Testbericht AXION 870 aus profi 10/2015

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Testbericht AXION 870 aus profi 10/2015
In der Kabine kann man die Liebe der
Claasianer zum Detail entdecken: So
wurde nicht nur die Luftführung noch mal
verbessert (mit Düsen an den A-Holmen!),
sondern es gibt jetzt ein kleines Blech an
der Kennzeichenbeleuchtung, damit diese
nicht mehr in der Heckscheibe blendet. Um
so mehr verwundert der „Freileitungsbau“
von der GPS-Antenne auf der Kabine von
hinten ins Dach…
Länger ist aber die Liste der positiven Details: Angefangen von (nachrüstbaren!) Weitwinkelspiegeln über LEDScheinwerfer mit fast 27 000 Lumen (dazu
noch 12 weitere Scheinwerfer rund um den
SONDERDRUCK
Das neue Topmodell Axion 870 kommt — mit Boost — auf maximal 295 PS. Damit wollen die Saatengrünen in der beliebten 300-PS-Klasse
zukünftig ein größeres Stück vom Kuchen abhaben. Fotos: Wilmer
In der Kabine hat man Feinschliff geleistet: neue Zapfwellenschalter, Lüftungsdüsen in den A-Holmen
und mehr Einstellmöglichkeiten fürs Getriebe. Fürs Lenksystem bleibt aber ein zweites Terminal nötig.
Claas Axion 870 Cmatic:
Traktor) bis hin zu den flachdichtenden (und
damit viel einfacher zu reinigenden) Kupplungen der „Power beyond“-Anschlüsse samt
zweitem, drucklosen Rücklauf!
Und die Kugelkupplung ist jetzt bei 3,7 t
Stützlast auch um 12 cm nach hinten versetzt lieferbar — das verbessert die Wendigkeit! Jetzt müssen sich die Schlepperhersteller nur noch auf eine einheitliche Höhe
für die Kugel verständigen, dann braucht
man auch keine zusätzlichen gekröpften
Varianten mehr…
Aufgeboostet Zur Agritechnica legt Claas
beim Axion 800 noch mal ordentlich nach: Über dem Axion 850 mit 264 PS
Maximalleistung gibt es zukünftig noch einen Axion 870. Dank Elektronik
werden dessen 280 PS Maximalleistung bei Zapfwellenarbeiten oder über
14 km/h „aufgeboostet“ — 295 Pferde stehen dann bereit.
Hubert Wilmer
R
und 600 Traktoren wurden im letzten Jahr allein in Deutschland in
der 300-PS-Klasse verkauft. Klar,
dass die Saatengrünen dieses Feld
nicht alleine den anderen Dieselrössern und
Bulldogs überlassen wollen und mit dem
Axion 870 jetzt eine starke Alternative ins
Rennen schicken.
Beim Blick unter die Haube des Neulings kann man aber zunächst mal keine
Unterschiede zum Axion 850 (profi 7/2013
und 1/2015) erkennen: Auch hier dieselt das
FPT-Aggregat mit 6,7 l Hubraum. Einziger
Unterschied und optisch nicht erkennbar:
Lediglich eine Änderung an der Kupplung
und Software des Visco-Lüfters sorgt beim
neuen Topmodell für eine sichere Kühlung
profi 10/2015
unter allen Umständen. Schließlich entlocken die Konstrukteure dem Aggregat jetzt
bis zu 31 PS mehr als beim Axion 850.
Den neuen Axion 870 gibt es nur als
Cmatic mit dem stufenlosen ZF-TerramaticGetriebe TM 28. Richtig gute Arbeit haben
die Ingenieure bei der Motor-GetriebeAbstimmung geleistet. Bei unserer Probefahrt regelte der Triebsatz sowohl mit dem
leeren Schlepper als auch mit dem angehängten 18-Kubikmeter-Gülletanker immer
„butterweich“.
Kein Wunder, wenn man hört, dass in jedem
der drei Geschwindigkeitsbereiche nicht nur
unterschiedliche Mindestdrehzahlen hinterlegt sind, sondern auch die Wendeschaltung
unterschiedlich anspricht. Und zukünftig soll
es laut Claas neben der getrennten Einstellung von Wendeschaltung und Beschleunigung sogar die Möglichkeit geben, den Tempomaten mit dem Fahrpedal zu deaktivieren
— wir sind gespannt!
In den Bereichen Hydraulik und Hubwerk hat sich beim Axion 870 im Vergleich
zu seinen „kleinen“ Geschwistern nichts
geändert. Hoffen wir, dass das Hubwerk
genug Reserven für die Geräte hat, die der
300-PS-Bolide jetzt auch ziehen kann.
Die Ölpumpe ist in diesem Leistungssegment
mit 150 l/min sicherlich für manche Arbeiten die untere Kante. Das Gleiche gibt auch
für den Dieseltank: 455 l sind für 300 PS
unterdurchschnittlich, da mag der FPT noch
so sparsam sein.
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Wir halten fest: Claas hat seinen Axion
Es bleibt bei dem 6,7-l-FPT-Triebwerk, nur die
Lüfterdrehzahl ist höher. Die neue „Quadlink“-Vorderachse von Carraro ist leichter als
der Vorgänger von Dana und hat integrierte
Bremsen. Das sorgt unter anderem für 15 t
zulässiges Gesamtgewicht.
Hubkraft und Hydraulik ändern sich nicht.
Und der „Freileitungsbau“ für das Kabel der
GPS-Antenne oben am Dach gefällt uns nicht…
Dafür gibt es in Sachen Nutzlast eine gute
Nachricht: Immerhin 15 t zulässiges Gesamtgewicht hat der Axion jetzt auf dem Typenschild stehen. Das heißt, selbst bei seinen
10,3 t Leergewicht (in Vollausstattung samt
Frontzapfwelle!) bleiben mindestens 4,7 t
Nutzlast übrig.
Ein Grund für das höhere zulässige Gesamtgewicht dürfte die komplett neue Vorderachse mit integrierten Bremsen sein. Statt
Dana kommt bei allen 800er Axion jetzt
nämlich die „Quadlink“-Achse von Carraro
zum Einsatz, die wir nur von MF kannten.
…dafür gibt’s die Kugel jetzt bei 3,7 t Stützlast
auch 12 cm nach hinten versetzt. Das bringt
Wendigkeit!
profi 10/2015
800 „aufgeboostet“ — der neue Axion 870
hat 270 PS Nennleistung und mit Boost bis
zu 295 PS Maximalleistung. Damit wollen
die Saatengrünen in der wichtigen 300-PSKlasse zukünftig ein größeres Stück vom
Kuchen abhaben.
Auch wenn es hinten bei maximal 2,05 m
hohen Rädern bleibt, konnte Claas nicht
zuletzt dank einer neuen Vorderachse auf
15 t zulässiges Gesamtgewicht aufstocken.
Und alleine schon wegen der sehr guten
Ansteuerung des stufenlosen ZF-Getriebes
sowie der durchdachten Bedienarmlehne
samt „Cmotion“-Fahrhebel hat der Axion als
„Vario“-Jäger sicher gute Chancen. Zumal er
als stufenloser „Cmatic“ bei einem Listenpreis von unter 250 000 Euro (plus MwSt.)
startet.
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aus 10/2015