F+B-Wohn-Index Deutschland

Transcrição

F+B-Wohn-Index Deutschland
F+B-Wohn-Index Deutschland
Quartalsbericht I-2011, Datenstand Q4 2010
Neues Jahr – neuer Index. Mit dem F+B-Wohn-Index Deutschland wird nun erstmals
ein Index veröffentlicht, der die Preisentwicklung von Eigenheimen und Eigentumswohnungen mit der Wertentwicklung von Mehrfamilienhäusern und den Trends von
Neuvertrags- und Bestandsmieten kombiniert. Neben dem aggregierten Index, der
den allgemeinen Trend in der Bundesrepublik abbildet, lassen sich differenzierte Analysen anhand der zugrunde liegenden Einzelindizes durchführen. Die Aggregation
zum Gesamtindex erfolgt – da es zwischen den verschiedenen Objektarten keine klaren Relationen gibt – anhand einer Mischgewichtung aus Wohnungsbestand und
Transaktionshäufigkeiten.
Im Vergleich zu anderen veröffentlichten Indizes zeigt der F+B-Wohn-Index Deutschland bei ähnlichem Trend eine geringere Varianz im Zeitverlauf. Ein möglicher Grund
hierfür ist, dass der Index das Ergebnis einer regionalisierten Analyse ist, welche bis
auf die Ebene der Postleitzahlen hinuntergeht.
Aktuelle Entwicklung
Die Preise und Mieten für Wohnimmobilien sind in Deutschland zuletzt deutlich gestiegen – zumindest im Vergleich der letzten Jahre: Während die Entwicklung von
2004-2009 in etwa konstant war, sind die Preise und Mieten in den letzten vier Quartalen um knapp 3% gestiegen, zuletzt allerdings leicht gefallen. Aus makroökonomischer Sicht liegt dies sicherlich auch daran, dass in den letzten Quartalen die Wirtschaft, gemessen an der Entwicklung des Bruttoinlandprodukts (BIP), kräftig gewachsen ist und gleichzeitig die Hypothekenzinsen gesunken sind – eine für die Nachfrage
nach Immobilien sehr förderliche Konstellation. Hinzu kam die Ungewissheit einer
möglichen starken Inflation in Folge der zur Bekämpfung der Finanzkrise gestarteten
Geldschwemme. Im 4. Quartal wurde der Aufwärtstrend des Index gestoppt, was
auch an den sich normalisierenden Rahmenbedingungen liegt.
112
6,5%
110
6,0%
108
5,5%
106
5,0%
104
4,5%
102
4,0%
100
3,5%
98
3,0%
96
2,5%
94
2,0%
Zins (%)
Index (ø 2004=100)
Immobilienpreisentwicklung und Konjunktur 2004-2010
2004 I 2004 IV 2005 III 2006 II 2007 I 2007 IV 2008 III 2009 II 2010 I 2010 IV
F+B-Wohn-Index
BIP
Quellen: Statistisches Bundesamt, Deutsche Bundesbank
www.f-und-b.de
Seite 1/4
Hypothekenzins
© F+B GmbH 2011
Quartalsbericht I-2011, Datenstand Q4 2010
In der Vergangenheit ging ein überdurchschnittliches Wirtschaftswachstums zumeist
mit sich erhöhenden Hypothekenzinsen einher – eine Folge der politischen Vorgaben
der Zentralbank. Die Nachfrage nach Wohnimmobilien erhielt entsprechend nur wenig
neue Impulse, da das im Durchschnitt höhere verfügbare Einkommen durch höhere
Finanzierungskosten beim Immobilienerwerb neutralisiert wurde.
F+B-Wohn-Index nach Objektarten
Der F+B-Wohn-Index Deutschland setzt sich aus den Entwicklungen der Preise von
Ein- und Zweifamilienhäusern, Reihenhäusern, Eigentumswohnungen, Mehrfamilienhäusern sowie Neuvertrags- und Bestandsmieten zusammen. Von einer kurzzeitigen
„Blase“ bei den Mehrfamilienhäusern im Zuge des Aufschwungs 2006/2007 abgesehen ist der Verlauf der Einzelindizes sehr ähnlich.
Insgesamt haben sich die Mieten in den letzten Jahren besser als die Preise entwickelt, in 2009 lagen die Neuvertragsmieten, gemessen am Indexjahr 2004, um mehr
als fünf Prozent über den Preisen von Eigentumswohnungen. Die Entwicklung der
Bestandsmieten läuft der der Neuvertragsmieten traditionell nach, die bessere Entwicklung der Bestandsmieten bis 2007 resultiert aus ihrem absolut betrachtet niedrigeren Niveau.
Index (ø 2004=100)
Preis- und Mietentwicklung 2004-2010: Einzelindizes der Objektarten
108
108
106
106
104
104
102
102
100
100
98
98
96
96
94
94
2004 I
2004 IV
2005 III
2006 II
2007 I
2007 IV
2008 III
2009 II
2010 I
2010 IV
F+B-Wohn-Index
Einfamilienhäuser
Eigentumswohnungen
Mehrfamilienhäuser
Neuvertragsmieten
Bestandsmieten
© F+B GmbH 2011
www.f-und-b.de
Seite 2/4
Quartalsbericht I-2011, Datenstand Q4 2010
Die Entwicklung der bundesweiten Indizes lässt allerdings nur eingeschränkte Rückschlüsse auf regionale Trends zu. Ein wichtiger Aspekt bei der Gegenüberstellung
von Preisen und Mieten ist, dass die Preisrückgänge in schwachen Regionen deutlicher sind als die entsprechenden Mietnachlässe, während die Preis- und Mietanstiege
in guten Märkten vergleichbar sind. Das tendenzielle Auseinanderdriften von Preisen
und Neuvertragsmieten in den letzten Jahren ist somit Ausdruck des zunehmenden
Marktrisikos in schwächeren Regionen.
Die Trends des bzw. der letzten Quartale zeigt die folgende Tabelle. Die bezogen auf
das Basisjahr 2004 nur geringfügig abweichenden Index-Werte drücken dabei die
geringe Dynamik der Jahre bis 2009 aus.
Die Entwicklungen im Überblick (Auszug, Änderungen in Prozent):
Einfamilienhäuser
Eigentumswohnungen
Mehrfamilienhäuser
Neuvertragsmieten
Bestandsmieten
F+BWohn-Index
Index 2010-IV
(Ø 2004 = 100)
98,4
101,2
104,2
106,2
103,0
101,4
Änderung zum
Vorquartal
-0,9
-0,3
0,7
-0,2
0,2
-0,4
2,5
3,7
2,6
2,8
0,9
2,7
Änderung zum
Vorjahresquartal
© F+B GmbH 2011
Im letzten Quartal kam es bei allen Objektarten, bis auf die Mehrfamilienhäuser, zu
Korrekturen des vorher – für deutsche Verhältnisse der letzten Jahre – starken
Wachstums. Auf Jahressicht stieg der Gesamtindex um 2,7 Punkte, am besten war
die Entwicklung von Eigentumswohnungen mit +3,7 Punkten. Dies lässt sich wieder
mit dem eingangs erwähnten Zusammenhang zwischen Bruttoinlandsprodukt und
Hypothekenzinsen erklären, verringerten Wachstumsraten des BIP stehen nicht weiter fallende Finanzierungskosten gegenüber. Ein dauerhafter Anstieg der Immobilienpreise wie in vielen europäischen Nachbarländern im letzten Jahrzehnt ist entsprechend zunächst nicht zu erwarten.
F+B-Wohn-Index auf kleinräumiger Ebene
Der Entwicklung des F+B-Wohn-Index Deutschland liegen regional z. T. stark variierende Trends zugrunde. Auf der Gewinnerseite stehen u. a. zentrale Lagen in Großstädten und Küstenregionen, am Ende der Skala finden sich insbesondere ländliche
Regionen ohne größere Ballungszentren oder Tourismusgebiete im Einzugsbereich.
Aber auch innerhalb einer Stadt kann die Entwicklung durchaus unterschiedlich verlaufen, hier am Beispiel ausgewählter Postleitzahlen Berlins für die letzten 1-3 Jahre.
www.f-und-b.de
Seite 3/4
Quartalsbericht I-2011, Datenstand Q4 2010
18%
14%
10%
6%
2%
1 Jahr
2 Jahre
Berlin
13353
(Wedding)
13407
(Reinickendorf)
13581
(Spandau)
PLZ (Stadtteil (gekürzt))
13187
(Pankow)
12679
(Marzahn)
12435
(Treptow)
12167
(Steglitz)
12101
(Tempelhof)
12053
(Neukölln)
10969
(Kreuzberg)
10435
(Prenzl. Berg)
10365
(Lichtenberg)
-2%
10117
(Mitte)
Änderung F+B-Wohn-Index (in %)
Indexentwicklung ausgewählter PLZ in Berlin
3 Jahre
© F+B GmbH 2011
Es zeigen sich in der 3-Jahres-Betrachtung Unterschiede von über 13% zwischen
dem zuletzt sehr begehrten Prenzlauer Berg (PLZ 10435) und dem vergleichsweise
vernachlässigten Marzahn-Hellersdorf (PLZ 12679). Dieses Bild lässt sich auch auf
andere Großstädte übertragen und verdeutlicht, dass eine regionale Differenzierung
unterhalb der Kreisebene von Bedeutung ist.
Ihr Ansprechpartner
Dr. Bernd Leutner
F+B Forschung und Beratung
für Wohnen, Immobilien und Umwelt GmbH
Adenauerallee 28, 20097 Hamburg
Tel. +49 (0) 40 28 08 10-0
Fax +49 (0) 40 28 08 10-20
E-Mail: [email protected]
www.f-und-b.de
www.f-und-b.de
Seite 4/4