Foto-Business

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Foto-Business
1-13
das profi-magazin für digitale Bilder
fokus
Foto-Business
experten
Geschäftsmodell Fotografie
praxis
CGI, Video, Composing: Drei
Beispiele für erfolgreiches
„New Bilder-Business“
know-how
Die perfekte Abbildung (2):
High-end-Objektive
3D für Fotografen:
Technik und Workflow
software
Capture One Pro 7:
Der RAW-Veredler
workshop
Beauty-Retusche (5)
Haare, Wimpern, Nägel
1-2013
5,60 €
das profi-magazin für digitale Bilder
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Von 6 auf 7 mit Note 10
Der State-of-the-Art-RAW-Konverter Capture One Pro von Phase One hat kürzlich ein Upgrade von Version 6 auf 7 erfahren. Oft sind die Veränderungen beziehungsweise Ergänzungen kosmetischer Natur
oder beinhalten die Einführung von netten Gadgets. Nicht so bei Capture One 7, wo die Entwickler bei der
Optimierung der Bildqualität ganze Arbeit geleistet haben. Wir haben in einem kurzen Durchlauf ein Bild
im Vorgänger sowie in der neuen aktuellen Version 7 konvertiert und die Ergebnisse miteinander verglichen. Urteilen Sie selbst, ob sich das Upgrade lohnt.
von höherer Schärfe entsteht vornehmlich
durch die Wahrnehmung von mehr Feindetails und Mikrostrukturen, die bis dahin
nicht homogen gerendert wurden.
Neue Objektivprofile
In der neuen Version 7 von Capture One Pro
haben nun endlich auch Objektivprofile für
die Korrektur von Abbildungsfehlern bei DSLR-Kameras Eingang gefunden. In der Version 6 waren nur Profile für Phase-One-kompatible Mittelformat-Objektive zu finden.
Nun sind zahlreiche Fest- und Zoombrennweiten der gebräuchlichsten DSLR-Kameras
enthalten, die entsprechend bei weiteren
Updates fortlaufend ergänzt werden.
Capture One Pro hat mit der neuen Version 7 viel Fingerspitzengefühl bewiesen und die Konverter
Engine maßgeblich verbessert. Das Resultat sind sehr schön und homogen gerenderte Bilder, in
denen Materialstrukturen natürlich und fein detailliert wiedergegeben werden.
Obwohl die digitale Fotografie erst etwas
mehr als 20 Jahre alt ist, war und ist es ein
langer Weg zum optimalen Bild. Trotz Hightech und allen damit verbundenen Möglichkeiten, die der Forschung und Entwicklung zur Verfügung stehen, sind wir noch
nicht bei der Wiedergabe von analogem
Film angelangt.
Bitte verstehen Sie mich nicht falsch, in vielerlei Hinsicht ist das digitale Bild schon um
einiges besser als das analoge Bild. Der Dynamikumfang ist sogar um Längen besser,
aber was dem digitalen Bild fehlt, ist die
Natürlichkeit, sprich die materialgetreue
Wiedergabe von Gras, Stein, Holz aber auch
von Hauttönen, Haaren, Stoffen etc.
Die Fähigkeit, feinste Mikrostrukturen realistisch und artefaktfrei wiedergeben zu können,
ist der Schlüssel für eine optimale Bildwiedergabe bei der Konvertierung von RAW-Bildern. Bis jetzt konnte noch kein RAW-Konverter, auch Capture One Pro 6 nicht, diesen
Anforderungen vollständig genügen. Mit der
neuen Version 7 sind wir diesem Ziel wesent-
lich näher gekommen. Vorausgesetzt, die
verwendete Optik hat die nötige Auflösung,
werden digitale Bilder viel filigraner und detaillierter wiedergegeben, ohne verwaschene
und undefiniert gerenderte Bereiche.
Neue Rendering Engine 7
Wir wollen in diesem Kurzbeitrag nicht auf
alle neuen Funktionen eingehen – diese
sind in dem separaten Infokasten aufgelistet – sondern die Ergebnisse der neuen
Rendering Engine 7 aufzeigen; mit den
neuen Objektivprofilen, welche die Korrektur von geometrischer Verzeichnung und
chromatischen Aberrationen ermöglichen.
Durch die neue, ausgefeiltere Rendering
Engine kann im Reiter „Details“ beim
Werkzeug „Schärfung“ die Intensität bei
der „Stärke“ um ca. 20% zurückgenommen werden. Konkret heißt das, dass bei
einer Schärfung mit 130% Stärke in der
Version 6 jetzt in der neuen Version 7 nur
noch 104% Stärke benötigt wird, um den
gleichen, zum Teil sogar besseren Schärfeeindruck zu erhalten. Der visuelle Eindruck
Diese Objektivprofile beinhalten die Korrektur von geometrischer Distorsion, d.h.
tonnen-, kissen- und wellenförmiger Verzeichnung. Enthalten ist auch die Korrektur
von chromatischen Aberrationen, die bekannten Grün-Magenta-Ränder in den äußeren Bildbereichen, die bei WeitwinkelObjektiven mit hoher Lichtstärke und oft
auch bei Zooms sichtbar sind.
Die geometrische Verzeichnung wird sehr
gut korrigiert, allerdings ist dies mit einem
leichten Schärfeverlust verbunden. Die
besten Ergebnisse werden mit der einfachen RAW-Konvertierung in Capture One
Pro 7 und anschließender Verzeichnungskorrektur in Photoshop mit dem Plug-in
„PTLens“ (www.epaperpress.com) erzielt.
Die Korrektur der chromatischen Aberrationen in den Objektivprofilen kann nicht immer überzeugen. Hier ist die Verwendung
der Analysierung (kleines Symbol mit Kreis
und Pfeil neben Funktion „Chrom. Aberrationen“) die bessere Variante.
Neues HDR-Tool
Nicht ganz neu, aber wesentlich verbessert
wurde das „HDR-Tool“ (befindet sich im Reiter „Belichtung“). An der Bedienung hat
sich im Prinzip nichts geändert mit den zwei
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Schiebereglern für die „Spitzlichter“ und
„Schatten“. Was aber nun wirklich gut funktioniert, ist die klare Abgrenzung von den
Schatten- zu den Lichterbereichen. Werden
die Schatten aufgehellt (empfehlenswert
bis zu einem max. Wert von 20 Einheiten),
so werden in keinster Weise die Lichter in
Mitleidenschaft gezogen, wie dies bei der
Version 6 der Fall war. Dies kann sehr gut
bei eingeschalteter Belichtungswarnanzeige (orangefarbenes Dreieck-Icon in der Menüleiste) überprüft werden.
Erweiterte Möglichkeiten …
… bieten die neuen Kataloge, die in Capture
One Pro 7 erstellt und innerhalb derer in einer einzelnen Datei alle RAW-Bilder mit den
Previews und deren relevanten Bilddaten
abgelegt werden können. Das vereinfacht
den Austausch und Transfer von ganzen Bildarchiven. Die bekannten Sessions stehen
weiterhin zur Verfügung und können je nach
Bedarf an einen bestimmten Workflow angepasst werden.
Capture One Pro 7 unterstützt „Tethered
Shooting“ für Phase One und Mamiya-/
Leaf-Digitalbacks, und neu für eine Vielzahl
an DSLR-Kameras von Canon und Nikon
(die vollständige Liste finden Sie auf der
Website von Phase One). Das Fotografieren
direkt in den Computer/Laptop eröffnet mit
LiveView völlig neue Perspektiven und
Möglichkeiten bei der Kontrolle des Bildaufbaus sowie beim Scharfstellen.
Meiner Meinung nach ist ein Upgrade auf
Capture One Pro 7 mehr als eine Empfehlung Wert.
Roberto Casavecchia
Oben das Ergebnis mit Capture One Pro 6.4.4 und unten das mit der neuen Version 7.0.1. Die geo­
metrische Verzeichnung (Canon EF 16-35 mm II) ist gut korrigiert. Der kleine, rechteckige Ausschnitt unten (200% vergrößert) wurde mit unterschiedlichen Einstellungen konvertiert.
C1 Pro 6
C1 Pro 7 mit Objektivkorrektur
C1 Pro 7
C1 Pro 7 mit Korrektur in PTLens
Capture One Pro 7
Highlights
Konverter Engine 7 für homogenes, detaillierteres Rendering
• Objektivprofile für DSLR-Kameras mit
Korrektur von geometrischer Verzeichnung und chromatischen Aberrationen
• verbessertes HDR-Tool
•Tethered Shooting für Nikon- und
Canon-DSLR-Kameras
• Kataloge für einfache Dateiverwaltung
und Export von Bildern
• Erweiterte Rauschunterdrückung mit
viel Finetuning
•neue
Deutlich zu sehen ist, wie Capture One Pro 7 feinere Mikrostrukturen besser wiedergibt als die
Version 6. Ebenfalls klar ersichtlich ist der Schärfeverlust bei Anwendung der Objektivkorrektur in
Capture One Pro 7. Das beste Ergebnis bildet die RAW-Konvertierung in Capture One mit anschliessender Korrektur der Verzeichnung in Photoshop mit dem Plug-in „PTLens“.