Finanzkennzahlen der Top 50 Anwaltskanzleien zeigen einen seit

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Finanzkennzahlen der Top 50 Anwaltskanzleien zeigen einen seit
Pressemeldung vom 25.09.2014
Finanzkennzahlen der Top 50 Anwaltskanzleien zeigen einen seit 2009
weniger expansiven Markt
Die jährlich im September von der Zeitschrift Juve berichteten Zahlen der größten deutschen
Sozietäten, die auf freiwilligen Meldungen beruhen, zeigen eine langfristige Tendenz der
Marktsättigung und des Verdrängungswettbewerbs. Beruhend auf der Benchmarkstudie, die die
Kanzleiberatung Law Firm Change Consultants seit 2011 erstellt und die mit Hilfe der jetzt
vorliegenden Zahlen fortgeschrieben wird, sind folgende Tendenzen relevant:
1. Der Gesamtumsatz aller erfassten Kanzleien ist zwar seit 2009 um 4,6 % p.a. angestiegen (in
der Periode 2004 - 2008 waren es noch 10,4 % p.a.), das durchschnittliche Wachstum der
relevanten Kennziffer Umsätze pro Berufsträger der Kanzleien hat sich hingegen seit 2009
verflacht: es sind nur noch 1,4 % gegenüber der Vorperiode 2004 - 2008 iHv. 2,9 % . Dieses
bedeutet, dass de facto Stagnation im deutschen Top Segment der Wirtschaftskanzleien
besteht. Entsprechender Druck auf Kosten und Gehälter wird verzeichnet.
2. Die Finanzkrise hat in 2008/09/10 zu Einbrüchen geführt, ist aber seit 2011 weitgehend
verarbeitet. Kanzleien haben den Umsatzeinbruch teilweise genutzt, um ihre Zahlen
realistischer darzustellen.
3. Das Bild ist sehr uneinheitlich: Während einige Kanzleien ein Wachstum mit etwa 8 % (SZA
Schilling Zutt & Anschütz, Ashurst, Jones Day) bei dem Umsatz pro Berufsträger melden, sind
andere Kanzleien lt. der Meldungen bei dieser Kennziffer wenig oder gar nicht gewachsen.
4. Deutsche Sozietäten haben in der Regel in der Periode 2009 - 2013 besser abgeschnitten als
in der Periode 2004 - 2008. Sie (insb. sog. Generalisten und Fokussierte) haben gegenüber
internationalen Kanzleien unterhalb der Global Player bei der zentralen Kennziffer Umsatz
pro Berufsträger aufgeholt (von 368.000 EURO auf 415.000 EURO). Sie haben ihre internen
Systeme verbessert und die Potenziale in den Mandaten erkannt. Die Unterschiede zwischen
internationalen Kanzleien und deutschen Generalisten resp. Fokussierten haben sich im
Umsatz pro Berufsträger verringert. Damit sind deutsche Kanzleien wieder stärker im
Wettbewerb, gerade bei dem Nachwuchs.
5. Die international führenden Kanzleien (Global Player) scheinen am oberen Ende der
Wachstumsmöglichkeiten angekommen zu sein. Sie verzeichnen nur noch ein geringes
durchschnittliches jährliches Wachstum bei den Umsätzen pro Anwalt seit 2009 (0,8%)
(siehe Schaubild in den Hintergrundinformationen).
6. Die Rechtsarme der Wirtschaftsprüfungskanzleien (sog. Integrierte) melden ein rückläufiges
Wachstum, wie die Daten zeigen (-0,4 % seit 2004) und bilden damit das Schlusslicht bei
diesem Vergleich(318.000 EURO UBT). Das Wachstum scheint aufgrund des
Geschäftsmodells dieser Kanzleien beschränkt zu sein.
7. Auch die Wachstumsmöglichkeiten vieler internationaler Kanzleien scheinen ausgereizt: sie
sind 2012 wieder auf das Niveau von 2008 mit durchschnittlich 439.000 EURO zurückgekehrt.
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8. Der Umsatz pro Berufsträger aller Kanzleitypen ist seit 2004 insgesamt um 13,3 % gestiegen
(von 436.000 EURO auf 494.000 EURO), seit 2009 dagegen nur um 6 %.
9. Deutschland ist ein guter Gradmesser für eine erfolgreiche Internationalisierungsstrategie
einer Kanzlei, da sie als wichtige Volkswirtschaft nicht ignoriert werden kann, zugleich aber
sehr wettbewerbsintensiv geworden ist. Der Wettbewerb forderte erste Opfer: Einige
internationale Kanzleien mussten schon wieder die Segel streichen oder eine substantielle
Reduktion der Mannschaft hinnehmen. Hierzu gehört etwa die US Kanzlei Sidley Austin. Bei
den internationalen Kanzleien Linklaters und Shearman & Sterling kam es zu teilweisen
Demergern. Die ursprünglichen deutschen Kanzleien SZA Schilling Zutt Anschütz und
Oppenhoff sind wieder als Einheiten auf dem Markt und behaupten sich.
10. Eine deutliche Sprache für die Wachstumsaussichten sprechen auch die Personalzahlen.
Während etwa im Schweizer Anwaltsmarkt die Top 15 Kanzleien um 26 % an Berufsträgern
seit 2008 gewachsen sind, stagniert der deutsche Markt hinsichtlich der Kapazität, die dieser
noch aufzunehmen bereit ist und wuchs nur um 13 % in den letzten 4 Jahren, also magere
3 % pro Jahr (siehe Schaubild).
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Hintergrundinformationen zur Pressemeldung vom 25.9.2014:
Finanzkennzahlen der Top 50 Anwaltskanzleien zeigen einen seit 2009 weniger expansiven Markt
(Vorversion der Kurzfassung der Benchmarkstudie 2009-2013, wird gegen Ende 2014 veröffentlicht)
Die Zahlen der Kanzleien, die im Juve-Verlag veröffentlicht werden, zeigen folgendes Bild
entsprechend der Langzeitstudie von Law Firm Change Consultants:
Der Gesamtmarkt ist von ca. 5.600 Anwälten auf fast 8.600 Anwälte von 2004 auf 2013 gewachsen.
Die einzelnen Segmente sind unterschiedlich gewachsen: am ehesten wuchsen die Generalisten
sowie die Integrierten (Rechtsarme der WP Gesellschaften), sowie fokussierte Kanzleien.
Gesamtmarkt und Segmente: Umsatzwachstum
2004-2013
4.500
Global Player
4.000
3.500
Internationalisierer
3.000
Nationale
Marktführer
2.500
2.000
Generalisten
1.500
1.000
Fokussierte
500
Regionalist
0
2004200520062007200820092010201120122013
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Obwohl der Gesamtumsatz der Top 50 Kanzleien zwischen 2004 und 2013 um fast 75 % gewachsen
ist, zeigt die Entwicklung der Umsätze pro Berufsträger aller Kanzleien im Segment der Top 50 seit
2004 insgesamt nur 13 % Wachstum, also nur 1,6 % pro Jahr. Das bedeutet, dass die Effizienz der
Kanzleien nicht wesentlich gesteigert wurde, wohl aber die Anzahl an Anwälten und damit der
Umsatz. Hier liegt eine wesentliche Herausforderung in der Zukunft. Allerdings sind die einzelnen
Kanzleitypen unterschiedlich damit umgegangen, wie die Detailanalyse zeigt.
Es zeigt sich, dass die Kanzleien insgesamt in einem Verteilungs- und Verdrängungswettbewerb sind.
Dies führt in der Regel eher zu internen Verteilungskämpfen zwischen Partnern um Gewinne und
Mandate.
Nur wenige Kanzleien verbessern nachhaltig die interne Effizienz, schaffen es also, die Umsätze der
Berufsträger zu steigern. Bei einigen ist deutlich ersichtlich, dass zu wenig auf die wirtschaftlichen
Daten geachtet wird.
Die Finanzkrise hat in 2008/09/10 zu Einbrüchen geführt, ist aber nun weitgehend verarbeitet.
Die Studie unterscheidet entsprechend internationaler Gepflogenheiten aufgrund der
unterschiedlichen Geschäftsmodelle und Foki in folgende Segmente, die einzeln untersucht werden:
Global Player (= Global Elite, Magic und Charmed Circle: in Deutschland tätig sind: Freshfields
Bruckhaus Deringer, Clifford Chance, Linklaters, Hogan Lovells, Shearman & Sterling, Allen & Overy,
Latham & Watkins, Weil Gotshal & Manges, Cleary Gottlieb Steen & Hamilton, Skadden Arps Sullivan
& Cromwell, Milbank Tweed Hadley & McCloy).
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Dies sind die führenden Kanzleien weltweit, die sich durch relativ geringe Anzahl Büros, dafür aber
mit einem starken Fokus auf die Finanzmärkte und große Transaktionen auszeichnen, die oftmals
mehrere Länder gleichzeitig umfassen.
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Der Mitarbeiterbestand ist um 5 % gegenüber vor der Finanzkrise (2007) gesunken,
entsprechend weniger Geschäft ist vorhanden. Nur wenige Kanzleien haben den Abbau der
Mitarbeiter für eine Erhöhung der Arbeitsdichte, oder Verbesserung der Mandatsbasis
genutzt, um höhere Umsätze pro Berufsträger zu erhalten.
Es wird eine Stagnation der Umsätze pro Berufsträger in den letzten Jahren verzeichnet.
Dieser liegt jetzt bei 657.000 EURO, sie wachsen nur noch mit 0,8 % pro Jahr.
Damit sind die führenden Kanzleien im Wettbewerb miteinander um die wichtigsten
Mandate, es gibt einen reinen Verdrängungswettbewerb. Die Aussichten auf Partnerschaft
sind gering, die Zahl der Partner steigt zwar seit 2009 wieder moderat, allerdings hat man
sich in 2013 erst an das Niveau von 2008 wieder angenähert, um die Profitabilität zu
erhalten.
Internationalisierer: Hierzu werden laut der Studie jene Kanzleien gezählt, die eine hohe Präsenz in
möglichst vielen Märkten weltweit anstreben, aber weniger hohe Kompetenz in Finanzmärkten und
hohen Transaktionen haben (in Deutschland u.a.: Baker & McKenzie, Dentons, Ashurst, Bird & Bird,
DLA Piper, Heisse Kursawe Eversheds, Jones Day, Mayer Brown, SJ Berwin, Norton Rose, McDermott
Will & Emery, Simmons & Simmons, Orrik, Taylor Wessing, White & Case). Sie sind ausschließlich
englischer oder amerikanischer Herkunft. Im deutschen Markt sind lediglich noch französische und
schwedische Kanzleien tätig, allerdings nur als kleine Büros. Die Entwicklung ist hier uneinheitlich:
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Einige Kanzleien haben massiv die internationale Präsenz verstärkt, insb. in Australien,
Kanada etc. Afrika als nächster Wachstumsmarkt ist bereits identifiziert.
Demgegenüber sind andere Kanzleien stetig gewachsen (etwa: DLA von 33 in 2005 auf 188 in
2013), andere stagnieren auf den Niveau (etwa Baker & McKenzie mit ca. 175 Anwälten,
Jones Day und Ashurst um die 70).
Einige der internationalen Kanzleien haben sich bei einer Größe von 70 - 80 Juristen
eingerichtet; dies scheint zu reichen, um eine ausreichend große Kapazität für diesen Markt
vorzuhalten.
Chinesische Kanzleien internationalisieren massiv und versuchen so, auch in Deutschland Fuß
zu fassen, so etwa die Kanzlei King & Wood Mallesons SJ Berwin.
Die massive geographische Verbreiterung hat aber nur selten nachhaltig wirtschaftliche
Verbesserungen zur Folge. Der Profit pro Partner verändert sich kaum, da es nicht gelingt,
wesentlich attraktivere Mandanten zu beraten. Ob diese Strategie daher aufgeht, ist derzeit
zu bezweifeln. Hauptproblem ist die Dauer der Integrationsprozesse, sowie die starke
finanzielle Kontrolle, denen die Anwälte ausgesetzt werden. In einem so wettbewerbsintensiven Markt wie Deutschland, der zugleich eine der wichtigsten Volkswirtschaften der
Erde ist, zeigt sich, ob eine Kanzlei eine wirklich nachhaltige Internationalisierungsstrategie
verfolgt oder nicht.
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Einige internationale Kanzleien müssen schon wieder die Segel streichen oder substantielle
Reduktion der Mannschaft hinnehmen. Dabei ist Deutschland ein guter Gradmesser für eine
erfolgreiche Internationalisierungsstrategie, da sie als wichtige Volkswirtschaft nicht zu
ignorieren ist. Hierzu gehört etwa die US Kanzlei Sidley Austin. Bei den Kanzleien Linklaters
und Shearman & Sterling kam es zu teilweisen Demergern und die ursprünglich deutschen
Kanzleien SZA Schilling Zutt & Anschütz und Oppenhoff sind wieder als Einheiten auf dem
Markt.
Das Wachstum seit 2009 beträgt 4,3 % beim Umsatz und 2,2 % bei der Anzahl Berufsträger.
Der Umsatz pro Berufsträger in 2013 beträgt 438.000 EURO, also ca. 219.000 EURO weniger
als bei den Global Playern, was auf einen deutlichen Unterschied im Fokus und Geschäftsmodell, aber auch der internen Professionalisierung hinweist.
Nationale (rein deutsche) Kanzleien: Kanzleien, die ihren Ursprung in Deutschland haben und hier
auch ihren Marktschwerpunkt, fallen in zwei Kategorien: solche, die mit den internationalen
Kanzleien bei Transaktionsgeschäft mithalten können, und solche, die sich vor allem auf die
Betreuung des ja oft multinational agierenden Mittelstands konzentrieren.
Zur ersten Gruppe, der National führenden Kanzleien (=national leading firms) gehören lt. der
Studie nunmehr neben Hengeler Mueller und Gleiss Lutz auch die aus der Kanzlei Shearman Sterling
wieder herausgetretene Kanzlei SZA Schilling Zutt & Anschütz (die dieser Anfang der 2000er
beigetreten war, nachdem Daimler den Deal mit Chrysler nicht mehr mit ihrer Haus- und Hofkanzlei
SZA, sondern mit Shearman durchführte), sowie Oppenhoff, deren Kölner Büro die Kanzlei Linklaters
wieder verließ. Die Spanne der Umsätze pro Berufsträger liegt bei 600.000 EURO bis 900.000 EURO,
was auf erhebliche Reputationsunterschiede schließen lässt.
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Bei dieser Gruppe werden noch Partner aufgenommen, auch wenn das Wachstum ebenfalls
nur gering ausfiel (3,7 % Umsatzwachstum bei nur 1,2 % Wachstum an Anzahl Berufsträgern).
Dies zeigt eine kontinuierliche Verbesserung der Kennzahlen.
Der UBT steigt in dieser Gruppe um 1 %-Punkt stärker als der Gesamtmarkt und wächst 3-mal
so stark wie die Global Player (2,4 % zu 0,8 %)
Die Kanzleien der zweiten Gruppe, die wir als Generalisten (= General Commercial Firms)
bezeichnen, (CMS Hasche Sigle, Noerr, Luther, Beiten Burkhardt, Heuking Kühn Lüer Wojtek, Graf von
Westphalen) zeigen eine Steigerung im UBT der letzten 4 Jahre von rund 4 %, was höher ist als in
allen anderen Segmenten. Die 2013er Zahlen zeigen ein gemischtes Bild. Während einige Kanzleien
(Luther, Noerr, Graf von Westphalen) wesentlich verbesserte Zahlen melden (5,2 %, 6,8 % resp.
5,9 % p.a. Wachstum des Umsatzes pro Berufsträgers seit 2009), wachsen CMS, Beiten und Heuking
lt. eigener Meldungen nur unterdurchschnittlich. Im Gegensatz zu angelsächsischen Kanzleien
wurden aber meist keine Partner herauskomplimentiert.
Fokussierte Kanzleien (auch: Boutiquen oder Spezialisten; engl. Focussed Firms: Görg, GSK
Stockmann, FPS Fritze Paul Seelig, Redeker Sellner Dahs, Kapellmann, SKW Schwarz, P+P Pöllath,
Aderhold, Flick Gocke Schaumburg, sowie ohne Daten: etwa Becker Büttner Held) sind jene Kanzleien
unter den Top 50, die in 1 - 3 Kernbereichen (Rechtsgebiete resp. Branchenschwerpunkte) eine hohe
Kompetenz aufweisen.
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Juve meldet eine Bandbreite im Umsatz pro Berufsträger zwischen 347.000 EURO und 500.000 EURO.
Das ist eine weite Spannbreite und deutet auf das Potenzial dieser Gruppe. Einzig die Projektentwicklungs- und Immobilien-Kanzlei Kapellmann, wie auch FPS Fritze Paul Seelig melden, dass sie
Wachstum in den letzten Jahren organisieren konnten. Ansonsten ist dieses Segment auf hohem
Niveau ohne große Steigerungsraten aktiv. Da einige dieser Kanzleien eine beneidenswert gute
Ausgangslage und hohe Reputation haben, gehen wir davon aus, dass diese weitere Steigerungsmöglichkeiten haben.
Regionalisten: Diese überörtlich auftretenden Kanzleien (u.a. Buse Heberer Fromm, Aderhold,
Heussen, Avocado, Sibeth, Göhmann, CBH Cornelius Bartenbach, Haesemann, SKW Schwarz), bei
denen die Umsetzung dieses Konzeptes aber nicht durchgehend funktioniert hat, zeigen ein
gemischtes Bild. Während etwa die Kanzlei Heussen in den letzten Jahren deutlich an Berufsträgern
(+12 %) aufgestockt und gleichzeitig den Umsatz pro Berufsträger sogar leicht steigern konnte, ist die
Kanzlei Göhmann im Umsatz pro Berufsträger um 6 % gefallen. Bei der Kanzlei Buse Heberer ist
neben dem leichten Umsatzrückgang auch der Umsatz pro Berufsträger und Umsatz pro Sozius
gefallen, sie ist damit auch deutlich hinter der Kanzlei Heussen zu finden. Diese könnte es schaffen,
zu den Generalisten aufzuschließen und damit den Wettbewerb in einer anderen strategischen
Gruppe aufzusuchen, was neue Herausforderungen mit sich bringt.
Die Integrierten, also die Rechtsarme der Wirtschaftsprüfungsgesellschaften (es liegen Meldungen
folgender Kanzleien vor: die Big 4 mit Deloitte Legal, PricewaterhouseCoopers Legal, KPMG Law
sowie erstmals mit Zahlen E&Y, sowie Baker Tilly Roelfs, Rödl & Partner), die seit ein paar Jahren
wieder aufgebaut werden, wuchsen seit 2009 am rasantesten: mit über 11 % bei der Anzahl der
Berufsträger. Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaften suchen dringend nach Wachstumsmöglichkeiten
außerhalb ihres Kernmarktes und haben sich wieder Rechtsarme, die mehr oder weniger integriert
sind, zugelegt. Es bleibt abzuwarten, ob es diesmal gelingt, zum einen die regulatorischen Herausforderungen hinzubekommen und zum anderen diese Anwälte in das Geschäft der Wirtschaftsprüfer
wirklich gut zu integrieren. Das dies gelingt, liegt nicht auf der Hand, denn es gibt systemische Unverträglichkeiten und Widersprüche. Jedenfalls stagnieren die Umsätze der Berufsträger seit 2004 und
haben sich sogar leicht verringert, auf das vergleichsweise niedrige Niveau von 318.000 EURO pro
Berufsträger.
In den Zahlen von Juve wird der Rest des Marktes nicht abgebildet. Diese wird allerdings in der Langfassung der Benchmarkstudie Wirtschaftskanzleien untersucht.
Dabei unterschiedet die Studie zwischen den mittelständischen Kanzleien mit 7 bis 40 Anwälten, die
vor allem im Wirtschaftsrecht tätig sind (ca. 1800 Kanzleien) und den darunter positionierten kleinen
lokalen Sozietäten mit 2 bis 7 Anwälten, die vor allem im Privatmandantenmarkt, vereinzelt auch für
Unternehmen tätig sind (ca. 8000 Kanzleien).
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Oftmals handelt es sich um Mischpraxen, in denen in einzelnen Bundesländern auch Anwaltsnotare
tätig sind. Dahinter sind Einzelanwälte tätig, mit von 17.500 EURO bis zu 250.000 EURO Umsatz
(Durchschnitt: ca. 90.000 EURO), die mit 35.000 Kanzleien im Markt tätig ist. Insgesamt ist der Markt
gesättigt, es kommen kaum noch Kanzleien hinzu, auch wenn die Kanzleien etwas größer werden.
Nota bene: Die von den Kanzleien gemeldeten Zahlen sind nach unserer Erfahrung mit Vorsicht zu
genießen: Sie werden von Juve bei den Kanzleien abgefragt und beruhen auf freiwilligen Meldungen.
Juve scheint diese auch nicht zu verifizieren oder zu korrigieren. Unsere Beobachtung ist, dass einige
Kanzleien korrekt berichten, während andere versuchen, sich gut darzustellen, in dem sie entweder
die Zahlen glätten oder immer nur langsame Aufwärtsbewegungen berichten. Es fällt auf, dass einige
Kanzleien die Krise von 2008/2009 genutzt haben, um ein niedrigeres Umsatzvolumen zu berichten,
von dem aus nun wieder Steigerungen gemeldet werden, bei anderen handelt es sich um tatsächliche Einbrüche. Relevanter sind daher eher die Zahlen, die die Anzahl Berufsträger oder Partner
betreffen (auch hier ist allerdings nicht klar, ob etwa Referendare hinzugezählt werden und was mit
unterjährigen Ab- und Zugängen gemacht wird). Aufgrund des Zwanges zu einer kohärenten Darstellung sind die Kanzleien allerdings zunehmend gezwungen, in etwa nachvollziehbare Daten zu
liefern. Es fällt daher auf, wenn einzelne Kanzleien große Abweichungen berichten.
Es findet laufend eine Aktualisierung der Daten auf der Homepage statt. Bei Auszügen oder
spezifischen Aspekten fragen Sie bitte
Pressekontakt und verantwortlich für den Inhalt:
Christoph H. Vaagt
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