Saubere Gerste
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Saubere Gerste
Saubere Gerste – besseres Malz – reines Bier Einsatz eines optischen Sortierers bei der Reinigung von Gerste und Malz zur erfolgreichen Reduktion von Mykotoxinen Was in zahlreichen Sparten der getreideverarbeitenden Industrie seit einiger Zeit möglich ist, gilt neu auch für die Mälzerei und die Brauerei. Bühler Sortex hat den neuen optischen Sortierer SORTEX A an die spezifischen Anforderungen von Mälzereien und Brauereien angepasst. Der Sortierer ist in der Lage, bis zu ≥ 97 Prozent rot verfärbte „schlechte“ Körner sowie andere, optisch differenzierbare Fremdkörper bis zu ≥ 99 Prozent aus Gerste und Malz auszulesen. enn es um das schnelle, präzise und wirtschaftliche Sortieren von Rohstoffen geht, setzt eine Mehrheit der weltweiten Lebensmittelbetriebe auf die Karte „Sortex“. Seit der Gründung im Jahre 1947 in London, konzentriert sich Sortex Ltd. auf die Entwicklung und Herstellung von optischen Sortiermaschinen. viele defekte Körner mit einem minimalen Anteil an guten Körnern auszulesen (optimal good-bad ratio). W Das Unternehmen hat sich zum führenden Lieferanten in mehr als 100 Ländern entwickelt. Im Jahre 1994 wurde es vom internationalen Technologiekonzern Bühler übernommen. Seither wurde die Möglichkeit zum optischen Sortieren kontinuierlich auf alle lebensmittelorientierten Marktsegmente, in welchen Bühler tätig ist, adaptiert. Weltweit arbeiten gegenwärtig über 25 000 optische Sortierer von Sortex. SORTEX A5 mit fünf Kanälen Die Sortex-Maschinen sollen in erster Linie alle unerwünschten Verunreinigungen, Fremdkörper und alle Pro- dukte mit einem Defekt entfernen, daneben aber auch ihre Kapazität, ihre Effizienz und die Ausbeute maximieren. Eine Maschine muss beispielsweise bis zu 150 000 Reiskörner pro Sekunde kontrollieren und sortieren können. Das Ziel ist ein Reinheitsgrad von 100 Prozent. Die Herausforderung dabei ist, bei maximaler Durchsatzleistung möglichst Andreas Frank Roman Inauen Diplom-Braumeister (TU MünchenWeihenstephan), Technologie und Entwicklung Marktsegment Brauerei bei der Bühler AG, Schweiz (www.buehlergroup.com) Marketing Manager EMCQ; Absolvent Swiss Milling School St. Gallen; Marketingund Produktmanager für alle Reinigungsanlagen im Geschäftsbereich Grain Milling & Brewing der Bühler AG Schauen, zielen, feuern 18 · BRAUINDUSTRIE 1/2012 Das Funktionsprinzip: Die optischen Sortierer verwenden kamerabasierte Systeme, um Produkte bei unterschiedlicher Wellenlänge (Kontrast und / oder Farbe) zu erfassen. Als defekt erkannte Produktteile werden durch einen kurzen und kräftigen Luftstoß aus dem Produktfluss entfernt. „Schauen, zielen, feuern“ lautet das Motto. Um erfolgreich sortieren zu können, bilden eine hohe Kameraauflösung, leistungsgerechte Anzahl von Produktkanälen und hohe Dichte an Ausblasdüsen die Grundvoraussetzungen. Das Geheimnis und der Erfolg der optischen Sortierer sind das perfekte Zusammenspiel von Zuführ-, Beleuchtungs-, Kamera-, Bildanalyse- und Ausblassystem. Zu diesem Zweck wurde ein eigenes Kamera- und Auswerfsystem sowie die zugehörige Elektronik inklusive den erforderlichen Auswertalgorhythmen entwickelt. Funktionsprinzip der Farbsortierer Ein optischer Sortierer besteht aus vier Hauptbestandteilen: Dosiersystem Das Dosiersystem speist die Körner als gleichmäßigen Produktschleier kontinuierlich auf das Kontroll- und Ausblassystem. Es besteht aus einem kleinen Behälter als Einlaufdepot, einem Zuführvibrator und einer Rutsche. Die Körner werden nach dem Verlassen der Rutsche kontrolliert. Kontrollsystem Das Kontrollsystem umfasst maximal vier visuelle, respektive InfrarotDigitalkameras pro Kanal sowie eine Vordergrund- und Hintergrundbeleuchtung. Das Kontrollsystem misst die Reflexion jedes einzelnen Kornes beim Passieren der Kameras. Die Reflexionswerte der Körner werden durch die Datenanalyse verarbeitet. Datenverarbeitung Die Datenverarbeitung erkennt fehlerhafte Körner im Produktstrom wie auch die genaue Fehlerstelle. Funktionsprinzip/Querschnitt Sortex A Ausblassystem Das Ausblassystem umfasst eine Anordnung von Luftdüsen. Während das Gutprodukt ohne weiteres durch die Maschine hindurch fließt, werden die fehlerhaften Körner durch das Ausblassystem ausgeschieden. Das Auswerfsystem verwendet die Koordinaten der Bildverarbeitung, um kurze, gezielt auf die fehlerhaften Körner gerichtete Druckluftstöße abzugeben. Der optische Sortierer kann mit unterschiedlichen Kamera- und Beleuchtungskonfigurationen ausgerüstet werden, um eine Vielfalt von Verunreinigungen und Fremdmaterialien auszuscheiden. Die Maschine ist in verschiedenen Baugrößen erhältlich, mit Durchsatzleistungen von 1 bis 32 t/h abhängig vom zu verarbeitenden Rohprodukt und der Eingangsverunreinigung des zugeführten Produkts. Ein weiteres Kriterium für die sich ergebende Durchsatzleistung ist die Frage, ob der Sortierer nur als Hauptsortierung oder mit integrierter Nachsortierung eingesetzt wird. Der Sortierer kann flexibel je nach Anforderungen des Betreibers konfiguriert werden: Abhängig von Produktqualität, gewünschter Durchsatzleistung, Automations- und Integrationsgrad, dem verfügbaren Raum sowie vom Typ, der Kombination und der Sortiergenauigkeit der bestehenden mechanischen Reinigungsmaschinen. Weizen, Durum, Gerste, Roggen, Hafer, Mais und Reis eingesetzt. Bei der Sortierung dienen feinste Farb- und Kontrastunterschiede sowie charakteristische Oberflächenstrukturen als Unterscheidungsmerkmale zwischen Gut- und Schlechtprodukten. Für die Brauerei- und Mälzereiindustrie bedeutet das, dass ein entsprechend konfigurierter optischer Sortierer des Typs Sortex A in der Lage ist, bis zu ≥ 97 Prozent rot verfärbte „schlechte“ Körner sowie andere via Farbdefekt erkennbare Fremdkörper wie Mutterkorn bis zu ≥ 99 Prozent aus der Gerste und dem Malz auszulesen. Sortierung nach Farbund Kontrastunterschieden Einsatz in der Mälzerei In allen Sparten der getreideverarbeitenden Industrie wird die optische Sortierung zur Reinigung und Aufbereitung von Rohprodukten wie Je besser die Gerste vor dem Mälzungsprozess gereinigt wird, umso höher ist die Qualität des Malzes und des daraus gebrauten Bieres. Die bei BRAUINDUSTRIE 1/2012 · 19 der Mälzerei angelieferte Rohgerste kann physikalische Verunreinigungen wie Hölzästchen, Steinchen, kleinste Metallteile, Erdklümpchen, Fremdgetreide oder sogar Glassplitter aufweisen, aber auch biologische Verunreinigungen wie etwa Schädlinge, Teile von Insekten oder Schimmelpilze. Gefährlich sind biochemische Verunreinigungen wie Pilzgifte, die durch den natürlichen sekundären Stoffwechsel von Schimmelpilzen entstehen. Diese sogenannten Mykotoxine gehören aufgrund ihrer toxischen Wirkung zu den Lebensmittelkontaminanten. Die wichtigsten der etwa 300 bekannten Mykotoxine sind die Aflatoxine, Deoxynivalenol (DON, auch Vomitoxin genannt) und Nivalenol (NIV). Das moderne Reinigungskonzept in Mälzereien beinhaltet eine mechanische Hauptreinigung mit einem Universal-Aspirateur und Trommeltrieuren. Der Universal-Aspirateur entfernt Leichtteile wie Staub, Spelzen, Strohpartikel, hohle Körner und Grobteile wie Ähren, Erdklumpen und große Steine. Weiter klassiert er die Gerste nach der Korngröße (durch Siebung), wobei die Kleinkornfraktion (in der Regel < 2,2 mm) aussortiert wird. Die nachfolgenden Rundund Langkorntrieure entfernen Bruchkorn, Fremd- und Unkrautsämereien. Biologische und chemische Unreinheiten sind oft nur durch farbliche Unterschiede erkennbar, welche mechanisch nicht mehr auslesbar sind. Ergänzend zur mechanischen Reinigung können mit der optischen Sortierung zusätzlich Defekte nach Farbe, sowohl im sichtbaren Spektrum wie auch im Infrarot-Bereich, erkannt und aussortiert werden. So haben nun Mälzereien die Möglichkeit, zum Beispiel DON-Körner respektive fusarium-kontaminierte rote Körner auszulesen. Bestehende Mälzereianlagen können mit einem optischen Sortierer nachgerüstet werden. Splitting/Fusarium/DON kontaminiert (toxisch und Ursache für „gushing“) Die Vorteile in der Mälzerei Ein wichtiger Vorteil des optischen Sortierens ist die Vermeidung von Folgekontaminationen. Einerseits wird die spätere Infizierung anderer Gerstenpartien verhindert, anderseits sind durch die frühzeitige Entfernung, zum Beispiel rot verfärbter DON-/ Fusarium-Körner, auch die folgenden Prozessanlagen vor Kontamination geschützt (Verschleppungsgefahr). Die Kombination aus mechanischer und optischer Reinigung ermöglicht eine hohe Produktreinheit selbst bei stark verschmutzten und entsprechend auch günstigeren Rohprodukten. Fremdsämereien, Unkrautkörner, Mutterkorn und Bruchkorn weisen Farbkontraste oder auch andere Ausprägungen auf, welche die Sortex-Maschinen gut erkennen und auslesen können. So werden als positiver Nebeneffekt zusätzlich solche Körner nach der mechanischen Reinigung ausgelesen. Der Einsatz eines optischen Sortierers erlaubt modernen Mälzereien auch in neue Produktbereiche vorzustoßen. So kann ein „Sortex-kontrolliertes Malz“ angeboten werden. Um vom Trend von mehr Rohgersteneinsatz in Brauereien zu profitieren, können Mälzereien weiter veredelte Gerstenprodukte anbieten. Diese reichen von „Sortex-kontrollierter Gerste“ bis hin zu geschälter Gerste durch „Peeling und Pearling“. Reinheit fordert Brauereien Es ist absehbar, dass die europäischen Gesetzgeber in naher Zukunft die gesetzlichen Grenzwerte für DONRückstände in Lebensmitteln auf breiter Front auf ≤ 1,0 ppm reduzieren werden. Die Bierbrauer sind gefordert, da laut Studien ein großer Teil des DON, das im menschlichen Kör- Verbrannte Gerste (negativer Biergeschmack) Spelzenverlust (negative Mälzereieffizienz) per akkumuliert und nachgewiesen wird, über das Bier und nicht nur wie gemeinhin angenommen über Brot, Cerealien oder andere getreidebasierte Produkte aufgenommen wird. „Gushing“ verhindern Nach übereinstimmender Meinung von Braumeistern sind die unerwünschten „roten Körner“ für den Effekt mitverantwortlich, welche das Bier beim Öffnen der Flasche unkontrolliert überschäumen lässt. Dass das sogenannte „Gushing“ von den roten Gerstenkörnern kommt, ist zwar wissenschaftlich nicht bewiesen. Allerdings wurde das Phänomen bisher nur bei Bier beobachtet, für dessen Herstellung Gerstemalz mit „roten Körnern“ verwendet wurde. Stellt ein Brauer heute fest, dass eine seiner Bierchargen zum „Gushing“ neigt, bleibt ihm in der Regel nur ein Ausweg, nämlich die ganze Charge zu vernichten, da das Gushing als schwerer Produktmangel einzustufen ist und eine Unverkäuflichkeit des Produktes zur Folge hat. Andernfalls würde der Hersteller seine Reputation als Qualitätsbrauerei rasch verlieren, da der Biertrinker doch als sehr qualitätsbewusst einzustufen ist und empfindlich auf Veränderungen in Geschmack und Qualität reagiert. Durch den Einsatz von optischen Sortierern in der Brauerei kann das Risiko von „Gushing“ markant reduziert werden. Schließlich wird mit dem Einsatz eines optischen Sortierers in Brauereien nicht nur die Verunreinigung durch Mykotoxine minimiert, sondern auch die Belastung durch allfällige kleine Fremdkörper wie Steinchen, Unkrautsämereien verhindert. Durch den Einsatz einer nachgeschalteten Waage kann auch die genaue Menge der Verunreinigung gewogen und der „Ausputz“ mit Verrechnung an den Lieferanten retourniert werden. 䡺 Insektenbefall Relevante Defekte, Verunreinigungen, Fremdsämereien für die Mälzerei/Brauerei (am Beispiel Gerste) 20 · BRAUINDUSTRIE 1/2012 Schwarzes Mutterkorn (toxisch)