Komplikationen in der Kinderanästhesie

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Komplikationen in der Kinderanästhesie
Refresher Course Nr. 41
Aktuelles Wissen für Anästhesisten
Mai 2015 · Düsseldorf
Komplikationen in der Kinderanästhesie
Complications in paediatric anaesthesia
M. Jöhr
Zusammenfassung
Das Risiko einer Narkose ist bei kleinen Kindern viel größer als
bei Erwachsenen. Das Alter des Kindes und die Erfahrung des
Anästhesisten sind die Prädiktoren von Komplikationen. Die
mangelnde Erfahrung des Anästhesisten, ungeeignetes Material
und der große Zeitdruck begünstigen einen fatalen Verlauf.
Die ungenügende Beherrschung des Atemwegs stellt das
Hauptrisiko dar. Komplikationen, z.B. Husten, Sättigungsabfall, Laryngospasmus, sind häufiger beim erkälteten Kind. Sie
können jedoch vom erfahrenen Anästhesisten meist antizipiert,
rechtzeitig erkannt und erfolgreich behandelt werden. Die
Prophylaxe der Aspiration erfolgt durch eine sog. modifizierte
RSI (rapid sequence induction); die klassische RSI mit Apnoe
hat keinen Platz in der Kinderanästhesie. Bei einer kardialen
Grunderkrankung ist das perioperative Risiko erhöht, besonders bei Kardiomyopathie oder pulmonaler Hypertonie wird
die Schwere des Zustandes leicht unterschätzt. Der Blutdruck
ist zwar nur ein Surrogatparameter für die Organperfusion,
er soll aber trotzdem von Anfang an gemessen werden und
gewisse Werte nicht unterschreiten. Die Hyponatriämie
ist eine ständige Gefahr in der pädiatrischen Akutmedizin;
perioperativ sollen nur natriumreiche Lösungen (balancierte
Vollelektrolytlösungen, z.B. Ringeracetat) infundiert werden.
Die Überdosierung von Anästhetika ist eine häufige Ursache
eines Kreislaufstillstands. Opioide können postoperativ Übersedierung und Atemdepression bewirken.
Die Fokussierung auf die Apoptose und Neurotoxizität lenkt
von den echten Problemen ab: der oft mangelnden Erfahrung
der Beteiligten und der nicht optimal geführten Anästhesie.
Eine optimale Vorbereitung und Checklisten helfen, auch bei
Kindern das Risiko zu reduzieren. Erfahrung, Voraussicht und
Sorgfalt sind elementar wichtig.
Schlüsselwörter: Kinderanästhesie – Komplikationen – Atemweg – Kreislauf – Mortalität.
Summary
The anaesthetic risk is much more important in small children
compared to adult surgical patients. The age of the patient and
the experience of the anaesthesiologist are the main predictors
of complications. Absent experience of the anaesthesiologist
combined with suboptimal equipment and pressure of time
enhance a fatal course.
Komplikationen in der Kinderanästhesie · M. Jöhr
Insufficient airway skills are the predominant risk factor.
Complications, such as coughing, desaturation and laryngospasm, are more common in children with upper respiratory
infection; however, the experienced practitioner will be able
to anticipate, to recognize and to treat successfully most of
these complications. A modified rapid sequence induction is
used to prevent the occurrence of pulmonary aspiration. The
classic rapid sequence induction including apnoea is of no use
in paediatric anaesthesia.
Cardiac co-morbidity increases the risk of perioperative complications; especially in case of cardiomyopathy or pulmonary
hypertension the relevance of the disease is often underestimated. Although blood pressure is only a surrogate for adequate
organ perfusion, blood pressure should be measured right from
the beginning of the case and be maintained within safe limits.
Hyponatraemia is a continuous threat in paediatric acute care.
In the perioperative field only sodium rich solutions should
be used (balanced crystalloid solutions, e.g. Ringer acetate).
Anaesthetic overdose is a common cause of cardiac arrest.
Opioids can cause postoperative oversedation and respiratory
depression.
Having the focus exclusively on apoptosis and neurotoxicity
detracts from real existing problems, such as the often missing
experience of the responsible anaesthesiologist and the suboptimal management of the case. Optimal preparation and using
check lists are helpful to reduce the risk in children too. Experience, foresight and carefulness are of paramount importance.
Keywords: Paediatric anaesthesia – complications – airway –
circulation – mortality.
1. Einleitung
Die Versorgung kleiner Kinder ist für viele Anästhesisten oft
mit erheblicher Anspannung verbunden: die einfachen handwerklichen Grundlagen unseres Faches wie die endotracheale
Intubation oder das Legen eines Venenzugangs scheinen plötzlich schwierig oder gelingen nicht [1,2]. Darüber hinaus fehlt
oft auch die Vertrautheit und Erfahrung mit Kindern, um den
Zustand des kleinen Patienten richtig einzuschätzen und auch
für erfahrene Kinderanästhesisten bestehen Unsicherheiten
darüber, welches sichere und damit akzeptable Messwerte für
die betreffende Patientengruppe sind [3]. All das trägt neben
den physiologischen Besonderheiten dazu bei, dass Komplikationen bei kleinen Kindern viel häufiger sind. Es wird vermutet,
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dass anästhesiebedingte Todesfälle bei Kindern rund 10x häufiger sein könnten als bei Erwachsenen [4]; eine erschreckende
Tatsache, da es sich oft um völlig gesunde Kinder mit noch
weitem Lebenshorizont handelt.
Kinderanästhesie in der Hand des Unerfahrenen ist gefähr­
lich – Komplikationen sind häufiger als bei Erwachsenen
Es gibt bei Kindern viele kleinere Eingriffe mit geringem chirurgischen Aufwand, z.B. Wundversorgung, Fremdkörperentfernung oder Tränenwegssondierung, die aber trotzdem eine
Allgemeinanästhesie erfordern. Diese Anästhesien sind nur
kurz, aber dennoch nicht risikofrei, und sie müssen mit der
nötigen Sorgfalt erfolgen.
Es gibt zwar den „kleinen Eingriff“, nicht aber die „kleine
Narkose“
2. Ausmaß des Risikos
2.1 Alter des Kindes
Das Komplikationsrisiko ist beim kleinen Kind deutlich höher
als bei größeren Kindern oder Erwachsenen: das Alter des Kindes [5-7] und die Erfahrung des Anästhesisten [8-10] sind die
wichtigsten Prädiktoren von Komplikationen. Aus einem rein
pädiatrischen Zentrum wird über einen anästhesiebedingten
Todesfall auf 10‘188 Narkosen berichtet [11], allerdings waren
hier die betroffenen Kinder meist schwer krank und die Hälfte
hatte eine pulmonale Hypertonie.
Je kleiner das Kind ist, desto höher das Risiko
2.2 Erfahrung des Anästhesisten
Der häufigste Fehler ist zweifellos, „dass der zuständige
Anästhesist es nicht kann“; d.h. dass er die Verantwortung für
einen Fall übernimmt, für den er letztlich zu wenig Erfahrung
und ungenügende Fertigkeiten aufweist. Es ist realitätsfremd zu
glauben, dass jede Anästhesiefachperson auch einen Säugling
gut anästhesieren kann. Ein ständiges Training mit genügender
Fallzahl ist nötig, um sicher und erfolgreich Kinder zu anästhesieren. Es gibt allerdings keine wissenschaftlich fundierte
Daten, um den Begriff einer „genügenden Fallzahl“ konkret in
Zahlen zu definieren.
Für eine sichere Kinderanästhesie braucht es Können (Fer­
tigkeiten und Erfahrung), Voraussicht und Notfallpläne.
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3. Häufige Gefahren
3.1. Atemwegsprobleme
Allgemeines: Atemwegsprobleme sind häufig, vor allem bei
kleinen Kindern [12]. Die ungenügende Beherrschung des
Atemwegs stellt das Hauptrisiko dar [13]. Die endotracheale
Intubation geht bei kleinen Kindern häufiger mit Schwierigkeiten einher. Hierfür sind vor allem drei Dinge verantwortlich
(Tab. 1): die mangelnde Erfahrung, das nicht optimale Material
und der große Zeitdruck [14].
Atemwegsinfektionen und Laryngospasmus: Ein Infekt der
oberen Luftwege erhöht das Risiko von Komplikationen. Kleine
Kinder haben sehr häufig Infekte der oberen Atemwege; rund
6 pro Jahr in den ersten 2 Lebensjahren und zwar vor allem
im Winterhalbjahr [15]. In Australien waren im Winterhalbjahr
von 2051 Patienten 22,3% akut und 45,8% innerhalb der
letzten 6 Wochen erkältet [16]. Die Entscheidungsfindung
und das Vorgehen bei all diesen Patienten ist daher von großer
praktischer Relevanz [17] und eine Ablehnung aller erkälteten
Kinder ist keine realistische Option. Das Risiko respiratorischer
Komplikationen ist erhöht bei einer akuten oder weniger als
zwei Wochen zurückliegenden Erkältung [8]. Bei erkälteten
Kindern kommen Sättigungsabfälle und Bronchospasmus
gehäuft vor, die Apnoetoleranz ist reduziert [18] und intra- wie
auch postoperativ werden tiefere Sättigungswerte gemessen
[19]. Die Ansicht, wie diese Fakten gewertet werden sollen,
hat sich allerdings in den letzten Jahren gewandelt: Früher
wurden schwerstwiegende Komplikationen als möglich und
häufig erachtet; McGill berichtete 1979 [20], dass 10 von
11 Kindern mit relevanten Komplikationen einen Infekt der
oberen Luftwege in der Anamnese hatten, und sogar ein letaler
Verlauf wurde einem Atemwegsinfekt zugeordnet [21]. Heute
hingegen wird davon ausgegangen, dass Komplikationen
zwar häufiger sind, dass diese aber von einem erfahrenen
Tabelle 1
Die 3 Ursachen für das erhöhte Risiko bei Kindernarkosen.
Ursachen
Lösungsmöglichkeiten
1. Mangelnde Erfahrung
•
•
•
2. N
icht optimales
Material
3. Großer Zeitdruck
Verlegen von Neugeborenen und
Säuglingen an Zentren
Einbezug einer beschränkten Zahl
von Mitarbeitern
Supervision durch einen Erfahrenen
•
Arbeitsplatz vollständig mit
Kinder­material ausgestattet
•
Tabellen und Standards vorliegend
•
Beratung durch einen Erfahrenen
•
Vorausschauen im Wissen um die
beschränkten Zeitreserven
•
Arbeiten nach Algorithmen und
Checklisten
•
Üben mit Simulation
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Kinderanästhesisten antizipiert, rechtzeitig erkannt und ohne
oder mit minimaler Morbidität behandelt werden können [22].
Selbst in einem kinderkardiochirurgischen Krankengut ist die
Mortalität und die Hospitalisationsdauer beim erkälteten Kind
nicht erhöht [23]. Atelektasen und bakterielle Infektionen sind
allerdings häufiger und mahnen zur Zurückhaltung (Tab. 2).
Komplikationen (z.B. Husten, Sättigungsabfall, Laryngo­
spasmus) sind häufiger beim erkälteten Kind. Sie können
jedoch vom erfahrenen Anästhesisten meist antizipiert,
rechtzeitig erkannt und erfolgreich behandelt werden.
Besondere Vorsicht ist bei kleinen Säuglingen mit Infektionen
mit dem „respiratory syncytial virus“ (RSV) angezeigt [24]:
RSV-Infektionen sind in diesem Alter häufig Ursache einer
schweren Bronchiolitis mit Beatmungspflicht [25]. Säuglinge
mit RSV-Infektionen sind kranke Kinder, sie haben nicht nur
eine laufende Nase und sind somit für den Anästhesisten erkennbar und für Wahleingriffe abzulehnen. Unterschätzt wird
oft der Stellenwert einer Exposition gegenüber Zigarettenrauch:
Atemwegskomplikationen nehmen hier dosisabhängig zu [26];
das Risiko eines Laryngospasmus nimmt um den Faktor zehn
zu [27] und auch postoperativ ist die Sauerstoffsättigung tiefer.
Aspiration: Auch bei Kindern kann es zur Aspiration kommen
[28-31], z.T. auch mit relevanter Morbidität [32]. Die Folgen
scheinen aber weniger schwerwiegend zu sein als bei Erwachsenen, bei denen regelmäßig über Todesfälle berichtet wird
[33-35]. Warner und Mitarbeiter berichteten über 24 Aspirationen bei 63’180 Kinderanästhesien [28]. Nur 9 der 24 Kinder
entwickelten Symptome, 5 mussten beatmet werden und kein
Kind verstarb. Die Inzidenz betrug 1:2‘632, bei Notfalleingriffen lag sie rund 10-mal höher. Von klinischer Relevanz ist,
dass kein Kind, das nach 2 Stunden symptomlos war, später
Komplikationen entwickelte. In britischen Kinderkliniken
betrug die Inzidenz gar nur 1:4‘932 und auch hier verstarb
kein Kind [31]. Die beteiligten Anästhesisten waren erfahren in
Kinderanästhesie, 22 von 24 Kindern wurden von „Consultant
paediatric anaesthetists“ betreut. Obwohl katastrophale Folgen
bei Kindern selten sind, ist eine relevante Morbidität doch
möglich und erfahrungsgemäß steht bei mangelnder Erfahrung
Tabelle 2
Entscheidungsfindung bei einem Infekt der oberen Luftwege.
Zustand des Kindes
Mögliches Vorgehen
•
Allgemeinzustand
reduziert
Fieber > 38,5°
Produktiver Husten
Es ist klug, den Eingriff zu verschieben
(das Kind geht auch nicht draußen spielen
und nicht in die Schule)
Allgemeinzustand
gut
Nur laufende Nase
Gelegentlich
Husten
Es scheint vertretbar, den Eingriff
durchzuführen
(besondere Vorsicht jedoch bei kleinem
Kind, ängstlichen Eltern und zusätzlichen
Risikofaktoren)
•
•
•
•
•
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der Beteiligten eine hektische Einleitung mit Aspiration gefolgt
von Oxygenationsproblemen und Schwierigkeiten beim Atemwegsmanagement oft am Anfang der „Spirale in den Abgrund“
mit ungünstigem Ausgang.
Die Prophylaxe erfolgt durch eine sog. modifizierte RSI (rapid
sequence induction): Nach Erreichen einer ausreichenden Anästhesietiefe und bei beginnender Muskelrelaxierung wird das
Kind sorgfältig mit der Maske beatmet, ohne Abwehr, Pressen
oder Regurgitation zu provozieren [36]. Die klassische RSI mit
Apnoe hat keinen Platz in der Kinderanästhesie [37].
Intubation ohne Zeitdruck mit der modifizierten RSI –
Kinder müssen beatmet werden
Verletzungen: Die Intubation soll sorgfältig und atraumatisch
erfolgen. Verletzungen kommen typischerweise im Bereich der
Membrana cricothyreoida vor; an dieser Stelle stößt der Tubus
beim Einführen primär an. Die Perforationsgefahr ist groß,
wenn die Strukturen sehr fein sind (Frühgeborene) oder wenn
die Trachea fixiert ist und nicht ausweichen kann (Tumoren).
Der Tubus soll keinesfalls mit Gewalt vorgeschoben werden.
Durch grobes Manipulieren im Pharynx, z.B. mit dem Laryngoskop oder peripartal mit dem Finger des Geburtshelfers kann
auch die Pharynxhinterwand aufgerissen werden [38].
3.2. Herz und Kreislauf
Kardiomyopathie und pulmonale Hypertonie: Das perioperative Risiko ist beim Vorliegen einer kardialen Grunderkrankung
erhöht [39]. Während Herzfehler oft mittels Blickdiagnose (Zyanose) und mit dem Stethoskop (Geräusche) vermutet werden
können, sind die klinischen Zeichen einer Kardiomyopathie
oder einer pulmonalen Hypertonie dagegen oft subtil und die
Schwere des Zustandes wird unterschätzt. So kam es bei Kindern mit einer Kardiomyopathie bei 1,7% zum Herzstillstand
während der Narkoseeinleitung [40]. Auch Kinder mit einer
pulmonalen Hypertonie sind gefährdet, bei 256 Anästhesien
kam es zu 8 schweren Zwischenfällen, zwei davon mit fatalem Ausgang [41]. Solche Kinder sollen nur von erfahrenen
Anästhesisten betreut werden und bedürfen einer minutiösen
Überwachung, damit nicht einmal kurzzeitig „vom guten Pfad
abgewichen“ wird [42].
Vorsicht: Hohes Risiko bei Kardiomyopathie und pulmo­
naler Hypertonie­
Patienten mit Fontan-Zirkulation (Zustand nach totaler kavopulmonaler Anastomose) sind bei nichtkardialer Chirurgie
erheblich gefährdet; 12 (31%) von 39 Patienten hatten Komplikationen, ein Patient verstarb [43].
Beängstigend ist, dass bei kleinen Säuglingen, die das Kreislaufsystem noch kaum belasten, eine noch nicht erkannte
strukturelle Herzpathologie vorliegen kann, die erst bei der
Anästhesieeinleitung manifest wird; z.B. zyanotische Krise
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bei einer Fallot’schen Tetralogie oder Herzstillstand bei einer
Anomalie der Koronararterien [44]. Die Differentialdiagnose
soll bei unerwarteter kardiovaskulärer Instabilität immer umfassend sein, auch wenn Überdosierung von Anästhetika und
Hypovolämie viel häufigere Ursachen sind.
Blutdruck und Perfusion: Die Aufrechterhaltung einer genügenden Organperfusion und Gewebeoxygenierung ist eine
zentrale Anforderung [45]. Der Blutdruck ist zwar nur ein
Surrogatparameter; er soll aber trotzdem auch bei Kindern
immer von Anfang an gemessen werden und gewisse Werte
nicht unterschreiten. Wichtig ist zudem das Vermeiden einer
Hypokapnie. In letzter Zeit mehren sich Berichte über postoperative Krämpfe und Zeichen einer hypoxisch-ischämischen
Enzephalopathie im Kernspintomogramm nach Phasen länger
dauernder Hypotension bei kleinen Kindern [3]. Während
früher bei Säuglingsnarkosen vielfach auch sehr tiefe Blutdruckwerte einfach hingenommen wurden, weil sie unter Narkose eben sehr häufig vorkamen, wird heute versucht, mittels
Volumengabe und gegebenenfalls der Gabe von Vasoaktiva
einen minimalen Perfusionsdruck aufrechtzuerhalten.
„Nur weil häufig tiefe Blutdruckwerte gemessen werden –
bedeutet das nicht, dass das gut ist“
Es ist schwierig, Grenzwerte festzulegen. Die Ansicht des
Autors ist, dass bei Termingeborenen und Säuglingen unter
6 Monaten ein Mitteldruck von mindestens 40 mmHg anzustreben ist. Dafür sprechen Messungen der Hirnperfusion bei
Kindern unter Sevoflurannarkosen [46]; möglicherweise liegen
auch noch etwas tiefere Werte (35 mmHg) im sicheren Bereich
[47,48].
Bei Termingeborenen und Säuglingen unter 6 Monaten soll
der Mitteldruck mindesten 40 mmHg sein
3.3. Venenzugang
Der fehlende Venenzugang: Dem Erfahrenen ist es möglich,
ein gesundes Kind auch ohne liegenden Venenzugang sicher
inhalativ einzuleiten. Gelegentlich wird sogar während der
Anästhesie ganz auf einen Venenzugang verzichtet [49]. Die
Schwierigkeiten beim Anlegen des Venenzugangs sind größer
als vermutet: auch dem Erfahrenen gelingt es in 1/3 bis 1/5
der Fälle nicht auf Anhieb. Bei Kindern unter einem Jahr [50]
oder auch bei adipösen größeren Kindern [51] kann die Rate
der initialen Fehlpunktionen auf 50% steigen. Der fehlende
oder herausgerissene Venenzugang steht oft am Anfang einer
„Spirale in den Abgrund“ z.B. bei einer Tonsillennachblutung
oder einem Laryngospasmus in der Ausleitungsphase. Auch
bei unmöglicher Beatmung hat die Vertiefung der Anästhesie
und/oder Relaxierung hohe Priorität [52]. Eine rasche und
gekonnte Venenkanülierung, ohne den Zustand des Patienten
aus dem Auge zu verlieren, sowie im Notfall das rechtzeitige
12
Ausweichen auf eine intraossäre Infusion zeichnen den
Erfahrenen aus [53].
Der liegende Venenzugang: Paravasate sind eine ständig drohende Gefahr und können auch nach längerer problemloser
Infusionstherapie plötzlich auftreten: eine zunehmende Gewebeschwellung bewirkt, dass die Kanülenspitze schließlich aus
dem Gefäßlumen rutscht. Hohe Infusionsraten, hohe Viskosität
des Infusats (Blutprodukte) und ein behinderter Abfluss (beginnende Thrombosierung) erhöhen den Druck im Gefäßlumen
und begünstigen Flüssigkeitsaustritt und Gewebeschwellung.
Eine ständige Wachsamkeit ist erforderlich. Verschiedene
Kriterien fließen in den Entscheid ein, einen bereits liegenden
Venenzugang für die Anästhesie zu benutzen, z.B. Liegedauer
und die Einführtiefe der Katheterspitze im Gefäßlumen.
Ein liegender Venenzugang ermöglicht auch erst die Gabe
von nicht indizierten Medikamenten oder gar durch Fehlmanipulationen die Infusion von Luft. Ein für die Kindermedizin
typisches Phänomen sind starke Nebenwirkungen durch Medikamentenrückstände im Schlauchsystem oder Dreiwegehahn.
Zentrale Venenkatheter: Zentrale Venenkatheter (ZVK) können
zu schwersten Komplikationen führen [5,6]: z.B. Pneumothorax, Hämatothorax, Herztamponade, Fehllagen, Thrombosen
und Infektionen. Punktionsbedingte Risiken lassen sich durch
Sorgfalt und die Verwendung des Ultraschalls minimieren. Bei
Verwendung der Seldingertechnik muss vor der Dilatation
die korrekte Lage des Drahtes mit größtmöglicher Sicherheit
verifiziert sein.
Vorsicht bei der ZVK-Einlage – Die eigentliche „Waffe“ ist
der Dilatator
Fehllagen können zu Thrombosen und Paravasaten mit zum Teil
katastrophalen Folgen führen. Die korrekte Lage in der oberen
oder unteren Hohlvene muss verifiziert werden. Femoral eingeführte Katheter können in paravertebrale Venen abweichen
und sogar epidurale Venen erreichen.
3.4. Infusionstherapie
Kleine Kinder haben einen sehr großen Wasserumsatz; sie
haben einen großen Wasserbedarf; sie scheiden aber auch
wieder sehr viel Wasser aus [54]. Krankheit, Trauma und perioperativer Stress führen dazu, dass durch vermehrte Sekretion
von ADH eine massive Antidiurese eintritt und Wasser gespart
wird. Dieser Mechanismus ermöglicht das Überleben des
Individuums ohne medizinische Maßnahmen bei Krankheit
oder Trauma, wenn vorübergehend das Trinken nicht mehr
möglich ist. Sobald jedoch eine Infusion gelegt wird, wird dieser Wassersparmechanismus potentiell gefährlich: Durch eine
inadäquate Infusionstherapie zugeführtes freies Wasser kann
zur Hyponatriämie, zum Hirnödem oder gar zum Tod führen.
Die Hyponatriämie ist eine ständig drohende Gefahr in der
pädiatrischen Akutmedizin
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Iatrogene, infusionsbedingte Todesfälle kommen leider auch
heute immer wieder vor [55,56]. Kinder nach Tonsillektomie
oder kieferchirurgischen Eingriffen, die oft verzögert trinken
und somit postoperativ Infusionen erhalten, scheinen besonders gefährdet zu sein. Gefährdet sind auch Kinder, die wegen
Enuresis nocturna oder aus hämostasiologischen Überlegungen
Desmopressin (MinirinR) erhalten; Desmopressin verhindert
die Ausscheidung von freiem Wasser [57]. Perioperativ sollen
daher auch für den Erhaltungsbedarf nur natriumreiche Lösungen infundiert werden [58]; zusätzlich soll das Serumnatrium
bei allen kranken Kindern gemessen werden.
Perioperativ sollen nur natriumreiche Lösungen (balancierte
Vollelektrolytlösungen, z.B. Ringeracetat) infundiert werden
3.5. Medikamente
Anästhetika: Ihre Überdosierung ist eine der häufigen Ursachen für einen Kreislaufstillstand [5,6]. Bei der inhalativen
Anästhesie kann die individuelle Pharmakokinetik Atemzug
für Atemzug überwacht werden [59] und schwere Überdosierungen sind heute selten; gelegentlich werden aber inadäquat
hohe Dosen von Propofol und Opioiden verabreicht, um ohne
Muskelrelaxanzien zu intubieren [60]. Dies wird von gesunden
Kindern toleriert, kann aber bei vorbestehender Hypovolämie
oder kardialen Begleiterkrankungen zum Kreislaufstillstand
führen. Beim Neugeborenen führen schon übliche Dosen
Propofol zu einem erheblichen Blutdruckabfall [61,62]. Die
medikamentös induzierte Hypotension dürfte ein noch unterschätztes Risiko vor allem bei Säuglingsnarkosen sein.
Opiatüberhang: Eine Opiatgabe kann Übersedierung und
Atemdepression bewirken. Besonders Kinder mit NCA („nurse
controlled analgesia“) sind adäquat zu überwachen [63,64].
Typische Risikosituationen sind Kinder mit obstruktiver
Schlafapnoe [65], die Morphingabe bei Niereninsuffizienz
sowie die Codeingabe bei CYP2D6-Varianten mit sehr rascher
Metabolisierung [66]. Daneben kommen iatrogene Fehldosierungen vor, nicht selten um den Faktor 10 [66,67].
3.6. Regionalanästhesie
Lokalanästhetika spielen eine tragende Rolle im Konzept
der postoperativen Analgesie bei Kindern. Die klassischen
Techniken Kaudalanästhesie, Penisblock und Wundinfiltration
gelten als sicher. Schwerwiegende Komplikationen oder gar
Dauerschäden kommen kaum vor [68,69].
Bei sorgfältiger und korrekter Technik sind bei der Kaudalanästhesie und vielen peripheren Blockaden kaum schwere
Komplikationen zu erwarten.
Bei epiduralen Kathetertechniken hingegen sind Probleme
häufiger [70]. Eine Serie von rund 10‘000 epiduralen Katheteranlagen in hoch spezialisierten Kinderkliniken zeigte:
bleibender Schaden 1:10‘000, schwere Komplikation 1:1000,
„schwarze Ferse“ 1:300 [71]. Punktionsbedingte [72-74], aber
auch ungeklärte, möglicherweise ischämiebedingte schwerste
Schäden [75] sind beschrieben. Das Risiko wurde möglicherweise bis anhin unterschätzt [76] und die Anwendung epiduraler Kathetertechniken scheint rückläufig zu sein [77].
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3.7. Komplikationen durch Katheter, Sonden und
Materialien
Druckschäden: Vor allem Kinder, die sich noch nicht konkret
äußern können, erleiden Druckschäden: z.B. durch Infusionskanülen, Pulsoxymetersensoren oder straff an die Nase
geklebte Magensonden. Wenn Klebesensoren beim wachen,
strampelnden Kind angelegt werden, so sind sie oft sehr straff
geklebt und es ist klug, sie nach Einleitung der Narkose für
längere Eingriffe nochmals neu zu befestigen.
Magensonden: Die Lage jeder Magensonde muss überprüft
werden. Im Ösophagus umgeschlagene Sonden erfüllen ihren
Zweck nicht; Mageninhalt kann nicht aspiriert werden und
Luftinsufflation führt auch bei einem Leck in der Magenwand
nicht zum Luftaustritt im Operationsfeld. Eine Fehllage im
Bronchus führt zu pulmonalen Komplikationen und die Nahrungsverabreichung direkt ins Duodenum zu Durchfällen.
Fremdkörper: Im Pharynx zurückgelassene Abstopfungen
oder Teile von Abdruckmasse können zur lebensbedrohlichen
Atemwegsobstruktion führen. Fremdkörper können aber vom
wachen Kind auch verschluckt werden und im Ösophagus
stecken bleiben [78].
4. Theoretische Risiken und die echten Probleme
Vor allem von Laien wird die anästhetika-induzierte Neurotoxizität als im Vordergrund stehendes Problem gesehen. Es
besteht auch ein großes Forschungsinteresse mit entsprechenden finanziellen Mitteln an diesen Fragen [79]. Zwar steht
außer Zweifel, dass Anästhetika auch bei Primaten und unter
sorgfältig kontrollierten Bedingungen einen apoptotischen
Zelluntergang beim sich entwickelnden Gehirn bewirken [80].
Die Auswirkungen einer einzelnen Exposition aber dürften
gering sein und vor allem haben wir bei begründeter Indikation
keine Alternative [81].
Die Fokussierung auf die Apoptose und Neurotoxizität lenkt
von den echten Problemen ab: der oft mangelnden Erfahrung
der Beteiligten und der nicht optimal geführten Anästhesie
[1,82].
Die Fokussierung auf Apoptose und Neurotoxizität lenkt von
den echten Problemen bei der Versorgung von Kindern ab
5. Schlussfolgerungen
Das Risiko einer Narkose ist bei kleinen Kindern viel größer als
beim Erwachsenen. Das Alter des Kindes und die Erfahrung des
Anästhesisten sind die Prädiktoren von Komplikationen. Die
mangelnde Erfahrung des Anästhesisten, ungeeignetes Material
und der große Zeitdruck begünstigen einen fatalen Verlauf.
Eine optimale Vorbereitung und Checklisten helfen, auch bei
Kindern das Risiko zu reduzieren. Erfahrung, Voraussicht und
Sorgfalt sind elementar wichtig.
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