Produktpolitik AUM SS 2016 - Institut für Automobilwirtschaft
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Produktpolitik AUM SS 2016 - Institut für Automobilwirtschaft
Produktpolitik in der Automobilwirtschaft Vorlesung Master AUM Sommersemester 2016 Prof. Dr. Willi Diez 1 Einführung Inhalt 1 2 2.1 2.2 Einführung Grundlagen Begriff Bedeutung der Produktpolitik 3 Analyse des Produktprogramms 3.1 Kriterien zur Bewertung von Produktprogrammen 3.2 Methoden zur Beurteilung des Produktprogramms 4 4.1 4.2 4.3 4.4 Produktinnovation Begriff und Motive Phase der Produktplanung Phase der Produktentwicklung Strategische Ansätze zur Erhöhung der Entwicklungseffizienz Seite 3 5 Modellwechsel und Produktvariation 5.1 Modellwechsel 5.2 Produktvariation 6 6.1 6.2 6.3 6.4 6.5 Produktproliferation Begriff und Bedeutung Ziele der Produktproliferation Formen der Produktproliferation Risiken und Probleme der Produktdifferenzierung Strategische Ansätze zur Reduktion variantenabhängiger Kosten 7 Produktelimination Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Literaturhinweise Vorlesungsbegleitende Lektüre Teil A: Grundlagen Teil B: Management * Kapitel 4 * Kapitel 5 * Kapitel 6 * Kapitel 15 Teil C: Perspektiven Seite 4 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez 2 Grundlagen 2.1 Begriff Begriff Die Produktpolitik umfasst die Gesamtheit aller Entscheidungen, die das Marktleistungsangebot eines Unternehmens betreffen. Versteht man das Produkt als ein Bündel nutzenstiftender Eigenschaften, so beinhaltet die Produktpolitik sowohl die Gestaltung von Sach- als auch von Dienstleistungen. Seite 7 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez 2.2 Bedeutung der Produktpolitik Bedeutung Die Produktpolitik ist in der Automobilwirtschaft aus mehreren Gründen von herausragender Bedeutung: Konkrete Produktmerkmale sind für den Automobilkunden nach wie vor zentrale Kaufentscheidungskriterien. Produktpolitische Entscheidungen sind aus wirtschaftlichen und technischen Gründen kurzfristig nicht reversibel. Produkt ist die Grundlage für den Einsatz der anderen marketingpolitischen Instrumente. Produkte prägen das Marken-Image Seite 9 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Quelle: kfz-betrieb, 26. März 2009 Quelle: kfz-betrieb, 08. März 2010 Gute Produkte als „Hygiene-Faktor“ Quelle: Autoflotte, 26. Juli 2005 Seite 10 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Gute Produkte als „Motivations-Faktor“ Seite 11 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Interdependenz zwischen Produkt und Marke Seite 12 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez 3 Analyse des Produktprogramms 3.1 Kriterien zur Bewertung von Produktprogrammen Kriterien zur Bewertung von Produktprogrammen Profitabilität Wettbewerbsdifferenzierung Operationalisierung durch: Kundenadäquanz Quelle: Institut für Automobilwirtschaft (IFA) Seite 15 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez 3.2 Methoden zur Beurteilung des Produktprogramms Methoden zur Beurteilung des Produktprogramms im Überblick Methode Bezugsobjekt Relevanz für produktpolitische Entscheidungen 1. Kundenzufriedenheitsanalysen einzelne Modelle und Modellvarianten Beseitigung aktueller Produktschwächen bzw. Mängel; Information für Facelifting-Maßnahmen; künftige Produktpolitik. 2. Technische Produktanalysen einzelne Modelle und Modellvarianten Beseitigung aktueller Produktschwächen bzw. Mängel; Information für Facelifting-Maßnahmen; künftige Produktpolitik 3. Kundenstrukturanalysen Baureihe Repositionierung vorhandener Baureihen; Neupositionierung künftiger Baureihen 4. Absatzstrukturanalysen einzelne Modelle und Modellvarianten Einführung zusätzlicher Baureihen; Identifikation eliminierungsverdächtiger Typen. 5. Deckungsbeitragsanalysen einzelne Modelle und Modellvarianten Bewertung von Programmerweiterungen durch Derivate; Identifikation eliminierungsverdächtiger Typen 6. Portfolioanalysen Baureihe Priorisierung von produktpolitischen Maßnahmen Quelle: Institut für Automobilwirtschaft (IFA) Seite 17 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Absatzstruktur-Analyse: Absatzverteilung und Absatzrisiko Kumulierter Absatz (in v. H.) 100 B = risikoarme Absatzstruktur A = risikoreiche Absatzstruktur 50 20 1 2 3 4 5 6 Baureihen (Anzahl) Quelle: Eigene Darstellung Seite 18 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez 7 8 Absatzstruktur-Analyse: Programmbreite und Anlaufstruktur Fall 1: Suboptimale Anlaufstruktur bei vier Baureihen I 2015 I 2016 I 2017 I 2018 I 2019 I 2020 I 2021 I 2022 I 2023 I 2020 I 2021 I 2022 I 2023 Fall 2: Optimierte Anlaufstruktur bei vier Baureihen I 2015 I 2016 I 2017 I 2018 I 2019 Fall 3: Optimale Anlaufstruktur durch Programmerweiterung auf acht Baureihen I 2015 I 2016 I 2017 I 2018 I 2019 I 2020 I 2021 I 2022 I 2023 Quelle: Eigene Darstellung Seite 19 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Deckungsbeitrags-Analyse (I) Betrag in EUR Baureihe A Baureihe B Baureihe C Umsatz 25.000 18.000 46.000 Baureihenspezifische Kosten (Material- und Herstellungskosten) 14.000 12.000 21.000 Baureihenspezifischer Deckungsbeitrag 11.000 6.000 25.000 Seite 20 Summe 42.000 Gemeinkosten 35.000 Gewinn 7.000 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Deckungsbeitrags-Analyse (II) Betrag in EUR Seite 21 Baureihe A Baureihe C Umsatz 25.000 46.000 Baureihenspezifische Kosten (Material- und Herstellungskosten) 14.000 21.000 Baureihenspezifischer Deckungsbeitrag 11.000 25.000 Summe 36.000 Gemeinkosten 35.000 Gewinn 1.000 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Portfolio-Analyse nach Boston-Consulting-Group (Prinzipdarstellung) Quelle: Becker 1998 Seite 22 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez 4 Produktinnovation Reichweite von Produktinnovationen Einführung einer neuen Variante Einführung neuer Aggregate und Komponenten Detailverbesserung akzidentieller Produktmarkmale Technischer Aufwand Seite 24 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Quelle: Institut für Automobilwirtschaft (IFA) Wahrnehmbarkeit Einführung einer neuen Baureihe Beispiel für Produktinnovation auf Aggregate/Komponenten-Ebene (1) Porsche Doppelkupplungsgetriebe (PDK) Seite 25 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Quelle: Daimler AG Beispiel für Produktinnovation auf Aggregate/Komponenten-Ebene (2) Seite 26 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Beispiel: Einführung einer neuen Variante Seite 27 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Beispiel: Einführung einer neuen Baureihe Seite 28 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez 4.1 Begriff und Motive Produktinnovation: Begriff und Motive Unter einer Produktinnovation versteht man in der Automobilindustrie die Einführung einer komplett neuen Baureihe durch einen Automobilhersteller. Der Innovationswert eines neuen Produktes kann in einer Veränderung der technisch-qualitativen und/oder der formalästhetischen Fahrzeugeigenschaften begründet liegen. Gründe für die Einführung einer neuer Baureihe zur Programmerweiterung können sein: Schaffung eines neuen Marktsegmentes Partizipation an einem wachsenden Markt Abrundung des Produktprogrammes Risikominimierung Seite 30 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Produktproliferation am Beispiel BMW 2015 1er-Reihe 3-Türer 5-Türer ActiveE 6er-Reihe Cabrio Coupé Gran Coupé 2er-Serie 1990 Cabrio Coupé Active Tourer 3er-Reihe Cabriolet Limousine Touring 3er-Reihe ActiveHybrid 3 Gran Turismo Limousine Touring 5er-Reihe Limousine 7er-Reihe 8er-Reihe 4er-Reihe Cabrio Coupé Gran Coupé 5er-Reihe ActiveHybrid 5 Limousine X-Reihe X1 X3 X4 X5 X6 Z4 Roadster i-Modelle ActiveHybrid 5 Gran Turismo Limousine Touring Seite 31 7er-Serie i3 i8 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Systematik zur Identifikation von Programmlücken Bewertung des aktuellen Modellprogramm Gesetzliche Rahmenbedingungen Wettbewerbsaktivitäten Kundenanforderungen Technologien Künftige Marktentwicklung Entwicklung bestehender Marktsegmente Entstehung neuer Marktsegmente Targeting Markenadäquanz Wirtschaftlichkeit Zusätzliche Baureihen und Modelle Zukünftiges Modellprogramm Seite 32 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Gesetzliche Rahmenbedingungen Quelle: Spiegel, 25.02.2014 Seite 33 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Wettbewerbsaktivitäten Seite 34 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Kundenanforderungen „Wenn ich die Menschen gefragt hätte, was sie wollen, hätten sie gesagt schnellere Pferde.“ Henry Ford Quelle: Autoscout – Unser Auto von morgen 2013/14 Seite 35 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Technologie Quelle: Automobilwoche 2015 Seite 36 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Künftige Marktentwicklung Entwicklung bestehender Marktsegmente Neuzulassungen (in Mio.) Entstehung neuer Marktsegmente SUV-Marktanteil 3,5 50,0% 3,0 40,0% 2,5 28,0% 30,0% 17,4% 2,0 20,0% 11,4% 1,5 10,0% 5,8% 2,0% 2,9% 1,0 0,0% 1995 2000 2005 2010 2014 2020 (Prognose) Quellen: KBA, Statista 2015 Seite 37 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Targeting: Vertikal-horizontale Angebotssegmentierung am Beispiel VW Hatchback Limousine Estate MPV SUV Coupé Cabrio E D C B A A0 A00 Quelle: Volkswagen AG Seite 38 Segment > 1m. Fahrzeuge Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Roadster City Van / Transport Targeting: Angebotssegmentierung – Beispiel BMW Group Sedan Luxury Wagon PlusPlus Phantom PlusPlus Ghost Plus Hatch Coupe 7 Convert. Roadster Wraith Coupè Phantom Drophead 6 6 New Seg. SAV Base Upper Medium Plus 5 5 3 3 5 GT X5, X6 3 GT X3, X4 Base Lower Medium Plus 4 4 1 2 2 MINI MINI Coupè MINI Cabrio Z4 Base Compact Plus 3 Active Tourer Base Small Plus Countryman Base Quelle: BMW Group Seite 39 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Markenadäquanz „FIT“ Seite 40 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Roadster Paceman X1 Wirtschaftlichkeit Seite 41 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez 4.2 Phase der Produktplanung Phasen von Produktinnovationen Produktpositionierung Konstruktion Pilotserien (Vor- und Nullserie) Entwicklung von Produktkonzepten Versuch Produktionshochlauf Bewertung von Produktkonzepten Phase der Produktplanung auf Basis von • Lastenheft • Meilensteinplan • Budgets Phase der Produktentwicklung Phase der Markteinführung Quelle: Institut für Automobilwirtschaft (IFA) Seite 43 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Produktpositionierung: Definition Unter Produktpositionierung versteht man die Platzierung eines Produktes in einem Produktmarktraum. Der Produktmarktraum wird durch voneinander unabhängige objektive oder subjektive Produkteigenschaften gebildet, die für die Kaufentscheidung des Kunden relevant sind. Ziel der Produktpositionierung ist es, für ein neues Produkt eine Unique Selling Proposition (USP) zu identifizieren. Bei der Produktpositionierung müssen drei strategische Faktoren berücksichtigt werden: Wettbewerbsdifferenzierung Kundenakzeptanz Markenadäquanz Seite 44 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Kleinwagen mit Alu Space Frame – ein USP? Seite 45 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Auto mit Notstromaggregat – ein USP? Seite 46 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Produktpositionierung: Vorgehensweise 1. Definition des Zielsegmentes 2. Definition der Zielgruppe(n) 3. Durchführung einer Wettbewerbsanalyse 4. Ermittlung der relevanten Kundenanforderungen im Segment 5. Überprüfung der Markenadäquanz 6. Erstellung der Zielpositionierung im Produktmarktraum 7. Ableitung der relevanten Positionierungsdimensionen Seite 47 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Grundmodell eines Produkt-Markt-Raumes Merkmal II B Quelle: Institut für Automobilwirtschaft (IFA) Merkmal III Seite 48 Merkmal IV A C Merkmal I A, B, C = Wettbewerber Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Positionierung des Tesla Roadsters 0 High Performance Sports Cars 4 Disruptive Technology Electric Sports Cars High Mileage 6 High Performance Acceleration from 0 to 60 mph (sec) 2 8 10 High Mileage Cars 12 14 16 18 0,0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 Wheel-to-Wheel Energy Efficiency (km/MJ) Quellen: Eberhard/Tarpenning 2006 Seite 49 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Verdichtung von Merkmalen zu nutzenbezogenen Positionierungsdimensionen Merkmale Positionierungsdimensionen Günstige Versicherungseinstufung Niedriger Listenpreis Geringer Kraftstoffverbrauch Gutes Preis-Leistungsverhältnis Niedriger Wertverlust Umfangreiche Serienausstattung Hohe Höchstgeschwindigkeit Hohe PS-Leistung Hohes Drehmoment Sportlichkeit Sportliche Optik Hohe Längs- und Querbeschleunigung Erhöhte Sitzposition Großer Kofferraum 4 Türen 5 Sitzplätze Hohe Alltagstauglich Kleiner Wendekreis Große Kniefreiheit im Fonds Quellen: Eberhard/Tarpenning 2006 Seite 50 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Modell der Produktpositionierung am Beispiel des Geländewagenmarktes SUV (Leistung/Komfort) Jeep Cherokee Porsche Cayenne Land Rover Freelander VW Touareg BMW X5 Toyota RAV 4 Nissan Pathfinder MB M-Klasse Lexus RX 300 Ford Explorer Range Rover Preis-/ Leistungsverhältnis Ford Maverick Nissan Patrol MMC Pajero Lada Niva PremiumKlasse Opel Frontera Isuzu Trooper Land Rover Discovery MB G-Modell Jeep Wrangler Land Rover Defender Hummer Off-Road (Robustheit/Gelände) Seite 51 Quelle: Institut für Automobilwirtschaft (IFA) Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Praxisbeispiel: Positionierungsmodell in der Golf-Klasse (Ist-Positionierung) Sportlichkeit Prestige ● Seat Leon ● VW Golf Hyundai i30 ● VW Golf Plus ● ● Honda Civic ● Mazda 3 ● Fiat Bravo ● Kia Cee‘d ● Toyota Auris ● Mercedes A-Klasse ● Mercedes B-Klasse ● VW New Beetle Peugeot 308 ● ● Opel Astra ● Ford Focus ● Citroen C4 ● Seat Altea ● Toyota Prius ● Renault Megane Preis-/Nutzenorientierung ● Alfa Romeo 147 BMW 1 Series ● ● Audi A3 Familienorientierung Quelle: Eigene Darstellung Seite 52 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Ableitung wettbewerbsdifferenzierender Produktmerkmale (Point-of-Difference-Methode) Kaufentscheidungskriterien im Segment Wichtigkeit der Kriterien Zufriedenheit mit Wettbewerbungsangebot Funktionalität 9 6 Sicherheit 10 9 Sportlichkeit 8 3 Alltagstauglichkeit 9 8 Stilistische Individualität 7 4 Wertiges Interieur 4 4 Hohe Umweltverträglichkeit 8 2 Große Serienausstattung 4 6 Wichtigkeit Niedrig Hoch • • • Hoch Seite 53 Sportlichkeit Stilistische Individualität Umweltverträglichkeit Niedrig Zufriedenheit Quelle: Eigene Darstellung Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Positionierung eines Premium-Van (fiktives Beispiel) Zielsegment: B/Mini-Van Zielgruppen: Junge Familien, Best-Ager, Freizeit-Aktivitäten Wettbewerber: Modell A (Hauptwerber), Modelle B, C, D, E, G, H, I Kaufkriterien: spezifisch Niedriger Anschaffungspreis/ geringe Unterhaltungskosten; erhöhte Sitzposition/gute Rundumsicht; Raumangebot/einfache Beladung Allgemein: Zuverlässigkeit, Aussehen, Ausstattung, Umweltverträglichkeit, Sicherheit Positionierungsdimensionen: Sportliche Funktionalität vs. Raumangebot Life-Style vs. Budget Car Markenadäquanz: Merkmale „sportliche Funktionalität“ und „Life-Style“ stellen Fit zu Markenkennwerten her Sportliche Funktionalität Produktmarktraum: Modell „Alpha“ Modell I Modell F Modell A Modell B Life-Style Budget Modell F Modell G Modell D Modell C Modell H Modell E Raumangebot Seite 54 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Quelle: Eigene Darstellung Verbreiterung der Positionierung und Marktabdeckung durch Derivatisierung am Beispiel des VW Golf Sportlichkeit Alltagstauglichkeit VW Golf Cabrio VW Golf Basis VW Golf Plus VW Golf Variant Stilistische Individualität VW Golf GTI Praktikabilität Quelle: Eigene Darstellung Seite 55 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Positionierung durch Markenzugehörigkeit Markenimage Porsche Cayenne Audi Q7 VW Touareg MB Range GLE-Klasse Rover Sportlichkeit Nutzwert BMW X5 MB G-Klasse Ford Explorer Preis Quelle: Eigene Darstellung Seite 56 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Definition von Produktkonzepten Unter einem Produktkonzept kann man einen ersten, noch relativ allgemeinen gedanklichen Entwurf für ein neues Fahrzeug verstehen, der die wesentlichen Produktcharakteristika zum Ausdruck bringt. Bei der Definition von Produktkonzepten müssen einige wichtige Einflussfaktoren berücksichtigt werden. Kundenansprüche, Wettbewerbsverhalten und Markenwerte Prognose und Bewertung automobilrelevanter Umfeldbedingungen Berücksichtigung von Zielkonflikten Seite 57 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Seite 58 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Seite 59 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Porsche e-Mission / IAA / Beispiel Seite 60 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Shanghai Motor Show 2013: Mercedes Concept GLA Quelle: Mercedes-Benz Seite 61 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Die Evolution des Concept Fahrzeugs VW XL1 2002: L1 Verbrauch: 0,99 l/100km Emission: 26g CO2 /km Leistung: 6,3 kW Höchstgeschwindigkeit: 120 km/h 2009: L1 Gewicht: 290 kg Verbrauch: 1,38 l/100km Emission: 36g CO2 /km Leistung: 20 bzw. 29 kW Höchstgeschwindigkeit: 160 km/h 2013: XL1 Gewicht: 380 kg Verbrauch: 0,9 l/100km Emission: 21g CO2 /km Leistung: TDI: 35 kW, E-Motor: 20 kW Höchstgeschwindigkeit: 160 km/h Gewicht: 795 kg Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Volkswagen 2013 Seite 62 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Externe Quellen von neuen Produktkonzepten Grad der Kundenintegration Einsatz von Lead Usern Internetbasierte Toolkits Klassische Marktforschung Trendanalysen Grad der Konkretisierung der Produktideen Quelle: Eigene Darstellung Seite 63 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Prognose und Bewertung automobilrelevanter Umfeldentwicklungen Globale Megatrends als Treiber für Innovationsziele Mega Trends Treiber für Innovationen Gesetzgebung Steuern Gesetze … Kunden Nachfrage Demographie … Wettbewerb Differenzierung Kosten … Ziele von Innovationen Funktionale Innovationen Sicherheit Infotainment & Konnektivität Einfachheit Komfort Flexibilität & Raum Emissionen Leistung & Dynamik Design & Haptik TCO1) / Kraftstoff Kosten Innovationen Materialien Energie 1) TCO = Total Cost of Ownership, also Gesamtkostenbilanz für den Besitz und Betrieb eines Fahrzeuges Quelle: Oliver Wyman Seite 64 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Lohnkosten Sachanlagen Szenario-Trichter als Denkmodell der Szenario-Technik Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Homburg/Krohmer 2006 Seite 65 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Einsatz von Lead-Usern Seite 66 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Chancen und Risiken einer Pionier- bzw. Folgestrategie Chancen und Gefahren der Pionierstrategie Chancen für den Pionier Gefahren für den Pionier Positives Image bzw. Präferenzaufbau durch Technologieführerschaft Schaffung von Loyalität der Kunden Monopolistische Vorteile der Markterschließung Kostenvorteile durch Erfahrungskurveneffekte und Economies-of-Scale-Effekte Aufbau möglicher Marktbarrieren /Setzen von Industriestandards Imageverlust bei nicht ausgereifter Technologie Hohe Kosten und hoher Ressourceneinsatz der Markterschließung Fehlende Erfahrungswerte hinsichtlich der Marktverhältnisse Unsicherheit bezüglich der Nachfrageentwicklung Fehlende Erfahrung mit der Funktionalität des Produkts in der Anwendung durch Kunden Chancen und Gefahren der Folgerstrategie Chancen für den Folger Gefahren für den Folger Möglichkeit zur Verbesserung des Pionierprodukts Nutzung der Marktaufbauleistung des Pioniers Geringere Bekanntheit erschwert Markteintritt Geringerer Marktanteil und damit kaum Realisierung von Kostendegressionseffekten Imitations-Image Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Herrmann/Huber 2009, S. 246 f. Seite 67 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Zielkonflikte bei der Automobilentwicklung Beispiele: Umweltverträglichkeit vs. Verbrauch vs. Fahrleistungen Komfort vs. Gewicht vs. Verbrauch Sicherheit vs. Preis Fahrkomfort vs. Radstand vs. Wendigkeit Gewichtsreduktion durch Leichtbau vs. Preis vs. Reparaturkosten Seite 68 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Quantifizierung Methoden zur Bewertung von Produktkonzepten Kaptalwertmethode Scoring Entscheidungsnähe (Zeit) Seite 69 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Bewertung von Produktkonzepten: Scoring Kriterien Produktkonzepte Konzept A Konzept B Konzept C Innovationsgrad 9 4 2 Wettbewerbsdifferenzierung 10 3 2 Konzeptrisiko 4 8 10 Marktpotenzial 5 7 6 Entwicklungskosten 2 7 8 Produktionskosten 4 7 8 Markenadäquanz 8 7 3 42 43 39 Summe 10 = sehr gut; 1 = sehr schlecht Quelle: Institut für Automobilwirtschaft (IFA) Seite 70 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Quelle: Institut für Automobilwirtschaft (IFA) Break-EvenAnalyse Break-Even-Analyse (I) U=p x KG = Kf + k v + X ! U = KG Kf XB = P - k v Quelle: Meffert Marketing Edition Seite 71 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Datenbasis für baureihenbezogene Break-Even-Analyse (II) Entwicklungsaufwand 1,0 Mrd. € Baureihenspezifische Anlagenund Werkzeugkosten 0,7 Mrd. € Serienbegleitende Fixkosten (über Modellzyklus) plus Overhead (anteilig) 4,9 Mrd. € Stückpreis (WAP) 18.000 € Variable Stückkosten 11.700 € DB/Stk. Break-Even 6.300 € 1.047.619 (LOP)* 209.524 (pro Jahr) **) *) LOP = Life-of-the-model-production **) angenommener Modelllebenszyklus: 5 Jahre Seite 72 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez 6,6 Mrd. € Bewertung von Produktkonzepten: Kapitalwertmethode (I) Quelle: Meffert Marketing Edition Seite 73 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Bewertung von Produktkonzepten: Kapitalwertmethode (II) Concept Car 1 Concept Car 2 Concept Car 3 d1 35.000 € 38.500 € 34.500 € d2 35.000 € 37.000 € 34.500 € d3 33.500 € 37.000 € 33.500 € d4 32.000 € 35.000 € 33.500 € d5 30.000 € 34.500 € 32.000 € i 10 % 10 % 10 % r 2% 3% 1% AO 50.000 € 55.000 € 50.000 € CO 76.396,92 € 83.704,42 € 77.795,51 € COR 70.355,81 € 73.881,45 € 74.634,90 € Quelle: Institut für Automobilwirtschaft (IFA) Seite 74 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez 4.3 Phase der Produktentwicklung Steuerungsgrößen für den Entwicklungsprozess Lastenheft Qualität Zeit Meilensteinplan Seite 76 Kosten Entwicklungsbudget Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Verknüpfung des Means-End-Konzepts mit Quality Function Deployment (QFD) Means End Kette Beispiel Selbstverwirklichung, Hedonismus Werte soziale Differenzierung, Fahrspaß Quelle: Institut für Automobilwirtschaft (IFA) Nutzenkomponenten innovatives Design, hohe Fahrleistungen Produkteigenschaften Quality Function Deployment (technische Umsetzung der geforderten Produkteigenschaften) Seite 77 Retro-Design, Leistungscharakteristik des Motors, sportliches Fahrwerk, Ausstattung Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Quality Function Deployment: Grundstruktur des „House of Quality“ Interdependenzen zwischen den technischen Merkmalen Kundenanforderungen („Voice of Customer“) Umsetzung der Kundenanforderungen in technische Produktmerkmale Wettbewerbsvergleich hinsichtlich der Erfüllung der Kundenanforderungen Grad der Erfüllung der Kundenanforderungen Seite 78 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Quelle: AUTOMOBILWOCHE Einbindung Zulieferer in den Entwicklungsprozess: Simultaneous Engineering Seite 79 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Car Clinics Unter einem Produkttest versteht man "eine experimentelle Untersuchung, bei der zunächst nach bestimmten Merkmalen ausgewählte Personen unentgeltlich bereitgestellte Produkte probeweise ge- oder verbrauchen und anschließend nach ihren subjektiven Wahrnehmungen und/oder Beurteilungen bezüglich der getesteten Produkte als Ganzes bzw. einzelner Bestandteile gefragt werden." Die wichtigsten Erkenntnisziele einer solchen Produktklinik sind: Markentypizität eines neuen Modells Gesamteindruck Styling Produkterlebnis Gebrauchsnutzen Seite 80 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Seite 81 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Produktionsanlauf aus Produktions- und Vertriebssicht Vertriebssicht Produktionssicht Auslaufkurve Auslaufkurve Anlaufkurve Quelle: Institut für Automobilwirtschaft (IFA) Seite 82 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Anlaufkurve Anlaufoptimierung zur Vermeidung von Umsatzeinbußen und Mehrkosten Seite 83 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Ausbreitung neuer Technologien und Produktkonzepte (Diffusion) Quelle: Gabler Wirtschaftslexikon Seite 84 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Praxisbeispiel: Elektromobilität Seite 85 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Praxisbeispiel: Autonomes Fahren Quelle: Audi Seite 86 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez 5 Modellwechsel und Produktvariation 5.1 Modellwechsel Theoretischer Produktlebenszyklus Umsatz Gewinn Umsatz BreakEven Gewinn Zeit Entwicklung Einführung Wachstum Reife Sättigung Rückgang Quelle: Eigene Darstellung Seite 89 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Produktion Idealer Produktlebenszyklus in der Automobilindustrie „Kammlinie“ Einführung Auslauf Quelle: Institut für Automobilwirtschaft Seite 90 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Zeit Angebotserweiterung im Modelllebenszyklus Dezember 2011 Carrera März 2012 Carrera Cabriolet Carrera S Carrera S Cabriolet IV. Quartal 2012 Carrera 4 Carrera 4 Cabriolet Carrera 4S Carrera 4S Cabriolet August 2013 GT3 IV. Quartal 2013 Turbo Turbo Cabriolet Mai 2014 Oktober 2014 Mai 2015 Targa Targa 4S Carrera GTS Carrera GTS Cabriolet GT3 RS Turbo S Turbo S Cabriolet Carrera 4 GTS Carrera 4 GTS Cabriolet Targa 4 GTS Quelle: Institut für Automobilwirtschaft Seite 91 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Ausgewählte Produktlebenszyklen in der Automobilindustrie (1) Quelle: Eigene Darstellung Seite 92 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Quelle: AUTOMOBILWOCHE Ausgewählte Produktlebenszyklen in der Automobilindustrie (2) Seite 93 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Quelle: BMW Group BMW Group – Current Models Lifecycle Overview Seite 94 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez BMW Group Model Renewal Rate Quelle: BMW Group Seite 95 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez lang (Marktabschöpfung) Technische Maximierung kurz Nachfragestimulierung (Marktschaffung) niedrig hoch Innovationsgrad Seite 96 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Quelle: Institut für Automobilwirtschaft (IFA) Modelllaufzeit Strategische Optionen der Modellwechselpolitik Länge der Golf-Modelllebenszyklen (in Jahren) 10,00 9,3 8,3 8,00 5,8 6,00 6,1 5,0 4,0 4,00 2,00 0,00 Golf I Golf II Golf III Golf IV Golf V Golf VI Quelle: Meffert 2000; Barth 2012; eigene Berechnungen Seite 97 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Chancen und Risiken unterschiedlicher Modellwechselstrategien Chancen bei kurzen Modelllaufzeiten: Aktive Marktgestaltung Hohe technische Aktualität Dynamisierung des Markenimages Nachteile bei kurzen Modelllaufzeiten: Verunsicherung des Kunden Geringere Restwerte Beeinträchtigung des Produktimages Technische Ausdünnung Steigende Produktkosten Seite 98 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Steigende Produktkosten durch kurze Modelllaufzeiten Annahmen: Fixkosten für neues Modell: Entwicklungskosten Fixe Produktionskosten (z. B. Anlagen, Werkzeuge) Kosten Markteinführung Absatz pro Jahr Fall I: 480 Mio. € 90 Mio. € 20 Mio. € 120.000 Einheiten Modelllaufzeit 6 Jahre c. p. life-of-the-model-production: 720.000 Einheiten Fixkosten/E.: 819,44 € Fall II: Modelllaufzeit 4 Jahre c. p. life-of-the-model-production: 480.000 Einheiten Fixkosten/E.: 1.229,17 € (+50%) Strategische Schlussfolgerungen? Seite 99 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Kriterien für optimale Modelllaufzeiten Bei der Gestaltung der Modelllaufzeiten (und des Innovationsgrades) müssen drei wesentliche Einflussfaktoren berücksichtigt werden: das Kundenverhalten, das Verhalten der relevanten Wettbewerber sowie die Entwicklungsproduktivität. Seite 100 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez 5.2 Produktvariation Produktvariation Unter einer Produktvariation (oder auch: Re-Launch) versteht man die bewusste Veränderung einer im Markt befindlichen Baureihe unter Beibehaltung der grundlegenden Konstruktionsmerkmale. In der Automobilwirtschaft wird die Produktvariation üblicherweise als Face-Lifting bezeichnet. Die häufigsten Face-Lifting-Maßnahmen sind: Einführung neuer Aggregate oder Komponenten Veränderungen des Exterieurs bzw. Interieurs Erweiterung des Serienausstattungsumfanges Seite 102 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Steuerung von Modelllebenszyklen im Überblick Einführung Strategisches Ziel Wachstum Schaffung einer hohen Produktbegehrlichkeit und -verfügbarkeit Wachstum durch Erschließung, zusätzlicher Käuferschichten Reife Absatzstabilisierung durch Aktualisierung der Produktwahrnehmung Auslauf Absicherung des Produktauslaufs durch aggressive Verkaufsförderung Produktmanagement Steuerung des Produktionsanlaufs Produktproliferation Modellpflege Sondermodelle Preismanagement Skimming oder Penetration-Strategie Preislinienmanagement Stabilisierung der Transaktionspreise Aktives Preismanagement Distributionsmanagement Aktivierung der Handelsorganisation Modellgerichtete Vertriebssteuerung Selektive Verkaufsförderung Forcierung der Push-Kanäle Kommunikationsmanagement Kommunikative Positionierung und Kampagnenmanagement Selektive Kommunikationsschwerpunkte Kommunikation der Modellpflege Aktionsorientierte Kommunikation Quelle: Eigene Darstellung Seite 103 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez 6 Produktproliferation 6.1 Begriff und Bedeutung Produktproliferation Unter Produktproliferation soll hier die Ausdehnung der Produktprogramme durch Produktdifferenzierung und Erweiterung der Produktbreite verstanden werden. Während Produktdifferenzierung die Auffächerung einer Baureihe in verschiedene, nach Motorleistung, Antriebsart, Aufbau und Ausstattungspakete unterschiedene Typen bedeutet, erfolgt die Verbreiterung des Produktprogrammes durch die Einführung zusätzlicher Baureihen. Produktproliferation Produktdifferenzierung Seite 106 Verbreiterung des Produktprogrammes Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez 6.2 Ziele der Produktproliferation Ziele der Produktproliferation Erschließung von Wachstumspotentialen Anpassung an Kundenwünsche Streuung der Produktrisiken Realisierung von Imagetransfers Absicherung von Modellzyklen Seite 108 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Oberschicht/ Obere Mittelschicht Ziele der Produktproliferation LiberalIntellektuelle 7% Expeditive 6% Das klassische Establishment: Verantwortungs- und Erfolgsethik, Exklusivitäts- und Führungsansprüche versus Tendenz zu Rückzug und Abgrenzung Traditionelles Milieu Die Sicherheit und Ordnung liebende Kriegs-/Nachkriegsgeneration: in der alten kleinbürgerlichen Welt bzw. in der traditionellen Arbeiterkultur verhaftet Bürgerliche Mitte Der leistungs- und anpassungsbereite bürgerliche Mainstream: generelle Bejahung der gesellschaftlichen Ordnung; Streben nach beruflicher und sozialer Etablierung, nach gesicherten und harmonischen Verhältnissen Prekäres Milieu Die Teilhabe und Orientierung suchende Unterschicht mit starken Zukunftsängsten und Ressentiments: Bemüht, Anschluss zu halten an die Konsumstandards der breiten Mitte als Kompensationsversuch sozialer Benachteiligungen; geringe Aufstiegsperspektiven und delegative/reaktive Grundhaltung, Rückzug ins eigene soziale Umfeld Traditionelle 15% Soziale Lage Untere Mittelschicht/ Unterschicht Mittlere Mittelschicht AdaptivPragmatische 9% Konservativetabliertes Milieu Prekäre 9% Grundorientierung Modernisierung/ Individualisierung Neuorientierung Hedonistisch es Milieu Die Spaßorientierte moderne Unterschicht/untere Mittelschicht: Leben im Hier und Jetzt, Verweigerung von Konventionen und Verhaltenserwartungen der Leistungsgesellschaft Expeditives Milieu Die stark individualistisch geprägte digitale Avantgarde: unkonventionell, kreativ, mental und geografisch mobil und immer auf der Suche nach neuen Grenzen und nach Veränderung Adaptivpragmatisch es Milieu Die mobile, zielstrebige junge Mitte der Gesellschaft mit ausgeprägtem Lebenspragmatismus und Nutzenkalkül: erfolgsorientiert und kompromissbereit, hedonistisch und konventionell, starkes Bedürfnis nach „flexicurity“ (Flexibilität und Sicherheit) Milieu der Performer Die multi-optionale, effizienzorientierte Leistungselite mit globalökonomischen Denken und stilistischem Avantgarde-Anspruch Sozialökologisches Milieu Idealtypisches, konsumkritisches / -bewusstes Milieu mit ausgeprägtem ökologischen und sozialen Gewissen: GlobalisierungsSkeptiker, Bannerträger von Political Correctness und Diversity Exploration, Refokussierung, neue Synthesen Tradition Multioptionalität, Beschleunigung, Pragmatismus Die aufgeklärte Bildungselite mit liberaler Grundhaltung, postmateriellen Wurzeln, Wunsch nach selbstbestimmten Leben und vielfältigen intellektuellen Interessen Selbstverwirklichung, Emanzipation, Authentizität Liberalintellektuelle s Milieu Lebensstandard, Status, Besitz Machen & Erleben Grenzen überwinden Modernisierte Tradition Haben & Genießen Sein & Verändern Traditionsverwurzlung Festhalten Bewahren Seite 109 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Seite 110 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Produktproliferation Volkswagen Up! Steilheck 3-Türer Steilheck 5-Türer Polo Steilheck 3-Türer Steilheck 5-Türer Golf Steilheck 3-Türer Steilheck 5-Türer Variant Sportsvan Cabriolet New Beetle Polo Fließheck Cabriolet Steilheck Schrägheck Scirocco Golf Schrägheck 3-Türer Schrägheck 5-Türer Cabriolet Country Corrado Coupé Eos Cabriolet Jetta Limousine Caddy Life Coupé Jetta Kompaktvan Limousine 2-Türer Limousine 4-Türer Taro Amarok Pick-Up T5 (Multivan/Caravelle) Pick-Up Van VW-Bus Touran Van Kompaktvan Passat Tiguan Limousine Variant CUV Passat 1990 Limousine Variant Alltrack CC Coupé Sharan Van Touareg SUV Phaeton Quelle: Institut für Automobilwirtschaft (IFA) Limousine Limousine lang 2014 Seite 111 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Produktproliferation Opel Adam Schrägheck 3-Türer Corsa Schrägheck 3-Türer Schrägheck 5-Türer Astra Corsa Schrägheck 3-Türer Schrägheck 5-Türer Kadett Schrägheck 3-Türer Schrägheck 5-Türer Stufenheck Caravan 3-Türer Caravan 5-Türer Cabriolet Vectra Stufenheck Fließheck Omega Schrägheck 3-Türer Schrägheck 5-Türer Sports Tourer Cascada Cabriolet Insignia Stufenheck Fließheck Sports Tourer Antara CUV Mokka CUV Limousine Caravan Senator Limousine Calibra Zafira Kompaktvan Meriva Minivan Agila Coupé Microvan Combo 1990 Van Vivaro Van Ampera Fließheck Quelle: Institut für Automobilwirtschaft (IFA) Seite 112 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez 2014 Produktproliferation Ford Ka Steilheck Fiesta Schrägheck 3-Türer Schrägheck 5-Türer B-Max Minivan Ecosport Fiesta Schrägheck 3-Türer Schrägheck 5-Türer Escort CUV Focus Stufenheck Schrägheck Turnier Schrägheck Orion Mondeo Limousine Sierra Stufenheck Fließheck 3-Türer Fließheck 5-Türer Turnier Fließheck Turnier C-Max Kompaktvan Kompaktvan lang S-Max Scorpio Van Stufenheck Fließheck Galaxy Probe Van Kuga Coupé CUV 1990 Ranger Pick-Up Tourneo Connect Van Tourneo Custom Van Quelle: Institut für Automobilwirtschaft (IFA) Seite 113 2014 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Produktproliferation Audi A1 Schrägheck 3-Türer Sportback 5-Türer A3 Schrägheck 3-Türer Sportback 5-Türer Limousine Cabriolet A4 Limousine Avant allroad quattro A5 80 / 90 Limousine 80 Coupé Sportback Cabriolet A6 Coupé 100 / 200 / V8 Limousine V8L Limousine lang 100 Limousine Avant allroad quattro A7 Limousine A8 Avant Limousine Limousine lang quattro Coupé TT 1990 Coupé Roadster Q3 CUV Q5 SUV Q7 SUV R8 Coupé Spyder Quelle: Institut für Automobilwirtschaft (IFA) 2014 Seite 114 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Produktproliferation BMW 1er-Reihe 3-Türer 5-Türer Coupé Cabrio ActiveE 2er-Reihe Coupé Active Tourer 3er-Reihe Limousine ActiveHybrid 3 Touring Gran Turismo 3er-Reihe 4er-Reihe Limousine Touring Cabriolet Coupé Gran Coupé Cabrio 5er-Reihe 5er-Reihe Limousine ActiveHybrid 5 Touring Gran Turismo Limousine 7-er Reihe 8-er Reihe 6er-Reihe Coupé Gran Coupé Cabrio 1990 7er-Reihe Limousine ActiveHybrid 7 X X1 X3 X4 X5 X6 Z4 Roadster 2014 Quelle: Institut für Automobilwirtschaft (IFA) Seite 115 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Produktproliferation Mercedes-Benz A-Klasse Limousine B-Klasse Kompaktvan C-Klasse Limousine T-Modell Coupé CL-Klasse Coupé CLA-Klasse Limousine CLS-Klasse Limousine Shooting Brake 190 E-Klasse Limousine Limousine T-Modell Coupé Cabriolet W124 Limousine T-Modell Coupé G-Klasse S-Klasse Limousine Limousine lang Coupé SL-Klasse Station-Wagen lang Cabriolet GL-Klasse SUV GLA-Klasse Roadster CUV G-Klasse Station-Wagen lang Station-Wagen kurz 1990 GLK-Klasse SUV M-Klasse SUV S-Klasse Limousine Limousine lang SL-Klasse Roadster SLK-Klasse Roadster SLS-AMG Coupé Roadster Viano Quelle: Institut für Automobilwirtschaft (IFA) Seite 116 Kompakt Lang Extralang Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez 2014 Produktproliferation Porsche Boxster Roadster Cayman 944 Coupé Coupé Cabriolet 911 Coupé Cabriolet Targa 911 Coupé Cabriolet Targa Panamera Limousine Limousine lang 928 Coupé Cayenne SUV Macan SUV 1990 2014 Quelle: Institut für Automobilwirtschaft (IFA) Seite 117 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez 6.3 Formen der Produktproliferation Herstellergesteuerte Formen der Produktproliferation Erweiterung des Produktprogrammes durch neue Baureihen Produktdifferenzierung Bildung von Ausstattungspaketen („Lines“) Sondermodelle Seite 119 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez SMART Sondermodelle Seite 120 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Kundengesteuerte Formen der Produktproliferation Individuelle Sonderausstattungen Tuning Produktdifferenzierung durch Zubehör Seite 121 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Proliferations-Strategie: Crossover Engineering Personenkraftwagen Generische Fahrzeugkonzepte Abgeleitete Fahrzeugkonzepte Traditionelles Crossover Modernes Crossover Kombi Coupé Cabrio Van Quelle: Institut für Automobilwirtschaft (IFA) Seite 122 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Micro Van Mini Van SUV/SAV etc. Kombinations-Matrix für Crossover Fahrzeuge Fzg.-Konzept Limousine Kombi Cabrio Coupé Roadster Off Road SUV/ SAV Van Micro Van Mini Van Transporter Limousine ‒ X X X X X X X X X X Kombi X ‒ X X X X X X X X X Cabrio X X ‒ X X X X X X X X Coupé X X X ‒ X X X X X X X Roadster X X X X ‒ X X X X X X Off-Road X X X X X ‒ X X X X X SUV/SAV X X X X X X ‒ X X X X Van X X X X X X X ‒ X X X Micro Van X X X X X X X X ‒ X X Mini Van X X X X X X X X X ‒ X Transporter X X X X X X X X X X ‒ Fzg. Konzept Quelle: Institut für Automobilwirtschaft (IFA) Seite 123 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Kombinations-Matrix für Crossover Fahrzeuge Seite 124 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Seite 125 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Quelle: Daimler AG Flexibles Varianten-Konzept: Vario Research Car von Mercedes-Benz (2003) Seite 126 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Flexibles Varianten-Konzept: Citroën Pluriel (2003-2010) Seite 127 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez 6.4 Risiken und Probleme der Produktdifferenzierung Probleme der zunehmenden Produktproliferation Marktpolitische Risiken „Kannibalisierung“ Flop-Risiko Steuerung der Modellzyklen Zunehmende Variantenvielfalt und höhere Komplexitätskosten Seite 129 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez „Kannibalisierungs-Effekt“ Zusatzerlös = Substitutionsvolumen ∗ (Erlös Zusatzmodell - Erlös substituiertes Modell) + Zusatzvolumen ∗ Erlös Zusatzmodell Es werden die folgenden Annahmen getroffen: Gesamtvolumen der Variante: Substitutionsvolumen: Zusatzvolumen: Deckungsbeitrag Variante: Deckungsbeitrag der substituierten Variante: 20.000 Einheiten p.a. 12.000 Einheiten (60%) p.a. 8.000 Einheiten (40%) p.a. 2.000 Euro/Einheit 3.000 Euro/Einheit. Daraus ergibt sich folgende Deckungsbeitragssituation: Zusätzlicher Deckungsbeitrag p.a. = 12.000 ∗ (2.000 Euro - 3.000 Euro) + 8.000 ∗ 2.000 Euro = 4 Millionen Euro Wie können Kannibalisierungs-Effekte minimiert werden? Seite 130 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Seite 131 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Quelle: BMW Group Kannibalisierung durch Countrymen? Seite 132 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Steigende Flop-Risiken im Rahmen von Proliferationsstrategien Seite 133 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Typischer Flop-Verlauf am Beispiel des Mercedes Vaneo Quelle: Eigene Darstellung Seite 134 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Flop-Ursachen in der Automobilindustrie Überschätzung des Marktpotenzials Mangelnder Kundenmehrwert Keine ausreichende Wettbewerbsdifferenzierung Fehlender Marken-Fit Zu anspruchsvolle Preispositionierung Seite 135 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Checkliste für ein aktives Produkt-Risiko-Management Marktpotenzial Wettbewerbsdifferenzierung Quantifizierung der Zielgruppenpotenziale Historische Erfahrungswerte Substitutionspotenzial hinsichtlich vergleichbarer Fahrzeugkonzepte Nachhaltigkeit des Marktpotenzials Identifikation rationaler und emotionaler Differenzierungsmerkmale Kundenrelevanz und Kommunizierbarkeit der Differenzierungsmerkmale Voraussichtliche Nachhaltigkeit der Differenzierungsmerkmale Marken-Fit Kundenmehrwert Rationaler Kundenmehrwert Emotionaler Kundenmehrwert Relevanz des Kundenmehrwerts Identifikation der beim Kunden verankerten Markenwerte Kompetenz der Marke Kommunizierbarkeit des Kundenmehrwertes Seite 136 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Steuerung Modellzyklen: Produktlebenszyklus von Volumenmodellen AE/ Absatz/Produktion Volumenmodell Nachfrageüberhang max. Produktionskapazität Unterdeckung Zeit Quelle: Institut für Automobilwirtschaft (IFA) Seite 137 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Steuerung Modellzyklen: Produktlebenszyklus von Nischenmodellen AE/ Absatz/Produktion Nischenmodelle Nachfrageüberhang max. Produktionskapazität Unterdeckung Zeit Quelle: Institut für Automobilwirtschaft (IFA) Seite 138 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Zunehmende Komplexitätskosten Produktentwicklung Produktion Vertrieb und Service Seite 139 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Kosten-Effekte der Variantenvielfalt Seite 140 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez 6.5 Strategische Ansätze zur Reduktion variantenabhängiger Kosten Badge-Engineering-Strategie Modul-Strategie Plattform-Strategie niedrig Kostensenkungspotenzial hoch Strategische Ansätze zur Erschließung von Kostenvorteilen durch Vereinheitlichung Gleichteile-Strategie niedrig hoch Differenzierungspotenzial Quelle: Eigene Darstellung Seite 142 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Gleichteile-Strategie Flexible Verwendung gleicher Teile in verschiedenen Baureihen Beispiele: Außenspiegel Instrumente Sitze Kraftstoffbehälter Seite 143 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Badge Engineering Seite 144 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Plattform-Strategie: Definition Ganz allgemein kann eine Plattform als die Zusammenfassung derjenigen Komponenten, Schnittstellen und Funktionen definiert werden, die über eine ganze Produktfamilie hinweg vereinheitlichbar und zeitlich stabil sind. Voraussetzung für die Anwendung von PlattformStrategien ist daher eine konsequente Zusammenfassung integraler Funktionalitäten (Basisfunktionen), die allen Varianten einer Produktfamilie gemeinsam sind. Bei Automobilen umfasst die Plattform in der Regel die Bodengruppe, den Antriebsstrang und die Achsen. Grundsätzlich können Plattform-Strategien sowohl innerhalb einer Marke als auch markenübergreifend eingesetzt werden. Seite 145 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Ausgewählte Plattformen in der Automobilindustrie Marke Plattform Modelle Ford B2E Ford Fiesta, Ford EcoSport, Mazda 2 GM Global Delta Opel Astra, Opel Cascada, Chevrolet Cruze Honda C-5 Honda Civic, Honda CR-V, Acura RDX Hyundai HD Kia ceed‘d, Hyundai i30, Hyundai ix35 PSA PF1 Citroën DS3, Peugeot 208, Citroën C3 Renault/Nissan B Renault Clio, Nissan Juke, Nissan Leaf Toyota MC-C Toyota Auris, Lexus CT, Toyota Verso VW PQ25 Audi A1, Skoda Fabia, Seat Ibiza, VW Polo Quelle: Eigene Darstellung auf Basis von Special Automobilindustrie, Dezember 2012 Seite 146 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Quelle: AUTOMOBIL INDUSTRIE (12/2007) Seite 147 Quelle: AUTOMOBIL INDUSTRIE (12/2007) Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Seite 148 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Quelle: AUTOMOBIL INDUSTRIE (12/2007) Seite 149 Quelle: AUTOMOBILWOCHE(2008) Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Seite 150 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Chancenpotenziale von Plattform-Strategien die Reduktion der Entwicklungskosten, die Verkürzung der Entwicklungszeiten sowie die Reduktion der Komplexität. Seite 151 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Modul-Strategie Unter einem Modul ist eine Baugruppe zu verstehen, die eine einbauortspezifische und räumliche Zusammengehörigkeit aufweist. Seite 152 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Automobil: Modulstruktur 1. Fahrwerk 2. Motor und Aggregate 3. Antriebsstrang 4. Kraosseriestruktur 5. Body (Exterior) 6. Interior 1.1 Räder 1.2 Radaufhängung 1.3 Stoßdämpfer & Federung 1.4 Lenkung 1.5 Tragende Elemente 1.6 Bremssystem 2.1 Grundmotor 2.2 Motornebenaggregate 2.3 Kühlung 2.4 Abgasanlage 2.5 Beatmung/ Gemischversorgung 2.6 Kraftstoffversorgung 3.1 Getriebe 3.2 Antriebswellen und Achsgetriebe 4.1 Fahrgastzelle 4.2 Vorderwagen 4.3 Hinterwagen 5.1 Dach 5.2 Kotflügel 5.3 Front- und Heckklappe 5.4 Frontend/ Rearend 5.5 Türen 5.6 Fenster/Glas 5.7 Beleuchtung 5.8 Schließanlage 5.9 Wischanlage 5.10 Anbauteile 6.1 Sitze 6.2 Dach 6.3 Cockpit 6.4 Insassenschutz 6.5 Tür 6.6 Pedalanlage 6.7 Verkledung/ Akustik 6.8 Innenraumbelüftung 7. Elektrik/Elektronik 7.1 Stromversorgung 7.2 Kommunikation/Entertainment 7.3 Motormanagement 7.4 Fahrwerks-/Antriebselektronik 7.5 Komfortelektronik 7.6 Sicherheitselektronik 7.7 Bordnetz-/Bussystem Quelle: Mercer-Studie „Automobiltechnologie 2010“, Mercer Wertschöpfungsmodell 2015 Seite 153 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Beispiel für die fortschreitende Modularisierung: Türmodul Seite 154 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Modulstrategie - Beispiel VW Quelle: Volkswagen AG Seite 155 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Grundsätzliche Probleme von Vereinheitlichungsstrategien 1. Mangelnde Produkt- und Markendifferenzierung 2. Erosion von Preishierarchien 3. Höhere Distributions- und Kommunikationskosten Seite 156 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Mangelnde Produkt- und Markendifferenzierung (1) Markendifferenzierung durch Produktdifferenzierung Markenportfolio Kundenbedürfnisse Welche Erwartungen haben die Kunden an die jeweiligen Marken im Portfolio? Produktdifferenzierung Seite 157 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Risiken des Badge Engineerings : Oldsmobile – Zusammenbruch von Preishierarchien durch Produktkonvergenz 800.000 700.000 600.000 500.000 400.000 300.000 200.000 100.000 0 1990 2000 Oldsmobile 2003 2004 Buick Buick Century Seite 158 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Oldsmobile Ciera Risiken des Badge Engineerings: Smart ForFour – Markenversprechen vs. Badge Engineering Smart ForFour Seite 159 Mitsubishi Colt Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Risiken des Badge Engineerings: Aston Martin Cygnet – Markenversprechen vs. Badge Engineering Seite 160 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Erosion von Preishierarchien Seite 161 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Höhere Distributions- und Kommunikationskosten Schwächt sich die produktbasierte Produkt- und Markendifferenzierung ab, müssen Distribution und Kommunikation einen stärkeren Beitrag zur Differenzierung leisten? Distribution: Trennung der Vertriebswege und der Produkte am PoS Kommunikation: Intensivere Produkt- und Markenimage-Werbung Beides ist mit höheren Kosten verbunden. Seite 162 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Differenzierung im Rahmen von Vereinheitlichungsstrategien Produktbezogene Differenzierungspotenziale im Rahmen von Mehrmarken-Portfolios Kundenbezogene Produktanforderungen Differenzierungsdimensionen Technische Umsetzung Verbrauchssparsamkeit Antriebsstrang und Fahrwerk Sicherheit rational Zuverlässigkeit Elektrik/Elektronik Werkstoffe und Materialien Umweltverträglichkeit Komfort Design (Exterieur/ Interieur) Fahrdynamik emotional Anmutung Karosserie und Ausstattung Prestige Seite 163 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez gering Wahrnehmung hoch Differenzierungs- und Vereinheitlichungs-Matrix (aus Kundensicht) Sensuale, nichtsubstanzielle Bauelemente (z. B. Bedienelemente) Sensuale, markenprägende technische Lösungen (z. B. Auslegung Antriebstrang und Fahrwerk, Ausstattungsumfang, Design) Nichtsensuale, einfache Bauelemente (z. B. Schrauben) Nichtsensuale, aber eigenschaftsrelevante technische Lösungen (z. B. Sicherheitskarosse) gering hoch Relevanz aus Kundensicht Seite 164 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Markendifferenzierung durch vertikale Diffusion Vertikale oder horizontale Diffusion von Innovation? Diffusionsrichtung Seite 165 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Seite 166 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez 7 Produktelimination Betriebswirtschaftliches Kalkül bei Eliminationsentscheidungen (I) Betrag in € Seite 168 Baureihe A Baureihe B Baureihe C Umsatz 25.000 18.000 46.000 Baureihenspezifische Kosten (Material- und Herstellungskosten) 14.000 12.000 21.000 Baureihenspezifischer Deckungsbeitrag 11.000 6.000 25.000 Summe 42.000 Gemeinkosten 35.000 Gewinn 7.000 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Produktelimination: Gründe dauerhafte Verluste mit einer Baureihe, Fokussierung der Marktaktivitäten auf bestimmte Kernsegmente, Beseitigung von Programmüberschneidungen bei Fusionen. Seite 169 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Betriebswirtschaftliches Kalkül bei Eliminationsentscheidungen (II) Seite 170 In Tsd. € Baureihe A Baureihe C Umsatz 25.000 46.000 Baureihenspezifische Kosten (Material- und Herstellungskosten) 14.000 21.000 Baureihenspezifischer Deckungsbeitrag 11.000 25.000 Summe 36.000 Gemeinkosten 35.000 Gewinn 1.000 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez Danke für Ihre Aufmerksamkeit! Seite 171 Master AUM, Produktpolitik in der Automobilwirtschaft, Prof. Dr. Willi Diez