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te h ec r e rg g l h p.o u t s lma l l ro hee Vereint r ü mit f .w k w an ww b n e t Da Humanis Verlag für Gesundheit GmbH • Silcherstrasse 15 • D-67591 Mölsheim • Deutsche Post AG • Entgelt bezahlt • ZKZ D 05475 • ISSN 0723-5070 te: r O 29. Jahrgang 2/ 2011 D A S L E B E N G E H Ö R T A L L E N . F I ATA U T O N O M Y. D E D IE FREIHEIT, D IE WIR MEINEN . Lebenswege sind individuell – wie die Menschen, die sie leben. Träume sind so verschieden wie diejenigen, die sie träumen. Fiat Autonomy möchte Ihnen jede Unterstützung dabei anbieten, Ihr Leben zu gestalten und Ihren Träumen zu folgen. Mit innovativen Lösungen zur Fahrzeugumrüstung, Beratung und Service. Was immer Sie vorhaben, wovon immer Sie träumen: fiatautonomy.de editorial DemoRenaissance Liebe Leserin, lieber Leser, jetzt ist der mehrfache Super-GAU in Japan schon einige Wochen her und so gut wie vergessen. Dass sich ein paar Kernstäbe schmelzend in die Erde gebohrt haben, dass Abermillionen Liter radioaktiv verseuchtes Wasser aus dem explodierenden Reaktor in die Atmosphäre geschleudert und ins Meer geflossen sind, kratzt kaum noch jemanden außer die Kanzlerin, die aus Angst um die Macht über Nacht zur Atomkraftgegnerin mutierte. Andere Mutationen stehen sicher bevor, schon in Tschernobyl wurden unzählige kranke und behinderte Kinder geboren. Insofern hat uns dieses Thema dauerhaft zu interessieren. Davon abgesehen wird sich die Belastung weltweit verteilen. Schon ist grüner Tee in Japan landesweit belastet (Überraschung!), wie das mit Unterhaltungselektronik, Kleinwagen und Sushi aus dem Land der aufgehenden (Anti-Atom-) Sonne weitergehen soll weiß man nicht. Natürlich wird sich die Strahlenbelastung durch die weltweite Verteilung weiter verringern. Nur wird sich ein Teil davon, und zwar der gefährlichste, über Jahrhunderte kaum verringern. Und Wissenschaftler sagen, dass es für einige hochgiftige, auch radioaktive Stoffe keine unschädliche Dosierung gibt. Wie viel Leid durch die verantwortungslose Nutzung unbeherrschbarer, aber hoch profitabler Monstertechnik auf die Welt kommt, wird die Zukunft zeigen. Deutschland übrigens wimmelt nicht nur so von Erdbebenzonen und schlummernden Vulkanen, sondern ist eine der Regionen der Erde, auf denen die meisten Flugzeuge fliegen – wie viel Schaden die anrichten können wissen wir spätestens seit dem 11. September 2001. Gut, dass jetzt wieder demonstriert wurde. Die rote AntiAtom-Sonne auf gelbem Grund feiert ihre Wiedergeburt als öffentliches Symbol. Bei all diesen Demos sind immer schon behinderte Menschen dabei gewesen, die sich schon Jahrzehnte oft unbemerkt für gesellschaftlich relevante Themen einsetzen. Die moderne Politik nennt das übrigens Teilhabe. Die Anti-Atom-Demos ließen nach, als der EHEC-Keim zuschlug. Er ist zwar schon seit über 20 Jahren in seiner Gefährlichkeit bekannt, fordert auch jedes Jahr neue Todesopfer, war dann aber doch praktisch, um von anderen Themen abzulenken… Was mich sehr stört ist die ärztliche Relativierung, so manches Todesopfer habe „Vorerkrankungen“ gehabt. Na und? Alte und Behinderte sterben eben zuerst, wenn die Seuche kommt, oder wie sollen wir das verstehen? Auch die durch staatliche Sparwut in den Krankenhäusern vorzüglich geförderte Vermehrung resistenter Keime führt bevorzugt bei Menschen mit Handikap zu lebensbedrohender Infektion. Ist die lahme Reaktion des Staates auf diese Bedrohung doch darauf zurückzuführen, dass es die gesunde Mehrheit nicht so oft trifft? Ein böser Verdacht. Demos mit heiteren Gesichtern sah man bundesweit am 5. Mai, dem europaweiten „gemeinsamem Protesttag für die Gleichstellung behinderter Menschen“. Hoffnung ist was Schönes, gerade wenn sie begründet erscheint. Die „UN-Behinderten-Konvention“ führt landauf, landab zu Aufbruchsstimmung. Gut so, schließlich enthält sie nahezu vollständig alle Forderungen der Behindertenbewegung. Aber sie ist noch nicht durchgesetzt. Jetzt mauern sie überall, die hartleibigen Bürokraten (ja, zum Glück gibt es auch gutwillige), die sparwütigen Politiker, die stinkfaulen Schulleiter mit der Angst vor arbeitsintensiven behinderten Schülern und überhaupt die Allgemeinbevölkerung, die Minderheiten und Fremdes per se nicht mag. Wenn wir nicht wollen, dass uns das Lachen über die neuen Rechte im Hals stecken bleibt, werden wir wieder kämpfen müssen, bis der Traum über die Gleichberechtigung aller Wirklichkeit geworden ist. Dass wir auch in diesem Heft zahlreiche andere Infound Servicethemen bieten, sind Sie von uns gewohnt. Ein komplettes Angebot, so soll es sein. Wenn Sie sich darüber freuen, wenn etwas fehlt oder nicht so gelungen ist, schreiben Sie uns. Wir würden uns freuen. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Ihr ABOTELEFON (0 62 43) 900 704 3$5$3/(*,.(5 3 inhalt editorial 3 Demo-Renaissance aktuell 6 Europaweiter Protesttag (1): 8 Europaweiter Protesttag (2): Berlin und anderswo Seite 6 „Bonn inklusiv“ – die Zeiten ändern sich kultur 10 Karikaturen von Barbara Früchtel bericht 12 Datenbank für rollstuhlgerechte Orte: 16 20 Jahre Engagement für Betroffene und die Prävention: www.wheelmap.org Seite 12 Amputierten-Initiative 25 42 Behinderte Träume? Die Suche nach dem Frauenarzt glosse 14 Pünktlichkeit ist eine Zier… menschen 20 Nils Bandelin: 22 Christian Au: Menschen mit Amputationen Mut machen Alles, was Recht ist hilfsmittel 27 Rampen – das Angebot ist riesig markt 30 Bauen-wohnen-renovieren: 46 HausRheinsberg feiert 10-jähriges Jubiläum 47 „Linksfüßerin“ fährt Auto ohne ihre Arme: 48 iChair – Neue Elektro-Linie von MEYRA-ORTOPEDIA 49 Optimales Duo – Selbstkatheterismus und Kondomurinale 4 Seite 16 Schränke – immer an der Wand lang Soweit die Füße tragen und weit darüber hinaus PARAPLEGIKER 2/11 Seite 20 inhalt q – querschnitt spezial Seite 27 Seite 36 33 Das silberne Spar-Schwein: 34 Serie: Dekubitus (2) 36 Operation aus Patientensicht: 38 Symposium des Querschnittgelähmtenzentrums Mecklenburg-Vorpommern 40 Gesunde Ernährung ab 40 – Aspekte für Querschnittgelähmte „Kaufen Sie sich doch einfach ein neues Auto“ Das richtige Kissen wählen! Stoma - Leben mit einem Loch im Bauch die fotoseite 51 Neulisch in Fronkreisch kurzgeschichte neulich nachts geschah: 52 Was Dumme Nuss sport Seite 52 56 Buggykiten: Schnell wie der Wind unterwegs 58 Rollibike-Tour entlang des Mains: 62 kleinanzeigen Von Bayreuth nach Aschaffenburg recht Seite 40 63 Der ärztliche Behandlungsfehler (Teil 1) 65 66 abo impressum Titelfoto: wheelmap.org. Seite 58 Seite 56 PARAPLEGIKER 2/11 5 aktuell Europaweiter Protesttag (1): Berlin und anderswo Seit vielen Jahren findet in Deutschland und in unseren Nachbarländern der Europäischen Gemeinschaft am 5. Mai ein gemeinsamer Protesttag für die Gleichstellung behinderter Menschen statt. D ieser Tag hat viele Gesichter: Gemeinsame Sternfahrt behinderter Menschen mit Bus und Bahn nach Berlin oder politische Diskussionen mit den Vertretern der Fraktionen aus Stadt- und Landesparlamenten; immer zum Thema Gleichstellung behinderter Bürger und Abschaffung von Benachteiligungen. Egal unter welchem Aspekt oder Schwerpunkt, immer steht der Wunsch nach mehr Akzeptanz im Brennpunkt. Schluss mit Benachteiligung und Diskriminierung, so oder ähnlich lauten stets die Forderungen. Dahinter steht eigentlich nur der Wille von behinderten Bürgern nach Anerkennung ihrer Würde. Zahlreich sind die aufgezählten Nachteile, vom Ruf nach Arbeitsplätzen bis hin zu der Forderung für mehr Pflegesicherheit im Alter. Auch in diesem Jahr war das so. Überall fanden Veranstaltungen statt, große und kleinere. Unter dem Motto „Kein Sonderweg! Inklusion behinderter Menschen von Anfang an“ gab es an dem von der LAG Selbsthilfe Bayern e.V. koordinierten Aktionstag auf dem Münchner Marienplatz eine Vielzahl an Informationen und Diskussionen 6 PARAPLEGIKER 2/11 zum Thema. An knapp dreißig Ständen präsentierten sich Behindertenverbände, Selbsthilfegruppen und Vereine. In Dortmund wurde über das Thema Inklusion an den Hochschulen diskutiert. Eingeladen hatte das Sozialministerium NRW. Es kamen Vertreter der Ministerien des Landes, der Landschaftsverbände, der Organisationen und Verbände Betroffener zusammen und debattierten konstruktiv über strukturelle Veränderung an den Hochschulen. Für Nordrhein-Westfalen zumindest scheint das Thema „Inklusion“ Chefsache zu sein. So verkündete Ministerpräsidentin Hannelore Kraft in ihrer Regierungserklärung am 15.9.2010: „Wer den Zusammenhalt der Gesellschaft will, darf weder Ausgrenzung noch Diskriminierung hinnehmen. Auch heute noch werden Menschen mit Behinderungen vielfach von Bildungs- und Ausbildungsangeboten, der beruflichen Teilhabe oder der bestmöglichen medizinischen Betreuung ausgeschlossen. Gemeinsam mit den Organisationen und Verbänden behinderter Menschen werden wir einen Aktionsplan „Eine Gesellschaft für Alle – NRW inklu- aktuell siv“ auf den Weg bringen. Wir wollen auch hier aus Betroffenen Beteiligte machen. Wir werden die UNBehindertenrechtskonvention in allen ihren Teilen in Landesrecht umsetzen und die Bundesregierung dabei unterstützen, dasselbe auf Bundesebene zu tun. Wir werden auf der Grundlage eines breit angelegten Dialogs zur UN-Behindertenrechtskonvention den Eindruck, dass es sich um eine große Wiedersehensveranstaltung handelte. Es trafen sich Menschen, die sich das letzte Mal in Bonn aus Anlass der großen Demonstration gegen die Pflegeversicherung sahen. Erinnerungen wurden ausgetauscht nach dem Motto „Weißt Du noch?“. Fragen nach der Familie und der Gesundheit ließen einige fast den eigentlichen Anlass des Treffens vergessen. Aber dann begann der Marsch und man bereitete sich auf die Kundgebung vor. Es war ein wunderbares Gefühl, ringsum mit Menschen zu laufen und zu rollen, die sich gemeinsam für die gleichen Ziele auf den Weg machten. Nach kurzer Überlegung wusste ich es, das Gefühl heißt Solidarität. Am Zaun zum Bundeskanzleramt angekommen, stellten sich alle auf und jeder konnte seine Forderungen an die Bundesregierung mit einem Mikrophon verkünden. derung oder chronischen Erkrankung nicht wegen der Behinderung oder der Schwere der Behinderung von den gesellschaftlichen Angeboten und Teilhabemöglichkeiten ausgeschlossen werden. Zu den Forderungen an die Politik heißt es in dem Aufruf: „Es geht um die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention. Unverzüglich und vollständig. Es geht um Teilhabe. Für alle und jede/n. Es geht um gute Arbeit und gutes Wohnen, um Assistenz und Barrierefreiheit. Einkommens- und vermögensunabhängig. Es geht um würdevolles Leben. Selbstbestimmt und diskriminierungsfrei.“ Mit Sicherheit haben an diesem Tag wieder viele Hoffnung geschöpft, vielleicht hat diese Gesellschaft doch noch eine Chance und kann von ihrer Vielfalt profitieren. Erinnern wir uns an das alte Motto: „Du hast keine Chance, also nutze sie!“. Wir sehen uns bei der nächsten Demo. Text & Foto: Harry Baus Anzeige Arbeit, Wohnen & Assistenz Unter den Rednern waren Andreas Vega, der Sprecher für persönliche Assistenz und Persönliche Budgets der Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland (ISL), Silvia Schmidt, die Vorsitzende der Initiative „Daheim statt Heim“, Ilja Seifert, der behinderten- und tourismuspolitische Sprecher der Linksfraktion im Bundestag. Und mit einer flammenden Rede auch Ursula Engelen-Kefer, die ehemalige stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes. Zurzeit ist sie Dozentin an der Hochschule der Bundesagentur für Arbeit und hat einen Lehrauftrag an der Freien Universität Berlin. Darüber hinaus leitet sie den Arbeitskreis Sozialversicherung im Sozialverband Deutschland. Alle waren sich über die zentrale Aussage ihrer Forderungen einig: Behinderte Menschen wollen eine inklusive Gesellschaft, in der Menschen mit einer chronischen Krankheit und Behinderung vom Kindergarten über die Schule bis ins Arbeitsleben von Anfang an möglichst ohne Sonderweg im gleichen Maß ausgebildet und gefördert werden. Inklusion bedeutet, dass auch Menschen mit einer Behin- -JGUBEFS5SFQQFOMJGU Jetzt re p iswert mieten! ufen. Gebührenfrei anr # 0800 -22 44 66 1 • Größte Modellauswahl in Deutschland • Zuhause mobil bleiben • Ein-/Zweischienensysteme • Selbständigkeit erhalten • Eigener Kundendienst, 365 Tage im Jahr • Über 80.000 verkaufte Liftas • Immer in Ihrer Nähe • Sicher Treppenfahren • Meistgekauft und bewährt (654$)&*/ Ja! Schicken Sie mir meinen Prospekt – kostenlos und unverbindlich. www.lifta.de Lifta GmbH, Horbeller Straße 33, 50858 Köln aktuell Europaweiter Protesttag (2): „Bonn inklusiv“ – die Zeiten ändern sich Dass in der ehemaligen Bundeshauptstadt der 5. Mai auch begangen wird, überrascht nicht. Schon eher wie das passiert. Früher waren solche Tage bestimmt von einer Frontstellung zu recht unzufriedener behinderter Menschen gegen einen Staat, der mindestens untätig war gegenüber zahlreichen Missständen, die das Leben mit Handikap zu einem ständigen Kampf machten. Heute arbeiten staatliche Stellen vielerorts mit der Selbsthilfe zusammen, um die „UN-Behinderten-Menschenrechtskonvention“ in die deutsche Wirklichkeit zu übersetzen. Auf „inklusive“ Bühnen führen Rampen, im Bild: Die Theatergruppe „Fulminant“. N icht, dass wir uns falsch verstehen: Keineswegs haben sich die Probleme, die sich vor behinderten Menschen auftürmen, über Nacht in Luft aufgelöst. Das deutsche Bildungssystem ist weltweit höchstens drittklassig, die Bildungs- und Berufschancen für Behinderte sind nach wie vor schlecht, inzwischen landen auch akademisch Qualifizierte im Abseits. Die öffentlichen Verkehrsmittel funktionieren z.B. für Rollstuhlfahrer nur in wenigen Städten, der Zugang zu Fernzügen wird immer noch mit klapprigen Handkurbelrelikten bewerkstelligt. Pflegeskandale sind an der Tagesordnung, finden aber im Verborgenen statt. Soll ich weitermachen? Und doch – es bewegt sich was. In Bonn am erwähnten Tag sogar eine ganze Menge. Der verstorbene stellvertretende FGQVorsitzende Christian Joachimi, gleichzeitig Vorsitzender der Behindertengemeinschaft Bonn, die als Behindertenbeauftragte fungiert, ist merkwürdigerweise indirekt dafür verantwortlich, dass ich am Abend diesen Tages eine Veranstaltung namens „In-Kunst-klusiv“ moderiere. Das kam so: Auf seiner Beerdigung sprach ich im Auftrag des FGQ-Vorstands ein paar Worte über Erlebnisse, die ich im Laufe von vier Jahrzehnten mit Christian Joachimi geteilt hatte. Sie liefen hinaus auf die große Hoffnung seiner letzten Lebensmonate, die Verwirklichung grundlegender Verbesserungen für behinderte Menschen eben durch die Umsetzung der UN-Konvention, beispielhaft in Bonn durch den Teilhabeplan „Bonn inklusiv“. Der steckt noch in den städtischen Gremien, hat aber wohl Chancen Stück für Stück Wirklichkeit zu werden, betreffend praktisch alle Lebensbereiche von Menschen 8 PARAPLEGIKER 2/11 mit Behinderung: Erziehung, Bildung, Arbeit, Wohnen, Budget, Kultur, Freizeit, Gesundheit, Pflege, Barrierefreiheit. Die Vergangenheit Und nun stehe ich hier, mit meiner Vergangenheit als Protestler in der Zeit um das „UNO-Jahr der Behinderten“ 1981 herum. Damals waren die Missstände überall noch deutlich mit Händen zu greifen, Schulen, öffentliche Einrichtungen und Verkehrsbetriebe sonderten offen und teils aggressiv aus. Unsere Antwort war entsprechend: Das „Krüppeltribunal“ beschrieb im Dezember 81 sehr deutlich die Probleme und das Verhalten der Täter. Anschließend gab es einige Demos und andere Konfrontationen, bis endlich eine Bereitschaft erkennbar war von Aussonderung zu „Integration“ umzuschalten. Integration kostet die Betroffenen viel Mühe. Schließlich müssen sie sich an die herrschenden Verhältnisse anpassen, in denen sie eigentlich nicht vorgesehen sind. Mein guter Freund Harry Baus, Autor des vorangehenden Beitrages, hat deshalb immer gern gesagt: „Ich will nicht integriert sein.“ Auf Integration folgt „Inklusion“. Hört sich doof an, hat aber viel Gutes: Im Grundsatz bedeutet Inklusion die Miteinbeziehung aller schon bei der Planung. Schule, Verkehrsmittel, Häuser, alles wird künftig so geplant, dass alle, auch die mit Handikap, damit und darin klar kommen. Eine paradiesische Verheißung – es gibt schlechtere Ziele… Die Veranstaltung Den ganzen Tag schon geht es auf dem Münsterplatz in Bonn hoch her. Wer in der Stadt aktiv ist hat einen Stand oder ist dort aktuell unterwegs. Verblüffend für den Besucher von außerhalb ist die offenbar nahtlose, freundschaftliche Zusammenarbeit zwischen Stadt, Staat und Selbsthilfe, keine Rede mehr von Fronten. Nicht, dass alle Probleme gelöst sind, nicht, dass alle zufrieden wären. Aber man arbeitet wohl zusammen, man kämpft nicht mehr gegeneinander. Dann kommt der Abend im Münstercarré: „Zum Anlass des europäischen Protesttages zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung organisiert die Lenkungsgruppe des Behindertenpolitischen Teilhabeplans Bonn eine musikalische und kulturelle Veranstaltung von und für Menschen mit und ohne Behinderung.“ Karl Valentin wusste es schon vor 60 Jahren: „Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit.“ Das hat diese Veranstaltung auch gemacht. Geleistet von Mitarbeiterinnen der Stadt Bonn. Sie haben ihre Sache gut gemacht. Das Programm kann sich sehen lassen, es zu moderieren ist die reine Freude. Dabei habe ich die Gelegenheit, auf die vergangenen Kämpfe der Βehindertenbewegung hinzuweisen. Und zu mahnen: Inklusion braucht Teilhabe. Die Betroffenen müssen sich beteiligen, sonst werden die Ansätze zur Veränderung stecken bleiben. Und auch Wachsamkeit ist gefragt. Sonst werden Formeln und Geschwätz echte Veränderungen ersetzen. Und doch bleibt es dabei: Es gibt Ansätze zu grundlegenden Verbesserungen der Rechte behinderter Menschen. Die gilt es zu loben und zu verteidigen. Programm des Abends Als erstes werden Texte von Alexander Schallenberg, einem nichtsprechenden Autisten, vorgetragen. Er besuchte jahrelang die Sonderschule für geistig Behinderte, heute Förderschule. Über die so genannte „gestützte Kommunikation“ erhielt er die Möglichkeit mit Unterstützung einer Person auf etwas oder auf Buchstaben zu zeigen, sich mitzuteilen. Bald schrieb er: „Ich möchte auf eine andere Schule, ich bin hier nicht richtig, ich möchte ein adäquates Bildungsangebot.“ 2009 machte er sein Abitur an der Gesamtschule in Bonn Bad Godesberg und studiert seitdem Germanistik und Philosophie. Als nächster Programmpunkt folgt „Leonce und Lena“ von Georg Büchner, aufgeführt von der Theatergruppe „Fulminant“ des Bonner Vereins für gemeindenahe Psychiatrie e.V., teilweise Schauspielkunst auf beachtlichem Niveau. Die Gruppe besteht aus 17 Schauspielerinnen und Schauspielern, die in unterschiedlicher Weise psychiatrisch erkrank sind. 14 Darsteller kommen aus diversen Einrichtungen des Bonner Vereins, wie Wohnheim oder Tagesstätte. Geboten werden zwei Szenen aus dem 1. Akt des Theaterstückes, das zurzeit von „Fulminant“ geprobt wird. Ergänzt wird es mit Texten und Liedern, die Herbert Grönemeyer für eine Aufführung im Berliner Ensemble mit Robert Wilson geschrieben bzw. komponiert hat. Den populären Schlusspunkt des Abends setzt die TH-live Band. Sie singt Lieder, Schlager-, Pop- und Volksmusik zum Playback. Die Gesangsgruppe, auch „Tenten live“ oder die „Band“ genannt, besteht aus Bewohnern des Tenten-Hauses in Bonn, einem Wohnheim der Lebenshilfe Bonn. TH-live entstand im Jahr 2003. Anlässlich eines bevorstehenden Sommerfestes wurde von zwei Mitarbeitern des Hauses eine Band gegründet. Die Idee lag nah, da viele Bewohner musikalische Talente hatten. Abgesehen von dem großen Spaß, den alle Beteiligten hatten, kam die Gruppe auch sehr gut beim Publikum an und schon bald gab es Nachfragen, ob man nicht auch woanders auftreten könne. Heute besteht die Gruppe aus fünf Sängern und einem weiteren Bewohner, der den Rhythmus angibt. Binnen kurzem kocht der Keller. Unglaublich, was da an unverfälschter Freude an der Musik und echtem Gefühl rüberkommt. Im Gang wird getanzt, der Saal schunkelt und freut sich. Von „Hey Baby“ über „Ein Stern der Deinen Namen trägt“ bis zu „Aber bitte mit Sahne“ kommt alles an, am Schluss hat die Band aber auch jeden im Raum. Text & Foto: Peter Mand Anzeige kultur Karikaturen von Barbara Früchtel 10 PARAPLEGIKER 2/11 Eine Marke der Daimler AG Lassen Sie sich nicht behindern. Welche Ziele Sie sich auch gesetzt haben – die behindertengerechten Fahrzeuge von Mercedes-Benz unterstützen Sie dabei. Unsere More Mobility Center und Mercedes-Benz Partner bieten Ihnen eine große Auswahl: vom Pkw bis hin zum Transporter. Und selbstverständlich sind wir auch für die passenden Umbaulösungen der richtige Ansprechpartner. Unsere geschulten Mitarbeiter beraten Sie gerne. Das More Mobility Center in Ihrer Nähe finden Sie im Internet unter www.mercedes-benz.de/mmc bericht Datenbank für rollstuhlgerechte g Orte: www.wheelmap. In Deutschland leben mehr als 1,6 Millionen Rollstuhlfahrer. Weltweit liegt die Zahl bei ca. 185 Millionen. Um im Alltag zurecht zu kommen und wirklich am Leben teilnehmen zu können, sind sie alle – nicht nur Rollstuhlfahrer, sondern auch gehbehinderte Menschen oder Familien mit Kinderwagen – auf eine barrierefreie Umwelt angewiesen. Aber wo ist was barrierefrei und wie findet der Einzelne das heraus? W heelmap.org, eine online-Karte, ist die Lösung. Sie zeigt Rollstuhlfahrern, wo Barrieren im Alltag lauern. Entwickelt haben diese Idee die SOZIALHELDEN. Dieser Verein wurde 2004 von Raul Krauthausen zusammen mit seinem Cousin Jan Mörsch in Berlin gegründet. Den beiden, die teilweise in Peru aufgewachsen sind und dort gesehen haben, was Armut bedeuten kann, ging es darum, vor allem junge Menschen für gesellschaftliche Probleme zu sensibilisieren. Mit kreativen Aktionen auf soziale Probleme aufmerksam zu machen. Sich zu engagieren. Nicht des Geldes wegen, sondern mit dem Ziel, zu einem fairen und hilfsbereiten Miteinander anzuregen. Mit nachhaltigen Aktionen Aufmerksamkeit statt Mitleid zu erregen. So haben die SOZIALHELDEN 2004 gemeinsam mit Radio Fritz Berlin zum Beispiel eine Woche lang Das Team der „Sozialhelden“. live im Radio den „SuperZivi“ gecastet, um klar zu machen, worauf es dabei ankommt und welchen knallharten Anforderungen sich die Kandidaten tatsächlich stellen müssen. Großen Erfolg genießt immer noch das Projekt „Pfandtastisch helfen!“. Die Idee besteht darin, Pfandbons in Supermärkten zu sammeln, um soziale Einrichtungen zu unterstützen. Inzwischen hängen grüne‚Pfandtastisch helfen!‘-Boxen in 100 Berliner Kaiser’s-Filialen. Auch in anderen deutschen Städten können Kunden ihre Pfandbons spenden. Doch auch nach diesen und anderen erfolgreichen Projekten ließen die SOZIALHELDEN nicht nach, ihre Umwelt kritisch zu hinterfragen. So sagte eines Tages ein Freund aus dem Verein zu Raul: „Weißt du, ich habe eigentlich keine Lust, mich mit dir immer im gleichen Café zu treffen. Warum machen wir das nicht mal woanders?“ – „Ja, aber wo können wir denn hingehen?“ fragte Raul zurück. „Na dahin, wo es rolligerecht ist.“ Einfaches Ampelsystem Eine plausible Antwort, doch niemand wusste so ganz genau, welche Cafés in Berlin rollstuhlgerecht sind. Selbst Raul, der ständig in Berlin in seinem Rolli unterwegs ist, kannte nur zwei, drei zugängliche Cafés in seinem Kiez. Die Frage wurde lange unter den SOZIALHELDEN diskutiert. Schließlich hatten sie die Idee, ein Internetportal zu entwickeln, um darin alles aus der näheren Umgebung zu erfassen, was rollstuhlgerecht ist. Gesagt – getan. Die jungen Leute versuchten zunächst, es selbst zu machen. „Doch mit unseren dilettantischen Kenntnissen der Computerprogrammierung sind wir kläglich gescheitert“, gibt Raul unumwunden zu. 12 PARAPLEGIKER 2/11 bericht org Kaffee trinken. Die Frage nach der Toilette soll kein K.O.Kriterium sein, sondern es geht um die Frage, kommt man rein oder kommt man nicht rein.“ Orientierung und Veränderung Klar war den SOZIALHELDEN dabei: Wenn jeder die Möglichkeit hat, etwas auf dieser Karte einzutragen, ist es sinnvoller, als wenn es nur zehn tun können. Denn je mehr Menschen bei wheelmap.org mitmachen und Orte eintragen, desto genauer wird die Karte. Deshalb haben sie das Projekt so vereinfacht, dass jeder mit einem iPhone oder am PC die Daten, die ihm bekannt sind, spielend leicht eintragen kann – ähnlich wie bei Wikipedia. „Wir kommen zwar alle aus der Internetszene, aber wir haben versucht, es so einfach wie möglich zu machen.“ Raul Krauthausen Sie bewarben sich mit ihrer Idee 2009 zunächst beim deutschen Engagementpreis, eine Auszeichnung, die engagierten Personen und beeindruckenden Projekten ein Gesicht gibt und die Anerkennungskultur für bürgerschaftliches Engagement in Deutschland stärkt. Und – die SOZIALHELDEN gewannen mit ihrem Projekt wheelmap.org. Das Preisgeld von 10 000 € setzten sie ein, um einen Entwickler zu bezahlen, der ihnen das System baute, das seit 2010 online ist. 2010 gewannen sie darüber hinaus den Publikumspreis des Deutschen Bürgerpreises, der ebenfalls für bürgerschaftliches Engagement vergeben wird. Mit dem Preisgeld von 5 000 € konnte das Projekt weiterentwickelt werden. Inzwischen läuft es so gut, dass sie zwei Leute einstellen konnten. Wichtig war es den SOZIALHELDEN aber vor allem, die Thematik der Rollstuhlgerechtigkeit so herunterzubrechen, dass sie auch für Laien verständlich ist. „Wir sprechen nicht von DIN-Normen und wollen nicht den Neigungswinkel von Rampen erfassen“, betont Raul Krauthausen. Ein einfaches Ampelsystem kennzeichnet die Rollstuhltauglichkeit der Orte: Grün bedeutet, dass ein Ort rollstuhlgerecht ist, orange bedeutet, dass es zum Beispiel keine Toilette gibt, und rot, dass der Ort für einen Rollstuhlfahrer nicht zugänglich ist. „Wir sagen, selbst wenn es keine behindertengerechte Toilette gibt, dann kann man vielleicht wenigstens einen Inzwischen gibt es täglich über 100 Neueinträge. Natürlich ist auf diese Weise nicht jede Information gesichert. „Aber die Erfahrung zeigt, dass die Einträge zum größten Teil richtig sind“, betont der Rollstuhlfahrer. Und vertritt dabei eine ganz klare Haltung: „Eine halbe Information ist oft besser als gar keine.“ Mit dem Preisgeld von 5 000 € konnte das Projekt weiterentwickelt werden. Inzwischen läuft es so gut, dass sie zwei Leute einstellen konnten. Um die Qualität weiter zu erhöhen, kooperieren die SOZIALHELDEN auch mit anderen Anbietern wie Internetportalen und Stadtführern wie Mobidat aus Berlin, die Ähnliches zum Thema Barrierefreiheit betreiben. Dass wheelmap.org dabei erst einmal nur auf Rollstuhlfahrer setzt, sieht Krauthausen als Stärke. „Wir haben die Freiheit zu sagen, wir machen erst mal nur etwas für Rollstuhlfahrer. Nicht, weil wir Blinde nicht mögen, sondern weil wir meinen, dass Blinde ganz andere Anforderungen haben und denen eine Stufe erst mal relativ egal ist.“ Damit schließt er nicht aus, dass die SOZIALHELDEN irgendwann auch ein System für Blinde entwickeln, aber das wird nicht das gleiche sein. Mit den auf wheelmap.org generierten Daten geben die SOZIALHELDEN nicht nur Orientierung bei der Suche nach rollstuhlgerechten Orten. Es geht ihnen darüber hinaus ganz bewusst darum, die Politiker und „Ortsbesitzer“ zu motivieren, über Barrierefreiheit in ihren öffentlichen Einrichtungen (wie Kinos, Restaurants usw.) nachzudenken und diese möglichst rollstuhlgerecht umzugestalten. Text: Margit Glasow Fotos: wheelmap.org. PARAPLEGIKER 2/11 13 Pünk t glosse st eine Zier… i t i e k h il c Zeit ist subjektiv. Die Wahrnehmung; ob etwas kurz oder lange dauert, lässt sich in Sekunden oft nicht messen. Zwei Minuten können so schnell vergehen, wenn der VfL Bochum kurz vor Spielschluss unbedingt noch ein Tor zum Aufstieg braucht und ein gegnerischer Spieler sich, eine Verletzung heuchelnd, auf dem Rasen wälzt. 120 Sekunden können zur Ewigkeit werden, wenn die Familie das Haus verlassen will und die Frau aus dem Badezimmer flötet: „Bin in zwei Minuten fertig.“ Für Rollis hat Zeit nichts spielerisches Leichtes, sondern mehr etwas Festes, Starres. Es zwängt einen ein wie ein Korsett. Der Grund ist: Wir können uns nicht beeilen. E in Vorgang dauert für uns so lange wie ein Vorgang eben dauert. Man macht nichts einmal schnell und dann wieder langsam. Wenn man einen Rolli fragt, wie lange er braucht, um ins Auto einzusteigen und den Rollstuhl zu verladen, dann bekommt man eine präzise Angabe. Ich wette, der von mir geschätzte Autor dieser Zeitschrift, Hermann Sonderhüsken, kann mir eine Excel-Tabelle vorlegen, in der er genau protokolliert hat: BMW 3er Reihe 1 Minute 30 Sekunden, VW Passat 1 Minute 22 Sekunden, Porsche Cayenne 4 Minute 10 Sekunden… Jeder von uns weiß genau wie lange er braucht. Da antwortet keiner: „Oh du, das kommt darauf an, ob ich es eilig habe.“ – Denn darauf kommt es nicht an! Ein Rolli macht in der Regel sowieso alles so schnell er kann. Die Gründe dafür sind vielfältig: Man will möglichst normal rüberkommen und die Nichtbehis nicht durch sein beschauliches Tempo bremsen. An der Kasse im Supermarkt stellen die Leute sich sowieso schon ungern hinter mir an, weil sie davon ausgehen, dass es bei mir naturgemäß länger dauert. Damit das nicht so ist, lege ich mir schon vorher Geldscheine und 14 PARAPLEGIKER 2/11 mögliches Wechselgeld zurecht. Da brauche ich dann hinterher nicht mit den krummen Fingern hektisch in der Geldbörse kramen. Halt normal sein Man will das Tempo der Nichtbehis mitgehen: Wenn ich mir mal richtig Zeit lasse mit dem Anziehen (Normalform 14 Minuten, 12 Sekunden, Bestzeit 12 Minuten 45 Sekunden, schlechteste Zeit 1 Stunde 10 Minuten – weil bei Rekordversuch aus dem Rollstuhl gefallen…) – also, wenn ich mir mal richtig Zeit lassen würde, wäre meine Familie schon mit dem Frühstück fertig, wenn ich den Reißverschluss schließe. Wir wollen halt normal sein. Das geht so weit, dass wir beim Stadtbummel ordentlich ackern, um bergauf Fußgängergeschwindigkeit zu halten und bergab verschwenderisch bremsen, um dem Partner nicht davon zu rollen. Eigentlich krank, oder? Ein Rolli will halt aktiv rüberkommen und ein Rolli, der trödelt, sieht einfach behindert aus. Man stelle sich vor, zwischen rechtem und linkem Socken anziehen trinkt man erst mal ei- glosse nen Schluck Kaffee und zieht ein paarmal an der Zigarette. Wie sieht das aus? Vor 15 Jahren, als ich noch schnell und sportlich war, musste ich in der Heidelberger Innenstadt an einem langen, steilen Berg eine kurze Pause machen. Die Muskeln übersäuert, völlig außer Atem zog ich die Bremsen fest und stellte den Rollstuhl quer genau vor ein Schaufenster. Es dauerte genau eine Minute, da warf mir ein netter älterer Herr ein 50 Pfennig Stück in den Schoß. Nickte mir vertraulich zu und ging seines Weges. Ich fühlte mich wie Jan Ullrich kurz vor Alpe d’Huez und von außen wirkte ich wie jemand ohne festen Wohnsitz. Seitdem stelle ich mich, wenn ich eine Pause machen muss, immer mit dem Gesicht zum Schaufenster und tue so, als würde mich der Laden interessieren. Auf welch langweilige Auslagen musste ich dabei schon schauen: Ein Waffengeschäft war dabei, mehrere Juweliere und ein Schaufenster für Damenwäsche – man kann es sich nicht aussuchen wann man eine Pause braucht… Ich weiß nicht, was die Leute denken, wenn ein Rolli vor einem Waffengeschäft steht und intensiv die Auslage begutachtet, aber zumindest wird einem dort kein Geld geschenkt! Die Gleichung Aber ich schweife ab. Also beeilen geht nicht, Trödeln geht gar nicht. Die Dinge brauchen eben ihre Zeit. Wenn ich um 8.15 Uhr bei der Arbeit sein will muss ich um 7.05 Uhr aufstehen. Wenn ich zehn Minuten später aufstehe, bin ich zehn Minuten später da, so einfach ist das. Obwohl – eine Alternative gibt es: Frühstück weglassen spart 18 Minuten, Zähneputzen weglassen 3 Minuten, aufs Klo gehen weglassen 7 Minuten, Anziehen… äh – geht nicht. Für mich ist das eine geradezu mathematische Gleichung: 8.15 Uhr ankommen ist x. Aufstehen ist y. Wegstrecke zur Arbeit ist a, anziehen b, waschen c und so weiter. Dann wäre x = y plus a plus b plus… Pünktlichkeit lässt sich also ausrechnen und planen und wer als Behinderter trotzdem unpünktlich ist, kann entweder nicht rechnen oder es ist ihm egal ob er rechtzeitig ankommt – oder aber er hat eine Frau, die noch mal eben für zwei Minuten ins Bad muss! Text: Ralf Kirchhoff Illustration: Kasia Anzeige Produktentwicklung und klinische Forschung auf dem Gebiet der „Neurogenen Blasenentleerungsstörung“ Höchste pharmazeutische Qualität durch Herstellung in modernen Steril-Räumen. Lieferung ohne Wartezeiten innerhalb von 48h an jeden Ort in Deutschland. Individuelle Patientenbetreuung Mo-Fr von 10 bis 17 Uhr am Telefon. bericht 20 Jahre Engagement für Betroffene und die Prävention: Amputierten-Initiative Jedes Jahr werden in Deutschland bis zu 60 000 Beinamputationen durchgeführt. Dabei machen die Folgen von Unfällen, Infektionen und Tumore, angeborene Fehlbildungen und andere Indikationen nur dreizehn Prozent der Fälle aus. Bei 87 Prozent der Betroffenen ist eine Amputation aufgrund eines Gefäßverschlusses die letzte Lösung. Nur etwa 27 Prozent dieser Patientengruppe sind Diabetiker. Dies macht deutlich, dass eine arterielle Durchblutungsstörung nicht immer die Folge einer Stoffwechselkrankheit ist. „ Monika Baumann (links) und Dagmar Gail mit Ex-Gesundheitsminister Philipp Rösler. Manche Beinamputation wäre vermeidbar, wenn Ablagerungen und daraus resultierende Verengungen in den Arterien schon im Frühstadium erkannt und gezielt behandelt würden“, versichert Dagmar Gail. Die Vorsitzende ist selbst von einer Beinamputation betroffen. 1991 gründete sie zusammen mit Henry Ziemendorf († 1995) und mit Unterstützung des Berliner Orthopäden Prof. Dr. Georg Neff die Amputierten-Initiative e.V. als Bundesverband und Dachorganisation. Besonders am Herzen liegen der Vorsitzenden eine bessere Information der Bevölkerung über die Risikofaktoren und Symptome, die zu Gefäßverschlüssen führen und deren Vorbeugung. 16 PARAPLEGIKER 2/11 „Wer weiß denn schon, was eine PAVK ist?“ hinterfragt Dagmar Gail. Ihrer Meinung nach wäre es Laien besser vermittelbar, wenn Medien und Mediziner anstatt von der Peripheren Arteriellen Verschlusskrankheit von einem „Beininfarkt“ sprechen würden. Bei einem Herz- oder einem Hirninfarkt („Schlaganfall“) wird aufgrund einer akuten Gefäßverstopfung die lebenswichtige Versorgung der Organe mit Blut und Sauerstoff unterbrochen. Dasselbe geschieht im Bein, wenn sich in den Arterienwänden eine Schicht aus Blutfetten, Blutgerinnseln, Bindegewebe und Kalk (Arteriosklerose) abgelagert hat. Kommt es schließlich zum Verschluss, wird der Blutdurchfluss bericht blockiert, was wiederum zum Absterben der Zellen führt. Dagmar Gail erinnert sich an ein Vereinsmitglied, das an Diabetes mellitus erkrankt war. Trotz regelmäßiger Behandlung in einer diabetologischen Fußambulanz besserten sich die Wunden an beiden Füßen nicht. Erst ein Facharzt für Gefäßkrankheiten (Angiologe) klärte ab, warum trotz regelmäßiger Wundsäuberung kein Heilprozess einsetzen konnte und bereits Ruheschmerzen eingetreten waren: „In einer Arterienwand wurde eine Dissektion (ein feiner Riss) festgestellt. Aufgrund dessen konnte das Blut nicht in die Gefäße transportiert werden.“ Durch einen chirurgischen Eingriff wurde die Arterie repariert, der Befund besserte sich und die Füße konnten gerettet werden. Ebenso wie sein Leben, da er langfristig verblutet wäre. Nicht nur Diabetikern, sondern jedem, der zu Durchblutungsstörungen neigt, empfiehlt die Vorsitzende, alle halbe Jahre ein zertifiziertes Gefäßzentrum – mittlerweile gibt es in Deutschland etwa 140 auf angiologische Erkrankungen spezialisierte Einrichtungen – aufzusuchen und den Gefäßstatus feststellen zu lassen. Werden frühe Warnzeichen ignoriert, verschlimmert sich die Arteriosklerose stetig. Im Volksmund spricht man auch von einer „Arterienverkalkung“ oder der „Schaufensterkrankheit“. Letzterer Begriff resultiert aus den Verschnaufpausen (z.B. an Schaufenstern), die Betroffene wegen der Schmerzen beim Gehen immer wieder einlegen müssen. Erbliche Veranlagung nicht unterschätzen Besser ist es, frühzeitig einen Arzt aufzusuchen, um die Ursachen für Schmerzen im Bein abzuklären. Dagmar Gail: „Zuallererst sollte ein Gefäßspezialist konsultiert werden.“ Durch eine Messung des Knöchel-Arm-Indexes kann der Gefäßstatus eingeordnet und Anzeige /XVWDXI /HEHQ 6LHJHUE HL'HX JURHU 0LWWHOVW WVFKODQGV DQGVLQLWL DWLYH $OOHVDXVHLQHU+DQG ,KU(5ROOVWXKO ,KU$XWR8PEDX ,KUH)DKUKLOIHQ ,KUH)DKUVFKXOH ,KU0LHWZDJHQ GH 3$5$9$1*PE+ 3DUDYDQ6WUDH '3IURQVWHWWHQ$LFKHODX 7HOHIRQ LQIR#SDUDYDQGH ZZZSDUDYDQGH 3$5$9$1*PE+ 1LHGHUODVVXQJ+HLGHOEHUJ %RQKRHIIHUVWUD '+HLGHOEHUJ 7HOHIRQ KHLGHOEHUJ#SDUDYDQGH 3$5$9$1*PE+ 1LHGHUODVVXQJ3DGHUERUQ %DUNKDXVHU6WU '3DGHUERUQ 7HOHIRQ QUZ#SDUDYDQGH 3$5$9$1*PE+ 1LHGHUODVVXQJ+DPEXUJ %HLGHU$SRVWHONLUFKH '+DPEXUJ 7HOHIRQ PDUFRSIRUU#SDUDYDQGH %HVXFKHQ6LHXQVLP,QWHUQHWXQWHUZZZSDUDYDQGHRGHULQIDFHERRN bericht gegebenenfalls ein Therapiekonzept entwickelt werden. Eine weitere diagnostische Methode ist die Sauerstoffpartialdruckmessung zur Feststellung des Sauerstoffs auf der Haut. Kündigt sich eine Arteriosklerose an, kann ihre Weiterentwicklung durch regelmäßige Infusionen mit durchblutungsfördernden Prostanoiden unterbrochen oder zumindest verzögert werden. Im fortgeschrittenen Stadium kann unter Umständen durch das Einsetzen einer Gefäßstütze, eines „Stents“, oder eine Dilatation (Erweiterung) die Blutversorgung der Gefäße wieder verbessert werden. Im eigenen Interesse sollte der Patient auch Eigeninitiative entwickeln und an einem Gefäßsporttraining teilnehmen. Schließt der Angiologe nach eingehender Untersuchung vaskuläre (gefäßbedingte) Ursachen für die Beinschmerzen aus, sollte der Betroffene einen Orthopäden aufsuchen. Im eigenen Interesse sollte der Patient auch Eigeninitiative entwickeln und an einem Gefäßsporttraining teilnehmen. Ebenso wie viele andere chronische Erkrankungen kann auch eine Arteriosklerose durch ungünstige Lebensgewohnheiten gefördert werden. Bekannte Risikofaktoren sind übermäßiger Nikotingenuss, erhöhter Blutdruck und erhöhte Blutzuckerund Blutfettwerte infolge unausgewogener Ernährung. Es gibt aber eine weitere Ursache, die heute noch leider viel zu selten berücksichtigt wird, nämlich die genetische Prädisposition („Veranlagung“). Neuere Studien zeigen, dass sogar schon bei zwei- bis dreijährigen Kindern eine Veranlagung für arterielle Gefäßverengung feststellbar ist. Die Vorsitzende: „Die Kinder wachsen in der Regel unbeschwert auf. In der Lebensmitte manifestiert sich die Krankheit. Erst mit 50 oder 60 teilt ihnen aber der Arzt mit besorgter Miene mit, dass sie an einer Krankheit, nämlich Arteriosklerose leiden.“ So weit muss es aber gar nicht kommen, wenn frühzeitig mit den heu- 18 PARAPLEGIKER 2/11 te zur Verfügung stehenden diagnostischen Möglichkeiten eine genetische Prädisposition erkannt und therapiert wird. Die Konsequenzen einer Amputation würden übrigens nicht nur die Lebensqualität der Patienten ganz erheblich beeinträchtigen, sondern seien auch unter volkswirtschaftlichen Aspekten bedenklich, gibt Dagmar Gail zu bedenken: „Neben den hohen Kosten für die Amputation müssen die Krankenkassen auch eine angemessene Rehabilitation, die Versorgung mit Prothesen und orthopädischen Schuhen sowie die regelmäßige medizinische Nachsorge finanzieren.“ Die Betroffenen hingegen sind oft nur noch bedingt oder gar nicht mehr arbeitsfähig und können nur eingeschränkt am gesellschaftlichen Leben teilhaben. Nicht selten belastet eine Amputation auch die Partnerschaft. Nicht allein für Gesundheitspolitiker Gründe genug, die PAVK und ihre Folgen ernst zu nehmen und künftig mehr auf Früherkennung und Prävention zu setzen. Massiver Eingriff in die Biographie Vor diesem Hintergrund empfiehlt Dagmar Gail jedem, der Familienangehörige mit arteriellen Erkrankungen hat oder hatte, einmal im Jahr zur Vorsorgeuntersuchung mit Feststellung des Gefäßstatus zu gehen. Gegebenenfalls kann mit entsprechenden Medikamenten und im Zusammenwirken mit einer risikoarmen Lebensführung einer späteren Amputation vorgebeugt werden. Auch wünscht sich die Vorsitzende im Interesse insbesondere der Risikopatienten eine intensivere interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Angiologen, Lymphologen, Phlebologen, Gefäßchirurgen, Amputationschirurgen, Orthopäden, Diabetologen und Schmerztherapeuten. Ein weiteres Risiko, von dem sogar Unfallamputierte betroffen sein können, ist die Entstehung einer Thrombose. Hier handelt es sich um Blutgerinnsel (Thromben), die sich grundsätzlich in jedem Gefäß bilden können. Meistens ist aber von einer Thrombose der Beinvenen (Phlebothrombose) die Rede, die ohne rasche medizinische Behandlung tödlich Selbstverständlich werden alle Menschen, denen eine Amputation bevorsteht oder die bereits amputiert worden sind, jederzeit durch die Amputierten-Initiative e.V. kompetent beraten und unterstützt. Die Vorsitzende: „Als Patientenwegweiser stehen wir zur Verfügung bei Fragen zur prothetischen Versorgung sowie bei medizinischen und sozialrechtlichen Belangen.“ Zum Beispiel werden Betroffene, in deren Wohnort es keine spezialisierte Versorgungsmöglichkeit gibt, an kompetente Fachärzte und Fachkliniken in ganz Deutschland vermittelt. Ebenso erhalten sie Auskunft über geeignete Rehakliniken und medizinische Einrichtungen für die Nachsorge. Bei Bedarf unterstützt der Verein auch Amputierte bei der Überwindung bürokratischer Hürden für die Wiedereingliederung in den Alltag. Weil es in Akutkrankenhäusern – so die Erfahrung der Vorsitzenden – in der Regel keine ausreichende psychologische Begleitung gibt, vermittelt sie auf Wunsch gern Kontakte zu geeigneten Seelsorgern. „Jede Amputation ist ein radikaler Eingriff in das Leben und es muss viel Trauerarbeit bewältigt werden. Dies gelingt oft nur mit professioneller Hilfe“, so Dagmar Gail. *>v>O?BFQ¯ info@m [email protected] inf o@meyr eyr y a-o a orto t ped p dia ia de ia.d de · ww www www.meyra-ortopedia.de w meyr w.meyr w.m eyra-o a orto a-o rtoped rto p ia ped ia.de ia. de Das HURRICANE ALLTAG Einzelprospekt können Sie unter Tel.: 05733 922 - 499 anfordern! Anzeige verlaufen kann. Für frisch Amputierte Grund genug, sofort nach der Operation die Venen untersuchen zu lassen und später im Rahmen der ambulanten Behandlung den „Check-up“ regelmäßig zu wiederholen. Amputierten-Initiative e.V. Dagmar Gail Spanische Allee 140 14129 Berlin tel 030-803 26 75 www.amputierten-initiative.de Text: Reinhard Wylegalla Foto: Amputierten-Initiative VOLLENDETES DESIGN UND PRÄZISION FÜR DEN ALLTAG Übrigens: Die HURRICANE Technologie führt die deutschen Basketball Nationalmannschaften von Erfolg zu Erfolg! menschen Nils Bandelin: Menschen mit Amputationen Mut machen „Als ich aufwachte, war das Bein schon amputiert“ erinnert sich Nils Bandelin an seinen Unfall, der nun schon 20 Jahre zurückliegt. 1990 auf dem Nachhauseweg von der Arbeit auf der Stralsunder Volkswerft nach Abtshagen, einem kleinen Dorf im Landkreis Nordvorpommern 15 Kilometer von Stralsund entfernt, war der Motorradfahrer mit einem Trabant zusammengeprallt. Im Stralsunder Krankenhaus mussten die Ärzte sofort sein linkes Bein abnehmen. Nils Bandelin bekam davon nichts mit, er war ohne Bewusstsein. Wieder aufgewacht, hatte sich sein Leben plötzlich völlig verändert. „ Ich war 20, stand unter Schock und habe versucht, es zu verdrängen.“ Es war die Zeit kurz nach der Wende. Damals war vieles anders, zum Teil durcheinander, die Zuständigkeiten bei den Krankenkassen ungeklärt, die Hilfsmittelversorgung schlecht. „Ganz wichtig war in dieser Zeit die Unterstützung durch meine Familie, vor allem von meiner Frau“, erzählt der heute Vierzigjährige. Seine Situation sei dadurch erschwert gewesen, dass bei dem Unfall zusätzlich sein linker Arm verletzt worden sei. So hatte er zunächst Schwierigkeiten, wieder auf die Beine zu kommen, denn mit dem gelähmten Arm konnte er keine Gehstütze greifen. Physiotherapie erhielt er nur unzureichend. Erst vier Monate später, noch in Stralsund, wurde die erste Prothese angepasst. Kurz darauf, im Januar 1991, kam er – aufgrund seines eigenen Drängens – ins Krankenhaus der Berufsgenossenschaft nach Hamburg-Bergedorf. Bei seiner Aufnahme dort war man zunächst erstaunt über die veraltete Prothesenversorgung, mit der Nils Bandelin sehr schlecht laufen konnte. Man schmunzelte und rief in der dortigen Gehschule mit der Bemerkung an: „Kommt mal her, das müsst ihr euch ansehen, ich hab´ hier was ganz Tolles“. In Hamburg bekam der junge Mann endlich eine adä- 20 PARAPLEGIKER 2/11 quate Versorgung und Behandlung, die ihm dazu verhalf, immer besser laufen zu können. Da er seinen Beruf als Schweißer nicht mehr ausführen konnte, ging er nach seinem Krankenhausaufenthalt in Hamburg im Herbst 1991 zur Umschulung zum Bürokaufmann ins Berufsförderungswerk nach Stralsund. Das sei eine super Zeit gewesen, betont er. Dort habe er, wie zuvor schon in Hamburg, viele andere Menschen mit einer Behinderung kennen gelernt. Dabei sei ihm klar geworden, dass er froh sein könne, dass es ihn nicht schlimmer erwischt habe. Leistung durch Sport Was ihm während der ganzen Zeit der Neuorientierung zu Gute gekommen sei: „Ich war Sportler mit einer guten Konstitution. Bis zu meinem Unfall hatte ich aktiv Fußball gespielt und oft und gern getanzt.“ Doch dann habe sich der Gedanke in ihm breit gemacht, mit dem Sport sei es vorbei. Bis er in Hamburg-Bergedorf die Rollstuhlbasketballer beobachtet habe und ziemlich begeistert davon gewesen sei. Während seiner dreieinhalbjährigen Ausbildung in Stral- menschen sund suchte er deshalb nach Möglichkeiten, wieder aktiv Sport zu treiben. „In mir war ein ungeheurer Leistungswille erwacht. Zumal ich im Oktober 1991 Vater geworden war und meine kleine Tochter unbedingt auf den Arm nehmen und allen zeigen wollte, dass ich noch zu was zu gebrauchen bin“, erzählt der vitale Mann.“ Doch das erwies sich als nicht ganz einfach, denn das Umfeld war nicht wirklich darauf vorbereitet. Es gab in jener Zeit kaum Sportangebote für Menschen mit Behinderung in der Region. Schließlich lernte er 2003 bei den Landesmeisterschaften in der Leichtathletik Ines Müller kennen, die ehemalige deutsche Leichtathletin und Olympiateilnehmerin, die – für die DDR startend, damals noch unter dem Namen Ines Reichenbach – in den 1980er Jahren zu den weltbesten Kugelstoßerinnen gehörte und inzwischen als Trainerin auch für Menschen mit Behinderung arbeitete .Bei Ines Müller begann Nils Bandelin mit dem Kugelstoßen. „Ich habe gemerkt, wie weit man körperlich gehen kann, wenn man es will. Ich bin in jener Zeit wesentlich leistungsfähiger geworden.“ tauschen können, denn nur Betroffene können andere Betroffene in einer solch extremen Situation wirklich verstehen. Auch beruflich ging es bergauf. Nach dem Ende der Ausbildung versuchte der frisch gebackene Bürokaufmann, eine Arbeit im Angestelltenverhältnis zu bekommen. Das erwies sich zwar zunächst als schwierig. „Heute würde ich ganz anders an solche Einstellungsgespräche herangehen. Ich würde viel selbstbewusster auftreten, denn ein fehlendes Bein stört nicht beim Denken“, erklärt er lachend. Doch da er schon seit 1992 nebenberuflich erfolgreich als Finanzberater gearbeitet hatte, machte sich der Abtshagener 1994 als Versicherungsvermittler selbstständig und arbeitet noch heute in diesem Beruf. eMail: [email protected] Für den konkreten Ablauf der Gründung arbeitete er mit der in Stralsund beheimateten Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfegruppen (KISS) zusammen. Hier erfolgte im März 2010 die Gründungsveranstaltung. Im Laufe der Monate entwickelte sich die Selbsthilfegruppe zu einem regelmäßigen Treffpunkt für einen intensiven Gedankenaustausch. Durch den extremen Winter mit Schnee und Glatteis schliefen die Treffen in den Wintermonaten jedoch ein, denn für Menschen mit Amputationen ist es dann besonders schwierig, draußen zu laufen, zumal wenn der Straßendienst mehr schlecht als recht funktioniert. Doch Nils Bandelin gibt nicht auf. Er will die Treffen wiederbeleben. Dazu sind ihm die Ziele zu wichtig: Die Verbesserung der prothetischen Versorgung, die Beschleunigung der beruflichen und sozialen Rehabilitation und die Erhöhung der Lebensqualität insgesamt. Vor allem aber geht es ihm darum, Mut zu machen – Mut zum Leben. Text: Margit Glasow Foto: privat Anzeige QH ind 3 D U W list für Ihr Spezia e nfahrzeug e rt Behinde ilfen und Fahrh stä erte Jahren U 50 fast igter Sach ver NR U eid ver nfahrzeuge WH S Pseit Mut zum Leben ger (IHK) für B ndi eh Sein gesundes Bein, das beim Sport ständig überlastet wurde, zwang ihn letztendlich 2009 dazu, den aktiven Sport zu beenden: „Ich wollte nicht auch noch mit diesem Bein ernsthafte gesundheitliche Probleme bekommen“, sagt er etwas wehmütig. Und es sei ihm verdammt schwer gefallen, den Sport aufzugeben. Ihm fehlte nicht nur der körperliche Ausgleich, sondern er vermisste auch die Kontakte im Sportverein. Diesen Verlust wollte er kompensieren. Etwas Sinnvolles tun. Und so begab er sich auf die Suche nach einer Selbsthilfegruppe für Menschen mit Amputationen. Doch die gab es in erreichbarer Nähe nicht. Schließlich sagte er sich: So eine Selbsthilfegruppe kannst du auch selbst aufbauen. Hinzu kam, dass ein Bekannter aus seinem Umfeld, ebenfalls amputiert, sich das Leben genommen hatte, weil er mit der ganzen Situation nicht mehr zu Recht kam. Dieses Ereignis hatte Nils Bandelin noch einmal mehr vor Augen geführt, wie wichtig es ist, dass Menschen mit Amputationen sich untereinander aus- ich bestellte r entl Ö ff H W H Q u nd • Zawatzky macht mobil – %UHPVH *DV +DQGJHUlW+HLGHOEHUJ56PLW)XQNWLRQHQ6FKDOWNRQVROH Überzeugen Sie sich von unseren Handgeräten, Brems- und Lenksystemen und den Verlade- und Aufstehhilfen. .I]$QSDVVXQJHQEHL 0RELOLWlWVHLQVFKUlQNXQJ ł 6SH]LDOIDKUVFKXOH )DKUEHJXWDFKWXQJ ł ® ł 6HUYLFHSDUWQHU %UDXQVFKZHLJ $XJVEXUJ 'UHVGHQ :HLWHUH6HUYLFHSDUWQHUDXI$QIUDJH 0HFNHVKHLPEHL+HLGHOEHUJ )DKUVFKXOH1HFNDUJHPQG .|OQ0OKHLP menschen Christian Au Alles, was Recht ist Bei Christian Au fällt sofort seine freundliche und ansteckend positive Ausstrahlung auf. Der engagierte Anwalt gehört nicht zu denen seiner Zunft, welche die üblichen Aufgaben eines Anwaltes wahrnehmen. Christian Au hat sich vielmehr darauf spezialisiert, Menschen mit Behinderungen zu ihrem Recht zu verhelfen. maligen RSC Hamburg, der jetzt beim großen HSV als „Sparte Rollstuhlsport“ geführt wird. Er hat in der Zweiten Bundesliga und als Aushilfe auch immer mal wieder in der Ersten Bundesliga gespielt. Schon früh hat Christian Au sein ausgeprägtes Gefühl für Gerechtigkeit und Unrecht entdeckt. Folgerichtig kam deshalb nur ein entsprechender Beruf infrage und so begann er 1994 an der Uni Hamburg ein Jura-Studium. Nach dem Referendariat hat er im Mai 2004 als sogenannter „Volljurist“ seine Ausbildung abgeschlossen und hatte damit seine Zulassung. Während der Wartezeit auf ein Referendariat hat der ehrgeizige junge Mann zusätzlich „Europäisches Umweltrecht“ an der Uni Lüneburg studiert. Ein aktiver und positiv denkender Mensch: Christian Au. Geboren wurde Christian Au am Heiligabend des Jahres 1974 mit Spina Bifida („offener Rücken“) in Hamburg, ist im Stadtteil Bramfeld der Hansestadt aufgewachsen. In Hamburg hat er auch das Gymnasium besucht und sein Abitur gemacht. „Ich war ein eher ruhiges Kind, hatte aber viele Interessen.“ So hat der Rollstuhl fahrende Schüler im Schulorchester Geige gespielt mit etlichen Konzertreisen, sogar international, beispielsweise in Prag. Aber auch als Schachspieler war der Junge und Heranwachsende aktiv: „Das Spiel hat mir gelegen, ich war in einer Mannschaft und habe bei Meisterschaften gespielt.“ Schon früh war Christian Au im Rollisport aktiv, zunächst im allgemeinen Kinderund Jugendsport, ab 1990 als Basketballer im da- 22 PARAPLEGIKER 2/11 Seinen ersten Job als Jurist bekam Christian Au im Juli 2004 bei einer gesetzlichen Krankenversicherung in Hamburg. Dort arbeitete er bis zum März 2009 zunächst als Justitiar und dann als Sachbearbeiter für Sozialrecht: „In dieser Zeit habe ich teilweise Entscheidungen gegen verletzte und behinderte Menschen vertreten müssen, mit denen ich irgendwann nicht mehr leben konnte.“ Konsequenterweise kündigte Christian Au und machte sich als freier Anwalt mit der „Kanzlei für Sozialrecht“ selbstständig. Nach seinen Hobbys gefragt, nennt Christian Au an erster Stelle seine Familie. Seit Dezember 2005 ist er mit der Lehrerin Anika verheiratet, die Tochter Merle wurde im Oktober 2009 geboren: „Sie ist unser Sonnenschein, es ist wunderschön, ein Kind zu haben.“ Seit 2005 ist Christian Au Mitglied des Bundesvorstandes der „Arbeitsgemeinschaft Spina Bi- menschen Da passt alles rein für die junge Familie: Der Anwalt mit seinem VW Caddy-Maxi. Einzelberatung bei einer ASBH-Veranstaltung in Kassel. Anzeige „Einfach und sicher – ohne Infektionen, ohne Risiko.“ menschen fida und Hydrocephalus e.V.“, kurz ASBH, der deutschlandweit tätigen Gemeinschaft für Spina-Bifida-Geschädigte. Seit September 2009 ist er Vorsitzender dieser gut organisierten Institution. Die wesentlichen Aufgaben im ASBH für Christian Au sind die Weiterentwicklung der konzeptionellen Ausrichtung, die Abstimmung von Maßnahmen und Aktionen mit der Geschäftsführung und den Mitarbeiterinnen der Dortmunder Bundesgeschäftsstelle des ASBH, Gespräche mit Förderern des ASBH und Politikern und Repräsentation. Christian Au ist ein echter Hamburger, freundlich, zurückhaltend, tatkräftig. Er wird noch vielen Menschen mit Behinderungen ein effektiver Helfer sein. Text & Fotos: Hermann Sonderhüsken Weitere Infos bei www.rechtsanwalt-au.de Fragen an Christian Au und seine Antworten ? Herr Au, was ist Ihr größter Wunschtraum: ! Mit meiner Familie weiter gesund und ohne Sorgen zu leben. Als StiftungsBeispiel sehe ich die Stiftung „Augenblicke“, für die auch der bekannte Schauspieler und Comedian Ingolf Lück wirbt. Ich empfehle, mal in www.stiftungaugenblicke.de reinzuschauen. ? Was sind Ihre hervorstechendsten Eigenschaften: ! Ich kann gut und ruhig schwierige Fälle verhandeln, vermitteln und für Ausgleich sorgen, habe ein sehr ausgeprägtes Gerechtigkeitsgefühl und sicher auch das, was man „soziale Kompetenz“ nennt. ? Was regt Sie so richtig auf: ! Richtig schlimm finde ich, wenn Menschen nicht ehrlich und aufrichtig sind. ? Womit kann man Ihnen die schönste Freude machen: ! Wenn ich bei Gericht den Eindruck einer fairen Behandlung meiner Mandanten habe. ? Wo sind Sie am liebsten: ! Ich liebe die ruhige und schöne Landschaft der Region „Altes Land“ westlich von Hamburg. ? Was sind für Sie die drei wichtigsten Dinge in Ihrem Leben: ! Da fällt mir sofort meine Familie ein, natürlich sind Gesundheit wichtig mit körperlicher und geistiger Fitness und nicht zuletzt auch mein Beruf. ? Was ist für Sie ein besonders schöner Tagesverlauf: ! Mit meiner Familie in schöner Harmonie einen sonnigen Sonntag verleben. Dazu gehört auch ein Spaziergang an der Elbe bei Finkenwerder. ? Was halten Sie für Ihre größten Macken: 24 PARAPLEGIKER 2/11 ! Ich habe immer nur meine Arbeit im Kopf, auch in der Freizeit. ? Was würden Sie mit einem Lottogewinn von 16 Millionen machen: ! Als erstes würde ich für meine Familie und für mich ein ebenerdiges und natürlich total barrierefreies Haus mit sehr viel Platz bauen. Dann würde ich eine Stiftung gründen mit der Zielsetzung, bei berechtigten Ansprüchen von behinderten Menschen sehr schnell und unbürokratisch in Vorleistung zu gehen. Danach dann kostenfreien Rechtsbeistand zu bieten gegen eventuell uneinsichtige Behörden, Institutionen und Kostenträger. So ist es immer wieder frustrierend, wenn einem Kind ein Sportrollstuhl zunächst versagt wird. Wenn dann nach Jahren die Zusage kommt, ist das Kind eventuell schon wegen fehlender Bewegung so schwergewichtig, daß der Sportrolli dann auch nicht mehr hilft. Als Stiftungs-Beispiel sehe ich die Stiftung „Augenblicke“, für die auch der bekannte Schauspieler und Comedian Ingolf Lück wirbt. Ich empfehle, mal in www.stiftung-augenblicke.de reinzuschauen. ? Was würden Sie tun, wenn Sie alle Macht der Welt hätten: ! Ich würde dafür sorgen, dass Menschen in Not geholfen wird, unbürokratisch, schnell und effektiv. Da mangelt es heute in vielen Fällen doch sehr. ? Was ist Ihr Lebensmotto: ! Steh auf, wenn Du am Boden bist. ? Wie empfinden Sie Ihr Leben im Rollstuhl: ! Total normal. bericht Behinderte Träume? Viele Menschen glauben, dass wir durch unsere Träume noch mehr über unser Unterbewusstsein herausfinden könnten. Stimmt das? Forscher haben die Träume von gehörlos oder gelähmt geborenen Menschen mit denen von Personen ohne Behinderung verglichen. E ine Studie der Universitäten Bonn und Frankfurt sowie der Harvard Medical School fand heraus, wie wenig Träume über uns verraten. An der Studie nahmen vier Taubstumme, zehn Gelähmte und 36 nicht Behinderte teil. Die Probanden führten ein Traumtagebuch und notierten darin ihre nächtlichen Phantasien. Innerhalb von zwei Wochen kamen so mehr als 350 detaillierte Beschreibungen zusammen, die die Forscher inhaltlich und formal auswerteten. Erstaunlicherweise spielte die Behinderung in den wenigsten Träumen eine Rolle: Gelähmte gingen, rannen oder schwammen, obwohl sie diese Bewegungen in Realität noch nie vollzogen hatten. Gehörlose kommunizierten im Schlaf nicht in Gebärdensprache, sondern konnten hören und sprechen. Der Psychoanalytiker Sigmund Freud ging davon aus, dass in unseren Träumen unsere tiefsten Wünsche in Erfüllung gehen. Demzufolge könnte man die Ergebnisse der Studie als Sehnsucht der Betroffenen deuten, ihre Behinderung zu verlieren. „Unsere Resultate sprechen gegen diese Interpretation“, betont die Bonner Psychologin Dr. Ursula Voss. „In den Träumen der gelähmten Teilnehmer spielte das Motiv ‚Bewegung’ keine besondere Rolle: Es tauchte weder häufiger noch seltener auf als bei Nichtgelähmten.“ Vielleicht enthalten Träume aber verborgene Fingerzeige auf den Träumenden, die in einer statistischen Auswertung nicht hinreichend zum Ausdruck kommen. Die Forscher gingen auch dieser These nach. Sie baten daher einen Psychoanalytiker, einen Verhaltenstherapeuten, einen Psychologen und (als Fachfremden) einen Physiker, die Träume zu analysieren, und für jeden einzelnen Traum herauszufinden, ob er von einer taubstummen, einem gelähmten oder einem Probanden ohne Behinderung stammte. Unabhängig von der Ausbildung der Tester, gelang das nur in einem geringen Teil der Fälle. So ordneten sie lediglich jeden dritten Traum eines Gelähmten kor- PARAPLEGIKER 2/11 25 bericht rekt dieser Gruppe zu. „Unsere Probanden sind mit ihrem Handikap zur Welt gekommen“, so Voss. Sie wissen nicht, wie es ist, etwas zu hören; sie sind noch nie gelaufen oder geschwommen. Diese Erfahrungen fehlen ihnen komplett. Vor diesem Hintergrund ist es besonders erstaunlich, dass man davon in den Träumen so wenig merkt: Dort scheinen Taubstumme oder Gelähmte all das zu können, wozu Menschen eben normalerweise befähigt sind.“ Unser Traum-Ich hat keine Ecken und Kanten Sehen wir in den Träumen nicht uns selbst, sondern gewissermaßen ein Ideal, eine Art menschlichen Prototypus ohne Ecken und Kanten? Mit einem noch unveröffentlichten Experiment haben die Wissenschaftler versucht, diese Frage zu beantworten. Sie malten dazu auf die Hände gesunder Versuchspersonen einen roten Fleck und frischte diese Markierung, wenn sie verblasste, über mehrere Wochen immer wieder auf. Zudem baten sie ihre Probanden, sich immer wieder vor dem Einschlafen gedanklich intensiv mit dem Farbklecks auf ihrer Hand zu beschäftigen. Dennoch tauchte diese Markierung in deren Träumen nicht auf. „Allerdings sind Träume flüchtig“, relativiert Voss. „Schon kurz nach dem Aufwachen kann man sich oft nicht mehr an alle Details erinnern.“ Natürlich enthalten unsere Träume aber auch viele persönliche Anspielungen, auch wenn sie sich sehr ähneln. Aber für Außenstehende scheint es schwer zu sein, diese zu enträtseln. „Vielleicht ist es ja so, dass nur der Träumer selbst weiß, wie er den Inhalt seines Traums interpretieren muss“, vermutet Ursula Voss. Derzeit planen die Forscher eine weitere Studie, um noch mehr Licht in das Dunkel unserer nächtlichen Phantasien zu bringen. Außerdem wollen sie herausfinden, ob sich die täglichen Begebenheiten, die ihre Probanden akut besonders beschäftigen, in den Träumen wiederfinden. Zwischen Wahrheit und Wahn Manche Menschen werden sich beim Träumen bewusst, dass sie sich in einem Traum befinden. Die Wissenschaftler der Universitäten Bonn, Darmstadt und Mainz sowie der Harvard Medical School haben gezeigt, dass das Gehirn bei sogenannten „Klarträumen“ zwei Bewusstseinszustände gleichzeitig einnimmt. Das schlafende Gehirn träumt und unternimmt zeitgleich eine kritische Bewertung und Realitätsüberprüfung dieser Traumphantasien. Albträume sind auch deshalb so schrecklich, weil der Träumende sie für bare Münze nimmt. Manche Menschen merken aber, dass es sich nur um Phantasiebilder handelt. Sie sind möglicher- 26 PARAPLEGIKER 2/11 weise auch für die Diagnose und Therapie von Psychosen von Interesse. Diese gehen – wie Träume – mit Phantasievorstellungen einher, die die Patienten nicht als solche identifizieren können. Unsere Traumerlebnisse sind reine Produkte unserer Phantasie. Im Schlaf merken wir das jedoch in aller Regel nicht, sondern nehmen sie für bare Münze. Die Angst, die wir verspüren, wenn uns im Traum ein Tiger angreift, ist daher auch sehr real. Wenn Schlafende während eines Traums plötzlich realisieren, dass sie nur Phantasiebilder sehen, spricht die Wissenschaft von „Klarträumen“. „Bislang wusste aber niemand, was dabei genau in unserem Gehirn passiert“, so Voss. Das Stirnhirn, auch frontaler Cortex genannt, ist für die kritische Bewertung von Geschehnissen zuständig. Normalerweise ist es im Schlaf weitgehend inaktiv. Daher sind wir gar nicht dazu in der Lage, die Erlebnisse im Traum zu hinterfragen. Bei Klarträumen ist das anders: Das Stirnhirn ist dabei deutlich aktiver. In den anderen Hirnbereichen ändert sich gegenüber „normalen“ Träumen dagegen nichts. „Es ist, als wäre ein Teil des Gehirns plötzlich ein wenig wacher, während der Rest weiter schläft“, sagt die Privatdozentin. Einerseits ist es interessant, dass sich die Fähigkeit zu „Klarträumen“ trainieren lässt. Menschen, die häufig unter schweren Albträumen leiden, können möglicherweise lernen, sie beim Schlaf einem „Realitäts-Check“ zu unterziehen. So würden nächtliche Horrorphantasien einen Teil ihres Schreckens verlieren. Spannend ist auch, dass bei manchen psychiatrischen Erkrankungen eben diese Fähigkeit zum Realitäts-Abgleich fehlt. So gehen Psychosen mit Wahnvorstellungen einher, die der Betroffene nicht von der Wirklichkeit unterscheiden kann. Im Vergleich zum Klartraum scheint hier die Situation genau umgekehrt: Der Betroffene ist wach, kann seine Phantasien aber dennoch nicht kritisch analysieren. „Vielleicht kann man diese Fähigkeit jedoch – ähnlich wie bei unseren Versuchspersonen – trainieren“, hofft Voss. Falls ja, könnten die Betroffenen lernen, zwischen „wahr“ und „Wahn“ zu unterscheiden. (Quelle: Universität Bonn) Die Universität Bonn sucht dringend Probanden für das Schlaflabor und zwar Behinderte, die schon von Geburt an nicht gelaufen sind. Die Anfahrt und 50 € Aufwandsentschädigung werden bezahlt. Kontakt: PD Ursula Voss, Ph.D. Universität Bonn, Abt. Allgemeine Psychologie 2 tel 02 28-73 43 51 eMail: [email protected] Text: Heike Stüvel hilfsmittel – n e p m a das Angebot ist riesig R Für die verschiedensten Einsatzzwecke werden Rampen und Schienen angeboten. Trotzdem ist es manchmal nicht möglich, z.B. einen Wohnungszugang rollstuhlzugänglich zu gestalten. Das kann am Platzmangel liegen, an der fehlenden Finanzkraft oder auch an uneinsichtigen Nachbarn. Diese Rahmenbedingungen sollte man also abklären, bevor man Geld für Rampen ausgibt. Rampen sind Hilfsmittel zur Überwindung von Stufen oder anderen Barrieren. Das ist allerdings auch schon die ganze Gemeinsamkeit. Die Liste der Unterschiede ist weitaus länger: Es gibt besonders leichte Rampen, Rampen zum Klappen oder Rollen, Rampen für den Dauereinsatz und Rampen für den kurzfristigen Gebrauch. Sowohl gemauerte schräge Auffahrten zu öffentlichen Einrichtungen wie auch nebeneinander liegende Schienen, die den Rollstuhltransport ins Auto erleichtern, werden als Rampen bezeichnet. Ein unübersichtlicher Markt, so der erste Eindruck. Auch die Ziele der Käufer sind unterschiedlich. Transportable Rampen werden überraschenderweise nicht unbedingt von Rollstuhlfahrern gekauft, sondern eher von Messeveranstaltern oder öffentlichen Einrichtungen, die für barrierefreie Zugänge sorgen wollen. Auch das Mieten von Rampen ist keine Seltenheit mehr. Wer als Rollstuhlfahrer Ferien macht, der be- 2 % Steigung – macht sich hier jemand über Rollstuhlfahrer lustig? nötigt vielleicht nur vorübergehend eine möglichst flexible Rampe. Wie steil darf eine Rampe sein? Je steiler die Rampe, desto mehr Kraft braucht man. Egal, ob man den Rollstuhl schiebt oder mit den Händen antreibt: Je weniger Kraft man hat, desto flacher sollte sie sein. In öffentlichen Gebäuden werden die Rampen mit sechs Prozent Neigung gebaut. Wie lang und wie steil eine Rampe bei welchem Höhenunterschied wird, kann man im Web nachrechnen (http://nullbarriere.de/ rampenlaenge-steigung.htm). Das ist aber, da sind sich die Fachleute einig, nur ein ungefährer Anhaltspunkt. Kinder und ältere Menschen haben oft weniger Kraft, trainierte Rollstuhlsportler deutlich mehr. Wichtig ist es, beim Bau einer Rampe am oberen Ende eine gerade Plattform vorzusehen: Wie sollte man vom Rollstuhl aus auf der Schräge stehend eine Tür öffnen? PARAPLEGIKER 2/11 27 hilfsmittel Zwischen Hightech und Baumarkt (pmd) Manchmal ist die primitivste Lösung die haltbarste. Als unverwüstlich und wetterfest erweisen sich Lkw-Bodenbretter. Ein paar Reststücke drunter genagelt und die Steigung stimmt auch – bis auf weiteres. Tut es noch: Vom Zahn der Zeit angeknabbertes Provisorium. Perfekte Lösung: Maßgefertigte Alurampe (www.etac.de). Maßgefertigte Alurampen können einer kleinen Kante den Schrecken der Rückenwirbelstauchung bei der täglichen Überfahrt nehmen, aber Obacht: Richtig messen, sonst wird’s doppelt teuer. Fotos: P. Mand 28 PARAPLEGIKER 2/11 Je länger eine Rampe, desto teurer ist sie. Besonders lange Rampen brauchen außerdem Flächen zum Ausruhen zwischendrin. Kürzere Rampen sind zwar in der Anschaffung billiger, zu kurze Rampen machen dem Anwender das Leben allerdings durch die Steilheit extra schwer. Gefährlich wird die Sache, wenn das untere Ende abrupt von steil zu flach wechselt: wer hier zu schnell ist, riskiert einen Sturz. Welches Material? Das kommt auf den Einsatzort an: Im Wohnbereich sind die Ansprüche an die Optik meistens höher, hier werden Schwellen oder niedrige Stufen oft durch einfache Holzrampen überbrückt. Im Außenbereich stehen andere Ansprüche im Vordergrund. Wenn die Rampe für den Transport ins Auto gedacht ist, muss man sich zwischen festen, einteiligen Rampen und Schienen entscheiden. Einteilige Rampen sind schwerer und schlechter zu transportieren. Schienen sind dagegen für den Selbstfahrer oft schwierig einzustellen und beim Befahren eine wacklige Angelegenheit. Feste Rampen im Außenbereich werden aus Beton oder witterungsunempfindlichem Metall hergestellt. Hier kommen Aluminium oder Stahl in Frage. Aluminium ist leichter, es ist witterungsbeständig und gut belastbar. Stahlrampen sollten aus verzinktem Stahl sein. „Aber von der Optik her sind fest gebaute Rampen meistens am schönsten“, so Geschäftsführer Lothar Esser von promedserv, „und außerdem sind sie wartungsfrei“. Meistens entscheiden Platzfragen darüber, welche Art von Rampe am besten geeignet ist. Rampenspezialist Esser (www.rampenspezialist.de) ist selbst Rollstuhlfahrer. Er empfiehlt, genau zu prüfen, welche Kosten möglicherweise von der Pflegeversicherung übernommen werden können. Manche Rampen haben eine Hilfsmittelnummer, andere nicht. „Manchmal muss man verhandeln“, erklärt er. Er berät häufig telefonisch, lässt sich auch schon mal Fotos zuschicken, um die Situation vor Ort einschätzen zu können. Wenn die optimale Lösung gefunden wurde, bekommt der Kunde die Rampe durch eine Spedition geliefert. „Der Aufbau ist ungefähr so schwer wie bei Möbeln aus dem Möbelhaus“, so Esser. Nur sehr untalentierte Menschen haben seiner Erfahrung nach Probleme mit den Baukastensystemen. Er findet es nur ganz selten unvernünftig, die vorhandene Wohnung mit Rampen barrierefrei zu gestalten. Aber er erinnert sich an einen Fall, wo der Umbau auf beengtem Raum rund 10 000 Euro gekostet und keine wirklich überzeugende Lösung garantiert hätte. Da empfiehlt er dann doch eher einen Umzug. Eine Besonderheit: Rollrampen Wussten Sie, dass Wohnungs-Eigentümergemeinschaften dem Bau einer festen Rampe nicht unbedingt zustimmen müssen? Denkmalschutz ist auch gar nicht so selten eine problematische Angelegenheit für Rollstuhlfahrer. Wenn sich die „lieben Nachbarn“ stur stellen, bleibt nur ein Umzug oder eine transportable Rampe. In diesen Fällen muss ein möglichst leichtes Modell her, eine Rollrampe beispielsweise. Rollrampen (www.roll-a-ramp.de) bestehen aus einzelnen Modulen, die ineinander gesteckt werden. Sie können also in den verschiedensten Längen hergestellt werden. Das ist, wie Roll-A-RampGeschäftsführer Franz-Josef Lasek erklärt, auch aus Krankenkassensicht interessant: Seiner Erfahrung nach sehen es die Kassen inzwischen als Vorteil, dass gebrauchte Rollrampen problemlos verkürzt oder verlängert und damit wieder neuen Einsatzzwecken zugeführt werden können. Erfahrungsgemäß übernehmen Krankenkassen die Kosten, wenn ein Rollstuhlfahrer Barrieren in seiner Wohnung oder auf dem Weg von der Wohnung auf die Straße überwinden muss. Voraussetzung ist wie immer eine Verordnung des Arztes, auf der auch die Hilfsmittelnummer vermerkt ist. Die Rollrampen haben eine Hilfsmittelnummer, genauer gesagt gibt es mehrere Nummern, die für unterschiedliche Längen und Breiten gelten. Eine Besonderheit sind Roll-Brücken, die nicht nur zum Überbrücken von Gräben gedacht sind. Eine typische Einsatzmöglichkeit sind nicht belastbare Schwellen, beispielsweise zum Balkon: Türen mit Kunststoffrahmen, die nicht für die Belastung durch einen Rollstuhl konstruiert sind. Zu schwer? Schwergewichte im Elektrorollstuhl werden besonders darauf achten, für welches Gewicht die Rollstuhlrampe ausgebaut ist. Eine Rampe, die einen Menschen von rund 120 kg plus E-Rollstuhl trägt, braucht eine Tragkraft von etwa 300 kg. Das ist machbar, aber das Gewicht der Rampe selbst wird normalerweise bei ca. 60 bis 70 kg liegen – für einen hilfsmittel Begleiter also nicht einfach unter den Arm zu klemmen. Wenn um Rampen gestritten wird... Im schwäbischen Fichtenau streitet Rollstuhlfahrer Michael Müller um die Möglichkeit, an den öffentlichen Sitzungen des Gemeinderates teilnehmen zu können. Der Sitzungssaal befindet sich im ersten Stock, ein Aufzug ist nicht vorhanden. Mittlerweile gibt es zwar eine Rampe, die ins Erdgeschoss des Gemeindehauses führt. Diese hat allerdings laut Müller eine sechzehnprozentige Steigung und weitere Mängel. Bürgermeister Martin Piott bestätigte dem PARAPLEGIKER am 29. März 2011, dass die Situation sich nicht verändert habe. (Die Auseinandersetzungen innerhalb des Ortes kann man hier nachlesen: http://fichtenauerforum. blogspot.com/2010/10/rampe-ruckwartsi.html) Susanne Becker aus Taufkirchen musste wegen einer Rampe vor Gericht: Das Münchner Amtsgericht hatte ihr mit einer einstweiligen Verfügung verboten, ihre beiden Alu-Schienen weiter zu benutzen. Die Rollstuhlfahrerin hatte sich im Baumarkt zwei Schienen gekauft, um mit dem E-Rollstuhl zwei Stufen zum Gehweg zu überwinden. „Nicht verkehrssicher“, lautete der Einwand der Hausverwaltung. Es drohte ein Ordnungsgeld von bis zu 250 000 €. Der Rollstuhlfahrerin blieb nichts anderes übrig, als in der Wohnung zu bleiben. Der Richter hatte eine einfache Idee: Die Rollstuhlfahrerin muss eine dritte Rampe zwischen die beiden Schienen legen und die Konstruktion mit Schrauben fixieren, sodass niemand mehr mit dem Fuß in die Lücke geraten kann. (Nachzulesen unter http://www.elo-forum.org/schwerbehinderte-gesundheit-rente/64711-freiheitsberaubung-darf-rollirampe-mehr-benutzen.html) Text: Ruth Auschra Fotos: Auschra, Roll-A-Ramp Anzeige )h5,+5(02%,/,7b7 Wenn Q u a l i t ä t e i n e F r ag e der Berat ung is t, da nn sind wir die Nummer 1 ! 'LH 5(+$ *URXS $XWRPRWLYH LVW '(5 6SH]LDOLVW IU H[]HOOHQW DQJHSDVVWH YLHOVHLWLJH XQG EHGLHQHUIUHXQGOLFKH 0RELOLWlWV KLOIHQLQ.UDIWIDKU]HXJHQ 8QVHUH .XQGHQ VLQG 0HQVFKHQ GLH HLQ )DKU]HXJ NUDQNKHLWV DOWHUV RGHU XQIDOOEHGLQJW QXU HLQJHVFKUlQNW QXW]HQ N|QQHQ 8QVHUJU|WHV$QOLHJHQLVWGLHSURIHVVLRQHOOHXQGXPIDVVHQGH%H UDWXQJGDPLWZLUJHPHLQVDPIU6LHGLHRSWLPDOH/|VXQJIU,KUH LQGLYLGXHOOH0RELOLWlW¿QGHQ'DIUVWHKHQ,KQHQEXQGHVZHLWXQVHUH JHVFKXOWHQ3URGXNWEHUDWHU]XU6HLWHGLH6LHYRU2UWDXFKEHL,KQHQ ]X+DXVHEHUDWHQ 5XIHQ 6LH XQV DQ :LU ¿QGHQ GLH EHVWH /|VXQJ IU 6LH Unsere Niederlassungen sind bundesweit für Sie da: Hilden (bei Düsseldorf) Schlitz (bei Fulda) · Hamburg · Berlin · München · Paderborn · Dresden Ein Unternehmen der www.kirchhoff-gruppe.de · 225 Jahre Tradition · Autos nach Maß für Menschen mit Handicap! · Zertifiziert nach DIN/EN ISO 9001:2008 Ihre Mobilität endet nicht am Wohnort * 14 Cent/Min. aus dem dt. Festnetz, Mobilfunkhöchstpreis 42 Cent/Min. Im Sinne des Fortschritts: Irrtum und technische Änderungen vorbehalten. www.reha.com · Hotline: 01805 566 399* markt Bauen-wohnen-renovieren: Schränke – immer an der Wand lang Schränke und Schrankwände sind eine feine Sache, weil sich hinter ihren Türen das ganze Chaos verstecken lässt, das sonst unsere Wohnräume so „wohnlich“ macht. Der Schrank der Renaissance – so Wikipedia – blieb auch für die spätere Gestaltung dieses Möbelstückes maßgebend, bis hin zur Gegenwart. Laut Wikipedia ist „Schrank“ die Bezeichnung für „ein Möbelstück, das meistens abgeschlossen ist oder wenigstens geschlossen werden kann. Er entwickelte sich aus der aufrecht gestellten Kastentruhe bzw. aus zwei übereinander gestapelten Truhen. Später erhielt der Schrank Türen, die mit Malereien verziert waren, und wurde auf vier niedrige Pfosten gesetzt, die erst in der Renaissancezeit zu gedrehten Füßen ausgebildet wurden. Abweichend davon war ein Stollenschrank ein auf hohen Pfosten stehender Schrank.“ Der Schrank der Renaissance – so Wikipedia – blieb auch für die spätere Gestaltung dieses Möbelstückes maßgebend, bis hin zur Gegenwart. So ist es zumindest in der alten Welt noch lange Zeit geblieben, bis in unsere Tage. In Nordameri- 30 PARAPLEGIKER 2/11 ka pflegte man eine andere Tradition, wie Michael Greven, Importeur technischer Produkte für den Schrankbau, bereits 1978 auf seinen Reisen durch diesen Erdteil erfahren konnte. Die Schranktüren wurden dort an Schienen zwischen Boden und Decke geführt, verschlossen meist einfach eine Nische und waren nicht mit dem Schrankinneren verbunden. Greven brachte diesen Gedanken mit nach Hause und entwickelte daraus von 1979 an das heute bekannte „Cabinet“-System – ein perfekt funktionierendes Gleittür-EinbauschrankProgramm, das von mehr als 100 Partnern in Deutschland, Österreich und der Schweiz vertrieben wird. markt Gleitende Türen Ein Studio oder Fachgeschäft kann unter www. cabinet.de gesucht werden. Dessen Mitarbeiter nehmen in der Wohnung Maß und beraten bei der Inneneinrichtung nach den individuellen Bedürfnissen des Kunden. Nach einer im Möbelbau üblichen Lieferzeit von sechs bis acht Wochen werden die passgenau vorgefertigten Schrankteile geliefert und vom Fachpersonal eingebaut. Wie Julia Greven von Cabinet unterstreicht, sind die Fachleute mit den besonderen Anforderungen vertraut, die bei der Planung von Einbauschränken und Schranksystemen für Menschen mit Behinderung zu beachten sind. „Besondere Vorzüge bieten unsere Schranksysteme für Menschen mit Mobilitätsbeschränkungen, da es bei Gleittüren beispielsweise keinen Öffnungsradius gibt, der möglicherweise störend im Weg stehen kann. Die Türen gleiten leise und leicht zur Seite. Cabinet-Gleittüren werden auf Wunsch sogar mit einem sanften Selbsteinzug geliefert, dem so genannten ,Softstopp‘.“ Ausstattungsmerkmale wie Rahmenprogramme mit verschiedenen Griffen, darunter auch praktische Stabgriffe, sind besonders geeignet für Menschen, die auf den Rollstuhl angewiesen sind. „Einige Türenprogramme sind zudem mit einer Synchro-Technik ausgestattet: Mit einem Griff kann man so zwei Türen zugleich öffnen. Das ist besonders praktisch und leicht zu bedienen, beispielsweise für Rollstuhlfahrer bei Durchgängen, die eine gewisse Breite haben sollen. Zur Zeit arbeiten wir auch an Automatiktüren. Unsere Schranktüren sind vom Innenleben unabhängig und können somit in beliebigem Abstand vom Korpus geplant und platziert werden. Die Bodenschiene kann auf Wunsch in den Boden(belag) eingelassen werden. Auch hängende, an der Decke befestigte Gleittüren sind erhältlich und ebenfalls sehr praktisch für Gehbehinderte oder Rollstuhl fahrende Menschen. Und da wir das Innenleben nach Kundenwunsch fertigen, können Auszüge, Schubladen und Kleiderstangen so wie viele weitere nützliche Ordnungshilfen in beliebiger Höhe montiert werden.“ Stückzahl eins Eine andere Philosophie vertreten „Die Möbelmacher“ Gunther Münzenberg und Herwig Danzer, die Inhaber der 1988 gegründeten gleichnamigen Massivholzschreinerei in Hersbruck. Bereits im Jahr 1986 hat Geschäftsführer Herwig Danzer während der Ausbildung zum Zivildienst in Ritterhude bei Bremen gelernt, wie schwer das Leben Rollstuhlfahrern oft (meist unnötig) gemacht wird. Damals wurden aus den Testbesuchen in Cafés, Kaufhäusern und Supermärkten Empfehlungen erarbeitet, die man in den heutigen DIN-Normen so ähnlich wiederfinden kann. „Leider haben heute noch immer nicht alle Planer die Grundregeln des Rollstuhl gerechten Einrichtens verinnerlicht. Gerade im privaten Bereich geht es dabei weniger um Normen, sondern um Menschen, deren eingeschränkte Bewegungsfreiheit so gut wie irgend möglich durch intelligente und individuelle Einrichtungslösungen ausgeglichen werden soll.“ „Einige Türenprogramme sind zudem mit einer Synchro-Technik ausgestattet: Mit einem Griff kann man so zwei Türen zugleich öffnen. ... Das ist leicht zu bedienen, beispielsweise für Rollstuhlfahrer bei Durchgängen, die eine gewisse Breite haben sollen. Anzeige RL-50 Deckenlift mit Rollstuhlaufhängung Bundesweiter Vertrieb und Service: 02 34 – 91 600 50 Dank der speziell entwickelten Fahrschiene bleibt ihre Treppe in ganzer Breite frei. Der Einbau kann in Mehrfamilienhäusern, engen Treppenhäusern, über mehrere Etagen erfolgen. Haltestellen sind frei wählbar. Die Bedienung erfolgt auch bei eingeschränkter Mobilität durch den Benutzer oder Begleitperson. Fernsteuerbar ohne Kabelmontage. HÖGG Liftsysteme Hattinger Straße 712 a 44879 Bochum [email protected] www.hoegglift.de markt Der Kleiderschrank für Rollstuhlfahrer hat im optimalen Greifraum zwei Schubladen, die unterhalb vom Kleiderlift angeordnet sind. So ist für Rollstuhlfahrer der gesamte Schrankinnenraum erreichbar... Dazu eigne sich die Flexibilität der Möbelmacher durch die Einzelanfertigung ganz besonders, denn nur die „Stückzahl eins“ sei geeignet, einen optimalen Kompromiss aus Bewegungsfreiheit, Zugriffsmöglichkeiten und Quadratmeterverbrauch zu verwirklichen. „Egal, ob Küche, Bad oder Schlafzimmer, ob höhenverstellbare Arbeitsplatten, unterfahrbare Betten oder Kleiderschränke mit Garderobenlift: In Unterkrumbach suchen wir nach der funktionalsten und gleichzeitig optisch ansprechenden Lösung. Denn eines wollen wir unbedingt erreichen: Dass die neue Einrichtung aus Massivholz zuerst wegen ihrer Ästhetik und erst im zweiten Schritt wegen ihrer Rollstuhltauglichkeit auffällt.“ Hoteleinrichtungen und Selbstbaulösungen Im Zuge dieser Tätigkeit haben „Die Möbelmacher“ ein Hotelzimmer mit barrierefreier Einrichtung speziell für Rollstuhlfahrer entwickelt. „Das erste Hotel, in dem die speziell für Rollstuhlfahrer gebauten Möbel stehen, ist der ,Grüne Baum‘ in Kühnhofen. Gemeinsam mit den Fachleuten der Firma Coframed testeten wir gleich die Funktionalität mit dem Rollstuhl. Besonders wichtig war uns die Unterfahrbarkeit des Kleiderschrankes mit dem Rollstuhl. Der Kleiderschrank für Rollstuhlfahrer hat im optimalen Greifraum zwei Schubladen, die unterhalb vom Kleiderlift angeordnet sind. So ist für Rollstuhlfahrer der gesamte Schrankinnenraum erreichbar, außer den oberen Fächern hinter der beidseitig verspiegelten Tür. Der Massivholzschrank steht auf zwei nur mittig angebrachten Beinen, weil das die Unterfahrbarkeit verbessert und ist ansonsten an der Wand befestigt.“ Immer wieder kommt es vor, dass uns die Post den »Paraplegiker« mit dem Vermerk “unzustellbar“ zurücksendet. Dann beginnen für uns zeit- und arbeitsaufwendige, vor allem auch kosteintensive Nachforschungen, die nicht selten als ergebnislos eingestellt werden müssen. Darum bitten wir Sie: dem Humanis Verlag Ihre neue- und alte Anschrift mitzuteilen. Bei Abo-Abbuchungen bitte auch die Änderungen der Bankdaten mitteilen. Vielen Dank – Ihr Humanis Verlag 32 PARAPLEGIKER 2/11 Schiebetüren für Einbauschränke, begehbare Schränke oder Raumteiler findet man auch als Selbstbausystem im Heimwerkermarkt, etwa bei „Bauhaus“. Wer sich mit einer beschränkten Motivauswahl bei den Türfüllungen zufrieden geben kann, sollte sich auf der Website des Selbstbauprogrammes umsehen. Unter www.platzda. eu findet sich nicht nur ein Überblick über das Türenprogramm, sondern alles, was für die Planung der Inneneinrichtung erforderlich ist. Der Internet-Planer wird ergänzt durch allgemeine Informationen und Prospekte, Preislisten und Montageanleitungen, die einfach als PDF-Dokument heruntergeladen werden können und die zahlreiche Ideen und Lösungen für nahezu jede Raumsituation bieten, dazu vollständige Preislisten der benötigten Komponenten sowie Montageanleitungen mit Tipps und Hinweisen für das Selbstbausystem. Text: Raimund Artinger Foto: Cabinet Schranksysteme AG Infos: Cabinet Schranksysteme AG tel 0 22 75-92 03 60, www.cabinet.de eMail: [email protected] Bauhaus/Platz da!, www.platzda.eu Die Möbelmacher GmbH, tel 0 91 51-86 29 99 www.die-moebelmacher.de eMail: [email protected] Weitere Adressen: www.prometer.de www.schrank-werk.de www.holzschwab.de www.raumplus.de www.schrank-direkt.de www.team7-pfullingen.de www.haus-freudenberg.de www.bock.net www.moebel-bau.com q – querschnitt spezial Das silberne Spar-Schwein: „Kaufen Sie sich doch einfach ein neues Auto“ So einfach wollte es sich das Sanitätshaus Brillinger machen, um eine offensichtliche Fehlversorgung für einen MS-Patienten aus der Welt zu schaffen. Was war geschehen? Herr X ist seit langem an Multiple Sklerose erkrankt. Er ist auf einen Elektrorollstuhl angewiesen und braucht Hilfe rund um die Uhr. Zur Kreislaufstabilisierung und zur Aktivierung der noch vorhandenen Restmuskulatur übte er täglich in einem Stehtrainer. Jedenfalls so lange, wie es für seine auch schon im Rentenalter stehende Ehefrau möglich war, ihn vom E-Rollstuhl ins Stehgerät und zurück zu schaffen. Irgendwann war das bei dem über 1,90 m großen kräftigen Mann nicht mehr möglich. Als Alternative bot sich ein Elektrorollstuhl mit Stehfunktion an, der nach den üblichen Anfangsschwierigkeiten auch von seiner Krankenkasse, der DAK in Karlsruhe genehmigt wurde. Verschiedene Rollstühle wurden ausprobiert und ein Anforderungsprofil erstellt. Dazu gehörte auch, dass bestimmte Maße nicht überschritten werden durften. Der Rollstuhl durfte nicht zu breit sein, damit er in den Aufzug zum zweiten Stock passte und vor allem nicht höher als 1,40 m, damit auch der Transport in dem dafür extra umgebauten Renault Kangoo möglich blieb, nicht nur für Fahrten zum Arzt und zur Physiotherapie, sondern auch, damit Herr X weiterhin am Leben außerhalb der Wohnung teilhaben kann. Ein Rollstuhl von der Firma Vassilli, der vom Sanitätshaus Brillinger zusammen mit einem Mitarbeiter des Herstellers vor Ort getestet wurde, entsprach diesen Kriterien, war der DAK aber zu teuer. Also wurde ein anderer Rollstuhl ausprobiert. Dieses Mal aber nur mit einem Mitarbeiter der Firma Brillinger, ohne dass ein Mitarbeiter des Herstellers dabei war. Die Frage nach der Verlademöglichkeit ins Auto beantwortete dieser „Wenn der alte Rollstuhl ins Auto passte, dann geht das auch mit diesem Modell.“ Nachdem in der Wohnung auch alles glatt ging, reichte das der DAK aus, diesen Rollstuhl zu genehmigen. Kurz und gut, der Rollstuhl wurde ausgeliefert – und war mit 1,50 m 10 cm zu hoch für die Verladung in den Renault Kangoo. Er lässt sich, auch nach Rück- sprache mit dem Hersteller, nicht auf eine geringere Höhe umbauen. So muss Herr X – trotz aller TÜVund Herstellervorgaben und auf eigenes Risiko – mit schräg gestellter Rückenlehne im Auto gefahren werden. Die Krankenkasse, die durch die Ablehnung des ersten Vorschlages rund 1 000 € eingespart hat, schweigt dazu und verweist an die Firma Brillinger. Das Unternehmen, für das die Versorgung wegen anderer Mängel schon jetzt ein Zuschussgeschäft zu werden droht, schlägt dem Rentnerehepaar als einzige Problemlösung die Anschaffung eines neuen Autos mit höherem Innenraum vor, natürlich auf eigene Kosten. Eine wahrlich ungewöhnliche Form der Anpassung. Nicht das Hilfsmittel wird an die Anforderung angepasst, sondern umgekehrt. Ein Umbau des zehn Jahre alten noch gut erhaltenen Autos mit wenigen Kilometer auf dem Tacho, der zwischenzeitlich auch einmal in Erwägung gezogen wurde, wäre nicht nur erheblich teurer als das, was der neue Rollstuhl gekostet hat, er würde wegen mangelnder Sicherheit auch nicht vom TÜV akzeptiert. Kriterium für die „Ehrung“ ist die Kreativität der Begründung für eine Ablehnung. Je unsinniger, desto besser sind die Chancen. Ob man darüber eher schmunzelt oder sich mehr über die Ignoranz ärgert, bleibt jedem selbst überlassen. Vorschläge sind willkommen. Herbert Müller Rechtsbeistand im Sozialrecht der Fördergemeinschaft der Querschnittgelähmten in Deutschland e.V. Freiherr-vom-Stein-Str. 47 56566 Neuwied-Engers tel 0 26 22-88 96-32; Fax: -36 eMail: [email protected] Text: Herbert Müller PARAPLEGIKER 2/11 33 q – querschnitt spezial Serie: Dekubitus (2) Das richtige Kissen wählen! Nicht jeder Rollstuhlfahrer entwickelt Dekubitalgeschwüre (kurz: Dekus). Die Gefahr ist eher hoch, wenn keine Restsensibilität vorhanden ist, so dass Schmerzreize im Gesäßbereich nicht wahrgenommen werden können. Gefährdet sind auch Menschen, die die Sitzfläche nicht über ein Hochdrücken aus dem Rollstuhl entlasten können, die unter Spastiken oder Kontrakturen leiden. Leider entwickeln auch Paraplegiker, die eigentlich im Alltag gut und selbstständig zurechtkommen, gar nicht so selten Dekus. Bei ihnen besteht das Risiko vor allem darin, dass sie so gut alleine mit ihren Einschränkungen leben und keine weitere Hilfe in Anspruch nehmen. Das kann dazu führen, dass ein Deku im Anfangsstadium unbemerkt bleibt, wenn niemand pflegerische Hilfe leisten muss. im Rollstuhl, Bauchlagerung oder individuell zugeschnittene Schaumstoffauflagen ist unumgänglich, um eine gute Durchblutung wiederherzustellen. Experten empfehlen alle 10 Minuten eine Entlastung der Sitzfläche. Druckstellen entstehen bekanntlich auch durch Mikro-Verletzungen, die beispielsweise von Kleidung mit Nähten oder Falten an belasteten Stellen verursacht werden kann. Selbst Tabelle: Die Entwicklung eines Dekus Stadium Anzeichen Was tun? Stadium I: Intakte Haut mit einer Besonderheit: Es bleibt eine rote Stelle bestehen, wenn man mit dem Finger auf die belastete Haut am Steißbein oder Sitzbeinhöcker drückt. Die gesunde Haut um diese Stelle herum blasst dagegen ab. Es können Ödeme bestehen, möglicherweise ist die Haut hart und/oder heiß. Die Haut muss unbedingt dauerhaft entlastet werden. Schon nach einigen Stunden bis Tagen kann man die Hautrötung zum Verschwinden bringen. Ohne Druckentlastung geht es allerdings weiter: Es kommt zu einer verstärkten Einlagerung von Flüssigkeit in die Druckstelle. Stadium II: Die Haut ist oberflächlich geschädigt. Sichtbar ist eine Blase, eine Art Hautabschürfung oder vielleicht auch ein flaches Geschwür. Jetzt reicht eine Entlastung nicht mehr: Chirurgen aufsuchen! Stadium III: Das Geschwür hat alle Hautschichten und das unter der Haut liegende Gewebe geschädigt. Sogar der unter der Haut liegende Muskel kann betroffen sein. Ein tiefes offenes Geschwür ist entstanden. Stadium IV: Das Geschwür hat sich auch auf Knochen, Sehnen oder Gelenkkapsel ausgedehnt. Zur Vorsorge werden die verschiedensten Anti-Dekubitus-Kissen angeboten: Kissen aus Schaumstoff, mit Gel gefüllte Kissen oder Luftkammerkissen. Ob Waben oder Luftkammern – immer geht es darum, für eine möglichst optimale Druckentlastung zu sorgen. Kissen mit herausnehmbaren Schaumstoffwürfeln erlauben eine punktuelle Entlastung, Wabenkissen sollen die Scherkräfte besonders gut reduzieren. Selbstverständlich haben alle Kissen ihre Grenzen: Entlastung durch Hochdrücken 34 PARAPLEGIKER 2/11 raue Oberflächen oder zu warme Sitzflächen (Wärmflaschen oder Sitzheizungen) können gefährlich sein. Ganz grundsätzlich gibt es nicht das perfekte Kissen für alle Bedürfnisse. Welches Kissen individuell am besten passt, hängt von den Anforderungen im Einzelfall ab: Das Sitzkissen soll ja nicht nur für Druckentlastung sorgen, sondern auch für einen stabilen Sitz. Die Anforderungen sind umfangreich: Das Gewicht des Kissens spielt ebenso eine Rolle wie das des Rollstuhlfahrers. Je aktiver der q – querschnitt spezial Rollstuhlfahrer, desto leichter sollte das Kissen möglichst sein. Wer inkontinent ist, braucht auf jeden Fall ein Kissen, das Feuchtigkeit aufnimmt und gut gereinigt werden kann. Atmungsaktive Sitzkissen sorgen zusätzlich dafür, dass die Haut trocken bleibt, auch wenn man schwitzt. Gelkissen sorgen möglicherweise für verstärktes Schwitzen – was ein Nachteil wäre: Feuchte Haut ist bekanntlich anfälliger für die Entwicklung von Wunden. Kissen mit luftgefüllten Noppen, Mini-Luftkissen oder Noppenkissen aus Neopren passen sich dem Körpergewicht an und sorgen neben Entlastung für eine stabile Sitzposition. Andere Rollstuhlfahrer schwören auf Luftsitzkissen, deren Kern mit einer Handpumpe aufgeblasen wird. Ideal ist es, wenn man ein Sitzkissen nicht nur kurz probieren, sondern längere Zeit testen kann. Am besten verlässt man sich nicht nur auf das eigene Sitzgefühl, sondern lässt an- schließend eine Hautkontrolle auf Rötungen und Feuchtigkeit durchführen. Sitzdruckmessungen können spannende Ergebnisse erbringen: Manchmal ist gar kein anderes Kissen sinnvoll, sondern eine veränderte Neigung des Sitzes oder eine Veränderung des Abstands zu den Fußstützen. Allerdings darf man aus einer Druckanalyse nicht ableiten, dass an einer Stelle mit erhöhtem Druck auch zwangsläufig ein Deku entstehen muss. Leider werden Sitzdruckmessungen hierzulande fast nur in Querschnittzentren durchgeführt. Vielleicht lohnt es sich, einen Checkup-Termin außerdem zum Kissentest zu nutzen? Ein Anruf beim Krankenhaus sollte vorab klären, ob das möglich ist und ob genügend Kissen zum Testen vorhanden sind. Ideal ist es, wenn man ein Sitzkissen nicht nur kurz probieren, sondern längere Zeit testen kann. Text: Ruth Auschra Anzeige Barrierefreie Reiseziele – individuell reisen mit der Bahn! Röntgenbild einer spastischen Blase. Tourismusverband Niederlausitz, Foto: Nada Quenzel Die Deutsche Bahn bietet Reisenden mit Handicap umfangreiche Services und spezielle Angebote. Auch die Arbeitsgemeinschaft „Barrierefreie Reiseziele in Deutschland“ hat sich auf die besonderen Bedürfnisse mobilitätseingeschränkter Gäste eingestellt (www.barrierefreie-reiseziele.de). In einer gemeinsamen Kooperation wurden nun erstmals individuelle Mobilitätspakete entwickelt, die Wünsche und Bedürfnisse mobilitätseingeschränkter Urlauber bei An- und Abreise inkl. Anschlussmobilität, Hotelwahl und Rahmenprogramm in den Mittelpunkt stellen. Aktuelle Informationen unter www.bahn.de/reiseziele-barrierefrei Die Bahn macht mobil. q – querschnitt spezial Operation aus Patientensicht: Abb.: Stoma-Welt.de Stoma - Leben mit einem Loch im Bauch Ein Stoma ist ein künstlicher Darmausgang. Auch so mancher querschnittgelähmte Mensch denkt „Ein Stoma kommt für mich nur in Frage, wenn ich es wirklich nicht vermeiden kann“ und verbindet den Begriff mit Darmkrebs, Morbus Crohn, Colitis Ulcerosa oder anderen schweren Krankheiten. Dabei denkt er nicht daran, dass auch seine Querschnittlähmung bei nicht behinderten Menschen oft genug eine ähnliche Abwehrreaktion hervorruft, obwohl auch damit ein positives und erfülltes Leben möglich ist. Aber wenn es wie bei einem Stoma um das Tabuthema Ausscheidungen geht, bleibt die Objektivität leicht auf der Strecke, vor allem dann, wenn man einmal erlebt hat, wie sehr Menschen, die sich mit ihrem Stoma nicht anfreunden konnten, einer Rückverlegung entgegenfiebern. Mit Querschnittlähmung ist man schon froh, dass man die Blasenlähmung durch Kathetern oder andere Techniken einigermaßen im Griff hat und akzeptiert, dass man mindestens jeden zweiten oder dritten Tag bis zu mehreren Stunden dort verbringt, wo selbst der Kaiser zu Fuß hingeht. „Da stinkt man ja“ oder „Ich habe gehört, dass...“ verhindern, dass man sich objektiv über eine möglicherweise sinnvolle Lösung seiner Darminkontinenzprobleme informiert ... Ein Dickdarmstoma (med. Colostoma) ist gewiss nicht die Ideallösung für jeden mit einer Mastdarmlähmung, aber es ist gewiss ein Nachdenken darüber wert – fernab jeder subjektiven emotionalen Bedenken. Denn viele Informationen darüber basieren wie so oft auf Halbwissen und Spekulationen. Sprüche wie „Igitt – wie eklig“, „Da stinkt man ja“ oder „Ich habe gehört, dass...“ verhindern, dass man sich objektiv über eine möglicherweise sinnvolle Lösung seiner Darminkontinenzprobleme informiert, die eine erhebliche Verbesserung der Lebensqualität bedeuten kann. In Deutschland leben rund 100 000 Menschen mit einem künstlichen Darmausgang. Ein Colostoma ist ein kleines Loch im Bauch, in dem der untere Teil des Dickdarms endet, der bis dato in 36 PARAPLEGIKER 2/11 den Enddarm weiterführte, 20 bis 40 mm groß, meist links in der Nähe des Nabels. Die Hauptaufgabe des Dickdarms im Körper ist es, den Ausscheidungen das Wasser zu entziehen und diese dadurch anzudicken, damit der Darm normal entleert werden kann. Im Gegensatz zu einen Ileostoma (des Dünndarms) sind bei einem Colostoma normalerweise keine besonderen Essensvorschriften zu beachten. Man lebt damit weiter wie vorher. Ausführliche bebilderte Informationen dazu sind im Internet bei Wikipedia zu finden (http://de.wikipedia.org/wiki/Enterostoma). Auch die Website www.stoma-welt.de mit mehr als 30 000 Besuchern pro Monat bietet für interessierte Leser qualifizierte Informationen, die mithelfen, wenn man sich mit dem Thema befasst. Weniger Rücksicht nehmen Auf der Jahrestagung der DGMP 2006 in Wien wurde berichtet, dass in der WWK in Bad Wildungen von 69 querschnittgelähmten Patienten, bei denen – meist zum Schutz des Gesäßes bei einem Dekubitus – ein Stoma angelegt wurde, sich 62, also rund 90 % entschieden haben, das Stoma beizubehalten. Es gibt andere Fälle, bei denen sich Querschnittgelähmte jahrelang damit herumgequält haben, dass sie ihr ganzes Leben nur danach ausrichten mussten, ob sie gerade Durchfall oder Verstopfung hatten und nur dorthin gingen wo sie sicher waren, dass eine Behindertentoilette für Notfälle wirklich in der Nähe war. Als sie sich nach eingehender Beratung für eine Stomaanlage entschieden hatten, begann für sie ein q – querschnitt spezial neues Leben und so mancher von ihnen stellte fest, dass er sich schon viel früher damit hätte befassen sollen. Natürlich ist jede Operation ein Risiko und neben dem Stoma bleibt bei einer solchen Routine-OP als Andenken auch eine OP-Narbe am Bauch zurück und man muss mit ca. zwei Wochen Krankenhausaufenthalt rechnen. Dafür entfallen von da an 20, 30 oder mehr Stunden pro Monat, die man auf der Toilette verbringt, das Umsetzen auf die Toilette mit dem Risiko, die Haut zu schädigen usw. Unterwegs kann man auch in Zimmern ohne rollstuhlgeeignete Toilette übernachten, im Urlaub seine Zeit ganz anders planen. Kurz, man muss weniger Rücksicht auf die Stuhlinkontinenz nehmen. Selbst das gefürchtete Unglück Durchfall hat weniger Schrecken, weil dann zwar u. U. die Kleidung verdreckt wird, aber der Rollstuhl samt Kissen sauber bleibt. Heute gibt es eine Vielzahl von Stomaversorgungen, die nicht nur absolut dicht sind, sondern sich auch im Rollstuhl einfach und problemlos handhaben lassen. Sie fallen auch gefüllt nicht auf und beeinträchtigen auch nicht die Beweglichkeit. Man kann damit schwimmen gehen oder in die Sauna. Es entsteht auch keine Geruchsbelästigung. Wer es nicht weiß, merkt es nicht wenn jemand ein Stoma hat. Der Wechsel, je nach System ein- bis mehrmals am Tag, ist Minutensache und ist auch unterwegs in jeder stillen Ecke möglich (wenn man wie es sich gehört ein Versorgungsset dabei hat...). gungen werden je nach Bedarf ein bis drei Mal am Tag gewechselt. Fußgänger bevorzugen manchmal auch die Irrigation, die auch bei einem Stoma möglich ist. Dann muss in der ausscheidungsfreien Zeit statt eines Beutels nur eine kleine Stomakappe getragen werden. Aber erfahrungsgemäß ist das für Rollstuhlfahrer nicht besonders praktisch, abgesehen von dem zusätzlichen Zeitaufwand von ½ bis 1 Stunde pro Vorgang, die man durch die Stomaanlage gewonnen hat und dann wieder hergibt. Die Stomaversorgungen zahlt die Krankenkasse. Eventuelle Zuzahlungen für „zum Verbrauch bestimmte Hilfsmittel“ von max. 10 € im Monat beinhalten benötigte Stomaversorgung, Katheter usw. insgesamt, sind also nicht doppelt zu leisten, sofern man nicht ohnehin von Zuzahlungen befreit ist. Text: Herbert Müller Anzeige Die EDAG Rollstuhlladehilfe für VW, OPEL, Skoda, Audi* und Renault Vor- und Nachteile Mit welchem System man am besten zurecht kommt muss man ausprobieren. Die Anbieter stellen gerne – wie bei Kathetern – kostenlose Muster zur Verfügung, weil sie ja auf Dauerkunden hoffen. Damit kann man Dichtigkeit und Hautverträglichkeit testen, welches Befestigungssystem bei so genannten Zweiteilern sich am besten eignet usw. Es gibt zweiteilige Systeme mit einem Kunststoffring, der in das Gegenstück auf einer Basisplatte einrastet und solche mit einer Klebefläche. Beides hat Vorund Nachteile. Speziell für Tetraplegiker mit eingeschränkter Handfunktion sind meist Klebesysteme praktischer. Einteilige Stomaversor- Möchten Sie unser System einmal testen? Wir besuchen Sie gern kostenlos und unverbindlich mit einem unserer umgebauten Fahrzeuge. Rufen Sie uns an oder senden Sie eine E-Mail! * auf Anfrage EDAG GmbH & Co. KGaA · Geschäftsbereich Ladehilfe Reesbergstraße 1 · 36039 Fulda Telefon: +49 661 6000-240 · E-Mail: [email protected] www.edag-rollstuhl-ladehilfe.de q – querschnitt spezial Am 13. und 14. Mai dieses Jahres fand ein wissenschaftliches Symposium des Querschnittgelähmtenzentrums für Mecklenburg-Vorpommern der BDH-Klinik Greifswald statt. Eingeladen waren (ehemalige) Patienten und deren Angehörige, Therapeuten unterschiedlicher Bereiche, Mitarbeiter der Krankenpflege sowie Ärzte unterschiedlicher Fachrichtungen, die die Betroffenen seit ihrer Querschnittlähmung begleiteten und im weiteren Verlauf weiter betreuen. Symposium des Querschnittgel Mecklenburg-Vorpommern N ur durch eine bestmögliche Akutbehandlung sowie spezifische Behandlungsmethoden in den Behandlungszentren für Querschnittgelähmte kann nach Auftreten einer frischen Schädigung des Rückenmarks die Gesundheit stabilisiert und die Lebensqualität wesentlich verbessert werden, betonte der Chefarzt des Zentrums, Prof. Dr. Platz. Nach umfangreicher Erstbehandlung ist im Falle fortbestehender Lähmungserscheinungen ein lebenslanger Behandlungs- und Rehabilitationsbedarf zu verzeichnen. So wurden beim Symposium zunächst Fragen der anfänglichen Akutbehandlung durch Neurochirurgen aus den Universitätsklinika Rostock, Prof. Dr. Piek, und Greifswald, Dr. Müller, sowie den HELIOS-Kliniken Schwerin, Dr. Salger, umfassend dargestellt. Ein weiterer wesentlicher Themenkomplex waren neurologische Therapiemöglichkeiten bei akuter Querschnittlähmung bedingt durch entzündliche Erkrankungen des Rückenmarks oder Durchblutungsstörungen desselben. Hier referierten Neurologen aus Greifswald, Priv.-Doz. Dr. Dressel, und Stralsund, Prof. Dr. Sieb. Da die weiteren Behandlungs- und Rehabilitationsziele bei Vorliegen einer Querschnittlähmung vielfältig sind, ist auch das Behandlungsteam am Greifswalder Querschnittgelähmtenzentrum multiprofessionell aufgebaut. Vor dem Hintergrund langjähriger Erfahrungen stellten Therapeutinnen und Therapeuten des Querschnittgelähmtenzentrums ihre vielfältigen Behandlungsmethoden dar. Themen waren hierbei die Erstrehabilitation Querschnittgelähmter aus physio- und sporttheChefarzt Prof. Dr. med. Platz. 38 PARAPLEGIKER 2/11 rapeutischer Sicht, die unterstützende Behandlung durch die funktionelle Elektrostimulation sowie Therapieschwerpunkte aus ergotherapeutischer Sicht. Ziel der Erstbehandlung ist es, dass bei Querschnittgelähmten zumindest teilweise Funktionen wieder hergestellt werden können und dass sie so trotz verbleibender Lähmung ein selbstbestimmtes Leben führen können. Ergänzt wurde dieser Gedanke durch Vorträge des psychologischen Dienstes und des Sozialdienstes, der den Bogen bis hin zur Vorbereitung der medizinischen beruflichen Rehabilitation und die Re-Integration in den Arbeitsprozess schloss. Die Rehabilitation des Querschnittgelähmten beginnt am Unfallort und endet idealerweise am Arbeitsplatz. Ärzte aus dem Greifswalder Querschnittgelähmtenzentrum und aus anderen Zentren der Bundesrepublik vertieften Fragen der spezifischen medizinischen Behandlung. Neben Themen wie der neuro-urologischen Diagnostik und Therapie bei vorliegender Harnblasenlähmung wurden auch neueste Erkenntnisse bezüglich des Darmmanagements aus ärztlicher sowie pflegerischer Sicht dargestellt (ltd. OA Dr. Bremer und Mitarbeiter sowie Dr. Leder aus Immenstadt). Dr. LöchnerErnst aus Murnau referierte über Probleme und deren Lösung bei vorliegender Einschränkung der Sexualfunktionen. Ein weiterer Vortragsblock war der Komplikationsbehandlung gewidmet. Dargestellt wurden vorbeugende und konservativ therapeutische Auch Patienten nahmen am Symposium teil. Anzeige ähmtenzentrums Ansätze bei Vorliegen eines Decubitalulcus (Druckgeschwürs), ebenso mögliche operative Behandlungsstrategien (Herr ten Venne, Facharzt für Orthopädie, und Jan Sadewasser, Wundmanager). Auch das notwendige Management bei vorliegender spinaler Spastik wurde allen Zuhörern umfassend erläutert (Funktionsoberarzt Meierhenrich-Fath, Facharzt für Nervenheilkunde). Ein weiterer Kernpunkt des Symposiums war die notwendige lebenslange Nachsorge bei vorliegender Querschnittlähmung, lassen sich doch durch regelmäßige Kontrolluntersuchungen im Verlauf schon recht frühzeitig drohende Komplikationen erkennen und frühzeitig abwenden, bevor eine Schädigung der Organe eintritt. In der begleitenden Industrieausstellung konnten sich die Teilnehmer über aktuelle therapeutische Optionen und Hilfsmittel zudem umfassend informieren. Insgesamt trafen sich bei dieser Veranstaltung circa 200 Querschnittgelähmte, ihre Behandler und Weiterbehandler unterschiedlicher Professionen. Insgesamt verdeutlichte auch das Symposium, dass das Greifswalder Querschnittgelähmtenzentrum, das Behandlungszentrum des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern, auf eine 13-jährige Erfahrung bei der Erstbehandlung, Komplikationsbehandlung und lebenslange Nachsorge Querschnittgelähmter zurückschauen kann. Den zahlreichen Unterstützern dieser Veranstaltung sei auch auf diesem Wege nochmals gedankt. Text: Prof. Dr. med. T. Platz Chefarzt Dr. med. J. Bremer Facharzt für Urologie - Physikalische Therapie - Ltd. Oberarzt Fotos: BDH-Klinik q – querschnitt spezial Gesunde Ernährung ab 40 – Heutzutage ist es auch für querschnittgelähmte Menschen kein Problem mehr ein hohes Alter zu erreichen. Das bedeutet aber auch, dass man zusätzlich die Gesundheitsrisiken von Gesunden bekommt, die mit dem Altern auch so ihre Probleme haben. Man soll sich viel bewegen, um Osteoporose, Diabetes etc. vorzubeugen. Leicht gesagt. Aber worauf muss man nun besonders achten, wenn man im Rollstuhl sitzt und die 40, 50 oder 60 überschritten hat? T atsächlich wird es meistens schwieriger auf Dauer sein Gewicht zu halten, geschweige es zu reduzieren. Die Schilddrüse drosselt die „Aktivitätshormone“, das bedeutet, man braucht immer weniger Energie, der Grundumsatz sinkt. Bei Frauen kommt hinzu, dass die Östrogene weniger werden, dann nimmt der Appetit zu. Bewegung ist immer gut – auch wenn sich das nur auf die Arme beschränkt. Sie hilft den Muskelabbau vorzubeugen und die Koordinationsarbeit trainiert das Gehirn. Auch Glückshormone werden dadurch aktiviert. Dazu kommt, dass Bewegung in jedweder Form hilft, Diabetes Typ II – der früher nicht umsonst Altersdiabetes genannt wurde – vorzubeugen. Sojabohnen, Kichererbsen oder Linsen hinzufügen, um den Eiweißgehalt zu erhöhen. Zuckerkrankheit wird nicht nur durch mangelnde Bewegung gefördert – 20 Jahre Übergewicht bedeutet nahezu 100 % Diabetes. Um das Gewicht zu halten oder zu reduzieren sind Hungerkuren definitiv die falsche Möglichkeit, denn sie provozieren allenfalls den Jojo-Effekt. Man weiß heute, dass weder Diäten ohne Fett oder ohne Kohlenhydrate helfen. Stattdessen ist es ganz wichtig satt zu werden. Weniger als 800 Kilokalorien darf man definitiv nicht zu sich nehmen. Zwischen April und Oktober sollte man sich so viel wie möglich in der Sonne aufhalten, wenn möglich mindestens 20 Minuten täglich. Im Winter kann man kein Vitamin D in der Haut bilden, da der Einfallswinkel der Sonne dafür zu ungünstig ist, das heißt, man lebt dann von seinen Speichern. Vitamin D-Mangel begünstigt die Entstehung von Diabetes Typ II. Auch Depressionen, Krebs und Muskelabbau sind die Folgen davon. Auch über die Nahrung kann man das Vitamin zuführen. 5 - 10 μg pro Tag zusätzlich sind hilfreich. • Entscheidend für die Sättigung ist das Volumen der zugeführten Mahlzeiten, nicht deren Kaloriengehalt. Das bedeutet: Man muss Lebensmittel auswählen mit hohem Nährwert, großem Volumen und wenig Kalorien. Ganz falsch sind zum Beispiel Nuss-Nugatcremes: Sie sättigen erst bei großen Mengen, die man davon besser vermeiden sollte. Vitamin D – ein Problemvitamin Mit zunehmendem Alter wird Vitamin D ein Problem. Selbst unter den völlig Gesunden haben 82 % der Männer und 91 % der Frauen zu wenig davon. Je älter man wird, desto mehr nimmt die Fähigkeit der Haut ab, es zu bilden. Das heißt: Ein gepflegtes Sonnenbad wird wichtiger denn je. Dafür braucht man auch keinen Sonnenbrand zu riskieren. Ab und an sollte man beim Arzt seinen Vitamin D-Spiegel überprüfen lassen, um die Probleme eines Mangels erst gar nicht entstehen zu lassen. Wenn man Glück hat, zahlt dies sogar die Krankenkasse. Altern und die Knochen • Größere Mahlzeiten sättigen besser, das heißt: Die Kleinen zu Gunsten von drei Großen besser vergessen. Fünf Mahlzeiten am Tag bedeuten nur fünfmal am Tag Insulinausschüttung. Dieses Hormon sorgt dafür, dass Fett und Kohlenhydrate nicht abgebaut, sondern gespeichert werden. • Der Vitamin- und Mineralstoffbedarf steigt, wenn man älter wird. Obst und Gemüse enthalten viel davon und sie sättigen. Isst man zum Beispiel ein Schnitzel, kommt man locker auf 550 kcal. Dieselbe Nahrungsmenge als Obst und Gemüse liefert denselben Effekt bei nur 150 kcal. • Kartoffeln dämpfen das Hungergefühl, jedoch dies in Form von Pellkartoffeln und nicht als Pommes Frites. Dazu gegrillten Fisch und Salat ist ideal, um ein paar Pfunde los zu werden. Auch die Kohlsuppe eignet sich, jedoch sollte man Hülsenfrüchte wie 40 PARAPLEGIKER 2/11 Osteoporose wird mit den Jahren zunehmend ein Problem. Dies insbesondere, wenn man sich zu wenig bewegt. Auch deshalb ist ein ausreichender Vitamin D-Spiegel so wertvoll, der dafür sorgt, dass das Kalzium der Nahrung in die Knochen eingelagert werden kann. Viel davon enthalten Milchprodukte. Insbesondere Hartkäse ist reich davon, aber auch Joghurt ist zu empfehlen. Reichlich findet man auch noch in Sesam. Im Bioladen werden leckere Gewürzmischungen (Gomasio) und Mus in verschiedenen Sorten aus gemahlener Sesamsaat (Tahin) angeboten. Ein Versuch ist es auf alle Fälle wert, wenn man Hartkäse nicht mag. Hilft alles nichts, so kann man immer noch in die Trickkiste der Ernährung greifen. So hilft die mexikanische Yamswurzel q – querschnitt spezial Aspekte für Querschnittgelähmte Frauen, ohne größere Probleme über die Wechseljahre hinwegzukommen. Das gilt auch für Osteoporose. Es gibt die Wurzel in Form von Hautcremes, aber auch als Homöopathikum und konzentriert als Tabletten. Ein aufgeschlossener Arzt hilft bei der Anwendung. Wertvolle Lebensmittel Wenn man älter wird, ist es wichtig vitamin- und mineralstoffreiche Lebensmittel zu sich zu nehmen, da der Nährstoffbedarf nicht abnimmt. Das wären zum Beispiel: • Obst • Gemüse • Keimlinge – je nach Geschmack kann man Weizenkörner oder Mungbohnen etc. keimen – je nach bevorzugter Geschmacksrichtung. Damit ist man unabhängig vom Einkauf und hat dennoch täglich Vitamine und Mineralstoffe zur Verfügung. • Kakao enthält etwa 300 gesunde Inhaltsstoffe. Bereits 7-9 g täglich reduzieren das Schlaganfallrisiko. Dies erhält man, wenn man ein bis zwei Stückchen Halbbitter- oder noch besser: Bitterschokolade zu sich nimmt. • fettarme Milchprodukte • Nüsse • Sesam • Grüner Tee • Mineralwasser mit mehr als 200 mg Kalzium/l und, sofern erhältlich, reichlich Kieselsäure, dies soll sogar Alzheimer vorbeugen. 100 g verzehrbares Lebensmittel μg Vitamin D 100 g verzehrbares Lebensmittel μg Vitamin D Lebertran 300 geräucherter Aal 90 geräucherte Sprotte 32 Bückling 30 Hering (Atlantik) 27 Aal 20 Lachs 16 Schwarzer Heilbutt (Grönland) 15 Weißer Heilbutt 5 Makrel 4 Durchschnittlicher Vitamin D-Gehalt einiger Vitamin D-reicher Lebensmittel Wie Sie an der letzten Aufstellung erkennen, müssen Sie sich nicht kasteien, wenn Sie älter werden nur intelligent ernähren. Text: Dr. Andrea Flemmer Mehr zu dem Thema „Gesunde Ernährung ab 40“ können Sie in dem Buch unserer Autorin, erschienen beim Schlüter-Verlag, nachlesen. Anzeige 0 % rei 10 eref rri ba Bad Herrenalb · Schwarzwald für A lle! 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Eine fast aussichtslose Suche nach einem geeigneten niedergelassenen Gynäkologen, umständliches Procedere im Vorfeld der Behandlung, fehlendes Einfühlungsvermögen, warten und abgewiesen werden: Das ist der Alltag für viele behinderte Frauen, wenn sie an die medizinische Versorgung durch einen Frauenarzt denken. Es geht aber auch anders. 2008 haben die vereinten Nationen eine Konvention verabschiedet, in der festgehalten wurde, dass Menschen mit Behinderung den gleichen Zugang zur medizinischen Versorgung haben wie Nicht-Behinderte. Doch es ist bisher wenig geschehen, was vermutlich daran liegt, dass sich nur schwer eine Lösung findet, wie der Mehraufwand einer angemessenen Versorgung von Menschen mit Behinderung finanziert werden soll. In der Gynäkologie ist die Situation besonders dramatisch. Es gibt in Deutschland nur vier Anlaufstellen, die ambu- 42 PARAPLEGIKER 2/11 lant Sprechstunden anbieten: Berlin, Bremen, Frankfurt und Dachau bei München. Nach jahrelangen zähen Verhandlungen zwischen Kassen und der Regierung konnte im November endlich die gynäkologische Ambulanz für Frauen mit Behinderung an der Dachauer Klinik eingeweiht und die Arbeit aufgenommen werden. „Ich war dort eine der ersten Patientinnen und kann nur sagen, dass ich mich noch bei keinem niedergelassenen Arzt so aufgehoben fühlte wie in den Händen von Frau Professor Gerlinde Debus“, sagt Irene S. Anders als bei niedergelassenen Ärzten und Ärztinnen kalkuliert das Team der Frauenklinik eine Untersuchungseinheit mit einer Stunde, auch wenn dies nicht adäquat vergütet wird. Bei einem niedergelassenen Arzt beträgt die Untersuchungseinheit pro Person 7 Minuten. „Durch den Hebelifter ist der Transfer auf den gynäkologischen Stuhl kein Problem“, so Irene S. „Mein Kinderwunsch wurde nicht abgetan mit den Sätzen `Was wollen Sie denn mit einem Kind?´, sondern ich wurde mehrmals untersucht, ob eine Schwangerschaft auf Grund meiner körperlichen Situation möglich ist.“ bericht Innere und äußere Barrieren überwinden Gynäkologische Praxen für Behinderte? Fehlanzeige. „Körperbehinderte Menschen sind deutlich schlechter versorgt als körpergesunde“, sagt Frau Professor Debus, Chefärztin der Frauenklinik im Klinikum Dachau. Diese Aussage gilt besonders für Frauen und Mädchen, die schwer körperbehindert sind und im Rollstuhl sitzen. „Ich vergebe pro Woche an vier Patientinnen Termine“, so Debus. Sie arbeitet für das gleiche Honorar wie niedergelassene Gynäkologen und sieht es als ihr persönliches soziales Engagement an, diesen Frauen zu helfen. „Ohne Unterstützung meines Arbeitsgebers, dessen Einrichtung zu den Amper Kliniken gehört, hätte ich dieses Projekt nicht verwirklichen können, da die Kassen den erhöhten Aufwand nicht übernehmen“, fügt die Chefärztin hinzu. Durch Spendengelder konnten der bewegliche und höhenverstellbare Untersuchungsstuhl und ein Hebelift angeschafft werden. Die Barrierefreiheit einer Behinderten-Ambulanz wird immer wieder eingefordert. Hier geht es in erster Linie um äußere Barrieren wie Stufen, schmale Türen, zu hohe und nicht besteigbare gynäkologische Untersuchungsstühle usw. Aber nicht nur äußere Barrieren sind zu überwinden, auch innere, psychologische. So entspricht das Körperbild von behinderten Menschen oft nicht dem, was uns in der Werbung als Muss in Form von Schlankheit, Muskelkraft, Sportlichkeit entgegen blickt. Der eventuelle Verlust der Kontrollfunktion der Ausscheidungsorgane bedeutet insbesondere für Frauenärzte/-ärztinnen eine zusätzliche Erschwernis. „Auch die unvermeidliche Auseinandersetzung mit dem Thema Sexualität ist schwierig zu führen, besteht doch die große Gefahr, dass eigene Gefühle den Blick für die Patientin verstellen“, so Debus. „Häufig bestehen seitens der behinderten Frauen Scham und Hemmungen, bestimmte Themen anzusprechen.“ In ihrer wissenschaftlichen Begleitung soll die Spezialambulanz die besonderen Bedürfnisse schwer körperbehinderter Frauen und Mädchen erfassen und ggf. Konzepte für die zukünftige bessere gynäkologische Versorgung erarbeiten. Persönliches Engagement Bremer Frauenärzte Der Verdacht liegt nahe, dass sich nur mühsam eine Lösung findet, Geld für den Mehraufwand zur Versorgung der betroffenen Gruppen zu bezahlen. In Bremen ist ein Projekt im Aufbau, dem bisher 15 von 100 Frauenärztinnen und Frauenärzte des Landes angehören. Unterstützt wird diese Eigeninitiative vom frauenärztlichen Berufsverband, der Ärztekammer, dem Senat und der kassenärztlichen Vereinigung. „Der Anstoß zu diesem Engagement ging von den Behindertenverbänden aus“, sagt Anzeige bericht Dr. Andreas Umlandt, Landesvorsitzender der Frauenärzte und –ärztinnen Bremen. „Wir verpflichten uns, in voll ausgestatteten Praxen mobilitätseingeschränkte Frauen zu therapieren, zu beraten und zu betreuen.“ Spendengelder helfen das Projekt zu verwirklichen. „Besonders in großen Städten sollte es möglich sein, eine ambulante Versorgung hinzubekommen.“ „Auch ganz gut ausgestattete normale Frauenarzt-Praxen können behinderte Frauen versorgen. Oft ist bei denen die Hemmschwelle auch nicht so groß“, sagt Umlandt. Das hängt ganz vom Schweregrad der Behinderung ab, inwieweit das möglich ist. „Wir appellieren immer wieder an das persönliche Engagement der Ärzte“, so der Facharzt. „Besonders in großen Städten sollte es möglich sein, eine ambulante Versorgung hinzubekommen.“ Wenn sich aber die finanzielle Situation für die längere Behandlung nicht ändert, werden sich kaum Praxen finden, die sich speziell mit der Versorgung von Frauen mit Behinderung beschäftigen. Motivation für den Besuch einer gynäkologischen Praxis Wer zunächst eine Hemmschwelle überwinden muss, einen Frauenarzt oder eine Frauenärztin aufzusuchen, der ist in Frankfurt am Main bei der pro familia-Beratungsstelle 44 PARAPLEGIKER 2/11 in den besten Händen. Hier bekommen die Frauen alles, was sie für eine vertrauensvolle Untersuchung brauchen: Eine Ärztin mit viel Verständnis, Geduld und Zeit. In den großen Praxisraum würden auch zwei Untersuchungszimmer passen. Den Platz braucht Hannelore Sonnleitner-Doll v. a. für ihre Patientinnen mit den speziellen Ansprüchen. Sie nimmt sich viel Zeit für ihre Patientinnen und plant an zwei Sprechtagen in der Woche circa eine Stunde für eine Frau mit Behinderung ein. Behutsamkeit und Einfühlungsvermögen erfordern Zeit für die Anamnese, das Ausziehen, die Gurte des elektrischen Hebelifts zu befestigen und den „Transport“ mit Hilfe des Lifters auf den gynäkologischen Stuhl. Bis die Patientin richtig gelagert ist, kann leicht eine halbe Stunde vergehen. Benötigt wird hierzu auch die Unterstützung einer Pflegekraft oder Sprechstundenhilfe. Nach der Untersuchung geht die Prozedur von vorne los. Wer nicht auf den gynäkologischen Stuhl gehoben werden kann, wird auf einer höhenverstellbaren Liege untersucht. „Nach einer Untersuchung sieht es manchmal aus, als hätte der Blitz eingeschlagen“, erzählt Frau Sonnleitner-Doll. Anzeige Hier in der pro familia-Beratungsstelle Frankfurt am Main in der Nähe des Palmengartens können allerdings nur Vorsorgeuntersuchungen vorgenommen werden. Bei einem pathologischen Befund werden die Frauen an kooperierende Kliniken weiter verwiesen. Der Club Behinderter und ihrer Freunde Frankfurt (CebeeF) übernimmt den Transport dahin. Grundsätzlich lässt sich feststellen, dass die Anliegen der Frauen mit Behinderung, eine gynäkologische Praxis aufzusuchen, sich nicht im Wesentlichen von denen der Frauen ohne eine Behinderung unterscheiden. Es geht vor allem um Fragen der körperlichen Entwicklung, Gesundheit der Frauenorgane und frauenspezifische Vorgänge im Körper, wie z. B. das Zyklusgeschehen und die Menstruation, die Krebsfrüherkennung, Sexualität und Partnerschaft, Beschwerden in den Wechseljahren, Verhütung, sexuell übertragbare und andere gynäkologische Erkrankungen, Kinderwunsch, Schwangerschaft, Beschwerden im Zusammenhang mit den Frauenorganen, Inkontinenz sowie die Frauengesundheit insgesamt. Mode, die im Sitzen Insbesondere aus organisatorischen Gründen müssen die Frauen häufig ihre Behinderungen thematisieren. Es gibt Frauen mit Behinderungen, die im Auftrag einer Einrichtung, eines Erziehungsberechtigten oder eines Vormunds zur gynäkologischen Untersuchung geschickt werden. Besonders in diesen Fällen bedarf es viel Einfühlungsvermögen der Ärztin / des Arztes, den Auftrag zu prüfen, um z. B. sexuellen Missbrauch zu erkennen und einem geäußerten Kinderwunsch neutral und informativ zu begegnen. sitzt. Kostenlose Kataloge gleich anfordern. Bei pro familia in Frankfurt am Main engagiert man sich seit einiger Zeit für ein neues Projekt: Geburtsvorbereitungskurse für Frauen mit Behinderung – wieder ein Bestreben mit Vorbildcharakter, das 2010 mit drei Paaren mit Behinderung erfolgreich gestartet ist. Text: Heike Stüvel Fotos: Jutta Güldenpfennig, pro familia YYYTQNNKOQFGPFG Manfred Sauer GmbH Geschäftsbereich Rolli-Moden Neurott 20 • 74931 Lobbach Tel: 06226 960 200 Fax: 06226 960 050 [email protected] markt HausRheinsberg feiert 10-jähriges Jubiläum Ein herrliches preußisches Schloss, ein duftender Garten und ein glitzernder See: Das gibt es im brandenburgischen Rheinsberg schon seit Jahrhunderten. Doch wo früher in bester Seelage nur eine Wiese war, steht heute der deutsche Vorreiter im barrierefreien Tourismus. 2011 feiert das HausRheinsberg Hotel am See seinen zehnjährigen Geburtstag. Und viel hat sich hier seitdem verändert. Neue barrierefreie Wege, Zugänge und Freizeitangebote kamen in Rheinsberg und im Ruppiner Land hinzu und machen die Seenlandschaft auch für Rollstuhlfahrer attraktiv. Für Hoteldirektorin Corinna Fritz war seit der Eröffnung im Juni 2001 klar, dass ein barrierefreies Hotel dieser Größenordnung nur dann erfolgreich sein könne, wenn es sich mit den Maßstäben eines VierSterne-Hotels messen lassen kann: „Es war ein besonderes Projekt: Ein anspruchsvoller Hotelneubau für Menschen mit Behinderung verbunden mit einer eigenen Sammlung zeitgenössischer Kunst – ein Hotel als Galerie. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: 35 000 Gäste waren bei uns zu Gast. Was uns besonders freut: Viele von ihnen halten uns die Treue und kommen regelmäßig wieder.“ 46 PARAPLEGIKER 2/11 Wichtig sei, dass ein Hotel von den Gästen lernen will, so Corinna Fritz. Schon parallel zu den Bauarbeiten konnten Probegäste einige Testzimmer bewohnen und bewerten. Auch die Gäste der vergangenen Jahre haben dazu beigetragen, das Haus immer besser auf die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung auszurichten. „Auf diesen Erfahrungsschatz sind wir besonders stolz“, so Corinna Fritz. „Es zeigt sich einfach in vielen Details: Unseren Gästen stehen unterschiedlich ausgestattete Zimmer zur Verfügung. Eine große Auswahl an Hilfsmitteln halten wir auf Wunsch bereit.“ Zusätzlich verfügt das Hotel über barrierefreie Freizeitbereiche wie Schwimmbad, Dampf- und Trockensauna oder Fitnessraum, die zu Beginn des Jubiläumsjahres umgebaut und aufgefrischt wurden. Im Jubiläumsjahr plant das HausRheinsberg Hotel am See zwischen dem 18.06. und 16.07.2011 vier Jubiläumswochen für seine Besucher mit speziellen Veranstaltungen und Kultur-Events. Am 02.07.2011 findet ein Jubiläumssommerfest mit Musik, exzellenten Speisen und vielen Extras statt. Auch im August und in den Folgemonaten warten besondere Angebote und Aktionen auf die Gäste. Und natürlich, wie seit Jahrhunderten, locken ein herrliches Schloss und der glitzernde See direkt vor dem Balkon. Ausführliche Infos zu den Jubiläumswochen unter 03 39 31 / 3 44-0 und www.hausrheinsberg.de markt „Linksfüßerin“ fährt Auto ohne ihre Arme: Soweit die Füße tragen und weit darüber hinaus Frank Sodermanns begrüßt eine junge Frau, eine erfahrene Autofahrerin, in seinen neuen Räumen des frisch entstandenen „ größten Kompetenzzentrums in NRW für bewegungseingeschränkte Menschen“. Iris Landen erfüllt durch ihre schiere Lebensfreude und Kraft den Raum. Sie fährt seit ca. 18 Jahren selbst Auto. Soweit nichts Besonderes. D och Iris Landen kam ohne Arme und Hände auf die Welt. Autofahren ohne Arme und Hände? Für sie völlig normal und Alltag. „Schließlich schreibe ich auch mit meinen Füßen. Also warum soll ich nicht auch da- Anzeige Das qualifizierte Behandlungszentrum für Querschnittgelähmte in Mitteldeutschland zur: Ŷ Ŷ Ŷ Ŷ Ŷ Ŷ Ŷ Ŷ Ŷ umfassenden Akutbehandlung bei Verletzungen und Erkrankungen des Rückenmarks Frührehabilitation mit fachübergreifender ärztlicher Betreuung einschließlich der Neuro-Urologie Behandlung aller lähmungsbedingten Komplikationen lebenslange Nachsorge Gelenkchirurgie und Endoprothetik Behandlung von Sportverletzungen plastische Deckungen Behandlung von Rückenschmerzen minimalinvasive Wirbelsäulenoperationen Ambulante Behandlung und umfassende Beratung über die Spezialsprechstunde für Rückenmarkverletzte Mo - Di: 9:00 bis 14:30 Uhr Do - Fr: 9:00 bis 14:30 Uhr Kontaktaufnahme Telefon: (0345) 132 - 63 11 Fax: (0345) 132 - 61 13 E-Mail: [email protected] www.bergmannstrost.com markt mit fahren können?“ Ganz selbstverständlich steuert sie den im Autohaus ihrer Eltern gekauften Opel Insignia mit den Füßen. Ihr Opel wurde beim Umrüstspezialisten PARAVAN auf der Schwäbischen Alb modifiziert. Gelenkt wird der Opel dabei mit dem linken Fuß, welcher blitzschnell in einen auf dem Lenkpedal montierten Halbschuh schlüpft. Das Lenkpedal wurde von PARAVAN im Fußraum links neben dem Bremspedal eingebaut. Durch einfaches Drehen des Fußes nach links oder rechts wird der innovative Wagen gesteuert. Beschleunigt und verzögert wird der Opel (Automatikschaltung) herkömmlich mit dem rechten Fuß. Alle neun Sekundärfunktionen wie z.B. Blinker, Hupe, Licht und Scheibenwischer werden über einen so genannten Bleeper gesteuert. Eine Art Quizshow-Buzzer, der über eine bestimmte Tonfolge die durch Drücken ein- oder ausgeschaltete Funktion signalisiert. Das Lenkpedal, ein Prototyp, ist wie das ganze Fahrzeug, perfekt auf die Bedürfnisse von Iris Landen angepasst. Die Lenklösung wurde durch das Space Drive® System der Firma Paravan ermöglicht. Das mehrfach prämierte Drive-by-wire System bietet die gleiche Sicherheit wie sie in einem Verkehrsflugzeug gefordert wird und ermöglicht der Fahrerin ein sicheres und bequemes Lenken. „Für mich war der Wechsel von meinem bisherigen mechanischen System auf das elektronisch-digitale Lenksystem Space Drive® eine evolutionäre Weiterentwicklung.“ Innerhalb kürzester Zeit waren sie und ihr optimal angepasster Opel Insignia ein eingespieltes Team. Apropos Team, mit Frank Sodermanns hat Frau Landen einen geschulten Mobilitätsprofi für die Space Drive Technologie direkt vor Ort an ihrer Seite. Das Autohaus Sodermanns hat in der Vergangenheit bereits einer Vielzahl ähnlich gelagerter Kunden mit seinen beeindruckenden Kfz-Umrüstungen ein großes Stück Freiheit ermöglicht: Nämlich – die der eigenen Mobilität. Infos: www.handicapfahrzeuge.eu iChair – Neue Elektro-Linie von MEYRA-ORTOPEDIA Drei Modelle – eine Antwort auf unterschiedlichste Anforderungen im Elektrosegment. Die neuen iChair MC-Modelle von Meyra-Ortopedia schaffen durch zahlreiche Verstellmöglichkeiten die Voraussetzung für einen optimalen Wiedereinsatz. 48 PARAPLEGIKER 2/11 Mit einer Sitzbreite von 38 bis 65 cm, einer Sitztiefe von 40 bis 56 cm und den entsprechenden Sitzsystemen für jede Abmessung ermöglichen alle drei Elektro-Rollstühle eine bestmögliche Anpassung für Nutzer unterschiedlicher körperlicher Beschaffenheit. Entspannte Positionierung und Benutzerkomfort für das Langzeitsitzen sind durch ein breites Spektrum an elektrischen Verstellmöglichkeiten gewährleistet. MC1 – der kompakte und intelligente Einstieg mit einer Gesamtbreite von 59 cm ermöglicht eine problemlose Bewältigung von Innenräumen. Der MC2 bietet zudem ein Standardnutzergewicht von 160 kg und ist optional als 10 km/hVariante erhältlich. markt komfort garantiert. Der Sitzhub von 30 cm unterstützt die Selbstständigkeit im Alltag und die soziale Integration des Benutzers. Der MC3 erweist sich als komfortabler Wegbereiter für lange Strecken – vor allem durch seine serienmäßige Allradfederung und die standardmäßig große Bereifung ist ein optimaler Fahr- Für alle drei Modelle sind die Steuerungen VR2 und R-Net erhältlich, die unübertroffene Leistungsfähigkeit und Vielseitigkeit durch erprobte Technik bieten. Effektiv auch für Service und Wartung durch die übersichtliche Bauweise, die Kompatibilität von Bauteilen und den Einsatz zuverlässiger, langlebiger Komponenten. Infos: www.meyra.de Optimales Duo – Selbstkatheterismus und Kondomurinale Das selbstständige Katheterisieren der Harnblase, im Fachjargon als intermittierender Selbstkatheterismus bezeichnet, erleichtert das Leben Betroffener erheblich: Ein großes Maß an Eigenständigkeit und Mobilität kehrt zurück, wenn man gelernt hat, unabhängig von pflegerischer Hilfe die Blase zu entleeren. Ist die Blasenentleerungsstörung mit einem unkontrollierbaren Harnträufeln verbunden, können beim Mann Kondomurinale für zusätzliche Sicherheit sorgen. „Neurogene Blase“ – hinter diesem Begriff verbergen sich je nach Höhe des Querschnitts und der betroffenen Nervenregionen sehr unterschiedliche Auswirkungen. Entscheidend sind jeweils der Muskeltonus des Detrusors und des Schließmuskels, also die Spannungs- Anzeige zustände der Muskeln, die für das Wasserlassen beziehungsweise das Halten des Harns in der Blase zuständig sind. Häufig ist der Tonus des Schließmuskels erhöht und kann nicht willkürlich gesteuert werden, sodass die Blase nicht entleert werden kann. Der Betroffene ist markt dann zwar kontinent, aber auf den Intermittierenden Selbstkatheterismus (ISK) angewiesen. Das regelmäßige Katheterisieren als Ersatz für das normale Wasserlassen kann der Patient nach Einweisung selbstständig durchführen. Bei größtmöglicher Eigenständigkeit wird so vermieden, dass es zu einem Rückstau von Harn in die Nieren oder einer Schädigung der Blasenwand kommt, weil das Organ ständig überdehnt wird. Voraussetzung sind etwas Sachkenntnis und penible Hygiene, um das Risiko von Harnwegsinfekten gering zu halten. So beginnt jedes Katheterisieren mit einer gründlichen Reinigung des Intimbereichs und der Hände. Jeder Kontakt des Katheters mit der Anal- und Genitalregion muss sorgfältig vermieden werden, deshalb sind eine gründliche Vorbereitung und eine ruhige Atmosphäre so wichtig. Moderne Katheter wie der Simplycath von UROMED bieten aufgrund ihrer Vorlaufspitze und abgerundeter Katheteraugen maximale Sicherheit und eine sehr gute Handhabung. In manchen Fällen jedoch ist der ISK nicht allein ausreichend, um die Blasenproblematik bei neurogenen Störungen unter Kontrolle zu halten: Ist der Schließmuskel nicht intakt oder der Tonus der Blasenmuskulatur dauerhaft zu gering, kommt es auch bei einer regelmäßig entleerten Blase zu unwillkürlichem, nicht steuerbarem Urinverlust. Bei gleichzeitig niedrigem Blasentonus oder anderen Defekten des Blasenmuskels verbleibt Restharn in der Blase, das heißt der Urin tröpfelt kontinuierlich, die Blase entleert sich aber nie vollständig. Der Leidensdruck für die Betroffenen ist groß – nicht nur wegen der Inkontinenz, sondern auch wegen eines deutlich erhöhten Risikos für Harnwegsinfektionen. Denn wenn die Durchspülung der Blase beeinträchtigt ist, können sich Krankheitskeime leichter an der Blaseninnenwand festsetzen und dort Entzündungsreaktionen hervorrufen. Auch die Bildung von Harnsteinen wird begünstigt. 50 PARAPLEGIKER 2/11 Für die Verringerung dieser Gefahren, für mehr Sicherheit im Alltag und zumindest den teilweisen Verzicht auf oft als unangenehm erlebte aufsaugende Inkontinenzmaterialien besteht für Männer die Möglichkeit, Kondomurinale anzuwenden, die den Harnverlust sicher und diskret auffangen. Zusätzlich sollte bei diagnostiziertem Restharn die vollständige Blasenentleerung mittels ISK herbeigeführt werden, um die Keimbelastung zu reduzieren. Wird das Katheterisieren mit dem Wechsel des Kondomurinals verbunden, verleiht das Kondomurinal den ganzen Tag Sicherheit. Oft bewirkt das Katheterisieren sogar verlängerte Kontinenzzeiten, weil die Blase bis zum bisherigen Niveau des Restharns erst einmal wieder speichern kann. Die Verwendung eines Kondomurinals ist problemlos auch dann möglich, wenn es um die Förderung der Wiederherstellung von Kontinenz geht. Ein entsprechendes Training wird nicht beeinträchtigt. Einen optimalen Tragekomfort bieten Kondomurinale nur dann, wenn sie individuell in der richtigen Größe angepasst werden. Einfach und sicher in der Anwendung sind selbstklebende Kondomurinale, die mit unterschiedlich langen Klebeflächen erhältlich sind. UROMED hat diese Hilfsmittel aus hochwertigem Silikon im Sortiment, um die Gefahr allergischer Reaktionen zu minimieren. Dem speziellen Bedarf angepasste Beutelsysteme ermöglichen eine diskrete Aufnahme des Harns. Weitere Informationen zum Intermittierenden Selbstkatheterismus und den Kondomurinalen auch unter www.uromed.de die fotoseite h c s i nkre o r F n i h c s i l u e N Fotos: Regina Kube lätze) „Die anderen (Parkp erecht, ng rte de hin be sind nicht se.“ die deshalb respektiert „Wenn Du meinen Parkplatz nimmst, nimm auch meine Behinderung.“ PARAPLEGIKER 2/11 51 kurzgeschichte Was neulich nachts geschah: Dumme Nuss Spätabends im Bett, wenn ich mir meine Flanellbettwäsche weit über beide Ohren gezogen und das kleine rote Nachttischlämpchen ausgeschaltet habe, lasse ich gerne die Gedanken schweifen, bis mich der Schlaf übermannt. Im diffusen Schwebezustand zwischen Halbschlaf und den letzten Augenblicken bewussten Wachseins, wenn bereits die ersten Traumgesichter sporadisch erscheinen, mich eingebildete Geräusche, Tierstimmen oder aus dem Zusammenhang gerissene Teile der herannahenden Traumwelten hochschrecken lassen, denke ich mir gerne Geschichten aus. Dann stelle ich mir gerne die Frage: „Was wäre, wenn...?“ Eine kleine getigerte Katze tapste durch mein Blickfeld. Beiläufig fuhr sie mit ihrem Köpfchen zu mir herum, fauchte mir als brüllender Löwe ihren heißen Brodem ins Gesicht und trabte eiligen Schrittes, halb Mensch, halb Wolf davon. In der Ferne explodierte ein Haus. Mit einer grellen Fontäne blauer Funken und blendender Blitze trennte es sich von seiner inneren Ordnung und schleuderte seine steinernen Eingeweide in die einsetzende Dämmerung des frühen Morgens. Der intensive Duft von Jasmin zog an meiner Nase vorüber und fraß sich wie beißender Qualm in meine Schleimhäute... Durch die Wasseroberfläche betrachtete ich filigrane, weiße Federwolken, die wie überdimensionale Daunen am blauen Himmel schwebten. Drei Meter glasklaren Wassers über mir. Kristallenes, kaltes Nass füllte meine 52 PARAPLEGIKER 2/11 Lungen und ich Idiot hatte nichts Besseres im Sinn, als vorbeiziehenden Wolken hinterher zu glotzen! Ein Geier mit langem, roten, pockennarbigen Hals schoss im Sturzflug auf mich hernieder und landete als weißer Schwan mit einem anmutigen Knoten in seinem orangenen Schnabel auf dem Wasser, hoch über mir. Wellen verwehrten mir kurzzeitig den Blick auf meine geliebten Wolken, bevor der Schwan sich mit einem kräftigen Flügelschlag wieder in die Lüfte erhob und als kleine Fee zu mir herabrief, ich hätte jetzt einen Wunsch frei. Die Fee verwandelte sich in eine Libelle. Die Sonne warf schillernde Muster auf ihre hektisch schlagenden, schlanken Flügel, während ihr regenbogenfarbener Körper in den warmen Sommertag davon schoss… Ich griff neben mir in die saftig-grüne Wiese, brach einen langen, vertrockneten Grashalm ab und begann, darauf herum zu kauen. Ich verschränkte die Hände hinter meinem Kopf. Zufrieden blinzelnd sah ich in den makellos blauen Himmel und ließ mir die heiße Sonne auf mein gestreiftes T-Shirt brennen. Ja, was würdest du tun, wenn du wirklich einen Wunsch frei hättest? fragte ich mich, kurzgeschichte eines der letzten Bilder meines Dämmerzustandes aufgreifend. Was würdest du dir wünschen? Ein schnelles Auto? Ein großes Haus? Oder einfach viel Geld… Mit dröhnenden Triebwerken heulte ein Militär-Jet über das Firmament. Im Fluge verwandelte er sich in einen Haufen Kot. Platschend schlugen diese Exkremente in eine Felsformation hinter mir, in welcher ich noch vor wenigen Augenblicken das Antlitz eines hohen Politikers zu erkennen geglaubt hatte. Ich wischte mir mit der Hand einige feuchte Spritzer aus dem Gesicht und beobachtete versonnen, wie der Pilot, dessen Fallschirm sich einfach nicht öffnen wollte, nicht unweit in einem Geröllfeld zerschellte. Nein, mein lieber Freund, du denkst schon wieder zu materialistisch, zu wenig ideell. Sollte ich mir nicht besser Gesundheit in alle Ewigkeit wünschen? Ein ewiges Leben gar? Unsterblichkeit? Oder als Kontrastprogramm hierzu, lieber einen schnellen, schmerzlosen Tod, ohne Leid und Siechtum… Satan ist ein Schnuckelchen „Du hast einen Wunsch frei!“ surrte die zurückgekehrte Libelle, die mich mit dem Gesicht eines jungen Mädchens, umrahmt von blondem, lockigem Haar musterte. „Na komm‘ schon, Schnuckelchen, wünsch‘ Dir was!“ flötete das Zwitterwesen. Laut gackernd lachte sie hämisch auf, bevor sie sich erneut abwandte und von dannen schwirrte. Sollte ich mir ei- Anzeige %HUXIVJHQRVVHQVFKDIWOLFKH8QIDOONOLQLN0XUQDX 'DVTXDOLIL]LHUWH%HKDQGOXQJV]HQWUXPIU4XHUVFKQLWWJHOlKPWHLP6GHQ 'HXWVFKODQGV]XU XPIDVVHQGHQ$NXWEHKDQGOXQJEHL9HUOHW]XQJHQXQG(UNUDQNXQJHQGHV 5FNHQPDUNV )UKUHKDELOLWDWLRQPLWIDFKEHUJUHLIHQGHUlU]WOLFKHU%HWUHXXQJHLQVFKOLHOLFK GHU1HXUR8URORJLH %HKDQGOXQJDOOHUOlKPXQJVEHGLQJWHQ.RPSOLNDWLRQHQ OHEHQVODQJH1DFKVRUJH $PEXODQWH%HKDQGOXQJXQGXPIDVVHQGH%HUDWXQJEHUHLQH6SH]LDOVSUHFKVWXQGH .RQWDNWDXIQDKPH 7HOHIRQ )D[ HPDLOGPDLHU#EJXPXUQDXGH ,QWHUQHWZZZEJXPXUQDXGH kurzgeschichte nen sicheren Job wünschen? Einen guten, verlässlichen Freund? Eine Nutte, die ganz und gar, Tag und Nacht und nur für mich allein da ist? fragte ich den Abgrund unter mir, bevor ich sprang – und als schwarze Krähe aus dem hohen Wipfel der Eiche durch die frische Frühjahrsluft abwärts glitt. „Wünsch‘ Dir doch, Herrscher der Welt zu sein“, unkte Satan zu mir herauf. „Beherrsche die Welt! Versklave die Menschheit! Vernichte Deine Feinde! Feiere mit Deinen Freunden endlose Orgien, bis zum jüngsten Tage! Schaffe Dir hier und jetzt Dein Paradies, das Dir kein Gott im Jenseits jemals gewähren wird.“ – „Keine schlechte Idee“, meinte ich krächzend. Unbeholfen landete ich in der vom Morgentau feuchten Wiese. Ich pickte nach einem Wurm und ward wieder Mensch. Was will ich mit Geld? Was will ich mit Gesundheit? Glück ist doch das höchste Gut! Hand auf‘s Herz - ich griff mir mit der Hand durch die Rippen in den Brustkorb und riss mir mein Herz heraus. Interessiert sah ich zu, wie es in meiner Hand pulsierte. Hand auf‘s Herz: Ist es nicht viel wichtiger, glücklich zu sein? Wichtiger als alle Reichtümer dieser Welt? Oder – Nein! Glück kann Stress bedeuten, dich auszehren. Dir keine Ruhe lassen im Streben nach immer neuem Glück, nach immer mehr Glück. Ich setzte mir mein Herz wieder in den Brustkasten und wischte mir die blutigen Hände an meiner Jeans ab. Zufrieden mit allem „Dann hänge Dich doch auf, Du Arsch!“ brüllte mich der Regenwurm an. Er riss sein scheunentorgroßes, mit zahlreichen scharfen, dolchartigen Zähnen besetztes Maul klaffend auf. Aus der feuchten Erde heraus schoss er auf mich zu und verschlang mich. Riss sein Maul immer weiter auf. Umfasste die Berge, den Himmel, den ganzen Planeten. Verschluckte die Welt. Also kein Glück, überlegte ich, tief in Gedanken versunken, unbeeindruckt vom eben veranstalteten Weltuntergang. In absoluter Schwärze trieb ich durch die Magensäure des Wurmes, 54 PARAPLEGIKER 2/11 ohne dass dies meine Ausgeglichenheit, meine beinahe apathische Ruhe beeinträchtigt hätte. Genau! Zufriedenheit. Das ist es! Kein stressiges Glück. Kein langes, kein langweiliges Leben in Gesundheit oder Reichtum, keine perversen Eskapaden, sondern schlichtweg Zufriedenheit. Von allen Äußerlichkeiten gänzlich unabhängige Ausgeglichenheit. Wertneutral. Mitmenschen schonend. Umweltfreundlich. Zufrieden mit allem, was dir widerfährt. Zufrieden mit allen Zuständen, mit allen Umständen, die dein Leben diktieren. Was kann es schöneres geben, als diesen perfekt-stupiden Zustand innerer Ruhe? Ist nicht die passive Geisteshaltung schlichter Zufriedenheit weitaus erstrebenswerter als aufreibendes, aktives Glücklichsein? Zu meinen Füßen verspeiste eine Hosenträgerschnalle ein weißes Mäuschen. Kommt da aller materieller Wohlstand dieser Welt heran? An eine Zufriedenheit, die sich weder von Gesundheit, noch von körperlichem Siechtum, weder von Wohlstand, noch von Armut beeinträchtigen lässt? Bingo! Das wünschte ich mir, wenn ich einen Wunsch frei hätte! Eine Lawine aus Walnüssen rollte über mich hinweg. Schlug gegen meine Schläfen, trommelte an meine Stirn. „Was soll der Mist!?“ rief ich empört aus und kämpfte mich mit rudernden Armbewegungen frei. Die Farben der Welt verblassten zusehends, die Konturen wurden verwaschener. Keine Geschichten mehr heute! Ich war einfach zu müde. Stumpfsinnig blickte ich auf das wogende Meer aus Nüssen um mich herum. Ein Sumpf, in welchem ich bis zum Bauchnabel feststeckte. Ich gähnte ausgiebig, ob dieser bedrohlichen Lage. Jaja. Wenn ich einen Wunsch frei hätte, wünschte ich, ich wäre eine Walnuss. Schmar- Anzeige /E&,DK/>^/E͘ƵŶĚĞƐǁĞŝƚ͘ ren, was sag‘ ich denn, was red‘ ich denn, was denk‘ ich denn? – wünschte ich mir einfach eine Walnuss. „Ist das Dein letztes Wort?“ erkundigte sich eine der Nüsse neben mir. Sie fixierte mich herausfordernd mit ihrem kleinen, zerknitterten Kobold-Gesicht. „Mein letztes Wort“, gähnte ich das Ding unhöflich an. „Und jetzt ist Gute-Nacht-Marie!“ Als ich am darauf folgenden Morgen erwachte, kullerte eine Walnuss von meinem Kopfkissen. Sie purzelte über die Matratze und fiel mit einem lauten Klacken auf die Holzdielen vor meinem Bett. „Ich könnte mich doch in den Arsch beißen!“ rief ich in den anbrechenden Tag… Text & Zeichnungen: Alexander Epp <KDK>/&d͗/E^ ĂŵŝƚĚĂƐŝŶƐƚĞŝŐĞŶƉĞƌ>ŝŌŬĞŝŶ WůĂƚnjƉƌŽďůĞŵŵĞŚƌŝƐƚ͘ DƂĐŚƚĞŶ^ŝĞƵŶƐĞƌĞ^LJƐƚĞŵĞŬŽƐƚĞŶůŽƐƵŶĚƵŶǀĞƌďŝŶĚůŝĐŚƚĞƐƚĞŶ͍ ĂŶŶďĞƐƵĐŚĞŶ^ŝĞƵŶƐŝŶDŽŶŚĞŝŵďĞŝƺƐƐĞůĚŽƌĨŽĚĞƌĞƌůŝŶ͘ /DK/>/dd^DEh&<dhZ ĞŚŝŶĚĞƌƚĞŶŐĞƌĞĐŚƚĞƌ&ĂŚƌnjĞƵŐƵŵďĂƵnjƵŵŶĨĂƐƐĞŶ͊ <ŽƐƚĞŶĨƌĞŝĂŶƌƵĨĞŶ͗ϬϴϬϬϱϮϯϲϲϲϯϯͻǁǁǁ͘<KDK͘ĚĞ Anzeige & &&& +!- *'+" " * +" ,'"*-#'*+"(,# '+%'#+*#" &&& '+ " +" !- * - " (*." $""" ---&""#'+& sport iten: k y g g Bu l l e n d h n c i S W r e d e i w lden, e f ß o r -G ahntal n, L s u a i s se Fogara rburg in Hes k i r t a P a jährige r Nähe von M as ist? 5 3 r e D d e orf in d gykiter. Was D m e n g ei rter Bu nen dazu: e t s i e g ist be matio r o f n I nige Hier ei Beim Training auf einer Wiese bei Kleinseelheim im Raum Marburg. Man nutzt die Kraft des Windes und setzt diese durch einen Kite – das ist ein lenkbarer Drachen – in Geschwindigkeit um. Dabei sitzt man in einem Buggy, das ist ein dreirädriges Gefährt. Die Kites haben eine Größe von 1,5 bis zu 14 Quadratmetern. Der sportliche Kiter braucht etwa sieben Kites, die je nach Windstärke, der Bodenbeschaffenheit und der beabsichtigten Geschwindigkeit eingesetzt werden. Schwacher Wind wird trotz großer Kites als langweilig gesehen, Windstärke acht als positive Herausforderung. Der Buggy hat – je nach Typ – ein Gewicht von etwa 10 bis zu 60 kg. Die Unterschiede ergeben sich durch den beabsichtigten Einsatz: Sollen eher „Tricks“ mit engen Kurven, schnellen Wendemanövern und hohen Sprüngen gefahren werden oder will man eine hohe Geschwindigkeit erreichen. Der Kiter ist durch ein Gurtsystem – „Trapez“ genannt – fest mit seinem Kite verbunden. Durch einen „Panikauslöser“ kann man die Verbindung aber blitzschnell ausklinken, was beispielsweise durch eine unvorhergesehene StarkwindBöe oder andere nicht vorhersehbare Probleme oder auch Hindernisse lebensnotwendig sein kann. Auf hartem Sand kann man auf einer geraden Strecke einen Durchschnitt von etwa 80 km/h schaffen, der Weltrekord – gefahren vom Niederländer Arjen van der Tol auf dem ausgetrockneten Lake Ivanpah-Salzsee in den USA am 31. März dieses Jahres – liegt bei sensationellen 133 km/h. 56 PARAPLEGIKER 2/11 Der längste europäische Strand befindet sich bei Calais in Frankreich, er misst etwa 20 km. Der Strand in Sankt Peter Ording an der Nordseeküste in Schleswig-Holstein ist etwa 3 km lang. Den weltweit längsten kitebaren Strand hat mit sage und schreibe etwa 130 Kilometer Neuseeland, alle Kiter träumen davon, dort mal aktiv zu sein. Rennen werden auf einem Dreieckskurs nach vorgegebener Zeit gefahren. Sieger ist derjenige, der in beispielsweise 20 Minuten die längste Distanz gefahren hat. Mit Oliver Draht, Jens Breuer und Matthias Günther (von links). Der Kiter lenkt sein Gerät normalerweise mit den Füßen. Ein Hersteller bietet aber auch Buggys an, die mit den Armen gelenkt werden können und deshalb rollitauglich sind. Die Internet-Adresse steht am Ende dieses Berichtes. Anfänger Anzeige können einen gebrauchten Buggy mit der Grundausrüstung von zwei Kites schon für etwa 600 € bekommen. Vor neun Jahren – also im Jahr 2002, damals 27 Jahre alt – hatte Patrik einen Motorradunfall und ist seitdem inkomplett querschnittgelähmt im Rollstuhl aktiv. Seine Beine kann er etwas bewegen und ist deshalb in der Lage, sein Sportgerät mit den Füßen zu steuern. Patrik lebt in fester Partnerschaft mit Doreen Matern und hat zwei Kinder: „Die sind mein Ein und Alles, die halten mich megafit.“ Der gebürtige Sachse hat vor seinem Unfall im Betrieb seines Vaters in Dresden Installateur gelernt, jetzt hat er keine regelmäßige Berufstätigkeit. Seit Juli dieses Jahres fährt Patrik Rennen, das erste in Sankt Peter Ording. „Es ist ein Megakick, wenn 35 Fahrer gleichzeitig um den Dreieckskurs wirbeln, das sieht auch für Zuschauer wirklich genial aus.“ Und die sind bei Rennen immer reichlich vertreten. Um schnell und gut fahren zu können, fährt Patrik gerne nach Dänemark auf die Inseln Römö oder Fanö. Dort ist der Sand so hart, dass man mit den dünnen Rollstuhlrädern nicht einsinkt. Man darf sogar mit dem Auto auf den Strand. Aber auch Sankt Peter Ording ist ein gutes Ziel zum Buggyfahren. Im nächsten Jahr wird dort – wie alle zwei Jahre – als herausragendes Ereignis ein 24-Stunden-Rennen durchgeführt. Am Start werden 35 Mannschaften mit je drei Fahrern sein. Sieger wird das Team, das in den 24 Stunden die meisten Kilometer schafft. Im Jahr 2008 waren das beachtliche 1025. Patrik wird mit zwei seiner Freunde dabei sein. Natürlich ist das Kiten an Meeresstränden zwar besonders reizvoll, durch Fahrtkosten und Übernachtungen aber auch teuer, zudem braucht man die nötige Zeit. Gleich bei Ihrem küschall® Fachhändler probefahren. Mit Sicherheit mehr als ein einmaliges Erlebnis! Die neue küschall® K-Series: Noch leichter Mehr Anpassungsmöglichkeiten Viele neue Optionen Patrik Fogarasi im Kreise seiner Familie. Deshalb ist Patrik mit anderen Kitern auch gerne auf den heimischen Wiesen unterwegs. „Ich finde es immer wieder faszinierend, die Kraft des Windes zu spüren und die Freiheit an den Stränden zu geniesen. Dazu kommt natürlich noch der Kick der Geschwindigkeit.“ So Patrik, der auch andere Rollis für seinen Sport begeistern möchte und gerne weitere Auskünfte gibt. Einfach mailen: [email protected] Text & Fotos: Hermann Sonderhüsken Weitere Informationen zum Kiten bei www.drachenshop-stormriders.de www.gpa.de www.peterlynnproducts.com www.viper-parakart.com (rollitaugliche Geräte) Erhältlich in 3 hochwertigen Materialien: 13 22 6 AI Ti C Aluminium Titanium Carbon Vertrieb in Deutschland durch: INVACARE®AQUATEC GmbH Alemannenstraße 10 88316 Isny / Deutschland Tel. +49 (0) 75 62 / 7 00-0 E-Mail [email protected] Web www.invacare-aquatec.de küschall® ist ein registrierter Markenname. Copyright© 2010, Küschall AG, Schweiz – Alle Rechte vorbehalten. unterwegs ins: a M s e ang d l t n e -Tour e k i b i Roll Die gesamte Streckenlänge beträgt 461,9 km und verläuft meist flach. Nur zu Anfang, kurz nach Bayreuth, sind ein paar Höhenmeter zu überwinden. Die Steigungen sind aber sehr moderat. Die Wegbeschaffenheit ist meist sehr gut. Man bewegt sich hauptsächlich auf asphaltierten Radwegen oder kleineren Landsträßchen. Gelegentlich müssen auch ein paar Kilometerchen auf verdichtetem Schotter bewältigt werden. Richtig holperig wird’s aber nie. Einkehrmöglichkeiten: Gibt‘s massenhaft entlang der Strecke. Viele Biergärten sind aber montags geschlossen. 58 PARAPLEGIKER 2/11 Start: Bayreuth, Hotel Ramada Ziel: Aschaffenburg Hauptbahnhof Die Beschilderung des Radwegs ist anfangs ziemlich lausig. Hat man Bayreuth hinter sich gelassen, wird‘s etwas besser, aber wirklich einheitlich wie beispielsweise an Donau oder Weser ist es eigentlich nie. Equipment/Anreise: Mit dem Auto bis Aschaffenburg und dann per Bahn nach Bayreuth mit Umsteigen in Würzburg Handbike: Stricker Smartdrive mit Akkuunterstützung Rollstuhl: Küschall Champion MTB mit Bob-Yak-Anhänger für die Begleitperson 1.Tag: Bayreuth – Lichtenfels 82,8 km, 499 hm (hm=Höhenmeter, einschließlich Ausflug nach Vierzehnheiligen) Nach dem Aufstehen der erste Blick aus dem Fenster: Sonne, die Wetterfrösche behielten recht. Rasch hatten wir unsere Sachen gepackt, ausgecheckt und standen startklar zur Abfahrt bereit. Der Radweg war dank GPS trotz der lausigen Beschilderung recht fix gefunden. Zunächst sieht man den Main nur gelegentlich. Nach einiger Zeit verläuft der Radweg dann, mittlerweile beschildert, idyllisch auf einer alten, stillgelegten und zum Radweg umfunktionierten Bahntrasse. Wir trafen auf den Zusammenfluss von rotem und weißem Main. Weiter ging‘s vorbei an Obstwiesen mit voll hängenden Zwetschgenund Mirabellenbäumen nach Lichtenfels. Dort kamen wir recht früh an, so früh, dass unser Hotel noch geschlossen war. Wir wollten heute noch losziehen, um die Wallfahrtskirche Vierzehnheiligen zu besuchen. Diese liegt ein paar Kilometer außerhalb und vor allem ein paar Höhenmeter oberhalb von Lichtenfels. Rechts des Mains kann man schon von weitem Kloster Banz sehen, am Horizont ist der Staffelstein zu sehen und links erhebt sich Vierzehnheiligen. Zusammen werden diese drei das Fränkische Dreigestirn genannt. unterwegs Auf den Klosterberg geht es mächtig steil bergan. Dank Akku-Unterstützung war das aber für Britta kein Problem, obwohl die Traktionsgrenze am Vorderrad gegen Ende nahezu erreicht war. Oben angekommen haben wir die Räder abgestellt und uns die eindrucksvolle Barock-Kirche angesehen. Auch die Aussicht über das Maintal ist sehenswert. Außerdem gibt es auf dem Klosterberg eine recht brauchbare Rolli-Toilette, die mit dem Euro-Schlüssel zu öffnen ist. Kein bayrisches Kloster ohne Brauerei und vor allem dem zugehörigen Biergarten. Natürlich mussten wir dort noch einkehren. deshalb die Küche nicht nur kalt, sondern auch geschlossen bleibt. Im Landgasthof Schramm hat uns die Oma des Hauses in Empfang genommen und uns den Schlüssel zu unserem Domizil gegeben. Unser Zimmer war, wie versprochen, voll rollitauglich. Nach dem Duschen gönnten wir uns noch ein Getränk vor dem Haus, das wir der Hotel-Oma abschwatzten. 2. Tag: Lichtenfels – Roßstadt 60,8 km, 155 hm Kurz nach der Abfahrt des ICEs 155 nach Würzburg, planmäßige Abfahrt 8:25 sind wir aufgestanden und zum Frühstück getrottet. Selbiges war völlig in Ordnung, zudem schien die Sonne und so freuten wir uns auf die nächste Etappe. Über Kilometer sieht man das beeindruckende fränkische Dreigestirn. Über meist asphaltierte Radwege und kleinere, nahezu unbefahrene Landsträßchen ging‘s weiter nach Ebing. Weiter führte uns der Main-Radweg nach Bamberg. Bamberg ist eine tolle alte Stadt. Es ging auf den Domberg. Ziemlich steil und außerdem Kopfsteinpflaster, aber trotzdem einen Ausflug wert. Unser Quartier für die Nacht war der Landgasthof Schramm in Roßstadt. Beim Buchen teilte man Britta schon mit, dass montags Ruhetag ist und Anzeige 3. Tag: Roßstadt – Volkach 75,7 km, 168 hm Gut ausgeschlafen machten wir uns relativ früh auf zum Frühstück. Unser Tagesziel war Volkach. Der Main war mittlerweile zu einem schiffbaren Fluss angewachsen, und so haben wir entlang des Radwegs die eine oder andere Schleuse unterwegs 4. Tag: Volkach – Würzburg 60,3 km, 116 hm Der nächtliche Regen hatte sich wieder verzogen und die Sonne schien wieder wie gewohnt. Das Frühstück war sehr gut und reichhaltig. Nach dem Auschecken zogen wir los. Heute war eine eher kurze Etappe vorgesehen. Weiter ging‘s über Mainsondheim und Mainstockheim nach Kitzingen. Dort gönnten wir uns ein Päuschen. Und weiter auf schönen Radwegen, meist direkt am Main und entlang der Bahnstrecke Richtung Würzburg. Schon von weitem ist die Festung Marienberg zu sehen. Das Hotel Ibis liegt etwas außerhalb vom Zentrum, direkt am Main. Wir steigen recht gerne im Ibis ab, weil alle Hotels ähnlich ausgestattet sind und man recht genau weiß, was einen erwartet, wenn man ein barrierefreies Zimmer bucht. Die Räder mussten heute im Foyer des Hotels parken, weil es keine Tiefgarage gab. Gegenüber vom Hotel gab es einen verwunschenen Biergarten, wo wir uns mit fränkischer Kost stärkten. 5. Tag: Würzburg – Marktheidenfeld gesehen. Durch lauschige Städtchen wie Sand, Zeil am Main und Haßfurt fuhren wir auf meist gut ausgebauten Radwegen, teilweise aber auch auf Landstraßen weiter Richtung Schweinfurt. Die Sonne brannte immer stärker, und so waren wir, als wir in Schweinfurt ankamen, schon wieder dem Verdursten nahe. In Obereisenheim mussten wir noch mal den Main überqueren. Ohne Wartezeit konnten wir gleich auf die kleine Mainfähre fahren, um auf die linke Mainseite zu gelangen. Volkach ist ein nettes kleines mittelalterliches Städtchen, geprägt vom Weinbau. Wir waren nämlich mittlerweile in Weinfranken angekommen. Dementsprechend gab‘s in der Kneipe unserer Wahl dann auch nichts außer Wein bzw. Weinschorle. Unser Zimmer im Weingasthof Rose kann man als barrierefrei bezeichnen, das Bad war zwar nicht rollstuhlgerecht, bot aber genug Bewegungsfreiheit. Nachdem die Räder verstaut und wir geduscht waren, machten wir uns auf, das Städtchen zu besichtigen. Im überdachten Innenhof eines alten Weinbauernhofs befand sich mitten im Zentrum ein gemütliches Restaurant. 60 PARAPLEGIKER 2/11 78,7 km, 112 hm Der erste Blick aus dem Fenster bestätigte, dass die Wettervorhersage vom Vorabend zutreffend war. Dicke Wolken hingen über der Stadt. Noch war es trocken. Andererseits blickten wir besorgt zum Himmel. Wir wollten vor dem Regen noch so weit wie möglich kommen. Wir gaben Vollgas. Der Radweg führte teilweise entlang dem Main, teilweise entlang einer Bundesstraße. Nach ca. einer Stunde Fahrt war es dann soweit. Es regnete, und zwar heftig. Britta hatte wieder ihr Ganzkörper-Kondom angelegt und blieb deshalb weitgehend trocken. Ich hatte aber keine Regenhose an Bord und die Regenjacke war auch schon etwas in die Jahre gekommen und dementsprechend undicht. Bis Karlstadt mussten wir aber noch durchhalten. Dort suchten wir ein Cafe, wo wir überdacht draußen sitzen konnten. Bei leichtem Nieselregen fuhren wir weiter entlang des Mains auf gut ausgebauten Radwegen nach Gemünden. Trotz des nicht so tollen Wetters machten wir auch hier einen kurzen Rundgang, bevor wir uns die letzten Kilometer nach Marktheidenfeld gegen heftigen unterwegs Gegenwind kämpften. Der Main macht hier nämlich beinahe eine 180° Kehrtwende, und was bisher kaum als Rückenwind wahrnehmbar war, entpuppte sich nun als orkanartiger Gegenwind. 6. Tag: Marktheidenfeld – Bürgstadt 57,3 km, 99 hm Frühstück war okay. Nicht so üppig wie die Tage davor, aber akzeptabel. Das Wetter sah, bis auf den heftigen Wind, auch nicht so schlecht aus. Der Himmel war zwar Wolken verhangen, aber es war trocken. Auf schönen Radwegen direkt am Main entlang ging‘s zunächst nach Wertheim, wo wir den ersten Boxenstop einlegten. Immer entlang des Mains weiter über Faulbach, wo es dann wieder anfing zu nieseln, nach Bürgstadt. Dort angekommen checkten wir gleich im Landhotel Adler ein. Dort gibt es ein wirklich tolles Rolli-Zimmer mit barrierefreien sanitären Einrichtungen, und zudem nagelneu. Wieder war erst mal Rolliwäsche angesagt. Zu Abend gegessen haben wir ob des lausigen Wetters im Restaurant des Hotels. 7. Tag: Bürgstadt – Aschaffenburg Auschecken machten wir noch ein Bildchen vor dem Hotel und dann nahmen wir die letzte kurze Etappe in Angriff. Zunächst führte uns der Radweg nach Miltenberg. Dort gibt es eine sehenswerte Altstadt. Im weiteren Verlauf führt der Radweg fast immer direkt am Main entlang. Vorbei an Homburg und Wörth fuhren wir nach Obernburg am Main. Dieser muss auch das eine oder andere Mal überquert werden. Durch Großwallstadt ging‘s dann weiter nach Aschaffenburg, dem Ziel unserer Reise. Übernachtungen: Bayreuth: RAMADA Hotel Residenzschloss Bayreuth Erlanger Straße 37, 95444 Bayreuth tel 09 21-75 85-0, www.ramada.de/bayreuth (rollstuhlgerechtes Zimmer) Lichtenfels: City-Hotel garni, Bahnhofsplatz 5 96215 Lichtenfels, tel 0 95 71-9 24 30 (ca. 15 Stufen zum Hochparterre) Roßstadt: Landgasthof Schramm Fazit: Der Main-Radweg zwischen Bayreuth und Aschaffenburg ist für Handbiker gut geeignet. Die einzigen nennenswerten Anstiege sind direkt am Anfang zu bewältigen. Die Landschaft ist vielfältig, anfangs geprägt von Feldern, Wiesen und Obstgärten, später, in Weinfranken führt der Weg entlang von Weinbergen und gegen Ende der Tour prägt der rote Sandstein das Bild. Kulinarisch ist Franken mit der deftigen Küche sowieso eine Reise wert. Nähere Infos über den Radweg sind auch unter http:// www.mainradweg.com zu finden. Dort gibt es viele nützliche Informationen über Unterkünfte, Sehenswürdigkeiten und auch die originale, gesamte Strecke als GPS-Datei zum Download (599 km bis nach Mainz). Frankenstraße 24, 97483 Roßstadt tel 0 95 22-3 99, www.schramm-landgasthof.de (rollstuhlgerechtes Zimmer) Volkach: Weingasthof Rose Oberer Markt 7, 97332 Volkach tel 0 93 81-840-0, www.rose-volkach.de (Eingang ebenerdig, Aufzug, geräumiges aber nicht rollstuhlgerechtes Bad) Würzburg: Ibis, Veitshoechheimer Strasse 5B 97080 Würzburg, tel 09 31-4 52 20 (rollstuhlgerechtes Einzelzimmer mit Zustellbett) Marktheidenfeld: Hotel Zur schönen Aussicht Brückenstr. 8, 97828 Marktheidenfeld, tel 0 93 91-30 55, www.hotelaussicht.de/ aussicht/aussicht.html (Eingang ebenerdig, Aufzug, geräumiges aber nicht rollstuhl- 46,3 km, 112 hm gerechtes Bad) Der Regen hatte sich über Nacht verzogen und die Sonne schien endlich wieder. Frühstück war gut und reichlich, der Frühstücksraum aber nur über fünf Stufen zu erreichen. Nach dem Text & Fotos: Βritta & Gerd Wittmacher Machen Sie eine Probefahrt! ATEC Ing. Büro AG Tel. +41 41 854 80 20 Fax +41 41 854 80 21 CH-6403 Küssnacht a.R. Hauptstraße 30 63927 Bürgstadt tel 0 93 71-9 78 80, www.gasthof-adler.de (rollstuhlgerechtes Zimmer) Anzeige Einfach ankuppeln und abfahren, wohin Sie wollen! Bürgstadt: Adler Landhotel www.swisstrac.ch kleinanzeigen Chrysler Voyager EZ 1994, Automatikgetr., 110 kW (150 PS), 64 000 km, regelmäßig gewartet, generalüberholt, sehr guter Zustand, Nicht für Selbstfahrer! Seitliche Rampe, der Rollstuhl wird neben dem Fahrersitz arretiert. Auf der Rückbank können bis zu drei weitere Personen befördert werden. Kaufpreis (inklusive Feststellvorrichtung für den Rollstuhl) 8 500 €. tel 0 92 81-9 46 15 MB Sprinter für Passivfahrer 313 CDI, EZ 07/02, 142 000 km, 136 PS, TÜV 7/12, Klima, Servo, ABS, ASR, Airbag usw. Kompl. 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Bedauerlicherweise sind es nicht nur schwere Operationen an der Wirbelsäule, sondern auch Routineeingriffe bei Bandscheibenproblemen, die schlimmste Folgen haben können. Manchmal sind diese Schäden aber nicht – wie gern von Versicherern bezeichnet – „schicksalhaft“, sondern Folge ärztlichen Versagens, was wiederum zu Schadensersatzansprüchen des Patienten führt. Anders als bei Verkehrsunfällen, bei denen fast immer eine ganze oder teilweise Haftung feststeht, muss der ärztliche Behandlungsfehler erst vom Betroffenen nachgewiesen werden – eine Hürde, die oftmals nur schwer zu nehmen ist, da letztlich ein Gutachter, der selbst Mediziner ist, über das Fehlverhalten eines Kollegen zu befinden hat. Auch hohe Prozess- und Gutachterkosten und die Chance eines Totalverlustes führen oft dazu, dass Klagen, die an und für sich durchaus Erfolgsaussichten hätten, nicht betrieben werden. Daher ist es wichtig, im Vorfeld abzuschätzen, welche Möglichkeiten und Risiken das Vorgehen gegen den behandelnden Arzt und gegebenenfalls das hinter ihm stehende Krankenhaus bietet. Einen ersten Einblick soll und kann dieser Artikel geben. Im Einzelfall ist aber auf jeden Fall ein auf das Schadensersatzrecht oder Medizinrecht spezialisier- ter Anwalt heranzuziehen, wobei man durchaus hinterfragen sollte, ob der Anwalt eher Ärzte und Versicherungen oder Geschädigte vertritt. Über Risiken aufklären Im Endeffekt gibt es drei Arten von ärztlichen Fehlern, die Schadensersatzansprüche auslösen können: Den Behandlungsfehler, den Aufklärungsfehler und den Dokumentationsfehler. Ein Behandlungsfehler liegt immer dann vor, wenn der Arzt seine aus dem Behandlungsvertrag geschuldete Leistung, nämlich die fachgerechte Behandlung des Patienten, nicht erbracht hat und hieraus dem Patienten ein Schaden entsteht. Dies bedeutet im Klartext, dass der Arzt zwar nicht den Heilerfolg schuldet, jedoch die zur Zeit der Behandlung geltenden wissenschaftlich erprobten und empfohlenen abklärenden (diagnostischen) Anzeige . Automobile Freiheit Ihr Ansprechpartner in NRW für behindertengerechte Fahrzeugumbauten Für Selbstfahrer, Beifahrer und Familien mit behinderten Kindern Eigener Verkehrsübungsplatz, Fahrschulfahrzeuge, Kräftemessungen, Bewegungsanalyse entrum etenzz ber p m o K auf ü in N RW qm 7.000 Auf dem Taubenkamp 12 41849 Wassenberg Telefon: 0 24 32 - 933 890 www.Handicapfahrzeuge.eu [email protected] LIZENZPARTNER NRW recht und therapeutischen Maßnahmen richtig anwenden muss. Hierbei muss er aber nur den Standard einhalten, den ein eingearbeiteter und kompetenter Facharzt erbringen kann. Lediglich wenn der Arzt (oder das Krankenhaus) mit besonderen Kompetenzen wirbt – so z.B. eine Spezialklinik für Rückenmarksverletzte – ist auch die spezielle höhere Kompetenz geschuldet, was die Chance, einen Kunstfehler nachzuweisen, erhöhen kann. Ein Aufklärungsfehler liegt stets dann vor, wenn der Patient vor der Heilbehandlung – was insbesondere bei Operationen eine große Rolle spielt – nicht hinreichend und rechtzeitig (d.h. mit Abschluss des Behandlungsvertrages) über mögliche Risiken der Operation aufgeklärt wurde. Der Hintergrund ist, dass jede ärztliche Maßnahme an sich zunächst eine Körperverletzung darstellt, die nur dann gerechtfertigt ist, wenn der Patient zustimmt. Dies kann er aber nur, wenn er weiß, was gemacht wird, wie hoch die Erfolgsaussichten und wie hoch die Risiken des Eingriffs sind. Wird dieses Wissen vom Arzt nicht vermittelt, so liegt ein Behandlungsfehler in der Form eines Aufklärungsfehlers vor. In diesem Fall kann sich der Arzt auch nicht darauf berufen, dass ein „normaler, vernünftig denkender“ Patient der Behandlung zugestimmt hätte. Der Arzt hat stets den Patientenwillen zu berücksichtigen, hier reicht es also im Schadensfall aus, dass der Patient behauptet, dass er den Ein- Ein Aufklärungsfehler liegt stets dann vor, wenn der Patient vor der Heilbehandlung – was insbesondere bei Operationen eine große Rolle spielt – nicht hinreichend und rechtzeitig (d.h. mit Abschluss des Behandlungsvertrages) über mögliche Risiken der Operation aufgeklärt wurde. Anzeige griff bei ordentlicher Aufklärung nicht hätte durchführen lassen. Beweislastumkehr Die dritte Möglichkeit, einen Arzthaftungsprozess im Sinne des Geschädigten erfolgreich zu beenden, ist das Vorliegen eines Dokumentationsfehlers. Der Arzt muss seine Befunde, die eingeleiteten Maßnahmen und aufkommende Fragen dokumentieren, d.h. schriftlich niederlegen. Röntgenbilder und ähnliches Material hat er sorgfältig aufzubewahren. Ist die Dokumentation lückenhaft oder fehlen Röntgenbilder, so ist zunächst davon auszugehen, dass der Arzt einen Fehler gemacht hat. Dies führt zu einer Beweislastumkehr. Nicht mehr der geschädigte Patient muss den Fehler beweisen, sondern der behandelnde Arzt muss beweisen, keinen Fehler gemacht zu haben. Dies ist in der Regel nicht möglich, so dass bei lückenhafter Dokumentation oft eine Haftung dem Grunde nach feststeht. In der nächsten Ausgabe des PARAplegikers findet sich der zweite Teil des Artikels, dort wird auf die taktischen Fragen sowohl vorprozessualer als auch prozessualer Natur eingegangen. Anmerkung zum Autor: Der Rechtsanwalt und Fachanwalt für Verkehrsrecht Oliver Negele, Mitarbeiter der AG-Recht der FGQ, bearbeitet derzeit ca. 30 Fälle aus dem Bereich Großpersonenschaden im Jahr. Kontakt: Rechtsanwalt u. Fachanwalt für Verkehrsrecht Oliver Negele Bgm.-Fischer-Str. 12 86150 Augsburg tel 08 21-32 79 88-10, Fax -20 eMail: [email protected] Werden Sie Mitglied! Ich spende meinen Jahres- Mitgliedsbeitrag in Höhe Arbeitsgemeinschaften (AG) Ambulante Dienste Milan Kadlec Bornberg 94 42109 Wuppertal tel 02 02-45-02 71; Fax -39 42 eMail: [email protected] von (mindestens 30 Euro) Querschnittgelähmte 15 Euro, Euro je Familienmitglied 15 Euro Ich zahle per: Abbuchung Rechnung Buchen Sie von folgendem Konto ab: Bank Schmerz bei Querschnittlähmung Margarete „Gritli“ Blickensdörfer Gottfried-Keller Str. 54 • 40474 Düsseldorf tel 02 11-38 73 69 67 eMail: [email protected] Schule & Studium Karen Fischer Auf der Kuhweide 1 • 44269 Dortmund tel 02 31-75 97 55 Urlaub Johann Kreiter Laubeweg 1 • 70565 Stuttgart tel 07 11-7 15 64 90 eMail: [email protected] Neue Ansprechpartner gesucht! 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D 05475 Recht / Schadensersatzrecht Gottfried Weller Oliver Negele Dr. Loeffelladstr. 127 • 86609 Donauwörth tel 09 06-83 34; Fax 99 99 715 eMail: [email protected] Unterschrift AG • Entge lt bezah lt • ZKZ Öffentlichkeitsarbeit Peter Mand Felbelstraße 15 • 47799 Krefeld tel 0 21 51-62 17 000 eMail: [email protected] Datum • Silcherstrass e 15 • D-675 91 Mölsh eim • Deuts che Post FGQ-Rechtsbeistand im Sozialrecht Herbert Müller Freiherr-vom-Stein-Straße 47 56566 Neuwied-Engers tel 0 26 22-88 96-32; Fax -36 eMail: [email protected] Konto-Nr. für Gesun dheit GmbH Frank Opper, Architekt Auf der Wiese 20 • 41564 Kaarst tel 0 21 31-51 17 09 eMail: [email protected] Bankleitzahl Humanis Verlag Bauen & Umwelt Dipl. Ing. Dirk Michalski Im Hohnsiefen 1 53819 Neunkirchen-Seelscheid tel 0 22 47-60 70 eMail: [email protected] Internet: www.DirkMichalski.de Ständige Themen Hilfsmittel Pflege Urlaub Auto rt eO cht ere g uhlg . or llst ap r roheelm fü Ve reint ank w.w mit enb w w e: Rollstuhl & Co – Test the Best ttell Organisation, Finanzierung und Hilfsmittel In Nah und Fern Solange es rollt – Vom kleinen Flitzer Diesen Abschnitt bitte ausfüllen, bis zum großen Van ausschneiden, in einen ausTipps vom Anwalt reichend frankierten Umschlag Portraits, Sport und Spiel, Beruf geben und einsenden an: Recht Menschen Planen und Bauen Barrierefrei und alltagstauglich Zu unserem Programm gehören auch »B-kids« für behinderte junge Menschen »K« - Journal Mensch und Krebs »FGQ-Info« Informationsbroschüren der Fördergemeinschaft für Querschnittgelähmte in Deutschland. Bei Interesse fordern Sie bitte ein Probeheft an oder informieren sich telefonisch beim Verlag. Bestellcoupon rückseitig Dat +XPDQLV 9HUODJIU*HVXQGKHLW*PE+ 6LOFKHU6WUDH 0|OVKHLP RGHUID[HQDQ $ERWHOHIRQ Werden Sie Mitglied! JA! Ich möchte Mitglied im Freundeskreis der Fördergemeinschaft der Querschnittgelähmten in Deutschland e.V.werden. Ich erhalte 1/4 jährlich eine Informationsschrift, die mich unter anderem auch über alle laufenden Aktivitäten der Fördergemeinschaft informiert. Falls ich durch einen Unfall eine Querschnittlähmung erleide, erhalte ich als Soforthilfe 50.000 € mit entsprechender Abstufung bei Teilinvalidität. I M P R E S S U M PARAplegiker – Zeitschrift für Menschen mit Körperbehinderung HUMANIS Verlag GmbH Silcherstraße 15 · D-67591 Mölsheim Telefon: 0 62 43-900 704 Telefax: 0 62 43-903 569 [email protected] www.humanis-verlag.de ISSN 0723-5070 Name, Vorname HERAUSGEBER Fördergemeinschaft der Querschnittgelähmten in Deutschland e.V. Eingetragen ins Vereinsregister Mannheim Nr. 11844 Geb.-Datum Straße GESCHÄFTSFÜHRER Roger Kniel PLZ / Wohnort MARKETINGLEITUNG Gisela Werner Folgende Familienangehörige melde ich für 15 Euro an: Name, Vorname ANZEIGENBETREUUNG POINT63 Media- und Verlagsservice Andreas Stoßberg Telefon: 02 12-2 33 52 65 Telefax: 02 12-2 33 52 66 [email protected] Straße / Wohnort Geb.-Datum Name, Vorname Straße / Wohnort ABOBETREUUNG Probeheft Telefon: 0 62 43-900 704 94 Geb.-Datum Ich bin querschnittgelähmt ja nein REDAKTIONSLEITUNG (v.i.S.d.P.) Peter Mand Andere Behinderung: Spendenkonto 0 179 200, Deutsche Bank Ludwigshafen, BLZ 545 700 94 PARAPLEGIKER PARAPLEGIKER PARAPLEGIKER Rückseite beachten Ja! Ich möchte »PARAPLEGIKER«, die Zeitschrift für Menschen mit Körperbehinderung abonnieren, 4 Ausgaben jährlich für 15 € (Ausland 20 €) inkl. Porto & Versand. 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