Vortrag Betriebliche Altersvorsorge

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Vortrag Betriebliche Altersvorsorge
Betriebliche Altersvorsorge
Übliche Durchführungsformen,
steuerliche Behandlung und
Bilanzierung nach HGB und IAS
Thomas Schieder, Saalburgstraße 42, 60385 Frankfurt/M.,
FH Frankfurt/M., SG Wirtschaftsrecht, Matr.-Nr.: 648792
Themenübersicht
Einleitung
Betriebliche Altersvorsorge in Deutschland
Die Durchführungswege im Überblick
Fondsgestützte Lösungen – Vor- u. Nachteile
Auswirkungen auf die Steuerbilanz
Bilanzierung nach HGB
Bilanzierung nach IAS
10%-Korridor nach IAS 19 - Pro & Contra
Zusammenfassung
Thomas Schieder
SP-A: Betriebliche Altersvorsorge (bAV) am 12.02.2004
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Lang, lang ist‘s her...
1889 Invaliditäts- und
Altersversicherung
Fürst Otto v. Bismarck
1871 – 1890 Reichskanzler
1957 Rentenreform
Konrad Adenauer
1949 – 1963 Bundeskanzler
• Umlageverfahren
• dynamische Rentenanpassung
Thomas Schieder
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„Die Rende is‘ sischä!“
„Und mein Satz bleibt: Die Rente ist sicher!“
Norbert Blüm im ZDF, Dezember 2002)
1982 – 1998 Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung
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Die Rente: Ein Erklärungsversuch
„Das wird meine Popularität heben.“
Walter Riester; zum Vergleich mit A. Einstein, Januar 2001
1998 – 2002 Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung
Thomas Schieder
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Themenübersicht
Einleitung
Betriebliche Altersvorsorge in Deutschland
Die Durchführungswege im Überblick
Fondsgestützte Lösungen – Vor- u. Nachteile
Auswirkungen auf die Steuerbilanz
Bilanzierung nach HGB
Bilanzierung nach IAS
10%-Korridor nach IAS 19 - Pro & Contra
Zusammenfassung
Thomas Schieder
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Altersvorsorge in Deutschland
– Rückgang der Geburtenrate
• Weniger Beitrags-Einzahler
– Längere Ausbildungszeiten
• Kürzere Beitragszeiten
– Hohe Arbeitslosigkeit
• Weniger Beitragseinnahmen
– Frühverrentung
• kürzere Beitragszeiten
– Steigende Lebenserwartung
• Mehr Renten-Empfänger
• Längere Bezugszeiten
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Die betriebliche Altersvorsorge
2. Säule der Alterssicherung in D
Altersvermögensgesetz AmGV
Betriebsrentengesetz (BetrAVG)
Steuerrechtliche Auswirkungen
Bilanzielle Auswirkungen
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Grundsätzliches für den Arbeitgeber
Versorgungsversprechen an Arbeitnehmer
– Wahl der Durchführungswege
Versorgungsträger
– Selbständige Unternehmen unterschiedlicher Rechtsform
– Übernahme von Verwaltungsaufwand und Abwicklung
(Ausnahme: Direktzusage)
Versorgungsleistung
– erbracht durch Versorgungsträger
(bei Direktzusage aus eigenem Unternehmensvermögen)
Beitragsleistung
– Arbeitgeber (Lohnzusatzleistung) oder/und
– Arbeitnehmer (Entgeltumwandlung)
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Themenübersicht
Einleitung
Betriebliche Altersvorsorge in Deutschland
Die Durchführungswege im Überblick
Fondsgestützte Lösungen – Vor- u. Nachteile
Auswirkungen auf die Steuerbilanz
Bilanzierung nach HGB
Bilanzierung nach IAS
10%-Korridor nach IAS 19 - Pro & Contra
Zusammenfassung
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Die Durchführungswege der bAV
Direktzusage
Direktversicherung
Unterstützungskasse
Pensionskasse
Pensionsfond
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Verteilung der Durchführungswege
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Direktzusage
Insolvenzschutz
durch PSVaG
Arbeitnehmer
Versorgungsversprechen
Versorgungsleistung
Beiträge
Sicherung
Arbeitgeber
Pensionsrückstellung
Rückdeckungsversicherung
Thomas Schieder
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Vor- und Nachteile: Arbeitnehmer
Aufwendungen ohne Obergrenzen
steuer- und beitragsfrei
Entgeltumwandlung möglich
- Ersparnis Sozialabgaben bis 2008
Sicherung der Versorgungszusage
durch den PSVaG
Keine Förderung
Thomas Schieder
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Vor- und Nachteile: Arbeitgeber
Aufwendungen ohne Obergrenze als
Betriebsausgabe abzugsfähig
Freie Verfügung über die in der
Pensionsrückstellung enthaltenen Mittel
Hoher Verwaltungsaufwand
Hohes Versorgungsrisiko
Insolvenzsicherungspflicht
Niederschlag der Versorgungsverpflichtung in der Bilanz
Kosten durch PSV-Beiträge
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Direktversicherung
Versorgungsversprechen
Arbeitnehmer
Kein Insolvenzschutz durch
PSVaG erforderlich
Arbeitgeber
Leistung
Bezugsrecht &
Versorgungsanspruch
Versicherungsvertrag
Beiträge
Direktversicherer
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Vor- und Nachteile: Arbeitnehmer
Versorgungsaufwand kann durch Zulagen
gefördert werden
Entgeltumwandlung möglich
- Ersparnis Sozialabgaben
Alle Formen der Leistungszusage möglich
Möglichkeit der Pauschalversteuerung
- 20 % ggü. pers. Durchschnittssteuersatz
Enge Fördervoraussetzungen
- Obergrenzen der Fördertatbestände
- Niedrigere Leistungsansprüche durch
sozialversicherungsfreie Entgeltumwandlung
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Vor- und Nachteile: Arbeitgeber
Geringer Verwaltungsaufwand
Entgeltumwandlung möglich
- steuerlich: gewinnmindernde Betriebsausgabe
- Ersparnis Sozialabgaben
Kein Bilanzausweis
Keine Insolvenzsicherungspflicht
- keine PSV-Beiträge
Versorgungsrisiko trägt Versicherer
Versorgungsaufwand kann nicht steuerfrei
gestellt werden
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Unterstützungskasse
Insolvenzschutz
durch PSVaG
Arbeitnehmer
Versorgungsversprechen
Leistung
Kein
Leistungsanspruch
Beiträge
Sicherung
Arbeitgeber
Auftraggeber
Zuwendungen
Unterstützungskasse
Rückdeckungsversicherung
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Vor- und Nachteile: Arbeitnehmer
Aufwendungen ohne Obergrenzen
steuer- und beitragsfrei
Entgeltumwandlung möglich
- Ersparnis Sozialabgaben bis 2008
Sicherung der Versorgungszusage
durch den PSVaG
Keine Förderung
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Vor- und Nachteile: Arbeitgeber
Aufwendungen ohne Obergrenze als
Betriebsausgabe abzugsfähig
Verwaltungsaufwand wird von der
Unterstützungskasse übernommen
Rückdeckungsversicherung übernimmt
Versorgungsrisiko
Ohne RdV Versorgungsrisiko beim
Arbeitgeber
Insolvenzsicherungspflicht
Kosten durch PSV-Beiträge
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Pensionskasse
Versorgungsversprechen
Arbeitnehmer
Kein Insolvenzschutz durch
PSVaG erforderlich
Arbeitgeber
Leistung
Bezugsrecht &
Leistungsanspruch
Versicherungsvertrag
Beiträge
Pensionskasse
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Vor- und Nachteile: Arbeitnehmer
Versorgungsaufwand kann durch Zulagen
gefördert werden (oder bis 4% BBG
steuer- und beitragsfrei)
Entgeltumwandlung möglich
- Ersparnis Sozialabgaben
Alle Formen der Leistungszusage möglich
Enge Fördervoraussetzungen
- Obergrenzen der Fördertatbestände
- Niedrigere Leistungsansprüche durch
sozialversicherungsfreie Entgeltumwandlung
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Vor- und Nachteile: Arbeitgeber
Geringer Verwaltungsaufwand
Entgeltumwandlung möglich
- steuerlich: gewinnmindernde Betriebsausgabe
- Ersparnis Sozialabgaben
Kein Bilanzausweis
Keine Insolvenzsicherungspflicht
- keine PSV-Beiträge
Versorgungsrisiko trägt Pensionskasse
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Pensionsfonds
Insolvenzschutz
durch PSVaG
Arbeitnehmer
Versorgungsversprechen
Leistung
Bezugsrecht &
Leistungsanspruch
Beiträge
Sicherung
Arbeitgeber
Versorgungsvertrag
Zuwendungen
Pensionsfonds
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Vor- und Nachteile: Arbeitnehmer
Versorgungsaufwand kann durch Zulagen
gefördert werden
Entgeltumwandlung möglich
- Ersparnis Sozialabgaben
Alle Formen der Leistungszusage möglich
Keine Pauschalversteuerung möglich
Niedrigere Leistungsansprüche durch
sozialversicherungsfreie Entgeltumwandlung
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Vor- und Nachteile: Arbeitgeber
Geringer Verwaltungsaufwand
Entgeltumwandlung möglich
- steuerlich: gewinnmindernde Betriebsausgabe
- Ersparnis Sozialabgaben
Kein Bilanzausweis
Keine Insolvenzsicherungspflicht
- keine PSV-Beiträge
Versorgungsrisiko trägt Pensionskasse
Thomas Schieder
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Themenübersicht
Einleitung
Betriebliche Altersvorsorge in Deutschland
Die Durchführungswege im Überblick
Fondsgestützte Lösungen – Vor- u. Nachteile
Auswirkungen auf die Steuerbilanz
Bilanzierung nach HGB
Bilanzierung nach IAS
10%-Korridor nach IAS 19 - Pro & Contra
Zusammenfassung
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Vorteile fondsgestützter Lösungen
Erwirtschaftung des Versorgungsvermögens extern über Kapitalmarktfonds
– Partizipation am gesamtwirtschaftlichen Erfolg
(Ausnutzen von Marktchancen)
– Höhere Rendite als bei klassischen Anlagen
möglich
– Bei hohen Renditen geringere Einlagesummen
(Nachschussbeträge) erforderlich
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Nachteile fondsgestützter Lösungen
Beteiligung am gesamtwirtschaftlichen Risiko
– Geringere Rendite als bei klassischen Anlagen möglich
– Ggf weitere Nachschusszahlungen erforderlich
Bewertungsansatz der Kapitalentwicklung in der Bilanz
Gefahr bei zu optimistischer Einschätzung der
Kapitalmarktentwicklung
Kapitalschwund durch anhaltende Baisse
Unterdeckung der Pensionsverpflichtungen
– Herabstufung des Ratings bei Finanzierungslücken im Bereich der bAV
• Höhere Refinanzierungskosten
– Gefährdung der Grundlage bestehender Kreditverträge durch sinkende EKAusstattung
– Reduzierte Marktkapitalisierung als Folge eines verringerten
Gewinnausweises
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Themenübersicht
Einleitung
Betriebliche Altersvorsorge in Deutschland
Die Durchführungswege im Überblick
Fondsgestützte Lösungen – Vor- u. Nachteile
Auswirkungen auf die Steuerbilanz
Bilanzierung nach HGB
Bilanzierung nach IAS
10%-Korridor nach IAS 19 - Pro & Contra
Zusammenfassung
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Auswirkung auf die Steuerbilanz
Passivierungwahlrecht nach § 5 I EStG
– Maßgeblichkeit der Handelsbilanz für die
Steuerbilanz?
• Passivierungspflicht nach § 249 I S. 1 HGB iVm Art. 28 I
EGHGB für nach dem 01.01.1987 erworbene
unmittelbare Ansprüche
§ 6a I EStG – Voraussetzungen zur Bildung
von RüSt
– Rechtsanspruch auf Leistung
– Kein Leistungsvorbehalt
– Schriftliche Leistungszusage
• Art, Form, Voraussetzungen, Höhe
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Auswirkung auf die Steuerbilanz
§ 6a II EStG – Erstmalige Bildung von Pensions-Rückstellungen
– Vor Eintritt des Versorgungsfalles
• für das Jahr in dem die Zusage erteilt wird
• frühestens jedoch für das Wirtschaftsjahr bis zu dessen Mite der
Versorgungsberechtigte das 28. Lebensjahr vollendet (Fluktuation)
• für das Jahr in dessen Verlauf die Anwartschaft unverfallbar wird (gem.
Gesetz zur Verbesserung der bAV)
– Nach Eintritt des Versorgungsfalles
• für das Wirtschaftsjahr in dem der Versorgungsfall eintritt
§ 6a III EStG - Ansatz mit dem Teilwert
– Max.: Barwert der zukünftigen Leistung
– Min.: Barwert der unverfallbaren Leistung
– Rechnungszinsfuß 6% (§ 6a III S.3 EStG)
§§ 6 u. 6a IV EStG: Höchstgrenzen für die Bewertung in der StB
– Höchstens um den Unterschied des Teilwertes der Verpflichtung
am Schluss des Wirtschaftsjahres zum letzten Wirtschaftsjahr
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Bewertung nach EStG
Bewertung der Pensionsverpflichtung
– Teilwertprinzip
• Teilwert
– Barwert der zuk. Leistung am Schluss des
Wirtschaftsjahres ./. des sich auf diesen Zeitpunkt
ergebenden Barwertes gleichmäßiger Jahresbeträge
• Anwendung der Versicherungsmathematik
– Maßgebliche Faktoren
• Statistische Feststellungen (Sterbetafel)
• Höhe des Zinsfußes (6%)
• Barwert
– (Summe der Leistungen nach Lebenserwartung; abgezinst
auf den jeweiligen Bewertungsstichtag)
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Bewertung nach EStG
Auflösung der Rückstellungen
– Bei Wegfall des Grundes für die Bildung (§ 249 III HGB, R
31c XIII EStR)
– Eintritt des Versorgungsfalles
• Minderung der verbleibenden Leistung
• Auflösung nach und nach
– Zeitliche Auflösung
• Erst in dem Jahr, in dem der Barwert der zukünftigen Leistung
am Schluss des Wirtschaftsjahres niedriger ist als der Barwert
am Schluss des letzten Wirtschaftsjahres
– Buchhalterische Auflösungsmethode
• Lfd. leistungen werden von den Rückstellungen abgebucht
– Bis Verzehr der RüSt: Erfolgsneutral
– Nach Verzehr der RüSt: Aufwand
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Themenübersicht
Einleitung
Betriebliche Altersvorsorge in Deutschland
Die Durchführungswege im Überblick
Fondsgestützte Lösungen – Vor- u. Nachteile
Auswirkungen auf die Steuerbilanz
Bilanzierung nach HGB
Bilanzierung nach IAS
10%-Korridor nach IAS 19 - Pro & Contra
Zusammenfassung
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Bilanzierung nach HGB
Passivierungspflicht nach § 249 I S. 1 HGB
– „Rückstellungen [...] sind zu bilden ...“
• Risiken, für die ernsthaft eine Inanspruchnahme erwartet wird
• Rückstellung für ungewisse Verpflichtungen (hier: PensionsR)
– Schuldcharakter
• Verbindlichkeit ggü einem Dritten
– Ungewissheit
• über Höhe und Entstehen der Verbindlichkeit
Ansprüche; Vor dem 01.01.1987 erworben
– keine Rückstellungen notwendig (Art. 28 I S. 1 EGHGB)
– Verpflichtung müssen im Anhang vermerkt sein (Art. 28 II
EGHGB)
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Bewertung nach HGB
Wertansätze nach § 253 I S. 2 HGB
– „...nur in Höhe des Betrages [.] , der nach vernünftiger
kaufmännischer Beurteilung notwendig ist.“
• Passivierung des Betrages, den die Unternehmung
voraussichtlich zu leisten hat, für den die größte
Wahrscheinlichkeit besteht (vgl. R 38 EStR)
• Grundsatz der Vorsicht (§ 252 I Nr. 4 HGB)
– Anwartschaftsdeckungsverfahren
• Gleichverteilungsverfahren / Ansammlungsverfahren
• Teilwertverfahren
• Berücksichtigung von
– Gehaltssteigerungen
– und Erhöhung der Zusage
– Fluktuation nach spezifischen Ausscheidehäufigkeiten
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Bewertung nach HGB
Weiter zu: Anwartschaftsdeckungsverfahren
• Zinssätze variabel (meist zwischen 3 bis 6 %)
– HFA: § 6a EStG (6%) als handelsrechtl. Mindestwert der
ggf. den tats. Verhältnissen anzupassen sei
– hM: aktueller Marktzins für Kapitalanlagen
• Bundesbank: monatl. Zinsstrukturkurve für Zero
Bonds
Auflösung der Rückstellungen
– Bei Wegfall des Grundes für die Bildung (§
249 III HGB)
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Themenübersicht
Einleitung
Betriebliche Altersvorsorge in Deutschland
Die Durchführungswege im Überblick
Fondsgestützte Lösungen – Vor- u. Nachteile
Auswirkungen auf die Steuerbilanz
Bilanzierung nach HGB
Bilanzierung nach IAS
10%-Korridor nach IAS 19 - Pro & Contra
Zusammenfassung
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Pensionsrückstellungen nach IAS
Relevante Standards
– IAS 19 Leistungen an Arbeitnehmer
• „employee benefits“
– IAS 26 Bilanzierung von Altersversorgungsplänen
• „retirement benefits“
– im Anhang erläutert
– IAS 37 Rückstellungen, Eventualschulden und
Eventualforderungen
• „provisions, obligations, liabilities“
– im Anhang erläutert
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IAS 19 – Arten der Leistungen
Leistungen an Arbeitnehmer
Während der Beschäftigung
Zu leisten Innerhalb
von 12 Monaten
nach dem Bilanzstichtag
ja
kurzfristige
Leistungen
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nein
langfristige
Leistungen
Aufgr. Beendigung der Beschäftigung
Kapitalbeteiligungsleistungen
Nach der
Beendigung
beitragsorientierte
Pläne (DV, Aufw.)
mit der
Beendigung
leistungsorientierte
Pläne (DZ, P.-RüSt)
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IAS 19 – Leistungen an Arbeitnehmer
Anspruchsgrundlage (IAS 19.3)
– Vertrag, Gesetz, tarifvertraglich, betr. Übung, etc.
Erfassung & Ausweis der Leistungen einer
Periode (IAS 19.10b)
– Pflicht zur Bilanzierung von zukünftigen
Leistungen ggü aktueller Arbeitsleistung
• Berücksichtigung zukünftiger Gehalts- und
Rentensteigerungen
– Buchung als Aufwand nach Vereinnahmung des
wirtschaftlichen Nutzens
– Grundsatz der sachlichen Zugehörigkeit (F 95
„matching principle“)
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IAS 19 – Leistungen an Arbeitnehmer
Neben Gehalt alle weiteren (insb. Sozial-) Leistungen
an Arbeitnehmer (IAS 19.4)
– Jeweils gesonderte Behandlung durch IAS 19
• Renten (Planvermögen: IAS 19.7 „plan assets“)
• Gehälter die nach d. Bilanzstichtag anfallen, Dienstwagen etc.
(kurzfristig fällige Leistungen: IAS 19.8 „short term employee
benefits“)
• Sonderurlaub (IAS 19.11 „short-term compensated absences)
• Abfindungen (IAS 19.24 „post-employment benefits“)
• Kapitalbeteiligungsleistungen (IAS 19.144 „equity
compensation benefits“)
– Ggf. iVm IAS 26 – Altersversorgungspläne
– Ggf. iVm IAS 24 – Nahestehende Unternehmen und
Personen
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Bilanzansatz nach IAS 19.61
present value of the defined benefit
obligation at the balance sheet date
+/- acturial gains and losses not recognised
- past service cost not recognised
- fair value at the balance sheet date
of plan assets
defined benefit liability
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Nettopensionsaufwand nach IAS 19.61
current service cost (Dienstzeitaufwand)
interest cost (Zinsaufwand)
+
- expected return on plan assets (erwarteter Ertrag)
+/- past service cost (rückwirkend gewährte Ansprüche)
+/- acturial gains and losses (aktuarische Gewinne/Verluste)
+/- cumulative effect of changing account. policy
+/- effect of any settlements (Abfindungen),
curtailments
(Kürzungen) or
(Beendigungsleistungen)
plan terminations
net periodic pension cost
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Gegenüberstellung HGB und IAS
Posten
HGB
IAS
Bewertung
Anwartschaftsdekkungsverfahren
Anwartschaftsbarwert-verfahren
Kapitalwert
Teilwert/Ansammlung
Renten- & Gehaltssteigerung bei
Leistungszusagen
idR keine
Berücksichtigung
Bei Beitragszusagen
Pensionsrückstellung
Berücksichtigung
Kompatible Regelung
Teilwertverfahren
Ansammlungsverfahren
Ansammlungsverfahren1
Gleichverteilungsverfahren2
3- 6% Zins (
Kapitalmarktzins (vgl. Zero Bonds)
StR 6%)
zT. PassivierungsWR
1)
2)
Passivierungspflicht
Empfohlene Methode nach IAS
Alternativ zulässige Methode nach IAS
Quelle: Glaum/Mandler, Rechnungslegung auf globalen Kapitalmärkten, WI 1996, S. 123
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Themenübersicht
Einleitung
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Fondsgestützte Lösungen – Vor- u. Nachteile
Auswirkungen auf die Steuerbilanz
Bilanzierung nach HGB
Bilanzierung nach IAS
10%-Korridor nach IAS 19 - Pro & Contra
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„10% - Korridor“ - IAS19.92
Erfolgswirksame Erfassung der versicherungsmathematischen
Gewinne und Verluste
– Bei Übersteigung des kumulierten Saldos der versicherungsmathematischen Gewinne und Verluste zum Ende der vorherigen
Berichtsperiode von
• 10% des Barwertes der leistungsorientierten Verpflichtung zu diesem
Zeitpunkt (vor Abzug des Planvermögens)
• 10% des beizulegenden Zeitwertes eines etwaigen Planvermögens zu
diesem Zeitwert
Abschreibung des außerhalb dieser Grenzen liegenden
Betrages über die Restdienstzeit bei aktiven Arbeitnehmern
– Schnellere Verteilung möglich (IAS 19.93)
– Korridoransatz faktisch nicht verpflichtend (IAS 19.95)
Planvermögen
– Nettoausweis zu Marktwerten (IAS 19.54 iVm 102ff.)
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Pro und Contra „Korridoransatz“
Bei Überschreiten: Ausweis der tats. Vermögenssituation
– Keine Erwartung, dass sich versicherungsmathematische Gewinne und
Verluste außerhalb des Korridors gegenseitig aufheben
Bis Erreichen der 10% Schwelle bleibt ein Teil der bekannten
Verbindlichkeiten zum Bilanzstichtag außer Ansatz
(Folge der Konsolidierung: Verrechnung von Verlusten mit nichtaktiviertem
Teil der Überdeckung
weniger Geldabfluss)
• (Konflikt mit 78/660 EWG (Vierte RiLi GesellschaftsR), Art. 31 I c und d –
Berücksichtigung varaussehbarer Risiken)
– Mechanismus zur Verteilung von Gewinnen und Verlusten über mehrere
Perioden hinweg
– Wertverluste schlagen nicht sofort auf den konsolidierten Jahresabschluss
durch
– Volatilität bleibt geringer
•
Thomas Schieder
Glättung der übersteigenden Beträge durch Verteilung über
die Restdienstzeit
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Themenübersicht
Einleitung
Betriebliche Altersvorsorge in Deutschland
Die Durchführungswege im Überblick
Fondsgestützte Lösungen – Vor- u. Nachteile
Auswirkungen auf die Steuerbilanz
Bilanzierung nach HGB
Bilanzierung nach IAS
10%-Korridor nach IAS 19 - Pro & Contra
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Zusammenfassung
Staatliche Altersversorgung auf dem Rückmarsch
– Anreizmodelle zu betrieblichen und privaten kapitalgedeckten Maßnahmen
– Zunehmende Verlagerung der Altersvorsorge in die Betriebe
Umstellungen in der Bilanzierung aufgrund wachsender
internationaler Bewertungsmethoden
– Gering vorhandene Erfahrungswerte
– Konflikte zwischen den Bewertungsmethoden
•
•
•
•
Ausnahmen des Passivierungsgebots im HGB
Unvollständiger Schuldenausweis in den IAS
Stichtagsprinzip vs. Erwartungswertprinzip
10% Korridoransatz willkürlich
Wachsende Anforderungen an international anerkannte
Rechnungslegungsstandards
– Anspruch einer realitätsnahen Erfassung im Jahresabschluss
Harmonisierung einzelstaatlicher Bilanzierungsnormen
Fortentwicklung der Normen mit Blick auf gemeinsame Zwecke
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Anhang
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IAS 26 – Bilanzierung von AV-Plänen
Altersversorgungspläne wesentlicher Bestandteil bei
Zusicherung zukünftiger Leistungen an den Arbeitnehmer
Zus. Information und Berichterstattung über heute
vorhandene Mittel und Absicherungen zur Deckung der
Leistungen nach IAS 19
Keine Verpflichtung zur Aufstellung
Bilanz des Unternehmens trotz des o.g. Titels nicht
berührt
Bilanzierungspflichtige Zusammenhänge sind nach IAS 19
zu erfassen
IAS 26 dient lediglich der zusätzlichen Berichterstattung
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Inhalt der Berichterstattung nach IAS 26
Beitragsorientierte Pläne
– Aufstellung des für Leistungen zur Verfügung
stehenden Nettovermögens (IAS 26.13)
– Bewegungsbilanz für dieses Nettovermögen (IAS
26.34 a)
– Zusammenfassung der maßgeblichen
Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden (IAS
26.34 b)
– Beschreibung des Plans und Auswirkungen aller
Änderungen im Plan innerhalb der Periode (IAS
26.34 c)
– Beschreibung der Finanzierungspolitik (IAS 26.13)
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Inhalt der Berichterstattung nach IAS 26
Leistungsorientierte Pläne – Alt. 1 (IAS 26.17)
– Aufstellung des für Leistungen zur Verfügung stehenden
Nettovermögens (= Bruttovermögen ./. evtl. Schulden)
– Versicherungsmathematischer Barwert der zugesagten
Versorgungsleistungen
– Eine sich ergebende Vermögensunter- oder
überdeckung
Leistungsorientierte Pläne – Alt. 2 (IAS 26.17)
– Versicherungsmathematischer Barwert der zugesagten
Versorgungsleistungen oder
– Verweis auf diese Information in einem beigefügten
Gutachten eines Versicherungsmathematikers
Darstellung in einem von drei Berichtsformaten (IAS
26.28)
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IAS 37 – Rückstellungen & Eventualforderungen
Eine zu passivierende Schuld bzw. Verbindlichkeit („liability“)
ist eine
– Verpflichtung („obligation“)
– die gegenwärtig besteht (IAS 37.15)
– auf einem verpflichtenden Ereignis aus der Vergangenheit beruht
(IAS 37.17) und
– eine wirtschaftliche Belastung erwarten lässt (IAS 37.23)
Eine Rückstellung („provision“) ist eine Schuld mit den o.g.
Merkmalen, die unbestimmt ist, hinsichtlich von
– Zeitpunkt der Fälligkeit („timing“) oder
– Höhe der Fälligkeit („amount“)
Weitere Voraussetzung zur Passivierung
– Zuverlässige Schätzung der Verpflichtungshöhe (IAS 37.14)
Anwendungsbereich über alle Jahresabschlüsse
– Ggf. unter Beachtung IAS 39 – Finanzinstrumente
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IAS 37 – Bewertung von Rückstellungen
Basis: „beste Schätzung“ („best estimate“) der zukünftigen
Ausgaben (IAS 37.36)
– Schätzung gilt als wesentlicher, die Verlässlichkeit des JA nicht
beeinträchtigender Bestandteil (IAS 37.25)
Berücksichtigung von Risiken („risks“) und Unsicherheiten
(„uncertainities“) (IAS 37.42)
Keine Überbewertung von Erträgen sowie keine
Unterbewertung von Aufwendungen (IAS 37.43 –
Vorsichtsprinzip)
Bei Bestehen eines wesentlichen („material“) Zinseffektes
Ansatz mit dem Barwert („present value“)
– Barwert entspr. Nettomittelabfluss der im normalen Geschäftsverlauf für den Ausgleich der Rückstellung erwartet wird (F 100 d)
– Zinsfuß für Abzinsung muss spezifische Risiken der Rückstellung
widerspiegeln (IAS 37.47)
Thomas Schieder
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Literatur- und Quellenverzeichnis
Internationale Rechnungslegungsstandards, J.S. Tanski, dtv
Bilanzierung nach Handels- und Steuerrecht, Meyer, nwb
StuB, Heft 19/2003, Pension Found Accounting im Jahresabschluss
Infonetz Altersvorsorge, www.infonetz-altersvorsorge.de/grundinfo/
pdf/betriebl_durchfuehrungswege.pdf, Zugriff: 30. Okt. 2003
Europäische Kommission, GD Binnenmarkt, Finanzmärkte, Dokument 6926/2001
Vorsorgeverpflichtungen in Konzernrechnungen, WP Daniel Suter, PwC
Prof. Dr. Raimund Rhiel, Informationen in Kopie
Bilanzierung von wertpapiergebundenen Pensionszusagen in der handels- und
Steuerbilanz, Univ.-Prof. Dr. D. Wellisch/Dr. R. Schweiger/T. Bartlitz
Rechnungslegung für Pensionsverpflichtungen nach HGB, US-GAAP und IAS, Jochen
Petersen, IDW-Verlag Düsseldorf
Pensionsrückstellungen im Steuerrecht, Mittelbach/Röhrig, 2. Auflage, Peter Deubner
Verlag
Internationale Rechnungslegung, Kütting/Langenbucher, Schäffer Pöschel Verlag
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Fachhochschule Frankfurt/M., FB 3, SG Wirtschaftsrecht
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