Presseinfo_Kalbfleisch

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Presseinfo_Kalbfleisch
KosmosTheater – Das Theater mit dem Gender
1070 Wien, Siebensterngasse 42 | T: 01/523 12 26 | www.kosmostheater.at
Di, 31.5. – Sa, 4.6.2016 | 20:30 Uhr
Kalbfleisch
Gastspiel
Stückentwicklung von Estera Stenzel
Ein Projekt des 2. Jahrgangs Schauspiel der Musik und Kunst Privatuniversität
der Stadt Wien (MUK)
Foto: Hannah Schwaiger
Text und Regie: Estera Stenzel
Mit: Kristóf Peter Gellén, Teresa Maria Hager, Sören Kneidl, Felix Kreutzer, Eva
Schindele, Eleni Stampfer, Lukas Weiß, Constanze Winkler
Sklaverei zu Beginn des 21. Jahrhunderts: Junge Mädchen werden von Loverboys –
gutaussehenden Jungs mit einem Netzwerk aus Schleppern, Polizei, Behörden,
Menschenhändlern, Zuhältern und Freiern – verführt und zur Prostitution gezwungen.
Meist gibt es kein Entkommen, denn sie besitzen die Kunst Träume zu verkaufen. Der
Traum ist ausgeträumt, sobald die Mädchen für Männer, die das Vergnügen suchen,
gefügig gemacht werden.
Studierende der MUK haben sich des aktuellen Themas angenommen und basierend auf
Interviews mit Betroffenen und Studien zur Soziologie von Freiern und Menschenhändlern
ein Stück für die Bühne entwickelt.
Karten: € 19,- | erm. € 16,- / 15,- / 14,- / 11,- | KosmosEuro 1,- | Sparpaket € 84,PRESSEBETREUUNG:
Julia Grani | +43 (0)1 523 12 26-12 | [email protected]
:: Presseinformation 2016: | Seite 01 ::
Download Pressematerial und Fotos zu allen Produktionen unter http://www.kosmostheater.at
KosmosTheater – Das Theater mit dem Gender
1070 Wien, Siebensterngasse 42 | T: 01/523 12 26 | www.kosmostheater.at
„Freier, Prostituierer, Zuhälter, Menschenhändler?“
Podiumsdiskussion zum System Prostitution
Mi, 25.5. | 19:00 Uhr | KosmosTheater
Freudenmädchen, flat rate, Bordell, Lustmord, Laufhaus, sexuelle Belästigung – bereits
die Sprache ist verräterisch. Sie spannt den Bogen von der neoliberalen Vermarktung
Minderjähriger bis zum Schönreden von „Freiern“, von der Gewalt gegen Frauen bis zur
Selbstbestimmung über den eigenen Körper. Was ist ihre Bedeutung im Kontext von
Verharmlosung, Schuld, Lüge, Moral, Dissoziation und Gewalt?
U. a. mit:
Helga Konrad (Leiterin der 'Regionalen Initiative gegen Menschenhandel')
Susanne Riegler (Journalistin und Mitbegründerin der Initiative Stopp Sexkauf)
Estera Stenzel (Text und Regie) und Ensemble
Eintritt frei
Zum Stück
Die Idee zu Kalbfleisch entstand vor fünfzehn Jahren, als das Thema Menschenhandel
und Zwangsprostitution noch sehr zaghaft in den Medien beschrieben wurde. Das Stück
wurde aus Interviews mit betroffenen Frauen und Fakten aus den Medien sowie aus der
Gesetzgebung zu diesem Thema entwickelt und im Laufe der Zeit immer wieder
verändert. Die schnelle Entwicklung der Situation hat nach und nach den
Dokumentarcharakter der Fakten und der Realität ungültig gemacht: was heute aktuell
war, war morgen schon überholt.
Der Impuls, ein Stück wie Kalbfleisch zu entwickeln, entstand aus dem Gedanken heraus,
dass jeder Mensch plötzlich in eine Situation wie diese geraten kann. Vier Mädchen, eines
aus der Republik Moldawien, das andere aus der zerrütteten Ukraine, das Dritte aus
Mexiko und das Vierte aus Westafrika, sind die Protagonistinnen. Sie sind noch
minderjährig und werden von s. g. Loverboys – gutaussehenden Jungs mit einem
Netzwerk aus Schleppern, Polizei, Behörden, Menschenhändlern, Zuhältern und Freiern –
verführt und zur Prostitution gezwungen. Es gibt kein Entkommen, denn Loverboys
besitzen die Kunst Träume zu verkaufen. Der Traum ist ausgeträumt, sobald die Mädchen
für Männer, die das Vergnügen suchen, gefügig gemacht werden.
Zum Thema
Seitdem der eiserne Vorhang gefallen ist, stehen die Zuhälter neuen Herausforderungen
gegenüber: die Konkurrenz aus den Balkangebieten ist brutal und hat den Charakter des
Metiers verändert. Die Menschenhändler sind omnipräsent und doch unsichtbar, sie sind
klug und sehr flexibel. Sie sind knallharte Geschäftsmänner und -frauen, manche von
ihnen waren selbst Opfer von Menschenhändlern.
Der Kunde steht derzeit kaum noch im Blickfeld der gesetzlichen Regelungen. Dennoch
ist er es, der die Nachfrage bestimmt und ist damit auch (mit-)verantwortlich für
Entwicklungen, die für reale Arbeitsbedingungen von wesentlicher Bedeutung sind.
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Es ist daher notwendig aufzuzeigen, wo dem Kunden Verantwortung zukommt und zu
prüfen, wo diese auch mit rechtlichen Konsequenzen verbunden werden kann und soll.
Denn bereits die rechtliche Regelung als solche besitzt eine gewisse
„Erziehungsfunktion“, die das Problembewusstsein fördern kann.
Aufgrund des steigenden Konkurrenzdrucks und des stetigen Preisverfalls geben
SexdienstleisterInnen häufiger der Nachfrage nach Unsafe-Sex-Praktiken nach.
Besonders sehr jungen Mädchen fehlt oft das Selbstbewusstsein, sich gegen diese
Nachfrage zu stellen — mit oft verheerenden Folgen für die Betroffenen (Infektionen,
Schwangerschaften etc.). So tauschen sich Kunden auf diversen Plattformen, z. B.
www.erotikforum.at, darüber aus, wie man entsprechenden Druck auf
SexdienstleisterInnen ausüben kann.
Neben den Frauen, die absolut unwissend in die Falle einer Vermittlungsagentur geraten
und denen, die schlichtweg gekidnappt werden, gibt es auch junge Frauen, die sich
freiwillig in die Hände von Schleppern oder Menschenhändlern begeben. Sie sehen in der
Prostitution die einzige Chance, einem perspetkivenlosen Leben zu entkommen. Erst
wenn sie weiterverkauft und eingesperrt werden, ihnen Papiere und Menschenrechte
genommen werden, merken sie, dass sie statt selbstbestimmter Prostitution die
Zwangsprostitution erwartet.
Sexsklavinnen aus dem Osten sind Exportschlager. Je weiter östlich, umso desolater die
Wirtschaft und ärmer die Menschen. In diesen Gebieten blüht die Schattenwirtschaft,
Waffen- und Drogenhandel sind äußerst lukrative Geschäfte, doch der Menschenhandel,
vor allem der Frauenhandel, ist wegen des endlosen Nachschubs aus den ärmsten
Ländern noch weitaus attraktiver: Zigtausende Frauen und Mädchen aus Osteuropa
werden jährlich Richtung Westen verkauft und Schlepperbanden und Zuhälterringe
machen damit Milliardengewinne. Niemand weiß wirklich wie viele es sind, niemand kennt
die tatsächlichen Ausmaße dieses Geschäfts.
BIOGRAFIEN
Estera Stenzel, geboren in Transsylvanien Rumänien, hat nach dem Schauspielstudium
an der Hochschule für Schauspielkunst Bukarest fünf Jahre lang am Nationaltheater
Temeswar gespielt und wurde 1984 im Rahmen des Theaterfestivals „Zeitgenössische
Stücke“ als beste Nachwuchsschauspielerin ausgezeichnet. 1987 ging sie nach
Deutschland, wo sie in Köln und Bonn an dortigen Bühnen spielte und auch eigene
Projekte realisierte. Seit 2004 unterrichtete sie an der Hochschule für Schauspielkunst
„Ernst Busch“ Berlin, sowohl in der Abteilung Schauspiel als auch in der Abteilung
Zeitgenössische Puppenspielkunst. Seit September 2014 unterrichtet sie an der Musik
und Kunst Privatuniversität der Stadt Wien.
Eleni Stampfer ist 1990 in Graz geboren und in Dobl, südlich von Graz, aufgewachsen.
Sie spielte vom Kindergarten bis zur Matura im Schul-, Kinder-, und Jugendtheater.
Mit 18 lernte sie bei einem Austauschjahr in Brüssel Französisch. Nach dem Abbruch
eines Mechatronik-Studiums und Saisonen im Servicebereich der Südtiroler
Hotelgastronomie, hat sie ihren Ausbildungsort für Schauspiel an der Musik und Kunst
Privatuniversität der Stadt Wien gefunden.
Eva Maria Schindele, geboren 1990 in Leutkirch im Allgäu (Deutschland). Im Alter von
sieben entdeckte sie erstmals ihre Leidenschaft für die Bühne und das Theater, welcher
sie in diversen Schultheatern bis zu ihrem Abitur, im Alter von 19 Jahren, mit viel
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Engagement nachging. Im Jahr 2009 entschied sie sich für ein Psychologiestudium in
Innsbruck. Trotz des erfolgreichen Abschlusses ihres Bachelorstudiums und dem
begonnenen Masterstudium in Psychologie, ließ sie der Drang, Schauspiel zu studieren
nie los.
Kristóf Péter Gellén wurde 1993 in Ulm, Deutschland geboren. Mit drei Jahren nach
Villach gezogen und dort aufgewachsen. Nach der Unterstufe im Gymnasium folgte eine
Ausbildung zum diplomierten Tourismuskaufmann. Doch das Interesse für Theater war
ungebrochen. Nach Regiehospitanzen am Stadttheater Klagenfurt und am Thalia Theater
Hamburg sammelte er erste Bühnenerfahrung beim kulturhof:sommer Villach 2013, als
„Juri“ im gleichnamigen Stück von Fabrice Melquiot.
Constanze Winkler, geboren 1994 in Graz, begann mit sechs Jahren Bühnenluft in
Form von Kindertheaterkursen im Theater am Ortweinplatz zu schnuppern. Nach dem
ersten Stück, in dem sie spielte („Schwestern“) - sie bekam dafür den Stella Theaterpreis
für die herausragende Nachwuchsleistung verliehen - spielte sie in weiteren
Jugendstücken (u.a. „Nichts“, „DANN“). Im September 2014 begann sie, nach einem
kurzen Ausflug in die Literaturwissenschaften, ihr Schauspielstudium an der Musik und
Kunst Privatuniversität der Stadt Wien.
Sören Kneidl geboren 1989 in Detmold, aufgewachsen ist er in Lage/Lippe, wo er auch
sein Abitur machte. Zum Schauspiel kam er über „Umwege“. Sein Theaterverständnis
wurde stark durch Sport, Reisen und den Begegnungen mit Menschen beeinflusst.
Lukas Georg Weiß wurde 1994 in Wels, Oberösterreich geboren. Mit zehn Jahren stand
er zum ersten Mal auf der Bühne. In freien Jugendensembles spielte er in Stücken wie
Gorkis „Nachtasyl“ und Ibsens „Peer Gynt“. Er sammelte Erfahrung am Landestheater
Linz und nahm 2011 am SchülerTheaterTreffen des Wiener Burgtheaters teil.
Felix Kreutzer wurde 1993 in Oberndorf bei Salzburg geboren. Er stand erstmals mit elf
Jahren für Kurzfilme vor der Kamera und kam wenig später durch das Gymnasium zum
Theater. Bis zu seinem Schulabschluss spielte er im Schultheater und beschäftigte sich
unter Bernadette Heidegger mit Improvisation und Theatersport. Nach dem
Schulabschluss begann er 2013 eine Hospitanz am Volkstheater und konnte dort auch
seine ersten kleineren Rollen ergattern, u.a. in Schillers „Maria Stuart“ und in
Aristophanes´ „Vögel“.
Teresa Maria Hager wurde 1991 in Amberg, Bayern geboren. Mit zwölf Jahren stand sie
das erste Mal auf der Schultheaterbühne. Nach dem Abitur zog sie nach Berlin, nahm
privaten Schauspielunterricht bei Johannes Hitzblech und war Mitglied einer
Improgruppe. Es folgten einige Auftritte in Kurzfilmen sowie die Rolle des
Stubenmädchens in Arthur Schnitzlers „Reigen“ (Regie: Johannes Hitzblech) in der
Actorfactory Berlin.
Leonie Bramberger ist 1995 in Graz geboren und dort aufgewachsen.
Seit Oktober 2013 studiert sie Bühnen- und Kostümgestaltung an der Kunstuniversität
Graz.
Maximilian Baumann wurde 1990 in Singen (Hohentwiel) geboren und ist in Bregenz
und Graz aufgewachsen. Seit 2011 bzw. 2014 Studium der Theater-, Film- und
Medienwissenschaften und der Kulturanthropologie.
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