Offener Brief an den Fanclub KLAU`S Liebe

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Offener Brief an den Fanclub KLAU`S Liebe
Offener Brief an den Fanclub KLAU'S
Liebe Freunde, Genossen, Weggefährten!
Es tut mir außerordentlich leid, dass ich in diesem Jahr nicht an der Fanclubverbandssitzung
teilnehmen kann. Ihr wisst alle, dass ich durch geschäftliche Termine anderweitig gebunden
bin. Doch kann ich euch beruhigen, denn was ich tue dient ausschließlich dem Wohle des
Fanclubs, des Fußballs, der Menschheit und natürlich auch dem Weltfrieden.
Vorweg möchte ich sagen, dass es nicht in meinem Interesse liegt, meine Mitmenschen
anzuklagen oder gar böswillig anzugreifen, aber um der Wahrheit genüge zu tun, muss ich
vielleicht die eine oder andere unangenehme Tatsache ans Tageslicht zerren, denn es ist
meine Pflicht, so wie es auch die Pflicht eines jeden von euch sein sollte, die Wahrheit
schonungslos und ohne Rücksicht auf persönliche Beziehungen und daraus entstehende
Konsequenzen zu offenbaren.
Wir alle haben die Aufgabe, ehrlich zu sein und ehrlich zu handeln. Ich tue dies, weil ich ein
absolut reines Gewissen habe.
So, und jetzt fragt ihr euch sicher, worum es in diesem Schreiben, das im übrigen auch an alle
großen, überregionalen Tageszeitungen und an die allgemein bekannten Politmagazine zu
senden ist, überhaupt geht. Daher gebe ich nun einen kleinen Themenüberblick:
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Fußball
Frauen
Drogen (harte und weiche)
Gewalt allgemein
Noch mal Fußball
Viel Alkohol (in erster Linie die Folgen des Missbrauchs)
Gewalt gegen Minderheiten (Versehrte, etc.)
Steuererhöhungen
Hass und Gewalt im Fußballstadion und auf Landjugendparties
Natürlich ist dies nur ein unverbindlicher Überblick, denn die Reihenfolge der Themen sowie
die Themenauswahl können sich je nach Aktualität und politischer Priorität stündlich ändern.
Selbstverständlich werde ich in diesem offenen Brief auch eine Menge unnötiger, aber auch
notwendiger Phrasen verwenden
Schließlich gebe ich am Ende dieses Schreibens noch einen kleinen Einblick in meine
persönliche Lebenserfahrung, um euch allen den rechten Weg zu weisen .
Beginnen möchte ich mit dem, was mir am meisten am Herzen liegt. Diese Angelegenheit
betrifft jedoch nicht nur mich, sondern einem jeden von uns begegnet sie oft genug,
mittlerweile sogar schon täglich ohne überhaupt noch wahrgenommen zu werden. Und dies ist
in unserer Gesellschaft ein sehr kritischer Zustand den ich nicht länger hinnehmen kann und
will.
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„Ich habe ein absolut reines Gewissen!“
„Ich habe nichts getan, ich hatte nur mein Fahrrad verloren!“
„Da müssen sie den Trainer fragen!“
„Wir gehen davon aus, auch in der nächsten Woche noch mit Herrn Ostendorf als 2.
Vorsitzenden weiterzuarbeiten!“
Wir alle kennen diese oder ähnliche Aussagen zu Genüge, bekommen wir sie doch alltäglich
in sämtlichen Medien, die zur Verfügung stehen, vermittelt. Und wie gehen wir damit um?
Tja, gar nicht mehr und das ist das Problem, besser gesagt eines der Probleme, an dem unsere
Gesellschaft krankt. Dies Problem zieht sich durch alle Bevölkerungsschichten, über alle
politischen Ebenen, durch alle Ämter, Versicherungsgesellschaften, Samtgemeinden,
Fußballvereine, Sparkassen, Schulen, mittlerweile sogar schon Kindergärten. Es breitet sich
aus wie die Pest oder Lepra und nach und nach fallen uns alle Gliedmaßen aus, so dass wir am
Ende nur noch hilflos daliegen können und Zeugen unseres eigenen Untergangs werden
müssen.
Ja, und außer Zuhören und Zuschauen passiert überhaupt nichts. Wenn ich so durch die
Straßen gehe, was sehe Ich? NICHTS!! Was tun die Leute gegen diese Heuchelei? Wieder
NICHTS!! Und das, obwohl so viele Menschen immer und jeder Zeit unglaublich engagiert
sind und Robbenaufzuchtsstationsprospekte und Flyer, wie man ja heute sagt, gegen
Lammfell- und Bibermützenausbeutung verteilen.
Schön und gut, meinetwegen, aber es geht noch schlimmer: Da zappe ich gelangweilt durch
das Fernsehprogramm, lande wegen fehlender Alternativen dummerweise dreimal in einer
halben Stunde auf dem Knallersender VIVA-Plus, wo die betroffene Generation neuerdings
tagein, tagaus die Videos selber aussuchen darf , und was passiert? Dreimal sehe ich Marlon
mit der Zahnspange, der, unterstützt von Showgrößen wie Peter Maffay, Edu Zanki, Nena,
usw ., den lieben Gott ansingt und mit dummen Fragen nervt, die da etwa folgendermaßen
lauten: "Warum gibt es Gewalt?" oder: "Warum gibt es Hass?" oder besser noch: "Warum
gibt es Männer, die Soldaten sind?", während gerade in diesem Augenblick in dem Video
Soldaten gezeigt werden, die tonnenweise Sandsäcke zur Fluteindämmung schleppen und
Marlon für das Video gemütlich sich und seine Zahnspange durch die Hochwassergebiete
rudert!!
So, dazu folgendes:
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Im alten Testament hätte Gott schon nach der ersten dummen Frage Blitze gesandt,
tödlich in Verbindung mit der Zahnspange. Marlon wären die filzigen, langen Haare
ziemlich weggesengt. Na ja...
Wäre Marlon ein wenig älter, so 12 oder 13, und könnte ein wenig denken, käme er
vielleicht auf die Idee, wo die Antworten auf seine Fragen zu suchen sind. Siehe
oben...
Warum darf Marlon in dem Musikvideo Nena völlig unbedarft an die Titten fassen?
Und das, obwohl auch Udo Lindenberg anwesend ist?
Ich schweife ab. Zurück zur eigentlichen Thematik, Lepra, dummen Ausreden und
Schuldzuweisungen, also den grundlegenden Problemen unserer Gesellschaft .
Warum, so frage ich, lassen wir zu, das die Schönredner und Ausredenerfinder dieser Welt
sich mehr und mehr in unser Leben drängen? Und aus welchem Grund bemerken wir diesen
Missstand erst, wenn es schon fast zu spät ist? Warum lassen wir uns so einlullen und wachen
nicht auf? Am Ende übernehmen Besserwisser und Schlaumeier die Weltherrschaft!!
Und dann? Ein unbeschreibliches Grauen überkommt mich, wenn ich mir eine solche Welt
vorstellen muss, eine Welt ohne freundschaftliche, zärtliche Gefühle, die nicht nur dem puren
Egoismus entspringen, sondern ehrlich und unvoreingenommen den Mitmenschen gegenüber
empfunden werden können. Und die Liebe, die dann nur noch zur eigenen Lustgewinnung
dient? Eine wirklich grauenhafte Vorstellung!
Manchmal frage ich mich, ob ich der einzige bin, der diese Gefahren sieht. Ich fühle mich wie
Momo, die alleine gegen die grauen Herren bestehen muss. Am Ende jedoch schafft auch sie
es nur noch mit Hilfe Ihrer Freunde.
Und deshalb appelliere ich an Euch: Werdet wach, steht auf und öffnet endlich die Augen!
Wir dürfen nicht länger zusehen, ohne einzugreifen. Wir können nicht länger schweigend
zuhören, wenn uns unsägliche Ausreden und Entschuldigungen Tag für Tag
entgegengeschleudert werden. Wir müssen kämpfen für unsere Freiheit und die Freiheit all
derjenigen, die jetzt noch verblendet sind und den Ernst der Lage nicht begriffen haben! Sonst
ist es eines schönen Tages aus mit uns und wir gehen alle unter!! Ich fordere euch auf, geht
nach draußen, geht auf die Straße und verkündet die Wahrheit! Seid ehrlich zu den Menschen
und hütet euch vor den Gefahren und Versuchungen, die an jeder Straßenecke auf euch
lauern. Ich kann sie nicht konkret beschreiben, doch mit einem reinen Herzen voller Liebe
und Wahrheit kann euch nichts passieren. Und im Geiste bin ich immer bei Euch. Sammelt
auch bitte fleißig Spenden für unsere gute Sache und überweist das Geld zusammen mit Euren
Ersparnissen auf mein Konto. Auch alles andere, was Euch gehörte, ist jetzt mein Eigentum.
Danke schön und viel Glück bei Eurer Mission! Möge ich immer mit Euch sein!!
So, kommen wir nun zum sportlichen Teil, wo es eigentlich nicht so viel zu sagen gibt, denn
uns allen ist wohl klar, das der VFL Osnabrück in dieser Saison grandios dasteht und
Topfavorit auf den Aufstieg ist. Alles andere wäre eine bittere Enttäuschung, doch denke ich
nicht daran, auch nur einen Gedanken an ein eventuelles Versagen zu verschwenden. Ich
frage euch, wer soll denn diese Mannschaft, die gespickt ist mit großen Stars der Szene, auf
ihrem Siegeszug durch die Regionalliga stoppen? Tja, da fehlen euch die Worte. Mir auch.
Einzelne Spieler besonders zu erwähnen wäre unfair, doch möchte ich trotzdem einen Namen
nennen, der untrennbar mit dem sportlichen Erfolg verbunden ist: Guido Spork!
Dieser überaus attraktive, junge Mann ist einer der Garanten für die allwöchentlichen
Triumphzüge, mit denen uns diese Mannschaft immer wieder erfreut und die wir auch immer
wieder erwarten.
Guido Spork, ein Mann mit vielen Talenten, von den fußballerischen Fähigkeiten, die wir
Woche für Woche bewundern dürfen, mal ganz abgesehen. Ein leidenschaftlicher Autofahrer,
Freund italienischer Küche und nebenbei noch Supermarktbesitzer und regelmäßiger
Diskogänger. Ein vielbeschäftigter Mensch also, der doppelten Respekt verdient, da er bei
dem ganzen Stress noch absolut konzentriert sportliche Topleistungen bringen kann. Und das
ist nicht alles! Bewundern wir nicht jedes Mal wieder seine absolut perfekt sitzenden
Frisuren, die auch bei Wind und Wetter nicht aus der Form zu bringen sind? Und das
modische Geschick, mit dem er sich zu kleiden pflegt? Wenn ihr mich fragt, ein Vorbild für
Jung und Alt und im Grunde lieben wir ihn doch alle. Die einen mehr, die anderen weniger,
doch seiner unwiderstehlichen Ausstrahlung kann sich keiner entziehen.
So, genug davon. Springen wir einige Klassen tiefer und prangern Missstände an und greifen
diese auf, um zu verdeutlichen, wie es um den lokalen Fußball in dieser Region steht.
Genauer gesagt bin ich sehr besorgt um die sportliche Situation der 3. Herrenmannschaft des
SV Eintracht Neuenkirchen. Zu Beginn der Saison eilte diese junge, motivierte Truppe in der
2. Kreisklasse noch von Erfolg zu Erfolg und es war den älteren und erfahrenen Spielern wie
mir kaum noch möglich, die aufkommende Euphorie zu bremsen. Von Aufstieg und
Unbesiegbarkeit war die Rede, Überheblichkeit und Selbstzufriedenheit breiteten sich immer
weiter aus und wozu das zwangsläufig führt, weiß doch jeder. „Wer soll uns denn schlagen?
Wir sind doch so stark!“ Wie oft habe ich diesen Satz gehört? Na gut, solange ich der
Mannschaft noch mit meinen unzähligen Toren helfen konnte und auch der überragende
Mittelfeldregisseur Ossinho das Spiel dieser ambitionierten Mannschaft noch regelmäßig
antreiben konnte, war die Frage nach einem annähernd gleichstarken Gegner schon
berechtigt!
Aber wissen wir denn nicht alle, das es ein großer Fehler ist, das Spiel und die taktische
Ausrichtung einer Mannschaft so extrem auf nur zwei Spieler zu fixieren?
Ist es nicht viel besser, die Last der Verantwortung auf viele Schultern zu verteilen, um auch
den jüngeren Spielern die Möglichkeit zu geben, sich in ihrer Persönlichkeit zu entwickeln?
Es steckt soviel Potential in dieser Mannschaft, das es fast eine Schande ist, dieses nicht zu
nutzen. Die Chance dazu war unzweifelhaft gegeben, nachdem ich mich aus geschäftlichen
Gründen auf unbestimmte Zeit vom aktiven Fußball zurückgezogen habe und auch der schon
oben erwähnte Ossinho, bedingt durch berufliche und sportliche Projekte, nur noch
unregelmäßig seine fußballerischen Fertigkeiten in der 3. Mannschaft unter Beweis stellen
konnte.
Aber wo waren die viel zitierten „jungen Wilden“, die jetzt die Möglichkeit hatten, aus dem
Schatten der „großen Zwei“ herauszutreten? Statt der oben beschriebenen, an
Selbstüberschätzung grenzender Selbstsicherheit sehe ich nur noch Verunsicherung und
Zweifel an den eigenen Fähigkeiten. Es wird Zeit, dass endlich mal jemand auf den Tisch haut
und diesem Drückebergertum vor der nötigen Verantwortung ein lautstarkes Ende bereitet.
Sonst sehe ich schwarz. Quo vadis, 3.? Es muss noch einiges passieren!
Und während ich hier sitze und mir meine Ängste und Nöte von der Seele schreibe,
geschehen draußen die merkwürdigsten Dinge. Superminister wachsen wie Pilze aus dem
Boden, Peter Neururer tritt in der überaus erfolgreichen Ratesendung "Quizfire" mit anderen
halbprominenten Selbstdarstellern auf, verrückte Nachbarn streichen Ihre Zäune mit Altöl und
freuen sich diebisch darüber, ihren Schrott so kostengünstig entsorgen zu können, die wirklich
netten Typen kriegen keine Freundin, während die wirklich nicht netten Typen
unverdienterweise mit Puppen nur so angeben, kleine Kinder und Buchwalds betteln
demnächst an der Tür wieder nach Süßigkeiten, große Kinder sprechen auf total spacigen
Fernsehsendern wie z.B. NBC GIGA nur noch Englisch mit ein paar deutschen Wörtern
vermengt, genauso liest sich der VIVA-Text, so das wir von der älteren Generation bald von
jeder Kommunikation mit jüngeren ausgeschlossen sind, was in Zeiten steigender Pädophilie
zu einem großen Manko werden kann und unbescholtene Bürger werden aufgrund ihrer
Vergangenheit bei der leisesten Andeutung eines Gerüchts gleich für nicht resozialisierbar
erklärt .
Das ist der alltägliche Wahnsinn dem ich Tag für Tag ausgesetzt bin, aber leider habe ich
nicht die Möglichkeit, die Augen davor zu verschließen, denn Spirituosen sind für mich leider
noch verboten. Kann sich jemand von euch vorstellen, wie es ist, all diese verrückten Dinge
mit klarem Kopf und wachem Verstand sehen zu müssen? Die Rübe brennt vor lauter
Wahnsinn, ich schreie, bringe aber keinen Ton raus. Am schlimmsten sind die Nächte, in
denen ich schweißgebadet aus den schlimmsten Albträumen erwache. Das Herz rast und ich
will zum Kühlschrank rennen, um meinem Körper und meiner Seele Linderung zu
verschaffen. Ich renne und renne, aber ich schaffe es nie bis ans Ziel. Ich laufe stundenlang
durch dunkle Gänge, durch ein Labyrinth aus Ängsten und Psychosen, der Schweiß fließt in
Strömen, der Gang wird immer schwerer. Am Ende schleppe ich mich auf allen Vieren
vorwärts, um endlich Erlösung zu finden. Tod oder Alkohol! An etwas anderes kann ich nicht
mehr denken! Alles andere verschwimmt vor meinen Augen. Das ist die Hölle!!
Eine ziemliche Schreckensvision, oder etwa nicht? Und für einen Augenblick habt Ihr Euch
wahrscheinlich große Sorgen um mich gemacht! Ich kann Euch aber beruhigen, denn dazu
besteht absolut kein Anlass. Noch nicht.
Ich habe diese Geschichte erzählt, um euch zu warnen, eindringlich zu warnen, den
Versuchungen des Verführers Alkohol nicht zu erliegen. Ich weiß doch ganz genau, wie gerne
ihr Euch dem Rausch hingebt, was in gewissen Grenzen auch noch vertretbar ist. Aber ich
kenne euch doch! Einige von Euch sind schon jetzt, vielleicht ohne es zu merken, dem
Alkohol verfallen und bei dem einen oder anderen ist es auch schon zu spät, aber denkt daran,
dass Ihr Euch und Euer Leben zerstört. Diese geistigen und körperlichen Schmerzen sind
unerträglich und der Weg aus diesem Elend ist ein steiniger und sehr, sehr schmerzvoller. Es
würde auch mir sehr weh tun, wenn jemand von euch diesen Weg gehen müsste. Darum bitte
ich eindringlich: Trinkt nur Bier, keinen Schnaps, viel Saft und Milch (wegen Calcium - gut
für die Knochen). Von anderen Drogen will ich jetzt schweigen, denn die Auswirkungen auf
den Körper sind ja fast die gleichen. Ich danke für Euer Verständnis.
Des weiteren prangere ich die zunehmende Verrohung der jungen Generation an. Und das,
wie sollte es anders sein, natürlich aufs schärfste. Aber wo sind da die Ursachen zu suchen?
Bei mir bestimmt nicht. Beim Fernsehen? Vielleicht bis zu einem gewissen Grad. Oder sind
die vielzitierten gewaltverherrlichenden Computerspiele schuld? Wir wollen mal nicht
übertreiben. Oder fehlende Kommunikation mit Gleichaltrigen? Ich finde, auch das sollte
nicht überinterpretiert werden.
Die Lösung ist doch ganz einfach und liegt geradezu auf der Hand. Wie wir alle wissen, muss
der junge Mensch heute mit spätestens 12 Jahren hustender Kettenraucher sein, um von
Freunden und Miezen akzeptiert zu sein. So weit, so gut, aber die Folgen dieses Missbrauchs
sind ja bekanntermaßen Wachstumsstörungen und vorzeitige Hautalterung. Jetzt versetzten
wir uns mal in die Situation eines 14jährigen Teenagers, der aus oben genannten Gründen seit
zwei Jahren raucht. Dieser junge Bursche überragt mit einer gewaltigen Körpergröße von
1,35m sein vierjähriges Geschwisterchen um sage und schreibe 25cm. In der Schule muss er
nie an die Tafel, weil diese einfach zu hoch hängt. Pinkeln im Stehen ist auch noch nicht drin,
weil die Becken ebenfalls zu hoch hängen. Haare am Sack? Fehlanzeige! Und die Mutti findet
ihren Kleinen so niedlich, das sie ihm jede Nacht beim Zubettgehen einen dicken, nassen
Gute-Nacht-Kuss aufdrücken muss. Also wird dieser bedauernswerte junge Mensch entweder
schwul, oder er entwickelt starke Aggressionen, die er bei jeder Gelegenheit an den Tag legt,
um sein übersteigertes Geltungsbedürfnis zu befriedigen. Hinzu kommen noch Hosen in
Übergröße, faltige Haut trotz jugendlicher 14 Jahre und natürlich kein Bartwuchs. Fertig ist
der Prototyp des gewaltbereiten Jugendlichen.
Und was ich hier beschreibe ist beileibe kein Einzelfall. Überall sehen wir diese armen
Geschöpfe, die nichts weniger verdienen als Ablehnung und Ausschluss aus der Gesellschaft.
Im Stadion laufen sie uns über den Weg, in der Stadt treffen wir sie, auf Partys treten wir aus
Versehen drauf, einige gehen sogar heimlich in die Kirche.
Meine Meinung ist, das wir diesen Menschen unser tiefstes Mitleid entgegenbringen sollten,
denn sie sind alle nur bedauernswerte Opfer ihrer eigenen Lebensumstände und die
Aggressionen nur ein Ausdruck grenzenloser Verunsicherung. Also zeigen wir mehr Toleranz
und helfen mit, kleinwüchsigen Jugendlichen den Weg zu ebnen und zu einem friedvollerem
Leben zu verhelfen. Natürlich sollte man nicht vergessen, zur eigenen Erbauung doch hin und
wieder dem einen oder anderen mal so richtig an die Batterie zu geben, aber sollte sich das
bitte in einem gemäßigten Rahmen bewegen. Danke.
Und was, um Himmels Willen, läuft denn heutzutage bitte schön zur besten Sendezeit im
Fernsehen? Die unterste Schublade der Fäkalsprache wird aufgezogen, während Mütter ihre
Kinder vor dem Fernseher platzieren, um dem Ehemann ein angemessenes Abendessen zu
bereiten. Da wird über Penislänge und Brustumfang diskutiert, Speckfalten werden
ausgemessen und verglichen, um dann möglichst unansehnlich in platzenden Dessous
präsentiert zu werden, 17jährige Hausfrauen und Mütter beklagen sich über ihre ständig
wachsenden Schulden, 21jährige Lagerarbeiter reißen in silbernen Hosen aber auch wirklich
alles auf, was ihnen vor die Flinte kommt und zahnlose Ungeheuer traktieren sich, sprachlich
mehr oder weniger gewandt, mit Vorwürfen über Untreue, wobei am Ende sowieso jeder mit
jedem ins Bett gestiegen ist. Richter und Richterinnen sprechen faire und bis aufs letzte Detail
geprüfte Urteile, so das schon am frühen Nachmittag der Gerechtigkeit genüge getan ist. Oder
so!
Also, wenn euch das alles nicht passt, dann lest doch mal ein gutes Buch und beschwert euch
nicht. Man muss ja nicht alles schlecht finden, denn jeder hat ja seine Freizeitgestaltung selber
in der Hand. Oder schreibe Ich euch etwa vor, täglich Talk- und Gerichtsshows anzuschauen?
Ich glaube nicht. Mit einem bisschen Eigenständigkeit und Kreativität lässt sich schon einiges
anstellen. Aber ich muss euch doch nicht alles vordenken, oder etwa doch? Na gut, aber nur
ein paar Vorschläge:
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Jetzt, zur beginnenden Weihnachtszeit, macht es sicherlich Spaß, ein wenig
Weihnachtsdekoration zu basteln.
Des weiteren kann man auch ganze Nachmittage damit zubringen, Weihnachtsgebäck
zu backen.
Oder ein ausgedehnter Herbstspaziergang, der Körper und Geist wieder auf
Vordermann bringt.
Ihr seht, der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt, also runter vom Sofa und frisch ans Werk.
Nur Mut! Meinen Segen habt Ihr. Und das mir nachher keine Klagen kommen.
So, und jetzt freut es mich, zu verkünden, dass ich weder von meinem grenzenlosen
Selbstbewusstsein, noch von meiner unglaublichen, fast schon legendären Attraktivität
eingebüßt habe. Gleichzeitig kann ich behaupten, dass ich immer noch der bescheidene, nette
Junge von nebenan bin, obwohl ich trotz meiner zahlreichen Fähigkeiten eigentlich Grund zur
maßlosen Überheblichkeit hätte.
Damit möchte ich euch sagen, das es wichtiger ist, sich in Bescheidenheit und Demut zu
üben, als laut und vernehmlich auf irgendwelche Rechte zu pochen, die man doch nicht hat.
Sind wir nicht alle nur kleine Figuren in diesem Universum, das wir in seiner Gesamtheit nie
begreifen werden? Also haltet Maß und seid bescheiden und Ihr werdet immer, so wie ich, zu
den guten Menschen zählen.
Abschließen möchte ich mit den Worten des großen Thomas von Kempen:
Frage nicht,
wer dies gesagt
habe,
sondern achte
auf das Gesagte.
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit!
So, und jetzt vergesst den ganzen Schrott. Ich hab es schon längst. PROST!