Jahresbericht 2003
Transcrição
Jahresbericht 2003
2 0 03 JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis 2 JAHRESBERICHT 2003 JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis Prof. Dr. Bernd Schorb Dr. Fred Schell Dr. Helga Theunert Herausgeber Vorstand Gf. Direktor Wiss. Direktorin INSTITUTSSTRUKTUR 3 JFF – Institut für Medienpädagogik in Fo r s c h u n g u n d P r a x i s Institutsstruktur Rechtsträger JFF - Jugend Film Fernsehen e.V. Vorstand Prof. Dr. Bernd Schorb (Vorsitzender) Prof. Dr. Rüdiger Funiok (stv. Vorsitzender) Prof. Dr. Dr. h.c. Hans Schiefele (Ehrenvorsitzender) Margrit Lenssen | Martina Liebe | Klaus Lutz | Prof. Dr. Ingrid Paus-Hasebrink | Monika Schmidt | Prof. Dr. Dieter Spanhel - (Beisitzer/innen) Dr. Wolfgang Brudny - (Ehrenvorstand) 87 Mitglieder Beratende Einrichtung des JFF ist das Kuratorium: Prof. Dr. Wolf-Dieter Ring (Vorsitz), Präsident der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) Dr. Ludwig Bauer, Mitglied im Vorstand der ProSiebenSat.1 Media AG (ab 2004: TV-Vorstand der VIVA Media AG) Dr. Thomas Gruber, Intendant des Bayerischen Rundfunks Helmut Markwort, Chefredakteur FOCUS Markus Schächter, Intendant des ZDF Fritz Schösser, MdB, Vorsitzender des DGB Bayern Christian Ude, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt München Pfälzer-Wald-Straße 64 81539 München Telefon 089.689 890 Fax 089.689 89 111 email: [email protected] http://www.jff.de Institutsleitung Prof. Dr. Bernd Schorb (Vorstand) Dr. Fred Schell (Gf. Direktor) Dr. Helga Theunert (Wiss. Direktorin) Verwaltung Kadir Ardahan, Gabriele Fella, Verena Höhme, Herbert Kettschau, Isa RieneckerIlling, Madina Alieva Dokumentation | Service Fernand Jung, Christina Kopp, Claudia Schmiderer Medienpraxis Leitung: Günther Anfang Albert Batoukaev, Kathrin Demmler, Fabian Fiedler, Bettina Giersig, Sascha Jochum (ab 3/03), Andreas Kirchhoff, Arthur Klein, Florian Schneider, Simone Vosyka (3-12/03) Medienstelle Augsburg (MSA) Jo Graue, Kaj-Magdalena Molnar (ab 11/03) Medienzentrum München (MZM) Günther Anfang, Sabine Baginsky, Michael Bloech, Christiane Flieher (3-12/03), Ilona Herbert, Elke Michaelis, Gerhard Nixdorf (bis 4/03), Martin Noweck, Florian Schneider, Elke Stolzenburg Medienforschung Leitung: Dr. Helga Theunert Petra Buck (ab 6/03), Susanne Eggert, Gabriele Fella, Eva Fitzel (ab 1/03), Ronald Gaugler, Christa Gebel, Michael Gurt, Verena Hafner (ab 2/03), Nadine Kloos, Silke Niemann (bis 5/03), Ulrike Wagner INSTITUTSSTRUKTUR 4 INHALT 5 INHALT Vorwort Forschung Schwerpunkt der Forschung: Umgang Heranwachsender mit Konvergenz im Medienensemble Weitere Forschungsaktivitäten Forschungsperspektiven Forschung und Praxis - Gemeinsame Projekte Bausteinsystem zur Medienerziehung in Familienbildungsstätten VUZ – Virtuelles Umweltbildungszentrum Mit Medien gegen Gewalt Praxis format – Medienarbeit für Toleranz D-A-S-H - für Vernetzung | gegen Ausgrenzung In eigener Regie Bayerisches Jugendfilmfestival – KiFinale und JuFinale Interaktiv 2003: Medien bilden – und wie Free Sprit BLM-Tagung zur Förderung der Medienkompetenz Perspektiven Medienzentrum München (MZM) Multimediaprojekte zum Thema „Wasser“ Modellprojekte mit Kindern Dezentrale Projekte Zentrale Angebote des Medienzentrums Umbau des Medienzentrums Perspektiven 6 10 10 24 30 32 32 33 35 36 37 39 41 44 45 46 47 48 49 50 53 56 59 67 68 Medienstelle Augsburg (MSA) MEDIENfabrik Fotoausstellungen Modellprojekt „Medienunterricht“ Change In - Jugend in Augsburg engagiert sich Schwäbisches Jugendfilmfest - JuFinale Fachberaterinnen und Fachberater für Medienpädagogik Die Situation in den einzelnen Bezirken Oberfranken Schwaben Oberpfalz Oberbayern Niederbayern Unterfranken Mittelfranken Dokumentation | Service Bibliothek und Archive Publikationen medien + erziehung | merz flimmo Spielfilmliste 2003 | Kurzfilmliste 2003 70 70 71 73 73 75 77 78 82 83 85 87 91 92 95 100 100 101 101 108 108 Mitgliederversammlungen 109 Kuratorium 113 Anhang 115 Lehrtätigkeit Mitarbeit in Gremien / Gutachter- und Jurytätigkeit Veröffentlichungen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 2002 JFF-pressemitteilungen Adressen MZM, MSA und Fachberaterinnen und -berater für Medienpädagogik Kooperationspartner 2002 115 115 117 120 Veranstaltungen - Kalendarium 2002 126 121 122 INHALT 6 VORWORT 7 Vorwort Medien sind Mittler. Sie vermitteln uns das, was in der umgebenen Welt passiert: das, was wir auch selbst sehen könnten, aber auch das, was wir ohne die Medien nicht wissen und erfahren würden. Hierzu gehören auch die grausamen Geschehnisse in der Welt, insbesondere die Kriege. Das Jahr 2003 war durch eine kriegerische Auseinandersetzung geprägt: den weltweit umstrittenen Irakkrieg. Durch Untersuchungen belegt und von Eltern und professionell Erziehenden erfahrbar ist bei solchen Geschehnissen immer wieder, dass Heranwach- Prof. Dr. Bernd Schorb sende Probleme haben, die Tatsache und die Bilder von der Vernichtung und Verletzung von Menschen zu fassen und zu verarbeiten. Das JFF hat auch auf den Irakkrieg schnell reagiert: Über den FLIMMO, die Programmberatung für Eltern, wurden unmittelbar medienpädagogische Hilfestellungen zur Bewältigung dieser Situation im (Fernseh)Alltag gegeben. In Modellprojekten in Kinderhorten und in der Beratung von Kindergärten, Schulen und Horten und in Tagungen für pädagogische Fachkräfte hat sich das JFF ebenso wie seine Einrichtungen, das Medienzentrum München und die Medienstelle Augsburg, ebenfalls dieser Problematik angenommen. Die digitalen Medien sind inzwischen in das Medienensemble und in die Arbeit des JFF integriert. In Geltung bleibt auch in Bezug auf sie eines der Prinzipien des JFF: Sich nicht nur um die von den Medien in die Welt gesetzten Probleme zu kümmern, sondern zugleich vorausschauend die Medienentwicklung zu erfassen und die Heranwachsenden auf die sich ständig ändernde Medienwelt vorzubereiten und ihnen die Mittel an die Hand zu geben, diese zu beherrschen. Unter dieser Maßgabe gewinnen die Verknüpfungen von Einzelmedien, also Medienkonvergenz, in der Arbeit des JFF zunehmend Gewicht. Ein Beispiel aus dem Forschungsbereich ist die Studie „Umgang Heranwachsender mit Konvergenz im Medienensemble“. In einem ersten Untersuchungsabschnitt wurden 2003 die Nutzungsstrukturen von Kindern und Jugendlichen in Bezug auf das Medienensemble und auf konvergente Angebote erhoben. Das Hauptinteresse richtet sich auf die Fragen, ob und wie Heranwachsende mit den sich zunehmend verzahnenden Angeboten des Medienmarktes umgehen und welche Bedeutung diese Angebote für ihre Sozialisation haben. Auf der Ebene des Transfers von Forschungsergebnissen in die pädagogische Praxis integriert das vom JFF in Kooperation mit der Aktion Jugendschutz, Landesarbeitsstelle Bayern, erstellte Materialpaket „Aufwachsen in Actionwelten“ das Feld Medienkonvergenz und regt zu pädagogischem Handeln an. Das Materialpaket differenziert für Erziehende den komplexen Medienmarkt, insbesondere den Computerspielesektor, und greift die Verknüpfungen der Medien unter dem Aspekt der Mehrfachvermarktung actionhaltiger Medienangebote auf. In der aktiven Medienarbeit mit Kindern und Jugendlichen bieten Projekte wie „D-A-S-H“ und „In eigener Regie“ Heranwachsenden Räume und innovative Anstöße, um diese Verknüpfungen von Einzelmedien produktiv und selbstbestimmt zu nutzen. Ein weiterer Schritt, die Veränderung der Medienlandschaft mit zu vollziehen, war die Neufassung der eigenen Publikationen, sowohl der gedruckten als auch der virtuellen. Im Jahre 2003 wurde die Zeitschrift merz – medien + erziehung, die das JFF bereits im fünften Jahrzehnt herausgibt, einer Überarbeitung unterzogen. merz, nunmehr die einzige unabhängige und nicht interessengebundene medienpädagogische Zeitschrift in Deutschland, hat neben einem neuen Layout auch neue Rubriken. Sie räumen den digitalen Medienangeboten mehr Platz ein und erweitern die Bandbreite und Vielfalt der Themen. Vor allem aber wurde ein Wunsch aus der wissenschaftlich orientierten Medienpädagogik aufgegriffen und realisiert. Das im Herbst 2003 erstmals erschienene merz-Wissenschaftsheft soll der medienpädagogischen Forschung und der Theorieentwicklung eine Plattform bieten. Es wird sich künftig einmal im Jahr einem ausgeschriebenen wissenschaftlichen Themenbereich widmen. Die veröffentlichten Beiträge unterliegen der Begutachtung eines Fachkomitees, für das sich namhafte Vertreterinnen und Vertreter der Medienpädagogik zur Verfügung gestellt haben. Mit der Druckausgabe von merz wurde zugleich auch der Onlineauftritt verändert, um den Leserinnen und Lesern Nachschlagemöglichkeiten zu geben und auf wichtige Artikel und Inhalte von merz hinzuweisen. Der Veränderungsprozess von merz ist sicherlich nicht abgeschlossen. Eine medienpädagogische Zeitschrift muss kontinuierlich auf Entwicklungen der Medienlandschaft und auf Veränderungsprozesse in der Wahrnehmung und Nutzung von Medien reagieren, um den Leserinnen und Lesern Orientierung und einen Diskussionsrahmen anzubieten. Neugestaltet wurde 2003 auch der Internetauftritt des JFF. Wer etwas über eine Institution wissen will, wer Themen recherchiert oder auf der Suche nach neuen Anregungen ist, der geht heute zuerst mal ins Netz. Der Funktion des Internet, Institutionen zu repräsentieren und Einblick in deren Arbeit zu geben, wurde durch eine Neugestaltung des JFF-Internetauftrittes Rechnung getragen. Er bietet komfortable Suchmöglichkeiten und Information zu den Arbeitsfeldern des JFF in unterschiedlicher Tiefe. Die Konzeption des Internetauftrittes und die Realisierung fanden im Jahre 2003 statt, seit Anfang 2004 ist der neue Internetauftritt für alle sichtbar. VORWORT 8 VORWORT 9 Erfreulich war 2003, dass die Medienstelle Augsburg (MSA) des JFF in das von der Stadt Augsburg neu gegründete Bildungszentrum umziehen konnte. Neben der Möglichkeit, hier mit der Volkshochschule und dem schulischen Medienzentrum zu kooperieren und diese Effekte für die pädagogische Arbeit nutzbar zu machen, hat die Medienstelle auch neue Räume und mehr Platz bekommen, um ihr vielfältiges Angebot besser darbieten und realisieren zu können. Gelungen ist auch ein weiterer Schritt in die Professionalisierung der Fachberatung, in Niederbayern gibt es nun dafür eine feste Stelle. Aber es gibt sicher im sozialen Bereich derzeit keinen Jahresbericht, in dem nicht finanzielle Kürzungen beklagt werden müssen. Die gefährliche politische Tendenz, auf soziale Errungenschaften, aber auch auf die Vorsorge für die jungen Menschen zu verzichten und die faktische Finanznot von Bund, Ländern und Kommunen trifft die Medienpädagogik und hat auch das Institut getroffen. Wenn Entscheidungen für Einsparungen fallen, geht man zuerst an die so genannten freiwilligen Aufgaben und Medienpädagogik wird immer noch als eine solche freiwillige Aufgabe gesehen. Die Stadt München, die bislang gerade im präventiven Bereich ein Vorbild war, hat nun ebenfalls diesen Weg beschritten: das Medienzentrum München des JFF wurde empfindlich gekürzt. Wie immer, wenn man Einrichtungen und Projekte kürzt, werden die Folgen nicht sofort in ihrer ganzen Gewalt sichtbar. Denn die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter versuchen pädagogisch zu denken und zu handeln und bemühen sich zunächst, die Streichungen nicht an ihren Adressaten auszulassen, sondern durch Mehrarbeit und Mehrengagement selbst aufzufangen. Die Höhe der verhängten Kürzungen jedoch machen es unmöglich, die Probleme nicht an die Nutzerinnen und Nutzer des MZM weiterzugeben. So musste bereits eine zeitliche Einschränkung des Verleihs vorgenommen werden, 2004 steht die Einstellung von konkreten pädagogischen Maßnahmen bevor und für 2005 zeichnen sich weitere Einschränkungen auch im personalen Bereich ab. Leiden wird vor allen Dingen die aktive Medienarbeit von und mit Jugendlichen. Die Reduzierung oder der Wegfall dieser Maßnahmen, die nicht allein dem Umgang mit den Medien dienen, sondern gleichzeitig Effekte der Persönlichkeitsstärkung und Unterstützung gerade im kreativen, aber auch im reflexiven Bereich für benachteiligte Jugendliche bedeuten können, werden Folgen haben, die den humanen Grundstrukturen unserer Gesellschaft sicher nicht förderlich sein werden. Die Vertiefung der Kluft zwischen denen, die die Medien nutzbringend und selbstbestimmt für sich verwerten können und denen, die sich in problematischen Vorgaben der Medien verlieren, ist nur eine dieser Folgen. Auch die Forschung hat es in diesem Jahr getroffen. Die innovative Konvergenzstudie war auf insgesamt drei Jahre konzipiert und hatte mit der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien, dem Zweiten Deutsches Fernsehen und dem Bayerischen Rundfunk auch eine neuartige Allianz von Finanziers begründet, die mit Verantwortung an die Medienentwicklung herangehen. Von den konzipierten drei Jahren ist bislang nur eine erste Phase von einem Jahr realisiert. BR und ZDF sind im Herbst Hals über Kopf mit Verweis auf die Gebührendiskussion ausgestiegen. Die Untersuchung ruht nun. Die Hoffnung auf eine Weiterführung besteht, BLM und JFF bemühen sich gemeinsam um neue Partner, aber je länger die Kolleginnen und Kollegen, die mit diesem Projekt befasst sind, ohne Arbeit sind, desto geringer werden die Möglichkeiten, sie wieder neu zu engagieren. Auch in den Bereichen, in denen es noch keine konkreten Kürzungen gegeben hat, ist die Situation unsicher. Mit Eingang eines jeden offiziellen Schreibens beginnt das Zittern um den Haushalt, denn die derzeitige Kürzungswelle scheint noch lange nicht zu Ende zu sein. Es ist kein Trost, dass das JFF nicht alleine steht, sondern viele betroffen sind. Im Gegenteil: Eine medienpädagogische Einrichtung, die wie das JFF seit der Gründung der BRD die Entwicklung der Medien und die gesellschaftliche Haltung dazu beobachten konnte, weiß auch, was es bedeutet, wenn die Öffentlichkeit darauf verzichtet, sich darum zu kümmern, wie die heranwachsende Generation mit den Offerten des Medienmarktes zurecht kommt, und wenn Standortvorteile und Wachstum der Medienbranche höher gewertet werden als die Fürsorge für Kinder und Jugendliche. Die Medien werden sich weiter entwickeln und die Perspektive ist dabei nicht darauf gerichtet, ob Kinder und Jugendliche mit dieser Weiterentwicklung umgehen können. Dort, wo die Politik und der Staat Leerstellen schaffen und die Förderung von Medienkompetenz beschneiden, werden die Medien an Einfluss gewinnen. Das JFF wird seine Arbeit fortsetzten. Auch wenn es momentan nicht gerade en Vogue ist, werden wir weiterhin und nachdrücklich darauf hinweisen, dass die Öffentlichkeit und vor allen Dingen die staatlichen Stellen, aber auch die Medienbranche selbst die Verpflichtung haben, sich um den Umgang der Menschen mit den Medien zu kümmern. Die Mitglieder einer Mediengesellschaft haben einen Anspruch darauf, medienkompetent in dem Sinne zu sein und zu werden, dass sie die Medien beherrschen und nicht umgekehrt die Medien über sie herrschen. Das gilt für jedes Altersstadium, insbesondere aber für das des Heranwachsens. Das JFF macht seit über einem halben Jahrhundert erfolgreich Medienpädagogik und seine äußerst engagierten und hoch qualifizierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gewährleisten, dass wir dies auch in schwierigen Zeiten weiter tun werden. Allen Förderern des JFF sei an dieser Stelle herzlich gedankt. Prof. Dr. Bernd Schorb, 1. Vorsitzender VORWORT 10 MEDIENFORSCHUNG 11 Forschung Schwerpunkt der JFF-Forschung Umgang Heranwachsender mit Konvergenz im Medienensemble – Erster Untersuchungsabschnitt Das Computerspiel zur Fernsehserie, die Zeitschrift zur Daily Soap, der Soundtrack zum Kinohit – der Medienmarkt offeriert eine breite Palette konvergenter Angebote. Die Verwertung von Geschichten und Figuren auf verschiedenartigen medialen Wegen, die Verzahnung und wechselseitige Bewerbung der Angebote ist gewinnträchtig. Welche Rolle aber spielen die Angebote im Medienalltag Heranwachsender? Werden sie wahrgenommen und ins individuelle Medienmenü integriert? Diesen Fragen widmet sich die Untersuchung „Umgang Heranwachsender mit Konvergenz im Medienensemble“, die in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Medienpädagogik und Weiterbildung der Universität Leipzig durchgeführt wird. 2003 wurde der erste Abschnitt der insgesamt auf drei Jahre angelegten Untersuchung abgeschlossen. Im Mittelpunkt stand die Sondierung derjenigen Nutzungsstrukturen von Heranwachsenden, die sich über die Einzelmedien hinaus auf die Verknüpfungen und Konvergenzen im Medienensemble erstrecken. In einer Face-to-Face-Befragung wurden 573 Heranwachsende zwischen 9 und 19 JahZiel der medienpädagogischen Forschung ren aus Bayern und Sachsen indes JFF - Institut für Medienpädagogik in terviewt. Die Untersuchung Forschung und Praxis ist es, zu untersuchen, wird von der Bayerischen Lanwie Heranwachsende mit den verschiedenen deszentrale für neue Medien Medien umgehen. Das Forschungsinteres(BLM) gefördert. Die sächsise richtet sich dabei in erster Linie auf die sche Landesanstalt für privaten Bedeutungen, die verschiedenen Medien Rundfunk und neue Medien und ihren Inhaltsbereichen zugemessen wer(SLM) finanziert das untersuden, auf die Intensität, mit der sie genutzt chungsbegleitende Monitoring werden, und auf die Einflüsse, die sie auf (www.medienkonvergenzVerhalten und Handeln nehmen. Eng vermonitoring.de). An der Finanwoben in dieses auf Verstehen gerichtete zierung des ersten UntersuForschungsinteresse ist das Anliegen, aus den Ergebnissen auch Hinweise für pädagochungsabschnittes beteiligten gisches Handeln zu gewinnen sowie entsprechende Praxismodelle zu entwickeln und zu erproben. „Einen Medienmarkt, der zunehmend auf Mehrfachvermarktung von Inhalten und Verknüpfung von Trägermedien – also auf Konvergenz – setzt, kann man nicht mehr allein als einen Haufen von Einzelmedien betrachten. V.a. wenn es darum geht, seine Bedeutung für die Heranwachsenden abzuschätzen, sind die Medienverknüpfungen und die medienübergreifenden Inhaltspräsentationen zu untersuchen, die der Markt offeriert oder die sich Kinder und Jugendliche selbst schaffen. Das zu tun, ist das Programm der Untersuchung [...] Gesamtuntersuchung 1. Abschnitt (1 Jahr) Analyse aktueller empirischer Befunde Face-to-face-Befragung (n=573) 2. Abschnitt (2 Jahre) Intensivinterviews (n=60) technisch unterstützte Prozessbeobachtung (n=20) begleitendes Monitoring Kontexte: - Medienalltag - soziale/individuelle Lebensbedingungen | MEDIENFORSCHUNG sich auch der Bayerische Rundfunk (BR) und das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF), beide Einrichtungen haben sich jedoch im Herbst 2003 mit Hinweis auf die ausgebliebene Gebührenerhöhung für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk aus dem Finanzierungskonsortium verabschiedet. Die BLM bemüht sich mit dem JFF und dem Lehrstuhl für Medienpädagogik seit Jahresende um weitere Mitfinanziers. Zentrale Ergebnisse des ersten Untersuchungsabschnittes wurden am 23.10.03 auf den Medientagen München im Rahmen der 9.Fachtagung des Forums Medienpädagogik der BLM vorgestellt. Nachstehend Auszüge aus dem Referat von Helga Theunert und Ulrike Wagner. schwerpunkt 12 MEDIENFORSCHUNG | schwerpunkt 13 [...] Im Folgenden geht es um die Ergebnisse der Face-to-face-Befragung des 1. Untersuchungsabschnitts. Sie hatte ihren Schwerpunkt auf folgenden Fragen: ● Wie nutzen und gewichten Heranwachsende die Einzelmedien und das verfügbare Medienensemble? ● Wie gehen sie mit den multifunktionalen Medien PC und Internet um? ● Welche Interessen tragen sie an das Medienensemble heran? ● Welchen Stellenwert haben konvergente Angebote? ● Wie werden favorisierte Angebote medienübergreifend verfolgt? [...] Ergebnisblock 1: Konvergenzträchtige Nutzungsstrukturen Aus den vielfältigen Ergebnissen zur Nutzung einzelner Medien ergeben sich drei Bereiche, die sich als konvergenzträchtig erweisen. [...] 1. Stellenwert von PC und Internet [...] Es ist diese Multifunktionalität, die PC und Internet für die Frage nach konvergenzbezogener Nutzung des Medienensembles besonders interessant macht. Stellenwert von PC und Internet 10 1. 9 8 7 6 55. 4 3 2 1 10. 0 9-10 Jahre 11-12 Jahre Computer 13-14 Jahre 15-16 Jahre 17-19 Jahre Internet ● In der Bewertung des Computers sind sich die Heranwachsenden – egal ob 9 oder 19 Jahre – einig. Er gehört von Beginn an zu den wichtigen Medien. Neben Musik- und Hörmedien und dem Fernsehen rangiert er durchweg zwischen Platz 2 und 4 in der Rangfolge von 10 abgefragten Einzelmedien. ● Eine ganz andere Stellung hat das Internet in den verschiedenen Altersgruppen: ❍ Für Kinder hat es noch keine Relevanz. Dementsprechend liegt es bei den 9- bis 12-Jährigen auf dem letzten bzw. vorletzten Platz. ❍ Ab dem Alter von 13 Jahren – dem Beginn des Jugendalters – gewinnt es 2. Blick auf konvergente Angebote [...] Diese konvergenten Angebote sind Heranwachsenden auf hohem Niveau präsent, d.h. die Heranwachsenden kennen sie und haben sie im Blick, wenn sie sich ins Medienensemble begeben.[...] In welchem Ausmaß konvergente Angebote realisiert werden, wird am Beispiel von Internetseiten zu verschiedenen anderen Medieninhalten besonders deutlich. Nur 5% derjenigen, die das Internet nutzen, geben an, sich keinen Internetseiten zu anderen medialen Angeboten zuzuwenden. Alle anderen realisieren solche Seiten. ● An erster Stelle stehen Internetseiten zu Musikgruppen und -stars.: Drei Viertel aller Befragten nutzen derartige Seiten. ● Bereits an 2. Stelle stehen Internetseiten zu Fernsehsendungen oder -sendern, die von 58% der Befragten realisiert werden. ● Internetseiten zu Kinofilmen stehen ebenfalls weit oben: Über die Hälfte nutzt solche Angebote (55%). ● Dahinter folgen Websites zu Zeitschriften sowie Computerspielen, die jeweils für 44% von Relevanz sind. ● Immerhin noch ein Drittel der Befragten realisiert Internetseiten zu Radiosendern oder -sendungen. 3. Ausmaß der Mediennutzung Betrachtet man die Bandbreite, in der Heranwachsende das verfügbare Medienensemble nutzen, ergibt sich folgendes Bild: ● Über die Hälfte der Befragten (58%) nutzt 3 bis 5 Medien oft (Normalnutzende). Die weiblichen Befragten überwiegen in dieser Gruppe leicht. ● Zu den Schmalnutzenden zählt ein Fünftel der Befragten. Diese nutzen nur bis zu 2 Medien häufig. Die Befragten dieser Gruppe sind zu fast zwei Dritteln Kinder bis 12 Jahre (65%). ● Am interessantesten in Bezug auf Konvergenz sind die Breitnutzenden: Etwas über ein Fünftel der Befragten ist dieser Gruppe zuzuordnen, die 6 bis 9 Medien häufig nutzt. ❍ Es sind vorrangig Heranwachsende im Jugendalter, die sich ein breites Spektrum im Medienensemble erschließen: 61% der Breitnutzenden sind zwischen 15 und 19 Jahren alt. MEDIENFORSCHUNG | sprunghaft an Bedeutung und liegt auf Rang 5. Bei den 17- bis 19-Jährigen erobert es den 2. Rang und überholt damit sogar Computer und Fernsehen. [...] schwerpunkt 14 ❍ Sie haben zu fast zwei Drittel einen hohen Bildungshintergrund. ❍ Männliche und weibliche Heranwachende sind in dieser Gruppe annä- hernd gleich stark vertreten, die männlichen Heranwachsenden sind leicht in der Überzahl (54% zu 46%). Am Beispiel der Breitnutzenden wird im Folgenden konkretisiert, welche Nutzungsstrukturen in konvergente Mediennutzung münden. MEDIENFORSCHUNG | schwerpunkt 15 Beispiel: Breitnutzende und ihre Wege zur konvergenzbezogenen Nutzung (1) Um sich ins Medienensemble zu begeben, sind für die Breitnutzenden PC und Internet die zentralen Medien [...] Besonders deutlich werden die Unterschiede, wenn man diejenigen betrachtet, die den Computer und das Internet oft nutzen: Oftnutzung von multifunktionalen Medien 100% 80% 84 80 60% 40% 35 31 20% 0% Computer Breitnutzende (n = 125) Internet andere (n = 448) ● Den Computer haben 80% der Breitnutzenden oft in Gebrauch, aber nur ein knappes Drittel (31%) der anderen Heranwachsenden. Auch dem Internet wenden sich 84% der Breitnutzenden, aber nur ein gutes Drittel (35%) der anderen Befragten oft zu. [...] Nutzungsprioritäten für multifunktionale Medien 37 R ezeptionsbezogen 29 22 26 Kom m unikationsbezogen 14 15 W issensbezogen andere B efragte 13 10% 20% 30% 40% B reitnutzende ● Besonders auffällig ist das bei den rezeptionsbezogenen Prioritäten, die über ein Drittel der Breitnutzenden bevorzugen (37%) und bei den kommunikationsbezogenen Nutzungsprioritäten, die über ein Viertel der breitnutzenden Heranwachsenden favorisieren (26%). ❍ Stehen die rezeptionsbezogenen Nutzungsprioritäten bei den männlichen Heranwachsenden bereits insgesamt im Vordergrund, so wird diese Priorität bei den männlichen Breitnutzenden noch in weitaus höherem Ausmaß sichtbar: Über die Hälfte setzt diese Priorität. ❍ Auffällig ist außerdem die kommunikationsbezogene Nutzung: Eigentlich favorisieren insgesamt die weiblichen Heranwachsenden mehr als die männlichen Kommunikation via Email, Chats und Foren. Unter der Bedingung einer breiten Mediennutzung nennen die männlichen Heranwachsenden diesen Nutzungsschwerpunkt mehr als die weiblichen. (2) Die Breitnutzenden messen den Medien für ihre Interessen einen größeren Stellenwert zu Die Medien spielen für die Breitnutzenden eine wesentlich größere Rolle als für andere Befragte, wenn sie sich mit ihren wichtigen Interessen beschäftigen. ● Besonders deutlich wird dies beim Interesse an Wissensgebieten und Musik. [...] ● Das Internet hat für die Breitnutzenden in Bezug auf ihre Interessen eine besondere Bedeutung: Es ist für sie in nahezu allen Interessenskategorien wichtiger als für andere Befragte. [...] MEDIENFORSCHUNG 16 Spielbezogen 0% | Auch bei den Nutzungsprioritäten für PC und Internet unterscheiden sich die Breitnutzenden von anderen Befragten: Ihr Anteil liegt bei allen Prioritäten höher. schwerpunkt 16 MEDIENFORSCHUNG | schwerpunkt 17 (3) Wer ein breites Spektrum an Medien nutzt, wendet sich auch konvergenten Angeboten in größerem Ausmaß zu Die Breitnutzenden realisieren durchweg mehr konvergente Angebote als andere Befragte: Im Schnitt 10 von 22 abgefragten Angeboten, gegenüber 8 bei anderen Befragten. ● Dabei werden konvergente Angebote aus den Segmenten Zeitschriften, Internet, Musik- und Hörmedien und Film von den Breitnutzenden signifikant mehr genutzt. [...] ● Vergleicht man die Breitnutzerinnen mit ihren Geschlechtsgenossinnen, so wird deutlich, dass sie mehr Medienkombinationen realisieren. Wie bei den Nutzungsprioritäten für PC und Internet holen also die weiblichen Heranwachsenden unter der Bedingung der breiten Nutzung des Medienensembles auch hier auf und nehmen konvergente Angebote deutlicher in den Blick. ● Besonders auffällig sind die Unterschiede zwischen Breitnutzenden und anderen Befragten bei Internetseiten, die mit anderen Medieninhalten in Verbindung stehen: ❍ Fast 60% der Breitnutzenden realisieren von 6 abgefragten Internet- seiten zu anderen Medieninhalten vier oder mehr derartiger Angebote, während dies nur für ein Drittel der anderen Internetnutzenden zutrifft. Es sind vor allem – so ist zusammenzufassen – die multifunktionalen Medien PC und Internet, die das Medienensemble für Heranwachsende öffnen. Besonders deutlich wird das an den weiblichen Heranwachsenden, die unter der Bedingung einer breiten Mediennutzung gegenüber männlichen Heranwachsenden aufholen und sich dem Medienensemble in größerem Ausmaß zuwenden als ihre Geschlechtsgenossinnen. Ergebnisblock 2: Konvergenzträchtige Zugänge zum Medienensemble Die 9- bis 19-Jährigen tragen ein breit gefächertes Spektrum von Interessen und Vorlieben an das Medienensemble heran. [...] Konvergenzträchtig sind 1. eine ganze Palette von Interessen, zu deren Befriedigung die Medien viel beitragen können, allen voran ist das Interesse an Musik für die untersuchte Altersgruppe besonders bedeutsam. 2. bestimmte medienübergreifende Vorlieben. Wiederum ist das insbesondere Musikbegeisterung, aber auch eine Vorliebe, die im Kontext Heranwachsende und Medien immer Fragen aufwirft, die Begeisterung für actionhaltige Medienangebote. 3. bestimmte mediale Tätigkeiten, ganz besonders die Begeisterung fürs Computerspielen. [...] Wie sich solche konvergenzträchtigen Zugänge zum Medienensemble konkretisieren, wird an 2 Beispielen veranschaulicht: an der Gruppe der Actionfans und an der Gruppe der Computerspielfans. [...] Für die konvergenzbezogene Nutzung des Medienensembles sind diejenigen Kinder und Jugendlichen besonders interessant, die viel spielen [...] Von allen computerspielenden Heranwachsenden ist ein gutes Drittel zu den Vielspielenden zu zählen. [...] 1. Wer sind die Vielspielenden? ● Vielspielen ist v.a. im Übergang zum Jugendalter angesagt, bei den 11- bis 14-Jährigen finden sich 48% Vielspielende. ● Die Jungs sind mit 70% eindeutig in der Überzahl. ● 62% haben einen niedrigen Bildungshintergrund. Die favorisierten Spielemedien der Vielspielenden sind PC und Spielkonsole: Favorisierte Spielemedien 80% 69 60% 53 38 40% 20 20% 0% am Computer an der Spielkonsole im Internet / Spieledownload im Internet vernetzt [...] ● Das Internet ist ebenfalls eine relevante Spielplattform: 38% spielen dort oft oder laden sich Spiele herunter, und ein Fünftel widmet sich dort vernetzten Spielen. Das ist ein Spezifikum der Vielspielenden (siehe (2)).[...] Bei den inhaltlichen Spielvorlieben der Vielspielenden fällt v.a. die hohe Favorisierung von Actionspielen auf. ● Die Hälfte bevorzugt actionhaltige Spiele. Bei den anderen Computerspielern sind es nur etwas mehr als ein Drittel. [...] MEDIENFORSCHUNG | Beispiel: Computerspielfans und ihre Pfade zur konvergenzbezogenen Nutzung schwerpunkt 18 2. Auf welchen Pfaden gelangen die Vielspielenden zur konvergenzbezogenen Nutzung des Medienensembles? Spektrum der Ergänzungsmedien | Spielk.** Comp.** MEDIENFORSCHUNG schwerpunkt 19 Internet 74 29 26 Zeitschr.** 29 14 32 Ferns.** Bildm.** 13 4 6 Bücher 8 Kino* Mu.-/Hör. 5 Radio 5 0% 60 35 10% * signifikant mit p < 0,05 ; ** ... p < 20% 30% 40% 50% andere Spielende (n = 219) 60% 70% 80% Vielspielende (n = 174) (1) Wenn sich die Vielspielenden im Zusammenhang mit ihren favorisierten Spielen ins Medienensemble begeben, haben alle Spielemedien oberste Priorität [...] Die Unterschiede zwischen Vielspielenden und anderen sind v.a. bei PC und Spielkonsole augenfällig: ❍ Für knapp zwei Drittel der Vielspielenden sind diese beiden Medien nahezu gleich wichtig, wenn es um ihre bevorzugten Spiele geht. ❍ Die anderen Heranwachsenden hingegen steuern zu diesem Zweck deutlich häufiger den Computer an, ein Medium also, das zu mehr als zum Spielen taugt. [...] (2) Die Vielspielenden öffnen sich über das Internet weitere Spielmöglichkeiten und verschaffen sich Mehrwert zu ihren bevorzugten Spielen Das Internet wird von den Vielspielenden im Kontext ihrer Spielbegeisterung zwar nur unwesentlich mehr genutzt als von anderen Computerspielern, aber die Nutzung ist dominiert von klar spielbezogenen Aspekten. ● Deutlich wird das zum einen in Bezug auf die Spielplattform Internet: ❍ Bereits das Motiv, im Internet spielen zu können, ist den Vielspielenden um einiges wichtiger als anderen Computerspielenden und ❍ sie tun es auch in großem Ausmaß: Über die Hälfte der Vielspielenden geht ins Internet, um zu spielen oder um sich Spiele und Spielezubehör downzuloaden. Bei anderen Computerspielenden sind es nur 30%. ❍ Beim vernetzten Spielen wird der Unterschied noch deutlicher: 42% der Vielspielenden spielen im Netz, aber nur 10% der anderen Computerspielenden. rade erwähnt – auch häufiger vornehmen als andere Spielenden, und ❍ den Austausch mit Gleichgesinnten. 36% der Vielspielenden chatten im Internet oder beteiligen sich an Foren. Bei den anderen Spielenden trifft das nur auf ein Viertel zu. (3) Die Vielspielenden wenden sich – neben den Spielemedien selbst – vorwiegend und ausgiebiger als andere Spieler dem Segment des Medienensembles zu, das eng mit Computerspielen verwoben ist. Sie nutzen dazu außerdem mehr konvergente Angebote [...] ● Mehr als doppelt so viele Vielspielende wie andere Spielende wenden sich dabei Zeitungen/ Zeitschriften zu, wobei die Computerzeitschriften mit ihren ausgiebigen Informationen ausschlaggebend sein dürften. ● Erheblich relevanter sind den Vielspielenden zudem die audiovisuellen Medien Fernsehen, Bildmedien und Kino. [...]. Dieses Segment des Medienensembles taugt v.a. dazu, die Geschichten und Helden der Computerspiele in einer anderen Form, z.B. als Spielfilm oder Fernsehserie, weiter zu genießen. [...] ● Insgesamt realisieren die Vielspielenden etwas mehr konvergente Angebote als andere Computerspielende. Dabei stehen wiederum solche Angebote im Vordergrund, die mit Computerspielen selbst zusammenhängen oder mit audiovisuellen und informativen Medien, die etwas zu Computerspielen zu bieten haben. Dazu 3 Beispiele: ❍ Vielspielende realisieren im Vergleich zu anderen Spielern vermehrt Internetseiten zu Computerspielen, und zwar 74% zu 36%. ❍ Das gleiche gilt für Computerspielzeitschriften (59% zu 26%) und Zeitschriften zu Computer und Internet (43% zu 21%). ❍ Und auch Filme, zu denen es ein Computerspiel gibt, stehen bei ihnen höher im Kurs als bei anderen Spielenden (53% zu 36%). Die Begeisterung für Computerspiele – so die knappe Zusammenfassung – führt v.a. dann zur konvergenzbezogenen Nutzung des Medienensembles, wenn sie intensiv ausgelebt wird. Die Vielspielenden erschließen sich das Medienensemble mehr als andere Computerspielende, nicht zuletzt über die ausgiebigere Nutzung das Internet. Sie konzentrieren sich dabei allerdings auf ein spezifisches Segment, nämlich auf alles, was direkt mit der Spielewelt verwoben ist. | außerdem 2 Motive, die dem Spielen eine Art Mehrwert hinzufügen: ❍ Den kostenlosen Download von Spielen und Zubehör, den sie – wie ge- MEDIENFORSCHUNG ● Höher als andere Computerspielenden gewichten diejenigen, die viel spielen, schwerpunkt 20 MEDIENFORSCHUNG | schwerpunkt 21 Beispiel: Actionfans und ihre Pfade durchs Medienensemble [...] Die medienübergreifende Vorliebe für Action führt zu einer konvergenzbezogenen Nutzung des Medienensembles und unterscheidet sich damit von anderen medienübergreifenden Vorlieben. Denn z.B. zieht die Favorisierung von gefühlsbetonten Genres in Film und Fernsehen, oder die Begeisterung für Sport in Film, Fernsehen und Computerspiel keine konvergenzbezogene Nutzung nach sich. [...] Von den befragten Kindern und Jugendlichen nannten 296, also etwas mehr als die Hälfte, mindestens ein actionhaltiges Medienprodukt [...] 1. Wer sind die Actionfans? ● Das männliche Geschlecht hat erwartungsgemäß die Nase vorn: 203 männli- che Heranwachsende (69%) stehen 93 weiblichen gegenüber. ● Es überwiegt ein niedriger Bildungsstand, allerdings nur leicht (56%). ● Das Alter spielt keine Rolle, Actionbegeisterte finden sich in allen Alters- gruppen ● Zwei Drittel der Actionfans belassen es bei einem bevorzugten actionhaltigen Medienprodukt. In dieser Gruppe sind die weiblichen Heranwachsenden mit 40% noch relativ stark vertreten. Actionmedien ein Actioninhalt (n = 190) in Film 48 40 in Computerspiel in Fernsehsendung 13 zwei Actioninhalte (n = 82) 68 in Film und Computerspiel in Film und TV in TV und Computerspiel 0% 17 15 20% 40% 60% 80% ❍ Film und Computerspiel sind in dieser Gruppe die Hauptactionme- dien. ❍ Actionhaltige Fernsehsendungen sind nachrangig. ● Die Favorisierung von Film und Computerspiel zeigt sich auch bei denen, die Actionhaltiges in 2 verschiedenen Medien bevorzugen. ❍ Hierzu zählt über ein Viertel der Actionfans. ❍ Die männlichen Heranwachsenden stellen vier Fünftel. 2. Welche Pfade führen die Actionfans zur konvergenzbezogenen Nutzung des Medienensembles? (1) Wenn die Actionfans ihre Vorliebe im Medienensemble verfolgen, dann steuern sie primär die Medien an, die ihre favorisierten Medienprodukte repräsentieren können: ● Actionfilmfans konzentrieren sich eindeutig auf Medien, die Zugang zu Actionfilmen bieten: 72% auf Fernsehen, 65% auf Kino und 57% auf Bildmedien. Das Fernsehen übertrumpft dabei das Kino. [...] (siehe (3)) ● Fans von Actioncomputerspielen konzentrieren sich auf faktische oder potenzielle Spielemedien: 67% auf den Computer, 48% auf die Spielkonsole, und mit einigem Abstand 35% auf das Internet. [...] ● Fans actionhaltiger Fernsehsendungen sind voll auf ihr Primärmedium fixiert. Sie haben aber mit Bildmedien (32%), Internet (30%) und Kino (23%) auf den Rängen 3 bis 5 die meisten potentiellen Zugänge zu audiovisuellen Actionprodukten. (2) Im Zuge ihrer Vorliebe wenden sich die Actionfans einer größeren Palette verschiedener Medien in höherem Ausmaß zu als Befragte mit actionfreien Medienvorlieben und sie realisieren mehr konvergente Angebote. Bei den Fans von Actionfilmen zeigen sich in Bezug auf die Medien, die sie in Zusammenhang mit ihrer Vorliebe nutzen, kaum relevante Unterschiede. Bei den anderen Gruppen dafür umso mehr: ● Die Fans von Actioncomputerspielen ziehen 4 Medien im Kontext ihrer favorisierten Spiele signifikant häufiger heran als andere Computerspielende: Internet, Zeitungen/Zeitschriften, Bildmedien und Kino. Hier zeigen sich wiederum unverkennbar Nähen zu den Vielspielenden. ● Am deutlichsten sind die Unterschiede bei den Fans actionhaltiger Fernsehsendungen. ❍ Für 5 Medien zeigt sich hier eine signifikant höhere Nutzung im Kontext der favorisierten Sendung als bei Fans anderer Fernsehsendungen. ❍ Das höchste Signifikanzniveau haben Bildmedien (32% zu 15%) und Kino (23% zu 4%), also zwei Zugangsmedien zu Actionangeboten. ❍ Das Internet, multifunktional nutzbar, als Zugang zu Action – zur Information oder Kommunikation – wird ebenfalls signifikant häufiger genutzt. [...] ● Die Actionfans realisieren im Durchschnitt mehr konvergente Angebote als andere Befragte (9 zu 7,5). [...] ❍ Alle konvergenten Angebote zu den beiden Medien, die Actionfans in besonderem Maße anziehen – Film und Computerspiel –, haben für sie | Film, Fernsehen und Computerspiel jeweils Actionhaltiges. ❍ Mit 2 Ausnahmen sind das männliche Befragte ❍ Drei Viertel haben einen niedrigen Bildungsstand. MEDIENFORSCHUNG ● 24 Befragte erweisen sich als eingefleischte Actionfans; sie bevorzugen bei schwerpunkt 22 MEDIENFORSCHUNG | schwerpunkt 23 signifikant mehr Relevanz als für Heranwachsende, die actionfreie Medieninhalte favorisieren. 3 Beispiele zeigen das: Relevante konvergente Angebote g 80% 60% 57 45 40% 37 22 30 19 20% 0% Filme ansehen, zu Spiele spielen, zu Spiele spielen, zu denen es TV- denen es Kinofilme gibt denen es TVSendungen gibt Sendungen gibt Action Non-Action [...] Die Actionfans folgen hier zweifellos den Angeboten des Marktes, z.B. der Mehrfachvermarktung von ‚Dragon Ball Z’ als Fernsehserie, Film und Computerspiel. (3) Über das Internet öffnen sich die Actionfans primär einen weiteren Zugang und Beschaffungswege für Actionangebote [...] ● Bei allen Actionfans, egal ob sie ihrer Vorliebe im Computerspiel, bei Film oder Fernsehen nachgehen, zeigt sich eine höhere Zuwendung zu den rezeptionsbezogenen Nutzungsschwerpunkten bei den multifunktionalen Medien PC und Internet als bei anderen Befragten (25% zu 16%). ❍ Im Vordergrund steht dabei das Ansehen von Videodateien im Netz und das Herunterladen dieser Dateien auf den heimischen Computer. Actionfans tun das zu 21%, andere Befragte hingegen nur zu 11%. [...] Die Vorliebe für Actionhaltiges – so kann zusammengefasst werden – begünstigt konvergenzbezogene Nutzung des Medienensembles insofern als die Actionfans das Segment des Medienensembles nach ihrer Vorliebe absuchen, das potenziell Action verspricht und zwar verbunden mit Bildreizen. Neben dem erweiterten Zugang zu Actionangeboten ist ihnen das Internet dabei v.a. für das Sammeln von Actionangeboten wichtig. Die 3 Beispielgruppen – Breitnutzende, Actionfans und Vielspielende – begeben sich geleitet von ihren Interessen und Vorlieben jeweils von unterschiedlichen Ausgangspunkten ins Medienensemble und erschließen sich mehr oder weniger große Segmente: ● Die Breitnutzenden haben ihren Startpunkt in den multifunktionalen Medien PC und Internet. Von hier aus stromern sie im gesamten Medienensemble, geleitet z.B. von ihren Interessen an Musik oder verschiedenen Wissensgebieten. Bei ihrer Suche bauen sie besonders aufs Internet. Mehr als andere nutzen sie Websites zu verschiedenen Medienangeboten. ● Die Begeisterung für Actionhaltiges ist der Dreh- und Angelpunkt, von dem aus die Actionfans das Medienensemble durchforsten, und zwar nur das Segment, das Action verbunden mit Bildreizen verspricht. Hier beachten sie alternative Zugänge zu den favorisierten Medienprodukten und zugehörige konvergente Angebote. Ihre Internetnutzung ist stark davon motiviert, sich mit Actionvideodateien zu versorgen. ● Die Vielspielenden konzentrieren sich voll auf die Spielewelt. Priorität haben die Spielemedien selbst. Darüber hinaus beachten sie Medien, die Informationen und Ergänzungsangebote zu Computerspielen offerieren. Über das Internet realisieren sie Mehrwert in 2 Richtungen: Sie besorgen sich Spiele und Spielzubehör und sie vernetzen sich mit anderen Spielenden zum Spielen oder zum Austausch über Spiele. Ein zunehmend konvergierender Medienmarkt hat Kindern und Jugendlichen einiges zu bieten. Die medienoffenen oder von bestimmten Angeboten begeisterten Heranwachsenden wenden sich den Offerten auf breiter Ebene zu. Das konnte der erste Abschnitt der Untersuchung „Umgang Heranwachsender mit | [...] Die 3 Gruppen, an denen die konvergenzbezogene Nutzung beispielhaft konkretisiert wurde, weisen als Gemeinsamkeit die durchgängige Präsenz und hohe Gewichtung der Medien Computer und Internet auf. Als multifunktionale Medien dienen sie den Heranwachsenden dazu, sich die Bandbreite des Medienensembles zu erschließen und ihren Vorlieben und Interessen medienübergreifend nachzugehen. ● Das Internet bietet dabei nicht nur einen weiteren Zugang, sondern – wie etwa bei vernetzten Spielen – auch einen erweiterten Zugang. ● Es offeriert darüber hinaus vielfältigen Mehrwert in Form von Information oder auch in Form von globaler Kommunikation mit Gleichgesinnten. ● Zusätzlich ist es eine kostenlose Quelle, um an favorisierte Medienangebote, z.B. Filme und Spiele, heranzukommen. Am heimischen PC werden sie gesammelt und individuell verfügbar gehalten. Für eine konvergenzbezogene Nutzung des Medienensembles können PC und Internet in ihrer Kombination als zentrale Schaltstelle betrachtet werden. [...] MEDIENFORSCHUNG Zusammenfassung schwerpunkt 24 MEDIENFORSCHUNG | weitere Projekte 25 Konvergenz im Medienensemble“ zeigen. In welchen Kontexten Konvergenz von der heranwachsenden Generation gewinnbringend genutzt werden kann, und in welchen sie eher den Horizont beschränkt, dazu zeigen die Ergebnisse erste Spuren: ● Wenn die Vielspielenden die Verknüpfungen auf dem Medienmarkt nutzen, um sich ganz in ihre Spielewelt einzuspinnen – dann ist das sicher eines der Risiken einer konvergierenden Medienwelt. ● Wenn sich die Actionfans im Medienensemble die Puzzleteile zusammen klauben, um sich eine einseitige Medienwelt zu basteln, in der das Recht des Stärkeren über allem steht – dann ist auch das ein Risiko von Konvergenz. Inwieweit und in welcher Ausprägung sich solche Risiken realisieren, wird sich im 2. Abschnitt der Untersuchung weisen. Wenn z.B. die Actionfans intensiv befragt und beobachtet werden, wird erkennbar werden, worauf sich ihre Vorliebe richtet: auf den anregenden Nervenkitzel spannungsreicher Unterhaltung oder auf den Kick des Schauderns angesichts fiktionaler Gruselmärchen oder auf grenzwertige Angebote, die Gewalt abfeiern. Die Veröffentlichung aller Ergebnisse des ersten Untersuchungsabschnitts ist für Ende Januar 2004 in der BLM-Schriftenreihe geplant: Wagner, U., Theunert, H., Gebel, C., Lauber, A. (2004). Zwischen Vereinnahmung und Eigensinn – Konvergenz im Medienalltag Heranwachsender. München. (Verlag Reinhard Fischer) Weitere Forschungsaktivitäten Der Einfluss des Fernsehens auf das Ausländerbild von Kindern und Jugendlichen Im Frühjahr wurde die schon 2002 vom Lehrstuhl für Medienpädagogik und Weiterbildung an der Universität Leipzig in Kooperation mit dem JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis durchgeführte Studie abgeschlossen. Die von der Unabhängigen Landesanstalt für Rundfunk und Neue Medien (ULR), der Bremischen Landesmedienanstalt und der Rundrundfunkzentrale Mecklenburg-Vorpommern (LRZ) beauftragte Studie untersuchte die Frage, welche Rolle das Fernsehen bei der Entwicklung und Verfestigung von Ausländerbildern bei Kindern und Jugendlichen spielt. Die Ergebnisse wurden im Juni 2003 als Band 22 der ULR-Schriftenreihe unter dem Titel, „Was guckst du, was denkst du? Der Einfluss des Fernsehens auf das Ausländerbild von Kindern und Jugendlichen“ veröffentlicht. Im Rahmen der Jahrestagung der ULR in Kiel wurden die wichtigsten Ergebnisse Kompetenzförderliche und kompetenzhemmende Faktoren in Computerspielen Wie andere Spiele können auch Computerspiele Lernchancen bieten, die – je nach Beschaffenheit der Spiele – der Entwicklung unterschiedlicher Kompetenzbereiche dienlich sein können. Mögliche Lerneffekte beziehen sich auf verschiedene Inhalts- und Funktionsbereiche und erstrecken sich vom Erwerb und der Übung medienbezogener Kenntnisse und Fertigkeiten bis hin zur Förderung sozialer, kognitiver und kreativer Fähigkeiten. Im Auftrag der Arbeitsgemeinschaft Betriebliche Weiterbildungsforschung (ABWF) als Regiestelle des BMBF-Forschungs- und Entwicklungsprogramms „Lernkultur Kompetenzentwicklung“ geht das JFF seit Juli 2003 in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Medienpädagogik und Weiterbildung an der Universität Leipzig den Fragen nach, welche Kompetenzbereiche durch Computerspiele gefördert werden können und wie sich kompetenzförderliche Faktoren in beliebten Computerspielen für die berufliche Aus- und Weiterbildung nutzbar machen lassen. Grundlage hierfür ist eine Analyse populärer Computerspiele unterschiedlicher Genres. Erwartete Ergebnisse des Projekts sind ● eine Übersicht über gängige Computerspiele im Hinblick auf ihr kompetenzförderliches Potenzial, ● ein kompetenzbezogener Kriterienkatalog zur Beurteilung von Computerspielen und ● die Erörterung der möglichen Funktionen der Spiele in der beruflichen Aus- und Weiterbildung sowie der hierfür notwendigen Voraussetzungen. Im Jahr 2003 wurden die zu analysierenden Computerspiele ausgewählt und ein Analyseraster für die Struktur-, Inhalts- und Handlungsebene der Spiele entworfen und erprobt. Das Projekt läuft bis Mitte 2004. | MEDIENFORSCHUNG vorgestellt. An die Präsentation schloss sich eine Diskussion darüber an, wie die gewonnenen Einsichten in der praktischen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen umgesetzt werden können. Daran waren neben Bernd Schorb von der Universität Leipzig, Birgit Lawrenz, Referentin für Ausländerinnen und Ausländer der Stadt Kiel, sowie Ulrich Ehlert-Weibrecht, ein Lehrer, an dessen Schule das Projekt „Schule ohne Rassismus“ durchgeführt wird, beteiligt. Die Studie fand sowohl von Seiten der Medien als auch von Seiten der Politik große Resonanz. Die Aktualität des Themas wird dadurch ebenso unterstrichen wie die Dringlichkeit, den Anteilen von Medien an der Herausbildung von Vorurteilsstrukturen bei Kindern und Jugendlichen weiter nachzugehen. So hat auch die ULR bereits Interesse an einer weiteren Auseinandersetzung mit dem Thema signalisiert. weitere projekte 26 MEDIENFORSCHUNG | weitere projekte 27 Aufwachsen in Actionwelten – Ein Materialpaket zu gewalthaltigen Spielwelten und Medienverbünden Unter diesem Titel wurde im ersten Halbjahr ein medienpädagogisches Materialpaket fertig gestellt. Es fasst zentrale Erkenntnisse zum Umgang von Heranwachsenden mit medialer Gewalt zusammen, systematisiert unter diesem Fokus Informationen zu gewalthaltigen Computerspielen sowie zur Mehrfachvermarktung von Actionangeboten auf dem Medien- und Konsummarkt und bietet Anregungen für die praktische Auseinandersetzung mit gewalthaltigen Medienwelten in der pädagogischen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Das Materialpaket umfasst vier thematische Module, die durch eine CD-ROM ergänzt werden, sowie eine Elternbroschüre: ● Mediale und reale Gewalt – Grenzen und Übergänge (Gewaltmodul) ● Von Pokémon zum Ego-Shooter. Computerspiele als Spaßfaktor oder Ge- walttraining? (Spielemodul) ● Multimedial und käuflich: Action auf dem Medien- und Konsummarkt (Vermarktungsmodul) ● Regulative und Netze. Wo und wie greift der Jugendmedienschutz? (Ju- gendschutzmodul) ● Die zugehörige CD-ROM beinhaltet Anschauungs- und Arbeitsmaterial zu den vier Modulen. ● Die Elternbroschüre bietet einen kompakten Abriss über die Thematik und enthält Tipps, wie Eltern der Faszination ihrer Kinder für gewalthaltige Spielwelten und Medienverbünde begegnen können. Das Materialpaket „Aufwachsen in Actionwelten“ wurde vom JFF und der Aktion Jugendschutz, Landesarbeitsstelle Bayern e.V. (aj) erarbeitet und vom Bayerischen Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen gefördert. Im Rahmen einer Fachtagung wurde es am 7. Oktober 2003 im Bayerischen Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen präsentiert. Die positive Resonanz, die es in der Öffentlichkeit und in Fachkreisen fand, schlug sich in zwei weiteren Veranstaltungen nieder, die am Jahresende in Pfaffenhofen und Stamsried mit Elternvertretern und Lehrkräften durchgeführt wurden. Das Materialpaket ist zu beziehen über: Kopaed Verlags GmbH, (089/688 900 98, www.kopaed.de) und Aktion Jugendschutz (089/121 573 0, www.bayern.jugendschutz.de) | Als kontinuierliches, aktuelles und zielgruppenadäquates Angebot zur Stärkung der Kompetenz Erwachsener in Sachen Fernseherziehung ist FLIMMO bundesweit nach wie vor einzigartig. Finanziell gefördert und herausgegeben wird FLIMMO vom Verein „Programmberatung für Eltern e.V.“ Die Erscheinungsweise – die dreimal jährlich verbreitete Broschüre mit einem Überblick über die regelmäßigen Fernsehsendungen und Texten zum Komplex Kind und Fernsehen und der im Zweiwochenrhythmus aktualisierte Online, der sich auf das gesamte kinderrelevante Programm bezieht – hat sich bewährt und der FLIMMO erntet breites Lob von Eltern und Fachkreisen. Neben zahlreichen Rückmeldungen bei Redaktion und Verein bestärkt auch die im Sommer vom Verein beim Institut für Marktforschung GmbH Leipzig beauftragte Nutzerbefragung die vom FLIMMO eingeschlagene Richtung: „Insgesamt fühlen sich ca. drei Viertel (74%) der Leser durch FLIMMO (sehr) gut beraten. Der Anteil grundsätzlich negativer Einschätzungen [...] bezüglich der Beratungsqualität insgesamt ist mit 2% sehr gering.“ In den Titelthemen der drei Broschüren befasste sich der FLIMMO 2003 mit folgenden Schwerpunkten: ● Unter dem Titel „Fernsehen am Abend – Kein Kinderspiel“ stand der Fernsehkonsum von Kindern zur Prime Time zur Debatte (1/2003). ● Mit dem Medienmarkt für Klein- und Vorschulkinder sowie mit Kriterien für die Beurteilung der Angebote befasste sich das Titelthema „Mit Sesamstrasse, Maus, Teletubbies ... in den Medienmarkt“ (2/2003). ● Musiksender standen im Mittelpunkt des Themas „Von wegen nur Musik ... Was Musiksender noch anbieten“ (3/2003). Der Fokus lag dabei auf der Rezeption der Magazine, Shows, Zeichentrickserien, Talkshows, mit denen in den Sendern von Viva und MTV die Musikclips angereichert werden. MEDIENFORSCHUNG FLIMMO – Fernsehen mit Kinderaugen flimmo 28 MEDIENFORSCHUNG | flimmo 29 Dies was auch das Thema der Kinderbefragung. Die Aussagen von 104 Kindern im Alter von 8 bis 16 Jahren zeigten, dass bereits Grundschulkinder mit den Musiksendern in Berührung kommen, dabei aber hauptsächlich Musikclips bzw. Musikmagazine ansehen. Neben der ungebrochenen Vorliebe für Musik, Stars und Trends, wenden sich die Kinder ab ca. 11 Jahren verstärkt Angeboten wie „Southpark“, „Da Ali G. Show“, „Jackass“ oder „DisMissed“ zu. Angebote wie diese sind aus pädagogischer Sicht problematisch, da z.B. Risikoverhalten und Normverletzungen als ‚cooler Spaß’ dargestellt werden. Kinder suchen jedoch auch hier nach Orientierung. Dessen sollten sich Eltern und Erziehende bewusst sein und Grenzen setzen. 2003 war der FLIMMO über die regulären Aktivitäten hinaus durch zwei sehr unterschiedliche Umstände gefordert: ● Zum ersten forderte der Irak-Krieg und die Berichterstattung darüber den FLIMMO: Im Online wurden die Eltern am ersten Tag nach Kriegsbeginn darauf hingewiesen, dass die Tatsache des Krieges sowie die zu erwartenden grausamen Bilder in der Fernsehberichterstattung Begleitung der Kinder und Gespräche mit ihnen über das Geschehen erforderlich machen. Während des ersten Kriegsmonats beobachtete FLIMMO stichprobenartig die Kriegsberichterstattung und machte die Eltern auf für Kinder problematische Darstellungsweisen aufmerksam. ● Ende des Jahres wurde erstmals eine Spezialausgabe der FLIMMO-Broschüre (Titel: „Feste feiern, statt feste fernsehen – Wie man die „Fernsehfeiertage“ gut übersteht“) erstellt, in der alle relevanten Spielfilme und andere einmalige Angebote des Programms der beiden Feiertagswochen (Weihnachten/Silvester) besprochen wurden. In Anbetracht der Programmfülle, an Spannendem und Interessantem, aber auch an Ecken und Kanten und angesichts einiger „Härtefälle“ stellte dieses FLIMMO-Spezial eine wichtige Orientierungshilfe durch den Programmdschungel der Fei- zappen klicken surfen – Familien leben mit Medien Ende 2003 wurde mit der vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) in Auftrag gegebenen Aufbereitung und Erweiterung der Internet-Materialbörse „zappen klicken surfen – Familien leben mit Medien“ (www.jff.de/zappen-klicken-surfen) begonnen. Das ursprünglich für Kinderärzte konzipierte Angebot wird für die Zielgruppe Eltern und pädagogische Fachkräfte in Erziehungsfeldern sowie Eltern- und Familienbildung ausgeweitet. Neben einer Aktualisierung der wissenschaftlichen Befunde im Bereich der Mediennutzung werden vor allem in den Bereichen Computerspiele und Mehrfachvermarktung/Medienmarkt Ergänzungen vorgenommen. Außerdem wird die didaktische Einbettung der Inhalte der veränderten Zielgruppe angepasst. Die Aktualisierung und Erweiterung der Materialbörse wird Ende Februar 2004 abgeschlossen. Über die Möglichkeit einer grundsätzlich wünschenswerten kontinuierlichen Aktualisierung der Materialbörse wird mit dem Ministerium im Frühjahr 2004 beraten. Fachtagung: Virtuelle Lebenswelten in Kindheit und Jugend Ende Oktober fand im Rahmen von Inter@ktiv eine Fachtagung statt, die vom JFF in Zusammenarbeit mit der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) durchgeführt und von der JFF-Forschung inhaltlich gestaltet und organisiert wurde. Sie fungierte gleichzeitig als Herbstmitgliederversammlung des JFF 2003 (zum Programm der Tagung siehe Bericht Mitgliederversammlungen). Ziel der Tagung war es, neuere wissenschaftliche Ergebnisse zu präsentieren und für die praktische medienpädagogische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen zu diskutieren. Acht Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler stellten dazu Ergebnisse zum Thema „Virtuelle Welten in Kindheit und Jugend“ vor und zur Diskussion: Im Themenblock „Unterhaltungswelten“ standen die Computerspiele, ihre alltagsbezogene Nutzung sowie die LANParty-Szene im Mittelpunkt. Um virtuellen Austausch allgemein und am | MEDIENFORSCHUNG ertage dar. Das Titelthema dieser Sonderausgabe beschäftigt sich damit, wie die „Fernsehfeiertage“ mit der ganzen Familie heil zu überstehen sind. Dazu sowie zum Thema Mediengeschenke gab es Informationen und pädagogische Tipps von Expertinnen. Die Sonderausgabe wurde von der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM), von der Hessischen Landesanstalt für privaten Rundfunk (LPR Hessen) sowie vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) finanziert. weitere projekte 30 MEDIENFORSCHUNG | perspektiven 31 Beispiel einer Internetplattform für Mädchen ging es im Block „Kommunikationswelten“. Die „Jugendkulturellen Welten“ widmeten sich den Bereichen Musik und soziale Netzgemeinschaften. Die Tagung zeigte, was für Heranwachsende an virtuellen Welten reizvoll sein kann. Inwiefern allerdings Erfahrungen, die hier gemacht werden, Alltagsbedeutung ha- Thomas Krüger, Präsident bpb ben und was aus dem Netz ins wirklich Leben mitgenommen wird, markiert ein weitgehend unberührtes Forschungsfeld. merzWissenschaft: Virtuelle Lebenswelten Demselben Themenfeld wie die Tagung widmete sich die erste Ausgabe des 2003 etablierten merz-Wissenschaftsheftes (siehe merz). Beide Aktivitäten wurden miteinander verzahnt und die meisten Referentinnen und Referenten der Tagung publizierten auch in merzWissenschaft, die pünktlich zur Tagung vorlag. Die JFF-Forschung war in die Konzeption sowie in die Auswahl und Abnahme der Beiträge stark involviert. Forschungsperspektiven Neben den kontinuierlichen Aktivitäten, zu denen neben FLIMMO künftig auch die Mitarbeit an merzWissenschaft gehört, werden 2004 die laufenden Forschungsprojekte bearbeitet bzw. die mögliche Weiterführung von Projekten wie „Der Einfluss des Fernsehens auf das Ausländerbild von Kindern und Jugendlichen“ betrieben. „Migration und Medien“ markiert einen Bereich, den die JFF-Forschung verfolgt und weiter ausbauen will. Für 2004 ist es gelungen, hierzu eine Tagung in Kooperation mit der politischen Akademie Tutzing zu initiieren. Unter dem Titel „Bilder vom Anderen – Die Rolle der Medien bei Integration und Migration“ findet sie vom 3.-5. Mai in der Akademie statt. Weitere Aktivitäten und Anträge in diesem Bereich sind in Planung. Das Stichwort „Jugendmedienschutz“ umreißt einen weiteren Handlungsbereich der JFF-Forschung. Hierzu wurden bereits 2003 Ideen und Konzepte für Untersuchungen entwickelt und bei den einschlägigen Stellen eingereicht. An der Einsicht in Forschungsnotwendigkeiten und auch an innovativen (d.h. auch unüblichen) Ideen für ihre Umsetzung mangelt es im JFF nach wie vor nicht. Die knappen Ressourcen in allen Bereichen, die Unzuverlässigkeit öffentlicher Haushalte und anderer Investoren, vor allem aber ein gesellschaftliches Klima, in dem Standort- und Wachstumspolitik eindeutige Priorität eingeräumt wird, lassen jedes Bemühen, gut begründete Überlegungen, ja selbst offensichtliche Handlungsnotwendigkeiten zu realisieren (manchmal auch nur zu diskutieren), zum Sisyphosakt verkommen: Unzählige Anrufe, Emails, offizielle Postschreiben ... es dauert Monate und Halbjahre, bis Rückmeldung kommt. Manche Einrichtungen kaprizieren sich vorsichtshalber gleich auf „Vogel-Strauss-Politik“ oder folgen dem Sprichwort „nichts sehen, nichts hören, nichts sagen“. Sehen, Hören und Sagen ist aber gerade das Geschäft der Medienpädagogik. Jede Gesellschaft, in der die Medien so viel Macht haben zu bestimmen, was gesagt, gehört und gesehen wird, tut gut daran, auch zu untersuchen, was diejenigen, die sehen, hören und lesen, damit anfangen. Es gäbe eine adäquate Formel: So viel, wie die Produktion und Distribution eines Medienprodukts kostet, sollte auch die Untersuchung der Frage wert sein, was sein Konsum die Nutzerinnen und Nutzer kostet. | MEDIENFORSCHUNG Dabei geht es u.a. um die Frage, wie Familien die Kontrolle der Internetnutzung ihrer Kinder handhaben. Selbstredend spielen auch die „traditionellen“ Schwerpunkte der JFF-Forschung, zu umreißen mit dem Stichwort: Heranwachsen mit Medien, 2004 eine zentrale Rolle. So wird die Medienexpertise zum 12. Kinder- und Jugendbericht der Bundesregierung innerhalb des JFF erstellt. Helga Theunert wurde damit beauftragt. Weiterhin wurden 2003 auch zu diesem Themenkomplex eine Reihe von Exposés und Anträgen entwickelt und eingereicht. Sie befassen sich mit verschiedenartigen Bereichen, z.B. mit neuen Fernsehformaten, der Frage, was Medienangebote als Familienunterhaltung qualifiziert, der medialen Mehrfachverwertung und mit Orientierungshilfen für Erziehende in Bezug auf den zunehmend unübersichtlicher werdenden Markt der für Kinder und Jugendliche interessanten Medienangebote. perspektiven 32 FORSCHUNG UND PRAXIS 33 Forschung und Praxis – Gemeinsame Projekte Bausteinsystem zur Medienerziehung in Familienbildungsstätten Im Frühjahr 2003 wurde die Entwicklung der zwei vom Bayerischen Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen in Auftrag gegebenen Bausteine für die Medienerziehung in Familienbildungsstätten abgeschlossen. Es liegen damit Manuskripte zu zwei Materialpaketen vor, die sich an pädagogische Fachkräfte richten: Tagesschau, taff., Brisant: Explosiv für Kinder? und Von Gameboy bis Internet: Spielen ohne Grenzen? Die Materialpakete beinhalten jeweils ein in der Familienbildung erprobtes Seminarkonzept mit ausgearbeiteten didaktischen Einheiten, inklusive Musterreferaten, Hintergrundtexten und Kopiervorlagen sowie Hinweisen auf weiterführende Informationsquellen. Die Seminarkonzepte sehen parallele, aufeinander bezogene Arbeitseinheiten für Eltern und deren Kinder im Alter von 8 bis 12 Jahren vor, die am Ende des Seminars zusammengeführt werden. Die Konzepte lassen sich flexibel an unterschiedliche Rahmenbedingungen der Familienbildung anpassen und Teile davon können auch in anderen Praxisfeldern eingesetzt werden. Im Dezember wurden die Materialpakete auf einer vom Bayerischen Staatsministerium für Arbeit und SoEine Besonderheit des JFF ist die zialordnung, Familie und Frauen und Verzahnung von Forschung und dem ifb – Institut für FamilienforPraxis. Sie gewährleistet eine theoschung an der Universität Bamberg retische Fundierung von Praxisin München ausgerichteten FachtaAktivitäten ebenso wie eine auch an gung zur Zukunft der Eltern- und Fapädagogischen Belangen ausgemilienbildung präsentiert. Dort wurrichtete Orientierung der Forschung. 2001 wurden drei Forden auch die Perspektiven einer Impschungs-Praxis Projekte weiterverlementierung der Seminarkonzepte folgt, die auf unterschiedlichen und der Materialien im pädagogischen Ebenen wissenschaftliche und Feld erörtert. Aufgrund der angespannpraktisch-pädagogische Kompetenz ten Haushaltslage ist eine Förderung verbinden. für Implementierung und Verbreitung der Materialien derzeit allerdings nicht absehbar. VUZ – Virtuelles UmweltbildungsZentrum Die Aufbauphase des VUZ ging 2003 ins zweite Jahr und nähert sich damit schon fast wieder dem Ende. In dieser ersten Phase wurde eine Plattform aufgebaut, die Kinder und Jugendliche zur Kommunikation und Information über und kreativen Auseinandersetzung mit Umweltbelangen anregt. Zahlreiche Aktivitäten im realen und virtuellen Raum belegen das rege Interesse von Kindern und Jugendlichen, aber auch von Multiplikatorinnen und Multiplikatoren und Lehrkräften. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt hat im Aufbauzeitraum 50% der Kosten übernommen. Einen weiteren Beitrag für das Gelingen des Projekts leistete der Verein KoPäd e.V., der als neuer Projektpartner nicht nur fachliches Know-how, sondern auch beachtliche finanzielle Mittel eingebracht hat. Ende Mai 2004 ist die Aufbauphase des Projekts beendet und die Finanzierung läuft aus. Es müssen neue Quellen erschlossen werden, damit das VUZ fortbestehen kann. Im Jahr 2003 konnte der Informationspool für das Eingangsthema „Wasser“ abgeschlossen werden und bedarf künftig nur noch der Aktualisierung. Hier bewährte sich die Kooperation zwischen dem JFF, dem ZMK – Zentrum für Medien und Kommunikation der Universität Leipzig und dem ifeu – Institut für Energie und Umweltschutz in Heidelberg. In einem regelmäßigen Rhythmus wurden vom ifeu die fachlichen Informationen zur Verfügung gestellt, die vom JFF strukturiert und medienpädagogisch aufbereitet und vom ZMK gestaltet und in die Internetseiten eingebunden wurden. Neben den thematischen Informationen enthält das VUZ aktuelle Termine, Tipps und Experimente und zahlreiche annotierte Links sowie Anregungen für praktische Projekte. Dies alles findet sich auf der neu strukturierten und gestalteten Internetseite www.vuz-web.de. Zum Jahresabschluss erstellten das VUZ-Team und die Leipziger Jugendredaktion gemeinsam ein Weihnachts-Special mit Tipps für eine umweltbewusste winterliche Weihnachtszeit. Die Jugendredaktion ist nun seit fast einem Jahr im VUZ aktiv. Viele aktuelle Themen und neue Ideen stammen von den beteiligten Jugendlichen im Alter von 13 bis 15 Jahren, die auch die Preisverleihung des Umwelt-MultimediaWettbewerbs „HaZweiOH“ dokumentierten. Von Februar bis Juni 2003 war dieser VUZ-Auftaktwettbewerb ausgeschrieben. Kinder und Jugendliche aus ganz Deutschland beschäftigten sich mit dem Thema „Wasser“ und setzten ihre Ideen um: Sie malten Bilder, produzierten Hörfunkbeiträge, drehten Videofilme, gestalteten Internetseiten, knipsten Fotos und schrieben Geschichten. Am 17. September war es dann so weit: FORSCHUNG UND PRAXIS 34 FORSCHUNG UND PRAXIS 35 Thomas Pyhel von der DBU sprach in der Leipziger Kulturwerkstatt KAOS die Grußworte und Jörg Kachelmann, der Schirmherr des VUZ, ehrte die Preisträgerinnen und Preisträger. Nach dem offiziellen Programm konnten die Kinder und Jugendlichen an verschiedenen Ständen mit Wasser experimentieren oder ihr Umweltwissen unter BeJörg Kachelmann bei der Preisverleihung weis stellen. Für den Wettbewerb spendeten zahlreiche Firmen Preise, wofür Ihnen an dieser Stelle herzlich gedankt sei. Die Suche nach Sponsoren für das Gesamtprojekt ist dagegen sehr viel schwieriger. Im Verlauf des Jahres wurde das VUZ auf verschiedenen Veranstaltungen vorgestellt: In München zählte ein eigener VUZ-Stand auf dem „Tag für das Münchner Wasser“ und bei der Messe „Caravan, Boot, Reisen“ zu den Höhepunkten. Während die Heranwachsenden auf dem Marienplatz Experimente aus dem VUZ ausprobieren oder als Umwelt-Radio-Reporter aktiv werden konnten, waren auf der Messe Gemälde zum Thema Wasser gefragt. Des Weiteren war das VUZ auf der Games Convention in Leipzig, dem Netzwerk-Kindergipfel in Erfurt, der Umweltmesse in Heidelberg und der Fachtagung „Bildung und Lernen online – Chancen nach „PISA“?“ in Josefstal vertreten. Außerdem präsentierte auch die DBU das VUZ auf Veranstaltungen. Zusätzlich wurden rund um das VUZ auch größere medienpraktische Projekte initiiert. Die „Wassermusik“ (Praxis/MZM/Multimediaprojekte zum Thema Wasser) oder „ph-Wert der Leipziger Gewässer“ sind nur zwei Bei- spiele für die vielen Möglichkeiten, das Thema Umwelt mit Kindern und Jugendlichen aufzugreifen und mit Medien kreativ darzustellen. Das VUZ soll fortgeführt werden, mit weiteren Themenbereichen und neuen Akzentsetzungen. So ist zum Beispiel geplant, ein VUZ Umweltradio aufzubauen. Gleichzeitig dient das Ende der Aufbauphase der Reflexion. Die Basis dafür werden vor allem die im Projektverlauf durchgeführten Evaluationen sein, die eine ausführliche Inhalts- und Nutzungsanalyse umfassen. Zum Abschluss der Aufbauphase wird im Herbst 2004 im Rahmen von Inter@ktiv ein Symposium stattfinden, auf dem die Erfahrungen mit dem VUZ reflektiert und diskutiert werden. Mit Medien gegen Gewalt Im Rahmen eines bundesweiten Aktionsprogramms führte das JFF 2001 und 2002 Projekte mit Kindern und Jugendlichen durch, in denen versucht wurde, mit Hilfe aktiver Medienarbeit das Thema Gewalt aufzugreifen und zu bearbeiten. Ziel war es, verschiedene Ansätze aktiver Medienarbeit für Toleranz und gegen Gewalt zu erproben und Modellprojekte zu entwickeln. Die Ergebnisse sind nun in einem Buch dokumentiert, das im Frühjahr 2003 im KoPaed Verlag erschienen ist. Durchgeführt wurden die Projekte mit Kooperationspartnern aus dem gesamten Bundesgebiet: Medienzentrum Parabol Nürnberg, Medienprojekt Wuppertal, Junger Arbeitskreis Film und Video e.V. Hamburg, Verein Blickwechsel e.V. Göttingen, Medienpädagogik e.V. Leipzig und JFF Berlin Brandenburg. Alle durchgeführten Projekte der Kooperationspartner und des JFF werden ausführlich im Buch vorgestellt und auf einer beiliegenden CD-ROM präsentiert. Sie vermitteln nicht nur einen Einblick in die vielfältigen Möglichkeiten von Medienarbeit gegen Gewalt, sondern liefern auch Ideen und Konzepte für eigene Projekte, angefangen von Multimedia- über Video- bis hin zu Radioprojekten. Das Buch kann über den KoPaed Verlag bezogen werden: Günther Anfang (Hrsg.): Mit Medien gegen Gewalt. Beispiele, Anregungen und Ideen aus der Praxis. Materialien zur Medienpädagogik (hrsg. vom JFF Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis, München) Band 3; 80 Seiten + CD-ROM. FORSCHUNG UND PRAXIS 36 MEDIENPRAXIS 37 Praxis Die Arbeit der Praxis hatte dieses Jahr mehrere Schwerpunkte. So wurden bewährte Projekte wie die JuFinale, D-A-S-H, format und In eigener Regie fortgesetzt und weiterentwickelt, Kooperationsprojekte wie Inter@ktiv stärker an das JFF angebunden und die hauptamtliche Medienfachberatung in den Bezirken intensiviert. Einen neuen Schwerpunkt bildeten dieses Jahr Medienprojekte mit Kindern. Sie wurden vor allem vom Medienzentrum München und von der Medienstelle Augsburg als Modellprojekte in Kindergärten, Grundschulen und Horten durchgeführt. Die Ergebnisse dieser Arbeit finden sich in einem Praxisbuch wieder, das in Kooperation mit den Kollegen des Medienzentrum Parabol erstellt wurde und im KoPäd-Verlag unter dem Titel „Mit Kamera, Maus und Mikro. Medienarbeit mit Kindern“ erschienen ist. Neben diesen sehr erfreulichen Tendenzen im Jahr 2003 gibt es leider auch Negatives zu berichten. So wurde aufgrund der Konsolidierungsmaßnahmen der Landeshauptstadt München Mitte 2003 das virtuelle Jugendzentrum up2xTrakt eingestellt und der Haushalt des Medienzentrums im Konsolidierungszeitraum bis 2006 um 80.000,- Euro gekürzt. Auch die Medienstelle Augsburg geriet in arge Bedrängnis und konnte nur durch die Initiative des Augsburger Bildungsreferenten Sieghard Schramm vor dem Rotstift der Sparpolitik bewahrt werden. Positiv für die Medienstelle war jedoch der Umzug in die großzügigen Räume des neu gegründeten Bildungszentrums am Willy-Brandt-Platz. Hier ergeben sich für die Medienstelle neue Perspektiven in der Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen und Initiativen und hoffentlich auch weniger Angriffspunkte in Die Abteilung Praxis hat die Aufgabe, Zeiten immer geringer werdender medienpädagogische Aktivitäten in der Jugendarbeit in Bayern zu initiieren und Finanzmittel der Kommunen. zu fördern. Dazu gehören die EntwickDie folgenden Berichte geben eilung und Erprobung von Modellen der nen Überblick über die Arbeit der Medienarbeit mit Kindern und JugendPraxis am JFF, im Medienzentrum lichen, die Beratung und Unterstützung München, in der Medienstelle medienpädagogischer Vorhaben in InstiAugsburg und als Fachberatung tutionen und Einrichtungen der pädagofür Medienpädagogik in den bayegischen Arbeit mit Kindern und Jugendrischen Regierungsbezirken. lichen und die Fortbildung von MultiplikatorInnen der Jugendarbeit. format – Medienarbeit für Toleranz ist ein Projekt des JFF im Rahmen des Förderprogramms „Xenos – Leben und Arbeiten in Vielfalt“, das im November 2001 gestartet wurde und im Oktober 2004 seinen Abschluss finden wird. format wird unterstützt durch die Europäische Union, die Bundesministerien für Wirtschaft und Arbeit sowie für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und durch das Bayerische Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen. Zielgruppe des Projekts sind junge Auszubildende, Berufsschülerinnen und -schüler und Beteiligte an beruflichen Bildungsmaßnahmen in Bayern. Ziel von format ist es, mit Jugendlichen deren Alltagserfahrungen, Sichtweisen und Standpunkte zum Thema Toleranz zu beleuchten und zu reflektieren. Im Sinne der aktiven Medienarbeit werden den Seminarteilnehmerinnen und -teilnehmern grundlegende Kenntnisse in Mediennutzung und -produktion vermittelt, so dass sie in der Lage sind, unter medienpädagogischer Begleitung Kurzfilme, Multimediaauftritte und Radiobeiträge rund um den Themenbereich Toleranz zu konzipieren und zu erstellen. Ein weiterer Fokus von format-Seminaren liegt auf dem gemeinsamen intensiven Arbeiten im Produktionsteam: die Jugendlichen handeln in einer Seminarwoche Entscheidungen aus, setzen Prioritäten, übernehmen Rollen und Verantwortung, arbeiten an konstruktiven Konfliktlösungen und üben toleranten und respektvollen Umgang auch miteinander. Sie trainieren also wichtige soziale Fähigkeiten, die auch in ihrer beruflichen Orientierung bzw. Laufbahn richtungsweisend sein können. Projektteilnehmer/innen in Schwandorf MEDIENPRAXIS format – Medienarbeit für Toleranz | format 38 MEDIENPRAXIS | format 39 Das Medienprodukt ist das i-Tüpfelchen des Projekts. Die fertigen Produktionen werden in feierlicher Atmosphäre uraufgeführt. Besonders gelungene Produktionen können auch im Fernsehen bzw. Radio gesendet bzw. unter www.format.jff.de veröffentlicht werden. Im Sinne der Nachhaltigkeit bildet format auch Pädagoginnen und Pädagogen bzw. in der beruflichen Ausbildung Tätige in aktiver Medienarbeit fort. format 2003 Das Projekt format konnte im Jahr 2003 auf ein eingespieltes Referentinnenund Referententeam sowie auf einen breiten Erfahrungsschatz aus dem Vorjahr und ein Netzwerk aus Kooperationspartnern zurückgreifen. Schwerpunkt war 2003 neben der Seminararbeit mit Jugendlichen die Fortbildung von Multiplikatorinnen und Multiplikatoren der berufsbezogenen Jugendhilfe. Insgesamt konnte format im Jahr 2003 ● sechs Seminarwochen mit insgesamt 128 Jugendlichen ● sechs Orientierungsseminare (dreitägig) mit insgesamt 104 Jugendlichen und ● fünf zwei- bis viertägige Multiplikatorenseminare mit insgesamt 47 Pädagoginnen und Pädagogen durchführen. In medialen Produktionen, die dabei entstanden sind, ausgedrückt erbrachte format im Jahr 2003 acht Multimediabeiträge, zwölf Radiodokumentationen sowie 26 Kurzfilme, in denen sich Jugendliche mit „ihren“ Toleranzthemen auseinandersetzen. Beispielhaft seien hier erwähnt: ● ein Radiobeitrag, in dem sich deutschstämmige jugendliche Einwanderer aus Russland mit ihren erfolgreichen oder zähen Versuchen der Integration in Deutschland befassen – aber auch mit ihren Vorurteilen, die sie selbst deutschen Jugendlichen gegenüber haben, ● ein Kurzspielfilm, der die Situation einer jungen Niederbayerin nachzeichnet, die Eltern und soziales Umfeld mit ihrem Wunsch, einen Moslem zu heiraten, in Aufruhr bringt, ● ein Multimediabeitrag, in dem sich junge Menschen mit Autismus mit unterschiedlichen Aspekten des Themas Toleranz auseinandersetzen. format wurde im Jahr 2003 von einer wissenschaftlichen Mitarbeiterin des JFF begleitet und evaluiert; die Ergebnisse werden ab Februar 2004 vorliegen. Außerdem untersuchte Michaela Schachtner, Fachberaterin für Medienpädagogik des JFF in Oberbayern, in ihrer Diplomarbeit das Projekt format hinsichtlich seiner Bedeutung für das Toleranzverhalten Jugendlicher. Eine zweite Diplomarbeit zum Thema „Multimediaseminare im Rahmen von for- format – Medienarbeit für Toleranz stößt bei der Fachöffentlichkeit auf großes Interesse und konnte bei zahlreichen Foren, z.B. bei einem Treffen der bayerischen „Xenos- Projekte“ erfolgreich vorgestellt werden. Ausblick Das Projekt format – Medienarbeit für Toleranz wird im Herbst 2004 enden. Nach einer digitalen Aufbereitung aller Beiträge sollen vor allem Erkenntnisse aus Seminarpraxis und wissenschaftlicher Begleitung zu einer umfassenden Dokumentation des Projekts führen, die wertvolle Erkenntnisse und Tipps speichert und einem möglichen Nachfolgeprojekt eine fundierte Basis bereitet. D-A-S-H – für Vernetzung | gegen Ausgrenzung Die Internetplattform gegen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus, die das JFF in Kooperation mit dem Zentrum für Medien und Kommunikation der Universität Leipzig (ZMK) betreibt, hat sich auch in ihrem dritten Jahr positiv weiterentwickelt und konnte erfolgreich auf Europa ausgeweitet werden. D-A-S-H wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Aktionsprogramms „Jugend für Toleranz und Demokratie - gegen Rechtsextremismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus“ (Entimon). D-A-S-H wird außerdem unterstützt durch das Programm JUGEND der europäischen Gemeinschaft. Grundlegend für D-A-S-H sind nach wie vor die vier Säulen „Modellprojekte“, „Dossiers“, „Suchmaschine“ und „Unterstützung“. Sie wurden in der bewährten Form beibehalten, aber teilweise inhaltlich verändert. Im Bereich „Modellprojekte“ wurden 9 Projekte mit unterschiedlichen Zielgruppen durchgeführt, die verschiedene Ansätze der Arbeit gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit aufzeigen. Die Ergebnisse können unter http:// www.d-a-s-h.org/projekte/modell2003/ abgerufen und eingesehen werden. Neben der Arbeit mit bildungsbenachteiligten Jugendlichen reichte das Spektrum der Projekte von der Erstellung eines Nachschlagewerks zu rechter Rockmusik bis hin zu einem antirassistischen Reiseführer. Als D-A-S-H – Dossiers wurden drei monothematische Ausgaben erstellt. Dossier 8 hatte das Thema: „Friedensbewegung 2003: Neue Koalitionen und Feindbildkonstruktionen“, Dossier 9 beschäftigte sich mit illegaler Arbeit MEDIENPRAXIS mat – Medienarbeit für Toleranz“ von Max Halbinger soll im Frühjahr 2004 fertiggestellt werden. Das Referentinnen- und Referententeam von format befasste sich in zwei ganztägigen Teamschulungen mit den Themen Konfliktmanagement und Gender Mainstreaming. | d-a-s-h 40 MEDIENPRAXIS | d-a-s-h 41 und Migration und Dossier 10 mit Konzepten zur Integration. Die Dossiers stießen immer wieder auf großes Interesse und wurden von den verschiedensten Gruppierungen, angefangen von Kreisjugendringen bis hin zu Pfarrgemeinden, zur Veröffentlichung auf der eigenen Homepage angefragt. Dossiers, die für nicht deutschsprachige europäische Länder interessant sind, wurden außerdem ins Englische übersetzt. Die Dossiers wurden vom 14-tägigen Newsletter ergänzt, die über aktuelle Veranstaltungen informierten. Die Nachfrage auf die eine oder andere Veröffentlichung in den Newslettern machte deutlich, dass diese nicht nur von den 700 Abonnentinnen und Abonnenten gelesen, sondern auch an andere weitergeleitet werden. Sowohl die Dossiers als auch die Newsletter werden am Lehrstuhl Medienpädagogik und Weiterbildung (Universität Leipzig) erstellt. Die Suchmaschine wird mittlerweile auch auf andere Sprachen ausgeweitet. Sie wird mit 4000-5000 Zugriffen täglich sehr intensiv genutzt. Damit zeigt die bisherige Entwicklung und Pflege der Suchmaschine eindeutig eine nachhaltige Wirkung. Die Unterstützung aktiver Gruppen wurde erheblich erweitert, was auf die Akzeptanz und Steigerung des Bekanntheitsgrades von D-A-S-H verweist: ca. 200 Projekte erhielten Unterstützung entweder in einfacher Form als Mailadresse oder mailinglist oder komplex, indem ganze Seiten teils auch mit content management Systemen ins Netz gestellt wurden. Auch die Internetworkshops für aktive Gruppen wurden weiterhin durchgeführt, allerdings in ihrer Organisationsstruktur umgestellt. Die Gruppen organisierten Räume und Computer selbst, die Inhalte legten sie in enger Zusammenarbeit mit den Referenten fest. D-A-S-H Europa Auf europäischer Ebene wurde die Arbeit des Projektes vertieft: ● Die Zusammenarbeit mit den Partnerländern wurde intensiviert und auf andere europäische Länder, auch auf sog. Beitrittsländer, ausgeweitet; ● Zwei europaweite Workshops mit MultiplikatorInnen wurden durchge- führt; ● Viele Projekte wurden unterstützt und beraten: Das Spektrum reicht von der Unterstützung der italienischen Gruppe „Fai-Da-Te“, die mit Roma– Jugendlichen und anderen halb-nomadisierenden Mädchen und Jungen in Vororten verschiedener europäischer Städte (Amsterdam, Rom, Dublin) arbeitet http://www.inventati.org/kinetix/) bis hin zum Webhosting Nach einer ersten Erprobung der europäischen D-A-S-H – Plattform wurden die Anregungen von Gruppen aus vielen Ländern aufgegriffen und in einen grundlegenden Relaunch der Seiten einbezogen. D-A-S-H hat für Ende Februar ein europäisches Zusammentreffen von Gruppen, die gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus aktiv sind, und von Netzexpertinnen und -experten angeregt. Neben den festen Partnerorganisationen in Österreich, Niederlande, Frankreich und Spanien konnten als Mitveranstalter gewonnen werden:. Multitude e.V., die Bundeszentrale für politische Bildung, die Muffathalle München, das Kulturreferat der Stadt München und das Jugendnetzwerk der Rosa-Luxemburg-Siftung. Die Veranstaltung wird vom 27.-29. Februar 2004 in der Muffathalle stattfinden und verschiedene Einzelveranstaltungen umfassen. Bei der Eröffnungsveranstaltung wird die europäische DA-S-H – Plattform in Anwesenheit der Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Renate Schmidt, und einem/einer Vertreter/in der europäischen Kommission Jugend offiziell gestartet. Insgesamt lässt sich feststellen, dass die Internetplattform D-A-S-H auf breiter Ebene, also sowohl von jungen aktiven Menschen als auch von Multiplikatorinnen und Multiplikatoren und anderen Interessierten, angenommen wird und somit die angestrebten Zielsetzungen der Vernetzung, des Erfahrungsaustausches und der Anregung von Aktivitäten erreicht werden. In eigener Regie In eigener Regie ist ein Gemeinschaftsprojekt der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) und des JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis. Ziel des Projektes ist es, Jugendmediengruppen mit fachkundiger Beratung, Sachkostenzuschüssen und Gerätebereitstellung zu unterstützen. Das Förderprogramm gibt es seit 1991. In eigener Regie ist in dieser Form einzigartig in Deutschland und eines der wenigen flächendeckenden medienpädagogischen Projekte, das Impulse für die Medienarbeit in ganz Bayern setzt. Die Ergebnisse der Jugendmediengruppen werden jedes Jahr im Rahmen einer Abschlusspräsentation vorgeführt und diskutiert. MEDIENPRAXIS für ein ukrainisches Netzwerk von jungen Menschen aus antirassistischen Initiativen (http://mama.mi2.hr/). ● Die Zusammenarbeit mit und die Beratung von engagierten jungen Menschen erstreckte sich auch auf Osteuropa; Gruppen, die sich gegen Ausgrenzung und Diskriminierung wenden wollten und hierfür dringend nach medienpädagogischer und kommunikationstechnischer Unterstützung suchten, konnte geholfen werden. | in eigener regie 42 MEDIENPRAXIS | in eigener regie 43 Rund 170 Jugendliche waren am 23. und 24. Februar 2003 zur Abschlussveranstaltung des Förderzeitraums 2002 nach Kempten gereist, um in den großen Kornhaussälen insgesamt 33 Arbeiten aus den Bereichen Audio, Video und Multimedia zu präsentieren. Auch dieses Jahr erwies sich Audio als hervorragendes Einstiegsmedium für JuIn eigener Regie – Mädchengruppe gendliche, da die meisten Beteiligten, die einen Radiooder Hörspielbeitrag gemacht hatten, zwischen 12 und 15 Jahre alt waren. Insgesamt 14 Audio-Beiträge mit einer Gesamtlaufzeit von knapp fünf Stunden wurden im Förderzeitraum 2002 von den Jugendlichen produziert. Jeder dieser Beiträge erkundet auf ganz eigene Weise die Möglichkeiten In eigener Regie – Multimedia und Grenzen des Mediums: Während beispielsweise Schüler des Blindenzentrums Nürnberg die Geschichte und die Entwicklung des Mediums Radio selbst zum Thema ihres gebauten Beitrags machen, spielt die Audiogruppe „Hör-q-nst“ mit den Rezeptionsgewohnheiten des Publikums. Mit ihrem interaktiven Science-Fiction-Hörspiel „Die M-Zone“ treten die sieben jungen Radiomacher in den medialen Dialog mit ihrem Publikum, indem sie es durch parallel im Internet zu lösende Aufgaben direkt in den Gang der Geschichte mit einbeziehen. Für das Medium Film bzw. Video hatten sich 15 Gruppen im Alter zwischen 14 und 26 Jahren entschieden. In Kempten präsentierten sie ihre Geschichten vor allem in Form von Kurzspielfilmen, die sich um Themen wie „Ausgrenzung“ oder den Sprung ins Erwachsen-Sein drehen. Der Computer hat sich als universales Produktionswerkzeug auch im Audiound Videobereich längst etabliert, die Präsentation der geförderten Multimedia-Projekte, die nach einer Pilotphase 2001 nun erstmals integraler Bestand- Die Schnittstellen und Übergänge zwischen den medialen Gattungen, aber auch medienspezifische Gestaltungsmöglichkeiten beherrschten schließlich auch die Werkstattgespräche: Neun Medienexpertinnen und –experten nahmen sich in Kempten viel Zeit, um mit dem Publikum und den Jugendlichen Medienmacherinnen und -machern die Stärken und Schwächen ihrer Produktionen zu diskutieren und Entwicklungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Die Abschlussveranstaltung wurde unterstützt durch die Stadt Kempten, den Radiosender RSA sowie den Fernsehsender TV Allgäu und die Allgäuer Zeitung. Eine ausführliche Dokumentation des Förderzeitraums 2002 ist beim JFF erhältlich. Ein Überblick über die Ergebnisse des Förderzeitraums wurde im Juli 2003 im Rahmen des BLM-Forums Medienpädagogik präsentiert. Auch im Förderzeitraum 2003, zu dem insgesamt 73 Förderanträge eingegangen waren, setzte das Auswahlgremium auf eine möglichst breite Streuung der Fördermittel: Aus regionaler Perspektive ist es gelungen, Projekte in nahezu allen bayerischen Regierungsbezirken zu unterstützen. Medial verteilen sich die Förderungen auf sieben Multimedia-, neun Audio- und vierzehn Film- bzw. Videoproduktionen. Neben älteren Jugendlichen, die teilweise auch berufliche Orientierungen mit ihren Projekten verknüpfen, wurden auch Erstlingsprojekte von jungen Gruppen zur Förderung ausgewählt, beispielsweise ein Kinderfilmprojekt eines Nürnberger Kinderhortes. Nach dem Einführungsseminar für geförderte Gruppen, das im Frühjahr in der Ge- MEDIENPRAXIS teil der Abschlussveranstaltung waren, brachte jedoch noch einen anderen Aspekt von Medienkonvergenz in den Fokus der Aufmerksamkeit, nämlich die Ergänzung der auditiven und der visuellen durch eine rezeptive Gestaltungsebene. Ob es eine interaktive Fotostory von fünf jungen Mädchen aus Fürth war oder das Online-Spiel, das die 13- bis In eigener Regie in Kochel 16-jährigen Mitglieder der Gruppe „DigIt 5“ gestaltet hatten, die multimedialen Produktionen erschlossen sich nicht allein durch gebanntes Zusehen oder -hören; sie wollten entdeckt und erkundet, ausprobiert und entschlüsselt sein. Die dramaturgische und technische Gestaltung solcher interaktiven Benutzerführungen bildete denn auch den Schwerpunkt der meisten Projekte in diesem Bereich. | in eigener regie 44 MEDIENPRAXIS | kifinale und jufinale 45 org-von-Vollmar-Akademie in Kochel stattfand und an dem 62 Jugendliche teilnahmen, dürfen wir nun auf die Ergebnisse des Förderzeitraums 2003 gespannt sein: Am 6. und 7. März 2004 präsentieren sich alle Gruppen mit ihren Beiträgen in den Räumen der Volkshochschule Ingolstadt. Im Bereich der Basisförderung, mit der medienpädagogische Maßnahmen unterstützt werden, bei denen noch kein Medienprodukt als Ergebnis stehen muss, konnten im laufenden Förderzeitraum dreizehn Seminare oder Workshops stattfinden, die Kindern und Jugendlichen einen Einstieg in den produktiven Umgang mit Medien ermöglichten. Bayerisches Kinder- und Jugendfilmfestival KiFinale und JuFinale Im jeweils zweijährigen Veranstaltungszeitraum des gemeinsam mit dem Bayerischen Jugendring (BJR) getragenen Bayerischen Kinder- und Jugendfilmfestivals KiFinale und JuFinale standen in diesem Jahr die Nominierungsfestivals auf Bezirksebene auf dem Plan. Parallel dazu gelang es, mit der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) und dem Siemens-Forum der Siemens AG Erlangen neue Hauptsponsoren für das Projekt zu finden. Bereits im Frühjahr hatte das 15. mittelfränkische Jugendfilmfestival mit über 80 Einreichungen überaus erfolgreich stattgefunden. Die zweite Festivalstaffel folgte dann im Herbst 2003. In Unter- und Oberfranken, in Nieder- und Oberbayern, in Schwaben, in der Oberpfalz und beim Münchner flimmern&rauschen fieberte der Filmnachwuchs den heimischen Festivals und den dort vergebenen Jugendfilmpreisen entgegen. Aufgrund der gestiegenen Zahl eingereichter Beiträge in allen Bezirken - insgesamt wurden mehr als 370 Filme eingereicht - entschieden sich die meisten Bezirksjugendringe, ihr Festival in einem Kino zu veranstalten, eine Wahl, die sich durch reibungslose Abläufe, gute Besucherzahlen und „echte“ Festivalatmosphäre durchwegs als goldrichtig erwies. Ausführliche Berichte zu den bezirksweiten JuFinalen finden sich in den Beiträgen der Fachberaterinnen und Fachberater für Medienpädagogik aus den einzelnen Bezirken. Interaktiv 2003: Medien bilden – und wie Inter@ktiv ist ein Zusammenschluss vieler Partner aus der kommunalen Kinder- und Jugendkulturarbeit in München. Das Herbstevent bündelte im Jahr 2003 über 100 Veranstaltungen von 50 Partnern. Das JFF bot diverse Veranstaltungen, Workshops und Tagungen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kinder- und Jugendarbeit, für Lehrkräfte und interessiertes Fachpublikum an. Den Schwerpunkt bildete eine wissenschaftliche Tagung zum Thema „Virtuelle Lebenswelten in Kindheit und Jugend“ (siehe Forschung und Mitgliederversammlungen), die in Kooperation mit der Bundeszentrale für politische Bildung durchgeführt wurde. Darüber hinaus gab es noch eine ganze Reihe von Praxisworkshops zur aktiven Medienarbeit, die eine Fülle von Anregungen, Konzepten und Ideen für die medienpädagogische Arbeit boten. In den Herbstferien fand außerdem ein Workshop für Jugendliche statt. Unter dem Titel „Wie entsteht ein Radiobeitrag?“ konnten erste journalistische Erfahrungen gesammelt und eigene sendefähige Produktionen erstellt werden. Das Interesse der Jugendlichen an diesem Workshop war so groß, dass der durch Umbaumaßnahmen im MZM eingeschränkte Platz nicht ausreichte und ein Ausweichquartier gefunden werden musste. Dank der guten Zusammenarbeit der AG Inter@ktiv konnten die jungen Radioreporterinnen und -reporter die MEDIENPRAXIS Obwohl mit dem 16. mittelfränkischen Jugendfilmfestival im März 2004 noch ein Bezirksfestival aussteht (in Mittelfranken, Unterfranken und München findet das Filmfest jährlich statt), konnten sich bereits 41 Jugendfilmgruppen für Ihre Teilnahme am landesweiten Wettbewerb nominieren. Dieser findet vom 17. bis 20. Juni 2004 im Kulturzentrum E-Werk in Erlangen statt. Im Vorfeld der KiFinale konnten Ende 2003 mit finanzieller Unterstützung durch das Bayer. Sozialministerium bereits einige Filmaktivitäten mit Kindern im Raum Erlangen durchgeführt werden. Aktuelle Informationen zu JuFinale und KiFinale f inden sich im Internet unter www.juf inale.de und www.kifinale.de. | inter@ktiv 46 MEDIENPRAXIS | free spirit 47 von der Pädagogischen Aktion SPIELkultur initiierte Veranstaltung „artespace“ als Anlass für eine Reportage nutzen und hatten damit im Amazeum am Deutschen Museum ausreichend Platz zum Planen, Recherchieren und Produzieren. Neben den Veranstaltungen des JFF bot das Herbstevent Inter@ktiv 2003 selbstverständlich noch ein breites Spektrum an Themen und Aktionen. Von der Eröffnung auf der Systems bis hin zur Abschlussveranstaltung in der Muffathalle gab es fünf Wochen lang zum Motto der Veranstaltungsreihe „Medien bilden – und wie!?“ viel zu hören, zu sehen und zu erfahren. Auch während des Jahres 2003 war Inter@ktiv wieder regelmäßig im Münchner Raum der Medienkultur präsent. Sieben Inter@ktiv-Salons mit so namhaften Referentinnen und Referenten wie der Kulturstaatsministerin Christina Weiss oder dem emeritierten Professor des MIT in Boston, Josef Weizenbaum, fanden regen Anklang bei einem breitgestreuten Fachpublikum. Außerdem war die AG Inter@ktiv auf zwei Exkursionen, um Anregungen und Ideen für neue Projekte zu sammeln und Kontakte zu knüpfen. Im Frühjahr führte die Exkursion nach Bonn und Köln, wo neben dem IJAB (Internationaler Jugendaustausch- und Besucherdienst e.V.) auch das JFC Medienzentrum Köln besucht wurde. Im September trat eine große Gruppe aus der AG Inter@ktiv eine Reise nach Linz an, um auf der Ars Electronica den künstlerischen Umgang mit Medien kennen zu lernen und zu diskutieren. Nachdem Inter@ktiv nun in das zehnte Jahr seines Bestehens geht und mit Ende 2003 auch die ersten drei Jahren mit einer festen Finanzierung erfolgreich abgeschlossen sind, gibt die Pädagogische Aktion SPIELkultur vereinbarungsgemäß die Organisationsstelle 2004 an einen anderen Partner weiter. Aufgrund der Erfahrungen und des bisherigen Engagements werden das MZM/JFF und das SIN – Studio im Netz e.V. gemeinsam diese Aufgabe in Zukunft übernehmen. Während SIN sich um die Weiterentwicklung der Inter@ktiv-Aktivitäten während des Jahres kümmert, wird das MZM/JFF das Herbstevent organisieren. Einen ersten kleinen Einblick in dieses Aufgabenfeld konnte das MZM/JFF-Team bereits im vergangenen Jahr gewinnen, da die Zusammenstellung des Herbstprogramms bereits übernommen worden ist. Für das MZM/JFF ist Inter@ktiv damit zu einem neuen Aufgabenschwerpunkt geworden, dem dank der hervorragenden Vorarbeit durch die Pädagogische Aktion SPIELkultur mit viel Freude entgegengesehen werden kann. Free Spirit Die einstündige Jugendsendung von JFF - Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis und KJR Nürnberg-Stadt auf afk max in Nürnberg wird an drei Tagen pro Woche ausgestrahlt. Jugendliche aus Nürnberg, Er- BLM – Tagung zur Förderung der Medienkompetenz Im Rahmen ihres medienpädagogischen Auftrags veranstaltete die Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM) bzw. dessen Forum Medienpädagogik auch dieses Jahr wieder in Zusammenarbeit mit dem JFF und dem Medienzentrum Parabol eine Tagung für angehende Erzieherinnen und Erzieher der drei Augsburger Fachakademien für Erzieherinnen und Erzieher sowie für heilpädagogische Berufe. Die Tagung, die theoretische und praktische Anregungen geben sollte, wie im späteren Berufsalltag in Kindergarten, Hort und Einrichtungen für Kinder mit Behinderung Medienkompetenz vermittelt werden kann, fand vom 27. bis 28. November im Messezentrum Augsburg statt. Ingesamt 160 Studierende waren an der Fortbildungsveranstaltung beteiligt. In zwei Einführungsreferaten wurden den Studentinnen und Studenten zunächst die Grundlagen des Jugendmedienschutzes vermittelt und der Einfluss der Medien auf Kinder skizziert. In den anschließenden 13 Praxisworkshops konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer schließlich verschiedene Ansätze praktischer Medienarbeit mit Kindern kennen lernen und selbst erproben. Dabei bewies sich wieder einmal, dass das Konzept der Fachtagung sehr praxisnah und gut MEDIENPRAXIS Free-Spirit-Studio langen und Umgebung gestalten und produzieren die Sendung unter Anleitung von 3, seit November 2003 von 2 Honorarkräften. Die Mädchen und Jungen sind zwischen 12 und 19 Jahren alt. Themen wie Freizeit, Schule, Freundschaft, aber auch Naturschutz und andere gesellschaftliche relevante Themen sind den Jugendlichen wichtig und werden in den Sendungen aufgegriffen. | blm-tagung 48 | perspektiven auf die Bedürfnisse der Studentinnen und Studenten abgestimmt ist. Aufgrund der positiven Resonanz soll die Tagung im nächsten Jahr in einer weiteren bayerischen Stadt fortgesetzt werden. MEDIENPRAXIS 49 Der Schwerpunkt der Arbeit der Praxis wird 2004 auf der Vorbereitung und Durchführung der landesweiten JuFinale und KiFinale in Erlangen liegen. Das Kinder- und Jugendfilmfest wird an vier Tagen vom 17. bis 20. Juni 2004 im Kulturzentrum E-Werk in Erlangen stattfinden. Sowohl die Fachberaterinnen und Fachberater für Medienpädagogik als auch das gesamte Team der Praxis sind in diese Veranstaltung eingebunden. Die KiFinale, die an den ersten beiden Tagen des Festivals durchgeführt wird, wird auch dieses Jahr wieder mit Unterstützung des Parabols durch den Fachberater Klaus Lutz koordiniert. Ein neuer Aufgabenbereich wird durch den Übergang der Organisationsstelle Inter@ktiv von der PA/SPIELkultur auf das Medienzentrum und auf SINStudio im Netz auf die Praxis zukommen. Als Organisationsstelle für das Herbstevent von Inter@ktiv wird das Medienzentrum sowie das gesamte JFF verstärkt seine Kompetenzen im Bereich der Organisation von Großveranstaltungen unter Beweis stellen. Die Vorbereitung und Durchführung soll jedoch in der bewährten Kooperation mit allen Partner von Inter@ktiv erfolgen. Perspektiven Medienzentrum München Im Mittelpunkt der Arbeit des Medienzentrum München standen 2003 vor allem Medienprojekte mit Kindern. So wurden unter anderem Projekte im Rahmen des virtuellen Umweltbildungszentrums VUZ zum Thema „Wasser“ in verschiedenen Horten und Grundschulen durchgeführt oder in Kooperation mit der Medienbeauftragten des Stadtjugendamts München ein Internetprojekt zu den Partnerstädten Münchens gestartet. Aber auch der Irakkrieg spielte eine Rolle. Anlässlich der Medienberichterstattung über diesen Krieg und der für Kinder schwer nachzuvollziehenden Bilderflut zum Thema Krieg entschlossen sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Medienzentrums, mit Kindern eines Hortes die Medienbilder zu thematisieren und den Kindern das aktuelle politische Geschehen verständlich zu machen. Alle Projekte des Medienzentrums mit Kindern sind unter www.mzm.jff.de/projekte zu finden und einzusehen. MEDIENZENTRUM MÜNCHEN 50 Das Medienzentrum München (MZM) steht allen MitarbeiterInnen der Kinder- und Jugendarbeit sowie Jugendmediengruppen in München zur Verfügung. Eingerichtet wurde es vom Stadtjugendamt München im Jahre 1982 und unterstützt seitdem Medienprojekte von Kindern und Jugendlichen. Ziel der Arbeit des Medienzentrums München ist es, Kinder und Jugendliche zum aktiven und kreativen Umgang mit den Medien anzuregen und die Entwicklung von Medienkompetenz zu fördern. Zur Unterstützung von Medienprojekten werden vor allem Angebote gemacht, die Modellcharakter besitzen und Impulse für die praktische Medienarbeit mit Kindern und Jugendlichen setzen. Schwerpunkte der Arbeit des Medienzentrums bilden dabei folgende Aktivitäten: • • • • • • • • • • Seminare und Workshops zum praktischen Einsatz der verschiedenen Medien in der Jugendarbeit Verleih von Geräten Betreuung bei der Produktion vor Ort Betreuung im Videoschnitt- und Tonstudio des MZM Veranstaltungen, wie „Flimmern & Rauschen“ u.v.m. Durchführung von Medienprojekten Fotolabor, Kino u.v.m. Organisation des Münchner Kinderfilmforums Fortbildungsveranstaltungen zu medienpädagogischen Fragestellungen, Beratung, Informationsmaterial Betreuung der Jugendsendungen maTz-TV und Störfunk Kontakt: Medienzentrum München Rupprechtstr. 25, 80636 München Fon 089.12 66 53 0, Fax 089.12 66 53 24 e-mail: [email protected], www.mzm.jff.de MZM | multimediaprojekte 51 Leider stand die Finanzlage und damit des Zukunft des Medienzentrums dieses Jahr auch unter einem schlechten Stern. So wurde Ende Juni 2003 im Rahmen der allgemeinen städtischen Sparmaßnahmen zur Haushaltskonsolidierung das gemeinsam mit dem Kreisjugendring München-Stadt und SIN – Studio im Netz betriebene virtuelle Jugendzentrum up2xTrakt eingestellt. Für 2004 ist außerdem vom Stadtrat eine Kürzung der Mittel des Medienzentrums um 40.000,- EUR und für 2005 um weitere 40.000,- EUR beschlossen worden. Dies hinterlässt tiefe Einschnitte im Etat des Medienzentrums und wird die nächsten Jahre gravierende Auswirkungen auf die Arbeit in Form von Einschränkungen des Angebots haben. Trotz dieser schwierigen Situation wird das Team des Medienzentrums versuchen, die Arbeit so gut wie möglich fortzuführen und die Probleme zu meistern. Auch 2003 wurden längerfristige Projekte des JFF in enger Verzahnung mit dem Medienzentrum durchgeführt. So wurden im Rahmen der Projekte D-A-S-H, VUZ, In eigener Regie und format auch Maßnahmen in Einrichtungen der Münchner Kinder- und Jugendarbeit geplant und realisiert, die im folgenden – neben vielen anderen Projekten – nur exemplarisch aufgeführt werden. Multimediaprojekte zum Thema „Wasser“ Im Rahmen des Projekts „NaTour“ beschäftigten sich Mädchen- und Jungengruppen aus Münchner Kinder- und Jugendtreffs sowie Kinder einer Grundschule mit dem Thema Wasser und bereiteten die Ergebnisse für das Internet auf. Beteiligt waren zwei Mädchengruppen eines internationalen Jugendclubs, zwei Gruppen eines Münchner Jugendtreffs, eine Mädchengruppe eines Berufsorientierungsprojekts und Kinder einer ersten Klasse Grundschule. Durchgeführt wurden die „Wasserprojekte“ im Zeitraum von Oktober 2002 bis März 2003 mit Mitteln des Stadtjugendamts zum Thema „Neue Medien“. Im folgenden ein Überblick über Verlauf und Ergebnisse der verschiedenen Projekte. Auf den Spuren von Händels Wassermusik – Projekt in der Grundschule Mit digitalen Fotokameras, Mikrofonen und Kassettenrekordern machten sich 26 Kinder der Grundschule an der Boschetsrieder Straße im Rahmen des Projektes „Auf den Spuren von Händels Wassermusik“ auf den Weg, um – ausgehend von Assoziationen zu Händels Werk – im Schulgebäude und an der nahe gelegenen Isar geeignete Bilder und Geräusche von Wasser zu sammeln. Die Bilder und Töne wurden in den Computer geladen und mit Hilfe einer Autorensoftware bearbeitet. Auf den gestalteten Webseiten sind jedem Bild neben Händels Wassermusik ausgewählte Wassergeräusch zugeordnet. Interessant war der geschlechtsspezifische Umgang mit dem Thema. Während die Jungen zielstrebig ‚actionorientierte’ Bilder und Töne wie eine Toilette mit tosendem Was- Geräuscherätsel – Projekt im Jugendtreff Ein weiteres Wasserprojekt fand in der Freizeitstätte „Moosquito“ des Kreisjugendrings München-Stadt mit einer Mädchengruppe statt. Die Mädchen im Alter zwischen 11 und 17 Jahren, die bisher noch nie aktiv mit Medien gearbeitet hatten, entschlossen sich, eine Internetseite mit einem Geräuscherätsel rund ums Wasser zu produzieren. Geeignete Bilder und Geräusche wurden gesucht und mit Digitalkameras, Mikrofon und Minidisc-Recorder festgehalten. Bei den Aufnahmen wechselten sich die Mädchen in den Teams ab, so dass jede einmal jedes Gerät bedienen durfte. Anschließend wurden die Aufnahmen ausgewertet und in den Computer eingespielt. Nach Entwicklung eines Gestaltungskonzepts für die Internetseiten setzten die Mädchen ihr Rätsel technisch um: sie bearbeiteten die Tonfiles mit einem kleinen Audioprogramm, schnitten die gewünschten Bildausschnitte zurecht und lernten, wie die Größe der einzelnen Files die Schnelligkeit im Netz beeinflusst. Die Seiten wurden schließlich gestaltet und verlinkt. Erstaunlich war, wie ausdauernd die Mädchen vor den Computern saßen und nur mit Mühe zu Pausen überredet werden konnten. Der Aralsee – Projekt im Internationalen Jugendclub Der Internationale Jugendclub ist eine Anlaufstelle für Au pair Mädchen in München, in der auch Freizeitaktivitäten angeboten werden. Das Angebot, zwei Tage mit Medien das Thema Wasser zu bearbeiten, nahmen mehrere MZM serrauschen wählten, setzten die Mädchen lieber auf Bilder von Tieren. Ihr Argument: Das wichtigste am Wasser ist, dass es Leben für Mensch und Tier spendet. Im Umgang mit der Technik erwiesen sich Jungen und Mädchen allerdings gleichermaßen geschickt und sehr schnell lernten die Erstklässler mit dem CompuKinder der GS Boschetsrieder Straße terprogramm souverän umzugehen. Am Schluss waren die Kinder gespannt, ob auch ihre Eltern mit dem Programm so leicht zurecht kommen. Beim Elternabend zeigte sich, dass nun die Kinder die Experten waren, die ihren Eltern nicht ohne Stolz ihre Produkte und ihr Können im Umgang mit dem Programm demonstrierten. | multimediaprojekte 52 MZM | multimediaprojekte 53 Mädchen aus Polen, Russland und Kanada im Alter von 16 bis 20 Jahren an. Die russischen Mädchen berichteten vom Rückgang des Wasserpegels im Aralsee, von dem sie durch ihre Herkunft persönlich betroffen sind, und wählten dieses Thema für die weitere Bearbeitung. Sie luden entsprechende Bilder vom Internet und bearbeiteten sie am Computer. Ein Mädchen hatte einschlägige Informationen in Form eines Textes aus ihrer Heimat mitgebracht und gemeinsam kürzten sie den Text und übersetzten ihn ins Deutsche, was wegen der mangelnden Sprachkenntnisse viel Zeit in Anspruch nahm. Die Gestaltung ihrer Seiten am Computer war für die Mädchen, die keine einschlägigen Vorkenntnisse hatten, eine große Herausforderung. Die anderen Mädchen gingen der Frage nach, wo im täglichen Leben Wasser vorkommt und wie unterschiedlich Wassergeräusche sein können. Mit einer digitalen Fotokamera, die auch kurze Audiosequenzen aufnehmen kann, hielten sie ihre Rechercheergebnisse fest. Mit den Bildern und Tönen gestalteten sie eine Internetseite, auf der ein kleines Geräuscherätsel als Hinführung zum Thema zu lösen ist und auf zwei weiteren Seiten über die Notwendigkeit von Wasser informiert wird. Sie freuten sich darüber, dass ihre Familien in weiter Ferne ihre Produkte ansehen und anhören können, und wollten sie sofort verständigen, wo diese im Netz zu finden sind. Videoclip – Projekt mit dem Euro Trainings Center Das Euro-Trainings-Center (etc) ist eine berufsbildende Einrichtung, in der Jugendliche mit oder ohne Schulabschluss ein weiterführendes Schuljahr absolvieren. Die Mädchen, die sich für das Wasserprojekt gemeldet hatten, stammten aus einem Grundausbildungslehrgang für Realschulabgängerinnen ohne Lehrstelle und einem Lehrgang für Hauptschülerinnen, die den qualifizierenden Hauptschulabschluss nachholen können. Die Mädchen beschlossen, die lebenswichtigen und positiven Seiten des Wassers darzustellen, diesen aber auch die bedrohlichen und zerstörerischen Aspekte des Wassers wie Flutkatastrophen und Wasserverschmutzung, sowie den Mangel an Wasser gegenüber zu stellen. Sie entwickelten hierzu ein Konzept für einen Videoclip und eine Internetseite. Ein Soundtrack für den Videoclip mit einem heiteren und einem eher traurigem Lied, beide getrennt durch Gewittergeräusche und teilweise unterlegt mit verschiedenen Wasserklängen wurde geschnitten. Währenddessen recherchierten andere Mädchen nach Bildern im Internet, die die genannten Aspekte des Wassers verdeutlichen sollten, luden diese auf den PC und fügten sie in einem Videoschnittprogramm im Takt der Musik zusammen. Weitere Mädchen kümmerten sich um die Texte auf der Internetseite, bearbeiteten die Bilder im Photoshop für den Internetauftritt, erstellten eine kleine Animation und gestalteten die Seite, deren Ergebnisse die Mädchen mit Stolz betrachteten. Modellprojekte mit Kindern Seit langem führt das Medienzentrum auch Medienprojekte mit Kindern durch. Im Rahmen des neuen Münchner Kinderportals konnten im Jahr 2003 diese Aktivitäten ausgebaut werden. Münchens Partnerstädte aus der Sicht von Kindern Wie sieht der Alltag in Harare aus? Was müssen Kinder in Sapporo in der Schule lernen? Welche Schuluniform trägt man in Edinburgh? Gibt es häufige Polizeieinsätze in Cincinnati? Diese und viele andere Fragen stellten Münchner Kinder im Rahmen eines Internetprojekts des Medienzentrums zu den Partnerstädten Münchens. Per Email konnten Sie mit Ansprechpartnern in den Partnerstädten in Kontakt treten und all das fragen, was in keinem Atlas steht. Das Projekt „Münchens Partnerstädte im Internet“ wurde von September bis Dezember 2003 in fünf Münchner Schulen, Freizeitstätten und Horten durchgeführt. Insgesamt 83 Kinder und Jugendliche zwischen 8 und 15 Jahren hatten die Gelegenheit, sich über die sieben Partnerstädte Münchens zu informieren. Neben Harare, Edinburgh, Bordeaux, Verona, Cincinnati, Sapporo und Kiew stand aber auch München selbst im Zentrum des Interesses. München erforschten die Kinder, ausgerüstet mit digitalem Fotoapparat und Audiorekorder, vom Deutschen Museum bis hin zum Olympiastadion, zwei Orte unter vielen, die Münchens Kinder Besuchern aus fernen Ländern zeigen würden. Damit sich auch Kinder in anderen Ländern ein Bild von München machen können, wurden die gesammelten Informationen auf einer Internetseite zusammengestellt. MZM Fazit Die vom Medienzentrum München durchgeführten Wasserprojekte haben den beteiligten Mädchen- und Jugendgruppen nicht nur viel Spaß gemacht, sondern sie auch angeregt, ihre Umwelt aktiv zu erkunden und mit Hilfe der Medien Erkenntnisse zu gewinnen und festzuhalten. Kassettenrekorder, Mikrofon und Fotoapparat dienten als Rechercheinstrument, um den Spuren des Wassers in der Realität nachzugehen. Der Computer wurde zur virtuellen Recherche im Internet, zur Bearbeitung der Bilder, Texte und Töne und zur Aufbereitung und Veröffentlichung der Ergebnisse genutzt. Neben der konzentrierten Auseinandersetzung mit einem Thema lernten die Heranwachsenden mit den Medien umzugehen und ihre erarbeiteten Informationen und Positionen im Internet zu präsentieren. Die Ergebnisse des gesamten Projekts sind veröffentlicht unter www.vuz-web.de/muenchen. Darüber hinaus berichteten der Radiosender Bayern 4 Klassik sowie der Fernsehsender TV München ausführlich über das Projekt. | modellprojekte mit kindern 54 MZM | modellprojekte mit kindern 55 Die Partnerstädte zu entdecken war weniger einfach. Die Schwierigkeiten begannen bei manchen Städten schon auf der Landkarte. Aber welcher Erwachsene findet schon auf Anhieb Cincinnati auf einer großen Weltkarte? Sobald die Stadt gefunden und geografisch eingeordnet war, begann die Suche nach Informationen. Viele Antworten auf die Fragen der Kinder konnten anhand von Reiseführern, Atlanten oder dem Internet geklärt werden. Bald hatten aber alle Beteiligten Spezialfragen: „Gibt es dort auch ‚Superstars’?“, „Welche Fächer lernen die Kinder in der Schule?“ oder „Sind die Lehrer streng?“ u.v.m. Um diese Fragen zu beantworten, musste Kontakt zu Personen vor Ort aufgenommen werden. In allen Städten konnten Ansprechpartner gefunden werden, die die Fragen der Kinder und Jugendlichen per Email beantworteten. In Bordeaux stand beispielsweise eine über das Goetheinstitut vermittelte Deutschklasse einer Schule Rede und Antwort. Besonders spannend war für die Kinder aber auch, Angestellte der Deutschen Vertretungen in Kiew oder Cincinnati zu befragen. Aus allen Städten kamen ausführliche Antworten, die die Neugier der Kinder auf diese Städte weckten. Die gesammelten Informationen wurden anschließend für das Internet aufbereitet: Die Antworten wurden sortiert, Bilder eingescannt, im Internet nach weiterem Material gesucht und viele Texte geschrieben. Zu einigen Informationen konnten keine Bilder gefunden werden. Doch das störte die Kinder wenig, sie griffen einfach zu Stift und Papier und malten z.B. ein besonders cooles Polizeiauto aus Cincinnati oder die Schule in Sapporo. Vier Tage dauerte die Beschäftigung mit jeder Partnerstadt, dann waren die Internetseiten fertig und konnten präsentiert werden. Kinder suchen Cincinnati auf der Landkarte Bilder vom Krieg – Hortkinder machen sich ein Bild vom Krieg im Irak Der Krieg im Irak war wohl für alle, aber in erster Linie für Kinder ein schreckliches Ereignis. Leichen, Verwundete und brennende Häuser, mit diesen Bildern vom Krieg wurden (nicht nur) Kinder in den Nachrichten konfrontiert. Angst und Unsicherheit war bei ihnen die Folge. Mit insgesamt 12 Kindern im Alter von 8 bis 10 Jahren im städtischen Integrationshort an der Malmedystraße wurde deshalb Anfang April ein Projekt durchgeführt. Ziel war, durch die Thematisierung von Kriegsbildern deren Verarbeitung zu ermöglichen und evtl. Ängste abzubauen sowie Fragen der Kinder zum Krieg zu klären. Ausgangspunkt war das, was die Kinder in den Medien vom Irakkrieg gesehen hatten. In intensiven Gesprächen mit den Kindern wurden deren Eindrücke gesammelt und ihre Fragestellungen systematisiert und festgehalten. In kleinen Gruppen konnten die Kinder in Form von Foto- und Toncollagen ihren Gefühlen Ausdruck geben. Mit Hilfe verschiedener Medien suchten sie dann Antworten auf ihre Fragen zu finden: „Wer ist Saddam Hussein?“ „Wo liegt überhaupt der Irak?“, Warum wird da Krieg geführt?“, „Warum machen die Amerikaner diesen Krieg?“, „Was denken die Menschen in unserem Land über den Krieg?“ Die Kinder sammelten Informationen über den Krieg aus Zeitschriften, recherchierten im Internet und stellten immer wieder Fragen an das Team. Außerdem interviewten sie mit Hilfe der Videokamera Passanten auf der Straße zum Thema und nahmen dies auf Video auf. MZM Das Projekt wurde finanziert durch die Mediengelder des Stadtjugendamts München. Vorerst können die Ergebnisse auf den Internetseiten des Medienzentrums München (www.mzm.jff.de/projekte) besichtigt werden. Sobald das neue Münchner Kinderportal online ist, werden die Partnerstädte Münchens aus Kindersicht auch dort zu finden sein. Ein Bericht über das Projekt erschien Anfang Januar 2004 auf der Schülerseite der Süddeutschen Zeitung. | modellprojekte mit kindern 56 MZM | dezentrale Projekte 57 Alle Informationen wurden schließlich zu einer multimedialen Anwendung gebündelt und im Internet unter www.mzm.jff.de/projekte veröffentlicht. In der Presse (Münchner Merkur und Abendzeitung) wurde ausführlich über das Projekt berichtet und die Abendnachrichten des Fernsehsenders TV-München sendeten einen Beitrag darüber. Dezentrale Projekte Ein wichtiger Bereich der Arbeit des Medienzentrums sind neben den zentralen Fortbildungsangeboten und den Produktionsmöglichkeiten in den Studios die dezentralen Projekte. Den Schwerpunkt bildeten dieses Jahr Projekte mit Mädchen und jungen Frauen sowie Projekte mit Migrantinnen und Migranten und mit Einrichtungen des Kreisjugendrings München-Stadt. Multimediaprojekt mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen Im August veranstaltete das MZM in Zusammenarbeit mit dem Katholischen Jugendsozialwerk ein Multimediaprojekt mit minderjährigen Flüchtlingen, die ohne Eltern in Deutschland sind. Die 16 Mädchen und Jungen waren zum Zeitpunkt des Projekts 14 bis 17 Jahre alt, zwischen 3 Monaten und 2 Jahren in Deutschland und stammten aus Vietnam, Kongo, Äthiopien, Algerien, Togo, Angola, Afghanistan und Russland. Ziel war es, mit Hilfe von Computer und Fotoapparat die Kommunikation unter den Jugendlichen anzuregen. Dazu sollten sie Unterschiede zwischen ihrem Heimatland und Deutschland medial herausarbeiten und das Verhalten zwischen Mädchen und Jungen in diesen Ländern thematisieren. Die Sprachkenntnisse der einzelnen waren unterschiedlich ausgeprägt. Während die einen sich schon sehr gut in deutscher Sprache ausdrücken konnten, redeten die anderen in ihrer Heimatsprache und ließen übersetzen. Medienvorkenntnisse waren so gut wie nicht vorhanden. Im schriftlichen Ausdruck waren alle auf die Hilfe der Pädagoginnen und Pädagogen angewiesen, die ihre Äußerungen in Schriftform fassten. Einige saßen zum ersten Mal vor einem Computer, so dass ein kurzer Computergrundkurs notwendig war. Auch das Internet musste erst erklärt und erforscht werden, bevor sich die Gruppen an die Arbeit machen konnten. Das Projekt mit der Gruppe war aus den genannten Gründen sehr personalintensiv, insgesamt betreuten 6 Personen die Jugendlichen. Nach der grundlegenden Einführung konnten sich die Jugendlichen für eine von zwei Gruppen entscheiden, je nachdem, ob sie dokumentarisch arbeiten oder eine Fotostory entwickeln wollten. Die Dokumentationsgruppe bestand aus 5 Mädchen und wählte als Thema Unterschiede im täglichen Leben. Fotografiert wurde im Kaufhaus, im Super- Bilder aus dem Produktionsprozess Trotz des heißen Sommerwetters blieben alle Jugendlichen bis zum Schluss bei der Sache. Besonders faszinierend fanden sie die Vorstellung, dass ihre Eltern und Freunde ihr Produkt – zumindest theoretisch – auch in ihren Heimatländern ansehen können. Weitere Projekte mit den Jugendlichen sind geplant. Die Ergebnisse des Projektes sind unter http://up2xtrakt.jff.de/fotostory/ im Internet zu finden. Radioprojekt mit Migrantinnen Bereits 2002 begonnen und 2003 fortgesetzt wurde in Zusammenarbeit mit dem Stadtjugendamt München ein Radioprojekt für Migrantinnen, dessen MZM markt und in der U-Bahn, alles Orte, die ihnen zunächst fremd waren, als sie nach Deutschland kamen. Um die Unterschiede zu den Heimatländern bildlich darstellen zu können, war zusätzlich eine Recherche im Internet nach geeigneten Bildern notwendig. Die fotografierten und gesammelten Bilder wurden mit einem Fotoprogramm bearbeitet und anschließend für das Internet aufbereitet. Zum Schluss wurden Tonaufnahmen gemacht, mit denen sich die Mädchen auf Deutsch und in ihrer Heimatsprache auf der Webseite vorstellen. Die Fotostory-Gruppe, bestehend aus 4 Jungen und 4 Mädchen, wählte als Thema, mit welcher Taktik Jungen am besten Mädchen kennen lernen können. Dazu sammelten sie erst getrennt nach Geschlechtern ihre Ideen und Erfahrungen, bevor die Geschichte gemeinsam in einem Storybord erarbeitet wurde. Als Kulisse für die Fotos der Geschichte diente das Sommerfest im Olympiapark. Die Bilder wurden mit einem Fotoprogramm bearbeitet und mit Sprechblasen versehen, um letztendlich auf der Internetseite auf einen farbigen Hintergrund gelegt und verlinkt zu werden. | dezentrale Projekte 58 MZM | dezentrale Projekte 59 Ziel es war, die Medienkompetenz von 12 teilnehmenden Tunesierinnen im Alter von 15 - 18 Jahren zu fördern und ihnen die Möglichkeit zu bieten, ihre Anliegen medial aufzugreifen und zu bearbeiten. Die Mädchen nutzten das Projekt, um sich mit Ihrer Identität und mit den Vorurteilen, denen sie immer wieder begegnen, auseinander zu setzen. Als Einstieg ins Thema wählten die Mädchen eine Umfrage in einer Moschee. Sie befragten muslimische Frauen, warum sie ein Kopftuch tragen, und nahmen auch selbst dazu Stellung. Außerdem entwickelten sie einen Katalog an Fragen zu Glauben und Alltag, die immer wieder an sie herangetragen werden. Die Antworten zum Kopftuch und zu den anderen Fragen bildeten die Grundlage für eine Radiosendung zum Thema Kopftuchtragen, die sie produzierten und die am 30.1.03 im Störfunk gesendet wurde. 15/03 – Ein Videoclipprojekt mit Mädchengruppen Wovon träumen 15jährige Mädchen im Jahr 2003? Welche Wünsche und Probleme haben sie in ihrer aktuellen Lebenssituation? Wie stellen sie sich die Zukunft vor? Diese Fragen sind Ausgangspunkt eines Videoclip-Projektes, das das Medienzentrum zur Zeit in Zusammenarbeit mit dem Kreisjugendring MünchenStadt in fünf Einrichtungen des KJR mit verschiedenen Mädchengruppen durchführt. Am Projekt beteiligt sind die Einrichtungen AKKU (Untergiesing), Aubinger Tenne, Come In (Neuperlach), Mooskito (Moosach) und das Soundcafe (Schwabing). Neben der inhaltlichen Auseinandersetzung mit dem Thema und der Überlegung, wie die Ergebnisse in einen kurzen Videoclip gefasst werden können, eignen sich die Mädchen das technische Know-how an, um die Videoclips selbst zu drehen und zu schneiden. So unterschiedlich wie die Mädchen sind auch die Ideen für die fünfminütigen Clips. Da das Projekt noch bis März 2004 läuft, werden Verlauf und Ergebnisse im nächsten Jahresbericht ausführlich geschildert. Geplant ist außerdem, das Projekt 2004 mit 5 Jungengruppen fortzuführen. Zeichentrick im Akku Eigentlich wollte die Betreuerin des „AKKU“, eines Kinder- und Jugendtreffs des Kreisjugendrings München-Stadt, gerne etwas „Computeranimiertes“ mit den Kindern machen. Da die Kinder aber erst zwischen 4 und 10 Jahre alt waren, konnte sie überzeugt werden, dass sich für den Einstieg in die Trickanimation Video besser eignet. Denn hier haben die Kinder die Möglichkeit, mit einfachen Zeichnungen und bewegten Figuren kleine Geschichten zu erzählen, was ihren Vorlieben entgegen kommt und ihren Fähigkeiten gerecht wird. Durchgeführt wurde das Projekt Anfang Juli mit 4 Gruppen von je 2 bis 3 Kindern. Jede Gruppe hatte sich bereits mit der Sozialpädago- gin des AKKU eine Geschichte überlegt. Nun ging es nur noch darum, diese in einzelne Szenen zu zerlegen und auf Papier zu malen. Mit Hilfe eines Eisstiels wurden die gemalten Hauptfiguren über die Szenenhintergründe bewegt. Dazu erzählten die Kinder ihre Geschichten und unterlegten sie mit Geräuschen. Alle Zeichentrickgeschichten wurden von den Kindern mit der „Casablanca“, einem einfachen Videoschnittgerät, nachbearbeitet und fertiggestellt. Im nächsten Jahr soll ein Computerprojekt folgen. | zentrale Projekte Zentrale Angebote des Medienzentrums MZM 60 Einen Bestandteil der Arbeit des Medienzentrums bilden zentrale, kontinuierliche Angebote. Im Folgenden werden einige exemplarische Maßnahmen dargestellt Kinderfilmaktivitäten Schon seit der Gründung des Medienzentrums vor über 20 Jahren ist die Kinderfilmarbeit ein fester Bestandteil der medienpädagogischen Aktivitäten. Im Jahr 2003 wurden in sieben Münchner Einrichtungen der Kinderund Jugendarbeit, wie schon in den Vorjahren, attraktive Filme für Kinder zwischen 6 und 12 Jahren im Format 16 mm gezeigt. Seit Bestehen des Spielstellenrings wurden damit an die 5000 Kinderfilmvorführungen in den Münchner Stadtteilen koordiniert und realisiert. Mit Wehmut kann nun auf diese Arbeit geblickt werden, denn mit der Vorführung des Films „Petterson und Findus“ in sechs Einrichtungen ging eine Ära zu Ende: Da bereits ab Mitte des Jahres die Finanzierung dieses Angebots durch den Kreisjugendring München-Stadt nicht mehr gewährleistet war, musste dieser Service bedauerlicherweise eingestellt werden. Bestehen bleiben wird jedoch das Angebot der Kinderfilmvideothek mit seinen rund 100 Verleihtiteln auf VHS und DVD. Sämtliche Filme besitzen selbstverständlich das Recht der nichtgewerblichen öffentlichen Vorführung. Anders als Videos aus Videotheken, Kaufhäusern oder Bibliotheken, die ausschließlich privat genutzt werden dürfen, kann mit diesen Rechten für die Filmvorführung geworben werden und die Filme dürfen öffentlich in den Einrichtungen der Münchner Kinder- und Jugendarbeit vorgeführt werden. Allerdings lässt es die Haushaltslage auch hier nicht zu, in nächster Zeit regelmäßig neue Filme anzukaufen. Letzte Anschaffung in diesem Bereich ist die Arend Agthe Edition mit vier Filmen auf DVD - sicher auch ein absolutes Highlight der deutschen Kinderfilmproduktion. Es bleibt nur zu hoffen, dass über Verleiheinnahmen in Zukunft der eine oder andere aktuelle Titel besorgt werden kann, damit die Attraktivität dieses Angebots erhalten bleibt. MZM | zentrale Projekte 61 Kinder mit Textschnipseln Im Rahmen der Spielstellenarbeit wurde wiederum in den Pfingstferien eine Kinderfilmaktion durchgeführt. Kinder hatten im Kindertreff Bogenhausen die Möglichkeit, selber einmal vor und hinter der Kamera zu stehen. Von der Arbeit am Drehbuch über das Spielen und Aufnehmen bis hin zum Schnitt realisierten die Kinder ihren Film in eigener Regie. So entstand, anknüpfend an ihre Fernseherfahrungen, ein Videofilm im klassischen Stil englischer Kinderkrimis. Alle Kinder arbeiteten gemeinsam an der Geschichte einer Kindesentführung. Klar war dabei, dass alles ein gutes Ende nehmen musste und die Kinder natürlich gerettet werden. Eine Herausforderung für die Filmarbeit war, dass laut Drehbuch ein echter Polizist mitspielen musste. Also wurde kurzerhand der Kontaktbereichsbeamte des Stadtviertels in den Film eingebaut. Glanzvoller Höhepunkt mit vielen applaudierenden Kindern und Eltern war die Filmpremiere, bei der sich der Kindertreff Bogenhausen des Kreisjugendrings München-Stadt in ein Stadtteilkino verwandelte. Dabei lernten die Kinder nicht nur die Grundzüge einer Filmproduktion kennen, sondern erhielten auch viele Denkanstöße für einen bewussten Umgang mit den Medien Film und Fernsehen. up2xTrakt – Einstellung zur Jahresmitte 2003 Ziel von up2xTrakt, dem virtuellen Jugendzentrum Münchens, das von MZM, KJR München Stadt und SIN – Studio im Netz gemeinsam getragen wurde, war einerseits, möglichst viele Münchner Jugendliche mit Informationen und Angeboten für eigene Aktivitäten zu erreichen, andererseits aber auch, Jugendliche dafür zu gewinnen, die Plattform weitgehend eigenständig zu betreuen und anderen Jugendlichen als Expertinnen und Experten bei Fragen rund um Online-Projekte zur Seite zu stehen. In den ersten beiden Jahren des Eine möglichst eigenständige und selbstbestimmte Nutzung und Betreuung der Plattform up2xTrakt durch Jugendliche setzt deren Qualifizierung voraus. Einen Schwerpunkt der Arbeit des MZM im Projekt bildete deshalb die Einrichtung einer Online-Redaktion und die Ausbildung von Netz-Redakteurinnen und -Redakteuren. In die neu gegründete Jugend-Online-Redaktion wurden die bereits bestehenden Redaktionen des Jugendradios Störfunk und des Jugendfernsehmagazins maTz-TV einbezogen. Die Online-Redaktion hat sich im ersten Halbjahr regelmäßig getroffen und unter Anleitung eines Medienpädagogen die Plattform betreut, diverse Fortbildungsmaßnahmen durchgeführt und den weiteren Betrieb von up2xTrakt konzipiert. Die Einstellung des Projekts führte dazu, dass der Honorarvertrag mit dem Betreuer der Jugend-Online-Redaktion gekündigt und die Weiterarbeit gestoppt werden musste. Ein Versuch, die Redaktion auch ohne Betreuung fortzuführen scheiterte, da Terminorganisation und technische Betreuung fehlten. Somit wurde das Projekt leider gerade dann gestoppt, als es sich als jugendeigenes Angebot selbstständig machen wollte. Begonnen wurde auch damit, verschiedene in München vorhandene Jugendredaktionen in einer Arbeitsgemeinschaft zu bündeln und ihren Arbeiten eine gemeinsame und damit öffentlichkeitswirksamere Plattform zu bieten. Rund um das Projekt up2xTrakt konnten Jugendliche aus der Sportjugend, dem Infofon, dem JIZ (Jugendinformationszentrum), von maTz und Störfunk und weiteren Projekten für diese Idee gewonnen werden. Diese neue Arbeitsgemeinschaft „AG JOJo“ (Jugend-Online-Journalismus) wurde von JIZ und MZM gemeinsam initiiert. Neben Fortbildungen und einem kontinuierlichen Informationsaustausch wurde vereinbart, ein Redaktionssystem zu entwickeln, über das einmal eingegebene Daten automatisch in die verschiedenen Münch- MZM Bestehens von up2xTrakt waren viele neue Ideen erprobt, Modellprojekte konzipiert und Aktivitäten in Münchner Freizeitstätten durchgeführt worden. 2003 sollte up2xTrakt als Plattform von Jugendlichen für Jugendliche etabliert und ausgebaut werden. Leider wurden die Planungen seit Ende 2002 immer wieder in Frage gestellt, da schon zu diesem Zeitpunkt up2xTrakt als noch nicht etabliertes Projekt von der Stadt ganz oben auf die Liste der einzusparenden Projekte gesetzt wurde. Nach ständigem Hin und Her hieß es Ende 2002, dass das Projekt erst Ende 2003 eingestellt wird, was uns zu Planungen für das gesamte Jahr 2003 veranlasst hat. Letztendlich wurden die Mittel dann nur bis Mitte 2003 bewilligt und up2xTrakt musste Ende Juni 2003 beendet werden. Die im Folgenden dargestellten durchgeführten und geplanten Aktivitäten zeigen, dass mit diesem Projekt der Münchner Jugendarbeit ein wichtiger Baustein der Arbeit mit Computer und Internet verloren geht. | zentrale Projekte 62 MZM | zentrale Projekte 63 ner Plattformen einfließen sollten. Dies hätte die Arbeit aller mit der Pflege von Websites betrauten Jugendlichen in unterschiedlichen Institutionen und Redaktionen erleichtert und up2xTrakt als zentrales Element in diesem Netzwerk etabliert. Mit Einstellung des Projekts fehlte hierfür die finanzielle Grundlage und die AG musste bereits nach zwei Treffen ihre Arbeit einstellen. Angeboten und durchgeführt werden konnte im Frühjahr 2003 in Kooperation mit JIZ noch ein Workshop zum Thema „Online-Journalismus“ für Schüler und Schülerinnen Münchner Schulen, die sich für journalistische Arbeit im Netz interessieren. Unter dem Motto „Ich hab’ was zu sagen“ konnten sich 12 Jugendliche, die aus einer Vielzahl an Bewerbungen ausgewählt wurden, in einer Woche der Osterferien grundlegende Kenntnisse journalistischen Arbeitens im Netz aneignen. Das Spektrum reichte von journalistischen Grundlagen bis hin zum Publizieren von Texten, Bildern, Audio- und Videoclips. Ein Redakteur von jetzt.de, eine Redakteurin der Süddeutschen Zeitung und ein Profi aus dem Bereich Web-Design gaben den Jugendlichen viele praktische Tipps, wie sie ihre Seiten effektiv und publikumswirksam gestalten können. Einen großen Stellenwert nahm das Schreiben ein, die Grundlage für jede journalistische Tätigkeit. Die Jugendlichen lernten verschiedene journalistische Formen kennen und verfassten eigene Texte zu aktuellen Themen, die sie in einer Redaktionskonferenz zur Diskussion stellten. Bei der anschließenden Aufbereitung dieser Texte für das Netz wurde der Unterschied zu Texten für Printmedien deutlich: sie mussten gekürzt, klarer gegliedert und mit einer kurzen Zusammenfassung versehen werden. Die Jugendlichen lernten außerdem, ihre Artikel zu bebildern und die Bilder fürs Internet aufzubereiten. Darüber hinaus konnten sie auch kleine Videoclips zur Illustration der Artikel nutzen und O-Töne aus Interviews auf dem Streaming-Server des MZM ablegen. Am Ende des Workshops waren bereits alle Beiträge online. Ein Projekt, das ebenfalls im Rahmen des virtuellen Jugendzentrums up2xTrakt gestartet werden sollte und leider in der geplanten Form nicht mehr durchgeführt werden konnte, war der für die Sommerferien geplante Workshop „Digitale Weltreise“. Das Projekt hatte zum Ziel, Kindern das Internet als Informations- und Kommunikationsmedium nahe zu bringen. Im Rahmen einer digitalen Weltreise sollten Kinder im Alter zwischen 8 und 10 Jahren während der Sommerferien Informationen über ihr Traumland sammeln oder eigene Urlaubserlebnisse darstellen. Um die Kinder nicht zu enttäuschen, wurde nach einer alternativen Finanzierung gesucht. In geänderter Form konnte der Workshop dann als Teil eines Medienprojekts auf dem Münchner Kinderportal zum Thema „Münchner Partnerstädte“ realisiert werden (siehe eigener Bericht). Ebenfalls geplant war 2003 die Fortsetzung der On-Tour-Projekte Loop in Münchner Freizeitzentren. Aufgrund der fehlenden Mittel konnten und können diese jedoch nur noch durchgeführt werden, wenn die Einrichtungen selbst die Honorarmittel dafür aufbringen. Die notwendige Technik wird weiterhin kostenlos vom MZM zur Verfügung gestellt. In dieser Form konnte ein Projekt in Zusammenarbeit mit dem „Pfiffteen“, einem Jugendzentrum des Kreisjugendring München-Stadt, im Jahr 2003 durchgeführt werden. | zentrale Projekte Das MZM wird sich bemühen, Teile der im Rahmen von up2xTrakt begonnenen Arbeit fortzuführen. So können Jugendliche beispielsweise künftig ihre Projekte auf den Seiten des MZM veröffentlichen. Die vielfältigen und spezifischen Angebote von up2xTrakt werden jedoch fehlen. MZM 64 maTz – Jugendliche machen Fernsehen Die maTz-Jugendfernsehredaktion produzierte dieses Jahr acht einstündige Sendungen, von denen vier im neuen Magazinformat mit folgenden Themen gestaltet wurden: ● Wehrmachtsausstellung in München, ● Flimmern und Rauschen 2002, ● Nato-Sicherheitskonferenz 2003 ● Der virtuelle Tod, Egoshooter ● Infofon, was ist das? ● Radio Feierwerk ● Nachgefragt bei Kurt Beck: Der Ministerpräsidenten von Rheinland-Pfalz zum Thema Jugend und Medien ● Auf den Spuren von Crosscurling ● Bericht Up & Coming Filmfest in Hannover und ● Vorberichterstattung zum Flimmern & Rauschen Filmfest 2003 Die restlichen Sendungen speisten sich hauptsächlich aus dem Filmfundus des Flimmern & Rauschen Filmfests 2002. Hier war maTz mit einem eigenen Talkstudio vor Ort und konnte Gespräche mit den Filmemacherinnen und –machern führen und aufzeichnen, die in die 2003 produzierten Sendungen integriert wurden. Als feste Größe in der maTz-Redaktion etablierte sich dieses Jahr außerdem der Livemitschnitt von Konzerten. Vier bis acht maTz-Redakteure zeichnen dabei jeweils ein Konzert ihrer Wahl mit drei bis vier Kameras auf und mischen es live mit einem Bildmischer ab. Neben dem Spaß an der Aktion, die extreme Teamarbeit von den Beteiligten fordert, gleichzeitig aber auch ein schnelles Ergebnis bietet, bringt der Livemitschnitt der maTz-Redaktion einen guten Ruf in der nicht-kommerziellen Kulturlandschaft, die begeistert MZM | zentrale Projekte 65 darüber ist, dass ihre Konzerte im Fernsehen ausgestrahlt werden. So war die Redaktion 2003 bei folgenden Konzerten aktiv: ● Tahiti 80 & Nova International im Feierwerk ● Endausscheidung des KJR-Bandwettbewerbs im Spectaculum Mundi ● Sprungbrett-Bandwettbewerb im Orangehouse ● Rage against Abschiebung im Backstage Ebenfalls im Band-Nachwuchsbereich angesiedelt war ein Videoclip-Wettbewerb, den die maTz-Redaktion im Frühjahr ausschrieb. Nachwuchsbands konnten sich mit Demobändern bewerben, als Preis winkte die Produktion eines Videoclips. Die Redaktion entschied sich für einen Song der Band „Naveed“, die als Hauptdarstellerin Sophie Rogall gewinnen konnten. Der Videoclip wurde so gut, dass er sogar den Weg auf die DVD des Films „Fickende Fische“, die Anfang 2004 auf den Markt kommt, fand. Runtergeladen werden kann der Clip unter www.naveed.de. Neu in diesem Jahr war das Angebot eines Schülerpraktikums im Rahmen von maTz. Der als Probelauf gedachte Test, Gymnasiastinnen und Gymnasiasten während ihres Schülerpraktikums einen Einblick in die Fernsehberichterstattung zu geben, indem sie in der Praktikumswoche einen Beitrag recherchieren, drehen und schneiden, lief sehr gut und so wird das Angebot 2004 für maTz und Störfunk wiederholt und im Programmheft beworben. maTz-Redakteure in Aktion Störfunk auf afk m94.5 Die Jugendsendung Störfunk, ein Kooperations-Projekt von JFF/MZM, KJR München-Stadt und Hochschule für Philosophie, wird täglich zwischen 17.00 und 19.00 Uhr auf m94.5 ausgestrahlt. Die Sendung besteht aus einem Magazinteil, der von Montag bis Samstag von 17.00 – 18.00 Uhr auf dem Programm steht und einem Musikteil, genannt Base Control, der Montag bis Samstag von 18-19.00 Uhr und Sonntag von 17.00-19.00 Uhr gesendet wird. Die Base Control beinhaltet nicht nur Musik, sondern auch Hintergrundinformationen zu den jeweiligen Musikrichtungen oder Interviews mit Bands. Sie wird von den Jugendlichen regelmäßig eigenverantwortlich erstellt – wobei die letztendliche Verantwortung selbstverständlich bei uns liegt. Damit ist der Störfunk zu einer wichtigen medienpädagogischen Maßnahme geworden, die es jungen Leuten ermöglicht, ihre Interessen im Radio zu veröffentlichen, Kompetenz im Umgang mit Medien zu entwickeln und einen eventuellen Berufsweg zu erproben. Allerdings wollen nicht alle Jugendliche, die die Störfunk-Base produzieren, professionelle Radiomacherinnen und -macher werden. Die meisten fühlen sich mit ihrem Musikgeschmack im Mainstream Radio nicht vertreten und entwickeln deshalb bei Störfunk Alternativen. Flimmern & Rauschen Mit über 60 Videos erwartete die Besucherinnen und Besucher des diesjährigen Jugendfilmfests Flimmern & Rauschen am 04. und 05. Dezember in der Münchner Muffathalle ein 24stündiges Programm, das nicht nur für Abwechs- MZM Im Herbst erlebte die maTz-Redaktion einen enormen Ansturm von neuen Jugendlichen. Zeitgleich zu zwei Castings, bei denen sich insgesamt etwa 30 Jugendliche für maTz interessierten, kamen zur November-Redaktionssitzung noch etwa 12 Jugendliche, die aus unterschiedlichen Quellen von maTz erfahren hatten. Die Castings waren inhaltlich auf Flimmern & Rauschen ausgerichtet, wo sowohl Moderatorinnen und Moderatoren gesucht waren als auch Redakteure und Kameraleute, die die Veranstaltung dokumentieren sollten. Während sich die Anwärterinnen und Anwärter für die Moderation auf der Bühne erprobten, führte das maTz-Team die eher redaktionell interessierten Jugendlichen in die Grundzüge der Kameraführung und Bildmischung ein, was den Neuen sichtlich Spaß machte und einen großen Werbeeffekt für die Redaktion hatte. Anschließend wurden von den 15 Bewerbungen 7 Jugendliche ausgewählt, die nach einem Moderationstraining zusammen mit zwei bewährten maTzRedakteurinnen bei Flimmern und Rauschen moderierten. Die redaktionell interessierten Jugendlichen wurden nach einer Technikeinführung in die matzRedaktion integriert und konnten sich bei der Aufzeichnung der Fernsehsendung zu „Flimmern & Rauschen“ erstmals bewähren. | zentrale Projekte 66 MZM | zentrale Projekte 67 lung sorgte, sondern auch einen neuen Rekord aufstellte. Aus den zahlreichen Einsendungen wurde ein Programm zusammengestellt, das von Kurzgeschichten über engagierte Dokumentarfilme bis hin zu unterhaltsamen Trickfilmen ein vielfältiges Spektrum der jungen Filmszene aufzeigte. Veranstaltet wurde Flimmern & Rauschen vom Medienzentrum in Zusammenarbeit mit dem Stadtjugendamt München, der Filmstadt München und dem Kulturreferat der Landeshauptstadt. Eröffnet wurde das Filmfest mit dem Schulklassenprogramm am Donnerstag Vormittag. Von 9.00 Uhr bis 10.30 Uhr gab es ein Angebot für Grundschulklassen, ab 10.30 Uhr richtete sich das Programm an Klassen der Sekundarstufe I. Bereits um 8.30 Uhr war die Muffathalle mit 400 Grundschülern gefüllt, um 10.30 Uhr kamen dann noch einmal 350 Schüler von Münchner Hauptschulen, Realschulen und Gymnasien. Insgesamt besuchten knapp 1500 Jugendliche das Filmfest an den beiden Tagen. Höhepunkt des Filmfests war die Preisverleihung am Freitag Abend. Acht Preise und vier Anerkennungen der Jury wurden dieses Jahr vergeben. Übergeben wurden die Preise vom Leiter des Stadtjugendamts München, Dr. Hubertus Schröer und von Prof. Dr. Bernd Schorb. Die Preise gingen an die Filme „Rette sich wer kann“ von der Filmgruppe „Filmratz on tour“, an den Film „Von Angesicht zu Angesicht“ von Eric Andrae, an „Konrad“ von „mena - Film“, an „The Profashional“ von Florian Reichart und an „Tag für Tag im Untergrund - U-BahnFahrer“ vom AFK-Team. Den Preis für das Sonderthema erhielt dieses Jahr der 24jährige Filmemacher Michael Netsch für seinen Film „Irgendwie anders und doch ganz normal“. Der Förderpreis der Bavaria Filmstadt ging an „heart trouble“ von Kai Sitter. Ein Highlight des Festivals war auch dieses Jahr der Publikumspreis, der von der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) gestiftet und von Frau Wendt übergeben wurde. Ausgezeichnet wurde der Film „Lokalgeschichten mit Ferdinand Schuster und Toshio“ von Morgane Remter. Filmgruppe beim Interview Theatron Open-Air-Kino Jeden Samstag nach den Rockbands standen beim Theatron-Musiksommer im Olympiapark auch dieses Jahr wieder junge Nachwuchsregisseure und regisseurinnen auf der Bühne. Ab 22.00 Uhr wurde eine Auswahl von Kurzfilmen auf Großleinwand gezeigt. Organisiert und zusammengestellt wurde das Programm vom Medienzentrum. Partner der ARGE Theatron sind neben dem Medienzentrum das Kultur- und Sozialreferat sowie Feierwerk und Rockhouse e.V. Das Programm umfasste dieses Jahr Preisträgerfilme des „Deutschen Jugendvideopreises“, die uns freundlicherweise vom Kinder- und Jugendfilmzentrum in Deutschland (KJF) zur Verfügung gestellt wurden. Außerdem wurden die besten Filme des Jugendfilmfests Flimmern & Rauschen sowie des Medienförderprogramms In eigener Regie vorgeführt. Mit einem eigenen Programmblock wartete dieses Jahr erstmals der afk-Fernsehverein auf. Best of „AFK-TV“ versammelte Highlights aus dem Programm der AFKRedaktion in der Rosenheimer Straße. Rund 500 Zuschauer sahen jeden Samstag Abend das Kinoprogramm, das dieses Jahr auch aufgrund des heißen Sommers eine willkommene Abwechslung am späten Abend kostenlos und im Freien war. Dieses erfolgreiche Festival muss auch im nächsten Jahr fortgesetzt werden, auch wenn die Finanzierung weiterhin ungewiss ist. Umbau des Medienzentrums Nach den Sommerferien begannen die seit langem ersehnten und seit über zwei Jahren geplanten Umbauarbeiten im Medienzentrum München. Dies blieb allerdings nicht ohne Konsequenzen für den laufenden Betrieb. So mussten der gesamte Studiobetrieb nahezu vollständig reduziert, der Verleih eingeschränkt, Seminare ausgelagert, der Störfunk in eine Rumpelkammer ausquartiert und das Kino geteilt und in ein Lager und einen provisorischen Audio und Video- Schnittraum umgewandelt werden. Neben einer neuen struk- MZM Besonders erfreut war das Team des Medienzentrums über eine überraschende zusätzliche Förderung des Jugendfilmfests durch die Stadtsparkasse München. Frau Daxenbichler überreichte im Rahmen der Preisverleihung einen Scheck in Höhe von 6.700,- EUR, als Anerkennung für die langjährige engagierte Arbeit des Medienzentrum München. Prof. Dr. Schorb dankte für diese Unterstützung und bat die Stadtsparkasse, kontinuierlicher Partner dieses Festivals zu werden und damit die medienpädagogische Arbeit in München zu fördern. Dies würde das Überleben des Münchner Jugendfilmfests sichern helfen und die derzeitigen Etatprobleme des Medienzentrums reduzieren. Im Anschluss an die Preisverleihung wurden die Siegerfilme noch einmal vorgeführt und ausgelassen gefeiert. | zentrale Projekte 68 MZM | perspektiven 69 turierten Verkabelung aller Räume, einer neuen Telefon- und Lüftungsanlage und zusätzlicher Büroräume wird es im dritten Stock für das Jugendradio Störfunk eine neue Sprecherkabine geben. Ganz besonders darf man auf die Einweihung des Multimediastudios gespannt sein, das für Seminare, Weiterbildungen und medienpädagogische Veranstaltungen genutzt werden kann. Von den Umbauarbeiten, die praktisch alle Räume des MZM betrafen, waren neben den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vor allem die Nutzerinnen und Nutzer betroffen. So musste beispielsweise die Anzahl der Förderprojekte gegenüber dem Vorjahr halbiert werden, weil die entsprechenden Kapazitäten für den Bild- und Tonschnitt nicht zur Verfügung standen. Dass überhaupt einige Produktionen fertiggestellt oder Seminare stattfanden konnten, ist der Flexibilität und Hilfsbereitschaft der Kolleginnen und Kollegen im Haus der Jugendarbeit zu verdanken. Immer wieder konnte durch ihre Unterstützung auf andere Räume und manchmal sogar auf Büros im Hause ausgewichen werden. Und wenn ein Film ganz dringend fertig gestellt werden musste und kein Raum zur Verfügung stand, wie dies bei einem Gewaltpräventionsprojekt der Streetworker des Jugendamts der Fall war, so wurde die Technik auch mal unter Plastikplanen im Lagerbereich der Baustelle eingerichtet. Die Beeinträchtigung und Mühen werden bald vergessen sein, wenn ab Ende Januar 2004 der Betrieb im Medienzentrum unter wesentlich besseren Bedingungen wieder voll aufgenommen werden kann. Perspektiven Leider sind die Aussichten des Medienzentrums für 2004 und erst recht für 2005 nicht sehr rosig. Durch die Kürzung der Mittel um 80.000,— innerhalb dieser beiden Jahre sowie durch den Wegfall des Projektes up2xTrakt können viele Angebote nicht mehr in der bisherigen Form aufrecht erhalten werden. Komplett dem Rotstift zum Opfer gefallen ist neben up2xTrakt bereits das Münchener Kinderfilmforum, das vom Medienzentrum über 20 Jahre lang in den Stadtteilen in Kooperation mit dem Kreisjugendring MünchenStadt organisiert und durchgeführt wurde. Darüber hinaus muß 2004 der Geräteverleih von bisher drei auf zwei Verleihtermine pro Woche heruntergefahren werden. Auch eine moderate Anhebung von Leih- und Teilnahmegebühren ist unumgänglich, wobei das Medienzentrum jedoch großen Wert darauf legt, nach wie vor ermäßigte Tarife für Jugendliche anzubieten. Trotz der erschwerten Rahmenbedingungen sollen die zentralen Angebote des MZM aufrecht erhalten und damit auch weiterhin Kindern und Jugendlichen in München die Möglichkeit geboten werden, eigene Medienprodukte zu erstellen. 2004 und noch mehr 2005 wird aber auch die bisher große Anzahl an MZM dezentralen Aktivitäten erheblich reduziert werden müssen. Weitere Einschränkungen in den Angeboten des MZM werden unausweichlich sein. Dennoch wird das Medienzentrum alles tun, um den gegebenen Mitteln Kindern und Jugendlichen eine möglichst große Bandbreite an Möglichkeiten zu bieten, Kompetenz im Umgang mit Medien zu erwerben. Denn auch in Zeiten von Sparzwängen haben sie Anspruch darauf. Diesen Auftrag will das Medienzentrum auch in Zukunft ernst nehmen, verbunden mit Hoffnung, dass sich die kommunale Finanzsituation in absehbarer Zeit wieder verbessert und auch der medienpädagogischen Arbeit mehr Mittel zur Verfügung gestellt werden. | perspektiven 70 MEDIENSTELLE AUGSBURG 71 Medienstelle Augsburg (MSA) Für die Arbeit der Medienstelle Augsburg ergab sich in diesem Jahr eine entscheidende Veränderung – im positiven Sinn. Mitte September ist die MSA in das neu eröffnete Bildungszentrum der Stadt Augsburg am Willy-BrandtPlatz 3 umgezogen. Unweit ihrer früheren Wirkungsstätte, der „Villa“ des Stadtjugendrings Augsburg, in der sie 18 Jahre untergebracht war, stehen ihr nun mehr Räumlichkeiten und verbesserte Arbeitsbedingungen zur Verfügung. Neben der MSA sind im Bildungszentrum die Volkshochschule Augsburg und das Medienzentrum für Schule und Bildung (ehemals Stadtbildstelle) untergebracht. Dies ermöglicht neue Kooperationsformen und erhebliche Synergieeffekte. Einen Vorgeschmack darauf bot der mit allen Bildungsträgern gestaltete Videoclip, den die MSA bei der Eröffnung des Hauses präsentierte. Mit weiteren gemeinsamen Angeboten, wie einem Fotoseminar mit der VHS und einer Filmsichtveranstaltung mit dem Medienzentrum für Schule und Bildung wurden noch in diesem Jahr die Möglichkeiten der Zusammenarbeit erprobt. Die Kooperation mit dem Stadtjugendring Augsburg und seinen Einrichtungen wird damit jedoch nicht geschmälert. So unterstützt die MSA nach wie vor mit ihrer Außenstelle MEDIENfabrik im Jugendhaus Lechhausen die aktive Medienarbeit mit Kindern und Jugendlichen Die Medienstelle Augsburg des JFF - Institut für im Stadtteil. Neben der Medienpädagogik in Forschung und Praxis ist Betreuung von VideobearAnsprechpartnerin für die Augsburger Jugendbeitungen geschah dies in arbeit in medienpädagogischen, -praktischen diesem Jahr vor allem bei und -politischen Fragen. Ihre Angebote richten Camera-Obscura-Aktionen sich an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der vor und im Jugendhaus. verbandlichen und offenen Jugendarbeit, an ErWährend der vom Amt für zieherInnen in Kindertagesstätten und an andeKinder, Jugend und Famire mit der Erziehung beauftragte Multiplikatorlie veranstalteten Aktivitäinnen und Multiplikatoren sowie an Kinder und ten zum Weltkindertag war Jugendliche selbst. die begehbare LochkameDie Medienstelle Augsburg ra eine der Attraktionen auf - unterstützt und begleitet Medienprojekte dem Augsburger Elias- berät in allen medienpädagogischen Fragen Holl-Platz. Zur Zeit wird - verleiht Geräte und bietet Schnittmöglichim Jugendhaus eine weitekeiten für Video re 2x2x2 Meter große Ka- bietet Seminare und Veranstaltungen zur mera gebaut. - Fortbildung an veranstaltet innovative Medienprojekte dokumentiert die pädagogischen Aktivitäten Die bisherige Fotoarbeit mit Jugendlichen in der MEDIENfabrik wurde durch eine Ausstellung von Lomo-Walls und 3D-Bildern in der Lechhausener Filiale der Augusta-Bank gewürdigt. Zwei weitere Foto-Ausstellungen präsentierte die MSA zusammen mit dem „tip“, der Jugendinfo & Servicestelle des Stadtjugendrings Augsburg in der Treppenhausgalerie am Schwibbogenplatz. Die Ausstellung „Fotofieber – 40 Jahre Jugendfotopreis“ lud zu einer Zeitreise durch vier Jahrzehnte Jugendfotoarbeit ein. Das Themenspektrum der Bilder, die aus dem vom Kinder- und Jugendfilmzentrum (KJF) jährlich veranstalteten Wettbewerb „Deutscher Jugendfotopreis“ stammten, reichte von flippigen Flowerpower-Zeiten und Studentenprotesten bis zur Auseinandersetzung mit Gefahren wie Überwachungsstaat oder Atomkraft, von der IchSuche bis zum digitalen Overkill, von der Wiedervereinigung bis zur AttacBewegung. Sieghard Schramm, Bildungsreferent der Stadt Augsburg und der Vorsitzende des Stadtjugendrings, Linus Förster würdigten bei der Vernissage zusammen mit Jan Schmolling, Leiter des Deutschen Jugendfotopreises, die Bedeutung des Mediums Fotografie in der Jugendbildungsarbeit. „Die Dritte Dimension“ – eine weitere Fotoausstellung im „tip“ präsentierte dreidimensionale Fotografien, die im Rahmen eines PICS03-Seminars der MSA im Januar entstanden waren. In diesem Workshop wurden die Grundlagen verschiedener Verfahren der 3-D-Fotografie und des 3-D-Films vorgestellt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhielten die Möglichkeit, mit Fotokamera und Computer eigene Stereobilder zu gestalten. In der Arbeit mit einem einfachen Bildgestaltungsprogramm wurde die Stereofotografie wiederentdeckt – nicht nur als optischer Gag, sondern auch als raffiniertes fotografisches Ausdrucksmittel. Auch wenn es einigen sprichwörtlich „die Augen verdrehte“, löste die Ausstellung bei vielen Faszination und Begeisterung aus. Beide Ausstellungen und der Workshop fanden breites Interesse. Ermöglicht wurden die Veranstaltungen durch die Unterstützung des KJF und der Stiftung Deutsche Jugendmarke. In Kooperation mit dem Stadtjugendring, bei dem es in diesem Jahr einen personellen Wechsel in den Führungspositionen gab, wird auch weiterhin das Affenkino im PAVIAN durchgeführt. Das monatliche Videoforum der MSA erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit bei jungen Medienmacherinnen und -machern und wird auch in Zukunft am Schwibbogenplatz veranstaltet. Auch das Interesse an der Nutzung und Ausstattung des gemeinsamen Gerätepools besteht weiterhin. Beim Stadtjugendring hat in diesem Jahr ein personeller Wechsel in den Führungspositionen stattgefunden. Sowohl der langjährige Vorsitzende Dr. Linus Förster als auch der noch längere MSA | projekte 72 MSA | projekte 73 Zeit amtierende Geschäftsführer Mathias Garte haben ihr Amt abgegeben und sich anderen Herausforderungen zugewendet. Beiden sei an dieser Stelle herzlich für ihr Engagement für die Medienarbeit und für die gute Zusammenarbeit mit der Medienstelle gedankt. Mit der MEDIENfabrik und den neuen größeren Räumen im Bildungszentrum stehen jetzt auch mehr Arbeitsplätze für Mediengruppen aus ganz Augsburg zur Verfügung. Schon kurz nach der Eröffnung des Bildungszentrums hat sich hier eine Initiative gegründet, die unter dem Namen „3dXchange“ ein Forum für alle sein will, die an dreidimensionalen Mediengestaltungen interessiert sind. Nach monatlichen Treffen von Oktober bis Dezember will der Arbeitskreis jetzt 14-tägig in der MSA zusammen kommen. Erste gemeinsame Produktionen sind geplant. Die Möglichkeit, nun auf die im Medienzentrum für Schule und Bildung vorhandene Medientechnik direkt zugreifen zu können, vereinfacht und befördert die Unterstützung von Medienprojekten im Schulbereich durch die MSA, die in den letzten Jahren kontinuierlich zugenommen hat. Davon profitierte auch ein Projekt an einem Augsburger Gymnasium. Im Rahmen des Wahlpflichtfaches „Mediengesellschaft“ der 9. Klassen am Peutinger Gymnasium gab die MSA Schülerinnen und Schülern in sechs Gruppen die Möglichkeit, ein selbst gestelltes Thema medial zu bearbeiten. Auch das Medium konnte frei gewählt werden. Lerninhalte des Projekts waren: ● Aneignung von Handlungskompetenz: Wie kann ich mich selbst durch Medien ausdrücken ● Schulung der Kritikfähigkeit: Auseinandersetzung mit Manipulationstechniken der Medien ● Förderung sozialer Kompetenzen: Gemeinsame Erarbeitung eines medialen Produkts in der Gruppe So entstanden von Ende April bis Anfang Juli zwei Fotostories, zwei Videoclips und vier Lomo-Walls zu Themen rund um Freizeit, Spaß und Alltagsdrogen, die im Rahmen eines Schulfestes den Freunden und Angehörigen präsen- Schulklasse bei der Projektbesprechung tiert wurden. Das zusammen mit zwei Lehrerinnen des Gymnasiums entwickelte Konzept erlaubte eine andere Form des Unterrichts und Erfahrungen, die über den gewohnten Schulalltag hinaus gingen. Die Betreuung der einzelnen Gruppen übernahmen Studentinnen und Studenten sowie freie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der MSA. Unterstützt wurde das Projekt vom Amt für Kinder, Jugend und Familie der Stadt Augsburg. Das zusammen mit dem Filmbüro Augsburg veranstaltete Modellprojekt „Medienunterricht in der Schule“ fand dieses Jahr zum letzten Mal statt. In der 3. Phase des Projektes konnten auch in diesem Jahr eine 4. Grundschulklasse und eine 6. Hauptschulklasse ihre Ideen filmisch umsetzen. Von März bis Ende Juni bereiteten sie in Kleingruppen (Drehbuch, Schauspiel, Technik, Musik, Organisation) die Dreharbeiten vor, die jeweils in einer Woche im Juli stattfanden. Die beiden Produktionen – eine Fantasy-Geschichte der 6. Klasse und eine Detektivstory der 4. Klasse – hatten jeweils am Ende der Projektwochen im Kino Premiere. Da dem Filmbüro die städtischen Zuschüsse gekürzt wurden, konnte die Betreuung der Kinderjury-Klassen des diesjährigen Augsburger Kinderfilmfestes durch die MSA nicht mehr durchgeführt werden. Das seit 1997 bestehende Schulfilmprojekt sieht so einer ungewissen Zukunft entgegen. Im Rahmen des diesjährigen Kinderfilmfestes wurden noch einmal alle entstandenen Produktionen der bisher beteiligten Klassen im Kino gezeigt. Zusätzlich luden MSA und Filmbüro zu einer Fortbildungsveranstaltung für Lehrer ein mit Beispielen und Erfahrungsberichten aus dem Modellprojekt. Nach wie vor bildet die Begleitung von Videoprojekten einen Schwerpunkt der MSA-Arbeit. Immer mehr wird dies auch von Medienpädagogik-Studentinnen und -Studenten wahrgenommen, die sich im Rahmen von Projektarbeiten und Fortbildungen qualifiziert haben. Im Rahmen des Projektes „Change In – Jugend in Augsburg engagiert sich“ gab die MSA Schülerinnen und Schülern Einblick in dokumentarisches Arbeiten mit dem Medium Film. Das als Teil des Bündnisses für Augsburg im Mai gestartete Projekt will 14-/15-jährige Schülerinnen und Schüler motivieren, sich ehrenamtlich zu engagieren. In Kindergärten, Seniorenheimen, Theater, Zoo und anderen sozio-kulturellen Einrichtungen bekommen Jugendliche Einblicke in andere „Lebensrealitäten“ und können viele neue Erfahrungen sammeln. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Angebot der MSA porträtierten in ihrem Beitrag ihre Mitschüler in verschiedenen Einsatzbereichen. Der entstandene Videoclip, der am Ende der ersten Projektphase allen Beteiligten präsentiert wurde, kam gut an. Auch in der zweiten Phase des Projektes ist die MSA wieder vertreten. MSA | projekte 74 MSA | projekte 75 Drehtag In zwei weiteren Dokumentationen, die im Rahmen von Projekten des Stadtjugendrings entstanden sind, setzten sich die Teilnehmer mit jugendkulturellen Aspekten auseinander. PUNK! ist ein Zeitzeugenvideo. In vier Stunden Interviews entsteht die Augsburger Punk-Szene der 70er-/80er-Jahre wieder. In Graffiti bringen Augsburger und Münchner Sprayer dem Zuschauer ihre Ausdrucksmöglichkeiten näher. Eine weitere Projektbegleitung erfolgte bei der Selbstdarstellung einer Mädchengruppe der SOS-Jugendhilfen Augsburg Um die Kompetenz und Motivation für medienpädagogische Arbeit von Mitarbeiterinnen im Kindergarten zu erweitern, bot die MSA zusammen mit der StadtAkademie eine Fortbildungsveranstaltung an, die leider wenig Beachtung fand. Nachdem sich nur zwei Teilnehmerinnen angemeldet hatten und die Veranstaltung abgesagt werden musste, ging die MSA direkt auf die Einrichtungen zu. In Teamgesprächen wurde deutlich, dass der Bedarf an medienpädagogischer Arbeit im Kindergarten zwar gesehen wird, sich die Mitarbeiterinnen aber wenig zutrauen. In Workshops zur aktiven Videoarbeit und digitalen Fotografie konnten die Medienkompetenzen der Erzieherinnen und Erzieher erweitert werden. Zusammen mit der MSA entstand das Konzept zu einem Fotoprojekt mit Vorschulkindern, das im nächsten Jahr in der Einrichtung umgesetzt werden soll. Unterstützt wird das Projekt durch das Kinder- und Jugendfilmzentrum (KJF). Im Pädagogischen Forum im Bildungszentrum fand auch in diesem Jahr wieder die traditionelle Fortbildung für 80 Berufspraktikantinnen und –praktikanten der Katholischen Fachakademie für Sozialpädagogik statt. Die Teilnehmenden erhielten eine Einführung in handlungsorientierte Medienpädagogik und konnten in Workshops praktische Erfahrungen im Umgang mit Medien sammeln. Darüber hinaus unterstützte die MSA angehende Erzieherinnen und Erzieher bei der Durchführung von medienpädagogischen Projekten in ihren Praktikumseinrichtungen. Im Rahmen ihres medienpädagogischen Auftrags bot die Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM) angehenden Erzieherinnen und Erzieher theoretische und praktische Anregungen an, wie im späteren Berufsalltag Medienkompetenz an Kinder und Jugendliche vermittelt werden kann. An zwei Tagen konnten über 160 Studierende im zweiten Ausbildungsjahr an den Augsburger Fachakademien für Sozialpädagogik und Heilpädagogik die Praxis der aktiven Medienarbeit kennen lernen und in 13 von der BLM und dem JFF organisierten und durchgeführten Workshops selbst erproben (siehe eigener Bericht S. 47). Die MSA hat diese Tagung mit vorbereitet und sich an der Durchführung beteiligt. Durch ihre Präsenz in Augsburg als Ansprechpartner für medienpädagogische Projekte kann sie die Erzieherinnen und Erzieher weiter unterstützen und damit zur Nachhaltigkeit dieser Maßnahme beitragen. Neben zwei bereits klassischen Videoeinführungs-Seminaren in der Schwäbischen Jugendbildungs- und Begegnungsstätte Babenhausen führte die MSA zusammen mit den Fachberaterinnen und -beratern für Medienpädagogik in Schwaben einen Workshop zum dokumentarischen Arbeiten mit Film und Video durch. Zu der vom Förderprogramm In eigener Regie im Rahmen der Basis-Förderung unterstützten Veranstaltung konnte der Filmemacher und Kameramann Stephan Krause als Referent gewonnen werden. Den Höhepunkt für Projekte der aktiven Videoarbeit bietet das alle zwei Jahre stattfindende Schwäbische Jugendfilmfest – JuFinale. Zu dem vom Bezirksjugendring Schwaben und den Fachberatern für Medienpädagogik ausgeschriebenen Wettbewerb für Jugendmediengruppen gingen in diesem Jahr 37 Beiträge aus dem ganzen Bezirk ein. Das Jugendfilmfest, das dieses Mal eigentlich im Allgäu stattfinden sollte, war jedoch durch Sparmaßnahmen gefährdet. Letztendlich konnte es dann doch mit Unterstützung der MSA und des in der Nachbarschaft liegenden CineKamera-Workshop maxX-Kinos in Augsburg MSA | projekte 76 MSA | projekte 77 durchgeführt werden. Diese Lösung erwies sich dann als sehr vorteilhaft. Die Präsentation der Filme auf der großen Leinwand und die Kinoatmosphäre kamen bei den Filmgruppen gut an. Insgesamt 500 Besucher wurden am Veranstaltungstag gezählt und der Kinosaal war immer gut gefüllt. Zwei der Hauptpreise und ein Kinderfilmpreis gingen an Gruppen aus Augsburg. Die Durchführung der vielen verschiedenen Projekte in diesem Jahr wäre nicht möglich gewesen ohne den Einsatz von freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, nicht zuletzt aus dem studentischen Umfeld, sowie den Praktikantinnen und Praktikanten. Ihnen sei an dieser Stelle recht herzlich gedankt. Das gilt insbesondere auch für die Arbeitsgruppe, die sich in diesem Jahr mit der Internetpräsentation der MSA auseinander setzte und die aktuelle Homepage der Medienstelle gestaltete, die unter www.medienstelle-augsburg.de besucht werden kann. Die Stadt Augsburg zeigte mit dem Ausbau des Bildungszentrums, dass für sie auch die Bildung außerhalb von Schule eine hohen Stellenwert besitzt. Die Vernetzung von Jugendbildungsarbeit, Elternarbeit, Schule und Erwachsenenbildung wird in der Arbeit und in den Angeboten der MSA in den nächsten Jahren eine noch größere Rolle spielen als bisher. Fachberater und Fachberaterinnen für Medienpädagogik Seit fast 45 Jahren sind Fachberater und Fachberaterinnen für Medienpädagogik des JFF- Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis in Zusammenarbeit mit den jeweiligen Bezirksjugendringen in den einzelnen bayerischen Regierungsbezirken medienpädagogisch tätig. Sie unterstützen Medienprojekte Jugendlicher, führen medienpädagogische Weiterbildungsmaßnahmen für Multiplikatoren und Multiplikatorinnen der Jugendarbeit durch, informieren über medienpädagogische Themen und realisieren Veranstaltungen wie z.B. die bezirksweiten Jugendfilmwettbewerbe, die JuFinalen. Bis vor wenigen Jahren waren sie – mit Ausnahme einiger Modellprojekte in einzelnen Regierungsbezirken in den 70er und 80er Jahren – ausschließlich auf ehrenamtlicher Basis tätig. Die starke Nachfrage von Gruppen Jugendlicher nach medienpädagogischer Unterstützung, der große Erfolg der Modellprojekte hauptamtlicher Fachberatung (dokumentiert in mehreren Untersuchungsberichten) und die Bedeutung der Medienpädagogik in unserer ‚Medien’gesellschaft haben das JFF, den Bayerischen Jugendring und die Bezirksjugendringe veranlasst, sich stets um die Professionalisierung der Medienfachberatung zu bemühen. Und diese Bemühungen blieben nicht ohne Erfolg. Anfang 2001 konnte in Mittelfranken mit Unterstützung des Bezirks der bisherige Fachberater für Medienpädagogik seine Arbeit hauptamtlich aufnehmen. Nachdem auch der Verband der bayerischen Bezirke 2001 die Empfehlung ausgesprochen hat, pro Bezirk eine Stelle für die hauptamtliche Fachberatung zu installieren, haben sich alle Bezirke mit der Thematik befasst. Seit Anfang 2002 kann in der Oberpfalz die Fachberaterin professionell agieren und der Bezirk Niederbayern beschloss 2002 ebenfalls die Einrichtung einer hauptamtlichen Stelle. Dieser Beschluss wurde trotz der schwierigen Haushaltslage des Bezirks im Herbst 2003 realisiert. Seit Oktober ist eine hauptamtliche Fachberaterin für Medienpädagogik aktiv. Ebenfalls 2003 wurden in Oberfranken Mittel bewilligt, so dass auch in diesem Bezirk ab Anfang 2004 ein hauptamtlicher Fachberater tätig sein wird. Die bisherigen Erfahrungen der hauptamtlich betriebenen Fachberatung bestätigen die Notwendigkeit und Effizienz dieser Einrichtung. Innerhalb kürzester Zeit nach Antritt der hauptamtlichen Arbeit sind die jeweiligen Personen durch eine Vielzahl von Nachfragen und Aufgaben mehr als ausgelastet. Durch die Professionalität und Kontinuität hauptamtlicher Fachberatung kann zudem eine langfristig tragbare und damit nachhaltige Struktur medienpädagogischer FACHBERATUNG 78 FACHBERATUNG 79 Fachberatung im Bezirk entwickelt werden, z.B. durch Aufbau und Schulung eines ehrenamtlichen Teams. Damit wird gewährleistet, dass viele Medienprojekte Jugendlicher initiiert, unterstützt und veröffentlicht, aber auch die vielfältigen Anforderungen nach Beratung, Weiterbildung u.ä. erfüllt werden können. Um die Arbeit der hauptamtlichen Fachkräfte und die Zusammenarbeit der beteiligten Partner möglichst reibungslos zu gewährleisten, wurden in Mittelfranken und in der Oberpfalz Kooperationsverträge geschlossen, für Niederbayern und Oberfranken stehen sie demnächst an. Auch 2003 hat das JFF zwei Fachberaterinnen- und Fachberatertagungen durchgeführt, um den Erfahrungsaustausch und die notwendige Fortbildung zu gewährleisten. Bei der Frühjahrstagung im Medienzentrum München standen v.a. die laufende Arbeit sowie die regionale Durchführung der Projekte ‚In eigener Regie’, ‚JuFinale’ und ‚format’ im Mittelpunkt. Thema der Tagung im Dezember in der Jugendbildungsstätte Waldmünchen waren Computerspiele, LAN-Parties und der pädagogische Umgang mit diesen bei Jugendlichen sehr beliebten Aktivitäten. Um die Fachberater und Fachberaterinnen von Seiten des JFF noch effektiver zu unterstützen und den Informationsfluss und -austausch zu erweitern, wurde vom JFF Ende des Jahres ein Newsletter gestartet, der kontinuierlich über relevante Entwicklungen und Projekte im Jugendmedienbereich berichtet. Außerdem wird die bestehende Internetplattform der Fachberater und Fachberaterinnen überarbeitet werden. Künftig sollen dort nicht nur die Ansprechpartner und -partnerinnen in den Bezirken zu finden sein, sondern auch einschlägige Anregungen und Informationen rund um medienpädagogische Fragen. Die Situation in den einzelnen Bezirken Im Regierungsbezirk Oberbayern hat Anfang 2003 die neue Fachberaterin Daniela Berndl ihre Arbeit aufgenommen und ist seitdem im Team mit Michaela Schachtner und Achim Leser erfolgreich aktiv. Daniela Berndl konzentriert sich vor allem auf den Bereich Multimedia. Wegen eines Auslandsaufenthalts musste das Team 2003 fast ein dreiviertel Jahr auf Michaela Schachtner verzichten. Seit Ende des Jahres ist sie jedoch wieder voll im Einsatz und bemüht sich vor allem um Audioprojekte. Der Schwerpunkt von Achim Leser liegt weiterhin im Bereich Video. Bedauerlicher Weise konnten die vom Bezirksjugendring Oberbayern zu Beginn des Jahres in Aussicht gestellten finanziellen Mittel zur Durchführung von medienpädagogischen Projekten auf Grund der knappen Haushaltslage doch nicht zur Verfügung gestellt werden. Damit konnten die geplanten Maßnahmen zur Initiierung und Durchführung neuer Film- und Radioprojekte mit Jugendlichen in ländlichen Regionen nicht durchgeführt werden. Es hat sich sehr deutlich gezeigt, dass der flächenmäßig riesige Bezirk Oberbayern medienpädagogisch dringend einer hauptamtlichen Fachberatung bedarf, um auch hier die Chancen für Jugendliche zum Erwerb von Medienkompetenz zu sichern. Aus Sicht des JFF ist es deshalb notwendig, 2004 auch in Oberbayern die Einrichtung einer hauptamtlichen Stelle für Fachberatung voran zu bringen. Wie sich die Professionalisierung der Fachberatung positiv für einen Bezirk und die dortige Jugendmedienarbeit auswirken kann, ist in der Oberpfalz zu beobachten. Hier hat sich die hauptamtliche Fachberaterin Alexandra Lins sehr für den Aufbau eines Netzes von medienpädagogischen Referenten und Referentinnen für die aktive Medienarbeit mit Film/Video und Audio engagiert. In Kooperation mit der Fachhochschule Regensburg, der Jugendbildungsstätte Waldmünchen und dem JFF werden Weiterbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen angeboten, um die Interessierten zu schulen und damit das Netzwerk funktionsfähig zu machen und perspektivisch eine flächendeckende medienpädagogische Betreuung sicher zu stellen. Inzwischen wurden die ersten Audio- und Videoprojekte in verschiedenen Regionen der Oberpfalz von diesen ehrenamtlichen „Helferinnen“ und „Helfern“ unterstützt. Erste Überlegungen, dieses Konzept auch auf den Bereich Multimedia auszuweiten, wurden getroffen. Schon seit geraumer Zeit in der Diskussion, aber erst Ende des Jahres 2003, wurde die Einrichtung einer hauptamtlichen Stelle für die Fachberatung in Niederbayern zur Gewissheit. Angesiedelt beim Bezirksjugendring und in enger Zusammenarbeit mit der Jugendbildungsstätte Windberg, der niederbayrischen Medienstelle, und dem JFF wird hier künftig Beate Heindl medienpädagogische Impulse setzen. Als ehemalige Leiterin von INNCA, eines leider inzwischen geschlossenen medienpädagogischen Internetcafes für Mädchen in Passau, bringt Beate Heindl einige Erfahrungen mit und hat die Stelle mit Elan angetreten. Ihr Augenmerk liegt neben Multimedia und der in Niederbayern traditionell stark verankerten Videoarbeit jetzt auf der Förderung von Audioprojekten. Die dafür erforderliche Technik steht mit Ende des Jahres in der Medienstelle Windberg Jugendgruppen zur Verfügung. Neuigkeiten gibt es auch aus Oberfranken zu berichten. Jürgen Vogel ist als freier Mitarbeiter ausgeschieden, seine hauptberufliche Tätigkeit als Kameramann ließ ihm zu wenig Zeit für ein ehrenamtliches Engagement in der Jugendarbeit. Für seine Arbeit in den letzten Jahren sei ihm an dieser Stelle herzlich gedankt. Koordiniert wird die medienpädagogische Fachberatung in FACHBERATUNG 80 FACHBERATUNG 81 Oberfranken von Johnny Rieber, dem Michael Mirwald als freier Mitarbeiter zu Verfügung steht. Die frühere Fachberaterin Barbara Günther hat inzwischen ihren Lebensmittelpunkt von Oberfranken nach Mittelfranken verlegt, so dass auch sie nicht mehr in Oberfranken unterstützen kann. Ende des Jahres kam überraschend schnell die Nachricht, dass Mittel aus der Oberfranken-Stiftung bereitgestellt werden, um ab Anfang 2004 eine hauptamtliche Stelle zur Medienfachberatung einzurichten. Johnny Rieber wird diese Aufgabe übernehmen. Leider gibt es aus Schwaben in diesem Zusammenhang nicht viel Positives zu berichten. Hier scheint eine hauptamtliche Stelle bis auf Weiteres auf Eis zu liegen. Außerdem ist zu vermelden, dass Sabine Jenniches aus beruflichen Gründen ihre ehrenamtliche Tätigkeit als Fachberaterin niedergelegt hat. Das JFF dankt ihr ganz herzlich für ihr jahrelanges Engagement. Bettina Giersig und Markus Achatz müssen jedoch in Zukunft nicht ohne Unterstützung die Fachberatung in Schwaben leisten. Mit Karolina Böhm bekommen sie eine engagierte Medienpädagogin an ihre Seite, die ein längeres Praktikum an der Medienstelle Augsburg absolvierte und schon intensiv an Projekten wie der JuFinale mitarbeitete. Die traditionell guten Kontakte und die intensive Kooperation der Fachberaterinnen und des Fachberaters zur Medienstelle Augsburg und zur Jugendbildungsstelle Babenhausen sind sicher ein Garant dafür, dass auch in Zukunft Medienprojekte in Schwaben qualifizierte Unterstützung erfahren. Allerdings bleibt trotz schlechter Haushaltslage zu hoffen, dass auch in diesem Bezirk die Bestrebungen nach Professionalisierung zum Erfolg geführt werden können, damit die schwäbischen Jugendlichen ähnlich viele Angebote und Chancen zum sinnvollen Umgang mit Medien erhalten wie Jugendliche in anderen Bezirken. Im dritten Jahr konnte die Medienfachberatung in Mittelfranken hauptamtlich durchgeführt werden. Sie ist am Medienzentrum Parabol angesiedelt, das seit Jahren eng und fruchtbar mit dem JFF kooperiert und erfolgreich medienpädagogische Maßnahmen in Nürnberg mit Fördermitteln der Stadt und im gesamten Bezirk mit Förderung durch den Bezirk durchführt. Die aktuelle Haushaltsmisere (nicht nur) der Stadt Nürnberg führte 2003 zu leichten Turbulenzen, was die Sicherung des städtischen Zuschusses anbelangt. Positiv war jedoch die Unterstützung der Stadt bei der Suche nach neuen Räumen und deren Ausstattung. Im August konnte das Medienzentrum Parabol umziehen und im September mit einer kleinen Feier die neuen und modern ausgestatteten Räumlichkeiten eröffnen. Damit hat auch die mittelfränkische Fachberatung beste Voraussetzungen für eine weitere erfolgreiche Arbeit. Neben der Unterstützung zahlreicher medienpädagogischer Aktivitäten in verschiedenen Regionen des Bezirks wird 2004 ein Schwerpunkt bei der Durchführung des Kinderfilmfests KiFinale in Erlangen im E-Werk liegen, die das Parabol und der Fachberater für Medienpädagogik als Kooperationspartner der Veranstalter JFF und BJR übernommen haben. Im Vorfeld der KiFinale werden in Erlangen und im Landkreis Erlangen-Höchstadt einige medienpädagogische Modellprojekte in Kindertagesstätten und –horten durchgeführt werden. Personelle Veränderungen gibt es aus Unterfranken zu vermelden. Die nach dem Weggang von Helmut Schreiner im Jahr 2002 verwaiste ehrenamtliche Position konnte 2003 mit Lambert Zumbrägel wieder besetzt werden. Er ist als unterfränkischer Fachberater zusammen mit Jürgen Schultheis Ansprechpartner für Medienpädagogik. Lambert Zumbrägels Schwerpunkt liegt im Bereich Multimedia, was nicht verwundert, da er als pädagogischer Mitarbeiter seit 2002 in Würzburg das (Internet-) Cafe Dom@in leitet. Das Cafe Dom@in ist der Treffpunkt für multimediainteressierte Jugendliche und junge Erwachsene im kirchlichen Jugendhaus Kilianeum. Jürgen Schultheis hat seine erfolgreiche Arbeit mit dem Schwerpunkt Video/Film fortgesetzt. Zwar hatte sich Anfang 2003 angedeutet, dass im Zusammenhang mit dem Neubau der unterfränkischen Jugendbildungsstätte in Würzburg auch die Medienpädagogik mit einer hauptamtlichen Stelle auf eine bessere Basis gestellt werden könnte, dies hat sich aber aufgrund der Haushaltslage des Bezirks bisher nicht konkretisiert. Allen Fachberaterinnen und Fachberatern sowie allen freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und den Kolleginnen und Kollegen vom Medienzentrum Parabol sei an dieser Stelle für ihr Engagement, ihre konstruktive Kritik, ihre Kreativität und ihre produktive Mitarbeit ganz herzlich gedankt. Denn ohne diese engagierten Personen hätten Projekte des JFF wie die „JuFinale“, „KiFinale“, „In eigener Regie“ oder das Xenos-Projekt „format“ nicht so erfolgreich verwirklicht werden können. Im folgenden vermitteln die Fachberaterinnen und Fachberater in einem kurzen Überblick, welche Arbeit konkret in den einzelnen Regierungsbezirken geleistet wurde. Die Anschriften der Fachberaterinnen und Fachberater sowie der freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind im Anhang verzeichnet. FACHBERATUNG 82 FACHBERATUNG | oberfranken 83 Johnny Rieber Fachberater für Medienpädagogik in Oberfranken freier Mitarbeiter: Michael Mirwald Das Jahr 2003 stand ganz im Zeichen der JuFinale 2003. Das oberfränkische Jugendfilmfest fand, wie bereits beim letzten Mal, in einem Kino statt, weil das Ambiente mit rampenförmig angeordneten Sitzreihen und großer Leinwand den feierlichen Charakter eines Jugendfilmfestivals sehr gut unterstreicht. Auf Wunsch des Bezirksjugendring-Vorstandes werden die JuFinalen jedes mal in einer anderen oberfränkischen Stadt ausgetragen. Die Wahl fiel dieses Jahr auf Kronach, da es über ein neues und wirklich schönes Kino verfügt. Der Vorführsaal hatte zudem mit 150 Sitzplätzen genau die richtige Größe. Ausschlaggebend war jedoch letztlich die Offenheit der Kinobetreiber, sie waren schnell für die Idee des Jugendfilmfests zu begeistern und unterstützten uns nach allen Kräften. Zur JuFinale wurden insgesamt 17 Filme eingereicht, die von einer fachkundigen Jury begutachtet wurden. Zum Sonderthema „Voll normal!?!“ gab es nur einen einzigen Beitrag. Die Genres waren bunt gemischt: Von der Mafiakomödie über verfilmte Musikeinlagen auf Pullmolldosen bis zu Trickanimationen war einiges geboten. Auch das Spektrum der Filmgruppen war weit gestreut: es gab Einsendungen von neu formierten Teams motivierter Jugendlicher, die einfach Lust hatten, einen Film nach ihren Ideen zu entwickeln, aber auch Beiträge von alten Regiehasen, die schon bei einigen JuFinalen dabei waren, und auch etliche Filme von Schulklassen oder Schul-AGs. Das Video zum Sonderthema kam von einem Förderzentrum für Gehörlose, das in Kooperation mit einer dritten Klasse ein Kindergedicht in Legetricktechnik verfilmt hatte. Um das Gedicht auch für Gehörlose erfahrbar zu machen, blendeten die Macher eine Gebärdendolmetscherin per Bluebox-Effekt in das Videobild ein. Zu den Filmvorführungen kamen über 150 Personen, so dass der Kinosaal immer gut gefüllt war. Auf Workshops wurde wegen Platzmangels verzichtet. Dafür gab es vor der Preisverleihung eine Improtheater-Vorführung. Für die filmbegeisterten Gehörlosen wurde eine eigene Reihe reserviert, von der aus sie sowohl die Leinwand, als auch ihre Gebärdendolmetscherin gut sehen konnten, die alle Filme synchron übersetzte. Bei der oberfränkischen Oscarverleihung war der Jubel der Gewinnergruppen natürlich groß. Die Preise für die besten Filme und der Sonderpreis wurden vom Vorsitzenden des Bezirksjugendrings, Martin Pietz, überreicht. Den Publikumspreis, der von der Bayerischen Eisenbahngesellschaft BEG gestiftet wurde, überreichte Martin Noweck vom JFF. Im Anschluss gab es noch Gelegenheit unter Gleichgesinnten zu fachsimpeln und sich dabei über das Neben der JuFinale, die sicher das medienpädagogische Highlight des Jahres war, gab es auch noch drei „In eigener Regie“ -Projekte. Das erste, ein Filmprojekt der Stadtjugend Münchberg, wurde von Michael Mirwald begleitet. Heraus kam ein sehr witziger Film über eine Schulklasse, der durch Zufall die Lösung der Matheprobe in die Hände fällt – ein Oscargewinner bei der JuFinale! Als zweites Projekt wurde im Rahmen einer Basisförderung eine Radiogruppe des Jugendkulturtreffs IMMER HIN in Bamberg in die Erstellung von Radiobeiträgen eingeführt. Die Jugendlichen hatten dabei die Möglichkeit, beim Sommerfest des Jugendtreffs Gäste zu interviewen, die Aufnahmen zu schneiden und in einen sendefähigen Beitrag einzubetten. Eine weitere Basisförderung führte Johannes Rieber für den BDKJ Würzburg durch. Im Vordergrund stand dabei die Produktion eines Radiobeitrag über den Diözesanjugendtag „Apropos Startklar“. Nach einer kurzen theoretischen Einführung und einigen praktischen Übungen zur Durchführung eines Interviews besuchte die Radiogruppe die unterschiedlichen Workshops, fing spontane Eindrücke ein und interviewte die Veranstalter. Anschließend nutzten die Jugendlichen den Audioschnittplatz des Jugendkulturtreffs IMMER HIN und schnitten unter fachkundiger Anleitung das Rohmaterial zu einem gebauten Beitrag. Die beiden Basisförderungen wurden in Zusammenarbeit mit Radio Galaxy Bamberg durchgeführt, wo dann die von den Jugendlichen produzierten Radiobeiträge gesendet wurden. Das Interesse der Jugendlichen an Audiobeiträgen und ihre Bereitschaft, sich in festen Redaktionsteams auch längerfristig zu engagieren, motiviert dazu, im kommenden Jahr diesen Bereich der Medienfachberatung stärker auszubauen, zumal auch die Zusammenarbeit mit Radio Galaxy bisher gut funktioniert. Um dabei aber den Bereich Video nicht zu vernachlässigen sind Erweiterungen des Schnittplatzes geplant. So soll zum Beispiel ein DVD-Brenner angeschafft werden, um den Jugendlichen die Möglichkeit zu geben, ihre Eigenproduktionen preiswert auf DVD oder SVCD zu speichern. Bettina Giersig, Sabine Jenniches, Markus Achatz Fachberaterinnen und -berater für Medienpädagogik in Schwaben Im Jahr 2003 konnten die Fachberaterinnen und der Fachberater in Schwaben vor allem Projekte in enger Kooperation mit dem JFF realisieren: FACHBERATUNG opulente Büffet herzumachen, das der Jugend- und Kulturtreff Struwwelpeter aus Kronach zusammengestellt hatte. | schwaben 84 FACHBERATUNG | schwaben 85 Im Rahmen des Förderprogramms „In eigener Regie“ wurde vom 10.-12. Oktober 2003 ein Basisförderungs-Seminar mit dem Schwerpunkt „Dokumentarisches Arbeiten mit Video“ in Augsburg durchgeführt. Als Fachreferent war der Filmemacher Stefan Krause beteiligt, der durch seine internationalen Dokumentarfilmprojekte und seine Erfahrungen als Kameramann den Workshop inhaltlich sehr interessant gestalten konnte. Eine weitere Seminareinheit zur Basisförderung – diesmal zum Bereich „Multimedia“ – wird im Januar 2004 folgen. Einen weiteren Schwerpunkt der Arbeit bildete am 22. November 2003 das 8. Schwäbische Jugendfilmfest. Austragungsort der JuFinale war diesmal das Cinemaxx Augsburg. Zwischen 12 Uhr mittags und 22.30 Uhr liefen 35 Produktionen junger schwäbischer Film- und Videogruppen. Aus den eingesandten Filmen hatte eine Jury in einer ca. 13-stündigen Sitzung vorab drei Hauptpreise und zwei Preise für Kinderfilme ausgewählt. Rund 600 Filmfestgäste hatten sich eingefunden – unter ihnen zahlreiche Filmgruppen aus ganz Schwaben – und nutzten das großartige Kinoambiente auch zu intensiven Gesprächen im Filmcafé. Dieses wurde organisiert und bewirtet vom Team des Jugendzentrums „Fabrik“ (Lechhausen) um Gregor Lang. Auch die gute Zusammenarbeit mit dem Geschäftsführer des Cinemaxx Roland Brückmann und seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern trug zum Gelingen der JuFinale wesentlich bei. Das Filmprogramm bot eine sehr breite Palette verschie- Gewinner der Jufinale Schwaben Neben diesen Aktivitäten gibt es noch eine personelle Veränderung zu vermerken. Aus beruflichen Gründen musste Sabine Jenniches ihre langjährige ehrenamtliche Tätigkeit als Medienfachberaterin in Schwaben niederlegen. Neu ins schwäbische Team ist als freie Mitarbeiterin Karolina Böhm gerückt, die im Jahr 2003 durch zahlreiche medienpädagogische Projekte und Aktivitäten in ganz Schwaben die Medienfachberatung mit viel Energie und Engagement unterstützt hat und die hoffentlich auch weiterhin aktiv sein wird. Wesentlicher Grundstock für die erfolgreiche Arbeit der Medienfachberaterinnen und -berater und natürlich auch für ein gelungenes Filmfest in Schwaben ist die kontinuierliche und gute Kooperation mit Jo Graue von der Medienstelle Augsburg und Winfried Dumberger-Babiel vom Bezirksjugendring Schwaben. Alexandra Lins Fachberaterin für Medienpädagogik in der Oberpfalz JuFinale 2003 – das Jugendfilmfest der Rekorde Das Oberpfälzer Jugendfilmfest am 29. November im LuLi-Kino in Sulzbach-Rosenberg wurde mit dem bezirksweiten Rekord an eingesandten Produktionen, seinen noch nie erreichten Besucherzahlen und der Höchstzahl an Preisen und Auszeichnungen zum Filmfest der Superlative. Von den 38 eingesandten Produktionen wählte die Jury 27 Filme aus, die die über 200 Besucherinnen und Besucher auf der großen Kinoleinwand genießen konnten. Bei der abendlichen „Filmgala“ mit der Verleihung der Oberpfälzer Jugendfilmpreise knisterte es dann vor Spannung, wer die Auszeichnungen erhalten wird. Im Talkstudio waren die Filmemacherinnen und –macher im Gespräch mit Filmprofis, u.a. Josef Rödl, erfolgreicher deutscher Regisseur und Drehbuchautor und Kerstin König, Redakteurin der Tagesschau Hamburg. Die Oberpfälzer Jufinale 2003 war eine sehr schöne Veranstaltung, sicher nicht zuletzt aufgrund der Kinoatmosphäre, des hohen Engagements aller beteiligten Veranstalter und der gut gelaunten jungen Filmemacherinnen und -macher. FACHBERATUNG denster Genres und Formate, was vom Publikum mit großer Aufmerksamkeit und bester Stimmung im Kinosaal honoriert wurde. Den feierlichen Abschluss bildete die Preisverleihung – musikalisch umrahmt von der jungen Augsburger Indie-Pop-Band „Mesqualito“. Sowohl das Publikum als auch die Veranstalter waren mit der JuFinale 2003 in Augsburg sehr zufrieden. Die Wahl eines Kinos als Austragungsort hat sich als sehr positiv erwiesen. | oberpfalz 86 FACHBERATUNG | oberpfalz 87 Die erfolgreiche Kooperation von Hochschule und Praxis Die Fortbildungen „Praktische Radioarbeit mit Jugendlichen“ und „Aktive Videoarbeit mit Jugendlichen“ in Kooperation mit Fachhochschule Regensburg (Fachbereich Soziale Arbeit), JFF, Bezirksjugendring Oberpfalz und Jugendbildungsstätte Waldmünchen sind so begehrt, dass inzwischen Wartelisten existieren. Bereits zum vierten Mal in Folge nahmen erfolgreiche Absolventen der Fortbildungsreihen das Zertifikat zum Video- bzw. Radioreferenten entgegen. Viele der ausgebildeten Teilnehmer engagierten sich 2003 verstärkt im Medienreferententeam des Bezirksjugendrings und führten, zusätzlich zur Tätigkeit der Medienfachberaterin für den Bezirk Oberpfalz, im vergangenen Jahr diverse Medienprojekte und Seminare mit Jugendlichen durch. In Eigener Regie In der Oberpfalz wurden zwei Videoprojekte, drei Audioprojekte, zwei Audio-Basisförderungen und ein Multimediaprojekt gefördert. Die in der ganzen Oberpfalz regional gestreuten Projekte und Basisförderungen waren weitestgehend Erstlingsproduktionen und bedienten sich unterschiedlichster Themen: Nach einer Multimedia-Basisförderung 2002 entwickelte sich ein Neumarkter Computerclub 2003 vom reinen Konsumenten von Computerspielen hin zum Produzenten eines eigenen Online-Games. Kinder aus dem Landkreis Amberg-Sulzbach stellten Erwachsenen im Radioprojekt „Kids On Air“ Fragen zum Irak-Krieg. Eine junge Gruppe der katholischen jungen Gemeinde Katzdorf begab sich mit ihrem Sciencefiction-Hörspiel „Wir schreiben das Jahr 3430“ in die apokalyptische Zukunft zu XTron, einem schrecklichen Herrscher. Pfadfinderinnen aus Weiden stellten sich im Beitrag „Kids for Kanzler“ der Frage, wie es denn wäre, wenn ein Mädchen plötzlich Bundeskanzlerin wäre. Die Videogruppe „Garagenfernseh`n“ erzählt von Jugendlichen, die sich in schwierigen Situationen am liebsten wegträumen, und eine Studentengruppe aus Regensburg von Marie Gold, die alles verliert, was ihr wichtig war. Kinder aus Amberg-Sulzberg bei der Audio-Produktion Radio rockt in Regensburg Nachdem in den letzten beiden Jahren hauptamtlicher Medienfachberatung viele Einzelprojekte und –seminare gefördert wurden, wird es 2004 auch darum gehen, noch mehr Foren und Präsentationsmöglichkeiten für die erstellten Medienprodukte zu schaffen: Mit dem 1. Regensburger Jugendradiofestival steht 2004 nicht nur die Planung einer großen Veranstaltung an, sondern auch die Perspektive, Radioarbeit von Jugendlichen in Regensburg zu einem festen Bestandteil werden zu lassen. Weiterhin wird ein zweimonatiges Videoforum in Kooperation mit dem Arbeitskreis Film in Regensburg jungen Filmemacherinnen und –machern aus der Oberpfalz die Möglichkeit geben, sich intensiver auszutauschen und ihre Videofilme zu präsentieren. Dank Ohne den wichtigen Kooperationspartner JFF könnte hauptamtliche Medienfachberatung sicherlich nicht in dieser Form stattfinden. Vielen Dank daher an die Kolleginnen und Kollegen des JFF für die tolle Unterstützung und gute Zusammenarbeit! Daniela Berndl, Michaela Schachtner, Achim Leser Fachberaterinnen und -berater für Medienpädagogik in Oberbayern Freier Mitarbeiter: Gerhard Hruby Auch im Jahr 2003 lag der Schwerpunkt der Medienarbeit in Oberbayern auf dem Bereich Video. Mit dem Einstand der neuen Fachberaterin Daniela Berndl fiel jedoch außerdem der Startschuss für eine Ausweitung der Computerarbeit im Bezirk. Stellvertretend dafür steht das Fotostoryprojekt im Jugend- FACHBERATUNG Medienarbeit für Integration Zugangschancen zu Medien erhöhen und besondere Zielgruppen intensiv zu fördern war 2003 ein großes Ziel der medienpädagogischen Bemühungen. Es konnten einige Projekte, Seminare und Workshops angeboten werden, die unter dem Motto „Medienarbeit für Integration“ standen. Beispielsweise resümierten geistig behinderte junge Erwachsene stolz nach einem Modellseminar in der Jugendbildungsstätte Waldmünchen „Wir sind die Videochefs!“. Das Medium Video entdeckten auch junge Aussiedlerinnen aus einem Übergangswohnheim für sich und präsentierten der versammelten Presse bei einer großen Premierenfeier stolz ihre Ergebnisse. Lern- und sprachbehinderte Kinder erfüllten sich in einem Radioprojekt einen großen Traum: Endlich ins Porsche-Zentrum gehen, Fragen stellen, die man immer schon stellen wollte und dem geliebten Porsche ganz nah sein. | oberbayern 88 FACHBERATUNG | oberbayern 89 zentrum „Bauwagen“. Der „Bauwagen“ ist eine von Jugendlichen selbst organisierte Einrichtung in Langwied. Unterstützung gibt es von einer Sozialpädagogin, die eine 25%-Stelle inne hat. Sie war es auch, die das erste Treffen organisierte. Danach lief aller Kontakt ausschließlich mit den sechs Jugendlichen. Das Interesse der Gruppe richtete sich auf den Umgang mit dem Computer und auf digitale Fotografie, woraufhin wir uns für die Umsetzung einer Fotostory entschieden. Die Fotos entstanden im Bauwagen und dessen Umgebung, während die Bearbeitung im nahegelegenen Freizeitheim „Aubinger Tenne“ erfolgte. Alle Gruppenmitglieder waren äußerst interessiert bei der Sache, und aufgrund vorhandener Kenntnisse im Umgang mit PC und Software (Photoshop und Netscape Composer) kamen sie schnell voran. Jugendliche in der „Tenne“, die nicht an der Fotostory beteiligt waren, zeigten reges Interesse an unserer Arbeit und fragten des öfteren nach vergleichbarer „Freeware“ aus dem Internet. Als die Fotostory fertig- und online gestellt wurde, luden alle anwesenden Jugendlichen der „Tenne“ das Fotobearbeitungsprogramm „Gimp“ auf die PCs der Einrichtung. Inzwischen hat die „Tenne“ sich, aufgrund der großen Nachfrage durch die Jugendlichen, „Photoshop Suite“ gekauft, eine abgespeckte, billigere Version des professionellen Bildbearbeitungsprogramms Adobe Photoshop. Doch damit nicht genug, das Fotostory-Projekt zog noch größere Kreise. Ein Mädchen aus unserer Gruppe bot nun ihrerseits Jugendlichen, die sich noch nicht so gut mit der neuen Software auskannten, eine Einführung an. Last but not least haben die Jugendlichen des „Bauwagens“ sich inzwischen weiter mit Fotobearbeitung und Webdesign beschäftigt und wollen im nächsten Jahr einen Antrag auf Förderung bei „In eigener Regie“ einreichen. 2004 soll dann auch die Fortbildung von Multiplikatorinnen und Multiplikatoren der Jugendarbeit im Bereich Multimedia vorangetrieben werden. In vielen Einrichtungen kennen sich die Jugendlichen bereits besser mit dem Computer aus als die dort angestellten Fachkräfte und sind so meist auf sich selbst angewiesen. Dabei wäre aufgrund der Vielfalt und der Inhalte, denen Jugendliche online ausgesetzt sind, eine Unterstützung durch Pädagoginnen und Pädagogen in diesem Medienbereich besonders wichtig. Schwerpunkt der Fachberatungstätigkeit war die JuFinale, die, wie es sich für eine Bischofsstadt anbietet, im katholischen Pfarrzentrum St. Georg in Freising stattfand. Diese Lokalität bot nicht nur ausreichend Platz für die Filmvorführungen, sondern auch für die parallele Durchführung von zwei Workshops. Die Bereitstellung kulinarischer Genüsse im urigen „Kellerstüberl“ sorgte für die Aufrechterhaltung der Moral unter den Filmfreunden. Denn bei einem Programm mit 37 Filmen waren Stärkungen in den Pausen durchaus angebracht. Doch wer genügend Sitzfleisch bewies, wurde belohnt. Ausblick Im Jahr 2004 sollen im Bezirk Oberbayern in der Radioarbeit stärker Fuß gefasst und die Multimediaarbeit weiter ausgebaut werden. Nach den personellen Veränderungen in den vergangenen Jahren steht zudem die Erstellung eines neuen Flyers an, mit dessen Hilfe die Fachberaterinnen und –berater sich und ihre Angebote vorstellen. Jack G. Hruby Aktivitäten im Berchtesgadener Land Der Kurz-Spielfilm „Gotz sei Dank“ der Filmgruppe um Sebastian Prittwitz (Berchtesgaden) und Andreas Tauchen (Piding) wurde im Januar 02 im Rahmen des Projekts „In eigener Regie“ fertiggestellt. Hervorzuheben ist die von Sebastian Prittwitz eigenständig komponierte und eingespielte Filmmusik. Bei der diesjährigen 8. Oberbayerischen JuFinale in Freising wurde „Gotz sei Dank“ preisgekrönt, verbunden mit einer Nominierung zur bayernweiten Jufinale im Juni 2004 in Erlangen. Das Folgeprojekt der Gruppe um Pritt- FACHBERATUNG Spielfilm-, Dokumentations-, Animations- und Musik-Clip-Blöcke wechselten sich ab und boten eine bunte Mischung an Thematiken. Highlight des Jugendfilmfestes war für viele Filmgruppen neben der Preisverleihung in diesem Jahr wohl die Teilnahme an einem der beiden von der Bavaria Film GmbH veranstalteten Workshops. Hinter den Titeln „Eine Idee nimmt Gestalt Drehtag im Voralpenland an: Drehbuch-Workshop“ und „Die FBI-Zentrale im Wohnzimmer: sinnvolle Set- und Bildgestaltung“ verbargen sich hilfreiche und praxisnahe Informationen, die den jungen Filmemacherinnen und –machern im Rahmen von zweistündigen Workshops mit Hilfe von Fragerunden und Übungen vermittelt wurden. Ebenso euphorisch aufgenommen wurde der Filmpreis der Bavaria Film GmbH, der in diesem Jahr zum ersten Mal ausgelobt wurde. Die Gewinnerinnen, vielversprechende Nachwuchstalente, werden bei ihrem nächsten Filmprojekt Beratung und Unterstützung durch die Bavaria GmbH erfahren und erhalten so die Möglichkeit, ihr vorhandenes filmerisches Potential weiterzuentwickeln. Aufgrund der durchweg positiven Reaktionen auf die Angebote der „Bavaria“ ist eine Wiederholung beim nächsten Filmfest anvisiert Vielleicht gelingt es im Jahr 2005 dann außerdem, ebenso wie in vielen anderen Bezirken, die JuFinale im feierlichen Ambiente eines Kinos stattfinden zu lassen. | oberbayern 90 FACHBERATUNG | oberbayern 91 witz / Tauchen konnte auch für das Jahr 2003 eine Filmförderung „In Eigener Regie“ in Anspruch nehmen. Der Arbeitstitel des neuen Films ist „Stadt Land See“. Für Drehbuch und Regie zeichnet wieder Sebastian Prittwitz, die Kamera führte Andreas Tauchen. Beteiligt war an den Dreharbeiten wieder eine große Gruppe von ca. 15 Jugendlichen. Allerdings wurden für die Hauptrollen Darsteller aus ganz Deutschland verpflichtet. Gedreht wurde im Berchtesgadener Land und in München. Ein weiteres Videoprojekt entstand in Kooperation mit einer Schule: die Theater-AG des Rottmayr Gymnasiums und die Videogruppe mit Jack G. Hruby und Betreuungslehrer Florian Gerhaher zogen sich vom 27. bis 29. April in die Bergwelt des Berchtesgadener Landes, ins Jugendgästehaus Malterlehen bei Marktschellenberg zurück, um ungestört an ihren neuen Projekten zu arbeiten. Die Videogruppe arbeitete an einem geplanten Kurz-Spielfilm, in dem es um die Befreiung der Gartenzwerge geht. Die Wahl zwischen Freiheit oder Sicherheit stellt sich nicht nur für Gartenzwerge, sondern ist gerade in der heutigen Situation aktuell, wie die Veränderung der Bevölkerungsmeinung in dieser Frage bei Umfragen beweist. Unter Mithilfe des Betreuungslehrers wurde ein Storyboard ausgearbeitet. Als Teamübung entstanden dann noch drei kurze Filme, darunter ein Trickfilm. Ideenfindung, Drehen und Bearbeitung am Computerschnittplatz erledigten die angehenden Filmmacher großenteils selbständig. Aktivitäten gab es aber auch im Bereich Multimedia. Mitte Juni fand im Landratsamt BGL eine Informationsveranstaltung mit Diskussion für Jugendleiter, Lehrer und Eltern zur Mediennutzung statt. Unter dem Titel: „Cool – die Welt ist ein Traum ! Echt?“ wurde zuerst auf die Welt der Computerspiele eingegangen. Zwei Jugendliche aus dem Landkreis führten dabei zunächst ins Reich der Computerspiele ein, die von Jugendlichen genutzt werden. Dabei wurde recht schnell klar, dass die anwesenden erwachsenen Gäste dem hektischen Geschehen der bunten Computerbilder kaum folgen konnten. Daran anschließend informierte Kathrin Demmler vom JFF - Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis über Chancen und Risiken der Internetnutzung durch Kinder und Jugendliche. Zum Abschluss gab Jack Hruby einen Einblick in die aktive Medienarbeit mit Jugendlichen im Landkreis, wobei vor allem auf die pädagogische Wirkung der sehr komplexen und konzentrierten Arbeit einer eigenverantwortlichen Filmproduktion durch Jugendliche hingewiesen wurde. Den Jahresabschluss bildete Ende November ein Dokumentarfilm-Workshop für junge Filmemacher im Tagungshaus Hohebuchen. Veranstaltet wurde das Angebot vom Kreisjugendamt / Kommunale Jugendarbeit BGL. Die Beate Heindl Fachberaterin für Medienpädagogik in Niederbayern Ausbildung neuer Video-Projektbetreuerinnen und -betreuer Über das ganze Jahr 2003 zog sich die Ausbildung der neuen Video-Projektbetreuerinnen und –betreuer an der Medienstelle Windberg. In zwei zweitägigen und einem dreitägigem Seminar, sowie bei der Realisierung eines konkreten Filmprojekts von der Idee zum fertigen Film, wurden sowohl technische wie auch pädagogische Inhalte vermittelt. Rechtzeitig zum Herbst-Bezirksausschuss konnten so Zertifikate an 8 Jugendliche verliehen werden. Sie werden im nächsten Jahr - zuerst zusammen mit einer bzw. einem erfahreneren Projektbetreuerin bzw. -betreuer, später auch alleine - Kinder und Jugendliche beim Filmen pädagogisch begleiten. Projekt Medienabenteuer „Praxis Tierfilm“ In Zusammenarbeit mit dem Natur- und Tierfilm e.V., der alljährlich das internationale Naturvision-Festival in Freyung und Neuschönau ausrichtet, und mit tschechischen Partnern startete der Bezirksjugendring im Juni ein bilaterales Film-Seminar im tschechischen Nationalpark „Sumava“. Zusammen mit zwei tschechischen Kameramännern und einer Projektbetreuerin des Bezirksjugendrings Niederbayern drehten vier deutsche und sechs tschechische Jugendliche zwei Filme, von denen einer bei der JuFinale mit dem niederbayerischen Filmpreis ausgezeichnet wurde. JuFinale 2003 Beim Jugendfilmfest 2003 wurden diesmal 23 Filme eingereicht. Schon die Workshops am Vormittag (Animation, Licht, Dramaturgie, Bildgestaltung und FACHBERATUNG Dokumentarfilmerin Dr. Wilma Kiener erläuterte aus ihrer Praxis die Planung und Produktion von Dokumentarfilmen. Theorie und Filmbeispiele wechselten sich in lebendiger Form ab. Besonders interessant war ihr 80 – minütiger Dokumentarfilm „Ein Traum von Kabul“, in dem Wilma Kiener das verlorene Paradies der „Blumenkinder“ der Hippiezeit besuchte. Was sie dort in dem unter dem Talibanregime geführten Land fand, waren Soldaten, Ruinen und Witwen. Doch nicht nur Filmbeispiele und Theorie bestimmten das Wochenende, Klemens Brysch, Dozent an der Hochschule für Film und Fernsehen Babelsberg, und Jack Hruby erklärten den angehenden Filmemachern, wie Szenen in der Praxis filmisch inszeniert werden. Schließlich drehten die Jugendlichen noch drei Kurzfilme um ihre neu gewonnen Erkenntnisse in die filmische Praxis umzusetzen. | niederbayern 92 FACHBERATUNG | unterfranken 93 Schnitt) waren sehr gut besucht. Während der Filmpräsentation füllte sich der große Kinosaal im Kinocenter Lichtspielberg in Vilsbiburg immer mehr. Nach der feierlichen Verleihung der niederbayerischen Jugendfilmpreise „Der Goldene Schenk“ klang die erfolgreiche Veranstaltung mit dem Improvisationstheater „Chamäleon“ aus Regensburg aus. Hauptamtliche Medienfachberatung Insgesamt stand das Jahr 2003 ganz im Zeichen des Kampfes um die Professionalisierung der Medienarbeit in Niederbayern. Nach langem Hin und Her wurde schließlich am 15. Oktober 2003 Beate Heindl befristet für drei Jahre als hauptamtliche Medienfachberaterin des Bezirksjugendrings Niederbayern angestellt. Die Mittel dafür stellt zu 100 % der Bezirk Niederbayern zur Verfügung. Ausblick Es gibt bereits eine sehr rege niederbayerische jugendliche Filmszene v. a. um die Medienstelle der Jugendbildungsstätte Windberg. Neben der Unterstützung von Jugendfilmgruppen in ganz Niederbayern soll der Blick in nächster Zeit auch vermehrt in Richtung Videoprojekte mit Kindern gehen. Ziel ist die erste niederbayerische KiFinale in zwei Jahren. Da der Bereich Audio noch recht brach liegt, sollen im kommenden Jahr verstärkt Projekte in diesem Bereich angeboten werden. Mit dem Erwerb einer mobilen Audio-Ausrüstung mit Aufnahmegeräten, Mikrofonen, und einem Laptop mit Audio-Schnitt-Software ist dazu bereits der Grundstein gelegt worden. Lambert Zumbrägel, Jürgen Schultheis Fachberater für Medienpädagogik in Unterfranken Aktivitäten im Film- und Videobereich Gleich im Januar startete die „Lange Nacht der Selbstgedrehten“ im Rahmen des Internationalen Filmwochenendes mit Magenschmerzen im Vorfeld. Da wir im Vorjahr den größten Kinosaal Unterfrankens (650 Plätze) nicht ganz füllen konnten, standen nun Fragen nach Konzeptänderung, Ausweichen in einen kleineren Saal usw. im Raum. Wir beließen nach ausführlicher Diskussion alles beim Alten – ein überfüllter Saal und eine Superstimmung gaben uns recht und lassen uns zuversichtlich die „Lange Nacht...2004“ angehen. Auch der Medienwettbewerb die „Klappe“ (s. Jahresbericht 2002) ging in eine neue Runde. Die dabei entstandenen knapp 30 Filme mit einer max. Länge von fünf Minuten stellten eine Bereicherung der unterfränkischen Film- In diesem Jahr nahmen wir erstmals bei „In eigener Regie“ die Basisförderung in Anspruch. In einem ersten Seminar mit dem Schwerpunkt „Dramaturgie & Drehbuch“ entstand in Bad Kissingen mit dem Drehbuchautor und Schriftsteller Robert Hültner als Referenten ein Drehbuch, das in einem zweiten Seminar mit Kameramann Ludolph Weyer zum Schwerpunkt „Kamera & Licht“ verfilmt wurde. Mit einem ausgewogenem Teilnehmerkreis aus Jugendlichen, Multiplikatoren und Lehrkräften aus unterschiedlichen Schularten glauben wir, Anschub für weitere Filmprojekte gegeben zu haben, und werden 2004 in einem dritten Seminar (mit dem Schwerpunkt „Nachbearbeitung“) das entstandene Material zu einem präsentablen Film verarbeiten. Für den schulischen Bereich wurden die FIBS (FilmInitiative Bayer. Schulen) gegründet und mit Unterstützung des Kultusministeriums und der Wirtschaft sog. Stützpunktschulen (bzw. Kompetenzzentren) für Filmarbeit installiert. In Würzburg taten sich zwei Gymnasien, eine Hauptschule und eine Förderschule zu einem solchen Kompetenzzentrum zusammen. Die Anschaffung eines mobilen Klassenzimmers (zehn videoschnitttaugliche Notebooks) der Fa. Apple wird in Zukunft sowohl mehr schulische Filmarbeit ermöglichen als auch die jugendkulturelle Filmarbeit bereichern. Die 26. Filmtage der bayerischen Schulen fanden traditionell in Marktheidenfeld statt. Hier ist Jürgen Schultheis inzwischen fest eingebunden: Die Erstellung von Sendebändern, die Veröffentlichung eines Siegersamplers und die Workshopleitung werden von den Veranstaltern dankbar in Anspruch genommen. Das Bayerische Fernsehen brachte auch in diesem Jahr wieder einen halbstündigen Beitrag über die Veranstaltung. Unsere JuFinale veranstalteten wir heuer erstmals in einem Kino. Die Burglichtspiele in Karlstadt boten einen Rahmen, dessen Atmosphäre Veranstalter wie Publikum gleichermaßen begeisterten. Ein großer Dank gilt auch hier unseren Mitveranstaltern vor Ort, die uns bei der Vorbereitung und Durchführung tatkräftig und vorbildlich unterstützten. Rekordteilnahme an Beiträgen, an Publikum, sowie eine gleichzeitige Fortbildungsmaßnahme französischer Multiplikatorinnen und Multiplikatoren waren eine organisatorische Herausforderung, die bis auf wirklich kleine Pannen souverän gestemmt wurde. Unter den Preisträgern und für die Bayern-JuFinale Nominierten waren auch die beiden von „In eigener Regie“ geförderten Filme, worüber sich nicht nur die Filmemacher, sondern auch die Fachberater freuten. FACHBERATUNG szene dar, einige gewannen Preise bei den Filmtagen der Bayer. Schulen, bei unserer JuFinale, einer lief als Vorfilm bei der Sneak-Preview im Cineworld. Die Fortführung des Wettbewerbs mit der „Klappe 04“ ist bereits angelaufen. | unterfranken 94 FACHBERATUNG | unterfranken 95 Aktivitäten im Bereich Multimedia Seit April 2003 hat Lambert Zumbrägel als Fachberater für Medienpädagogik im Bereich Computer/Internet die Nachfolge von Helmut Schreiner angetreten. Neben Kontaktsuche, Vorstellung bei der Ausschusssitzung des Bezirksjugendrings Unterfranken und Beratungsgesprächen lag ein Schwerpunkt in der Begleitung der Internet AG des BezJR. Hier gab es einen Internetfachabend für Verantwortliche der Jugendarbeit zum Thema Content Management und Redaktions-Systeme in der Jugendarbeit. Referenten war Frank Gößmann, der ein solches CMS für den Internetauftritt des BDKJ in Bayern mitentwickelt hat und die theoretischen und planerischen Hintergründe vermittelte. Ein Ergebnis des Treffens ist, dass die derzeitige Internetpräsenz des BezJR mit Sicherheit in naher Zukunft auf ein CMS umgestellt wird, um Informationen schneller und effizienter aufzuarbeiten und die Beteiligungsformen für die Jugendorganisationen an der Seite zu erhöhen. Der im Frühjahr 2003 erstmalig vergebene Web Award – ein Wettbewerb zur Förderung der Internetpräsenz der Jugendorganisationen des BezJR Unterfrankens – ist konzeptionell weiter entwickelt worden. Hier sollen nicht nur technische, kreative und optische Kriterien zum Tragen kommen, sondern auch die Aufarbeitung jugendrelevanter oder politischer Themen oder die Nutzung des Internets als politische Interessenvertretung in den Blick genommen werden. Ein erneuter Wettbewerb ist aber für das nächste Jahr noch nicht geplant. Es wurde auch eine kleine Arbeitshilfe zum Thema „Computermedienpädagogik in der Jugendarbeit“ erstellt, welche im Frühjahr 2004 veröffentlicht werden soll. Diese befasst sich weniger mit großen Projekten, als vielmehr mit computergestützten Methoden in der (medien-)pädagogischen Arbeit. Außerdem wurde ein Multimedia-Projekt im Rahmen von „In eigener Regie“ im Jugendzentrum „Cafe Dom@in“ durchgeführt. Mit wechselnden teilweise offenen Teilnehmergruppen sollten die Jugendlichen ihr Jugendzentrum in einer Multimediaproduktion darstellen. Die hohe Fluktuation der Teilnehmerinnen und Teilnehmer verhinderte jedoch zunächst eine effiziente Arbeit. Erst zum Schluss konnte eine kontinuierlich agierende Gruppe gebildet werden. Wenn das Ergebnis auch nicht wie geplant eine fertige Produktion darstellte, so hat die Basisförderung doch die Etablierung der medienpädagogischen Arbeit im „Cafe Dom@in“ unterstützt. Generell scheint es im Bezirk Unterfranken noch wenig organisierte Gruppen zu geben, die im Multimediabereich medienpädagogische Projekte durchführen oder diese dokumentieren. Lediglich im Aschaffenburger Raum existiert eine kleine aktive „Szene“. Hier gilt es eine Struktur und Austauschmöglichkeiten aufzubauen, um diese Arbeit zu fördern. Klaus Lutz Fachberater für Medienpädagogik im Bezirk Mittelfranken Die Medienpädagogik nebst ihren methodischen Möglichkeiten ist auch immer eng mit der technischen Entwicklung verbunden. Wie abhängig die Qualität medienpädagogischer Arbeit auch von ausgereifter Software sein kann, war eines der Schlüsselerlebnisse in meiner Arbeit als Fachberater im Jahr 2003. Die Entdeckung des Programms Mediator (ein Programm zur Erstellung von Multimediapräsentationen) hat die medienpädagogische Praxis im Bereich Multimedia entscheidend vorangebracht. Die Möglichkeit, Bilder, Videosequenzen, Töne und Schrift unkompliziert miteinander zu verknüpfen, eröffnete neue Möglichkeiten quer durch alle Zielgruppen: Mit Kindern konnte ein interaktives Hörbuch verwirklicht werden, mit Jugendlichen wurden zu Themen wie Toleranz oder Fremdenfeindlichkeit eigene Multimediapräsentationen mit interaktiven Anteilen entwickelt und außerdem eigene Computerspiele gestaltet, die in puncto Aufbau, Spielspaß und ästhetischer Qualität den Vergleich mit kommerziellen Spielen nicht zu scheuen brauchen. Mediator ist ein an Schulen weit verbreitetes Programm und kann auch für Multimediaproduktionen vom JFF bezogen werden. Ich kann nur alle Kollegen ermuntern, sich mit diesem Programm auseinander zu setzen: es lohnt sich! Nachdem die Medienfachberatung im Bezirk Mittelfranken inzwischen ausreichend bekannt ist, lagen in diesem Jahr die Schwerpunkte auf der Vernetzung mit bereits vorhandenen Strukturen der Medienarbeit in Mittelfranken. So ist die Medienfachberatung z.B. am neu gegründeten medienpädagogischen Netz der Lernenden Region Nürnberg-Fürth-Erlangen beteiligt und engagiert sich in verschiedenen Arbeitskreisen zum Thema Medien und Gewalt. Ein Fokus im vergangenen Jahr lag auch auf dem Ausbau der Serviceangebote für die Stadt- und Kreisjugendringe. Unter anderem wurden Infoeinheiten zum Thema Jugendmedienschutz, Urheberrecht und Wirkungsweisen von Computerspielen für die Frühjahrs- und Herbstvollversammlungen konzipiert FACHBERATUNG Perspektiven Im Veranstaltungsprogramm 2004 des BezJR sind drei Veranstaltungen zu computergestützten Methoden, Öffentlichkeitsarbeit mit dem PC und Open Source Computerprogrammen als legale und kostengünstige Softwarealternative für die Jugendarbeit vorgesehen. Gleichzeitig gilt es mehr Kontakt und Austausch unter den medienpädagogisch aktiven Gruppen zu schaffen. Eine Plattform dafür könnte ein CMS für die Internetpräsenz des BezJR Unterfranken sein. | mittelfranken 96 FACHBERATUNG | mittelfranken 97 und verschiedene medienpädagogische Einheiten im Rahmen der Ausbildung zum Jugendleiter/Jugendleiterin erstellt. Beide Angebote fanden großen Anklang und stellten eine wichtige Positionierung der Medienfachberatung im Rahmen der verbandlichen Jugendarbeit dar. Hierbei möchte ich ausdrücklich die gute Zusammenarbeit mit den Kollegen des JFF hervorheben, die mir die Arbeit durch die Bereitstellung von Material (Powerpointpräsentationen, Materialpaket zum Thema Gewalt usw.) wesentlich erleichterten. Besondere Projekte Aus der Vielzahl von Projekten möchte ich in diesem Jahr ein Projekt besonders hervorheben, da es einerseits einen weiteren Versuch darstellt, Kinder im Vorschulalter in die aktive Medienarbeit einzubeziehen, und andererseits sich mit dem neu definierten Bildungsauftrag der Kindertagesstätten auseinandersetzt. Das Projekt Parole - Deutsch spielend gelernt hat den Versuch unternommen, Kinder mit Migrationshintergrund und Kinder aus sozial schwachen Familien mit Hilfe von Medien bei ihrem Spracherwerb zu unterstützen und zu fördern. Dabei kamen zum einen Sprachspiele für diese Altersgruppe (Kinder ab 5 Jahre) zum Einsatz; zum anderen wurde der Spracherwerb – und dabei vor allem der Spaß am Umgang mit der Sprache – durch das Erstellen von eigenen Medienprodukten (Hörbücher und Reimspiele) gefördert. Das Projekt lief über einen Zeitraum von einem halben Jahr und wurde in Zusammenarbeit mit dem JFF evaluiert. Dabei zeigte sich, dass der Einsatz von Medien durchaus zur Sprachförderung geeignet ist; vor allem die Projektarbeit wurde von den beteiligten Pädagogen und Pädagoginnen als sehr motivierend für die Beschäftigung mit Sprache eingestuft. Außerdem wurde von den Pädagoginnen und Pädagogen angemerkt, dass nicht nur Sprache und Sprechen an sich gefördert wurden, sondern auch die soziale, emotionale, motorische und kognitive Entwicklung. Die Sprache stellt eine Schlüsselqualifikation für den Erwerb von Bildung dar. Die Medienpädagogik kann dabei eine wichtige Rolle einnehmen, indem sie Projekte entwickelt, die den Spaß am Umgang mit Sprache wecken, Bildungschancen von Kindern und Jugendlichen verbessern und die Fähigkeiten vermitteln, sich mitzuteilen sowie einen anderen Blick auf die Welt ermöglichen. Fortbildungen und Infoabende Die eintägige medienpädagogische Fachtagung für haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in der Jugendarbeit fand 2003 zum dritten Mal statt. Die Fachtagung Pädagogik digital - Formen der Jugendhilfe im Internet in Ansbach beschäftigte sich vormittags mit der Frage, welche Angebote für Jugendliche aus medienpädagogischer Sicht sinnvoll sind und versuchte, der Problematik des neuen Urheberrechts ein Stück näher zu kom- Anfragen nach einem Infoabend zum Thema Wie wirken Computerspiele auf unsere Kinder und Jugendlichen sind auch in diesem Jahr wieder zahlreich an die Medienfachberatung gestellt worden. Aufgrund des großen Interesses waren leider nicht alle Wünsche zu erfüllen, aber ein Großteil der Nachfragen konnte dennoch befriedigt werden, wobei die Anfragen von außerhalb Nürnbergs klare Präferenz hatten. In Eigener Regie In Mittelfranken wurden im letzten Jahr zwei Videoprojekte und ein Filmprojekt gefördert. Wie in den Jahren zuvor lagen aus Mittelfranken wieder weit mehr Anträge für den Förderbereich Film/Video vor, als bewilligt werden konnten, so dass man sich um die Zukunft der Film- und Videoproduktionen keine Sorgen machen muss. Neu in diesem Jahr war, dass zum ersten Mal eine Kinderfilmproduktion durch das Förderprogramm unterstützt wurde. Es bleibt abzuwarten, ob die Förderung von Kinderfilmarbeit im Rahmen von Eigener Regie zu einer festen Größe wird oder ob dafür nicht eigenständige Mittel aufgebracht werden müssen. Das jüngste Kind – die Förderung von Multimediaproduktionen – ist auf dem besten Weg, sich fest zu etablieren. In diesem Jahr wurden drei Projekte und ein Basisseminar gefördert. Die aus meiner Sicht interessanteste, aber auch aufwändigste Produktion war die Entwicklung eines Computerspiels mit dem Programm Mediator durch eine fünfköpfige Mädchengruppe aus Roth. Hier zeigte sich deutlich, dass guten Ideen leider zeitliche Grenzen gesetzt sind. Die Entwicklung eines ansprechenden Computerspiels sprengt den üblichen Zeitrahmen, der für die Betreuung zur Verfügung steht. Aber FACHBERATUNG men. Der Nachmittag war in vier Workshops – von Multimediapräsentationen selbst gemacht bis zu Videoschnitt am PC – der praktischen Arbeit gewidmet. Die Teilnehmerzahl lag mit über 40 Anmeldungen wieder über meinen Erwartungen und auch die Statements der Fortbildung in Ansbach Teilnehmenden in der Abschlussrunde bestätigten das Bedürfnis der Pädagogen und Pädagoginnen nach qualifizierter Fortbildung im Bereich der Medienpädagogik. | mittelfranken 98 | mittelfranken auch die Gruppen selbst laufen bei derartigen Produktionen Gefahr, den Zeitaufwand für die Umsetzung ihrer Ideen stark zu unterschätzen. Im Radiobereich wurden vier Projekte und eine Basisförderung bewilligt. Davon wurden zwei Projekte mit behinderten Jugendlichen durchgeführt. Hierbei zeigte sich wieder einmal, dass Radio ein hervorragendes Medium für die Arbeit mit Menschen mit Behinderung darstellt. FACHBERATUNG 99 16. Mittelfränkisches Jugendfilmfestival Auch in diesem Jahr konnten wir das hohe Niveau von über 80 Einsendungen wieder erreichen. Vom 12.-14. März 2004 werden ca. 60 Filme dem Publikum vorgeführt. Erstmals zeigte sich ganz deutlich, dass viele Jugendliche Zugriff auf einen Computer haben, der als Videoschnittplatz genutzt werden kann, denn die Anzahl der eingereichten DVDs ist stark angestiegen. Da es aber noch keinen einheitlichen Standard gibt, ist es nicht immer ganz einfach, den Silberscheiben auch ihre bewegten Bilder zu entlocken. Die Befürchtungen, die neue bunte Multimediawelt würde das „altmodische“ lineare Erzählen von Geschichten ablösen, haben sich nicht bewahrheitet. Die Jugend hat den Spaß am Erzählen von Geschichten nicht verloren. Veröffentlichungen Auch im letzten Jahr hatte ich die Möglichkeit, an einigen Veröffentlichungen des JFF mitzuwirken. Zum einen brachte ich mit meinem Kollegen Günther Anfang und meiner Kollegin Kathrin Demmler das Buch Mit Kamera, Maus und Mikro – Medienarbeit mit Kindern heraus, das im kopaed-Verlag erschienen ist. Zum anderen konzipierte ich mit den beiden das merz (medien + erziehung)-Heft Medienpraxis – Konzepte und Perspektiven und verfasste einen Artikel Medienarbeit mit Behinderten für das merz-Heft Behinderte Menschen und Medien. Neben dem Spaß, den mir die Zusammenarbeit mit meinen beiden Kollegen macht, ist es vor allem der Fortbildungsaspekt, der diese Arbeit für mich so wertvoll macht. Zudem trägt es auch zur fachlichen Anerkennung der Fachberatung im Bezirk bei, was sich bei so mancher inhaltlichen Auseinandersetzung über die Ausrichtung der Fachberatung als sehr hilfreich erwiesen hat. Akquisition von Finanzmitteln In Zeiten zunehmend knapper Kassen wird auch von der Fachberatung erwartetet, sich um das Einwerben von finanziellen Mitteln zu bemühen. Dies reicht von der Suche nach Sponsoren für die JuFinale bis hin zur Stellung von Anträgen. Im letzten Jahr ist es in Kooperation mit dem Kreisjugendring Nürnberg-Stadt gelungen, Mittel des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend für verschiedene Videoprojekte im Rahmen von ENTIMON – Gemeinsam gegen Gewalt und Rechtsextremismus einzuwer- Ausblick Einen Schwerpunkt für das Jahr 2004 stellt die Durchführung des Bayerischen Jugendfilmfestivals JuFinale und des Bayerischen Kinderfilmfestivals KiFinale in Erlangen dar. Der Bezirk Mittelfranken freut sich, dass – nach Roth im Jahr 2000 – nun zum zweiten Mal die Wahl auf eine Stadt in Mittelfranken als Austragungsort gefallen ist. Ein Thema, das die Diskussion mitbestimmen wird, ist die Frage, wie eine Verbindung zwischen Jugendarbeit und Schule hergestellt und wie die aktive Medienarbeit konstruktiv in die Bildungsdiskussion eingebunden werden kann. Und sicherlich wird die Finanzdebatte in Zeiten leerer Kassen weiterhin viel Zeit und Energie kosten. FACHBERATUNG ben. Für das online-Spiel Tatort Nürnberg ist es ebenfalls gelungen, finanzielle Mittel über den Fonds Soziokultur zu akquirieren. | mittelfranken 100 DOKUMENTATION | SERVICE 101 Dokumentation | Service Bibliothek und Archive Mit einem jährlichen Zuwachs von ca. 250 neuen Buchtiteln aus den Bereichen Medienpädagogik, Medienforschung, praktische Medienarbeit, Lehren und Lernen, Kommunikationswissenschaft, Sozialisationsforschung, Jugendkultur, Film und Fernsehen, Computer und Internet wird der Bestand der Institutsbibliothek von Jahr zu Jahr kontinuierlich erweitert. Die Katalogisierung und Inventarisierung der Buchtitel wird über die angelegte Datenbank fortgeführt. Damit erfüllt die Bibliothek kontinuierlich eine wichtige interne Funktion für die Arbeit des Instituts und seiner einzelnen Arbeitsbereiche und für Außenstehende als Präsenzbibliothek. Nach wie vor können die seit Jahren archivierten Materialien im Textarchiv wie Kritiken, Artikel zu Regisseuren und Schauspielern und die Fotografien aus dem Bereich Film und Fernsehen auch von auswärtigen Besuchern eingesehen werden. Die Nachfrage ist jedoch weiterhin - wie bereits schon in den letzten Jahren absehbar - im Zuge der vielfältigen digitalen Recherchemöglichkeiten und der Möglichkeiten des Downloads von Bildmaterial stark zurückgegangen. Die Sammlung an Lern- und Spielesoftware wird kontinuierlich erweitert. Auch wenn sie innerhalb des schier unüberschaubaren Angebots auf dem Markt nur eine kleine Auswahl beinhaltet, ist diese Sammlung hilfreich für die laufende Arbeit, aber auch als Dokumentation von Entwicklungen, die hier auch in der Zukunft nachgezeichnet werden können. Der Arbeitsbereich Dokumentation | Weiterhin stark zurückgegangen sind die Service beinhaltet die Herausgabe von Anfragen von Lehrenden ebenso wie die Publikationen, Dokumentationen und von Studierenden und Schülerinnen bzw. Pressediensten des Instituts und Schülern nach Beratung zu verschiedenen schließt die Bibliothek und die ArchiThemen. Diese Tatsache ist zum einen auf ve des JFF ein. Die Präsenzbibliothek die wachsende Nutzung des Internets zumit den über 25.000 Büchern und rund rückzuführen, zum anderen aber auch auf 100 laufenden Zeitschriftentiteln aus die Tatsache, dass das JFF nicht die finanden Bereichen Medien und Pädagogik ziellen Mittel besitzt, den großen Fundus bildet ein Fundament für die wissender Bibliothek systematisch für eine funschaftlichen und praktischen Arbeiten des JFF. Der Arbeitsbereich ist auch dierte Beratung zu erschließen. Anlaufstelle für die Beratung und Beantwortung von medienpädagogischen Fragen, die an das Institut gerichtet werden. Publikationen Mit seinen Publikationen will das JFF die medienpädagogische Arbeit in Erziehung, Bildung und Kultur fördern. Die in 2003 veröffentlichten Bücher und Beiträge der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Büchern und Zeitschriften sind im Anhang aufgelistet. Eine regelmäßige Publikation des JFF - Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis ist merz – medien + erziehung Die zweimonatliche Fachzeitschrift erscheint im kopaed Verlag, Pfälzer-WaldStr. 64, 81539 München, [email protected] Parallel zur Entscheidung des Gemeinschaftswerks der Evangelischen Publizistik (GEP), das Erscheinen der medienpädagogischen Fachzeitschrift medien praktisch im Sommer 2003 einzustellen, haben sich Herausgeber und Verlag von merz entschlossen, die Zeitschrift einem inhaltlichen und gestalterischen Relaunch zu unterziehen. Dabei wurden das Layout-Konzept neu gestaltet und die Rubriken inhaltlich verändert. So hat neben dem Titelthementeil nun auch ein weiterer Thementeil mit der Überschrift „Spektrum“ Platz gefunden, der Einzelbeiträge aus der medienpädagogischen Forschung, Medienpraxis, Medienanwendung in Schule und anderen pädagogischen Feldern, der Medienentwicklung, -technik, -politik usw. enthält. Um der akademischen Disziplin Medienpädagogik eine Plattform zu geben, wurde beschlossen, einmal jährlich ein Heft merz Wissenschaft herauszugeben. Damit soll die Theoriebildung innerhalb der Disziplin und ihre wissenschaftliche Akzeptanz – auch international – gefördert werden. Neben Herausgebern und Redaktion hat merz seit diesem Jahr auch einen Beirat, dem Prof. Dr. Stefan Aufenanger, Barbara Eppensteiner, Thomas Feibel und Prof. Dr. Hans-Dieter Kübler angehören. Der Redaktion gehörten im Jahr 2003 an: ● Claudia Schmiderer als verantwortliche Redakteurin ● Günther Anfang, Pädagoge und Leiter des Medienzentrums München und der Abteilung Praxis des JFF ● Susanne Eggert, Kommunikationswissenschaftlerin und Mitarbeiterin der Abteilung Forschung des JFF ● Andreas Kirchhoff, Medienpädagoge und Referent in der Abteilung Medienpraxis des JFF ● Rudolf Maresch, Lehrer, freier Autor, Publizist und Kritiker DOKUMENTATION | publikationen 102 merz hat seit Sommer 2003 auch einen neuen Internetauftritt: www.merzzeitschrift.de Neben einer Übersicht über den Inhalt des aktuellen Heftes sind rückwirkend die einzelnen Hefte nach Titelthemen aufgelistet. Daneben kann die Suche auch nach Themen bzw. Schlagworten und nach Autoren erfolgen. Unter Autoren sind bislang die merz-Autoren aufgelistet. Buchautoren können über die Volltextsuche gefunden werden. Grundsätzlich werden die Textbeiträge nicht vollständig online gestellt; doch gibt es zu jedem Artikel einen Teaser. Die Besprechungen und Diskussionsbeiträge aus der Rubrik Medienreport sind in Archiven angelegt und können jeweils ab dem vorletzten Heft auch als Volltext gelesen werden. Ein Serviceteil mit aktuellen Terminen, Links zu medienpädagogischen Einrichtungen und Medien, merz-Adressen und Bestellmöglichkeiten ergänzen den Auftritt. merz-Themen 2003 (aus dem merz-Internetauftritt in gekürzter Form) Heft 1: Actionwelten Ohne „Action“ geht nichts mehr, weder real noch medial, ob in den künstlichen Freizeitwelten und Erlebnisparks, in der Erlebnisgastronomie oder auf Eventreisen. In groß angelegten Parks locken die Tempel der Spaßgesellschaft, die sich vom Norden bis nach Süddeutschland erstrecken, Jahr für Jahr mehr als 20 Millionen Besucher an. Die künstlichen Paradiese bieten ein weites Spektrum an Vergnügungen: Achterbahnen mit atemberaubenden Loopings und Abfahrten, Wildwasserbahnen, actiongeladenen Western-StuntShows. Hier kann man sich den „Kick“ ebenso holen wie beim Bungee-Sprung, beim waghalsigen Free-Climbing oder Snowboarden im Tiefschnee. Und die „Action“ aus Kriminalromanen ist für viele schon verstaubt, hat sie doch in der filmischen Umsetzung weit mehr an Attraktivität zu bieten. Überhaupt hat sich die mediale „Action“, die wir aus der Literatur, aus Film und Fernsehen kennen, inzwischen aufgemacht, uns interaktiv in Computer- oder Konsolenspielen zu motivieren. Diese untersucht Jürgen Fritz Actionwelten in seinem einleitenden Beitrag, nach einer Bestandsaufnahme des Begriffes „Action“, auch eingehender. Vor allem setzt er sich mit den + medien erziehung 47. Jahrgang / Nr. 1/ Februar 2003 kopaed DOKUMENTATION | merz 103 € 5,00 Thesen des Amerikaners Dave Grossman auseinander, der vermutet, dass sich beispielsweise aggressiver Umgang mit Waffen aus der virtuellen Welt in die reale transferieren lässt. Einer der Forschungsschwerpunkte von Dieter Brinkmann ist das Lernen in Erlebniswelten. Ob und wie sie möglicherweise herkömmliche Lernstrukturen beeinflussen, erfahren wir in seinem Beitrag „Alles Action – oder was?“. Auf eine dringend anstehende Auseinandersetzung mit den verschiedenen Formen der japanischen Animes machen Ingrid Paus-Hasebrink und Claudia Lampert aufmerksam. Sie verweisen vor allem auf die Zumutbarkeit von Gewaltszenen für die unterschiedlichen Altersstufen. Gespräche am Rande der Games Convention in Leipzig haben Hartmut Warkus und Thomas Jacob mit zwei Mitgliedern von Clans geführt und für merz zusammengefasst. Den Thementeil schließt ein Einblick in das Studienfach Visualistik an der Universität Magdeburg ab. Maic Masuch und Johannes Fromme schildern darin die Notwendigkeit, sich mit der Entwicklung von Computerspielen auf universitärer und interdisziplinärer Ebene zu befassen, d.h. die Reflexion von Computerspielen nicht nur unter technischen, sondern auch erziehungswissenschaftlichen, didaktischen und kulturellen Aspekten zu begreifen. Heft 2: On / Off – Raus aus dem Netz? Vor einer Überschätzung des Internet warnt der seit langem schon zum Computerkritiker gewandelte Informatiker Joseph Weizenbaum. „Das Internet ist wie ein riesiger MistOn/Off - Raus aus dem Netz? haufen“, in dem man zwar einige Perlen finden könne, dies jedoch nur gelinge, wenn man die richtigen, d.h. kritischen Fragen stelle. Das merz-Thema zielt auf die Frage, ob das Netz die Bildung bzw. den Alltag verbessert, und was denn alle, die mittlerweile im Netz sind, dort machen. Und es filtert zwei Sichtweisen heraus: einmal diejenige, die davon ausgeht, dass es kein Umhin des Netzes gibt - weder in der Freizeit, noch in Schule, Ausbildung oder im Beruf. Und zum anderen die Meinung derjenigen, die aufgrund ihrer Erfahrungen inzwischen wieder aussteigen wollen und sich dem Netz verweigern. Keine Umkehr meint Herbert Hrachovec, der die Möglichkeit noch nicht verloren sieht, im Netz die Zukunft für elektronisch gestütztes Lehren und Lernen zu sehen, auch wenn Widersprüche am Schnittpunkt von Medien und Erziehung sichtbar sind. Viele Internetplattformen für Jugendliche wurden in den letzten Jahren eingerichtet, waren „on“ und sind genauso schnell, wie + medien erziehung 47. Jahrgang | Nr. 2 | April 2003 € 5,00 kopaed DOKUMENTATION | merz 104 DOKUMENTATION | merz 105 sie eingerichtet wurden, auch wieder verschwunden. Kathrin Demmler und Günther Anfang betrachten anhand von Beispielen, was ein informatives, ansprechendes Webforum ausmacht. Seine Erfahrungen, die er im Umgang mit Kindern und Internet „auf dem größten Spielplatz der Welt“ ständig und immer wieder aufs Neue macht, hat Thomas Feibel in seinem Beitrag zusammengefasst. Und schließlich hat Rudi Peschke auf die Frage „Was passiert nun, nachdem alle Schulen am Netz sind?“ einmal den Stand der Entwicklung und die Pädagogischen Effekte und Grenzen aufgezeigt. Heft 3: Behinderte Menschen und Medien Immer noch ist das Bild behinderter Menschen weitgehend von Klischees bestimmt. Mitleid bestimmt häufig den Blick auf sie und Unsicherheit im Umgang mit ihnen entsteht aus der Distanz zu ihnen. Dennoch ist gerade in den letzten Jahren viel getan worden, um den Blick der Menschen ohne Behinderung auf diejenigen mit einem Handicap, auf die „unperfekten“ Menschen zu verändern, so dass auch der Begriff der Normalität seine scheinbare Selbstverständlichkeit verloren hat. Und die Emanzipation der Menschen mit Behinderungen findet an vielen Plätzen statt: In der Bildenden Kunst, auf den Bühnen des Theaters, im Film und in der Musik, im Sport, in der Werbung und den Medien. Gerade in den Bereichen, die von der Vorgabe der Schönheitsideale nach ästhetischen Maßgaben der Kosmetik leben, sind die Beispiele ermutigend, wenn auch nicht unumstritten. Von einigen der ermutigenden Ansätze zum Thema der Darstellung behinderter Menschen in den Medien schreibt Peter Radtke, wobei er gleichzeitig auf die Defizite und immer noch vorhandenen, häufig unterbewusst begangenen Diskriminierungen aufmerksam macht. Erfahrungen aus ihrer praktischen medienpädagogischen Arbeit mit behinderten Menschen haben Klaus Lutz und Bettina Giersig zusammengetragen. Jörg Auf dem Hövel beklagt die Schwierigkeiten, die das ansonsten für die Selbständigkeit für Menschen mit Behinderungen wertvolle Internet, (noch) mit sich bringt. Bert Geßler und Friedbert Jochum berichten von der Entwicklung und Erprobung eines computergestützten Lernspiels für geistig behinderte Kinder, und Arnd Münster stellt die Methode der Gestützten Kommunikation für Menschen vor, die sich nicht oder nur sehr begrenzt lautsprachlich mitteilen können. Abschließend stehen Gedanken des Medientheoretikers Frank Hartmann zum Mängelwesen Mensch und zu den vom ihm geschaffenen symbolisierenden Apparaten. Heft 4: Medienpraxis – Konzepte und Perspektiven Alltagspraxis ist Medienpraxis. Dass Medien unseren Alltag begleiten, ist schon seit langem keine Neuigkeit mehr und genauso muss dieser Umstand auch keine Schreckensvorstellungen auslösen. Vorausgesetzt, man hat sie im Griff bzw. kann kompetent mit ihnen umgehen. Selbstverständlich nicht nur technisch, sondern vor allem inhaltlich. Dies zu vermitteln hat sich die Medienpädagogik und in der Praxis die Medienarbeit insbesondere mit Heranwachsenden zum Ziel gesetzt. Auch wenn in den letzten Jahren zahlreiche Anstrengungen unternommen wurden, um die Arbeit mit den Medien als Pflichtfach im schulischen und außerschulischen Bereich zu etablieren, stehen auf der Soll-Seite noch einige Vorhaben aus, und nicht zuletzt diejenigen, die medienpädagogisch arbeiten, stellen sich die Frage nach der Zukunft ihrer Disziplin. Günther Anfang und Kathrin Demmler haben für dieses Heft eine kleine Auswahl an medienpädagogischen Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten getroffen, die zunächst einmal eine Übersicht über die Bandbreite der Angebote geben soll, ohne einen Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben. An diesem Punkt des Heftes wird die Gegenwart verlassen: Barbara Eppensteiner und Franz Josef Röll wurden nach ihren Visionen für eine künftige Medienpädagogik befragt. Röll hat hierfür bereits konkrete Vorschläge, die er in einer ‚Pädagogik der Navigation’ verankert sieht; Eppensteiner verweist auf einen Blick zurück, um urteilen zu können, welche bisherigen Wege in einer Sackgasse endeten und welche Konzepte durchaus weiterhin verfolgt werden sollten. Heft 5: merz-Wissenschaft „Virtuelle Lebenswelten“ Große Teile der jungen Generation tauchen heute in virtuelle Erlebnis- und Kommunikationsräume ein, interagieren dort spielerisch oder sind an ernsthaftem Austausch interessiert. Die Perfektion und Realitätsnähe, mit der Spielwelten und virtuelle Räume gestaltet sind, erweitern die Formen und Dimensionen des Medienhandelns. Zwar können nur die Sinne in diese Sphären eintauchen, doch scheinen wir selbst in diesen Welten zu handeln, scheinbar präsent in körperlichen Hüllen, die wir selbst steuern. Virtuelle Welten können uns die eigene Wirklichkeit vergessen lassen, für manchen sind sie lohnender als der Alltag, einige halten sie für die Wirklichkeit. DOKUMENTATION | merz 106 DOKUMENTATION | merz 107 Es ist die Frage nach den Folgen virtueller Welten für das menschliche Dasein und für das Alltagsleben der Menschen, insbesondere der heranwachsenden Generation, die eine Befassung aus sozialwissenschaftlicher und medienpädagogischer Perspektive primär motiviert. Ziel dieser ersten Ausgabe von merz Wissenschaft ist es, den aktuellen Forschungsstand zum Thema „virtuelle Welten“ in der Medienpädagogik wie auch in benachbarten Disziplinen darzustellen. Helga Theunert und Susanne Eggert geben in ihrem Beitrag „Virtuelle Lebenswelten – Annäherung an neue Dimensionen des Medienhandelns“ eine Einführung in das Thema. Dann ergeben sich drei Themenblöcke: Zugang von Kindern und Jugendlichen, virtuelle Spielwelten und Kommunikation in virtuellen Räumen. Birgitte Holm Sørensen („If spare time didn’t exist – a future perspective on children’s off-school virtual learning processes“) hat herausgefunden, dass sich beim Spielen auch Lerneffekte ergeben. Dagmar Hoffmann und Thomas Münch zeigen in ihrem Artikel „Mediale Aneignungsprozesse im Netz – Zum Gebrauchswert des Internet für jugendliche Intensivnutzer“, dass die ausgiebige Nutzung des Internets bei Jugendlichen noch eine sehr spezialisierte Tätigkeit ist. Computerspiele werden in der Regel „lebenstypisch“ gewählt, konstatieren Tanja Witting und Heike Esser („Wie Spieler sich zu virtuellen Spielwelten in Beziehung setzen“). Waldemar Vogelgesang setzt sich in „LAN-Partys: Jugendkulturelle Erlebnisräume zwischen Off- und Online“ mit einer spezifischen Art des vernetzten Spielens auseinander. Tanja Schatz zeigt in „Die individuelle Funktion des Chattens bei Jugendlichen“, dass soziale Integration und soziale Kompetenz dabei entscheidende Kriterien sind. Harald Marburger („CMC – Die digitale Identitätsdroge?“) geht der Frage nach, was es bedeutet, wenn es Menschen nur im Internet, nicht aber in der Realität gelingt, adäquate GesprächspartnerInnen finden. In ihrem Beitrag „Wissenskommunikation in themenbezogenen Online-Chats“ stellen Nicola Döring und Sandra Pöschl eine enge Verbindung von Realität und Virtualität fest. Sandra Winkel, Gunter Groen, Hans-Christian Waldmann und Franz Petermann kommen in „Suizidforen im Internet – Bedeutung einer virtuellen Lebenswelt aus Sicht der Nutzer“ zu dem Schluss, dass die Foren für die Nutzer eine virtuelle Welt darstellen, in der sie sich ernst genommen und gut aufgehoben fühlen. Heft 6: Kinder im Mediennetz Ein Netz gesponnen aus Medien umgibt uns zu Beginn des 21. Jahrhunderts; inwieweit wir darin gefangen sind, hängt von unserer jeweiligen Fähigkeit ab, mit den uns von den Medien gebotenen Inhalten umzugehen. Und das muss nicht heißen, dass insbesondere Erwachsene aufgrund ihrer Lebenserfahrung damit kompetenter verfahren als Jüngere. Dennoch haben es natürlich die Kleinsten unter den Heranwachsenden am schwersten, sich dem Zugriff der medialen Botschaften zu entziehen, bieten sie doch viele schöne unterhaltsame Dinge an, die die Zeit vertreiben. Und darin unterscheidet sich Kindheit heute fundamental von Kindheit um die 1950er Jahre: Medien in der heutigen Vielfalt gab es zum einen noch gar nicht, und zum anderen war die Zielgruppe Kind noch nicht geboren beziehungsweise erfunden. Von einigen Aspekten dieser Entwicklung handelt der Thementeil dieses Heftes. Andreas Lange beginnt mit einer soziologischen Skizze, in der er die gesellschaftlichen Entwicklungen und die sich daraus ableitenden Veränderungen von Kindheit in den letzten fünfzig Jahren beleuchtet. Nicht auszuklammern sind dabei die Medien, denn zu den bevorzugten Konsumobjekten gehören mittlerweile die Produkte des Medienverbundes. Speziell mit Angeboten für Klein- und Vorschulkinder hat sich Michael Gurt befasst. Er ist einigen Fragen zu Sinn und Zweck solcher Angebote nachgegangen und gibt einen einführenden Überblick, der sich als Orientierung anbietet. Zum Umgang Heranwachsender mit Konvergenz im Medienensemble wird derzeit eine Studie durchgeführt, deren Ergebnisse des ersten Untersuchungsabschnitt nun vorliegen. Dazu stellte Anne-Kathrin Kaelcke für merz Fragen an Ulrike Wagner, die an dieser Untersuchung mitarbeitet. Geldbeziehungen bestimmen bis in die letzte Faser der Privatsphäre hinein unser Leben. Wie sehr und anhand von Beispielen aus dem Fernseh- und Internetbereich zeigt Christine Feil in ihrem Beitrag zur Kommerzialisierung von Kindheit. Nadine Kloos, die sich in der Redaktion des FLIMMO mit dem gesamten Kindermedienmarkt beschäftigt, hat für dieses Heft kurze Statements von Kindern und Medienmachern zur Frage „Was macht ein gutes, interessantes Produkt aus?“ eingeholt. Lose über den Thementeil verteilt sind jeweils die Antworten zu den Bereichen Fernsehen, Film, Internet, Spiele, etc. Geplante merz-Themen 2004: Lernräume der Zukunft? Musik im Leben Heranwachsender Spielen und Lernen Weltwissen – Medienwissen Sozialisation in einer ökonomischen Welt Bildungspolitik / Medienpolitik ● ● ● ● ● ● DOKUMENTATION | merz 108 DOKUMENTATION | flimmo / filmlisten 109 Weitere regelmäßige Publikationen des JFF sind: FLIMMO – fernsehen mit kinderaugen Herausgegeben von Programmberatung für Eltern e.V., Broschüre erscheint 3×jährlich, Online-Angebot wird 14tägig aktualisiert. Bezugsadresse / Vereinsorganisation / Redaktion Vereinsseite: Programmberatung für Eltern e.V. Postfach 801344, 81613 München, Fon 089.45066215, Fax 089.45066222, www.flimmo.de/bestellung Redaktion: JFF (siehe Bericht S. 27–29) Spielfilmliste 2004 / Kurzfilmliste 2004 Hg.: JFF und Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik (gep) Verlag: kopaed verlagsgmbh, Pfälzer-Wald-Str. 64, 81539 München, [email protected] Im Dezember 2003 ist traditionsgemäß die neue Spielfilmliste erschienen, die Empfehlungsliste für die Bildungs-, Jugend- und Kulturarbeit mit 1000 sehenswerten Filmen aus allen Themenbereichen und Genres. Die Auswahl bietet einen Querschnitt durch die internationale Filmgeschichte mit Schwerpunkt auf dem zeitgenössischen Film und bietet einen Leitfaden durch die Flut von neuen Filmtiteln. Umfangreiche Registerteile erschließen das Angebot. Die Filme werden mit konzentrierten Angaben zu Inhalt und Form vorgestellt und sind mit genauen Standortnachweisen für alle Formate (35mm, 16mm, VHS und DVD) verzeichnet. Der jährlich wechselnde Sonderteil ist in der Spielfilmliste 2004 dem Kinderfilm gewidmet, der in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewann. Das Special enthält die 200 wichtigsten Kinderfilme, die zur Zeit in Deutschland verfügbar sind. Auch hier erleichtern Registerteile das Auffinden der Titel. Wie die Spielfilmliste wird auch die im selben Turnus erscheinende Kurzfilmliste mit Filmen bis zu 60 Minuten Länge jedes Jahr in einem aufwändigen Verfahren, nach ausführlichen Diskussionen im Gutachterausschuss und in Zusammenarbeit mit den Verleihern erstellt. Zusammen mit dem Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik (GEP) ist das JFF Herausgeber beider Publikationen. Die redaktionelle Betreuung der Spielfilmliste liegt beim JFF, die der Kurzfilmliste beim GEP. Mitgliederversammlungen Auch 2003 haben zwei Mitgliederversammlungen des JFF – e.V. stattgefunden. Bei der ordentlichen Mitgliederversammlung im Frühjahr standen Neuwahlen zum Vorstand an. Der komplette amtierende Vorstand hatte sich wieder zur Kandidatur bereit erklärt und erhielt bei der Abstimmung einen eindrucksvollen Vertrauensbeweis (siehe Institutsstruktur). Daneben wurden die üblichen Formalien behandelt, die ein Verein jährlich in seiner Hauptversammlung erledigen muss. Über das Thema, mit dem sich die Mitglieder gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des JFF auseinandergesetzt haben, wird unten ausführlich berichtet. Die Herbst-Mitgliederversammlung, die traditionell ausschließlich thematisch ausgerichtet ist, wurde diesmal als öffentliche Veranstaltung durchgeführt. Dies basiert auf einem Beschluss der Mitglieder, wonach bei Themen, die über einen internen Diskussionsprozess hinaus von allgemeiner Bedeutung sind, die Mitgliederversammlung nach außen geöffnet werden kann. Ein ausführlicher Bericht über diese Fachtagung, zu der als Mitveranstalter die Bundeszentrale für politische Bildung gewonnen werden konnte und die im Rahmen von Inter@ktiv stattfand, würde den Rahmen des Jahresberichts sprengen. Um dennoch einen kleinen Einblick in das Themenspektrum zu geben, drucken wir hier das Programm der Tagung ab. Im Berichtsteil Forschung ist ein Kurzbericht zur Veranstaltung zu finden (siehe S. 29–30). Die Mitgliederversammlung im Mai befasste sich mit dem Thema Migration und Medien. Ausgehend von der orientierenden Bedeutung von Medien und der Annahme, dass auch Heranwachsende mit Migrationshintergrund die Medien heranziehen, um nach Anregungen für die Bewältigung von Alltagsanforderungen und Orientierungen für die Ausformung von Persönlichkeits-, Geschlechts- und Sozialkonzepten Ausschau zu halten, kommen die Medien als Einflussfaktor für beides in Betracht: für die Sichtweisen auf andere Herkunftskulturen und für Prozesse der Integration in die aktuelle Lebenskultur der Aufnahmegesellschaft. Die Forschungslage ist in diesem Feld allerdings noch äußerst dürftig. Daneben sind Medien für Heranwachsende ausländischer Herkunft genauso wie für deutsche eine Möglichkeit, sich auszudrücken und ihre Erfahrungen und Sichtweisen anderen zu vermitteln. Inwie- MITGLIEDERVERSAMMLUNGEN 110 MITGLIEDERVERSAMMLUNGEN 111 fern aktive Medienarbeit Kinder und Jugendliche aus anderen Herkunftskulturen in Integrationsprozessen unterstützen kann, ist eine Frage, die der weiteren Reflektion bedarf. Die im letzten Jahr begonnenen Bemühungen des Instituts, den Komplex Migration und Medien zu thematisieren und in ersten Aktivitäten anzugehen, sind in diesem Sinne als Sondierung eines noch recht unkonturierten Feldes zu sehen. Die Mitgliederversammlung ergab Anregungen für die Ausrichtung weiterer Institutsaktivitäten auf diesem Gebiet. Als Ausgangspunkt der Diskussion dienten Beispiele aus der Forschungsund Praxisarbeit des Instituts, die vorgestellt wurden: Forschung Präsentiert wurden Ergebnisse einer explorativen empirischen Untersuchung, die der Lehrstuhl für Medienpädagogik und Weiterbildung der Universität Leipzig in Kooperation mit dem JFF durchgeführt hat. Thema waren die stereotypen Ausländerbilder im Fernsehen und der Rezeption von Ausländerbildern durch Kinder und Jugendliche. In der Studie wurden zum einen die Ausländerbilder in den Genres Daily Talk, Gerichtsshow, Boulevardmagazin und Daily Soap untersucht, zum anderen wurden 40 Kinder und Jugendliche mit und ohne Migrationshintergrund im Alter von 9 bis 14 Jahren zu ihrer Wahrnehmung von „Ausländern“ im Fernsehen mittels leitfadengestützter Interviews befragt. Praxis Es wurden zwei von Jugendlichen mit Migrationshintergrund produzierte Beiträge vorgestellt, die sich mit den Themen Migration, kulturelle Identität und Integration befassen. Sie entstammen zwei Projekten zur aktiven Medienarbeit: In eigener Regie (Videobeitrag) und format – Medienarbeit für Toleranz (Audiobeitrag). Damit wurden zwei sehr unterschiedliche Projekte gewählt, die die Spannbreite aktiver Medienarbeit zeigen. Die anschließende Diskussion erbrachte viele Hinweise für die weiteren Aktivitäten des JFF zum Thema Migration und Medien. Thema der Herbst-Mitgliederversammlung im Oktober, die als Fachtagung im Literaturhaus München durchgeführt wurde, war Virtuelle Lebenswelten in Kindheit und Jugend. Nachfolgend das Programm der Tagung: Fachtagung Virtuelle Lebenswelten in Kindheit und Jugend Freitag, 31. Oktober 2003, 11.00 Uhr bis 16.30 Uhr Literaturhaus, Salvatorplatz 1, 80333 München veranstaltet vom JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis in Kooperation mit der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) im Rahmen von Inter@ktiv Virtuelle Lebenswelten in Kindheit und Jugend Im Zentrum der Tagung steht die Bedeutung, die Kinder und Jugendliche virtuellen Welten zuschreiben. Es werden neue wissenschaftliche Ergebnisse präsentiert und für die medienpädagogische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen reflektiert. Folgende Fragen werden thematisiert: Was erwarten Heranwachsende von virtuellen Räumen und was bieten diese ihnen an? Welche Bedeutung hat der Aufenthalt in den virtuellen Welten für die Denk- und Handlungsmuster von Kindern und Jugendlichen? Welchen pädagogischen Maßstäben müssten virtuelle Welten genügen, die Kinder und Jugendliche angemessen ansprechen? Die Veranstaltung richtet sich in erster Linie an Multiplikatorinnen und Multiplikatoren aus Bereichen (medien-)pädagogischer Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. 11.00 – 11.15Uhr Eröffnung Thomas Krüger, Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) 11.15 – 11.35 Uhr Einführung Virtuelle Lebenswelten in Kindheit und Jugend Wolfgang Zacharias, Organisationsstelle Inter@ktiv Helga Theunert, wissenschaftliche Direktorin des JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis 11.35 – 13.05 Uhr Themenblock 1: Unterhaltungswelten Input: „Computer, Spielkonsole, Internet. Die Nutzung von Spielemedien im Medienensemble.“ Ulrike Wagner, JFF „Wie Spieler sich zu virtuellen Spielwelten in Beziehung setzen“ Tanja Witting und Heike Esser, Fachhochschule Köln MITGLIEDERVERSAMMLUNGEN 112 MITGLIEDERVERSAMMLUNGEN 113 „LAN-Partys: Jugendkulturelle Erlebnisräume zwischen Off- und Online“ Waldemar Vogelgesang, Universität Trier Diskussion 13.05 – 14.00 Uhr Themenblock 2: Kommunikationswelten Input: „Chats, Foren, Email. Heranwachsende kommunizieren im Medienensemble.“ Ulrike Wagner, JFF „Kommunikation und Gemeinschaftsbildung in virtuellen Mädchen- und Frauenräumen“ Christina Schachtner, Universität Klagenfurt, Andrea Welger, Universität Marburg Diskussion 14.00 – 14.30 Uhr Pause 14.30 – 16.00 Uhr Themenblock 3: Jugendkulturelle Welten Input: „Musik, Freunde, Computer. Wie verfolgen Heranwachsende ihre Interessen im Medienensemble?“ Ulrike Wagner, JFF „Musikalische Begegnungen im Internet“ Thomas Münch, Hochschule für Musik Würzburg „Digitale Kultur – Pädagogische Handlungsspielräume in der Gestaltung virtueller Welten“ Winfried Marotzki, Universität Magdeburg Diskussion 16.00 – 16.20 Uhr Tagungszusammenfassung und Konturierung der Handlungsperspektiven Bernd Schorb, Universität Leipzig gegen 16.30 Uhr Ende der Veranstaltung Tagungsleitung und Moderation: Susanne Eggert, Helga Theunert, JFF 114 Kuratorium Prof. Dr. WolfDieter Ring Seit 1997 begleiten die Kuratoren des JFF auf Initiative und unter Vorsitz von Prof. Dr. Wolf-Dieter Ring nunmehr die Geschicke des JFF mit großem Engagement. Die große Bereitschaft von Persönlichkeiten mit Rang und Namen, im Kuratorium mitzuwirken, ist für die Arbeit des Instituts Anerkennung und Ansporn zugleich. Die verantwortlichen Positionen der Kuratoren machen es aber nicht einfach, einen gemeinsamen Termin für eine Kuratoriumssitzung zu finden. Die ökonomische Krise und die Mittelknappheit für öffentliche Aufgaben erschweren eine verlässliche Terminplanung noch mehr. So konnte 2003 trotz mehrfacher Versuche und terminlicher Fixierungen keine Kuratoriumssitzung realisiert werden. Die nächste Sitzung ist nun für Anfang 2004 vereinbart. Dr. Ludwig Bauer Auch wenn keine gemeinsame Sitzung der Kuratoren stattfand, gab es rege Kontakte zwischen Kuratoren und JFF. In bilateralen Gesprächen wurden aktuelle Themen und Probleme erörtert, Erfahrungen ausgetauscht und Aktivitäten durch Kuratoren angeregt. Ein Thema war auch 2003 das vom Kuratorium angeregte Vorhaben des JFF, die Stiftung „Groß werden mit Medien“ zu gründen, um den Prozess des Aufwachsens mit Medien kontinuierlich erforschen zu können und damit sowohl zeitnahe wissenschaftlich fundierte Aussagen zu aktuellen Medienphänomenen als auch fundierte Ergebnisse langfristiger Medieneinflüsse zu gewinnen, auf die Medienpolitik, MedienwirtProf. Dr. Wolf-Dieter Ring, Präsident der Bayerischen Landeszentrale für neue Medischaft und Pädagogik gleicheren (BLM) maßen zugreifen können. Ein Dr. Ludwig Bauer, Mitglied im Vorstand der Bündnis aus Medien, Politik und ProSiebenSat.1 Media AG (ab 2004 TV-Vorstand der VIVA Media AG) Wissenschaft sollte deshalb auch Dr. Thomas Gruber, Intendant des Bayeridie Stiftung tragen. Ein möglicher schen Rundfunks Partner der Medienwirtschaft für Helmut Markwort, Chefredakteur FOCUS diese Stiftung, mit dem bereits Markus Schächter, Intendant des ZDF Gespräche geführt wurden, die Fritz Schösser, MdB, Vorsitzender des DGB ProSiebenSat.1 Media AG, ist mit Bayern Dr. Thomas Gruber Christian Ude, Oberbürgermeister der Landeshauptstadt München KURATORIUM 115 Helmut Markwort Markus Schächter Fritz Schösser Christian Ude dem Zusammenbruch des Kirch-Konzern vorerst ausgefallen. In Gesprächen mit dem Freistaat Bayern wurde zwar Interesse signalisiert, die finanzielle Situation hat aber ein weiteres Verfolgen des Vorhabens zunächst verhindert. Die derzeit desolate Lage aller öffentlichen Haushalte, aber auch die momentan geringe Bereitschaft von Unternehmen, sich finanziell an öffentlichen Aufgaben zu beteiligen, hat die mit dem Vorhaben befassten Kuratoren und das JFF dazu veranlasst, die Absicht zur Gründung der Stiftung beizubehalten, aber vorerst nicht verstärkt zu verfolgen. Ein weiteres Thema umfasste den Komplex Jugendmedienschutz. Mit dem erstmals geschlossenen Jugendmedienschutz-Staatsvertrag und dem neu gefassten Jugendschutzgesetz wurden die Zuständigkeiten für den Jugendmedienschutz neu geregelt. Für die Bereiche Rundfunk und Onlinemedien wurde als Kontrollinstanz die Kommission Jugendmedienschutz (KJM) eingerichtet, deren Vorsitz Prof. Dr. Ring übernommen hat. Mit ihm wurden mehrfach Fragen erörtert, die für die künftige Gestaltung des Jugendmedienschutzes von Bedeutung sind. Insbesondere ging es darum, welcher Regelungsbedarf aus der Sicht der Medienpädagogik besteht und wo Regelungen noch nicht getroffen werden können, weil eine wissenschaftliche Fundierung fehlt. Da der Jugendmedienschutz nicht nur die Kontrollorgane betrifft, sondern auch eine Aufgabe für öffentlich-rechtliche und kommerzielle Anbieter ist, wird sich mit diesem Thema in nächster Zeit das gesamte Kuratorium befassen. LEHRTÄTIGKEIT Fachhochschule Regensburg, FB Sozialwesen (Bloech, Demmler) Katholische Fachhochschule Nordrhein-Westfalen, Abt. Münster, FB Ästhetik und Kommunikation (Kirchhoff) Universität Augsburg, FB Medienpädagogik (Graue, Gurt) Universität Leipzig, FB Kommunikations- und Medienwissenschaften (Eggert, Schell, Stolzenburg, Theunert) MITARBEIT IN GREMIEN / GUTACHTER- UND JURYTÄTIGKEIT Die MitarbeiterInnen des Instituts waren als Sachverständige tätig in: Aktion Jugendschutz, Landesarbeitsstelle Bayern e.V., Projektbeirat „Elterntalk“ (Schell) Aus- und Fortbildungskanal (AFK)-Anbieterverein Fernsehen, München, Vorstand (Anfang) Aus- und Fortbildungskanal (AFK)-Anbieterverein Hörfunk, München, Vorstand (Stolzenburg) Aus- und Fortbildungskanal (AFK)-Anbieterverein Hörfunk, Nürnberg (Stolzenburg) Bavaria Filmstadt, Jury „Filmendes Klassenzimmer“ (Anfang) Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM) / JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis, Auswahlausschuss zum Förderprogramm „In eigener Regie“ (Anfang, Bloech, Demmler, Kirchhoff, Schell) Bayerische Landeszentrale für neue Medien, Forum Medienpädagogik (Schell) Bayerischer Jugendring, Arbeitsgruppe „Prävention gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen“ (Stolzenburg) Bayerischer Jugendring, Arbeitskreis Medienpolitik (Schell, Theunert) Bayerischer Jugendring, Hauptausschuss (Schell) Bayerischer Jugendring, Beirat „bjr-online“ (Demmler) Bayerischer Jugendring / JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis, Beirat zum Projekt „JuFinale 03/04“ (Kirchhoff, Schell) Bezirksjugendring Mittelfranken / Fachberater für Medienpädagogik des JFF, Jury JuFinale Mittelfranken (Kirchhoff) Bezirksjugendring Niederbayern / Fachberaterin für Medienpädagogik des JFF, Jury JuFinale Niederbayern (Kirchhoff) Bezirksjugendring Oberbayern / FachberaterInnnen für Medienpädagogik des JFF, Jury JuFinale Oberbayern (Gaugler) Bezirksjugendring Oberfranken / Fachberater für Medienpädagogik des JFF, Jury JuFinale Oberfranken (Stolzenburg) ANHANG 116 ANHANG 117 Bezirksjugendring Oberpfalz / Fachberaterin für Medienpädagogik des JFF (Giersig) Bezirksjugendring Schwaben / FachberaterInnen für Medienpädagogik des JFF, Jury JuFinale Schwaben (Kloos) Bezirksjugendring Unterfranken / JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis, Jury JuFinale Unterfranken (Schell) Bundesforum Familie (Stolzenburg) Bundesforum Rassismus, Arbeitsgemeinschaft „Nationaler Aktionsplan“ (Lang, Schell) Deutsches Jugendherbergswerk (DJH), Landesverband Bayern e.V. Beirat „Umwelt und Kultur“ (Schell) Filmstadt München e.V. (Anfang) Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen, Kuratorium (Theunert) Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur (GMK), Jury „Dieter-Baacke-Preis“ (Anfang) Gutachterausschuss für die Kurzfilmliste (Jung) Gutachterausschuss für die Spielfilmliste (Bloech, Jung) JFF - Institut Jugend Film Fernsehen Berlin-Brandenburg e.V. (Stolzenburg, Theunert), Vorstand (Schell) INTERAKTIV 2002, Organisationsgruppe (Anfang, Demmler) Kind Jugend Gesellschaft Zeitschrift für Jugendschutz, Wissenschaftlicher Beirat der Zeitschrift (Theunert) Kommunaler Bildungsserver (kobis), München (Anfang, Demmler) Koordinationsgremium der Medienstelle Augsburg (Anfang) KoPäd – Kommunikation und Pädagogik e.V., München, Vorstand (Stolzenburg, Theunert) Kulturservice Bayern e.V. (Theunert) Landeshauptstadt München, Arbeitskreis Münchner Kinderportal, (Demmler) Landeshauptstadt München, ARGE Jugendhilfe (Anfang) Landeshauptstadt München, Kinder- und Jugendhilfeausschuss (Anfang) Medienpädagogik e.V., Leipzig, Vorstand (Schell) Münchner Trichter - Zusammenschluss der nach § 75 anerkannten freien Träger der Jugendhilfe (Anfang) RTL2 Programmausschuss (Schell) Schulen ans Netz e.V., Beirat Lizzy Net (Wagner) SIN - Studio im Netz e.V., München (Anfang, Schell) Staatsinstitut für Schulpädagogik und Bildungsforschung, Runder Tisch „Gemeinschaftsaufgabe Medienerziehung in Bayern“ (Schell) und Arbeitskreis „Medienerziehung in Wissenschaft und Bildungspraxis“ (Schorb) Stadtjugendamt München, Fachforum Mädchenarbeit (Herbert) Stadtjugendamt München und INPUT e.V., Netzwerk Jungenarbeit (Kirchhoff) Stadtjugendamt München und MZM, Jury flimmern & rauschen - Das Filmfest der jungen Szene (Giersig) VERÖFFENTLICHUNGEN DER MITARBEITERINNEN UND MITARBEITER 2003 Bücher JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis, Aktion Jugendschutz, LAG Bayern (Hrsg.): Aufwachsen in Actionwelten. Ein Materialpaket zu gewalthaltigen Spielwelten und Medienverbünden. München 2003. kopaed. Günther Anfang (Hrsg.): Mit Medien gegen Gewalt. Beispiele, Anregungen und Ideen aus der Praxis. Materialien zur Medienpädagogik Band 3 (herausgegeben vom JFF). München 2003. kopaed. Günther Anfang, Kathrin Demmler, Klaus Lutz (Hrsg.): Mit Kamera, Maus und Mikro. Medienarbeit mit Kindern. Materialien zur Medienpädagogik Band 4 (herausgegeben vom JFF). München 2003. kopaed Günther Anfang, Fabian Fiedler, Bernd Kammerer, Klaus Lutz (Hrsg.): Aufwachsen in Medienwelten. Perspektiven der medienpädagogischen Arbeit mit Kindern und Jugendlichen. Nürnberg 2003. Emwe-Verlag Buch- und Zeitschriftenbeiträge Günther Anfang: Wenn die Bilder laufen lernen – Trickfilm-Videos erstellen mit Kindern, in: Günther Anfang, Fabian Fiedler, Bernd Kammerer, Klaus Lutz (Hrsg.), (siehe oben) Günther Anfang, Kathrin Demmler: Medienpädagoge – (k)ein geschützter Begriff? Aus- und Fortbildungsmöglichkeiten zum Medienpädagogen, in: medien + erziehung 04/2003 Günther Anfang, Kathrin Demmler, Ilona Herbert: NaTour. Wie kommt das Wasser ins Multimediaprojekt, in: Sonja Moser, Klaus Dreyer, Beate Emmer (Hrsg.): Natürlich im Netz. Kinder- und Jugendprojekte rund ums Internet. München 2003. kopaed Michael Bloech: Mit Bildern erzählen, in: Günther Anfang, Kathrin Demmler, Klaus Lutz (Hrsg.), (siehe oben) Michael Bloech: Einführung in die Fotopraxis, in: Günther Anfang, Kathrin Demmler, Klaus Lutz (Hrsg.), (siehe oben) Michael Bloech: Die Fotostory neu entdecken, in: Primar, Heft 33. Goethe Institut 2003 Kathrin Demmler, Günther Anfang: Jugend im pädagogischen Netz. Jugendplattformen im Test, in: medien + erziehung 02/2003 Kathrin Demmler: Vom Storyboard zur Fotostory, in: Günther Anfang, Fabian Fiedler, Bernd Kammerer, Klaus Lutz (Hrsg.), (siehe oben) Kathrin Demmler: Händels Wassermusik, in: www.lehrer-online.de ANHANG 118 ANHANG 119 Susanne Eggert: Die Programmanalyse, in: Bernd Schorb u.a.: Was guckst du, was denkst du? Der Einfluss des Fernsehens auf das Ausländerbild von Kindern und Jugendlichen. Kiel 2003. Unabhängige Landesanstalt für Rundfunk und neue Medien Susanne Eggert: Wenn Vorschulkinder fernsehen. „... die schneiden mit den Schneidefischen, mit Sägefischen“, in: Frühe Kindheit, die ersten sechs Jahre, Zeitschrift der Deutschen Liga für das Kind in Familie und Gesellschaft e.V. Berlin 2003 Bettina Giersig: Menschen mit Autismus als Reporter und Filmemacher, in: medien + erziehung 03/2003 Bettina Giersig: format – Medienarbeit für Toleranz, in: Günther Anfang, Fabian Fiedler, Bernd Kammerer, Klaus Lutz (Hrsg.), (siehe oben) Jo Graue: „East & West“ – Ein interkulturelles Videoprojekt mit Hauptschülern, in: Günther Anfang (Hrsg.), (siehe oben) Michael Gurt: „... dann tu ich’s ganz schnell weg“. Fernsehen zur Primetime – Kein Kinderspiel, in: Kind Jugend Gesellschaft. Zeitschrift für Jugendschutz. 01/2003 Michael Gurt: Medienangebote für Klein- und Vorschulkinder – Ein Überblick, in: medien + erziehung 06/2003 Andreas Kirchhoff: LOOP – Geräuschcollagen am PC herstellen, in: Günther Anfang, Fabian Fiedler, Bernd Kammerer, Klaus Lutz (Hrsg.), (siehe oben) Andreas Kirchhoff: Mehr als eine virtuelle Bastelstunde. Anregungen zur aktiven Multimedia-Arbeit mit Kindern, in: Günther Anfang, Kathrin Demmler, Klaus Lutz (Hrsg.), (siehe oben) Elke Michaelis: Gewalt unter Jugendlichen – Ein Radioprojekt mit jungen Frauen einer sozialtherapeutischen Wohngruppe, in: Günther Anfang (Hrsg.), (siehe oben) Fred Schell: Aktive Medienarbeit zum Thema Gewalt: Prinzipien und Chancen einer handlungsorientierten Medienarbeit, in: Günther Anfang (Hrsg.), (siehe oben) Fred Schell: MedienpädagogInnen in der Jugendarbeit, in: Norbert Neuß (Hrsg.): Beruf Medienpädagoge. Selbstverständnis – Ausbildung – Arbeitsfelder. München 2003. kopaed Elke Stolzenburg: „Ohne Jungs? Ich weiß ja nicht ...“ Geschlechtsspezifische Medienarbeit mit Mädchen, in: Günther Anfang, Fabian Fiedler, Bernd Kammerer, Klaus Lutz (Hrsg.), (siehe oben) Helga Theunert, Susanne Eggert: Virtuelle Lebenswelten – Annäherung an neue Dimensionen des Medienhandelns, in: medien + erziehung Wissenschaft 05/ 2003 Helga Theunert: Wie nutzen Kinder und Jugendliche die Medien? Bedeutung und Einfluss der Medien, in: Günther Anfang, Fabian Fiedler, Bernd Kammerer, Klaus Lutz (Hrsg.), (siehe oben) Helga Theunert: Medienumgang in der Kindheit, in: Günther Anfang, Kathrin Demmler, Klaus Lutz (Hrsg.), (siehe oben) Helga Theunert: Medien als Problem in der Informationsgesellschaft, in: Joachim Faulde (Hrsg.): Kinder und Jugendliche verstehen – fördern – schützen. Weinheim und München 2003. Juventa Verlag Helga Theunert: Wirkungsdimension Angst – relevant für über 12-Jährige?, in: TV Diskurs Juli/2003 Helga Theunert: Aufwachsen in Actionwelten. Die Risiken der Medien- und Konsumwelten als Herausforderung für pädagogisches Handeln, in: DDS. Zeitschrift der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, Landesverband Bayern. 12/2003 Ulrike Wagner: Feiräume im Äther: Freie Radios und die Umsetzung von Public Access, in: Medienjournal 3/2003 Rezensionen (Film, Fernsehen, Computer, Literatur) Günther Anfang: Spieleklassiker, in: medien + erziehung 04/2003 Günther Anfang: Mathe macht Spaß. Der Zahlenteufel, in: medien + erziehung 04/2003 Michael Bloech: Videoschnitt: Alles ganz easy, oder?, in: medien + erziehung 06/ 2003 Michael Bloech: „Science Fiction“ – Ein Horrorthriller für Kinder!, in: medien + erziehung 06/2003 Michael Bloech: „Sein und Haben“ – Ein Film über die Schule und eine Erziehung, die man gerne gehabt hätte, in: medien + erziehung 03/2003 Kathrin Demmler: Neue Medien im Unterrichtsalltag, in: medien + erziehung 01/ 2003 Kathrin Demmler: Vom Zeichenbrett zum Internet, in: medien + erziehung 02/ 2003 Christa Gebel: Brutale Spiele – Brutale Spieler? Manuel Ladas: Brutale Spiele(r)? Wirkung und Nutzung von Gewalt in Computerspielen, in: medien + erziehung 03/2003 Bettina Giersig: Brauchen Kinder Medien?, in: medien + erziehung 02/2003 Michael Gurt: RTL will Schule machen. Ein Tag bei RTL Aktuell, in: medien + erziehung 01/2003 Fernand Jung: Schwergewichtig – Das Lexikon des Internationalen Films, in: medien + erziehung 06/2003 Claudia Schmiderer: Welt-Erlernen. Roberto Benignis’ „Pinocchio“, in: medien + erziehung 01/2003 Ulrike Wagner: Autonom und kaufkräftig? Kinder und ihr Verhältnis zum Markt, in: medien + erziehung 04/2003 ANHANG 120 ANHANG 121 JFF-pressemitteilungen Für die Öffentlichkeitsarbeit wurden im Institut Pressemitteilungen erstellt, die an Organisationen, Institute und Redaktionen versandt wurden. Folgende Pressemitteilungen wurden 2003 verschickt: 30/01/2003 JFF mit neuem Kuratorium 31/03/2003 Mit Medien gegen Gewalt. Ergebnisse eines Aktionsprogramms als Buch und CDROM erschienen 14/04/2003 D-A-S-H Modellprojekte 2003 14/05/2003 Neuerscheinung: Mit Kamera, Maus und Mikro – Medienarbeit mit Kindern Gesucht: Wasser-Werke fürs Internet. Umwelt-Multimedia-Wettbewerb „HaZweiOh“ für Kinder und Jugendliche 15/05/2003 JFF - Mitgliederversammlung bestätigt amtierenden Vorstand 26/06/2003 Machos am Nachmittag. Der Einfluss des Fernsehens auf das Ausländerbild von Kindern und Jugendlichen 29/08/2003 merz reloaded – die neue merz ist da! D-A-S-H it! – www.d-a-s-h.org Die Internet-Plattform D-A-S-H startet mit erweiterten Angeboten in das dritte Jahr 09/10/2003 Aufwachsen in Actionwelten. Ein Materialpaket zu gewalthaltigen Spielwelten und Medienverbünden Virtuelle Welten. Die erste Wissenschaftsausgabe von medien + erziehung und die Fachtagung „Virtuelle Lebenswelten in Kindheit und Jugend“ Medien bilden – und wie. Interaktiv 2003: Workshops und Veranstaltungen des JFF MSA – Medienstelle Augsburg des JFF in neuen Räumen 24/11/2003 Flimmern & Rauschen. Das Festival der jungen Filmszene 16/12/2003 Kinder stellen Münchens Partnerstädte im Internet vor ADRESSEN Medienzentrum München Rupprechtstr. 25, 80636 München, Tel. 089/1266530, Fax 089/12665324, Email: [email protected] Medienstelle Augsburg Willy-Brandt-Platz 3, 86152 Augsburg, Tel. 0821/3242909, Email: msa.stadt @augsburg.de FACHBERATERINNEN UND -BERATER FÜR MEDIENPÄDAGOGIK UNTERFRANKEN Jürgen Schultheis, Reibeltgasse 3a, 97070 Würzburg, Tel. 0931/3537982, Email: [email protected] Lambert Zumbrägel, Kilianeum, Ottostr. 1, 97070 Würzburg, Tel. 0931/38663091, Email: [email protected] MITTELFRANKEN Klaus Lutz, Medienzentrum Parabol, Hermannstr. 33, 90439 Nürnberg, Tel. 0911/ 8102630, Fax 0911/8102640, Email: [email protected] OBERFRANKEN Michael Mirwald, Gangolfsweg 7, 96050 Bamberg, Tel. 0951/2080952, Email: [email protected] (freier Mitarbeiter) Johnnes Rieber, Oberer Kapellberg 9, 96103 Hallstadt, Tel. 0951/71725, Fax 0951/ 71725, Email: [email protected] NIEDERBAYERN Beate Heindl, BezJr Niederbayern, Aidenbacher Str. 16, 94471 Vilshofen, Tel. 08541/1310, Email: [email protected] OBERBAYERN Achim Leser, Ayinger Str. 3, 85653 Dürnhaar, Tel. 08102/999565, Email: achim @jugendtreffdino.de Michaela Schachtner, Josef-Fleichmannstr.3a, 85139 Wettstetten, Tel. 0841/38598, Email: [email protected] Jack Hruby, Färbergasse 1, 83410 Laufen, Tel./Fax 08682/7412, Email: jackhruby @gmx.de (freier Mitarbeiter für den Berchtesgadener Raum) Daniela Berndl, c/o MZM, Rupprechtstr. 25, 80636 München, Email: [email protected] ANHANG 122 ANHANG 123 OBERPFALZ Alexandra Lins, Bezirksjugendring Oberpfalz, Von-der-Tann-Str. 13, 93047 Regensburg, Tel. 0941/5999733, Fax 0941/5999734, Email: [email protected] SCHWABEN Markus Achatz, Maistr. 55, 80337 München, Tel. 089/5389802 , Email: [email protected] Bettina Giersig, Ganghofer Str. 11, 80339 München, Tel. 089/55278717, Email: [email protected] Karolina Böhm, Rapsstr. 12, 86179 Augsburg, Email: [email protected] (freie Mitarbeiterin) KOOPERATIONSPARTNER 2003 A FK – Aus- und FortbildungsGmbH für elektronische Medien, München Akademie der Bayerischen Presse e.V., München Akademie für politische Bildung, Tutzing Aktion Jugendschutz (aj), Landesarbeitsstelle Bayern e.V., München Arbeitsamt München Arbeitsgemeinschaft Betriebliche Weiterbildungsforschung e.V. (ABWF), Berlin Arbeitsgemeinschaft der Landesmedienanstalten (ALM) Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der BRD (ARD) Arbeitsgemeinschaft Friedenspädagogik e.V., München Arbeitsgemeinschaft Natur- und Umweltbildung e.V. (ANU), Hilpoltstein Arbeit und Leben Bundesarbeitskreis, Außenstelle Süd, München B asis Systeme Netzwerk (BSn), München Bayerische Akademie für Fernsehen (BAF), München Bayerische Eisenbahngesellschaft mbH (BEG), München Bayerischer Jugendring (BJR), München Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM), München Bayerischer Rundfunk (BR), Bayerisches Fernsehen, BR-alpha, Bayern 3, München Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus, München Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen, München Bezirk Mittelfranken Bezirk Niederbayern Bezirk Oberpfalz Bezirk Unterfranken Bezirksjugendringe Oberbayern, Niederbayern, Oberpfalz, Mittelfranken, Oberfranken, Unterfranken, Schwaben Bremische Landesmedienanstalt, Bremen Bundesarbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz e.V. (BAJ), Bonn Bundesforum Familie, Berlin Bundesforum Rassismus, Arbeitsgemeinschaft „Nationaler Aktionsplan“, Berlin Bundesministerium für Arbeit und Sozialordnung, Berlin Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Berlin und Bonn Bundesministerium für Bildung und Forschung, Berlin Bundesverband Jugend- und Film e.V., Frankfurt Bundeszentrale für politische Bildung (bpb), Bonn eutsche Bundesstiftung Umwelt, Osnabrück Deutscher Bundesjugendring (DBJR), Berlin Deutsches Forum für Kriminalprävention, Bonn Deutsches Jugendherbergswerk, Landesverband Bayern e.V., München Deutsches Jugendinstitut (DJI), München De Waag / Society for old and new Media, Amsterdam Die ZEIT, Berlin Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten (DLM) cole supérieure de l’image, Angou léme Europäische Union, Europäischer Sozialfond, Kommission Jugend, Brüssel eierwerk e.V., München Filmbüro Augsburg Filmstadt e.V., München Förderverein Deutscher Kinderfilm e.V., Düsseldorf Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen (FSF), Berlin Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK), Wiesbaden eorg-von-Vollmar Akademie, Ko chel Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik (GEP), Frankfurt Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur (GMK), Bielefeld Gesellschaft für soziale Unternehmensberatung (gsub), Berlin D É F G Gemeinsame Stelle Jugendschutz und Programm (GSJP), München amburgische Anstalt für neue Medien (HAM), Hamburg Hans-Bredow-Institut, Hamburg Hessische Landesanstalt für privaten Rundfunk (LPR Hessen), Kassel Hochschule für Fernsehen und Film (HFF), München Hochschule für Philosophie München, Institut für Kommunikationswissenschaft und Erwachsenenpädagogik (IKE), München feu – Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg GmbH Internationales Zentralinstitut für das Jugend- und Bildungsfernsehen (IZI), München FF - Institut Jugend Film Fernsehen Berlin-Brandenburg e.V., Berlin Jugend im BUND für Umwelt- und Naturschutz Deutschland e.V., Berlin Jugendbildungsstätten Babenhausen, Burg Hoheneck, Königsdorf und Waldmünchen Jugendinformationszentrum der Landeshauptstadt München (JIZ) Jugendinformationszentrum Hamburg Junger Arbeitskreis Film und Video e.V., Hamburg ABEL1, Unterföhring Karl-Kübel-Stiftung, Bensheim Kinderkanal (KI.KA), Erfurt Kinder- und Jugendfilmzentrum in Deutschland (KJF), Remscheid Kommission für Jugendmedienschutz e.V., München KoPäd - Kommunikation und Pädagogik e.V., München kopaed verlagsgmbh, München Kreisjugendring Erlangen-Höchstadt Kreisjugendring München-Stadt Kreisjugendring Nürnberg-Stadt Kultur & Spielraum e.V., München H i J K ANHANG 124 ANHANG 125 L andesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LfK), Stuttgart Landesanstalt für Medien NordrheinWestfalen (LfM), Düsseldorf Landesmediendienste Bayern, München Landeshauptstadt München, Kulturreferat / Schulreferat / Sozialreferat (Stadtjugendamt/Haus der Jugendarbeit) Landesmedienanstalt Saarland (LMS), Saarbrücken Landesrundfunkzentrale MecklenburgVorpommern (LRZ), Schwerin Landeszentrale für private Rundfunkveranstalter (LPR) Rheinland-Pfalz, Ludwigshafen Landkreis Erlangen-Höchstadt Licht und Ton, München edienanstalt Sachsen-Anhalt (MSA), Halle an der Saale Medienpädagogische Beratungsstelle an der NÖ Landesakademie, St. Pölten Medienpädagogik e.V., Leipzig Medienzentrum Wien Museum d’Art Contemporani de Barcelona iedersächsische Landesmedienan stalt für privaten Rundfunk (NLM), Hannover arabol Medienzentrum, Nürnberg Pädagogisches Institut der Landeshauptstadt München Pädagogische Aktion Spielkultur e.V., München ProSieben, Unterföhring ProSiebenSat.1 Media AG, Unterföhring Programmberatung für Eltern e.V., München Public Netbase Media-Space, Institut für neue Kulturtechnologien, Wien TL Television, Köln RTL2 Fernsehen GmbH & Co.KG, Grünwald AT.1, Berlin Sächsische Landesanstalt für privaten M N P R S Rundfunk und neue Medien (SLM), Dresden Siemens AG, Erlangen SIN - Studio im Netz e.V., München spielen und lernen – Die Zeitschrift für Eltern und Kinder, Seelze Staatsinstitut für Schulpädagogik und Bildungsforschung (ISB), Abteilung Medien, München Stadt Augsburg, Referat Bildung, Schulen / Referat Soziales, Jugend Stadt Erlangen Stadt Kempten Stadt Nürnberg Stadtjugendring Augsburg Stadtjugendring Erlangen Stadtjugendring Kempten Stadtsparkasse München Super RTL, Köln hüringer Landesmedienanstalt (TLM), Arnstadt nabhängige Landesanstalt für das Rundfunkwesen (ULR) SchleswigHolstein, Kiel Universität Augsburg, Professur für Medienpädagogik Universität der Bundeswehr, Neubiberg Universität Erlangen-Nürnberg, Lehrstuhl Pädagogik II Universität Leipzig, Lehrstuhl für Medienpädagogik und Weiterbildung / Institut für Kommunikations- und Medienwissenschaften / Zentrum für Medien und Kommunikation (ZMK) Universität München, Institut für Kommunikationswissenschaft olkshochschule (VHS), München T U V Z weites Deutsches Fernsehen (ZDF), Mainz Finanziers und Spender Der Haushalt des Instituts speist sich aus vielen Quellen und reicht von einer regelmäßigen institutionellen Förderung bis hin zu kleinen Spenden. Alle Beiträge zusammen genommen ermöglichen dem Institut ein effektives Arbeiten. Um dem sehr unterschiedlichen Volumen der Beiträge gerecht zu werden, führen wir die Unterstützer der Arbeit des JFF im Folgenden in drei Rubriken auf: Folgende Förderer haben im Jahr 2003 einen erheblichen Beitrag durch Regelförderung oder Projektfinanzierung geleistet: fond / AG Betriebliche WeiterbilAFK Aus- und Fortbildungs GmbH für dungsforschung e.V. (ABWF), Berlin elektronische Medien, München Bayerische Landeszentrale für neue Me- Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Berlin und Bonn dien (BLM), München Bayerisches Staatsministerium für Unter- Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit, Berlin richt und Kultus, München Bayerisches Staatsministerium für Arbeit Bundesstiftung Umwelt, Osnabrück und Sozialordnung, Familie und Frau- Europäische Union, Kommission Jugend, Brüssel en, München Bundesministerium für Bildung und For- Landeshauptstadt München schung, Berlin / Europäischer Sozial- Stadt Augsburg Verein für Programmberatung e.V., München Folgende Förderer haben im Jahr 2003 mit einem größeren Betrag zur Finanzierung von Projekten beigetragen: Arbeitsamt München Bayerische Eisenbahngesellschaft mbH, München Bayerischer Rundfunk (BR), München Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn Filmstadt München e.V. Siemens AG, Erlangen Stadtsparkasse München Zweites Deutsches Fernsehen (ZDF), Mainz Folgende Förderer haben die Institutsarbeit mit kleineren Geld- und Sachleistungen unterstützt: Allgäu-Fernsehen GmbH, Kempten Allgäuer Zeitung Bavaria Filmstadt, Grünwald Bayerischer Jugendring, München Bundesamt für Zivildienst, Köln DDU – Daten Dienst Umlauft, München Deutsches Jugendherbergswerk, Landesverband Bayern, München Druckerei Ulenspiegel GmbH, Andechs KJF Kinder- und Jugendfilmzentrum, Remscheid Licht und Ton, München Raiffeisenbank München RSA Radio Der Allgäusender, Kempten Darüber hinaus haben für den Wettbewerb im Rahmen des Projekts Virtuelles UmweltbildungsZentrum (VUZ) viele Firmen kleine Sachpreise zur Verfügung gestellt. Allen, die das JFF regelmäßig oder einmalig, mit großen, mittleren oder kleinen Geld- und Sachleistungen unterstützt haben, ist sehr herzlich gedankt. ANHANG 126 ANHANG 127 128 129 130 131 132 133 134 135 136 137 J F F - I n s t i t u t f ü r M e d i e n p ä d a g o g i k i n Fo r s c h u n g u n d P r a x i s Pfälzer-Wald-Straße 64 81539 München Fon 089.689890 Fax 089.68989111 email: [email protected] http://www.jff.de