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TEST
Nico Peter
Bereits in den 70er Jahren startete Kyosho mit einem Go-Kart-Modell auf dem
europäischen Markt. Es gab zwar einige Liebhaber, doch das Modell verschwand recht bald wieder aus den Regalen der Fachhändler. Anfang der 90er
Jahre gab es dann eine verbesserte Neuauflage. Irgendwie sah dieses Kart
aber immer noch ein wenig drahtig aus, auch wenn es z.B. eine interessante
Idee bei der mitlenkenden Fahrerfigur gab. So richtig durchsetzen konnte sich
dieses Modell auf Dauer aber auch nicht. Es gab und gibt zwar einige enthusiastische Liebhaber (wie Videos in verschiedenen Internetportalen zeigen),
aber in der Breite findet man dieses Modell kaum noch. Dies könnte sich möglicherweise bald ändern… Als eines der Highlights der diesjährigen internationalen Spielwarenmesse in Nürnberg durfte wohl ohne Zweifel das Birel-Kart
von Kyosho gelten. Aufwändig aufgebaut stand das Modell neben dem Original,
und man konnte dort schon erste Vergleiche ziehen. Erfreulicherweise musste
man dieses Mal auch nicht ewig auf die Neuheit im Fachhandel warten.
Tutto completto
In einem handlichen Karton von 45 × 33 × 22
cm findet der künftige Kart-Pilot alles, was zum
Betrieb des Modells notwendig ist. Dazu zählen
das komplett fertig aufgebaute Modell mit
Fernsteuerung, Glühstecker, Tankflasche und
Kerzenschlüssel. Nur Treibstoff und die Akkus
für den Sender und Empfänger müssen noch
separat besorgt werden. Im Testmodell kam der
empfohlene 1.600er Empfängerakku von Team
Orion zum Einsatz.
Also den Akku ans Ladegerät und das Kart
selbst einmal inspiziert. Doch dazu muss man es
neben dem reichhaltigen Zubehör erst einmal
aus der Schachtel schälen. Doch selbst bei der
Verpackung sieht man, dass alles gut durchdacht ist. Modell, Sender sowie Tankflasche und
Glühstecker sind in pfiffig gefalteten Kartonla-
Go Ka
Birel R31-SE von Kyosho
amt 9 / 09
schen untergebracht. Am Boden des Kartons
steht dann das fertig aufgebaute Modell. Selbstverständlich gibt es auch – wie eigentlich zu
jedem Kyosho-Modell – ausführliche Anleitungen. Doch dazu gleich mehr.
www.amt-racing.de
Täuschend echt: der frappierend vorbildgetreue Chassisaufbau
wird von oben gesehen besonders deutlich
Originalgetreu
Beim Aufbau des Modells haben die Ingenieure versucht, sich soweit als nur möglich am
Original zu orientieren. Die torsionssteife Basis
bildet eine 3 mm dicke Chassisplatte aus Duraluminium. Auf dieser ist ein Kunststoffrahmen
montiert, der – wie beim Vorbild – die weiteren
Baugruppen trägt. Dadurch verschwindet die
Chassisplatte optisch. Die Vorderräder sind kugelgelagert und sitzen wie beim Original an ungefederten Radträgern aus Kunststoff. Die Form
der Chassisplatte ist so gewählt, dass eigentlich
art
Hol’ Dir eines!
Birel-Karts zu gewinnen!
Nutzt Eure Chance, beantwortet folgende Frage und gewinnt ein Kart:
Welchen Maßstab hat der Kyosho-Birel?
Unter allen richtigen Einsendungen verlosen wir 2 Birel-Karts von Kyosho.
Schreibt Eure Antwort unter dem Stichwort „Birel“ per E-Mail oder per Postkarte an:
[email protected] bzw. Redaktion AMT, Robert-Bosch-Str. 4, 76532 Baden-Baden.
Einsendeschluss ist der 14. September 2009. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
AUSSTATTUNG
Fernsteuerung: Perfex KT-6
Zweikanal Drehknopfanlage 27 MHz
Motor: GZ-15
Karosserie: fertig lackiert und dekoriert
Vertrieb: Kyosho Deutschland
Bezug: Fachhandel
Empf. Verkaufspreis: 329,- €
Die “Alles-dabei”Box des Birel mit
Fernsteuerung,
Glühstecker,
Tankflasche und
Kerzenschlüssel
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TEST
Nico Peter
Letzte Handgriffe
Am Modell selbst muss nur noch der Antennendraht ausgerollt und durch das übliche Kunststoffröhrchen geschoben werden. Eine Abdeckkappe gibt es leider nicht. Um die Knicke oder
Kringel aus dem Draht zu bekommen, wickelt man selbigen einfach einmal um einen stärkeren Schraubendreher, hält ihn mit Daumen und Zeigefinger leicht fest und zieht ihn mit der
anderen Hand wieder heraus. Danach dürfte es keine Probleme mehr geben, den Draht in das
besagte Antennenröhrchen zu bekommen. Andernfalls ist der Vorgang des Glättens einfach
noch ein oder zweimal zu wiederholen. Weiterhin muss im Modell noch der Empfängerakku
eingebaut werden. Hierzu liegt als Zubehör eine Akkubox für vier Zellen der Baugröße AA bei.
Alternativ kann auch der oben erwähnte 1.600er Pack benutzt werden. Beide Packs werden
durch wiederverwendbare Kabelbinder am Chassis befestigt.
alle beim Betrieb des Modells auftretenden Kräfte bestmöglich abgeleitet werden können. Die
Hinterachse ist als T-Bar ausgelegt, welche aus
GFK gefräst ist. In Verbindung mit neu entwickelten High-Grip-Hohlkammerreifen ergeben sich
daraus die typischen Kart-Fahreigenschaften.
Die Kraftübertragung vom Motor zur starren
– und damit auch wieder originalgetreuen
– Hinterachse ohne Differenzial erfolgt über
einen Zahnriemen. So wird die Leistung des
GZ-15 Triebwerks direkt in Vortrieb umgesetzt.
Die Bremsscheibe sitzt direkt auf der Hinterachse, wirkt somit ohne Verluste. Das Servo für
Gas und Bremse befindet sich in der Sitzschale
für die Fahrerfigur. Optisch verschwindet es
so und trägt damit weiter entscheidend zur
Vorbildtreue des Karts bei. Die Fahrerpuppe
und weitere Verkleidungsteile sind aus einem
besonders schlagzähen, rot eingefärbten
Kunststoff hergestellt, der sich im Falle eines
Falles verformt und Kräfte absorbiert.
Hilfreich
Wie oben bereits erwähnt, liegen dem Modell
entsprechende Anleitungen bei. Dies sind zum
einen eine generelle Gebrauchsanweisung zum
Modell, die Bedienungsanleitung zum bereits
fertig eingebauten und voreingestellten GZ15–
Motor sowie eine komplette Bauanleitung.
Selbstverständlich fehlt auch die Konformitätserklärung für die Perfex KT-6 Fernsteueranlage
nicht. Alle Anleitungen sind Kyosho-typisch als
Hefte im A4-Format gehalten. Sprachlich dürfte
es weltweit auch kaum zu Problemen kommen.
Denn die sehr reich illustrierten Hefte sind neben Japanisch auch in Englisch, Deutsch, Französisch und Spanisch geschrieben. Zusätzlich
bilden Piktogramme weitere Hilfestellungen.
Gleichzeitig werden Schrauben, Muttern und
einzelne Bauteile in Originalgröße dargestellt.
Selbstverständlich fehlen die Hinweise zu
benötigten Werkzeugen als auch die obligatorischen Sicherheitshinweise nicht.
Praktisch
Nachdem der Empfängerakku geladen und eingebaut ist und die RC-Anlage komplett überprüft
ist, kann es endlich auf die Piste gehen. Klar,
dass es dieses Mal nicht die heimische Tiefgarage sein konnte. Also wählte ich für die ersten
Testfahrten einen weitläufigen Parkplatz, der
sonst nur von Bussen genutzt wird. Als Treibstoff
wird handelsüblicher Modelltreibstoff mit Synthetiköl und zwischen 15 und 25% Nitromethananteil empfohlen. Entsprechend der Anleitung
wurde der Motor gestartet. Bereits beim vierten
Zug sprang er an. Das bedeutet, dass die Grundeinstellung beim RTR-Modell recht gut war. Es
folgte eine Einlaufphase mit der recht fetten
Einstellung des Vergasers. Dabei reagierte das
Modell noch ziemlich träge. Danach wurde der
Motor mehr und mehr auf Leistung eingestellt
(sehr genaue und leicht verständliche Hinweise findet man hierzu in der entsprechenden
Anleitung). Damit kam dann auch das Rennfeeling mit dem Modell. Allerdings wurde das Auto
gegenüber einem anderen Modell mit Vierradantrieb dann auch immer schwerer zu fahren. Wird
das Gas zu schnell angezogen, so bricht das Kart
über die Hinterachse aus und dreht sich im Kreis.
Um dieses aggressive Verhalten einzudämmen,
gibt es mehrere Einstellmöglichkeiten. Zum
einen lassen sich die Vorderräder mit mehr
Nachspur versehen. Andererseits ist auch das
hintere Powerpod einstellbar. Entscheidend
aber ist der gefühlvolle Gasfinger. Hat man sich
hieran erst einmal gewöhnt und beachtet, dass
das Modell nur unwesentlich länger als breit
ist, so klappt das auch.
Auf der Rennstrecke
Einige Wochenenden später ging es mit dem Kart
dann auf eine richtige Verbrenner-Rennstrecke.
Klar wollte fast jeder der Anwesenden mal einige
Kartrunden drehen. Und so ging durch den
Vergaser des Modells dann auch gut ein Liter
Modellkraftstoff. Motormäßig gab es weiterhin
keine Beanstandungen. Doch sahen die Reifen
nach dem Tag recht mitgenommen aus. Erste
Rillen zeigten sich auf der rechten Seite. Hier ist
also ein rechtzeitiges Wechseln der Räder von
links nach rechts und umgekehrt angebracht.
Auch sollte man über die recht schnelle Anschaffung eines weiteren Reifensatzes nachdenken.
Diese werden nicht verklebt mit einer einteiligen
Einlage geliefert. Da die Originaleinlage doch
recht weich ist und vor allem wegen der Felgenform in der Mitte des Reifens hohl liegt, habe
ich diesen hohlen Teil durch eine weitere selbst
geschnittene Einlage aufgefüllt. Das Resultat war
erstaunlich. Dieser Satz Hinterreifen hat mittlerweile schon mehrere Liter Sprit hinter sich und
immer noch kaum Abnutzungserscheinungen.
Die Faszination...
... des Kart-Sports ist ungebrochen! Haben
doch fast alle berühmten Rennfahrer ihre ersten
Meter in einem Kart absolviert. Eine reine Wettbewerbsmaschine ist Kyoshos vorbildgetreuer
Nachbau des Birel R31-SE Racing Karts im Maßstab 1:5 zwar nicht, doch besticht es durch seine
Optik und karttypischen Fahreigenschaften.
Der GZ-15 Motor
Das Herzstück des Modells ist sein neu entwickelter GZ-15 Verbrennungsmotor. Im Pflichtenhelft der Motorenentwickler standen hier „einfaches Handling“ bei „außerordentlicher Leistung“ ganz oben. Im Resultat wurde das Triebwerk mit einem Zweinadel-Schiebevergaser
in Aluminium-Kunststoff-Bauweise ausgestattet. Dies findet man sonst eigentlich nur bei
wesentlich teureren Hochleistungsmotoren. Durch die Materialpaarung Metall/Kunststoff
wird ein besonders gutes Heißstartverhalten erzielt, da sich das Vergasergehäuse nicht so
stark erwärmen kann. Zur weiteren Leistungssteigerung ist der GZ serienmäßig mit Resonanzrohr nebst robustem Krümmer ausgestattet. Auch der Kühlkopf erhielt eine neue
rechteckige Form. Damit vergrößerten die Entwickler die Oberfläche, womit eine bessere
Wärmeableitung im Fahrbetrieb ermöglicht wird.
Blick von unten: selbst an eine Anlassschwungscheibe
wurde beim Birel-Kart gedacht
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Kupplungs-Check
Nach den ersten Tankfüllungen ging es dann
erst einmal zur Inspektion ins Bastelzimmer.
Äußerlich waren kaum Verschleißerscheinungen zu erkennen. Allerdings hatte ich einige
Probleme mit der Kupplung. Dreht der Motor zu
langsam, steht zwar das Modell, doch der Motor geht sehr leicht aus. Dreht der Motor höher,
schleift die Kupplung und das Kart ist kaum zum
Stehen zu bringen. Also öffnete ich auch einmal
die Kupplungsglocke. Hier ist dann die Zweibackenkupplung mit Nadellager zu erkennen, die
nach dem Fliehkraftprinzip arbeitet. Ein- oder
nachstellen ließ sich an der Kupplung nichts.
Also feilte ich die äußeren Enden der Kupplungsbacken um einige Zehntel Millimeter ab.
Somit griff die Kupplung etwas später und der
Motor konnte dadurch auf ein etwas höheres –
und damit sicheres Standgas eingestellt werden.
Die starre Hinterachse
(ohne Differenzial) wird über
einen Zahnriemen angetrieben,
die Bremsscheibe sitzt direkt auf der Achse
Empfänger und Batteriebox liegen
auf der linken Chassis-Seite
TECHNISCHE DATEN
Birel R31-SE von Kyosho
Maßstab: ca. 1:5
Länge: 425 mm
Breite: 302 mm
Höhe: 198 mm
Spurweite (vorn): 238 mm
Spurweite (hinten): 257 mm
Radstand: 260 mm
Reifen (vorn): 56 × 30 mm
Reifen (hinten): 58 × 45 mm
Gewicht: 2.100 g
PRO & CONTRA
+ ungewöhnliche, vorbildgetreue Konstruktion
+ echtes Kartfeeling
+ wartungsfreundlich
- (lösbare) Kupplungsprobleme
Vorne: Die ungefederte Radaufhängung mit zwei
Kugellagern an der Achse
Der im Handling problemlose GZ15–Motor
und Tank liegen rechts und sind
perfekt zugänglich
www.amt-racing.de
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