Vattenfall – hau ab!
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Vattenfall – hau ab!
tipathie im Spiel. Es gibt viele unterschiedliche Vorstellungen davon, was einen guten Text ausmacht. Das muss vom Lehrer, von der Lehrerin akzeptiert werden. Ich muss mich als Lehrerin darauf einlassen, dass die SchülerInnen die Jury bilden und entscheiden. Das kann auch zu Konflikten führen. Aber das sind die Spielregeln des Wettbewerbs und das ist Poetry Slam. Allen Beteiligten ist klar: The point is not the points, the point is the poetry. (Allan Wolf) hlz: Das Thema für den näch- sten Wettbewerb steht schon fest? – Was gab den Ausschlag für dieses Thema? ZIVILCOURAGE ist das gesetzte Thema. Eine Arbeitsgruppe einer meiner FOS Klassen hat sich innerhalb einer Projektarbeit mit diesem Thema auseinandergesetzt und einen Film darüber gedreht. Der kurze Film hat große Anerkennung bei den SchülerInnen gefunden. Denn die Vorfälle auf Schulhöfen und vor allem in Bussen und auf Bahnhöfen sind allen im Gedächtnis. Was hilft gegen plötz- liche Gewaltausbrüche? Bin ich allein? Bin ich betroffen? Misch ich mich ein? Auf wen kann ich mich verlassen? Und wie finde ich das heraus? Nur eine kleine Auswahl von Fragen, die im Thema ZIVILCOURAGE stecken. Der Poetry Slam 2011 wird zeigen, was die SchülerInnen an Fragen und Antworten haben. hlz: Wir wünschen Dir und allen Slammern dabei viel Freude und Erfolg. Die Fragen stellte STEFAN GIERLICH Lesetage Vattenfall – hau ab! hlz-Interview mit Hartmut Ring, GEW-Ausschuss für Friedenserziehung, und Astrid Matthiae, Journalistin und Diplombiologin, Initiative Moorburgtrasse-stoppen.de Antragstext, verabschiedet auf der letzten LVV: "Die GEW-Hamburg empfiehlt ihren Mitgliedern in allen Bildungseinrichtungen der Stadt, insbesondere in Schulen, Kitas und Stadtteilzentren, in Zukunft vom Energiekonzern Vattenfall organisierte und gesponserte Veranstaltungen bzw. entsprechende Projekte nicht mehr zu unterstützen. Dies gilt u.a. für die alljährlich im April stattfindenden Vattenfall Lesetage sowie den Vattenfall Schulcup, ein Radsportwettbewerb an Hamburger Schulen. Darüber hinaus empfiehlt die LVV der GEW ihren Mitgliedern, sich an den Vorbereitungen für Alternativ-Veranstaltungen zu den Vattenfall Lesetagen 2011 zu beteiligen. Der bisherige Arbeitstitel dafür lautet ´Lesetage selber machen – Vattenfall Tschüss sagen´." hlz: Wie ist es eigentlich zu diesem Antrag gekommen? Astrid Matthiae: Als Initiative „Moorburgtrasse stoppen“ haben wir bereits im vergangenen April etwas zu den Vattenfall Lesetagen gemacht. Vattenfall veranstaltet seine Lesetage ja immer im April, im Jahr 2011 vom 7. – 14.4. Im Frühjahr 2010, nach der erfolgreichen Baumbesetzung, hatten wir nur ganz wenige Wochen Zeit. Für etwas Eigenes war es zu knapp; das hatten wir zwar 50 erwogen aber mussten es dann lassen; aber wir hatten trotzdem unsern Spaß. Wir haben Flugblätter verteilt nach dem Motto: „Schöne Veranstaltung, falscher Veranstalter“, die kamen sehr gut an. Und von unserm Auftritt auf der offiziellen Eröffnungsveranstaltung der Vattenfall Lesetage gibt`s noch ein Filmchen im Internet (einfach „Vattenfall Lesetage Preisverleihung durch Bürgerinitiative“ in die Suchmaschine eingeben oder „stop greenwashing“). Für die kom- menden Lesetage haben wir uns auf die Suche nach Kooperationspartnern begeben und freuen uns, dass die Hamburger GEW auf ihrer LVV am 16. 11. den obigen Beschluss gefasst hat. hlz: Worin werden sich die „Lesetage selber machen – Vattenfall Tschüss sagen“ inhaltlich von den Vattenfall Lesetagen unterscheiden? Astrid Matthiae: Der Titel der Aktion ist Programm, schon aus hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 12/2010 finanziellen Gründen. Denn Vattenfalls dicker Werbe-Etat, auch von denen gefüllt, die Vattenfall längst Tschüss sagen wollten, also Vattenfalls GreenwashingEtat, steht uns ja nicht zur Verfügung. Aber das Positive daran: passiv konsumierbare Eventkultur ist gar nicht drin. Die eigene Phantasie und Kreativität ist gefragt und vielleicht auch etwas ungewöhnliche Kooperationen zwischen SchülerInnen, Eltern, Lehrkräften und eventuell mit PartnerInnen im Stadtteil. Es geht also um eine selbstgestaltete Lesenacht oder Ähnliches. Unser Rat: die Ansprüche nicht zu hoch hängen, sondern gucken, was zu schaffen ist, wenn man jetzt in die Hände spuckt und die Ärmel aufkrempelt. Und wenn das Ganze mit einer hübschen Portion Charme daher kommt, dann ist das doch schon die halbe Miete. Lesungen mit professionellen Autorinnen und Autoren wären natürlich auch schön. Und die dann mit anschließender Diskussion und nicht ohne, wie ich es bei den Vattenfall Lesetagen erlebt habe. Bei der Finanzierung soll ein zentrales Plakat helfen, Titel und Inhalt: „Lesetage selber machen – Vattenfall Tschüss sagen“. Ein entsprechender Wettbewerb ist schon angelaufen. Alle von Jung bis Alt, Einzelpersonen oder Gruppen können mitmachen und jetzt noch einsteigen. Abgabeschluss ist in der ersten Januarhälfte. Wir hoffen auf möglichst große Beteiligung. Wegen der Details bitte auf jeden Fall bei uns melden. Ein Internet-Auftritt ist in Vorbereitung, einstweilen bitte melden unter [email protected] hlz: Ist die Firma Vattenfall an Hamburger Schulen, Kitas und Stadtteilzentren schon negativ aufgefallen? Hartmut Ring: An meiner Schule ist die Firma im Zusammenhang mit der Umweltfrage aufgetaucht. Wir als Schule würden, wenn wir es selbstständig könnten, den Stromanbieter wechseln. Die Skandale, die Vattenfall begleiten und die Umweltverschmutzung, die er ungerührt produziert und weiter projektiert (z.B. Kohlekraftwerk Moorburg), sind schon häufiger im Rahmen des Unterrichts thematisiert worden. hlz: Was spricht aus eurer Sicht gegen die Vattenfall Lesetage und den V-Schulcoup? Hartmut Ring: Ich finde, wir sollten kritisch gegenüber Konzernen sein, die die Umwelt so nachhaltig verschmutzen wie Vattenfall es tut und aus Profitgier auf umweltfreundliche Technologien verzichtet und Atomstrom als umweltfreundlich kennzeichnet. Dabei ist die Gesundheit der Menschen, insbesondere der Kinder für solche Konzerne wie Vattenfall – wenn überhaupt – nachrangig. Die menschenverachtende Politik dieses Konzerns geht aber weit über Deutschland hinaus: er beteiligt sich direkt und indirekt am sog. Landgrabbing, z.B. in Liberia. Gerade jetzt vor Weihnachten engagieren sich viele Schü- hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 12/2010 lerInnen für Hilfe in Ländern, in denen Kinder hungern, weil die Eltern kein Ein- und Auskommen haben, u.a. weil ihnen von Konzernen, die allzu oft mit den dort herrschenden Regimen zusammen arbeiten, die (landwirtschaftliche) Lebensgrundlage entzogen wird. hlz: An welchen Aktivitäten können sich GEW-Kolleginnen und Kollegen im Rahmen der geplanten Alternativ-Lesetage beteiligen? Hartmut Ring: Da gibt es mehrere Möglichkeiten: Sie können im Bündnis "Lesetage selber machen – Vattenfall Tschüss sagen" mitmachen, sich am Plakatwettbewerb mit ihren SchülerInnen beteiligen und KollegInnen anregen, das ebenso zu machen. Sie, ihre Klassen, Kurse, ja die ganze Schule kann sich öffentlich am „Mitmachzähler“ beteiligen (http://doodle.com/ qt4p77fivwg6x8gq), vor allem können jetzt alle selbst aktiv werden, damit die Lesetage an ihrer Schule ein Erfolg werden. Die Fragen für die hlz stellte Wolfgang Svensson 51