Programm auf der Leipziger Buchmesse
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Programm auf der Leipziger Buchmesse
tranzyt.kilometer 2013 tranzyt. kilometer 2013 » tranzyt « ist ein Projekt der Leipziger Buchmesse, der Robert Bosch Stiftung und der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit , in Kooperation mit der Rinat Ahmetow Stiftung »Rozvytok Ukraïny « , der Allianz Kulturstiftung, dem Forum Vydavciv Lviv, dem Polnischen Buchinstitut , dem Goethe-Institut Minsk und dem Polnischen Institut Berlin – Filiale Leipzig. Kurator : Martin Pollack Koordinatorin: Kateryna Stetsevych Unser Dank gilt Joanna Czudec, Oleksandra Koval, Olesja OstrovskaLjuta, Katharina Raabe, Agnieszka Surwiłło-Hahn, Toni Ackermann, Anja Walpert , Ela Kalinowska, Ewa Wojciechowska und Grzegorz Gauden. Alle Veranstaltungen des Programmschwerpunktes werden von Dagmara Dzierzan aus dem Polnischen, Sofia Onufriv aus dem Ukrainischen und Viktoria Kirsten aus dem Belarussischen gedolmetscht . »tranzyt. kilometer 2013. Literatur aus Polen, der Ukraine und Belarus« Programmschwerpunkt der Leipziger Buchmesse 2013 14.–17. März 2013 tranzyt . Kilometer 2013. Zweiter Anlauf. Der Erfolg des ersten Programms vor einem Jahr hat uns Mut gemacht . Also nochmals: Literatur aus Polen, der Ukraine und Belarus. Mit neuen Autoren und neuen Themen. Und mit neuem Schwung. Natürlich ist der Weg immer noch holpr ig und steinig. Die politischen Entwicklungen in Belarus und der Ukraine bieten bei Gott keinen Anlass zu überschäumendem Optimismus. Der belarussische Autor Andrej Chadanowitsch hat seine Heimat ein Land genannt , aus dem alle immer nur schlechte Nachrichten erwarten. Wenn einmal etwas Positives passiere, dann nehme das keiner zur Kenntnis, weil es dem allgemeinen Bild widerspreche, das sich die Menschen von Belarus machten. Ähnlich düster erscheinen die Aussichten für die Ukraine. Die durch die Orange Revolution im Jahre 2004 ausgelöste Auf bruchstimmung ist verflogen. Aber deshalb erscheint es umso wichtiger, genau hinzuschauen und hinzuhören, was sich in diesen Ländern ereignet , was Autoren und Künstler bewegt , was sie schreiben. Belarus ist nicht nur Lukaschenka, die Ukraine nicht nur Janukowytsch. Es gibt in diesen Ländern, trotz allem, eine lebendige Literaturszene, wunderbare Zeitschriften, spannende Diskussionen. Wir präsentieren unter anderem zwei soeben erschienene Bücher belarussischer Autoren, neue Gedichte von Valzhyna Mort und einen fundamentalen Essay des Philosophen und Schriftstellers Valentin Akudowitsch, der sich mit der komplexen Problematik der belarussischen Identität auseinandersetzt . Zwei neue Titel, das erscheint nicht viel, aber im Fall von Belarus, literarisch im deutschen Sprachraum nach wie vor kaum präsent , bedeutet es einen Riesenschritt vorwärts. Neben der Frage der Identität wenden wir uns auch anderen brisanten Themen zu, etwa der Zensur oder dem komplizierten Verhältnis zu Europa, das viele Intellektuelle beschäftigt. Und wir wollen den Blick über die Literatur hinaus erweitern, daher haben wir auch einen jungen belarussischen Fotografen eingeladen, Andrei Liankevich, von dem wir Bilder zeigen. Doch warum Polen? Die polnische Literatur hat , im Gegensatz zur ukrainischen oder gar belarussischen, im deutschen Sprachraum einen guten Stand, auch sonst ist Polen mit den beiden Ländern nicht zu vergleichen. Aber das Land an der Weichsel spielt eine wichtige Rolle als Vermittler, als Brücke zu den östlichen Nachbarn. So wie das der lang jährige Herausgeber der wichtigsten polnischen Exilzeitschrift , Kultura, Jerzy Giedroyc, gefordert hat, der sich stets für eine Aussöhnung und aktive Zusammenarbeit Polens mit der Ukraine und Belarus (und Litauen) einsetzte. Nicht nur politisch, auch kulturell. Polen, so Giedroyc, brauche im Osten starke, souveräne Nachbarn. In diesem Sinne könnten wir Jerzy Giedroyc einen Patron von tranzyt nennen. Das meinte auch unser Freund Albrecht Lempp (1953-2012), Direktor der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit , der im November vorigen Jahres so plötzlich, viel zu früh, gestorben ist . Albrecht Lempp, intimer Kenner und Übersetzer der polnischen Literatur und Spiritus rector der deutsch-polnischen Beziehungen, verdanken wir zahlreiche wertvolle Ideen und Anregungen. Das heurige Programm wollen wir seinem Andenken widmen. PROGRAMM Donnerstag, 14. März 13.30 – 14.30 Uhr | Forum OstSüdOst, Halle 4 E505 Eröffnung des Programmschwerpunktes »tranzyt.kilometer 2013. Literatur aus Polen, der Ukraine und Belarus« mit Martin Pollack (A), Oliver Zille (D), Agnieszka Surwiłło-Hahn (D), Małgorzata Ławrowska (PL), Kateryna Stetsevych (D/UA), Olesja Ostrovska-Ljuta (UA) 14.30 – 15.00 Uhr | Forum OstSüdOst, Halle 4 E505 Hidden Belarus Der Einfallsreichtum der neuen Zensoren ist unerschöpflich. Aber mindestens ebenso kreativ sind die Antworten der Künstler auf diese Herausforderungen. Wir wollen darüber diskutieren, mit welchen Formen der Zensur Autoren und Künstler in Belarus, der Ukraine und auch in Polen zu kämpfen haben, ohne die Länder miteinander zu vergleichen. Welche Strategien entwickeln sie dagegen, wie schaffen sie es, sich diesem Druck zu entziehen? Welche Rolle spielt das Internet? Wie weit kann Polen den Nachbarn intellektuelle Freiräume anbieten? Welche Bedeutung kommt der Selbstzensur zu? Ausstellungseröffnung und Gespräch Die Fotograf ien Andrei Liankevichs irritieren. In ihnen schwingt immer das Ambivalente und Doppelseitige: Inszenierung und Momentaufnahme, das Politische und das Künstlerische, Realität und Fiktion. Liankevich hat einen besonderen Blick auf sein Land, den wir in der Ausstellung »Hidden Belarus « zeigen und über den wir mit ihm diskutieren wollen. Moderation: Kateryna Mishchenko ( UA ) 15.00 – 16.00 Uhr | Forum OstSüdOst, Halle 4 E505 Die vielen Gesichter der Zensur Diskussion mit Anda Rottenberg (PL), Kateryna Mishchenko (UA), Viktar Marcinovič (BY) Moderation: Martin Pollack (A) Einschränkungen ihrer schöpferischen Freiheit durch Druck von außen, in welcher Form auch immer, gehören für Autoren und Künstler in autoritären Staaten wie Belarus und in der Ukraine zur täglichen Erfahrung. Doch auch in demokratischen Ländern gibt es Eingriffe und Interventionen, wenn auch seltener und weniger offen. Die Formen der modernen Zensur sind vielf ältig, einmal brutal, dann wieder sanfter oder versteckt . Die traditionelle Zensur, eine staatliche Behörde, ein strenger, alles lesender Zensor, spielt keine so große Rolle mehr, wichtiger sind andere, verdeckte, aber nicht weniger wirkungsvolle (und perfide ) Methoden, um kritische Stimmen zu unterdrücken und Denken zu manipulieren. Da werden Kulturschaffenden öffentliche Räume ( für Lesungen, Ausstellungen, Theateraufführungen usw. ) verweigert , Konzessionen für Verlage, Zeitschriften, Sender etc. nicht verlängert , Subventionen gestrichen, Einzelpersonen oder unabhängige Institutionen wegen angeblicher Devisen- bzw. Steuervergehen belangt . 16.00 – 17.00 Uhr | Forum OstSüdOst, Halle 4 E505 Feministische Offensive – oder Defensive? Lesung und Gespräch mit Joanna Bator (PL), Natalka Sniadanko (UA), Tatjana Samirovskaja (BY) Moderation: Insa Wilke (D) Feministische Offensive nennt sich eine Gruppe ukrainischer Kulturschaffender, die mit künstlerischen Aktionen und Texten gegen die Diskriminierung von Frauen aber auch anderer Gruppen auftritt . Zu erwähnen sind Aktionen gegen die offiziell praktizierte Ausgrenzung von Schwulen und Lesben. Einen offensiven Feminismus verfolgen auch die Aktivistinnen der Gruppe FEMEN, deren Aktivitäten allerdings nicht unumstritten sind. Ist der Feminismus im Osten im Vormarsch? Oder sind Frauengruppen eher in der Defensive, werden sie von einer einem Männlichkeitskult huldigenden Gesellschaft und der offiziellen Politik an den Rand gedrängt? Von lauten Protestbewegungen wie in der Ukraine ist in Belarus wenig zu hören, doch auch hier werden kritische Stimmen laut . In Polen ist die Situation anders, der Feminismus ist tiefer verwurzelt . Die polnische Autorin Inga Iwasiów schrieb einmal, die polnische Frauenprosa sei eher » sanft feminisiert «, weshalb sie sich problemlos in die literarischen Hauptströmungen eingliedern lasse. Wie schlagen sich diese Erscheinungen in den Literaturen der drei Länder nieder? Gibt es eine authentische Frauenliteratur? Existieren Gemeinsamkeiten? Oder überwiegen die Unterschiede? 17.00 – 18.00 Uhr | Forum OstSüdOst, Halle 4 E505 Fokus Polen Lesung mit Magda Fertacz (PL) und Daniel Odija (PL) Moderation: Olaf Kühl (D) Die junge polnische Literatur ist immer wieder für Überraschungen gut. Das gilt für alle Gebiete, die Lyrik ebenso wie die Prosa und das Drama. Noch vor nicht so langer Zeit war von einer Krise des polnischen Theaters die Rede – die ist längst überwunden, wenn es sie denn je gegeben hat. Junge Dramatiker erregen auch international großes Interesse, mit neuen Themen, einer neuen, unverbrauchten Sprache. Eine der interessantesten Persönlichkeiten des modernen polnischen Theaters ist zweifellos Magda Fertacz . Dasselbe lässt sich für die Prosa von Daniel Odija sagen. Seine Stärke sind schonungslose Gegenwartsbeobachtungen und so präzise wie bedrückende Beschreibungen des tristen Milieus der Umbruch-Verlierer. Zwei wichtige Stimmen, um die polnische Wirklichkeit zu verstehen. ab 18.00 Uhr | Forum OstSüdOst, Halle 4 E505 Empfang des Programmschwerpunktes »tranzyt. kilometer 2013. Literatur aus Polen, der Ukraine und Belarus« 20.30 – 22.00 Uhr | Polnisches Institut, Markt 10, 04109 Leipzig Daniel Odija » Auf offener Straße« und Viktar Marcinovič »Paranoia« Zwei ganz unterschiedliche Romane, geschrieben von jungen, kritischen Autoren aus Polen und Belarus. Lesung und Gespräch mit Daniel Odija ( PL ), Viktar Marcinovič ( BY ) und Thomas Weiler ( D ) Moderation: Martin Pollack ( A ) Freitag, 15. März 13.00 – 14.00 Uhr | Forum OstSüdOst, Halle 4 E505 Auf der Suche nach der Identität Diskussion mit Valentin Akudowitsch (BY), Mykola Rjabtschuk (UA), Anda Rottenberg (PL) Moderation: Manfred Sapper (D) Was gestaltet die Identität eines Landes, eines Volkes? Die Kultur? Die Religion? Die Literatur? Die Geschichte? Die Sprache? In Belarus und in der Ukraine scheint die Sprache eine hervorragende Rolle zu spielen, der Konflikt zwischen Ukrainisch bzw. Belarussisch und Russisch. In der Ukraine hat kürzlich ein Sprachengesetz für große Aufregung gesorgt – dabei geht es primär um die Frage der ethnischen Identität. Oft hat es den Anschein, als würde sich diese vor allem durch die Abgrenzung von den Nachbarn definieren, die manchmal Bewohner desselben Landes sind. Die Diskussionen über unterschiedliche Identitäten und Identitätsprojekte sind noch nicht abgeschlossen, ja, man könnte fast meinen, sie hätten eben erst begonnen. Dabei verlaufen sie keineswegs immer in ruhigen Bahnen, oft mündet die Suche nach der eigenen Identität in einen rabiaten Nationalismus. Autoren und ihren Werken kommt in diesem Diskurs naturgemäß eine tragende Rolle zu, etwa dem profunden Essay von Valentin Akudowitsch über die belarussische Identität und ihre historischen Wurzeln, über den, unter anderem, diskutiert werden soll. 14.00 – 15.00 Uhr | Forum OstSüdOst, Halle 4 E505 Unterschiedliche Theaterlandschaften Diskussion mit Magda Fertacz (PL), Marysja Nikitiuk (UA) und Andrej Kurejtschik (BY) Moderation: Insa Wilke (D) In der Ukraine und Belarus herrscht auf dem Gebiet des Theaters großer Nachholbedarf, es gibt keine größeren Bühnen, die neue Stücke aufführen würden /könnten, und daher auch kaum Dramatiker, die neue Stücke schreiben. Freie Theatergruppen führen ein ärmliches Nischendasein und existieren, wenn überhaupt , halb im Untergrund. In Belarus werden Aufführungen unabhängiger Gruppen, um der Kontrolle der misstrauischen Behörden zu entgehen, sogar als Hochzeiten oder Partys getarnt. Wie weit kann Polen mit seiner reichen, alle Facetten, vom konventionellen Theater bis zur experimentellen Bühne, umfassenden Theaterlandschaft solchen Gruppen Möglichkeiten bieten? Etwa bei Festivals, durch grenzüberschreitende Initiativen, den Abdruck von Texten in Zeitschriften und Anthologien? Das junge polnische Theater, das aus einer reichen Tradition schöpfen kann, ist international bekannt und erfolgreich. Kann das auch auf die östlichen Nachbarn ausstrahlen? 15.00 – 16.00 Uhr | Forum OstSüdOst, Halle 4 E505 Avantgarde und Subversion – Präsentation unabhängiger Zeitschriften Diskussion mit Artur Klinau (BY), Kateryna Mishchenko (UA), Renata Serednicka (PL), Natalka Sniadanko (UA) Moderation: Frank Baumann (D) Unabhängige Zeitschriften spielen in der Ukraine und Belarus angesichts der, vorsichtig ausgedrückt, unbefriedigenden Situation der Verlage eine wichtige Rolle als Vorreiter und Bahnbrecher. Das gilt nicht nur für die Literatur und Publizistik, sondern auch für die visuellen Künste, voran die Fotograf ie. In enger Vernetzung und im Austausch mit ähnlich gesinnten Medien, Initiativen und Einzelpersonen in den Nachbarländern schaffen Zeitschriften notwendige Freiräume für Experimente und Diskussionen, für avantgardistische Positionen und künstlerische Subversion, wobei Herausgeber und Mitarbeiter oft viel Erfindungsgeist und noch mehr Mut aufbringen müssen, um sich gegen den Druck und die Angriffe staatlicher Stellen, aber auch der Kirche und reaktionärer Kräf te aller Schattierungen behaupten zu können. Der Künstler und Autor Artur Klinau gibt die unabhängige belarussische Kunstzeitschrift pARTisan heraus. Sie zeigt, wie offen, modern und international relevant die belarussische Kultur sein kann, wenn man die verstaubten Kulissen der offiziellen Kultur beiseite schiebt. Die ukrainische Zeitschrift ProStory, präsentiert von der Übersetzerin und Autorin Kateryna Mishchenko, und die polnisch-ukrainisch-deutsche Zeitschrift RADAR, vorgestellt von der Chefredakteurin Renata Serednicka und der ukrainischen Autorin Natalka Sniadanko, zeigen, wie lebendig diese Szene in der Ukraine und Polen ist. 16.00 – 17.00 Uhr | Forum OstSüdOst, Halle 4 E505 Fokus Belarus Lesung mit Valzhyna Mort (BY) und Viktar Marcinovič (BY) Moderation: Katharina Narbutovič (D) Zwei literarische Positionen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, die Lyrikerin Valzhyna Mort, die so einfühlsam wie wandlungsfähig alle Register der Poesie zu ziehen versteht, und der Journalist, Autor und bekannte Blogger Viktar Marcinovič, dessen Roman » Paranoia « in Belarus verboten wurde. Ihre Texte vermitteln eine Ahnung, wie ungemein breit das Spektrum der belarussischen Literatur ist. Ein weites aufregendes Feld, das erforscht und erlesen werden will. 20.30 – 22.00 Uhr | Polnisches Institut, Markt 10, 04109 Leipzig »Finsternis in Breslau « Lesung Marek Krajewski (PL) Ein polnisch-ukrainischer Krimiabend mit Aussichten von Breslau ( Wrocław ) auf das historische Lemberg ( Lwów ) und das heutige Lviv. Lesung mit Marek Krajewski ( PL ), Jurko Prohasko ( UA ) und Paulina Schulz ( D ) Moderation: Hans-Christian Trepte ( D ) Samstag, 16. März Sonntag, 17. März 13.00 – 14.00 Uhr | Forum OstSüdOst, Halle 4 E505 15.00 – 16.00 Uhr | Forum OstSüdOst, Halle 4 E505 13.00 – 14.00 Uhr | Forum OstSüdOst, Halle 4 E505 Lesung und Diskussion mit Joanna Bator (PL), Serhij Zhadan (UA), Uladzimir Arlou (BY) Moderation: Martin Pollack (A) Lesung mit Maria Matios (UA) und Serhij Zhadan (UA) Moderation: Claudia Dathe (D) Diskussion mit Sławomir Paszkiet (PL), Nelia Vakhovska (UA), Vera Dziadok (BY) Moderation: Ilma Rakusa (CH) Verschiedene Horizonte Europas Die globale Finanzkrise hat nicht nur eine ökonomische Dimension. Sie hat auch soziale Bewegungen ausgelöst, die alle Gesellschaftsschichten erreichen und für einen Wandel im europäischen Bewusstsein sorgen. Wohin die Veränderungsprozesse führen, ist noch nicht absehbar. Die Neukonstituierung einer europäischen Öffentlichkeit hat gerade erst begonnen. Fragen werden neu gestellt : nach Gemeinsamkeiten und Unterschieden, nach Solidarität und Individualismus, Nationalem bzw. Europäischem, Vielfalt und historischen Wurzeln. Vor allem für die Ukraine und Belarus stellt sich die Frage nach der Zugehörigkeit zu Europa neu. Angesichts tiefer Demokratiedef izite, sich verstärkender autoritärer Tendenzen in der Ukraine bzw. der jahrelangen Stagnation in Belarus scheinen europäische Werte in diesen Ländern in weite Ferne zu rücken. Stellt der europäische Weg immer noch eine Alternative für diese Länder dar ? Wie reagieren Intellektuelle auf die europäische Krise und die Krise der Demokratie? Welche Stimmungen herrschen innerhalb der Gesellschaft? Welche Auswege sind in Sicht ? In Kooperation mit Kulturgenossenschaft e.V. Fokus Ukraine Serhij Zhadan und Maria Matios, zwei der bekanntesten und stärksten Stimmen der ukrainischen Literatur, scheinen Gegensätze zu verkörpern. Zhadan schreibt urbane Lyrik und Prosa, seine Protagonisten sind marginale Figuren, Kriminelle wie Intellektuelle, seine Sprache dekonstruiert die Slangs der Banker, Händler und Obdachlosen und sie vermischt biblische Metaphern mit einer Großstadt-Lexik, was seinen Gedichten einen unverwechselbaren Rhythmus verleiht. Matios kommt aus einem kleinen Dorf in den Karpaten und verarbeitet in ihren Werken die Sprache und Welt der Huzulen, der sie selber entstammt. Sie erzählt Familiengeschichten und wagt sich an tabuisierte Themen der sowjetischen Geschichte. Gemeinsam ist beiden Autoren die scharfe soziale Kritik und der ehrliche gnadenlose Blick auf die ukrainische Gesellschaft. Zhadan präsentiert seinen 2012 auf Ukrainisch erschienenen Gedichtband » Vohnepal‘ni i nozˇovi « [dt. »Stichund Schusswunden « ], und Matios stellt ihren viel beachteten Roman »Solodka Darusja « [dt. »Darina, die Süße «] in deutscher Übersetzung vor. Planet Lyrik Lesung mit Tomasz Różycki (PL), Ostap Slyvynskyj (UA), Valzhyna Mort (BY) Moderation: Ilma Rakusa (CH) Die Poesie kann man in den Ländern Ostmitteleuropas mit Recht als literarische Königsdisziplin bezeichnen, anders als im Westen, wo sie in der Regel ein bescheidenes Schattendasein fristet . Wer schon einmal Lyrik-Lesungen in der Ukraine oder Belarus erlebt hat , weiß , mit welcher Begeisterung ein junges Publikum dort seine Autoren feiert wie Rockstars. Stars von einem wundersamen P laneten. Valzhyna Mort lebt heute in den USA , wo sie Dichtung unterrichtet – sie zählt jedoch nach wie vor zu den wichtigsten Stimmen der belarussischen Literatur. Ihre Bilder, ihre Metaphern, die Wandlungsf ähigkeit ihrer Sprache machen sie weit über Belarus hinaus zu einer herausragenden Erscheinung. Ähnliches lässt sich, bei allen Unterschieden in Thematik und Tonart, von Tomasz Różycki aus Polen und Ostap Slyvynskyj aus der Ukraine sagen. Ein bildermächtiges Trio, das auf überzeugende Weise die enge Vernetzung der Lyrikszene der drei Länder repräsentiert . Übersetzen bedeutet vielerlei, schrieb die amerikanische Autorin Susan Sontag einmal: in Umlauf bringen, weitertragen, verbreiten, erklären, zugänglich machen. Und oft kommen da noch andere Aufgaben dazu. Dabei hat sich die wirtschaftliche Lage der Übersetzer seit der kommunistischen Zeit radikal verändert, nämlich verschlechtert . Allerdings sind die Übersetzer jetzt freier, stehen nicht mehr im Dienst staatlicher Verlage und damit der Partei. Damit ging auch ein Generationswechsel einher. In der Ukraine und auch in Polen wurden neue Verbände gegründet , die den Übersetzer auch als Vermittler im weiteren Sinn begreifen. Gleichzeitig setzen sie sich bewusst mit der sozialen Lage ihres Berufsstandes auseinander und kümmern sich um die Fortbildung, um eine Professionalisierung der literarischen Übersetzer. Wir wollen über die Situation in den einzelnen Ländern diskutieren, aber auch darüber, was wir im Westen für die Kollegen im Osten tun können. 14.00 – 15.00 Uhr | Forum OstSüdOst, Halle 4 E505 ab 21.00 Uhr | Centraltheater-Hinterbühne, Bosestraße 1 14.00 – 15.00 Uhr | Forum OstSüdOst, Halle 4 E505 ¨bersetzer als Vermittler U tranzyt-Nacht Slam trifft Poesie Lesung und Performance mit Bas Böttcher (D), Bohdan Piasecki (PL/GB), Serhij Zhadan (UA), Valzhyna Mort (BY) Konzert der ukrainischen Band PERKALABA Die tranzyt-Nacht lädt zu einem multikulturellen und -sprachlichen Abend mit Slampoetry, Lyrik und Musik ein. Der Klassiker des deutschen Slams Bas Böttcher fasziniert sein Publikum mit akustisch sinnlichen Gedichten, sprachwitzigen Installationen und klanglichen Sprachspielen, während sein polnischer Kollege Bohdan P iasecki mit seiner humorvollen und ironischen Slampoetry begeistert . Serhij Zhadan ist für die unverwechselbare Rhythmik und Atmosphäre seiner Gedichte sowie seine mitreißenden Performances bekannt . Die belarussische Lyrikerin Valzhyna Mort ist eine vielschichtige, experimentierfreudige Autorin, gesellschaftskritisch und nüchtern, aber auch melancholisch und surreal. Die ukrainische Band Perkalaba aus dem westukrainischen Ivano-Frankivsk spielt anschließend Punk, Rock und Huzulen- und Ethno-Ska . Skype-Mama. Geschichten von Migration und Familie Lesung und Gespräch mit Oleksandr Hawrosch (UA), Oksana Luzyschyna (UA/USA), Halyna Kruk (UA) Moderation: Jutta Lindekugel (D) Viele Ukrainer und Ukrainerinnen gehen wegen besserer Verdienstmöglichkeiten ins Ausland. Oft nur zeitweise. Kinder, Ehepartner, Großeltern bleiben zurück . Wie sich die ukrainische Arbeitsmigration gestaltet und auf die Familie auswirkt , ist das Thema des zweiten vom Verein Translit herausgebrachten Sammelbandes. Elf Autoren und Autorinnen schildern in ihren Erzählungen unterschiedliche Facetten dieses Phänomens , zeigen, wie die Erwachsenen und vor allem Kinder damit umgehen. Die erzählten Geschichten sind erschreckend realistisch und offenbaren die Hintergründe einer Entwicklung, die selbst in der ukrainischen Gesellschaft lange nicht thematisiert wurde. Eine Veranstaltung des Vereins Translit e.V. RAHMENPROGRAMM 15.00 – 16.00 Uhr | Forum OstSüdOst, Halle 4 E505 Soziale Aspekte der Arbeitsmigration aus der Ukraine INTERNATIONALES POESIEFESTIVAL MERIDIAN CZERNOWITZ Diskussion mit Yewgenija Wirz (UA/D), Marjana Sawka (UA), Natascha Guzeeva (UA/D) Moderation: Kati Brunner (D) Donnerstag, 14. März Eine neue Generation von ukrainischen Autoren interessiert sich zunehmend für die sozialen Verwerfungen und Brüche innerhalb der Gesellschaft . Ein viel diskutiertes Thema sind die verschiedenen Dimensionen der Arbeitsmigration von Männern und Frauen, die zwangsläufig ihre Spuren im Sozialgefüge hinterlässt : Allein aus der Westukraine sind in den vergangenen Jahren ca. 7 Millionen Menschen abgewandert , um im Ausland ihren Lebensunterhalt sowie den ihrer Familien zu sichern. Auf vielen Migranten lastet nicht nur der psychische Druck der Illegalität . Sie und ihre Angehörigen sehen sich im Konflikt mit traditionellen Moral- und Familienvorstellungen, aber auch mit sozialem Neid in der Heimat . Für die Kinder, die in der Regel in der Ukraine bleiben, ist die Arbeitsmigration mit der Erfahrung einer oft jahrelangen Abwesenheit eines oder sogar beider Elternteile verbunden. Eine Veranstaltung des Vereins Translit e.V. 10.15 – 11.00 Uhr | Forum OstSüdOst, Halle 4 E505 Präsentation des Buches »Czernowitz. Czernovzi. Czernivzi« von Igor Pomeranzev ( Russisch ), Meridian Czernowitz Verlag Freitag, 15. März 11.00 – 12.00 Uhr | Forum OstSüdOst, Halle 4 E505 Präsentation von Büchern aus der Editionsreihe » Meridian des Herzens« ( herausgegeben und übersetzt von Petro Rychlo ), Czernowitz, Verlag » Knyhy - XXI « : - Selma Meerbaum-Eisinger. » Ich bin in Sehnsucht eingehüllt « : Ge dichte eines jüdischen Mädchens an seinen Freund ( Deutsch und Ukrainisch ) - Paul Celan. Mohn und Gedächtnis ( Deutsch und Ukrainisch ) - Jura Soyfer. Der Weltuntergang ( Ukrainisch ) - Herzzeit : Ingeborg Bachmann / Paul Celan. Der Briefwechsel. Ins Ukrainische übersetzt von Larissa Cybenko und Petro Rychlo ( Ukrainisch ) Sonntag, 17. März 11.00 – 12.00 Uhr | Forum OstSüdOst, Halle 4 E505 Präsentation des Buches »Valse mélancolique« von Olha Kobyljanska Ausgewählt, herausgegeben und präsentiert von Petro Rychlo. Die Buchpräsentation ist dem 150. Geburtstag der ukrainischen Schriftstellerin Olha Kobyljanska gewidmet. Sie stammt aus einer multinationalen Familie in der Bukowina. Ihre ersten literarischen Publikationen, die im Buch »Valse mélancolique « ( 1898) neu aufgelegt wurden, erschienen auf Deutsch. Der Literaturwissenschaftler Petro Rychlo zählt zu den bekanntesten Übersetzern (Paul Celan, Rose Ausländer u. a.) in der Ukraine. FORUM VyDAVCIV LVIV Donnerstag, 14. März 16.00 – 17.30 Uhr | Stand des Forum Vydavciv Lviv, Halle 4 E503 Doppelt hält besser: im Tandem übersetzen Diskussion mit Vera Faber, Beatrix Kersten und Iryna Lykovych Moderation: Nelia Vakhovska Freitag, 15. März 12.00 – 13.00 Uhr | Forum OstSüdOst, Halle 4 E505 e-books und der ukrainische Büchermarkt Präsentation 13.00 – 14.00 Uhr | Stand des Forum Vydavciv Lviv, Halle 4 E503 Königsdisziplin: Lyrik aus der Ukraine I mit Hryhorij Semenchuk und Serhij Zhadan Moderation: Natalka Sniadanko 14.00 – 15.00 Uhr | Stand des Forum Vydavciv Lviv, Halle 4 E503 Königsdisziplin: Lyrik aus der Ukraine II mit Ostap Slyvynskyj und Andrij Bondar Moderation: Nelia Vakhovska 17.00 – 18.00 Uhr | Forum OstSüdOst, Halle 4 E505 Ukraina nova. Ukrainische Bücher auf dem deutschsprachigen Markt Podiumsdiskussion mit Serhij Zhadan, Iryna Slavinska, Anetta Antonenko und Katharina Raabe (D) Moderation: Nelia Vakhovska Kurzbiografien Samstag, 16. März 12.00 – 13.00 Uhr | Forum OstSüdOst, Halle 4 E505 Engagierte Literaten - engagierte Literatur? Schreibende Intellektuelle in der Ukraine zwischen Entwerfen und Entwerten Gespräch mit Jurko Prohasko und Andrij Bondar 11.00 – 12.00 Uhr | Stand des Forum Vydavciv Lviv, Halle 4 E503 Kinderliteratur aus der Ukraine Lesung mit Halyna Malyk, Saschko Dermanskyj, Natascha Guzeeva 14.00 – 15.00 Uhr | Stand des Forum Vydavciv Lviv, Halle 4 E503 Königsdisziplin: Lyrik aus der Ukraine III Lesung mit den Dichterinnen Kateryna Babkina und Marjana Sawka Moderation: Natalka Sniadanko 16.00 – 17.00 Uhr | Forum OstSüdOst, Halle 4 E505 Lviv – Stadt der Literatur Gespräch mit Martin Pollack (A), Hryhorij Semenchuk und Natalka Sniadanko Moderation: Jurko Prohasko 17.00 – 18.00 Uhr | Forum OstSüdOst, Halle 4 E505 »Poetische Ukraine « Lesung mit Hryhorij Semenchuk, Andrij Bondar, Serhij Zhadan, Taras Malkovych, Ostap Slyvynskyj, Iryna Vikyrchak, Kateryna Babkina, Marjana Sawka, Halyna Kruk Moderation: Jurko Prohasko Valentin Akudowitsch Uladzimir Arlou Joanna Bator Frank Baumann Bas Böttcher Kati Brunner Claudia Dathe Vera Dziadok Dagmara Dzierzan Magda Fertacz Natascha Guzeeva Oleksandr Hawrosch Viktoria Kirsten Artur Klinau Halyna Kruk Olaf Kühl Andrej Kurejtschik Andrei Liankevich Jutta Lindekugel Oksana Luzyschyna Viktar Marcinovič Maria Matios Kateryna Mishchenko Valzhyna Mort Katharina Narbutovič Marysja Nikitiuk Daniel Odija Sofia Onufriv Sławomir Paszkiet Bohdan Piasecki Martin Pollack Ilma Rakusa Mykola Rjabtschuk Anda Rottenberg Tomasz Różycki Tatjana Samirovskaja Manfred Sapper Marjana Sawka Renata Serednicka Ostap Slyvynskyj Natalka Sniadanko Nelia Vakhovska Insa Wilke Serhij Zhadan Valentin Akudowitsch 1950, Swislatsch. Belarussischer Philosoph, Essayist, Dichter, Literaturkritiker. Absolvierte das Gorki-Institut in Moskau. Seit den 1990er Jahren eine zentrale Figur des belarussischen literarischen Lebens. Im Früh jahr erscheint sein Buch »Der Abwesenheitscode – Versuch, Weißrussland zu verstehen« im Suhrkamp Verlag. Uladzimir Arlou 1953, Polazk. Belarussischer Schriftsteller und Historiker. Autor zahlreicher historischer Romane, essayistischer Reisenotizen und Lyrikbände. Mittlerweile sind über 30 Publikationen erschienen, die in mehrere Sprachen übersetzt wurden. Insbesondere in Polen fand er große Anerkennung und wurde 2010 in Danzig für seinen Gedichtband »Fähre über den Ärmelkanal« (2006) als Europäischer Dichter der Freiheit ausgezeichnet. Joanna Bator 1968, Wałbrzych/Waldenburg. Schriftstellerin, Publizistin, Kulturwissenschaftlerin. Publiziert Essays und Reisetexte in Zeitungen und Zeitschriften wie »Gazeta Wyborcza« , »Tygodnik Powszechny « , »National Geographic« u. a. Für die Sammlung von Reisenotizen »Wachlarz japoński « (Der japanische Fächer), 2004, erhielt sie in Polen wichtige Preise. Ihr Roman »Chmurdalia« stand 2011 auf der Shortlist des NIKE-Preises. 2011 erschien ihr Roman »Sandberg« (Suhrkamp) über das »skurrile und heimelige, trostlose und glückliche Leben in einer sozialistischen Provinzstadt« (FAZ ), von der deutschen Kritik als Meisterwerk gepriesen. Joanna Bator lebt als Schriftstellerin und Hochschuldozentin in Polen und Japan. Frank Baumann 1967, Düsseldorf. Leiter des Goethe-Instituts in Minsk, Belarus. Ausbildung zum Buchhändler, Studium der Wirtschaftswissenschaften und des Bibliothekswesens in Bochum und Berlin. Seit 1999 für das Goethe-Institut tätig in Almaty, Sarajevo und zuletzt in Moskau als Leiter der Informations- und Bibliotheksabteilung. Bas Böttcher 1974, Bremen. Rap-Poet. Studierte in Weimar an der Bauhaus-Universität Mediengestaltung. Seit Anfang der 1990er Jahre beschäftigt sich Böttcher mit Rap-Poesie als neuer Form von Lyrik. Gewann mehrmals den Poetry-Slam-Preis der Literaturwerkstatt Berlin. 2000 Stipendiat des Literarischen Colloquiums Berlin. Nach diversen Platten und Anthologie-Veröffentlichungen erschien im September 2004 der Roman »Megaherz« (Rotbuch Verlag). 2006 folgte sein Gedichtband »Dies ist kein Konzert«, 2007 wurde er zum offiziellen Botschafter der deutschen Sprache im Jahr der Geisteswissenschaften ernannt. 2009 erschien sein zweiter Gedichtband »Neonomade« und 2012 das Buch »Vorübergehende Schönheit«, das Gedichte aus den ersten beiden Bänden sowie zahlreiche neue Texte enthält. Er lebt in Berlin. Kati Brunner 1977. Sprach- und Kulturmittlerin. Studium der Slawistik / Ukrainistik, Deutsch als Fremdsprache und Romanistik in Dresden. Seit 2012 ist sie D A AD-Lektorin an der JurijFedkowytsch-Universität Tscherniwzi (Ukraine) und betreut neben ihrer Lehrtätigkeit akademische Austauschprojekte im Zentrum Gedankendach. Sie arbeitete als Sprachtrainerin, Reiseleiterin und Lehrbeauftragte sowie wissenschaftliche Mitarbeiterin an der HU Berlin. Sie beschäftigt sich mit der ukrainischen Literatur des Fin de Siècle, insbesondere mit der Prosa der ukrainischen Autorin Olha Kobyljanska. Claudia Dathe Studium der Übersetzungswissenschaft und Betriebswirtschaftslehre in Leipzig, Pjatigorsk und Krakau. Von 1997 bis 2004 war sie als Lektorin für den DAAD in Kasachstan und der Ukraine tätig. Nach ihrer Rückkehr arbeitete sie als Übersetzerin für Ukrainisch, Russisch und Polnisch und leitete Seminare für deutsche und ukrainische Nachwuchsübersetzer. Seit 2009 arbeitet sie an der Universität Tübingen, zunächst im Projekt »Textabdrücke – literarisches Übersetzen« , seit 2013 als Koordinatorin des EU-Projektes »TransStar« . Ihre Arbeits- und Forschungsinteressen gelten den Verflechtungen und Asymmetrien der literarischen Räume Ost- und Mitteleuropas. Claudia Dathe hat u. a. die ukrainischen Autoren Serhij Zhadan, Olexandr Irwanez, Tanja Maljartschuk und Maria Matios ins Deutsche übersetzt. Vera Dziadok 1979. Belarussische Übersetzerin, Dolmetscherin und Journalistin. Studium der Germanistik in Minsk. Dziadok arbeitete als Journalistin u. a. für die oppositionelle Zeitung »Naša Niva«. 2004 wurde sie mit dem »Journalistenpreis Osteuropa « ausgezeichnet. Gegenwärtig ist sie in der Kulturabteilung des GoetheInstituts in Minsk tätig. Dagmara Dzierzan Geboren in Gryfów (Greiffenberg). Studium der Germanistik, Theater- und Kommunikationswissenschaften in München. Mitarbeiterin des Bayerischen Rundfunks (Hörfunk ), u.a. als Moderatorin des »Interkulturellen Magazins« ( B5 aktuell). Spezialgebiete: Polnische/osteuropäische Kultur-Landschaften, Integration und interkulturelles Leben, gesellschaftspolitische Themen. Zwei Jahre wissenschaftliche Mitarbeit beim Deutschen Polen-Institut in Darmstadt. Magda Fertacz Artur Klinau 1975, Warschau. Polnische Dramatikerin und Journalistin. 1965, Minsk. Autor, Künstler und Architekt. Fertacz verfasst Dramen, Prosa, Gedichte, Lieder, Erzählungen, Theaterstücke für Kinder sowie Drehbücher für Spielfilme. Sie ist Preisträgerin des Danziger Dramaturgie Preises 2008 für ihr Stück »Trash Story«. Sie studierte an der journalistischen Fakultät der Universität Warschau sowie an der Warschauer Hochschule für Kommunikation und Soziale Medien und arbeitet auch als Innenarchitektin. Lebt in Warschau. Seit über zehn Jahren Vorsitzender der Belarus Association of Contemporary Art. Ausstellungen in zahlreichen namhaften Galerien in Europa. Seit 2001 gibt Klinau das einzige belarussische Magazin für zeitgenössische Kunst, »pARTisan«, heraus. 2006 erschien im Suhrkamp Verlag sein autobiographischer Essay »Minsk – Sonnenstadt der Träume «, der nicht zuletzt wegen seiner mutigen Kritik am Regime große Beachtung fand. Natascha Guzeeva 1952, Kiew. Ukrainische Kinder- und Drehbuchautorin. Ihre Zeichentrickfiguren Kapitoschka und Petryk Pjatotschkin sind in den Ländern der ehemaligen Sowjetunion sehr beliebt. Ihre Bücher erschienen in einer Auflage von mehr als sechs Millionen und sind auch bei den russisch- und ukrainischsprachigen Lesern in der Diaspora populär. Seit 1995 lebt Guzeeva in Deutschland. Oleksandr Hawrosch 1971. Stammt aus Užhorod und studierte Journalistik an der Universität Lviv. Er arbeitet als Journalist für verschiedene regionale und überregionale ukrainische Medien und hat Gedichtbände sowie Sach-und Kinderbücher veröffentlicht (u. a. »HalunaLaluna oder Ivan Syla auf der Glücksinsel« , 2010). Viktoria Kirsten Geboren in Belarus. Übersetzerin und Dolmetscherin für Deutsch, Russisch und Belarussisch. Studium der Germanistik an der Staatlichen Linguistischen Universität Minsk und Übersetzungswissenschaften an der Johannes GutenbergUniversität Mainz in Germersheim. Mitglied im Bundesverband der Dolmetscher und Übersetzer e.V. ( BDÜ ). Halyna Kruk 1974, Ukraine. Studium der Philologie mit Schwerpunkt Mediävistik und Barock an der Universität Lviv. An dieser Universität lehrt sie im Fachbereich Weltliteratur. Bislang hat sie drei Gedichtbände und zwei Kinderbücher, die in 15 Sprachen übersetzt wurden, veröffentlicht. Halyna Kruk ist Mitglied des PEN-Clubs, hat zahlreiche Auszeichnungen erhalten und war mehrfach Stipendiatin polnischer Kulturstiftungen. Sie lebt und arbeitet in Lviv. Olaf Kühl 1955. Autor und Übersetzer aus dem Polnischen, Russischen, Serbokroatischen und Ukrainischen. Studium der Osteuropäischen Geschichte und Slawistik. 1982 gründete er das OstWestBüro (OWB) für Osteuropaberatung. Verfasser literaturgeschichtlicher Beiträge, leitet auch Workshops für literarische Übersetzer in Deutschland und Polen. Ab 1988 Dolmetscher beim Regierenden Bürgermeister von Berlin, seit 1996 dessen RusslandReferent. 2005 wurde er als Übersetzer mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis und dem Karl Dedecius Preis ausgezeichnet. 2008 erhielt er ein Grenzgänger-Stipendium der Robert Bosch Stiftung für eine Recherchereise nach Sibirien, auf der sein Roman »Tote Tiere« basiert. Andrej Kurejtschik 1980, Minsk. Belarussischer Dramatiker, Regisseur und Theaterkritiker. Studium der Rechts- und Politikwissenschaften in Minsk. Kurejtschik ist Autor zahlreicher Theaterstücke und Drehbücher, die ihn vor allem in Russland sehr bekannt gemacht haben. Andrei Liankevich 1981, Grodno. Belarussischer Fotograf und Fotojournalist. Studierte Wirtschaft in Minsk und Fotografie im Rahmen des Programms »World Press Photo « in Armenien. Er unterrichtet Fotojournalistik an der Europäischen Humanistischen Universität in Vilnius (Litauen) und ist für mehrere internationale Medien wie »New York Times«, »Le Figaro«, »Spiegel«, »Die Zeit«, »Geo« u. a. tätig. Mitglied der Anzenberger Agency und der Fotografengruppe SPUTNIK. Im Oktober 2010 wurde sein Fotoband »Heidentum« über die heidnischen Bräuche in Belarus herausgegeben. Jutta Lindekugel 1972. Promotion an der Universität Greifswald über den ukrainischen Dichter Juri Klen. Sie ist freiberuflich als Autorin und Redakteurin wissenschaftlicher und publizistischer Artikel sowie als Übersetzerin tätig. Sie gehört zum 2010 gegründeten Verein Translit e. V. und war Redakteurin beim Redaktionsbüro Radio + Fernsehen, Projektmanagerin für Mittel- und Osteuropa und Reiseleiterin. Lebt in Genf. Oksana Luzyschyna 1974, Užhorod. Sie promoviert an der Universität Georgia (USA) in Komparatistik und unterrichtet Fremdsprachen und Literatur. Von ihr sind mehrere Gedichtbände und Erzählungen sowie der Roman »The Sun Hardly Ever Sets « ( 2007) erschienen. Sie erhielt verschiedene Auszeichnungen, unter anderem von der renommierten Stiftung der Familie Kowalewych ( USA ). Sie lebt in den USA. Viktar Marcinovič 1977. Belarussischer Journalist, Historiker und Politologe. Er promovierte in Kunstgeschichte und unterrichtet Geschichte und Politikwissenschaft an der Europäischen Humanistischen Universität (EHU) in Vilnius (Litauen). Sein Roman »Paranoia « (2009), der von der Überwachung in einem Polizeistaat handelt, wurde in Belarus verboten. Maria Matios 1959 in Roztoky geboren, einem Dorf in den ukrainischen Karpaten. Autorin von zahlreichen Lyrikbänden, Romanen und Erzählungen, gehört zu den bekanntesten und meistgelesenen Autoren in der Ukraine. Großen Erfolg brachte ihr der Roman »Solodka Darusja« ( 2004 ), der vom Leben in der sowjetukrainischen Provinz der 1970er Jahre und den Verfolgungen durch den sowjetischen Geheimdienst handelt. Der Roman wurde für die Bühne adaptiert und in mehrere Sprachen übersetzt. Die deutsche Übersetzung erschien 2013 bei Haymon. Sie lebt in Kiew. Kateryna Mishchenko 1984, Poltawa. Autorin, Übersetzerin und Journalistin. Sie studierte Germanistik in Kiew und Hamburg und arbeitete als Dozentin an der Nationalen Linguistischen Universität Kiew. Sie übersetzt aus dem Deutschen. Mitbegründerin und -herausgeberin des Online-Magazins zu Literatur, Kunst und Sozialkritik » ProStory « (www.prostory .net.ua). Valzhyna Mort 1981, Minsk. Lyrikerin und Übersetzerin englischer, amerikanischer und polnischer Literatur. Studium der Anglistik in Minsk, lebt seit 2005 in den USA. Schreibt Belarussisch und Englisch. Unterrichtet Poetry in den USA. Ihr Gedichtband »Tränenfabrik « (2009) machte sie international bekannt. Zur Leipziger Buchmesse erscheint ihr Gedichtband »Kreuzwort « (Übersetzung von Katharina Narbutovič und Uljana Wolf ) im Suhrkamp Verlag. Katharina Narbutovič Sławomir Paszkiet 1967, Berlin. Leiterin des Berliner Künstlerprogramms des DAAD. 1973. Studierte Niederlandistik in Wrocław. Studium der Politologie und Slawistik. Arbeitete zuvor u. a. für das Literarische Colloquium Berlin und den DuMont Literatur und Kunst Verlag; Reportagen und Buchbesprechungen für die FAZ, den Tagesspiegel und fürs Radio; übersetzt aus dem Russischen und Belarussischen; 2007/08 gab sie den Schwerpunkt der Zeitschrift »die horen « zur zeitgenössischen belarussischen Lyrik heraus, 2011 zusammen mit Susanne Stemmler die Anthologie » Über Lebenskunst. Utopien nach der Krise « ( Suhrkamp Verlag ). War u. a. Kultur- und Presseattaché der Niederländischen Botschaft in Warschau. Übersetzer v. a. aus dem Niederländischen. Als führendes Mitglied des 2010 gegründeten Polnischen Verbands der Literaturübersetzer setzt sich Paszkiet engagiert für die Anerkennung des literarischen Übersetzers im Literaturbetrieb ein. Marysja Nikitiuk 1986, Russland. Ukrainische Journalistin und Theaterkritikerin. Sie studierte Journalistik an der ukrainischen NationalUniversität Taras Shevchenko und Theaterwissenschaften an der Karpenko-Karyi-Universität und gründete das nichtkommerzielle Internetmagazin teatre.com.ua, das sich dem zeitgenössischen ukrainischen und europäischen Theater widmet und dessen Chefredakteurin sie ist. Darüber hinaus ist Nikitiuk als Theaterkritikerin für verschiedene ukrainische Zeitungen und Magazine tätig. Daniel Odija 1974, Słupsk. Studierte Polonistik in Danzig und arbeitet in Słupsk als Fernsehjournalist und Schriftsteller. In seiner Prosa beschreibt er das so genannte Polen B nach dem Umbruch, die Welt der kleinen Leute und Verlierer in der polnischen Provinz. Sein Debütroman »Ulica« (2001 ) ist 2012 in deutscher Übersetzung erschienen (»Auf offener Straße «). Sofia Onufriv 1970. Studierte Germanistik und Verlagswesen in Lviv. Sie arbeitet freiberuflich als Kulturmanagerin und Übersetzerin, organisiert Reisen nach Osteuropa. Sie übersetzte Juri Andruchowytschs »Mein Europa« ins Deutsche und Thomas Brussig ins Ukrainische. Mitglied im Verein Translit e.V. Lebt in Berlin. Bohdan Piasecki geboren in Warschau. Polnischer Slam- und Performance-Poet. Wird manchmal als polnischer »SlamKönig« bezeichnet. Er hat den Slam nach Polen gebracht, wo er zwischen 2003 und 2007 regelmäßig Poetry Slams veranstaltete und eine Plattform für junge Performer schuf. Piaseckis Interesse gilt auch dem literarischen Übersetzen. Das Besondere an seinem Schaffen sind die intermedialen Verknüpfungen. Bei seinen Auftritten arbeitet er mit Videos, Fotografien, Tanz und Musik. Lebt in Großbritannien. Martin Pollack 1944, Bad Hall/Österreich. Autor und Übersetzer. Er studierte Slawistik und osteuropäische Geschichte. Arbeitete als Korrespondent für den SPIEGEL in Wien und Warschau. Seit 1998 freischaffend tätig. Zahlreiche Preise, u.a. Karl Dedecius Übersetzerpreis ( 2007), Georg Dehio Buchpreis ( 2010) und Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung ( 2011). Zuletzt erschien sein Buch »Kaiser von Amerika: Die große Flucht aus Galizien« ( 2010). Ilma Rakusa 1946, Rimavská Sobota, Slowakei. Lyrikerin, Übersetzerin, Literaturkritikerin. Studium der Slawistik und Romanistik in Zürich, Paris und St. Petersburg. Promotion zur Einsamkeit in der russischen Literatur. Rakusa ist Autorin von mehreren Lyrik-, Prosa- und Essaybänden. Zuletzt ist das Buch » Aufgerissene Blicke. Berlin-Journal« ( 2013) im Droschl Verlag erschienen. Sie übersetzt aus dem Russischen, Serbischen, Kroatischen, Französischen und Ungarischen (Marguerite Duras, Marina Zwetajewa, Alexei Remizov, Danilo Kiš, Imre Kertész und Péter Nádas) und vermittelt die osteuropäischen Literaturen als Lehrbeauftragte an der Universität Zürich. Für ihr Werk und ihre Übersetzungen wurde sie mehrfach international ausgezeichnet. Sie ist Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung und lebt in Zürich. Mykola Rjabtschuk 1953, Luzk. Ukrainischer Schriftsteller, Essayist, Journalist. Mitbegründer der unabhängigen Kiewer Zeitschrift »Krytyka«; einer der bekanntesten und einflussreichsten politischen Kommentatoren seines Landes. Seine Texte zu politischen und kulturellen Ereignissen in der Ukraine erscheinen in ukrainischen und internationalen Zeitungen und Zeitschriften. Er lebt in Kiew. Anda Rottenberg 1944, Nowosibirsk, UdSSR. Polnische Kunsthistorikerin, Kritikerin, Autorin. Kuratorin zahlreicher Ausstellungen in Polen und anderen Ländern, u. a. der Ausstellung »Tür an Tür. Polen – Deutschland. 1000 Jahre Kunst und Geschichte « 2011 im Martin-Gropius-Bau in Berlin. 2009 erschien in Polen ihre Autobiografie, eine Familiensaga, in deren Zentrum die Suche nach der Identität steht . Tomasz Różycki 1970, Opole. Lyriker und Übersetzer. Studium der Romanistik. Różycki gilt als einer der führenden Dichter der mittleren Generation in Polen. Für seine Werke erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, seine Gedichte wurden in viele Sprachen übersetzt. Sein Poem »Zwölf Stationen« ist 2009 auf Deutsch im Luchterhand Literaturverlag erschienen. Tatjana Samirovskaja Renata Serednicka 1960,Philologin, Kulturmanagerin, Übersetzerin aus dem Deutschen. Seit 1997 Mitarbeiterin des Vereins Villa Decius in Krakau, wo sie bereits mehrmals das Festival Krakauer Literaturtage (2001, 2006, 2008 und 2011) koordiniert hat. Sie hat das Projekt der internationalen Aufenthaltsstipendien für Autoren und Übersetzer in der Villa Decius initiiert und geleitet. Mitredakteurin der Anthologie der Stipendiaten dieses Projektes »Ludzie, miasta. Literatura Białorusi, Niemiec, Polski i Ukrainy (2008)«. Seit 2009 Chefredakteurin des dreisprachigen Literaturmagazins RADAR. Sie lebt in Krakau. 1980, Borissov. Belarussische Autorin und Journalistin. Studium der Journalistik und Promotion an der Staatlichen Universität in Minsk. Tätigkeit als Redakteurin und Journalistin für zahlreiche belarussische und russische Print- und Onlinemedien. Manfred Sapper 1962, Kassel. Chefredakteur der Zeitschrift »Osteuropa«. Studierte Politikwissenschaft, Geschichte und Soziologie in Frankfurt am Main, Siena und Moskau. In seiner Dissertation behandelte er die Auswirkungen des Afghanistankrieges auf die Sowjetgesellschaft. Hatte einen Lehrauftrag für Internationale Politik, Politische Theorie und osteuropäische Zeitgeschichte an der Universität Mannheim inne. Seit 2002 lebt er in Berlin. Marjana Sawka 1973. Stammt aus dem Gebiet Ternopil in der Westukraine. Sie studierte in Lviv Philologie und schreibt Lyrik für Kinder und Erwachsene. Zugleich ist sie Mitbegründerin und Chefredakteurin des renommierten ukrainischen Verlags Vydavnyctvo staroho leva und engagiert sich in verschiedenen kulturellen und sozialen Projekten. Lebt in Lviv. Ostap Slyvynskyj 1978, Lviv. Ukrainischer Lyriker, Übersetzer und Literaturwissenschaftler. Nach dem Studium an der Universität Lviv promovierte er zur bulgarischen Prosa. Er ist Autor von vier Lyrikbänden. Zuletzt ist 2012 sein Gedichtband »Adam« erschienen. Er initiierte und organisierte verschiedene spartenübergreifende Projekte, die Musik, Theater, Performance und Literatur verbinden. Natalka Sniadanko 1973, Lviv. Schriftstellerin, Journalistin und Übersetzerin. Studierte in Lviv und Freiburg Slawistik und Romanistik. Publiziert in namhaften Zeitungen und Zeitschriften wie »Süddeutsche Zeitung«, »Du«, der polnischen »Gazeta Wyborcza« u. a. Sie übersetzte Texte von Max Goldt, Günter Grass und Friedrich Dürrenmatt. 2004 erschien ihr Debütroman »Sammlung der Leidenschaften« in der Ukraine, der vor allem bei der jungen Generation großen Anklang fand (deutsche Übersetzung 2007). Nach mehreren Kurzgeschichten und einem weiteren Roman erschien 2007 ihre Novelle »Thymian in der Milch « . Im gleichen Jahr erhielt sie ein Stipendium der Akademie der Künste in Berlin. Mitarbeiterin der polnisch-deutsch-ukrainischen Zeitschrift RADAR. Sniadanko lebt in Lviv. Nelia Vakhovska Literaturwissenschaftlerin und Übersetzerin. Nach dem Germanistikstudium an der Kiewer Lingustischen Universität promovierte sie zum deutschen Roman der 1990er Jahre. Mitbegründerin und -herausgeberin des Online-Magazins zu Literatur, Kunst und Sozialkritik »ProStory« (www.prostory.net. ua). Sie übersetzte Reinhard Jirgl, Katja Lange-Müller u. a. ins Ukrainische. Sie ist Herausgeberin der Anthologie für deutsche Literatur der 1990er Jahre »Vertyholov ta inši polityčni tvaryny« und Mitbegründerin der Vereinigung für Schriftsteller und Übersetzer (2012). Sie lebt in Kiew. Insa Wilke geboren in Bremerhaven. Studium der Germanistik und Geschichte in Göttingen, Rom und Berlin. Promotion zum Leben des Dichters Thomas Brasch. Wilke schreibt für die »Die Zeit« und »ZeitOnline«, den »Tagesspiegel«, die »Süddeutsche Zeitung«, die Frankfurter Anthologie sowie den Rundfunk. Seit 2005 konzipiert und moderiert sie Literaturveranstaltungen und Diskussionen und hat dafür mit Künstlerinnen und Künstlern wie Maria Schrader und Raoul Schrott, Roger Willemsen und Olena Kushpler, Carolin Emcke und Julia Franck, Josef Winkler und Wilhelm Genazino zusammen gearbeitet. 2010 übernahm Insa Wilke die Programmleitung im Literaturhaus Köln. Seit 2012 ist sie als freie Journalistin und Literaturkritikerin tätig. »tranzyt. kilometer 2013. Literatur aus Polen, der Ukraine und Belarus« ist ein Projekt der Leipziger Buchmesse, der Robert Bosch Stiftung und der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit, in Kooperation mit der Rinat Ahmetow Stiftung »Rozvytok Ukra � ny«, der Allianz-Kulturstiftung, dem Forum Vydavciv Lviv, dem Polnischen Buchinstitut, dem Goethe-Institut Minsk und dem Polnischen Institut Berlin — Filiale Leipzig Serhij Zhadan 1974, Starobil’sk/Ostukraine. Schriftsteller, Übersetzer und Organisator von Lyrik- und Musikfestivals. Der Autor zahlreicher Lyrikbände und Romane gehört zu den prägenden Gestalten der literarischen Szene in der Ukraine. Wie ein Popstar füllt er die Hallen in seiner Heimat, wenn er seine dunklen rhythmischen Gedichte vorträgt, die stets von Verlierern und Randfiguren, Brüchen und Wirren der Transformationszeit handeln. 2006 wurde er mit dem Hubert Burda Preis für junge Dichter ausgezeichnet. 2010 war er Gast im Berliner Künstlerprogramm des DAAD. Seit einigen Jahren tritt er in mehreren Musik- und Literaturprojekten mit Bands wie »Sobaky v kosmosi« ( Hunde im Weltall ) oder »Ojra« auf. www.leipziger-buchmesse.de/tranzyt Fotos auf Seiten 5, 6, 20 und 35 von Andrei Liankevich Design: anschlaege.de