Bruno Facchi, Ganterschwil - Katholischer Konfessionsteil des

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Bruno Facchi, Ganterschwil - Katholischer Konfessionsteil des
KVR-Portraits
Bruno Facci (63), Ganterschwil
Verheiratet, 4 erwachsene Kinder
Kirchenverwaltungsratspräsident seit 2013
Pens. Pflegedienstleiter, psychiatrische Klinik Wil
Nicht um Applaus zu erhalten
„Mitgestalten, etwas bewegen, Führungsaufgaben und Verantwortung übernehmen“,
Stichworte die Bruno Facci als Motivation für seine Mitarbeit im KVR Ganterschwil nennt. Nach
zwölf Jahren als Präsident tritt er im Herbst zurück. Vieles ist gelungen, anderes weniger. Ein
Projekt ist noch unvollendet: Der Verkauf von Bauland für den geplanten Bau eines
Mehrgenerationenhauses ist durch Einsprachen blockiert. „Dieses Geschäft werde ich nicht
mehr abschliessen können“, bedauert er.
Bruno Facci hat eine kaufmännische und eine pflegerische Ausbildung absolviert. Das „KV“ hat dem
Ganterschwiler organisatorisch sehr geholfen. Ebenso seine Führungserfahrung als Mitglied der
Geschäftsleitung der Psychiatrischen Klinik Wil. Als er das Amt vor 12 Jahren ohne vorherigen Einsitz
im KVR übernahm musste er sich zuerst einlesen in viele Protokolle und laufende Geschäfte. Der
KVR-Präsident wurde in eine bewegte Zeit gewählt. Das Bistum setzte die Zusammenführung der
Pfarreien in Seelsorgeeinheiten Schritt für Schritt um. Ganterschwil gehört seit Februar 2010 zur
Seelsorgeenheit Unteres Toggenburg mit den Pfarreien Ganterschwil, Bütschwil, Libingen, Mosnang,
Mühlrüti und Lütisburg. „Der administrative Aufwand ist dadurch gestiegen“, sagt Bruno Facci.
Pfarreien und Kirchgemeinden mussten sich in den grösseren Seelsorge- und Verwaltungsräumen
finden und Vereinbarungen treffen, beispielsweise über Personalpensen. „Die verschiedenen Kulturen
zusammenzubringen war nicht immer einfach“, sagt der Ganterschwiler unumwunden. Als Mitglied der
SP entspricht er für viele nicht dem klassischen Bild eines kirchlich Engagierten.
Zusammenschluss geplant
„Prozesse, die in einer Kirchgemeinde schnell einmal abgewickelt wären, benötigen heute mehr Zeit“.
Seine Kolleginnen und Kollegen in den Räten lobt Bruno Facci für die gute Zusammenarbeit in
grossen und kleinen Projekten. Die Kirchgemeinden Bütschwil und Ganterschwil verhandeln aktuell
den geplanten Zusammenschluss. Aufwändige Vorbereitungsarbeiten sind schon erledigt, der KVR
war überdurchschnittlich beschäftigt damit. Am 3. September stimmen die Kirchbürger(innen) über die
künftige Gemeindeordnung ab. Bei einem Ja erfolgt „die Hochzeit“ per 1. Januar 2016. Das
Pfarreileben vor Ort geht trotz allen Veränderungen nicht verloren. Bruno Facci erzählt vom Jubiläum
75 Jahre Pfarrkirche St. Peter und Paul dieses Jahr, das „aufwändig, aber sehr schön gewesen ist“.
Die Festschrift liegt in der Kirche auf, eine Passage zum Kreuzweg, geschaffen im Jahr 1944, soll hier
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des Kantons St.Gallen
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erwähnt sein: In der 11. Station Adolf Hitler als Kreuziger Jesu dargestellt, der Nationalsozialismus
steht in selten deutlicher Kritik aus dieser Zeit als Feind Christi und des Christentums am Pranger.
Bauprojekte verwirklicht
Der scheidende KVR-Präsident hatte sich auch mit vielen Bauprojekten zu beschäftigen, viele
hundertausend Franken aus Kirchensteuergeldern wurden eingesetzt. Kirche und Pfarreiheim sind
jetzt rollstuhlgängig umgebaut, die Gebäude isoliert, eine wird Solaranlage gebaut und die alte
Ölheizung aus den 50er-Jahren durch eine moderne Anlage ersetzt. Letzteres Projekt löste heisse
Diskussionen über angemessene Temperaturen aus und führte den KVR gar in die Fasnachtszeitung.
„Einige wünschten sich, dass man jetzt selbst im Winter ohne Mantel in der Kirche sitzen könne“,
erzählt Bruno Facci. Dies sei aber nie das Ziel gewesen, sondern mit viel weniger Energie
auszukommen bei einer konstanten Temperatur von rund 14 Grad. Was der „Gantivogel“ mit Humor
kommentierte, war für einige Kirchbürger ein echtes Ärgernis.
Viel gelernt
Diskussionen gab es zu allen Veränderungen, allen Recht getan ist eine Kunst die niemand kann. „Es
gibt Strömungen im Dorf, die einen wollen alles lassen wie es ist, die andern sind bereit für
Veränderungen. Bruno Facci spürt das auch bei „seinem“ unvollendeten Projekt. Die Kirchbürgerinnen
und Kirchbürger haben einem Landverkauf an einen Investor zugestimmt, der eine Überbauung mit
drei Mehrfamilienhäusern plant. Darin wird moderner Wohnraum geschaffen für alle Generationen,
Junge und Alte, Alleinwohnende und Familien. „ Einerseits gibt es Rekurse und Einsprachen,
andererseits warten insbesondere ältere Einwohnerinnen und Einwohner der Gemeinde auf diese
Wohnungen. Bruno Facci ist anzumerken, dass er diese Pläne gerne noch mit seinem Rat umgesetzt
hätte. Trotzdem würde er es wieder tun – sich wählen lassen und im KVR führen und mitgestalten.
„Ich habe viel gelernt und in einem mir vorher eher unbekannten Feld hinter die Kulissen gesehen“,
sagt er.
Zusatzinfos: Mehr auf www.pfarreienmels.ch
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