Matratzen für gesunden Schlaf
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Matratzen für gesunden Schlaf
© Fehrer/Sanovit Matratzen für gesunden Schlaf Wie man sich bettet, so schläft man! Erholsamer Schlaf ist für Gesundheit, Leistungsfähigkeit und Lebensfreude von entscheidender Bedeutung. Ein gesunder Schlafplatz und ein gutes Bett sind deshalb immer eine gute Investition, die uns einen unvergleichlich hohen Gegenwert bringt. Wenn Schlafumgebung, Bett und Matratze passen, ist eine wesentliche Voraussetzung für ungestörten, erholsamen Schlaf gegeben. "die umweltberatung" gibt Tipps für den Kauf von Matratzen, Betten und Bettzeug. Aus folgenden Elementen setzt sich ein schlaf- und gesundheitsförderndes Bett zusammen: Das Bettgestell Ein optimales Bett besteht aus einem metall- und schadstofffreien Holz-Bettgestell. Das Bett sollte groß genug sein: Länge = Körpergröße + 20 cm, Breite ca. 90 cm pro Person. Für die Höhe inklusive Matratze sind mindestens 40 cm empfehlenswert, damit der Staub vom Boden nicht ins Bett gelangt. Der Lattenrost Eine gute „Unterfederung“ sorgt zusammen mit der Matratze für die richtige Körperunterstützung in allen Schlaflagen. Der Lattenrost gewährleistet die Belüftung und Feuchteregulation der Matratze von unten. Er trägt durch seine Elastizität zum Liegekomfort bei. Er soll sich gut den Körperkonturen anpassen und im Schulter- und Hüftbereich ausreichend nachgeben. Unser Tipp Geheimnis des erholsamen Schlafes • Ein liegt in der richtigen Abstimmung von Lattenrost und Matratze! Der beste Lattenrost nützt nur wenig, wenn eine zu dicke und feste oder eine durchgelegene Matratze darauf liegt! anpassungsfähig und individuell • Besonders einstellbar sind z. B. so genannte Lamellen- roste in Kombination mit leichten, dünnen, futonartigen Matratzen. Lamellenroste Weitere Infos auf www.umweltberatung.at 1 sein. Naturfasern wie biologische Baumwolle, Schafwolle, Leinen, Daunen oder Federn sind am besten geeignet. bestehen aus 2 oder 3 Längsbalken aus Naturlatex oder latexiertem Kokos, auf denen an Ober- und Unterseite schmale, unbehandelte Hartholzleisten befestigt sind. Unser Tipp Matratzen- und Materialwahl Eine Matratze sollte, gemeinsam mit dem passenden Lattenrost, bei jedem Lagewechsel an Schulter und Hüfte kurzfristig nachgeben und gleichzeitig den ganzen Körper und besonders die Hohlstellen von Flanke und Lendenwirbelsäule stützen. Waschen Sie neues Bettzeug vor der ersten Verwendung, um mögliche Schadstoffe aus den Textilien zu entfernen. Durchblick bei der Matratzenwahl Damit bei der Vielfalt der im Handel erhältlichen Schlafunterlagen die Wahl nicht zur Qual wird, hat "die umweltberatung" Informationen zu den verschiedenen Matratzentypen und praktische Tipps zu Matratzenkauf und -pflege zusammengestellt. Die Wechselwirkung zwischen Körper und Bett Gute Punktelastizität und Durchlüftung, ausreichender Feuchtigkeitstransport, gute Wärmeisolation und -regulierung sowie Freiheit von Schadstoffen sind die wichtigsten Anforderungen an eine „gesunde“ Matratze. Wegen der langen Aufenthaltsdauer im Bett und dem engen Kontakt zum Material haben Substanzen, die Gesundheitsrisiken bergen, in Matratzen nichts verloren - auch dann nicht, wenn sie sich unterhalb von erlaubten Grenzwerten bewegen. Unser Tipp Gütesiegel • Folgende empfehlenswert. Sie für Matratzen sind legen sehr strenge Kriterien an, die teils weit über gesetzliche Anforderungen hinausgehen: Österreichisches und Europäisches Umweltzeichen, ÖkoControl und das QUL-Gütesiegel des Qualitätsverbundes umweltverträglicher Latexmatratzen. Latexmatratzen gelten als die natürliche Alternative zu Schaumstoff. Latex ist allerdings nicht gleich Latex. Die Matratzen sind im besten Fall aus reinem Naturlatex von Kautschukbäumen, oft aber aus synthetischem Latex auf Erdölbasis oder einer Mischung aus beidem hergestellt. Beim Aufschäumen und Vulkanisieren der natürlichen oder synthetischen Latexmilch kommen eine Reihe teils bedenklicher Chemikalien zum Einsatz, deren Rückstände in den Matratzen bleiben können. Giftige und krebserregende Nitrosamine oder giftiger Schwefelkohlenstoff, der in höheren Konzentrationen als Nervengift wirkt, sind keine Seltenheit. Sicherheit vor gesundheitsschädlichen Rückständen bietet das Siegel des Qualitätsverbandes umweltfreundliche Latexmatratzen (QUL), das ausschließlich an Latexprodukte vergeben wird, die keine Schadstoffe enthalten. Die meisten Matratzen werden aus Stiftlatex gefertigt, der zur besseren Feuchtigkeitsregulierung und Durchlüftung mit Löchern versehen ist. Latexmatratzen zeichnen sich durch eine hohe Punktelastizität aus, sind antistatisch, geräuschlos und formstabil. Matratzen aus reinem schadstofffreien Naturlatex besitzen zudem eine antiseptische Wirkung, die Hausstaubmilben und Bakterien weitgehend fernhält. © Fehrer/ Sanovit © Fehrer/ Sanovit Latexmatratzen hilfreich sind die Tests der Zeit• Besonders schrift Ökotest zu Matratzen, Bettzeug und Lattenrosten, da hier sehr strenge Kriterien bezüglich des Schadstoffgehalts zur Anwendung kommen. Bettzeug Matratzenauflage, Pölster und Bettdecken sowie Bettwäsche sollten ebenfalls aus schadstoffreien Naturfasern, wenn möglich aus biologischer Landwirtschaft, Naturmatratzen Vollpolster-Naturmatratzen gibt es als traditionelle Matratze oder als Futon-Flachmatratze. Die Füllmaterialien können Schafwolle, Rosshaar, Kokos, Kapok, Baumwolle, Seegras, Stroh und andere Naturmaterialien sein. Weitere Infos auf www.umweltberatung.at 2 angeboten: Standard-Polyetherschaum gehört zu den offenzelligen Schaumstoffen, ist aber weniger elastisch als hochwertiger, punktelastischer Kaltschaum. Elastizität und Tragfähigkeit von Schaumstoffmatratzen hängen vom Raumgewicht des Schaumstoffs ab. Eine hochwertige Schaumstoffmatratze wiegt mindestens 45 kg/m³. Da man auf reinem Schaumstoff im Schlaf ordentlich ins Schwitzen kommt, haben die Hersteller den Schaumblock weiterentwickelt und spezielle Schäume und Luftkammersysteme eingesetzt, um die Feuchtigkeit besser zu regulieren. Matratzen aus thermoelastischen, d. h. auf Wärme reagierenden Schaumstoffen behindern durch das tiefe Einsinken die natürlichen Schlaf-Bewegungen und damit die Regeneration der Wirbelsäule. Nach wie vor ungelöst ist auch die Schadstoffbelastung in Schaumstoff und Bezügen, die bei Tests in einigen Produkten nachgewiesen wurde. © Fehrer/ Sanovit © Fehrer/ Sanovit Mangelnde Elastizität – ein mögliches Problem bei der Vollpolstermatratze – wird durch einen elastischen Latexkern in der Matratze und einen guten, flexiblen Lattenrost ausgeglichen. Die Füllmaterialien sollten auch hier möglichst naturbelassen und schadstofffrei sein. Unbehandelte pflanzliche und tierische Fasern isolieren Wärme, sind atmungsaktiv und können Feuchtigkeit gut aufnehmen und bei ausreichender Durchlüftung schnell wieder abgeben. Eine gute Naturmatratze kann folgendermaßen aufgebaut sein: Ein reiner Naturlatex- oder kombinierter Kokos/Latex-Kern wird beiderseits von einer Auflage aus heimischer Schafwolle, Kapokfaser oder Baumwolle umschlossen. Federkernmatratzen © Fehrer/ Sanovit Das Herzstück der Matratze ist ein System aus Stahlfedern, die miteinander verbunden sind und sich unabhängig voneinander bewegen können. Sie unterstützen den Körper des schlafenden Menschen vor allem flächig, dämpfen die Körperbewegungen oft nur wenig und schwingen nach. Bei der Luxusvariante, der Taschenfederkernmatratze, steckt jede Metallfeder in einer eigenen Baumwollhülle, was eine höhere Punktelastizität und weniger Nachschwingen bringt. Baubiologen warnen vor Matratzen mit Federkern. Sie befürchten, dass das Metall der Federn das natürliche Erdmagnetfeld verzerrt und wie eine Antenne auf elektromagnetische Störfelder wirkt. Außerdem können diese Matratzen im Winter von unten her sehr kalt werden, da man nur auf Draht, Luft und einer dünnen Polsterung liegt, was z. B. Verspannungen, Rheuma und Ischias begünstigen kann. Schaumstoffmatratzen Sie bestehen meist aus Polyurethan-Weichschaum (PU), bei dessen Herstellung Chlor und hochgiftiges Phosgen Verwendung finden. Oft verbirgt sich dieser PU-Kunststoff hinter klangvollen Phantasienamen. Verschiedenste Ausführungen und Qualitäten werden Wasserbetten Wasserbetten bieten ein völlig anderes Liegegefühl als „konventionelle“ Betten. Da Wasser nicht komprimierbar ist, kommt es zu einer gleichmäßigen Druckverteilung: Es gibt keine Druckpunkte an schweren Körperteilen und das Blut kann gut zirkulieren. Das relativ tiefe Einsinken der Schlafenden in Wasserbetten muss aus orthopädischer Sicht kritisch hinterfragt werden. Die natürlichen Schlafbewegungen, die für die nächtliche Regeneration von Wirbelsäule und Bandscheiben wichtig sind, werden erschwert. Den Kern fast aller Modelle bildet ein mit Wasser gefüllter PVC-Sack. Bei beheizbaren Modellen sollte das Wasser auf 26 bis 30 °C angewärmt werden. Ist die Heizmatte während der Nachtruhe eingeschaltet, sind die Schlafenden bedenklichen elektromagnetischen Feldern ausgesetzt, welche die von Federkernmatratzen um ein Vielfaches übersteigen. Dieser Problematik kann man dadurch entgehen, dass nachts der Stecker gezogen wird. Ein weiteres Problem stellt das Liegen auf einer luftund schweißundurchlässigen Plastikfolie dar. Auch bei Verwendung einer dicken Schafwoll- oder Baumwollauflage ist die Feuchteregulation behindert. Das Problem der unzureichenden Feuchteregulation ist auch bei den so genannten Luftbetten gegeben. Sie sind ähnlich wie Wasserbetten aufgebaut, aber mit Luft befüllt. Sie bieten einen guten Liegekomfort und haben den Vorteil, dass sie nicht wie Wasserbetten beheizt werden müssen. Weitere Infos auf www.umweltberatung.at 3 Kauf und Pflege von Matratzen Matratzen kommt es auf das Innenleben an: In• Bei formieren Sie sich genau über Schichtaufbau, verwendete Rohmaterialien und deren Qualität. Ernstzunehmende Anbieter haben Prüfzeugnisse von unabhängigen Prüfanstalten für die verwendeten Rohstoffe. ist das A und O beim Matratzenkauf: • Probeliegen Testen Sie Matratzen mit leichter Kleidung und in ausgeruhtem Zustand. Ein müder Körper ist leicht zufrieden zu stellen! Benutzen Sie ein Kopfkissen, falls Sie zuhause eines verwenden. Lassen Sie sich Zeit und probieren Sie verschiedene Schlafstellungen aus! Ihnen eine Matratze liegt, können Sie am bes• Ob ten beurteilen, wenn Sie sie einige Tage in Ihrer ge- wohnten Schlafumgebung zuhause testen können. Für hochwertige Matratzen bieten manche Händler dieses Service an. Fragen Sie nach! Matratze sollte mindestens 4 Mal im Jahr in • Eine Längs- und Querrichtung gewendet werden, um hygienischen Gründen wird häufig angeraten, • Aus eine Matratze nach etwa 10 Jahren gegen eine neue auszutauschen. Man kann allerdings die Lebensdauer einer Matratze durch richtige Pflege (Wenden, Lüften usw.) und Verwendung einer dicken Schafwollauflage (ca. 1 kg Wolle/m²), die etwa alle 5 Jahre erneuert wird, um etliche Jahre erhöhen. Die Wolle in der Auflage nimmt den größten Teil der anfallenden Feuchtigkeit auf und gibt sie beim Lüften an der Sonne wieder ab! Die Matratze bleibt so länger intakt. weitere informationen Infoblatt „Schlafplatz störungsfrei gestalten“ € 1,50 plus Versand Infoblatt „Richtig lüften“ € 1,50 plus Versand eine gleichmäßige Abnutzung bzw. eine möglichst lange Haltbarkeit und Funktionstüchtigkeit zu erreichen. Bei dieser Gelegenheit ist es günstig, gleich auch Bettgestell, Lattenrost und Matratze von Staub zu befreien. Bettgestell sollte an der Unterseite nicht ver• Das baut oder als Stauraum verwendet werden, um die Durchlüftung und Entfeuchtung der Matratze zu gewährleisten. Aus demselben Grund ist regelmäßiges, ausreichendes Lüften des Schlafzimmers von besonderer Wichtigkeit. "die umweltberatung" verrechnet für die Zusendung von Infomaterialien Versandkosten. Viele Materialien können Sie auf www.umweltberatung.at/downloads kostenlos herunterladen. Vom Wissen zum Handeln Rufen Sie uns an, wir beraten Sie gerne! "die umweltberatung" Wien 01 803 32 32 [email protected] "die umweltberatung" NÖ 02742 718 29 [email protected] Text: erstellt von Dr. Peter Kurz, aktualisiert von Maga Michaela Knieli "die umweltberatung" Wien Jänner 2011 Weitere Infos auf www.umweltberatung.at 4