Enhancing the efficiency of alerting systems through personalized

Transcrição

Enhancing the efficiency of alerting systems through personalized
Opti-Alert: Enhancing the efficiency of alerting systems through personalized, culturally
sensitive multi-channel communication, Project No. 261699
Enhancing the efficiency of alerting systems through personalized, culturally
sensitive multi-channel communication
Project No. 261699
D 9.11. “Contributions to Mass Media and Professional Media”
Contributing Partner(s):
sine Institut gGmbH (SINE)
Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung e.V.
(FHSS)
1
Opti-Alert: Enhancing the efficiency of alerting systems through personalized, culturally
sensitive multi-channel communication, Project No. 261699
Overview of project contributions to mass media and professional media
During the project, five contributions to mass media and professional media were
generated.
Contributions to mass media
Contributions to mass media focused on the results of WP2: “Socio-cultural factors in risk
and crisis communication”. All contributions to mass media were managed by and placed
in the mass media by sine Institut gGmbH (SINE). Mass media contributions were as
follows:
“Die Menschen wissen oft nicht, wie sie reagieren sollen” [People often do not know how
to react], interview of Patricia Pfeil and Kerstin Dressel from SINE published in
“Süddeutsche Zeitung” 110/2013, p.16, on May 14th, 2013. Süddeutsche Zeitung is a
highly respected daily newspaper in Germany with a circulation of approx. 420,000
copies.
“Haltung in der Krise” [Attitude during a crisis], newspaper article also published in
“Süddeutsche Zeitung” 110/2013, p.16, on May 14th, 2013.
“Riasztó felmérés“, article on the Opti-Alert project published in Hungary’s most famous
economic weekly magazine Heti Világgazdaság (HVG) on June 8th , 2013, pp. 46-47.
The circulation of HVG is approx. 76,000 copies.
Contributions to professional media
The first contribution to professional media was placed by Fraunhofer Gesellschaft zur
Förderung der angewandten Forschung e.V. (FHSS) at the professional website “GIT
Sicherheit: Portal für Safety und Security“ [GIT Portal for Safety and Security].
„Katastrophenschutz: Frühwarnsystem für Natur- und Technikkatastrophen“ [Disaster
Protection: an alert system for natural and technological disasters], by Ulrich Meissen
and Michael Klafft, published on July 8th, 2011 at
http://www.git-sicherheit.de/topstories/management/katastrophenschutzfruehwarnsystem-fuer-natur-und-technikkatastrophen
Katastrophenschutz: Frühwarnsystem für Natur- und Technikkatastrophen
The second contribution to professional media was placed by sine Instiut gGmbH in the
German professional magazine “Notfallvorsorge” (emergency preparedness):
“Lessons to learn – Wie man Krisen und Katastrophen kommuniziert” [How to
communicate crises and disasters], Notfallvorsorge Vol. 44 (2013) No. 2, pp. 12-15.
The following five attachments present the media contributions in detail.
2
16
WISSEN
HF2
Dienstag, 14. Mai 2013, Nr. 110 DEFGH
Gefährliche
Sprünge
Neues Coronavirus kann sich von
Mensch zu Menschen verbreiten
Oft kommt die Katastrophe unerwartet – als ätzender roter Schlamm zum Beispiel. So war es 2010, als ein Aluminiumwerk in Ungarn leck schlug.
FOTO: AFP
Haltung in der Krise
Was erzählt man, wenn ein Kernkraftwerk verrückt spielt? Wovor haben Italiener Angst, wem vertrauen Schweden? Und was
muss man Deutschen sagen, damit sie ein Sperrgebiet endlich verlassen? Eine EU-Studie bringt überraschende Einsichten
VON CHRISTINA BERNDT
D
ie Krise kam ohne Vorankündigung. Plötzlich war sie da, als Arbeiter im August 2012 auf einer Baustelle in München-Schwabing einen hochexplosiven Blindgänger aus dem Zweiten
Weltkrieg fanden. 2500 Menschen mussten ihre Wohnungen verlassen. Am Ende
erhellte die Detonation der Bombe den
Nachthimmel, viele Wohnungen waren unbrauchbar, Geschäfte verwüstet. Aber niemandem wurde ein Haar gekrümmt.
Doch auch wenn die Explosion gut ausgegangen ist: In Sachen Krisenkommunikation kann Deutschland noch viel von anderen Ländern lernen. Das ist das Ergebnis
eines Projekts namens Opti-Alert, das die
Sozialwissenschaftlerinnen Kerstin Dressel und Patricia Pfeil vom Münchner SineInstitut im Auftrag der EU-Kommission gemeinsam mit europäischen Kollegen erarbeitet haben. „Im Münchner Bombenfall
gilt das Gleiche wie immer. Wenn es am
Schluss glimpflich ausgeht, ist man zufrieden“, sagt Dressel. Dennoch hätte auch
dort manches besser laufen können. So
war schon um 20 Uhr die Entscheidung zur
Sprengung gefallen; aber weil immer wieder Menschen durch die Sperrzone liefen,
konnte die Bombe erst um 21.54 Uhr zur
Detonation gebracht werden.
Genau solche Probleme beschäftigten
Dressel und Pfeil: Wissen die Menschen
eigentlich, wie sie sich in einer Krisensituation am besten verhalten? Auf welchem Wege sollten die Verantwortlichen die Bevölkerung informieren, wenn ein schweres
Unwetter droht oder wenn sich ein Störfall
im Kernkraftwerk ereignet hat? Wem vertrauen die Schweden, wem die Italiener?
Und was muss man den Deutschen sagen,
damit sie sich wirklich aus einem Sperrgebiet herausbewegen?
In sieben europäischen Ländern machten sich die Forscherinnen auf die Suche.
Sie befragten Ungarn, die die Rotschlammkatastrophe miterlebt hatten, französische Opfer der von Orkan Xynthia ausgelösten Sturmflut, Zeugen des Unfalls in der
Feuerwerksfabrik im niederländischen Enschede, Bewohner der regelmäßig überfluteten deutschen Altstadt von Wertheim,
Erdbebenopfer in Sizilien und Opfer von
Gudrun, dem stärksten Orkan, der jemals
Schweden heimgesucht hat. Auch sprachen sie mit Vertretern von Krisenteams.
Die Ergebnisse zeigen, wie kulturell geprägt das Empfinden von Krisen ist, wie unterschiedlich die notwendigen Maßnahmen sind – und wie verbesserungswürdig
die verschiedenen Strategien.
Die selbstbewussten Niederländer
lassen sich von niemandem etwas
sagen – auch nicht in der Krise
Zweifelsohne braucht ein erfolgreiches
Krisenmanagement die Unterstützung der
Bevölkerung. Nur dann halten sich die
Menschen an die Befehle etwa zur Evakuierung. Nur dann akzeptieren sie Prioritäten
bei der Rettung. Aber wie können die Verantwortlichen dies erreichen? Während
die Krisenteams in vielen Ländern regional arbeiten, geht es in Frankreich zentralistisch zu. Die Helfer dort seien immer
noch eng mit der Armee verknüpft, heißt
es im Opti-Alert-Bericht. Das sei auch gut
so: „Die Menschen finden starke Hierarchien und Befehlsgewalt wichtig, um Krisen zu bewältigen.“
Auch in Österreich und Deutschland ist
die Bevölkerung tendenziell geneigt, sich
den Anordnungen etwa der Feuerwehr,
der Notärzte oder des Technischen Hilfswerks zu beugen. Sie vertrauen auf deren
Kompetenz. Vor zehn Jahren allerdings sei
die Krisenkommunikation in Deutschland
noch erheblich schlechter organisiert gewesen, folgert der Bericht: „Im Zuge der An-
schläge auf das World Trade Center 2001
und des Elbe-Hochwassers 2002 wurde offensichtlich, dass die Koordination zwischen den Ländern und den Bundesinstituten keinesfalls hinreichend ist.“ Seither sei
viel Geld in die Krisenbewältigung geflossen; inzwischen gibt es sogar ein Satellitenbasiertes Kommunikationssystem (SatWas), das alle Innenministerien über Kontrollzentren mit den Massenmedien, den
Presseagenturen, einem Internet-Provider und der Bundesbahn verbindet. Das alles wirkt offenbar: „Die deutsche Bevölkerung fühlt sich sicher“, konstatieren die
Forscherinnen. „Darin stimmen mit den
Deutschen auch die Migranten überein,
die sich in ihren Herkunftsländern häufig
weniger sicher gefühlt haben.“
Das Vertrauen in die Obrigkeit ist in
Deutschland sogar bei jenen Menschen am
größten, die schon einmal eine Krise durchgemacht haben. Das ist nicht selbstverständlich. In Italien zum Beispiel gilt das
Gegenteil. Dort empfanden sich die Menschen mit Krisenerfahrung sogar als „fehlinformiert“. Ohnehin herrscht in Italien
ein ausgeprägtes Misstrauen gegenüber
der Obrigkeit in Rom. Daher will die Bevölkerung lieber dem Bürgermeister und den
lokalen Behörden folgen.
Die selbstbewussten Niederländer dagegen lassen sich von niemandem etwas sagen, auch nicht in Krisensituationen. Sie
lassen sich aber überzeugen: „Die Niederländer befolgen nicht einfach Befehle. Sie
fragen warum und wieso“, sagt Patricia
Pfeil. Deshalb müssen Handlungsanweisungen in den Niederlanden immer in Informationen eingebettet sein. Nur wenn
die Bevölkerung weiß, warum die geforderten Reaktionen nötig sind, handelt sie entsprechend. Das weiß auch die Regierung in
Den Haag. „Koordinierung und Kompromiss sind deshalb wesentliche Aspekte im
niederländischen System“, heißt es im Opti-Alert-Bericht.
So unterschiedlich wie das Vertrauen,
so unterschiedlich sind auch die Ängste
der Bevölkerung. So haben die Deutschen
vor menschengemachten Katastrophen
ebenso viel Angst wie vor natürlichen. Die
Italiener fürchten dagegen am ehesten die
natürlichen Katastrophen wie Sturmfluten, Vulkanausbrüche und Unwetter – das
gilt sogar dann, wenn sie in der Nähe von
gefährlichen Industrieanlagen wohnen.
Auch die Österreicher und Schweden sorgen sich vor allem um Gefahren aus der Natur. In technischen Fragen sind sie auffällig vertrauensvoll. Die Männer in Österreich und Schweden tendieren sogar dazu,
„die Risiken, die mit gefährlichen Industrien verbunden sind, zu leugnen“, so die
Autorinnen. „Sie vertrauen voll auf die Sicherheitsvorschriften.“
Italiener wollen nicht über
Risiken sprechen – sie sehen
Schicksalsschläge als Strafe Gottes
Es gibt nur eine Ausnahme: die Angst
vor Nuklearkatastrophen, die gibt es selbst
in Österreich und Schweden. „Die Menschen erinnern sich an das Desaster von
Tschernobyl, wo Regierungen selbst überwältigt waren und nur wenige Informationen herausgelassen haben“, heißt es in
dem Bericht. Auch die ansonsten vertrauensvollen Deutschen sind überzeugt: Ein
nuklearer Unfall werde Chaos bedeuten.
Die Franzosen scheinen quasi vor nichts
Angst zu haben. In Frankreich fehle die Risikokultur, bestätigt der Opti-Alert-Bericht. „Vor allem junge Menschen haben
kein Gefühl für Risiken. Nur wer schon etwas erlebt hat, ist gewarnt“, heißt es darin.
Aber auch die älteren Franzosen sorgen
sich nicht sehr. Für sie seien Katastrophen
zwar nicht „außergewöhnlich und undenkbar“; aber sie blieben „seltene, nicht zu erwartende Ereignisse“.
Auch in Italien fehlt es an Risikobewusstsein. „Wenn die Italiener an Gefahren denken, bedrohen diese andere“, folgert der
Bericht. Italiener „wollen nicht über Risiken sprechen“, sagt ein Experte der nationalen Zivilschutzbehörde. Sie glauben, Unglück so von sich fernhalten zu können. Dahinter steckt auch die Vorstellung, dass
Schicksalsschläge gottgewollte Strafen seien. In der Folge sind Italiener, denen etwas
Schlimmes widerfahren ist, oft davon überzeugt, dass es nicht wieder passieren wird.
In allen anderen Ländern waren die Menschen dagegen besorgter, wenn sie selbst
einmal ein Unglück erlebt hatten.
Frappierend auch, wie unterschiedlich
Experten und Bürger die Qualität der Kommunikation betrachten. So waren die Krisenmanager auf Sizilien der Ansicht, die
Bevölkerung sei gut informiert; diese
selbst aber sah das keineswegs so. „Wir wissen nicht, was wir im Fall eines Unglücks
tun sollen. Wahrscheinlich würden wir in
Panik geraten“, sagten die Menschen.
Gut geschult sind die Niederländer. Von
den untersuchten Völkern wissen sie am
ehesten, was in einer Krise zu tun ist; das
haben sie in zahllosen Übungen gelernt. Zugleich haben sie das am weitesten fortgeschrittene Krisenkommunikations-System. Nur in diesem Land nutzen offizielle
Stellen in der Krise SMS-Botschaften, Facebook und Twitter. Demnächst müssen sich
die Menschen nicht einmal mehr für solchen Service anmelden; jeder, der sich mit
seinem Handy im Moment der Krise in der
betroffenen Region befindet, wird automatisch eine SMS bekommen.
Allerdings gibt es auch in den Niederlanden – ebenso wie in allen untersuchten
Ländern – keine systematischen Pläne zur
Entwarnung: „Das sollte künftig unbedingt mitbedacht werden“, sagt Patricia
Pfeil. „Sonst sitzen die Menschen noch
stundenlang zu Hause und fragen sich,
wann sie endlich wieder hinaus dürfen.“
„Die Menschen wissen oft nicht, wie sie reagieren sollen“
Neue Fälle in Saudi-Arabien und Frankreich bestätigen die Vermutung, dass sich
das neuartige Coronavirus von Mensch zu
Mensch verbreiten kann. Nötig ist dafür offenbar ein längerer, enger Kontakt zwischen den Betroffenen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sprach am Montag von einer „globalen Sorge“ und betonte, das Wissen über das neue Virus sei noch
sehr lückenhaft. Der WHO zufolge haben
sich bislang mindestens 34 Menschen mit
dem Virus angesteckt, mindestens 18 von
ihnen sind gestorben. Die meisten Infektionen traten auf der arabischen Halbinsel
auf, vor allem in Saudi-Arabien. Dort verbreitete sich das Virus auch in einem Krankenhaus. Der Erreger kann zu einer schweren Lungenentzündung und Nierenversagen führen. Die ersten Krankheitsfälle wurden im Sommer vergangenen Jahres bekannt. Das Coronavirus ist mit harmlosen
Schnupfenviren ebenso verwandt wie mit
dem Sars-Erreger, an dem vor zehn Jahren
knapp 800 Menschen starben. Daher weckte das neue Virus die Angst vor einer weiteren, Sars-ähnlichen Epidemie.
Eine solche kann vor allem dann ausbrechen, wenn der Erreger leicht von Mensch
zu Mensch springt. Wie und wo sich die
meisten der Infizierten mit dem neuen Coronavirus angesteckt haben, ist nach wie
vor offen. Vermutlich ist der Erreger irgendwann von einem Tier auf einen Menschen übergesprungen. Belege für eine
Übertragung von Mensch zu Mensch gab
es zunächst nicht. Anfang des Jahres erkrankte in England jedoch ein Mann, der
sich höchst wahrscheinlich während einer
gemeinsamen Autofahrt mit einem Infizierten angesteckt hatte. Seitdem nehmen
Experten an, dass sich das Virus auch unter Menschen ausbreiten kann. Der aktuelle Fall in Frankreich bestätigt dies: Der Erkrankte hat in einer Klinik ein Zimmer mit
einem Coronavirus-Patienten geteilt.
Damit gilt es als sehr wahrscheinlich,
dass sich das Virus zwischen Menschen
ausbreiten kann, wenn diese längere Zeit
engen Kontakt haben. „Eine Fahrt in der
U-Bahn neben einem Infizierten reicht für
eine Ansteckung wohl nicht aus, vermute
ich“, sagt Christian Drosten von der Universität Bonn. Sein Labor ist auf die Identifizierung des neuen Virus spezialisiert. Die Frage, ob das Coronavirus zu einer Epidemie
führen wird, hält er für überholt: „Ich glaube, eine Epidemie gibt es bereits.“
Entscheidend sei eine andere Frage:
Wie schlimm wirkt sich der Erreger in der
Mehrzahl der Fälle aus? Noch weiß niemand, ob die bislang bekannten Infektionen den typischen Krankheitsverlauf spiegeln – oder ob es sich dabei um außergewöhnlich schwere Fälle handelt. Möglicherweise tragen zahlreiche Menschen das Virus in sich, leiden aber allenfalls unter einem Schnupfen. „Jedes an sich harmlose
Erkältungsvirus macht manche Menschen
so krank, dass sie auf die Intensivstation
müssen oder sogar daran sterben“, sagt
Drosten. Beantworten ließe sich die Frage
mit großen epidemiologischen Studien etwa in Saudi-Arabien, in denen symptomfreie Menschen auf den Erreger hin untersucht werden müssten. „Meines Wissens
gibt es solche Studien bislang nicht“, sagt
der Bonner Virologe. Sie sind technisch
schwierig, da sich der Erreger nur schwer
zweifelsfrei nachweisen lässt.
KATRIN BLAWAT
Wer ist dieser Erreger? Viel ist nicht beAFP
kannt über das neue Coronavirus.
Die Soziologinnen Kerstin Dressel und Patricia Pfeil über Mängel in der Krisenkommunikation und Angst vor zu viel Angst
Afrikas Geißeln
ist mündig genug, um mit Zweifeln umzugehen. Und falls nicht, dann muss es das
Ziel sein, die Menschen durch Aufklärung
so mündig zu machen. Was relevant war,
weiß man ohnehin immer erst hinterher.
Durchfall-Erreger klassifiziert
SZ: In Deutschland scheint die Krisenkommunikation insgesamt recht gut zu funktionieren. Trotzdem sehen Sie Verbesserungsbedarf. Welchen?
Kerstin Dressel: Das Kommunikationssystem ist nicht breit genug aufgestellt. Eine
Botschaft reicht nicht. Die Behörden sollten die Botschaften personalisieren und
verschiedene Warnsysteme nutzen – von
SMS bis zu Sirenen. So können sie junge
Menschen ebenso wie alte erreichen.
Patricia Pfeil: Sirenen sind ungeheuer
wichtig. Die Bürger sind sich einig, dass sie
bei Sirenenalarm sofort aufmerksam werden. Trotzdem werden die Systeme vielerorts abgebaut, weil die Behörden sie nicht
wichtig finden.
Die Menschen müssen nicht nur aufmerksam werden, sie müssen auch mitmachen.
Wie lässt sich die Unterstützung der Bevölkerung besser gewinnen?
Dressel: Durch vertrauensbildende Maßnahmen. Dass die funktionieren, zeigt die
Überwindung der BSE-Krise: Damals lag
das Vertrauen in den Verbraucherschutz
am Boden. Aber nach weniger als zehn Jahren ist viel davon zurückgekommen.
27 Jahre nach Tschernobyl scheint das dagegen noch nicht gelungen zu sein.
Pfeil: Das Unglück von Tschernobyl wirkt
in der Tat bis heute massiv nach. In allen
von uns untersuchten Ländern sagten Menschen über 40, dass sie den Behörden
grundsätzlich vertrauen – aber nicht im
Falle eines atomaren Unglücks. Wer weiß,
was die da wieder erzählen, hieß es.
Dr. Kerstin Dressel ist
Leiterin des Sine-Instituts, eines unabhängigen
Instituts für empirische
Sozialforschung in München. Dort befasst sie
sich vor allem mit Risikoforschung und Krisenkommunikation.
FOTO: CLAUDIA GÖPPERL / OH
Die Regierungen hatten damals Angst,
dass Panik ausbricht. Kann es in so einer
Situation nicht sinnvoll sein, Informationen zurückzuhalten?
Dressel: Selbst wenn es um Panikvermeidung geht, ist das meistens falsch. Wenn
Behörden hinreichende Hinweise haben,
dass etwas passieren kann, müssen sie warnen. Sie müssen aber auch kommunizieren, was sie nicht wissen. Die Bevölkerung
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www.sz-content.de
Jegliche
Stumpft die Bevölkerung nicht ab, wenn
ständig Risiken kommuniziert werden?
Dressel: Das ist ein Riesenthema. Aber
man kommt da nicht raus. Für uns liegt auf
der Hand, dass es besser ist, einmal zu viel
zu warnen als einmal zu wenig.
Und ständige Übungen? Sind die nicht sogar gefährlich, weil sie ermüden?
Dressel: Das ist richtig, und trotzdem sind
Übungen wichtig. In den Niederlanden
gibt es einmal pro Woche Warnsignale.
Auch deshalb hat eine der interviewten
Frauen aus Enschede, wo die Feuerwerksfabrik explodiert ist, zunächst gar nicht realisiert, dass es diesmal keine Übung war.
In Deutschland sollten aber zweifelsohne
mehr Übungen stattfinden – und nicht nur
in Schulen. Die Menschen wissen oft gar
nicht, wie sie reagieren sollen.
Wollen die Menschen denn wirklich alle
Arten von Warnungen bekommen? In großen Städten sind Stürme doch zum Beispiel reichlich irrelevant.
Pfeil: Es gibt tatsächlich einen großen Unterschied zwischen Menschen auf dem
Land und in der Stadt. Auf dem Land ist
man näher dran an den Naturgewalten. Eine Regionalisierung von Warnbotschaften
ist deshalb ein wichtiger Punkt.
Dr. Patricia Pfeil ist ebenfalls Leiterin des Sine-Instituts. Ihr Forschungsschwerpunkt ist neben
der Überschuldungs- und
Geschlechterforschung
auch das Themenfeld
Soziale Arbeit und soziale
Risiken.
FOTO: CLAUDIA GÖPPERL / OH
Dressel: Auch eine Auswahl der Warnstufen kann sinnvoll sein. So etwas bietet in
Österreich ein großer Versicherer an. Denn
für Menschen in den Bergen oder Menschen, die gerne Motorrad fahren, können
auch kleinere Sturmwarnungen eine relevante Information sein.
Gerade aus soziologischer Sicht erscheint
es problematisch, eine ganze Nation von
klein auf dauernd auf Gefahren aufmerk-
sam zu machen. Züchtet man so nicht eine
Gesellschaft der Angst?
Pfeil: Es geht um die vorsichtige Kommunikation realer Risiken und wie man ihnen
begegnet. In Deutschland wissen zu viele
Menschen nicht, wie sie sich verhalten sollen. Das fängt damit an, dass die eine Hälfte sagt: Klar, ich geh rein und mach die
Fenster zu, wenn ich Sirenen höre. Die andere Hälfte aber sagt: Ich geh raus und versuche herauszufinden, was los ist.
Und dennoch leben die allermeisten Deutschen ihr ganzes Leben, ohne je in eine
akute Krise involviert zu werden.
Pfeil: So selten sind Krisen gar nicht. Lokal
passiert schon einiges. Das sind dann in
den Zeitungen nur diese kleinen Meldungen über eine Explosion, ein Hochwasser,
Hagelschlag, einen Gasausbruch oder einen Chemieunfall. Für die betroffene Region sind die Vorkommnisse aber erheblich.
Man muss ja nicht ständig Feuerübungen
machen. Wichtig ist aber, dass die Menschen die Grundlagen kennen. Dass sie ins
Haus gehen, die Fenster schließen und wissen, wo sie weitere Informationen finden.
Wenn dieses Minimalpaket allen bewusst
wäre, ließen sich Krisen besser bewältigen.
INTERVIEW: CHRISTINA BERNDT
Etwa 800 000 Kinder unter fünf Jahren
sterben weltweit jedes Jahr an Durchfall.
Betroffen sind vor allem das südliche Afrika und Südasien. In den allermeisten Fällen gehen die Erkrankungen auf einen von
vier Erregern zurück, berichten Mediziner
um Karen Kotloff von der University of Maryland School of Medicine in Baltimore
(The Lancet, online). Sie identifizierten das
Rotavirus, eine Gift-bildende Variante der
Escherichia-coli-Keime, den Parasiten
Cryptosporidium und Shigella-Bakterien
als die häufigsten Durchfall-Ursachen in
Südasien und in Afrika südlich der Sahara.
Für ihre Studie hatten die Forscher mehr
als 9400 an Durchfall erkrankte Kinder untersucht und mit gut 13 000 gesunden Altersgenossen verglichen. Finanziert wurde
die Studie von der Gates-Stiftung. Durchfall-Erkrankungen sind in vielen armen
Ländern ein großes Gesundheitsproblem.
Weitaus die meisten Todesfälle treten in
den ersten zwei Lebensjahren auf. Um die
Sterblichkeit zu senken, müsse man die genauen Ursachen und die Häufigkeit der einzelnen Erreger kennen, schreiben die Autoren. Sie sprechen sich dafür aus, die Impfung gegen Rotaviren für arme Menschen
breiter verfügbar zu machen.
KABL
cberndt
SZ20130514S1753185
szellem
Megújhodó túramozgalmak > 47
Új kísérletek hit és tudomány
Üzenetek vészhelyzetben
összeegyeztetésére > 50
Riasztó felmérés
A mobiltelefon és a Facebook mellett a néplélek ismeretére is szükség van az árvíz vagy más
katasztrófa idején történő hatékony tájékoztatáshoz – derül ki egy európai kutatásból.
C
SERNOBIL AKKOR IS ESZÉBE JUT az emberMindmáig akadnak hatóságok Nyugat- és
nek, ha nem arról kérdezik. Különösen Kelet-Európában egyaránt, amelyek óvaMagyarországon, ahol az 1986-os szov- kodnak úgymond „indokolatlanul pánikot
jet atomerőmű-szerencsétlenség az ál- kelteni”. Megesett, hogy a német–francia halami tájékoztatás iránti bizalmatlanság tár túloldalán volt viharjelzés, Baden-Würtszimbólumává vált és az is maradt, még ak- tembergben pedig nem, az emiatt keletkezett
kor is, ha időközben volt egy rendszerváltás. károkért aztán utólag heves bírálatok érték
Bár az európaiak sokféleképpen vélekednek a stuttgarti illetékeseket – példálózik Kersa katasztrófahelyzetekről, egyvalamiben tin Dressel, a müncheni Sine társadalomtunincs különbség: a nukleáris balesetektől dományi kutatóintézet egyik ügyvezetője.
mindenhol egyformán tartanak. Ez az egyik Talán mert a vizsgált hét állam (Magyar-,
váratlan – mert kérdés nélkül is mindenütt Német-, Francia-, Svéd- és Olaszország,
felbukkanó – tanulsága annak a kutatásnak, Ausztria, Hollandia) közül idehaza hagyta
amelyet a katasztrófahelyzetek kezelésé- a legmélyebb nyomot a szovjet típusú tájéről folytattak hét EU-tagállamban, köztük koztatás, csak itt érezték úgy a megkérdezett
Magyarországon. A felmérés Opti-Alert emberek, hogy a politikától távol álló szecím alatt zajlott, és mint a név is mutatja, fő mély – országos hírű színész, netán sportoló
célja annak kiderítése volt, hogyan lehetne – lenne az, akinek a szavára vészhelyzetben
a legalkalmasabban riasztani az embereket. a leginkább hallgatnának. Igaz, a franciák is
A két évvel ezelőtti vizsgálódás eredményeit jobban hinnének független tudósnak, mint
mostanában kezdik nyilvánosságra hozni, a hatóságoknak.
a részleteket a HVG a kutatás német vezetőA néplélek sajátosságaira máshol is érdejétől, illetve a magyarországi felmérés irányí- mes ügyelni: az öntudatos holland polgárok
tójától tudta meg.
például még vészhelyzetben is csak akkor
A magyarok nem állnak egyedül azzal, engedelmeskednek parancsoknak, ha meghogy nem bíznak feltétlenül a hivatalokban. indokolják nekik, melyik óvintézkedésre
miért van szükség. A veszélyérzet mértéke
is lehet nemzeti sajátosság. Az olaszok nem
gondolnak arra, hogy baj érheti őket, de ha
megtörténik, akkor belenyugszanak az istencsapásba – és utána megint félreteszik
az óvatosságot. Ennél annyiban könnyebb
esetek a franciák, akiknek szintén nincs veszélyérzetük, hogy ha átéltek egy katasztrófát, ők legalább levonják a tanulságokat.
Adezett
is sokat számít. A kutatók által megkérérintettek közül a Sajó 2010-es áraSZEMÉLYES TAPASZTALAT A MAGYAROKNÁL
dásának kárvallottjai Felsőzsolcán nem
bénultak le annyira az arrafelé nem éppen szokatlan természeti csapás hatására,
mint amennyire tanácstalanok a valóban
példátlan vörösiszap-katasztrófa érintettjei voltak – elemzi a véleményeket Ferencz
Zoltán, az MTA Társadalomtudományi
Kutatóközpont Szociológiai Kutatóintézet munkatársa. Mindez a riasztás szempontjából is fontos. Ha nem is személyre
szabott, de területenként változó üzenetet
ajánl az Opti-Alert. A hegyekben vagy vidéken élők, a veszélyes üzemek közelében
FAZEKAS ISTVÁN
46
Árvízvédelem Felsőzsolcán 2010-ben. Nem bénultak le
hvg | 2013. június 8.
szellem
Vörösiszap-mentesítés Devecserben.
Hamis biztonságérzet
lakók ugyanis tájékozottabbak, a városiak
többnyire a védettség időnként tragikusan
hamisnak bizonyuló érzetébe ringatják
magukat – összegez Dressel. Talán kevesen
gondolnak rá, ezért a kutatók azt is javasolják, hogy érdemes lenne olyan célcsoportok külön tájékoztatására is gondolni, mint
például a szülők, akik a munkahelyükről
a gyerekeik mentésére sietnének, veszélybe
sodorva magukat, miközben a gyerekeket
mások talán már biztonságba helyezték.
kapcsolóAügyidó,smshamar
nevetség tárgyává vált bel(„Segítünk! Ne hagyja el gépjárZ IDÉN MÁRCIUSI HÓKÁOSZHOZ
művét!...”) abból a szempontból nem volt
rossz ötlet, hogy a modern kommunikáció
eszközeivel próbálta megcélozni az ítéletidőtől sújtott területen tartózkodókat, és
még gyakorlati tanácsot is adott. Ferencz
ugyanakkor attól tart, hogy átgondolatlan
alkalmazása egy időre akár le is járathatta
a módszert. Egyszerűbb dolguk van azoknak a cégeknek – biztosítóknak, időjáráselőrejelzőknek –, amelyek pár éve üzleti
alapon kínálnak sms-riasztásokat itthon
és külföldön. Ők nem vaktában lövik el
az üzeneteket. Az Opti-Alert magyar megkérdezettjei között akadt, akinek ilyen sms
mentette meg az – éppen idejében védett
helyre állított – autóját attól, hogy tönkreverje a jégeső.
Az olyan szöveges üzenet azonban, amely
minden, a fenyegetett területen tartózkodót
megcéloz, műszaki okok miatt még csak
kísérleti stádiumban van. Európában egyelőre a hollandok és a litvánok alkalmazzák.
Az NL-Alert rendszer tavaly november óta
működik Hollandiában, legutóbb május
Kitaposták
Ha nem is többen, de
másképp túráznak
manapság Magyarországon
a természetbe vágyók, mint
a korábbi évtizedekben.
A
GIBRALTÁRI-SZOROS marokkói olda-
lán lévő Ceutából a ciprusi Larnacába a Vas megyei Hosszúperesztegen
és az Alföld legmagasabb pontján, a
183 méteres parabolabuckán, a Hoportyón
keresztül vezet az út. Mármint az E-4-esként jelzett, 10 450 kilométer hosszú, 11 országon áthaladó nemzetközi gyalogösvény,
amely jelenleg a leghosszabb Európában.
Magyarországi szakasza magában foglalja szinte a teljes Országos Kéktúrát (OKT),
valamint az Alföldi Kéktúra majdnem
egyharmadát. Bár ezen az elvileg 520 nap
alatt megtehető távon aligha sokan banILLÉNYI BALÁZS
STILLER ÁKOS
Megújhodó túramozgalmak
közepén vetették be, amikor Alkmaar közelében egy roncstelepen nagy füsttel járó
tűz ütött ki. Nem szokványos sms-ekről van
szó, amelyek zűrzavaros percekben tovább
terhelnék a mobilhálózatot, hanem a ritkán
használt, de sok telefonon (bár például iPhone-on nem) elérhető cell broadcast technológiáról. Ezzel a bázisállomás vételkörzetében
található összes, erre alkalmas mobilra lehet
a címzettek ismerete nélkül is üzenetet sugározni. Hollandiában egy februári országos
kísérletben 1,4 millió mobilra érkezett meg
a próbaüzenet, novemberre remélik, hogy
már 4 millió készülék lesz megfelelően beállítva – tudtuk meg a hágai biztonsági és
igazságügyi minisztériumtól.
Az Opti-Alert tanulsága az is, hogy mindmáig a leghasznosabbak közé tartoznak
az olyan egyszerű technológiák, mint a szakértők által Magyarországon és máshol is ajánlott (illetve újbóli bevezetésre javasolt) sziréna, valamint a rádió meg a tévé. Utóbbiakat,
a mobilhálózattal és az internettel szemben,
nem fenyegeti a túlterhelés, ráadásul az elemes rádiók áramszünet idején is használhatóak. Hollandiában a tájékozott polgárok tudják, hogy vész esetén melyik csatornára kell
hangolni, az Egyesült Államokban viszont
a legtöbb tévé és rádió megszakítja az adását
– így történt a májusi oklahomai tornádó idején is. Más kérdés, hogy Amerikában a legszélesebb körű tájékoztatás sem lehet teljes siker,
ha takarékosságból nem építenek elég föld
alatti óvóhelyet, márpedig tornádó idején ez
az egyedül alkalmas életmentő módszer – árnyalja a képet Dressler.
Az internetes hírek, a közösségi hálók
mobiltelefonon is elérhető üzenetei nemcsak
a márciusi hókáosz idején körözték le a hivatalos tájékoztatást, e források használatában
Magyarország már a két évvel ezelőtti kutatás idején is a legfejlettebbnek mutatkozott
a hét vizsgált EU-ország közül. Talán ebből
is tanulva jelentették be a múlt héten, hogy
az Országos Katasztrófavédelmi Főigazgatóság megjelent a Facebookon. Az viszont még
kísérleti stádiumban van, hogy adásukat
megszakítva a rádiók és a tévék egyszerre, és
főleg idejében riasszák a lakosságot. A múlt
héten egy hajnalban sikerült már hetven
csatornán közzétenni egy próbaüzenetet.
Ehhez az eredeti céljára szerencsére manapság nem használatos Országos Légiriasztási
Rendszert – az adam, eva, kata mintájára
terjedő magyar betűszónévdivatnak megfelelően becézve: az Olgit – tették alkalmassá,
miután a korábbi hatásköri bizonytalanságokat kiküszöbölve nemrég ezt a rádiós-tévés feladatot is a nemzeti médiahatóságra
testálták. Ž BEDŐ IVÁN
Információs táblák a Börzsönyben.
Jelzéskavalkád
hvg | 2013. június 8.
47
Katastrophenschutz: Frühwarnsystem für Natur- und Technikkatastrophen | GIT-SICHERHEIT.de – Portal für Safety und Security
02.12.13 16:43
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Katastrophenschutz: Frühwarnsystem für Natur- und Technikkatastrophen
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08.07.2011
Heute noch nicht im Einsatz – aber wenn in Zukunft alle Fernseher mit dem Internet verbunden sind, ... Weiter
Das Unglück in Japan hat ins Gedächtnis gerufen, dass Naturkatastrophen auch vor hochtechnisierten Ländern nicht Halt
machen. Gegen die Übermacht von Natur- oder Technikkatastrophen gibt es kaum eine Hilfe. Schutz bietet vor allem eine
frühzeitige Alarmierung, die die Bevölkerung im Katastrophenfall zielgenau und personalisiert informiert. Möglich wäre das in
Deutschland schon heute, aber die Wirklichkeit sieht anders aus. Ein Beitrag von Ulrich Meissen und Dr. Michael Klafft vom
Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik ISST (Fraunhofer ISST).
Der flächendeckende Einsatz von Warnsirenen, die in der Zeit des kalten Krieges überall in Deutschland installiert waren, hatte
einen wesentlichen Nachteil: Die Sirenen gaben nur einen einzigen schrillen Ton für alle möglichen Gefahrenlagen ab. Die
Betroffenen mussten also im Notfall bereits genau wissen, wie sie sich zu verhalten haben. Die Warnsirenen hatten aber auch
einen wesentlichen Vorteil: Es gab sie! Seit dem weitgehenden Rückbau der sirenenbasierten Alarmierungsinfrastrukturen in
den neunziger Jahren wurden erst in den letzten Jahren neue Warnsysteme entwickelt, mit deren Hilfe über eine Vielzahl
unterschiedlicher Kommunikationskanäle wie SMS, Cell-Broadcast, E-Mail, Paging-Dienste, E-Mail oder Fax vor drohenden
Gefahren gewarnt werden kann.
Die derzeit implementierten Warnprozesse unterstützen allerdings nur teilweise eine personalisierte Alarmierung: So können
zwar Warnkanäle definiert werden, die entsprechend des Aufenthaltsorts des Empfängers und der Uhrzeit genutzt werden - die
SMS für unterwegs und die E-Mail fürs Büro. Auch können Warninformationen abhängig von der Schwere der Gefährdung und
der Rolle des Rezipienten - z.!B. Privatperson oder Einsatzkraft - abonniert werden. Eine weitergehende Personalisierung findet
jedoch nicht statt und die Chance auf bestmögliche Warnwirkung wird vertan. Denn es gilt: je gezielter man die Warnungen
herausgeben kann, desto effektiver sind sie.
Sinnvoll ist hierbei der Weg über die vom Bürger bereits verwendeten Medien, wie z.!B.
http://www.git-sicherheit.de/topstories/management/katastrophenschutz-fruehwarnsystem-fuer-natur-und-technikkatastrophen
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Katastrophenschutz: Frühwarnsystem für Natur- und Technikkatastrophen | GIT-SICHERHEIT.de – Portal für Safety und Security
02.12.13 16:43
Handy und E-Mail. Dies bietet den Vorteil, auf Basis einer bezahlbaren Infrastruktur ortsgenau informieren und warnen zu
können, ohne dass Geräte von den Bürgern extra angeschafft werden müssen. Ein Beispiel für solch ein Frühwarnsystem hat
das Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik ISST gemeinsam mit Partnern aus der Versicherungswirtschaft im
September letzten Jahres in Ostfriesland und im März dieses Jahres in Frankfurt am Main in die Pilotanwendung überführt.
Das Warnsystem „Katwarn" informiert dort die Bevölkerung gezielt vor Katastrophen aller Art als freiwilliger Zusatz zu den
vorhandenen Warnungen z.!B. über Radio und Fernsehen. Die Warnmeldungen, die durch die von der Feuerwehr über eine
Leitstelle ausgegeben werden, umfassen alle möglichen Gefahrensituationen - von der Sturmflut in Ostfriesland bis hin zu
Unfällen und Großschadenslagen auf Frankfurts Autobahn, Flughafen, Wohn- und Industriegebiete und Bankenviertel. Jeder
Bürger der beiden Regionen kann am Frühwarnsystem teilnehmen und sich mit einer SMS über eine Servicenummer im System
kostenlos anmelden. Tritt eine Gefahrenlage ein, bekommen betroffene Anwohner eine SMS oder eine E-Mail. Darin erfahren
sie worin die Gefahr besteht und wie sie sich verhalten sollten.
Die Personalisierung über das eigene Handy oder die persönliche E-Mail-Adresse ermöglicht dabei eine gezielte Informierung.
Nicht immer sind alle Menschen gleichermaßen von einer Notsituation betroffen, wenn in beispielsweise eine Fliegerbombe
aus dem zweiten Weltkrieg gefunden wird: Während die Anwohner in der direkten Umgebung evakuiert werden müssen, reicht
es, wenn etwas entfernter wohnende Bürger lediglich ihre Fenster schließen. Katwarn kann über die Zuordnung der Empfänger
zu vordefinierten Gebieten - ähnlich den Postleitzahlen - diese genaue Einteilung leisten und erreicht die Menschen, wo immer
sie sich befinden: Zuhause, bei der Arbeit oder in der Schule. Die individuelle Benachrichtigung hat noch einen weiteren Vorteil:
Der Katastrophentourismus durch Schaulustige, die von der allgemeinen Meldung im Radio angelockt werden, verringert sich.
Um örtlich begrenzte Zentren, wie z.!B. Industrieanlagen, besser zu schützen, werden Frühwarnsysteme zum Teil wie
Schutzschirme rund um ein definiertes Gebiet eingesetzt. So wird im System Safe vom Fraunhofer ISST über ein dichtes Netz
aus Sensoren die lokale Wetterentwicklungen erfasst, mit weiteren Daten abgeglichen und im Gefahrenfall Warnungen
generiert. Zurzeit ist das System in einer zweiten Pilotierungsphase und sorgt für mehr Sicherheit in einem Chemiewerk. Aber
bereits im Mai 2008 konnte das Frühwarnsystem als Pilotsystem eine ganze Gemeinde warnen: Als das Sturmtief „Felix" über
Süddeutschland hinwegfegte, waren die Bürger der Marktgemeinde Mering bereits 20 Minuten im Voraus per E-Mail oder SMS
individuell vor den schweren Hagelschauern und Überschwemmungen gewarnt. Sie konnten Fenster und Türen schließen und
ihre Autos in die Garage fahren.
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Schlüsselwörter : Alarmierung Bevölkerungsschutz First Responder Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik ISST
(Fraunhofer ISST) Frühwarnsystem Katastrophenschutz Katastrophentourismus Multiplikatoren Notsituation Sirenen
Warninformationen Warnsirenen Warnsystem „Katwarn Warnsysteme
Fraunhofer-Institut für Software- und Systemtechnik ISST
Emil-Figge-Straße 91
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