Rund ums Impfen
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Rund ums Impfen
Fit For Life! Der Charivari Praxistipp jeden Samstag von 11-12 Uhr mit Harry Landauer Die wichtigsten Fragen rund um Reisemedizin, Infektiologie und Impfen Rund ums Impfen • Welche Impfungen sind auch dann sinnvoll, wenn ich nicht in ferne Länder reise, sondern in Deutschland Urlaub mache? Mit Blick auf gesunde Erwachsene sollte alle zehn Jahre die Impfung gegen Tetanus, Diphtherie und Pertussis (Keuchhusten) aufgefrischt werden. Die Impfung gibt es in einer 3erKombination. Allen nach 1970 geborenen, die keine oder nur eine Impfung gegen Masern als Kind hatten, wird eine Masern-Mumps-Röteln-Impfung empfohlen. Über-60-Jährige sollten sich jährlich gegen das Influenza-Virus und einmalig gegen Pneumokokken impfen lassen. Eine Impfung gegen die durch Zeckenbisse übertragbare Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), die abhängig vom Alter alle drei bis fünf Jahre aufgefrischt werden sollte, ist vor allem für Personen relevant, die in Gebieten mit FSME-Vorkommen leben oder diese als Reiseziel haben. • Wann ist der richtige Zeitpunkt zum Impfen? Impfen kann man grundsätzlich immer. Ausnahmen bilden dabei saisonabhängige Impfungen wie gegen das Influenza-Virus oder die durch Zeckenbisse übertragbare FSME. Bei Urlaubsreisen sollte man sich spätestens sechs Wochen vor Abreise um Reiseimpfungen kümmern. Es gibt vorgesehene Zeitspannen für Auffrischungsimpfungen. Doch auch wenn diese Fristen überschritten werden, reicht eine reine Auffrischung. Es muss nicht wieder eine komplette Grundimmunisierung begonnen werden. • Wie gefährlich ist Impfen? Heutige Impfstoffe sind sehr sicher. Das Immunsystem wird beim Impfen auf die Abwehr der spezifischen Krankheiten trainiert und zur Antikörperreaktion angeregt. Es findet eine Reaktion im Körper statt, die sich beispielsweise durch eine lokale Rötung, Schwellung oder auch Schmerzen an der geimpften Stelle äußern kann. Besonders bei Impfungen gegen Tetanus, FSME und Influenza wird dies häufig beobachtet. Bei Lebendimpfungen, wie es bei der Impfung gegen Masern, Mumps, Röteln oder Gelbfieber der Fall ist, kann es auch zu Beschwerden wie Abgeschlagenheit, Kopf- und Gliederschmerzen oder Fieber kommen. • Was ist, wenn der Impfpass nicht mehr aufzufinden ist? Sollte der Impfpass einmal verloren gehen, kann der Impfstatus beim durchführenden Arzt nachgefragt werden. Ärzte sind verpflichtet, die entsprechenden Unterlagen bis zu zehn Jahre zu archivieren. Im Zweifelsfall gilt Nicht-Dokumentiertes als nicht durchgeführt und sollte bei Bedarf geimpft werden. Zur Sicherheit sollte eine Kopie des Impfasses angefertigt werden, auf die man zurückgreifen kann, falls das Original-Dokument verloren geht. Rund ums Reisen • Angesichts der politischen Weltlage verlagert sich derzeit die Nachfrage nach Reisen ans östliche Mittelmeer hin zu Fernreisen – Thailand und andere asiatische Länder werden als Reiseziel für die Deutschen immer beliebter. Was ist speziell bei Fernreisen zu beachten? Was speziell zu beachten ist, ist immer von der Region (z.B. Asien, Afrika, Südamerika) sowie der Dauer und der Art des Reisens (z. B. Rucksackreise vs. Urlaub in einem Luxushotel) abhängig. Prinzipiell gilt: konsequenter Mückenschutz, Vermeidung von direktem Tierkontakt aufgrund der Tollwutgefahr bei Speichelkontakt mit infizierten Tieren und vor allem der seit Beginn der Reisemedizin gültige Leitsatz beim Essen: "peel it, cook it or leave it". • In Brasilien finden in diesem Jahr die olympischen Sommerspiele statt. Zugleich breitet sich dort das Zika-Virus immer mehr aus. Wie gefährlich ist dieses Virus? Soll ich überhaupt nach Brasilien reisen? Wenn ja, wovor kann und muss ich mich schützen? Prinzipiell sollten Reisen zu den olympischen Spielen genossen und nicht aus Angst abgesagt werden. Das Zika-Virus ist in erster Linie für Schwangere relevant, da es zu schweren Missbildungen beim Ungeborenen führen kann. Da 80 Prozent aller Infektionen mit dem ZikaVirus ohne jegliche Symptome verlaufen, sollten auch werdende, allein reisende Väter Vorsichtsmaßnahmen treffen. Dazu gehören ein konsequenter Mückenschutz in Brasilien, zum Schutz von Mutter und Kind das Verwenden von Kondomen nach der Rückkehr sowie Vorsicht bei Küssen o.ä., da eine Übertragung auch durch Speichel möglich ist. • Kreuzfahrten erfreuen sich seit Jahren zunehmender Beliebtheit. Besteht bei Kreuzfahrten eine andere Infektionsgefahr, als wenn ich ein Hotel in einem bestimmten Land für den Urlaub wähle? Die meisten Kreuzfahrten verlaufen ohne jegliche gesundheitliche Probleme, sieht man einmal von den Infekten der oberen und unteren Luftwege aufgrund der Klimaanlagen ab. Doch eine hohe Populationsdichte auf engem Raum bedeutet immer auch ein deutlich erhöhtes Infektionsrisiko. So ist aufgrund seiner leichten Übertragbarkeit vor allem eine Infektion mit dem Noro-Virus möglich, weswegen er auch „cruise ship virus“ genannt wird. Zudem kann sich bei einer Kreuzfahrt auch die Influenza rasch ausbreiten. • Wie sieht die perfekte Reiseapotheke aus? Die Reisapotheke sollte ein Antiseptikum, einen Mückenschutz, ein Juckreiz linderndes Gel, Verbandsmaterial, ein fieber- und schmerzsenkendes Medikament, einen Sonnenschutz mit LSF 50 (UVA- und UVB), ggf. die Malariaprophylaxe, nach Rücksprache mit dem Hausarzt evtl. ein Antibiotikum, ein Medikament gegen Durchfallerkrankung (Kohletabletten oder Loperamid), eine Kopie des Impf- und ggf. des Allergiepasses sowie bei entsprechend gefährdeten Personen die Kopie des letzten EKGs und natürlich die eigene Dauermedikation enthalten.