Projektmanagement in der Biotech-Industrie

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Projektmanagement in der Biotech-Industrie
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KA R R I ER E , KÖP FE & KON Z E P TE
Berufsbild
Lean Management
Projektmanagement in der
Biotech-Industrie
CHRISTIAN GROTE-WESTRICK
IMUSYN GMBH & CO. KG HANNOVER
Der Wechsel von der akademischen Forschung in die Industrie – über diesen Schritt denken viele Hochschulabsolventen nach. Doch was erwartet
einen Naturwissenschaftler, Arzt oder Ingenieur, wenn er die Position
eines Projektmanagers antritt? Welche Organisationsstrategien sind notwendig, um durch Produktivität erfolgreich zu sein? In der biotechnologischen Industrie gibt es für die Einführung eines neuen Produkts viele
organisatorische Aspekte, die für Entwicklung, Produktion und Vermarktung berücksichtigt werden müssen.
ó Fragt man Studenten, Doktoranden oder
Wissenschaftler nach deren beruflicher Karriereplanung, so bekommt man immer seltener den Wunsch nach einer akademischen
Laufbahn genannt. Stattdessen liebäugeln viele Absolventen mit dem Gedanken, einen
Wechsel in die Industrie vorzunehmen. Oft
hört man Aussagen wie „nicht ein Leben lang
im Labor stehen wollen“ oder „definitiv mal
in die Industrie wechseln“. Diese Aussagen
entstehen vor dem Hintergrund, dass die
industrielle Entwicklung und Produktion ein
anwendungsorientierter Prozess ist und die
allgemeinen Gehaltsvorstellungen besser
sind. Mit der Etablierung eines neuen Biotech-Produkts wird häufig ein Projektmanager beauftragt, dessen Arbeitsbereich viel-
fältig sein kann. Er trägt die Verantwortung
für Entwicklung, Produktion und Vermarktung des biotechnologischen Produkts. Natürlich ist der Aufgabenbereich bei großen Pharma-Unternehmen spezifischer als bei kleinen
und mittleren Unternehmen (KMU), in denen
der Projektmanager oft die Betreuung der gesamten Wertschöpfungskette übernimmt.
Auf den erfolgreichen Verlauf des Projekts
haben Konzeption und Dokumentation der
folgenden Prozesse einen erheblichen Einfluss:
Entwicklungsplanung
Neben der Koordination der Forschung und
Entwicklung, wird vom Projektmanager die
Erstellung und Pflege eines Qualitätsmanagements verlangt, welches eine Dokumentation nach behördlichen Anforderungen
erlaubt. In dieser Phase ist es außerdem
bedeutsam, Eigenschaften wie Stabilität und
Haltbarkeit des Produkts herauszustellen.
Das „schlanke“ Management, das vor allem
durch den japanischen Automobilhersteller
Toyota bekannt wurde, setzt auf Optimierung
von Prozessen, um die Entstehung von Verschwendung (waste) zu umgehen. Dazu gehört
unter anderem die Vermeidung von weiten
Wegen für Produkttransport und Mitarbeiter
sowie Unterverwendung von Gerätschaften.
Im Vordergrund steht die Kundenorientierung und Verbesserung der Produktqualität.
In vielen Produktionen von pharmazeutischen Unternehmen hat dieses Prinzip erfolgreich Anwendung gefunden.
Risikomanagement
Angrenzend an die Etablierung und Instandhaltung der Biotech-Produktion ist es die Aufgabe eines Projektmanagers etwaige Risiken
für den Abnehmer (z. B. Fachpersonal,
Patient) zu erkennen, zu bewerten und zu
minimieren. Durch eine Risikoanalyse werden Gefahren bei der Anwendung erkannt
und durch entsprechende Maßnahmen beseitigt.
Vorbereitung auf den Jobeinstieg
Das Vorweisen von Softskills im Lebenslauf
ist für den Einstieg in pharmazeutische Unternehmen ein klarer Vorteil. Der Workshop
„Projektmanagement in der Biotech-Industrie“ vermittelt Insider-Informationen aus diesem Beruf, von denen die Teilnehmer für
Bewerbungen und Vorstellungsgespräche profitieren, da sie berufsrelevante Kenntnisse
über GMP-Produktion, Risikomanagement
und das Medizinproduktgesetz bereits vorweisen können.
ó
Produktionsplanung
˚ Workshop zum Beruf des Projektmanagers in der Biotech-Industrie. Intensive
Seminare vermitteln den Teilnehmern Vorteile für den Einstieg und liefern hilfreiche
Informationen für den erfolgreichen Umgang
mit GMP-Richtlinien, Risiko- und Qualitätsmanagement.
Mit dem erfolgreichen scale-up des Produktionsmaßstabs beginnt der Herstellungsprozess. Besonders hier ist eine akribische Dokumentation der Herstellungsprozesse von
Bedeutung. Die ständige Optimierung sollte
ebenfalls angestrebt werden. Der reibungslose Ablauf der Produktion sowie der Prozess
der finalen Formulierung des Produkts (in
Lösung, gefriergetrocknet) sind Angelegenheiten, um die sich ein Projektmanager kümmern muss.
Korrespondenzadresse:
Dr. Christian Grote-Westrick
Produktionsleiter Rekombinante Proteine
imusyn GmbH & Co. KG
Feodor-Lynen-Straße 21
D-30625 Hannover
Tel.: 0511-544-8142
Fax: 0511-544-8143
[email protected]
www.grote-westrick.com
BIOspektrum | 02.09 | 15. Jahrgang