Beispielaufgabe 1 zur kombinierten Aufgabe..

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Beispielaufgabe 1 zur kombinierten Aufgabe..
Hessisches Kultusministerium
Landesabitur 2009 (Nachtermin)
Englisch
Leistungskurs
Thema und Aufgabenstellung
Vorschlag A
Bitte beachten Sie, dass es sich hierbei um eine kombinierte Aufgabe aus dem
Landesabitur des ersten Bildungswegs handelt. Diese ist beispielhaft in Bezug auf das
Aufgabenformat und die Bewertungskriterien. Für das Landesabitur der Schulen für
Erwachsene gelten die bekannten inhaltlichen und formalen Bestimmungen (siehe
aktuelle Erlasse und Operatoren SfE).
Hinweise für den Prüfling
Einlese- und Auswahlzeit:
Bearbeitungszeit:
45 Minuten
240 Minuten
Auswahlverfahren
Wählen Sie von den drei vorliegenden Vorschlägen einen zur Bearbeitung aus. Die nicht ausgewählten Vorschläge müssen am Ende der Einlesezeit der Aufsicht führenden Lehrkraft zurückgegeben werden.
Erlaubte Hilfsmittel
1. Wörterbuch zur deutschen Rechtschreibung
2. einsprachiges Wörterbuch
Sonstige Hinweise
Teil A: Sprachmittlung (Bearbeitungszeit: ca. 60 Min.)
Teil B: Textaufgabe (Bearbeitungszeit:
ca. 180 Min.)
In das Gesamtergebnis gehen die Bewertungen der Teilaufgaben A und B im Verhältnis
1:3 ein.
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Englisch
Leistungskurs
Landesabitur 2009 (Nachtermin)
Thema und Aufgabenstellung
Vorschlag A
Kombinierte Aufgabe
Immigration
Teil A: Aufgabe zur Sprachmittlung
Assignment
Your school is e-twinned with an Australian school in Perth. This year’s course project is
about the various aspects of immigration. To inform your partners about developments in
Germany summarize the article from the Frankfurter Allgemeine Zeitung.
Teil B: verkürzte Textaufgabe
Assignments
1.
Summarize the text.
(25 BE)
2.
Relate Amy’s expectations and hopes to what you have learned about the American
Dream.
(40 BE)
3.
If you were to emigrate, would you choose Australia or the USA? Discuss both options.
(35 BE)
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Englisch
Leistungskurs
Landesabitur 2009 (Nachtermin)
Thema und Aufgabenstellung
Vorschlag A
Material A: Aufgabe zur Sprachmittlung
Deutsche Auswanderer
Sie sind dann mal weg
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Von Alfons Kaiser
Da wandern sie aus, ziehen nach Norwegen oder Australien, gründen sich eine Existenz in der
Schweiz oder auf den Kanarischen Inseln - und kommen erst dort wieder auf die Idee mit der
Heimat. Gerade an den Tagen der Weihnachts-, Silvester- und überhaupt Familienfeiern besinnen sich Hunderttausende deutsche Ausgewanderte auf das Land, aus dem sie kommen.
Und man darf annehmen, dass in ihren Erinnerungen mehr Wehmut mitschwingt als in den
Feiern der Daheimgebliebenen.
Muss man eigentlich heute noch auswandern? Der Wirtschaft geht es von Jahr zu Jahr besser,
die Arbeitslosenzahlen sind so niedrig wie seit anderthalb Jahrzehnten nicht, der Staat macht
kaum noch Schulden, will sie gar abbauen, und die Bürger müssen nicht mehr auf die Barrikaden. Trotz alledem glauben viele, auswandern zu müssen. Im vergangenen Jahr sind
155.300 deutsche Staatsbürger fortgezogen – das ist die höchste Zahl seit Beginn ihrer statistischen Erfassung im Jahr 1954. Da viele einen Wohnsitz in Deutschland behalten, dürften es
sogar noch weit mehr sein. [...]
Die seltsame Sehnsucht fortzuziehen wird man kaum mit Kennzahlen und äußerlichen Erklärungen fassen können. Es ist schon wahr: Die Menschen sprechen mehr Sprachen denn je,
müssen schon im Binnenland mobil und flexibel sein wie nie zuvor, sind durch Schulkontakte
und Erasmus-Programme vertraut mit dem Ausland, telefonieren für fast nichts in die Ferne,
reisen dank Billigfluglinien heute schneller und für weniger Geld nach Barcelona als nach
Bietigheim-Bissingen. Und im Fernsehen sehen sie fast täglich in irgendeinem Sender eine
Reportage, die den großen Traum bebildert, der Kälte, der Einkommensteuererklärung oder
der Schwiegermutter zu entfliehen und dort zu leben, wie es stets verheißungsvoll heißt, „wo
andere Urlaub machen“. [...]
Und das ist noch nicht alles. Zu dem Drang nach Freiheit von den deutschen Zuständen, der
Bürokratie, der Miesepetrigkeit und dem Wetter treten die Verheißungen der Erlebnisgesellschaft. Nachdem man im Binnenland alle Erfahrungen durchmessen hat, dient nun auch
das Ausland zur Bereicherung des persönlichen Erfahrungsschatzes. [...].
Niemand soll hierbleiben, der wegwill. Aber nur jeder Fünfte ist nach einer Umfrage rundum
zufrieden in der neuen Heimat. Die anderen achtzig Prozent dürfen sich sicher sein: Die
Daheimgebliebenen haben keine große Lust, in die Sozialkassen einzuzahlen, aus denen bankrotte Existenzen aus dem sonnigen Süden eines Tages ihren Lebensunterhalt beziehen. Man
kann also vom mündigen Auswanderer schon verlangen, dass er sich die möglichen Folgen
vergegenwärtigt, dass er nicht auf Pro 7 vom süßen Leben schwadroniert und damit auch
noch andere ins Unglück treibt.
(410 Wörter)
FAZ, Nr. 4 vom 5. Januar 2008, S. 1
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Leistungskurs
Landesabitur 2009 (Nachtermin)
Thema und Aufgabenstellung
Vorschlag A
Material B: verkürzte Textaufgabe
In Amy Bloom’s novel “Away”, Lillian is a young Russian Jew who immigrates to the USA in
the 1920s after the loss of her husband and child during a massacre in her hometown Turov.
PUSH TO NEW YORK
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It had taken eight hours for Lillian to get from Ellis Island to the Battery Park of Manhattan
and another four to find Cousin Frieda’s apartment building. She had read Cousin Frieda’s
letter and the directions to Great Jones Street while she stood on three different lines in the
Registry Room, while the doctor watched them all climb stairs, looking for signs of lameness
or bad hearts or feeblemindedness. (“You step lively,” a man had said to her on the crossing.
“They don’t want no idiots in America. Also,” and he showed Lillian a card with writing on
it, “if you see something that looks like this, scratch your right ear.” Lillian tried to memorize
the shape of the letters. “What does it say?” “What do you think? It says ‘Scratch your right
ear.’ You do that, they think you can read English. My brother sent me this,” the man said and
put the card back in his pocket, like a man with money.)
They had room, Cousin Frieda’s letter had said, for family or dear friends. They had a little
sewing business and could provide employment while people got on their feet. It was a great
country, she wrote. Anybody could buy anything – you didn’t have to be gentry. There was a
list of things Frieda had bought recently: a sewing machine (on installment, but she had it
already), white flour in paper sacks, condensed milk, sweet as cream and didn’t go bad,
Nestlé’s powdered cocoa for a treat in the evening, hairpins that match her hair color exactly,
very good stockings, only ten cents. They had things here that people in Turov couldn’t even
imagine.
Lillian had walked through the last door, marked PUSH TO NEW YORK, and showed her
letter to a man moving luggage onto the ferry.
He smiled and shrugged. She held up the letter and the block-printed address a dozen times to
faces that were blank or, worse than blank, knowing and dubious; she held it up, without
much hope, to people who could not themselves read and pushed her aside as if she’d insulted
them. She hadn’t imagined that in front of her new home, in her new country – after the
trolley cars and the men with signs on their fronts and their backs, the women in short skirts,
the colored boys with chairs on their backs and pictures of shiny shoes around their necks,
and a team, an old man in red pants working with a young girl with a red hat, selling shoelaces, fans, pencils and salted twists of dough, which smelled so good, Lillian had to cover her
mouth and swallow hard – the first thing she would see when she finally got to Great Jones
Street was a woman in her nightgown and a man’s overcoat, weeping. Lillian watched the
woman open a folding chair and take a china plate from her pocket and hold it on her lap.
People passed by and put a few coins in the plate.
Cousin Frieda had run down the stairs and hugged Lillian. “Dear little Lillian,” she said. “My
home is your home.” Frieda was thirty.
(524 words)
Amy Bloom, Away, New York 2007, pp. 7 – 9
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