Zoologie mariner Organismen, Elba, Italien Einführung
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Zoologie mariner Organismen, Elba, Italien Einführung
Zoologie mariner Organismen, Elba, Italien Einführung Lukas Schärer 2.5.2006 Marine Zoologie SS 06 1 Zusammenfassung ! Ozeanographie ! Meeresbiologie ! Lebensräume ! Meereszoologie ! Grundbaupläne der Tiere ! wichtige Organismengruppen 2.5.2006 Marine Zoologie SS 06 2 Ozeanographie 2.5.2006 Marine Zoologie SS 06 3 Ozeanographie ! Ozeanographie ! Physik und Chemie der Meere ! Wasserhaushalt, Temperaturverhältnisse, Salinität, Strömungen, Wellen und Gezeiten ! werden zum Teil durch biotische Vorgänge beinflusst 2.5.2006 Marine Zoologie SS 06 4 Ozeanographie: Wasserhaushalt 36.2‰ 38.4‰ nährstoffreich 2.5.2006 Marine Zoologie SS 06 5 Ozeanographie: Salinität 2.5.2006 Marine Zoologie SS 06 6 Ozeanographie: Temperatur 2.5.2006 Marine Zoologie SS 06 7 Ozeanographie: Saisonalität 2.5.2006 Marine Zoologie SS 06 8 Ozeanographie: Gezeiten 2.5.2006 Marine Zoologie SS 06 9 Ozeanographie: Gezeiten 2.5.2006 Marine Zoologie SS 06 10 Ozeanographie: Gezeiten 2.5.2006 Marine Zoologie SS 06 11 Meeresbiologie ! marine Mikrobiologie, marine Botanik, marine Zoologie, marine Ökologie ! nur grobe Kategorien ! z.B. viele Kleinkrebse fressen Algen deren Abundanz stark von Bakterien beeinflusst wird 2.5.2006 Marine Zoologie SS 06 12 Meeresbiologie: Lebensräume ! es gibt in fast so viele Gliederungen wie Authoren ! wichtige Dimensionen ! Entfernung von der Küste (neritische Provinz vs. ozeanische Provinz) ! Entfernung vom Substrat (Pelagial vs. Benthal) ! Beschaffenheit des Substrates (Schlamm, Stein, biogenes Substrat) ! Stärke des Lichtes (Primärproduzenten vs. Konsumenten) ! Wasserenergie und Steilheit der Küste (Watt vs. Klippen) ! Süsswasser- und Sedimenteintrag (trübes Brack- vs. klares Seewasser) ! überlegt Euch auch ! wie sehen diese Lebensräume im Hochsommer, bei einem Wintersturm, bei einem Kälteeinbruch, oder bei einem Sommergewitter aus? ! was machen diese Tiere bei diesen Verhaltnissen? 2.5.2006 Marine Zoologie SS 06 13 Meeresbiologie: Lebensräume 2.5.2006 Marine Zoologie SS 06 14 Meeresbiologie: Lebensräume ! in Elba vorhandene Lebensräume ! Primäre Hartböden (steile Küste, wenig Sediment) ! Sekundäre Hartböden (hier meist durch enkrustierende Rotalgen) ! Sedimentböden (Sedimentart hängt vom der Exposition ab) ! Phytal der Sedimentböden (auf Sedimentböden in einer gewissen Tiefe) ! Pelagial (weg vom Boden) ! in Elba nicht vorhandene Lebensräume ! Sandflats und Watten (Sedimentböden an sehr flachen Küsten) ! Salzmarschen und Mangroven (Phytal der Sedimentböden an sehr flachen Küsten) ! Tiefsee (wenig Primärproduktion, Pelagial und Sedimentböden) ! Korallenriffe (warm und wenig Nährstoffe, sekundärer Hartboden) 2.5.2006 Marine Zoologie SS 06 15 Marine Zoologie: Eukaryoten Keeling & al 2005 2.5.2006 Marine Zoologie SS 06 16 Marine Zoologie: Animalia (Metazoa) modifiziert von Rieger und Reiter 2002 2.5.2006 Marine Zoologie SS 06 17 Marine Zoologie: phylogenetische Klassifikation ! es gibt fast so viele Klassifikationen wie Authoren ! Also wieso ist das interessant? Es änders sich ja doch laufend! ! das Leben ist nur einmal entstanden ! es gibt also eine Klassifikation welche die wirklichen Verwandschaftsverhältnisse beinhaltet! ! momentan haben wir nicht genügend Information um die Enstehung der biologischen Vielfalt fehlerfrei zu rekonstruieren 2.5.2006 Marine Zoologie SS 06 18 Marine Zoologie: phylogenetische Klassifikation ! ursprünglich nur morphologische Merkmale ! erlaubt in vielen Fällen eine korrekte Klassifikation ! kann zu Problemen führen wenn Organismen Merkmale verloren haben ! zunehmend molekulare Merkmale ! Analysen von Gensequenzen und -anordnungen, Unterschiede in den genetischen Codes, Genom-Evolution ! teilweise sehr viel leichter zu vergleichen als die morphologischen Merkmale ! aber auch viel Unsicherheiten 2.5.2006 Marine Zoologie SS 06 19 Marine Zoologie: wichtige Tiergruppen ! Basale Metazoa (Parazoa) ! Porifera (Schwämme) ! Diploblastische Eumetazoa ! Cnidaria (Nesseltiere) ! Ctenophora (Rippenquallen) 2.5.2006 Marine Zoologie SS 06 20 Marine Zoologie: wichtige Tiergruppen ! Bilateria (triploblastische Eumetazoa) ! Ecdysozoa (Tiere welche ihr Exoskelett abwerfen) ! Arthropoda, Priapulida, Loricifera, Kinorhyncha, Nematomorpha, Nematoda, Gastrotricha? ! Lophotrochozoa (Tiere die ursprünglich eine Trochophoralarve oder eine Lophophore haben) ! Spiralia (Tiere welche Spiralfurchung haben) ! Annelida, Echiura, Cycliphora, Kamptozoa, Sipuncula, Mollusca, Nemertini, Gnathifera (Acanthocephala, Rotatoria, Micrognathozoa, Gnathostomulida), Platyhelminthes, Xenoturbella? ! Tentaculata (Lophophorata) ! Brachiopoda, Bryozoa, Phoronida ! Deuterostomia ! Chordata, Echinodermata, Hemichordata (Enteropneusta, Pterobranchia), Chaetognatha? 2.5.2006 Marine Zoologie SS 06 21 Marine Zoologie: Coelomtypen ! acoelomat ! kein einheitlicher extrazellulärer und flüssigkeitgefüllter Raum (ausser dem Darmkanal) ! pseudocoelomat ! flüssigkeitsgefüllter Hohlraum zwischen Epidermis und Darm, der aber nicht von einer eigenem Epithel begrenzt ist (Lumen genzt an Basis der Epithelien) ! sehr verschiedene Ursprünge ! coelomat ! Coelom ist umschlossen von einem eigenen Epithel (Lumen genzt an den apikalen Teil eines Epithels) 2.5.2006 Marine Zoologie SS 06 22 Marine Zoologie: Lagebezeichnungen 2.5.2006 Marine Zoologie SS 06 23 Marine Zoologie: Protostomia-Deuterostomia 2.5.2006 Marine Zoologie SS 06 24 Zusammenfassung ! Ozeanographie ! Meeresbiologie ! Lebensräume ! Meereszoologie ! Grundbaupläne der Tiere ! wichtige Organismengruppen 2.5.2006 Marine Zoologie SS 06 25 Zoologie mariner Organismen, Elba, Italien Primäre Hartböden Lukas Schärer 3.5.2006 Marine Zoologie SS 06 1 Zusammenfassung ! Felslitoral ! Supralitoral ! Eulitoral ! Sublitoral 3.5.2006 Marine Zoologie SS 06 2 Marine Zoologie SS 06 3 Küstenprofile ! Felsküste ! mit starken bzw. schwachem Tidenhub ! Sandküste ! Sommer bzw. Winter 3.5.2006 Felslitoral: Zonierung ! Sprühwasserzone ! hoher Salzeintrag ! Supralitoral ! regelmässig feucht ! über mittlerem Hochwasser ! Eulitoral ! taglicher Wechsel ! zwischen mittlerem Hochund Niedrigwasser ! Sublitorlal ! selten trocken ! unter mittlerem Niedrigwasser 3.5.2006 Marine Zoologie SS 06 4 Felslitoral: Sprühwasserzone ! selten Spritzwasser, aber bei schweren Stürmen auch Wellenschlag ! sehr lebensfeidlich ! oft auskristallisiertes Salz ! bei Regen kann das Habitat aber schnell ausgesüsst werden ! hohe Temperaturschwankungen ! Halophyten und Flechten (weisse Zone) ! salzresistente Algen, Ostracoda und Diptera-Larven 3.5.2006 Marine Zoologie SS 06 5 Felslitoral: Supralitoral ! regelmässig feucht ! oben wenige Blaualgen (graue Zone) ! Littorina ! Spritzwassertümpel ! viele Spezialisten ! unten dichtere Blaualgen (schwarze Zone) ! Patella, Chthamalus 3.5.2006 Marine Zoologie SS 06 6 Felslitoral: Eulitoral ! täglich feucht aber variabel ! oben oft flächendeckend Cirripedia ! in Spalten Mytilus und Fucus ! um Mittelwasserlinie Kalkrotalgen ! können Trottoirs bilden (sekundäre Hartsubstrate) ! Fluttümpel ! primär sublitorale Arten ! Hohlkehle (Endolithion) ! Cliona, Lithophaga 3.5.2006 Marine Zoologie SS 06 7 Felslitoral: Endolithion ! Bohrtätigkeit führt oft zu einer Hohlkehle ! Höhlenbildung ! schattenliebende Organismen 3.5.2006 Marine Zoologie SS 06 8 Felslitoral: Sublitoral ! fast immer von Aufwuchs bedeckt ! oben meist dominiert durch Algen (Starklichtzone) ! Habitat für viele Tierarten ! sedentäre Tiere in den Schattengebieten ! Porifera, Cnidaria, Tunicata 3.5.2006 Marine Zoologie SS 06 9 Felslitoral: Sublitoral ! Phytalbestände des Felslitorals 3.5.2006 Marine Zoologie SS 06 10 Felslitoral: Sublitoral 3.5.2006 Marine Zoologie SS 06 11 Felslitoral: Tieferes Sublitoral und Höhlen ! Licht- und Strömumgs gradienten beeinflussen die Verteilung der Organismen ! von Algen zu sessilen Tieren ! von passiven zu aktiven Filtrierern ! ähnliche Fauna wie in Hohlen findet man teilweise unter Steinen 3.5.2006 Marine Zoologie SS 06 12 Felslitoral: Anpassungen ! ! ! ! ! Festhaltevorrichtungen Stromlinienform Austrocknungsresistenz Temperaturesistenz 'Luftatmung' 3.5.2006 Marine Zoologie SS 06 13 Zoologie mariner Organismen, Elba, Italien Sekundäre Hartböden Lukas Schärer 4.5.2006 Marine Zoologie SS 06 1 Zusammenfassung ! Sekundäre (biogene) Hartböden ! Lithophyllum-Trottoirs ! Vermetus-Trottoirs ! Coralligene ! Muschelriffe ! Korallenriffe (durch Steinkorallen) 4.5.2006 Marine Zoologie SS 06 2 Lithophyllum-Trottoirs ! durch die Kalk-Rotalge Lithophyllum ! v.a. Lithophyllum tortuosum ! an wellenexponierten Stellen ! können an gezeitenarmen Felsküsten sehr gross werden 4.5.2006 Marine Zoologie SS 06 3 Lithophyllum-Trottoirs ! darunter oft schattenliebende (sciaphile) Fauna 4.5.2006 Marine Zoologie SS 06 4 Vermetus-Trottoirs ! durch Wurmschnecken (Vermetus) ! und Polychaeten (Serpulidae) 4.5.2006 Marine Zoologie SS 06 5 Vermetus-Trottoirs ! verschiedene Ausprägungen bei unterschiedlichen Küstenformen 4.5.2006 Marine Zoologie SS 06 6 Coralligène ! durch enkustierende Rotalgen 4.5.2006 Pseudolithophyllum expansum Neogoniolithon mammilosum Pseudolithophyllum expansum Mesophyllum lichenoides Marine Zoologie SS 06 Coralligène auf Felsen 7 Poc Posidonia oceanica Psq Peysonnellia squamata Htu Halimeda tuna Eca Eunicella cavolinii Pcl Paramuricea clavata ! primär durch Mesophyllum lichenoides ! entsteht in der Tiefe oder im Schatten ! Klarheit des Wassers wichtig 4.5.2006 Marine Zoologie SS 06 8 Plattformcoralligène ! primär durch Lithophyllum-Arten ! entsteht auf Sedimentböden in Tiefen von 20-60m ! bietet Substrat für das Wachstum sessiler Fauna 4.5.2006 Marine Zoologie SS 06 9 Coralligène ! konstanter Auf- und Abbau ! Aufbau durch die Kalkdeposition der Rotalgen ! Abbau durch bohrende Organismen (z.B. Lithophaga) 4.5.2006 Marine Zoologie SS 06 10 Sekundäre Hartböden: Tierarten ! die biogenen Hardsubstrate sind sehr Artenreich ! viele sedentäre Arten ! Porifera, Anthozoa (u.a Hornkorallen), Hydrozoa, Bryozoa, ! viele lückenbewohnende Arten ! Platyhelminthes, Nemerini, Sipunculida, Echiurida ! viele vagile Arten ! Mollusca, Polychaeta, Crustacea, Echinodermata, Ascidia, Pisces 4.5.2006 Marine Zoologie SS 06 11 Zoologie mariner Organismen, Elba, Italien Sedimentböden Lukas Schärer 5.5.2006 Marine Zoologie SS 06 1 Zusammenfassung ! Sedimentböden ! Litoral ! Sandflats und Watten ! Hochenergiestrände ! Marschen und Mangroven ! Sublitoral ! Sublitorale Sandböden ! Sublitorale Schlammböden ! Phytal der Sedimentböden (Seegraswiesen) 5.5.2006 Marine Zoologie SS 06 2 Charakteristika des Sedimentes 5.5.2006 Marine Zoologie SS 06 3 Charakteristika des Sedimentes 5.5.2006 Marine Zoologie SS 06 4 Charakteristika des Sedimentes 5.5.2006 Marine Zoologie SS 06 5 Charakteristika des Sedimentes 5.5.2006 Marine Zoologie SS 06 6 Hochenergiestrände ! relativ grobkörniges Sediment ! Sand, Kies oder Geröll ! Porenkörper teilweise ständig wassergefüllt ! Hochstrand ! Spühlsaum ! Gezeitenstrand ! Fauna wandert mit ! Sandriffs und Troge ! saisonal 5.5.2006 Marine Zoologie SS 06 7 Hochenergiestrände 5.5.2006 Marine Zoologie SS 06 8 Hochenergiestrände ! Makrofauna des Sandstrandes ! grabende Organismen ! folgen oft dem Wassersaum ! v.a. Bivalvia, Crustacea und Polychaeta 5.5.2006 Marine Zoologie SS 06 9 Graben im Sand ! Wanderung mit den Gezeiten ! Ausweichen von Feinden ! Oft erstaunlich schnell! 5.5.2006 Marine Zoologie SS 06 10 Sublitorale Sandböden ! 40% der Schelfebene, meist in geringen Tiefen ! teils Rippelmarken ! tiefer biogene Sedimentstrukturen ! Strömung und Biotubation beeinflussen die Oxigenierung ! wenig Primärproduktion ! v.a. Bivalvia, Mollusca, Scaphododa, Crustacea, Echinodermata, und Pisces 5.5.2006 Marine Zoologie SS 06 11 Sublitorale Schlammböden ! in der Schelfebene meist in Mündungsgebieten und Buchten ! in gechützten Buchen bis ins Eulitoral (Watt) ! oxigenierte Schicht meist dünn ! Stark durch Biodeposition beeinflusst ! oberste Schicht of primär aus Pellets ! obere Schichten werden oft umgeschichtet ! praktisch keine Primärproduktion ! v.a. Cnidaria, Bivalvia, Priapulida, Polychaeta, Ophiurida 5.5.2006 Marine Zoologie SS 06 12 Biogene Gestaltung der Sedimentböden !! 5.5.2006 Marine Zoologie SS 06 13 Anpassungen an Sedimentböden ! grabende Lebensweise ! Verhinderung des Einsinkens durch Anhänge und Ornamente ! viele Ophiuriden und Schnecken ! wurzelartige Verankerungsorgane ! z.B. Seefedern 5.5.2006 Marine Zoologie SS 06 14 Zoologie mariner Organismen, Elba, Italien Sandlückensystem Lukas Schärer 6.5.2006 Marine Zoologie SS 06 1 Zusammenfassung ! Sandlückenfauna ! Sandlückensystem ! Definition von Meiofauna ! Anpassungen 6.5.2006 Marine Zoologie SS 06 2 Sandlückensystem 6.5.2006 Marine Zoologie SS 06 3 Sandlückenfauna ! Makrofauna ! > 500 µm ! gräbt oder bildet Wohnröhren ! Meiofauna ! zwischen 500 und 60 µm ! bewegt sich im Porensystem ! Mikrofauna ! > 60 µm (e.g. Bakterien, Pilze) ! besiedelt Oberfläche der Sandkörner ! Grenzen unscharf 6.5.2006 Marine Zoologie SS 06 4 Taxon Sandlückenfauna ! Vertreter vieler Grossgruppen ! im Mittel 1-2 Mio. Individuen/m2 6.5.2006 marin x x x x x freilebend limnisch terrestrisch x symbiontisch Porifera Placozoa Cnidaria x x Ctenophora Platyhelminthes x x x Orthonectida x (marin) Rhombozoa x (marin) Cycliophora x (marin) Acanthocephala x Nemertea x x x x Nematomorpha x Gnathostomulida x Kinorhyncha x Loricifera x Nematoda x x x x Rotifera x x x x Gastrotricha x x Entoprocta x x x Priapulida x Pogonophora x Echiura x Sipuncul a x x Annelida x x x x Arthropod a x x x x Tardigrada x x x Onychophora x Mollusca x x x x Phoronida x Bryozoa x x Brachiopoda x Echinodermata x Chaetognatha x Hemichordata x Chordata x x x x modifiziert nach www.biol.sc.edu/~coull_lab/phyla.html Marine Zoologie SS 06 5 Sandlückenfauna 6.5.2006 Marine Zoologie SS 06 6 Marine Zoologie SS 06 7 Sandlückenfauna 6.5.2006 Sandlückenfauna: Anpassungen ! schlanke, fadenförmige Körperform ! abhängig von der Porengrösse ! in Schlick müssen auch meiobenthische Organismen wühlen ! kann die Trennung zwischen Meio- und Makrofauna verwischen ! oft Bewegung mit Cilien 6.5.2006 Marine Zoologie SS 06 8 Sandlückenfauna: Anpassungen ! Statozysten und Klebedrüsen 6.5.2006 Marine Zoologie SS 06 9 Sandlückenfauna: Anpassungen ! holobenthische Entwicklung ! oft zwittrig und intern befruchtend 6.5.2006 Marine Zoologie SS 06 10 Sandlückenfauna: Anpassungen ! extreme klimatische Schwankungen im Litoral ! Encystierung 6.5.2006 Marine Zoologie SS 06 11 Zoologie mariner Organismen, Elba, Italien Phytal der Sedimentböden Lukas Schärer 8.5.2006 Marine Zoologie SS 06 1 Zusammenfassung ! Phytal der Sedimentböden ! Algenbestände ! primär Caulerpa prolifera und die eingeschleppte C. taxifolia ! Seegraswiesen ! Seegrasarten ! Seegraswiesen-Fauna ! vagile Fauna ! Epibionten ! Konsumenten 8.5.2006 Marine Zoologie SS 06 2 Algenbestände: Caulerpa ! Caulerpa prolifera ! ursprüngliche Art ! an geschützten Stellen ! in ca. 1 m - 40 m Tiefe (lichtlimitiert) ! bevorzugt wärmeres Wasser ! sandig-schlickige Böden 8.5.2006 Marine Zoologie SS 06 3 Algenbestände: Caulerpa ! Caulerpa taxifolia ! invasive tropische Art ! 1984 vom Aquarium in Monaco ! ganzer Bestand nur ein Klon ! konkurriert stark mit lokalen Arten ! keine lokalen Fressfeine ! Verschleppung durch Anker und Netze ! starker Rückgang der Biodiversität 8.5.2006 Marine Zoologie SS 06 4 Seegraswiesen: Seegrasarten ! monocotyle Gefässpflanzen (5 Arten im Mittelmeer) ! Posidonia oceanica (Neptungras) ! endemisch (auf Sand) ! Zostera marina (Kleines oder Echtes Seegras) ! Atlantik, Mittelmeer, Schwarzes Meer (auf Schlick und Schlamm) ! Zostera noltii (=nana) (Zwerg-Seegras) ! Atlantik, Mittelmeer, Schwarzes Meer (auf Schlick und Schlamm) ! Cymodocea nodosa (Tanggras) ! Atlantik, Mittelmeer (auf Sand, Pionier) ! Halophila stipulacea (Geschnäbelte Salde) ! Rotes Meer, primär östliches Mittelmeer (auf Sand und Schlamm) ! Lesseps'sche Migrante ! Seegraswiesen sind meist monotypisch ! Cymodocea Pionier, dann Posidonia ! selten in Brackwasser 8.5.2006 Marine Zoologie SS 06 5 Seegraswiesen: Posidonia ! Rhizom mit echten Wurzeln ! Blätter mit ! basalem Meristem ! apikalem Verlust ! durch Absterben oder Frass ! Photosynthese apikal schächer ! wegen Epibionten 8.5.2006 Marine Zoologie SS 06 6 Seegraswiesen: Posidonia ! Fortpflanzung primär asexuell ! durch Rhizome ! aber auch sexuell ! Pollen wird vom Wasser verdriftet ! Kontakt durch 'Zweikomponentenkleber' ! Blüten ! Früchte ! Samen 8.5.2006 Marine Zoologie SS 06 7 Seegraswiesen: Posidonia 8.5.2006 Marine Zoologie SS 06 8 Seegraswiesen: Posidonia 8.5.2006 Marine Zoologie SS 06 9 Seegraswiesen-Fauna: vagile Fauna 8.5.2006 Marine Zoologie SS 06 10 Seegraswiesen-Fauna: Anpassungen 8.5.2006 Marine Zoologie SS 06 11 Seegraswiesen-Fauna: Epiphyten 8.5.2006 Marine Zoologie SS 06 12 Seegraswiesen-Fauna: Epiphyten 8.5.2006 Marine Zoologie SS 06 13 Seegraswiesen-Fauna: Konsumenten Idotea sp. Paracentrotus lividus Sarpa salpa auch Schildkröten! 8.5.2006 Marine Zoologie SS 06 14 Zoologie mariner Organismen, Elba, Italien Fischerei und Aquakultur Dita B. Vizoso und Lukas Schärer Übersicht Fischerei Fakten Überfischung Fakten Gründe Folgen Fangmethoden Auswirkungen der Fangmethoden Beifang Beeinträchtigung des Meeresbodens mögliche Lösungen (und ihre Probleme) Fischzucht Druck durch Konsumenten: Eco-labels, MSC Die Entwicklung der Fischerei Fisch ist seit historischen Zeiten eine sehr wichtige Eiweissquelle. Der Konsum von Fisch war aber ursprünglich primär auf die Küstengebiete bechränkt. Die Industrialisierung der Fischerei beginnt Anfang des 19. Jhrd. Dieselaggregate ersetzen nach dem 1. Weltkrieg die Dampfkraft (Erhöhung der Reichweite). Nach dem 2. Weltkrieg kamen Tiefkühler, Radare und akkustische Fischecholote dazu (höhere Effizienz). Heute ist die Fischerei meist eine hochtechnologische Industrie from SPC Trolling Handbook Die Entwicklung der Fischerei Die UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) wurde 1950 gegründet, unter anderem um die weltweite Fischproduktion zu überwachen. FAO, 2004 Die Entwicklung der Fischerei Noch vor 15 Jahren war man der Auffassung, dass die Anlandungen der weltweiten Fischerei sich weiter steigern lassen. Aber die Fangmengen haben sich seit den 90er Jahren bei jährlich etwa 80 Mio t eingependelt. Während die Nachfrage nach Nahrung aus dem Meer weiter ansteigt, scheint die globale Fischerei trotz intensivierten Fischfangs die Grenzen des Wachstums längst überschritten zu haben. Fischerei heute 2002 hat die globale Fischproduktion (inkl. Binnenwasser und Zucht, aber exkl. China) circa 101 Mio t Nahrungsmittel geliefert (ca. 16 kg pro Person). FAO, 2004 Fischerei heute Fischerei ist von zentraler Wichtigkeit für den Lebensunterhalt und die Ernährungssicherheit von ca. 200 Mio Personen, vor allem in den Entwicklungsländern. Für jede fünfte Person auf der Erde ist Fisch die prrimäre Eiweissquelle (UN, 2006). Allerdings dienen über 30% des angelandeten Fisches (ca. 30 Mio t) nicht direkt der menschlichen Ernährung sondern werden zu Fischmehl und Fischöl verarbeitet. Diese dienen primär als Tierfutter in der Massentierhaltung. Probleme der Fischerei Überfischung direkte Bedrohung der Zielarten Unterbrechung oder Störung der Nahrungskette Ökosystem-Destabilisierung und evtl. Zusammenbruch Auswirkungen der Fangmethoden Beifang Beeinträchtigung des Meeresbodens Überfischung Es gibt wahrscheinlich schon seit tausenden von Jahren Überfischung durch den Menschen. Auch die vorindustrielle Küstenfischerei hatte starke Auswirkungen auf die Küstenökosysteme (Jackson & al. 2001). Trotz dieser Tatsache wurde allgemein angenommen, dass die Produktivität der Meere sehr viel höher ist, als man nun beobachtet. Das führte zu massiven Investitionen in die Fischereiindustrie im 20 Jhrd. Die technologischen Fortschritte erlauben nun eine extrem effiziente Fischerei, welche in kurzer Zeit ganze Gebiete praktisch leerfischen können. Überfischung 2003 wurden nur 24% der überwachten Fischbestände unter ihrem maximalen nachhaltigen Fangmengen befischt. 52% wurden maximal befischt, 16% überfischt, 7% waren erschöpft. Nur 1% waren im Zustand der Erholung nachdem sie vorher bis zur Erschöpfung befischt wurden. FAO, 2004 Überfischung Fischerei, welche vomm Erhalt von natürlichen Populationen abhängt, kann mit der Jagd auf dem Land verglichen werden. Es ist also klar, dass eine Industrialisierung kaum nachhaltig sein kann. Zudem ist es oft einfacher den Status von Landpopulationen einzuschätzten und zu managen, da sie einfacher zugänglich und weniger vernetzt mit andere Lebensräumen sind. Weiter sind Landpopulationen oft in Gebieten, welche nur einer Interessensgruppe gehören, was das Management sehr vereinfacht. 'Tragedy of the Commons' Fangmethoden Fangmethoden: Baumkurre Zielfang: Meeresfrüchte wie Miesmuscheln, Krabben, und Fische wie Seezunge, Scholle. Baumkurre (beam-trawl / dredge) Habitat: Verringert die Habitatkomplexität, Biodiversität und Biomasse. Verändert die Artzusammensetzung. Zerstört sessile Lebewesen (inkl. Seegras und Korallen). Führt zur Umschichtung und Resuspension von Sedimenten. Exponiert überlebende Organismen der Prädation Beifang: Viel Beifang, besonders bentische Fische, Schwämme, Weichkorallen und Algen. Beifang stirbt meistens. Fangmethoden: Grundschleppnetz Zielfang: Bentische Fische wie Kabeljau, Wittling, Heilbutt, Seehecht, Seelachs Habitat: Verringert die Habitatkomplexität, Biodiversität und Biomasse. Verändert die Artzusammensetzung. Führt zur Umschichtung und Resuspension von Sedimenten. Vermindert die Grösse und Dichte von Schwämmen und Korallen, welche als Nahrungsquellen und Refugien für viele Arten dienen. Beifang: bentische Fische, Krabben, Seesterne, Seeigel, Muscheln, Weichkorallen, usw. Viel Beifang: z.B. 7 Kilo für 1 Kilo Seezungen. Beifang stirbt meistens. Grundschleppnetz (bottom-trawl) Fangmethoden: pelagisches Schleppnetz Zielfang: Schwarmfische wie Sardinen pelagisches Schleppnetz Habitat: kaum, nur durch 'ghost fishing' (midwater-trawl) Beifang: Viel Beifang (pelagische Netze sind nicht sehr selektiv). Die Beifang enthält oft noch nicht geschlechtsreife Jungfische (der Zielart und anderer Arten), bedrohte Meerestiere (z.B. Schildkröten), und andere Fische (welche oft auch essbar sind, aber nicht gefangen werden dürfen). Der Beifang hängt stark von der Zielart und der Tiefe ab. Fangmethoden: Treibnetz Zielfang: Schwarmfische wie Hering, Makrele, Sardine und Lachs. Thunfisch und pelagische Tintenfische Habitat: gering, aber 'Ghost'-Netze können Riffe und Seegraswiesen zerstören. Beifang: Viel Beifang, dazu gehören Meeressäuger, Haie, Seevögel und Schildkröten. Auch Fische die nicht zur Zielarten gehören. Lange Treibnetze sind unterdessen weltweit weitgehend verboten, bleiben aber eine wichtige illegale Fangmethode Treibnetz (driftnet) Fangmethoden: Stellnetz Zielfang: Wandernde Fische wie Lachs, Saibling, Zander, Sardine, Barsch, usw. Stellnetz (set gillnet) Habitat: gering, aber 'Ghost'-Netze können Riffe und Seegraswiesen zerstören Beifang: Stellnetze können sehr selektiv sein (Maschenweite), und der Beifang ist deswegen gering. Jedoch können Stellnetze für Seevögel, Haie, Schildkröten und Meeressäuger gefährlich sein. 'ghost fishing' ist sehr hoch. Fangmethoden: Ringwade Zielfang: Schwarmfische, von Sardine bis Thunfisch. Auch Hering und Lachs Habitat: nur durch Missbrauch an seichten Stellen Beifang: Nicht-Zielarten, besonders Raubfische die die Zielfische fangen (z.B. Haifische bei Stachelmakrelen und Delphine bei Thunfischen). Die Benutzung von FAD (Fish Aggregation Devices), wie Lichter und Treibgut, erhöht den Beifang Verantwortungsvolle Fischereien haben weniger Beifang Kaum 'ghost fishing' Ringwade (purse-seine) Fangmethoden: Reusen Zielfang: Krabben, Hummer, Garnelen und Grundfische Reusen (pots and traps) Habitat: Kann Bodenfauna- und flora schädigen (z.B. durch Stürme und Gezeitenströmungen). Beifang: Wenig Beifang. Ungewünschte Arten können oft freigelassen werden (wenn sie nicht zu tief gefangen wurden). Grösse Organismen können sich in der Hohlleine verfangen. Viel 'ghost fishing' Fangmethoden: Langleine Zielfang: Grosse pelagische Fische wie Thunfisch, Schwertfisch und Haie Habitat: gering, aber tiefe Langleinen können sich mit benthischen Organismen verheddern. Beifang: Besonders Seevögel, Haie und Schildkröten Veranwortungsvolle Fischereien haben weniger Beifang. Mechanisches Einholen und Abangeln verhinden das Überleben von Beifang. 'ghost fishing' bis die Köder verloren gehen Langleine (longline) Fangmethoden: Schleppangelei Zielfang: pelagische Raubfische, z.B. Makrele, Lachs, mehrere Thunfischarten, Barracuda Schleppangelei / Darrfischerei (trolling) Habitat: Verheddern in benthischen Strukturen Beifang: Kaum Beifang, da die Leinen meist einzeln eingeholt werden, und unerwünschte Arten wieder freigelassen werden können Fangmethoden: Harpune Zielfang: Grosse pelagische Fische wie Roter Thunfisch, Hai und Schwertfisch. Auch Säuger wie Wale und Robben Habitat: Keine! Beifang: Keine! Harpune (harpoon) Überfischung: Gründe Unwissenheit über den aktuellen Bestand z.B. Orange Roughy Hoplostethus atlanticus komplexe Ökologie keine Technologie for Bestandeskontrolle keine unahängige Forschung (Daten kommen primär von der Fischerei selbst) demerser Fisch aus 800-1500 m Tiefe langsames Wachstum (wird über 100 Jahre alt, geschlechtsreif erst mit 30 Jahren) werden in ihren Paarungsaggregationen systematisch durch Schleppnetze abgefischt Die Fischerei auf diese Art wurde erst 1977 begonnen aber einzelne Fanggründe sind meist nur 4 Jahre lang produktiv Schleppnetzfang in 2005 vor Tasmanien Australian Museum of Ichtyology Überfischung: Gründe Überinvestition (Investitionen höher als Return aus nachhaltiger Fang) 'tragedy of the commons' e.g. Dorsch oder Kabeljau Gadus morhua der Fang auf dem industriellen Fischerboot ist grösser als das ganze traditionelle Fischerboot Monopole Subventionen, historische Komponenten, Gewerkschaften industrielles Schleppnetz traditionelles Kiemennetz http://www.erin.utoronto.ca/~w3env100y/env/ENV100/hum/cod.htm Überfischung: Gründe Ilegal, Unreported and Unregulated fishing (IUU) 'tragedy of the commons' e.g. Pacific Toothfish Chilean Seabass Dissostichus eleginoides 21-tägige Jagd socio-economische Faktoren langsam-wachsender Grundfisch Flags of Convenience (FOC) offiziell überfischt mehrere Verhandlungen ca. 50% des Handels ist illegal IUU Fischerei hat oft größeren Beifang und hält sich nicht an Quotas Schätzungsweise 20 Mio t pro Jahr sind IUU Überfischung: Folgen Direkt: kommerzielle und ökologische Ausrottung e.g. Pazifische Sardine in Kalifornien Reduktion oder Verschwinden von wichtigen Nahrungsquellen durch Überfischung Reduktion oder Verschwinden von Arbeitsplätzen, Investitionen und anhängigen Wirtschaftszweigen e.g. Pazifische Sardine, Dorsch, Blauflossen Thunfisch u.v.a. Kann andere Fischereien beeinträchtigen Habitatzerstörung Verkauf der Flotten und Infrastruktur Überfischung: Folgen Indirekt: Habitatzerstörung Reduzierung der Anzahl Trophiestufen und Entwaldung durch die Entfernung von Prädatoren welche die Herbivoren kontrollieren e.g. Pazifische Tang Wälder z.B. Tangwälder Schwächung der Stabilität eines Ökosystems durch Entfernen von wichtigen Topprädatoren und Herbivoren führt zu erhöhter Anfälligkeit für Krankheiten oder klimatische Veränderungen. z. B. Korallensterben aufgrund von starker Konkurrenz mit Algen, welche durch ein Massensterben des wichtigsten verbleibenden Herbivoren Überhand nehmen können Probleme der Fischerei Überfischung direkte Bedrohung bzw. Aussterben von Zielarten Unterbrechung der Nahrungskette Ökosystem-Destabilisierung und evtl. Zusammenbruch Auswirkungen der Fangmethoden Beifang Beeinträchtigung des Meeresbodens e.g. Karibische Riffe Beifang Organismen, die zusätzlich zu den Zielarten gefangen werden. Grosse Teile des Beifangs werden einfach zurück ins Meer geworfen. Die Menge und Art des Beifangs variiert je nach Fangmethode und Zielart, und ist schwer abzuschätzen. Laut WWF, sind es mehr als 27 Mio t pro Jahr, also fast ein Drittel des weltweiten Fischfangs Beifang ist oft das Ergebnis unselektiver Fangausrüstung und Fischereimethoden. Seevögel juvenile der Zielart, andere essbare Fischarten ("regulatory" Beifang) Delphine Haie bentische Wirbellose Schildkröten Beifang: Folgen Erhöht den Druck auf Resourcen welche von anderen Fischereien genutzt werden Verschlimmert bereits vorhandenes Überfischen Gefährdet teilweise massiv schon bedrohte oder geschützte Arten Erschwert das Management, weil Beifang nicht gut quantifiziert wird Beifang: Beispiele Top-5: % range Garnelen Schleppnetz 62.3 0-96 Thunfish & Co. Langleine 28.5 0-40 Baumkurre 28.3 9-60 Mobile Trap / Pot 23.2 0-61 Grundschleppnetz 9.6 0.5-83 % range Hand collection 0.1 0-1 Squid jig 0.1 0-1 Tuna pole and line 0.4 0-1 Handline 2.0 0-7 Tuna purse-seine 5.1 0.4-10 Bottom-5 : (1992-2002 Kelleher, 2005) shrimp-trawl Beifang: 62.3% im Durchschnitt Beeinträchtigung des Meeresbodens Reduktion von Habitatkomplexität vorher Schädigung von bentischer Fauna Exponiert überlebende Organismen der Prädation nachher Baumkurre-Auswirkung Beeinträchtigung des Meeresbodens Die benthische Fauna ist ausserordentlich divers (98% der marinen Arten sind benthisch). Ein grosser Teil der marinen Produktivität findet im Benthos statt. Viele wichtige Organismengruppen sind primär benthisch, sowie Porifera, Anthozoa, Annellida, Bivalvia, Decapoda, Echinodermata, und viele Pisces. Benthische Orgamismen sind durch Fischereigerät besonders leicht zu schädigen. Sie sind oft sessil und langsamwachsend, und leben in einem Habitat das normalerweise selten massiven Störungen ausgesetzt ist. 'Ghost fishing' Der Verlust von Fischereiausrüstung kann den Schaden durch die Fischerei noch vergrössern (sog. 'ghost fishing') Verlorene Netze können weiterfischen und erhebliche Schäden am Grund verursachen. Treibende Netze werden durch Epibionten zunehmend schwerer und reissen die gefangen Tiere mit dem Netz in die Tiefe. Durch Wellen- oder Strömungsbewegungen können verlorene Netze über lange Zeiträume grössflächgige Schäden anrichten. Mögliche Lösungen (und ihre Probleme): Entwicklung nachhaltiger Fischereimethoden Ausbildung und Bewustsein der Konsumenten und Produzenten Konsumentenvereinigungen (Ökolabels) direkte staatliche Programme Mögliche Lösungen (und ihre Probleme): Entwicklung nachhaltiger Fischereimethoden Ausbildung und Bewustsein der Konsumenten und Produzenten Konsumentenvereinigungen (Ökolabels) direkte staatliche Programme Etablierung und Überwachung von nachhaltigen Fangquoten Forschung zur Bestimmung der nachhaltigen Fangquoten Internationale Abkommen benötigt Mögliche Lösungen (und ihre Probleme): Entwicklung nachhaltiger Fischereimethoden Ausbildung und Bewustsein der Konsumenten und Produzenten Konsumentenvereinigungen (Ökolabels) direkte staatliche Programme Etablierung und Überwachung von nachhaltigen Fangquoten Forschung zur Bestimmung der nachhaltigen Fangquoten Internationale Abkommen benötigt Marine Schutzgebiete Vorteile liegen oft nicht direkt beim Schutzgebiet Mögliche Lösungen (und ihre Probleme): Entwicklung nachhaltiger Fischereimethoden Ausbildung und Bewustsein der Konsumenten und Produzenten Konsumentenvereinigungen (Ökolabels) direkte staatliche Programme Etablierung und Überwachung von nachhaltigen Fangquoten Forschung zur Bestimmung der nachhaltigen Fangquoten Internationale Abkommen benötigt Marine Schutzgebiete Vorteile liegen oft nicht direkt beim Schutzgebiet Fischzucht Aber aquatische Ökosysteme sind oft sehr viel stärker vernetzt (net pen vs. Kuhstall) Fischzucht Einige marine Organismen können kultiviert werden. Aquakultur kann, wenn sie richtig gemacht wird, helfen den Druck auf Wildfänge zu reduzieren und sie birgt ökonomische Vorteile für Küstengebiete. Aquakultur wächst seit 1970 um ca. 9% pro Jahr, und ist damit der schnellst wachsende Bereich der Nahrungsmittelindustrie (im Vergleich Wildfangfischerei: 1.2%; Fleischproduktion: 2.8%). Ein Drittel des weltweit konsumierten Fisch stammt unterdessen aus Zuchten. Über die Hälfte ist heute noch aus dem Süsswasser, aber die marine Aquakultur hat die höchsten Wachstumsraten. Fischzucht: Probleme Platzprobleme Garnelenzuchten haben bisher ca. 1.5 Millionen Hektaren Mangrovenwald zerstört Aerial view of shrimp farms surrounded by mangrove forests, Madagascar. WWF Verschmutzung Unbehandelte Abwässer werden in oft fragile Ökosysteme abgeleitet (z.B. Mangroven und Riffe) und tragen zur Überdüngung und Verschmutzung bei. Wichtige Verschmutzungen sind Futterreste, Fäkalien, Antibiotika, Hormone und Pesticide. Fischzucht: Probleme Entwischte Zuchtfische Gezüchtete Fische sind in der Natur oft gefährtet (deshalb werde sie ja gezüchtet). Somit können entwischte Zuchtfische einen starken Einfluss auf die Populationsgenetik der wilden Populationen haben. Atlantic Salmon Farm, Canada. WWF Parasiten und Krankheiten Duch dichte Haltung der Zuchtfische kann sich die Infektivität und Virulenz von Parasiten erhöhen, was die Wildpopulationen weiter belasten kann (auch Einschleppung von exotischen Parasiten). z. B. der wilde Norwegische Lachs wird massiv von Branchiura (Karpfenläusen) der Zuchtlachse beeinträchtigt. Fischzucht: Probleme Überfischung Ironischerweise werden durch Aquakultur die Wildfische teils noch stärker belastet Fischfutter Die meisten Zuchtfische sind Carnivoren und werden mit Fischmehl und -öl aus wildgefangenen Fischen gefüttert. Die weltweite Aquakultur verbraucht 70 % des Fischöls und 34% des Fischmehls (Quelle: WWF) Thunfisch frisst ca. 22x seines Eigengewichts Lachs ca. 4x marine Garnelen ca. 2x Fischzucht: Probleme Überfischung Wildgefangene Zuchtfische Gewisse Fische sind schwierig zu züchten, und werden deshalb wild gefangen und dann gemästet. Thunfisch-Farm, Kroatien. WWF Die Wildfänge finden oft in schon überfischten Populationen statt (z.B. Blauflossenthunfisch im Mittelmeer). Der Fang von Thunfisch für die Mast wird regulatorisch nicht als Wildfang betrachtet und umschifft damit das Regelwerk der Thunfischfangquoten. Es werden, da es sich um 'Aquakultur' handelt, sogar EU Subventionen gegeben. Blauflossenthunfisch, Fischmarkt Tokio, Japan. WWF Fischzucht Gute Aquakultur Geschlossene Systeme, in welchen das Wasser wiederaufbereitet wird und welche verhindern, dass Zuchtfische entkommen. Diese Systeme sind teuer und energieintensiv. Muschelzuchten können helfen eutrophiertes Wasser zu reinigen. Mögliche Lösungen (und ihre Probleme): Entwicklung nachhaltiger Fischereimethoden Ausbildung und Bewustsein der Konsumenten und Produzenten Konsumentenvereinigungen (Ökolabels) direkte staatliche Programme Etablierung und Überwachung von nachhaltigen Fangquoten Forschung zur Bestimmung der nachhaltigen Fangquoten Internationale Abkommen benötigt Marine Schutzgebiete Vorteile oft nicht direkt beim Schutzgebiet Fischzucht Aquatische Ökosysteme sind sehr viel stärker vernetzt (net pen vs. Kuhstall) kann nachhaltig sein Druck durch Konsumenten: Öko-Labels MSC (Marine Stewardship Council) Unabhängige Non-profit Organisation. Philosophie: braucht Marktmittel um verantwortungsvolles Verhalten und nachhaltige Fischerei zu fördern. Customer Licence Code MSCI0243 Druck durch Konsumenten: Öko-Labels MSC Prinzipien 1. Eine Fischerei muss so betrieben werden, dass sie nicht zu Überfischung und Erschöpfung der Zielpopulationen führt. Für (kommerziell) erschöpfte Populationen muss sie so durchgeführt werden, dass sich die Population nachweislich erholen kann. Customer Licence Code MSCI0243 2. Die Fischerei muss die Struktur, Produktivität, Funktion und Diversität des Ökosystems (inklusive der abhängigen und ökologisch vernetzten Arten) auf welcher sie basiert erhalten. 3. Die Fischerei geschieht unter einem effektivem Managementsystem, welches lokale und internationale Gesetze und Regelwerke respektiert und welches die Resource verantwortlich und nachhaltig gebraucht. MSC Accreditation Flowchart Certifier visits fishery and prepares a confidential pre-assessment report for the client Client contacts the MSC for information about our certification scheme Client reviews pre-assessment report and decides to proceed to a full assessment Client evaluates details of MSC certification scheme No No further action No Certificate is not awarded Yes Client formally agrees to proceed with MSC certification of fishery Yes Client chooses to appoint a certifier from list available on MSC website Fees are negotiated between certifier and client for preassessment and budget for full assessment Certifier undertakes full assessment of fishery against the MSC Standard No STOP Expert Review of certifier report Certification team reviews assessment results and decides to award certification Yes If appropriate certifier sets timescale for issues arising from certification to be addressed Certification to the MSC Standard is granted by the certifier Druck durch Konsumenten: Öko-Labels Wichtige Komponenten Externe Experten begutachten das Gutachten, MSC entscheided und die Resultate werden publiziert, und können öffentlich eingesehen und kritisiert werden. Korrigierende Massnahmen bei Einwänden. Customer Licence Code MSCI0243 Die Fischerei wird zertifiziert (nur für 5 Jahre mit jährlichen Begutachtungen). Die ganze Vertriebskette wird unabhänghig zertifiziert und erst dann kann ein Produkt mit dem MSC-Label verkauft werden. Druck durch Konsumenten: Öko-Labels Weltweite MSC Produkte Zur Zeit nur 17 zertifizierte Fischereien (davon werden 5 momentan wieder untersucht) (13 Arten). z.B. Makerele, Lachs, Kabeljau, Seezunge, Riesengarnelen, 'Toothfish' Customer Licence Code MSCI0243 19 weitere Fischereien werden zur Zeit begutachtet und könnten 13 weitere Arten bringen. z.B. Albacore Thunfisch, 'Pink Shrimp' Druck durch Konsumenten: Öko-Labels MSC Limiten und Herausforderungen Bis jetzt sehr lokal und mit kleinem Einfluss Begutachtungsprozess langsam bisher nur wenige Fischereien (wichtige Arten fehlen) Konkurrenz mit Dephin-Labels (welche oft ungenügend sind Customer Licence Code MSCI0243 Nur teilweise unterstützt von anderen NGOs neue MSC Regeln könnten das ändern Bisher beschränkt auf marine Wildfänge Label für Aquakultur in Vorbereitung: BAP (Best Aquaculture Practices) der Global Aquaculture Alliance Quellen FAO Fisheries Department 2002. Stopping Illegal, Unreported and Unregulated Fishing. FAO PMS, Rome. FAO Fisheries Department. 2004. The State of the World Fisheries and Aquaculture. FAO PMS, Rome. FAO Fisheries Global Information System (FIGIS): http://www.fao.org/fi Galbraith RD & Rice A. 2004. An Introduction to commercial fishing gear and methods used in Scotland. 3d Ed. Scottish Fisheries Information Pamphlet No. 25. FRS, Aberdeen. Jackson, J. et al. 2001. Historical overfishing and the recent collapse of coastal ecosystems. Science. 293: 629-638. Kelleher, K. 2005. Discards in the world's marine fisheries: An update. FAO Fisheries Technical Paper 470. FAO PMS, Rome. Marine Stewardship Council: http://www.msc.org Monterrey Bay Aquarium: http://www.seafoodwatch.org Quellen Morgan, L. E. & Chuenpagdee, R. 2003. Shifting Gears: Addressing the collateral impacts of fishing methods in US waters. Pew Science Series. Island Press, Washington. Pauly, D. et al. 2002. Towards sustainability in world fisheries. Nature. 418: 689:695. Porrit, J. 2005. Fishing for Good. Beacon Press & Forum for the Future, London. WWF Schweiz. 2004. Fische und Meeresfrüchte: Hintergründe der Bewertung im Einkaufsführer. WWF Schweiz, Zürich Online Quellen Forum for the Future: http://www.forumforthefuture.org.uk Marine Stewardship Council: http://www.msc.org Aquacultrue Certification Council: http://www.aquaculturecertification.org/accnews.html WWF Einkaufsführer: http://www.wwf.ch/de/derwwf/wiewirarbeiten/konsum/essenundtrinken/fisch/eink aufsfuhrerfisch/index.cfm Monterrey Bay Aquarium: http://www.seafoodwatch.org FAO Fisheries Department: http://www.fao.org/fi Fishonline, Marine Conservation Society: http://www.fishonline.org World Wildlife Fund, Marine Programe: http://www.panda.org/about_wwf/what_we_do/marine/problems/index.cfm