Vortrag Betriebliche Altersvorsorge
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Vortrag Betriebliche Altersvorsorge
Betriebliche Altersvorsorge Übliche Durchführungsformen, steuerliche Behandlung und Bilanzierung nach HGB und IAS Thomas Schieder, Saalburgstraße 42, 60385 Frankfurt/M., FH Frankfurt/M., SG Wirtschaftsrecht, Matr.-Nr.: 648792 Themenübersicht Einleitung Betriebliche Altersvorsorge in Deutschland Die Durchführungswege im Überblick Fondsgestützte Lösungen – Vor- u. Nachteile Auswirkungen auf die Steuerbilanz Bilanzierung nach HGB Bilanzierung nach IAS 10%-Korridor nach IAS 19 - Pro & Contra Zusammenfassung Thomas Schieder SP-A: Betriebliche Altersvorsorge (bAV) am 12.02.2004 2 Lang, lang ist‘s her... 1889 Invaliditäts- und Altersversicherung Fürst Otto v. Bismarck 1871 – 1890 Reichskanzler 1957 Rentenreform Konrad Adenauer 1949 – 1963 Bundeskanzler • Umlageverfahren • dynamische Rentenanpassung Thomas Schieder SP-A: Betriebliche Altersvorsorge (bAV) am 12.02.2004 3 „Die Rende is‘ sischä!“ „Und mein Satz bleibt: Die Rente ist sicher!“ Norbert Blüm im ZDF, Dezember 2002) 1982 – 1998 Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung Thomas Schieder SP-A: Betriebliche Altersvorsorge (bAV) am 12.02.2004 4 Die Rente: Ein Erklärungsversuch „Das wird meine Popularität heben.“ Walter Riester; zum Vergleich mit A. Einstein, Januar 2001 1998 – 2002 Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung Thomas Schieder SP-A: Betriebliche Altersvorsorge (bAV) am 12.02.2004 5 Themenübersicht Einleitung Betriebliche Altersvorsorge in Deutschland Die Durchführungswege im Überblick Fondsgestützte Lösungen – Vor- u. Nachteile Auswirkungen auf die Steuerbilanz Bilanzierung nach HGB Bilanzierung nach IAS 10%-Korridor nach IAS 19 - Pro & Contra Zusammenfassung Thomas Schieder SP-A: Betriebliche Altersvorsorge (bAV) am 12.02.2004 6 Altersvorsorge in Deutschland – Rückgang der Geburtenrate • Weniger Beitrags-Einzahler – Längere Ausbildungszeiten • Kürzere Beitragszeiten – Hohe Arbeitslosigkeit • Weniger Beitragseinnahmen – Frühverrentung • kürzere Beitragszeiten – Steigende Lebenserwartung • Mehr Renten-Empfänger • Längere Bezugszeiten Thomas Schieder SP-A: Betriebliche Altersvorsorge (bAV) am 12.02.2004 7 Die betriebliche Altersvorsorge 2. Säule der Alterssicherung in D Altersvermögensgesetz AmGV Betriebsrentengesetz (BetrAVG) Steuerrechtliche Auswirkungen Bilanzielle Auswirkungen Thomas Schieder SP-A: Betriebliche Altersvorsorge (bAV) am 12.02.2004 8 Grundsätzliches für den Arbeitgeber Versorgungsversprechen an Arbeitnehmer – Wahl der Durchführungswege Versorgungsträger – Selbständige Unternehmen unterschiedlicher Rechtsform – Übernahme von Verwaltungsaufwand und Abwicklung (Ausnahme: Direktzusage) Versorgungsleistung – erbracht durch Versorgungsträger (bei Direktzusage aus eigenem Unternehmensvermögen) Beitragsleistung – Arbeitgeber (Lohnzusatzleistung) oder/und – Arbeitnehmer (Entgeltumwandlung) Thomas Schieder SP-A: Betriebliche Altersvorsorge (bAV) am 12.02.2004 9 Themenübersicht Einleitung Betriebliche Altersvorsorge in Deutschland Die Durchführungswege im Überblick Fondsgestützte Lösungen – Vor- u. Nachteile Auswirkungen auf die Steuerbilanz Bilanzierung nach HGB Bilanzierung nach IAS 10%-Korridor nach IAS 19 - Pro & Contra Zusammenfassung Thomas Schieder SP-A: Betriebliche Altersvorsorge (bAV) am 12.02.2004 10 Die Durchführungswege der bAV Direktzusage Direktversicherung Unterstützungskasse Pensionskasse Pensionsfond Thomas Schieder SP-A: Betriebliche Altersvorsorge (bAV) am 12.02.2004 11 Verteilung der Durchführungswege Thomas Schieder SP-A: Betriebliche Altersvorsorge (bAV) am 12.02.2004 12 Direktzusage Insolvenzschutz durch PSVaG Arbeitnehmer Versorgungsversprechen Versorgungsleistung Beiträge Sicherung Arbeitgeber Pensionsrückstellung Rückdeckungsversicherung Thomas Schieder SP-A: Betriebliche Altersvorsorge (bAV) am 12.02.2004 13 Vor- und Nachteile: Arbeitnehmer Aufwendungen ohne Obergrenzen steuer- und beitragsfrei Entgeltumwandlung möglich - Ersparnis Sozialabgaben bis 2008 Sicherung der Versorgungszusage durch den PSVaG Keine Förderung Thomas Schieder SP-A: Betriebliche Altersvorsorge (bAV) am 12.02.2004 14 Vor- und Nachteile: Arbeitgeber Aufwendungen ohne Obergrenze als Betriebsausgabe abzugsfähig Freie Verfügung über die in der Pensionsrückstellung enthaltenen Mittel Hoher Verwaltungsaufwand Hohes Versorgungsrisiko Insolvenzsicherungspflicht Niederschlag der Versorgungsverpflichtung in der Bilanz Kosten durch PSV-Beiträge Thomas Schieder SP-A: Betriebliche Altersvorsorge (bAV) am 12.02.2004 15 Direktversicherung Versorgungsversprechen Arbeitnehmer Kein Insolvenzschutz durch PSVaG erforderlich Arbeitgeber Leistung Bezugsrecht & Versorgungsanspruch Versicherungsvertrag Beiträge Direktversicherer Thomas Schieder SP-A: Betriebliche Altersvorsorge (bAV) am 12.02.2004 16 Vor- und Nachteile: Arbeitnehmer Versorgungsaufwand kann durch Zulagen gefördert werden Entgeltumwandlung möglich - Ersparnis Sozialabgaben Alle Formen der Leistungszusage möglich Möglichkeit der Pauschalversteuerung - 20 % ggü. pers. Durchschnittssteuersatz Enge Fördervoraussetzungen - Obergrenzen der Fördertatbestände - Niedrigere Leistungsansprüche durch sozialversicherungsfreie Entgeltumwandlung Thomas Schieder SP-A: Betriebliche Altersvorsorge (bAV) am 12.02.2004 17 Vor- und Nachteile: Arbeitgeber Geringer Verwaltungsaufwand Entgeltumwandlung möglich - steuerlich: gewinnmindernde Betriebsausgabe - Ersparnis Sozialabgaben Kein Bilanzausweis Keine Insolvenzsicherungspflicht - keine PSV-Beiträge Versorgungsrisiko trägt Versicherer Versorgungsaufwand kann nicht steuerfrei gestellt werden Thomas Schieder SP-A: Betriebliche Altersvorsorge (bAV) am 12.02.2004 18 Unterstützungskasse Insolvenzschutz durch PSVaG Arbeitnehmer Versorgungsversprechen Leistung Kein Leistungsanspruch Beiträge Sicherung Arbeitgeber Auftraggeber Zuwendungen Unterstützungskasse Rückdeckungsversicherung Thomas Schieder SP-A: Betriebliche Altersvorsorge (bAV) am 12.02.2004 19 Vor- und Nachteile: Arbeitnehmer Aufwendungen ohne Obergrenzen steuer- und beitragsfrei Entgeltumwandlung möglich - Ersparnis Sozialabgaben bis 2008 Sicherung der Versorgungszusage durch den PSVaG Keine Förderung Thomas Schieder SP-A: Betriebliche Altersvorsorge (bAV) am 12.02.2004 20 Vor- und Nachteile: Arbeitgeber Aufwendungen ohne Obergrenze als Betriebsausgabe abzugsfähig Verwaltungsaufwand wird von der Unterstützungskasse übernommen Rückdeckungsversicherung übernimmt Versorgungsrisiko Ohne RdV Versorgungsrisiko beim Arbeitgeber Insolvenzsicherungspflicht Kosten durch PSV-Beiträge Thomas Schieder SP-A: Betriebliche Altersvorsorge (bAV) am 12.02.2004 21 Pensionskasse Versorgungsversprechen Arbeitnehmer Kein Insolvenzschutz durch PSVaG erforderlich Arbeitgeber Leistung Bezugsrecht & Leistungsanspruch Versicherungsvertrag Beiträge Pensionskasse Thomas Schieder SP-A: Betriebliche Altersvorsorge (bAV) am 12.02.2004 22 Vor- und Nachteile: Arbeitnehmer Versorgungsaufwand kann durch Zulagen gefördert werden (oder bis 4% BBG steuer- und beitragsfrei) Entgeltumwandlung möglich - Ersparnis Sozialabgaben Alle Formen der Leistungszusage möglich Enge Fördervoraussetzungen - Obergrenzen der Fördertatbestände - Niedrigere Leistungsansprüche durch sozialversicherungsfreie Entgeltumwandlung Thomas Schieder SP-A: Betriebliche Altersvorsorge (bAV) am 12.02.2004 23 Vor- und Nachteile: Arbeitgeber Geringer Verwaltungsaufwand Entgeltumwandlung möglich - steuerlich: gewinnmindernde Betriebsausgabe - Ersparnis Sozialabgaben Kein Bilanzausweis Keine Insolvenzsicherungspflicht - keine PSV-Beiträge Versorgungsrisiko trägt Pensionskasse Thomas Schieder SP-A: Betriebliche Altersvorsorge (bAV) am 12.02.2004 24 Pensionsfonds Insolvenzschutz durch PSVaG Arbeitnehmer Versorgungsversprechen Leistung Bezugsrecht & Leistungsanspruch Beiträge Sicherung Arbeitgeber Versorgungsvertrag Zuwendungen Pensionsfonds Thomas Schieder SP-A: Betriebliche Altersvorsorge (bAV) am 12.02.2004 25 Vor- und Nachteile: Arbeitnehmer Versorgungsaufwand kann durch Zulagen gefördert werden Entgeltumwandlung möglich - Ersparnis Sozialabgaben Alle Formen der Leistungszusage möglich Keine Pauschalversteuerung möglich Niedrigere Leistungsansprüche durch sozialversicherungsfreie Entgeltumwandlung Thomas Schieder SP-A: Betriebliche Altersvorsorge (bAV) am 12.02.2004 26 Vor- und Nachteile: Arbeitgeber Geringer Verwaltungsaufwand Entgeltumwandlung möglich - steuerlich: gewinnmindernde Betriebsausgabe - Ersparnis Sozialabgaben Kein Bilanzausweis Keine Insolvenzsicherungspflicht - keine PSV-Beiträge Versorgungsrisiko trägt Pensionskasse Thomas Schieder SP-A: Betriebliche Altersvorsorge (bAV) am 12.02.2004 27 Themenübersicht Einleitung Betriebliche Altersvorsorge in Deutschland Die Durchführungswege im Überblick Fondsgestützte Lösungen – Vor- u. Nachteile Auswirkungen auf die Steuerbilanz Bilanzierung nach HGB Bilanzierung nach IAS 10%-Korridor nach IAS 19 - Pro & Contra Zusammenfassung Thomas Schieder SP-A: Betriebliche Altersvorsorge (bAV) am 12.02.2004 28 Vorteile fondsgestützter Lösungen Erwirtschaftung des Versorgungsvermögens extern über Kapitalmarktfonds – Partizipation am gesamtwirtschaftlichen Erfolg (Ausnutzen von Marktchancen) – Höhere Rendite als bei klassischen Anlagen möglich – Bei hohen Renditen geringere Einlagesummen (Nachschussbeträge) erforderlich Thomas Schieder SP-A: Betriebliche Altersvorsorge (bAV) am 12.02.2004 29 Nachteile fondsgestützter Lösungen Beteiligung am gesamtwirtschaftlichen Risiko – Geringere Rendite als bei klassischen Anlagen möglich – Ggf weitere Nachschusszahlungen erforderlich Bewertungsansatz der Kapitalentwicklung in der Bilanz Gefahr bei zu optimistischer Einschätzung der Kapitalmarktentwicklung Kapitalschwund durch anhaltende Baisse Unterdeckung der Pensionsverpflichtungen – Herabstufung des Ratings bei Finanzierungslücken im Bereich der bAV • Höhere Refinanzierungskosten – Gefährdung der Grundlage bestehender Kreditverträge durch sinkende EKAusstattung – Reduzierte Marktkapitalisierung als Folge eines verringerten Gewinnausweises Thomas Schieder SP-A: Betriebliche Altersvorsorge (bAV) am 12.02.2004 30 Themenübersicht Einleitung Betriebliche Altersvorsorge in Deutschland Die Durchführungswege im Überblick Fondsgestützte Lösungen – Vor- u. Nachteile Auswirkungen auf die Steuerbilanz Bilanzierung nach HGB Bilanzierung nach IAS 10%-Korridor nach IAS 19 - Pro & Contra Zusammenfassung Thomas Schieder SP-A: Betriebliche Altersvorsorge (bAV) am 12.02.2004 31 Auswirkung auf die Steuerbilanz Passivierungwahlrecht nach § 5 I EStG – Maßgeblichkeit der Handelsbilanz für die Steuerbilanz? • Passivierungspflicht nach § 249 I S. 1 HGB iVm Art. 28 I EGHGB für nach dem 01.01.1987 erworbene unmittelbare Ansprüche § 6a I EStG – Voraussetzungen zur Bildung von RüSt – Rechtsanspruch auf Leistung – Kein Leistungsvorbehalt – Schriftliche Leistungszusage • Art, Form, Voraussetzungen, Höhe Thomas Schieder SP-A: Betriebliche Altersvorsorge (bAV) am 12.02.2004 32 Auswirkung auf die Steuerbilanz § 6a II EStG – Erstmalige Bildung von Pensions-Rückstellungen – Vor Eintritt des Versorgungsfalles • für das Jahr in dem die Zusage erteilt wird • frühestens jedoch für das Wirtschaftsjahr bis zu dessen Mite der Versorgungsberechtigte das 28. Lebensjahr vollendet (Fluktuation) • für das Jahr in dessen Verlauf die Anwartschaft unverfallbar wird (gem. Gesetz zur Verbesserung der bAV) – Nach Eintritt des Versorgungsfalles • für das Wirtschaftsjahr in dem der Versorgungsfall eintritt § 6a III EStG - Ansatz mit dem Teilwert – Max.: Barwert der zukünftigen Leistung – Min.: Barwert der unverfallbaren Leistung – Rechnungszinsfuß 6% (§ 6a III S.3 EStG) §§ 6 u. 6a IV EStG: Höchstgrenzen für die Bewertung in der StB – Höchstens um den Unterschied des Teilwertes der Verpflichtung am Schluss des Wirtschaftsjahres zum letzten Wirtschaftsjahr Thomas Schieder SP-A: Betriebliche Altersvorsorge (bAV) am 12.02.2004 33 Bewertung nach EStG Bewertung der Pensionsverpflichtung – Teilwertprinzip • Teilwert – Barwert der zuk. Leistung am Schluss des Wirtschaftsjahres ./. des sich auf diesen Zeitpunkt ergebenden Barwertes gleichmäßiger Jahresbeträge • Anwendung der Versicherungsmathematik – Maßgebliche Faktoren • Statistische Feststellungen (Sterbetafel) • Höhe des Zinsfußes (6%) • Barwert – (Summe der Leistungen nach Lebenserwartung; abgezinst auf den jeweiligen Bewertungsstichtag) Thomas Schieder SP-A: Betriebliche Altersvorsorge (bAV) am 12.02.2004 34 Bewertung nach EStG Auflösung der Rückstellungen – Bei Wegfall des Grundes für die Bildung (§ 249 III HGB, R 31c XIII EStR) – Eintritt des Versorgungsfalles • Minderung der verbleibenden Leistung • Auflösung nach und nach – Zeitliche Auflösung • Erst in dem Jahr, in dem der Barwert der zukünftigen Leistung am Schluss des Wirtschaftsjahres niedriger ist als der Barwert am Schluss des letzten Wirtschaftsjahres – Buchhalterische Auflösungsmethode • Lfd. leistungen werden von den Rückstellungen abgebucht – Bis Verzehr der RüSt: Erfolgsneutral – Nach Verzehr der RüSt: Aufwand Thomas Schieder SP-A: Betriebliche Altersvorsorge (bAV) am 12.02.2004 35 Themenübersicht Einleitung Betriebliche Altersvorsorge in Deutschland Die Durchführungswege im Überblick Fondsgestützte Lösungen – Vor- u. Nachteile Auswirkungen auf die Steuerbilanz Bilanzierung nach HGB Bilanzierung nach IAS 10%-Korridor nach IAS 19 - Pro & Contra Zusammenfassung Thomas Schieder SP-A: Betriebliche Altersvorsorge (bAV) am 12.02.2004 36 Bilanzierung nach HGB Passivierungspflicht nach § 249 I S. 1 HGB – „Rückstellungen [...] sind zu bilden ...“ • Risiken, für die ernsthaft eine Inanspruchnahme erwartet wird • Rückstellung für ungewisse Verpflichtungen (hier: PensionsR) – Schuldcharakter • Verbindlichkeit ggü einem Dritten – Ungewissheit • über Höhe und Entstehen der Verbindlichkeit Ansprüche; Vor dem 01.01.1987 erworben – keine Rückstellungen notwendig (Art. 28 I S. 1 EGHGB) – Verpflichtung müssen im Anhang vermerkt sein (Art. 28 II EGHGB) Thomas Schieder SP-A: Betriebliche Altersvorsorge (bAV) am 12.02.2004 37 Bewertung nach HGB Wertansätze nach § 253 I S. 2 HGB – „...nur in Höhe des Betrages [.] , der nach vernünftiger kaufmännischer Beurteilung notwendig ist.“ • Passivierung des Betrages, den die Unternehmung voraussichtlich zu leisten hat, für den die größte Wahrscheinlichkeit besteht (vgl. R 38 EStR) • Grundsatz der Vorsicht (§ 252 I Nr. 4 HGB) – Anwartschaftsdeckungsverfahren • Gleichverteilungsverfahren / Ansammlungsverfahren • Teilwertverfahren • Berücksichtigung von – Gehaltssteigerungen – und Erhöhung der Zusage – Fluktuation nach spezifischen Ausscheidehäufigkeiten Thomas Schieder SP-A: Betriebliche Altersvorsorge (bAV) am 12.02.2004 38 Bewertung nach HGB Weiter zu: Anwartschaftsdeckungsverfahren • Zinssätze variabel (meist zwischen 3 bis 6 %) – HFA: § 6a EStG (6%) als handelsrechtl. Mindestwert der ggf. den tats. Verhältnissen anzupassen sei – hM: aktueller Marktzins für Kapitalanlagen • Bundesbank: monatl. Zinsstrukturkurve für Zero Bonds Auflösung der Rückstellungen – Bei Wegfall des Grundes für die Bildung (§ 249 III HGB) Thomas Schieder SP-A: Betriebliche Altersvorsorge (bAV) am 12.02.2004 39 Themenübersicht Einleitung Betriebliche Altersvorsorge in Deutschland Die Durchführungswege im Überblick Fondsgestützte Lösungen – Vor- u. Nachteile Auswirkungen auf die Steuerbilanz Bilanzierung nach HGB Bilanzierung nach IAS 10%-Korridor nach IAS 19 - Pro & Contra Zusammenfassung Thomas Schieder SP-A: Betriebliche Altersvorsorge (bAV) am 12.02.2004 40 Pensionsrückstellungen nach IAS Relevante Standards – IAS 19 Leistungen an Arbeitnehmer • „employee benefits“ – IAS 26 Bilanzierung von Altersversorgungsplänen • „retirement benefits“ – im Anhang erläutert – IAS 37 Rückstellungen, Eventualschulden und Eventualforderungen • „provisions, obligations, liabilities“ – im Anhang erläutert Thomas Schieder SP-A: Betriebliche Altersvorsorge (bAV) am 12.02.2004 41 IAS 19 – Arten der Leistungen Leistungen an Arbeitnehmer Während der Beschäftigung Zu leisten Innerhalb von 12 Monaten nach dem Bilanzstichtag ja kurzfristige Leistungen Thomas Schieder nein langfristige Leistungen Aufgr. Beendigung der Beschäftigung Kapitalbeteiligungsleistungen Nach der Beendigung beitragsorientierte Pläne (DV, Aufw.) mit der Beendigung leistungsorientierte Pläne (DZ, P.-RüSt) SP-A: Betriebliche Altersvorsorge (bAV) am 12.02.2004 42 IAS 19 – Leistungen an Arbeitnehmer Anspruchsgrundlage (IAS 19.3) – Vertrag, Gesetz, tarifvertraglich, betr. Übung, etc. Erfassung & Ausweis der Leistungen einer Periode (IAS 19.10b) – Pflicht zur Bilanzierung von zukünftigen Leistungen ggü aktueller Arbeitsleistung • Berücksichtigung zukünftiger Gehalts- und Rentensteigerungen – Buchung als Aufwand nach Vereinnahmung des wirtschaftlichen Nutzens – Grundsatz der sachlichen Zugehörigkeit (F 95 „matching principle“) Thomas Schieder SP-A: Betriebliche Altersvorsorge (bAV) am 12.02.2004 43 IAS 19 – Leistungen an Arbeitnehmer Neben Gehalt alle weiteren (insb. Sozial-) Leistungen an Arbeitnehmer (IAS 19.4) – Jeweils gesonderte Behandlung durch IAS 19 • Renten (Planvermögen: IAS 19.7 „plan assets“) • Gehälter die nach d. Bilanzstichtag anfallen, Dienstwagen etc. (kurzfristig fällige Leistungen: IAS 19.8 „short term employee benefits“) • Sonderurlaub (IAS 19.11 „short-term compensated absences) • Abfindungen (IAS 19.24 „post-employment benefits“) • Kapitalbeteiligungsleistungen (IAS 19.144 „equity compensation benefits“) – Ggf. iVm IAS 26 – Altersversorgungspläne – Ggf. iVm IAS 24 – Nahestehende Unternehmen und Personen Thomas Schieder SP-A: Betriebliche Altersvorsorge (bAV) am 12.02.2004 44 Bilanzansatz nach IAS 19.61 present value of the defined benefit obligation at the balance sheet date +/- acturial gains and losses not recognised - past service cost not recognised - fair value at the balance sheet date of plan assets defined benefit liability Thomas Schieder SP-A: Betriebliche Altersvorsorge (bAV) am 12.02.2004 45 Nettopensionsaufwand nach IAS 19.61 current service cost (Dienstzeitaufwand) interest cost (Zinsaufwand) + - expected return on plan assets (erwarteter Ertrag) +/- past service cost (rückwirkend gewährte Ansprüche) +/- acturial gains and losses (aktuarische Gewinne/Verluste) +/- cumulative effect of changing account. policy +/- effect of any settlements (Abfindungen), curtailments (Kürzungen) or (Beendigungsleistungen) plan terminations net periodic pension cost Thomas Schieder SP-A: Betriebliche Altersvorsorge (bAV) am 12.02.2004 46 Gegenüberstellung HGB und IAS Posten HGB IAS Bewertung Anwartschaftsdekkungsverfahren Anwartschaftsbarwert-verfahren Kapitalwert Teilwert/Ansammlung Renten- & Gehaltssteigerung bei Leistungszusagen idR keine Berücksichtigung Bei Beitragszusagen Pensionsrückstellung Berücksichtigung Kompatible Regelung Teilwertverfahren Ansammlungsverfahren Ansammlungsverfahren1 Gleichverteilungsverfahren2 3- 6% Zins ( Kapitalmarktzins (vgl. Zero Bonds) StR 6%) zT. PassivierungsWR 1) 2) Passivierungspflicht Empfohlene Methode nach IAS Alternativ zulässige Methode nach IAS Quelle: Glaum/Mandler, Rechnungslegung auf globalen Kapitalmärkten, WI 1996, S. 123 Thomas Schieder SP-A: Betriebliche Altersvorsorge (bAV) am 12.02.2004 47 Themenübersicht Einleitung Betriebliche Altersvorsorge in Deutschland Die Durchführungswege im Überblick Fondsgestützte Lösungen – Vor- u. Nachteile Auswirkungen auf die Steuerbilanz Bilanzierung nach HGB Bilanzierung nach IAS 10%-Korridor nach IAS 19 - Pro & Contra Zusammenfassung Thomas Schieder SP-A: Betriebliche Altersvorsorge (bAV) am 12.02.2004 48 „10% - Korridor“ - IAS19.92 Erfolgswirksame Erfassung der versicherungsmathematischen Gewinne und Verluste – Bei Übersteigung des kumulierten Saldos der versicherungsmathematischen Gewinne und Verluste zum Ende der vorherigen Berichtsperiode von • 10% des Barwertes der leistungsorientierten Verpflichtung zu diesem Zeitpunkt (vor Abzug des Planvermögens) • 10% des beizulegenden Zeitwertes eines etwaigen Planvermögens zu diesem Zeitwert Abschreibung des außerhalb dieser Grenzen liegenden Betrages über die Restdienstzeit bei aktiven Arbeitnehmern – Schnellere Verteilung möglich (IAS 19.93) – Korridoransatz faktisch nicht verpflichtend (IAS 19.95) Planvermögen – Nettoausweis zu Marktwerten (IAS 19.54 iVm 102ff.) Thomas Schieder SP-A: Betriebliche Altersvorsorge (bAV) am 12.02.2004 49 Pro und Contra „Korridoransatz“ Bei Überschreiten: Ausweis der tats. Vermögenssituation – Keine Erwartung, dass sich versicherungsmathematische Gewinne und Verluste außerhalb des Korridors gegenseitig aufheben Bis Erreichen der 10% Schwelle bleibt ein Teil der bekannten Verbindlichkeiten zum Bilanzstichtag außer Ansatz (Folge der Konsolidierung: Verrechnung von Verlusten mit nichtaktiviertem Teil der Überdeckung weniger Geldabfluss) • (Konflikt mit 78/660 EWG (Vierte RiLi GesellschaftsR), Art. 31 I c und d – Berücksichtigung varaussehbarer Risiken) – Mechanismus zur Verteilung von Gewinnen und Verlusten über mehrere Perioden hinweg – Wertverluste schlagen nicht sofort auf den konsolidierten Jahresabschluss durch – Volatilität bleibt geringer • Thomas Schieder Glättung der übersteigenden Beträge durch Verteilung über die Restdienstzeit SP-A: Betriebliche Altersvorsorge (bAV) am 12.02.2004 50 Themenübersicht Einleitung Betriebliche Altersvorsorge in Deutschland Die Durchführungswege im Überblick Fondsgestützte Lösungen – Vor- u. Nachteile Auswirkungen auf die Steuerbilanz Bilanzierung nach HGB Bilanzierung nach IAS 10%-Korridor nach IAS 19 - Pro & Contra Zusammenfassung Thomas Schieder SP-A: Betriebliche Altersvorsorge (bAV) am 12.02.2004 51 Zusammenfassung Staatliche Altersversorgung auf dem Rückmarsch – Anreizmodelle zu betrieblichen und privaten kapitalgedeckten Maßnahmen – Zunehmende Verlagerung der Altersvorsorge in die Betriebe Umstellungen in der Bilanzierung aufgrund wachsender internationaler Bewertungsmethoden – Gering vorhandene Erfahrungswerte – Konflikte zwischen den Bewertungsmethoden • • • • Ausnahmen des Passivierungsgebots im HGB Unvollständiger Schuldenausweis in den IAS Stichtagsprinzip vs. Erwartungswertprinzip 10% Korridoransatz willkürlich Wachsende Anforderungen an international anerkannte Rechnungslegungsstandards – Anspruch einer realitätsnahen Erfassung im Jahresabschluss Harmonisierung einzelstaatlicher Bilanzierungsnormen Fortentwicklung der Normen mit Blick auf gemeinsame Zwecke Thomas Schieder SP-A: Betriebliche Altersvorsorge (bAV) am 12.02.2004 52 Anhang Thomas Schieder SP-A: Betriebliche Altersvorsorge (bAV) am 12.02.2004 53 IAS 26 – Bilanzierung von AV-Plänen Altersversorgungspläne wesentlicher Bestandteil bei Zusicherung zukünftiger Leistungen an den Arbeitnehmer Zus. Information und Berichterstattung über heute vorhandene Mittel und Absicherungen zur Deckung der Leistungen nach IAS 19 Keine Verpflichtung zur Aufstellung Bilanz des Unternehmens trotz des o.g. Titels nicht berührt Bilanzierungspflichtige Zusammenhänge sind nach IAS 19 zu erfassen IAS 26 dient lediglich der zusätzlichen Berichterstattung Thomas Schieder SP-A: Betriebliche Altersvorsorge (bAV) am 12.02.2004 54 Inhalt der Berichterstattung nach IAS 26 Beitragsorientierte Pläne – Aufstellung des für Leistungen zur Verfügung stehenden Nettovermögens (IAS 26.13) – Bewegungsbilanz für dieses Nettovermögen (IAS 26.34 a) – Zusammenfassung der maßgeblichen Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden (IAS 26.34 b) – Beschreibung des Plans und Auswirkungen aller Änderungen im Plan innerhalb der Periode (IAS 26.34 c) – Beschreibung der Finanzierungspolitik (IAS 26.13) Thomas Schieder SP-A: Betriebliche Altersvorsorge (bAV) am 12.02.2004 55 Inhalt der Berichterstattung nach IAS 26 Leistungsorientierte Pläne – Alt. 1 (IAS 26.17) – Aufstellung des für Leistungen zur Verfügung stehenden Nettovermögens (= Bruttovermögen ./. evtl. Schulden) – Versicherungsmathematischer Barwert der zugesagten Versorgungsleistungen – Eine sich ergebende Vermögensunter- oder überdeckung Leistungsorientierte Pläne – Alt. 2 (IAS 26.17) – Versicherungsmathematischer Barwert der zugesagten Versorgungsleistungen oder – Verweis auf diese Information in einem beigefügten Gutachten eines Versicherungsmathematikers Darstellung in einem von drei Berichtsformaten (IAS 26.28) Thomas Schieder SP-A: Betriebliche Altersvorsorge (bAV) am 12.02.2004 56 IAS 37 – Rückstellungen & Eventualforderungen Eine zu passivierende Schuld bzw. Verbindlichkeit („liability“) ist eine – Verpflichtung („obligation“) – die gegenwärtig besteht (IAS 37.15) – auf einem verpflichtenden Ereignis aus der Vergangenheit beruht (IAS 37.17) und – eine wirtschaftliche Belastung erwarten lässt (IAS 37.23) Eine Rückstellung („provision“) ist eine Schuld mit den o.g. Merkmalen, die unbestimmt ist, hinsichtlich von – Zeitpunkt der Fälligkeit („timing“) oder – Höhe der Fälligkeit („amount“) Weitere Voraussetzung zur Passivierung – Zuverlässige Schätzung der Verpflichtungshöhe (IAS 37.14) Anwendungsbereich über alle Jahresabschlüsse – Ggf. unter Beachtung IAS 39 – Finanzinstrumente Thomas Schieder SP-A: Betriebliche Altersvorsorge (bAV) am 12.02.2004 57 IAS 37 – Bewertung von Rückstellungen Basis: „beste Schätzung“ („best estimate“) der zukünftigen Ausgaben (IAS 37.36) – Schätzung gilt als wesentlicher, die Verlässlichkeit des JA nicht beeinträchtigender Bestandteil (IAS 37.25) Berücksichtigung von Risiken („risks“) und Unsicherheiten („uncertainities“) (IAS 37.42) Keine Überbewertung von Erträgen sowie keine Unterbewertung von Aufwendungen (IAS 37.43 – Vorsichtsprinzip) Bei Bestehen eines wesentlichen („material“) Zinseffektes Ansatz mit dem Barwert („present value“) – Barwert entspr. Nettomittelabfluss der im normalen Geschäftsverlauf für den Ausgleich der Rückstellung erwartet wird (F 100 d) – Zinsfuß für Abzinsung muss spezifische Risiken der Rückstellung widerspiegeln (IAS 37.47) Thomas Schieder SP-A: Betriebliche Altersvorsorge (bAV) am 12.02.2004 58 Literatur- und Quellenverzeichnis Internationale Rechnungslegungsstandards, J.S. Tanski, dtv Bilanzierung nach Handels- und Steuerrecht, Meyer, nwb StuB, Heft 19/2003, Pension Found Accounting im Jahresabschluss Infonetz Altersvorsorge, www.infonetz-altersvorsorge.de/grundinfo/ pdf/betriebl_durchfuehrungswege.pdf, Zugriff: 30. Okt. 2003 Europäische Kommission, GD Binnenmarkt, Finanzmärkte, Dokument 6926/2001 Vorsorgeverpflichtungen in Konzernrechnungen, WP Daniel Suter, PwC Prof. Dr. Raimund Rhiel, Informationen in Kopie Bilanzierung von wertpapiergebundenen Pensionszusagen in der handels- und Steuerbilanz, Univ.-Prof. Dr. D. Wellisch/Dr. R. Schweiger/T. Bartlitz Rechnungslegung für Pensionsverpflichtungen nach HGB, US-GAAP und IAS, Jochen Petersen, IDW-Verlag Düsseldorf Pensionsrückstellungen im Steuerrecht, Mittelbach/Röhrig, 2. Auflage, Peter Deubner Verlag Internationale Rechnungslegung, Kütting/Langenbucher, Schäffer Pöschel Verlag Danke für Ihre Aufmerksamkeit. Thomas Schieder, Saalburgstraße 42, 60385 Frankfurt/M. Fachhochschule Frankfurt/M., FB 3, SG Wirtschaftsrecht Thomas Schieder SP-A: Betriebliche Altersvorsorge (bAV) am 12.02.2004 59