Hardcore-Sushi im Tokio-Hotel Tragt Sonnenschutz! Was tun, wenn
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Hardcore-Sushi im Tokio-Hotel Tragt Sonnenschutz! Was tun, wenn
© www.photocase.com Juni /Juli 2006 Hardcore-Sushi im Tokio-Hotel Di IInternational Die ntternatitionall F Freak reakk C Conspiracy onspiracy i wä wächst äc Was tun, wenn‘s brennt? Konstruktive truktive Konfl flfliiiktlöschung ktlöschung g Tragt Sonnenschutz! Überlebenstipps erleben l bens ben en nstipps sti vo vom mW Wi Willow ill illow F Freak reakk Editorial L iebe Leserinnen und Leser, die Jesus Freaks wachsen. Wachstum ist wichtig, um eines Tages groß zu sein und all die Dinge zu tun von denen wir als Kind geträumt haben. Flugzeuge fliegen, den Mitternachtsfilm gucken, ausschlafen, so lange wir wollen – kurz endlich ohne Bevormundung über das eigene Leben bestimmen. Dazu gehört auch die eigenen Grenzen zu finden und manchmal auch zu überschreiten. Genau das machen einzelne Freaks in ihrem Glaubensleben, sie entscheiden sich zum Beispiel nach Japan zu gehen und dort Gemeinden zu gründen. Doch nicht nur Leute aus Deutschland wollen das Wachstum von JesusAnhängern anregen, sondern auch Freak-Geschwister in ganz Europa haben den gleichen Traum, wenn sie auch 35 35 34 32 30 29 26 24 22 20 18 16 14 13 12 10 9 6 5 4 anders heißen oder aussehen mögen. Der Kranke Bote widmet sich in dieser Ausgabe einigen von diesen Projekten und auch in Zukunft wollen wir immer internationaler werden. Ein Schritt in diese Richtung wird die englische Online-Ausgabe des Boten sein, damit ab sofort auch Leute, die der deutschen Sprache nicht mächtig sind, an unserer Bewegung teilhaben können. Um den Kranken Boten aber zu einem Forum aller Jesus Freaks zu machen, sind wir auf eure Hilfe in Form von Lob & Kritik, eigenen Texten und anderen kreativen Äußerungen angewiesen – egal in welchem Land ihr lebt. Also, lasst uns gemeinsam wachsen! Bettina fürs DKB-Team www.bote.jesusfreaks.de lt in ha Bo te n M eld FL ung T: en H Je erm su e s n Gl Fre eut or ak ik i Cz ous s Ja und ec Un pa Sp En h it dea n – ont th ou d ein i-L Ju usia t – Chu Tra obp pp st Fre rc um re h i i W is Ko sche aks – Z wi s illo lu H in o rd m M w-F mne ollä Tsch bie Rea irk re : nd e s lit c i ä o a D In s S k-H as er hien n Lo t te on ä Gl nd p e r on W view nen pch ich as s sc en nis h vo M tun mit utz m ein , w de tip Ar p n e be Ge ung nn Äl s its m : W ‘s b tes e am Fo ind as ren ten t nt ep so nt u ak o lle ? nd Na to rtr n T aa ch sko ät wi de Kö ged p: D I: Ka r be ln ac as ffe i d Ge tan ht: P Ar etr er A m zt ad om ink CK Ko eind den dy a vo en i ns ep Bo de n n S M um: ortr ogi nkt Bib t. G or K ät e na elt a p n ch ex llen Im heu ock II: H te n pr s W ing au es p su elt an tst d ad m Ro tck Fre ing ak s Der Kranke Bote Meldungen Geld-Segen Seit Ende 2005 hat JFI eine eigene Stiftung (siehe DKB Feb 06). Diese Stiftung soll einerseits JFI finanziell unterstützen und andererseits zum Aufbau eines Sozialwerks dienen. Vorteil: Spenden an eine Stiftung können steuerlich bevorzugt abgesetzt werden. Hier für alle Interessierten die Bankverbindung der Jesus Freaks Stiftung: Acredobank, BLZ 76060561, Konto Nr. 3502511. Nach-Folge Leben wie Jesus (LWJ) ist ein viertägiges Jüngerschafts-Teaching für Jesus Freaks in der Schweiz. Der erste Teil von LWJ findet am 17./18. Juni im Clublokal der JF St. Gallen statt, der zweite Teil ist für den 2./3. September in Bern geplant. Unkostenanteil: 10 sFr. Mehr Infos können angefordert werden bei Regioleiter Christian Gauer [[email protected]]. Besucher-Rekord Über 500 Gothics besuchten am Pfingstsonntag die insgesamt drei „Gothic Christ“-Gottesdienste, die JF Leipzig und der Freundeskreis Gothic Christ anlässlich des Wave-Gotik-Treffens feierten. Das sind fünfmal so viele wie 2005. Besonders freuten sich die Veranstalter, dass fast die Hälfte der Besucher Nichtchristen waren. Viele zeigten sich berührt von Predigt und musikalischen Darbietungen, die unter dem Motto „Der Friede Gottes“ standen. Mehr Infos unter: www.gothicchrist.de.vu Der Open-Air-Sommer 2006: Tipps der Redaktion Was? Wann? Wo? Wieviel? Web Peacedog: Alternativfestival von JF Holland 17.6. NL- Ede ab 12h 15 € (+5€ Campen) www.peacedog.nl Freakfest: Tschechenstock 22.25.6. CZ- Červený Kostelec 20 € / Camp Brodský All day www.jesusfreax.com Open Heaven: Rock30.6.worship & Wassersport 2.7. CH- Flaach / Zelt90 sFr platz Steubisallmend All day www.openheaven.ch 14. SLOT Art Festival: Kunst,Musik, Film usw. PL- Lubiąż bei Wrocław 43 € All day www.slot.org.pl Rock on the rock: Italo- 21.stock am Gardasee 23.7. I- San Michele, Campo Sportivo freier Eintritt www.rockontherock. com Freakstock: Familien3.8.treffen der Jesus Freaks 6.8. D- Gotha, Pferderennbahn Boxberg 90 € All day www.freakstock.com (69 € VVK) Juni/Juli 2006 Seite 4 19.23.7. FLT Der Kranke Bote Hermeneutik und Sponti-Lobpreis Erstes Freak-Leiter-Training für die nächste Generation D as Freak-Leiter-Training fand dieses Jahr vom 27.4. - 1.5. im Knüllhaus bei Kassel statt. Ein Haus mit guten Betten und super leckerem Essen. Ich reiste Donnerstagvormittag an und war auf einmal überrascht, dass der Lobpreis wirklich schon startete. So was bei Jesus Freaks? Ich erwartete nettes Ankommen und dann mit Mittag anfangen, doch es war eine Leiterschulung. Wenn die zukünftigen Leiter es schon nicht schaffen pünktlich zu sein, wer dann? Bei solch einer konkreten Orga musste das Wochenende viel versprechend werden. Paddy startete mit einem erfrischenden Input – ein guter Einstieg für ein Hauptthema dieses FLTs: die Fähigkeit zu predigen. Hermeneutik und Homiletik war für manch einen schon aus der Predigerschulung bekannt, doch die meisten bekamen nette Einführungen von Ferry und Storch. Dies sollten erste Einblicke vom GROBIAN-Seminar sein und die Motivation für mehr schaffen. Kristian Reschke übernahm die ersten beiden Tage den Lobpreis und auch einen Lehrteil über Anbetung. Ein intelektueller Höhepunkt war Daggi mit ihrer kritischen Abhandlung über Vision. Mirko versuchte mit einem sozialpädagogischen Spielchen die Komplexität der Bewegung zu erforschen und zu hinterfragen. Nach anfänglicher Verwirrung wie nun was konstruiert ist, ergab es Sinn und man verstand, dass alles gar nicht so einfach ist. Doch es ging nicht nur um Wissensvermittlung, sondern darum etwa 40 Leiter kennenzulernen, die aus ganz Deutschland und den anliegenden deutschsprachigen Ländern gekommen waren. Man hatte ein Pool von gleichen Interessen und Problemen. Neben all den geplanten Ergebnissen war für mich ein spontaner Lobpreisabend mit improvisierten Musikern ein total geiles Erlebnis. Zwei Teilnehmer am Klavier, welche die Noten auf die Tasten geschrieben hatten, weil beide nicht spielen konnten. Ferry am Bass und Mirko an der Gitarre mit dem Blick zur Wand, um ein ständiges Lachen zu verhindern. Es war so einfach und ehrlich, dass es Gott gefallen musste. Schon nach zwei Tagen merkte ich, dass ich ungewohnt entspannt war. Es wurde mir als Leiter gedient und ich wurde zugerüstet. Ein seltsames Gefühl, aber gut. Schon allein aus dem Grund werde ich wahrscheinlich beim nächsten FLT wieder dabei sein. Danke an alle, die das Ganze organisiert haben. Es war toll. Simon Roth [[email protected]] Simon Roth ist Leiter bei den Freaks in Zwickau und leidet, wenn er mal zwei Wochen lang nicht im Burger King gepredigt hat. Mehr unter: http:// krassnaja-schaposchka.blog.de Juni/Juli 2006 Seite 5 Hardcore-Sushi im Tokio-Hotel © www.photocase.com R eis klebt an den Fingern, und die scharfe Wasabi-Paste lässt die Augen tränen. Dazu frisches Lachs- und Krebsfleisch. Das ganze wickeln flinke Hände in dunkelgrüne Seetang-Blätter: Sushi heißt das exotische Endprodukt. Ein Blick in eine asiatische Imbissbude? Nein, wir befinden uns zwischen historischen Fachwerkgebäuden im Thüringer Wald, wo sich europäische Dreadlock-Hippies und Hardcore-Kids fürs Willow Freak versammeln. Jesus Freaks in Japan als Vision – das ist neu. Und diese exotische Kombination wirft Fragen auf, die wohl am besten von den Initiatoren dieser Idee, Nora und JP Koch aus Gießen, beantwortet werden können. Die beiden setzen sich zum Ziel, in den folgenden Jahren JesusFreaks-Gruppen in Japan zu initiieren, um die Menschen dort für den Glauben an Jesus zu gewinnen. JP spricht davon, dass Gott einen klaren Auftrag für diese Arbeit durch einen prophetischen Eindruck auf Freakstock gab. Jesus Freaks in Japan. Jesus Freaks kennt man ja nun zu genüge – aber Japan? Ein unbekanntes Land für dich? Big in Japan 127 Millionen Menschen leben in Japan, davon sind nur etwa 0,8% dem christlichen Glauben zuzurechnen. Die vorhandenen christlichen Gemeinden sind in der Regel sehr konservativ geprägt und bieten kaum attraktive Angebote für Jugendliche. Die Distanz zwischen Jugendlichen- und Elterngeneration ist in Japan sehr stark ausgeprägt. Gleichzeitig sind Religion und Kultur im Bewusstsein der japanischen Bevölkerung sehr eng verbunden. Deswegen erfordern missionarische Aktivitäten eine enorme Sensibilität, damit sie nicht als Angriff auf die japanische Kultur gewertet werden. Allerdings sind insbesondere die Deutschen durchaus beliebt – in seliger Erinnerung an die einstige Waffenbruderschaft im 2. Weltkrieg. In Japan existiert eine Vielzahl an unterschiedlichen Subkulturen und Szenen, von Hardcore über Japan-Punk bis zur bizarren, japanischen Popkultur. Das Projekt „Jesus Freaks Japan“ soll, ganz im Sinne des viel zitierten Sechs-Punkte-Plans, eine Brücke zu diesen Menschen sein. Absprung in die Zukunft Nora und JP planen, über Netzwerkarbeit und Freundschaftsevangelisation Kontakte zu diesen japanischen Subkulturen aufzubauen und sie mit dem christlichen Glauben bekannt zu machen. Anfang 2007 erfolgt der Sprung ins kalte Wasser: Die beiden Missionare reisen nach Neuseeland, wo Nora eine Bibelschule besucht und die beiden mit japanischen Studenten arbeiten werden. Diese Zeit soll insbesondere dazu dienen, um sich der japanischen Kultur anzunähern und sich mit Gott auf den Einsatz in Japan intensiv vorzubereiten. Der Kranke Bote International Freak Conspirancy Du bist Jesus Freaks Japan Ab 2008 schließt sich ein zweijähriges Sprach- und Kulturstudium in der japanischen Stadt Sapporo an. Diese Vorbereitung ist den beiden Jesus Freaks sehr wichtig, um ein Verständnis für die Kultur und die Lebenswelt der japanischen Bevölkerung jenseits von Sushi und Mitsubishi zu entwickeln. Parallel dazu werden sie missionarische Kurzzeiteinsätze durchführen und Zeit in die Entwicklung von Teams und von Zellgruppen investieren. Alle fünf Jahren ist ein 12-monatiger Aufenthalt in Deutschland vorgesehen, um die Kontakte in das Heimatland aufrecht zu erhalten. Von 2012 an ist geplant, nach und nach Jesus-Freaks-Gemeinden in Japan zu gründen. Sowohl Nora als auch JP werden dann als Vollzeitmissionare aktiv sein. Dabei soll die Verantwortung für Gruppen und Projekte so früh wie möglich an an die japanischen Christen übergeben werden, damit sie selbst als Multiplikatoren aktiv werden. An diesem Zeitplan wird die langfristige Ausrichtung des Projekts deutlich, denn eine gute Ernte erfordert eine sorgfältige Aussaat. Juni/Juli 2006 Seite 8 Allerdings ist dieses Projekt auch nach Ansicht der beiden Initiatoren keine Veranstaltung für Alleinunterhalter. Es ist eng eingebunden in die Bewegung und als Projekt dem World Wide Pizza Service (WWPS) angegliedert. Gleichzeitig sind Nora und JP organisatorisch an OMF (Oversea Mission Fellowship) gekoppelt und werden durch diese Gesellschaft vor Ort begleitet. Doch wie kannst du dazu beitragen, diese Vision zu realisieren? Nora und JP betonen immer wieder, wie wichtig die Gebetsunterstützung für dieses Projekt ist. Gleichzeitig wünschen sich die beiden Missionare, als Team nach Japan zu reisen und Mitstreiter für dieses Projekt zu gewinnen: Gemeindegründung in Tokio als interessante Alternative zum bundesdeutschen Alltag zwischen Volksmusik und Sauerkraut. Ab September kannst du für deine Gemeinde Jesus-Freaks-Japan-Parties buchen – mit lecker Sushi, DJ, Infos, Bildern, Gebetsstationen und allerlei Sonderangeboten mehr. Merchandising-Artikel werden ab Sommer 2006 erhältlich sein, unter anderem das Jesus Freaks Japan-Shirt. Es ist wohl selten derart schick, ein missionarisches Projekt zu fördern. Außerdem kann deine Gemeinde eine Patenschaft für Teile des Projekts übernehmen. Jesus Freaks Japan – eine großartige Vision. Und geiler als unsere Freunde von Tokio Hotel ist das allemal. Es ist unsere gemeinsame Verantwortung, diese Vision zu realisieren. Marcus [[email protected]] Infos unter: www.jesusfreaksjapan.de Spenden: www.spenden.jesusfreaks.de International Freak Conspirancy Der Kranke Bote Die Nacht der ruhmreichen Untoten Glorious Undead im O‘Reilly‘s Pub E ngland ist berühmt für seine großen Jugendkirchen. Manche davon zählen tausend und mehr Gemeindeglieder. Was jedoch auch ein Nachteil sein kann, denn sie sind viel zu groß, um ihren Gottesdienst in einem Pub feiern zu können! Die Glorious Undead Church, um ihren vollem Titel zu benutzen, treffen sich im „Obergemach“ von O‘Reilly‘s Pub in Kentish Town gleich um die Ecke von Londons dreckigem Szeneviertel Camden. Seit ihrer Gründung im Frühjahr 2002 zählten sie wohl selten mehr als vierzig Mitglieder und nannten vor diesem schon einen Club, zwei Pubs und einen Park ihr Zuhause. Sie sind der Prototyp der Durchlauferhitzergemeinde, denn viele sind nur © www.gloriousundead.com auf Austausch hier oder für begrenzte Zeit. Ein fluktuierender Ring um einen harten Kern. Trotzdem wollen sie vor allem Familie und Zuhause füreinander © www.gloriousundead.com sein, einen Ort bieten, wo jeder angenommen wird, so wie er ist. Glorious Undead pflügen den harten Boden abseits der erschlossenen Kirchenfelder. Sie sind eine kleine Armee unaufhaltsamer wandelnder Leiche, die der Sünde gestorben sind; eine Armee, nicht der Zerstörung, sondern des Segens und nicht getrieben vom Hunger nach Menschenfleich, sondern nach Gerechtigkeit und dem Reich Gottes. Der Name Glorious Undead bezieht sich auf die Inschriften von Kriegsdenkmälern, die oft: „To the Glorious Dead“ also „Den ruhmreichen Toten gewidmet“ lauten. Wir sind ja bekanntlich in Jesu Tod gestorben und in ihm auch auferstanden (Röm 6,4), sind also Untote per Definition, fleischfressende Zombies, denn wir wollen immer abhängiger von ihm sein und sein Fleisch und Blut essen. Alex Schneider [[email protected]] Juni/Juli 2006 Seite 9 Der Kranke Bote International Freak Conspirancy Czech it out Eindrücke vom ersten Treffen der tschechischen Freaks von Konzerten in Club und Kirche mit Bands aus Nordböhmen, z. B. „Projevy radosti“, „Maranatha“ und „šáron“. Am Abend gab es dann ein paar Konzerte. Später legte dann noch „7thatom“ auf bis alle nach Hause gingen. Danke Jesus für alles was du getan hast! Patris, Jesusfreax Hradec Králové Zu Besuch beim Nachbarn A m 22. April gab es ein Schlüsseltreffen von Jesus Freaks aus Böhmen, Mähren, Schlesien und Sachsen. Die Band „Swaty wertry“ startete mit Lobpreis und dann stürzten wir uns mit Sasha Flek, einem tschechischen Bibelübersetzer, ins Wort. Seine Message war echt gut! Er redete darüber, dass wir Jesus‘ Aufforderung „Gehet hin und macht zu Jüngern“nachgehen sollen. In der Pause sahen wir Videoclips vom deutschen Freakstock, dem tschechischen Freakfest und dem polnischen Slot Art Festival. Danach gab‘s Zeit für Diskussionen. Aus jeder Gruppe konnte jemand erzählen, wie es ihnen ging. Kornout von der Silesian Godarchy erzählte von Konzerten, ihrem Teeladen und dem täglichen Leben mit Gott. Danach erzählte Ilt von den deutschen Jesus Freaks, wie sich in Sachsen immer neue Gruppen gründen, um uns zu ermutigen und unterstützen. Matěj von der Band „Projevy radosti“ aus Ústí nad Labem erzählte Juni/Juli 2006 Seite 10 Obwohl sich wenige kannten, kam dieses Familienflair auf und das elektrisierende Gefühl von etwas Neuem lag in der Luft. Nachdem wir den morgendlichen Kampfmarathon mit Schlafsack, Zahnbürste und Spiegelbild beendet hatten, gab es wieder ein wunderbares Frühstück. Dabei hat mich eins wirklich verwundert. In Tschechien schneidet man anders als in „Good Old Germany“ die Brötchen nicht auf und legt und streicht dort alles rein, sondern tut alles direkt auf die Kruste. Als ich diesen Schock International Freak Conspirancy verdaut hatte und das erste Brötchen im Magen war, hab ich diese Variante auch mal ausprobiert. Ich muss sagen, es funktioniert. Ein befremdendes Gefühl war es auch, raten zu müssen, um was es bei den Gesprächen gerade ging, da nicht immer übersetzt wurde und unser Tschechisch beschränkte sich leider auf die wichtigsten Dinge wie „ahoi“ (hallo) und „jeden pivo proscim“ (ein Bier bitte). Das Bier war übrigens sehr gut und das bei 70 Cent Gaststättenpreis. Zum Abschluss haben wir noch für unsere tschechischen Freunde gebetet und sie für uns. Gott hat gesprochen und es war einfach ´ne coole Zeit. Mark Megel, Jesus Freaks Sachsen Freakfest – Wie alles anfing ... Mit ein paar jungen Leute trafen wir uns regelmäßig ein Mal pro Woche bei uns zu einem Hauskreis, aber meistens sahen wir uns auch zwischendurch mehrmals. Wir fingen an ein paar Events zusammen zu organisieren, gingen gemeinsam ins Kino, zum Bowlen, in die Kneipe und machten zusammen Sport, organisierten Konzerte für christliche Bands in Clubs und luden dazu unsere nicht-christlichen Freunde ein. Die Idee ein Festival in der tschechischen Republik auf die Beine zu stellen, entstand nach dem Freakstock 2004. Wir waren alle so davon ermutigt worden, dass wir Bock kriegten ein ähnliches Festival in unserem Land zu haben. Bei uns gab es nichts in der Der Kranke Bote Art und wir wollten anderen, Christen und Nicht-Christen, zeigen, dass der Glaube an Gott so viel mehr bedeutet und reicher ist, als nur sonntags in die Kirche zu gehen. Gleich nach Freakstock fingen wir mit der Organisation an und suchten eine geeignete Location für das Freakfest 2005, obwohl wir bisher eigentlich nur ein paar Konzerten veranstaltet hatten. Wir sahen Gottes Wirken in allem. Er führte uns in einer Art und Weise, die wir noch nie erlebt hatten und unter seiner Leitung kamen wir in Kontakt mit Leuten, die wir nicht kannten. Durch seine große Gnade und die Unterstützung von ein paar Leute aus Deutschland fand schließlich das Freakfest 2005 statt. Jetzt haben wir Mai 2006 und die Vorbereitungen für das diesjährige Freakfest laufen auf Hochtouren. Als Teil des Festivalprogramms wird es ein Treffen christlicher Biker aus Tschechien, Polen und Deutschland geben. Monika a Tomáš, Jesusfreax Hradec Králové Juni/Juli 2006 Seite 11 Der Kranke Bote International Freak Conspirancy Das gute Gefühl, nicht allein zu sein Enthusiastische Stimmung bei den Jesus Freaks Holland © www.photocase.com A m Anfang war das Festival – darin ähnelt die Geschichte der Jesus Freaks Niederlande dem tschechischen Weg.Vor sechs Jahren starteten Max Paans (44) und ein paar andere Christen in Ede, einer 100.000-Einwohner-Stadt, das alternative Musik- und Kunstfestival Peacedog. Es entwickelte sich schnell, und weil es zeitlich immer kurz vorm Freakstock lag, kamen die Holländer in Kontakt mit Christan vom FS-Bandbooking: Gemeinsam konnten sie sich die Flugkosten für große USBands teilen. 2002 besuchte Max zum ersten Mal das Freakstock. Letztes Jahr war er zum erstem Mal beim Willow Freak mit der Frage, ob Jesus Freaks auch etwas für die Niederlande wäre: „Danach haben wir gesagt: Lasst es uns wagen, denn ich hatte ein gutes Gefühl dabei.“ Im Sommer darauf startete die Gruppe, und inzwischen treffen sich in Ede wöchentlich bis zu 25 Leute zum Beten oder Got- tesdienst feiern. Sie wollen nicht eine weitere Gemeinde in Ede sein, sondern eine Gemeinschaft aus Christen verschiedener Gemeinden. „Unser Hauptziel ist zur Zeit, den Weg zu finden, den Gott für uns hat. Denn wir können nicht einfach das Konzept von Jesus Freaks Deutschland kopieren“, sagt Benny, der zusammen mit Max und sieben weiteren Holländern auf dem diesjährigen Willow war. Alle waren begeistert. Benny: „Viele JF-Gruppen sind in der selben Situation wie wir. Es ist ein gutes Gefühl, Geschwister in ganz Europa zu haben und zu wissen: Wir sind nicht allein.“ Nach einigen Startschwierigkeiten beschreiben die JF Ede die Stimmung in der Gruppe als enthusiastisch. „Wir haben die Vision, dass die ganzen Niederlande bedeckt sein werden mit JF-Gruppen“, lacht Max. Und fügt ernst hinzu: „Aber wir haben zuerst ein Herz für unsere Stadt Ede.“ Was sich in Sachen Freaks im restlichen Holland entwickelt, wird sich zeigen. Auf jeden Fall wurde schon mal ganz visionär die Website www.jesusfreaks.nl eingerichtet. Frank [[email protected]] Im nächsten Kranken Boten berichten wir über Jesus Freaks in Dänemark. International Freak Conspirancy im Internet Tschechien: www.jesusfreax.com | Norwegen: www.subchurch.no Portugal: shantipilgrim.blogspot.com | England: www.gloriousundead.com Juni/Juli i/J li 2006 S Seite it 12 Juppis Kolumne Der Kranke Bote Das Gleichnis vom Arbeitsamt Es lebe der kleine Unterschied © www.photocase.com I ch gehöre zu einer privilegierten Personengruppe! Das ist mir neulich klar geworden. Mein Baum der Erkenntnis hatte seine zierlichen Würzelchen in den pflegeleichten Bodenbelag der örtlichen Agentur für Arbeit geschlagen, und genau dort naschte ich von seiner Frucht. Nach reichlicher Warterei an diversen Schreibtischen in diversen Zuständigkeitsbereichen ging mir aber so was von ’nem Kronleuchter auf! Arbeitsamt ist wie Christsein!! Es fängt damit an, dass man eigentlich lieber was anderes tun würde, z. B. ausschlafen statt um 7.00 aufstehen, um zum A-amt zu dackeln, bloß weil einen der Saftarsch hinterm Schreibtisch nicht ab kann und einem den ersten Termin um 8.00 gibt, um einen dann bis 8.45 warten zu lassen: „Computerproblem!“ Man muss schon Zeit haben wie ein Arbeitsloser, sonst verliert man da leicht die Ruhe. Christseinsmäßig würde man vielleicht lieber weiter Lobpreis machen statt nach dem Godi die Kaffeetassen zu spülen. Da bin ich gleich schon beim zweiten Punkt: Es wird gewartet. Auf die längst überfällige Zahlung des Alg II. Auf den Silberstreif am Horizont. Wenn es damit nichts wird, nimmt man auch gerne das Ende der Welt oder die nächste Begegnung mit dem Heiligen Geist oder den Bus, den Nachtisch, den sehnlichst erwarteten Sonnenschein, den ersten Schnee, den Mann fürs Leben und so weiter und so fort. Die Liste ist lang. Als nächstes kommt dann der Hl.G. – oder er kommt nicht. Oder es kommt so: „Nein, Sie kriegen kein Alg II. Sie sind nicht bedürftig.“ Das ist beides niederschmetternd. Und weil mir dies alles ausführlich widerfahren ist, kann ich, mit Erkenntnisbaumfruchtsaftspritzern auf dem TShirt, euch meine ganz persönliche frohe Botschaft verkünden: Es gibt einen Unterschied!! Er ist zwar nur klein, entscheidet aber über das Wohl und Wehe der Menschheit – ach, was sag ich, des ganzen Universums! Der Unterschied ist völlig unscheinbar und leicht zu übersehen, eher eine klitzekleine Zahlenspielerei zwischen Alg II, Kolumne III und Hartz IV, die ich in wenigen Lesemetern aufklären werde, denn ich persönlich hasse ja diese pompösen Amerikanischer-EvangelistAnkündigungen, die anhand von einer Bibelstelle die Inquisition und Pythagoras’ Lieblingssatz erklären – und hinterher kommt nichts als heiße Luft raus. Der Unterschied ist: Nicht Hartz, sondern Jesus ist für uns zuständig! Wenn das kein Grund zur Freude ist! Also steh auf, nimm dein Bett und geh, denn Gold & Silber hast du nicht nötig, wenn Jesus deine Kontonummer kennt! jubelt Juppi. [[email protected]] Juni/Juli 2006 Seite 13 Der Kranke Bote Willow Freak Programm-Upgrade auf Jesus Freaks 2.0? Häppchen vom Willow Freak Dezentral Ein bisschen Uni-Atmosphäre war vom 25. bis 28. Mai auf dem Hofgut Siloah in Thüringen beim Leitertreffen der Jesus Freaks zu spüren, denn erstmals fand der Großteil der Veranstaltungen dezentral statt. Jeder der rund 400 Teilnehmer konnte sich, mit einem Stundenplan ausgerüstet, je nach Interesse bis zu vier Seminare am Tag reinziehen, von „Umgang mit Finanzen“ bis „Leben zwischen 20 und 30“. Deshalb hat jeder ein anderes Willow Freak erlebt. Hier also ein Bericht von 400 möglichen, bei dem du selbst entscheiden kannst, welche „Häppchen“ du und in welcher Reihenfolge liest. Jesus Freaks International e.V. Bei der Jahreshauptversammlung trat der Vorstandsvorsitzende Morti Haltenhoff (30) nach fünf Jahren zurück. Grund sei die momentan unklare Ausrichtung der Bewegung in Bezug auf Struktur, Zielgruppe und Leiterschaftsverständnis, erklärte Morti vor den JFGemeindeleitern. Wenn diese Fragen geklärt seien und er persönlich dann noch hinter JFI stehen könne, stünde er gern wieder als Vorstandsvorsitzender zur Verfügung. JFI-Geschäftsführer Josha Eisenhut wurde von den anwesenden Mitgliedern einstimmig zum neuen Vorsitzenden gewählt, auf dessen Wunsch begrenzt auf ein Jahr. In dieser Juni/Juli 2006 Seite 14 Zeit wird Josha den Diskussionsprozess zur JFI-Strukturreform leiten und moderieren. Wer mitreden will, melde sich bei [[email protected]]. Jesus Freak History War früher alles besser? Das wurden drei Freaks der ersten Stunde am Samstag abend beim „Freaktalk“ gefragt: Martin Dreyer, Kuky Reschke und Mirko Sander. Bei dem Gespräch ging es nicht nur um nostalgische Geschichten aus den wilden Anfangstagen in Hamburg, sondern auch um die Frage: Was hat Jesus Freaks am Anfang ausgemacht, und was bedeutet das für uns heute? Für Freaks der zweiten Generation im Publikum gabs überraschende Erkenntnisse. Übrigens: Früher war nicht alles besser. Kuky: „Meine Lebensqualität ist heute viel höher als damals. Wir waren damals nicht die Helden, sondern es war die souveräne Gnade Gottes, dass Jesus Freaks entstanden sind.“ Schlangestehen Für Zonenkinder ein mit Erinnerung an DDR-Mangelversorgung verbundenes Gruppenverhalten. Auf dem Willow hingegen eine gern genutzte Möglichkeit, um mitwartende Jesus Freaks kennen zu lernen und/oder sich über die gerade besuchten Seminare auszutauschen. Leider arbeitete die Küchen-Crew so schnell, dass ich nicht fertig wurde mit erzählen. Willow Freak Der Kranke Bote Emerging Church Ein KaMeL im Schafstall Ein Sammelbegriff für neue Arten von Gemeinden, die versuchen, Kirche für postmodern denkende Menschen möglich zu machen. Obwohl Mark Reichmann und Daniel Ehniss von Kubik Karlsruhe den Begriff nicht mögen, standen sie Rede und Antwort beim „Freaktalk“ zum Thema. Fazit: Möglicherweise stehen wir vor einer neuen kulturellen Epoche. Während manche JF-Gruppen weiter mit Methoden der Moderne Gemeinde bauen, werden andere völlig neue Formen von Predigt oder Gottesdienst entwickeln, sozusagen Jesus Freaks 2.0. Doug Paggit von der Solomon’s Porch Community in Minnesota erzählte, wie seine Gemeinde die Priesterschaft aller Gläubigen (1. Petr 2,9) ernst nimmt und Predigten gemeinsam vorbereitet und hält. Mehr auf Marks Blog: www.pfaffe3000.de Storch erzählte am Donnerstag abend im Schafstall, die Haupthalle von Siloah, von den Kurz-, Mittel- und Langfristigen Zielen bei JFI, und welche davon erreicht wurden. Wichtigster Erfolg: Das Projekt „Wehende Fahnen“ läuft besser als erwartet, inzwischen spenden die JF-Gemeinden mehr Geld an JFI, so dass die Gehälter des ÄKreises, des JFI-Geschäftsführers Josha Eisenhut und von Andreas Werdermann bezahlt werden. Damit diese Gehälter allerdings mittelfristig auf einem normalen Niveau liegen, muss sich die Spendensituation noch verbessern, u. a. durch eine optimierte Fundraisingseite (spenden.jesusfreaks.de). Weitere Ziele fürs nächste Jahr: ein Gemeindeentwicklungsprojekt in Kronach, der Aufbau einer „Seniorenarbeit“ für über 30-jährige und der Ausbau des Ausbil dungsnetzwerks GROBIAN. Juni/Juli 2006 Seite 15 Der Kranke Bote Willow Freak You are not alone Wer sind wir eigentlich? Das Motto von Willow Freak und Freakstock 2006 und allgemein gefühlte Stimmung auf dem Kongress. Nicht nur die einzelnen JF-Leiter vor Ort sollten sich verbunden fühlen, sondern auch die internationalen Teilnehmer aus Dänemark, Portugal, den Niederlanden und den USA. Erstmals wurden alle zentralen Veranstaltungen und die meisten Seminare von der Bühne aus ins Englische übersetzt – Feuerprobe fürs Freakstock. Und was ist unser Auftrag? Zentrale Fragen, die sich viele Willow-Teilnehmer dezentral in Seminaren und Schlangengesprächen stellten. Die Bewegung ist in einer Umbruchphase: Sind wir kulturrelevant oder für Randgruppen da? Schließt sich das aus? Brauchen wir mehr oder weniger Theologie? Was bedeutet es, wenn laut einer Umfrage 94% aller JF-Gemeindeleiter aus einem christlichen Umfeld kommen? Antworten gabs noch keine, aber wir stellen schon mal die richtigen Fragen. Frank [[email protected]] Liebe Jesus Freaks, tragt Sonnenschutz! Mirkos Überlebenstipps Plane dein Leben mit Bleistift W enn ich euch nur einen Ratschlag für die Zukunft geben könnte, dann wäre es Sonnenschutz. Die Vorzüge von Sonnenschutz wurden von Wissenschaftlern bewiesen, wohingegen der Rest meines Rats keine Grundlage hat, die zuverlässiger ist als meine eigene verschlungene Erfahrung. Ich werde diesen Rat jetzt zum Besten geben: Juni/Juli 2006 Seite 16 Auf deinem Weg wirst du immer wieder Überzeugungen erkennen, die für den Moment deine Wahrheit sein werden. Eine Zeit später werden diese Wahrheiten anderen weichen und wenige werden bis an deinen Lebensabend wirklich bestehen. Sei achtsam, welche Erkenntnisse du mit Kugelschreiber auf deinem Lebensblatt fest aufschreibst und welche du mit Bleistift notierst. Bleistift kannst du radieren und immer wieder erneuern. Überlege dir, was am Ende deiner Tage auf deinem Grabstein stehen soll und dann lebe so, dass es deine letzten Wegbegleiter auch in deinen Stein einmeißeln lassen. Willow Freak Der Kranke Bote Sei mit Freunden unterwegs Mache Sport Du wirst immer Freunde, die nur Gefährten und wenige Gefährten, die deine Freunde sind haben. Lebe so, dass du Freunde hast. Verschwende deine Tage mit Menschen, bei denen du ehrlich sein kannst und es auch bist. Streiche in harten Zeiten Gemeinde- und Arbeitstermine, aber nicht am Privatleben. Mit Gefährten verbindet dich ein gemeinsames Ziel. Du brauchst Personen um dich herum, mit denen du auf dem Weg bist. Ohne Gefährten erreichst du nicht das Ziel, zu dem du bestimmt bist, aber ohne Freunde kannst du den Weg nicht bestreiten. Gefährten wirst du immer haben, solange du auf dem Weg bist, Freunde musst du dir suchen und Freundschaften pflegen. Schreibe mit Kugelschreiber, dass du dein Leben lang ein Freund sein willst und du wirst Freunde haben. Die Frage ist nicht, ob du alt wirst, sondern wie. Heute legst du ein Fundament für deine Zukunft und dein Körper ist dein Kapital. Bewegungen, die dir heute selbstverständlich erscheinen, können mit 50 sehr schmerzvoll sein, wenn du es zulässt. Iss Gemüse und nicht nur Salat bei McDonald‘s. Verändere die Welt Du kannst 40 x 2 Jahre leben oder aber 1 x 80 Jahre. Du hast dieselbe Zeit wie jeder andere auch und wie jeder andere auch liegt es an dir, was du aus deiner Zeit machst. Denke nicht an Morgen und verbringe deine Momente nicht mit Sorgen an die nächsten Monate. Was ist dein Ziel? Kenne es und mache dich auf den Weg. Das Ziel kommt erst am Ende und der Weg dahin ist lang. Vollende den Lauf nicht, indem du immer wieder kurze Läufe vollbringst, sondern lauf deinen Marathon in einem Stück und du wirst siegen. Hab Zeit Alles hat seine Zeit. Schon seit 2000 Jahren versuchen Menschen „Kirche“ zu bauen. Wir brauchen die „Gemeinschaft der Heiligen“. Versuche nicht, in deinem Leben die „Gemeinde“ fertig zu bekommen, um dann mit dem Richtigen anfangen zu können. „Gemeinde“ sind die Menschen um dich herum und das sind die Leute, um die es geht. Die Menschen sind „das Richtige“! jesus. Du kannst alles mögliche in deinem Leben machen. Vielleicht wirst du erfolgreich damit sein, vielleicht auch nicht. Wichtig ist in dem Ganzen nur deine Beziehung mit Jesus. Alles andere wird vergehen, aber er ist der Anfang und das Ende, bei allem auf der Welt und in deinem Leben. Aber glaube Sonnenschutz! mir mit dem Mirko fürn Ä-kreis [[email protected]] Die ganze Geschichte dazu findet ihr unter: http://mirko.funkensturm.de/2006/05/14 Juni/Juli 2006 Seite 17 Der Kranke Bote Willow Freak Mirko: „Wir stellen gute Fragen“ Nach der Spaltung in Nürnberg – Wie weiter mit JFI? H erausforderungen des letzten Jahres” lautete der unscheinbare Titel des brisantesten Seminars auf dem Willow Freak. Es sollte um die Erschütterungen gehen, die es in der Bewegung im Zusammenhang mit dem Einfluss der „Wort und Geist“-Lehre gegeben hatte. Als Referenten standen Mirko, Storch, Paddy und Sprotte vom Ä-Kreis im Programmheft. Dementsprechend gut gefüllt waren die Bänke im Schafstall von Siloah. Der Hintergrund: Bei den Jesus Freaks sorgt seit rund zwei Jahren der geistliche Input aus Pastor Helmut Bauers „Wort und Geist“-Zentrum in Röhrnbach bei Passau für unterschiedliche Reaktionen. Darunter auch zwei Extreme: Während die einen die JF-Bewegung am liebsten sofort à la Röhrnbach reformieren würden, halten die anderen „Wort und Geist“ für eine üble Sekte. Diese verschiedenen Ansichten, vor allem aber ein unterschiedliches Leiterschaftsverständnis, führten auch innerhalb des Leitungsteam der Jesus Freaks in Nürnberg zu Spannungen. Der JFIÄltestenkreis versuchte zwischen den Leitern zu vermitteln, doch ohne Erfolg. Am 12. April ist Taade Voß als Leiter der Jesus Freaks Nürnberg zurück- und nach 14 Jahren aus der Jesus-Freak-Bewegung ausgetreten. Inzwischen hat er eine neue Gemeinde gegründet. In den folgenden vier Wochen sind ihm 17 Mitglieder der JF Nürnberg gefolgt. Die Juni/Juli 2006 Seite 18 Spaltung lief nach Einschätzung des ÄKreises friedlich, auch wenn sie mitten durch Beziehungen und Freundschaften ging. Paddy: „Die Leiter sind einfach nicht mehr zusammen gekommen, und da ist Trennung noch die beste aller schlechten Möglichkeiten“. Auf die Frage, wie der Ä-Kreis zu „Röhrnbach“ stehe, sagte Storch, dass man die theologischen Erkenntnisse von der „neuen Schöpfung in Christus“ teile. Die einseitige Betonung der Lehre sei jedoch falsch und habe schon in mehreren Gemeinden in Deutschland Spaltung gebracht. „Die Summe des Wortes ist Wahrheit“, zitierte Storch dazu einen Bibelvers. Er empfahl den Jesus Freaks, die in Röhrnbach eine Kurzbibelschule machen, entweder vorsichtig mit der Lehre umzugehen oder es sein zu lassen, denn „ich sehe Gefahren da“. Ein anderer Freak hatte die Frage, ob diese Erschütterungen vor allem JF Nürnberg oder JFI als Ganzes betreffen. „Es gibt eine kleine Erschütterung“, sagte Mirko. In der Kirchengeschichte habe bisher jede Bewegung nach 15 Jahren auf dem Scheideweg gestanden und drei Möglichkeiten: 1. In die Gemeinden zurückgehen, aus der sie kam. 2. Zur Sekte werden. 3. Neu entdecken, was sie von Gott bekommen hat. Mirko sieht gute Chancen für den dritten Weg: „Die Bereitschaft zur Veränderung ist da, und wir stellen gute Fragen.“ Frank [[email protected]] Willow Freak D De Der er Kr Kranke K Kran ran ank ke Bote ke Bot ote Interview mit Taade Voß Du hast per E-Mail mitgeteilt, künftig nicht mehr Teil der JesusFreak-Bewegung zu sein. Warum? Ich bin ja bei den Jesus Freaks Nürnberg raus und habe eine neue Gemeinde gegründet, die nicht im Rahmen der Jesus-Freak-Bewegung existiert. Nürnberg braucht keine zwei JF-Gemeinden. Also bin ich auch aus der Bewegung raus. Wie ist es aus deiner Sicht zur Spaltung bei den Jesus Freaks Nürnberg gekommen? Es gab einfach unterschiedliche Ansichten in Bezug auf das Verständnis von Leiterschaft und in theologischen Fragen im Leitungsteam. Es war innerlich zerrissen. Es gibt zwar immer mal in Gemeinden Kritik an verschiedenen Richtungen, aber wenn diese Spannungen das Leitungsteam erreichen, gibt es nicht viele Möglichkeiten, das zu kitten. Du bist dafür, dass ein apostolischer Leiter eine Gemeinde führen sollte und kein Team. Gilt das auch für die Bewegung und den JFI-Ä-Kreis? Ich glaube schon, dass das zumindest Sachen sind, mit denen sich die Bewegung auseinander setzen sollte. Ich halte das Modell, was momentan gefahren wird, für nicht erfolgversprechend. Gehört deine neue Gemeinde zur Röhrnbacher „Wort und Geist“-Bewegung? Wir sind momentan ganz unabhängig, aber wie das in Zukunft aussieht, weiß ich nicht. Ich bin da völlig entspannt. Das, was Gott sagt, werde ich tun. Ich war darüber geschockt, dass du als Ur-Jesus-Freak die Bewegung verlassen hast. Hat sich deine Vision geändert? Nein. Du bist Jesus Freak nicht, weil du ’nen Kapuzenpulli mit Alpha-Omega trägst, sondern wenn du das im Herzen bist. Und das hat sich bei mir nicht mal eben so in den letzten Wochen geändert. Ich frage mich aber, ob das an eine bestimmte Organisation gebunden sein muss. Auch alles, was hier in meiner neuen Gemeinde passiert, wird in die Richtung gehen, diese Stadt hier jesusmäßig zu verändern. Kristian Reschke, ein „Freak der ersten Stunde“, dient JFI weiterhin, obwohl er nicht mehr Teil der Bewegung ist. Könntest du dir das auch vorstellen? Wenn das gewollt wird – natürlich! Man tritt doch nicht aus dem Reich Gottes aus, nur weil unterschiedliche Leute andere Meinungen haben. Und ich finde auch die Leute nicht auf einmal scheiße. Das waren für mich ja keine 14 schlechten Jahre bei JFI. Aber der Ä-Kreis hat eindeutige Standpunkte bezogen, wo ich nicht mitgehen kann. Interview: Frank [[email protected]] Juni/Juli 2006 Seite 19 Der Kranke Bote Ratgeber Was tun, wenn’s brennt? Konstruktiv mit Konflikten umgehen W © www.photocase.com enn ein Brand ausgebrochen ist, dann sollte schnellstmöglich (Mt 5,22-24 / Eph 4,26) mit den Löscharbeiten begonnen werden, damit er sich weder im Herzen noch auf andere ausweitet. So endete das letzte Mal mein Text und damit will ich auch fortfahren. Auf jeden Fall muss der Brandherd beseitigt werden. Solange der Brand nur klein ist, löscht man ja selbst, doch wenn er die eigenen Kompetenzen überschreitet, dann sollte der Fachmann ran. Juni/Juli Jun uni/J i/Ju ulii 20 2006 006 6 Sei Seite e te t 20 Stichwort: Brandherd Schritt eins. Wenn du merkst, dich ärgert etwas und das brodelt so sachte vor sich hin, dann lass nicht zu, dass du daran erstickst, denn Schwelbrände zerfressen langsam aber sicher alles und Erstickungsgefahr droht. Also geh dem nach, warum dich etwas ärgert. Check deine Motivation, bevor du drauf los polterst. Es gibt einerseits Anlässe und andererseits Ursachen (Jak 4,1-3), was nicht das gleiche sein muss. Es nutzt nix, wenn du an einer Stelle löschst, die vielleicht nur den äußeren Rand des Brandes betrifft und nicht den Brandherd. So kann es fröhlich weiter brennen oder schnell wieder neu ausbrechen. „Deshalb legt die Lüge ab…“ (Eph 4,25). Der wahre Grund ist nicht immer sofort offensichtlich und es bedarf einiger Übung, Anlass und Ursache zu unterscheiden. Jemand kann dir Anlass geben, dass du dich über etwas ärgerst, doch er selbst ist nicht die Ursache. Die liegt in deiner Geschichte, in dir. Das heißt: Gönn dir Zeit für dich und Gott, wo du von nichts anderem abgelenkt bist, „dein stilles Kämmerlein“ (Mt 6,6). Rede mit Gott darüber. Frag ihn danach, wo du dich selber belügst und Ratgeber rg „…und redet Wahrheit, ein jeder mit seinem nächsten!“ n!“ (Eph 4,25) Setz dich mit demjenigen nigen an einen Tisch und rede darüber. ber. Nicht so zwischen Tür und Angel undd dann schnell abgehakt, so was geht meist nach hinten los. Mach keine Verallgellgemeinerung. Bleib konkret und sende de Ich-Botschaften. Wie habe ich etwass wahrgenommen und wie geht es mir damit (Situation, Gefühle)? Wie hat sich das ausgewirkt (daraus resultierendes Verhalten, also konkrete Ebene)? Was wollte/will ich eigentlich (Umgang für die Zukunft)? Wenn du willst, dass dir der andere aktiv zuhört, dann höre auch ihm aktiv zu, um zu verstehen und nicht wieder neue Gegenargumente zu sammeln. Wenn du willst, dass er auch deine Perspektive wahrnimmt, so nimm auch seine wahr. Das ist keine Garantie, aber so kommst du ihm entgegen und gibst ihm keinen Anlass, dich anders zu behandeln. „Denn wir sind untereinander Glieder“ (Eph 4,25; Wir gehören alle zu dem einen Leib/Körper). „Zürnet ihr, so sündigt dabei nicht!“ (Eph 4,26). Wenn a.o edi ikip e.w Stichwort: Eigene Löscharbeiten ©d wo nicht. Hinterfrage deine ne Zielstellung. Wenn du wirklich diee Sache klären willst und deine eigene Motivation hinterfragt ragt hast, dann gehee zu Schritt zwei. Der Kranke Bote es dir darum geht, dem anderen nur mal deine Meinung zu geigen, schadest du dir im Endeffekt selber. b Schluck deinen Frust nicht runter, run aber such dir konstruktive Wege mit ihm umzugehen. Lerne ihn beherrschen und Le zu führen, lass dich nicht von ihm als Spielball hin und her schubsen. Betrifft der StreitB anlass primär Aranla beitsaufgaben und beits damit dam verbundene Arbeitsweisen, so Arbe muss in erster Lim nie die Zielstellung und die Zuständigkeit geklärt werden. Sollten nach dieser Klärung der Streit S nicht ad acta gelegt sein, so fang wieder bei Schritt eins an. Stichwort: Fachmann Schritt drei: Wenn innerhalb der Aussprache sich die Fronten verhärten, dann muss der Fachmann her. Sucht euch eine unparteiische Person, die Weisheit und Herzensweite hat und sachlich bleibt. Eine Person, die verschiedene Perspektiven betrachten kann und Motive hinterfragt. Lieber so als gar nicht, denn: „Die Sonne gehe nicht unter über eurem Zorn und gebt dem Teufel keinen Raum!“ (Eph 4, 26-27) Andrea Graf [[email protected]] und Fanni Gottwald [[email protected]] Juni/Juli 2006 Seite 21 Der Kranke Bote Meinung Raus aus dem Untergrund Weshalb die Jesus Freaks zur ACK sollten S tell dir vor, du bist schon seit Jahren bei den Jesus Freaks. Stell dir vor, du bist evangelisch oder auch katholisch gewesen. Du bist aber, weil du ganz bei den Freaks sein willst, aus dieser Kirche ausgetreten. Stell dir einfach vor, du bist so ein richtig normaler Jesus Freak. Stell dir nun weiter vor, du hast den Traumberuf Erzieher. Und stell dir vor, du hast die Ausbildung fertig und machst dich jetzt an die Jobsuche. Krass… denn nun ist es aus mit der Vorstellerei. Du bewirbst dich beim evangelischen Kindergarten St. Patrick, beim katholischen Jugend-Hort Storchennest, bei der baptistischen Seniorenresidenz Spratusleben oder beim Jugendzentrum Sandromirk der russisch-orthodoxen Kirche. Du kennst vielleicht noch die Leiterin, sie war mal deine Kindergottesdiensttante oder auch eine Freundin deiner Mutter. Und du schreibst eine super freundliche und gute Bewerbung dahin. Und was kommt? Die Absage. Aua! Nein, dein Zeugnis war bombig gut. Ja, sie brauchen auch dringend jemanden aus der Stadt. Trotzdem keine Chance und als du fragst warum, sagen die dir: „Wir stellen nur Leute ein, die einer ACK-Kirche angehören.“ Einer was? ACK ist die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland, zu der 20 Kirchen gehören. Um die Ökumene-Skeptiker unter euch Juni/Juli 2006 Seite 22 gleich zu beruhigen, da gehts nicht um Einheitskirche und dergleichen! Die Kirchen der ACK haben sich verpflichtet, dass sie Bewerbungen von Leuten aus anderen ACK-Kirchen anerkennen. Zur ACK gehören auf Bundesebene die Evangelische und die Katholische Kirche, die Orthodoxen, die Baptisten, die FeG, die Adventisten, die Methodisten, die Mennoniten, die Armenischorthodoxe Kirche, die Äthiopische und die Syrische Kirche in Deutschland, die Herrnhuter, die Quäker, das Apostelamt Christi, die Kirche des Nazareners, die Anglikaner, die Reformierten, die Selbständige Evangelisch-Lutherische Kirche, die Heilsarmee… Ich arbeite bei der ACK in der Deutschlandzentrale in Frankfurt. Für mich ist es sehr krass zu sehen, was es in Deutschland alles für verschiedene Kirchen und Gemeinschaften gibt. Manche haben etwas merkwürdige Ansichten, aber es sind Geschwister. Ich selbst lerne viel dazu, gerade weil und obwohl sich die Kirchen in manchen Punkten nicht völlig einig sind. Was ich erlebe ist eben, dass sich die verschieden Gruppierungen gegenseitig korrigieren und bereichern. Also die Freikirchen etwa holen die Landeskirchen immer wieder schön dahin zurück, worum es in der Kirche geht, nämlich Jesus. Die Katholiken schaffen es ausgezeichnet, die Freikirchen insofern zurückzupfeifen, wenn sie drohen, sich für die einzig Wahren zu halten und Meinung dabei fast abheben. Die Orthodoxen sagen den Katholiken immer wieder, dass doch der Heilige Geist mehr Kraft als der Papst hat. Die Arbeit wird also von einem gegenseitigen Geben und Nehmen in Schwung gehalten. Klar, man donnert hin und wieder schon mal aneinander. Aber es sind wirkliche Geschwister. Ja genau, Leute, die Jesus kennen. Denen es ein Anliegen ist, sein Gebet um die Einheit seiner Kirche (Joh 17,21) nicht links liegen zu lassen. Natürlich wird die konfessionelle Spaltung nicht geheilt, wenn wir Menschen uns nur genug anstrengen. Es wird Gottes Ding sein, seine Kirche heimzuführen. Aber es ist vorstellbar, dass die Freaks sich einbringen und ihre Geschwister kennenlernen, auch um bestehende Vorurteile abzubauen. Was ich schon für witzige Sachen über die Jesus Freaks hier gehört hab. Oder was ich mir von Freaks für dumme Dinge über Katholiken anhören musste. Dann wäre es zum einen möglich Der Kranke Bote für Leute aus der Freak-Bewegung, dass sie sowohl Jesus Freak sein, aber gleichzeitig im katholischen Kindergarten arbeiten könnten. Es wäre zum anderen interessant, zu lernen, warum orthodoxe Priester heiraten dürfen, ihre Bischöfe aber nicht. Es wäre schließlich doch einfach der Hammer, wenn wir als Freaks die kirchliche Szene in Deutschland auch insofern mitbestimmen, als wir offiziell und laut sagen könnten, was wir als Freaks zu sagen haben. Es geht darum auch etwas Verantwortung wahrzunehmen für unser Land, für unsere Städte und für unsere Regionen. Ihr wisst alle, dass wir als Freaks gebraucht werden. Das geht bisher wunderbar auch ohne ACK. Daher, bitte, dass mich keiner missversteht, die ACK ist nicht das neue Jerusalem, sondern ein Forum der Zusammenarbeit. Wir müssen uns das gemeinsam überlegen, ob und wenn ja, inwieweit wir uns da einbringen möchten. Ein Tipp: schaut euch doch mal in euren Städten um, ob es vor Ort eine ACK gibt. Hört hin, was da geht und prüft, ob das für euch jesusmäßig ist. Für mich persönlich hat es viel dazu beigetragen, dass ich die Menschen verstehen gelernt habe. Und nicht zuletzt: Ich weiß, wo ich stehe. Das Reiben mit anderen – das liebevolle! – formt die eigene Identität und stärkt sie. Norbert Roth [[email protected]] Juni/Juli 2006 Seite 23 Der Kranke Bote Gemeindeporträt I Für eine Tasse Kaffee Essen fassen bei den Jesus Freaks in St. Gallen E s ist Freitagabend in St. Gallen und vor dem Gebäude der Heilsarmee hat sich bereits eine lange Schlange gebildet. Heute sind die Jesus Freaks mit der Essensausgabe betraut, wie jeden letzten Freitag im Monat. Die Leute, die dort kommen, um kostenlos Brot, Sandwiches und Kuchen abzuholen, oft das einzige „ordentliche“ Essen während der letzten Tage, sind auch die Zielgruppe der Jesus Freaks vor Ort, die Leute, die sie auf dem Herzen haben. Viele von ihnen leben auf der Straße, sind Alkoholiker oder von anderen Drogen abhängig. Darüber hinaus haben die St. Galler Freaks Kontakte zur lokalen Rockerszene. Wenn keine Essensausgabe ist, dann findet am Freitag der Clubabend statt. Dieses Projekt ist momentan noch im Anlaufen begriffen. Gerade sind die St. Galler in zwei neue Räume im Keller der Heilsarmee gezogen, vorher hatten sie nur einen dort. Jetzt sind sie dabei, die Bar einzurichten, ein Programm zu erJuni/Juli 2006 Seite 24 stellen, Werbung zu machen und mit dem Club loszulegen. Die Bar wird übrigens alkoholfrei geführt, einerseits als Zugeständnis an die Heilsarmee, denen die Räume gehören, andererseits aber auch, damit „uns der ‚Flaschengeist‘ nicht den Heiligen Geist vertreibt…“, sagt Res Stillhart. Beim Clubabend soll es Konzerte und Lesungen, Kunst und Kultur geben, nicht mit offensichtlicher „Evangelisationskeule“, sondern ganz chillig, Clubatmosphäre eben. Trotzdem wird es einen zehnminütigen Input geben, was aber auch mal bedeuten kann, gemeinsam Freak-Lieder zu singen. Als Gegengewicht zum Freitagsclub gibt es am Dienstag den Hauskreis, das gruppeninterne Herzstück, dort wird nicht nur zusammen gegessen, sondern es werden auch die Fundamente gelegt für die zehn St. Galler Jesus Freaks, die sich als Gang, als Freundeskreis verstehen. Sie sehen sich als eine eigenständige Gruppe, die mit der Heilsarmee gemeinsame Sache macht und das schon seit der Gründung der JF St. Gallen 2000. Über die Essensausgabe hinaus sind auch noch andere gemeinsame Aktionen geplant, zum Beispiel ein Filmeabend oder die gemeinsame Gestaltung der Gassengottesdienste. Angefangen haben die St. Galler im Jahr 2000 zu zweit (Christian und Christian) mit Abhängabenden und der Essensausgabe, was ihnen einen Zuwachs von zwei weiteren Leuten bescherte. Gemeindeporträt I Mittlerweile hat die Gruppe 10 feste Mitglieder und wechselnden Besuch. Für die kommende Zeit stehen sie vor der Herausforderung ehemalige Süchtige „durchzubringen“, also endgültig weg von Drogen. Außerdem soll nicht nur ihre eigene Gruppe weiter wachsen, sondern auch das Netzwerk der Jesus Freaks Schweiz, der Kontakt zu den anderen Schweizer Gruppen gestärkt werden, vor allem zu denjenigen, die geographisch nicht unmittelbare Nachbarn sind, wie die sich formierenden Gruppen im französischsprachigen Landesteil und im Tessin. Momentan gibt es schon gute Kontakte zur Schwarzen Braut im Tösstal, die vor allem in der Metal- und Gothic-Szene arbeiten. Der Kranke Bote Die schlichte Antwort von Res Stillhart, einem Mitglied der Gruppe, auf die Frage, was ihn zu den Freaks gebracht hat: „Kaffee“. Res kam damals zur Essensausgabe und lernte so die Jesus Freaks kennen. „Auf meinem persönlichen Lebensweg habe ich die Beziehung zu Jesus verloren und bei den Freaks fand ich sie wieder. Ich fand dadurch auch wieder Interesse am Leben und begann dieses ein wenig zu ordnen.“ Mittlerweile leitet Res den administrativen Bereich der St. Galler Freaks und betreut auch die Webpage der Jesus Freaks Schweiz. Da bleibt einem nur zu sagen: „Coffee und Jesus – all that I need!“ Rosemarie [[email protected]] Gemeindesteckbrief zum Ausschneiden als Sammelspiel Name und Ort: Jesus Freaks St. Gallen (CH) Homepage: http://st.gallen.jesusfreaks.ch Gottesdienstbesucher: 10 + Gäste Gründung: 2000 Arbeitsbereiche: 4 Hunde: Kinder: 6 Ehepaare: 2 Lobpreisbands: - (PowerJam pausiert) Frauenquote in der Leitung: 0 % Kleingruppen: 1 Besonderheit: Zusammenarbeit mit der Heilsarmee © www.ms-foundation.org Juni/Juli 2006 Seite 25 Der Kranke Bote Fontaktoskop © www.photocase.com Das Aroma von Bibeltexten Fontaktoskop 2000 plus D urch die Volxbibel ist gerade ein riesiger Streit um die Bibel entbrannt, der zeigt, wie faul viele Fundamente unter uns sind. Zu recht hat Ulrich Eggers einige Kritiker sinngemäß gefragt: „Seid ihr jesustreu oder nur bibeltreu?“ Die Bibel ist das Zeugnis von Jesus. Punkt. Deshalb steht sie nie über ihm! Sie bekommt ihren Wert dadurch, dass sich Gott, als Jesus Christus in ihr offenbart. Folgender Satz klingt sehr Lutherlike: „Das Alte Testament und das Neue Testament sind eine Einheit, deren Mitte Christus ist. Die Schrift interpretiert sich durch die Schrift selbst. Jedes Wort der Schrift lässt sich nur im Licht der ganzen Schrift erkennen.“ Stammt aber von einem katholischen Theologen. Die Bibel, das überkonfessionelle Versteck Jesu. Juni/Juli 2006 Seite 26 Als ich gestern mit dem Pastor einer charismatischen Freikirche auf der Autobahn unterwegs war, hatte ich zwei Erkenntnisse: 1. Auch charismatische Leiter mit Schnauzbart fahren mit 240 Sachen auf der Autobahn. 2. Ich hatte diesen Artikel schon im Hinterkopf, da horchte ich auf, als der Pastor von seiner „Zeit mit Gott“ erzählte und ich die „uralten“ Prinzipien der klösterlichen Bibellesung entdeckte, die auch von Bonhoeffer wieder belebt wurden. Nun, dachte ich mir, was für einen Benediktiner, für Bonhoeffer und für einen charismatischen Pastor, der auf der Autobahn 240 fährt, gut ist, kann so schlecht nicht sein: Der Dreiklang der Worte Gottes: Lectio – Meditatio – Oratio Fontaktoskop Lectio – Lesen der Worte Gottes Lesen kann fast jeder. Einfache Aufgabe. Als man einen Abt fragte, wie man die angehenden Kandidaten für sein Kloster besser vorbereiten könne, antwortete er: „Bringt ihnen Lesen bei.“ Verdutzte Blicke. Steht es so schlimm um uns? „Man las früher nicht wie heute hauptsächlich mit den Augen, sondern mit den Lippen,“ sagte er. „Indem man das, was man sah, halblaut sprach, und mit den Ohren dem gesprochenen Wort zuhörte. Man las akustisch. Denn Lesen bedeutete auch hören.“ Es meint genau hinhören, sich zu hören, Gottes Worten zu hören. Lectio = Intensives, halblautes und wiederholtes Lesen der Worte Gottes. Ein Glas Wein bitte Nichts gegen Bier, aber manchmal will die Bibel wie ein gutes Glas Wein behandelt werden. Bier trinkt man in ein paar Zügen weg. Bei Wein ist das eigentlich anders. Ein Wein-Liebhaber sagt: „Man schluckt ihn nicht schnell herunter, sondern lässt ihn langsam über die Zunge laufen. Man schlürft den Wein und vermischt ihn dabei mit Luft. Und dann genießt man konzentriert seine Geschmacksentfaltung beim Schlucken. Der Wein braucht Zeit, um sein ganzes Aroma zu entfalten.“ Ähnlich ist es mit der Bibel. Natürlich: ist es ok, sie auch in sich hinein zu schütten, aber lasst uns lernen, sie zu genießen, sie zur Entfaltung kommen zu lassen, sich für sie die Zeit zu nehmen, die sie braucht, um „zu schmecken“. Der Kranke Bote Das Mönchtum hat dafür die Übung der „ruminatio“, des „Widerkäuen“ des Textes. Man murmelt einen Vers, einen Abschnitt vor sich her. Lässt sich auf den und in den Text ein. Ja, man versenkt sich in die Worte Jesu. Meditatio – Nachdenken über die Worte Gottes „Wie jetzt ‚meditieren‘? Mir sann doch kane Buddha Freaks!“. Gelassen überhören wir diesen Einwand. Was bedeutet meditieren? „Müssen wir jedes Wort mit der Om-Endung versehen?“: „Imom Anfangom warom dasom Wortom…“ Auch diese Albernheit schulischen Witzes ignorieren wir eiskalt. „Meditari“ heißt, „für etwas sorgen“, es beschreibt ein „eifriges, sorgfältiges Betreiben einer Sache“ und „die durch Übung einer Sache herbeigeführte Gewöhnung an etwas.“ Im Sprachschatz des antiken Militärs beschrieb es zum Beispiel die Einübung der Rekruten im Umgang mit den Waffen, aber auch in der Musik und in der Poesie. Es bedeutet, etwas in- und auswendig können. Das englische „by heart“ und das französische „par cœur“ bringen es besser auf den Punkt. Zu meditieren heißt, etwas mit dem Herzen erkennen, es suchen, darüber nachsinnen (nicht unbedingt nach-denken). Bansky, ein Graffiti Artist, wurde gefragt, ob seine Kunst zum Ziel habe, etwas abzuliefern oder gar berühmt zu werden. Seine Antwort: „Das wäre so, als würde man in einem Restaurant ein tolles Gericht bestellen, nur um dann Juni/Juli 2006 Seite 27 Der Kranke Bote Fontaktoskop dort scheißen gehen zu können.“ Ok, etwas drastisch, aber der Zweck deiner Jesus-Suche in diesen Worten ist nicht eine Predigt oder eine Lektion für den anderen. Es geht schlicht und ergreifend darum, die Bibel als „Gottes Liebesbrief“ an dich zu entdecken. Das braucht Zeit, Ruhe und viel Übung! Nicht weil es so schwer ist, sondern weil es so simpel ist. Denn Zeit zweckfrei zu „vergeuden“, ohne vorher ein erwartendes und nachher ein abrechenbares Ergebnis ist unglaublich schwer für uns. Oratio – Aussprechen und Beten der Worte Gottes Bonhoeffer fragte damals: „Wie lerne ich beten? In dem ich betend die Schrift lese und die Schrift lesend bete.“ Nimm den gelesenen Text und bete ihn jetzt. Wende ihn auf deine Lage an. Gehe den Gedanken nach, die dir während der Meditation gekommen sind. Sag Gott, dass du das Gelesene und Erkannte selbst erleben möchtest. Bitte Jesus konkret darum. Jetzt bist du an dem Punkt an dem das Lesen und Meditieren zu einer persönlichen Begegnung mit Gott werden kann. Lass den Text dein Leben prägen, lass ihn Antwort sein für dein Jetzt. Und lass ihn dich hinterfragen. So fängst du dein Gebet bei den Worten Gottes an und formulierst sie mit deinen Worten in deinen Alltag. So bleibt Gebet nicht in der eigenen Situation stecken. Es versumpft nicht im Gejammer oder wird sprachlos oder zum bloßen Gerede. Es geht darum, Jesus zu lesen, zu entdecken. In manchen monastischen Gemeinschaften antworten die „Zuhörer“ auf die Lesung von Bibeltexten mit diesem Satz: „Worte des lebendigen Gottes“. Es sind Gottes lebendige Worte, die du in dich hineinlässt, in die du dich hineinlässt. „Wer die Schrift nicht kennt, kennt nicht die Tugend und Weisheit Gottes; Unkenntnis der Schriften ist Unkenntnis Christi.“ Hieronymus Markus Lägel [[email protected]] Praxistipp: Wie kann ich die Bibel betend meditieren und meditierend beten? Such dir einen ruhigen, entspannten Ort. Nimm für eine Woche täglich denselben Text. Begeistere andere mitzumachen. © de.wikipedia.org Bitte den Heiligen Geist, den Geist Jesu, dich zu leiten! Es geht dabei rein um Gottes Reden zu dir. Lectio – Lesen: Lies den Text halblaut und langsam. Meditatio – Einwirken lassen: Sinne drüber nach. Du kannst dich auch kreativ mit dem Text beschäftigen, ihn z. B. graphisch gestalten. Oratio – Beten: Folge dem Text und den Gedanken, die er in dir hervorruft und bete. Juni/Juli 2006 Seite 28 nachgedacht Der Kranke Bote nachgedacht: Übers Nachdenken Da komme ich wirklich ins Nachdenken… E s ist uns nicht möglich nicht zu denken. Gott hat uns einen Kopf gegeben, der mit Hirn gefüllt ist. Die Frage, die sich stellt, ist: Womit fülle ich mein Denken, mein Brain. Denn womit ich mich fülle oder worauf ich mich ausrichte, entscheidet darüber, wie ich lebe, wie ich handele. Manchmal denkst du vielleicht, dass du dem Auftrag Gottes gar nicht gerecht werden kannst, obwohl du dir Mühe gibst, bist du enttäuscht oder mit deiner Leistung unzufrieden. Stell dir vor, da gab es in der Bibel den Josua, er hatte zig Jahre dem „großen Führer“ Mose gedient, welcher das Volk Israel aus der Sklaverei in Ägypten führte. Plötzlich bekommt Josua den Auftrag, dass er das (Millionen-!)Volk in das, von Gott versprochene, fruchtbare Land führen soll. Mannomann, was für ein heftiger Job. Der, dem er jahrelang geholfen hatte würde nun „abtreten“ und Josua sollte sich darum kümmern, dass die ganze Nation endlich die Dinge erlebt, die Gott schon früher versprochen hatte. Wenn das kein Grund ist Schiss zu bekommen. Welche Verantwortung! Was, wenn ich nicht weiß, was ich tun soll? Was, wenn sich die Leute beschweren, keine Lust haben? Gejammer gabs ja unterwegs genug. Da redet Gott zu ihm und sagt: „Sei stark und mutig! Der Herr ist es, der vor dir herzieht, er selbst wird mit dir sein, er wird dich nicht aufgeben und dich nicht verlassen. Fürchte dich nicht und sei nicht niedergeschlagen! …erschrick nicht und fürchte dich nicht. Denn mit dir ist der Herr, dein Gott, wo immer du gehst!“ Josua hat sich nicht an den Umständen orientiert, sondern an Gottes Wort und das Volk ins verheißene Land Z. geführt. Es gab noch einige m m Ti „kleinere Schlachten“ zu schla© gen, aber der Krieg war längst entschieden. Der Teufel ist bereits besiegt, das ist vor 2000 Jahren passiert. Der Sieger steht bereits fest, auch wenn es noch einige „kleinere Schlachten“ zu schlagen gibt, in denen wir den Feind aus „unserm Land“ (Leben, Denken usw.) vertreiben und uns zurückholen, was uns gestohlen wurde. Auch wir dürfen uns auf die Zusage Gottes verlassen, dass er immer und überall bei uns ist, egal wie´s dir grade geht, oder was du tust, denn er lebt in dir. Also auf in die nächste Runde, Menschen retten, Gott genießen und ihn sein Reich durch uns bauen lassen. Sei stark und mutig, denn der Herr ist mit dir! Paddy [[email protected]] Juni/Juli 2006 Seite 29 Der Kranke Bote Freaks vor Ort Fünf Jahre Jesus Freaks Köln A m 1. Mai 2001 sind in der fast legendären Jungs-WG in Köln/Nippes die Jesus Freaks Köln gegründet worden. Damals war es nur eine Bude voll mit Leuten, die nach der Bibelarbeit oft bis spät nach Mitternacht noch zusammen gesessen haben, um noch ein Pils oder zwei Kölsch zu trinken. Es gab kein richtiges Konzept oder so, es war die Sehnsucht näher zu Gott zu kommen. Zeitsprung: 30. April 2006, JFK wird 5 Jahre alt und wir feiern mit einer ganzen Gruppe von Gästen rein in den Mai. Wir haben im Vorfeld 3500 Flyer verballert, alle Gruppen der Region eingeladen, andere Gemeinden aus Köln und natürlich auch unsere Freunde, die nicht mit Gott leben. Wir haben für die Party eine angesagte Juni/Juli 2006 Seite 30 Underground-Location in der Stadt bekommen, eine ehemalige Backofenfabrik, wo jetzt Künstler in Zirkuswägen wohnen. 9h mache ich mich mit Sarah und Stefan auf den Weg. Es ist spannend. Wie wird der Tag werden? Werden unsere Vorbereitungen den Leuten gefallen? Haben wir an alles gedacht? Wie wird das Wetter? 9h15 kommen wir vor der Halle an. 10 Leute vom Aufbauteam stehen im Kreis und beten. Geil, wie kann man diesen Tag besser beginnen? 9h16 die Sonne kommt raus. Wir fangen an die Halle und den Platz davor aufzuräumen und zu dekorieren. Im Laufe des Tages tauchen immer mehr fröhliche Gesichter auf, die mit anpacken. Bald steht die Technik und der angeranzte Vorraum ist mit farbigen Tüchern behangen, den Kühlschrank schmückt ein Poster der englischen Queen und Freaks vor Ort über den Pissoirs hängen unsere Visitenkarten. Im Ghettoblaster läuft Everlast, Begeisterung macht sich bei mir breit. 15h Der Nachmittag ist ganz schön kalt ist, aber der Grillmeister und seine Freunde heizen den Grill, das Lagerfeuer und die Feuertonne im Hof kräftig an. Das festliche Buffet wird eher zufällig eröffnet und immer mehr Freunde aus nah und fern tauchen auf. 19h Der Gottesdienst beginnt. Mit den Bierbänken, die fleißige Helfer in gleichmäßigen Reihen aufgestellt haben, hat das ganze fast Kirchencharakter. Die Band ist leicht nervös, weil der Raum proppevoll ist, aber bald ist die Nervosität weg und der Geist Gottes ist das, was man überall spüren kann. Norbi hält ‘ne super Predigt und ich bin nur noch baff, was für ein geiler Gottesdienst das geworden ist. Kurz vor 21h fällt draußen der letzte Regentropfen und als der Gottesdienst vorbei ist, können alle wieder zu den Feuern und dem Spanferkel gehen. Aber wie wird die Party danach ankommen? Haben die Leute Bock auf Tanzmusik? Ist es angebracht nach einem Gottesdienst das Unterhemd nass zu tanzen? Dürfen Christen Spaß haben? Ja, natürlich! 22h30 Endlich legt DJ Jan Sommer los. Man glaubt nicht was der Kerl alles parat hat. Bee Gees, Kim Wilde, 80er Synthi-Sachen und sogar Dr. Alban, nix, was der Typ nicht auf Lager hat. Die Girls tanzen und manche fragen sich, wann sie den Knallersong, der gerade läuft, schon mal gehört haben. Der Kranke Bote Ab 0h30 legt DJ Cribbel, bekannt aus dem Coffeezelt, los. Auch er hat vornehmlich nur die Lieder im CD-Player, die einschlagen wie Lukas Podolski vorm leeren Tor. Wenn man genau hinschaut sieht man, dass zeitweise ALLE am rumzappeln sind und keiner in der Ecke stehen bleibt, weil es einfach so abgeht. Gegen 3h macht Cribbel Platz für DJ Schwingkopf aus Köln, der die Elektrofraktion fürs lange Warten belohnt. Ich stehe am geplünderten Buffet und suche die letzten vegetarischen Leckereien zusammen und bin überwältigt, weil Gott an dem Tag auf alle meine Vorstellungen noch mal einen draufgesetzt hat. Wahnsinn. Gott segnet unsere Bemühungen. Wenn wir ihn einladen, um uns zu helfen macht er das auch. Und wenn wir nur wenig Plan haben, hat er mehr Platz für seine Pläne. Und ganz wichtig: Er freut sich, wenn wir uns freuen! Benjamin Haase [[email protected]] Juni/Juli 2006 Seite 31 Der Kranke Bote Gemeindeporträt II Die Gemeinde-Vor-Ortung Freaks in der Hauptstadt K eine wöchentlichen Gottesdienste mehr!“ So lautet die Ankündigung auf der Homepage der Berliner Jesus Freaks. Stattdessen wird ein monatliches Gesamttreffen angekündigt, dessen Ort und Zeit jeweils bekanntgegeben werden und auf die GvOs verwiesen. GvO? GvO ist eine Abkürzung im Jesus-Freak-Jargon und bedeutet Gemeinde vor Ort. Da Berlin so groß ist (890 km²; 3,34 Millionen Einwohner) wurden die wöchentlichen Treffen in kleine Gemeinden aufgeteilt. „In der GvO soll alles vorkommen, was Gemeinde ausmacht: Jüngerschaft, Anbetung, Gemeinschaft, Evangelisation und Dienst. Deshalb bauen wir Gemeinde in unserem unmittelbaren Umfeld, in unserem Kiez“, erklärt Ingo Kerschischnik (31), GvO-Leiter und Prediger. So kann jede Teilgemeinde ganz persönlich für ihren Kiez da sein und sich an die Gegebenheiten des Stadtteils anpassen. Unter der Woche veranstaltet jeder Kiez sein GvO-Treffen, ganz biblisch in den Wohnungen der Gemeindemitgliedern. Oft gibt es je nach GvO sonntags noch einmal einen Gottesdienst. Ziel ist es nämlich jede GvO wirklich Gemeinde werden zu lassen und somit Berlin von hinten mit der frohen Botschaft aufzurollen. Da der gemeine Berliner oft schon einiges gewohnt ist, gibt es oft laute, kreative und provozierende Aktionen Juni/Juli 2006 Seite 32 auf geschichtsträchtigen Plätzen. So geschehen auf dem Alexanderplatz. Zur Wende fanden dort Kundgebungen statt, insbesondere im November 1989 als der Alex Schauplatz des Endes der DDR wurde. Heute parken die Musiker von Obadja mal eben mit ihrem Bus, Generator und Schlagzeug dort und machen mit lauter Rockmusik auf Jesus aufmerksam, wobei sie auch tatsächlich Blicke und Fragen von den übersättigten Berlinern herausfordern können. Musikalisch gesehen gibt es bei den Berlinern sehr viel Kreativität. Gleich 5 Bands und spontane Zusammenstellungen bereichern den Gottesdienst mit Lobpreis in allen Musikrichtungen. Letztes Jahr wurde sogar ein Lobpreisalbum, im gnadenlosen Ein-TonSpurverfahren mit einem erstaunlich guten Ergebnis produziert. Auf der Homepage sind mp3s zum legalem Download bereitgestellt, von denen man sich überzeugen lassen kann. Die Jesus Freaks Berlin gibt es eigentlich schon seit 1993 damals hatte man Gemeindeporträt II die Hausbesetzer auf dem Herzen und traf sich zum Beten auf dem Dach eines bekanntem Hausprojekts in der Kreuziger Straße. Heute bestehen die Jesus Freaks Berlin als eingetragener Verein, dessen Vorstand den Ältesten untergeordnet ist. Die drei Ältesten übernehmen die Organisation und Leitung der Gemeinde, ihre Entscheidungen geben sie über die GvO-Leiter oder beim so genannten Elbentreffen weiter. „Das Elbentreffen“, sagt Ingo, „ist unsere Gemeindeversammlung, wo Ziele und Visionen vermittelt, die Richtung besprochen, Leiter eingesetzt, Leute aufgenommen oder verabschiedet werden. Es wird Lobpreis gemacht und zusammen gegessen.“ Der Kranke Bote Es ist schon komisch, dass bei den Berliner Freaks nur sehr wenige echte Berliner dabei sind. Die Gemeinde besteht vorrangig aus Zugereisten und Leuten auf Zwischenstation. Doch genau diese Importe bereichern die Gemeinschaft und geben immer wieder neue Impulse. Aber nicht nur dauerhafte Zuzügler kommen in die Gottesdienste, sondern auch jede Menge Freaks aus der ganzen Republik, die mal Berlin erleben, ihre Landsleute besuchen oder ein Praktikum hier machen wollen. Entgegen diesem Trend ist die Mobile-Freak-Gemeinde (www.mfg-home.de) gerade per Bus unterwegs durch Europa. Vielleicht kommt sie ja auch in deine Gemeinde. Susan Hartkopf [[email protected]] Gemeindesteckbrief zum Ausschneiden als Sammelspiel Name und Ort: Jesus Freaks Berlin Homepage: www.jesusfreaks-berlin.de Gottesdienstbesucher: 60 Gründung: 1998 Arbeitsbereiche: 5 Hunde: 4 Kinder: 3 (bald 5) Ehepaare: 9 Lobpreisbands: 5 + x Frauenquote in der Leitung: 33 % Kleingruppen: 6 GvOs Besonderheit: Hauptstadt-Freaks, obwohl Gemeinde überwiegend aus Import-Berlinern besteht; GvO-System © www.photocase.com Juni/Juli 2006 Seite 33 Der Kranke Bote Konsumberatung Don‘t come knocking D er Cowboy reitet davon. Es ist Howard Spence (Sam Shephard), ein faltig gewordener Filmstar, der die wilden Tage und Nächte leid ist. Irgendwie hat er sein Leben verp(r)asst. So flüchtet Howard vom Filmset zu seiner Mutter, die er seit 20 Jahren nicht gesehen hat. Dort erfährt er, dass er einen längst erwachsenen Sohn namens Earl (Gabriel Mann) hat. Howard macht sich also auf, sucht und flüchtet gleichermaßen. Die Vergangenheitsbewältigung in Amerikas Provinz beginnt und zieht sowohl Earl, als auch dessen Mutter, Howards alte Liebe Doreen (Jessica Lange) mit. Kann man „Familie-Finden“ lernen? Es ist wirklich erstaunlich, dass die DVD eine Tonspur für Blinde hat, denn „Don‘t come knocking“ ist ein Augenschmaus. Naturschönheit und Kleinstadtnostalgie – die Kamera lässt alles leuchten. Die Musikauswahl ist gediegen, country-lastig und berührt mit Blues-Liedern von Gabriel Mann. Was wenige wissen: Der Regisseur Wim Wenders ist Christ und so erklärt sich vielleicht auch seine filmische Vorliebe für spirituelle Themen und Musik, Vaterfiguren und Identitätssuche. Meist wirken seine Charaktere verloren und stolpern erst mal durch ihre eigene Wüste. Sie sind vage auf der Suche nach diesem Ort, den wir Heimat nennen. Wenders erzählt diese Geschichten aber nie oberflächlich, sondern menschlich und gerne auch gefühlsstark. Freddi Gralle [[email protected]] Was immer auch rockt W as immer auch kommt...“ heißt das aktuelle Album von Maskil (JF Alzey), erschienen bei Jesusrockrecords. Mit zehn Songs und einem Video, weitgehend im Gewand der späten 70er, schließt hier die nächste Band aus der Jesus-Freaks-Szene zur säkularen Konkurrenz auf. Abgesehen vom offensichtlichen Talent der vier Musiker spielt hier der transparente Sound eine nicht unerhebliche Rolle, wenngleich die Produktion sicherlich noch ein wenig mehr Druck vertragen hätte. Wer also ein gutes Lobpreisalbum kaufen möchte, kann jetzt aufhören zu lesen und es kaufen. Juni/Juli 2006 Seite 34 Maskil passen in keine Schublade: zu einer Gratwanderung zwischen Classicund Punkrock gesellen sich zwei sehr poppige Balladen, die bis auf einige bemerkenswerte Breaks aber unspektakulär sind. Als kleiner Kritikpunkt sei noch angemerkt, dass die eher klassischen Rocksongs (betört, ungeteilt) nicht optimal zur Stimme von Johannes passen, da wirken die härteren Tracks überzeugender. Beim „hidden track“ kann man sich übrigens ein gutes Bild davon machen, was bei mutigerer Produktion möglich gewesen wäre… Hartwig Pohl [[email protected]] Kolumne/Impressum Morpheus H e Alter, das Wochenende war fett was los: Gemeindeausflug in die Pampa. Das gab Stimmung im Bus. Nett wars dort, so ganz ohne Lärm und Gestank, mit viel Auslauf und jede Menge Grüngewächs. Außerdem war die Essensvorsorge bestens, Grillfleisch hier, Kekse dort. So lässt es sich leben. Auch die Zweibeiner waren ziemlich lässig drauf und laberten nur rum, wenn sie nicht Fußball oder Frisbee spielten. Und dann die Menschen-Welpen, die schrien begeistert „Wau-Wau“, mein Herrchen sagte, damit meinen sie uns Hunde, aber sobald ich ihnen mal freundlich übers Gesicht geschleckt hab, fingen sie an nach Mama zu schreien. Also, wenn das bei meinem zukünftigen Nachwuchs auch so läuft, kann mir die blonde Familientussi mit dem Erziehungsgeld gestohlen bleiben. Da Der Kranke Bote Welt halt ich mich doch lieber raus. Komischerweise reagierte mein Herrchen so gar nicht nett auf meine Schleckereien. Und Frauchen hat mich gleich zurückgezogen. Was ist denn mit denen los? Die wollen doch nicht etwa auch ‘nen Welpen. Das kann ja heiter werden mit so ‘nem tollpatschigen Wesen zusammen. Zugegeben süß sind sie schon so lange sie nicht „Hoppe, hoppe Morpheus“ spielen wollen. Die Welpenbesitzer sind jedenfalls reichlich entspannt und haben so ein komisches Lächeln im Gesicht. Vielleicht überlege ich mir das noch mal mit dem Nachwuchs. Muss ich mal mit meiner Hündin drüber reden, was die als Frau dazu sagt, von wegen gemeinsam erziehen und so. Morpheus [[email protected]] Impressum Herausgeber: Jesus Freaks International e. V. – Bereich Medien Redaktionsleitung: Frank Hartkopf (V.i.S.d.P.) Tel. 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Juli 2006 Spenden an JFI: Konto 1280144153, Hamburger Sparkasse BLZ 200 505 50 Juni/Juli 2006 Seite 35 Auferstanden vonn den Bot A Boten. ten. www.bote.jesusfreaks.de Anzeigen