- Mariaberg eV

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- Mariaberg eV
Einblicke
Ausblicke
Mariaberger Magazin
Nr. 31 | September 2013
„Der Garten“
Die schönen Künste
Stark mit Handicap.
Wie?
Mehr dazu in der
Heftmitte.
Das Schöne erleben
Der Mensch ist ein soziales Wesen und fühlt sich – normalerweise –
in Gesellschaft am wohlsten. Besonders angenehm ist dieses Empfinden für den Einzelnen, wenn gemeinsam mit anderen Menschen
schöne Dinge erlebt werden. Seit vielen Jahren ist Mariaberg daher
höchst engagiert, um die Begegnung von Menschen mit und ohne
Behinderung im Rahmen außergewöhnlicher Veranstaltungen zu
ermöglichen (S. 12).
Themenschwerpunkt
„Der Garten“ heißt das neuste
­Theaterprojekt des Theaters LindenhofMelchingen und Mariaberg. Wir werfen
in der ­Sozial­reportage einen Blick hinter
die ­Kulissen zu den Proben des Stücks,
­­dessen ­Premiere am 1. Oktober in
­Melchingen ist.
Kunst und Kultur genießen in Mariaberg einen sehr hohen Stellenwert. Die Reihe der Klosterkonzerte, die sich mit Aufführungen
­klassischer Musik in der Klosterkirche oder im Kreuzgarten großer
Beliebtheit erfreut, garantiert seit Jahren genussvolle Abende. Seit
Längerem wird diese Konzertfolge durch Auftritte von Künstlern
­anderer Musikgenres ergänzt, die – sorgfältig ausgewählt von Winfried
Maulbetsch – ein buntes Publikum anlocken (S. 15).
Seite 8 – 11
Inhalt September 2013
Grußwort von Vorstand Rüdiger Böhm Wie Mariaberg
geholfen wird
Die Tübinger Galerie Wenke unterstützt
den Kunstkeller der Mariaberger
Sonderschule schon seit vielen Jahren.
Am Freitag, 22. November 2013 wird
die Ausstellung „Sichtweisen“ mit
Werken aus dem Kunstkeller in der
Galerie Wenke in Tübingen eröffnet.
4 – 5
Geistliches Leben und Diakonie
Eine besondere Sprache
Pfarrer gratuliert zum runden Geburtstag
6
7
Themenschwerpunkt
Unvorhersehbares möglich machen
Kunst und Kultur
Fotografie – Form – Farbe
Bereicherung statt Beschränkung
Mariaberg übt besonderen Reiz aus
Freiraum Kunst
Aus den Geschäftsfeldern
8 – 11
12
13
14 15
16 17 – 18
Einbeziehung, Teilhabe, Zugehörigkeit!
Neuer Geschäftsführer der Mariaberger Werkstätten
Impulse zur Berufsorientierung
17
17
18
Neues aus Mariaberg 19 – 21
Wie Mariaberg geholfen wird 22 – 23
Impressum 23
Veranstaltungskalender 24
Ihre Meinung interessiert uns
Neues aus Mariaberg
Rund 5000 Menschen mit und ohne
Behinderungen feierten gemeinsam am
Mariaberger Tag im Stadtteil mit dem
besonderen Charme.
Seite 19
Seite 23
Die regelmäßigen Vernissagen, die in Mariaberg stets den Auftakt
von interessanten Kunstausstellungen bilden, die Präsentation von
Werken aus dem Kunstkeller der Sonderschule, dem Atelier 5 und
von unzähligen externen Künstlerinnen und Künstlern hat sich schon
oft als Magnet erwiesen, der Gäste in den Stadtteil zieht (S. 13, 16).
Gemeinsam mit den Einwohnern Mariabergs können diese Besucher
die „schönen Dinge des Lebens“ hier erleben.
Und dann gibt es, neben diesen schon fast „alltäglichen“ Veranstaltungen, jedes Jahr auch immer besondere Highlights im Bereich der
Kunst und Kultur. So entsteht zurzeit beispielsweise die dritte gemeinsame Theaterproduktion des Theater Lindenhof mit Schauspielern
aus Mariaberg (S. 8 ff ). Ab Oktober wird das Stück in Melchingen
und als Gastspiel in anderen Städten die Begegnung von Menschen
mit und ohne Behinderung fördern.
Ähnlich intensiv geht es auch bei der Mariaberger Sommerkunstwoche
zu (S. 14). Das höchst agile und hochprofessionelle künstlerische
Schaffen von rund 100 Kreativen sorgt eine Woche lang für eine ganz
außergewöhnliche Atmosphäre in Mariaberg.
Vielleicht können wir Sie mit den Berichten in dieser Ausgabe zu
einem Besuch unserer Veranstaltungen verführen. Vielleicht gehören
Sie aber auch schon seit Jahren zu unseren Stammgästen und freuen
sich, hier das eine oder andere wiederzuentdecken.
Mit freundlichen Grüßen aus Mariaberg
Ihr
Bitte geben Sie uns eine kurze Rück­meldung dazu, welche
Themen Ihnen gut gefallen haben und welche Sie vermissen.
Kontakt: [email protected]
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Robert Zolling, Redaktionsleitung
Mariaberg
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S ta n d p u n k t e
S ta n d p u n k t e
Jasmin Ludwig ist eine junge Frau, die in den
Werkstätten für Menschen mit Behinderung
arbeitet. Darüber hinaus fördert Mariaberg ihre
künstlerische Begabung im Atelier 5.
Bei der jährlichen Sommerkunstwoche arbeiten Künstler mit
und ohne Behinderung Seite an Seite an ihren Werken.
Am Ende will jeder mit einem guten Ergebnis überzeugen,
die Handicaps ­treten in den Hintergrund.
„Wer die Bilder gemalt hat ist erst mal nicht so wichtig.
Viel spannender ist es, die Werke auf sich wirken
zu lassen ohne viele Informationen über den Künstler
und den Entstehungs­prozess zu haben“, findet Rüdiger
Böhm, Vorstand von Mariaberg.
Das Kloster Mariaberg ist bekannt für seine Kunst­
ausstellungen. Im Gartengeschoss des Klostergebäudes
befindet sich seit einem Jahr die Dauerausstellung
„Baumission“ des Atelier 5 Künstlers Roland Kappel.
In der Ausstellung „Der grüne Zweig“ werden Werke
von Ottmar Hörl, wie beispielsweise die Victory-Zwerge, im
­Kloster und auf dem angrenzenden Gelände präsentiert.
Ihm gefielen viele der Werke, die im Atelier 5 entstanden
sind. Ob sie jemand mit oder ohne Behinderung gemalt­
hat, ist für ihn zweitrangig.
Die schönen Künste
Immer wenn es mein Terminplan zulässt und eine interessante Ausstellung in der Nähe ist,
versuche ich, dort hinzufahren und mir die Werke anzusehen. In jeder Ausstellung gibt
­es Bilder, vor denen ich ehrfürchtig stehen bleibe, um sie eingehender zu betrachten. Dabei
spielt es für mich im ersten Moment keine Rolle, wer sie geschaffen hat. Ich versuche, die
Werke unmittelbar auf mich wirken zu lassen. Ist es daher nicht absurd, dass Kunst immer
in ganz bestimmten Kategorien unterteilt wird?
So geht man beispielsweise in eine Picasso-Ausstellung
auch gleich mit einer gewissen Erwartungshaltung. Man
betrachtet und bewertet die bunten Pinselstriche nicht
als eine vom Künstler losgelöste Leistung. Sondern man
steht dort und denkt viel mehr so etwas wie: „Ah, das
ist jetzt also ein Werk von Picasso im Wert von 1,5 Millionen Euro.“ Natürlich empfinde ich in solchen Momenten
auch eine gewisse Ehrfurcht. Aber dennoch wird die
Wahrnehmung schon allein dadurch beeinflusst, dass
man weiß, dass man sich ein Werk des berühmten
­Picasso ansieht.
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Ebenso empfinde ich es mit der Einordnung von Kunstwerken in die Kategorie „Outsider-Art“ oder „Art Brut“,
weil sie von Menschen, die mit Behinderungen leben,
stammen. Künstler wie Olav Cap oder Jasmin Ludwig,
die in unserem Atelier 5 ihre Begabungen entfalten,
werden damit direkt auf ihre Behinderung reduziert.
Da habe ich schon oft Aussagen wie diese hier gehört:
„Ach, das hat jetzt jemand gemalt, der eine Behinderung
hat? Das ist aber schön!“. Gerade bei Kunstwerken ist
es nicht nachvollziehbar, dass sie in Kategorien eingeteilt werden, auch wenn dieser Mechanismus in vielen
anderen Bereichen tagtäglich greift. Und manchmal ist
er auch durchaus sinnvoll, weil er dabei hilft, sich
­besser zurechtfinden zu können.
Aber wäre es im Bereich der Kunst nicht besser, wenn
man im ersten Schritt nur auf die Werke an sich achten
würde? Um dann in einem zweiten Schritt zu fragen:
Was steckt eigentlich dahinter? Was wollte der Künstler
damit aussagen? Mit welcher Methode wurde gearbeitet? Die Frage: „Was ist der Künstler eigentlich für ein
Mensch? Mit oder ohne Handicap?“ gehört für mich
ganz ans Ende der Betrachtungsweise.
Natürlich ändert das nichts an der Tatsache, dass die
Leistungen von Menschen mit Behinderungen in allen
Bereichen Mariabergs regelmäßig große Anerkennung
erfahren. Auch Künstler ohne „Handicaps“, wie Ottmar
Hörl oder der Bildhauer Jürgen Knubben sprechen ihren
Kollegen, die mit Unterstützungsbedarf leben, ihre
­Anerkennung aus. Und beteiligen sich mit ihren Werken
an Ausstellungen in Mariaberg wie aktuell der „Grüne
Zweig“.
Bei der jährlich stattfindenden Sommerkunstwoche
bietet sich die Chance, voneinander zu lernen. Dabei
steht die Kunst und nicht die Behinderung im Vordergrund. Es entwickelt sich im Laufe der Woche eine
­positive Atmosphäre aus gegenseitigem Respekt und
Anerkennung. Dabei ist es sehr schön zu sehen, wie
dort gemeinsam gearbeitet wird. Ich wünsche mir
­Respekt und Anerkennung und gern auch Kritik für die
Werke, unabhängig davon, wer sie gemalt bzw. gestaltet
hat und welche Biografie derjenige hat. Denn nur dann,
kann man der Kunst an sich w
­ irklich gerecht werden
und ihr die Anerkennung zollen, die sie verdient hat.
Rüdiger Böhm
Vorstand Mariaberg
Mariaberg
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G e i s t l i c h e s L e b e n u n d D i a ko n i e
G e i s t l i c h e s L e b e n u n d D i a ko n i e
Eine besondere Sprache
Schon immer wird in der Kunst anschaulich, was und wie die Welt gesehen und erfahren
wird. Die Künstler kommen sich selbst dabei näher. Aber auch die Betrachter eines
­Kunstwerkes werden nachdenklich, und verstehen sich selbst und die Welt etwas mehr und
den Künstler dazu. Kunst bildet die Wirklichkeit nicht nur ab, sondern inter­pretiert sie. Sie
fragt nach ihrem Sinn und damit letztlich nach Gott. Sie kann auch zu einer Form der Beherrschung der Wirklichkeit werden wie zum Beispiel schon die Höhlen­malerei. Kunst weckt das
Interesse für den anderen und bringt so zusammen.
Für Menschen mit Behinderung gilt das Gleiche. Auch sie verstehen sich selbst besser
­durch die Kunst. Und die Betrachter oder Hörer ihrer Werke verstehen Menschen mit
­Be­hinderung ebenfalls besser. Ihr Lebensgefühl, ihre Wünsche und Hoffnungen, ihre Bedürfnisse, ihre Fragen und Schwierigkeiten werden durch ihr künstlerisches Schaffen eindrücklich deutlich und bieten interessante Ein- und Aussichten. Ihre Kunst ist darum auch ein
großer Schritt zur Inklusion. Wie zum Beispiel, wenn wieder das Theater Lindenhof-­
Melchingen mit Bewohnern von Mariaberg ein gemeinsames Theaterprojekt unter dem Titel
„Der Garten“ ­durchführt oder Sommerkunstwochen und Ausstellungen stattfinden.
Wenn im künstlerischen Schaffen Menschen mit Behinderung die Höhen und Tiefen, S
­ chön-­­­­
heiten und Grausamkeiten menschlichen Lebens und der Welt zum Ausdruck bringen, dann
hat dies durchaus auch zum Ziel, etwas zum Besseren verändern zu wollen, ganz im Sinne
des Auftrages, den der Mensch in der Bibel bei seiner Erschaffung von Gott erhalten hat:
„Und Gott der Herr nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden,
daß er ihn bebaute und bewahrte.“ (1. Mose 2, 15).
Das lateinische Wort für „bebauen und bewahren“ ist „collere“. Übersetzt heißt es: pflegen,
­bebauen, veredeln, verehren. Das Wort „Kultur“ ist von diesem lateinischen Begriff ab­
geleitet. Das also sind der eigentliche Auftrag des Menschen und der eigentliche Sinn von
Kultur nach der Bibel. Die Kunst spielt dabei eine besondere Rolle, indem sie auf kreative
Weise das Gestalten, Pflegen, Bewahren und Verehren anschaulich macht.
Dekan i. R. Klaus Homann
Gerade einem Menschen mit Behinderung bieten Malerei, Skulptur, Theater oder Musik
­die besondere Möglichkeit, befreit von Grundregeln der Kommunikation seine Sicht und
Erfahrung der Welt auszudrücken und damit zu beeindrucken. Wie viel tastende Suche nach
Verlorenem und Andeutungen eines besseren Lebens mit dem elementaren Wunsch,
­getragen zu sein, kommen dabei in ihren Kunstwerken zum Ausdruck. Kunst ist darum die
sensibelste und ausdrucksvollste Sprache behinderter Menschen „von Mensch zu Mensch“
und damit auch eine ganz besondere Erfüllung des Schöpfungsauftrages des Menschen,
­der ja das Leben und das Heilsein in Gott zum Ziel hat.
Pfarrer gratuliert zum
runden Geburtstag
Benjamin Nuhmann (30) ist ein echter Kerl,
der kein Fußballspiel seines Lieblingsvereins
FC Bayern München auslässt. Aber als er hörte,
dass Pfarrer Hans Heppenheimer vorbeikommt,
um ihm zum runden Geburtstag zu gratulieren,
wurde er doch ein wenig nervös.
Benjamin Nuhmann (30) staunte
nicht schlecht, als Pfarrer Heppenheimer (rechts)
ihm zum Geburtstag mit einer handbemalten
Atelier-5-Tasse gratulierte.
Ein Pfarrer kommt schließlich nicht jeden Tag in die
­eigenen vier Wände. „Und dann habe ich noch ganz
umsonst gewartet“, erklärt Benjamin Nuhmann, „­ er
hatte sich etwas verspätet und ich musste doch d
­ rin­gend zum Fußballspielen.“ Da sich die beiden knapp
verpassten, wurde die Gratulation auf den nächsten
Arbeitstag verlegt. Vor dem Werkstattgebäude überreichte Pfr. Heppenheimer dem Jubilar dann sein
­Geschenk: Eine handbemalte Tasse aus dem Atelier 5.
Am Rand prangt in dicken Lettern: Benjamin.
Das Überbringen der Glückwünsche hat in Mariaberg
Tradition. „Ich begann vor zehn Jahren damit, jedem
Bewohner, der einen runden Geburtstag feiert, persönlich meine Glückwünsche zu überbringen“, schildert
Pfarrer Hans Heppenheimer. Die meisten Tassen hat er
anfangs selber bemalt. Später hat seine Sekretärin
­Martina Elbel diese Aufgabe übernommen.
Seit etwa einem Jahr gibt es eine Kooperation mit dem
Atelier 5. „So entstehen wunderschöne Unikate“, erzählt
Pfarrer Hans Heppenheimer, „diese Tassen sind nicht im
Laden erhältlich, es ist ein ganz persönliches Geschenk.“
Zudem spiegeln diese Geschenke die Unverwechsel­
barkeit jedes einzelnen Menschen als Geschöpf Gottes
wider.
Vor allem die jüngeren Bewohner zeigen sich immer
wieder überrascht, wenn der Pfarrer vor der Tür steht.
Aber gerade das ist es auch, was Hans Heppenheimer
bei seiner Arbeit besonders wichtig ist. Die Jüngeren
kennen ihn meistens noch gar nicht, haben auch wenig
bis gar keinen Bezug zum christlichen Glauben. „Aber
wenn man sich danach wieder mal zufällig in Mariaberg
über den Weg läuft, kommen viele von ihnen auf mich
­zu und suchen das Gespräch“, freut sich Pfarrer Hans
Heppenheimer. –scnk–
Dekan i. R. Klaus Homann
Vereins- und Verwaltungsratsvorsitzender Mariaberg e.V.
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Mariaberg
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Th e m e n s c h w e r p u n k t
Th e m e n s c h w e r p u n k t
Unvorhersehbares
möglich machen
Von Soma je h Noh e h-Khan
Am Anfang jeder
­Probe machen alle,
so wie hier Tamara
­Müller, mit den
­Schauspielern des
Theaters Lindenhof
­einige Lockerungs­
übungen.
Am 1. Oktober 2013 wird die Premiere des Theaterstücks „Der
Garten“ gefeiert. Dabei handelt es sich um ein Kooperations­
projekt des Theaters Lindenhof-Melchingen und M
­ ariaberg. Vier
Menschen, die von Mariaberg U
­ nterstützung bei der Lebens­
führung erhalten und in den Mariaberger Werkstätten arbeiten
bzw. die Sonderschule besuchen, werden gemeinsam mit
zwei Profi-Schauspielern des ­Theaters auf der Bühne in
­Melchingen stehen. ­Oliver ­Moumouris führte Regie bei dem
Theaterstück. Er ­inszenierte auch „Leonce und Lena“, das
letzte integrative Theaterprojekt mit Mariaberg, das im
Jahr 2007 Premiere feierte. Einblicke Ausblicke warf vorab einen
Blick hinter die Kulissen der Proben für das neue Stück.
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Mariaberg
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Th e m e n s c h w e r p u n k t
Berthold Biesinger
(links) erklärt
Manuel Haid, dass
es wichtig ist, sich
für das Spielen der
einzelnen Szenen
viel Zeit zu lassen.
„Jetzt machen wir große Kissen und atmen dabei langsam
ein und aus“, spricht Regisseur Oliver Moumouris mit
sanfter, ruhiger Stimme. Er steht zusammen mit Berthold
Biesinger und Linda Schlepps, seinen Kollegen vom
­Theater Lindenhof, in einem Kreis. Auch Hansi Fronk und
Norbert Löffler nehmen an dieser Atemübung vor der
Bühne des Theaters in Melchingen teil. Sie sind Klienten
Mariabergs und werden von der Einrichtung bei der
Lebens­­f­ührung unterstützt. Doch in dem Kreide-Kreis
stehen auch noch ein Mädchen und ein Junge, die beide
schwarze Hornbrillen tragen. Das sind Tamara Müller und
Manuel Haid, sie sind Schüler der Mariaberger Sonderschulen.
Nun formen alle mit beiden Händen die unsichtbaren
Kissen auf Bauchhöhe vor dem Körper. Genau so langsam, wie sie einatmen, spreizen sie auch die Hände in
der Luft auseinander. Beim Ausatmen pressen sie die
Hände wieder ganz langsam vor dem Bauch zusammen.
Alle Teilnehmer können sich gut darauf einlassen, vielleicht liegt das auch ein wenig an dem Ort, an dem sie
sich gerade befinden.
In dem Saal sind schon viele Stücke
aufgeführt worden, vielleicht versprüht er deshalb
eine geradezu magische Atmosphäre.
Unzählige Male haben sich die Schauspieler dort vor
dem Publikum verneigt. Heute stehen Hansi Fronk, Norbert Löffler, Tamara Müller und Manuel Haid vor dieser
Bühne. Sie schnuppern Theaterluft und lernen von den
Profis. Die „Große-Kissen-Übung“ spielt sich am Anfang
der heutigen Probe ab. Bis zur großen Premiere am
­1. Oktober werden sie sich 40 Mal treffen, um zusammen
ein Stück zu entwickeln. Begleitet werden sie dabei von
Winfried Maulbetsch, dem pädagogischen Leiter des
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Th e m e n s c h w e r p u n k t
Das Stück entwickelt
sich prozesshaft aus
sich selbst heraus.
­Dafür steht schon fest,
wie das Bühnenbild
aussehen wird.
Hierfür gestaltet jeder
aus Ton eine Skulptur.
Sie werden im Stück
auf der Bühne auf
Stelen präsentiert.
Hansi Fronk (links)
freut sich schon
immer Tage vorher
auf die Proben im
Theater Lindenhof
in Melchingen.
Projekts, und Assistentin Sabine Feigler. Hansi Fronk
freut sich immer schon Tage vorher auf die Proben­
termine. Trifft man ihn dann zufällig auf dem Gelände in
Maria­berg, irgendwo zwischen Werkstatt und Kloster­
gebäude, ruft er schon von Weitem:
„Morgen ist wieder Probe im Theater Lindenhof.
Morgen ist es wieder soweit.
Ich freu mich schon ganz arg darauf,
wieder zu proben!“
Das ruft er den Menschen ganz laut entgegen. Dann
beginnt er laut und herzlich zu lachen. Zwei Jahre lang
haben er und Norbert Löffler, zusammen mit sechs
­weiteren Bewohnern wöchentlich an einem TheaterWorkshop teilgenommen. Eberhard Schillinger, Theater­
pädagoge und Schauspieler, leitete diesen Workshop in
Mariaberg. Tamara Müller und Manuel Haid sammelten
in der Theater-AG der Sonderschulen erste Schauspielerfahrungen. Bei einem Casting für das Stück „Der
­Garten“ wurde Oliver Moumouris in Mariaberg auf die
vier aufmerksam.
„Jeder Schauspieler hat seine eigene Dynamik und bestimmte Themen, die ihm wichtig sind“, erklärt Oliver
Moumouris während der Proben. Es sei nicht so interessant, ob ein total perfekter Schauspieler vor ihm stehe,
der sämtliche Facetten des Daseins spielen könne.
Ein Mensch werde erst dann interessant als Schau­
spieler, wenn er etwas an sich habe, das unnachahmlich
sei, meint der Regisseur. Seit den ersten Probenterminen
im Juni 2013 hat er die Darsteller auf die Arbeit an dem
Stück vorbereitet. Dann entwickelte sich eine Eigen­
dynamik, auf die sich alle – die Schauspieler
des ­Theaters Lindenhof, ebenso wie die Teilnehmer
aus ­Mariaberg – eingelassen haben.
Der Rest der Arbeit an dem Stück
„Der Garten“ ist völlig offen und prozesshaft.
Das hat seine Vor- und Nachteile. „Ich schwanke immer
zwischen extremer Euphorie und absoluter Ratlosigkeit“, gesteht der Regisseur mit einem Augenzwinkern.
Genau darin liegen auch die Faszination und das Außergewöhnliche an der Herangehensweise von Oliver
­Moumouris. Aus dieser zunächst zweckfreien Kunst­
produktion erwächst ein fertiges Stück, das am Ende
­vor bis zu 140 Menschen in der Scheune des Theaters
aufgeführt wird.
„Mir missfällt es außerordentlich, wenn Regisseure
­wollen, dass etwas eins zu eins nachgespielt werden
soll. Das macht mich krank“, verrät Oliver Moumouris
während der Proben. Deswegen verlange er das auch
nicht in dem Stück „Der Garten“ von „seinen Schau­
spielern“. Zusammen mit Bühnenbildnerin Anna Jacobi
hat Moumouris das Grundgerüst entwickelt. Das Stück
zeigt einen Tag in einem Garten. Man weiß nicht, ob die
Welt untergegangen ist und die sechs Schau­spieler
die einzigen Überlebenden sind. Jeder der sechs zeigt
dem Publikum im Laufe des Stückes, wovon er träumt.
Der Rest der Handlung entwickelt sich erst während
der vierzig Probentermine.
„Für uns ist erstmal alles wertvoll, wir bewerten nichts“,
erklärt Stefan Hallmayer (51), stellvertretender Intendant
des Theaters Lindenhof diese Art der Projektarbeit.
Er hat beim ersten Kooperationsprojekt „Meine Welt ist
das ­Leben“, das im Jahr 2002 aufgeführt wurde, Regie
­geführt. Es werde darauf geschaut, was der Einzelne
­mitbringe. Das sei sein „Schatz“ – sein ganz persönlicher Reichtum. Die einzelnen „Macken“, die ein Individuum mitbringt, machen die Arbeit noch wertvoller.
Genau hier liegt auch die Krux: Klatscht man am Ende,
weil der Mensch eine besondere schauspielerische
­Leis­tung erbracht hat? Oder klatschen die Zuschauer,
weil es ein Mensch mit Behinderung ist, der auf der
­Bühne steht?
„Behindert oder nicht behindert gibt es nicht –
wir sind alle eingeschränkt, jeder auf seine Weise.
Dem einen sieht und merkt man es nur deutlicher an
als dem anderen“, betont Stefan Hallmayer.
Zielt die Leistungsgesellschaft doch immer darauf ab,
etwas gut, richtig und möglichst perfekt zu machen,
oder einfach gesagt: zu funktionieren. Die Logik von
Kunst dreht sich im Allgemeinen und im ­Theater im
­Speziellen eben genau um das Gegenteil. Es geht
­darum, aus festen Konzepten und Rollen aus­zubrechen,
unberechenbar zu sein – den Status quo zu brechen.
Dabei versucht Regisseur Oliver Moumouris zusammen
mit Hansi Fronk, Norbert Löffler, Tamara M
­ üller, Manuel
Haid, Berthold Biesinger und Linda Schlepps das Unvorhersehbare möglich zu ­machen. Das Ergebnis wird ab 1.
Oktober in der S
­ cheune des Theaters Lindenhof-­
Melchingen zu sehen sein.
Weitere Termine für die Aufführung des Stückes
finden Sie auf: www.theater-lindenhof.de
Kartenbestellungen unter: 07126/92 93 94
Mariaberg
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Th e m e n s c h w e r p u n k t
Th e m e n s c h w e r p u n k t
Kunst und Kultur
Für Mariaberg haben Kunst und Kultur einen sehr hohen Stellenwert.
Allein das denkmalgeschützte Kloster mit seinen Gebäuden ist durch seine
schlichte Existenz schon ein Paradebeispiel dafür.
Auf den historischen Bänken der Klosterkirche einem Konzert der Beuroner
Schola zu lauschen ist ein ganz besonderes Erlebnis, das jeden Besucher mit
Ehrfurcht erfüllt.
Zu Beginn dieses Jahres fand das Neujahrskonzert mit Dr. Norbert Kirchmann am
­Klavier und dem Meersburger Bläserquintett
in der Klosterkirche statt. Anschließend gab
es im Kommunikationszentrum einen k­ leinen
Empfang mit Sekt und Häppchen. Dekan i. R.
Klaus Homann b
­ egrüßte mit der Jahres­
losung alle Gäste mit und ohne Behinderung.
Dies war auch diesmal wieder der Auftakt
für ein kulturell anspruchsvolles Jahr.
men ebenfalls nicht zu kurz: Regelmäßig
finden spezielle Events statt, wie z.B. das
Grill- oder das Osterbuffet.
Weiter ging es mit regelmäßigen Mariaberger
Kinoabenden und Diskussionsrunden im
Stadtteilforum. Die Kunst im Kloster kommt
dabei auch nicht zu kurz und jede Vernis­
sage hat ihre eigene, besondere Note.
Von der derzeitigen Ausstellung kann sich
jeder überzeugen, in ganz Mariaberg begeis­
tern die ­kleinen „Victory-Zwerge“ von
­Ottmar Hörl, die die Gegend schmücken.
Auch die Manufaktur in Mariaberg ist fester
Teil der Kultur. Die Mitarbeiter hier leben
Tradition und meisterliche Handwerkskunst
vor. Gespannt darf man im Herbst auch
auf das Licht-Klangkonzert sein, das am
25. Oktober um 19 Uhr in der Kloster­kirche
stattfinden wird.
Über das ganze Jahr hinweg verteilen sich
verschiedene Konzerte, die entweder in der
Klosterkirche oder auch in der Sporthalle
stattfinden.
Auch das Theater Lindenhof ist mehrmals im
Jahr mit einem Stück in Mariaberg vor Ort.
Liebhaber kulinarischer Leckerbissen kom-
12 | Mariaberg
Das Bild „Gullideckel“
von Sandra Heger,
Schülerin der Berufs­
schulstufe Mariaberg,
wurde für den Monat
Mai des diesjährigen
Schülerkalenders
„Experimente“ aus­­­ge­wählt.
Fotografie – Form – Farbe
Vergessen darf man natürlich auch nicht
die Gottesdienste oder die hochinteressanten Führungen durch das Kloster.
Eine Veranstaltung vom Feinsten ist zum
Beispiel auch das Oldtimertreffen, das in
Mariaberg auf Jazz trifft.
Mariaberg verbindet nicht nur Kunst mit
Kultur, sondern beweist damit auch Inklusion.
An allen Veranstaltungen sind sowohl
­Menschen mit wie auch ohne Behinderung
beteiligt oder anwesend. So genießen alle
zusammen die außergewöhnlichen Veranstaltungen und können die Kunst und Kultur
aufnehmen und in sich wirken lassen.
Marion Linder
Vorsitzende des Angehörigenbeirats
Mariaberg
Sie zeigt sich bescheiden. Macht kein
großes Aufsehen um sich und ihre Person.
Trotzdem beginnt Sandra Heger, Schülerin
der Berufsschulstufe der Sonderschule
Mariaberg, zu strahlen, sobald ihre Lehrerin
Birgit Nitschke sie für ihre künstlerischen
Leistungen lobt.
Sandra Heger ist eine von zwölf Schülerinnen
und Schülern aus Baden-Württemberg,
deren Kunstwerke den Schulkunst­kalender
2013 zieren. Das Landesinstitut für Schulsport, Schulkunst und Schulmusik BadenWürttem­berg hat zusammen mit dem FachEin Bild von Sandra
Heger, Schülerin
der Sonderschule
Mariaberg, wurde im
Schulkunstkalender
2013 abgedruckt.
bereich Schulkunst im Auftrag des
Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport
den Kalender herausgegeben.
Im wöchentlichen Sportunterricht „Laufen
rund um Mariaberg“ fotografierten einzelne
Schüler unterschiedliche Formen aus der
Natur und der Umwelt. Diese Eindrücke
wurden in Schwarz-Weiß auf Papier ­gedruckt.
Die Schüler der Kunstkeller-AG, die auch
Sandra Heger besucht, wählten sich jeweils
eines dieser Motive aus, beschnitten sie
und klebten sie auf spezielles Malpapier.
Dann wurde nach eigenem E
­ mpfinden die
entsprechende Form aufgenommen, immer
wieder neu interpretiert und mit Kohle und
Pastellkreide dargestellt. So entstanden zahl­
reiche Experimente mit Formen und Farben.
In 26 regionalen Ausstellungen war zuvor
eine Vielzahl von Bildern gezeigt worden.
Das staatliche Schulamt präsentierte diese
Arbeiten unter dem Jahresthema „Experimente“. Das Förderprogramm „Schulkunst“
ist seit 25 Jahren fester Bestandteil der kulturellen Bildung und Erziehung des Landes
Baden-Württemberg und der Sonderschulen
Mariaberg. –scnk–
Mariaberg
| 13
Th e m e n s c h w e r p u n k t
Th e m e n s c h w e r p u n k t
Mariaberg übt
besonderen Reiz aus
Bei den Workshops von
Tanja Niederfeld (links)
steht das gemeinsame
Interesse am Malen im
Vordergrund. Dabei sind
der Moment, Spontaneität und Mut gefragt.
Winfried Maulbetsch ist zuständig für den Aufgabenbereich „Gesundheit –
Stadtteilentwicklung – Sport“. Unter anderem gehören auch die Entwicklung
kultureller Veranstaltungen und Elemente der Stadtteilentwicklung
zu seinen Aufgaben. Einblicke Ausblicke führte mit ihm ein Interview zum
Thema „Kulturstandort Mariaberg“.
Bereicherung statt Beschränkung
Als ich davon erzählte, dass ich bei der Mariaberger Sommerkunstwoche
unterrichte – also einen integrativen Workshop anbieten werde – sagte
jemand zu mir: „Du bist aber mutig!“ Ich hatte bis dahin sehr wenig Kontakt
mit Menschen mit Behinderung und war gespannt auf neue und vielleicht
auch besondere Begegnungen. Ich habe mich aus damaliger Sicht auf ein
Abenteuer eingelassen.
Beim ersten Workshop innerhalb der Mariaberger
­Sommerkunstwoche im Jahr 2011 war das für mich etwas
Besonderes, weil ich die Situation nicht kannte. Ich
­stellte mir viele Fragen: Was muss ich tun, damit das gut
wird? Wie unterrichte ich eine Gruppe von Teilnehmern
mit ganz verschiedenen Bewegungs- und Handlungsmöglichkeiten. Kann ich das überhaupt leisten? Was
kommt auf mich zu? Mariaberg war neu für mich und
ein integrativer Workshop ebenso. Dann erlebte ich,
dass es tatsächlich etwas ganz Besonderes ist. Mit jeder
weiteren Sommerkunstwoche in Mariaberg wurde mir
klarer, wie bereichernd diese Arbeit für mich ist.
Meine Workshop-Teilnehmer sind sehr verschieden.
Sie kommen aus unterschiedlichen Lebenssituationen
und Altersstufen. Sie haben verschiedene Standpunkte,
Sichtweisen und Vorgehensweisen und manche eben
auch Handicaps. Das ist beim Malen in einem Workshop
erst mal keine Beschränkung – sondern Bereicherung!
Ich erlebe in diesen Workshops nach kürzester Zeit eine
sehr große Offenheit meiner Teilnehmer für einander.
Jeder Einzelne hat seine besonderen Fähigkeiten, die
ich als Dozentin fördere und hervorhebe. Jeder kann
vom anderen lernen. Dadurch werden Berührungs­
ängste abgebaut. So entsteht diese große Offenheit –
14 | Mariaberg
eine Wertschätzung für den anderen. Das gemeinsame
­Interesse am Malen steht im Vordergrund.
Manche Teilnehmer meinen, es gäbe ein fertiges Rezept
für schöne Bilder! Das gibt es nicht! Es gilt der
­Moment, Spontaneität und Mut sind gefragt! Nicht
der fertige Plan. Künstlerische Arbeit ist eine lustvolle
­Sache, der man sich ganz hingeben muss und alles
andere vergessen. Deshalb ist die Atmosphäre innerhalb der gesamten Sommerkunstwoche etwas ganz
Besonderes. Es wird in verschiedenen Workshops
­gearbeitet, ganz Mariaberg ist belebt – ein Ort der
­Begegnung!
Die Sommerkunstwoche gibt auch den Blick frei auf die
Personen, die in Mariaberg arbeiten. Sie leisten einen
großen Beitrag für das gute Gelingen. Es ist nicht
nur für Menschen mit Behinderung wichtig, integriert
zu werden. Es ist auch für die Gesellschaft wichtig,
­Menschen mit Beeinträchtigung als Teil ihrer selbst zu
­sehen. Es ist schön, dass ich dazu meinen Teil beitragen
kann, und ich freue mich schon auf die Sommerkunstwoche 2014 mit all diesen wunderbaren Begegnungen!
Einblicke Ausblicke: Sie organisieren immer wieder
Konzerte, die in Mariaberg stattfinden. Wie haben Sie
die Musikformationen wie z.B. die Flamenco-Gruppe
Grupo Doma oder die Beat Brothers, die hier schon
aufgetreten sind, ausgesucht?
Winfried Maulbetsch: Musik gehört zu meinem Leben,
ich mache selber auch viel Musik. Dabei entdecke
ich immer Gruppen, die es nicht an jeder Ecke gibt,
die etwas Besonders haben.
zung der kulturellen Landschaft an der Schnittstelle
zwischen dem Landkreis Reutlingen und dem Landkreis
Sigmaringen. In Gammertingen gibt es ja zum Beispiel
auch die Schlosskonzertreihe. Diese ist sehr erfolgreich
und bringt immer viele Besucher von außerhalb in die
Stadt. Wir konkurrieren nicht mit solchen Angeboten.
Wir wollen mit unseren Konzerten, Ausstellungen und
Veranstaltungen das Kulturangebot in der gesamten
Region stärken.
Warum veranstaltet Mariaberg e.V. hier Konzerte?
Das historische Ambiente – also das Klostergebäude
mit dem nostalgischen Innenhof – bietet sich geradezu
an für außergewöhnliche Veranstaltungen. Im Gebäude
gibt es mit dem Refektorium, der Manufaktur im
­Gartengeschoss, dem Kreuzgarten oder auch der
­Klosterkirche oder dem großen Besprechungsraum mit
seiner aufwendig verzierten Stuckdecke mannigfaltige
Möglichkeiten für Konzerte und Veranstaltungen.
Im Sommer können im Klosterhof, im Anlagenpark oder
auf dem Fußballplatz Open-Air-Veranstaltungen aus­
gerichtet werden.
Ist es aber nicht so, dass früher kein Bürger ohne
­Angehörige in der Einrichtung auf die Idee gekommen
wäre, auf dem „Heimgelände“ K
­ ulturveranstaltungen
zu besuchen?
Ja, das war einmal. Heute kennt und schätzt man
­Mariaberg als Ort, an dem Kunst und Kultur einen
­großen Stellenwert haben. Wir richten häufig Kunst­
ausstellungen von bekannten Künstlern, wie z­ uletzt von
Ottmar Hörl, aus. Und bei unseren Stadt­teilforen
­können wir immer wieder renommierte Referenten mit
­Vorträgen zu interessanten und s­ pannenden Vorträgen
gewinnen. Auch Kabarett-­Ver­anstaltungen wie zuletzt
der Auftritt von „Ernst und Heinrich“ locken viele
Kulturlieb­haber in den Stadtteil mit dem besonderen
Charme.
Ist das der entscheidende Standortvorteil?
Ja natürlich. Aber wir sehen unser Angebot als ErgänFlamenco-Abend mit Grupo Doma
Fools Garden Duo Unplugged-Konzert
Tanja Niederfeld
Freie Künstlerin aus Reutlingen
Mariaberg
| 15
Th e m e n s c h w e r p u n k t
S o mm e r k u n st w o c h e
einzigartige
Atmosphäre
Die Sommerkunstwoche fand 2010
zum ersten Mal statt. Seitdem wurde
Jahr für Jahr das Angebot kontinuierlich
aus­gebaut.
So konnten im Juli/August 2013 zehn
­Kurse aus den unterschiedlichsten
­Schaffensbereichen angeboten werden.
Von Wandern und Zeichnen, Holzbild­
hauerei, Acryl-Malerei, Land-Art,
­skulpturalem Arbeiten mit Ton bis hin
­zu einer Trickfilmwerkstatt und speziellen
Kunstkursen für Kinder war für jeden Geschmack etwas dabei.
Die rund 100 Teilnehmer genossen wieder
die einzigartige Atmosphäre und das ungezwungene Miteinander von Menschen
mit und ohne Behinderungen im „Stadtteil
mit dem besonderen Charme“.
Weitere Informationen
gibt es bei Axel Klöss-Fleischmann,
dem Leiter der Sommerkunstwoche,
­unter: 07124/923 558 oder unter
[email protected]
Axel Klöss-Fleischmann leitet in Mariaberg
das Atelier 5, eine Kunstwerkstatt
für Menschen mit geistigen und psychischen
Beeinträchtigungen, und kuratiert
die Kunstausstellungen im ehemaligen
Kloster Mariaberg. Seit 2010 organisiert
er die Sommerkunstwoche.
16 | Mariaberg
Aus den Geschäftsfeldern
Freiraum Kunst
An der Kunst ist es das Wortlose in den Bildern und
Skulpturen, das uns anspricht und verzaubert.
­Ungewohnte Farbspiele und Symbole, die Erinnerungen
wecken oder in ihrer Unmittelbarkeit schlichtweg
­über­raschen. Kunst scheint eine besondere Sprache zu
­sprechen, die viele Menschen verstehen können.
Auch im Atelier 5 in Mariaberg wird diese Sprache gesprochen.
Hier erlebe ich die Kunst als ein Bedürfnis, die Welt um sich herum
zu begreifen, festzuhalten und zu gestalten. Und als ein Bedürfnis,
sich mitzuteilen, gesehen zu werden und an der Welt teilzuhaben.
Und dazu bedarf es manchmal auch nur weniger feiner Tuschestriche oder eines Klumpen Tons. Die Möglichkeiten reichen von
sehr farbenprächtigen Ausgestaltungen bis zu sehr reduzierten
Darstellungen, die alles Überflüssige weglassen –
am Ende fehlt es an nichts und alles ist da!
Die Kunst besitzt neben diesen kommunikativen Gesichtspunkten
auch heilende Aspekte. Kunst machen bedeutet, sich mit Können
und Lust an etwas Neues heranzutasten, und mit Mut und Eifer
voranzutreiben und ins Material umzusetzen. Kunst birgt in sich
die Bewusstwerdung des Ursprünglichen und des Eigenen, manchmal ist dies aber auch ­etwas Fremdes oder gar Verstörendes.
­Damit findet eine innere Auseinandersetzung statt, die sich dann
auf der Bildebene fortsetzt und ausgetragen wird. Kunst kann wie
ein ­Messer sein, das schneidet und zerteilt. Die Kunst legt etwas
offen, das bisher verborgen war. Und Kunst kann wie ein Pflaster
sein, das zudeckt. Was darunter geschieht, ist der unsichtbare
­Prozess des Zusammenwachsens, Verknüpfens und Heilwerdens.
So ist es mein Ziel als Künstler und Kunsttherapeut, die ­eigenen
Vorstellungen und Kräfte zu aktivieren und zu mobilisieren. Denn
so kann das entstehen, was Joseph Beuys als seine Vision der „sozialen Plastik“ formulierte: Kunst beginnt nicht erst in der Aus­
stellung, auch nicht im Atelier, sondern im Kontakt und in der Beziehungsgestaltung ­zwischen Menschen, die sich als Teil ihrer
Umwelt verstehen und im kleinen und großen Miteinander auf die
Gesellschaft einwirken können. Dieser Ansatz lässt sich noch
­weiter denken, denn Kunst beginnt im eigenen inneren Freiraum,
der in jedem von uns existiert. Jeder hat in seinem Leben die
­Chance, diesen Raum nach seinen Möglichkeiten und Begabungen
zu erschließen – die Kunst als Weg und Ziel zugleich!
Axel Klöss-Fleischmann
Neuer Geschäftsführer
der Mariaberger Werkstätten
Seit Mai 2013 ist Rainer Laske neuer Geschäftsführer der
­Mariaberger Werkstätten (MBW). Laske kann 23 Jahre Berufs­
erfahrung insbesondere im Bereich Vertrieb und Marketing in der
Textil- und Elektronikbranche im Zollernalbkreis vorweisen.
Der 51-Jährige ist gelernter Industriekaufmann und war seit dem
Jahr 2005 Werkstattleiter der ISBA gGmbH, einer Werkstatt für
psychisch kranke Menschen unter dem Dach der Lebenshilfe
­Zollernalb in Balingen.
Mit seinem Wechsel zur diakonischen Einrichtung Mariaberg
­verbindet Laske die Zielsetzung, die Mariaberger Werkstätten
­zukunftsfähig aufzustellen und auf die schon bisher gute Arbeit
seines Geschäftsführungskollegiums aufzubauen. Rainer Laske
ist verheiratet und hat eine Tochter. Er ist erklärter Familienmensch
und engagiert sich in seiner Freizeit ehrenamtlich in der Jugend­
arbeit. Der Verwaltungsrat und der Vorstand Mariabergs wünschen
Rainer Laske Gottes Segen und einen erfolgreichen Start in die
neue Aufgabe.
Einbeziehung, Teilhabe, Zugehörigkeit!
Im Haus Lukas in
Albstadt verbringen
Senioren und Kinder
einmal im Monat
gemeinsam einen
schönen Tag.
„Inklusion“ ist ein moderner Begriff, dessen Umsetzung den Weg in unsere gesellschaftliche Mitte sucht. Was heißt „Inklusion“? Einbeziehung, Teilhabe, Zugehörigkeit! Um nichts
anderes geht es bei Inklusion. Jeder Mensch erhält die ­Möglichkeit, sich vollständig und
gleichberechtigt an allen gesellschaftlichen Prozessen zu beteiligen – und zwar von Anfang
an und unabhängig von individuellen Fähigkeiten, ethnischer wie sozialer Herkunft,
­Geschlecht oder Alter.
Die Behindertenhilfe nach Maß gemeinnützige GmbH beteiligt sich aktiv an der Um­setzung
und bietet in Albstadt – Ebingen einen Samstagstreff für Kinder ab drei Jahren mit und
ohne Behinderung an. Das Besondere daran: Er findet in den Räumen des „Haus L­ ukas“,
einem Seniorendomizil, statt. Einmal im Monat gibt es dort besondere Be­gegnungen
­zwischen den Bewohnern und den Kindern des Samstagtreffs. Es wird gemeinsam
­gebacken, gesungen, gebastelt und vor allem gelacht. So manche Momente zaubern ein
­Lächeln ins Gesicht, ob bei Jung oder Alt. Es sind Momente der Abwechslung, der
­Erinnerung und des „Gebrauchtwerdens“. Ein 14-tägiges Ferienprogramm im Sommer bot
nicht nur die Möglichkeit, den Garten des „Haus Lukas“ gemeinsam zu nutzen, sondern
auch Begegnungen zu vertiefen.
Weitere Informationen unter 07571-7486 7040 (Anja Mahler)
oder [email protected]. –am-
Mariaberg
| 17
Aus den Geschäftsfeldern
Neues aus Mariaberg
Impulse zur Berufsorientierung
Bereits seit mehreren Jahren führt die Kinder- und Jugendagentur ju-max des Landratsamtes
Sigmaringen zwei Projekte zur Berufsorientierung durch. Die „Girls’ Day Akademie“ (GDA) und das
Projekt „Geschlechtersensible Berufsorientierung“ (GeBO) wurden jetzt vom Landratsamt auf
die Mariaberger Ausbildung & Service gemeinnützige GmbH (A&S) übertragen.
In enger Zusammenarbeit mit dem Landratsamt und
guter Abstimmung mit der Agentur für Arbeit Balingen
als einem der Kostenträger sollen gemeinsam neue
Impulse zur Berufsorientierung von Schülerinnen und
Schülern im Landkreis Sigmaringen gesetzt werden.
Mit beiden Projekten, so Claudia Baur vom Landrats­
amt, soll das Berufswahlspektrum von Schülerinnen
und Schülern um eher geschlechtsuntypische Berufe
erweitert werden. Mit der A&S wurde ein Partner ins
Boot geholt, der vielfältige berufsbildende Maßnahmen
im Landkreis anbietet und dadurch über umfangreiche
Erfahrungen und ein dichtes Netzwerk mit zahlreichen
Firmen und Schulen verfügt.
Besonders freut sich Bruno Oberlander, Fachbereichsleiter für die Berufliche Bildung in Mariaberg, darüber,
dass mit Nicole Golubovic und Anni Kramer zwei er­
fahrene Mitarbeiterinnen in den Projekten weiter mit­
arbeiten und mit Angelika Engel das Team komplettiert
werden konnte. Die Gleichstellungsbeauftragte Claudia
Baur wird ebenfalls weiterhin in der Projektsteuerung
mitwirken.
Im Rahmen des Projekts GeBO werden die Aktivitäten
des Girls’- und des Boys’-Day im Landkreis Sigmaringen
koordiniert. Außerdem finden in Zusammenarbeit mit
der Schulsozialarbeit an zahlreichen Schulen des Landkreises Zukunftswerkstätten für Schülerinnen und
Schüler statt. Durch die Girls’ Day Akademie werden
gemeinsam mit Lehrkräften der Theodor-Heuss-Realschule und der Bilharzschule in Sigmaringen Mädchen
ab Klasse 8 über ein ganzes Schuljahr hinweg in ihrer
Berufsorientierung unterstützt und begleitet.
Viele Besucher machten
im Rahmen
des Mariaberger Tags
am Samstag eine
Kutschfahrt durch
den Stadtteil.
M a r i a b e r g e r Ta g 2 0 1 3
GröSStes Familienfest
auf der Alb lockte
mit vielen Angeboten
An über 40 Ständen informierten sich rund
5000 Besucher am Mariaberger Tag 2013
über die Arbeit der diakonischen Einrichtung.
Von A wie Ausbildung & Service gemein­
nützige GmbH über H wie Heimbeirat, P wie
Personaldienste oder W wie Wohnen Plus
war so gut wie jeder Bereich mit einem
­Infostand vertreten.
Zudem boten die verschiedenen Abteilungen zahlreiche Mitmachstationen für
Junge und Junggebliebene. Neu war, dass
bereits einen Tag vorher ein spezielles
­Angebot für Kinder organisiert wurde. War
das Familienfest bislang immer nur sonntags für alle Interessierten geöffnet, konnten nun bereits samstags Kinder jeden
Alters gemeinsam mit den Bewohnerinnen
und Bewohnern des Stadtteils Gammertingen-Mariaberg und den Klienten aus den
regionalen Wohnangeboten einen Spielund Turnnachmittag verbringen.
Der kleine
Lukas Käppeler (3)
drehte ein paar Runden
mit dem Aufsitzmäher
der Gärtnerei
grün hoch drei.
Finanziert werden die GeBO und die Girls’ Day Akademie überwiegend durch die Agentur für Arbeit
­Balingen, den Europäischen Sozialfonds und das
­Landratsamt Sigmaringen. –ob–
Von links nach rechts: Lutz Gebhardt, Agentur für Arbeit,
Nicole Golubovic, Anni Kramer, Angelika Engel, Mariaberger
Ausbildung & Service gemeinnützige GmbH, Claudia Baur,
Landratsamt Sigmaringen, Bruno Oberlander, Mariaberger
Ausbildung & Service gemeinnützige GmbH
Auch die Fahrten
mit dem Dampf­­traktor fanden
großen Anklang.
Visitation des Evangelischen Kirchenbezirks
Im Rahmen der diesjährigen Visitation des
Evangelischen Kirchenbezirks kamen Oberkirchenrat Dieter Kaufmann, Vorstandsvorsitzender des Diakonischen Werks Württemberg, und ­Prälat Professor Dr. Christian Rose
von der Prälatur Reutlingen für einen Besuch
nach Mariaberg. Bei einer Führung mit den
Vorständen Thilo Rentschler, ­Michael Sachs
und Rüdiger Böhm informierten sie sich über
aktuelle Entwicklungen der Eingliederungshilfe und die damit verbundenen Aktions­
pläne zur Realisierung der UN-Behindertenrechtskonvention sowie die Mariaberger
Maßnahmen zur Umwandlung von Komplex­
einrichtungen.
18 | Mariaberg
Mariaberg
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Neues aus Mariaberg
Neues aus Mariaberg
Vorstände informieren über aktuelle Entwicklungen
Das groSSe Fest im Feenwald
Bei einem Besuch in Mariaberg informierten sich Claus
Schmiedel, Vorsitzender der SPD-Landtagsfraktion, und
Stella Kirgiane-Efremidis, Bundestagskandidatin der
SPD, über die Arbeit der diakonischen Einrichtung. Die
Themen, die mit den Vorständen Rüdiger Böhm und
Michael Sachs besprochen wurden, drehten sich unter
anderem um den Umbau der Einrichtung von einem
Komplexträger der Behinderten- und Jugendhilfe hin zu
einem „ganz normalen“ Stadtteil. Ein weiteres Thema
war die Situation der Kinder- und Jugendpsychiatrie.
Diese sei vor allem gekennzeichnet durch hohe Wartezeiten. Die Nachfrage sei einfach höher als das Angebot.
„Es gibt leider nicht genug Plätze, dementsprechend
lang sind unsere Wartelisten, was dramatisch für die
Kinder- und Jugendlichen ist, die dringend auf ärztliche
Hilfe angewiesen sind“, erläuterte Rüdiger Böhm. Claus
Schmiedel sagte der Einrichtung vor allem bei den
­Themen Weiterentwicklung des Flächennutzungsplanes
und Verbesserung der Situation der Kinder- und Jugendpsychiatrischen Versorgung seine Unterstützung zu.
Ein märchenhaftes Spektakel erwartete Zirkus- und Theater-Fans am Sonntag, den
16. Juni 2013 in Mariaberg. Da verwandelte sich die Turn- und Festhalle in einen magischen
Ort, an dem „Das große Fest im Feenwald“ aufgeführt wurde. Bei dem Theaterstück wirkten
rund 40 Schülerinnen und Schüler der Theodor-Heuss Realschule Sigmaringen, der L­uiseLeininger-Förderschule Sigmaringen, der Grund- und Hauptschule Veringenstadt und der
Sonderschule Mariaberg mit. Darüber hinaus waren noch Teilnehmer der Offenen Jugend­
arbeit Gammertingen mit von der Partie. „Wir habe die Stärken ausgelotet und darauf
das Programm des Theater- und Zirkusprojekts aufgebaut“, so Jürgen Seybold, freiberuflicher Künstler, Zirkus- und Theaterpädagoge und Leiter und Initiator des Projekts nach
der ­Premiere. Gefördert wurde das Projekt durch den Landesverband Freier Theater BadenWürttemberg e. V. aus Mitteln des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst
des Landes Baden-Württemberg.
S i gm a r i n g e n
Kleine Landesgartenschau 2013
Jubiläum
Seit 75 Jahren in Mariaberg
Ihr besonders Markenzeichen ist
das herzliche Lachen. Das ist
Emma Balbach (87) leicht zu entlocken, wenn man mit ihr ein
Schwätzchen auf der Terrasse
ihrer Wohngruppe hält. Dort sitzt
sie immer an lauen Sommer­
nachmittagen und genießt das
schöne Wetter.
Emma Balbach ist vor 75 Jahren
nach Mariaberg gezogen, damals
war sie 12 Jahre alt. Nach dem
Besuch der Mariaberger Sonderschule startete sie in der Groß­
küche ins Berufsleben. Jedoch merkte sie
nach einiger Zeit, dass ihre Interessen und
Talente mehr im handwerklichen Bereich
lagen. Ihre wahre Berufung fand sie schließ-
20 | Mariaberg
lich in der Korbmacherei. „Dort habe ich bis
zu meiner Rente gearbeitet“, erzählt die
rüstige Rentnerin. Dieser neue Lebens­
abschnitt von Emma Balbach begann 2002.
Seitdem genießt sie ihr Leben im Ruhestand
und nimmt montags bis freitags an der
­Seniorentagesstruktur teil. Die gebürtige
Kupferzellerin hat drei Geschwister: zwei
Schwestern und einen Bruder. Mit ihnen
verbindet sie seit ihrer Kindheit eine enge
Freundschaft. Emma B
­ albach hört gern
­Musik oder schaut Fern­sehen. Als kommunikativer Mensch pflegt sie mit den übrigen
Seniorinnen und Senioren, die auch im
Klosterhof 3 wohnen, ein gutes Verhältnis.
Mit ihnen geht sie regelmäßig ins Kloster­
stüble und verbringt dort vergnügliche
Abende. Mariaberg wünscht Emma Balbach
alles Gute für die Zukunft! –scnk–
Vom 11. Mai bis 15. September fand in Sigmaringen die
kleine Landesgartenschau statt. Auch Mariaberg war
dort mit einem Stand vertreten. Der Stand wurde als
Gemeinschaftsprojekt entwickelt. Beteiligt waren: die
Landschaftsbauwerkstatt, die Holzwerkstatt und die
Schreinerei der Karl-Georg-Haldenwang-Schule, ebenso
wie die Schlosserei des Integrativen Bildungs- und
Gewerbe­parks aus Sigmaringen. Künstler aus dem
­Atelier 5 e
­ ntwarfen Skulpturen aus Ton, die als Deko-
Elemente dem Garten den letzten Schliff gaben. Bewohner des Hauses Arnaud aus Sigmaringen waren von Mai
bis September mit der Pflege des Gartens beauftragt.
­„Unser Projekt kam sehr gut an bei den Besuchern,
wir haben viel positive Resonanz bekommen“, freute
sich Thomas Hoffmann, der mit einigen Schülern u.a.
ein raumbildendes Flechtwerkelement aus Haselnuss­
stecken, eine Natursteinmauer, den Wegebelag, die
Holzterrasse und den Barfußparcours angelegt hat.
Mariaberg
| 21
Wie Mariaberg geholfen wird
Wie Mariaberg geholfen wird
„ D e r G a rt e n “
Engagement für EIN NEUES
integratives Theaterprojekt
Aus der Kooperation von Mariaberg und dem Theater Lindenhof-­
Melchingen sind in den vergangenen Jahren bereits zwei sehr erfolgreiche
integrative Theaterprojekte entstanden. Nun wird unter dem Titel
„Der Garten“ ein drittes, ebenso außergewöhnliches Theaterstück von
Menschen mit und ohne Behinderung erarbeitet, das am 1. Oktober in
­Melchingen Premiere feiert. Ein solch aufwändiges und innovatives
­Projekt ist jedoch nur mit finanzieller Unterstützung möglich. Daher danken
wir der Kreissparkasse Reutlingen und Sigmaringen sowie den Firmen
Trumpf, Alb Gold und Groz-Beckert ganz herzlich für ihr Engagement!
S i gm a r i n g e n
72-Stunden-Aktion
Im Rahmen der 72-Stunden-Aktion brachten der Stamm
St. Fidelis der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg
aus Sigmaringen und die Malteserjugend Sigmaringen
eine dezentrale Wohngruppe von Mariaberg auf Vordermann. Die Jugendlichen renovierten im Zuge dessen
unter anderem das Basketballfeld und die Terrasse der
Wohngruppen, die sich an der Hornsteiner Straße in
Sigmaringen befinden. Patrick Mucha, einer der
­Be­wohner, war besonders fleißig und hat alle drei Tage
kräftig mit angepackt. Die Mitarbeitenden und Bewohner
sind von dem Ergebnis begeistert und bedanken sich
recht herzlich bei den jungen Helfern für ihr Engagement!
Initiator der 72-Stunden-Aktion war die katholische
Jugend(verbands)arbeit. Sie forderte Kinder und Jugendliche heraus, dem Beispiel Jesu zu folgen. Damit zeigten
die jungen Menschen einer breiten Öffent­lichkeit, dass
sie sich für andere einsetzen und daran Freude haben.
Galerie Wenke
unterstützt Kunstkeller
impressum
Einblicke Ausblicke
Mariaberger Magazin
Nr. 31 | September 2013
Mariaberg, Klosterhof 1
72501 Gammertingen
Telefon 07124 923-218
Telefax 07124 923-409
[email protected]
www.mariaberg.de
Es begann mit einer Ausstellung des Mariaberger Kunstkellers in der Tübinger Galerie Wenke im Dezember 2007
– seither unterstützt „Wenke Kunst“ den Kunstkeller auf
unterschiedlichste Weise: Von Materialspenden wie
Rahmen und Papier bis hin zu Berufsinformationstagen
in ihrer Tübinger Werkstatt.
Dieses Informationsangebot für die Mariaberger Sonderschüler in der Berufschulstufe freut Birgit Nitschke,
­Leiterin des Kunstkellers, besonders: „Es ist toll, dass
die Familie Wenke unseren Schülern einen so interessanten Einblick in dieses Berufsfeld bietet.“ So konnten
die Schüler sich zum Beispiel schon selbst in der Papierherstellung versuchen. Und auch das nächste Koopera­
tionsprojekt lässt nicht mehr lange auf sich warten:
Am Freitag, 22. November 2013 wird die Ausstellung
„Sichtweisen“ mit Werken aus dem Kunstkeller in
der Galerie Wenke in Tübingen eröffnet.
Für diese langjährige und vielfältige Unterstützung
ein herzliches Dankeschön!
Herausgeber:
Thilo Rentschler,
Vorstandssprecher
Redaktion:
Leitung: Robert Zolling (zr)
Mitarbeiter dieser Ausgabe:
Rüdiger Böhm, Vorstand, Hans
Heppenheimer (hep), Dekan i. R.
Klaus Homann, Axel Klöss-Fleischmann (akf), Marion Linder, Anja
Mahler (am), Anne Mühe (müa),
Tanja Niederfeld, Somajeh-Cathrin
Noheh-Khan (scnk), Bruno
Oberlander (ob), Robert Zolling (zr)
Fotos:
Thomas Einberger, Somajeh-Cathrin
Noheh-Khan u.a.
Gestaltung und Satz:
Kochan & Partner, München
Erscheinungsweise:
Viermal jährlich für Freunde,
Förderer, Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter, Angehörige,
Kunden und Klienten
von Mariaberg
Namentlich gekennzeichnete
Beiträge geben nicht
unbe­dingt die Meinung des
­Herausgebers wieder.
Gedruckt auf
chlorfrei gebleichtem
100 % Altpapier
G a ll i - T h e at e r
Der Froschkönig
besuchte die Kinder
Beim Mitmachtheaterstück „Der Froschkönig“ des ­GalliTheaters Freiburg durften die Kinder auf der Bühne im
Kommunikationszentrum die Aufführung mitgestalten.
Die Veranstaltung wurde ermöglicht durch die finanzielle
Unterstützung des Freiburger Vereins „Märchen helfen
heilen“. Dieser engagiert das Galli-Theater regelmäßig
für Märchenaufführungen in sozialen Einrichtungen,
die sich um das Wohl von kranken, behinderten oder
bedürftigen Kindern einsetzen. Veranstalter des Theaterstückes war der integrative Kindergarten Mariaberg der
Ausbildung & Service gemeinnützige GmbH (A&S).
22 | Mariaberg
Anrufen, faxen
oder mailen:
Tel.: 07124/923-221
Fax: 07124/923-409
[email protected]
Ein richtig verfasstes Testament
eröffnet die Chance, etwas zu
bewegen. In unserer Broschüre
„Spuren hinterlassen in der
Region“ haben wir die wichtigsten Informationen rund um
das Thema Testament für Sie
zusammengestellt. Zudem erfahren Sie, wie Sie auch über das
eigene Leben hinaus Gutes tun
für Menschen in der Region, die
Hilfe brauchen.
Gutschein
Bitte lassen Sie mir mein kostenloses Exemplar der Broschüre „Spuren hinterlassen in
der Region“ zukommen.
An folgende Adresse:
veranstaltungskalender
September 2013
Sonntag 22.09.
14.30 Uhr | Ko mm u ni k ati o ns z e ntr u m
Jahreszeitenfeier
Oktober 2013
Dienstag 01.10.
Mittwoch 02.10.
Montag 07.10.
Freitag 11.10.
Sonntag 13.10.
Freitag 25.10.
November 2013
Mittwoch 6.11.
Samstag 9.11.
Sonntag 10.11.
Sonntag 17.11.
Sonntag 24.11.
Freitag 29.11.
20.00 Uhr | T h e at e r L ind e n h o f - M e l c h ing e n
Premiere von „Der Garten“
(Weitere Termine unter www.theater-lindenhof.de)
18.00 Uhr | Ko mm u ni k ati o ns z e ntr u m
Mariaberger Kinoabend
17.00 Uhr | Ko mm u ni k ati o ns z e ntr u m
Eröffnung der Gesundheitswoche
20.00 Uhr | R e f e k to ri u m
Klosterkonzert:
Spanischer Flamenco mit „Grupo Doma“
10.00 Uhr | L andwirts c h aft
Erntedankgottesdienst und Hoffest mit Einsegnung
des neuen Feuerwehrautos
14.00 Uhr | Klo st e r k ir c h e
Kunsthistorische Klosterführung
19.00 Uhr | Klo st e r k ir c h e
Konzert im Kloster: Licht-Klangkonzert
mit Kurt Laurenz Theinert und Anton Roggenstein
18.00 Uhr | Ko mm u ni k ati o ns z e ntr u m
Weitere Informationen
unter der Telefonnummer
07124 923-218
oder [email protected]
Änderungen vorbehalten
Kinoabend
18.30 Uhr | Klo st e r k ir c h e
Salbungsgottesdienst
10.00 Uhr | S p o rt- u nd F e st h all e
Jubilarsgottesdienst
Einblicke Ausblicke
Mariaberger Magazin
Nr. 31 | September 2013
11.30 Uhr | M a h nmal b e i d e r Klo st e r k ir c h e
Mahnwache
17.00 Uhr | Klo st e r k ir c h e
Konzert im Kloster: Württembergische Streichersolisten
W. A. Mozart Requiem
Klarinetten-Konzert A-Dur
11.30 Uhr | Klo st e rg e b ä u d e
Adventsmarkt
Mariaberg
Klosterhof 1
72501 Gammertingen
Telefon 07124 923-218
Telefax 07124 923-409
[email protected]
www.mariaberg.de

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