Manuelle Therapie - Physiotherapie Escher

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Manuelle Therapie - Physiotherapie Escher
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A N U E L L E
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H E R A P I E
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Einführung
Die manuelle Therapie ist ein Zweig der Physiotherapie. Sie ist spezialisiert auf
die Untersuchung und Behandlung von Funktionsstörungen des Bewegungsapparates. Manuell bedeutet mit Hilfe von Handgriffen.
Geschichte der manuellen Therapie
4OO Jahre vor Christus schrieb Hippocrates sein „Corpus Hippocratem“. Diese
Sammlung medizinischer Erfahrungen enthielten zwei Kapitel über Gelenke
und Biomechanik. In den folgenden Jahren erschienen Bücher berühmter Ärzte. Sie verwiesen alle auf das „Corpus Hippocratem“. Viele Autoren im Mittelalter, bis in das 17. Jahrhundert, beschrieben Wirbelsäulenmanipulationen. Aus
der primitiven Arzneitherapie entwickelte sich die moderne Pharmakotherapie
und aus der Chirurgie des Altertums die entstand heutige Chirurgie.
Die Manipulationstherapie blieb unterentwickelt und geriet sogar in Vergessenheit. Im Jahre 1828 wurde die Bedeutung der manuellen Therapie wieder
neu entdeckt.Der erste Versuch, Manipulationen als Behandlungsmethoden für
Physiotherapeuten zu organisieren, fand 1916 in England statt. Dr. James Mc
Mennell bildete Physiotherapeuten in Gelenksmanipulationen aus. Er war der
Vorgänger des berühmten Dr. James Cyriax.In den 50er Jahren nahmen auch
einige norwegische Therapeuten am Unterricht teil. Unter diesen war auch
Freddy M. Kaltenborn, der in den folgenden Jahren, zusammen mit Olaf Evjenth, das Kaltenborn-Evjenth der Orthopädischen manuellen Therapie entwickelte. Eine ähnliche Entwicklung fand in Australien statt, wo Geoffrey D. Maitland ein System der manuellen Therapie entwickelte.1974 wurde „The International Federation of Orthopedic Manipulative Therapists” (IFOMT) gegründet,
die auch Mitglied der “World Confederation for Physical Therapists“ (WCPT)
wurde.
Seit den 70er Jahren hat sich die Manuelle Therapie in ein umfassendes Behandlungssystem weiterentwickelt.
Im weiteren soll das Vorgehen eines Manual-Therapeuten erklärt werden.
Die Untersuchung
Die Basis der Behandlung ist die Befundaufnahme und eine gut zugängliche
Wissensbasis des Therapeuten.
Das Ziel der manuellen Therapie ist eine möglichst präzise Einschätzung und
Behandlung des Problems des Patienten.
Am Anfang der Untersuchung steht die Befragung (Anamnese). Aufgrund eines aufmerksamen Gesprächs erarbeitet der Therapeut eine erste Hypothese
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(eine zunächst unbewiesene Annahme) über betroffene Strukturen, sowie deren mögliche Ursachen. Wichtige Fragen nach eventuellen Vorsichtsmassnahmen oder Kontraindikationen werden hier beantwortet.
Die physische Untersuchung aller möglicherweise betroffenen Strukturen wird
mit (international standardisierten) Tests ausgeführt.
Der klinische Entscheidungsprozess
Wie bei „Sherlock Holmes“ müssen alle „Unschuldigen“ zuerst beweisen, dass
sie nichts mit der Störung zu tun haben. Gesucht wird bei den Nerven, Muskeln, Gelenken, Bändern usw.. Findet der Therapeut einen oder (meistens)
mehrere „Täter“, bearbeitet er diesen. Die Wiederholung der vorgängigen Teste zeigen, ob der „Verdächtige“ zu den „Tätern“ gehört.
Die wichtigsten Instrumente der Beweisführung (Bestätigung der Hypothese)
sind die Rückfrage und die Wiederholung der Tests Wiederbefund). Falls sich
eine Veränderung (im positiven wie im negativen) ergibt, wird klar, wer alles
zur „Täterschaft“ gehört.
Die Behandlung
Nachdem die Urheber der Störung zumindest ansatzweise identifiziert sind
wird behandelt. In der manuellen Therapie wird mit passiven Gelenkstechniken
gearbeitet. Dies sind dosierte, auf das Problem des Patienten (siehe Befundaufnahme) abgestimmte Bewegungen. Passiv bedeutet: Ohne Hilfe des Patienten. Diese Bewegungen haben, korrekt eingesetzt, einen hohen therapeutischen Wert. Bei Bewegungen mit kleiner Geschwindigkeit spricht man von
Mobilisationen und bei Techniken mit kleiner Amplitude und großer Geschwindigkeit von Manipulationen.
Andere Therapieformen fügen sich selbstverständlich in dieses Konzept ein.
Die Beratung, Instruktion von gezielten Heimübungen, Ergonomie am Arbeitsplatz, Fitness- und Sportberatung etc., entwickelt sich aus der Therapie.
Voraussetzung für diesen klinischen Denk- und Lösungsprozess sind die Integration des theoretischen bio-medizinischen Wissens (Anatomie, Biomechanik, Pathologie, Physiologie usw.)
Wesentliches Merkmal der manuellen Therapie ist die individuell, an das Problem des Patienten angepasste, und somit optimal dosierte Therapie.
Welche Gesundheitsstörungen/Krankheitsbilder sind mit manueller Therapie
behandelbar ?
Störungen oder Blockierungen sämtlicher Gelenke des menschlichen Körpers
(Schmerzen und/oder Steifigkeit)
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Wie z.B. Arthrose, Kniegelenkbeschwerden, Rückenschmerzen, Bandscheibenvorfälle, Kopfschmerzen etc.
Störungen des Nervensystems
Wie z.B. Karpaltunnelsyndrom,Tennisellenbogen, Golferellenbogen, Einschlafen der Hand, Kribbeln im Fuß etc.
Störungen der Muskulatur
z.B. Schmerzen, Steifigkeit oder Schwäche
Rehabilitation nach Operationen wie Diskushernie, Knieendoprotese, Schulteroperationen oder Arthroskopien
Behandlungsbeispiele
Behandlung der
Hand:
Fein bewegt werden die Handwurzelknochen.
(Die 8 sogenannten ossa carpalia
bilden die Handwurzel und können
einzeln bewegt
werden)
Behandlung
des Knies:
Anatomisch
besteht das Knie
aus drei Gelenken. Hier wird
eine Bewegung
des Gelenkes
zwischen dem
Oberschenkel
und Unterschenkel gezeigt. Das
sogenannte Art.
tibiofemoralis.
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Behandlung der
Kniescheibe:
(sie liegt unter den
Händen und ist nicht
sichtbar). Dosierte
Bewegungen in verschiedenen Richtungen, lindern bei exakter Anwendung
Schmerzen, die z.B.
als vordere Knieschmerzen bekannt
sind.
Behandlung
des oberen
Sprunggelenkes (Fuß):
Der Fuss besteht, ähnlich
wie die Hand,
aus einer Vielzahl von Gelenken.
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Behandlung
der Halswirbelsäule:
Durch dosierte Bewegungen der einzelnen Wirbel
können
Schmerzen
gelindert
werden.
Ziel der manuellen Therapie
Das Ziel der manuellen Therapie ist einen Teil zur Rehabilitation beizutragen.
Was versteht man unter Rehabilitation ?
Der koordinierte Einsatz medizinischer, sozialer, psychologischer, beruflicher,
technischer und pädagogischer Maßnahmen zur Funktionsverbesserung,
Schulung und Umschulung, sowie der Anpassung des Betroffenen, und seines
Umfeldes, im Hinblick auf die Wiedererlangung der bestmöglichen Funktionstüchtigkeit und eines angemessenen Platzes in der Gesellschaft.
Literatur
Corrigan, B; Maitland, G.D; Practical Orthopaedic Medicine. Butter worth, London
Maitland, G.D; Rehabilitation uNd Prävention, Band 20: Manipulation der peripheren Gelenke. Springer Verlag, Berlin, Heidelberg. 1988 (englische Ausgabe
Originalausgabe: Peripheral Manipulation. Butterworth, London, 1977)
Maitland, G.D.; Rehabilitation und Prävention, Band 24: Manipulation der Wirbelsäule. Springer, Berlin, Heiderberg, 1990 (englische Originalausgabe: Verterbral-Manipulation, 5. Auflage. Butterworth, London, 1986).
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