Die totale SoFi 2006 - Moerser Astronomische Organisation eV
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Die totale SoFi 2006 - Moerser Astronomische Organisation eV
EUR 1,50 ! Neues aus der M.A.O. (Seite 4) Vereinsräume und Planetarium ! Die totale SoFi 2006 (ab Seite 8) Unsere Reiseberichte ! APX 2006 (ab Seite 20) Tag der offenen Türe im Archäologischen Park Xanten www.sternwarte-moers.de AstroKurier Intern Liebe Leserinnen und Leser, unser verdientes Mitglied Helmut Gröll hat den Astro-Kurier seit 1998 als Redakteur betreut. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön dafür! Nun habe ich den Astro-Kurier von ihm übernommen. Das Heft habe ich seit meinem Eintritt in die M.A.O. 1995 immer gerne gelesen. Die Gelegenheit meine Wünsche einfließen zu lassen wollte ich mir natürlich nicht entgehen zu lassen. Und wer weiß: Mancher begnadeter Autor astronomischer Arbeiten hat als Schreiberling für ein Vereinsblatt angefangen... Dieser Astro-Kurier ist wegen der Umstellung etwas verspätet erschienen und erscheint daher als Doppelausgabe 2+3/2006. Ich wünsche viel Vergnügen bei der Lektüre! Clear Skies! Volker Heesen Titelbild Das Titelbild ist ein Komposit der totalen Sonnenfinsternis am 29. März von Hans Schremmer. Ein ausführlicher Bericht findet sich ab Seite 8. Inhaltsverzeichnis 3 4 6 8 18 20 22 23 M.A.O.-Intern M.A.O.: Vereinräume und Planetarium Streichaktion im Planetarium SoFi in Side Gruppenbild der MAO-ten in Side Tag der offenen Türe im APX Lichspiele auf dem Oermter Berg M. Hufers Notizbuch Nächster AstroKurier (H. Gröll) (V. Heesen) (V. Heesen) (H. und J. Gröll) (M. Shishido) (V. Heesen) (H. Gröll und V. Heesen) (M. Hufer) Redaktionschluß: 15. Sept. 2006 Wer Bücher besprechen will, kann sich gerne an die Redaktion wenden. Wir erhalten ständig Neuerscheinungen. Impressum: Fertigstellung: 01.09.2006 ASTRO-KURIER, Vereinszeitschrift der Moerser Astronomischen Organisation e.V., Postfach 101811, 47408 Moers, Telefon: 02841/170364, eMail: [email protected], Home-Page: www.sternwarte-moers.de Bankverbindung: Postbank Essen, Kto. 310481-432 (BLZ 360 100 43) Spendenkto. Sternwarte Moers: Sparkasse Moers, Kto. 110 115 0009 (BLZ 354 500 00) Redaktion: V. Heesen, Tel.: 0163-80 54 836, E-Mail: [email protected] Erscheinungsweise: Vierteljährlich, Auflage: 200 2 ASTROKURIER 2+3 / 2006 M.A.O.-Intern von Helmut Gröll SoFi in der Türkei Die Finsterlinge der MAO sind natürlich in die Türkei gereist und haben bei bestem Wetter die totale Sonnenfinsternis am 29. März beobachtet und fotografiert. Reise-Berichte findet ihr ab Seite 8. Römischer Sonntag im APX Am 16. Juli fand wieder ein römischer Sonntag mit der MAO im Archäologischen Park in Xanten statt. Eine Gruppe von MAOten zeigte den Besuchern die Sonne visuell und im H-Alpha-Licht. Das Programm kam wieder gut an. Bilder hierzu gibt es ab Seite 22. Das neue M.A.O.-Programm Volker hat das neue M.A.O.-Programm fertig gestellt. Zu finden ist es auf unserer Webseite www.Sternwarte-Moers.de. Es sind wieder einige nette Schmankerl dabei. Himmelsscheibe von Nebra: 30. September 2006 Eines der Schmankerl ist dieses hier: Volker konnte Professor (em.) Schlosser für einen Vortrag über die Himmelsscheibe von Nebra gewinnen. Dieser Vortrag findet am 30. September 2006 um 20 Uhr in der Geschwister-Scholl-Gesamtschule statt. Ein Besuch ist sehr empfehlenswert. Planetarium Im Planetarium ging und geht es weiter. Details sind ab Seite 4 nachzulesen. AAC 2006 Das AAC 2006 war zwar nicht ausgebucht, aber trotzdem ein Erfolg. Die Teilnehmer waren sehr zufrieden. Wir haben uns entschlossen, im nächsten Jahr wieder ein AAC stattfinden zu lassen. Es besteht die Hoffnung, die Zahl der Teilnehmer leicht zu erhöhen. Auf der Rückseite findet sich die Ankündigung für das AAC 2007. ASTROKURIER 2+3 / 2006 3 Vereinsräume und Planetarium Volker Heesen Vereinsräume Die Vereinräume wurden endlich aufgeräumt! In einer gemeinsamen Aktion haben wir die Kartons herausgetragen und überschüssige Zeitschriften im Container für Altpapier entsorgt. Dadurch haben wir deutlich mehr Platz für die Sachen, die wir wirklich brauchen. Die Computerecke wurde aufgerüstet mit einem neuen PC. Darauf stelle ich jetzt auch gerade den Astro-Kurier zusammen. Für farbige Sternpatenschaften wurde ein neuer Tintenstrahldrucker angeschafft. zu bauen. Die Gipsplatten haben wir gleich nach dem Kauf auf dem Parplatz vom Baumarkt zum einfacheren Transport zersägt. Ein großer Schritt ist das Streichen der Kuppelinnenseite. Experimente mit weißer Farbe führten zu einem Weißlack, der auch gut auf Metall aufstreichbar ist. Einige Mitglieder haben begonnen die Kuppel von Innen mit weißer Farbe zu bestreichen. Damit sind wir bald soweit eine geeignete Projektionsfläche zu haben. Da das Streichen eine Menge Arbeit ist, sind freiwillige Helfer sehr willkommen. Planetarium Beim Planetarium gab es auch einigen Fortschritt. Zunächst hat Manfred die Ausparung für die Türe eingebaut, durch die später die Besucher ins Innere der Kuppel gelangen können. Außerdem haben wir Gipsplatten besorgt um eine Verkleidung für den Unterbau 4 ASTROKURIER 2+3 / 2006 Anzeige ASTROKURIER 2+3 / 2006 5 6 ASTROKURIER 2+3 / 2006 Bilder von der letzten Streichaktion im Planetarium. Zuerst sind wir zum Baumarkt gefahren und haben die Gipsplatten und die Farbe eingeladen. Danach ging es bewaffnet mit Farbe und Streirollen zur Sache. Vielen Dank allen Helfern! ASTROKURIER 2+3 / 2006 7 Die Sonnenfinsternis 2006 – Ein Erlebnisbericht Von Jenny und Helmut Gröll Die totale SoFi vom 29. März 2006 beobachteten Jenny und ich zusammen mit einigen MAOten in der Türkei. Wir sind dazu nach Kumköy in der Nähe von Side, gereist. Flug, Hotel und Wetter waren optimal. Organisiert wurde diese Reise von Herrn Wolfgang Meirich, Privatsternwarte Ilsede, durchgeführt wurde sie dann vom Reisebüro Benzer in Peine. Natürlich haben wir nicht nur die Finsternis beobachtet, sondern wir sind auch mit einem Leihwagen quer durch die Region gereist. Dabei haben wir einiges gesehen und gelernt. In der Türkei gibt es sehr viele antike Orte, an denen man zum Teil sogar gut erhaltene oder wieder gut restaurierte Ruinen alter Tempel, Theater, Hospitale oder vieles andere besuchen kann. Dabei gibt es kaum Einschränkungen, man muß in der Regel nur Eintritt zahlen. Nur wenige Teile der antiken Stätten sind abgezäunt, wahrscheinlich weil dort gerade Archäologen aktiv sind oder werden wollen. Die Türkei hat auch natürliche Sehenswürdigkeiten zu bieten. Neben schönen Strän- 8 den, phantastischen Landschaften mit Bergen und Tälern und romantischen Inseln und Grotten gibt es z.B. auch Tropfsteinhöhlen und Wasserfälle. Leider haben wir nur einen Wasserfall besucht, obwohl so einige in der Nähe waren. Traurig sind wir nicht, denn wir haben jeden Tag von morgens 6 Uhr bis zum späten Abend für die Exkursionen genutzt. Hier sind nur ein paar Eindrücke der Türkei-Reise erzählt und abgebildet. Ein kompletten Reisebericht würde den Rahmen dieses Heftes sprengen. Der Flug zur Finsternis - Der Hinflug Auf dem Düsseldorfer Flughafen trafen wir am 26. März 2006 bereits gegen 7.30 Uhr mit zwei Koffern und etwas Handgepäck ein. Als Freigepäck durften wir jeder jeweils 30 kg mitnehmen, wir kamen aber zusammen nur auf rund 35 kg. Na ja, so haben wir doch dazu beigetragen, ein bißchen Sprit zu sparen. Geplant war der Start um 11.05 Uhr, die Tikkets waren allerdings auf 10.05 Uhr ausgestellt. Wir waren daher eine Stunde früher am Airport als nötig. Die sinnlose Umstellung auf Sommerzeit läßt grüßen :-( Das Einchecken lief problemlos ab, obwohl von fünf Check-in-Schaltern genau der nicht aufmachte, vor dem die Schlange stand. Der Hinflug begann um kurz vor 12 Uhr in der B 737-400 mit dem passenden Namen “Sun” der Sky Airlines, deren netter und ebenfalls passender Spruch “Smile in the Sky” lautet. Der späte Start war aber kein Problem, man traf ja einige bekannte Sternfreunde am Gate. Die Verspä- ASTROKURIER 2+3 / 2006 tung war auch hilfreich für Sternfreunde, die morgens gerne etwas länger schlafen. Die Maschine sah gut gebraucht aus, machte aber technisch - soweit man es beurteilen konnte - einen brauchbaren Eindruck. Das man - gegenüber anderer bekannter Airlines - in diesem Flugzeugtyp noch vier weitere Sitzreihen unterbrachte, führte zu sehr beengten Verhältnissen. Das Essen war daher auch etwas “abenteuerlich” einzunehmen. Von der Menge und vom Geschmack her war es OK. Die Crew war freundlich und hilfsbereit. Der Flug verlief sehr ruhig. Nach dem Start flogen wir lange Zeit nur über wolkenverhangene Gebiete. Über Rumänien klarte es endlich auf. Wir konnten daher einen wunderschönen Blick auf die schneeverhangenen Karpaten genießen. Kurz darauf flogen wir über das Mamara-Meer, der Grenze zur Türkei. Istanbul ließen wir links liegen, überquerten das ebenfalls verschneite Taurus-Gebirge und landeten sanft in Antalya. Kurz vor der Landung konnten wir noch einen Blick auf einen schönen Tafelberg werfen. Die Abfertigung beim Zoll und der Transfer zum Hotel verliefen problemlos. Das Hotel und unsere Gruppe Unsere diesjährige MAOtenGruppe bestand aus elf Personen: Elke + Dieter, Miyuki + Hans, Manfred mit Schwester, Lena und Michael, Volker und Jenny + meine Wenigkeit. Untergebracht waren wir im Nova Park Hotel in Kumköy, direkt an der türkischen Riviera gelegen. Das Hotel hatte 5 Sterne, war frisch renoviert und von der Ausstattung, dem Service, der Lage und auch sonst Spitze. Unsere Unterkunft war eine Familiensuite mit zwei geräumigen Zimmern, mit vier Betten, einer Couch, einem Schreibtisch und auch sonst viel Platz. Ein Badezimmer und ein Balkon gehörte auch dazu. Das Schlafzimmer hatte freien Blick nach Osten, Süden und Westen, eigentlich ideal. Da wir aber bereits morgens um 6 Uhr aus dem Haus waren und erst Nachts - kurz vor Mitternacht - heimkehrten, war es eigentlich eine Verschwendung. Interessant war die Erkenntnis, daß die Steckdosen spannungslos wurden, wenn wir unsere Zimmer-Karte beim Verlassen des Zimmers entnahmen. Zuerst bekam wir einen ASTROKURIER 2+3 / 2006 9 Schrecken, weil die Akkus am Abend immer noch nicht geladen waren. Nachdem wir zuerst das Ladegerät und die Akkus im Verdacht hatten, dämmerte es aber kurze Zeit später. Jenny organisierte schnell eine Zweitkarte an der Rezeption, die dann immer gesteckt bleiben konnte. Die Verpflegung war optimal. Es gab von 7 bis 10 Uhr Frühstück (danach gab es sogar noch eines für Spätaufsteher). Zwischen 12 und 14 Uhr gab es Mittagessen, anschließend konnte man von 15 bis 16 Uhr einen Snack am Pool einnehmen. Von 16 bis 17 Uhr war Tea-Time angesagt, ebenfalls am Pool. Danach gab es eine “lange” Pause bis zum Abendessen von 19 bis 21 Uhr (alles jeweils als Buffet). Glücklicherweise haben wir meistens schon vor dem Frühstück unsere erste Strandwanderung hinter uns. Direkt nach dem Frühstück, so gegen 8 Uhr, sind wir zu unseren Exkursionen aufgebrochen und von dort erst wieder zum Abendessen zurück gekommen. Einmal hatten wir Nachmittags auch die Snacks und die Süßigkeiten der Tea-Time mitgenommen, das war harter Stress (aber lecker :-) Alle Zimmer waren mit rund 600 Sternfreunden und deren Angehörigen belegt. Damit waren immer irgendwelche Fachgespräche zu hören und abends stolperte man am Pool über Teleskope und Kameras. Das Hotel war sehr ruhig - weit abseits der vielbefahrenen Straßen - gelegen. Es war auch sehr großzügig aufgebaut. Empfangen wurde man in der sehr geräumigen und (über vier Stockwerke) hohen Eingangshalle. Zum Pool und zu den Zimmer gelangte man über sehr weitläufige Treppen. Für das Vergnügen sorgte tagsüber ein großer Pool draußen und ein Hallenbad drinnen. Dem leiblichen Wohl diente die Poolund die Strandbar. Abends lud die Lobby Bar zum Verweilen ein. Essen und Getränke wa10 ren bis Mitternacht frei. Animateure beschäftigten sich mit den Kindern und versuchten später auch die Erwachsenen zu motivieren (was bei Amateurastronomen nicht ganz so einfach war). Der Strand war nur rund 200 m vom Hotel entfernt. Um ihn zu erreichen brauchte man das Hotelgelände nicht zu verlassen. Vom Strand aus konnte man endlos in beide Richtungen laufen. Side war zu Fuß über den Strand locker in einer 3/4 Stunde zu erreichen. Das Hotel lag nahe der Zentrallinie, daher brauchten wir nur an den Pool zu gehen und konnten schon die SoFi genießen. Am Tag der Finsternis wurde sogar das Mittagessen nach Vorne gelegt, damit konnte jeder vor diesem Ereignis noch schnell was Warmes zu sich nehmen. Das Spätaufsteher-Frühstück entfiel, was sicherlich einem Sternfreund unangenehm aufgefallen ist J Die Sonnenfinsternis Der Beobachtungs-Platz Unser Beobachtungsplatz lag nahe an der Zentrallinie der Finsternis. Wir wählten daher unser “Lager” ganz bequem am HotelPool, direkt neben dem Restaurant. So konnten wir Mittags kurz mal zum Essen verschwinden. Auf der anderen Seite lag die Pool-Bar, damit waren auch die Getränke gesichert. ASTROKURIER 2+3 / 2006 zwar deutlicher, das linke jedoch entspricht eher dem visuellen Eindruck. Der helle Fleck am oberen Mondrand ist eine Protuberanz. Im Druck kommen die feinen Kontraste wahrscheinlich nicht so gut heraus. Diese Bilder zeigen die partielle Phase nach dem dritten Kontakt. Leider hatten wir bei der ersten Aufnahme vergessen, die Empfindlichkeit zurück zu stellen. Ebenso hätten wir die Schärfe nachstellen müssen, ist uns erst später wieder eingefallen ;-) Für die Fotografie diente die Canon EOS 20D mit einer MTO 5,6/500 (der kleinen Russentonne), die Casio QV-5700 und die Fuji A210. Für die Lichtdämpfung sorgten Folienfilter von Baader. Der visuellen Betrachtung dienlich waren drei Ferngläser, zwei mit Filter, eins ohne. Das Bild entstand während der partiellen Phase zwischen dem ersten und zweiten Kontakt beim Abarbeiten der Aufnahmevorgaben. Wo wir gerade bei der partiellen Phase sind: Die Sonnensicheln waren überall zu sehen. Zwei Bilder sollen das belegen. Ein Bild zeigt die Sicheln unter einem unserer Stühle, ein anderes hinter einer schnell selbst gebastelten Schablone mit der Schrift “SoFi Side”. Die Sonnenfinsternis ... und sonst noch darum herum? Während der - leider viel zu kurzen - Totalität war der Himmel eigenartig dunkel. Man kann ihn kaum beschreiben. Die beiden Bilder sollen einen kleinen Eindruck vermitteln. Das eine Bild zeigt unser das Hotel mal etwas anders. Das andere Bild zeigt ein Mitglied des Chors mit einem Angestellten des Hotel. Im Hintergrund erkennt man auf dem Originalbild die Venus. Wohl gemerkt: Beide Bilder entstanden um die Mittagszeit, aber während der totalen Verfinsterung der Sonne! Nach der Finsternis sang der Chor und gab dieser gelungenen Finsternis einen besonderen Abschluß. Die Sonnenfinsternis - Die Finsternis Für die Totalität wurden 8 Aufnahmen verschiedenster Belichtungszeiten mit Fitswork überlagert. Dann wurde das Bild mit dem Larson-Sekanina-Filter berechnet und mit dem überlagerten addiert und multipliziert. Die feinen Strukturen der Korona werden so durchgehend sichtbar gemacht. Das multiplizierte Bild zeigt die Strukturen ASTROKURIER 2+3 / 2006 11 oben: Korona ohne Bearbeitung unten: gleiches Bild bearbeitet mit einem Larson-Sekanie Filter 12 ASTROKURIER 2+3 / 2006 Korona von 2001 Korona von 2006 Die Korona im Fleckenmaximum und minimum Die meisten Sternfeunde kennen die Veränderung der Korona abhängig von der Sonnenfleckentätigkeit aus dem Lehrbuch. Wir wollten das anhand selbsterstellter Aufnahmen nachvollziehen. Die Finsternis 2006 fand während eines Sonnenflecken-Minimums statt, während die SoFi 2001 während eines Maximums stattfand. Wir haben die Bilder der Totalität 2001 neu bearbeitet und stellen sie hier im Vergleich dar. Die Maximum-Korona links zeigt Strukturen, die gleichmäßig um die Sonne herum zeigen, während im Minimum eher die äquatornahen Strukturen ausgeprägt sind. An den Polen sind nur kurze Strahlen erkennbar. Ein Sternfreund lieh uns sein Messer, damit konnten wir das kleine Teil herauspörkeln. Und zack, der Koffer sprang auf! Was war passiert? Vom rechten Schloß ist ein kleines Stück abgebrochen und hat den Druckknopf gesperrt. Finsternis mit Hindernissen Fast hätten wir es noch vergessen: Es gab ja noch ein Problem mit dem Instrumentenkoffer. Jahrelang tat er seine Dienste, nur kurz vor der Finsternis nicht. Er ging einfach nicht auf, selbst mit “gedämpfter” Gewalt. Natürlich konnten wir das Problem auch mit grober Gewalt lösen und den Koffer kaputt machen. Logisches Nachdenken führte aber zur Richtung Lösung. Es konnte nur an einer bestimmten Stelle etwas das Öffnen versperren. Wir konnten nichts sehen, aber dort mußte es liegen. Die Strand mal anders Früh morgens und oft auch spät in der Nacht waren wir (manchmal nur für eine halbe Stunde, oft aber auch länger) am Strand. Dort sah man so einige interessante Sachen. Der untergehenden Erdschatten begleitete uns fast jeden morgen bei unseren Spaziergängen. Einmal kam uns ein Kormoran wie wir hinterher erfuhren - vor die Linsen. Er saß auf einem Steg ohne Bretter, daher kamen wir nicht näher heran. Romantische Sonnenuntergänge gab es natürlich auch. Das Boot im Vordergrund gibt dem ganzen noch eine gewisse interessante Kulisse. Der Sternhimmel darf natürlich nicht fehlen. Einmal haben wir den Himmel direkt am Hotelstrand (wieder mit Boot) ablichten können oder mal mit Strand und Brandung ein paar Kilometer weiter östlich. Meistens füllte der Orion und der Große Hund das Bild aus. Sirius stand ungewohnt hoch, wir waren schließlich dem Äquator ein gutes Stück näher als zu Hause. ASTROKURIER 2+3 / 2006 13 Die Bilder entstanden mit der Canon 20D mit einer Belichtungszeit von 30s bei 800 ASA und f=17mm (rechts) bzw. 15s bei 800 ASA und einer Brennweite von 24 mm (links). Eins fehlt natürlich noch: Der Mond! Drei Tage nach der Finsternis sahen wir ihn während eines Spaziergangs am Strand leicht rötlich untergehen. Schön, wenn rein zufällig Kamera und Stativ dabei sind :-) Die Umgebung Kumköy liegt an der türkischen Riviera, daher denken die meisten Menschen erst einmal an Strand und Sonne. Viele vergessen dabei (oder wissen es auch gar nicht), daß 14 die Türkei eine Menge an Naturschauspielen und historischen Stätten bietet. Wir haben in diesem Artikel ein paar Beispiele zusammengestellt um einen ersten Eindruck zu vermitteln. Wenige Kilometer von Kumköy entfernt befindet sich die Stadt Manavgat, am gleichnamigen - in den Seytanbergen des Taurus entspringenden - Fluß gelegen. Folgt man nicht immer der Karte, sondern ab und zu auch mal dem Bauch, so findet man hier und da verträumte Gegenden, wie den sehr schönen See mit kristallklarem Wasser oben links. Folgt man dem Manavgat rund 5 Kilometer flußaufwärts, so erreicht man einen schönen kaskadenartigen Wasserfall. Er ist nicht besonders hoch, aber extrem breit. Noch ein paar Kilometer weiter Richtung Norden, auf dem Weg nach Seleukeia, befindet sich der Oymapinar-Stausee. Kraxelt man den Berg am Staudamm hoch, so wird man durch eine wunderbare Aussicht auf den Stausee und das Tal belohnt. Einige Kilometer westlich - etwa 50 km von Antalya entfernt - liegt das von den Griechen um 1000 v. Chr. gegründete Aspendos. Unter ASTROKURIER 2+3 / 2006 den Römern erlebte die Stadt ihre größte Blüte. Sehenswert ist auf jeden Fall das besterhaltene Theater seiner Art. Es wurde im 2 Jh. n. Chr. gebaut und bot 15000 bis 20000 Menschen Platz. Auf jeden Fall sollte man sich in Aspendos umsehen, dabei sind jede Menge Höhenmeter zu überwinden. Die Stadt befindet sich auf einem Tafelberg. Dort findet man unter anderem einen kleinen Tempel und die Agora. Hier hat man auch einen Blick auf einen riesiges Aquädukt. Dort wurde früher mit Hilfe zweier Türme Wasser hochgepumpt um es dann zu verteilen. Vom Tafelberg aus kann auch gut das Stadion erkannt werden. Etwas weiter Richtung Antalya (ca. 18 km entfernt) liegt Perge. Dieser Ort gehört zu den ältesten Christengemeinden Kleinasiens. Der Apostel Paulus kam hierher und zahlreiche Bischöfe aus Perge wurde bekannt und gingen in die Geschichte der Kirche ein. Das hellenistische Tor stammt aus dem 3. Jh. v. Chr.. Es war der Eingang zu einem hufeisenförmigen Hof. Auf der Innenseite des Hofes befinden sich auf jeder Seite je 6 Nischen, in denen Statuen der Götter und der Gründer der Stadt standen. Auf der anderen Seite gab es einen Triumphbogen, der drei Durchgänge hatte. Immer wieder findet man Straßen, die rechts und links von Säulen umgeben sind. Chartert man in einem Hafen in der Nähe der Stadt Demra (geht auch von Kas aus) ein Schiff und fährt zur nahe gelegenen Insel Kekova, die man schon vom Festland aus gut erkennen kann, so erhält man einen Blick auf die teilweise versunkene Stadt Sunken City mit Treppen, die im Wasser enden und zahlreichen Unterwasserruinen. Bis zu 2000 Jahre alt sind die Ruinen, die bis zu 3m unter Wasser liegen. Man vermutet, daß die türkische Südküste unter dem Druck der afrikanischen Kontinentalplatte langsam absinkt und diese Stadt mitgenommen hat. Wer Kekova besucht, sollte auch einen Abstecher zum - nur per Schiff erreichbaren Küstenort Simena machen. Der Ort an sich ASTROKURIER 2+3 / 2006 15 ist schon sehenswert. Allerdings sollte auf jeden Fall die Burg aus der Kreuzritterzeit besucht werden. Auch hier gibt es wieder - aus großer Höhe - einen wunderbaren Blick auf das Mittelmeer, seinen küstennahen Inseln und dem kleinen Hafen. Ein paar Felsengräber kann man auf dem Rückweg zum Schiff auch noch mitnehmen. Die kleine Stadt Myra ist auch sehenswert, aber nicht nur wegen seiner Ruinen und den lykischen Felsengräbern aus dem 4. Jh. v. Chr. Myra war auch Bischofssitz des heiligen Nikolaus von Patara. Die Nikolauskirche entstand im frühen Mittelalter. Die Gebeine des im Jahre 350 gestorbenen hl. Nikolaus wurden von Kaufleuten nach Italien überführt. Die Kirche selbst hat aber die vielen Jahre, mit wenigen Erweiterungen, überdauert. Fährt man die Küste von Kumköy aus Richtung Osten, so stößt man auf die Stadt Alanya. Schon bei der Anreise fällt die Seldschukenburg auf dem rund 250m hohen Berg auf. Von ihr aus hat man einen tollen Blick auf die Stadt, den Hafen und die nähere Umgebung. Auf der Ostseite des Burgbergs befindet sich der sogenannte rote Turm, er sollte auf jeden Fall bestiegen werden. Er diente damals zur Verteidigung der Stadt, konnte aber auch bis zu 2000 Menschen Unterschlupf gewähren. Auf der anderen Seite des Berges läßt sich für wenig Geld eine Tropfsteinhöhle besichtigen. Leider sind fast alle greifbaren Stalaktiten und Stalagmiten abgebrochen (worden). Nahe Kumköy liegt Side. Diese Stadt ist leicht zu Fuß zu erreichen (ca. 45 Minuten über den Strand) oder für einen Euro per Dolmus, dem türkischen Kleinbus. Auch hier gibt es viele Ruinen zu bewundern, darunter 16 befindet sich wieder ein Theater, eine Agora, ein Hospital und der berühmte Apollon-Tempel. Der Flug zur Finsternis - Der Rückflug Da der Rückflug am 2. April bereits für kurz nach 6 Uhr morgens terminiert war, sind wir am Abend gar nicht erst ins Bett gegangen. Nach einem langen Aufenthalt in der Lobby Bar bis kurz vor Miternacht, bekamen wir von einem der Animateure noch eine kostenlose Einladung zu seiner Geburtstagsfeier in die Disco. Anschließend - so gegen 1 Uhr morgens - packten wir schnell noch unsere Koffer und “vergnügten” uns danach in der Eingangshalle. Die bequemen Sessel verführten ASTROKURIER 2+3 / 2006 fast zum Schlafen. Irgendwann zwischen 2 und 3 Uhr (die genaue Zeit spielte mitten in der Nacht wirklich keine Rolle) ging es dann per Reisebus zum Airport. Das Einchecken war hier etwas chaotischer, da die erste Sicherheitskontrolle bereits am Eingang zum Terminalgebäude stattfand. Danach begann das Warten auf den Check-in in einer riesigen Schlange vor noch geschlossen Schaltern. Anschließend ging es zum Zoll und zum Gate, vor dem natürlich auch wieder lange gewartet wurde ... Doch dann ging alles plötzlich sehr schnell. Sicherheitscheck Nr. 2, rein ins Gate, kurz gesetzt und wieder aufgestanden, rein in den Bus, ab zum Flugzeug und los ging es. Diesmal flogen wir mit einer B 757-200 der AtlasJet International Airways, die etwas geräumiger eingerichtet war. Der Service war wieder gut und der Flug verlief sehr ruhig. Der Rückflug führte uns wieder über das schneebedeckte Taurusgebirge. Entlang eines schönen großen Sees, es müßte der Egridir Gölü (viertgrößter See der Türkei) gewesen sein, konnten wir den Sonnenaufgang in 11.000 m Höhe verfolgen. Später trafen wir wieder auf die bereits bekannten Karpaten. In Deutschland angekommen machten die Piloten eine sight-seeing-tour durch unser schönes Ruhrgebiet. Herrlich war der Blick auf Dortmund, auf die markante Ruhr-Uni in Bochum (man dachte sofort an die BoHeTa) und der Essener Innenstadt. Wir folgten dann von dort aus der B52, über das schöne Ruhrtal hinweg, zum Flughafen Düsseldorf. Die weitere Abwicklung war wieder problemlos, jedoch dauerte das Gepäck eine gefühlte Ewigkeit. Dafür war das bestellte Moerser-Taxi schon nach knapp 20 min da. Damit ging eine sehr schöne und erfolgreiche Reise zu Ende. ASTROKURIER 2+3 / 2006 17 SoFi 2006 in Side (Türkei) Gruppenbild der MAO-ten in Hotel Nova Park 18 ASTROKURIER 2+3 / 2006 Foto: Miyuki Shishido ASTROKURIER 2+3 / 2006 19 Die M.A.O. zu Besuch im APX Bilder von Hans Schremmer und Miyuki Shishido (M.A.O.) zusammengestellt von Volker Heesen (M.A.O.) 20 ASTROKURIER 2+3 / 2006 ASTROKURIER 2+3 / 2006 21 Lichtspiele auf dem Oermter Berg und was uns sonst noch vor die Linse kam... Auf dem Ö-Berg war schlechtes Wetter. Um uns die Zeit zu vertreiben haben wir eine leuchtende Frisbee-Scheibe hin und hergeworfen. Hinter waren wir gut durchgeschwitzt. Als Lohn für die Schwitzerei hatten wir immerhin ein paar ansehnliche Fotos. Helmut Gröll und Volker Heesen (M.A.O.) Manfred Fritsche (M.A.O.) gelang ein bes o n d e r e r Schnappschuss: Wähend der Sonnenbeobachtung mit Russentonne und WebCam kam ihm ein Düsenflugzeug samt Kondenstreifen durchs Bild.Im Vergleich mit dem Sonnenfleck wird die enorme Vergrößerung deutlich. 22 ASTROKURIER 2+3 / 2006 s r e f u H d buch e r f n otiz a M N Langzeit- oder Dauerbelichtung? Des Astrofotografen liebste Beschäftigung ist das Sammeln. So versucht er, ständig neue Teleskope, Kameragehäuse, Objektive und sonstiges nettes Zubehör zu erhaschen. Aber auch das Sammeln von Licht gehört zur Pflicht. Sein Lagerplatz für Letzteres ist in der Regel eine meistens sehr teuere und aufwendig handzuhabende fotografische Emulsion. Doch nicht selten führt seine eifrige Tätigkeit nur zur Erweiterung des Erfahrungsschatzes. Eine schier unerschöpfliche Erfahrungsquelle stellt vielfach der endlich gefundene und schwer erreichbare Beobachtungsstandort dar. Hat man nämlich endlich einmal Zeit, Lust und geeignetes Wetter zum Fotografieren gesammelt, kommen die lästigen Erfahrungen automatisch mit zum Ort des Geschehens. Nach mehrstündigem Aufbau und Ausrichten der Ausrüstung dauern die angestrebten Langzeitbelichtungen plötzlich nur Sekunden. So wird das erste Foto durch das Fernlicht eines Nachzüglers korrekt überbelichtet - kurz Nicht ganz ernst zu nehmende Kommentare zur Astronomie vor Erreichen der angestrebten Belichtungszeit. Das zweite Bild erblindet im Licht der Taschenlampe, welches besagter Spätzünder zum Aufbau seiner Ausrüstung benötigt. Nach erledigter Vorbereitung überstrahlt dann das Feuerzeug für die Entspannungszigarette den dritten Versuch nach mehreren Minuten. Endlich Dunkelheit! Der vierte Versuch wird gestartet. Doch auch diesmal kommt es zum Licht-GAU. Der Störenfried sucht im Auto nach seinem Sternatlas und schaltet hierzu das FahrgastzellenFlutlicht ein. Der Film droht förmlich zu schmelzen und der Astrofotograf zu platzen. Folglich endet dieser Versuch, langzeitbelichtete Astrofotos auf den Film zu bannen, mit einigen Schnappschüssen. Mit Flüchen wie „Verluxt und zugelument“ endet die Beobachtung und die gesammelten Erfahrungen werden mit nach Hause genommen. Licht ist eben nicht gleich Licht und Leidzahl nicht gleich Leitzahl! ASTROKURIER 2+3 / 2006 23 29. Astronomisches Abenteuer Camp AAC 2007 07 in 0 il 2 rrhe r Ap ede . 9 Ni s i z b l am r Mä isse . 31 le W h ü M Information und Anmeldung: Volker Heesen Kreuzstr. 5 44787 Bochum Tel.: 0163-80 45 836 E-Mail: [email protected] 24 ASTROKURIER 2+3 / 2006