Männer MIT STIl

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Männer MIT STIl
Männer
Midas
MIT
Stil
Collection
Nicht zufrieden damit, ein Ärgernis für die westliche Welt zu sein, wurde der
Als Frank Sinatra versuchte, in Colonel von Ryans Express (1965) ein harter
iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad auch noch zu einem sehr
unfreiwilligen Stilführer. Grund war sein für ihn typischer beigefarbener
Bursche zu sein, und Bob Crane ein wirklich militärisch wirkendes Kleidungsstück
für seine Rolle des Colonel Hogan in der amerikanischen Fernsehserie Ein Käfig
voller Helden (1965-71) suchte, griffen die Kostümbildner zur A2-Fliegerjacke
und weckten damit neues Interesse an diesem Stück. Dasselbe geschah nach
Baumwollblouson, der von ausländischen Korrespondenten »Ahmadine-Jacke«
getauft wurde und iranische Unternehmer dazu anregte, containerweise Kopien
der Veröffentlichung des Films Pearl Harbor (2001).
aus China zu importieren, damit die loyaleren Anhänger des Präsidenten sich in
den Basaren damit ausstatten und kleiden können.
OBERBEKLEIDUNG
Ahmadinedschad hörte es vermutlich nicht gerne, dass der Blouson – schlicht,
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einfach, lässig, bequem, eleganter als eine Jeansjacke, nicht so stereotyp
wie eine Lederjacke – für viele mächtige Männer im Westen die Jacke der
Fliegerjacke repräsentiert. Für ein Kleidungsstück, das 1930 entworfen und
Die A2 war bis 1943 Standard, bis sie schrittweise durch Stoffjacken ersetzt
wurde.
fast zu seinem Markenzeichen wurde; George W. Bush trug ihn gern, wenn er
Wie bei vielen militärischen Kleidungsstücken von unterschiedlichsten
Ankündigungen an Bord von Flugzeugträgern machte.
militärischen wie zivilen Herstellern – Cooper Sportswear, Poughkeepsie
Leather Coat Co., Aero Leather, Spiewak & Sons, Cable Raincoat Co. u. a. –
Der Blouson – oder auch Windjacke, Golfjacke oder Harrington – kann beinahe
als offizielles Kleidungsstück für US-Präsidenten angesehen werden. Die US
gibt es feine Unterschiede im Design. Diese entzücken heutzutage Sammler,
Air Force liefert jedem Amtsinhaber einen Blouson mit dem Präsidentenwappen,
damit dieser ihn an Bord der Air Force One tragen kann. Im Gegensatz dazu wohnt
die sich diese antiken Stücke zulegen, und zwar nicht nur wegen der Jacken
selbst, sondern wegen der leeren »Leinwand«, die die Rückseite aufstrebenden
Künstlern bot. Während der Vorderteil eines Bombers Platz für »Nose Art« bot
– Illustrationen, in denen Sex und Tod verschmolzen, und langbeinige Pinups im
dem Blouson eine Schlichtheit inne, die daher rührt, dass auch Postangestellte
und Feuerwehrleute, Polizeibeamte, Lieferanten und Parkwächter ihn tragen.
Stil eines Alberto Vargas – war die Rückseite der Jacke eines Fliegers der ideale
Ort, um seine Touren aufzuzeichnen.
Die Funktionalität des Blousons ist ganz klar Teil seiner Attraktivität: er ist
leicht, aber regendicht, und er eignet sich für alle Altersgruppen. In der zweiten
Hälfte des 20. Jahrhunderts jedoch wurde die Jacke mit Hilfe der Popkultur
Drei Staffeln – die so genannten Flying Tigers der 1st American Volunteer
Group, amerikanische Piloten, die von 1941 bis 1942 zusammen mit der
chinesischen Luftwaffe gegen die Japaner kämpften – zeichneten an diese
zu einem Standard der Männerkleidung. Sie gehörte in den 1950er Jahren zur
Teenageruniform, dem so genannten Preppy-Stil, und wurde 20 Jahre später
Stelle ein Blood Chit. Dabei handelt es sich um einen Informationszettel aus
von den Skinhead- und Mod-Bewegungen in Großbritannien aufgegriffen. Das
Papier oder Stoff, der Anweisungen in chinesisch enthielt, die besagten, dass
jedem abgestürzten Piloten Hilfe und Schutz zuteil werden sollten. Es wurde
ist zu großen Teilen dem Londoner Händler John Simons und seinem Ivy Shop
zu verdanken, bei dem die Leute Schlange standen, um Blousons zu kaufen. The
Gegenüber: James Dean spielte 1955 den archetypischen
Teenager im Film …denn sie wissen nicht, was sie tun. Der
Blouson wird mit einer gewissen Sorglosigkeit getragen
– nur halb geschlossen –, wodurch ein anderes wichtiges
Kleidungsstück von Jugendlichen der 1950er Jahre gut zu
sehen ist: das T-Shirt.
Die Anziehungskraft dieser Lederjacke mit Reißverschluss ist so groß,
dass ihr Schnitt – oder Varianten davon – inzwischen die archetypische
im darauffolgenden Jahr beim United States Army Air Corps eingeführt wurde,
um die geknöpfte A1 mit Strickkragen zu ersetzen, ist das eine große Leistung.
Wahl gewesen ist. US-Präsident John F. Kennedy war ein Fan, wenn auch nur
beim Segeln; Bill Clinton wurde so oft im Blouson fotografiert, dass er schon
Clash waren Fans der Jacke und trugen sie bei ihren legendären Times SquareKonzerten im Jahre 1981.
Gegenüber: Frank Sinatra trägt als Colonel Joseph Ryan in
Colonel von Ryans Express (1965) eine A2-Jacke. Es war
kein Original, sondern wurde von den Kostümbildnern der
Filmfirma hergestellt. Rechts: Die A2 war bei Piloten so
beliebt, dass einige kleine Unternehmen Soldaten, die keine
mehr bekommen konnten, weiterhin damit belieferten. Auch
Generäle wie Patton und MacArthur trugen sie, obwohl sie
ursprünglich nur an die Luftstreitkräfte ausgegeben wurden.
Auf Kriegsbildern tragen James Stewart und Glenn Miller
– die beide Aktivdienst geleistet hatten – oft A2-Jacken.
Piloten, die im Koreakrieg (1950-53) gedient hatten, trugen
weiterhin ein Modell der Jacke, obwohl es schon zehn Jahre
zuvor nicht mehr zur offiziellen Bekleidung gehörte.
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Nicht einmal Levi's sind sich sicher, weshalb ihre 501-Jeans so heißen. Bis etwa
1890 wurde die Originalversion mit ihrem geschnürten Rückenteil und den
Knöpfen für die Hosenträger auf ihrem Lederschild mit XX bezeichnet, was auf
STEVE MCQUEEN
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Denim höchster Qualität hinwies. Seit 1886 zeigten die Jeans auf ihrem Logo
die berühmten zwei Pferde, die – vergeblich – versuchen, ein Paar Levi's-Jeans
auseinanderzureißen: eine großartige Darstellung der Strapazierfähigkeit des
Produkts für alle, die kein englisch sprachen. Doch obwohl die neue Beschreibung
des Stils – »lot 501 patent riveted waist overalls« – ein Jahrzehnt vor Beginn
des neuen Jahrhunderts auf den Hosen auftauchte, ging die Begründung dafür
am 18. April 1906 verloren, als der Unternehmenssitz der Levi Strauss & Co.
und damit auch die Archive der Firma bei dem Erdbeben zerstört wurden, das
auch große Teile von San Francisco dem Erdboden gleichmachte. Sicherlich
2.
HOSEN
wurde die 5 allen hochwertigen Kleidungsstücken zugewiesen.
Jeans, das Kultkleidungsstück des 20. Jahrhunderts, waren die Erfindung von
Jacob Davis, einem lettischen Immigranten und Schneider, der Arbeiter der
neuen amerikanischen Eisenbahn bediente. Er wurde gebeten, Arbeitshosen
herzustellen, die nicht auseinanderfielen, und kam auf die Idee, die stark
beanspruchten Stellen der bis dahin eher jeansartigen Hose aus hellem
Segeltuch mit Nieten zu versehen. Er brauchte einen Partner, um seine Pläne
zu verwirklichen, und 1873 patentierten er und Levi Strauss, ein bayerischer
Einwanderer und erfolgreicher Kurzwaren- und Textilhändler, die Nieten mit
Hilfe von Strauss' Geld. Das Ergebnis war das erste Paar Jeans – damals
als Waist Overalls bezeichnet – aus 9-Unzen- (255 Gramm) Denim aus der
Amoskeag Mill in Manchester, New Hampshire, und genäht in San Francisco.
Jeans stellten sich als die idealen, superstarken Kleidungsstücke für
Bergarbeiter und Cowboys, Eisenbahnarbeiter und Holzfäller heraus. Knapp
70 Jahre später war die 501 ein Symbol sowohl für generationenübergreifende
Einigkeit als auch für individuelle Rebellion. Jeans wurden nicht nur von
Gegenüber: Paul Newman, der unter anderem in den
Western Einer muss dran glauben (1958), Der Wildeste
unter Tausend (1963), Man nannte ihn Hombre (1966)
und Zwei Banditen (1969) mitspielte. Unten: Levi'sJeans wurden nicht nur von Cowboys, sondern auch von
Bergarbeitern getragen: Eines der ältesten Exemplare in den
Archiven des Unternehmens fand man in einer Mine. 1920
erhielt Levi's eine Beschwerde des Bergarbeiters Homer
Campbell, die besagte, dass die Jeans, die er sechs Tage pro
Woche über einen Zeitraum von drei Jahren getragen hatte,
nicht so gut gehalten hatte wie das Paar, das er die 30 Jahre
davor angezogen hatte. Bei näherem Hinsehen erwies sich,
dass die Jeans in Ordnung war, lediglich die Flicken, die er
zum weiteren Schutz aufgenäht hatte, waren zerfetzt.
Arbeitern, sondern auch von Bikern, Rockern und Friedensbewegten und
schließlich auch von Otto Normalverbraucher getragen.
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Der Panamahut, lange von alternden Golfprofis, eleganten Pferderennexperten
und Mittelklasseherren im Ruhestand favorisiert, ist der König der sommerlichen
Kopfbedeckungen – und vermutlich die einzige Ikone der Männerkleidung,
Der Smoking ist eine Kuriosität in der männlichen Garderobe: ein spezielles
Stück, dennoch mehr für den Effekt gedacht als für Funktionalität, teuer, dennoch
selten getragen, ausgesprochen elegant und geliebt von Schürzenjägern
SCHNEIDERWARE
und von James Bond, dennoch mit relativ geringen Möglichkeiten der
Selbstdarstellung. Seit seiner Entstehung in der Mitte des 19. Jahrhunderts
hat er sich zwar Schritt für Schritt weiterentwickelt, aber kaum geändert: eine
auf Passform geschnittene Jacke mit Paspeltaschen, einem Schließknopf und
– sein charakteristischstes Merkmal – einem Kragen aus Seide, Samt oder
Seidenrips, der entweder als Schalkragen oder als militärisch anmutendes,
spitz aufsteigendes Revers ausgeführt ist, dazu passende Hosen, ein weißes
ACCESSOIRES
Stehkragenhemd und die obligatorische Fliege.
Vermutlich stammt der Ausdruck daher, dass sich Herren der Oberklasse, deren
Kleidung von den Aktivitäten auf ihren Anwesen schmutzig geworden war, vor
dem Essen umziehen mussten. Beeinflusst von der Liebe der Männer zur Farbe
Schwarz – von Beau Brummels Ablehnung greller Schmuckelemente über
viktorianische Praktikabilität bis hin zu protestantischer Zurückhaltung –, war
der Smoking ursprünglich die Adaption einer militärischen Uniform, ausgeführt
Paja toquilla schützte vor der intensiven Sonneneinstrahlung und wurde aus
Palmblättern hergestellt. Damals wie heute wurden die Blätter in Fasern
zerlegt, die nicht dicker waren als ein Faden, und so dicht verwebt – mit bis zu
1200 Gewebefäden auf 2,5 cm2 –, dass das Ergebnis wie Leinen wirkte.
in der Farbe der Nacht. Das gestärkte weiße Hemd wurde mit einer passenden
Fliege und einer Weste getragen, darüber eine Frackjacke mit Seidenrevers
oder eine Jacke mit Schößen (zum Reiten geeignet) sowie Hosen mit einer
bortenbesetzten Naht (wie an den Uniformen dieser Zeit). Dieser »Große
Gesellschaftsanzug« ist heute nur bei besonders formellen Anlässen gefragt.
Jeder Hut wird von Hand hergestellt – keine zwei sind gleich – und erfordert
monatelange Arbeit von Handwerkern aus diesem aussterbenden Gewerbe,
die es vorziehen, ohne helles Licht und idealerweise an einem bedeckten Tag
zu weben, da dann die Fasern leichter zu erkennen sind. An den allerbesten
Exemplaren sind die Ränder in der Krempe verwoben, bei weniger aufwändig
gearbeiteten Modellen werden die Ränder abgeschnitten und vernäht. Nach der
Herstellung wird der Hut geschlagen – eine Kunst für sich –, um Regelmäßigkeit
und Geschmeidigkeit zu erreichen, in Regenwasser gewaschen, von Hand
Ein kürzeres »Dinner Jacket« tauchte bei Abendveranstaltungen auf, ging über
in das »Smoking Jacket« und entwickelte sich schließlich zur entspannteren
Version des Großen Gesellschaftsanzugs. Der älteste Sohn von Königin
Victoria, der künftige Edward VII., übernahm 1860 diesen Look und sicherte
ihm damit seinen Platz in der vornehmen Gesellschaft. 1886 imitierte der New
Yorker Millionär und Kaffeehändler James Brown Potter den Thronfolger und
stellte diesen Stil den Mitgliedern von Tuxedo Park, einem privaten Club für
Künstlern wie Salvador Dalí und Frank Sinatra. Die Geschichte des Hutes reicht
allerdings mehrere Jahrhunderte zurück.
Die Inkas wussten sicherlich sowohl über die Notwendigkeit, einen kühlen Kopf
zu bewahren, als auch über menschliche Opfer Bescheid – sie waren im 16.
Jahrhundert die ersten, die eine Art Panamahut trugen. Dieser so genannte
Im englischen Sprachraum wird der Smoking auch »Dinner Suit« genannt.
Gegenüber: Fred Astaire war vielleicht der berühmteste
Träger von Zylinder und Frack, Sean Connery als James
Bond hingegen ist sicher der berühmteste Träger des
Smoking. Hier nimmt er eine Pose ein, die an den Film
Liebesgrüße aus Moskau (1963) erinnert. Unten: Bob
Hope, rechts, im Smoking. Ganz unten: Cary Grant, links,
im Frack mit weißer Fliege (»White Tie«), neben seiner Frau,
Virginia Cherrill, und Randolph Scott. Rechts: Der Smoking
ist zweifelsohne das glamouröseste Stück in der Garderobe
eines Mannes, eine Verbindung, von der Werbeleute oft zu
profitieren hofften.
deren Ursprünge in Ecuador liegen. Die moderne Ausführung gehört seit dem
frühen 20. Jahrhundert zur Männergarderobe und war während des goldenen
Zeitalters der Männerkleidung, von den 1930er bis zu den frühen 1950er
Jahren, ein wesentliches Zubehör für den wohlgekleideten Herren. Der Panama
wurde vor allem von Filmstars gern getragen, darunter Humphrey Bogart und
Gary Cooper, von Politikern wie Winston Churchill und Harry Truman sowie
gebügelt, um ihn wieder in Form zu bringen, und schließlich getrimmt. Panamahüte
sind von Natur aus hellcremefarben, obwohl manchmal auch dunklere Fasern
eingearbeitet werden, um das Design interessanter zu gestalten, oder es wird
Gegenüber: Mick Jagger von den Rolling Stones Mitte der
1970er Jahre mit einem Panamahut, Sattelschuhen und
Schlaghosen – die Rock'n'Roll-Version des Großen Gatsby.
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SCHNEIDERWARE — 119
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Die Ursprünge des Converse All Star liegen in unschuldigen Zeiten. 1921
betrat ein bekannter Basketballspieler namens Charles »Chuck« Taylor auf der
Suche nach einem Job das Büro der Firma Converse in Chicago. Damals wurde
die Welt noch nicht von Berühmtheiten regiert, so dass man ihn nicht als das
neue Gesicht des Produkts einstellte, sondern als Verkäufer. Taylor verkaufte
die Basketballschuhe der Firma und machte so viele Verbesserungsvorschläge,
dass man irgendwann seinen Namen mit auf die Schuhe druckte.
SCHUHE
Gegenüber und unten: Von Blue Suede Shoes zu weißen
Leinentretern: Elvis Presley schwingt die Hüften in einem
Paar Jack Purcells, einem der wichtigsten Stile aus dem
Haus Converse. Keiner kam jedoch an das Chuck-TaylorBasketballmodell heran. Eine frühe Version dieses Schuhs
sehen Sie unten.
Er war nicht der erste Füllfederhalter und es gibt sicher auch andere, die einen
gewissen Ruhm für sich beanspruchen können: der Pink Nib von Waterman,
Parkers Duofold, der Pelikan 100, Sheaffers Lifetime Balance… Doch
durch das Gütesiegel, das er erworben hat, hat es vermutlich kein anderes
Schreibinstrument besser geschafft, den Füllfederhalter in das digitale
Zeitalter hinüberzuretten, als der Montblanc Meisterstück 149.
Taylors Chef war Marquis Mills Converse, der Manager eines Unternehmens
für Fußbekleidung, der 1908 beschlossen hatte, selbst eine solche Firma
zu gründen. Die Converse Rubber Shoe Company mit Sitz in Malden,
Massachussetts, erarbeitete sich schnell einen guten Ruf mit ihren
Gummisohlenschuhen für Herren. 1915 betrat man den Tennisschuhmarkt,
zwei Jahre später erschien der Converse All Star-Basketballschuh. Es war ein
bahnbrechender Stil. Zu einer Ikone wurde er allerdings erst mit der TaylorVersion.
ACCESSOIRES
Sein symbolisches Gewicht ist derart groß, dass das deutsche Außenministerium
in Berlin (Montblanc war ursprünglich ein deutsches Unternehmen) immer
zwei Meisterstück-Füller bereithält, um damit Verträge zu unterzeichnen.
Dieser Stift wird auch am häufigsten benutzt, um andere wichtige Abkommen
abzuschließen, von Geschäftsverträgen bis zum Besiegeln einer Ehe. John F.
Kennedy unterschrieb damit Gesetze und Ernest Hemingway machte mit ihm
seine Notizen.
Während das Schreiben mit dem 149 im Prinzip nicht viel anders ist als
das Benutzen eines anderen prestigeträchtigen Stifts, ist er zu einem
Der Schuh wies alle Verbesserungen auf, die Taylor vorgeschlagen hatte – die
wichtigste davon war das Emblem zum Schutz der Knöchel. Der wahre Grund
aber, warum die so genannten Chuck Taylors während des Zweiten Weltkriegs
zu offiziellen Schuhen für das physische Training in der US Army wurden,
war Taylors Verkaufstalent – das schließlich sogar zur Gründung der ersten
Converse Basketball Clinic führte, um die Fähigkeiten von College-Studenten
in den gesamten Vereinigten Staaten zu verbessern. Taylor überzeugte Trainer
und Betreiber von Sportgeschäften, auf Converse-Schuhe zu wechseln. 1949
war der All Star der offizielle Schuh für alle Spieler in der National Basketball
League, dem Vorgänger der National Basketball Association.
Designklassiker geworden, der dauerhaft im Museum of Modern Art in New York
ausgestellt wird. 1974 benutzte Roger Moore in seiner Rolle als James Bond
einen goldenen Montblanc Meisterstück – vom Meisterbastler Q modifiziert
–, um den namensgebenden Killer in Der Mann mit dem goldenen Colt zu
erschießen. In Octopussy (1983) kam wieder einer zum Einsatz.
Der Füllfederhalter wurde 1924 auf den Markt gebracht. Die 149 war
dabei nur eine interne Produktionsnummer. Wichtiger war die 4810, die in
die Feder eingraviert war, da dies die Höhe des Montblanc, des höchsten
europäischen Berges, in Metern angibt. Zwei weitere Merkmale kennzeichnen
den kompakten, aber schlicht schwarzen Schaft als den des Meisterstück: drei
Gold- oder Platinringe und ein weißer »Stern« mit sechs Spitzen auf der Kappe,
ein Hinweis auf die sechs Gletscher um den Gipfel des Montblanc herum. Diese
Taylor war bis zu seinem Tod 1969, also 48 Jahre lang, Verkäufer und
Botschafter für den Basketballschuh. Während er den einfachen All StarLeinenschuh betreute, wurde dieser zu einem Teil der amerikanischen Folklore.
Bis 1947 nur in Schwarz verfügbar, wurde der Boot nach der Einführung einer
rein weißen Version genauso zum Teil der Teenager- und College-StudentenKleidung wie Jeans und karierte Flanellhemden. Der Leinenschuh hielt Einzug
in die Rockabilly-Subkultur der damaligen Zeit. Das war zu einem großen Teil
dem cleveren Marketing zuzuschreiben: Jedes Jahr brachte das Unternehmen
das Converse Yearbook heraus, das die Höhepunkte des Basketballjahrs feierte
und den Sport an den Highschools mit einbezog. Dieses Jahrbuch enthielt
Illustrationen von Charles Kerin, dessen Arbeit zusammen mit der von Norman
Rockwell die archetypische Kulisse des amerikanischen Traums der 1950er
Jahre schuf.
subtile, aber dennoch eindeutige Markierung war einer der Gründe, weshalb der
Meisterstück zu einem Ausdruck des guten Geschmacks wurde.
Als der Meisterstück auf den Markt kam, war das Unternehmen dahinter
bereits sehr gut aufgestellt. Der in Hamburg ansässige Schreibwarenhändler
Claus-Johannes Voß, der Ingenieur August Eberstein und der Kaufmann
Alfred Nehemias trafen sich 1906 zum Austausch von Geschäftsideen. Sie
beschlossen, sich auf den noch in den Kinderschuhen steckenden Markt mit
Füllfederhaltern zu konzentrieren, der in England und den Vereinigten Staaten
von Amerika stetig wuchs – mit Waterman als dem Marktführer in den USA.
Voß hatte den größten Einblick: Ein Füllfederhalter mit einem Tintenbehälter,
der unabhängig von einem Tintenfass funktionieren würde, wäre das perfekte
In den 1960er Jahren dominierte Converse den Markt für Sportschuhe –
1966 führte man sogar sechs andere Farben ein. Allerdings war die Zeit an
der Spitze nicht von Dauer. Im Laufe der 1970er Jahre drängten immer neue
Konkurrenten auf den Markt, Converse brachte keine Neuerungen heraus und
wurde von den technisch weiter fortgeschrittenen Designs von Unternehmen
wie Nike und Adidas überholt.
Produkt für eine immer dynamischer und mobiler werdende Gesellschaft. Die
drei Männer gründeten in Hamburg die Simplo Filler Pen Company und brachten
1909 ihren ersten Füller heraus, das Modell »Rouge et Noir« nach dem Roman
von Stendhal, bestehend aus schwarzem Hartgummi mit einer roten Kappe. Es
war, wie eine Werbeanzeige aus dieser Zeit besagte, »ein Füllfederhalter, der
nicht kleckste«. Der Montblanc, der im folgenden Jahr vorgestellt wurde, wurde
mit der bahnbrechenden Behauptung verkauft, dass er auch in geschlossenem
Dennoch stehen immer noch viele Fans loyal zu den Chuck Taylors – oder
Chucks, Connies und Cons, wie sie auch liebevoll genannt werden. Seit Ende der
1970er Jahre waren sie immer wieder an den Füßen der Mitglieder wichtiger,
meist musikalischer, Subkulturen zu sehen. Dazu gehörten: amerikanischer
Punkrock, Grunge (Kurt Cobain von Nirvana trug kaum etwas anderes), G-Funk
(die bassgewaltige Variante des amerikanischen Westküsten-Rap/Hiphop) und
seit Beginn des 21. Jahrhunderts Hardcore-Punk/EMO. Bei einer derart großen
Anhängerschaft auch außerhalb des Sports kann der Converse All Star von sich
behaupten, der am meisten verkaufte Turnschuh aller Zeiten zu sein.
Zustand nicht tropft.
Zu dieser Zeit schrieb die Füllerindustrie mit ihren neuen Ideen schon
Geschichte: Sheaffers Hebelfüller von 1912, der Druckknopffüller von Parker…
Das Trio tat jedoch eine Goldgrube auf. Der Vorgänger des Meisterstück war so
erfolgreich und seine Marke so bemerkenswert, dass sich das Unternehmen in
Montblanc Simplo umbenannte. Während der globalen Depression der 1930er
Jahre führte man eine lebenslange Garantie für den Meisterstück ein, um die
besondere Qualität des Produkts zu betonen.
Nach den 1950er Jahren, als sich die Technik der Kugelschreiber verbesserte,
ließ die Beliebtheit von Füllfederhaltern als Schreibgeräte des täglichen
Gebrauchs nach. Wichtiger wurde der Status, den sie symbolisierten. Ein
Meisterstück, der aus der Tasche eines Mannes herausschaute, sagte viel über
Ganz oben: Präsident John F. Kennedy gibt Konrad
Adenauer, dem ersten Bundeskanzler der Bundesrepublik
Deutschland, nach dem Unterzeichnen eines Vertrags im
Jahre 1962 einen Meisterstück zurück. Die Deutschen
waren die ersten, die eine Art prototypischen Füllfederhalter
herstellten: 1636 baute der Erfinder Daniel Schwenter
einen Füllfederhalter, indem er einen Gänsekiel in einen
anderen schob und das Ganze dann mit Kork versiegelte.
Aber erst die Feder mit Iridiumspitze von Montblanc, Gummi,
der mit der Zeit nicht spröde wurde, und Tinte, die nicht
klumpte, ließen den Füllfederhalter zu einer benutzbaren
Realität werden. Oben und links: Montblancs frühe Anzeigen
spiegelten den Geist und Stil der Zeiten wider und manchmal
hatte das Unternehmen den Mut, seine Produkte überhaupt
nicht zu zeigen.
ihn aus – bevor überhaupt ein einziges Wort geschrieben war.
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170 — MÄNNER MIT STIL
SCHUHE — 081
ACCESSOIRES — 171
«Bei Frauen dreht sich alles um Mode,
bei Männern um Stil. Stil lebt ewig.»
Domenico Dolce, Dolce & Gabbana
V
on nahezu jedem Stück der modernen Männergarderobe gibt
es ein »Erstes seiner Art« – das ultimative Vorbild, oft entwickelt von einem einzelnen Unternehmen oder einer Marke für
spezifische Anwendungszwecke, aus dem sich alle nach­folgenden
Fassungen ableiten (und deren Originale heute auf dem boomenden
Markt für Vintage-Artikel heiß begehrt sind).
Der Autor
Josh Sims ist freischaffender Stil- und Modeexperte. Er schreibt für renommierte Zeitungen
wie The Financial Times, The In­de­­pendent, Mail
on Sunday, Esquire, GQ, Wallpaper und i-D.
Zu seinen Buchpublikationen gehören Cult
Streetwear, Rock/Fashion und Dictionary
of Fashion Designers.
Die fachliche Beratung für die deutsche
Ausgabe besorgte Jeroen van Roojen,
Stilredaktor bei der Neuen Zürcher Zeitung
und Autor mehrerer Bücher u.a. Hat das Stil?
Das T-Shirt zum Beispiel mag heute zwar allgegenwärtig sein,
es wurde jedoch an der Wende zum 20. Jahrhundert vom ameri­ka­
nischen Unternehmen Hanes für die Soldaten der US Navy geschaffen
und später von Sportlern und Motorradfahrern über­nommen. Andere
Ikonen der Männerbekleidung wurden für das Militär, die Arbeit auf
dem Land oder zum Schutz entworfen und machten sich von dort aus
auf den Weg ins tägliche Leben.
»Männer mit Stil« untersucht Stück für Stück die wichtigsten und
berühmtesten dieser Produkte – ihre Herkunft und Historie, die
Geschichten hinter dem Design, die Marke oder das Unternehmen,
das damit angefangen hat – sowie die Frage, welchen Einfluss das
Kleidungsstück darauf hat, wie Männer sich heute anziehen.
Das Buch
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mit 264 Illustrationen, davon 173 in Farbe,
edle Ausstattung, Englische Broschur
Format 20 x 28 cm
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Engl. Broschur, Format 20 x 28 cm
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