deutsch-polnisch-ukrainischen Kulturwoche „Hamburg, Gdańsk

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deutsch-polnisch-ukrainischen Kulturwoche „Hamburg, Gdańsk
deutsch-polnische
Gesellschaft
Generalkonsulat der
Ukraine in Hamburg
deutsch-polnisch-ukrainischen Kulturwoche
„Hamburg, Gdańsk, Odessa – durch kulturelle Begegnungen Brücken bauen“
Montag, 04.04.2016 – Samstag, 09.04.2016
Die deutsch-polnisch-ukrainische Kulturwoche startete mit der der Ankunft der ukrainischen
Schülergruppe von Frau Tatjana Martynowa am Sonntagabend in Hamburg. Nachdem alle zu ihren
Gastfamilien gebracht wurden, konnte am nächsten Morgen das Programm der Kulturwoche
beginnen.
Vom Treffpunkt Hauptbahnhof aus ging es gemeinsam zur Stadtteilschule Barmbek Krausestraße,
wo uns der Schulleiter Herr Tißler herzlich in Empfang nahm. Herr Tißler erklärte das multikulturelle
Konzept der Stadtteilschule Barmbek, deren SchülerInnen aus über vierzig verschiedenen Ländern
stammen. Von Julia Birnbaum-Crowson, Vorstandsmitglied von aubiko e.V. und Organisatorin der
Kulturwoche, wurden die Schüler aus Odessa auf die
Kulturwoche eingestimmt und das vielseitige
Programm der nächsten Tage besprochen. Nach dem
Mittagessen in der hervorragenden Schulmensa
wurden die anderen Projektteilnehmende aus
Gdańsk und Odessa begrüßt - am Nachmittag stießen
die polnische Schülergruppe aus Gdańsk, vier
Studentinnen aus Olsztyn und zwei weitere Schüler
sowie eine Lehrerin aus Odessa dazu. Bei
Sonnenschein und blauem Himmel wurde auf der Mönckebergstraße erstmals gemeinsam die
Hamburger Luft geschnuppert. Nach einer kurzen Freizeit auf dem Rathausmarkt begaben wir uns
zum Metropolis Kino, wo die erste Abendveranstaltung der Kulturwoche stattfand. In dem eleganten
Kinosaal folgten die Schüler der jungen Nonne, die im oscarprämierten Film „Ida“ durch das Polen
der 1960er Jahre reist und ihre Familiengeschichte erkundet. Anschließend ging es in der
Abenddämmerung Richtung Binnenalster. Gemeinsam mit Friederike Krause, ebenfalls
Vorstandsmitglied von aubiko e.V., reflektierten die Schüler
angeregt über den Film. An der Alster entlang spazierten wir zum
Abendessen in der Schauspielhauskantine. Bei Flammkuchen und
Spaghetti lernten die Jugendlichen einander besser kennen und
tauschten sich über ihre Eindrücke von Hamburg aus. Begleitet
von den aubiko-MitarbeiterInnen war es anschließend Zeit für die
Rückkehr zu ihren Gastfamilien.
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Der Dienstag begann mit dem großen Stadtrundgang, bei dem die 15
SchülerInnen, ihre Lehrerinnen
und die Studentinnen die
Hansestadt Hamburg besser
kennen lernten. Während die
Gruppe
durch
die
alte
Speicherstadt - UNESCO-Weltkulturerbe und beliebtes
Touristenziel - spazierten, gaben Sara Martins und Anna
Steinhardt von aubiko e.V. Input über die Geschichte
Hamburgs. Unterstützt von Till Dunkel von ArtMaidan ging es
schwatzend und lachend an der Elbe entlang zu den
Landungsbrücken. Besonders die Elbphilharmonie, Blohm & Voss, der Containerhafen und der
schöne Turm des Michels weckten das Interesse der SchülerInnen. Angeregt verglichen sie die Häfen
von Gdańsk, Odessa und Hamburg und stiegen in den alten
Elbtunnel hinab. 21 Meter unter der Wasseroberfläche wurde ein wenig gefröstelt, doch das tat der
Stimmung keinen Abbruch und nach kurzer Zeit kehrten alle
zurück in die milde Frühlingsluft, als die Gruppe auf der
südlichen Elbseite ankam. Begeistert wurden Gruppenfotos
vor der Hamburger Skyline geknipst. Von den
Landungsbrücken aus ging es dann mit der Elbfähre nach
Övelgönne, doch der typische Hamburger Nieselregen
verkürzte den Besuch am Elbstrand. Schnell flüchteten die
Schüler in den Bus zurück zum Hauptbahnhof. Bei Kartoffelauflauf und Apfelsaftschorle wärmen sich
alle im Restaurant „Max und Consorten“ auf. Anschließend ging es wieder zur STS Barmbek
Krausestraße zu zwei interaktiven Sprach- und Landeskundeworkshops in polnischer und russischer
Sprache gemeinsam mit zwei Klassen der STS Barmbek Krausestraße. Die Lehrerinnen Frau Leisner
und Frau Kalina begrüßten die Gäste herzlich und gestalteten
zusammen mit Julia Birnbaum-Crowson von aubiko e.V. eine
spannende Unterrichtssequenz, in der die Jugendlichen sich über
ihre Heimat austauschten und die zwei Hafenstädte (HamburgGdańsk bzw. Hamburg-Odessa) verglichen. Zum Unterrichtsende
konnten bunte Plakate, welche
die SchülerInnen liebevoll gestaltet hatten, bewundert werden.
Stolz präsentierten sie ihre Ergebnisse und erhielten Hamburger
Souvenirs als Geschenk für ihre Vorträge. Nachdem die
neugefundenen Freunde verabschiedet wurden, folgte ein
weiterer Besuch im Metropolis Kino. An diesem Abend wurde der
ukrainische Filmbeitrag der Kulturwoche gezeigt. „Meine
Meerjungfrau, meine Loreley“ ist ein humorvoller Film, der die Stadt Odessa, ihre Atmosphäre und
ihr Lebensgefühl zeigt. Ausgesucht wurde der Film von dem Kulturverein ArtMaidan, dessen
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Mitglieder Fragen über die Entstehung des Filmes erklärten. Begeistert äußerten sich die
ukrainischen Teilnehmenden darüber, dass gerade der Humor, die Thematik und die allgemeine
Atmosphäre des Filmes typisch odessetisch seien. Im Anschluss an die gemeinsame Filmdiskussion
trafen sich alle Projektteilnehmenden im Café des Metropolis Kinos. Bei Falafel und Getränken
unterhielten sich die SchülerInnen angeregt über die Ereignisse des Tages. Gemeinsam mit den
Mitgliedern von ArtMaidan entstand eine gemütliche Runde, in der über die verschiedenen
kulturellen Veranstaltungen der Projektwoche gesprochen wurde. Dann kehrten alle müde und voll
neuer Eindrücke in ihre Gastfamilien zurück, um Kraft für den nächsten Tag zu sammeln.
Am Mittwoch lernten die GastschülerInnen den Deutschunterricht an der Stadtteilschule Barmbek
Krausestraße kennen. In mehreren Gruppen begleiteten sie die Klasse von Frau Leisner einen
Vormittag lang und nahmen begeistert am
Unterricht teil. Nach dem Mittagessen im
Anschluss
versammelten
sich
die
GastschülerInnen, Studentinnen und Lehrerinnen
mit Frau Birnbaum-Crowson im Hörsaal der
Schule. Bei verschiedenen Spielen lernten sich die
polnischen und die ukrainischen SchülerInnen
besser kennen. Anfangs schüchtern und
zurückhaltend, wurden die Jugendlichen immer
sicherer im Sprachgebrauch und unterhielten sich angeregt, als sie die vielen Gemeinsamkeiten
bemerkten.
Zusammen mit weiteren SchülerInnen der Stadtteilschule Barmbek Krausestraße fand am
Mittwochnachmittag ein Kochworkshop in der Stadtteilschule Barmbek Fraenkelstraße statt. Unter
der Leitung von Frau Lilleike, Köchin und Inhaberin des ukrainischen Restaurants „Lilleike“ in
Hamburg, kochten die SchülerInnen in gemischten Gruppen unterschiedliche polnische und
ukrainische Gerichte. Es gab Pelmeni, Warenyki und Pierogi mit verschiedenen Füllungen. Im
Getümmel der Küche wurde Teig geknetet, Hackfleisch mit Zwiebeln gebraten, Wasser in Töpfen zum
Kochen gebracht und anschließend das leckere Essen nicht nur gelobt, sondern restlos aufgegessen.
Auch Schulleiter Tißler besuchte die insgesamt vierzig SchülerInnen und probierte begeistert von
den verschiedenen Speisen. Nachdem alle beim Aufräumen und Putzen geholfen hatten, wurden die
GastschülerInnen aus Odessa und Gdańsk als fleißigste SchülerInnen mit Hamburger
Ofenhandschuhen belohnt. Danach kehrten alle erschöpft und satt zu ihren Gastfamilien zurück.
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Am Donnerstagmorgen brachen Projektteilnehmenden sehr früh nach Harsefeld auf, um an einem
interkulturellen Training teilzunehmen, dass von Friederike Krause und Chantal Schrader von aubiko
e.V. durchgeführt wurde. Gemeinsam mit der 9. Klasse des Aue-Geest-Gymnasiums Harsefeld und
ihrer Lehrerin Sophia Großkopf diskutierten die SchülerInnen über die Gemeinsamkeiten und
Unterschiede
in
Deutschland, der Ukraine
und Polen in Bezug auf
verschiedenen
kulturelle
Aspekte, wie beispielsweise
die Bedeutung der Familie.
Die 9. Klasse empfing die
ukrainischen und polnischen Schüler mit Kuchen und anschließend aßen alle gemeinsam in der
Schule zu Mittag und tauschten Adressen aus. Das Seminar war für alle Teilnehmenden sehr
spannend und informativ, und es wurde angeregt diskutiert.
Währenddessen lernten die Studentinnen aus Olsztyn das Studierendenleben an der Universität
Hamburg besser kennen. Vormittags besuchten sie das Seminar „Leben zwischen Kulturen“ des
Slawistik Instituts, und verglichen die Unterrichtsweisen in Deutschland und Polen miteinander. Am
Nachmittag fand für die Studentinnen das „interkulturelle Training“ unter der Leitung von Frau
Krause statt. Gemeinsam mit weiteren Interessierten arbeiteten sich die polnischen Studentinnen
an das Thema interkulturelle Begegnungen zwischen Polen und Deutschen heran und bereicherten
den intensiven Workshop durch ihre eigenen Erfahrungen.
Anschließend fanden alle Projektteilnehmenden wieder in Hamburg zusammen, um zu Abend zu
essen und an einer Lesung mit dem ukrainischen Autor aus Odessa, Boris Chersonskij, teilzunehmen.
Die Einleitung zu Herrn Chersonskij übernahm der deutsch-ukrainische Kulturverein und leitete auch
das Publikumsgespräch im Anschluss. Mit vielen neuen Eindrücken und neu gewonnenen Freunden
kehrten die SchülerInnen danach zu ihren Gastfamilien zurück.
Am Freitag trafen sich die Projektteilnehmenden erneut an der STS Barmek Krausestraße, um in
einer Schreibwerkstatt ihre Eindrücke und Erlebnisse in Texten
festzuhalten. Der Kochworkshop, die Stadtexkursion, der
Deutschunterricht, die Sprachworkshops sowie das Wohnen in
Gastfamilien wurden besonders positiv bewertet. Anschließend
besuchten uns Frau Leisner, ihre Klasse sowie der Schulleiter Herr
Tißler, um sich persönlich mit
Geschenken zu verabschieden. Adressen und Kontaktdaten
wurden ausgetauscht sowie Einladungen nach Gdańsk und
Odessa ausgesprochen.
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Danach hatten die Projektteilnehmenden ihre wohlverdiente
Freizeit, die sie dazu nutzten, Hamburg von oben, vom Turm des
Michels aus zu sehen, Souvenirs für ihre Familien zu kaufen und
durch die Stadt zu bummeln.
Am
Samstagmorgen
begann der Tag für alle
Projektteilnehmenden erneut in der
STS Barmbek Krausestraße, um am
ukrainischen
Sprachworkshop
teilzunehmen, der dort jeden Samstag
stattfindet. Unter der Leitung von Frau Sukennyk und zwei ihrer Kolleginnen
erlebten die Teilnehmenden einen spannenden Unterricht mit einem Quiz zu Landeskundefragen
über die Ukraine und einen Sprachworkshop zu Geographie, den
Wappen der drei Hafenstädte und anderen Themen. Als große
Überraschung besuchten der Botschafter der Ukraine in
Deutschland, Andrij Melnik und seine Familie die ukrainische
Klasse und begrüßten auch die Projektteilnehmenden herzlich.
Abschließend gab es Tee,
Kuchen und Gebäck, und nach
den typischen Hamburger Fischbrötchen, die es zum Mittagessen
gab, brachen die SchülerInnen zum nächsten Programmpunkt auf.
Am Samstagnachmittag fand eine Lesung mit dem polnischen Autor Stefan Chwin im Tango
Chocolate statt, in der es vor allem um Themen wie die Nachkriegszeit, deutsch-polnische
Beziehungen, Vertreibung und aktuelle Deutschlandbilder ging.
Vorgestellt wurde der Autor von den polnischen Studentinnen und
nach seiner Lesung beantwortete Herr Chwin bereitwillig alle
Publikumsfragen. Anschließend lud der ukrainische Kulturverein
ArtMaidan zu einem bunten Abend mit Musik, ukrainischem und
polnischem Essen und Tanz ein. Die polnischen und ukrainischen
SchülerInnen aus Gdańsk und Odessa hatten ebenfalls tolle musikalische Beiträge für das Programm
vorbereitet und begeisterten das Publikum, das ihnen mit viel Beifall dankte und lobte.
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Danach wurde es Zeit, sich zu verabschieden – eine Gruppe reiste bereits Sonntagmorgen sehr früh
in die Ukraine zurück, die anderen Gruppen Sonntagnachmittag und Montagmittag.
Wir haben mit allen Teilnehmenden viele spannende Dinge erlebt, neue Erfahrungen gesammelt,
Freundschaften geschlossen und vor allem viel von- und übereinander gelernt! Wir wünschen uns
und hoffen sehr, dass wir uns wiedersehen – nächstes Jahr in Hamburg oder vielleicht in Gdańsk
oder Odessa?
Das Projekt wurde von aubiko e.V. (Verein für Austausch, Bildung und Kommunikation) in
Zusammenarbeit mit verschiedenen polnischen und ukrainischen Institutionen und Vereinen in
Hamburg organisiert. Schirmherren der deutsch-polnisch-ukrainischen Kulturwoche waren Paweł
Adamowicz, Bürgermeister der Stadt Gdańsk, und Ties Rabe, Senator für Schule und Berufsbildung
in Hamburg. Das Projekt wurde durch das deutsch-polnische Jugendwerk gefördert.