Optimierung der Transportkosten durch intelligente Planung

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Optimierung der Transportkosten durch intelligente Planung
S c h w e r p u n k t
Sonderdruck aus
5/2011
1
Informationslogistik
www.logistik-fuer-unternehmen.de
LOGISTIK
F Ü R
U N T E R N E H M E N
Das Fachmagazin der internen und externen Logistik
Optimierung der Transportkosten
durch intelligente Planung
LOGISTIK im Unternehmen 4/5 1999
Standardisierte Prozesse im Transportmanagement
Optimierung der Transportkosten
durch intelligente Planung
Transportmanagement | Die Inbound- und Outbound-Transportkosten machen häufig weit mehr als die
Hälfte der gesamten Logistikkosten eines Unternehmens aus. Trotzdem bleiben Synergien und Optimierungspotenziale häufig ungenutzt. Dabei lassen sich durch eine integrierte, systemgestützte Planung,
Steuerung und kontinuierliche Optimierung der Transporte und Transportstrukturen die Kosten nachhaltig
senken und die Leistung steigern.
ie logistischen Teilprozesse und die
Informationstechnik in der Transportkette sind heute meist funktional geprägt. Die mangelnde Durchgängigkeit
der Prozesse führt besonders wegen der
vorherrschenden Dynamik und Komplexität zu hohen Transportkosten und Abwicklungsaufwänden sowie zu Problemen in der Versorgungssicherheit. Synergien werden nicht oder nur schlecht genutzt. Dabei lassen sich durch eine intelligente Transportplanung Optimierungsund Einsparpotenziale identifizieren
(Bild 1).
Ansatzpunkte in der Transportplanung reichen von der langfristigen Optimierung der Transport- und Netzwerkstrukturen bis zur kurzfristigen Optimierung der Transportauslastungen. Hierzu
dienen die strategische, taktische und
operative Transportplanung.
D
Ein Transportnetzwerk muss
strategisch geplant werden
In der strategischen Planung wird z.B. für
ein neues Produkt oder einen neuen Markt
eine optimierte Transportstruktur geplant
und die Kostenposition festgelegt. Mögliche Kostensenkungsmaßnahmen sind:
> Strukturoptimierungen wie die Bündelung von Transporten durch die gemeinsame Nutzung von Umschlagpunkten und Cross Docks,
> Prozessoptimierungen wie die Einrichtung von Milkruns oder optimierte Leergutverkehre,
> Verpackungsoptimierungen wie ein
erhöhter Füllgrad, die Passung der
Container zum Transportmittel für
eine hohe Auslastung oder der Einsatz
klappbarer Behälter,
Aufgabe
Ergebnis
Zeithorizont
Planungsfrequenz
Datenbedarf
strategische Transportplanung
ƒ Bestimmung
optimaler Netzwerkund Transportstrukturen
ƒ optimale
Standortlokation
ƒ optimale
Transportkonzepte
ƒ Kostenposition
ƒ Überplanung der
festgelegten
Transportstrukturen
(nach Kosten und
Kapazität)
ƒ abgestimmte
Rahmentouren
und ausgewählte
Dienstleister
ƒ Optimierung der
Transportauslastungen
ƒ Disposition der
Transporte
ƒ Beauftragung von
Transporten
ƒ Spot Sourcing
ƒ 6-24 Monate
ƒ fixes Intervall (z.B.
halbjährlich, jährlich)
ƒ bzw. bei definierten
Auslösern (z.B. neue
Produkte/Standorte/
Märkte)
ƒ Stammdaten
ƒ langfristige
Bewegungsdaten
(historisch,
Plandaten)
ƒ (Plan-)Tarife
taktische Transportplanung
ƒ 1-8 Wochen
ƒ rollierend bei
Bedarfsänderungen
und Bedarfskonkretisierungen
ƒ Stammdaten
ƒ kurz-/mittelfristige
Bewegungsdaten
ƒ Tarife
operative Transportplanung
ƒ bis 72 Stunden
ƒ täglich
ƒ Tagesbedarfe
ƒ Tarife
Abbildung
1: Transportplanungsebenen
Bild
1 Übersicht
der verschiedenen Transportplanungsebenen.
Tarifoptimierungen wie ein Benchmarking vorhandener Tarife und ihre
Neuausschreibung.
Das Ergebnis der strategischen Planung ist
eine festgelegte optimale Transportstruktur.
>
Über die taktisch-rollierende
Planung von Rahmentouren
In der taktisch-rollierenden Planung
wird auf Basis aktueller Bedarfsmengen,
wie z.B. Lieferabrufen, eine Überplanung
der
festgelegten
Transportstruktur
durchgeführt. Ziel ist es, die Auswirkungen von Bedarfsänderungen oder -konkretisierungen auf die bestehende Transportstruktur zu bewerten und die Transportkosten durch eine optimierte Transportauslastung zu reduzieren. Diese Optimierungsziele werden erreicht durch:
> eine Frequenzoptimierung von FullTruck-Loads und Direktverkehren,
die Zusammenfassung mehrerer Teilebedarfe und/oder Lieferanten,
> Optimierung der Routen in der Anfahrtsreihenfolge, nach Anlieferungszeitpunkten und in der Frequenz,
> Nutzung von Synergien zwischen einund ausgehenden Transporten.
Als Resultat der taktisch-rollierenden Planung sind die auslastungsoptimalen Rahmentouren inklusive der verantwortlichen
Spediteure definiert und abgestimmt.
In der operativen Transportplanung
werden die Ergebnisse der vorangehenden Planung umgesetzt und einzelne
Transporte geplant und disponiert, um
Frachträume der geplanten Rahmentouren besser auszunutzen und die Transportkosten so gering wie möglich zu halten. Die Detailprozesse reichen von der
Auftragserfassung über die Ladungsbildung bis zur Feindisposition. Dabei wer>
(Frachten-)Controller
Disponent
Transportplaner
Spediteur
...
Integriertes Transportmanagementsystem
ƒ Optimierung
Transportnetzwerk
ƒ Rahmentouren
ƒ Disposition
ƒ Beauftragung
an den Spediteur (Rahmentouren, Sonderfahrten)
Transportplanung
Transportbeauftragung
ƒ Status je Sendung/Transportabschnitt
Transportmonitoring
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
Abrechnung
Reklamationen
Rückstellungen
Weiterverrechnung
Frachtenabrechnung
Datenmanagement
Reporting
ƒ KPIs Transportnetzwerk
(Mengen,
Auslastungen,
Kosten)
ƒ Validierung
Datenqualität
ƒ Datenpflege in
Quellsystemen
Stamm-/
Bewegungsdaten,
Tagesbedarfe
Bild 2 Prozessübersicht eines integrierten Transportmanagementsystems.
Bilder: 4flow
den alle relevanten Auftragsinformationen wie die Anzahl und Art von Ladungsträgern, die Absender und Empfänger sowie die Abhol- und Empfangstermine erfasst. Anschließend werden die Einzelaufträge zu Transporten zusammengefasst. Dabei ermöglichen Optimierungsalgorithmen eine optimale Frachtraumausnutzung. In der Feindisposition
können bereits gebildete Ladungen
nochmals bearbeitet werden, um in Ausnahmesituationen einzelne Aufträge einer anderen Ladung zuzuweisen oder
Aufträge zu entfernen.
Anforderungen an moderne
Transportmanagementsysteme
Um Transportkosten nachhaltig zu senken, müssen die einzelnen Planungsebenen in einem durchgängigen Prozess integriert werden. Die Verbindung der operativen und taktischen Planung mit der
strategischen Optimierung erlaubt es, die
Umsetzung der Kostensenkungspotenziale zu steuern. Gleichzeitig liefern die
disponierten Transporte eine neue Abbildung des aktuellen Netzwerks und dienen damit als Basis zur Identifikation
weiterer strategischer Maßnahmen und
einer kontinuierlichen Optimierung.
Der unterschiedliche Zeitbezug und
Datenbedarf von strategischer, taktischer
und operativer Transportplanung und
-optimierung sowie die unterschiedlichen Anforderungen in der Planung und
Ausführung verhindern bisher meist den
Einsatz einer durchgängigen Softwarelösung, denn die Planung von Transportdienstleistungen ist oft geprägt von der
Verwendung nicht standardisierter Planungsmodelle oder der Intransparenz
von Kosten. An ein durchgängiges Transportplanungssystem lassen sich daher
folgende Anforderungen ableiten:
> Datenbasis: Notwendig ist eine einheitliche Basis der relevanten Stammund Bewegungsdaten inklusive der
Schnittstellen zu den Vorsystemen.
Zu berücksichtigen ist dabei der Zeitbezug der Bewegungsdaten, d.h. die
Unterscheidung zwischen täglichen
Bedarfsdaten für die operative Disposition und langfristigen Plandaten
für die strategische Optimierung.
> Netzwerksicht: Transparenz über das
eigene Transportnetzwerk ist der Ausgangspunkt für alle Optimierungen.
Eine standortübergreifende Planung
und Optimierung von Transporten ist
für viele Unternehmen noch neu.
> Optimierungsunterstützung: Für die
unterschiedlichen Planungsaufgaben
sind entsprechend ausgelegte Optimierungsmodelle nötig, z.B. Algorithmen zur Bestimmung der optimalen
Lage und Anzahl von Umschlagpunkten in einem Transportnetzwerk oder
Dispositionsverfahren zur optimalen
Frachtraumausnutzung.
> Flexibilität: Wegen der Komplexität
und Dynamik in der Transportplanung muss das System in der operativen Planung ausreichend Flexibilität
gewährleisten, z.B. in der Feindisposition oder in der Transportbeauftragung bei Sonderabwicklungen.
> Einbindung der Logistik-Dienstleister: Unabhängig vom zeitlichen Bezug
der definierten Optimierungsmaßnahmen ist es nötig, diese mit den beteiligten Akteuren in der häufig mehrstufigen Logistikkette abzustimmen.
Durch die Einführung eines entsprechenden Transportplanungssystems können
die Planungskomplexität und die Anforderungen an die Planungsgeschwindigkeit erfüllt werden. Darüber hinaus kann
die Transportplanung mit der Transportbeauftragung und -abrechnung zu einem
integrierten Transportmanagementsystem verbunden werden. Neben den IstBewegungsdaten können so auch die IstKostendaten des Transportnetzwerks zur
Ermittlung relevanter Kennzahlen und
zur weiteren strategischen Analyse und
Optimierung herangezogen werden.
Anwendernutzen integrierter
Transportmanagementsysteme
Der Innovationsgrad des integrierten Managementsystems liegt in der Zusammenführung der strategischen, taktischen und operativen Planung und Abrechnung von Transporten. Diese Integration ermöglicht die Steuerung der gesamten Transportkette und eine systemtechnische Einbindung der Logistikdienstleister und Lieferanten. Erst so ist
eine Optimierung des Gesamtprozesses
möglich. Die Einführung der neuen Prozesse ist nur durch eine entsprechende
Systeminnovation möglich, mit der es gelingt, gleichzeitig die Teilbereiche zu optimieren, einen durchgängigen Prozess
zu erzeugen und – trotz der vielen Produkte, Lieferströme und Transportvorgänge – im Transportmanagement einen
Standard herzustellen. Fortschritte sind
leicht durch nachhaltige Reduktionen
der Transportkosten messbar.
Autoren
Kai Althoff ist Vorstandsmitglied der 4flow
AG, Berlin.
Christian Nieters ist
Manager der 4flow AG.
Er verantwortet unter
anderem die Implementierung von Logistiksoftware.
© Springer-VDI-Verlag GmbH & Co. KG, Düsseldorf 2011
Anwender
4flow. Wir gestalten Logistik.
4flow bietet Logistikberatung,
Logistiksoftware und Logistikmanagement. Standorte sind der Hauptsitz in
Berlin sowie Niederlassungen in München, Antwerpen und Hongkong. Kunden und Projekte sind
international. 4flow hat über 1 50 Mitarbeiter, die für die Verbindung von Logistik- und Software-Know-how
stehen.
4flow-Kunden sind unter anderem Unternehmen aus den Branchen Automobil- und Fahrzeughersteller,
Automobilzulieferer, Chemie/Grundstoffe, Erneuerbare Energien, Hightech/Telekommunikation,
Konsumgüter/Handel, Maschinen- und Anlagenbau, Medizintechnik und Logistikdienstleister.
4flow software
4flow vista ist die Standardsoftware zur Logistikplanung und -optimierung. 4flow vista bietet Netzwerkplanung, Transportplanung, Versorgungsplanung und Materialflussplanung in einem Produkt. Hierbei
berücksichtigt 4flow vista die Gesamtkosten der Logistik. 4flow vista ist für den Einsatz in Unternehmen aller
Branchen von Industrie, Handel und Dienstleistung geeignet. Spezielle Branchenlösungen werden für die
Automobilhersteller und -zulieferer sowie für den Handel und Unternehmen der chemischen Industrie
angeboten. 4flow vista wurde in Europa und den USA mit mehreren Awards ausgezeichnet.
4flow turn ist die webbasierte Standardsoftware zur Bestandsoptimierung. Hauptnutzen ist die Kosten- und
Servicegradoptimierung.
4flow consulting bietet Logistik- und Supply-Chain-Management-Beratung von der Strategie bis zur
Umsetzung.
4flow management übernimmt als neutraler 4PL die kontinuierliche Planung,
von Logistiknetzwerken.
Robert Zeman
Executive Vice President Software
[email protected]
Christian Nieters
Manager
[email protected]
4flow AG
Hallerstraße 1
10587 Berlin
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f +49 (0)30 39740-100
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