Jetzt - BOOTE Magazin

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KURZTÖRN
Fels in der Brandung
Helgoland: Mitten in der Deutschen Bucht liegt unsere einzige
Hochsee-Insel. Das perfekte Ziel für einen Kurztörn der anderen Art.
Wer auf eigenem Kiel kommt, legt im Südhafen im Päckchen an (links). Passagiere der Seebäderschiffe bringen die Börteboote an Land (rechts).
Buntes Helgoland: Börteboote vor den hölzernen Hummerbuden,
die den Rand des Binnenhafens säumen.
D
Ein typischer Sommertag:
Auf der Südreede zwischen den
beiden Inselhälften liegen die
Seebäderschiffe vor Anker
und warten auf die Rückkehr
der Tagesgäste.
ie schönste Tageszeit
beginnt auf Helgoland
am späten Nachmittag,
wenn das letzte Seebäderschiff
den Anker lichtet und langsam
am dunstigen Horizont Richtung Festland verschwindet.
Dann kehrt Ruhe in den engen
Straßen des Unterlandes ein,
durch die vor Kurzem noch die
hektischen Scharen der Tagesgäste geströmt sind, und auf
dem Oberland sind die weni-
gen Spaziergänger allein mit
den heiser schreienden Vögeln,
dem Wind und der weiten See.
Ein guter Grund also, um
Deutschlands einzige Hochseeinsel auf eigenem Kiel anzulaufen und ein, zwei Tage zu bleiben – perfekt für einen wirklich
außergewöhnlichen Kurztörn.
Außerdem ist Helgoland auf
Gastskipper mit gleich zwei Anlaufstellen bestens vorbereitet:
Die erste liegt im Südhafen,den
Auf der Westseite des Oberlandes liegt die offene Nordsee (links), auf der anderen Seite der kleine Nordosthafen für Sportboote (rechts).
boote 7/08
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KURZTÖRN
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Tankstelle
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Vorhafen
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man über den großen Vorhafen
erreicht. Auf der Ostseite des
langen Aluminium-Pontons
befinden sich die Liegeplätze
des WSC Helgoland (mit Fin-
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boote 7/08
0,25 sm
gerstegen),wo freie Plätze allerdings nur dann belegt werden
sollten, wenn ein grünes Schild
vorhanden ist. In jedem Fall
muss die Ankunft sofort dem
Die Ausgangspunkte Helgoland
kann auch von Verdrängern bei
entsprechender Törnplanung erreicht werden. So beträgt die Entfernung von Cuxhaven etwa
rund 43 sm, von Bremerhaven 46
und von Wilhelmshaven 43 sm. In
jedem Fall müssen Tide und Wetter einkalkuliert werden. Unterwegs ist außerdem Vorsicht bei
Querung der Haupschifffahrtswege geboten.
Die Ansteuerung In der Regel erfolgt die Ansteuerung der Insel
(die selbst bei mäßiger Sicht
schon von Weitem erkennbar ist)
von Süden. Erster Anlaufpunkt
sind dabei die südlichen Kardinal-Begrenzungstonnen der Naturschutzgebiete, die nicht befahren werden dürfen. Von der
Tonne „Helgoland O“ erfolgt
dann auf Kurs 020° (weißer Sek-
tor des Leuchtfeuers „Düne“ die
Einfahrt zwischen den Naturschutzgebieten. Ist die rote Tonne an Backbord passiert, liegt die
Einfahrt des Vorhafens, durch
den man zum Südhafen gelangt,
an Backbord querab. Alternativ
kann auch der Nordosthafen angelaufen werden. Im gesamten
Gebiet muss auf ankernde Schiffe und Börteboote geachtet werde. Vor den Hafeneinfahrten
kann außerdem der Strom seitlich setzen!
Die Literatur Törnführer Nordseeküste: Cuxhaven bis Den Helder von Jan Werner. Delius
Klasing Verlag, Bielefeld. ISBN
978-3-7688-0608-4, 29,90 €.
BSH-Sportbootkartensatz 3014
Zwischen Elbe, Weser und Helgoland. BSH: 56 €.
Infos: www.delius-klasing.de
Hafenwart des WSC im Clubhaus gleich an der Steigerbrücke zum Ponton mitgeteilt
werden (Tel. 0170-707 28 09,
www.wsc-helgoland.de). Vor
der Nordostmauer gegenüber
den Fingerstegen ist das Hafenbecken unrein. (An dieser Stelle stand im Zweiten Weltkrieg
der U-Boot-Bunker der Insel,
ZEICHNUNG: HEINZ HUCHTMANN
DER WEG NACH HELGOLAND
Gibt es eine Alternative
zu Windenergie?
[Anm. d. Red.: Bei uns nicht.]
Mystisch: die „Lange Anna“ im letzten Licht.
dessen Trümmer nicht vollständig entfernt wurden.)
Die Westseite des Pontons
gehört zum öffentlichen Bundesschutzhafen Helgoland. Besonders an den Wochenenden
in der Hauptsaison sind
Päckchen von zehn Booten nebeneinander hier keine Seltenheit; frühes Kommen sichert
dafür vielleicht einen Platz nah
Päckchen aus
zehn Booten
sind im Sommer
keine Seltenheit
am Steg, kann das Ablegen am
nächsten Morgen aber zur Geduldsprobe werden lassen. Die
Anmeldung erfolgt in der Hafenmeisterei am Südende der
westlichen Kaimauer, die übrigens für Dienstfahrzeuge reserviert ist (Tel. 04725-504, UKW
67, Anruf „Helgoland Port“).
Weitere Gastplätze für Sportboote bis 11 m Länge gibt es im
Nordosthafen; auch hier muss
das Schild allerdings grün sein.
Die anderen Häfen Helgolands sind für Sportboote tabu,
auch jener auf der Düne. Ausgenommen ist der Binnenhafen,da die Bunkerstation in seiner südlichen Ecke angelaufen
werden darf. Nach dem Festmachen muss man sich beim
Rickmers Bunker-Service oben
neben der Kaimauer anmelden.
(Tel. 04725- 64 06 74, www.rick
mers-online.de).
Wer Diesel bunkern möchte,
findet die Zapfpistolen direkt
am Schwimmsteg. Die Übernahme von Benzin ist leider etwas weniger komfortabel, da
diese Zapfpistole von oben herabgereicht werden muss.
Rickmers betreibt übrigens
auch einen gut sortierten Handel für Yachtbedarf: Dort sind
die grün-rot-weißen Gastflaggen zu bekommen, die zum
Festland zurückkehrende Boote traditionell setzen.
Die übrige Versorgung ist
ebenfalls kein Problem. Es gibt
zwei Supermärkte auf dem Unterland (Spar-Markt: Siemensstr. 167, Mini Markt: Mellinstr.
47), die von beiden Sportboothäfen schnell zu erreichen sind.
Dazu kommen natürlich die
zahlreichen Geschäfte,in denen
günstiger als auf dem Festland
jene flüssige Nahrung gebunkert werden kann ...
Vom bösen Image des „Fuselfelsens“ hat sich Helgoland aber
längst verabschiedet. Inzwischen haben auch die Tagesgäste statt des Zusammenraffens zollfreier Waren eher das
einmalige Naturerlebnis des
„Felsens in der Brandung“ im
Auge. Infos: www.helgoland.de
TEXT: CHRISTIAN TIEDT
FOTOS: MORTEN STRAUCH
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