23 Eine gesunde Besonderheit - stutenmilch
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23 Eine gesunde Besonderheit - stutenmilch
Sonderbeilage zum 23 vom Freitag, 11. Mai 2012 Eine gesunde Besonderheit Romoos: Familie Furrer aus Romoos nutzt ihre Pferdestuten nicht nur zum Holzrücken Hoch oben im Napfgebiet hat Familie Furrer ein aussergewöhnliches Standbein als Nebenerwerb aufgebaut. Sie melken ihre Freibergerstuten. Die Stutenmilch wird als TrinkKur oder Badezusatz verkauft. Seit einigen Jahren ist sie auch als Seife erhältlich. Schier endlos zieht sich die Strasse hinauf zwischen saftig grünen Hügeln und waldigen Chrächen hindurch. Hie und da ein Bauernhof, eng an den Berg geschmiegt, der Mistplatz scheint das einzige ebene Stück weit und breit. Es ist ein spezieller Menschenschlag, der hier oben in den Romooser Napfausläufern nicht nur ausharrt, sondern lebt. Tief verwurzelt, bodenständig sind sie im Zyberliland Romoos und doch so weitsichtig und ideenreich – spürbar inspiriert von der traumhaften Aussicht über das Tal. Eine Handvoll Freibergerpferde In Freibergerkreisen sind Furrers seit Langem bekannt. Gleich sieben Schweizermeister-Titel im Holzrücken hat sich Jakob Furrer in den letzten elf Jahren gesichert. Furrers bewirtschaften den Hof Lärboden in der Bergzone II, welcher sechseinhalb Hektaren Land und vier Hektaren Wald umfasst. Acht Milchkühe, 60 Mastschweine und eine Handvoll Freibergerperde – zum Überleben reicht das nicht, Vater Jakob arbeitet Vollzeit auswärts. Deshalb ist das Melken der Stuten meist die Arbeit von Bäuerin Sandra. Stuten melken? – Diese ungewöhnliche Idee spukte seit Längerem in Furrers Köpfen herum und 2006 haben sie es zum ersten Mal mit Erfolg versucht. Inzwischen ist das tägliche Melken Routine. Immer dabei sind die drei Kinder Tamara (6), Chantal (5) und Köbeli Junior (2). Bäuerin Sandra Furrer beim Melken der Stute. [Bild Annelies Bichsel] Zwei bis drei Stunden auf der Weide Fünf Wochen nach der Geburt, wenn die Fohlen schon selbstständig ausreichend Rau- und Tiefgefroren ausgeliefert Die keimarme Stutenmilch ähnelt der menschlichen Muttermilch und weist entzündungshemmende und antibakterielle Bestandteile auf. Stutenmilch wird tiefgefroren ausgeliefert, da beim Pasteurisieren die Milch gerinnen und die wertvollen Enzyme zerstört würden. Per Nachtexpress oder mit persönlichem Lieferdienst kommt eine Wochenkur innert kürzester Zeit direkt zum Kunden nach Hause. Seit einiger Zeit stellt Bäuerin Sandra aus ihrer Stutenmilch eine duftneutrale Seife her. Diese vertreibt sie zusammen mit den anderen Produzenten des Zyberlilandes Romoos. Weitere Infos: www.stutenmilch-romoos.ch. [sso] Kraftfutter fressen, ist es soweit. Am Vormittag dürfen die Stuten zwei bis drei Stunden auf die Weide, damit sich das Euter mit der kostbaren Milch füllt. Die Fohlen bleiben derweil auf Sichtkontakt in den grosszügigen und luftigen Boxen. Rund 20 Liter Milch pro Tag produziert die Stute, den grössten Teil davon trinkt das Fohlen. Später im Sommer kann man einige Stuten zwei Mal täglich melken. Ein bis zwei Liter Milch tritt die Stute pro Melkvorgang ab, dies jedoch nur bei optimaler Haltung und bei einem absoluten Vertrauensverhältnis zum Menschen. Unmittelbar vor dem Melken werden die Fohlen neben ihren Müttern angebunden, was deren Milchfluss anregt. Kur oder Badesalz Pferde werden mit einer Melkmaschine gemolken, wie man sie auch für Schafe benutzt. Die Milch wird im geschlossenen Standeimer in die Milchküche gebracht und dort sofort auf drei Grad herunter gekühlt. Anschliessend wird sie tiefgefro- ren. Unter dem Label «Echt Entlebuch» wird sie nun als Säuglingsnahrung, als Kur oder als Badezusatz verkauft. Furrers freuen sich jeweils, wenn sie von zufriedenen Kunden hören, die Linderung bei Neurodermitis oder anderen Krankheiten erfahren durften. Wie zum Beispiel von Monika Strahm von Bowil, die seit dem 17. Lebensjahr an Multipler Sklerose leidet und ihren letzten Krankheitsschub offensichtlich dank einer Stutenmilchkur erstaunlich rasch überwunden hat. Vor Kurzem verlor sie ausserdem eine schulmedizinisch erfolglos behandelte Flechte «über Nacht», nachdem sie in Stutenmilch gebadet hatte. Für die gesundheitsfördernde Wirkung ihrer Stutenmilch mögen Furrers trotzdem keine Werbung machen – denn bei allen Menschen hilft sie leider nicht. Sandra Steffen-Odermatt |