Bericht Auslandspraktikum - Student und Arbeitsmarkt

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Bericht Auslandspraktikum - Student und Arbeitsmarkt
Bericht Auslandspraktikum
Daten zum Praktikum
Termin des Praktikums: 04. August bis 05. Oktober 2013
Abteilung: Human Resources Department
Gastland: England
Wohnmöglichkeit am Praktikumsort: Gastfamilie in Exeter, Devon
Angaben zur Praktikumsfirma
NHS – Northern Devon Healthcare Trust, Unit 1, Exeter International Office Park
Clyst Honiton, Exeter EX5 2HL
Kurzbeschreibung der Firma
Der National Health Service (NHS) übernimmt die zentrale Verwaltung von
Krankenhäusern, Ärzten, Krankenpflegern, Pharmazeuten, Optikern und Zahnärzten
in England, Nordirland, Schottland und Wales und sichert somit die allgemeine
Gesundheitsversorgung. Speziell der Northern Devon Healthcare Trust, in dem ich
gearbeitet habe, ist verantwortlich für 17 Krankenhäuser in der Grafschaft Devon
und ist mit über 4000 Angestellten einer der gröβten Arbeitgeber in der Region.
Insgesamt beschäftigt der NHS mehr als 1,7 Millionen Angestellte.
Vorbereitung
Da ich Englisch als Nebenfach studiere, ist es Teil meines Studiums, mindestens
acht Wochen oder länger im englischsprachigen Ausland zu verbringen. Somit habe
ich auf der Homepage von Student und Arbeitsmarkt recherchiert und gesehen, dass
über Partnerschulen Auslandspraktika vermittelt werden. Zudem habe ich die
Berichte ehemaliger Auslandspraktikanten gelesen. Daraufhin bin ich zu Herrn Hoch
in die Sprechstunde gegangen und habe mich genauer über meine Möglichkeiten
informiert. Er hat mir die Vermittlung über die Totnes European School (gegen
Gebühr) vorgeschlagen. Ohne Probleme hatte ich innerhalb weniger Wochen eine
Zusage von der Personalabteilung des Northern Devon Healthcare Trust und eine
passende Gastfamilie, bei der ich wohnen konnte. Auch bei allen weiteren Fragen
Rund um die Organisation des Praktikums standen mir die Mitarbeiter der Totnes
European School zur Seite.
Das Praktikum
Die meiste Zeit des Praktikums habe ich im HR Operations Team verbracht. Dort
habe ich hauptsächlich einfachere Aufgaben übernommen, wie zum Beispiel Charts
in Excel erstellt, Dokumente in Word formatiert oder manchmal auch nur Akten
kopiert. Aber ich durfte auch bei einer Mitarbeiter-Befragung mitwirken und die
Ergebnisse analysieren sowie verschiedene Flyer für die Mitarbeiter erstellen.
Interessanter war es, wenn ich auf verschiedene Meetings mitgenommen wurde.
Das HR Operations Team ist Ansprechpartner für die Manager in den
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Krankenhäusern. Immer, wenn ein ungewöhnlicher Vorfall passiert oder ein
Angestellter fahrlässig gegenüber den Patienten gehandelt hat, berät das HR Team
in diesen Meetings die leitenden Angestellten, wie sie mit den betroffenen
Angestellten weiter vorgehen sollen. Dies kann bis zur Kündigung führen. Die
Meetings fanden in den jeweiligen Krankenhäusern statt. Da diese manchmal auch
sehr persönlich und emotional werden konnten, war ich bei einigen wenigen
Meetings von den betroffenen Angestellten nicht erwünscht (dies waren allerdings
Ausnamen).
Zwei Wochen verbrachte ich zudem im HR Recruitment Team in einem anderen
Büro in Exeter. Aufgrund der groβen Anzahl an Bewerbern war dort immer etwas zu
tun. Ich habe zum Beispiel Peronalakten für neue Mitarbeiter angelegt,
Mitarbeiterausweise bestellt und versendet oder kontrolliert, ob die Unterlagen neuer
Mitarbeiter vollständig sind und diese ggf. per Email erinnert, falls noch etwas fehlt.
Die Dauer des Praktikums war angemessen. In den neun Wochen, die ich dort
verbracht habe, konnte ich vieles lernen und einen generellen Überblick über die
Abläufe in einer Personalabteilung gewinnen. Die Arbeitszeiten waren zwischen 9-17
Uhr, allerdings durfte ich auch hin und wieder eine Stunde früher gehen, wenn nichts
mehr zu tun war. Auch die Kollegen waren alle sehr nett und gaben mir viele Tipps
für mögliche Aktivitäten in Devon und brachten mir die englische Küche näher,
indem sie zum Beispiel in der Mittagspause eine typische „Teatime“ mit englischem
Gebäck veranstalteten.
Leben und Alltag in England
Ich war in einer sehr netten Gastfamilie in einem kleineren Dorf zwischen
Arbeitsplatz und dem Stadtzentrum von Exeter untergebracht. Die Totnes European
School hat darauf geachtet, dass ich den Arbeitsplatz zu Fuβ, bzw. mit dem Fahrrad
erreichen konnte. Als ich ankam, haben neben den Eltern und den beiden
Gastschwestern noch drei weitere Studentinnen mit im Haus gewohnt, somit wurde
es nie langweilig. Ich teilte mein Zimmer mit einer französischen Studentin, mit der
ich mich sehr gut verstand. In den letzten drei Wochen war ich aber schlieβlich
alleine mit der Gastfamilie. Allerdings hatten in der Zwischenzeit die beiden MopsWeibchen der Familie insgesamt 11 Jungen bekommen und es machte sehr viel
Spaβ, sich mit diesen zu beschäftigen (vorausgesetzt, man mag Hunde).
Am Wochenende machte ich mit der französischen Studentin oder der
Gastschwester mehrere verschiedene Ausflüge in die Umgebung. Zudem gab mir
die Totnes European School weitere Kontaktdaten von Studenten, die auch gerade
ein Praktikum in Exeter absolviert haben und mit denen ich mich gelegentlich in der
Stadt getroffen habe.
Devon hat eine wunderschöne Landschaft mit sanften Hügeln und schöner Küste.
Viele Orte sind mit dem Bus oder dem Zug erreichbar. Nur leider war am Sonntag
die Busverbindung von unserem Ort ziemlich schlecht, somit mussten wir immer ca.
30 Minuten zur nächsten Bushaltestelle laufen, wenn uns niemand mit dem Auto
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mitnehmen konnte. An einem Wochenende bin ich auch mit einem anderen
Studenten zum Sightseeing nach London gefahren. Die Innenstadt ist direkt mit dem
Zug innerhalb von zwei bis drei Stunden von Exeter aus erreichbar.
Unter der Woche habe ich nach Feierabend meistens englische Filme geschaut oder
mich im Garten der Gastfamilie aufgehalten. Dort gab es auch einen warmen
Whirlpool, den wir jederzeit nutzen durften.
Ein wichtiges Thema ist natürlich auch das Essen. Meine Erwartungen an dieses
waren anfangs nicht besonders hoch, da die englische Küche ja nicht gerade beliebt
ist, aber ich war letztendlich überrascht, dass es doch einige sehr gute Spezialitäten
gibt. Der sog. „Cream Tea“ (eine Art (Rosinen-)brötchen mit clotted cream und
Marmelade, dazu eine Tasse Tee) oder der „Sunday Rost“ (Sonntagsbraten, meist
mit Rindfleisch, Kartoffeln, Gemüse und Bratensoβe) sind sehr zu empfehlen.
Abends hat immer die Gastmutter reichlich für alle gekocht.
Auch das Wetter war besser, als gedacht. In England erwartet man normalerweise
das typische britische Regenwetter, allerdings hatte ich Glück und es war die meiste
Zeit sonnig mit angenehmen Temperaturen zwischen 20-25 Grad Celsius.
Fazit
Mein Aufenthalt in England war eine sehr schöne Erfahrung. Da die Briten alle sehr
höflich sind, fiel es mir nicht schwer, mich schnell einzuleben. Sowohl die
Gastfamilie, als auch meine Kollegen waren stets sehr nett und aufgeschlossen. Alle
meine Erwartungen, die ich anfangs hatte (Verbesserung der Englischkenntnisse,
Sammeln erster Erfahrungen im Personalbereich sowie Kennenlernen neuer Leute
und des britischen Alltags) wurden erfüllt.
Ich hätte nur gerne mehr Aufgaben in der Arbeit übernommen, was in meiner
Abteilung auf Grund der fremden Sprache, bzw mangelnder Erfahrung im HR leider
nicht immer ganz einfach war. Zudem waren viele Kollegen längere Zeit im Urlaub
und manche Meetings, an denen ich teilnehmen sollte, wurden daher kurzfristig
abgesagt. An manchen Tagen hatte ich somit sehr wenig zu tun und musste mich
selbst beschäftigen, aber generell würde ich den NHS als Praktikumsstelle
weiterempfehlen. Die Kollegen waren stets sehr bemüht, mir Aufgaben zu
übertragen und auf meine Wünsche (z.B. der Einsatz im Recruitment-Team)
einzugehen.
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