EstherKilianNr 1

Transcrição

EstherKilianNr 1
Rundbrief #1
Liebe UnterstützerInnen,
es ist nicht einfach diesen ersten Rundbrief zu schreiben. Wo beginne ich denn am Besten?
Offiziell begann mein Freiwilligendienst am 1.7.13 in der Eirene Geschäftsstelle zum Ausreisekurs.
Mein Flug nach Washington war am 14.7.13, Beginn der Orientation mit dem Brethren Volunteer
Service (BVS) am 16.7.13 und mein erster Arbeitstag in Cincinnati, Ohio bei IHN (Interfaith
Hospitality Network of Greater Cincinnati) am 5.8.13. Wo soll ich also anfangen?
Ich möchte meinen Rundbrief nicht sofort in Cincinnati starten, weil einfach ein großer Teil fehlen
würde. Ihr solltet zum Beispiel wissen, dass ich super schöne zwei Wochen mit den anderen Eirene
Freiwilligen hatte. Beim Eirene Ausreisekurs waren zukünftige Irland und USA Freiwillige
zusammen. Wir haben zusammen Texte gelesen, Sketche erarbeitet und angeschaut, Themenabende
gehabt, eine AGAPE-Feier gehalten, wir waren schwimmen, haben am Lagerfeuer gesessen und
Freundschaften geknüpft. Wir hatten zwei Wochen intensives Programm zu unserem
Freiwilligendienst, sodass ich mich danach wirklich gut vorbereitet gefühlt und gleichzeitig neue
Freunde gefunden habe.
Mit 7 anderen deutschen Freiwilligen bin ich dann also nach Washington zur Orientation von BVS
geflogen. Die Orientation war 3 Wochen und ganz anders als Eirenes Ausreisekurs obwohl wir
ähnliche Themenblöcke hatten. Wir waren auf einmal in Amerika! :) Jetzt sollten wir Englisch
reden, auch untereinander. Wie soll das denn gehen? Das ist ja super komisch!! Nach drei Wochen
war es gar nicht mehr komisch. Wir haben auch untereinander viel Englisch geredet, weil es
einfacher ist im Englisch zu bleiben, als ständig zwischen den Sprachen hin und her zu switchen.
Diese 3 Wochen habe ich genauso genossen, amerikanische Freundschaften geschlossen und mich
für IHN entschieden. Es war alles andere als einfach, dass muss ich gestehen. Ich habe bis zum
Schluss hin und her überlegt zwischen einem Projekt in Texas, Waco und IHN in Cincinnati. Ich
kann noch nicht genau sagen warum, aber ich habe mich letztlich für Ohio entschieden und hier bin
ich jetzt.
( die EIRENE-Freiwilligen in den USA! Ich mache das Foto :D )
Am 5.8.13 hieß es also wieder Abschied nehmen, von den deutschen Freiwilligen, mit denen ich
jetzt 1 Monat zusammen gewesen bin und Abschied nehmen von allen anderen Freunden und sich
bereit machen für wieder neue Leute und einen neuen Ort. Als ich in den Flieger nach Charlotte
gestiegen bin war es auch das erste mal seit 1 Monat, dass ich eine Reise alleine antrete, denn davor
waren immer andere Freiwillige um mich herum. Davor waren immer andere da, denen es genauso
ging wie mir. Jetzt war nur ich da. Ich und America!
In Charlotte hatte ich einen Aufenthalt von 3h um dann weiter nach Cincinnati zu fliegen! Es ist
immer noch verrückt, auch wenn ich nur davon erzähle. Es kommt mir immer noch so unwirklich
vor. Ich bin halt geflogen und gelandet und dann war da Michelle, meine Vorgängerin, und wir
haben uns unterhalten und dann haben wir meinen Koffer geholt und wurden von Stacey, Director
of Shelter and Housing bei IHN, abgeholt. Ja, es ist verrückt! :D
So fing alles an!!
Jetzt wohne ich in einem riesigen Haus mit 4 anderen Freiwilligen und arbeite die vierte Woche bei
IHN. Ich bin super nett von den anderen Freiwilligen aufgenommen worden. Gleich an meinem
ersten Abend sind wir raus in einen von den vielen Parks in Cincinnati gegangen und haben ein
Lichtspektakel mit musischer Untermahlung gesehen. Wir waren ein bisschen spät und haben nicht
mehr besonders gute Plätze bekommen, aber es war schön sich mit den anderen zu unterhalten und
zu sehen, was in Cincinnati so los ist. In den ersten zwei Wochen haben wir wahnsinnig viel
unternommen. Fast jeden Abend sind wir irgendwohin gegangen. Wir waren zum Beispiel Trivia
spielen, schon zweimal! :) Einmal haben wir gewonnen. Dann haben wir Shakespeare im Park
gesehen. Es war Romeo und Julia von nicht mehr als 7 ziemlich guten Schauspielern. An einem
anderen Abend haben wir auf der selben Bühne „Movie in the park“ gehabt. „North by North-West“
war, meine ich, der Titel. Es war ein etwas älterer Film, aber spannend und besonders gut mit selbst
gebackenen Cookies. Freitags gibt es downtown immer ein kostenloses Konzert, da waren wir
einmal. Das war spannend, weil so viele Menschen auf dem Platz waren und die Bands waren auch
nicht schlecht. In der zweiten Woche haben wir eine kleine Tour durch einen Teil von Cincinnati
gemacht. Meine Erkenntnis war, dass ich es nicht wirklich geschafft habe Deutschland zu
entkommen! Cincinnati ist von deutschen Siedlern gegründet worden ,so ungefähr. Es waren sehr
viele Deutsche hier und als es hier einen Fluss gab haben sie ihn Rhein genannt. Tatsächlich
benutzen auch viele immer noch den Begriff „over the rhein“. Es gibt bestimmte Orte oder Teile
von Cincinnati, die sind eben „over the rhein“! Also wohne ich immer noch am Rhein!! :)
Außerdem haben die Deutschen dafür gesorgt, dass es hier jede Menge Brauereien und örtliche
Biere gibt. Wir hatten letztens z.B. ein Beergarden Fest, auf dem ich geholfen habe. Oktoberfest und
Weihnachtsmarkt kommen auch noch, habe ich gehört. Man trifft auch viele, die deutsche Vorfahren
oder Verwandte haben, aber die trifft man überall in Amerika hat man so das Gefühl. Deutsch
sprechen können allerdings die aller wenigsten.
Außerdem waren wir bei einem älteren Ehepaar aus der Kirche zu Hause und haben zusammen die
alte Version von West-Side-Story gesehen. Sie haben uns abgeholt und für uns gekocht und es war
sehr nett. Von ihr habe ich mir auch Stricknadeln ausleihen dürfen, für den Fall, dass ich Lust habe
zu stricken.
( von rechts nach links: Bob, Rhonda, Michelle, Sarah-Marie, Stan, Chloe, Ich )
Momentan schaffen wir es sogar, dass jeder einmal in der Woche für alle kocht. Um 7.00 Uhr. Es ist
schön eine feste Uhrzeit zu haben, wo man alle sieht. Dadurch, dass das Haus so groß ist und wir
alle andere Arbeitszeiten haben ist ganz gut, dass man sich wenigstens um 7.00 zusammen sieht. Ich
habe beim ersten Mal Spaghetti mit Spinat, beim zweiten Mal selbst gemachte Pommes
(geschnittene Kartoffeln), beim dritten Mal Quiches und letztens eine Gemüse-Lasagne gemacht.
Nächste Woche bin muss ich mir wieder was einfallen lassen! Ich bin offen für jede Art von
einfachen, günstigen Rezepten! :D
Bei IHN habe ich so allmählich das Gefühl, dass ich in meine Aufgaben und meine Rolle finde.
IHN hatte bevor ich kam mächtigen Staff-Mangel. Mit mir sind eine neue Case-Managerin und ein
neuer Assistent of Operation gekommen. ( Case-Manager arbeitet mit den Familien und schickt sie
auf Wohnungs- und Arbeitssuche; der Assistent of Operation gibt alles mögliche an Vorräten,wie
Windeln, Shampoo, Socken … raus und macht noch Papierkram. ) Wir brauchten also alle ein
bisschen bis wieder klar war, wer was übernimmt. Michelle, meine Vorgängerin hat hauptsächlich
mit den Kindern gearbeitet, als sie ihr Jahr begonnen hat. Als aber der Child Enrichment
Coordinator gegangen ist und noch 2 weitere, mussten andere Sachen erledigt werden, also ist sie
viel in Office-Work gekommen. Das habe ich auch die letzte Zeit also viel übernommen. Sie hat mir
alles gezeigt, was sie gemacht hat. Tatächlich werde ich diese office-work aber nicht mehr machen
müssen. Puh !! :) Das übernimmt jetzt der Assisten of Operation. Ich werde jetzt mit dem Child
Enrichment Program beginnen.
Ich werde mich also um „development screenings“ kümmern. Hier wird mit den Eltern zusammen
geschaut, wie die Kinder sich entwickeln und woran die Eltern noch arbeiten können. Außerdem
werde ich das nachmittag Programm machen. Ich werde Activities, wie z.B. „therapy dogs“ oder
„dance classes“ mit Freiwilligen von außerhalb machen.
Ich bin sehr gespannt auf diese Arbeit.
Generell funktioniert IHN folgender Maßen:
– Wir haben bis zu 8 Familien, die gleichzeitig bei uns sind.
– Wir sind ein Day-Center und haben Host Congregations.
( das heißt: Die Familien übernachten in verschiedenen Kirchen und werden morgens um 7
von einem Bus abgeholt und zu uns gebracht. Tagsüber sind sie dann bei uns im Gebäude
oder sind bestenfalls auf Haus- oder Jobsuche und die Kinder in der Schule. Außerdem ist
das die Zeit, wenn sie ihren Case-Manager treffen. Ab 3.00 sollen alle Familien wieder bei
uns sein und die Kinder aus der Schule. Um 3.30 beginne ich dann mit dem Kids Programm
und um 5.00 kommt der Bus wieder und bringt die Familien zu den Kirchen, wo sie
Abendessen bekommen und schlafen gehen. )
– Wir haben einen großen „Playroom“
– Wir haben eine Küche, die die Familien nutzen können, zum kochen und zum aufbewahren
von Lebensmitteln.
– Wir haben Schränke um Kleidung aufzubewahren.
– Wir haben Duschen.
– Wir haben Waschmaschinen und Trockner.
– Wir haben ein Telefon, dass die Familien nutzen können.
– Wir haben eine Bibliothek aus der die Familien Bücher mitnehmen dürfen
( und behalten können )
– Wir haben einen Raum mit Fernseher und Räume zum Ausruhen.
– Wir haben einen Computerraum mit 3 Computern zur freien Verfügung.
– Wir haben einen Garten und es wachsen lauter Tomaten und Paprika!! ( die sind super! )
– Die Familien bekommen einen Korb mit verschieden Dingen, die man so braucht
( Waschzeug, Socken, Zahnbürsten,... ) wenn sie bei uns ankommen, und einen, wenn sie
gehen (um im Haus was zu haben)
– Wir wollen, dass die Familien uns so schnell wie möglich verlassen können, weil das
bedeutet, dass sie einen Wohnung haben und nicht mehr obdachlos sind!! :)
Jetzt habt ihr schon mal eine Idee davon bekommen, wo ich gerade bin und was ich so mache.
In 1 ½ Wochen wird Michelle zurück nach Deutschland fliegen. Für mich bedeutet das also: keine
Chance mehr deutsch zu reden und keine tägliche Wegbegleitung zur Arbeit mehr!
Ich bin gespannt, was weiter auf mich zu kommt.
Liebe Grüße,
Esther :)
( Das ist meine Orientation Unit 301! Alle BVSler ) ( Cincinnati, downtown. Zu mir fährt man mit
dem Auto 10 min.)
( mein erstes Baseball Game ; Cincinnati REDS
mit der Familie und Freunden vom Pastor. )
( die schönste Aussicht auf Kentucky über
Ohio-River vom Eden-Park. Hier gehe ich
manchmal joggen. )
( Unser Haus ! Ich wohne im Erdgeschoss!! )
( hier bin ich in meinem neuen Office! :) den
vielleicht wechsele ich aber nochmal, wenn
ich in das Child Enrichment Office
möchte. )