Objekttexte der Ausstellung - Staatliche Museen zu Berlin

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Objekttexte der Ausstellung - Staatliche Museen zu Berlin
Berlin, den 11.2.2016
GENERALDIREKTION
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OBJEKTTEXTE DER AUSSTELLUNG
Ein Foto kommt selten allein. Paare, Reihen, Serien aus der
Sammlung Fotografie der Kunstbibliothek
12. Februar – 3. Juli 2016
Museum für Fotografie
Jebensstr. 2, 10623 Berlin-Charlottenburg
Di, Mi, Fr 10 – 18 Uhr, Do 10 – 20 Uhr, Sa + So 11 – 18 Uhr
Stauffenbergstraße 41
10785 Berlin
MECHTILD KRONENBERG
REFERATSLEITUNG
MARKUS FARR
PRESSEREFERENT
MENSCHEN
Telefon: +49 30 266 42 3402
Telefax: +49 30 266 42 3409
Willi Ruge (1892-1961)
Selbstbildnis aus der Regenwurmperspektive, ca. 1927
Männerbildnis mit geöffneter Hand, ca. 1927
Silbergelatinepapier, Kauf 2006
Als Sensationsfotoreporter der 1920er-Jahre war Willi Ruge immer auf der
Suche nach spektakulären Bildern. Sein aus der steilen Perspektive von
unten aufgenommenes Selbstporträt mit der Pressekamera war besonders erfolgreich. Als Plakatmotiv für die legendäre Ausstellung Film + Foto
1929 wurde es zum Inbegriff der Neuen Fotografie, die durch die Verschiebung der gewohnten Sichtweisen die Eigengesetzlichkeiten des
Mediums Fotografie propagierte.
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Willy Fleischer (1888-1969)
Feltner’s, um 1910
Silbergelatinepapier, Schenkung Galerie Kicken 2013
Zwischen Jahrmarktsensation und Freikörperkultur entwickelte sich um
1900 eine ungeheure Vielfalt in der Aktfotografie. Weibliche Athleten, wie
die sonst leider nicht weiter bekannte Frau Feltner, ließen ihre Muskeln für
ein gleichermaßen an Sport wie Erotik interessiertes Publikum spielen.
Willy Fleischer betrieb in Berlin an der Frankfurter Allee ein Fotoatelier mit
besonderer Spezialisierung: bei ihm konnten Artisten und Akrobaten aller
Art Werbeaufnahmen gut und günstig in Auftrag geben.
Martin Badekow (1892-1961)
Marlene Dietrich, 1926-1927
Silbergelatinepapier, Schenkung 2006
Die noch sehr junge und kaum bekannte Marlene Dietrich war das Modell
für Martin Badekow, der am Kurfürstendamm ein gut gehendes Porträtstudio unterhielt. Beide waren Profis: den koketten Blick der Dietrich und
ihre später so berühmten langen Beine setzte Badekow elegant ins Bild.
Er belieferte auch die großen Illustrierten der 1920er-Jahre mit solchen
Fotografien, die sie gerne als umsatzfördernde Titelbilder verwendeten.
Brigitte von Klitzing (*1914)
Karl Ludwig Diehl, 1937-1938
Pola Negri, 1937-1938
Silbergelatinepapier, Schenkung der Fotografin 2010
Im bekannten Berliner Fotoatelier Sandau und als Standfotografin bei der
UFA in Babelsberg machte Brigitte von Klitzing ihre Schauspielerporträts,
Das Fotografieren ist ausschließlich zur aktuellen Berichterstattung über die Ausstellung /
Veranstaltung erlaubt. Bei jeder anderweitigen Nutzung der Fotos sind Sie verpflichtet,
selbständig vorab die Fragen des Urheber- und Nutzungsrechts zu klären. Sie sind
verantwortlich für die Einholung weiterer Rechte (z.B. Urheberrechte an abgebildeten
Kunstwerken, Persönlichkeitsrechte).
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die für Presse und Werbung sowie für die Schaukästen der Kinos verwendet wurden. Karl Ludwig Diehl und Pola Negri waren in den 1930erJahren gefeierte Filmgrößen, die von Klitzing gekonnt mit einer ausgeklügelten Lichtregie als unnahbare und rätselhafte Stars inszenierte.
Josef Faustin (1896-?)
Selbstporträts, 1921-1938
Silbergelatinepapier, Kauf 2011
Josef Faustin arbeitete für ein kleines Fotoatelier in Berlin. Seine über
Jahrzehnte gemachten Selbstporträts offenbaren einen ebenso spielerischen Umgang mit der Fotografie wie mit der eigenen Identität. In den
verschiedenartigsten Rollenspielen sucht er seine Person immer wieder
neu zu erschaffen. Auffallend ist die große stilistische Bandbreite der
Bilder: einige könnten aus dem surrealistischen Milieu stammen, andere
wiederum gleichen den trivialen Atelierfotos der damaligen Zeit.
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Boris Mikhailov (*1938)
Am Boden, 1991
Silbergelatinepapier, Kauf und Schenkung des Fotografen 1994
Leben im postkommunistischen Russland der harten Umwandlungsphase
der 1990er-Jahre – das ist der historische Kontext dieser wie anderer
Serien Boris Mikhailovs. Die Bilder kommentieren mikrohistorische Facetten dieser Zeit. Sie zeigen Szenen auf Straßen, Märkten und in Stadtrandgebieten; Menschen bei der Arbeit, beim Warten oder Gehen, alt, krank
oder erschöpft: Ein Alltag, der zu real ist, als dass die konventionelle
Geschichtsschreibung ihn als erinnerungswürdig anerkennen könnte.
Duane Michals (*1932)
Portrait Series: Andy Warhol, 1973
Silbergelatinepapier, Kauf 1992
Duane Michals berührt mit seinen innovativen Fotosequenzen die jenseits
des Sichtbaren liegenden, unfassbaren Themen Liebe, Tod, Traum… Der
Pop-Art Künstler Andy Warhol wurde mehrfach von Michals porträtiert. In
dieser Sequenz löst sich das Gesicht des Künstlers durch Michals‘ charakteristische Bewegungsunschärfe allmählich auf, ebenso wie seine
Identität oder gar Existenz. „Ein Porträt sagt nichts über die Person“, so
Michals. „Die Erscheinung hat nichts mit der Wirklichkeit zu tun.“
Francesca Bertolini (*1976)
…sotto il prossimo | …der Nächste bitte, 2003
Silbergelatinepapier, Schenkung der Fotografin 2005
Von der Arbeit in einem Barbiersalon erzählt die Serie Francesca Bertolinis, einer Männerwelt, in der die Riten, Gesten und Gespräche immer
gleich sind. Die soziologische Aufmerksamkeit der Fotografin gilt dem
Raum wie den kleinen Details, den routinierten Handgriffen des Barbiers
wie auch der duldenden Haltung der Kundschaft. Die Reportage schildert
einen fast vergangen geglaubten Alltag aus empathischer Perspektive.
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Allan McCollum (*1944) | Laurie Simmons (*1949)
Actual Photos, 1985
Farbpapier, Schenkung 2004
Winzig kleine menschliche Figuren aus Modelleisenbahnanlagen bildeten
den Ausgangspunkt für diese Fotoserie. Die massenweise produzierten
Mikroskulpturen wurden durch starke Nahaufnahmen vergrößert. Nun erscheinen sie grob gemalt, verformt und beginnen dabei kulturelle Codes
anzudeuten – durch Haarschnitte, Kleidung, Professionen etc. Obwohl die
Voraussetzung des Stereotyps gilt, zeigen die Gestalten überraschend
subjektive Züge.
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Louis Stettner (*1922)
Superb Raft. Love Poems for Janet, 1981-2001
Tintenstrahldruck
Schenkung des Fotografen, vermittelt durch Galerie Johanna Breede
2011
Als Huldigung an seine Frau Janet Iffland hat Louis Stettner seine fotografierten und geschriebenen Liebesgedichte konzipiert. Die Mappe versammelt neben den Texten fünfzehn intim-vertraute Porträt- und Aktaufnahmen aus den Jahren 1981 bis 2001. Stettner nähert sich mit der Kamera
dem Körper, nimmt Details und Lichtstimmungen auf und fixiert somit fotografisch die Unmittelbarkeit und Vergänglichkeit seiner großen Liebe.
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Dirk Alvermann (1937-2013)
Bars und Cafés in Spanien, 1957-1962
Silbergelatinepapier, Schenkung 2014
Dirk Alvermanns fotojournalistische Arbeiten dokumentieren in großen
Reportagen die Lebensbedingungen der arbeitenden Menschen, politische Versammlungen, Umbrüche in der westdeutschen Nachkriegsgesellschaft oder den Freiheitskampf in Algerien. Die hier gezeigten Bilder entstammen einer umfangreichen Recherche über das Leben in Spanien
unter der Diktatur Francos. Körnige Abzüge, unscharfe Bewegungsspuren, Rückenfiguren und tiefe Schatten beschreiben ein Klima der Anonymität, das Licht und Lachen nur mühsam hervorbringt.
Helga Paris (*1938)
Berliner Kneipen, 1975
Silbergelatinepapier, Kauf 2013
Frei von Sentimentalität, aber doch mit spürbarer Sympathie schildert
Helga Paris das Leben in den einfachen Ostberliner Kneipen. Es sind für
sie „die menschlichsten aller Lokale, keine ‘Vorgräber‘, in denen die Hoffnungslosen sich zu Tode soffen.“ Alltag ist als sozialer Kontaktraum
beschrieben, der von ebenso skurrilen wie liebenswerten Menschen
bestimmt wird – eine szenische Kulisse für bildhaft-eindrückliche Porträts.
Dieter Blum (*1936)
Vladimir Malakhov, 1996 | 1994 | 1994
Silbergelatinepapier, Schenkung des Fotografen 2012
Einem der großen Stars der zeitgenössischen Ballettszene, Vladimir
Malakhov, hat Dieter Blum 2009 ein ganzes Buch gewidmet. Als langjähriger Begleiter des Tänzers weiß er um die entscheidenden Posen und
klaren Gesten, die die Eleganz und Perfektion Malakhovs ikonisch fassen:
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Das Triptychon zeigt den Tänzer in einer Hebefigur mit Christopher Hemmans, im Pas de deux mit Penelope Cantrell und im spektakulären SoloSprung.
Francesca Woodman (1958-1981)
Self-Deceit, 1978-1979
Silbergelatinepapier, Kauf 1994
Die Selbstinszenierungen von Francesca Woodman zeigen das Ringen
einer jungen Frau, die auf der Suche nach ihrer weiblichen Identität von
Zwiespältigkeit und Einsamkeit betroffen ist. Der unbekleidete Körper
steht für die Unmittelbarkeit kreatürlichen Lebens und Fühlens in den
Gegebenheiten von Zeit und Raum. Zustände und Vielschichtigkeit des
psycho-somatischen Erlebens werden in der Sequenz durchgespielt.
Langzeitbelichtung, Konturauflösung, symbolische Requisiten wie der
Spiegel sprechen von Täuschung und Verletzlichkeit.
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Dieter Appelt (*1935)
Canto Nr. 1-2, 1987
Silbergelatinepapier, Schenkung Wolf-Dieter Dube 1990
Dieter Appelt bedient sich der Sprache seines Körpers, um Urerfahrungen
und -ängste menschlichen Daseins auszudrücken. Obwohl der Bildtitel
zunächst Gesang assoziiert, stellt seine fotografische Umsetzung einen
Zustand qualvollen Verstummens her. Ein Laut, der Emotionen, Sprache
und Gedanken freilegen könnte, wird nicht entstehen. Es ist ein selbsterzwungenes Schweigen, das in der Reihe verdichtet und im Einzelbild
unabdingbar wird – und Bildzeichen eines Einzelgängers, dessen
magische Erinnerungen die Gegenwart begreifen.
Claudia Fährenkemper (*1959)
Imago 64-98-8, 1998 | Armor N 02-13-3, 2013
Silbergelatinepapier, Schenkung der Fotografin 2015
Zwei Bilder aus zwei Serien: Das „Porträt“ einer Rüstung (Serie Armor)
und die Fotografie eines Käferkopfes mit einem Rasterelektronenmikroskop (Serie Imago). Zusammen betrachtet fällt die gemeinsame
Bildstrategie der beiden Aufnahmen auf: die Redu-zierung der Tonwerte,
die zentrierte Perspektive und die Vergrößerung auf das gleiche Format.
Diese Bildlogik evoziert ein vergleichendes Sehen, das die transformative
Macht des Bildes über das reale Ding vor Augen führt.
Gerd Bonfert (*1953)
C 65-2, 1986 | D 34-15, 1989
Silbergelatinepapier, Kauf 1994
Die inszenierten Selbstporträts von Gerd Bonfert dokumentieren Performances vor der Kamera. Ihre spezifische Eigenart ist nur durch das Medium der Fotografie auszudrücken. So nutzt der Künstler Langzeitbelichtungen, um die Bewegung seines Kopfes festzuhalten und schafft gespenstisch-unscharfe Sinnträger für Anonymität und Konformität. Das
Gesicht – konstitutives Zeichen eines Porträts – ist fotografisch „ausradiert“. Seine verschwommenen Formen und elektrisch anmutenden Lichtspuren wecken Assoziationen über fiktive Identitäten und Menschlichkeit.
Das Fotografieren ist ausschließlich zur aktuellen Berichterstattung über die Ausstellung /
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Robert Hehlke (*1964)
Noh, 1997
Silbergelatinepapier, Kauf 1997
Das traditionelle japanische No-Theater erfordert vom Zuschauer Geduld
über Stunden. Langsamkeit und Zeit sind auch das Thema dieser Arbeit,
die nur als Sequenz zu verstehen ist. So scheint jedes Bild für sich in
seiner konzeptionellen Strenge und mit der sparsam-klaren Schwarzzeichnung des Motivs vor neutralem Hintergrund eine Sachaufnahme
darzustellen. Doch die Folge verschiedener Masken mit mehr oder weniger geöffneten Augen suggeriert Bewegung und die Verlebendigung eines
vermeintlich starren Wesens. Ein Dialog ist möglich zwischen Ding und
lebendiger Erzählung, zwischen Schein und Sein.
ARCHITEKTUREN
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Ursula Schulz-Dornburg (*1938)
Bushaltestellen. Armenien, 1997-2002
Silbergelatinepapier, Schenkung Wolfgang Wittrock 2008
Zwischen 1997 und 2005 reiste Ursula Schulz-Dornburg mehrfach nach
Armenien, um Bushaltestellen zu fotografieren. Diese wurden in den
1980er-Jahren aus Zement oder Stahl errichtet und sind Symbole für das
goldene Zeitalter sozialistischer Architektur. Wegen der ungewöhnlichen
Mischung aus Einfallsreichtum und einer schlicht funktionalen Aufgabe
stehen die Unikate quer zum gängigen Bild der Massenproduktion der
sowjetischen Epoche. Schulz-Dornburg fotografierte die Haltestellen mit
wartenden Menschen, um ihre andauernde Nützlichkeit zu dokumentieren
und um gleichzeitig die ironische Lücke zwischen Absicht und Ergebnis zu
verdeutlichen. Der Entwurf mag zwar Schutz suggerieren, doch allzu oft
werden die Wartenden leichthin dem Wetter ausgesetzt.
Janos Frecot (*1937)
Berliner Mauern, 1964-1966
Silbergelatinepapier, Abzüge 2013, Schenkung des Fotografen 2013
Spaziert man durch Berlin, so fallen noch immer markante Brandwände in
den Blick, die das Architekturbild der Stadt seit mehr als 50 Jahren prägen. Die Fotografien von Janos Frecot zeigen zunächst wohlkomponierte
Flächen und Strukturen in fein differenzierten Grautönen. Doch dokumentieren sie ebenso die Spuren abgerissener Gebäude: Umrisslinien von
Dächern, Putzreste oder Schrift. Als Serie angelegt, erzählen die Bilder
von Geschichte, Krieg und Vergänglichkeit und bieten eine denkmalhafte
Projektionsfläche für die Erinnerung.
Aenne Biermann (1898-1933)
Eisenbahnschienen, 1931-1932
Silbergelatinepapier
Dauerleihgabe Verein der Freunde des Museums für Fotografie 2008
Otto Steinert (1915-1978)
Schienenstrang, um 1948
Silbergelatinepapier
Dauerleihgabe Verein der Freunde des Museums für Fotografie 2008
Ivo Přeček (1935-2006)
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Kolejištĕ | Gleisanlage, 1959
Silbergelatinepapier, Kauf 1999
Die Schienenkomposition von Aenne Biermann ist ein charakteristisches
Beispiel für die Fotografie des Neuen Sehens der 1920er-Jahre, die in
Alltagsgegebenheiten ein neues Motivfeld fand: Der rigide Bildausschnitt
betont ein konstruktives Gebilde, dessen lineare Dynamik und ästhetischer Materialreiz sich erst in der Nahsicht offenbaren.
Nach dem zweiten Weltkrieg knüpften Vertreter der subjektiven Fotografie
wie Otto Steinert mit ihren grafisch-abstrakten Bildfindungen und expressiven Licht-Schatten-Interpretationen an das Neue Sehen an und radikalisierten dessen Ausdrucksmittel.
Verfremdungseffekte und optische Strukturen suchten auch KünstlerFotografen der tschechischen Gruppe DoFO wie Ivo Přeček. Der Blick
durch ein Gitter, Kontraste von tiefschwarzen Querbalken und hell leuchtenden Schienendiagonalen schaffen verschiedene Bild- und Sinnebenen,
die über das rein gegenständliche Erleben hinausgehen.
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Robert Häusser (1924-2013)
Norbert Kricke, Große Mannesmann, 1980-1983
Silbergelatinepapier, Überweisung durch bpk – Bildagentur für Kunst,
Kultur und Geschichte, 2011
Die fotografische Erkundung einer Skulptur ist Thema der Serie von
Robert Häusser. Die Edelstahl-Skulptur „Große Mannesmann“ von Norbert Kricke entstand von 1958-1961 und steht heute noch vor dem
gleichnamigen Hochhaus in Düsseldorf. Die Aufnahmen integrieren das
streng kantige Gebäude im Hintergrund und kontrastieren es mit den
dynamischen Formen der Skulptur. Diese Gegenüberstellung der explodierenden Linien mit der disziplinierten Perspektive des Hochhauses
entzündet einen formalen Dialog, den der Fotograf immer neu variiert.
Dokyun Kim (*1973)
Sf.D-5 | Sf.D-6, 2005
Farbpapier, Schenkung 2012
Die Buchstaben S.f. im Titel der Serie der Architekturaufnahmen von
Dokyun Kim stehen für „science fic-tion“. Durch die strenge Wahl des
Ausschnitts und die Platzierung vor dem schwarzen Hintergrund werden
die Gebäude von ihrer ursprünglichen Erscheinung entfremdet. Architektonische Fragmente werden so fotografisch transformiert und gleichen
monumentalen Konstruktionen aus futuristischen Filmen.
Takashi Homma (*1962)
Tokyo and my Daughter, 2005
Farbpapier, Kauf 2014
Die Fotoserie oszilliert zwischen zwei Polen: der zementierten, megalomanen Großstadt und dem Leben eines kleinen Mädchens. Scharfkantige
Architektur, Telegrafenmasten oder ein Auto schaffen fest gefügte Gegebenheiten, setzen formale Grenzen, bedeuten physische Einschränkung.
So formulieren die Bilder im ruhigen Ton eine unruhige Reflexion über die
Zukunft der Menschen in den Städten. Und dies von einer persönlichen
Perspektive aus, der des Fotografen als Vater.
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Cesare Di Liborio (*1960)
Die Säulen des Herkules
S. Prospero Parmense, 1996 | Alenso, 1996 | Baganzola, 1997
Silbergelatinepapier, Schenkung des Fotografen 2003
Die Bilder des italienischen Fotografen Cesare di Liborio setzen Zeichen
der Erinnerung. So thematisiert die gezeigte Serie das mythische Ende
der Welt und findet es an ganz unterschiedlichen Orten. Die Aufnahmen
zeigen verlassene, nutzlos gewordene Tore der norditalienischen PoEbene, die Perspektiven auf ferne, unsichtbare Fluchtpunkte eröffnen.
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Vasco Ascolini (*1937)
Orange - Teatro Antico, 1995
Berlino - Pergamo Museum, 1999
Atene - Museo Archeologico, 1998
Fréjus – Arènes, 2001
Roma, 1999
Silbergelatinepapier, Schenkung des Fotografen 2003
Die Bilderreihe zeigt Amphitheater in Südfrankreich und antike Skulpturen
in Museen. In den Architekturaufnahmen untersucht Ascolini, wie das
kontrastreiche Wechselspiel von Licht und Schatten grafische Flächen
schafft, Räume hervorhebt oder verbirgt. Auch die Skulpturenfragmente
prägt eine expressive Lichtregie. So entstehen Rätselbilder über die fortwährende Präsenz der Antike in der Gegenwart.
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Hillert Ibbeken (*1935)
Friedrichswerdersche Kirche, 1999
Silbergelatinepapier, Schenkung des Fotografen 2012
Die möglichst vollständige Erfassung der Bauten von Karl Friedrich Schinkel war eines der großen Dokumentationsprojekte von Hillert Ibbeken. Die
drei Aufnahmen stehen exemplarisch für sein Vorgehen. Mit der streng in
der Zentralperspektive der Friedrichswerderschen Kirche platzierten
Kamera eröffnet sich der Blick in das weite Kirchenschiff Richtung Altarraum und Westportal. Die Fotografie der in der Kirche aufgestellten Porträtskulptur Schinkels von Friedrich Tieck lässt sich als Hommage an den
Architekten dieses großartigen Kirchenraums verstehen.
Barbara Klemm (*1939)
Berlin, Museum für Kunst und Gewerbe, 1978
Silbergelatinepapier, Schenkung der Fotografin 2014
Direkt an der Berliner Mauer, noch auf westlichem Gebiet, stand die
Ruine des Museums für Kunst und Gewerbe, das inzwischen als MartinGropius-Bau glanzvoll wieder auferstanden ist. Für Barbara Klemm boten
sich die Gebäudereste als Kulisse für die Erforschung vergangener historischer Größe an, kontrastiert durch die Brutalität der den Bildraum radikal
einschränkenden Grenzmauer.
André Kirchner (*1958)
Ehemaliges Landwehrkasino, Kaisersaal, 2003
Silbergelatinepapier, Kauf 2005
Sabine Felber (*1968)
Museum für Fotografie, Kaisersaal, 2007
Silbergelatinepapier, Kauf 2007
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Beide Serien dokumentieren in unterschiedlicher Bildsprache den Umbau
des Kaisersaals zur Ausstellungshalle im Museum für Fotografie. Während Kirchner mit strenger Präzision einen Blick auf die heruntergekommene Innenarchitektur vor dem Abriss wirft, versucht Felber über die
Konzentration auf das sonst vernachlässigte Detail eine Annäherung an
den durch den Umbau angestoßenen Transformationsprozess.
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Karl Hugo Schmölz (1917-1986)
Braunkohleförderanlage, 1938
Silbergelatinepapier, Kauf 2007
Die Fotografien von Karl Hugo Schmölz wurden als Werbeaufnahmen für
die Allgemeine Transportanlagen-Gesellschaft in Lauchhammer in Auftrag
gegeben. Schon wegen ihrer riesigen Dimensionen lassen sich die Tagebaugeräte kaum fotografisch dokumentieren. Also konzentrierte sich
Schmölz ganz auf die grafisch klare Gestaltung der Stahlträger und Förderbänder, die in extremer Tiefenperspektive die enorme Länge der
Förderbrücke versinnbildlichen.
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Ludwig Windstosser (1921-1983)
Aral, Benzin-Raffinerie, 1967
Farbpapier, Schenkung Peter Windstosser 2007
Als führender Industriefotograf der Nachkriegszeit bestimmte Windstosser
wesentlich das visuelle Image des westdeutschen Wirt-schaftswunders.
Seine Bilder aus einer Raffinerie des Ölkonzerns Aral evozieren durch
eine kräftige Farbregie die Schönheit der Industrie-technik. Dass er
zudem immer wieder Ingenieure und Arbeiter mit ins Bild nimmt, ist kein
Zufall: sie werden zum Symbol für die Beherrschbarkeit der Technik.
Heinz Hajek-Halke (1898-1970)
Farbluminogramme, 1950-1964
Farbpapier, Schenkung 2013
Die experimentellen Fotografien sind gänzlich im Fotolabor entstanden.
Hajek-Halke nutzte die Negative als Bildträger und manipulierte sie mit
einem selbst entwickelten fotochemischen Verfahren sowie mit Ruß, Folien und Filtern so, dass sie in der Vergrößerung ihre eigene Bildwirklichkeit entwickelten. Damit stehen diese Lichtgrafiken der europäischen abstrakten Malerei der Nachkriegszeit nahe, insbesondere der art informel.
Hans Christian Adam (*1948)
Berliner Mauer, 2003
Sansibar, Tanzania, 2005
Chiwa, Uzbekistan, 2006
Tintenstrahldruck, Schenkung des Fotografen 2008
Fragmente aus einer Vielfalt von Wandoberflächen aus aller Welt, aus
Städten wie Berlin, Sansibar oder Chiwa, zeigen Buchstaben, Bildteile,
politische Symbole. Was so unterschiedliche Städte und Kulturen mit
einander verbindet, ist die gemeinsame kollektive Erfahrung. Die Zeichen
wirken mit ihren Spuren der Verwitterung und des Verfalls geradezu
malerisch, ihre vormals symbolische Bedeutung tritt zurück.
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Andres Kilger (*1956)
Oderberger Straße 50, Berlin, 1989
Silbergelatinepapier, Abzug 2015, Schenkung des Fotografen 2015
Karl-Ludwig Lange (*1986)
Atelierfenster Irene Fehling, Kulmer Str. 20 A, Berlin-Schöneberg, 1986
Silbergelatinepapier, Kauf 2014
Von Anbeginn der Fotografie ist der Blick aus dem Fenster immer wieder
ein Lieblingsthema gewesen, bietet dieses doch eine alte Metapher für
das durch die Kamera neu geordnete Sehen und Entdecken der Welt.
Karl-Ludwig Lange und Andres Kilger lassen sich von den grenzsetzenden Strukturen der Fensterrahmen motivieren und bilden Kompositionen, die Geschichten erzählen von Hinterhäusern mit leeren Fensterhöhlen, abgeblätterten Putzwänden und weißer Wäsche.
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EXPERIMENTE
Man Ray (1890-1976)
12 Rayographs, 1921-1928
Silbergelatinepapier (Fotogramme), Abzüge 1963, Kauf 2006
Man Rays Fotogramme sind ebenso spielerische wie rätselhafte Bilder.
Ihre Motive können nicht einfach mit realen Dingen identifiziert werden.
Vielmehr haben diese auf dem Papier lediglich ihre fantastischen Spuren
hinterlassen: Die Abstraktion entsteht durch die Umkehrung von Tonwerten sowie durch nicht-perspektivische Schattenprojektionen. Derartige
formale Verfremdungen von alltäglichen Objekten sind substanzielle
Merkmale der surrealistischen Bilderwelt Man Rays.
Alfred Ehrhardt (1901-1984)
Korallen, 1935-1945
Silbergelatinepapier, Schenkung Alfred Ehrhardt Stiftung 2015
Die Nahaufnahmen von Alfred Ehrhardt machen eine Fülle von Mikrostrukturen sichtbar, die mit bloßem Auge nicht zu erkennen sind. Klare
Formen, eine hohe Detailauflösung und die Tendenz zur Abstraktion
charakterisieren ein Werk, mit dem der Fotograf lineare Schichtungen,
skulpturale Gebilde und die Schönheit der Welt offenbart. Materie ist für
Ehrhardt keine tote Masse, „sondern eine dauernd lebendige außermenschliche Erscheinung mit eigenen Lebensgesetzen“.
Anna und Bernhard Johannes Blume (*1937 | 1937-2011)
Tellertraum I, 1986
Silbergelatinepapier, Abzüge 2002
Dauerleihgabe Verein der Freunde des Museums für Fotografie
Schenkung Uschi und Heinz Welle 2008
In den inszenierten Fotoarbeiten von Anna und Bernhard Blume ist der
Witz oft bitter. Mit kritischem Blick lacht das Künstlerpaar über den Sturz
der Moderne, bürgerliche Konventionen oder die Urängste der Psyche.
Der Tellertraum zeigt Szenen eines Alptraums, dessen Erleben sich als
Angstspirale um fliegende Teller und Tassen dreht.
Das Fotografieren ist ausschließlich zur aktuellen Berichterstattung über die Ausstellung /
Veranstaltung erlaubt. Bei jeder anderweitigen Nutzung der Fotos sind Sie verpflichtet,
selbständig vorab die Fragen des Urheber- und Nutzungsrechts zu klären. Sie sind
verantwortlich für die Einholung weiterer Rechte (z.B. Urheberrechte an abgebildeten
Kunstwerken, Persönlichkeitsrechte).
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Floris Michael Neusüss (*1937)
Roppongi, 1992
Silbergelatinepapier (Fotogramme), Schenkung des Fotografen 1993
Die kameralose Technik des Fotogramms steht im Zentrum des Werkes
von Floris Neusüss. Seine nach einem Stadtteil Tokios benannte Serie eröffnet Bildräume und Perspektiven jenseits westeuropäischer Blickkonventionen. Fantastische Formen und Lineaturen schweben als fein
nuancierte Lichtgebilde in kosmisch-schwarzem Raum und bieten ein
reiches Feld für visuelle Assoziationen.
GENERALDIREKTION
PRESSE – KOMMUNIKATION – SPONSORING
Stauffenbergstraße 41
10785 Berlin
MECHTILD KRONENBERG
REFERATSLEITUNG
MARKUS FARR
PRESSEREFERENT
Richard Boulestreau (*1964)
Der Tunnel, 1994
Silbergelatinepapier, Kauf 1995
Die achtteilige Fotoserie nimmt uns auf eine optische Reise mit – eine
Reise, die endlos zwischen Licht und Dunkel zirkuliert. In der tiefen
Schwärze erwarten wir den Sonnenschein in der Ferne, aber immer wenn
das Licht uns schließlich berührt, wird es wieder vom Dunkel verschlungen. Wir fragen uns: Fahren wir in einen oder aus einem Tunnel? Ist die
leuchtende Öffnung der Endpunkt der Reise oder ist sie ihr Anfang?
Wenn die Hoffnung täuscht, erscheint das Licht nur noch als Illusion.
Telefon: +49 30 266 42 3402
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Hetum Gruber (*1937)
Kaltfront, 1994
Silbergelatinepapier (Fotomontagen), Schenkung des Fotografen, 2014
Aus der Bewegung heraus entstehen die Fotografien von Hetum Gruber,
der damit den Akt des Bildermachens veranschaulicht. Gruber sammelt
Fragmente der Wahrnehmung, etwa Zeugnisse monströser Bunker aus
dem Kalten Krieg in Albanien, Deutschland oder Gibraltar, und fügt sie in
der Montage zu neuen Rastern als abstrakten Visionen. In der Bildserie
wird eine Vielfalt von Kombinationsmöglichkeiten entwickelt, die die dokumentarische Faktizität überwindet.
Gerda Schütte (*1942)
La face cachée des choses | Die verborgene Seite der Dinge, 2004
Silbergelatinepapier (Fotogramme)
Schenkung der Fotografin, vermittelt durch Galerie Semjon Contemporary
2015
Beim Betrachten der komplexen Fotogramme von Gerda Schütte stellen
sich Fragen, die der beharrende Blick nicht leicht zu beantworten vermag:
Was sieht man? Was wurde hier belichtet, das diese Formen und Tonwerte erzeugte? Über das Bedürfnis der Logik hinaus eine Form mit
einem Begriff zu identifizieren, eröffnet sich parallel die flexiblere (dafür
aber nicht leichtere) Möglichkeit, sich diesen Fotografien kontemplativ
anzunähern.
Das Fotografieren ist ausschließlich zur aktuellen Berichterstattung über die Ausstellung /
Veranstaltung erlaubt. Bei jeder anderweitigen Nutzung der Fotos sind Sie verpflichtet,
selbständig vorab die Fragen des Urheber- und Nutzungsrechts zu klären. Sie sind
verantwortlich für die Einholung weiterer Rechte (z.B. Urheberrechte an abgebildeten
Kunstwerken, Persönlichkeitsrechte).
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