Fasnet bedeutet nicht nur Party - Narrenfreundschaftsring Zollernalb

Transcrição

Fasnet bedeutet nicht nur Party - Narrenfreundschaftsring Zollernalb
Fasnet bedeutet nicht nur Party Narrenfreundschaftsring Zollern‐Alb: Walter Sieber wird Nachfolger von Karl Uttenweiler Der Narrenfreundschaftsring Zollern‐Alb hat seit gestern Abend einen neuen Präsidenten: Ab sofort führt Walter Sieber aus Benzingen das Regiment über 18 Traditionszünfte in der Region. Der Führungswechsel erfolgte bei der Herbstversammlung der Vereinigung in Hechingen‐Stein. Sieber tritt die Nachfolge von Karl Uttenweiler an. Der bisherige "Kreisobernarr" aus Dotternhausen leitete den 1977 gegründeten Ring 26 Jahre. Walter Sieber kann ohne Übertreibung als Fasnachter mit Leib und Seele bezeichnet werden. Dass er kein waschechter Benzinger ist, wissen wohl die wenigsten, denn ohne den 49‐Jährigen könnte man sich das närrische Treiben im Revier der "Alten Germanen" gar nicht mehr vorstellen. "Diese Truppe ist super" Der Vater von zwei Söhnen stammt aus Hausen im Tal und kannte den schmucken Winterlinger Teilort nur vom "Durchfahren". Aus beruflichen Gründen zog die Familie Anfang der 80er‐Jahre auf die Alb. Da die Menschen dort einen "Reig'schmeckten" erstmal beschnuppern wollen, lag es nahe, sich einem Verein anzuschließen. Neben dem TSV traten die Siebers 1981 der Germanenzunft bei. Ein Schlüsselerlebnis war sicherlich der Besuch des Germanenballs ein Jahr später. Vorher, so bekennt Sieber, war die Fasnet eher ein Fremdwort für ihn, "doch als ich das tolle Programm gesehen habe, wurde mir schlagartig bewusst, diese Truppe ist super und macht Spaß". So wurde er noch im gleichen Jahr zum Schriftführer gewählt. Bilderbuchmäßig ging es weiter, denn im März 1990 kürten ihn "seine" Germanen zu ihrem obersten Chef. 2006 kann er soweit sein 25‐jähriges "Dienstjubiläum" feiern. In seine Amtszeit fielen große Ereignisse, über die man in Narrenkreisen heute noch gerne spricht. Zum Beispiel waren die Benzinger 1984, 1993, 1997, 2001 und 2004 Ausrichter der Zollernalb‐ bzw. Alb‐Lauchert‐ Ringtreffen. Das Spektakel vor einem Jahr fand erstmals im Rahmen eines Narrendorfes statt. Für diese "richtige Straßenfasnet", wie sie Walter Sieber bezeichnet, gab es überall nur Lob. Nur ungern denkt die Gemeinde an das 1991 und die damit verbundene Absage eines weiteren geplanten Ringtreffens wegen des Golfkrieges. Für die Zunft bedeutete dieser Tiefpunkt in der Vereinsgeschichte obendrein ein Minus von 13 000 Mark. Neben den Großveranstaltungen wurde unter Siebers Mitarbeit unter anderem 1987 eine Zunftstube im Haus der Vereine geschaffen und 1991 die Ritter neu eingekleidet. Das Backhausfest und andere örtliche Veranstaltungen sind ohne die Germanen auch nicht denkbar. Für den Posten als Ringpräsidenten hat sich Walter Sieber nicht beworben. Nachdem bekannt war, dass Karl Uttenweiler aufhört, trafen sich die Zunftmeister zu einer Konklave wie bei der Papstwahl. Das Ergebnis war eindeutig: die Wahl fiel auf den Benzinger. Messlatte liegt hoch Akzente zu setzen werde sehr schwer, betont Sieber auf die Frage, wie er sich die Arbeit vorstelle. Schließlich habe Karl Uttenweiler die Messlatte sehr hoch gelegt. Es müsse aber auf jeden Fall das bisher Erreichte auf gleichem Niveau gehalten werden. Vor allem rüberbringen möchte er, dass Fasnet nicht nur Fun und Party ist. Die Jugend sollte daher früh für die Vereinsarbeit gewonnen werden, "nur dann geht es mit dem Brauchtum weiter". Neugründungen steht er nicht ablehnend gegenüber. Traditionen sollten aber "richtig" umgesetzt
werden. Erst in der zweiten Generationen werde es sich zeigen, ob die Weichen zukunftsweisend gestellt wurden. Siebers erster großer Auftritt ist beim Ringtreffen 2006 in Straßberg. Bammel ist es ihm nicht davor: "Für mich ist es quasi ein Heimspiel. Meine Frau stammt von dort". Und was macht der neue Ringpräsident, wer er nicht in Sachen Narretei unterwegs ist? Dann geht er seinem Beruf als Beamter der Deutschen Bahn nach. Er ist als Teamleiter der RAB für den Nah‐ und Schülerverkehr in den Kreisen Zollernalb und Sigmaringen verantwortlich. Seit 15 Jahren bringt sich Walter Sieber darüber hinaus in der Kommunalpolitik ein. Zur Zeit ist er sogar stellvertretender Ortsvorsteher. Volker Schweizer, ZAK