Getriebe - Böttcher

Transcrição

Getriebe - Böttcher
Spezial
Rohloff oder Pinion?
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12 Ge
Spezial: Königsklasse
Die Rohloff-Nabe holt aus drei in Reihe geschalteten
Planetengetrieben 14 Gänge mit 526% Gesamtübersetzung. Die Schaltnabe wiegt etwa 1900 Gramm
und wird ins Hinterrad eingespeicht.
Fazit:
Jochen Donner, Testredakteur
Zu Recht haben sich die Hightech-Getriebe von Rohloff und
Pinion einen festen Spitzenplatz in der Fahrradtechnik
erobert. Doch beide Hersteller
treten nicht gegeneinander
an im Kampf um die bessere
Schaltung. Es geht darum, die
gestiegenen Ansprüche ambitionierter Vielfahrer mit einem
genau passenden Produkt
besser zu bedienen.
Rohloff oder
Zwei Getriebesysteme buhlen um die Gunst zahlungs­kräftiger Fahrrad-Käufer.
„Welches ist besser?“, lautet schnell die Frage. Doch manchmal ist das einfach das
falsche Kriterium. „Wohin willst du damit?“ Diese Frage trifft es schon genauer.
Wir haben 12 Top-Räder mit drei Getrieben „Made in Germany“ genauer untersucht.
254.000 Kilometer – solche Laufleistung ist
für einen Benzinmotor schon langsam kritisch. Für einen Diesel noch nichts besonderes.
Für ein Fahrrad aber fast unglaublich. Und
für eine einzige Rohloff-Nabe fast schon ein
Klacks. „Unsere Speedhub ist dauerfest konstruiert,“ verkündet Barbara Rohloff nicht
ohne Stolz. Die Speedhub mit der viertel Million auf dem Buckel gehört einem ganz normalen Rohloff-Kunden. Er fährt halt viel, hat
schon den dritten Rahmen an seiner Schaltnabe, sagt sein Händler. Der hat die Nabe von
Anfang an gewartet, jeweils den Tachostand
notiert und kann so die Kilometer-Summe
plausibel belegen.
Solche Geschichten lieben GetriebeFans. Denn darum geht es ja: möglichst viele
Kilometer bei möglichst wenig Aufwand. Kein
Dreck in der Schaltung – kein Putzen nötig.
Ein bisschen mehr Gewicht am Rad, aber bei
heute üblichen Radgewichten von etwa 16
Kilo sind ein bis zwei Kilo Mehrgewicht oft
sogar durch leichtere Teile zu kompensieren.
Mit dem Auftritt von Pinions Getriebe-Fami60
lie, die dem Radler die Wahl zwischen 18, 12
oder 9 Gängen in verschiedenen Abstufungen
lässt, wächst auch rasant das Angebot an
Getrieberädern. „Wir stehen nicht in Konkurrenz zur Rohloff“, hält Pinion-CEO Chris­
toph Lermen fest. „Wir möchten beide der
Kettenschaltung Kunden abnehmen.“ Dieses
Spannungsfeld prägt auch unser Testfeld. Beim
Gewicht ist ein simpler Shoot-Out zwischen
Rohloff und Pinion nicht möglich – denn es
kommt darauf an, welche Kriterien im Einzelnen wichtiger sind. Die Radgewichte im Test
ergeben im Durchschnitt 16,175 kg für Räder
mit Pinion, und 16,133 kg für Rohloff-Bikes.
Das leichteste Rad (Böttcher Rohloff) wiegt
13,75 kg, das leichteste Pinion-Bike (Maxx
mit P1.12) 14,00 kg. Addiert man hier das
Mehrgewicht zur P1.18 von 350 Gramm, läge
das Maxx bei 14,35 kg und damit nur 600
Gramm über dem Rohloff-Rad.
Wiegt man nur Getriebe, Züge, Schaltgriff,
Ansteuerung und Achsmutter („Systemgewicht“), liegt ziemlich genau ein Kilo zwischen
Speedhub und P1.18. Doch am Rad braucht
man für Rohloff Kurbel, Innenlager und
Das Pinion-Getriebe besteht aus mehreren 3-stufigen
Teilgetrieben, die im Fahrradrahmen am Tretlager
angeordnet sind. 18 Gänge mit 636% Übersetzung
bringen etwa 2700 Gramm auf die Waage.
Pinion?
Kettenblatt. Pinion integriert dies alles, setzt
jedoch einen Rahmen voraus, der am Tretlager
anders gebaut ist. Und man muss eine Hinterradnabe wählen, die bei Rohloff inbegriffen ist.
Bleibt der Übersetzungsbereich: Das
Pinion 1.18 bringt die größte Spanne an Entfaltung mit und legt die Gänge enger aneinander. Viele Berge, viel Gepäck oder viel Gegen-
wind lassen sich mit der feiner gestuften,
breiteren Übersetzung also kraftsparender
bewältigen. Doch man hat auch das Mehrgewicht zu bewegen. Das P 1.12 bietet
nur minimal weniger Entfaltung, stuft die
Gänge jedoch am längsten ab. Die Drehzahlunterschiede und das Mehr­gewicht
(650 Gramm) zur Rohloff erfordern kräftigere Oberschenkel.
Speedhub 500/14, Pinion 1.18 und das nagelneue 1.12-Getriebe bieten verschiedene
Übersetzungsverhältnisse. Wir haben die Strecken ermittelt, die ein
Hinterrad bei 2,21 m Umfang pro Kurbelumdrehung jeweils zurücklegt.
Pinion 18
Pinion 18
Pinion 12
Pinion 12
Rohloff
Rohloff
1. Gang
18. Gang
1. Gang
12 Gang
1. Gang
14. Gang
1,49 m
9,49 m
1,49 m
8,97 m
1,54 m
8,11 m
Beide Pinion-Getriebe starten mit derselben Entfaltung,
ihr erster Gang ist identisch. Die Gänge der P1.18 liegen
deutlich enger (11,5%) beieinander als in der P1.12
(17,7%). Der jeweils letzte Gang gerät bei der P1.18
schwerer (9,49 m) als bei der 1.12 (8,97). Um mit der
Rohloff Speedhub zu vergleichen, muss man eine
Primärübersetzung (Kettenblatt:Ritzel) wählen, die einen
ähnlichen Übersetzungsbereich erzeugt. Mit 40:16
Zähnen startet eine Rohloffnabe zum Beispiel
mit 1,54 m und endet nach 13 weiteren Gängen
(13,6% Abstufung) bei 8,11 m – also einen
weiteren halben Meter vor der P1.12 und fast
eineinhalb vor der P1.18.
Ändert man die Zähnezahlen, verschiebt man
damit das gesamte Rohloff-Spektrum. 44:16
Zähne erzeugen dann 1,69 m (1. Gang) bis 8,88
m (14. Gang). 48:16 ergäbe 1,84 m bis 9,68 m.
So kann jeder Radler die Übersetzungsbandbreite
seiner Schaltung abstimmen. Man darf dabei
nur den Mindest-Übersetzungsfaktor von 2,35
(Kettenblatt:Ritzel) nicht unterschreiten.
Foto: Ingo Kutsche
Die Entfaltung der Getriebe
Der WettbeWerb für
Klimaschutz unD
raDförDerung
ist ihre Kommune Dabei?
anmelDen unD losraDeln!
Eine Kampagne des
stadtradeln.de
Spezial: Königsklasse
Die Rohloff Speedhub schließlich ist die
leichteste Getriebelösung. Sie übersetzt zwar
auch am wenigsten breit, stuft aber die Gänge
sehr ergonomisch ab. Dabei ist diese interne
Übersetzungsspanne durch Veränderung der
Zähnezahlen an Kettenblatt oder Ritzel leicht
nach oben oder unten verschiebbar. Man
montiert eine längere Kette oder nietet einige
Glieder aus, fertig. Schwieriger wird’s, wenn
man sein Getriebe mit Riemen fährt. In Sachen
Wartungsarmut bringt diese Kombi Bestwerte.
Meine Meinung
Michael Ebnet-Feit schätzt die
riesige Pinion-Übersetzung.
Das Zähne-Lotto schränkt der Riemen
jedoch ein: Es gibt nur bestimmte Längen mit
fester Zähnezahl zu kaufen, der Spielraum
zum Ritzeln ist eng.
Die riesige Erfahrung, die die Firma Rohloff
mit derzeit über 211.000 verkauften Speedhub hat, bietet jedem Nutzer Vorteile: Werden
technische Probleme bekannt, arbeiten die
Ingenieure in Fuldatal so lange daran, bis die
behoben sind. Verbesserungen hält Rohloff
stets abwärts-kompatibel; ältere Naben
lassen sich alle nachrüsten. Bleibt ein Radler
irgendwo auf der Welt mit Getriebeproblemen
liegen, schickt man aus Nordhessen schnellstmöglich ein Päckchen mit Ersatzteilen.
Das erste Mal sogar kostenlos. Denn Kundenzufriedenheit ist den Rohloffs ein wichtiges
Gut.
Bei Pinion läuft das ähnlich: Kai-Zen,
also das Streben nach kontinuierlicher Verbesserung, prägt auch die Prozesse im Schwabenland. Sei es in der Technik, beim Service, bei
der Kundenberatung – ein stets offenes Ohr
für Feedback ist auch dort sehr wichtig. „Wir
sind dankbar für jede Kritik und Anregungen
aus der Praxis. Daraus lernen wir und können
so immer besser werden“, betont Christoph
Lermen. Pinion wie Rohloff profitieren auch
davon, dass die Argumente Langlebigkeit und
Nachhaltigkeit heute viel wichtiger geworden
sind. Und, dass schlicht mehr hochwertige
Fahrräder verkauft werden als je zuvor.
Ironie der Geschichte: Bei den Gründern beider Firmen war anfänglich der Frust
über ihre Kettenschaltung am MTB die Initialzündung. Bernd Rohloff ärgerte sich über
bretonischen Sand im Ritzelpaket nach seiner
Dünen-Tour. Auch Christoph Lermen und
sein Partner Michael Schmitz waren überzeugt, dass ein vernünftiges Tretlage­rgetriebe
endlich Schluss macht mit abgerissenen
MTB-Schaltwerken. Die jeweiligen Wege zum
erfolgreichen Produkt waren lang und dornenreich. Heute erfreuen sich beide Getriebe
größter Beliebtheit in robusten Reise- und
anspruchsvollen Alltagsrädern – diese Klientel
ist zahlungskräftig und schätzt Wartungsarmut, Betriebssicherheit und Funktionalität
über alle Maßen. Nur nicht die Bergradler.
Den Sportlern waren die gekapselten Getriebe
viel zu schwer.
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Pro
Pinion
Echte Liebe
Etwa 10 Jahre lang bin
ich verschiedene Räder mit Rohloff Speedhub
gefahren. Seit April 2014 bin ich stolzer Besitzer eines Stevens P18 mit Pinion-Schaltung. In
Summe betrachtet, wiegen sich die Sach-Argumente für und wider beide Schaltungen gegenseitig auf. Es ist eher eine Vielzahl von Kleinigkeiten, was mich an meiner Pinion begeistert:
zum Beispiel die Optik. Mit der Schaltung im
Tretlager wird das Hinterrad ähnlich leicht und
grazil wie das Vorderrad. Das sieht einfach
toll aus. Auch muss ich mich beim Ausbau des
Hinterrads nicht um die Schaltung kümmern.
Endlich bin ich die nervigen Fahrgeräusche
der Rohloff los: Alle 18 Pinion-Gänge laufen
geräuschfrei, die feinere Abstufung der Gänge
kommt mir sehr entgegen. Für jede Geschwindigkeit gibt’s einen passenden Gang. Als Konsequenz der feinen Abstufung muss ich zwar öfter
schalten, aber das tue ich bei der Pinion richtig
gerne. Es geht weich wie Butter, selbst, wenn
ich einen oder mehrere Gänge zum Beschleunigen überspringe. Das unseriöseste Argument
zum Schluss: Der extreme Coolness-Faktor der
Pinion. Sie ist ein echter Hingucker.
Für mich persönlich war die Rohloff immer eine
Zweckehe, die Pinion ist eine Liebesheirat!
@ Mehr Infos
Pure Zufriedenheit
Ich verlange
von meinem Trekkingbike hohe Zuverlässigkeit
und minimale Wartung. Denn ich mache alles
mit dem Fahrrad. Meine Fahrten zur Arbeit,
Wochenendtouren sowie Radreisen mit mehr
als 1000 Kilometern. Im vergangenen Jahr habe
ich beispielsweise zweimal die Alpen überquert
und bin das Jahr zuvor durch ganz Deutschland
geradelt. Beide Schaltungen hatte ich in längeren Probefahrten mit unterschiedlichen Fahrrädern (Patria, Idworx, Tout Terrain) ausgiebig
getestet. Einige Vorteile der beiden Schaltungen
sind gleich, wie die geringe Wartung und das
Schalten im Stand. Ich habe mich bewusst für
Rohloff entschieden, da das Übersetzungsspektrum für meinen Einsatzbereich (sowohl
bergauf als auch bergab) völlig ausreichend ist.
Zudem überzeugen mich die Erfahrungswerte
der Rohloff. Mehr als 100.000 Kilometer sind mit
dieser Nabe erwiesenermaßen kein Problem.
Die immer wieder angesprochenen Geräusche
der Rohloff-Nabe stören mich nicht, da ich
überwiegend in den Gängen 9-13 unterwegs bin.
Auch bei steilen Alpenpässen mit Gepäck bin ich
überwiegend in Gang 2-4. Der Ein-/Ausbau des
Hinterrades mit Rohloff-Nabe wegen einer Reifenpanne geht für mich schnell und problemlos.
So habe ich mich auch beim Mountainbike für
Rohloff entschieden.
Pro
Rohloff
Alexander Schliwa überzeugt die extreme Zuverlässigkeit der Rohloff-Nabe.
Meine Meinung
@ Mehr Infos
Webcode: #2941
Test: Pinion-Räder
TesT Pinion-RädeR
Pinion
Die
RevolutiStartet
on
der FahrDurch
radschaltung? Das
Tretlagergetriebe Pinion
hat eine
völlig neue
Gattung
High-End-Bikes hervorgebracht. Eine umfangreiche Sammlung bisheriger Tests und Praxiserfahrungen finden Sie unter trekkingbike.com
Lang mussten Technikfans darben:
Drei Jahre nach der Vorstellung des
revolutionären Fahrrad-Getriebes
steht eine breite Auswahl an PinionBikes bei den händlern. unser großer Fahrtest nimmt zehn der neuen
18-Gänger unter die Lupe.
Webcode: #4065
Test: Rohloff-Räder
Extra: Alles über rohloff-räder
Juli-August 2010
Spezial
www.trekkingbike.com
TexT
Jochen donneR
FoTos
daniel Simon
Vor einem Jahr hatte das brandneue Fahrradgetriebe aus der Automobil-Stadt Stuttgart in ersten Testrädern sein Debüt in
TREKKINGBIKE 4/2012. Dass sich die
beiden Entwickler des 18-Gang-Tretlagergetriebes 2006 als Werksstudenten beim
Sportwagenhersteller Porsche getroffen und
kennengelernt hatten, darf man als gutes
Omen werten. Heute steuern sie als Gründer ihrer eigenen Pinion GmbH mit gut 15
Mitarbeitern die Produktion des gekapselten Stirnradgetriebes. In einem Ölbad laufend, mit insgesamt 18 Gängen in regelmäßigen Sprüngen von 11,5 Prozent kommt es
auf 636 Prozent Gesamtübersetzung – mehr
als jeder andere Serien-Fahrradantrieb.
Zudem bringt das Pinion P1.18 die Masse
der gesamten Antriebskomponenten auf
einen idealen Punkt: tiefstmöglich, mittig
und zentral am Tretlager des Einspur-Fahrzeuges Fahrrad. Das schafft eine verbesserte
Fahrdynamik und eröffnet Bike-Konstrukteuren bisher nicht da gewesene Möglichkeiten in Bezug auf Fahrwerksoptimierung.
Am Rande Stuttgarts in einem Gewerbegebiet nahe der A 8 entstehen in Handarbeit
2,7 Kilo schwere Getriebeboxen, deren
Bauteile unter engen Toleranzen und mit
großer Sorgfalt von rund 12 MetallbauFirmen aus dem baden-württembergischen,
Automotive-geprägten Umland zugeliefert
werden. Mit den notwendigen Einzelteilen
wie Kurbeln, Kettenblättern, Ritzel und
2
TReKKINGBIKe 5-2013
5-2013 TReKKINGBIKe
3
19 Traumräder im Test
Das leistet die 14-Gang-Nabe in Praxis und Labor
TB04_10_059_Titel_Rohloff_Spezial.indd 59
25.05.2010 12:08:14 Uhr
Zuverlässiges
Schalten unter allen
Umständen – Ihre
Wartungsarmut und
Langlebigkeit platzieren die Rohloff-Nabe
ganz oben auf den
Wunschlisten von
Intensiv-Radlern.
Weitere Tests und
Infos dazu finden Sie
unter trekkingbike.
com
Vorteil der Getrieberäder:
Stabileres Hinterrad
Vorteil Getriebeschaltung: Die Speichen am Hinterrad stehen
breiter und symmetrisch – das Laufrad wird viel stabiler.
Die Speichen müssen im Hinterrad richtig schuften: Sie übertragen 100% der
Antriebs- und etwa ein Drittel der Bremskräfte im System. Dazu kommt die statische
Belastung durch die Gewichte von Fahrer und Gepäck. Bei Getriebe-Bikes wird hinten
nur ein Antriebsritzel benötigt. Das verschafft dem Speichengeflecht viel mehr seitliche Abstützbreite und eine mittige Position zur Felge. Die wesentlich bessere Statik
erhöht die Lebensdauer eines Hinterrads erheblich und freut vor allem Reiseradler
und Vielfahrer. Die Flanschbreite bei Rohloff beträgt ca. 58 mm, bei SinglespeedNaben an Pinion-Bikes bis zu 70 mm (XT: ca. 53 mm, aber aufgrund des Ritzelpakets
stark asymmetrisch).
Ideal-Partner Gates
Ein großer Vorteil beider Getriebe ist ihre Wartungsarmut. Mit
Gates-Riemen gilt dies auch für den gesamten Antriebsstrang.
Technologie. * Zulässig für E-Bikes bis 50 km/h
Sigrid Sander; Elke Göbel; Ursula König. Der Top CONTACT mit
gem. ECE-R75. | Testsiege: RADtouren Testsieger 02/2012; aktiv Radfahren Testsieger 01/2014
Deutschland, Continental Produktionsstätte, Korbach, Fahrradreifen Konfektion. Bei Continental beschäftigt: Bärbel Disterheft;
Er ist die kongeniale Ergänzung zum gekapselten Fahrrad-Getriebe: Der Gates
Beltdrive, der vollkommen wartungsfrei etwa die doppelte Lebensdauer einer Kette
erreichen soll. In der Praxis hat sich der 11 mm breite Zahnriemen, den längs eingebettete Carbonfasern absolut zugfest machen, mittlerweile einige Jahre lang
bewährt. Ist er korrekt eingebaut, ausgerichtet und vorgespannt, reicht die gelegentliche Reinigung mit Wasser zum sorgenfreien Dauerbetrieb. Gates CDX-Version mit
eingefräster Längsnut hat anfängliche Probleme mit unsauber ausgerichteten oder
weichen Rahmen-Hinterbauten gelöst. Ein Gates-tauglicher Rahmen benötigt jedoch
eine trennbare Sitzstrebe zum Einbau des endlosen Riemens. In Summe macht ein
Gates-Riemen ein Fahrrad nicht leichter, das Fahren und die Wartung dagegen schon.
Der Top CONTACT!
Der einzige City-/Trekking-Reifen aus Deutschland.
Handgefertigt in Korbach.
*
www.conti-fahrradreifen.de
Spezial: Königsklasse
Zum System-Vergleich
baute uns die Böttcher
Fahrräder GmbH für diesen Test je ein Pinion- und
ein Rohloff-Rad mit nahezu
identischen Rahmen. Die
notwendigen Unterschiede
(Ausfallenden, Unterrohr,
Exzenter, Hinterradnabe,
Speedhub-Version, Kurbel,
Innenlager, Übersetzungsbereich, Kettenschutz,
Hinterbauständer) verhindern einen einfachen
Gewichtsvergleich. Das
Systemgewicht einer Pinion
1.18-Gangschaltung liegt
etwa 1 Kilo über dem einer
Rohloffschaltung. Alles andere kommt darauf an.
Ungleich
Purer Luxus: Pinion
Das leichteste P1.18-Bike im Test erhielt verschiebbare Ausfallenden und einen
Rahmenverschluss, der auch Riemenbetrieb möglich macht.
Böttcher
Levante Pinion P 1.18
Hersteller/
Vertrieb
Böttcher Fahrräder GmbH,
Tel. 0481/7950,
www.boettcher-fahrraeder.de
Preis/Gewicht* 3650 Euro/15,05 kg
zul. Ges.gewicht** 125 kg
Rahmenmaterial Alu, smooth welded
Rahmengrößen 52, 54, 59 cm
Gabel
Alu, Aeroprofil; Disc; Gew. f.
Lowrider
Kurbel/Übers.
Pinion Forge/32 Zähne
Antrieb
Pinion 1.18, Drehgriff, Ritzel 26
Z., Wippermann Connex
Bremsen
Shimano Alfine Disc, 160/160 mm
Naben/Felgen/ Shimano XT DH-T785, FH-T785/
Reifen
Rigida Taurus DIsc 19/Schwalbe
Marath. Racer 35-622 Reflex Evo
Sattel/-stütze
Selle Royal Seta/Kalloy
Besonderheiten UR tropfenförmig; Achsstücke
an Langloch, Stellschrauben;
Hebie HB-Ständer; Racktime
iValo Light, Federkl., 20 kg;
Eyc T Senso+, Hermanns iValo;
Inbus-Achsen; Ergon GP1; Klingel
sehr gut
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Schlanke Rahmenrohre, filigrane Alu-Gabel
und schmale, schnelle Reifen: Das Levante
trägt seinen Charakter offen zur Schau. Der
gelbe Flitzer ist superleicht – wenn man ihn
mit ähnlich ausgestatteten Rädern vergleicht.
Nur knapp über 15 Kilo machen den PinionRenner wieselflink und spurtstark. Freude
kommt auf, wenn man eine Ader für dynamische Fortbewegung hat, denn auch die
Bremsen und die leichten Laufräder halten
das Niveau. Allerdings wäre eine SinglespeedNabe hinten aus zwei Gründen die bessere
Wahl: Man erhielte ein stabiler eingespeichtes
Laufrad. Und die engere Freilaufverzahnung
reduzierte die verschiedenen Leerlaufwinkel.
Hier kann man, bei ungünstigster Konstellation, schon mal eine drittel Kurbelumdrehung
ins Leere treten, wenn sich alle Leerlaufwinkel von Getriebe, Kettenblatt und Hinterrad
addieren. Deshalb verwendet man möglichst
fein verzahnte Hinterrad-Freiläufe am Pinion.
Auch bei der Zuladung leistet sich das Levante Schwächen: Die Flatterneigung am Lenker
wird unangenehm, wenn mehr als etwa 10
Kilo auf den an sich stabilen Träger gepackt
sind. Damit empfiehlt sich der gelbe Blitz
mehr für leichte Fahrer und „Alltagskilome-
terschrubber“ denn als Reise-Vehikel. Dafür
spricht auch die schmale 35er Bereifung.
Auf gutem Asphalt sind die Marathons echte
Racer. Weil sie jedoch ab 4,5 bar aufwärts
Druck brauchen, um durchschlags­sicher zu
sein, schlagen Querfugen, Flickstellen und
Gullydeckel direkt in Ellbogen und Sitzfleisch
des Radlers durch – Rahmen, Gabel und
Cockpit sind eher von der straffen Sorte. Wer
die Wartungsarmut des gekapselten Getriebes schätzt, freut sich über den SitzstrebenVerschluss: So kann man einen Gates-Antrieb
leicht nachrüsten.
Verschenkt
Steifigkeit: Die
reguläre XT-Achse
im Hinterrad lässt
keine symmetrische Einspeichung
zu. Den Platz der
Ritzelkassette
braucht am PinionRad niemand.
e Brüder
Die solide: Rohloff
Am Rohloff-Rahmen sorgt ein robustes Exzenter-Tretlager für die nötige Kettenspannung. Dennoch macht auch das Trekk Lite seinem Namen alle Ehre.
So schlank wie sein Bruder, beeindruckt auch
das Trekk Lite mit einer Leichtigkeit des
Seins: Unter 14 Kilo für ein Rohloff-Rad ist
außergewöhnlich! Doch, wie beim Levante,
erkauft man sich das niedrige Gesamtgewicht mit Steifigkeitsver­lusten an Lenker und
Gabel, sobald man das Rad belädt. Ohne,
oder nur mit einer Aktentasche als Gepäck,
beschleunigt das Trekk behände, lenkt sich
spielerisch leicht und überlässt es durch die
straffe Gabel dem Fahrer, Fahrbahn-Härten
durch Aus-dem-Sattel-gehen selbst abzufedern. Der Tendenz zum Flattern kann man
Höhenunterschiede: Ein Exzenter hält die Kette stramm. Die
Tretlagerhöhe ändert sich um etwa einen Zentimeter.
etwas entgegenwirken, indem man den Verstell-Vorbau niedrig stellt und das Cockpit
auf dem lang belassenen Gabelschaft um einige Spacer tiefer setzt. Dennoch sollten auch
hier die Hände immer am Lenker bleiben.
Die Kettenspannung der Nabenschaltung
stellt man mittels Exzenter mit Innenklemmung ein. Der ist nicht völlig wartungsfrei,
sondern will einmal im Jahr gereinigt und
gefettet werden, damit er nicht festrosten
kann. Die Alfine-Discs haben gegenüber ihrer
Vorgänger-Generation deutlich an Kraft und
Sensibilität zugelegt. Sie bremsen zuverlässig, sind leicht einstellbar und passen gut zu
dem flinken Rad. Helle Freude bereitet die
Lichtanlage, wenn man sein Böttcher durch
die Nacht bewegt. Die kleine Eyc-Leuchte
überrascht auch uns immer wieder durch
ihr breites, helles und homogenes Leuchtfeld. Von der Primärübersetzung her legt die
Gesamt-Übersetzung eher leichtgängig aus.
Die Talente des Rohloff-Böttchers liegen, bei
ein Meter kürzerer Gesamtübersetzung und
ein wenig weiteren Gangsprüngen, da, wo sie
der Bruder auch hat: Im zuverlässigen, alltäglichen Langlauf für viele Jahre. Nur 1,3 Kilo
leichter. Und immerhin 855 Euro günstiger.
Böttcher
Trekk Lite Rohloff
Hersteller/
Vertrieb
Böttcher Fahrräder GmbH,
Tel. 0481/7950,
www.boettcher-fahrraeder.de
Preis/Gewicht* 2795 Euro/13,75 kg
zul. Ges.gewicht** 125 kg
Rahmenmaterial Alu, smooth welded
Rahmengrößen H: 52, 54, 57, 61 cm; D: 49, 54 cm
Gabel
Alu, Aeroprofil; Disc; Gew. f.
Lowrider
Kurbel/Übers.
Shimano Alfine/42 Zähne
Antrieb
Rohloff Speedhub, Drehgriff,
Ritzel 16 Z., Wippermann Connex
Bremsen
Shimano Alfine Disc, 160/160 mm
Naben/Felgen/ Shimano XT DH-T785, Rohloff/
Reifen
Rigida Taurus DIsc 19/Schwalbe
Marath. Racer 35-622 Reflex Evo
Sattel/-stütze
Selle Royal Seta/Kalloy
Besonderheiten Rohre rund; Exzenter-TL, Innenklemmung; Hebie HB-Ständer;
Racktime iValo Light, Federkl.,
20 kg; Eyc T Senso+, Hermanns
iValo; Inbus-Spannachsen; Ergon
GP 1; Klingel
sehr gut
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