Strickhof Fachstelle Obst

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Strickhof Fachstelle Obst
Strickhof Fachstelle Obst - Info Nr. 22 / 2012
Aktuelles zur Kirschessigfliege (Drosophila suzukii)
Das aktuelle Bulletin der Agroscope zum Thema:
Situation Überwachung Kanton Zürich KW34: mehrere Fänge an diversen Standorten
Situation national: Schaden auf Erdbeeren, Himbeeren, Brombeeren, Zwetschgen ….
Region: GE, VD, ZH, GR am meisten befallen
Strategie: FicheTechnique_DE (siehe Datei im Anhang)
1. Fallen am Waldrand (Bestätigung der Präsenz der Fliegen)
2. Fallen um die Parzelle (alle 2-3 Meter) + 2-3 Fallen zur Kontrolle in die Parzelle
3. 50-100 Früchte 1 – 2 x /Woche zum Tiefkühlen – Larven auszählen
4. Wenn Schaden : « Putzen » die Kultur (Wegnehmen aller reife Früchte) – entsorgen –
Behandeln – Wirkungskontrolle mit Früchte (50 – 100 zum tiefkühlen) und Fallen
Rückstandsversuch in Conthey: wir spritzen Karate, Audienz und Alanto in 2 Himbeerkulturen
(Tunnel und Freiland) um Rückstandsdaten zu erhalten
Wachsam bleiben! Die Situation kann sich sehr schnell ändern!
Daraus erforderliche Massnahmen in den Kulturen: Überwachung und FeldHygienemassnahmen intensivieren.
Empfehlungen : Becherfalle für die Überwachung (4 Stk/ Parzelle) sowie ev. für die Gürtel um
die Parzellen (jede 5m) mit reifen Früchte reservieren (www.becherfalle.ch).
Erste Schäden durch die Kirschessigfliege im Kanton Zürich
David Szalatnay und Hagen Thoss, Strickhof Fachstelle Obst
Seit der vergangenen Woche werden an verschiedenen Standorten im Kanton Zürich
vermehrt Kirschessigfliegen (Drosophila suzukii) gefangen. Die Fangzahlen sind dabei
sprichwörtlich explodiert. Wurden bis vor zwei Wochen erst wenige Tiere gefangen,
schnellten die Fangzahlen seither in die Höhe. In einzelnen Fallen wurden bis zu 20
Kirschessigfliegen festgestellt. Erstmals meldeten Produzenten auch teils massive
Schäden an Beerenkulturen.
Im Rahmen eines nationalen Monitorings der Forschungsanstalt Agroscope ACW hat die
Strickhof Fachstelle Obst bei 11 Produzenten Fallen zur Überwachung der Kirschessigfliege
aufgehängt. Diese Fallen werden wöchentlich kontrolliert. Zusätzlich hängen im Kanton Zürich
bereits dutzende weitere Fallen, die ebenfalls regelmässig ausgezählt werden.
Erstellt am : 27.08.2012
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Essigfliege vs. Kirschessigfliege
Die Kirschessigfliege ist nicht zu verwechseln mit ihrer verwandten, heimischen Art, der
gewöhnlichen Essigfliege. Die normale Essigfliege kommt oft in der Küche vor und wird dort
von überreifem Obst angelockt, um ihre Eier abzulegen.
Weibliche Kirschessigfliege mit gezahntem Legeapparat.(Foto: Fachstelle Obst Strickhof)
Im Gegensatz dazu kann die weibliche Kirschessigfliege ihre Eier mit einem gesägten
Legeapparat in noch gesunde Früchte ablegen und so zu grossen Schäden in Beeren-, Obstund Rebkulturen führen. Die Kirschessigfliege kann ein grosses Spektrum an Früchten
befallen unter anderem sämtliche Beeren, Kirschen, Zwetschgen, Aprikosen, Pfirsiche oder
Trauben.
Ein Portrait der Kirschessigfliege
Die Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) stammt aus Asien und ist mit der heimischen
Essigfliege verwandt. In Europa wurde sie erstmals im Jahr 2009 in Beerenkulturen im
Trentino (Italien) festgestellt. Im vergangenen Jahr wurde sie erstmals auch in der Schweiz
nachgewiesen, unter anderem auch im Kanton Zürich.
Die Fliege ist etwa 2-3mm lang und hat einen hellbraunen Körper. Das Männchen ist von
blossem Auge oder mit einer Lupe an den charakteristischen Punkten an den Flügelenden zu
erkennen. Bei der weiblichen Kirschessigfliege fehlen diese Punkte. Mit etwas Übung kann der
Legeapparat aber mit einer guten Lupe erkannt werden.
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Die männliche Kirschessigfliege ist dank den charakteristischen Punkten am Flügelende sogar von Auge erkennbar Links eine weibliche Kirschessigfliege mit typischem Legeapparat (rot eingekreist), rechts eine
gewöhnliche Essigfliege. (Foto: Fachstelle Obst Strickhof)
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Befälle im Kanton Zürich bisher auf verschiedenen Beeren und auf Zwetschgen
Erste Befälle auf Brombeeren wurden Mitte August festgestellt. Diese fallen massiv aus und
führten bereits zu wirtschaftlich bedeutenden Schäden. In einer Probe von hundert
untersuchten Brombeeren wurden in beinahe der Hälfte der Früchte Larven gefunden. Ob es
sich dabei ausschliesslich um Larven der Kirschessigfliege handelt, ist noch nicht klar.
Ende der letzten Woche wurden auf drei Betrieben befallene Zwetschgen gemeldet. Wie die
Einstichlöcher auf Zwetschgen (Bild) zeigen, hat die Kirschessigfliege auch hier ganze Arbeit
geleistet.
Einstichlöcher auf der Sorte Hanita.
Drosophila-Larven sind von Auge
problemlos erkennbar.
(Fotos: Fachstelle Obst Strickhof)
Überwachung auf Betrieben wichtig
Auf allen Betrieben mit gefährdeten Obstarten wird die Überwachung mit Fallen empfohlen.
Dabei sollten in den Parzellen mindestens 5 Fallen in der gesamten Parzelle verteilt und
mindestens alle drei Tage kontrolliert werden.
Zum Bau der Fallen verwendet man am besten 5 dl-PET-Flaschen. In diese Flaschen bohrt
man im oberen Bereich ca. 10 Löcher mit einem Durchmesser von 2-3 mm. Als Lockstoff wird
ein Gemisch von je einem Drittel Apfelessig, Rotwein und Wasser mit einigen Tropfen
Spülmittel empfohlen.
Zusätzlich weiche Früchte aus dem Feld entfernen und auf Befall durch Maden kontrollieren.
Möglichst alle Früchte aus dem Feld entfernen und evtl. in einer Güllegrube entsorgen. Nicht
kompostieren oder vergraben.
Hygienemassnahmen bilden die Grundlage einer erfolgreichen Bekämpfungsstrategie!
Weitere Informationen zur Bekämpfungsstrategie und Monitoring:
www.drosophilasuzukii.agroscope.ch
Bei Fragen wenden Sie sich an die Fachstelle Obst, Herr Hagen Thoss
Telefon 058 105 91 76 (mobil 079 88 99 987)
thoh / szad
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