90 000 Fans beim U2 Konzert in Berlin

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90 000 Fans beim U2 Konzert in Berlin
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90 000 Fans beim U2 Konzert in Berlin
Berlin – Was für ein
Wahnsinn! Die futuristische Raumstation der irischen Rocker U2 ist im Berliner
Olympiastadion erfolgreich gelandet. 90 000 Fans feierten am Samstagabend beim
ersten Deutschlandkonzert der „360°Tour“ ausgelassen zu Rockklassikern und Songs
aus dem neuen Album „No Line On The Horizon“.
Frontmann Bono brachte auf der gewaltigen Bühnenkonstruktion das nahezu ausverkaufte
Stadion nicht nur zum Vibrieren. In gewohnter Manier nutzte der 49-Jährige den Auftritt auch
für politische Botschaften.
Die Show startete pünktlich um 20.50 Uhr. Das Publikum tobte, als Bono, The Edge, Adam
Clayton und Larry Mullen Jr. die Bühne betraten. Bevor die Musiker die jubelnden Fans
begrüßten, heizten sie mit den drei neuen Titeln „Breathe“, „No Line on the Horizon“ und „Get
on your Boots“ die Menge an. Beim Hit „Beautiful Day“ flippte die Masse aus. Das Stadion
vibrierte, noch bevor Bono die Fans mit „beweg deinen dicken, fetten Arsch Berlin“ zum Tanzen
aufforderte.
Das gigantische, an eine Kralle erinnernde Bühnendesign bot über die riesige Leinwand jedem
Zuschauer gute Sicht. Mit der Konstruktion wolle die Band „näher an jeden herankommen“,
sagte Bono. Der Name der Stadion-Tour leitet sich von der Videoleinwand und der runden
Bühne her. Diese stand nicht zentriert in der Spielfeldmitte.
Über zwei mobile Brücken konnten die Rocker jedoch den inneren Bereich über die Köpfe
einiger Zuschauer hinweg verlassen und auf einem äußeren Ring näher an die Menschenmenge
gelangen. Bono, der sich seit Jahren für Frieden engagiert, machte auch in Berlin auf aktuelle,
politische Missstände aufmerksam. Auf einer grün-leuchtenden Videoleinwand erschienen in
Gedenken an die Oppositionellen in Iran arabische Schriftzeichen. Dazu spielte die Band den
Song „Sunday bloody Sunday“. U2 erinnerten auch an die in Myanmar unter Arrest stehende
Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi. „Mein Herz ist bei einer Frau“, sagte Bono und
sang ihr ein irisches Schlaflied. Dann umkreisten Menschen mit Masken, die das Portrait der
Asiatin zeigten, die Bühne und die Band spielte „Walk On“.
Starker Abgesang Stark dann wieder der musikalische Abgang: „One“ – „ein Lied, das wir
hier geschrieben haben, in Berlin“, wie Bono erklärt -, „Light My Way“ und eine der schönsten
Balladen überhaupt, „With Or Without You“, schmachtet Bono ins Mikrofon, das jetzt von der
Decke baumelt – die Fans schmachten mit.
Das macht die Klasse aus: Er ist nicht nur eine audio-visuelle Show voller Video- und
Lichteffekte, sondern auch ein originäres Rock-Erlebnis – der Sound bläst einen fast weg. In der
Liga der Rock-Giganten steht U2 damit direkt neben den Rolling Stones. Keine andere
Formation schafft es derzeit, mit einem Megakonzert so viele Menschen derart einzufangen.
Superstar Madonna bekommt zwar auch die Arenen voll, aber mehr wegen der Showeffekte,
weniger wegen der Musik – im Stadion gibt es eben einen hörbaren Unterschied zwischen
satten, kräftigen Rockklängen und durchgestyltem Studio-Pop. -as
2009-07-20