Venture Capital - Institutionelles Kapital
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Venture Capital - Institutionelles Kapital
Venture Capital: Institutionelles Kapital Während Business Angels dem informellen Markt zugeordnet werden, sind gewerbliche Venture Capital-Unternehmen (VC-Unternehmen) Teil des formellen Marktes für Beteiligungskapital. Der formelle Charakter steht dabei synonym für nicht-privates bzw. institutionsabhängiges Risikokapital. (Brettel/Jaugey/Rost, 2000, S. 66). Sie finanzieren ebenfalls nicht-börsennotierte junge Unternehmen mit Eigenkapital und unterstützen diese Start-ups meist zusätzlich noch aktiv mit ihrer Expertise (Betsch/Groh/Schmidt, 2000, S. 15). Dabei steht jedoch nicht die Innovationsentwicklung für den Investor im Vordergrund, sondern das mit hohen Gewinnen verbundene Wachstum durch die Markteinführung eines neuen Produktes (Wipfli, 2001, S. 11). Venture Capital-Unternehmen legen in der Regel sog. VC-Fonds auf, die sie im Auftrag ihrer Kapitalgeber (z.B. Banken, Versicherungen oder Pensionsfonds) in junge Firmen investieren (Lessat u.a., 1999, S. 56; Schefczyk, 2000b; Brettel/Jaugey/Rost, 2000, S. 74). VC-Unternehmen halten dann ihre Anteile über einen bestimmten Zeitraum von meist 3 bis 7 Jahren hinweg und partizipieren danach am Veräußerungsgewinn ihrer Beteiligung (Nathusius, 2001b, S. 180; Nevermann/Falk, 1986, S. 21; Albach, 1983, S. 70; Hochgesand, 2002, S. 376). Der Verkauf der Anteile erfolgt entweder im Zuge eines Börsengangs oder ein etabliertes Großunternehmen übernimmt die Anteile als strategischer Investor. Die jungen Start-ups werden in Anhängigkeit vom Investitionszeitpunkt, dem Beteiligungsvertrag und dem Anteilsverhältnis von den VC-Investoren betreut (Managementleistung). Dies dient zum einen dazu, zur Wertsteigerung des jungen Unternehmens durch Branchen- und Marktkenntnisse beizutragen (Added Value) und zum anderen durch die regelmäßige Kontrolle das Investitionsrisiko zu minimieren (Achleitner, 2001, S. 523ff.). Hinsichtlich der Unterscheidung von VC-Unternehmen und Business Angels kann zunächst festgehalten werden, dass erstere über einen höheren Professionalisierungsgrad im Investmentgeschäft (institutioneller Charakter vs. informeller Charakter) verfügen (Bell, 1999, S. 372ff.). Business Angels bieten vorzugsweise spezielles Branchen-Know-How, wohingegen Venture Capital-Unternehmen aufgrund der Vielzahl der betreuten Beteiligungsfirmen (sog. VC-Portfolio) mehr übergeordnetes Erfahrungswissen anbieten können. Die Professionalisierung geht einher mit dem Investment von weit größeren Beträgen (> € 0,5 Mio.) als dies einzelnen Business Angels möglich wäre, die in der Regel zwischen € 50.000 und € 250.000 an Kapital bereitstellen (Weitnauer, 2001, S. 9; Bell, 1998, S. 304). Venture Capital-Unternehmen investieren wie Business Angels manchmal zwar auch in die Frühphase einer Unternehmensentwicklung, schließen aber noch lieber die Finanzierungslücke zwischen den Frühphaseninvestitionen von Business Angels und den benötigten Mitteln in der Expansionsphase eines Unternehmens. Aufgrund der höheren Investments erwarten die VC-Unternehmen in dieser Phase zumindest einen ersten positiven Cash-flow, der die Tauglichkeit des Geschäftsmodells verdeutlicht (Proof of Concept) (Taga/Forstner, 2003, S. 23). VC-Unternehmen agieren dabei grundsätzlich ohne einen bestimmten regionalen Fokus. VC-Manager sind durch ihre Affinität für risikobehaftete Investitionen und Erfahrungen im Umgang mit unbürokratischen, visionären, selbständigen Unternehmerpersönlichkeiten eher als Business Angels in der Lage, auf die Bedürfnisse der Start-ups einzugehen und gleichzeitig die rendite-orientierte Zielsetzung des Investment im Auge zu behalten (Schefczyk, 2000b, S. 27). Das Investmentverhalten von VC-Unternehmen kann hinsichtlich der Grundausrichtung in zwei Ansätze unterteilt werden (Schefczyk, 2000a, S. 11ff.): Sie können sich bezüglich ihres finanziellen Engagements zum einen auf bestimmte Branchen (meist 2-3) konzentrieren (projekt-orientierter Beteiligungsansatz). Die VC-Manager versuchen dann, ihre Marktkenntnisse weitestgehend auf diese Branchen zu fokussieren (z.B. 1 Kommunikation und BioTech). Die Minimierung des Ausfallrisikos (Abschreibung eines Investments) erfolgt also über einen Konzentrationsansatz. Die andere Möglichkeit besteht darin, die Investments auf möglichst viele Wachstumsbranchen zu verteilen (fond-orientierter Beteiligungsansatz) und das Ausfallrisiko über einen Diversifikationsansatz zu minimieren. Der professionelle Status von VC-Unternehmen impliziert, dass unabhängig von der Investitionsstrategie ausschließlich monetäre Ziele mit der Investition verfolgt werden. Eine Ausnahme hiervon stellen so genannte Corporate Venture Capital-Unternehmen (CVC) dar, die auch in Abhängigkeit eines Technologiezugriffs investieren. Mit der VCFinanzierung einher geht die Notwendigkeit für den Gründer, eine kontinuierliche Berichterstattung auf Basis eines professionellen Controllings zu etablieren (Kollmann, 2002c, S. 14ff.; Achleitner/Bassen, 2003, S. 567ff.). Eigenkapitalsuchende Unternehmer müssen diesen Anforderungen gerecht werden und sehen sich bei VC-Unternehmen regelmäßig mit hohen formalen Anforderungen und Leistungsstandards konfrontiert. In Abhängigkeit der Vertragsgestaltung sind somit neben regelmäßigen Aufsichtsrats- bzw. Beiratssitzungen, ein detailliertes Berichtswesen und enge Zusammenarbeit mit den Investmentmanager gefordert. Dafür bieten VC-Unternehmen im Gegenzug umfassende Hilfestellung bei der Auswahl eines zur Realisierung der Geschäftsidee tauglichen Management-Teams an. Als Beispiel für ein E-Venture kann Tipp24.de - eine Lotto-Plattform im Internet genannt werden, deren Gründer durch das VC-Unternehmen Earlybird unterstützt wurden. Dabei werden die Finanzmittel den Unternehmen ohne Stellung von Sicherheiten langfristig als Eigenkapital zur Verfügung gestellt (Weitnauer, 2001, S. 5). Eine Rückzahlungsverpflichtung oder ein Anspruch auf Verzinsung besteht nicht, so dass lediglich die Hoffnung auf eine Wertsteigerung der Beteiligung über die Zeit besteht. Die Rendite des Kapitaleinsatzes ergibt sich entsprechend über den Verkauf der Anteile; entweder im Rahmen eines Börsengangs oder durch den Weiterverkauf an andere Investoren (sog. Exit). Diese Verfahrensweise ist immer mit einem hohen Risiko verbunden, da man die Unternehmensentwicklung gerade im E-Venture aufgrund der innovativen Geschäftsideen nur schwer prognostizieren kann (Schrape/Trappel, 2001, S. 37ff.). Entsprechend professionell ist die Herangehensweise des VC-Unternehmens an den Beteiligungsprozess. Weitere Beispiele für E-Ventures, die über Venture CapitalUnternehmen finanziert wurden, sind u.a. Delticom, Mentasys, Truck24, XtraMind und Pixum. 2 Investoren Investoren Fonds Fonds beteiligen sich an investieren in betreut und verwaltet VentureVentureCapitalCapitalGesellschaft Gesellschaft Start-ups 11 22 33 44 55 Versicherungen • •Versicherungen Banken • •Banken Pensionsfonds • •Pensionsfonds vermögendePrivatanleger Privatanleger • •vermögende beschafft Kapital (Fundraising) Teilder der Teil Erträge Erträge erhältVCVCerhält GesellGesellschaft schaft Geldaus aus Geld Verkäufen Verkäufen fließt fließt zurückan an zurück Investoren Investoren 66 Verkauf an etablierte Unternehmen Konkurs Börsengang Konkurs Die Architektur des Venture Capital-Geschäftes Quelle: Papendick/Schmalholz, 2002, S. 128. 3 Gewinn Gewinn