Das Jahr hindurch auf Käferjagd

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Das Jahr hindurch auf Käferjagd
Bericht | Text: Frank Knauss | Fotos: Privat
Das Jahr hindurch auf Käferjagd
Michael Schmitz unterwegs 2010
Wie jedes Jahr war der ~-Verkäufer Michael Schmitz auch im gerade zu
Ende gegangenen wieder in Sachen Käfer unterwegs in aller Herren Länder.
Und, wie es nun einmal ist, wenn einer
eine Reise tut, dann kann er auch etwas
berichten. ~-Autor Frank Knauss
hat Michael Schmitz zugehört und lässt
das Jahr 2010 des käferbegeisterten
~-Verkäufers Revue passieren.
Die Saisoneröffnung erlebte Michael dieses Jahr bereits am 24./25. April im elsässischen Molsheim, einer malerischen
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Gemeinde im benachbarten Frankreich,
wo alljährlich die so genannte Cox-Show
stattfindet. In Frankreich wird nämlich
der Wolfsburger Krabbler liebevoll-zärtlich als „COX“ bezeichnet. Michael benötigte ganze anderthalb Tage, um den Weg
von Münster in das malerische Städtchen
zu meistern. Mit der Bahn ging es recht
flott bis Kehl, aber eine Baustelle an der
Grenze behinderte Michaels Weiterreise,
die dann, einmal von einem Fahrer mitgenommen, problemlos weiterging bis
zum Veranstaltungsgelände, wo sich 200
Käferfahrer mit ihren Fahrzeugen trafen.
31.08.2009
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_Letztes Jahr war Hannover aber auch
aus einem anderen Grund eine Beson-
14:29:31 Uhr
_Das nächste Käfertreffen, auf das Michael sich auf den Weg machte, ist jedes
Jahr eine Besonderheit für den Volkswagenverrückten. In Hannover treffen
sich alljährlich Freude des luftgekühlten
Bestsellers und seiner Derivate wie Bus
und Karmann-Ghia. Gute Jagdgründe
für Michael, der stets auf der Pirsch nach
Bildern ganz bestimmter Modelle ist. Natürlich immer mit sich selbst am Steuer,
aufgenommen vom Besitzer. Hierfür legt
Michael auch große Ausdauer an den Tag.
Hat es ihm eines der seltenen Fahrzeuge
angetan und möchte er ein Bild davon
für seine Sammlung ergattern, so kommt
es auch schon einmal vor, dass er Stunden bei dem Fahrzeug zubringt, bis die
Besitzer wieder eintrudeln und er seinen
Wunsch vorbringen kann. Selten wird
ihm die Bitte abgeschlagen, so dass seine
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Sammlung von Bildern mit sich selbst am
Steuer stetig anwächst. Und das, obschon
er gar keinen Führerschein, geschweige
denn einen echten Käfer besitzt. „Was
soll ich damit“, schmunzelt der freundliche Münsteraner, „hier in der Stadt komme ich zu Fuß besser voran und einen
Parkplatz bräuchte ich dann auch noch.“
Ein Käfer als Bettstatt, das wäre es vielleicht noch. Aber das ist eine ganz andere
Sache.
derheit. Es ging nicht, wie sonst üblich,
per Bahn in die Niedersachsenmetropole
zum Camping. Der ~!-Mitarbeiter
Frank Knauss hat auch ein Herz für den
Krabbler aus Wolfsburg und besuchte das
Treffen ebenfalls, so dass Michael dieses
Mal nicht nur eine bequeme Mitfahrgelegenheit sein Eigen nennen, sondern auch
komplett auf das Zelt verzichten konnte.
Die beiden waren bei einem Markenkollegen im nahe gelegenen Göttingen eingeladen. Am Freitagnachmittag machte
man sich auf den Weg, gegen Abend trudelte das Duo in Göttingen ein, wo ein
herzlicher Empfang auf die beiden wartete. Unweit vom Harz und damit auch
dem Brocken erwartete unsere Reisenden
in Sachen Käfer zunächst einmal örtliches
Brauchtum, es wurde ein Walpurgisfeuer entfacht. Am frühen Morgen machte
sich die Reisegesellschaft, mittlerweile
angewachsen um weitere Weggefährten,
auf nach Hannover. Dort angekommen
machte sich Michael sogleich auf den
Weg, den Bestand an Käfern zu erkunden
und erste Fotos zu ergattern, während
sich die anderen um den Aufbau eines
Standes kümmerten, wo sich im Verlauf
des Tages befreundete Käferfahrer aus
dem ganzen Bundesgebiet einfinden
wollten. Es wurde ein recht einträgliches
Treffen für Michael, gleich mehrere Bilder
glückten ihm. Nach einer Nachbesprechung des Treffens in Göttingen mit neu
gewonnenen Freunden aus der ganzen
Republik konnte sich Michael am Sonntag
mit Frank auf den Rückweg nach Münster
machen, wobei ein weiterer Käferfreund
am Bahnhof in Münster abgesetzt wurde.
_Die nächsten Treffen ließ nicht lange auf sich warten, bereits eine Woche
später machte sich Michael auf den Weg
nach Obernburg am Main, wo sich 150
Fahrzeuge einfanden für ein verregnetes Wochenende bei der 2. Käferplage
Obernburg. Das Treffen am 30. Mai in
Düsseldorf am Meilenwerk verlief nach
Michaels Standards eher enttäuschend,
handelte es sich doch um ein markenoffenes Treffen und nicht, wie von ihm
bevorzugt, um ein reines Käfertreffen.
Da sich die Gelegenheit zu einem Gang
durch das Meilenwerk bot, auf dem einige interessante Oldtimer zu sehen waren,
war das Wochenende doch nicht ganz
vertan. Ganz anders Mainz eine Woche
später. Hier war nicht einmal ein Oldtimertreffen angesagt, sondern nur ein
Antikmarkt. Hin und wieder passiert auch
das, Veranstaltungen werden falsch angekündigt oder man verliest sich. Nun ja,
Reisen bildet ja bekanntlich, so dass auch
die Fahrt nach Mainz sicher nicht vergeblich war für Michael. Immerhin hat er für
das nächste Jahr mitgenommen, nicht
wieder dorthin zu fahren.
_Auch die Frankreichtour Anfang Juli vermochte nicht zu überzeugen, hier ist der
Europareisende in Käferfragen nicht zu
seinem Zielort Aurec sur Loire gelangt.
Wie es wohl jedem, der per Autostopp
reist, schon einmal passiert ist, ist er
bereits in Strasbourg stecken geblieben.
Auch das Oldtimertreffen im unweit von
Münster gelegenen Bad Bentheim war
nichts für den Käferverrückten Michael.
Hier handelte es sich wiederum um ein
allgemeines Oldtimertreffen. Auch ist es
eher klein, dort treffen sich regelmäßig
Oldtimerfahrer aus der Umgegend im
Schatten der Bentheimer Burg, wobei
Käfer der sechziger Jahre, die Michaels
Zielgruppe entsprechen, eher selten gesehen werden. Auch eine Veranstaltung
vom 23. bis 25. August war aus Michaels
Sicht ein Reinfall: Es fand ein Autorennen statt, woran Michael weniger Interesse hatte. Selbst das Käfertreffen in
der malerischen Schwarzwaldgemeinde
Ostelsheim, das Michael am siebten und
achten August besuchte, vermochte Michaels Begeisterung nicht hervorzurufen,
obgleich es sich tatsächlich um ein Käfertreffen handelte. Zwar waren hier auch
die Markenkollegen vom Käferstammtisch
Schwarzwald dabei, die Michael bereits in
Hannover getroffen hatte, aber es konnte
wenig Kameradschaft unter den Teilnehmern festgestellt werden, die Atmosphäre blieb hinter den Erwartungen zurück.
Ein weiteres Treffen in Frankreich konnte
Michael am 19.September ebenfalls nicht
besuchen, da er an der Raststätte Aachener Land nicht mitgenommen wurde.
menhalt in der Szene sorgen. Andererseits gibt es aber auch Missgunst und
Neid, was es teilweise nicht nur schwer
macht, die von ihm so begehrten Fotos
zu ergattern, sondern auch bereits die
Anreise scheitern lässt. Was die Fortbewegung mittels Autostop angeht, hat Michael im vergangenen Jahr ebenfalls gute
und schlechte Erfahrungen gemacht. Es
gibt auch heute noch Mitmenschen, die
beträchtliche Umwege in Kauf nehmen,
um einen ortsunkundigen, der Sprache
vielleicht nicht so mächtigen Reisenden
ans Ziel seiner Reise zu bringen, wie es
Michael dieses Jahr mehrfach widerfahren ist. Auf der anderen Seite steht aber
auch die bittere Erfahrung, trotz hunderter vorbeifahrender Autos über Stunden,
ja Tage hinweg keine Mitreisegelegenheit
ergattern zu können und letztlich seinen
Reiseplan aufgeben zu müssen. Was er
auf keinen Fall aufgibt, ist seine Passion
für das rundliche Auto, den VW Käfer der
sechziger Jahre. Auch nächstes Jahr wird
Michael wieder ein bekanntes und vielerorts gern gesehenes Gesicht auf den
Käfertreffen landauf, landab sein. Auch
wenn Camping hart ist. #
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_Michaels Resümee des vergangenen
Jahres fällt daher zwiegespalten aus.
Einerseits findet sich gerade unter den
Freunden dieses Autos sehr viel Kameradschaft und Freundschaft, die so großartige und interessante Veranstaltungen
wie das Maikäfertreffen in Hannover oder
auch die Cox-Show in Molsheim ermöglichen und für einen einmaligen Zusam13