connect 11/2011
Transcrição
connect 11/2011
connect Professional Klassische Telefonanlagen wandern als virtueller Dienst in die Cloud. Die Anbieter preisen ihre IP-Centrex-Lösungen als riesigen Fortschritt. Doch wie steht es um Leistung und Qualität? Der große connect-Test gibt Antworten. M it Telefonanlagen haben Unternehmen aller Größenordnungen so ihre Probleme: Noch vor wenigen Jahren konnte man sich für eine passende Lösung entscheiden und musste dabei allenfalls bedenken, ob in Zukunft wesentlich mehr Nebenstellen notwendig werden könnten. Die ausgewählte Anlage mieteten die Firmen dann typischerweise für lange Zeiträume – oder kauften sie mit einer beabsichtigten Nutzungsdauer von gut und gern zehn Jahren. Fotos: © agsandrew (2) – shutterstock.de Umbrüche im TK-Markt 74 Doch die rasante Entwicklung auf dem Telekommunikationsmarkt sorgt für schwerwiegende Umbrüche. Nicht nur, dass die von den Kunden gewünschten Ausstattungsmerkmale immer vielfältiger werden – etwa Parallelrufe auf Festnetznebenstelle und Handy, Routing von Gesprächen übers Mobilfunknetz oder mannigfaltige PC-gestützte Komfort- und Konferenzfunktionen. Auch die Art der Netzanschlüsse ändert sich gravierend. War noch vor wenigen Jahren ein IDSN-„Primärmultiplexanschluss“ mit 30 Nutzkanälen das Maß der Dinge, setzen viele Unternehmen heute längst auf IP-Telefonie über breitbandige DSL- oder Standleitungen. Übrigens gilt dies keineswegs nur für große Firmen mit 100, 200 connect 11/2011 und mehr Mitarbeitern. Schon bei einem Zwei- oder Drei-Mann-Unternehmen kann eine „All-IP“Anbindung viel Sinn ergeben. Netzbetreiber und Telekommunikationsanbieter propagieren diesen Trend – nicht zuletzt weil reine IP-Leitungen für sie günstiger zu realisieren sind, aber auch weil die internetgestützte Telefonie ganz neue Dienstleistungen und Angebote ermöglicht. Telefonanlagen in der Wolke Wie zum Beipiel „Centralized Office Exchange“ oder kurz Centrex. Übersetzt heißt das soviel wie „Zentralisierte Vermittlungsstelle für Büros“. Im Klartext: Wenn die einzelnen Nebenstellen ohnehin nur noch per Internet-Protokoll (IP) ans Netz des Anbieters angebunden sind, kann die Funktionalität einer Telefonvermittlungsanlage ebenfalls ins Netz wandern. Um von der eigenen Nebenstelle Gespräche weiterzuverbinden, umzuleiten, bei einem Kollegen nachzufragen oder an einer Dreierkonferenz teilzunehmen, muss die notwendige Technik nicht mehr in den Räumen des Kunden stehen. Sie steckt stattdessen „in der Cloud“ und wird per Software auf den Servern des Telekommunikationsanbieters realisiert. Für den Kunden verspricht dies auf jeden Fall Vorteile. Zum einen Moder n Ta lking greifen auch hier die klassischen Cloud-Argumente: Statt schnell veraltende Hardware zu mieten oder abzuschreiben, mietet der Kunde nur einen Dienst. Dieser kann durch Softwareupdates leicht mit neuen Features nachgerüstet werden. Um Wartung und Sicherheit kümmert sich der Cloudanbieter. Und werden mehr Nebenstellen benötigt, ist auch dies – ausreichende Kapazität des Netzanschlusses vorausgesetzt – in der Regel kein Problem. Zum anderen bietet die Realisation der Vermittlungstechnik im Netz gerade für die Versorgung von Büroarbeitern mit Telefonen manche Vorzüge: So muss bei der Verkabelung von Büros jeder Teilnehmer nur noch mit einer Netzwerkleitung versorgt werden; diese speist dann PC und IP-Telefon. Hausinterne Umzüge oder wechselweise belegte Büros lassen sich mit wenigen Änderungen in den Einstellungen der Administrationssoftware erledigen. Hinzu kommen ausgefeilte CTI-Lösungen (Computer-Telefon-Integration) oder sogar mit der Telefonlösung vernetzte Webund Videokonferenzen. Handys als Nebenstelle Gerade Telekommunikationskonzerne, die neben Festnetz auch Mobilfunk anbieten, können überdies clevere Kombilösungen realisieren: So lassen sich etwa Mobiltelefone wie eine Nebenstelle in die Centrex„Anlage“ einbinden. Ruft ein Geschäftspartner auf der ihm bekannten Festnetzdurchwahl an, kann der Mitarbeiter das Gespräch dank „Parallelruf“ auch unterwegs auf seinem Handy annehmen. Bei besonders cleveren Lösungen sieht der Gesprächspartner in seinem Telefondisplay sogar die Rufnummer der von ihm vorher angewählten Festnetznebenstelle – obwohl der Angerufene von seinem Mobiltelefon zurückruft. Netztest von IP-Centrex-Lösungen Doch den genannten Vorzügen stehen durchaus auch Nachteile gegenüber. So steht IP-Telefonie nach wie vor im Ruf, die Sprachqualität nicht immer als höchste Priorität zu behandeln. Auch klagen Internet-Telefonierer über lange Rufaufbauzeiten oder gar nicht zustande kommende Gespräche. connect nahm dies zum Anlass, die Qualität von Centrex-Lösungen, die sich an Kleinunternehmen und Mittelständler richten, genauer unter die Lupe zu nehmen. In Zusammenarbeit mit dem Netztestspezialisten zafaco prüften wir insgesamt 4146 IP-Telefonverbindungen. Das spannende Ergebnis lesen Sie auf den folgenden Seiten. 75 connect Professional Vodafone Telekom Die virtuelle Telefonanlage OfficeNet hat Vodafone modular konzipiert. So kann jeder Kunde ein individuelles Paket schnüren – das dann aber seinen Preis hat. Der Düsseldorfer Kommunikationskonzern vermarktet seine Centrex-Lösung unter dem Namen „OfficeNet“. Dabei gibt es verschiedene Auslegungen: Zum Vergleich in diesem Test tritt die Basisvariante „OfficeNet“ an, die neben der IP-gestützten Vermittlungsfunktion auf Wunsch auch mobile Nebenstellen unterstützt. Die Variante „OfficeNet Mobil“ hingegen ist als Ergänzung zu einer bereits beim Kunden installierten Telefonanlage gedacht, und ergänzt diese um die Möglichkeit, Mobiltelefonanschlüsse als virtuelle Nebenstellen in die Telefonanlage zu integrieren. „OfficeNet Enterprise PBX“ richtet sich an Unternehmen, denen die maximal 48 Teilnehmer der Basisversion nicht genügen: In der Enterprise-Version lassen sich bis zu 100 000 „Ports“ realisieren. Umfangreiche Optionen Als Bestandteil des Basispakets stellte Vodafone eine normale ADSL-Leitung zur Verfügung, die mit ihrer maximalen Leistung von 16218 kbit/s im Uplink und 800 kbit/s im Downlink lief. Endgeräte sind im Standardpaket nicht enthalten, auf Wunsch kann der Kunde diese jedoch in seinen Vertrag integrieren und dann zu subventionierten Preisen mieten. Werden Mobiltelefone in die Anlagenfunktionalität eingebunden, müssen diese im Vodafone-Netz angemeldet sein. OfficeNet unterscheidet dann zwischen reinen Mobil- und sogenannten Kombiteilnehmern. Letztere telefonieren wahlweise an einem Festnetzapparat oder übers Handy, sind per Parallelruf auf beiden erreichbar und können bei abgehenden Telefonaten statt der Handynummer auf Wunsch ihre Festnetzdurchwahl übermitteln. Telefoniert wird dabei grundsätzlich über die Handynetze; IP-Telefonie auf Smartphones unterstützt Vodafone nicht. Daher gibt es auch keine Client-Software für Smartphones. Der in der Tabelle auf Seite 84 angegebene Preis von 99,95 Euro pro Monat bezieht sich auf einen Kombiteilnehmer, der zudem per Flatrate innerhalb seines Unternehmens und ins deutsche Festnetz telefonieren kann. Gegen Aufpreis lassen sich weitere Flatrates bis hin zur in viele Länder gültigen „International“Variante dazubuchen. Für die Festnetzanschlüsse stellt Vodafone fünf verschiedene Endgerätetypen zur Auswahl (siehe Abbildung rechts), auf Wunsch können die Teilnehmer auch mit einem Windows-Softphone telefonieren. Eine Software für Mac OS X steht bei Vo- 76 connect 11/2011 Mit ihrem DeutschlandLAN bietet die Telekom ein umfangreiches Komplettpaket an – für manche Kunden aber möglicherweise schon etwas zuviel des Guten. dafone allerdings bislang nicht zur Verfügung. In der Praxis Licht und Schatten An Vermittlungs- und Komfortfunktionen unterstützt Vodafone alles, was in diesem Bereich üblich und etabliert ist. Nur auf Unified-Messaging oder UnifiedMessaging-Faxfunktionen müssen OfficeNetKunden verzichten. Etwas unübersichtlich ist die Administrationsoberfläche „OneView“ geraten. Hier zeigen andere, wie sich so ein Portal besser gestalten lässt. Bei den von zafaco im Auftrag von connect durchgeführten Messungen schneidet Vodafone als Sieger ab: Die durchschnittlichen Rufaufbauzeiten liegen mit knapp 2,5 Sekunden auf einem guten Niveau, auch wenn etwa jeder zehnte Testanruf bis zum Durchschalten der Verbindung über fünf Sekunden brauchte. Dass gar keine Verbindung zustande kam, passierte im Test aber nur in unter 0,4 Prozent der Fälle. Die Sprachverständlichkeit war mit einem durchschnittlichen PESQ-Wert (Perceptual Evaluation of Speech Quality) von 4,37 sehr gut, nur in weniger als zehn Prozent der Fälle sank sie unter den Wert 4, ab dem die Verschlechterung deutlich wird. Auch die anderen Messwerte wie Verzögerungen, Dropouts und Jitter konnten sich sehen lassen – und dies auch auf stark ausgelasteten IP-Leitungen, was für eine gute Quality-ofService-Steuerung im Vodafone-Netz spricht. connect-Urteil sehr gut (434 Punkte) FAZIT Die Netzqualität von Vodafone zeigt sich als über alle Zweifel erhaben. Das beeindruckt umso mehr, da es sich beim Testanschluss um eine normale DSL16 000-Leitung mit eher magerem Uplink von 800 kbit/s handelte. Das modulare OfficeNet lässt sich gut an Kundenbedürfnisse anpassen – ist bei größerem Ausbau aber nicht ganz billig. Individuell anpassbar: Das modulare Angebot „OfficeNet“ stellt sich im Web unter www.vodafone.de/officenet vor. Bisweilen etwas trickreich: Die webgestützte Administrationsoberfläche „OneView“ könnte übersichtlicher sein. Breites Sortiment: Wer von Vodafone auch IP-Telefone mieten möchte, hat die Wahl zwischen fünf Modellen. Nur für größere Kunden sinnvoll: Infos zum DeutschlandLAN finden Sie unter http: //geschaeftskunden.telekom.de. Übersichtlich, aber nicht immer funktional: Die webbasierte Administration könnte komfortabler sein. Schick per Farbtouchscreen: Die im Paket enthaltenen IP-Telefone vom Typ Snom 860 überzeugen auf ganzer Linie. Mit ihrem Komplettpaket „DeutschlandLAN“ richtet sich die Deutsche Telekom an Geschäftskunden mit fünf bis 49 Mitarbeitern. Zum Test trat die kleinste Konfiguration „Startpaket“ für fünf Teilnehmer an. Im Lieferumfang gibt’s zunächst mal jede Menge Hardware: Für den Anschluss liefert die Telekom einen DSL-Router, einen VoIP-Router und eine Hardware-Firewall. Dazu kommen fünf IPTelefone vom Typ Snom 870 mit Farb-Touchscreen sowie in unserem Fall fünf Nokia-Handys vom Typ E72. Auf Wunsch und gegen Aufpreis kann sich der Kunde sogar für fünf iPhones entscheiden. Kombiniert ist all dies mit einer SDSLLeitung, die in beiden Richtungen 10 Mbit/s transportiert, und Flatrates in alle deutschen Fest- und Mobilnetze. Auch Gespräche von den einbezogenen Handys zurück zur Telefonanlage der Firmenzentrale sind gratis. Das Paket ist also durchaus stattlich – was allerdings auch für seinen Monatspreis von 695 Euro zutrifft. Wenn fünf Mitarbeiter die gebotene Hardware und die beigepackten Inklusivtarife wirklich brauchen, ist das Angebot dennoch attraktiv. Nur kleine Mängel im Leistungsumfang Der Leistungsumfang erfüllt alles Wesentliche, was man von einer solchen Lösung erwarten darf. Da fallen dann eher die wenigen Ausnahmen auf, die auf der Ausstattungsliste fehlen: Insbesondere ist es bislang nicht möglich, Gespräche, die von der Firmentelefonanlage zu einem Mobiltelefon vermittelt wurden, bei Bedarf zur Telefonanlage zurückzugeben. Ruft FAZIT Der Komplettanspruch des DeutschlandLAN-Pakets dürfte kleinere Unternehmen abschrecken. Schade, denn Bedienkomfort und technische Qualität können sich – von kleinen Mängeln abgesehen – sehen lassen. Für Firmen ab fünf Mitarbeiter ist das Angebot attraktiv und sinnvoll, sofern sie den gebotenen Umfang wirklich brauchen. ein Mobilteilnehmer einen Kunden zurück, wird grundsätzlich seine Mobilfunknummer übertragen – die in vielen Fällen praktische Übertragung der Festnetzdurchwahl ist in diesem Szenario bislang nicht möglich. Auch auf eine Warteschlangenfunktion müssen die Nutzer von DeutschlandLAN derzeit noch verzichten. Und kostenlose Interngespräche zwischen verschiedenen Filialen eines Unternehmens sind auch noch nicht möglich – wobei die Telekom Letzteres in der ersten Jahreshälfte 2012 nachreichen will. Dasselbe gilt für ein Softphone für Mac-Rechner – Nutzern von Windows-PCs und -Notebooks steht diese Alternative zu einem Hardware-IP-Telefon bereits jetzt zur Verfügung. Und wer Telefonkonferenzen mit Web- und Video-Conferencing oder Teamware-Funktionen aufwerten will, kann dies im Rahmen von DeutschlandLAN mit bis zu 15 weiteren Teilnehmern (plus Konferenzleiter) tun. Administration noch verbesserungsfähig Die webbasierte Administrationsoberfläche könnte komfortabler sein. Sie glänzt zwar mit Übersichtlichkeit, aber wichtige Informationen – beispielsweise ob ein Teilnehmer bereits im System registriert ist – werden nicht abgebildet. In den von connect und zafaco durchgeführten Messungen schneidet das DeutschlandLAN recht gut und nur knapp hinter dem Testsieger Vodafone ab. Der durchschnittliche SIPVerbindungsaufbau war mit 2,21 Sekunden recht flott und stieg vor allem in kaum einem Fall über die lästige Dauer von fünf Sekunden. Auch die durchschnittliche Sprachverständlichkeit (der PESQ-Wert) geht mit 4,22 in Ordnung. Allerdings sank sie doch bei knapp einem Fünftel der Testcalls unter die Grenze von 4, bei der Telefonierer bereits erste Einschränkungen hören. Auch Verzögerungswerte, Dropouts und Jitter hielten sich im akzeptablen Rahmen. Die bei starker Leistungsauslastung (parallel zu den Telefonaten durchgeführte Up- und Downloads) gemessenen Werte waren gut und stabil – hier lohnen sich sowohl die Quality-of-Service-Mechanismen, die die Telekom in ihrem Netz vornimmt, sowie der hohe Uplink der symmetrischen 10-MegabitLeitung, die im DeutschlandLAN enthalten ist. connect-Urteil gut (415 Punkte) 77 connect Professional QSC nfon QSC bietet seinen Kunden ein solides Paket aus DSL-Zugang und Centrex-Funktion. Nach Bedarf lässt es sich mit einer Vielzahl von Modulen erweitern. Der SDSL-Pionier QSC tritt zu diesem Test mit einer Kombination seiner Business(A)DSL-Leitung Q-DSLoffice und seiner virtuellen Telefonanlage IPfonie centraflex an. Die Übertragungsraten der Internetleitung entsprechen einem klassischen DSL 16 000 mit 16 100 kbit/s Uplink und 1024 kbit/s Downlink. Die IP-Centrex-Lösung IPfonie centraflex bietet QSC ab 4,50 Euro pro Monat und Arbeitsplatz an. Wer ein IP-Telefon mitmieten möchte, findet auf der Preisliste entsprechende Komplettangebote ab sieben Euro/Monat. Zu diesem Zweck offeriert QSC ein recht umfangreiches Sortiment an IP-Telefonen der Hersteller Snom und Aastra. Auch analoge Telefonund Faxadapter finden sich im Angebot. Grundsätzlich funktioniert aber auch jedes SIP-kompatible Endgerät oder jede SIP-konforme Software von Drittanbietern. Verbindungen innerhalb des QSC-Netzes sind kostenlos – somit auch Gespräche zwischen verschiedenen Filialen, sofern sie alle mit IPfonie centraflex arbeiten. Gespräche ins deutsche Festnetz kosten 1,4 Cent pro Minute, Verbindungen in die Mobilfunknetze von Telekom und Vodafone schlagen mit 12 Cent pro Minute zu Buche, Verbindungen zu E-Plus oder O2 mit 14 Cent pro Minute. Anders als bei Telekom und Vodafone sind Mobilfunkverträge nicht Bestandteil des Angebots – allerdings lassen sich Gespräche auf Mobiltelefone vermitteln, ein Parallelruf auf dem Handy ist konfigurierbar, und auch das Zurückgeben von Mobilgesprächen auf die Centrex-Anlage wird unterstützt. Zu diesem Zweck bietet QSC eine eigene Centraflex-App für Smartphones unter iOS oder Android an. Modulares Angebot Grundsätzlich ist das IPfonie-Paket modular aufgebaut. Im hier getesteten Basispaket sind neben den Standard-Vermittlungsfunktionen auch schon Komfortmerkmale wie eine individuelle Voicebox pro Teilnehmer oder umfangreiche Faxfunktionen (Fax to Mail und Mail to Fax) enthalten. Außerdem lassen sich Rufnummern direkt aus Outlook sowie aus QSC-eigenen PC-Applikationen wählen – Letztere stehen zum Download auf der QSC-Webseite bereit. Wer speziellere Funktionen wie etwa eine sprachgesteuerte Menüführung (IVR – Interactive Voice Response), Call-Center-Unterstützung (ACD – Automatic Call Distribution) oder eine spezielle Client-Software für eine 78 connect 11/2011 Der Funktionsumfang bei nfon stellt alle anderen Testkandidaten in den Schatten. Doch das kombinierte SDSL hat seinen Preis – und bietet dennoch nur durchschnittliche Leistung. Telefonzentrale („Receptionist“) benötigt, kann diese extra dazubuchen. Auch ein leistungsstarkes MultimediaConferencing für Telefon- und Webkonferenzen steht als separat buchbares Modul zur Verfügung. Gute Ergebnisse bei den Qualitätsmessungen Wie bei Centrex-Lösungen üblich, lassen sich die gebuchten Anschlüsse über ein Webinterface konfigurieren. Die Variante von QSC gibt keine Rätsel auf, bietet aber in Details ihrer Benutzerführung sicherlich noch etwas Verbesserungspotenzial. Bei den Messungen zur Bestimmung der Dienste- und Netzqualität gibt QSC ein gutes Bild ab, muss sich aber den beiden Großen Telekom und Vodafone doch mit etwas Abstand geschlagen geben. Während die Verbindungsaufbauzeiten auf ähnlich gutem Niveau liegen wie bei den Spitzenreitern, sind knapp ein Prozent nicht durchgeschaltete Verbindungen schon ein recht hoher Wert. In den Disziplinen Sprachqualität und Sprachverzögerung schließt QSC wieder zur Spitze des Testfelds auf. Der PESQ-Wert liegt mit einem Durchschnitt von 4,35 recht hoch, wenn er auch bei knapp zehn Prozent der Testverbindungen unter die Schwelle von 4 sank, ab der typische Gesprächspartner Einschränkungen der Klangqualität bewusst bemerken. Insgesamt erzielt aber auch die Quality-of-ServiceSteuerung im QSC-Netz gute Ergebnisse. Insgesamt gut gelungen: Die Weboberfläche zur Konfiguration ist allenfalls in Details verbesserungsfähig. Breites Hardwareangebot: Auch QSCKunden können aus einer Vielzahl an IP-Telefonen wählen. connect-Urteil gut Modulares Angebot: Alles, was Sie über die Centrex-Lösung von QSC wissen möchten, finden Sie unter www.qsc.de/ipfonie-centraflex. (399 Punkte) FAZIT Das Preisniveau der zum Test angetretenen Lösung macht das Angebot von QSC schon für Kleinstunternehmen interessant. Gut ist die modulare Erweiterbarkeit, die nur wenige Wünsche offen lässt – aber natürlich mit zusätzlichen Kosten zu Buche schlägt. Die im Test ermittelte Sprach- und Dienstqualität liegen auf gutem Niveau. Funktionsvielfalt pur: Was nfon alles mehr kann als seine Mitbewerber, erklärt der Anbieter Interessenten unter www.nfon.net. Gut gelungen: Die webgestützte Administration und der Windows-Client für Computertelefonie sind komfortabel. Gut sortiert: Zum Kauf bietet nfon eine große Anzahl an IP-Telefonen und -Clients jedes Typs an. Die in München ansässige nfon AG setzt bei ihrem IP-Centrex-Angebot etwas andere Schwerpunkte als die zuvor genannten großen Mitbewerber. Bestandteil des getesteten Pakets ist die SDSL-Leitung „nconnect 2500“, die mit symmetrischen 2,3 Mbit/s etwas gemächlichere Downstreamwerte liefert als die 10 bis 16 Mbit/s der Konkurrenz. Doch für eine Handvoll paralleler IP-Telefonate reicht diese Leitungskapazität voll aus – zumal nfon bei Bedarf auch schnellere SDSLVarianten anbietet. Die IP-Centrex-Lösung nvoice gibt es dann für günstige 6,90 Euro pro Monat und Nebenstelle. Wer sie mit einer Flatrate ins deutsche Festnetz kombinieren will, bekommt diese zum Aufpreis von 3,90 Euro pro Monat und Nebenstelle. Für 9,90 Euro gibt es sogar eine Flatrate ins deutsche und europäische Festnetz sowie in die deutschen Mobilfunknetze. Alternativ kann man die Gesprächsminute ins Festnetz mit 1,1 Cent bezahlen. Der größte Funktionsumfang im Testfeld Weit die Nase vorn hat nfon in Sachen Funktionsumfang: Zusätzlich zu den Standardfeatures, die sich mehr oder weniger bei jedem der Kandidaten dieses Tests finden, bietet die Ausstattungsliste von nfon noch eine Vielzahl speziellerer Schmankerl. So lassen sich mit der nfon-Lösung zum Beispiel Sprachmenüs für die Anrufer realisieren – so genannte IVRSysteme (Interactive Voice Response). Auch umfangreiche Call-Center-Funktionen wie Monitoring und Sprachaufzeichnung, Pro- FAZIT Die IP-Centrex-Lösung nvoice ist eine klare Empfehlung für alle, die von den hier angebotenen umfangreichen Sonderfunktionen profitieren möchten. Der günstige Preis wird jedoch durch die 99 Euro relativiert, die für die eher langsame SDSL-Leitung mit 2,3 Mbit/s Up- und Downlink anfallen – zumal deren Messwerte nur Durchschnitt sind. jektkennziffern und Kostenstellen, individuelle Wartemusik und vieles mehr ist Bestandteil des Pakets. Wenn es die verwendete Hardware unterstützt, lassen sich IP-Telefonate im Rahmen des nvoice-Pakets auch verschlüsseln. Mit dem sogenannten „Hot Desking“ können sich Mitarbeiter mit ihrer Durchwahlnummer an den IP-Telefonen variabler Arbeitsplätze an- und abmelden. Für Unified-MessagingLösungen steht nicht nur eine umfangreiche Faxunterstützung, sondern auch die Einbindung externer Faxserver von Anbietern wie Ferrari oder Tobit zur Wahl. Für Telefonkonferenzen lassen sich beliebig viele virtuelle Konferenzräume für jeweils bis zu 100 Teilnehmer einrichten – auch wenn Web- und Video-Conferencing eine der seltenen Lücken auf der Ausstattungsliste markieren. Dafür bietet nfon ein reichhaltiges Sortiment an IP-Endgeräten – darunter etwa IP-DECTTelefone von Gigaset sowie diverse Smartphone-Clients und Softphone-Lösungen. Wer diese von nfon oder bei einem anderen Lieferanten kauft, darf sich darüber freuen, dass sich die Telefone per „Autoprovisioning“ am nfonAnschluss selbstständig konfigurieren. Wer nun denkt, all dies brauchen nur große Unternehmen, der könnte sich täuschen: Laut nfon nutzen gerade kleinere Firmen die aufgeführten Möglichkeiten gerne, um sich gegenüber Kunden oder Geschäftspartnern größer oder differenzierter zu präsentieren. Messwerte nur Durchschnitt Gut gelungen ist auch das Webinterface zur Konfiguration der Centrex-Lösung. Überdies steht eine Vermittlungssoftware für WindowsArbeitsplätze zur Verfügung, mit der sich Gespräche zum Beispiel per Drag-and-drop weiterverbinden lassen. Bei soviel Komfort mag man schon fast verzeihen, dass nfon bei den von zafaco durchgeführten Messungen nur im Mittelfeld landet. Doch da gibt es schon noch Verbesserungspotenzial: Während Rufaufbauzeiten und misslungene Verbindungen durchaus in Ordnung gehen, sind Schwächen insbesondere bei der Sprachverständlichkeit zu verzeichnen – bei über 36 Prozent der Testverbindungen sinkt der hierfür signifikante PESQWert unter die Schwelle von 4. Da sollten die rührigen Münchener noch etwas nachbessern. connect-Urteil gut (377 Punkte) 79 connect Professional ISDN als Referenz Sipgate Ein Teil der Testverbindungen führte zu Vergleichszwecken ins ISDN. Dabei zeigte sich, wie gut das alte Digitalnetz tatsächlich ist. In der VoIP-Branche ist Sipgate eine feste Größe. Für Businesskunden bietet das Unternehmen auch eine Centrex-Lösung an – allerdings ohne eigenen Internetzugang. Während die vier bislang vorgestellten Testteilnehmer auch die Internetleitung liefern, über die der Sprach- und Datenverkehr läuft, trifft dies für die beiden verbleibenden Kandidaten dieses Vergleichstests nicht zu. Als reiner VoIP-Provider hat sich die Düsseldorfer Firma Sipgate aber einen guten Namen gemacht. Ihr Centrex-Angebot vermarktet sie unter dem Namen „sipgate team“. Zu unserem Test tritt die Version „team 3“ für drei Teilnehmer an, die pauschal 14,95 Euro pro Monat kostet. Wer mehr Anschlüsse braucht, dem bietet Sipgate die Stufen „team 5“ für 22,95 Euro/ Monat, „team 10“ für 39,95 Euro/Monat, „team 25“ für 79,95 Euro/Monat, „team 50“ für 129,95 Euro/Monat und „team 100“ für 149,95 Euro/Monat an. Interessenten an mehr als 100 Anschlüssen sollen Sipgate für ein individuelles Angebot kontaktieren. Für IP-Telefonate ins deutsche Festnetz gilt ein Preis von 1 Cent/Minute, Verbindungen in Mobilfunknetze kosten 13 Cent/Minute. Telefonate mit anderen Sipgate-Kunden (und somit auch zwischen mehreren Niederlassungen) sind gratis. Wer statt dieser Tarife lieber zu Flatrate-Konditionen telefonieren möchte, für den gilt ein einfaches Prinzip: Er bezahlt den doppelten Monatspreis (im vorliegenden Fall „team 3“ wären es also nochmal 14,95 Euro) und kann dann unbegrenzt telefonieren. Allerdings schließt Sipgate den Call-CenterEinsatz ausdrücklich von diesem Angebot aus. Fair ist auch die Kündigungsfrist von einem Monat. Sehr umfangreiches Hardware-Angebot Hardware ist in den genannten Preisen nicht enthalten, doch in seinem „VoIP-Shop“ (https://secure.sipgate.de/catalog) hält Sipgate das wohl umfangreichste Angebot an IP-Standtelefonen, IP-DECT-Telefonen, Analog-Adaptern sowie VoIP-Routern von allen hier vorgestellten Testkandidaten bereit (siehe auch Abbildung rechts). Er ist auch eine gute Anlaufstelle zum Kauf von Fritzboxen, Headsets und VoIP-Zubehör aller Art. Da Sipgate seine eigene Dienstleistung auf die IP-Telefonie konzentriert, ist Mobilfunkanbindung natürlich kein Vertragsbestandteil. Mobiltelefone lassen sich per Parallelruf und als Weiterleitungsziel in die Anlagenfunktionen einbinden. Nutzt man statt der GSM-Verbindung einen VoIP-Client, wie ihn Sipgate für iOS und Android anbietet, stehen auch weiter- 80 connect 11/2011 reichende Funktionen wie etwa die Übermittlung einer von Sipgate vergebenen SIP-Rufnummer zum Angerufenen oder eine Presence-Anzeige innerhalb des Sipgate-Netzes zur Verfügung. Die Vermittlungsfunktionen inklusive Unified-Messaging-Unterstützung lassen ansonsten aber keine Wünsche offen. Und auch zur Computer-TelefonIntegration bietet Sipgate mehrere Lösungen, von der Outlook-Integration bis zu speziellen Plugins für den Firefox-Browser und Thunderbird-Mailclient. Als leuchtendes Vorbild für alle anderen Anbieter darf die webbasierte Konfigurationsoberfläche gelten: In puncto Übersicht und Bedienkomfort schlägt sie die Lösungen der anderen Kandidaten zum Teil um Längen. Abgestuftes Angebot: Bei Sipgate ordern Sie die Centrex-Lösung abgestuft nach Teilnehmeranzahl. Weitere Infos finden Sie unter www.sipgate.de/team. Qualität ohne eigenes Netz schwierig Wie schwer es selbst für einen sehr guten SIP-Provider ist, ohne die Quality-of-Service-Mechanismen eines eigenen Access Networks hohe Qualität zu bieten, zeigen dann aber die von zafaco ermittelten Messwerte: Gegenüber nfon, dem letzten Kandidaten mit eigenem Netz, fallen die Bewertungen von Sipgate deutlich ab: Die durchschnittliche Rufaufbauzeit nähert sich drei Sekunden, die Gesprächsfehlerrate liegt bei 1,22 Prozent. Und satte 41 Prozent der Testverbindungen sanken unter den PESQ-Schwellenwert von 4. Das hört auch der Gesprächsteilnehmer deutlich. IP-Telefonie bietet jede Menge Vorteile – welche, konnten Sie auf Seite 74/75 ausführlich lesen. Doch wer häufig übers Internet telefoniert, weiß aus Erfahrung: Die Sprachqualität von IP-Verbindungen kann schwanken, im schlechtesten Fall sogar problematisch sein. Auch der Verbindungsaufbau vom herkömmlichen Festnetz (ISDN) zur IP-Nebenstelle dauert in der Regel ein Stück länger als die innerhalb von ISDN typischen zwei Sekunden. Die von zafaco im Auftrag von connect durchgeführten Messungen belegen diese empirischen Beobachtungen nun mit harten Fakten: Um realistische Szenarien nachzubilden, untersuchte zafaco nicht nur Verbindungen von IP- zu IP-Anschluss (im Technik-Slang „SIP to SIP“), sondern auch Verbindungen von und zu klassischen ISDN-Anschlüssen (siehe auch „So testen...“ auf Seite 84/85. Um Vergleichswerte zu haben, ließ der Netztestspezialist überdies Testverbindungen von ISDN zu ISDN aufbauen. Die ermittelten Ergebnisse könnten deutlicher nicht sein: Bei jedem gemessenen Aspekt hat das ISDN-Netz die Nase vorn. Und zwar so deutlich, dass zafaco sich entschied, die Ergebnisse der ISDN-zu-ISDN-Verbindungen als Referenzwerte bei der Beurteilung der anderen Verbindungskonstellationen zu nutzen. Einen Einblick in die zum Teil beeindruckenden Ergebnisse bieten auch die drei unten abgedruckten Diagramme aus den Testprotokollen: Diagramm 1 zeigt, wie ISDN mit rund zwei Sekunden bei der Verbindungszeit (Call Setup Duration) führt – selbst die besten IP-Anbieter sind ein bis zwei Sekunden langsamer. Im Diagramm 2 werden die zur Ermittlung der Sprachverständlichkeit standardisierten PESQ-Werte (siehe auch Seite 84) untersucht. Je höher, desto besser – das mittlere Diagramm zeigt, dass ISDN hier mit Werten um 4,5 führt; alle SIP-Anbieter rangieren darunter. Interessant: Führt ihre Verbindung ins ISDN (Diagramm 2), liegt ein Anbieter wie nfon noch unter 4. Bei Gesprächen von SIP zu ISDN ist der deutliche Unterschied der Sprachverzögerung zu erkennen (Diagramm 3). 1 Leuchtendes Beispiel: Bei keinem anderen Kandidaten fiel die webgestützte Konfiguration so leicht wie bei Sipgate. 2 Der wohl größte VoIP-Shop: Das Sortiment im Sipgate-Shop stellt andere Hardware-Angebote in den Schatten. connect-Urteil ausreichend (288 Punkte) FAZIT Als reiner SIP-Provider macht Sipgate eine hervorragende Figur und liefert ein starkes Angebot. Doch die übers normale Telekom-Netz laufenden Testverbindungen fallen hinter die Kandidaten mit eigenen, QoS-gesteuerten Netzen deutlich zurück. Das Ergebnis kann sich immer noch sehen lassen, ist aber im Gesamtbild nur ausreichend. Business Benchmarking Voice 2011/09/15 - 2011/09/23 SIP to ISDN with Dataload 3 connect Professional VIRTUELLE TELEFONANLAGEN: AUSSTATTUNG UND PREISE DER GETESTETEN LÖSUNGEN TeamFON ANBIETER Produkt Preis Auch ohne Mobilfunknetz bietet TeamFON clevere Lösungen zur Handyintegration. Doch dass der Anbieter keine QoS im Festnetz nutzen kann, zeigen die Messwerte klar. Der Münchener Anbieter TeamFON konzentriert sich in seinem Sortiment ganz auf IP-Vermittlungstechnik und bietet dafür neben hardwarebasierten IP-Telefonanlagen auch die eigene Centrex-Lösung TeamSIP an. Wie bei Sipgate wird dieses Angebot jedoch losgelöst von einem Internetanschluss bereitgestellt. Und wie bei allen anderen Kandidaten außer Telekom und Vodafone kann dabei dann natürlich auch kein Mobilfunktarif integriert sein. Über die Einbindung von Smartphones in sein Centrex-Paket hat sich der Anbieter aber besonders intensiv Gedanken gemacht. So bietet er fürs iPhone die eigenes entwickelte App „TeamSIP 2phone“ an, die das Apple-Handy als VoIP-Client in die Centrex-Funktionalität einbindet. Für andere Smartphones haben die Münchener bislang noch keine eigenen Apps in petto, stellen als Ersatz aber eine BrowserAnwendung unter dem Namen „TeamSIP webphone“ zur Verfügung. Zudem stehen mit dem für Windows-PCs konzipierten Softphone „TeamSIP 2go“ und mit der Kombination aus einem Webportal und beliebigen (auch mobilen) Dritt-Telefonen noch weitere Alternativen zur Integration mobiler Nebenstellen zur Wahl. Große Auswahl an SIP-Hardware und -Software Bei Buchung von bis zu zehn Nebenstellen kostet jeder TeamSIP-Anschluss 6,90 Euro/ Monat, ab der elften Nebenstelle sinkt der Stufenpreis. Wer mehr als 51 Nebenstellen bucht, bezahlt dann für jede davon nur noch 5,90 Euro/Monat. Der Windows-SIP-Client TeamSIP 2 go ist zum Aufpreis von 2 Euro/Monat erhältlich. Apple-Mac-Anwendern empfiehlt der Anbieter das IP-Softphone Bria vom US-Anbieter CounterPath (49,95 US-Dollar.) Telefongespräche ins deutsche Festnetz rechnet TeamFON mit 1,4 Cent pro Minute ab. Alternativ kann eine Flatrate gebucht werden, die 4,90 Euro pro Monat und Nebenstelle kostet. Anrufe in deutsche Mobilfunknetze kosten 13 Cent pro Minute, für internationale Anrufe gilt eine Preisliste, die unter www.teamfon.de/ tf/de/TeamSIP_Centrex einzusehen ist. Wer bei TeamFON passende IP-Telefone kaufen möchte, hat die Wahl zwischen jeweils mehreren Modellen der Hersteller Siemens, Snom, Tiptel, Aastra und Grandstream – auch dieses Sortiment findet sich auf der Website www.teamfon.de. Grundsätzlich lässt sich der Dienst aber natürlich auch mit allen anderen SIP-konformen Clients und Telefonen nutzen. 82 connect 11/2011 Internetanbindung (Up/Down) Konditionen max. Anzahl Nebenstellen Hardware im Lieferumfang Bei den Vermittlungsfunktionen gibt sich TeamSIP keine Blöße, auch FaxUnterstützung, ein auf Wunsch firmenweites Adressbuch und umfangreiche Computer-Telefonie-Funktionen finden sich auf der Ausstattungsliste. Telefonkonferenzen zählen ebenfalls zum Standardpaket. Wer sie mit Webkonferenzen kombinieren will, den verweist TeamFON auf entsprechende Lösungen von Drittanbietern. Die webbasierte Konfigurationsoberfläche von TeamSIP bietet guten Standard, erreicht aber nicht ganz das besonders hohe Niveau von Sipgate. Kosten für Telefonate ins deutsche Festnetz Interngespräche kostenlos zw. Niederlassungen Mindestvertragslaufzeit Integration von Mobiltelefonen Parallelruf/Übergabe Mobil-Festnetz Umleitung/Makeln/Rückfragen zu Mobiltelefon IP und Centrex im Fokus: Interessenten finden das komplette Sortiment des Anbieters unter www.teamfon.de. Qualitätsabfall ohne eigenes Netz Die Ergebnisse der von zafaco durchgeführten Qualitätsmessungen liegen in der Endnote fast gleichauf mit Sipgate: Auch hier kämpft der engagierte Anbieter damit, dass er im TelekomNetz (oder einem anderen fremden Access Network) keine Kontrolle über die Quality of Service hat. Eine durchschnittliche Rufaufbauzeit von rund 3,5 Sekunden ist kein Glanzstück, und dass zehn Prozent der Anrufe mehr als fünf Sekunden bis zum Durchstellen brauchen sowie 1,7 Prozent der Anrufe gar nicht durchkommen, erst recht nicht. Da kann auch die Tatsache, dass TeamFON in Sachen Gesprächsqualität einen höheren PESQ-Wert bietet und zudem weniger Dropouts als Sipgate zu verzeichnen hatte, eine Platzierung als Schlusslicht in diesem Test nicht mehr verhindern. Fast schon ein Exot: Das von Siemens (nicht Gigaset!) angebotene IP-Telefon „OpenStage 60“ fanden wir nur bei TeamFON. connect-Urteil ausreichend Brauchbare Konfiguration: Auch wenn’s noch etwas übersichtlicher ginge, ist die Webkonfiguration von TeamSIP insgesamt in Ordnung. (271 Punkte) FAZIT Der Abstand zwischen TeamFON und Sipgate ist so hauchdünn, dass sie eigentlich beide dieselbe Platzierung belegen. Gerade die vielen Optionen zur Einbindung mobiler Teilnehmer sind auf jeden Fall lobenswert. Doch ein Centrex-Angebot ohne eigenen Netzzugang kann in den Messungen kaum bessere Ergebnisse erzielen. IP-Telefonie auf Smartphone / Client für Smartphones Vodafone OfficeNet 99,75 Euro/Monat und Teilnehmer 16128/800 kbit/s 48 Í (5 Endgerätetypen im Angebot – Kauf oder Miete) Flatrate kostenlos Å 24 Monate Telekom DeutschlandLAN Startpaket 695,00 Euro/Monat für 5 Teilnehmer 10000/10000 kbit/s QSC nfon IPfonie centraflex nvoice + nconnect + Q-DSLoffice 2500 ab 4,50 Euro/Monat und Arbeits- nvoice: 6,80 Euro/Monat u. NSt.; platz; Q-DSLoffice 34 Euro/Monat nconnect 2500: 99 Euro/Monat 16100/1024 kbit/s 2300/2300 kbit/s sipgate TeamFON GmbH sipgate team 3 TeamSIP Centrex 14,95 Euro/Monat für 3 Benutzer 16000/1024 kbit/s 6 5,90- 6,90 Euro/Monat und Nebenstelle 16000/1024 kbit/s 6 50 unbegrenzt unbegrenzt hier 3, max. 100 1000 Å 5 IP-Phones Snom 860, Fire- Í (div. Geräte, Kauf oder Miete; Í (Telefone werden Í (großes Í wall, 5 Handys (hier Nokia E72) IP-Telefon ab 3,25 €/Monat) Geräteangebot zum Kauf) zum Kauf angeboten) 1,4 Cent/Min (alternativ: Flatrate 1,1 Cent/Min (alternativ: Flatrate 1 Cent/Min; Flatrate für zusätzl. 1x 1,4 Cent/Min oder Flatrate ins Flatrate ins dt. Festnetz 3,50 € pro NSt.) ins dt. Festnetz 3,90 € pro NSt.) Basispreis (hier 14,95 €/Monat) dt. Festnetz 4,90 € pro NSt. kostenlos kostenlos im QSC-Netz kostenlos kostenlos kostenlos Í Å Å Å Å 24 Monate 12 Monate keine (nconnect: 36 Monate) 1 Monat 1 Monat Å/Å Å/Í Å/Å Å /Å Å/Í Å/Å Å/Å/Å Å/Å/Å Å/Å/Å Å/Å/Å Å/Å/Å Å/Å/Å Í/Í Å/Å (iOS, Android, Blackberry, Symbian – ausgewählte Modelle) Å/Å (iOS, Android) Å/Å Client mit GSM-Callback (günstiger im Ausland) für iOS, Android, Blackberry, Symbian Å/Å (iOS, Android) Å/Å (TeamSIP2phone für iOS und Android) Vermittlungs-/Komfort-Funktionen IP-Tel./-adapter im Lieferumfg. auf Wunsch/auf Wunsch auf Wunsch/auf Wunsch auf Wunsch/auf Wunsch Å/Í Í/Í Í/Í Softphone Windows/Mac Å/Í Å/Í Å/Í Å/Å Å/Å Å/Å Presence-/CTI-Funktionen Å/Å (Outlook, TAPI, Å/Å (Outlook, TAPI, Å/Å (Outlook, Plug-ins Å/Å (Outlook, TAPI, COMÅ/Å Å/Å (Outlook) (Computer-Telefonie) eigener Windows-Client) Terminal-Server-fähig) für Firefox und Thunderbird) Schnittstelle, offene API) 3 Rufumleitg./Anrufbeantw. pro NSt. Å/Å Å/Å (Umleitung auf Voicemail) Å/Å Å/Å Å/Å Å/Å Warteschlange, Chef/Sekretariat Å/Å Í/Å optional/Å Å/Å Í/Å Å/Å firmenweites Adressbuch Å Å Å Å Å Å 4 Fax to PC, PC to Fax Í/Í Å/Å Å/Å Å/Å Å/Å Å/Å Conferencing Tel.-/Web/Video-Konferenzen Å/Å/Å Å/Å/Å1 optional/optional/Í Å5 /Å/Í Å/Í/Í Å/Í/Å7 Desktop Sharing / File Sharing Å/Å Å/Å1 Í/Í Å/Í Í/Í Í/Í hier Flatrate ins dt. Festnetz subventionierte Handys PaketOptionale Module: Sprachmenüs realisierbar (IVR), diverse Module zur Funktionserenthalten; individuelle Flatrates (IVR), Call-Center- Call-Center-Funktionen (Monito- weiterung, z.B. Call-Center/ACD, zusätzlich virtueller Besonderheiten (gegen Aufpreis Sprachmenüs pro Teilnehmer buchbar (bis zur Bestandteil Funktionen (ACD), ring u.a.), Sprachaufzeichnung Konferenzraum auch iPhones) CRM-Systeme u.v.a International Flatrate) Multimedia-Conferencing und -verschlüsselung 1 max. 16 Teilnehmer 2 alternativ Flatrate dt./Euro-Festnetz + dt. Mobilfunk 9,90€/Monat 3 Abfrage am Telefon, VoiceMail to E-Mail, Visual Voice Mail, Remote Einwahl 4 Anbindung externer Fax-Server möglich 5 bis zu 100 Teilnehmer 6 kein eigenes Access-Angebot, getestet mit Telekom DSL16000 7 über Clients von Drittanbietern connect Professional MESSWERTE UND TESTERGEBNISSE Vodafone Telekom QSC nfon sipgate TeamFON ISDNReferenz 586 585 602 599 576 589 609 s s % 2,49 1,82 10,45 2,21 0,94 0 2,18 1,71 6,53 2,24 1,52 4,71 2,89 1,65 8,96 3,54 1,12 10,54 2,29 0,26 0 % 0,34 430 0,34 594 0,83 360 0,83 1191 1,22 1202 1,7 420 0 0 % 4,37 0,14 9,61 4,22 0,18 20,14 4,35 0,16 9,92 4,2 0,2 36,91 3,99 0,29 41,02 4,33 0,17 14,73 4,55 0 0 ms ms % 132,98 19,65 1,11 150,96 19,4 30,29 147,39 12,01 2,69 136,18 19,09 3,55 189,4 34,02 46,04 192,02 58,64 40,99 20,7 1,57 0 ms ms 3,75 3,12 5,12 5,4 4,74 4,59 7,17 6,95 10 10,9 2,04 2,76 0 0 79 173 89 93 98 173 78 66 85 134 88 92 89 134 63 91 81 102 56 49 75 64 83 49 99 200 100 99 434 sehr gut 415 gut 399 gut 377 gut ANBIETER MESSWERTE Anzahl Testsamples RUFAUFBAUZEIT Rufaufbauzeit Rufaufbauzeit (Standardabweichung) Rufaufbauzeit > 5 Sek. FEHLERRATE Fehlerrate Gespräch Dropouts Sprache SPRACHQUALITÄT PESQ MOS-Wert PESQ MOS-Wert (Standardabweichung) PESQ MOS-Wert < 4 SPRACHVERZÖGERUNG Sprachverzögerung Sprachverzögerung (Standardabweichung) Sprachverzögerung > 200 ms JITTER positive Jitter negative Jitter FAZIT Hannes Rügheimer, connect-Autor Das von connect und zafaco realisierte Messund Bewertungssystem konzentriert sich auf die Netz- beziehungsweise Dienstqualität der Anbieter. Welches Paket für ihren Bedarf am besten geeignet ist, sollten Interessenten bitte anhand der im Text und der Tabelle auf Seite 83 aufgeführten Merkmale entscheiden. Bei strenger Betrachtung der Messwerte zeigt sich jedenfalls: Das Angebot von Vodafone schlägt das etwas anders ausgelegte Pendant der Telekom knapp, QSC und nfon markieren eine stabile Mittelposition. Dass Sipgate und TeamFON bei den Messwerten nicht besser abschneiden, liegt einfach daran, dass beide als reine SIP-Provider antreten und auf eventuelle Quality-of-Service-Mechanismen der verwendeten Internetverbindung schlichtweg keinen Einfluss haben. Die Messungen und Vergleichswerte zeigen aber auch deutlich: Wenn es um Sprachqualität und schnellen Verbindungsaufbau geht, hat das gute alte ISDN nach wie vor die Nase vorn. Die erheblich komfortableren Funktionen moderner IP-Centrex-Lösungen mögen in manchen Fällen einen Umstieg rechtfertigen. Wer aber in erster Linie schnell, stabil und komfortabel telefonieren will, sollte ISDN noch möglichst lang die Treue halten. Rufaufbauzeit Fehlerrate Sprachqualität Sprachverzögerung URTEIL max. 500 288 271 ausreichend ausreichend 498 sehr gut Fotos: © Peter Fenyvesi (7) TESTERGEBNISSE Hardware im Dauereinsatz: Die Systeme aller getesteten Hersteller liefen Tag und Nacht sowohl in Düsseldorf als auch am Standort Nürnberg und lieferten über 4000 Testverbindungen. SO TESTEN CONNECT UND ZAFACO Netztests sind die Königsdisziplin im Testrepertoire von connect – der Aufwand ist bei keinem anderen Testverfahren größer. Wie schon bei vielen Tests im Festnetzbereich zuvor, setzte connect deshalb auch beim vorliegenden Test von Centrex-Lösungen wieder auf den bewährten und renommierten Partner Zafaco. Und dieser baute mit seinem Test-Equipment innerhalb einer Woche über 4000 Testverbindungen auf, um die Netz- und Dienstequalität unserer sechs Kandidaten unter die Lupe zu nehmen. Um realistische Bedingungen nachzustellen, setzte der Messaufbau auf verteilte Standorte, die eine Firmenzentrale in einer Stadt mit einem deutlich entfernten Homeoffice simulieren soll. Dazu nutzte der Test Hardware-Installationen in Düsseldorf und Nürnberg. Teilnehmer mit eigenen Netzanschlüssen stellten diese im Test-Center mit der zugehörigen Hardware zur Verfügung. Für Sipgate und TeamFON, die diesbezüglich keine Vorgaben machten, kamen zwei Standard-DSL-16 000-Anschlüsse zum Einsatz, die der Relevanz wegen vom Marktführer Telekom kam. Für den Netzanschluss sorgten hier 84 connect 11/2011 zwei aktuelle Fritzboxen vom Typ 7390. Am Teststandort Düsseldorf und an der Referenzgegenstelle Nürnberg baute je ein Industrie-PC die Testverbindungen auf. Zwei Quad-ISDN-Karten stellten die als Referenz genutzten ISDN-Verbindungen her (siehe Seite 81). Die SIP-Verbindungen bauten auf den Industrie-PCs laufende Softphones auf. Für punktuelle Vergleiche nutzte zafaco die von einigen Anbietern mitgelieferten IP-Hardwaretelefone. Bei den Messungen sind verschiedene Arten von Verbindungen zu berücksichtigen. Mit der beschrie- benen Hardware-Konstellation bildeten die Netztest-Experten daher verschiedene Szenarien ab: Anrufe von SIP auf ISDN, von ISDN auf SIP sowie von SIP zu SIP – in der Praxis also innerhalb der IP-Netze der jeweiligen Testkandidaten. Dabei spielte natürlich eine besondere Rolle, wie sich die IP-Verbindungen „unter Last“ verhielten. Um eine realistische Beanspruchung der Internetleitungen zu simulieren, führte das Testsystem parallel zu den Test-Telefonaten FTP-Uploads und HTTP-Downloads einer 1 Gigabyte großen Testdatei durch. Die Sprachverbindungen fanden mit dem dafür typischen Codec G.711 statt, der auf eine Sprachkompression verzichtet. Entscheidend für einen relevanten Test sind natürlich die gemessenen Parameter. Die verschiedenen erhobenen Messwerte finden Sie in der Tabelle oben auf dieser Seite: Die Dauer des Verbindungsaufbaus wurde als Durchschnittswert berücksichtigt. Aber auch die Abweichung vom Durchschnitt fließt in die Bewertung mit ein. Die Philosophie dahinter: Große Unterschiede fallen in der Alltagspraxis stärker auf, als wenn das Wählen permanent etwas länger dauert. Brauchen viele Verbindungen bei der Anwahl länger als fünf Sekunden, führt dies aber zu Punktabzug. Dasselbe gilt natürlich auch für Verbindungen, die wegen zu hoher Fehlerquoten abbrechen. Zur Beurteilung der Sprachverständlichkeit ermittelt das Testsystem den sogenannten PESQ-Wert (Perceptual Evaluation of Speech Quality – auf Deutsch etwa: wahrgenommene Einschätzung der Sprachqualität). Dabei handelt es sich um ein von der ITU-T standardisiertes Verfahren, mit dem die Verständlichkeit einer Sprachübertragung messtechnisch erfasst werden kann. Werte zwischen 4,0 und 4,5 stehen für sehr gute Sprachübertragung, ein Wert von 3,5 entspricht einer guten Mobilfunkverbindung, unterhalb von 2,7 nimmt die Verständlichkeit ab. Zum Vergleich: Im Mobilfunknetztest Deutschland 2010 lagen die Durchschnittswerte um die 3,2. Von einer Festnetzverbindung wird natürlich viel mehr erwartet als gute Sprachverständlichkeit. Idealerweise möchte man bekannte Anrufer an der Stimme erkennen, wenn sie sich nicht mit Namen melden. Und bei guten Bekannten sollte das Telefon neben dem Inhalt auch Stimmungen des Gesprächspartners übertragen können. Die letzte Gruppe von Messwerten ermittelt die Sprachverzögerung. Überschreitet sie 200 Millisekunden, beginnt dies störend zu wirken – so wie man es ehemals von transatlantischen Satellitenverbindungen kannte. Zumal Telefonate ins Mobilfunknetz oder zu DECT-Telefonen noch weitere Verzögerungen (Delays) hinzufügen. BluetoothHeadsets kommen gegebenenfalls auch noch dazu, deshalb fehlt es auch an Lippensynchronität beim Videogucken mit diesem Hörertyp. Ab wann Sprachverzögerungen die Kommunikation im üblichen Sinne unmöglich machen, wird in der Wissenschaft kontrovers diskutiert. Klar ist, dass zu hohe Verzögerungswerte dazu führen, dass Gesprächspartner einander ins Wort fallen, weil Sie denken, der andere hätte schon ausgesprochen.