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Der Input zu den o.g. Inhalten sollte visualisiert (Landkarte des Libanons) und mit Hilfe von aktuellen Artikeln, Studien dargestellt werden. Je nach Gruppenzusammensetzung können die Texte in Einzel- oder Gruppenarbeit bearbeitet werden. Wir empfehlen hierzu folgende Quellen: Politische Jahresberichte des Regionalbüros Mittlerer Osten der Heinrich-Böll Stiftung und die Jahresberichte von amnesty international. Handout: Libanonkrieg 2006 Zusammengestellt auf Grundlage von „Libanon 1996-2007“ von Kadur, Monika Zwischen dem 12. Juli und dem 14. August 2006 kam es zu einer gewaltigen militärischen Konfrontation zwischen der Hizbullah und Israel, die nach der Geiselnahme von zwei israelischen Soldaten und der Tötung anderer durch die Hizbullah bei einem Überfall entlang der Grenze zwischen Israel und dem Libanon ausbrach. Israel unternahm daraufhin von Land, See und Luft aus Angriffe im ganzen Libanon. Ca. 1000 Zivilisten wurden getötet. Hizbullah schoss im Gegenzug Tausende von Raketen auf Nordisrael, wo zirka 40 Zivilisten zu Tode kamen. Insbesondere im Libanon wurden Hunderttausende von Zivilisten zu Vertriebenen. Während der mehr als vierwöchigen Boden- und Luftangriffe durch die israelischen Streitkräfte erlitt die zivile Infrastruktur des Libanon massive Zerstörungen, die ein katastrophales Ausmaß erreichten. Die israelische Luftwaffe unternahm zwischen dem 12. Juli und dem 14. August 2006 mehr als 7.000 Luftangriffe auf etwa 7.000 Ziele im Libanon, während die Marine für weitere 2.500 Bombardements verantwortlich zeichnet. Obwohl die Angriffe weite Landstriche betrafen, konzentrierten sie sich besonders in bestimmten Gebieten. Besonders stark von den Zerstörungen waren Dörfer und Städte südlich des Litaniflusses und die Vororte der Hauptstadt Beirut sowie die Stadt Baalbek und Umgebung betroffen. In einem Land mit weniger als 4 Millionen Einwohnern befanden sich mehr als 25 Prozent der Bevölkerung als Binnenflüchtlinge auf der Straße. Allein in Beirut suchten etwa 500.000 Menschen Zuflucht, viele von ihnen in Parks und auf öffentlichen Plätzen ohne Wasser und Waschgelegenheiten. Die zivile Infrastruktur wurde sehr schwer beschädigt. Die libanesische Regierung schätzt, dass 31 "lebenswichtige Punkte" (wie Flughäfen, Häfen, Wasser- und Energieversorgungsunternehmen) komplett oder teilweise zerstört worden sind. Dazu gehören auch etwa 80 Brücken, 94 Straßen und mehr als 25 Tankstellen und ungefähr 900 Unternehmen und Betriebe sind betroffen. Die komplette Zahl der zerstörten Wohneinheiten, Büros und Geschäfte übersteigt 30.000. Ausmaß der Zerstörung in einzelnen Infrastrukturbereichen Wasserversorgungseinrichtungen Brunnen, Hauptwasserrohre, Vorratstanks, Pumpstationen und Wasseraufbereitungsanlagen wurden im gesamten Südlibanon zerstört. Die Wasserversorgung war im ganzen Land unterbrochen, weil die unter den Straßen liegenden Wasserpipelines bei den Bombardierungen der Straßen sehr stark beschädigt wurden. Von libanesischer Regierungsseite wurden die Kosten der Schäden für die Wasserversorgungseinrichtungen auf mehr als US $70 Millionen geschätzt. Elektrizitäts- und Brennstoffversorgung Elektrische Anlagen, Elektrizitäts- und Heizkraftwerke sind massiv beschädigt worden. In der letzten Phase wurden durch Bombenangriffe 20 Brennstoffdepots komplett zerstört und weitere 25 Tankstellen waren von Zerstörung oder schwerer Beschädigung betroffen. Straßen und Brücken Straßen und Brücken wurden ebenfalls zu Angriffszielen durch das israelische Militär erklärt. Allein die riesigen Schäden am öffentlichen Transportsystem, die durch Bombardierungen innerhalb der ersten drei Wochen entstanden, bezifferte die libanesische Regierung auf mehr als US $300 Millionen. Flughäfen Alle Flughäfen im Libanon, auch der internationale Flughafen von Beirut, wurden bombardiert, manche sogar mehrfach. Der Beiruter Flughafen war eines der ersten Ziele, das angegriffen und dessen Tankbehälter in Feuerbälle verwandelt wurden, während ein zweiter Angriff zahlreiche Krater in den drei Hauptrollbahnen hinterließ. Obwohl die zentralen Einrichtungen inklusive des Kontrollturms ausgespart wurden, war der Flughafen absolut nicht mehr betriebsfähig. Einer Meldung von CNN zufolge soll es zwei Tage später einen ungewöhnlichen Handel gegeben haben, den die Vereinigten Staaten vermittelt hatten und demzufolge eine Rollbahn des Beiruter Flughafens auf einer Länge ausreichend für sechs Flugzeuge instand gesetzt wurde. Eines der Flugzeuge soll den früheren libanesischen Premierminister Najib Miqati außer Landes transportiert haben. Kurz sei die Rollbahn wieder von israelischen Streitkräften bombardiert worden. Die libanesische Regierung schätzte den Schaden am 31. Juli 2006 auf U$ 55. Häfen Auch die Seehäfen entlang der Küste, eingeschlossen Beirut, Tripoli und Saida, fielen Bombenangriffen zum Opfer. Das Ende für Beiruts modernen Leuchtturm kam am 15. Juli 2006 durch eine Missile-Rakete aus einem israelischen Kampfhubschrauber. Drei Tage später wurde ebenfalls eine Antennenstation der Schiffsfahrtsnavigation getroffen, ebenso wie der alte Leuchtturm. Zusätzlich blockierte die israelische Marine alle Häfen. Krankenhäuser In vielen Teilen des Landes haben Krankenhäuser Bombenschäden erlitten, besonders jedoch im Südlibanon. Für Krankenhäuser, die dennoch weiterarbeiteten, wurden die Brennstoffknappheit, die zerstörten Straßen und die fortgesetzte Blockade zur Bedrohung. Zwei Krankenhäuser der Regierung in Bint Jbeil und in Meis al-Jebel wurden bei israelischen Angriffen total zerstört und drei weitere schwer beschädigt. Das libanesische Gesundheitsministerium schätzte am 12. August 2006, dass rund 60 Prozent der Krankenhäuser im Land aufgrund von Brennstoffmangel nicht mehr funktionstüchtig sind. Acht Krankenhäuser, darunter drei in den südlichen Vororten Beiruts, waren aus Gründen akuter Gefährdung gezwungen zu schließen, weil in ihrer nächsten Umgebung tägliche Bombenangriffe stattfanden. Kommunikationsmittel Am 22. Juli 2006 sind mehrere Übertragungsstationen, die von libanesischen Fernseh- und Radiostationen genutzt werden, durch israelische Luftangriffe getroffen worden. Dazu gehörten Future TV, New TV und die libanesische Radiostation LBCI (Lebanese Broadcasting Corporation) und der Hizbullah-Fernsehkanal al-Manar TV. Wirtschaftlicher Schäden Im ganzen Land wurden private Fabriken und Geschäfte, also ökonomische Werte, durch deren Zerstörung kein militärischer Vorteil zu erkennen ist, bis zur Erschöpfung einer Serie von Luftangriffen unterworfen. Die Leidtragenden dabei waren überwiegend Zivilisten. Auf diese Weise wurde der bereits am Boden liegenden Wirtschaft noch ein weiterer lähmender Schlag versetzt. Die Produktionseinrichtungen von Unternehmen im Bereich der Schlüsselindustrien wie Liban Lait in Baalbak (landesweit die größte Meierei), Maliban Glaswerke in Ta’neil, Zahleh; Sada al-Din Kunststoff-Fabrik in Tyre; Papierfabrik in Kafr Jara, Sidon; Tabara Pharmazeutische Unternehmen in Showeifat, Aaliyah; Transmed Schiffskontor in den Außenbezirken von Beirut und das Sägewerk in Showeifat, Aaliyah, sind nicht mehr betriebsfähig oder von kompletter Zerstörung betroffen. Fast zwei Drittel des industriellen Sektors sei beschädigt, äußerte Industrieminister Pierre Gemayel. Noch am Schluss seien 23 große Fabriken und Dutzende von kleinen und mittleren Betrieben bombardiert worden. Die libanesische Regierung schätzt, dass die Erwerbslosigkeit im Land dadurch fast 75 Prozent erreicht habe. Umweltschäden Der Angriff auf Libanons größtes Elektrizitätswerk in Jiyyeh hatte doppelte Auswirkungen, zum einen zog er sofort erhebliche Beeinträchtigungen für die Bevölkerung nach sich, zum anderen hat er längerfristige Begleiterscheinungen für Umwelt und Wirtschaft. Israelische Streitkräfte bombardierten das 25 Kilometer südlich von Beirut gelegene Elektrizitätswerk von Jiyyeh und die sich auf dem Gelände befindenden Tankbehälter am 13. und nochmals am 15. Juli 2006. Das in der Folge ausbrechende Feuer loderte drei Wochen lang, bedeckte die Umgebung mit feinem weißem pulverisiertem Staub und erfüllte die Luft mit schwarzem Ruß. Zusätzlich verursachten diese Angriffe eine Ölkatastrophe, weil anschließend 15.000 Tonnen schweres Heizöl aufgrund von Lecks ins Meer flossen. Der Ölschlick kontaminierte mehr als 150 Kilometer des libanesischen Küstenstreifens und breitete sich weiter nördlich in syrische Gewässer aus. Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) bezeichnete dies als eine der schlimmsten Umweltkatastrophen, die die Region je gesehen hat. Um die Küste umfassend zu reinigen, bedarf es der Arbeit etwa eines Jahres bei einem Kostenaufwand von schätzungsweise US $150 Millionen. Ebenso äußerte sich der verantwortliche Europakommissar Stavros Dimas auf Fragen nach Bemühungen, den Schaden einzudämmen: „Die jüngste Ölverschmutzung der libanesischen Küste stellt ein Umweltdisaster dar und beeinträchtigt Lebensgrundlagen, Gesundheit und zukünftige Aussichten des Libanon und der angrenzenden Länder.“ Infolge der UN-Resolution 1701 trat mit Zustimmung der Konfliktparteien Hizbullah und Israel am 14. August 2006 um 7.00 Uhr MEZ ein Waffenstillstand in Kraft, mit dem der Krieg beendet und das UNIFIL-Mandat grundlegend erweitert wurde. Im Gegensatz zu bisherigen Missionen handelt es sich jetzt um eine bewaffnete Blauhelmmission, bei der die UNIFIL-Truppen ihre Aufgaben im Rahmen des Mandats auch mit Gewalt durchsetzen können (robustes Mandat). Die UN-Friedenstruppe soll auf 15.000 Mann aufgestockt werden und im Süden des Libanon gemeinsam mit einem gleichgroßen Kontingent der regulären libanesischen Armee die von Israel während des Libanonkrieges 2006 besetzten Stellungen übernehmen und sicherstellen, dass in dem Gebiet keine bewaffnete Miliz herumstreift. Erstmals wurden die Blauhelmsoldaten durch Marineeinheiten, die Maritime Task Force ergänzt, die die 225 km lange Küste des Libanon überwachen und den Schmuggel von Waffen unterbinden soll. An der Mission beteiligen sich inzwischen Soldaten aus 28 Ländern, darunter u. a. Belgien, Bulgarien, China, Dänemark, Deutschland, Finnland, Frankreich, Ghana, Griechenland, Indien, Irland, Italien, Norwegen, Polen, Schweden, Spanien und die Türkei mit einem jeweils unterschiedlich großem Kontingent. Bis zum Sommer 2007 wurde die UNIFIL auf etwa 12.000 Soldaten im Libanon aufgestockt, deren Leitung seit Anfang Februar 2007 der italienische Generalmajor Claudio Graziano als Kommandeur von UNIFIL innehat. Die Hizbullah hatte bereits im Vorfeld gegenüber dem libanesischen Regierungschef Siniora signalisiert, dass sie bereit sei, seinen Sieben-Punkte-Plan zu unterstützen, der eine Ausweitung der Regierungskontrolle auf das gesamte Staatsgebiet des Libanon vorsieht. Die zwei im Kabinett vertretenen Minister der Hizbullah stimmten für den Vorschlag von Ministerpräsident Siniora. Jedoch wird die komplette Entwaffnung der Hizbullah in Umsetzung der UN-Resolution 1559 durch die derzeitige libanesische Regierung als ein längerfristiger und interner Prozess angesehen.