B E S C H L U S S V O R L A G E

Transcrição

B E S C H L U S S V O R L A G E
Vorlagen-Nr.
228/2015
Stadt Ratingen
Der Bürgermeister
Kommunale Dienste
Tel.-Nr.: 7000
Freigabe am:
BESCHLUSSVORLAGE
-
öffentlich: Ja -
Beratungsfolge:
Ausschuss für Stadtentwicklung, Umwelt und demografische
Entwicklung
Betreff:
Urban Gardening
1.
Finanzielle Auswirkungen:
Nein
Ja, siehe nächste Seite
2. Beteiligung Rechnungsprüfungsamt:
Nein
Ja,
Beanstandung:
Keine /
Ja, siehe Anlage
Gremium:
Sitzung am:
Einstimmig:
Dafür:
Dagegen:
Enthaltung:
lt. Beschlussvorschlag:
lt. der gelben
Seiten:
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Vorlage 228/2015
2. Finanzielle Auswirkungen gemäß NKF
A: Ergebnisrechnung / Finanzrechnung konsumtiv:
Gesamtaufwand
der Maßnahme
Gesamterträge
der Maßnahme
€
davon:
Zuschussbedarf
der Maßnahme
€
im Teilergebnisplan der
Produktgruppe
davon:
1. Betriebsaufwand *
Mittel stehen zur
Verfügung
Ja
€
Nein
1. Betriebserträge *
€
2. Nicht zahlungswirksamer Aufwand
(z.B. Abschreibungen,
Erhöhung Pensionsrückstellungen)
€
2. Nicht zahlungswirksame Erträge
(z.B. Sonderposten)
des / der
Jahre:
Planungsstelle/n
€
€
3. Durchschnittliche
Fremdkapitalzinsen
€
Einmalig
Lfd.
p.a.
Einmalig
Lfd.
p.a.
Einmalig
Lfd.
p.a.
* Betriebsaufwand / -erträge entsprechen in gleicher Höhe Betriebsauszahlungen / -einzahlungen
B: Teilfinanzrechnung (Investitionsmaßnahmen):
B: Gesamtfinanzrechnung (Rückstellungsabwicklung):
Gesamtauszahlung
der Maßnahme
Investitionszuschüsse
€
davon:
Finanzierungseigenanteil
€
Mittel stehen zur
Verfügung
Ja
€
Nein
im Teilfinanzplan der
Produktgruppe:
davon:
Jahr
€ Jahr
€
Jahr
€ Jahr
€
Jahr
€ Jahr
€
Jahr
€ Jahr
€
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Planungsstelle/n
Vorlage 228/2015
Beschlussvorschlag:
Die Ausführungen der Verwaltung werden zur Kenntnis genommen. Dem Vorschlag zur
Verfahrensweise wird zugestimmt.
Sachverhalt:
1.
Antrag und Beschlusslage
Mit Antrag vom 24.03.14 hat die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen den als Anlage 1
beigefügten Antrag gestellt.
Der Rat der Stadt Ratingen hat dazu in seiner Sitzung am 06.05.14 folgenden
Beschluss gefasst:
„Die Verwaltung wird beauftragt, in einer Vorlage darzustellen, wie das Konzept „Urban
Gardening“ in Ratingen umgesetzt werden kann. Die Verwaltungsdrucksache soll im
Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt vorgestellt werden.“
Mit der vorliegenden Drucksache nimmt die Verwaltung zum vorliegenden Antrag
Stellung.
2.
Vorbemerkungen
a.
Definition
Es gibt noch keine allgemeingültige Definition, was Urbane Gärten oder Urban
Gardening genau umfasst. Da der Bereich sehr innovationsstark ist, werden neue
Formen noch einige Zeit zu erwarten sein. Urbane Gärten im engeren Sinn sind neue
Formen öffentlicher, bürgerschaftlicher, partizipativer, ökologischer, produktiver DIYFreiraumgestaltung (Do it yourself) im Siedlungsbereich. Im weiteren Sinne umfassen
Urbane Gärten alle Formen von bürgerschaftlicher Gartenarbeit im Stadtbereich, wie:
Schul-, Therapie,- Klein,- und Dachgärten, bürgerschaftliche Baumscheiben,
Straßenbäume und Biotoppflegeprojekte sowie Patenschaftsmodelle.
b.
Geschichte
Urbaner Gartenbau wird betrieben seit es Städte gibt. Die Stadtbürger der Antike und
des Mittelalters waren in erster Linie Ackerbürger. Eigene Gärten um die Häuser waren
ein fester Bestandteil des Stadtbilds. Aufgrund der kurzen Haltbarkeit vieler
Nahrungsmittel gab es in vielen Städten besondere Viertel, in denen frisches Obst und
Gemüse verbrauchernah produziert wurden, wie z.B. das Marais-Viertel in Paris Mitte
des 19.Jhd.. Auch in (Nach-) Kriegszeiten war es üblich, jede verfügbare Fläche für den
Anbau von Lebensmitteln zu nutzen. So gibt es auch schon seit dem 19. Jahrhundert
die Klein- und Schrebergärten an den Stadträndern. Die Idee von Gärten und
landwirtschaftlicher Nutzung in Städten ist somit keine neue.
In der heutigen Zeit erfährt das Urban Gardening sozusagen eine Renaissance. Das
Bedürfnis der Menschen nach Grün, nach sinnvollem Mitgestalten des eigenen
Wohnumfeldes hat insbesondere auch vor dem Hintergrund bewusster Ernährung und
Lebensführung an Aktualität gewonnen.
In einem immer komplexer werdenden Umfeld geht es heute vielen Menschen
zunehmend mehr darum Orte zu schaffen, in denen Natur in der Stadt wieder erfahrbar
und erlebbar wird (13).
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Vorlage 228/2015
Die urbane Gartenbewegung, die seit Mitte der 90er Jahre stetig wächst, hat ihre
Wurzeln in den New Yorker Gemeinschaftsgärten Ende der Siebzigerjahre. Heute
existieren ca. 600 Gärten. Die Community Gardens waren – und sind – grüne Oasen
auf innerstädtischen Brachen und Hausdächern mit Blumenbeeten und Gemüseanbau
zur Selbstversorgung. Neu an diesen Gärten ist, dass sie gärtnerische,
ernährungspolitische, ökonomische, soziale, künstlerische und stadtgestalterische
Fragen miteinander verknüpften und gängigen (Lebens-) Modellen andere Praktiken
entgegensetzen. Die Idee verbreitete sich rasch in ganz Nordamerika.
2.
Urban Gardening heute
Aus diesen Gemeinschaftsgärten heraus, haben sich weltweit viele verschiedene
Konzepte des Urban Gardening entwickelt und insbesondere in den letzten 15 Jahren in
Deutschland und anderen europäischen Ländern weiter verbreitet. Allein in Berlin gibt
es ca. 200 Gartenprojekte, aber auch in kleineren Städten wie, Lünen, Hilden, kommen
von Jahr zu Jahr immer mehr Gärten hinzu. Die bundesweit tätige
Stiftungsgemeinschaft Anstiftung & Ertomis zählt z.Zt. 441 Gemeinschaftsgärten ganz
unterschiedlichen Charakters. Bei den verschiedenen Gartenmodellen in Deutschland
steht nicht eine tatsächliche Subsistenzwirtschaft, wie beispielsweise in Kuba oder den
Townships in Südafrika im Vordergrund, sondern das zivilgesellschaftliche Engagement
mit dem Ziel das Leben in der Stadt zu bereichern. Gemeinschaftsgärten entstehen in
den letzten Jahren insbesondere vor dem Hintergrund eines gesellschaftlichen
Wandels.
Verschiedenen Studien zufolge wird die Nachfrage nach urbanen Gärten weiter
zunehmen, weil das ökologische Bewusstsein verstärkt zunimmt, das Bedürfnis nach
wohnungsnahen grünen Räumen und gesunden Lebensmitteln wächst und der Wunsch
nach gemeinsamen Gestalten in den Vordergrund rückt.
Die positive Wirkung von „Stadtnatur“ auf Stadtgesellschaft, Stadtklima und
Biodiversität findet in den urbanen Gärten noch eine Steigerung dadurch, dass sie für
die Bürger gleichzeitig Orte der Beteiligung, des Lernens und der Identifikation sind.
Aus sozial-politischer Sicht beleben gemeinschaftlich genutzte Gärten den öffentlichen
Raum und schaffen neue Orte der (interkulturellen) Begegnung (nicht nur beim
Gärtnern) und eine Identifikation mit der Stadt bzw. dem Stadtteil. Es bieten sich
Möglichkeiten zum Austausch zwischen den Generationen, zur Integration sozial
Benachteiligter oder anderer Kulturkreise, die so bisher nicht bestanden haben. Es
entstehen sogenannte „Grüne Klassenzimmer“ und Naturerfahrungsräume für Kinder
und Erwachsene. Neben dem gemeinsamen Gärtnern werden oft auch Workshops zum
Anbau, Tauschbörsen, teilweise mit (Repair-) Cafe, Handarbeit/Handwerken, OutdoorKochkurse, Lesungen und Open-Air-Filmabende zu Nachhaltigkeitsthemen angeboten.
Ziel ist es, sich in der Nachbarschaft auszutauschen und voneinander zu lernen.
Außerdem findet so eine Sensibilisierung für nachhaltige Raum- und Landnutzung statt.
Insgesamt gesehen bedeuten mehr Grünräume also auch mehr Lebensqualität für die
Bürger. Stadtteile gewinnen durch das zivilgesellschaftliche Engagement an
Lebensqualität. Das gemeinschaftliche Säen, Ernten und Weiterverarbeiten
sensibilisiert nicht nur für die Natur, sondern auch für die Lebensbedingungen einer
Konsumgesellschaft. Viele der aktuellen – z.T. noch abstrakten – Themen, wie
Klimawandel, Biodiversität, Resilienz, Nachhaltigkeit, Inklusion, Ressourceneffizienz,
Partizipation lassen sich durch integrativen Stadtgestaltungs- und Bildungsprojekte sehr
konkret umsetzen.
Die Stadt- und Freiraumplanung wird zum einen häufiger mit dieser durch die Bürger
initiierten Freiraumnutzung konfrontiert sein und könnte gleichzeitig Urbane Gärten als
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Vorlage 228/2015
Instrument der Daseinsvorsorge und der ökologischen Stadtentwicklung nutzen, um
dieser Herausforderung zu begegnen.
In Deutschland weit verbreitete Formen von Urban Gardening sind z.B.:
•
Essbare Stadt - Variante Andernach ( 1)
•
Generationengärten (2)
•
Interkulturelle Gärten (3)
•
Internationaler Mädchengarten, Gelsenkirchen (4)
•
Schulgärten
•
Kinderbauernhöfe (5)
•
Essbare Stadt - Variante Baumscheiben, Kübel (6)
•
Acker für eine Saison (7)
•
Reaktivierte Industriebrache (8)
•
Dachgärten (11;12)
4.
Anforderungen an Flächen und Standort
Der Flächenbedarf Urbaner Gärten ist sehr variabel. Urban Gardening wird sowohl auf
einer Fläche von wenigen Quadratmetern (z.B. 8 m² großes Beet an einem
Verwaltungsgebäude), als auch auf einer 2.000 m² großen Brach- oder Ackerfläche
praktiziert. Die Besonderheit ist, dass sie sich der jeweiligen Stadtstruktur anzupassen
vermögen bzw. dass für unterschiedliche Rahmenbedingungen jeweils neue Typen von
Gärten gefunden werden können. Im Prinzip sind die unterschiedlichsten Flächentypen
an den verschiedensten Standorten im Stadtgebiet denkbar:
• In öffentlichen Grünflächen und Straßenraum ((Hoch) Beet, Betonkübel,
Baumscheiben) (6,17,19,20)
• Vor dem Rathaus oder anderen städt. Gebäuden und Einrichtungen (9,21)
• Grünflächen, Beete in Hochhaussiedlungen
• Brachflächen
• Kleine Parzellen auf landwirtschaftlichen Nutzflächen (7)
• Pflanzkisten im Hinterhof; Innenhöfe (22)
• Balkon und Fensterbank
• Historische Gärten und Parks (10)
• Hausdächer und Dächer von Tiefgaragen(12)
• Hausfassaden
Bei der Standortwahl ist jedoch auch der Aspekt der Schadstoffbelastung (Boden, Luft,
Ernteprodukt) zu berücksichtigen (15). Auch wenn heutzutage noch der größte Teil der
Lebensmittel nicht ökologisch produziert und die Öffentlichkeit immer wieder mit
Lebensmittelskandalen konfrontiert wird, sind Urban Gardening Standorte mit geringer
Verkehrsbelastung zu bevorzugen. Unabhängig davon wie die Fläche bewirtschaftet
wird - ob in Gefäßen und Behältnissen oder direkt den Boden.
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Vorlage 228/2015
5.
Organisation, Struktur, Kooperation
Attraktiv für Kommunen ist, dass die Projekte ohne großes Budget auskommen.
Vielmehr werden durch neue Kooperationen und innovative Konzepte Potentiale frei
und Synergien geweckt. Wichtigstes Instrument dabei ist die querschnittorientierte,
intersektorale Kommunikation innerhalb der Kommune (ressortübergreifend) und das
Einbinden vielfältiger Akteure aus (Verwaltung,) Vereinen, Bürgerschaft und Wirtschaft.
Der Stadt selber kommt dabei nur die Aufgabe zu, das Projekt anzuschieben und nach
dem Einbinden verschiedener Akteure das Urban Gardening als eigenständiges
Bürgerschaftsprojekt weiter entwickeln zu lassen.
(Kommunen, die das Urban
Gardening in ihrem Stadtgebiet befürworten und fördern, verstehen dies als
Dienstleistungsaufgabe.) Die Initiative geht sehr oft aus einem bürgerschaftlichen
Engagement hervor, sei es, dass sich eine Handvoll Menschen zum Gärtnern vor der
eigenen
Haustür
zusammen
gefunden
haben
oder
aber
auch
von
kommunalverwaltungs- bzw. politischer Ebene aus.
Als Beispiele sind zu nennen:
• Initiativgruppe von Bürgern (Hilden; Köln-Buchheim)
•
Naturschutzgruppen NABU; BUND (Konstanz, Köln-Zollstock)
•
Stadtverwaltung (Andernach)
•
AWO Begegnungszentrum (bunte Beete)
•
Agenda, Schulen, Migranten ( www.suz-mitte.de)
•
Wohnungsgesellschaften (berolina Generationengarten)
•
Bestehende Kleingartenvereine, die als Trägerverein fungieren
•
Vereine (16; 20; 22)
•
Museum (www.hackmuseumsgarten.blogspot.de)
Viele Initiatoren nutzen das Beratungsangebot der bundesweit tätigen Stiftung
Interkultur (www.Anstiftung.de). In anderen Fällen wird durch die Kommune zunächst
ein Konzept erarbeitet, wie in Dortmund die Kooperation mit einem Planungsbüro und
der Hochschule Nürtingen (www.urbaneoasen.de/garten/querbeet-hoerde.de)
zeigt oder vermittelt Schulen ein Bildungskonzept zur Belebung ihrer Schulgärten und
Integration in den Unterricht (www.gemueseackerdemie.de). Oder die Initiatoren planen
ein Urban Gardening Projekt für eine bestimmte Zielgruppe, wie Senioren, Menschen
mit Demenz (www.gaerten-fuer-demenz.de), Migranten, Flüchtlinge (3), Kinder und
Jugendliche (18), Arbeitssuchenden (20).
Die Urban Gardening Bewegung organisiert sich eigenverantwortlich, vielfach über
Kooperationen. Sie bieten diese an (z.B. Kitas; 17), oft als Verein oder Bürgerstiftung,
über soziale Netzwerke (Veranstaltungstermine, gemeinsame Treffen und Aktionen,
Tipps und Informationen). Die Bewegung lebt von dem Wunsch, Gemeinsamkeit zu
(er)leben und Sinnhaftes zu tun, gleich ob in einer Gruppe von 4 oder 40 Menschen.
Neben der normalen Feldarbeit bieten viele Gärten auch ein kulturelle Programme und
Workshops an. Recycling satt Hightech, Kreativität statt Professionalität.
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Vorlage 228/2015
6.
Mittelbedarf und Fördermöglichkeiten
Da in den Urbanen Gärten durch ehrenamtliches und freiwilliges Engagement Orte für
die allgemeine Öffentlichkeit geschaffen werden und auf diesem Wege in gewisser
Weise Daseinsvorsorge betrieben wird, übernimmt die öffentliche Hand in vielen Fällen
eine Anschubfinanzierung für die Herrichtung. Manche Städte bauen einen
Wasseranschluss, falls erforderlich einen Zaun, übernehmen Erdarbeiten, bringen eine
Humusschicht auf und sind Ansprechpartner für Fragestellungen des praktischen
Gärtnerns.
Je nachdem, welche Initiativen sich bilden und wo ein entsprechendes Urban
Gardening Projekt angeschoben werden soll, wird die Verwaltung spätestens im
Rahmen der Etatberatungen den erforderlichen Finanzbedarf darstellen.
Auch werden in Einzelfällen die Betriebskosten in definierter Höhe übernommen oder
Flächen kostenlos zur Verfügung gestellt.
Die Recherche hat ergeben, dass einzelne Kommunen entweder selbst oder in
Kooperation mit anderen Institutionen (z.B Wohnungsgesellschaften, karikativen
Einrichtungen, Wohlfahrtsverbände) Fördermittel beantragen und abrufen, z.B. bei der
Deutschen Stiftung Umwelt, dem Umweltministerium oder auch Stiftung Umwelt und
Mensch, s. Projekt Generationen-Schulgarten, Koblenz (18), EU- Projekt (z.B. „Pflanz
dir dein Schulbrot“).
7.
Konzept für Ratingen – modularer Aufbau
a)
Ziel
Die Stadt möchte ihre Grünflächen langfristig nachhaltig und vielgestaltig entwickeln.
Hierbei stehen neben dem sozialen Aspekt, die Förderung nach Biodiversität innerhalb
des Stadtgebiets, und Themen der Nachhaltigkeit im Mittelpunkt, indem (Grün-)
Flächen in der Stadt mit allen Sinnen erlebbar gemacht werden (riechen – schmecken
– sehen). Ziel ist es, durch die Umnutzung geeigneter Grünflächen die
Wohnzufriedenheit und Lebensqualität der Stadt zu erhöhen und das
Gemeinschaftsgefühl in den Wohnquartieren zu stärken.
b)
Potentielle Flächen
Die Umsetzung des Urban Gardening im Stadtgebiet wäre grundsätzlich auf folgenden
Flächen möglich:
Ratingen Mitte, Dicker Turm bis Arkadenhof
Auf einer Fläche von ca. 290 m² inkl. Sitzgelegenheiten bietet sich links und rechts des
Fußwegs eine Möglichkeit für das Urban Gardening in der Stadtmitte mit historischem
Ambiente. Die vorhandene Vegetation aus Deck- und Blütensträuchern müsste vorher
gerodet werden.
Grünzug Wallstraße – Garten der Sinne- Mehrgenerationenpark
Erweiterung des seit 2008 bestehenden „Garten der Sinne“ von vier Hochbeeten (20
m²) auf insgesamt acht Hochbeete (40 m²).
Als Alternative käme die ehemalige Gartenfläche südlich der Wallstraße in Betracht. Die
rd. 1.400 m² große Fläche könnte in den Planungsprozess „Mehrgenerationenpark“
integriert werden. Vorab wäre es denkbar, ein Teil der provisorisch hergerichteten
Fläche (ca. 200 m²) mit einfachen Mitteln
herzurichten und anzubieten.
Als weitere Alternative das Beet südlich Wallstraße zwischen den beiden Wegen, z.Zt.
klassische Grünfläche mit Gehölzen und Bodendeckern liegt an stark frequentierter
Fußwegeverbindung am Beginn der Fußgängerzone und in unmittelbarer
Nachbarschaft zum Spielplatz Beamtengässchen.
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B-Plangebiet L 207 „Nördlich Krummenweger Straße
• (Ehemalige Gartenfläche, östlich Fritz-Windisch-Straße (ca. 500 m²))
•
Grünzug zwischen Speckamp und Fritz- Windisch- Str. oder Grünzug zwischen
Fritz- Windisch- Str. und Krummenweger Str.
Grünzug Ratingen West, nördlich Berliner Straße
Große Rasenfläche zwischen Gemeindezentrum und Parterreanlage
(Ausparzellierung von kleineren Teilflächen.)
Schulgärten und sonstige Gemeinbedarfsflächen
Im Stadtgebiet sind zurzeit noch 7 Schulgärten in unterschiedlichen Größen (20 bis
1.000
m²)
vorhanden
(Matthias-Claudius-Grundschule/
Breitscheid;
Schulzentrum/Lintorf,
Johann-Peter-Melchior-Grundschule/Lintorf,
Paul-MaarSchule/Tiefenbroich, Friedrich-Ebert-Schule/Mitte, Suitbertusschule/Mitte, WilhelmBusch-Grundschule/Hösel. An einigen Schulen liegen ehemalige Schulgärten brach,
z.B. ehemalige Martinschule. Die meisten werden jedoch zurzeit nicht aktiv von den
Schulen als grünes Klassenzimmer genutzt. Die Reaktivierung der Flächen wäre im
Wege der Vernetzung verschiedener Akteure denkbar, sei es, um diese Flächen der
Allgemeinheit für das Urban Gardening zur Verfügung zu stellen oder aber auch um die
Schulen in ihrem Naturpädagogischen Angebot und fächerübergreifenden Unterricht im
Sinne einer Bildung für Nachhaltige Entwicklung zu unterstützen. Schulgarten wäre in
diesem Zusammenhang zu verstehen als ganzheitlicher Lern- und Lebensort.
Tiefenbroich Sohlstättenstraße: Reaktivierung Schulgarten ehem. Martinschule (ca. 200
m²) in Kooperation mit WfB Kreis Mettmann, evtl. weitere Interessenten (z.B.
katholische Kita, JUZ Phoenix, Senioren)
Lintorf Duisburgerstraße: Belebung Schulgarten Schulzentrum (1.000 m² mit
Streuobstwiese und Teich) in Kooperation mit NABU, Ortsgruppe Ratingen; eine
Anfrage des NABU bezgl. Reaktivierung liegt vor. Denkbare Kooperationen bieten sich
mit dem AWO Kita Breitscheider Weg, der evangelischen Kita/Bleibergweg, u.a. an.
Mitte Turmstraße: Denkbare Kooperationen bieten sich mit den evangelischen und
katholischen Kitas an, dem Jugendzentrum Lux im Bereich der Erlebnis/Naturpädagogik und Ernährung bzw. mit dem Seniorenwohnheim Marienhof
Angerstraße an.
Nutzung von städtischen Brachflächen (Liegenschaftsflächen)
Die Flächen wären noch im Einzelnen zu ermitteln.
Acker für eine Saison
Umsetzung von Modellen, wie z.B.: „Essener Feldfreunde“ oder „Ackerhelden“, in
Kooperation mit örtlichen Landwirten. Die Flächen sind noch im Einzelnen zu ermitteln.
c.
Urban Gardening auf dem Balkon und in der Baumscheibe
Im Miniformat wäre Urban Gardening auch auf Privatbalkonen und auf städtischen
Baumscheiben möglich. Für den Balkonkasten empfiehlt sich eine Aussaat von
Kräutern, Tomaten, Erdbeeren, etc. Eine Wiederbelebung der Baumpatenschaften aus
den 1990er Jahren könnte bei standörtlich geeigneten Flächen auf eine Aussaat von
Wildblumen und – kräutern hinaus laufen.
8.
Kurzfristig umsetzbare Urban-Gardening-Projekte
Urban Gardening in Ratingen wäre zu Beginn mit drei bis vier Projekten kurzfristig
möglich, wenn verschiedene Akteure kooperieren. Voraussetzung hierfür ist die
anfängliche Koordination und Begleitung durch die verschiedenen Ämter der
Stadtverwaltung. Die weitere Entwicklung eines Urban Gardening Projekts muss durch
die bürgerschaftlichen Akteure sichergestellt werden. Einzelne Bürger finden sich zum
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Vorlage 228/2015
gemeinsamen Gärtnern und anderen Aktionen zusammen und unterhalten die von der
Stadt Ratingen kostenlos zugewiesenen Flächen eigenverantwortlich. Die Verwaltung
unterstützt und berät und begleitet den Prozess, agiert jedoch später nach der
Anlaufphase nur noch im Hintergrund.
9.
Mittel- und langfristige Urban-Gardening-Projekte
Mittel- und langfristige Urban Gardening Projekte wären an folgenden Standorten
denkbar:
Erweiterung des bestehenden Garten der Sinne an der Wallstraße
Ehemalige Gartenfläche südl. Wallstraße (Mehrgenerationenpark)
Rathaus Neubau/Klostergarten „Naschen aus dem Pflanzkübel“
Ost:
Kita Hegelstr. und Seniorentreff Carl-Zölligstraße
Albert-Schweitzer Grundschule, Kita Bruchstr. und Haus Salem
West:
Bereich Erfurter Straße: 4 Schulen, 2 Kitas, Abenteuerspielplatz
Grünzug Ratingen West, nördlich Berliner Straße, Schulgärten
Konrad-Adenauer-Platz, Innenhof der Wohnblockbebauung
Lintorf :
(Ehemalige Gartenfläche im B-Plangebiet L 207 „Nördlich
Krummenweger Straße, östlich Fritz-Windisch-Straße ( 500 m²))
Grünzug zwischen Speckamp und Fritz- Windisch- Str. oder Grünzug
zwischen Fritz- Windisch- Str. und Krummenweger Str.
Daneben wäre es auch denkbar, städtische Liegenschaftsflächen (Bauerwartungsland)
als „Äcker für eine Saison“ in Nutzungsüberlegungen mit einzubeziehen.
Mitte:
10.
Zusammenfassung und Vorschlag zur weiteren Vorgehensweise
Die Ausführungen zeigen, dass Urban-Gardening-Projekte Deutschland weit
zunehmend an Popularität gewinnen. Es sind verschiedene Modelle und
Herangehensweisen denkbar. Nach Auffassung der Verwaltung ist eine erfolgreiche
Umsetzung grundsätzlich nur möglich, wenn sich interessierte Menschen finden, die
sich als Multiplikatoren um die Koordination und das Handling kümmern.
Vorbehaltlich der grundsätzlichen Zustimmung des Rates der Stadt Ratingen den
Einstieg in ein konkretes Projekt zu finden, wird vorgeschlagen wie folgt zu verfahren:
•
Durchführung einer Internet-Umfrage zur Ermittlung des Bedarfs
•
Suche nach Kooperationspartnern
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Gartenbau- und Heimatvereine
Stadtverband der Kleingärtner
Siedlervereine
Bienenzuchtverein
Landwirte
Wohlfahrtsverbände
Wohnungsgesellschaften
Lokale Agenda 21
NABU Ortsgruppe Ratingen
BUND Ortsgruppe Ratingen
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Über das Ergebnis wird die Verwaltung in einer weiteren Vorlage Bericht erstatten. Je
nach Umfrageergebnis wird die weitere Vorgehensweise durch den Rat der Stadt
Ratingen festgelegt.
.
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Adressen, Quellen, Informationen:
(1)www.andernach.de
(2) www.awo-oberhausen.de
(3) www.internationale-gaerten.de; www.muelheim-ruhr.de/cms/internationale.de
(4) www.urbaneoasen.de/gaerten/internationaler-maedchengarten-gelsenkirchen.de
(5) Kinderbauernhof Stadt Neuss; Kinderbauernhof Duisburg
(6) www.hilden-im-wandel
(7) www.Feldfreunde.de; www.Ackerhelden.de; www.mein-gemuesegaertchen.de
(8) Prinzessinnengarten Berlin
(9) dagmar.guenther[at]jugendamt.essen.de
(10) www.elisabethsgarten.de
(11 www.Klunkerkranich.de
(12) www.gartendeck.de
(13) Sinus Institut, Heidelberg, Trendforscherin Silke Borgstedt
(14) www.greencity.de
(15) TU Berlin_Medieninformation 169/2012
(16) www.street-a-tag-de; www.wuppertals-gruene-beete.de
(17) www.kants-garten.de
(18) www.generationenschulgarten.de Koblenz
(19) www.köln-kann-nachhaltig.de/buchheim
(20) www.evaggmbh.de/eva-ev; Ehrenfelder Verein für Arbeit und Qualifizierung e.V
(21) www.hackmuseumsgarten.blogspot.de
(22) www.arbeit-kultur-wtal.de
(23) www.anstiftung.de/urbane-gaerten.de
(24) www.urbaneoasen.de (Netzwerk Gemeinschaftsgärten NRW)
(25) www.urbane-gaerten-muenchen.de (sehr viele praxisnahe Tipps)
(26) www.Nutzpflanzenvielfalt.de (gentechnikfreies Saatgut, samenfeste Sorten)
(27) www.Nutzpflanzenvielfalt.de (VEN-Verein zur Erhaltung der Nutzpflanzenvielfalt
(28) Netzwerk Urbanes Grün für Köln (NUGK) gutes Bsp. für Vernetzung der Gärtner
untereinander, auch ohne städt. Koordination möglich; z.B Gemeinschaftsgarten im
Pantaleonspark, Köln
(29) Stiftung „die grüne Stadt“ beleuchtet UG wissenschaftlich
(30) Stiftung Interkultur (Christa Müller) bzw. www.anstiftung .de - Netzwerk BRD mit
441 Gemeinschaftsgärten; bietet Beratung u. vieles mehr an
(31) Stiftung für Mensch und Umwelt
(32) Agentur für Events, Kommunikation + Klimaprojekte, Joachim Ollig
(33) Kompetenz Netzwerk Stadtökologie- CONTUREC, Peter Werner
(34) Planungsbüro plan-lokal, Miryam Frixen, Thomas Scholle
(35) Stadt Solingen LA, Integration+ Klima, Ariane Bischoff
(36) Stadt Gladbeck Umweltschutzbeauftragter Dr. Dieter Briese
(37) Schwerin Amt f. Stadtentwicklung Rheinhard Huß
(38) www.Gartenglück.de Selbsterntegärten
(39) Korschenbroich „Pflückgemeinschaft“
(40) www.maedchengaten.de
(41) http://annalinde-leipzig.de/
(42) www.bzfo.de
(43) Berlin Moabit „Interkultureller Heilgarten“
(45) Dissertation Marit Rolsol 2006, Humboldt Uni Berlin
(46) www.akib.de; (Kinderbauernhöfe, Abenteuerspielplatz)
(47) www.stadtmachtsatt.de
(48) 1. Internationaler Garten, Göttingen
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(49) www.mein-gemuesegaertchen.de; (Pulheim, Demeter)
(50) www.natur-in-graue-zonen.de: (Mehr Grün +
Gewerbegebieten, Modellstadt Duisburg)
biologische
Vielfalt
in
Medien:
• Dokumentarfilme über Gemeinschaftsgärten weltweit: http://www.eine-anderewelt-ist-pflanzbar.de
•
Filme: „God save the Green“; Urban farming- Gemüse aus der Stadt
•
Praxishandbuch Schulgarten (PLI Rh-Pfalz 2013)
•
Die Neuen Gartenstädten-“ Best Practice Bsp 2014- von Ella v.d.Haide
(Münchener Stiftungsinitiative Urbane Gemeinschaftsgärten)
•
Buch „Vom Gärtnern in der Stadt“ Martin Rasper (Wie startet man ein Uraban
Gardening Projekt)
•
Buch „Kunterbunte Pflanzenwerkstatt“ (Download)
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Anlagen:
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Vorlagen-Nr
228/2015
Stadt Ratingen
Der Bürgermeister
Kommunale Dienste
Tel.-Nr.:
UNTERZEICHNUNG / MITZEICHNUNG
der beigefügten
BESCHLUSSVORLAGE
- öffentlich: Ja Beratungsfolge:
letzter Versandtag:
Ausschuss für Stadtentwicklung, Umwelt und demografische Entwicklung
Betreff: Urban Gardening
Unterzeichnung + Datum
Federführung
Fachamt
Mitzeichnung + Datum
Amt
Amt
Mitzeichnung + Datum
Fachdezernent Dez. I
Dez. II
Beteiligung RPA
Dez. III
Dez. IV
Gleichstellungsrelevant
ja
01
LPVGrelevant
ja
ja
nein
nein
Beanstandung:
keine
ja siehe Anlage
Urschriftlich an den Fachdezernenten m.d.B., die Bedenken
bzw. die vorgeschlagenen Änderungen zu berücksichtigen!
Der Bürgermeister:
Freigabe für Abtl. 01.2
Der Bürgermeister
Änderungen erledigt!
Der Fachdezernent:
Systemfreigabe
Abteilungsl. 01.2
Bearbeitet / Freigabe in PV Rat
Sachbearbeiter(in) 01.2
nur als Tischvorlage frei gegeben!
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