Metalworking World 2/2014
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Metalworking World 2/2014
W es W har M yJae 10 2/14 Das Wirtschafts- und Technologiemagazin von Sandvik Coromant In2 Sekunden weg innovation: Gedanken zur Reifenwahl Das Geheimnis hinter dem Formel-1-Erfolg des Red Bull-Teams ist Teamarbeit und die Liebe zum Detail. Mannlose Produktionsmagie Tech Was hat sich geändert? usa Kosteneinsparungen – zur Freude aller Tech Tiefenlösungen Tech Bahnbrechender neuer Schneidstoff China Durch Partnerschaft zum Ziel Tech Getriebefertigung Niederlande editorial klas forsström president sandvik coromant Für den Wandel gerüstet Australiens Industrie hat sich in den letzten Jahrzehnten grundlegend gewandelt. Viele australische Unternehmen verlassen sich nicht mehr auf die rückläufige Automobilindustrie, sondern richten ihren Blick auf den Luftfahrtsektor. Obwohl die australische Flugzeugindustrie verglichen mit der Automobilbranche noch relativ klein ist, beschäftigt sie 14.000 Menschen in rund 800 Unternehmen und setzt pro Jahr über vier Milliarden US-Dollar um – Tendenz steigend. Ich wollte mir selbst ein Bild von diesem Wandel machen und besuchte kürzlich im Rahmen einer Australien-Reise einige unserer Luftfahrtkunden. Manche hatten die Entwicklung vorausgesehen und sich bereits Anfang der 1980er Jahre darauf eingestellt. Andere vollziehen den Schritt erst jetzt. Ein Kundenunternehmen fertigt Teile für die Tragflächen aller weltweit produzierten Dreamliner-Maschinen von Boeing. Dieses Beispiel zeigt wieder einmal, wie global viele unserer Kunden sind oder in Zukunft sein müssen. Die australische Flugzeugindustrie hat geografisch die besten Voraussetzungen, um die AsienPazifik-Region zu beliefern, der man hohe Wachstumsraten im Luftfahrtsektor zuschreibt. Die großen Veränderungen in der australischen Industrie, die ich mit eigenen Augen gesehen habe, bestätigen mich in meiner Überzeugung, dass es extrem wichtig ist, sich an neue Situationen und Herausforderungen anpassen zu können. Das gilt auch für Sandvik Coromant. So hat uns etwa die Entscheidung der Flugzeugindustrie, Rumpfkomponenten zunehmend aus Verbundwerkstoffen zu fertigen, dazu gezwungen, für die Bearbeitung dieser komplexen Werkstoffe neue Werkzeuge und Verfahren zu entwickeln, beispielsweise das Orbitalbohren. Wir mussten uns unser Knowhow aus anderen Branchen zunutze 2 metalworking world machen, um die Flugzeugindustrie bei neuen Entwicklungen zu unterstützen. Die Umstellung der australischen Industrie vom Automobil- auf den Luftfahrtsektor ist beeindruckend, insbesondere der Mut und die Entschlossenheit der Unternehmen bei der Durchführung der erforderlichen Schritte. Anpassungsbedarf wird es aller Voraussicht nach auch in anderen Bereichen geben. Welche Innovationen wird die Verwendung von leichteren Werkstoffen oder der Anstieg der Treibstoffpreise hervorbringen? Wie werden Umweltauflagen und die Forderung nach sauberen Kraftstoffen die Automobilindustrie und deren Infrastruktur beeinflussen? Egal, ob im Kleinen oder Großen – ein neues Verfahren für die Herstellung von Bohrungen oder strengere gesetzliche Bestimmungen – Veränderungen wird es zweifellos geben. Die Frage ist, sind Sie dafür gerüstet? Viel Spaß bei der Lektüre! Klas Forsström Präsident Sandvik Coromant Metalworking World ist das Wirtschafts- und Technologiemagazin von AB Sandvik Coromant, 811 81 Sandviken, Schweden. Tel: +46 (26) 26 60 00. Metalworking World erscheint dreimal im Jahr in amerikanischem und britischem Englisch, Chinesisch, Dänisch, Deutsch, Finnisch, Französisch, Italienisch, Japanisch, Koreanisch, Niederländisch, Polnisch, Portugiesisch, Russisch, Spanisch, Schwedisch, Tschechisch, Thai und Ungarisch. Das Magazin ist für Sandvik Coromant-Kunden in aller Welt kostenlos. Herausgegeben von Spoon Publishing in Stockholm, Schweden. ISSN 1652-5825. Herausgeber und verantwortlich im Sinne des schwedischen Presserechts: Björn Roodzandt. Chefredakteur: Mats Söderström Kontakterin: Christina Hoffmann. Redaktionsleitung: Henrik Emilson. Art Director: Niklas Thulin. Technikredakteure: Börje Ahnlén, Martin Brunnander. Weitere Mitglieder der Redaktion: Valerie Mindel. Koordination: Lianne Mills. Sprachkoordination: Sergio Tenconi. Layout, Sprachausgaben: Louise Holpp. Prepress: Markus Dahlstedt. Coverfoto: Mark Tompson Nicht angeforderte Manuskripte werden nicht akzeptiert. Nachdruck nur mit Genehmigung der Redaktion. Anfragen bitte an die Verantwortlichen der Metalworking World. In Artikeln vertretene Meinungen und Ansichten werden nicht notwendigerweise von Sandvik Coromant oder dem Herausgeber geteilt. Zuschriften erbitten wir an: Metalworking World, Spoon Publishing AB, Rosenlundsgatan 40, 118 53 Stockholm, Schweden. Tel: +46 (8) 442 96 20. E-Mail: [email protected]. Vertriebsanfragen: [email protected] Druck: Sandvikens Tryckeri. Gedruckt auf MultiArt Matt 115 g/m2 und MultiArt Gloss 200 g/m2 von Papyrus AB, zertifiziert nach ISO 14001 und EMAS-registriert. Coromant Capto, CoroMill, CoroCut, CoroPlex, CoroTurn, CoroThread, CoroDrill, CoroBore, CoroGrip, AutoTAS, GC, Silent Tools, iLock und Inveio sind von Sandvik Coromant eingetragene Warenzeichen. Wir schicken Ihnen gerne ein kostenloses Exemplar der Metalworking World. Schicken Sie dafür bitte Ihre E-Mail-Adresse an [email protected]. Metalworking World wird zu Informationszwecken herausgegeben. Die Informationen sind von allgemeiner Art und sollten nicht als Empfehlung betrachtet oder als Grundlage für Entscheidungen oder spezifische Anwendungen genutzt werden. Die Nutzung der Informationen geschieht auf eigenes Risiko. Sandvik Coromant kann für direkte und indirekte Schäden sowie für Schadensnebenkosten und Folgeschäden, die aus der Anwendung von Informationen dieser Publikation entstehen, nicht haftbar gemacht werden. INHALT metalworking world #2 2011 31 Die Niederlande: Coromant Capto ermöglichte Fertigung rund um die Uhr 10 A patented new technique puts Voith Turbo on the map. 9 22 USA: Neuer GC4325Schneidstoff brachte Infinity Machine Work gewaltige Vorteile China: Kapazitätsausbau in der Kurbelwellenfertigung bei Changan 4 Profil: 5 Quicktime: 7 Vom Wind getrieben: 8 Eigene Fluglinie Neues aus aller Welt Nachhaltige Lösungen für die Schifffahrt Profil: Emily Cummins und ihre clevere Kühlvorrichtung 28 Inspiration: 38 Schlusswort: Das Geheimnis hinter Red Bulls Formel1-Erfolge ist Teamarbeit Ein Grund zum Feiern: zehn Jahre Metalworking World 16 Innovation: Skateboards, Innovationsarbeit in Unternehmen - und Tony Hawk. Technik Getriebefertigung im Wandel Was hat sich geändert? Durchbruch in der Beschichtungstechnik Spezialwerkzeuge für ein raues Umfeld Die kürzere Lebensdauer von Fahrzeugmodellen und damit auch von Getriebeteilen erfordert schnellere Produktionsprozesse und niedrigere Fertigungskosten. Auf den ersten Blick scheinen sich Werkzeuge und Werkzeughalter im Bereich der Round Tools technisch kaum weiterzuentwickeln, aber tatsächlich hat sich viel verändert. Wie deckt man den Bedarf der Erdöl- und Erdgasindustrie nach großen, komplexen Komponenten? 14 20 Mit der Inveio Beschichtungstechnik ist ein Durchbruch in der Schneidstofftechnologie gelungen. Er hat zu einer neuen Wendeschneidplatte für Drehbearbeitungen in Stahl geführt, optimiert für den breiten ISO P25-Bereich. 26 36 metalworking world 3 Quicktime Text: Henrik Emilson Foto: Lee Howell Fliegen lernen Wie bei vielen Erfindungen fing auch hier alles in einer Garage an. Diesmal lag die Garage im neuseeländischen Christchurch und gehörte Glenn Martin. Er wollte ein Jetpack entwickeln, das länger als eine Minute fliegen konnte. Das war 1981. Nach zahlreichen Versuchen und Fehlschlägen und der Suche nach Sponsoren war es 2005 endlich soweit. Mit seiner Frau Vanessa als Testpilotin hob sein Jetpack ab. Inzwischen hat sich der Martin Jetpack zu einer beeindruckenden Konstruktion entwickelt. Für den Rahmen werden modernste Verbundstofftechnologien und Materialien eingesetzt. Bei jeder Komponente und Baugruppe sind geringes Gewicht, Robustheit und hohe Festigkeit zentrale Faktoren, um die besonderen Anforderungen des 180 Kilogramm schweren Raketenrucksacks zu erfüllen. Das Jetpack hat eine Reichweite von 30 Kilometern und eine empfohlene Flughöhe von rund 150 Metern. Die Nutzlast liegt bei 100 Kilogramm. Mitte 2014 soll das erste Produkt der Martin Air Company auf den Markt kommen. Das First Responder Jetpack ist für den Einsatz bei der Brandbekämpfung, in Such- und Rettungsteams, für die Grenzüberwachung, in der Lebensrettung an Stränden und ähnlichen Rettungsdiensten vorgesehen. n Probeflug gefällig? Das Jetpack ist mit einem schnell öffnenden Fallschirm ausgestattet. In der iPad-Version sehen Sie den Jetpack in Aktion 4 metalworking world Quicktime Mini-Rallye Automobiltechnik – Wer für Ende Oktober eine Autotour von Turin nach Trento plant, sollte die Augen besonders aufhalten. Auf dieser malerischen Strecke in Italien wird nämlich die „Italian Job“-Rallye stattfinden, an der unzählige Mini Coopers teilnehmen. Der Name der Rallye bezieht sich auf eine Gaunerkomödie von 1969 mit Michael Caine. Darin geht es um einen Goldraub und eine spektakuläre Flucht, bei der in den Straßen von Turin ein Verkehrschaos mit Minis erzeugt wird (in der amerikanischen Neuauflage von 2003 spielten Minis ebenfalls eine wichtige Rolle). Die Fun-Rallye fand erstmals 1990 als „Abenteuer-Event auf vier Rädern“ und Wohltätigkeitsveranstaltung zugunsten von Kindern statt. Jeder über 21 Jahre kann daran teilnehmen, solange er einen Mini oder ein anderes in der 1969er Filmversion vorkommendes Modell (Jaguar E-Type, Aston Martin DB4 oder Fiat Dino Coupe) fährt. Das Manufacturing Technology Centre im britischen Coventry schickt im Rahmen eines Lehrprojekts drei Studententeams zur Rallye. Sie werden dort mit den Autos antreten, die sie im Laufe des Jahres kaufen, bauen und reparieren werden. Sandvik Coromant sponsert das Projekt. Weitere Infos zu dem Mini-Trio mit den passenden Namen Mike, Tango und Charlie (MTC!) und zur Rallye folgen in der Metalworking World. n Die Schraube hat eine Software zur Analyse der erfassten Daten. Petrona Towers – mit einer Höhe von 451,9 Metern. Die Zahl: 488 Die Rumpflänge der Prelude FLNG in Metern. Das Schiff, das zurzeit auf der Geoje-Werft von Samsung Heavy Industries in Südkorea gebaut wird, soll das größte Seefahrzeug aller Zeiten und die welterste schwimmende Plattform zur Verflüssigung von Erdgas werden. Die Offshore-Anlage ist für den Einsatz im Prelude-Gasfeld vor der Küste Australiens vorgesehen. Wussten Sie schon…? Afrikanische Winde Den Dreh heraus Automation – Ein uraltes Ingenieurproblem: Wie misst man präzise die Kräfte, die im Inneren einer Maschine zwischen zwei Bauteilen wirken? Die Lösung: Eine Schraube mit integriertem Sensor. Das jedenfalls sagen Forscher der TU Darmstadt. Die Befestigung von Sensoren ist oft problematisch. Klebeverbindungen lösen sich leicht unter den meist rauen Einsatzbedingungen in der Produktion, und außen angebrachte Sensoren erfassen Messwerte von außen, also nicht im Inneren der Maschine. Die Sensorschraube kann exakt dort platziert werden, wo die Kräfte wirken, und verbessert so die Präzision der Messwerte. In eine Komponente eingeschraubt, kann sie die gesamte Produktionskette verfolgen, statt wie sonst nur Messwerte von der Endstufe zu liefern. Die noch in Entwicklung befindliche Schraube nennt sich ConSenses und soll bald Marktreife erlangen. n Neue Energien – Der kürzlich in Äthiopien in Betrieb genommene Ashegoda-Windpark ist mit 84 Windrädern der größte Afrikas. Er ist Teil eines ehrgeizigen Plans, die Energieressourcen des Landes zu diversifizieren und die Zahl der Stromausfälle zu reduzieren. Außerdem soll Energie in sieben Nachbarstaaten exportiert werden. metalworking world 5 Quicktime Harte Schale Verbundstoffe – Weil Smartphones zum festen Bestandteil unseres täglichen Lebens geworden sind und immer mehr Benutzer personalisierte Handys nachfragen, hat die amerikanische Design-Schmiede Exovault handgefertigte Handy-Hüllen aus Verbundwerkstoffen wie Santos-Palisander, vergoldetem Messing, Titan und Phenolharz in unterschiedlichen Kombinationen entwickelt, die dem Smartphone den so begehrten persönlichen Touch verleihen. „In unserem Beruf arbeiten wir oft mit alten Gegenständen und Ausstattungen – Dingen aus Oldtimer-Autos und Reifröcken“, sagt die Designerin Amelia Viewald. „Die Verarbeitung von Metall ist uns sehr vertraut. Viele unserer Modelle haben Rosenholzakzente, die den Eindruck von alten Handwerkzeugen aus Messing und Rosenholz vermitteln. Und das IPhone ist ja wohl das Handwerkzeug des 21. Jahrhunderts – das Gerät, mit dem wir Aufgaben bewältigen.“ n Mats Söderström Chefredakteur der Metalworking World. F: Das Magazin feiert 2014 in seiner jetzigen Gestaltung sein zehnjähriges Bestehen. Was ist das Geheimnis hinter der erfolgreichen Publikation? Ich glaube, es ist die Mischung aus technischen Details und globalen Trends, die unsere Leser anspricht. Unsere technischen Beiträge sind besonders beliebt, und unsere Artikel über Innovationen bieten einen interessanten Einblick in der Welt der Forschung und Entwicklung. Mir persönlich gefällt auch das attraktive Layout der Zeitschrift – einfach und übersichtlich. Das hochwertige Bildmaterial leistet einen wichtigen Beitrag und erzählt einen Großteil der Story. In der iPadVersion gibt es einen Filmclip über Exovault. Schnell betankt Automobiltechnik – Nach über zehnjähriger Entwicklung bringt Hyundai nun mit dem ix35 Fuel Cell das erste wasserstoffgetriebene Auto weltweit in Serie. 2013 wurde es zunächst nur in kleinem Rahmen in Europa eingeführt. Die Stadt Kopenhagen kaufte zum Beispiel 15 Brennstoffzellen-SUVs für ihren Wagenpark, um die selbst gesteckten Klimaziele zu erreichen. In der däni- Hallo zusammen… schen Hauptstadt wurde auch die erste in nur 48 Stunden errichtete Wasserstoff-Tankstelle des Landes eröffnet. Die Wasserstoff-Autos haben eine Reichweite von 595 Kilometern und sind innerhalb von drei Minuten betankt. Honda, Toyota, Chrysler, General Motors und Ford wollen bis 2016 ebenfalls Brennstoffzellen-Modelle lancieren. n Hinten kommt nur Wasserdampf heraus. F: Das Magazin gibt es auch als iPad-App und wurde dafür sogar ausgezeichnet. Warum gerade iPad? Ist in Zukunft mit weiteren technischen Plattformen zu rechnen? Als Unternehmen wollen wir immer nahe bei unseren Kunden sein. Das gilt auch für Metalworking World. Die Zeitschrift soll überall gelesen werden können, egal wo man sich befindet. Deshalb suchen wir ständig nach neuen Wegen, um unsere Leser zu erreichen. Digitale Versionen geben uns die Möglichkeit, dem Leser zusätzliches Material in Form von Filmclips, Animationen und interaktiven Funktionen zu bieten. F: Wie sieht Ihre Vision für die kommenden zehn Jahre aus? Digitale Medien werden in Zukunft natürlich eine noch größere Rolle spielen. Durch Integration des Inhalts der Metalworking World in unser gesamtes Online-Angebot können wir das Lesererlebnis weiter steigern. Filmclips und interaktive Medien werden einen wichtigen Beitrag zur lebhaften Gestaltung unserer Beiträge leisten. Eins ist sicher: das kommende Jahrzehnt wird für die Fertigungsindustrie eine spannende Ära werden. Unser Ziel ist, unsere Leser über die interessantesten Entwicklungen aus der Welt der Zerspanung zu informieren. -------------------------------------Kennen Sie schon die Metalworking World App? Genau wie die Zeitschrift ist sie kostenlos. Sie finden sie unter „Downloads“ auf www.sandvik.coromant.com 6 metalworking world Quicktime Text: HENRIK EMILSON ILLUSTRATION: Niklas Thulin Moderne Schifffahrt – Angesichts steigender Ölpreise und der Forderung nach Reduzierung der CO2-Emissionen muss auch die Schifffahrt nachhaltiger werden. Das lässt sich nur mit Energie aus erneuerbaren Quellen erreichen. Schiffsbetreiber müssen da allerdings nicht lange suchen. Abgesehen vom Einsatz herkömmlicher Segel gibt es verschiedene Verfahren, um den Wind für den Schiffsantrieb zu nutzen. Ein Beispiel sind große Kites, die in 200 Meter Höhe fliegen. Sie erzeugen 25 Mal mehr Energie pro Qua dratmeter als konventionelle Segel. Ihre Leistung kann den Kraftstoffverbrauch um 20 Prozent senken. Bei einem anderen Verfahren wird das Schiff selbst als Segel eingesetzt. Die Innovation des norwegischen Unternehmens Vindskip (Windship) besteht aus einem Rumpf in Form einer vertikal stehenden Tragfläche, die das Schiff durch eine Art aerodynamischen Auftrieb vorantreibt. Unter den richtigen Bedingungen lassen sich dadurch Kraftstoffeinsparungen von bis zu 60 Prozent und ein Emissionsabbau von 80 Prozent erzielen. Die Nutzung von Sonnenenergie ist nur auf kleineren Booten sinnvoll. Bei großen Schiffen ist die Kraftstoffeinsparung durch Solarzellen relativ gering. Durch Kombination von Wind- und Sonnenenergie in so genannten Sonnensegeln könnten jedoch Sonnenkollektoren als starre Segel fungieren und dadurch stärker zum Antrieb des Schiffes beitragen. Die E/S Orcelle (E/S steht für „Environmentally Sound Ship, also umweltverträgliches Schiff) schöpft die Möglichkeiten alternativer Energiequellen voll aus. Hier werden Brennstoffzellen mit Wind-, Sonnen- und Wellenenergie kombiniert. Seltsam, dass bisher noch niemand auf die Idee gekommen ist, die Kraft der Wellen zu nutzen. Davon gibt es bekanntlich auf hoher See mehr als genug. n Vindskip. Der Rumpf fungiert als Segel. 200 m Höchstleistung. Kites sind bis zu dreimal effizienter als Segel. Die Windstärke steigt mit zunehmender Höhe. 150 m 100 m 50 m metalworking world 7 Quicktime Text: Henrik Emilson Foto: Emily Cummins Design-Philosophie. Coole Erfindung Im Alter von vier Jahren bekam Emily Cummins von ihrem Großvater einen Hammer geschenkt. Er zeigte ihr, wie man aus den im Geräteschuppen herumliegenden Materialresten Spielzeug machen konnte. Heute widmet sich die inzwischen 27-Jährige nachhaltigen Konstruktionen, die das Leben verändern. Sie kennt die Eigenschaften verschiedener Werkstoffe und hat Erfahrung im Umgang mit Werkzeugen. Ihre jüngste Innovation ist ein nachhaltiger Kühlschrank, der von schmutzigem Wasser „angetrieben“ wird, aber dennoch zur trockenen Lagerung und Kühlung von Medikamenten und Lebensmitteln verwendet werden kann. Der Prototyp besteht aus zwei ineinander gestellten Zylindern und einer beliebigen Füllmasse (etwa Sand oder Wolle) zum Ausfüllen des Zwischenraums. Diese wird komprimiert, bevor sie in Wasser getränkt wird. Durch Sonneneinwirkung beginnt der äußere Zylinder zu „schwitzen“. Die Wärmeenergie wird dadurch vom inneren Zylinder abgeleitet, der auf diese Weise gekühlt wird. Im Gegensatz zu anderen nach dem gleichen Prinzip gebauten Kühlgeräten bleibt der Inhalt hier trocken und hygienisch, weil das Wasser nicht mit den Produkten in Kontakt kommt. „Ich verbrachte nach der Schule ein Jahr in Namibia und entwickelte hier meine Kühlvorrichtung weiter. Um möglichst vielen Menschen die Chance zu geben, sich ihren eigenen Kühlschrank zu bauen, beschloss ich, meine Konstruktionspläne Townships im Süden Afrikas zur Verfügung zu stellen“, sagt Cummins. n 8 metalworking world Emily Cummins’ Konzept ist: Zurück zu den Wurzeln mit Blick in die Zukunft. text: Alexandra Leyton Foto: James Wasserman Durch Partnerschaft zum Ziel Chongqing, China. Der rasch wachsende chinesische Automobilhersteller Changan setzt beim Ausbau seiner Kapazität auf Sandvik Coromant als Werkzeuglieferanten. [1] Der Motor ist das Herzstück eines Autos, und die Kurbelwelle hat einen direkten Einfluss auf dessen Effizienz und Leistung. [3] Zur Erweiterung der Produktionskapazität arbeitet Changan seit 2011 eng mit den Partnern MAG und Sandvik Coromant zusammen. [2] Qualitätskontrolle ist bei einer Kurbelwelle extrem wichtig. Changan Automobile hat nahezu 60.000 Beschäftigte und eine Kapazität für den Bau von rund 2,3 Millionen Karosserien und Motoren pro Jahr. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Chongqing, einer größeren Stadt im Westen Chinas, verfügt über ein umfassendes Netzwerk mit acht großen Produktionsstätten in Chongqing und Beijing sowie in den Provinzen Hebei, Jiangsu, Anhui, Jiangxi, Zhejiang und Guangdong, drei Werken in Übersee und 27 Fahrzeugfabrken. Changan unterhält zudem Joint-Ventures mit Suzuki, Ford, Mazda und PSA (Peugeot Citroën). Zu den Hauptprodukten zählen Personenkraftwagen aller Kategorien, Kleinnutzfahrzeuge, Leichttransporter, Minivans, mittelgroße Busse und Motoren für diese Fahrzeuge. 10 metalworking world [1] [2] [3] nnn Changan Automobile gehört in China zu den Automobilherstellern mit den höchsten Wachstumsraten. Der 2012 lancierte CS35 ist ein beliebtes SUV auf dem chinesischen Markt, und das 2013 eingeführte Fließheck-Modell Eado XT hat bereits beachtliche Marktanteile. Zur Erweiterung seiner Produktionskapazität und Lösung der Probleme, mit denen zurzeit viele Automobilbauer zu kämpfen haben, arbeitet Changan Automobile mit dem globalen Werkzeugmaschinenhersteller MAG und Sandvik Coromant zusammen. „Der Motor ist bekanntlich das Herzstück des Autos“, sagt Zhou Jingxi, der in der Motorenfabrik Jianbei von Changan Automobile die Abteilung für Fertigungsprojekte leitet. „Um Changan Automobile zu einer hochwertigen Marke zu machen, mussten wir in die Kurbelwellenfertigung der EA- und H-Serie investieren. In der Automobilindustrie wird verlangt, dass Produktionslinien und Konstruktionsanforderungen internationalen Standards entsprechen.“ Wie Zhou erklärt, hat die Kurbelwelle einen direkten Einfluss auf die Effizienz und Leistung des Fahrzeugmotors. „Der Bearbeitungsprozess, die maschinelle Ausrüstung und die Qualitätskontrolle müssen die Erfüllung der Güteanforderungen gewährleisten, die an jede in der Produktionslinie gefertigte Kurbelwelle gestellt werden. Dieses Bauteil war schon immer eng mit der Automobilentwicklung verbunden und stellt Fertigungsabteilungen vor große Herausforderungen.“ Für Zhou gehört MAG zu den führenden Unternehmen im Werkzeugmaschinenbau. „Effiziente Auftragsabwicklung, guter Kundendienst und frühere positive Erfahrungen waren für uns die entscheidenden Kriterien für die Wahl von MAG als Kooperationspartner“, erklärt er. ALS DAS PROJEKT im mai 2011 begann, wandte sich MAG an Sandvik Coromants Kompetenzzentrum in Düsseldorf und bat um Unterstützung bei der Werkzeugausstattung der vier neuen Kurbelwellen-Produktionslinien. Sandvik Coromant wurde damit zum Hauptwerkzeuglieferanten. „Wir waren sofort damit einverstanden, Sandvik Coromant ins Boot zu holen, weil das Unternehmen für seine unermüdlichen und langfristigen Investitionen in neue Technologie bekannt ist. Sandvik Coromant genießt auf dem Markt und bei seinen Kunden weltweit ein hohes Ansehen. Es ist Changans Bestreben, nur mit den besten [1] Stephen Zhou, leitender Ingenieur für Produktivitätsverbesserungen bei Sandvik Coromant, zusammenmit Pu Shi von Changan Automobile. [3] Changan hat eine Dreistufen-Strategie zur Erreichung seiner Ziele in den kommenden sechs Jahren festgelegt. [2] „Führend in der Automobilentwicklung zum Nutzen der Menschen“ – das ist Changans Leitbild. Unternehmen zusammenzuarbeiten, und Sandvik Coromant ist der global führende Anbieter von Werkzeugen, Werkzeuglösungen und Fertigungsprozessen. Für uns war es eine Win-Win-Entscheidung“, kommentiert Pu Shi, Leiter der technischen Abteilung in der Motorenfabrik Jiangbei von Changan Automobile. Er lobt Sandvik Coromants einzigartiges Angebot an Produkten, Technologien und Lösungen sowie die strengen Qualitätssicherungsverfahren und die Lieferpünktlichkeit. „Bei denen steht der Kunde immer im Fokus. Auf deren Homepage kann man lesen: „Was würden Sie tun, wenn Sie eine Stunde pro Tag mehr hätten?“ Der Gedanke ist, durch hochwertige Dienstleistungen und eine Vorreiterrolle auf dem Gebiet der Metallzerspanung sowie durch Bereitstellung innovativer zeitsparender Lösungen einen Mehrwert für die Kunden zu schaffen. Vor dem Hintergrund unseres eigenen Leitbildes „Führend in der Automobilentwicklung zum Nutzen der Menschen“ sind wir davon überzeugt, dass wir die gleichen Werte und Visionen wie Sandvik Coromant haben“, fügt Pu hinzu. Tu Ling zufolge, der für die Planung der Fertigungslogistik verantwortlich ist, sind die trotz engem zeitlichem Rahmen erzielten guten Ergebnisse und die hohe Effizienz Sandvik Coromants Forschungs- und Entwicklungsinvestitionen zu verdanken, die doppelt so hoch sind wie der Branchendurchschnitt. „Wir hoffen, dass das Unternehmen seine Optimierungsund Verbesserungsbemühungen fortführt“, meint Tu. „Bei Sandvik Coromant kommt der Kunde stets an erster Stelle. Durch die Unterstützung, die wir vor Ort erhielten, konnten wir Probleme rasch identifizieren, analysieren und lösen. Diese Fähigkeit der Problemlösung reflektiert die Qualität des Produktes und die Effizienz des Kundendienstes.“ [1] [2] [3] Bei Changan gingen 2013 über 2,12 Millionen Personen- kraftwagen vom Band. Produktion und Vertrieb von Changans eigenen Fahrzeugmarken lag bei 380.000. Die Wachstumsrate stieg um 66 Prozent und ist damit in China die höchste der Branche. „Das hat der chinesischen Automobilindustrie weltweit Auftrieb verliehen“, erklärt der stellvertretende Direktor der Motorenfabrik Changan Jiangbei, Du Zijian. „Viele sehen die Zukunft in chinesischen Autos, und die Automobilbranche wird allmählich auf China aufmerksam. Unser rascher metalworking world 11 [1] [2] [3] „Zusammen meistern wir viele Herausforderungen wie etwa Effizienzverbesserungen und Kostensenkungen in der Produktionslinie oder fahrzeugtechnische Modernisierungen“ Zhou Jingxi, Leiter der Abteilung für Fertigungsprojekte in der Motorenfabrik Jiangbei von Chongqing Changan Automobile [1] Ein chinesisches Sprichwort lautet: „Einen Freund zu finden, der einen versteht, ist nicht leicht, aber wer ihn findet, ist dem Erfolg nahe. [2] Im letzten Jahr baute Changan 2,1 Millionen Personenkraftwagen. [3] Changan will bis 2020 seine gegenwärtige Kapazität verdreifachen. [4] Das umfassende Schulungsangebot von Sandvik Coromant im Bereich Zerspanungswerkzeuge hilft Changan, den Entwicklungsund Marktanforderungen gerecht zu werden. [4] 12 metalworking world Weg zum Erfolg ist das Ergebnis von Partnerschaften mit großen Unternehmen wie Sandvik Coromant. Als Changan erstmalig vor zehn Jahren mit dem Unternehmen kooperierte, ging es um Unterstützung bei Stangenverbindungen, der effizienten Bearbeitung von Zylinderköpfen und der Bereitstellung von Werkzeugen für die Kurbelwellenbearbeitung“, erinnert sich Du. „Seitdem haben wir eine partnerschaftliche Form der Zusammenarbeit aufgebaut, um Komplettlösungen für die Automobilindustrie zu entwickeln. Die daraus resultierende Fertigungseffizienz und Qualitätsgarantie basieren auf einem über viele Jahre gewachsenen gegenseitigen Respekt und tiefen Verständnis füreinander. Mit anderen Worten, wir vertrauen einander.“ CHANGAN AUTOMOBILE HAT SICH vorgenommen, seine gegenwärtige Kapazität bis 2020 zu verdreifachen. Um dies zu erreichen, will man auch die Kompetenz, die Qualität und das Markenimage des Unternehmens verbessern. Changan Automobile hofft bei der Umsetzung der Ziele auf noch stärkere technische Unterstützung durch Sandvik Coromant. Gemeinsam mit Sandvik Coromant setzt Changan Automobile seine Innovationsbemühungen fort, um ein Automobilhersteller der Spitzenklasse zu werden. „Zusammen meistern wir viele Herausforderungen wie etwa Effizienzverbesserungen und Kostensenkungen in der Produktionslinie oder fahrzeugtechnische Modernisierungen“, sagt Zhou. „Mit Sandvik Coromants Hilfe wird es Changan Automobile gelingen, eine Marke von Weltrang zu schaffen“, meint er. „Kooperation ist der Weg in die Zukunft. Einen guten Freund [wie Sandvik Coromant] findet man nicht alle Tage.“ n Aus technischer Sicht Die vier neuen Produktionslinien sollten für die Fertigung von 200.000 Kurbelwellen ausgelegt sein. Changan Automobile gab vier neue Produktionslinien für die Kurbelwellenfertigung in Auftrag. Insgesamt bestellte das Unternehmen 76 Werkzeugmaschinen einschließlich der erforderlichen Werkzeuge für die Produktion von 200.000 Kurbelwellen in der Anlaufphase der Produktionslinie. Als Alleinlieferant war Sandvik Coromant für sämtliche Werkzeug- und Prozesslösungen verantwortlich. Es handelt sich um ein gewaltiges Projekt, das sowohl von China als auch von anderen Sandvik Coromant-Organisationen weltweit unterstützt wird. Die größten Herausforderungen bestanden in der Vielzahl der verschiedenen Fertigungsverfahren und -prozesse und in dem engen zeitlichen Rahmen. Neben allgemeinen Anwendungen wie das Dreh-Drehräumen von Flanschenden, Zapfen und Hauptlagern benötigte der Kunde auch Spezialwerkzeuge sowie Werkzeuge für das Außenfräsen von Hublagern, für besondere Gewindeherstellungsprozesse und für Tiefbohroperationen. Der Zeitraum für die Umsetzung des Projekts war extrem kurz. Zwischen Auftragseingang und der ersten Lieferung lagen nur sieben Wochen. metalworking world 13 technIK text: turkka kulmala BILD: borgs Die Automobilindustrie steht vor gewaltigen Herausforderungen. Umweltbelange und steigende Kraftstoffpreise verlagern den Schwerpunkt der Nachfrage in Richtung kleinere, leichtere, umweltfreundlichere und wirtschaftlichere Autos. Die kürzere Lebensdauer von Fahrzeugmodellen und damit auch von Getriebeteilen erfordert schnellere Produktionsprozesse und niedrigere Fertigungskosten. Getriebefertigung im Wandel Getriebeteile sind Massenprodukte, bei denen es vor allem auf niedrige Stückkosten ankommt. Aber auch andere Forderungen wie hohe Prozessstabilität, kurze Zykluszeiten und gleichbleibende Qualität müssen erfüllt werden, damit schneller und kostengünstiger produziert werden kann. Der häufigste Rohstoff für Getriebeteile ist legierter Einsatzstahl, der in der Regel wärmebehandelt wird, um die Oberflächenschicht des im Kern zähen Werkstoffs zu härten. In Zukunft dürften auch vermehrt Sintermetalle und induktionsgehärtete kohlenstoffarme Stahlsorten zum Einsatz kommen. Sandvik Coromant unterstützt die Branche bei der Herstellung von Getriebeteilen in Spitzenqualität bei gleichzeitiger Reduzierung der Fertigungskosten und Verkürzung der Produktionszeiten. n 14 metalworking world CoroTurn TR CoroTurn TR-Werkzeughalter mit ihrer sicheren iLock-Schnittstelle auf der Basis eines T-förmigen Profils bieten für positive Schneidplatten höchste Präzision und Wiederholgenauigkeit und verhindern jede Plattenbewegung zur Erzielung engster Toleranzen. Erhältlich sind sowohl Hartmetall- als auch cBN-Schneidstoffe, die das Profildrehen in weichem und hartem Zustand ermöglichen. Coromant Capto and RC Gute Stabilität ist für die Produktivität jeder Drehoperation wichtig, aber für schlanke, vibrationsempfindliche und komplexe Getriebeteile ist sie ausschlaggebend. Die modularen Coromant Capto-Kupplungen und das Spannsystem CoroTurn RC für negative Schneidplatten bieten genau das Maß an Stabilität, Wiederholgenauigkeit und Sicherheit, das zur Vermeidung von Schwingungen und Erreichung der richtigen Werkstückqualität notwendig ist. CoroDrill 460 Diese vielseitige Reihe von Vollhartmetall-Bohrern und maßgeschneiderten Optionen sorgt für hohe Produktivität und lange Werkzeugstandzeiten sowie für hervorragende Wirtschaftlichkeit bei der Herstellung von axialen und radialen Schmierbohrungen. CoroCut Der präzise profilförmige Plattensitz des CoroCut 1-2-Schneidensystems, jetzt auch mit patentiertem federbelasteten Spannmechanismus, ist in Kombination mit cBN-Wendeschneidplatten in GE-Geometrie eine effiziente und sichere Lösung zur Herstellung von Nuten für Dicht- und Sicherungsringe, vor allem, wenn es um Schnittunterbrechungen bei gehärteten verzahnten Wellenenden geht. Hartdrehen Hartdrehen ist eine äußerst wirtschaftliche Alternative zum Schleifen von gehärteten Bauteilen. Das einfachere und kostengünstigere Verfahren verkürzt die Produktionszeiten und ist umweltfreundlicher dank der Eliminierung von Kühlschmierstoffen und Schleifschlamm. Sandvik Coromant stellt als Lösung zum Hartdrehen die cBN-Schneidstoffe CB7015 und CB7025 mit optimierter Schneidkantenausführung bereit. Weichdrehen Die neuen Hartmetall-Schneidstoffe GC4315 und GC4325 von Sandvik Coromant mit Inveio-Beschichtungstechnik ermöglichen höhere Schnittdaten ohne Abstriche bei der Qualität. Wenn das volle Potenzial ihrer ausgezeichneten Warmfestigkeit aufgrund einer begrenzten Spindeldrehzahl nicht genutzt werden kann, lässt sich durch höhere Vorschubraten trotzdem höchste Produktivität erzielen. Wiper-Wendeschneidplatten sorgen für die geforderte Oberflächengüte. Ist die Verwendung höherer Schnittdaten nicht nötig oder möglich, verlängert sich die Werkzeugstandzeit beträchtlich. Zusammenfassung Bei der Fertigung von Getriebeteilen für Kraftfahrzeuge zählen nicht nur niedrige Stückkosten. Auch Prozesssicherheit, Oberflächengüte und effiziente Spankontrolle sind wesentliche Faktoren. Sandvik Coromant unterstützt die Automobilindustrie mit neuen Technologien und Bearbeitungsverfahren und bietet produktive wirtschaftliche Lösungen für den gesamten Prozess vom Weichdrehen bis zum Hartdrehen einschließlich Ein- und Abstechoperationen. metalworking world 15 Text: Henrik Emilson Die Achse des Neuen Innovation. Ein Skateboard besteht aus drei Elementen – Rollen, Brett und Achsen. Trotz seiner einfachen Konstruktion wird das „Rollbrett“ ständig weiterentwickelt – ungefähr nach dem gleichen Prinzip, wie neue Ideen in Unternehmen gehandhabt werden. Metalworking World sprach mit Sandvik Coromants Innovationsteam und dem Skateboard-Superstar Tony Hawk über Innovation und Skateboards. 16 metalworking world „Schlechte Ideen gibt es nicht. Man lernt aus Fehlern genauso viel wie aus Erfolgen.“ nnn Im Rahmen des International Machining Competency Development Programme 2013 arbeiteten Sandvik Coromant US und Sandvik Coromant China mit Partnern in einem Projekt zusammen, bei dem Skateboards eine wichtige Rolle spielten. Konkret ging es bei diesem Kundenevent um die Fertigung einer Skateboardachse (des Metallteils, das Rollen und Brett miteinander verbindet). Die Kunden sollten unter Anleitung des Achsenherstellers Rey Trucks, der die Basis für das Bearbeitungskonzept lieferte, das komplexe Bauteil herstellen. Sandvik Coromants Anwendungs- und Branchenspezialist Jason Hout hielt ein Seminar über die besten Zerspanungsverfahren mit Schwerpunkt Aluminiumbearbeitung ab. Zur Optimierung des Lerneffekts erhielten die Teilnehmer praktische Hilfestellung direkt an den Maschinen. Ergänzend dazu sprach die Projektleiterin JoAnn Mitchell in einem Seminar über wirtschaftliche Fertigung und Prozessanalyse. Das Event war in vieler Hinsicht typisch für Sandvik Coromants Art, mit neuen Ideen umzugehen und Innovation voranzutreiben. Vorhandenes Knowhow wird mit neuen Ideen, Verfahren, Produkten und Werkstoffen unter Einbeziehung von Wirtschaftlichkeitsaspekten kombiniert. Eine Idee wird jedoch erst zur Innovation, wenn sie anderen zugutekommt – entweder als Produkt auf dem Markt oder als Wissen etwa in Form von Seminaren, wie sie auf dem Kundenevent für die sieben großen chinesischen Fertiger arrangiert wurden. Anna Karlsson, Forschungsingenieurin und Innovationsleiterin im Innovationsteam von Sandvik Coromant, beschreibt das Konzept des Unternehmens: „Eine Innovation ist eine Idee, die sich testen und zur Schaffung eines Marktwerts umsetzen lässt.“ Die ursprüngliche Idee zum Skateboard hat Parallelen zur Philosophie des Innovationsteams. Eine Innovation basiert auf einer Idee, die man unbedingt ausprobieren will, um zu sehen, ob sie funktioniert. „Wie mit Skateboards“, erklärt Karlsson. „Es waren kalifornische Surfer, die darauf kamen, man könnte vielleicht Rollen unter das Surfbrett machen und auf der Straße surfen, wenn es auf dem Meer wegen zu schwachem Wellengang nicht möglich ist.“ Das Innovationsteam verfährt nach dem gleichen Konzept: Man hat eine Idee und probiert sie aus. Die Aufgabe des vierköpfigen Teams mit Vertretern aus Forschung, Entwicklung und Produktmanagement besteht darin, Mitarbeiter, Abteilungen und Organisationen bei innovationsfördernden Arbeitsweisen und Verfahren zu unterstützen. „Wir arbeiten mit unseren Kunden zusammen, und wenn sie etwas brauchen, setzen wir uns hin und schaffen eine innovative Lösung für ihr Problem, die wir dann auf den Markt bringen können“, meint der Produktportfolioleiter Stefan Hedström. Sandvik Coromant reagiert auf Trends und ist offen für Ideen und Feedback aus der Vertriebsorganisation, die in täglichem Kontakt zu den Kunden steht. Hinzu kommen Brancheninformationen, Analysen und globale Strömungen. Manchmal entsteht auf einem Markt plötzlicher Entwicklungsbedarf. „Nach dem Unglück in Fukushima sollten die japanischen Unternehmen Energie sparen“, erinnert sich Karlsson. „Wir wurden gebeten, energiesparende Werkzeuglösungen zu entwickeln. Für uns waren das neue Anforderungen.“ Aus so etwas entstehen Innovationen. Eine Innovation kann ein Produkt oder ein Verfahren sein. Sandvik Coromants Innovationsteam und Experten verbringen viel Zeit damit, für wichtige kundenspezifische Komponenten optimale Fertigungsverfahren zu entwickeln. Über die Ergebnisse solcher Bemühungen wird dann bei Gelegenheiten wie dem International Machining Competency Development Programme oder in Productivity Centern und Kundenschulungen informiert. In einigen Fällen wird das Verfahren selbst zum Produkt, erklärt Karlsson und nennt InvoMilling als Beispiel. „2009 investierten wir in den für uns neuen Bereich Verzahnungsfräsen“, sagt sie. „Nach eingehenden Analysen zu dessen Funktionsweise lancierten wir InvoMilling, ein neues softwarebasiertes Verfahren. Zu unseren Zahnformfräsern konnten wir nun eine Software anbieten, die dem Kunden eine flexiblere Anwendung des Werkzeugs ermöglicht.“ Das Innovationsteam prüft ständig neue Ideen. Laut Marianne Sjölund Olsson, die als Innovationsleiterin auch für Kommunikation zuständig ist, besteht ein wichtiger Teil der Arbeit darin, Mitarbeiter ins Boot zu holen und einen offenen Dialog über neue Ideen und deren Handhabung zu führen. Ideen und Innovationen entstehen in allen Bereichen der Organisation, nicht nur in der Forschung und Entwicklung. Wichtig ist ein offenes, nicht immer regelkonformes Umfeld. „Schlechte Ideen gibt es nicht. Man lernt aus Fehlern genauso viel wie aus Erfolgen“, stellt Olsson fest. „Wir müssen es wagen, in Ideen zu investieren, die ein wenig verrückt erscheinen und von denen wir nicht wissen, ob sie zu etwas führen. Auch die Untersuchung von Ideen außerhalb unseres Kerngeschäfts ist für uns wichtig.“ Am Ende des einwöchigen Kundenevents in den USA und in China wurden die Achsen an Skateboards montiert und getestet. Niemand kam dabei zu Schaden. n metalworking world 17 Können Sie sich noch an Ihr erstes Skateboard erinnern? „Mein erstes war ein blaues Glasfaser-Brett. Das war 1977, und ich war neun Jahre alt. Es war eine sehr simple Konstruktion mit Rollen ähnlich wie bei Rollschuhen.“ Und später? Wie haben sich die Bretter verändert? „Nun, es hängt davon ab, ob wir vom Vertskaten [Skaten in einer Ein Experte im Gespräch Tony Hawk, einer der größten SkateboardStars, spricht über die Entwicklung des Bretts und die Zukunft des Sports Text: Marcus Joons Foto: Daniel Månsson nnn Im Alter von 14 machte Tony Hawk nicht viel her. Mit seinem langen blonden Pony und seinen streichholzdünnen Beinen erinnerte der Junge aus Südkalifornien eher an Macaulay Culkin in „Kevin allein zuhaus“ als an die coolen Skater und deren Fans. Für Hawk kam es jedoch nie darauf an, der coolste Typ im Viertel zu sein. Er wollte nur der beste Skater der Welt werden – mit den höchsten Sprüngen, den meisten Tricks und den waghalsigsten Drehungen in der Luft. Schließlich schaffte er auch als welterster bei den 1999er X-Games den 900°-Trick (zweieinhalb Umdrehungen in der Luft). Inzwischen ist er 45 und verbringt immer noch mehrere Stunden am Tag auf dem Brett. Er betreibt mit Birdhouse sein eigenes SkateboardUnternehmen, führt weltweit seine Skatekünste vor – als PR für seine Firma und alles andere, das seinen Namen trägt – und bringt es auf einen Jahresumsatz von 200 Millionen US-Dollar. Hawk zufolge waren seine ersten Jahre als Skater alles andere als idyllisch. Zum einen war er wegen seiner technischen Perfektion wenig beliebt. „Man nannte mich ‚Roboter‘“, erinnert er sich. „Den coolen nordkalifornischen Jungs um [die Skater-Legende] Christian Hosoi gefiel es sicherlich nicht, dass ich, der nicht gerade wie ein Rockstar aussah, alle Trophäen absahnte.“ Hawk lebt heute in einem palastartigen Haus in Encinitas außerhalb seiner Heimatstadt San Diego. Hier hat er sich neben seinem Pool einen privaten Skatepark gebaut. Was war das Geheimnis seines Skateboard-Erfolgs? Er habe sehr früh aufgehört, sich zu viele Gedanken über seine Idole zu machen, erklärt er. Sobald er die Grundtricks gelernt hatte, konzentrierte er sich auf neue Tricks, solche die die Welt noch nicht gesehen hatte. „Obwohl mein Vater Vorsitzender der damals neu gegründeten National Skateboard Association war, sprachen wir bei gemeinsamen Mahlzeiten nie über Skateboards“, so Hawk. „Weil es solche bei uns nicht gab. Ich war immer im Skatepark, um neue Tricks zu lernen, und ernährte mich von Energieriegeln.“ 18 metalworking world Halfpipe mit nach oben hin senkrechten Steilwänden – eine Technik, die in leeren Hinterhof-Swimmingpools in den 1970er Jahren entstand] oder vom Freestyleskaten sprechen. Das Vertskaten, wie das Poolskaten genannt wurde, kam in den 1980er Jahren als Minirampskaten zurück, und die Bretter wurden wieder breiter – bis zu 23 Zentimeter. Sie hatten starke konkave Krümmungen und waren im vorderen Teil (Nose) nach oben gebogen. Weil inzwischen viel mehr Tricks ausgeführt wurden als Ende der 1970er Jahre, blieb die nach oben gebogene Nose. Als dann das Vertskaten aus der Mode kam und stattdessen das Streetskaten hoch im Kurs stand, was sich bis heute zu nicht geändert hat, wurden die Bretter noch schmäler als die so genannten Freestyle-Bretter Ende der 1970er Jahre. Diese Skateboards sind 19 bis 19,7 Zentimeter breit. Sie haben eine ausgeprägte, nach oben geschwungene Nose, einen langen Tail (hinteres Ende), stark konkave Formen und variieren in der Dicke zwischen 9,52 und 10,67 Millimetern.” Hawk zufolge basiert sein innovativer Stil nicht nur auf der ständigen Entwicklung neuer Tricks, sondern auch auf der Bereitschaft, aus Fehlern zu lernen – sie als Erfahrung und nicht als Rückschlag anzusehen. „Mein Beckenbruch zum Beispiel war für mich definitiv eine lehrreiche Erfahrung, und ich habe das durchgestanden. Es hat mir gezeigt, dass ich Durchhaltevermögen habe“, sagt er. Wie wird Ihrer Meinung nach das Skateboard von morgen aussehen? Das ist schwer zu sagen. Ich habe viele Bretter aus unterschiedlichen leichteren Werkstoffen ausprobiert, ohne eins zu finden, das besser wäre als die heutigen. Holz hat etwas Besonderes, auf das man nicht verzichten möchte. Ich denke, der Sport ist schon weit entwickelt. Schauen Sie sich nur diesen 16-jährigen Jungen, Mitchie Brusco, an, der bei den X-Games im letzten Jahr im Big Air Contest einen 1080er [eine Dreifachdrehung] schaffte.“ Wie war Ihre Reaktion dabei? „Nun, das können Sie sich auf YouTube anschauen“, antwortet er. Wir gehen in sein Büro, wo seine X-Games-Medaillen – neun goldene, drei silberne und zwei bronzene – an der Wand hängen. Hawk zeigt uns ein Video mit ihm als Kommentator des Big Air Contest. Nach Bruscos spektakulärem Trick erscheint Hawk erneut im Bild und sieht noch glücklicher aus, als damals bei seinem eigenen 900°-Trick „Ich freue mich, wenn ich sehe, dass sich das Skaten natürlich weiterentwickelt“, erklärt er. „Ich finde es toll, wenn junge Skater nicht versuchen, Tricks nachzuahmen, sondern wie ich Tricks auszuführen, die noch kein anderer vor ihnen gemacht hat.“n Entwicklung einer Erfindung 1950er Jahre Surfer montieren Rollschuhrollen unter ein Brett und „surfen“ auf der Straße. 1978 Alan “Ollie” Gelfland erfindet den „Ollie“, ein heute üblicher Trick, der damals das Skaten revolutionierte. 1980er Jahre Skater ziehen die Straße den Skateparks und Schwimmbecken vor. Durch das Streetskaten werden die Bretter breiter. 1960er Jahre Der neue Sport ist auf dem Höhepunkt seiner Beliebtheit. Das große Interesse vieler Unternehmen und Verbraucher flaut jedoch 1965 ab. 1970er Jahre Die Erfindung von Urethan-Rollen 1972 verhilft dem Skaten zum Comeback. Skateparks werden populär. 1975 Als die Rollen beidseitig Kugellager erhielten, rollte das Brett wesentlich schneller und hielt länger. Seit Einführung von Urethan und abgedichteten Lagern hat sich an der Konstruktion der Rollen kaum noch etwas geändert. Skateboards erhalten konkave Formen mit nach oben gebogener Nose – für mehr Stabilität und bessere Kontrolle über das Brett. 1999 Tony Hawk führt den ersten 900er Trick aus – zweieinhalb Umdrehungen in der Luft – und wird damit zur Legende. Mitchie Brusco übertrumpft ihn 2013. 1990er Jahre Die Rollen werden kleiner und ermöglichen so schnellere Drehungen bei Flip-Tricks. 1990er Jahre 1995 arrangiert der amerikanische Sportkanal ESPN die ersten X Games und macht damit das Skaten einem breiten Publikum zugänglich. 2000er Jahre Das Skaten wird Mainstream und zum Profisport. Videospiele, Musik und YouTube-Videos sind wichtige Inspirationsquellen für die Talente von morgen. Es werden ständig neue Skateboards entwickelt wie etwa der OneWheel-Prototyp. metalworking world 19 technik text: christer richt Was hat sich geändert? Auf den ersten Blick scheinen sich Werkzeuge und Werkzeughalter im Bereich der Vollhartmetall-Bohr- und Schaftwerkzeuge technisch kaum weiterzuentwickeln. Francis Richt, Product Line Manager und zuständig für das Produktmanagement der Vollhartmetall- und HSS-Werkzeuge, und Jenny Claus, Produktmanagerin für Spannfutter, antworten auf die Frage: Was hat sich geändert?” 20 metalworking world Der Produkt- und Anwendungsbereich der Vollhartmetall- und HSS-Werkzeuge umfasst Bohr-, Gewindeherstellungs- und Reibprozesse für Bohrungen mit Durchmessern von unter 20 Millimetern sowie das Fräsen kleiner Werkstücke mit Vollhartmetall-Werkzeugen in Hochgeschwindigkeitsanwendungen. Es ist ein großer Bereich mit ganz besonderen Anforderungen. Die Technologie der hier verwendeten Werkzeuge und Werkzeughalter scheint auf der Stelle zu treten, aber tatsächlich hat sich viel verändert. Wie unterscheiden sich die heutigen Werkzeuge und inwiefern haben sie sich verbessert? Francis Richt: Der neue Vollhartmetall-Bohrer CoroDrill 860-PM, ein Nachfolger des Wendelbohrers, fokussiert auf effiziente Zerspanung und Reduzierung der Bohrungskosten in dem angestrengten Umfeld der modernen Fertigungsindustrie. Der übliche Allround-Bohrer reicht oft nicht mehr aus, um die Herstellung zahlreicher Bohrungen innerhalb enger Grenzen umfassend zu optimieren. Für Bearbeitungsfälle, bei denen es auf Flexibilität und Wiederholgenauigkeit in verschiedenen Werkstoffen ankommt, gibt es jetzt den CoroDrill 460-XM. Dieser Bohrer wurde entwickelt, um eine weitere Perspektive der Maschinennutzung und eine andere Sichtweise von Produktivität aufzuzeigen. Ein gleichmäßiger und stabiler Produktionsfluss ist hier wichtiger als extrem hohe Geschwindigkeit. Die heutigen Fertigungsanforderungen brauchen innovative Konzepte, die für die Optimierung von Bohrprozessen jeder Art ausgelegt sind. Wir haben erkannt, dass bei Bohrbearbeitungen die Berücksichtigung des Werkstückstoffs ein wesentlicher Faktor für die Erzielung von Spitzenleistungen ist. Bei Stahl muss der Schwerpunkt auf höheren Schnitt- und damit auf höheren Vorschubgeschwindigkeiten liegen, wenn man die Kosten pro Bohrung ohne Qualitätseinbußen reduzieren will. Eine zentrale Eigenschaft ist dabei die Fähigkeit, eine Vielzahl von verschiedenen Bohrungen innerhalb eines engen Toleranzbereichs mit hoher Präzision herzustellen und über die gesamte Werkzeugstandzeit eine Prozess sicherheit aufrechtzuerhalten. Ein Bohrer muss außerdem leicht zu handhaben sein, von Anfang an Spitzenleistung bringen und vor allem in Spezialmaschinen Optimierungspotenzial haben. Produktivitätsverbesserungen bei Bohrprozessen basieren meist auf höheren Vorschubgeschwindigkeiten. Der CoroDrill 860-PM für Stahl und der CoroDrill 860-MM für Edelstahl gehören zu einer neuen Generation von VollhartmetallBohrern, die sowohl höhere Schnittgeschwindigkeiten als auch höhere Prozessstabilität bieten. Diese beiden Bohrer haben hier die Erwartungen der Benutzer übertroffen. Wie würden Sie die Entwicklungen im Bereich Gewindeherstellung und die dort erzielten Verbesserungen zusammenfassen? Francis Richt: Das CoroTap-Konzept hat die Herstellung aller Gewindetypen verbessert. Gewindebohrer haben sich erheblich weiterentwickelt und bieten heute ein Optimierungspotenzial bei Operationen, die aufgrund der schlanken Werkzeuge, der Bearbeitungs- und Qualitätsanforderungen und der Tatsache, dass sie sich im Inneren des Werkstücks abspielen, als „heikel“ gelten. Erhöhte Prozesssicherheit bei der Gewindeherstellung, meist einer der letzten Bearbeitungsschritte an einem Werkstück, war ein wichtiges Ziel, das nur durch verbessertes Werkzeugmate rial wie unsere neuere Entwicklung – gesinterter Schnellarbeitsstahl und Vollhartmetall in beschichteter Ausführung – erreicht werden konnte. Entwicklungen hat es auch im Bereich der Makro- und Mikroschneidengeometrie sowie der Spankanal- und Fasenausführung gegeben. Also selbst der traditionelle Gewindebohrer ist verändert worden, um seine Leistung und Sicherheit in modernen Werkzeugmaschinen zu erhöhen. Welche Rolle spielt die Werkzeugaufnahme, insbesondere das Spannfutter, für Leistung und Ergebnis? Gibt es bei Spannfuttern bedeutende Neuentwicklungen? Jenny Claus: Zunächst einmal ist ein ungeeignetes Spannfutter ein sehr schwacher Punkt in dem Zusammenspiel zwischen Maschine, Werkzeughalter und Schneidwerkzeug. Ein gutes modernes Spannfutter ermöglicht dagegen eine verbesserte Maschinennutzung. Die meisten Probleme wie Werkzeugauszug, vibrationsbedingte Mängel bei der Oberflächengüte oder zu kurze Werkzeugstandzeiten sind oft auf schlechte Werkzeugaufnahmen zurückzuführen. Hinzu kommt, dass Qualität und Ausführung eines Spannfutters die Standzeit des Werkzeugs und das Produktivitätsniveau positiv oder negativ beeinflussen können. Die Rolle des Spannfutters als integrierter Bestandteil der Leistungskette kann nicht genug betont werden. Die bedeutendsten Fortschritte der jüngsten Zeit sind bei hydraulischen Spannfuttern erzielt worden. Hier erleben wir zurzeit einen Generationswechsel mit gewaltigen Vorteilen für die Benutzer. Unser hydraulisches Spannfutter CoroChuck 930 ist eine Hightech-Lösung für die Aufnahme von Bohr- und Schaftwerkzeugen, die ein hohes Maß an Präzision, Spannkraft und Sicherheit gegen Werkzeugauszug bietet. Weitere Eigenschaften sind die hervorragende Drehmomentübertragung, der schwingungsdämpfende Effekt, die leichte Handhabung, die bearbeitungsspezifischen Wahlmöglichkeiten und die gewuchtete Ausführung. Das Spannfutter ist eine Alternative, wenn eine moderne Werkzeugaufnahme benötigt wird, und ist mit verschiedenen Schnittstellenoptionen zur optimalen Anpassung an alle Maschinentypen erhältlich. Welche Alternativen gibt es zu hydraulischen Hightech-Spannfuttern? Welchen Stellenwert haben Spannzangen und Schrumpffutter? Jenny Claus: Das CoroChuck 930 hat gezeigt, dass es die Werkzeugstandzeit deutlich verlängern kann. Bei einem kürzlich durchgeführten Test wurde eine hochwertige Spannzange zur Aufnahme von 6,8-Millimeter-Bohrern für Bohrbearbeitungen in Stahl in einem modernen Bearbeitungszentrum gegen das CoroChuck 930 ausgetauscht. Das Resultat war eine fünfmal längere Werkzeugstandzeit. Spannzangen und Schrumpffutter haben immer noch ihren Stellenwert. Es hängt größtenteils von der Anwendung und den geforderten Ergebnissen sowie von der Fertigungsorganisation ab. Spannzangen bieten hohe Flexibilität in Bezug auf Werkzeuggrößen, aber keine besonders hohe Präzision. Schrumpffutter zeichnen sich dank hoher Rundlaufgenuigkeit durch hohe Präzision aus, benötigen aber entsprechende Ausrüstung und eine Organisation/Werkzeugverwaltung, die auf den mit spezifischen Haltergrößen verbundenen Werkzeugwechselprozess abgestimmt ist. Das moderne hydraulische Spannfutter lässt sich dagegen in jeder Anwendung und Aufspannung einsetzen. Es sorgt für hohe Präzision und Sicherheit und erleichtert den Werkzeugwechsel. Es ist kurzum die bessere Lösung. n Großer Fortschritt bei der Bohrbearbeitung: Der CoroDrill 860 kombiniert bei Bohrbearbeitungen in Stahl Geschwindigkeit, Bohrungsqualität und Prozessstabilität in neuer Weise. Der extrem schnelle Hightech-Bohrer aus Vollhartmetall ist für einen Durchmesserbereich von drei bis 20 Millimetern, Bohrungstiefen zwischen dem Drei- und Achtfachen des Durchmessers, Bohrungstoleranzen von IT8 bis IT9, Oberflächengüten von 0,8 bis 1,8 Ra und Geradheitswerte bis 0,07 Millimeter pro 100 Millimeter Bohrung sowie für minimale Gratbildung am Bohrungsein- und -austritt ausgelegt. Großer Fortschritt bei der Gewindeherstellung: Durch Entwicklung des CoroTap sind Kompromisse bei der Produktivität von Gewindeherstellungsprozessen aus Angst vor Maschinenstillständen und Ausschussproduktion nicht mehr nötig. Dank technischer Fortschritte bei der Gewindeherstellung sind diese Werkzeuge deutlich effizienter und zuverlässiger geworden und erzielen eine bessere Qualität. Das Sortiment umfasst Universal- und Spezial-Gewindebohrer für alle Werkstoffe und Bohrungstypen, die Anwendungen je nach Anzahl der herzustellenden Bohrungen optimieren können. Großer Fortschritt bei Spannsystemen: Großer Fortschritt bei Spannsystemen: Das CoroChuck 930 ist ein innovatives Spannfutter zur Aufnahme von Bohrund Schaftwerkzeugen. Die neue Fulcrum-Technologie gewährleistet eine optimale Spannung des Werkzeugs. Das CoroChuck 930 gibt es in drei Ausführungen: Heavy-Duty, Slender und Pencil. Die nach DIN69888 gewuchteten Modelle sind jeweils für bestimmte Anwendungsbereiche optimiert. Die Rundlaufgenauigkeit liegt innerhalb von 4 Mikrometern bei hoher Wiederholgenauigkeit. Das Spannfuttersystem ist mit verschiedenen Maschinenschnittstellen erhältlich und bietet einen hohen Schutz gegen Werkzeugauszug und ermöglicht innere Kühlschmierstoffzufuhr sowie einfache Handhabung. In Kombination mit den besten Vollhartmetall-Bohr- und Schaftwerkzeugen werden optimale Bearbeitungsergebnisse erzielt. ZUSAMMENFASSUNG Sowohl Vollhartmetall-Bohr- und Schaftwerkzeuge als auch hydraulische Spannfutter haben sich grundlegend verändert. Die Kombination dieser Entwicklungen ist vor allem aus der Sicht der Anwender interessant, weil sie neue Möglichkeiten zur Lösung von Anwendungsproblemen, insbesondere in Spezialmaschinen, schafft. Die hohe Präzision von Werkzeugen und Spannfutter bietet ein völlig neues Niveau von Wiederholgenauigkeit, wenn es darum geht, sehr enge Toleranzen bei verbesserter Effizienz und Sicherheit einzuhalten. Hinzu kommt eine beträchtlich verlängerte Werkzeugstandzeit. metalworking world 21 text: Chuck Thompson FOTO: Daniel Månsson Einfach super Pacific, Washington, USA. Die Teilnahme von Infinity Machine Works an einem Testprogramm für den neuen Schneidstoff GC4325 zeigte sofort Erfolg und löste Begeisterung aus. Infinity Machine Works fertigt Komponenten für Tunnelbohrmaschinen. 22 metalworking world Mit dem Schneidstoff GC4325 konnte Infinity Machine Works nicht nur die Werkzeugstandzeit, sondern auch die Produktivität verdoppeln. nnn „Einfach super!“ So wurde Dave Markham, Gründer von Infinity Machine Works, am Morgen begrüßt, als er seinen Fertigungsbetrieb in Pacific, einer Stadt unweit von Seattle im US-Bundesstaat Washington, betrat, und er lächelte zufrieden. Es war die Bestätigung dafür, dass Markhams Entscheidung, im Rahmen eines Pionierprogramms eine neue Wendeschneidplatten-Sorte zu testen, richtig war. „Ich erinnere mich noch genau“, erzählt Markham, dessen Unternehmen Komponenten für die Tunnelbauindustrie fertigt. „Wir hatten die neuen Wendeschneidplatten am Nachmittag bekommen, und sie sollten in der Nachtschicht eingesetzt werden. Als ich am nächsten Tag in die Fabrikhalle kam, hatte einer der Maschinenbediener ein breites Grinsen im Gesicht und rief mir zu: „Einfach super, die Platte!“ So etwas hört man gern am frühen Morgen.“ Bei dem Produkt, von dem Markhams Maschinenbe- diener so begeistert waren, handelt es sich um Sandvik Coromants neuen bahnbrechenden Schneidstoff GC4325 für Drehbearbeitungen, der für längere Werkzeugstandzeiten ausgelegt ist und die Welt der Zerspanung revolutioniert. Als kleines Fertigungsunternehmen sucht Markham ständig nach neuen Wegen, um den Ausstoß zu erhöhen und die Kosten zu senken. Deshalb stimmte er 2013 zu, an einem Pilotprogramm teilzunehmen und die neue Technologie zu testen. „Wir arbeiten schon eine ganze Weile mit Sandvik Coromant zusammen, und wenn die sagen, etwas funktioniert, können wir uns darauf verlassen“, erklärt Markham. Obwohl er positive Ergebnisse von der neuen GC4325 Wendeschneidplatte erwartet hatte, war er über das Ausmaß der Verbesserungen erstaunt. „Sowohl die Werkzeugstandzeit als auch die Produktivität hat sich mit der GC4325 verdoppelt “, meint Markham. Ein Beweis dafür sieht man an der Laderampe von Infinity. Ständig werden Holzkisten mit Einzelnaben und Schneidringen aus H13-Stahl verladen, die zunächst zur Wärmebehandlung und dann an den Infinity-Kunden Herrenknecht gehen, einen deutschen Hersteller von Tunnelbohrmaschinen mit amerikanischer Niederlassung im nahegelegenen Auburn. Infinity Machine Works Infinity Machine Works, ein unabhängiger Fertigungsbetrieb in Pacific südlich von Seattle, hat sich als Hersteller hochwertiger Komponenten für die Tunnelbauindustrie eine Nische geschaffen. Der aus der Region stammende Dave Markham gründete das Unternehmen 2002. Infinity entschied sich bewusst gegen die dort dominierende Flugzeugindustrie (Boeings Hauptproduktionsstätte befindet sich ganz in der Nähe) und konzentriert sich stattdessen auf die Bedürfnisse von Kunden wie Herrenknecht, einem deutschen Hersteller von Tunnelbohrmaschinen. Je nach Kapazitätsauslastung beschäftigt Infinity zwischen sechs und zwölf Mitarbeiter. metalworking world 23 „Es ist die simple Tatsache, dass das Produkt besser arbeitet“, sagt Dave Markham. Für ein kleines Unternehmen sind Produktionserhöhung und Prozessstabilität entscheidende Faktoren. „Bei der Fertigung dieser Teile muss viel Material abgetragen werden“, erklärt Markham. „Die Wendeschneidplatten, die wir früher verwendeten, waren nach fünf bis sechs Bauteilen abgenutzt. Mit dem neuen Schneidstoff können wir jetzt bis zu 15 oder 16 Teile bearbeiten.“ Solche enormen Produktivitätssteigerungen erhöhen „Wenn die sagen, etwas funktioniert, können wir uns darauf verlassen“, sagt Dave Markham von Infinity Machine Works (links), hier zusammen mit dem Sandvik CoromantPartner Eric Sleater. 24 metalworking world die Gewinne. Für Infinity heißt das, mehr Cashflow für Investitionen in Zeiten der Hochkonjunktur und mehr Kapital zur Überbrückung von Flauten. Markham schätzt die molekulare Komplexität der GC4325-Technologie, aber was ihn wirklich begeistert, ist „die simple Tatsache, dass das Produkt besser arbeitet“, betont er. „Jetzt kann ich unsere Kosten senken und unsere Gewinne erhöhen. Wenn die Spindel stillsteht, kommt kein Geld herein, aber mit den neuen Wendeschneidplatten dreht sie sich länger und schneller.“ Das sind gute Neuigkeiten sowohl für Infinity als auch für die Kunden und das Personal. Wenn Markham jetzt morgens in seinen Betrieb kommt, wird er von dem kontinuierlichen Geräusch rotierender Spindeln begrüßt – genau das, was er am allerliebsten hören möchte. n Aus technischer Sicht „Wenn die Spindel stillsteht, kommt kein Geld herein, aber mit den neuen Wendeschneidplatten dreht sie sich länger und schneller.“ Dave Markham, Gründer von Infinity Machine Works. GC4325 Sandvik Coromants innovativer Schneidstoff GC4325 für die Drehbearbeitung von Stahl setzt mit der neu entwickelten Beschichtungstechnologie InveioTM neue Maßstäbe in der Zerspanung. Die dicht gepackte Kristallstruktur ist einheitlich zur Werkzeugoberfläche und somit zur Schneidkante hin ausgerichtet. Das Ergebnis: erheblich prozess sicherere und verschleißbeständigere Wendeschneidplatten mit deutlich verlängerten Werkzeugstandzeiten, die höhere Vorschubraten und Geschwindigkeiten und damit letztlich höhere Produktivität ermöglichen. metalworking world 25 technik text: christer richt Herausforderung: Erreichen eines neuen konstant hohen Leistungsniveaus beim Drehen von Stahl und längerer vorhersagbarer Werkzeugstandzeiten bei höheren Schnittdaten. Lösung: Entwickeln einer neuen Generation von beschichteten Hartmetallwendeschneidplatten durch innovative Beschichtungs- und Forschungstechnologien. Durchbruch in der Beschichtungstechnik Die Beschichtung von Wendeschneidplatten soll in erster Linie die Verschleißbeständigkeit erhöhen und die Werkzeugstandzeit verlängern. Das Aufbringen einer geeigneten Mehrfach-Beschichtung auf ein Wendeplattensubstrat trägt zu einer deutlich verbesserten Nutzungsdauer der Wendeschneidplatte bei und ermöglicht höhere Schnittdaten. Seit Einführung der ersten CVD-beschichteten Schneidstoffe 1970 hat sich die Beschichtungstechnik erheblich weiterentwickelt. Die inzwischen siebte Generation von beschichteten Wendeschneidplatten für Drehbearbeitungen von Stahl im ISO P25-Bereich setzt neue Maßstäbe für die Produktivität. Ein neuer beschichteter Hartmetall-Schneidstoff mit einem bisher einzigartigen Leistungspotenzial schafft die Voraussetzungen für weitere Produktivitätssteigerungen. Beim Beschichten von Wendeschneidplatten werden Schichten eines schützenden, abriebfesten Werkstoffs auf das Wendeplattensubstrat aufgebracht. Das häufigste Verfahren ist die chemische Gasphasenabscheidung (CVD), bei der die Feststoffanteile, die bei einer chemischen Reaktion aus der Gasphase gewonnen werden, eine feste Schicht auf dem Substrat bilden. Die unter Einfluss bestimmter Prozessparameter eintretende Reaktion von gasförmigen Molekülen entscheidet über die Beschaffenheit der Beschichtung. Die Hauptparameter sind Temperatur, Druck und Gastyp und das Verhältnis, in dem sie zueinander stehen, sowie die Oberfläche, auf der die Beschichtung aufgebracht werden soll. Das CVD-Verfahren ist ein Hightech-Prozess, der in jeder einzelnen Stufe optimiert und für eine effiziente Massenfertigung von Wendeschneidplatten mit konstant hoher Qualität entwickelt worden ist. Sandvik Coromant verlässt sich bei seinem CVDProzess in hohem Maße auf moderne Wissenschaft und fundiertes 26 metalworking world Knowhow sowie auf seine langjährige Erfahrung als Pionier und Benchmark auf dem Gebiet der Wendeplattenbeschichtung. Aluminiumoxid (Al2O3) ist ein bewährter Keramikwerkstoff, der beispielsweise in keramischen Wendeschneidplatten für Bearbeitungen von bestimmten Werkstückstoffen eingesetzt wird. Es ist ein ausgezeichneter Wärmeisolator und hat eine hohe chemische Stabilität, da es mit metallischen Werkstoffen nur schwer reagiert. Es ist hart und extrem abriebfest, aber als Masse relativ spröde. Da die Sprödigkeit bei der Beschichtung keine Rolle spielt, wird für die meisten Wendeschneidplatten bei der CVD-Beschichtung Aluminiumoxid gewählt. Die Beschichtung schützt das Substrat vor übermäßiger Hitze und ermöglicht so höhere Schnittdaten und längere Werkzeugstandzeiten. Sie verhindert außerdem chemische Reaktionen zwischen dem Hartmetallsubstrat und dem Werkstückstoff. Deshalb ist sie als Sekundärschicht auf einer Wendeschneidplatte ideal. Die moderne Beschichtungstechnik arbeitet mit MehrfachBeschichtungen, wobei jede Schicht eine spezielle Funktion erfüllt. Alle Schichten zusammen machen die Leistungsmerkmale der Schneidplatte aus. Die innere Schicht besteht meist aus Titankarbonitrid (TiCN), das sehr gut auf dem Hartmetallsubstrat haftet und der Wendeschneidplatte eine hohe Abriebfestigkeit verleiht. Darauf wird eine Schicht aus Aluminiumoxid aufgebracht. Für die äußere Schicht wird Titannitrid (TiN) verwendet, das für geringere Reibung sorgt und dank seiner goldenen Farbe die Werkzeugabnutzung frühzeitig anzeigt. Weiterentwicklungen beim Werkzeugmaterial und in der Prozesstechnik haben auch bessere Voraussetzungen für eine neue Generation beschichteter Wendeschneidplatten für das Die Inveio™-Technologie sorgt für eine einheitliche Wachstumsrichtung der Aluminiumoxidkristalle, die für die Bildung einer dicht gepackten Beschichtung auf der gesamten Oberfläche verantwortlich ist. Das Ergebnis ist eine völlig neue Schneidkante und Spanfläche, die dafür sorgen, dass das Werkzeug den Bearbeitungsanforderungen auf einem gänzlich anderen Leistungsniveau gerecht wird als bisher. Die Verbesserungen sind für die Fertigungsindustrie deutlich spürbar. Der Schneidstoff GC4325 mit Inveio™Beschichtung ist eine neue ISO P25-Generation für Drehbearbeitungen in Stahl. Er stellt einen schneidstofftechnischen Durchbruch dar, wie er seit der Einführung von beschichteten HartmetallWendeplatten nicht mehr erzielt worden ist. Auf die mit dem Span in Kontakt tretende Spanfläche wirken die höchsten thermischen und mechanischen Belastungen. Hier wird über die Leistung des Werkzeugs entschieden. Die Inveio™-Beschichtungstechnologie trägt durch die erhöhte Verschleißbeständigkeit zur Optimierung von Drehbearbeitungen in Stahl bei. Darüber hinaus bildet Inveio™ die Grundlage für die Entwicklung weiterer Schneidstoffe zum Drehen und Fräsen von Stahl. Drehen von Stahl geschaffen. Im Fokus stehen Hartmetallsubstrate sowie neue Verfahren der Vor- und Nachbehandlung von Schneidkanten. Ein wichtiger Beitrag dazu leistet der neue koordinierte Ansatz, der alle Parameter einbezieht, darunter auch diejenigen, die für die Herstellung der neuen beschichteten Hartmetallsorten wichtig sind. Die Fertigungsprozesse garantieren nicht nur zuverlässige und leistungsstarke Werkzeuge, sondern auch eine hohe Leistungsbeständigkeit von Werkzeugen für Drehbearbeitungen in Stahl. Die Aluminiumoxidschicht besteht aus Kristallen in der Größe von circa einem Mikrometer, die bei herkömmlichen Beschichtungsverfahren eine willkürliche Wachstumsrichtung aufweisen. Die Orientierung dieser Kristalle beeinflusst in hohem Maße die Eigenschaften der Beschichtung und die Leistung der Wendeschneidplatte. Durch Steuerung der Ausrichtung eines jeden Kristalls wird eine perfekte Beschichtung mit homogenen Eigenschaften erzeugt. Zum Vergleich: Stellen Sie sich einen Weg aus säulenförmigen Steinen vor. Im einen Fall werden die Steine willkürlich aufgestellt, sodass sich eine unregelmäßige Oberfläche bildet, und im anderen Fall werden sie einzeln aufrecht und dicht gepackt platziert, so dass identische Flächen nach oben zeigen. Die Inveio™-Technologie stellt einen Durchbruch bei der Kristallorientierung dar. Unidirektional ausgerichtete Kristalle bilden die Spanfläche der Wendeschneidplatte. Inveio™ ermöglicht die Feinabstimmung der CVD-Aluminiumoxidschicht. Die Beschichtung aus dicht gepackten einheitlich ausgerichteten Kristallen schafft eine völlig neue Wendeplatten- oberfläche. Die bei der Zerspanung entstehende Wärme wird besser und über einen größeren Bereich verteilt. Daraus ergibt sich ein temperatursenkender Effekt. Ein weiterer Vorteil ist die Auswirkung auf die Rissausbreitung in der Beschichtung. Risse breiten sich nicht nach innen in das Material, sondern eher über die Oberfläche aus, wo der Schaden weitaus geringer ist. Als ersten Schritt hat die neue Inveio™-Technologie einen Schneidstoff mit sehr breitem Anwendungsbereich hervorgebracht. GC4325 ist ideal für das Drehen von Stahl im mittleren Bereich. Ein wichtiges Kriterium war, durch entsprechende Prozesse ein Werkzeug mit hoher Qualitäts- und Leistungsbeständigkeit bereitzustellen. Die Inveio™-Beschichtung mit unidirektionaler Kristallausrichtung ist Gegenstand weiterer Entwicklungen, damit mehr Schneidstoffe zur Verfügung stehen, die angrenzende Bearbeitungsfälle beim Drehen und Fräsen von Stahl optimieren. n ZUSAMMENFASSUNG Mit der Inveio™-Beschichtungstechnologie ist ein Durchbruch in der Werkstofftechnik gelungen. Er hat zu einer neuen Wendeschneidplattengeneration für Drehbearbeitungen in Stahl geführt, optimiert für den breiten ISO P25-Bereich. Die einzigartige Innovation ermöglicht eine deutliche Leistungssteigerung, wie sie bisher bei vergleichbaren Schneidstoffen noch nicht erzielt werden konnte, und bildet die Grundlage zur Entwicklung weiterer Schneidstoffsorten für das Drehen und Fräsen von Stahl. Die Tragweite der neuen Technologie zeigt sich in den Möglichkeiten für weitere Produktivitätsgewinne in der Fertigungsindustrie. metalworking world 27 Text: Marcus Joons Foto: Daniel Månsson Erfolgreiche Teamarbeit Inspiration. Laut Infiniti Red Bull-Teamchef Christian Horner sind es die Details, die sein 500 Mann starkes Team in den letzten Jahren in der Formel 1 so erfolgreich gemacht haben. Bereit für den Wechsel: Teamwork im Zwei-Sekunden-Takt DER WAGEN Formel-1-Rennwagen werden von den Teams selbst gebaut. Sie bestehen aus Kohlefaser-Verbundwerkstoffen, Titanlegierungen und ultraleichten Materialien. Das Auto muss jedoch ein Mindestgewicht von 691 Kilogramm einschließlich Öl, Wasser und Treibstoff (ab 2014 sind es 680 Kilogramm) haben. Jede Menge Reifen: Hier stapeln sich die Reifen, entsprechend gekennzeichnet und fertig für die Montage. Der Motor befindet sich zwischen Fahrer und Hinterrädern. Die seit 2008 verwendeten V8-Motoren mit einem Zylindervolumen von maximal 2,4 Litern werden ab 2014 durch 1,6-Liter-V6Motoren ersetzt. Das Getriebe arbeitet halbautomatisch und ist sequentiell. Acht Vorwärtsgänge stehen zur Verfügung. Der Gangwechsel erfolgt über Schaltwippen zu beiden Seiten des Lenkrads. Die Bremsen sind Kohlefaser-Scheibenbremsen. Die großen Front- und Heckflügel des Wagens sorgen dafür, dass die Luft das Auto herunterdrückt, um eine optimale Traktion der breiten Reifen zu erreichen. Vier verschiedene Typen von Trockenreifen stehen zur Verfügung. Sie unterscheiden sich durch Druck, Bodenhaftung und Lebensdauer. Es dürfen jedoch bei jedem Rennen nur zwei verschiedene Reifentypen eingesetzt werden. Diese müssen vor dem Start festgelegt und dann beide für jeden am Rennen teilnehmenden Wagen verwendet werden. Jedes Rennen wird hinterher analysiert. Das Team übt, um weitere Sekunden einzusparen. Synchrone Teamarbeit. Auf der nächsten Seite wird jeder einzelne Schritt beschrieben. Die Formel-1-Wagen auf der Kemmel Straight klingen wie Formel-1-Teams mögen keinen Regen und schon gar ein aggressiver Wespenschwarm, wenn sie von 0 auf 350 keine Wetterschwankungen, vor allem weil dadurch die km/h beschleunigen, bevor sie ihre rasende Fahrt Reifenwahl sehr erschwert wird. abbremsen. Es gibt vier verschiedene Reifentypen für trockenes Es sind noch zwei Stunden bis zum Start des klassischen Wetter (Hard, Medium, Soft und Supersoft) und zwei für Grand Prix von Belgien auf dem Circuit de Spa-Frannasse Streckenbedingungen (Intermediate und Full Wet). corchamps. Die Testfahrer des Teams verschaffen sich ein Laut Horner kann bei Rennen mit schwierigen WitterungsGefühl für die Wagen und die Rennstrecke und checken, verhältnissen die richtige Wahl über Sieg oder Niederlage ob alles so ist, wie es sein soll. entscheiden. Red Bull-Chef Christian Horner macht ein besorgtes Steht erst einmal fest, welche beiden Reifentypen im Gesicht und schaut zum wolkenverhangenen Himmel, an Rennen verwendet werden sollen, schreibt das Formeldem ein mit Kamera ausgerüsteter Hubschrauber kreist. Er 1-Reglement vor, dass auch beide zum Einsatz kommen wird den Rennverlauf weltweit für alle Fernsehkanäle müssen. filmen, die Übertragungsrechte an dem Rennen haben. „Details sind sehr wichtig, aber man darf sich nicht darin Nach einem Blick auf seine Wetter-App lässt er sich verrennen. Sonst kann man nicht effizient sein“, betont vom taktischen Leiter und Chefmechaniker des Teams über Horner. „Es gilt, ein Gleichgewicht zu finden.“ die neueste Prognose für den zum Nachmittag angesagten Man muss auch für alles offen sein. „Ich glaube, das Regen informieren. Geheimnis unseres Erfolgs ist, dass ich für jeden in Die Rennbahn liegt in einer hügeligen unserem 500-Mann-Team ansprechbar bin“, Gegend im Osten Walloniens nahe der meint er. „Ich versuche, mindestens einmal deutschen und luxemburgischen Grenze. pro Woche und nach jedem Rennen einen Auf der nur sieben Kilometer langen Strecke Rundgang durch die Fabrik zu machen. können unterschiedliche Wetterverhältnisse Obwohl wir als Team den Konstruktionstitel auftreten. Während in einem Teil die Sonne und mit Sebastian Vettel vier Jahre scheint, kann es an anderer Stelle in Strömen hintereinander den Fahrertitel gewonnen regnen. haben, spreche ich sicherlich für das „Deshalb ist es eines der schwersten gesamte Team, wenn ich behaupte, wir sind Rennen“, erklärt Horner. „Es findet immer immer noch genauso siegeshungrig wie vor am Ende des europäischen Sommers statt. In vier Jahren.“ den Tagen kurz vor dem Renntermin ist es dann oft sehr heiß, aber wenn der Start näher Nach jeder Runde, so Horner, wird Christian Horner, Red BullTeamchef rückt, ziehen grundsätzlich Wolken auf.“ ungeachtet des Ergebnisses alles genaues- FORMEL-1-ZIRKUS Wie ein Zirkus tourt die Formel 1 von März bis November mit insgesamt 20 Rennen um die Welt. Die Fahrer kämpfen um einen Sieg in der Fahrer-WM und in der Konstrukteurs-WM. Weltmeisterschaften in der Formel 1 gibt es seit 1950, aber erst in den 1970er Jahren wurde der Sport zu dem, was er heute ist. Durch die von Lotus entwickelte Bodeneffekt-Karosserie konnten die Autos ihr Tempo auch in den Kurven halten. Spektakuläre Geschwindigkeiten waren die Folge. Der ehemalige britische Fahrer und Wirtschaftsmagnat Bernie Ecclestone, der gerade den Brabham-Rennstall übernommen hatte, ergriff die Gelegenheit, aus dem Formel-1-Sport eine Milliarden-Dollar-Industrie mit teuren Sponsoren und TV-Verträgen zu machen. Formel 1 ohne Todesfälle. Seit dem tragischen Unfall des vielfachen brasilianischen Weltmeisters Ayrton Senna beim Großen Preis von San Marino 1994 auf der Rennbahn von Imola ist kein Fahrer mehr ums Leben gekommen. metalworking world 29 In 2 Sekunden weg … tens analysiert. „Man fragt sich, was hätten wir besser machen können. Hätten wir effizienter sein können? Hätten wir bessere Boxenstopps haben können, bei denen wir die – sagen wir mal – sieben Sekunden für den Reifenwechsel auf sechs oder wenigstens sechseinhalb hätten verkürzen können?“ Der Energy-Drink-Hersteller Red Bull engagiert sich schon seit langem in der Formel 1. Ende der 1980er Jahre und Anfang der 1990er Jahre sponserte der österreichische Eigentümer des Unternehmens, Dietrich Mateschitz, den Formel-1-Fahrer Gerhard Berger, ein enger Freund von ihm. Ende der 1990er Jahre stand er für Produktion und Druck der Zeitung Formula 1 Daily, die an den drei Renntagen vor Ort erscheint. 2004 konnte Red Bull es sich leisten, Jaguar Racing von Ford Motor zu kaufen – bei einem Jahresumsatz von 250 Millionen Euro war das kein Problem. Dem ehemaligen Rennfahrer Christian Horner, damals 32 Jahre alt, wurde der Posten des Teamchefs angeboten. Er sollte der jüngste Teamleiter in der Geschichte dieses Rennsports werden. Horner, inzwischen 40, hat heute seinen eigenen Fanclub und eine eigene Website. Sein Name ist synonym mit Red Bull Racing. Für ihn ist die Marke Red Bull – ein Inbegriff für Action, Explosivität und Jugendlichkeit – wie für die Formel 1 geschaffen. Auf dem Weg von Horner in seiner Kabine an der Rennstrecke über die Mechaniker, die Reifen wechseln und kleinere Korrekturen am Auto vornehmen, bis hin zum Fahrer, der während des gesamten Rennens über seine Helmkamera mit dem Team in Kontakt steht, müssen Entscheidungen blitzschnell getroffen werden – und es müssen immer die richtigen sein. „Die für die Formel 1 zuständige Organisation FIA ändert inzwischen jedes Jahr die Regeln. Sie wollen uns und den Sport abbremsen“, erklärt Horner. „Im nächsten Jahr müssen wir von V8- auf V6-Motoren umsteigen, und das Mindestgewicht der Wagen wird von 642 auf 691 Kilogramm angehoben. Und so geht es ständig weiter. Sind solche Veränderungen gut oder schlecht? Ich weiß es nicht. Ich habe leider das Gefühl, die Leute sehen in der Formel 1 nur noch einen Wettkampf um das beste Material, und die Red Bull-Wagen sind eben stärker und haben mehr PS als andere. Tatsächlich arbeiten wir alle mit denselben Werkzeugen, Herstellern, Motoren und Reifen. Der Unterschied besteht im Team und in den jeweiligen Entscheidungen. Sebastian Vettel [er war der jüngste Formel-1-Weltmeister, als er vor vier Jahren im Alter von 23 Jahren seinen ersten Titel holte] ist die Nummer eins, weil er der beste Fahrer mit dem besten Team ist. So einfach ist das.“ Am späteren Nachmittag legt sich ein feuchter Schleier auf die Spa-Francorchamps-Rennbahn. Der Grund dafür ist allerdings kein Regen, sondern Vettels Sektdusche nach seinem fantastischen Sieg. Er war über 36 Sekunden schneller als sein Verfolger. n 30 metalworking world Seit 2010 ist in der Formel 1 das Auftanken der Autos in den Boxen verboten. Für Boxenstopps benötigt man heute nur noch wenige Sekunden (früher dauerten sie mit Auftanken rund sieben Sekunden). Laut Red Bull hält das Team auch hier einen Geschwindigkeitsrekord. 2013 absolvierte Red Bull beim Großen Preis der USA einen Boxenstopp in sagenhaften 1,923 Sekunden. Stufe 1 Beim Einfahren in die Boxengasse senkt der Fahrer seine Geschwindigkeit auf das dort vorgegebene Tempolimit von 80 km/h. Der Wagen muss an bestimmten Bodenmarkierungen anhalten, wo das Boxenteam wartet (anderenfalls müsste sich das Team zum Wagen begeben, wobei wertvolle Sekunden verloren gingen). Stufe 2 Zwei Mechaniker setzen ihre Wagenheber an – einer vorn und einer hinten – und heben das Auto um fünf bis zehn Zentimeter. Für jedes Rad stehen drei Mann zur Verfügung. Einer entfernt mit dem Schnellschrauber die Radmutter und schraubt sie später wieder auf, und einer nimmt den abgenutzten Reifen ab. Stufe 3 Der dritte Teamkollege setzt den neuen Reifen auf. Dann wird die Radmutter auf rund 678 Nm angezogen Stufe 4 Nach dem Wechseln aller vier Reifen wird das Auto wieder herabgelassen und startet durch. Ein Boxenstopp dauert im Schnitt zwei bis fünf Sekunden. Automationsmagie! Enschede, Niederlande. Umfangreiche Innovationen retteten das Fertigungsunternehmen Huima Specials, als der Markt für Gewächshäuser in den Niederlanden einbrach. Eine neue automatische Fertigungszelle, die mannlose Fertigung rund um die Uhr ermöglicht, soll die Technisierung und Modernisierung des Unternehmens weiter vorantreiben. Text: Tomas Lundin Foto: Audrey Bardou [1] [1] Der speziell konstruierte untere Revolver ist mit den hydraulisch betriebenen Spanneinheiten Coromant Capto C4 ausgerüstet. für einen 24-Stunden-Betrieb bereit sein. [2] Bediener Javid am Bearbeitungszentrum. [5] Seit über 70 Jahren beliefert Huima Specials Gartenbau- und Landwirtschaftsunternehmen mit Getriebetechnik. [3] Die Fertigungszelle wird bald [2] [4] 32 metalworking world [5] [3] [4] Das System ist für Losgrößen bis 500 Teile geeignet. Bram de Koning, CEO von Cellro, links Ton Huitink, Geschäftsführer von Huima Specials, rechts. nnn Ton Huitinks Großvater, ein Pionier mit beachtlichem Weitblick, verwandelte 1938 die von seinem Vater 1902 gegründete kleine Schmiede im niederländischen Enschede in ein florierendes Fertigungsunternehmen. Heute leitet Huitink, ein Visionär auf seine Art, das Unternehmen Huima Specials zusammen mit seinem Bruder Andre. „Wir sind zehnmal kleiner als unsere Wettbewerber“, meint Huitink, während er hin und wieder an seinem schwarzen Kaffee nippt und seine Krawatte zurechtrückt. „Aber wir sind zehnmal schneller und zehnmal innovativer.“ Huitink ist Ingenieur, Techniker und unermüdlicher Erfin- der, der Patente hasst. „Sie sind zeitraubend, mit einer Menge Bürokratie verbunden und kosten Geld“, sagt er. „Wir investieren lieber darin, immer führend zu sein. Das ist unser Patent.“ 2009 war die Lage nicht gerade rosig. In Westeuropa brach der Markt für Gewächshausbau, ein bedeutender Sektor der niederländischen Wirtschaft, völlig ein. „Die Gewächshausbauer waren unsere größten Kunden“, erinnert sich Huitink. „Wir mussten praktisch über Nacht die Richtung wechseln und uns nach neuen Kunden umschauen.“ Innerhalb von neun Monaten entwickelte Huima Specials eine neue Antriebstechnik für Schweine- und Hühnerställe, um die starke Nachfrage aus Osteuropa in diesem Bereich zu decken, und parallel dazu ein neues System für Gewächshaushersteller. Darüber hinaus konstruierte Huima ein völlig neuartiges Antriebssystem für das multifunktionale voll automatisierte Gewächshaus von Emsflower, einem der größten Gartenbauunternehmen Europas. Mit dem neuen System kann Emsflower buchstäblich per Knopfdruck die Ausstattung seines Gewächshauses ändern. So können zum Beispiel im ersten Halbjahr Topfpflanzen und im zweiten Halbjahr je nach Markt- und Preislage Gurken und Tomaten gezüchtet werden. „Wir sind zehnmal kleiner als unsere Wettbewerber, aber wir sind zehnmal schneller und zehnmal innovativer.“ Ton Huitink, Geschäftsführer von Huima Specials. Für Huitink heiSSt das Schlüsselwort Automation. Schon 2007 hatte er zusammen mit Sandvik Coromant und dem niederländischen Roboterhersteller Cellro über eine Fertigungszelle nachgedacht, die rund um die Uhr arbeiten und ohne externes Eingreifen in den Fertigungsprozess mit Werkzeugen und Werkstücken versorgt werden könnte. „Wir stellten uns vor, wenn beispielsweise montags ein Auftrag hereinkäme, würde die Fertigungszelle die Komponenten dafür selbstständig planen und produzieren, metalworking world 33 [1] Emsflower, eines der größten Gartenbauunternehmen Europas, arbeitet als erster mit voll automatisierten Gewächshäusern. Möglich wird das durch das neue Antriebssystem von Huima Specials. [2] Von links: Evert Van den Hurk, Produktionsleiter (Huima Specials), Ronny Booijink (Sandvik Coromant), Ton Huitink, Geschäftsführer von Huima Specials, und Bram de Koning, CEO von Cellro. so dass wir sie zwei Tage später zusammenbauen und Ende der Woche an den Kunden ausliefern könnten“, erzählt Huitink. „Aber das war leichter gesagt als getan. Da gab es noch einige Probleme zu lösen.“ Die größte Herausforderung bestand darin, dass es auf dem Markt keine CNC-Drehmaschine mit zwei Revolvern gab, die mit den Schnellwechsel-Werkzeughaltern Coromant Capto C4 und C6 ausgestattet werden konnte. Die Lösung war eine Konstruktion auf der Basis einer Multitask-Maschine, die der Maschinenbauer Mazak speziell für Huima und einen Cellro-Roboter modifizierte. Der Roboter erledigt alle Aufgaben vom Be- und Entladen der Werkstücke über den Wechsel der Coromant CaptoWerkzeuge mit hydraulischem Spannsystem und der Spannbacken bis zur Prozesssteuerung und Vermessung von Komponenten. Wie Cellros Geschäftsführer Bram de Koning erklärt, [1] [2] 34 metalworking world ist diese maßgeschneiderte Lösung für eine wirtschaftliche Fertigung kleiner Losgrößen von bis zu 500 Teilen ausgelegt. Das ist nur möglich, wenn ein Roboter alle normalerweise vom Bediener ausgeführten Aufgaben übernimmt. Aber was ist, wenn sich die Nachfrage ändert und zum Beispiel größere Mengen benötigt werden? „Kein Problem“, sagt de Koning. „Cellro arbeitet mit modularen Systemen, die sich rasch an neue Produktionsanforderungen anpassen lassen.“ Für Huima Specials war es wichtig, Sandvik Coromant von Anfang an in den Prozess einzubeziehen. Huitink meint dazu: „Sandvik Coromant ist ein Partner, auf den wir uns hundertprozentig verlassen. Wir arbeiten seit Jahren zusammen und haben unzählige Probleme gemeinsam gelöst. Es kam für uns nie in Frage, jemand anderes hinzuzuziehen.“ „Willem“, wie die Fertigungszelle liebevoll genannt wird, spuckt heute in zwei Schichten fertige Komponenten aus. Es gibt immer noch kleinere Dinge, die optimiert werden müssen, damit ein 24-Stunden-Betrieb möglich ist. Unterdessen arbeitet man bereits an der Entwicklung der nächsten Fertigungszelle, „Tommy“, die in Verbindung mit dem Horizontalbearbeitungszentrum eingesetzt werden soll. In Zukunft wird Willem mit Tommy kommunizieren können und zum Beispiel sagen: „Ich fertige gerade 23 Zahnradsätze. Du kannst schon mal mit der Fertigung der passenden Gehäuse und Abdeckungen anfangen.“ „Beide können die ganze Nacht arbeiten, während ich zuhause in meinem Bett schlafe“, freut sich Huitink. n Aus technischer Sicht Huima Specials wird seine Fertigungszelle für Losgrößen von bis zu 500 Teilen bald rund um die Uhr einsetzen können. Für die Überwachung werden höchstens 40 Stunden pro Woche erforderlich sein. „Damit das funktioniert, braucht man einen Roboter, der all die Aufgaben übernimmt, die sonst von einem Bediener ausgeführt werden“, sagt Bram de Koning, CEO von Cellro, dem Lieferanten des neu entwickelten Robotersystems. Mit seinem einzigartigen Greifarm kann der Roboter: Werkstücke laden und entfernen • • Coromant Capto-Werkzeuge in die rotierende Spindel und in den unteren 9-Werkzeug-Revolver der Multitask-Maschine wechseln. • die Spannbacken der Haupt- und Gegenspindel wechseln. • Komponenten vermessen und Abweichungen im Prozess korrigieren. Die mit einem Roboter ausgerüstete Fertigungszelle wird „Willem“ genannt. Der automatische Werkzeugwechsel erfolgt mit Hilfe einer von Huima Specials in Zusammenarbeit mit Sandvik Coromant und Cellro entwickelten Lösung. Der Roboter arbeitet mit einer modifizierten Multitask-Maschine zusammen. Die obere Drehspindel ist mit dem Werkzeugsystem Coromant Capto C6 und der neu entwickelte untere Revolver mit der hydraulisch betätigten Spanneinheit Coromant Capto C4 ausgerüstet. Die obere Spindel wird für Bearbeitungen mit rotierenden Werkzeugen sowie für Fräsund Bohroperationen verwendet, während der untere Revolver zum Beispiel für Drehbearbeitungen mit großen Durchmessern vorgesehen ist. In Kombination mit dem Roboter erreicht man so ein Höchstmaß an Flexibilität. „Es ist, als ob man Lego-Steine austauscht“, meint de Koning. Sowohl die obere Spindel als auch der Revolver haben eine Hochdruckpumpe (70 bar) für Kühlschmierstoff, die zusammen mit dem Capto CoroTurn HP-System für bessere Spankontrolle und höhere Prozesssicherheit sorgt. „Eine automatisierte Fertigungszelle, die rund um die Uhr in Betrieb ist, darf keine langen Späne produzieren“, erklärt Sandvik Coromants Projektingenieur Ronny Booijink. „Die Späne müssen kurz sein, damit sie leicht zu entfernen sind. Sandvik Coromant nennt das ‚Green Light Machining‘.“ Die Fertigungszelle hat ein von der Multitask-Maschine getrenntes Werkzeugmagazin für C6- und C4-Spanneinheiten. Das heißt, das Werkzeugmagazin ist „endlos“. Ein PaternosterWerk befördert Werkstoffe, fertige Komponenten und Spannbacken. metalworking world 35 technIK text: Elaine McClarence image: Kjell thorsson Herausforderung: Deckung des Bedarfs der Erdöl- und Erdgasindustrie nach großen, komplexen Komponenten. Lösung: Speziallösungen, die auf hohe Produktivität und Präzision zugeschnitten sind. 0 Spezialwerkzeuge für ein raues Umfeld Die zu erwartende Steigerung der weltweiten Nachfrage nach Erdöl und Erdgas erfordert die Erschließung von schwerer zugänglichen Vorkommen und stellt die Branche vor beträchtliche technische Herausforderungen. Die Komponenten zur Gewinnung und Produktion von Erdöl und Erdgas – ob für Tiefsee-Bohrungen oder Unterwasser-Produktionseinheiten – sind in jedem Fall schwierigsten Einsatzbedingungen ausgesetzt, das heißt extrem hohen Drücken, Temperaturen und Kräften. Von diesen groSSen und komplexen Komponenten wie Wickelkörpern, Rohrträgern und Unterwasser-Ventilen, die am Meeresboden den Produktionsfluss regulieren, wird eine lange Lebensdauer erwartet. In den Bohrlöchern sind neben weiteren Komponenten komplizierte Kontrollmechanismen wie Steuerungselemente und Messsysteme, die auch in diesem rauen Umfeld präzise funktionieren müssen. Der Trend in der Industrie geht zu schwieriger zu zerspanenden Materialien wie Inconel, Titan und Edelstahl, und die Endanwender fordern Komponenten, die mit höchster Maßgenauigkeit und Oberflächengüte gefertigt sein müssen. Um diese Forderungen zu erfüllen, benötigen die Hersteller ein hohes Maß an Prozessstabilität und Berechenbarkeit. Gleichzeitig sollen Bearbeitungszeiten durch effizientere Bearbeitungskonzepte reduziert und höhere Produktivität durch verlängerte Werkzeugstandzeiten erreicht werden. Sandvik Coromant hat eine Reihe von Werkzeuglösungen entwickelt, die speziell für die Fertigung von Komponenten für die Erdöl- und Erdgasindustrie ausgelegt sind und in einigen Fällen die Bearbeitung erst ermöglichen. Dazu gehören vibrationsarme Werkzeuge 36 metalworking world und Werkzeughalter für komplexe Innenbearbeitungen sowie Schnellwechselsysteme. Alles zusammen führt zu einer verbesserten Produktivität. Das Angebot an Coromant Silent Tools-Werkzeugen minimiert Schwingungen und Ratterprobleme während der Bearbeitung und sorgt so für vorhersagbare und zuverlässige Prozesse. Diese Werkzeughalter sind vor allem ideal, wenn es darum geht, in schwer zerspanbaren Werkstoffen bei einer Vielzahl von Dreh-, Fräs- und Bohroperationen, wie sie für Komponenten der Öl- und Gasindustrie typisch sind, lange Überhänge zu erreichen. Silent Tools-Werkzeuge ermöglichen Drehbearbeitungen mit Überhängen bis zu 14 x Werkzeugdurchmesser. Die Forderung nach höherer Produktivität und geringeren Bearbeitungszeiten erfüllt die maschinenangepasste Spanneinheit (MACU). Sie erleichtert einen raschen Bohrstangenwechsel und ist für die meisten Typen von Drehzentren geeignet. MACUs lassen sich in Revolvern für stehende und rotierende Werkzeuge leicht montieren und sorgen für höhere Leistung, mehr Stabilität und längere Zerspanungszeiten. Sie ermöglichen auch die Anpassung des Revolvers an den Werkstücktyp, der im Rahmen der Maschinenoptionen bearbeitet werden soll. In Kombination mit Coromant Capto vereinen sie Stabilität mit raschem Werkzeugwechsel. 1 000 2 000 3 000 4 000 5 000 Das umfassende Angebot der CoroTurn SL-Adapter und -Schneidköpfe ist auch für Silent Tools-Systeme geeignet. Deren Schnellwechselfunktion bietet eine modulare und flexible Lösung für Gewindedreh- und Einstechoperationen sowie für andere Innenbearbeitungen wie das Auskammern. Die Einführung neuer Schneidstoffe wie GC4325 wird zu einer weiteren Verbesserung von Werkzeugstandzeiten, Präzision und Produktivität führen. n 6 000 (Meter) Fallbeispiel Das Auskammern ist eine Innendrehbearbeitung mit langen Überhängen, die in der Regel auf großen Drehzentren ausgeführt wird. Dabei wird ein größerer Durchmesser zwischen zwei engeren Bohrungen im Innern des Werkstückes bearbeitet. Die Herausforderung besteht in einer möglichst vibrationsfreien Bearbeitung mit hohen Schnittdaten ohne häufige und längere Produktionsunterbrechungen. Die Lösung: Schwingungsgedämpfte Silent Tools-Bohrstangen minimieren Schwingungen und ermöglichen eine hohe Zerspanungsleistung. Wählen Sie, wenn möglich, die Coromant Capto-Kupplung eine Nummer größer, für maximale Stabilität. CoroTurn SL-Schneidköpfe sind in vier Abstufungen des f1-Maßes bis 23 Millimeter (0.906 Zoll) erhältlich und bieten eine gute Reichweite sowie einen maximalen Bohrstangendurchmesser. CoroTurn SL mit Kühlschmierstoffdüsen sorgen für verbesserte Spankontrolle zur Reduzierung ungeplanter Betriebsunterbrechungen. Mit dem Coromant Capto-Schnellwechselsystem ist der Werkzeugwechsel in weniger als einer Minute erledigt – eine ideale Lösung, um Kollisionen zu vermeiden und die Maschine dennoch in Betrieb zu halten. Zusammenfassung Sandvik Coromant bietet spezielle Werkzeuglösungen zur Bearbeitung anspruchsvoller Komponenten für die Erdöl- und Erdgasindustrie. Diese Komponenten bilden das Herzstück hochentwickelter Förder- und Produktionssysteme und sind extrem rauen Umgebungsbedingungen ausgesetzt. Da sie in großen Tiefen und an entlegenen Orten zum Einsatz kommen, sind Langlebigkeit und eine exakte Anpassung an ihr Umfeld besonders wichtig. metalworking world 37 Schlusswort Text: Henrik Emilson Wir hatten für Sie Beiträge aus... Argentinien, Australien, Brasilien, China, Dänemark, Deutschland, England, Frankreich, Hongkong, Indien, Italien, Japan, Kanada, Malaysia, Neu Guinea, Neuseeland, Norwegen, Peru, Rumänien, Russland, Schweden, der Schweiz, Shanghai, Singapur, Slowenien, Spanien, Südafrika, Südkorea, der Türkei, Ungarn, den USA, Weißrussland und …sogar dem All. 10 JAHRE MWW Universitäten, Industrien – und auch das Magazin – brauchen immer wieder neue technische Talente. MWW 1/2012 brachte einen Beitrag über die Zusammenarbeit zwischen Sandvik Coromant und der Beihang University in China. RÜCKBLICK AUF 10 JAHRE MWW „Sicher und schnell mit dem Schneidstoff der neuen Generation“ In MWW 1/2006 wurde der Schneidstoff GC4225 vorgestellt. Sieben Jahre später lancierte Sandvik Coromant den Nachfolger GC4325, eine bahnbrechende Technologie für das Drehen von Stahl, mit den Worten: „Das Warten hat ein Ende.“ 25 Minuten So viel Zeit verbringen die 250.000 Leser im Schnitt mit der Lektüre von Metalworking World. Ein Meilenstein beim Verzahnungsfräsen In MWW 1/2013 erfuhr der Leser, wie eine neue Wendeplattentechnologie die Produktivität beim Verzahnungsfräsen verändern kann. Es war einmal… Die Metalworking World feiert mit ihrem aktuellen Konzept und Layout ihr zehnjähriges Bestehen. Erstmalig erschien die Zeitschrift jedoch 1984, auch damals schon mit einem global einheitlichen Aussehen und Beiträgen aus allen Teilen der Welt. Die Metalworking World 1.0 hatte 20 regionale Ausgaben, die Sie vielleicht als Welt der Fertigungstechnik, Il Mondo delle Lavaorazioni Meccaniche, Le monde de lùsinage, El Mundo del Mecanizado oder Skärskådat in Erinnerung haben. 38 metalworking world „Ausgangspunkt war die Frage: „Warum verschiedene Halter für die unterschiedlichen Werkzeuge benützen?“ In MWW 1/2004 erklärt Ken Andersson, der Mann hinter Coromant Capto, wie das seit 1990 standardmäßig verwendete Werkzeughaltersystem zustande kam. Metalworking World befasst sich mit ganz großen… Magna Machine Co in Cincinnati im US-Bundesstaat Ohio, MWW 3/2012. …und ganz kleinen Dingen. . . Das französische Arve-Tal ist das Herz der Kleinteilfertigung, MWW1/2006. Filmclips sind neben dem gedruckten Wort zum natürlichen Teil der Informationsvermittlung geworden. Sie verleihen der Metalworking World und dem Leseerlebnis eine neue Dimension. Besonders viel Interesse weckte der Filmclip über den kleinen amerikanischen Mountainbike-Hersteller Cane Creek, der auf Sandvik Coromants Website sowie in der iPad-Version von MWW 2/2012 zu sehen ist. 15,000,000,000 Geschäft im Aufwind: Der wachsenden Sparte der Windenergie war in MWW 1/2009 ein Sonderbericht gewidmet. Die 15-Milliarden-Dollar-Frage: In der ersten Ausgabe von MWW (1/2004) hieß es, die Fertigungsindustrie in den USA könnte 15 Milliarden Dollar einsparen, wenn von Anfang an die richtigen Werkzeuge verwendet würden. Frage: Haben Sie teil an diesen 15 Milliarden? Wirklich? Technische Meisterleistungen Ob fahrerlose Autos, Nanotechnologie oder Architektur im großen Stil – wie die Nationalarena für die Olympischen Spiele in China 2008 – solche und andere inspirierende Themen machen den inhaltlichen Mix der Zeitschrift aus. Unsere erste iPad - Ausgabe erschien im Zusammenhang mit MWW 3/2011. metalworking world 39 Print n:o C-5000:577 GER/01 © AB Sandvik Coromant 2014:2 CoroCut®QD Doppelkühlung. Punktgenau. CoroCut QD hebt Ihre Abstechbearbeitungen auf ein neues Leistungsniveau. Optimiert für Maschinen mit Stangenlader und Abgreifspindel, steht das System für unschlagbare Sicherheit und höchste Effektivität beim Abstechen tiefer Nuten und bei großen Werkzeugüberhängen. Herzstück von CoroCut QD ist jedoch eine neue und einmalige Technologie: Ober- und Unterkühlung des Werkzeugs für effektivste, hochsichere Abstechprozesse. Das Konzept umfasst Einsätze zum Abstechen, Adapter und Schäfte sowie Werkzeuge für Langdreher. 80% ts *Produktivitä g steigerun Unschlagbare Sicherheit: Neues Material für alle haltenden Werkzeuge für maximale Stabilität, moderne Schneidstofftechnologie und sicherste Wendeplattenspannung. Ultimative Spankontrolle und vorbildliche Standzeiten: Innovative Kühlschmierstoffzufuhr oberhalb und unterhalb der Schneide mit zwei zielgerichteten Strahlen und einsatzoptimierten Wendeplatten-Geometrien. - chse ittliche Zuwä *Durchschn emen tbewer bssyst et W n de r t itä gegenübe tiv uk od ch die Pr weltweit. Au igkeiten und nd wi ch es (Schnittg wurde um Vorschübe) höht. er % 64 www.sandvik.coromant.com/corocutqd Leichtes Handling: Schneller einfacher Plug & Play-Kühlschmierstoffanschluss für zahlreiche Maschinentypen.