q – querschnitt spezial

Transcrição

q – querschnitt spezial
27. Jahrgang
1/ 2009
PARA
plegiker
Zeitschrift für Menschen mit Körperbehinderung
Jetzt
vereint
mit
Humanis Verlag für Gesundheit GmbH • Silcherstrasse 15 • D-67591 Mölsheim
Deutsche Post AG • Entgelt bezahlt • ZKZ D 05475 • ISSN 0723-5070
editorial
Von Menschen gemacht
Liebe Leserin, lieber Leser,
vor Ihnen liegt das erste Heft des paraplegikers,
das im HUMANIS Verlag erscheint. Letzterer gehört
seit fast drei Jahren zur Fördergemeinschaft der
Querschnittgelähmten – die von Anfang an (1982
!) Herausgeber der seinerzeit ersten professionell
gemachten Behindertenzeitschrift in Deutschland
gewesen ist. Lange hat es gedauert, doch jetzt ist
alles so beieinander, wie wir es uns schon immer
gewünscht haben. Jetzt gilt es nach vorn zu schauen, ein gutes Heft zu machen, das die Interessen
der Betroffenen darstellt und angenehm zu lesen
ist. Wir hoffen mit der vorliegenden Ausgabe auf
dem richtigen Weg zu sein. Über Bestätigung und
Kritik freuen wir uns, denn der „neue para“ soll wieder ganz dicht am Ohr seiner Leserinnen und Leser
sein, auch derjenigen, die bisher die Zeitschrift „B“
bezogen haben.
Unser Herausgeber, die Fördergemeinschaft der
Querschnittgelähmten (FGQ) ist ein Selbsthilfeverein, der jenseits großer Verbände und aufgeblasener
Strukturen seinen Weg in die Jetztzeit gemacht hat.
Schon immer war neben der Information der Mitglieder die soziale Arbeit seine wichtigste Aufgabe:
Mitglieder zu beraten und in Not geratenen Menschen mit einer Querschnittlähmung nach Möglichkeit mit den begrenzten Mitteln der FGQ auch dann
zu helfen, wenn sie durch die Maschen des immer
löchriger werdenden sozialen Netzes fallen. Es lässt
doch tief blicken, dass in letzter Zeit tatsächlich von
Not leidenden Banken die Rede war, aber selten
von Menschen. Ist doch nicht zu fassen…
Diese Art von Zynismus ist unsere Sache nicht. Klar
lässt sich aus der Betroffenensituation heraus auch
schon einmal ein wenig spötteln, das gehört dazu.
Bei uns finden Sie das z.B. unter Glosse, Karikatur,
aber auch Kultur-Berichten. So nimmt z.B. der querschnittgelähmte Rockmusiker Mike Al Becker (S.60)
kein Blatt vor den Mund. Mit behindertem Leben
und Alltag werden wir uns schwerpunktmäßig befassen, das ist es doch, worum es eigentlich geht.
Der Bestandsaufnahme folgt natürlich der Service.
Welches Auto, welches Hilfsmittel, welche rechtliche Vorschrift oder gerichtliche Entscheidung hilft
bei einem bestimmten Problem weiter.
Gelegentlich wird es nicht bei Tipps bleiben. Kritik
muss schon mal sein, gerade in unseren LarifariZeiten, in denen alle immer nur spitzenmäßig drauf
sein sollen und „Problem“ zum Unwort geworden
ist. Das bringt uns nichts. Konflikte verschweigen ist
falsch, Missstände müssen beim Namen genannt
werden (z.B. im „Silbernen Sparschwein“, S.41).
Menschen müssen lernen was ihre Rechte sind und
wie sie dazu kommen, deshalb werden sozialrechtliche Infos immer ihren Platz im Heft haben.
Hinweis
in eigenerSache:
Humanisverlag
ist auf der
REHAB-Karlsruhe
vom 7. – 9. Mai
Halle 1 • Stand A52
vertreten.
Existentiell für eine Zeitschrift ist die Qualität ihrer
Autoren/innen. Wir freuen uns sehr, dass wir so
viele qualifizierte von ihnen für die Mitarbeit an diesem Projekt gewinnen konnten. Die meisten von
ihnen werden Ihnen bekannt vorkommen, der eine
oder die andere wird immer mal wieder frischen
Wind hereinbringen. Zwei Menschen möchte ich
mit Namen nennen: Klaus Schwarz hat bereits für
die erste Ausgabe 1982 geschrieben und ich bin
besonders stolz, dass er auch in dieser Ausgabe
wieder vertreten ist (S.20). Mein Freund und Kollege Arndt Krödel hat lange Jahre den para redaktionell betreut und wird uns ab sofort regelmäßig mit
Nachrichten aus Forschung und Medizin versorgen
(S.46).
Die Beiträge der Leserinnen und Leser sind uns
sehr wichtig, deshalb wird das Heft ab dieser Ausgabe mit ihnen beginnen. Wenn Sie etwas zu sagen
haben, lassen Sie es uns alle wissen. Wir brauchen
dieses Sprachrohr und wollen es immer wieder
neu lebendig gestalten. Es wäre schön, wenn Sie
uns dabei helfen.
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
Ihr
ABOTELEFON (0 62 43) 900 704
PARAPLEGIKER 1/09
3
inhalt
menschen
editorial
3 Von Menschen gemacht
6
leserforum
bericht
16
32
meinung
40
Kapuzineraffen als Assistenten
q – querschnitt spezial
Studentenwohnanlage in Regensburg:
Urlaub mit dem E-Rolli
Flug nach Berlin:
Abenteuerreise
26
Weserradweg mit dem E-Handbike:
34
Werdum:
Von Bad Karlshafen nach Bremerhaven
Nordseewind
41
Das silberne Sparschwein:
42
Stimmungsbilder aus der Unfallklinik:
46
Medizin & Forschung:
52
Patientenaufruf für klinische Studie:
Genießerland für alle:
Baden-Württemberg
72
REHAB 2009 in Karlsruhe:
87
Neue Beschichtung für hydrophile Kathetersysteme
87
Cranberry + Kürbis + Vitamin C für eine
gesunde Blase
55
Urlaub ohne Hindernisse im Dünenhof
Ferienhotel
89
Individueller Bungalow von
Haas Fertigbau
90
Wohngemeinschaft für beatmete
Menschen in Düsseldorf
91
ALTEC-Rollstuhlrampe überwindet
Schwellen
4
Inkontinenzaufklärung für Kinder und
Jugendliche
PARAPLEGIKER 1/09
Der ganz normale Beziehungsstress
„ReWalkTM“-Gehapparat –
Alternative zum Rollstuhl?
13. bis 16. Mai in Halle:
DMGP-Kongress
55
56
Umfrage „Barrierefreier Tourismus“
57
Zusammenarbeit beschlossen:
Marktplatz der Neuheiten
88
Helfen Stoma-Patienten
Deutschland „aus der Krise“?
Motorisches Training für inkomplett
Querschnittgelähmte
markt
91
Arrogantes Klassendenken:
Seien wir doch mal ehrlich!
unterwegs
33
Speedy-Chef Rolf Kuhlmann
tödlich verunglückt
„Helping Hands“ in den USA:
Barrierefrei wohnen und studieren
20
24
38
Neues aus „Meck-Pomm“:
Querschnittgelähmtenzentrum
BDH-Klinik Greifswald
„Paraplegiker“ und „Radio4Handicaps“
58
59
Neues Zeitschriften-Archiv
Bundesverdienstkreuz für
Winfried Kolibius
kultur
45
60
Karikaturen von Barbara Früchtel
62
Kunst kennt keine Behinderung
Rolli-Rocker Mike Al Becker live:
Normal ist das nicht
bauen & wohnen
69
Barrierefrei Planen – Bauen – Wohnen
Neue Messe und professionelle
Beratungsangebote
inhalt
sport
Seite
16
64
Querschnittgelähmter Gewichtheber:
68
Eine Patientin berichtet:
Marios persönlicher Rekord
Rollstuhlbasketballturnier in Herdecke
freizeit
Seite
74
26
Ferngelenkte Modelle (1):
Flugzeug, Auto oder Schiff?
glosse
78
Selbst und Ständig
80 kleinanzeigen
technik
Seite
74
82
Infrarotplatte:
84
Mercedes E 220 CDI:
Sonne unterm Schreibtisch
Praktisch, sparsam, sicher
info
Seite
92
Bundessozialgericht:
93
HUMANIS Zeitschriften
umweltfreundlicher:
46
Seite
84
Urteile zum „Kraftknoten“
Papier aus nachhaltiger Waldwirtschaft
93 abo
94 impressum
Seite
In dieser Ausgabe finden Sie eine Beilage
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60
media medizintechnik,
Seite
64
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PARAPLEGIKER 1/09
5
leserforum
Clemens Schwan, Cölbe:
Vom Bachelor zum
Master trotz Reformen-Chaos!
Der Beitrag „Im Reformen-Chaos stecken bleiben?“ (paraplegiker
3/08, S. 34-35) befasst sich mit einem brisanten Thema. Der BolognaProzess ist zunächst unumkehrbar, gleichwohl ist er an den Belangen
der behinderten wie auch der nicht behinderten Studierenden vorbei
strukturiert – der vehement zunehmende Beratungs- und Unterstützungsbedarf belegt das mit dramatisch steigenden Zahlen: 25 % aller
Studierenden fühlen sich überfordert!
Für viele ist ein
Studium nur mit
„Nachteilsausgleich“
möglich.
Der Weg aus dem Chaos ist für den behinderten
Studenten so schmal wie
mühsam. Nicht unbedingt
Voraussetzung, aber außerordentlich hilfreich ist der
– immer noch wenig geliebte – Schwerbehindertenausweis, mindestens mit einem
GdB von 50 % und/oder
ein studienbezogenes fachärztliches Attest, aus dem
nachvollziehbar sein muss,
in welcher Weise die Auswirkungen der jeweiligen
Behinderung benachteiligende Folgen
auf den Studienverlauf haben (größerer
Zeitaufwand für Pflege, schnelle Ermüdung, Notwendigkeit von Ruhephasen,
Erfordernis von Studienhelfern, Einfluss
von Medikamenten). Sie öffnen das Tor
zu einem „Nachteilsausgleich“ aus dem
Spektrum der so genannten „nachteilsausgleichenden Modifikationen bestehender Studien- und Prüfungsordnungen“.
Der Nachteilsausgleich ist die derzeit wirksamste Mehrzweckwaffe zur Sprengung
des Panzers, den die modularisierte Studiengangstruktur in ihrer dichten, stundenplanartigen Gestaltung und Abfolge von
Leistungseinheiten darstellt. Die „Schlagkraft“ des Nachteilsausgleichs erklärt sich
aus der langen Zeitspanne, in der er sich
inhaltlich entwickelt und differenziert hat,
basierend auf dem Grundgesetz sowie
6
PARAPLEGIKER 1/09
dem erstmals im Hochschulrahmengesetzes formulierten Auftrag, „dass behinderte Studierende in ihrem Studium nicht
benachteiligt werden“ (§ 2 Abs. 4) und
„dass die Prüfungsordnungen die besonderen Belange behinderter Studierender
zur Wahrung der Chancengleichheit berücksichtigen. (§ 16). Mit Beschluss des
Akkreditierungsrats am 8.10.2007, der damit Empfehlungen des „Bündnisses Barrierefreies Studium“ aufgreift, und mit Zustimmung der KMK am 13.12.2007 gilt nun
seit Januar 2008, dass Studiengänge nur
dann akkreditiert werden, wenn die Prüfungsordnungen die besonderen Belange
behinderter Studierender im Studium und
bei Prüfungen explizit berücksichtigen.
Der Kriterienkatalog regelt für die Durchführung des Studiengangs (Kriterium 5):
„Die Belange von Studierenden mit Behinderung werden berücksichtigt.“ Für das
„Prüfungssystem“ (Kriterium 6) wird festgelegt: „Ein Anspruch auf Nachteilsausgleich für behinderte Studierende hinsichtlich zeitlicher und formaler Vorgaben im
Studium sowie bei allen abschließenden
oder studienbegleitenden Leistungsnachweisen und im Rahmen von Eignungsfeststellungsverfahren ist sichergestellt.“
Verbindliche Vereinbarungen
Der „Nachteilsausgleich“ kommt einem
Rechtsanspruch des behinderten Studierenden gleich, der nicht auf den „good
leserforum
will“ seines Dozenten hoffen muss, sondern eine klare Regelung einfordern
und vereinbaren kann bzw. muss. Die
Gestaltung des Nachteilsausgleichs ist
absichtlich offen gehalten. Sie ist, in gegenseitiger Absprache, eine individuelle,
verbindliche vertragliche Vereinbarung
zwischen dem Studierenden und dem Leiter der jeweiligen Veranstaltung. Wirksam
ist dieser „Vertrag“ nur mit Unterschriften
der Vertragspartner und dem Stempel des
Prüfungsamtes des zugehörigen Fachbereichs. Bleibt noch das Dekanat des Fachbereichs zu nennen, das im Zweifelsfall in
eine Lösung einzubeziehen ist oder diese
auch befördern kann.
Jede „andere“ Form einer Prüfung ist
gültig, auf die sich der Studierende und
sein Dozent oder der Prüfungsausschussvorsitzende sich in gegenseitigem Einverständnis einigen. Eine derartige Regelung
darf nicht zur Bevorzugung des behinderten, aber auch nicht zur Benachteiligung
des nicht behinderten Kommilitonen führen. Die Grenzlinie, die es zu wahren gilt,
ist die Gleichwertigkeit der Prüfung. Nachteilsausgleichende Modifikationen gewährleisten die Chancengleichheit behinderter Studierender und sie sind in keinem
Fall Prüfungserleichterungen!
Frühzeitig und hartnäckig
Sobald erkennbar ist, welche Neigungen
und Interessen eine mögliche Studienausrichtung andeuten – das kann also schon
lange vor dem Ende der Schulzeit der Fall
sein – ist die erste Informationsplattform
das Internet, und da sind es die Homepages der einzelnen Hochschulen und der
Fachbereiche, aus deren Angaben sich
entnehmen lässt, an welcher Uni entsprechende Studiengänge angeboten werden.
Neben den meistens sehr ausführlichen
Modul-Katalogen, in denen sehr kompakt
Inhalte, Voraussetzungen und Ziele der
einzelnen Module beschrieben werden,
sind die Studienordnung und die jeweilige
Prüfungsordnung die wichtigste Pflichtlektüre, weil nur sie wie eine detaillierte
Wanderkarte den direkten und risikofreien
Weg zum Ziel beschreiben.
Es liegt einmal mehr am behinderten Studenten, die Kontakte so früh wie möglich
herzustellen, zuerst zum Behindertenbeauftragten der Hochschule, Der Kontakt
zum Dozenten einer Veranstaltung sollte
erfolgen, sobald abzusehen ist, wer welche
Veranstaltung betreut, also schon beim
Durcharbeiten des Modulkatalogs oder
seiner Kommentierung vor dem Semes-
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leserforum
terbeginn, dann bei der Strukturierung
des Stundenplans, in der Fachstudienberatung oder in den vor dem Semesterbeginn laufenden Orientierungseinheiten
der Fachbereiche, spätestens aber vor
oder nach der ersten Veranstaltung des
ersten oder des neuen Semesters. Hierbei
ist erbarmungslose Hartnäckigkeit gefordert. Wer zaudert, hat schon verloren.
Clemens Schwan,
Beauftragter für
behinderte Studierende
an der Uni Marburg.
Im Gespräch sollte der behinderte Studierende so offen wie ihm möglich seine
Situation aufzeigen, die Probleme benennen, die sich daraus für seine Studienorganisation und die praktische Durchführung des Studiums
ergeben, und dann weitestgehend Alternativen
aufzeigen, die im Rahmen des Nachteilsausgleichs seine Chancengleichheit im Studium
sicherstellen und das
Ablegen gleichwertiger
Prüfungsleistungen in
anderer als der vorgesehenen Form ermöglichen. Jeder Behindertenbeauftragte wird
eine solche Vorgehensweise unterstützen
und bei Schwierigkeiten die Anliegen des
behinderten Studierenden moderieren
und vermitteln. Wenn alle Stricke reißen
sollten, bleibt nur die Einbeziehung des
Verwaltungs- oder des Sozialgerichts.
Grenzen des Entgegenkommens
Wenn, wie im „paraplegiker“ 3/2008 beschrieben, ein Prüfungsamt es ablehnt,
„einen Teil der vier Prüfungen zu verschieben“, dann ist das in der Regel ein Sachproblem und keine Willkür. Was bedeutet
das „Verschieben einer Prüfung“ für die
Organisation einer Uni? Für jede verschobene Prüfung muss der Dozent eine zweite und gleichwertige Klausur konzipieren,
es muss ein freier Raum vorhanden sein
und es muss eine Aufsichtsperson für die
Nachfrist frei sein. Das Gleiche gilt für das
Teilen einer Prüfung oder beim Tausch
einer schriftlichen in eine mündliche Prüfung und umgekehrt oder bei einer Zeit-
8
PARAPLEGIKER 1/09
zugabe von 50 % oder bei der Zulassung
eines (fachfremden) Schreibhelfers.
Kurzfristig können diese Nachteilsausgleiche nur ganz vereinzelt eingelöst werden, weil es durch die Mehrzahl der Veranstaltungen weder freie Räume noch freies
Personal gibt. Die Macht des Faktischen
erfordert auch hier ein möglichst frühzeitiges Aktivwerden des behinderten Studierenden – an einer Uni wie Marburg ist
dies so offensichtlich wie unumgänglich:
wenn von 30 schwerstbehinderten Rolli-Studenten und 150 blinden Kommilitonen nur jeder dritte eine nachteilsausgleichende Modifikation einfordert, geht das
nicht ohne generalstabsmäßige Vorausplanung und Abstimmung. Die räumliche
Aus- und Überlastung der meisten Hochschulen macht es in vergleichbarer Weise
unmöglich, eine ganze Veranstaltung nach
Semesterbeginn noch in barrierefreie
Räumlichkeiten zu verlegen.
Teilzeitstudium?
Die Fülle der in einem Studiensemester
zu belegenden und mit Prüfung oder Testat abzuschließenden Module können die
wenigsten behinderten Studierenden bewältigen. Inzwischen haben sie auch leider schon viel zu viele Leidensgenossen
unter den nicht behinderten Kommilitonen. Ein Teilzeitstudium aber ist für den
behinderten Studierenden wegen seines
Anspruchs auf Nachteilsausgleich nicht
wirklich vorgesehen.
Gleichwohl gibt es vom „Hessischen Wissenschaftsministerium“
Bestrebungen,
das Teilzeitstudium zu stärken. In konkreten mehrjährigen Modellversuchen an
hessischen Hochschulen soll erprobt werden, wie die Studiensituation der Teilzeitstudierenden so verbessert werden kann,
dass das Studium zum Beispiel auch mit
einer Krankheit oder Behinderung gut und
zeitnah abgeschlossen werden kann. So
positiv sich dieses Projekt anhört, so penibel ist im Interesse der schwer behinderten
Studierenden darauf zu achten, dass nicht
etwa ein „Behinderten-Studium“ entsteht,
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leserforum
das schnell die Abwertung
„zweite Wahl“ riskiert, weil
„die gleichwertigen Leistungen in anderer Form“ aus
dem
„Nachteilsausgleich“
vielleicht doch als „Erleichterungen im Studium“ interpretiert werden könnten.
Zielvereinbarungen und
Individuallösungen
Auch die Notrutsche
im Marburger Konrad-Biesalski-Haus ist
„behindertengerecht“.
Was bleibt und an der Uni
Marburg ebenfalls praktiziert wird, ist die individuelle
Strukturierung des betreffenden
BA-Studienganges
in einer oder mehreren Zielvereinbarungen, die in mehreren Gesprächsrunden und
im Zusammenwirken von
Professoren, behindertem Studenten und
den Behindertenbeauftragten entwickelt
werden. So sieht beispielsweise der BAStudiengang BWL vor, dass nach dem 2.
Fachsemester 30 Leistungspunkte (ECTS)
und nach dem 3. Fachsemester 60 Punkte
erreicht sein müssen. Die Zielvereinbarung erlaubt nun 30 Punkte erst nach
dem 3. Fachsemester und 60 Punkte nach
dem 5. Fachsemester oder auch früher.
Über die Ausgestaltung der Zielvereinbarungen für die zweite Hälfte des BWL-Studiums BA wird rechtzeitig in einer zweiten
Gesprächsrunde diskutiert werden. Der
Preis solcher Zeitregelungen ist für den
behinderten Studierenden leider oft der
Verlust zur Studien-Bezugsgruppe wie zu
Kommilitonen der ersten beiden Semester.
Eine sehr viel weitergehende Anwendung des Nachteilsausgleichs haben das
Dekanat und der Fachbereich „Chemie“
realisiert, indem sie für einen E-Rolli fahrenden Kommilitonen den Diplom-Studiengang (alte Version) als „Zuguckikum“
organisieren (vgl. paraplegiker 4/07): der
Rolli-Chemiker war in den ersten beiden
Semestern in eine Arbeitsgruppe aus vier
ausgesuchten Kommilitonen integriert,
die sämtliche praktischen Arbeitsanteile
10
PARAPLEGIKER 1/09
auf Anweisungen hin ausführen. Sie bilden zugleich eine aus Mitteln der Hochschulhilfe nach § 54 Abs. 1 Nr. 2. SGB XII
bezahlte Studienhelfer-Gruppe, so dass
dem Fachbereich – das war die Bedingung
– keine zusätzliche Kosten für Arbeitsplatzassistenz entstehen und die Fußgänger-Chemiker am Monatsende bis zu 240
€ mehr in der Tasche haben. Eine zweite
Augen-Dusche auf E-Rolli-Augenhöhe
und eine labornahe Toilette mit Schiebetür waren die baulichen Erfordernisse. Die
ersten Kontakte zum Behindertenbeauftragten gehen auch bei diesem Beispiel
zurück in die Zeit des letzten Schuljahrs.
Verlängerte Studienzeiten und
BAföG
Die Studienförderungshöchstdauer nach
BAföG liegt für den BA-Abschluss bei
sechs Semester, weitere vier Semester
Förderung stehen bis zum Studienabschluss durch den Master zur Verfügung.
Nicht wenige BAföG-Ämter blasen zu
einer regelrechten Teufelsaustreibung,
wenn diese Studienzeiten überschritten
werden. Hier hilft nur eines: Ruhe bewahren und Verbündete aktivieren. Der
stärkste Verbündete ist das Gesetz selbst
mit seinem dafür maßgeblichen § 15 Abs.
3, Nr.5 BAföG und der dazu gehörenden
Verwaltungsrichtlinie: § 15 Abs: 3 Nr. 5
BAföG legt eindeutig fest: „Über die Förderungshöchstdauer hinaus wird für eine
angemessene Zeit Ausbildungsförderung
geleistet, wenn sie (…) 5. infolge einer Behinderung (…) überschritten worden ist.
Die zugehörige Verwaltungsrichtlinie klärt
den Begriff „einer angemessenen Zeit“
ganz exakt: „Angemessen ist eine Zeit,
wenn sie dem Zeitverlust entspricht, der
durch den die Überschreitung der Förderungs-Höchstdauer rechtfertigenden
Grund entstanden ist.“ Und zwei Beispiele liefert sie für ganz begriffsstutzige
Sachbearbeiter auch noch: „Angemessen
ist immer die Zeit der Überschreitung, die
von einer zuständigen Stelle vorgeschrieben wird, z. B. die Anordnung eines Prüfungsgremiums, (oder) nach nicht bestan-
leserforum
dener Abschlussprüfung eine festgesetzte
Anzahl von Studienhalbjahren zu wiederholen.“
Dazu zählen selbstverständlich auch
alle Zusatzzeiten und/oder Zeitverlängerungen, die in einem Nachteilsausgleich
vereinbart wurden oder enthalten sind
ebenso wie Studienzeiten oder Studienverlaufserweiterungen, wie sie in einer
individuellen Zielvereinbarung formuliert
und genehmigt worden sind. Alle diese Zeiten, die „ursächlich“ sind für eine
Studienzeitverlängerung, sind „behinderungsbedingt zusätzliche Studienzeiten“,
die – ganz wichtig - als „Voll“-Darlehen zu
fördern sind. Dass das jeweils zuständige
Amt für Ausbildung wenig erfreut bis sehr
unfreundlich auf deren Beantragung reagiert, gehört leider immer noch zum Tagesgeschäft der Mehrzahl der behinderten
BAföG-Bezieher. (Siehe hierzu „Studenten
rechnen mit Bafög-Ämtern ab“ in SPIEGEL
ONLINE vom 6.2.09; www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,druck-603528,00).
Das „Logbuch“
Sehr hilfreich ist das Führen eines „Logbuchs“ der behinderungsbedingt auftretenden Zeiten von Anfang des Studiums
an. Darin hält der behinderte Studierende
alle Zeiten fest, die sein Studium ursächlich verlängern: Erkrankungstage, die vom
Arzt verschrieben worden sind, zwischenzeitliche Kliniks- oder Reha-Aufenthalte,
attestierte Erholungszeiten, Kuren und
Aufenthalte zum Auftrainieren, jede vom
Dozenten autorisierte Verlängerung einer
Vor- oder Bearbeitungszeit von Testaten,
schriftlichen oder mündlichen Prüfungen,
Wiederholungsprüfungen, Verlängerungszeiten der schriftlichen Examensarbeiten
und der Vorbereitungszeiten auf mündliche Prüfungen, zusätzlich gewährte
Zeiten zwischen einer Abfolge von Prüfungen.
Ergänzen lässt sich dieses Logbuch über
ein Rund um die Uhr Pflege-Stundenbuch,
in dem minutiös aufgeführt wird, welche
personellen Hilfen im Bereich der Pflege,
der Alltagsgestaltung und der Studienhilfe
erforderlich sind. In einer Dokumentation
von zwei bis drei Wochen lassen sich dann
sehr genau die Zeiten nachvollziehen, die
durchschnittlich pro Woche ebenfalls ursächlich sind für eine verlängerte Studienzeit.
Die überörtlichen Sozialhilfeträger
Ebenfalls wenig freundlich fallen oft
die Reaktionen des jeweils zuständigen
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7. – 9. Mai 2009 • Messe Karlsruhe
leserforum
überörtlichen Sozialhilfeträgers aus, der
Hochschulhilfe im Rahmen der Eingliederungshilfe leistet, wenn der behinderte
Studierende für diese behinderungsbedingt zusätzlichen Monate oder Semester die Übernahme der Kosten beantragt,
nicht ganz unverständlich, wenn man berücksichtigt, dass da sehr schnell Beträge
jenseits von 20 000 € pro Semester anfallen.
Bevorzugtes
Beratungsthema:
Kfz-Hilfe bis hin
zum eigenen Pkw.
Dabei ist es heute schon schwer genug,
den jeweiligen überörtlichen Kostenträger
zu motivieren, nach erfolgreichem „Bachelor“ (Note: befriedigend) die weiteren
Semester für den anschließenden „Master“ zu finanzieren, zumal die Reformer
etwas übereifrig das Fähnchen des „berufsqualifizierenden ersten Abschlusses“
an den BA geheftet haben, womit
aus Kostenträgersicht dem Gesetz
zur Finanzierung
einer angemessenen
Ausbildung Genüge getan ist. Zum Glück
siegt letztlich oft
die Einsicht, dass
die bestmögliche
Ausbildung gleichermaßen auch
die größte Aussicht für eine spätere berufliche Tätigkeit
eines schwer behinderten Absolventen
bedeutet.
Ergebnis und Ausblick
„Bachelor und Master. Das neue Studium
– flexibel und international.“ Das war der
Titel einer Broschüre der Hochschulrektorenkonferenz für die Hochschulreform.
Viel zu viele Studierende hat die schöne
neue Studienwelt bereits ins Straucheln
gebracht. Der Apparat reagiert träge. Bei
der Akkreditierung neuer Studiengänge
werden die Bedürfnisse aller Studierenden sehr viel mehr berücksichtigt werden
müssen.
12
PARAPLEGIKER 1/09
Die Mitarbeiter vieler Studiengänge ahnen
nicht, welche „Knüppel“ die drei Kriterien
des Akkreditierungsrates sein könnten,
wenn sie konsequent eingesetzt werden. Die Konsequenzen reichen schließlich bis zu „roten Karte“ für nicht wenige
Studiengänge. Die Umsetzung liegt ganz
entscheidend in der Initiative des behinderten Studierenden. Er muss sich der
Schlagkraft dieses „Knüppels“ bewusst
sein. Trotz allem hilft auch hier die Formel
„Kompromiss statt Konfrontation“ meistens weiter. Viele Studiengänge, die in
alten, gar denkmalgeschützten Institutsgebäuden zum Teil seit Jahrhunderten festgewachsen sind, lassen sich nicht „mal so
auf die Schnelle“ in barrierefreie Institute
verlegen. In dieser Umbruchphase heute
sind die Behindertenbeauftragten der einzelnen Hochschulen einmal mehr die zentralen Ansprech-Partner und Wegbegleiter
des behinderten Studenten.
Sie sind als neutrale Experten die Personen, die ohne Angst vor Repressalien
mit Fachbereichen, Dozenten, Prüfungsamt, Dekanat, Kostenträgern und BAföG-Amt verhandeln können, dabei die
Interessen des behinderten Studierenden
moderieren und im Zusammenwirken mit
ihm durchsetzen. Der möglichst frühzeitige Kontakt zu ihnen wie zu den Hochschulangehörigen und den Hochschulorganen sollte verhindern können, dass
behinderte Studierende – besonders die
mit hohem Assistenzbedarf für Pflege und
Studienhilfe – im Reform-Chaos stecken
bleiben. Der Weg vom Bachelor zum Master ist beschwerlich. Die Anstrengungen
aber lohnen sich, denn je hochgradiger
die Ausbildung ist und je besser die Noten
der Abschlussbewertung ausfallen umso
größer sind die Aussichten für eine angemessene und gut bezahlte Berufstätigkeit.
Kontakt:
Clemens Schwan, Dipl.-Päd.
Beauftragter für behinderte Studierende
an der Philipps-Universität Marburg
SBS - Servicestelle für behinderte
Studierende
Biegenstr. 12, 35032 Marburg
Text: Clemens Schwan
Fotos: M. Ali-Tani, C. Schwan
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tel 0 64 21-2 82 61 86 (10-12.30 h)
eMail
[email protected]
www.uni-marburg.de/studium/behinderte
Der KLEINSTE in seinen Kreisen
Peter Hartmann,
Murnau:
ParkProbleme
Unser Leser hat Probleme mit
dem Ordnungsamt, das nicht
akzeptieren will, dass er bei Winterwetter auf dem geräumigen
Gehsteig direkt vor seinem Friseur parkt, wozu es seiner Ansicht nach keine Alternative gibt:
„Anliegend einige Ausdrucke der EU- Bestimmungen bezüglich Parkerleichterung
für Behinderte. Hier gibt es aber eine
„schwammige“ Formulierung in Punkt
1: ‚…auf Straßen und Zonen parken wo
sonst Parken verboten ist’.
KLEINSTES PACKMASS SEINER KLASSE
Idealer Partner im Alltag und auf Reisen.
NEUE GENERATION AKTIV-ROLLSTÜHLE
Faltbar - mit den hervorragenden Fahreigenschaften
eines starren Rollstuhls.
Darf man als Rollstuhlfahrer hier parken?
Ich gehe davon aus, dass ich dann auch
auf einem Gehsteig parken darf, wenn ich
niemand behindere. Das Ordnungsamt
sagt jedoch Nein, grundsätzlich sei Parken
auf Gehsteigen verboten.
[email protected] · www.meyra-ortopedia.de
leserforum
Hier geht es nicht um ein „Knöllchen„
sondern um Grundsätzliches. Denn wenn
ich das Knöllchen bezahle und das nächste Mal wieder an der gleichen Stelle parke
um zum Friseur zu gelangen, trete ich eine
Lawine los: Erhöhtes Bußgeld, Idiotentest beim MPI, möglicherweise Punkte in
Flensburg, weil Wiederholungstäter, usw.
Andererseits gibt es im Umkreis von 300
Metern, am Berg und im Winter (!), keine
Parkmöglichkeit für Behinderte. Beim drit-
ten Mal bin ich dann den Führerschein los.
Kann mir jemand sagen, ob es dazu evtl.
Urteile gibt? Dann bitte ich um Auskunft.
Mit freundlichen Grüßen.
Kontakt:
Peter Hartmann Dipl. Ing. (FH)
Pechmannstraße 5
82418 Murnau
tel 0 88 41-82 02
eMail [email protected]
Christian Holz, Kissingen:
Wasser! Oder:
Der Feuerwehrmann
Vorbemerkung der Redaktion: Wir glauben, dass der Alltag behinderter
Menschen viel bunter ist als eine Sammlung von Tipps aus Medizin
und Sozialrecht. Dazu gehören auch schräge Erfahrungen, wie sie unser
Leser hier schildert…
Auch unterwegs –
immer cool bleiben!
14
PARAPLEGIKER 1/09
Als Mitglied des Städtischen Behindertenbeirats und dessen Fraktion Mobilität
interessierte mich der Umbau des Kissinger Bahnhofs bei Augsburg enorm. Im
Vorbeifahren war mir an diesem Bahnhof schon mehrmals eine zur Benutzung einladende Rampe aufgefallen und
der Bahnsteig selbst war 96 cm hoch.
Jahrzehnte lang hatten wir uns mit den
höchsten BAHN-Menschen bis hinauf
zu Ministern um barrierenfreie BAHNAnlagen gekloppt. Jetzt endlich wurden
diese Realität. Und diese Realität wollte
ich unbedingt erleben. Außerdem malte ich mir das Verlassen des Zugs ohne
das umständliche Heranfahren eines Affenkäfigs von Hydraulikeinsteighilfe und
ohne dass ich beim Hinausheben aus der
Karre stürzte schier wie eine Erfahrung
der dritten Art aus.
und zudem ein Naturschutzgebiet mit
halsbrecherischen Wegen erkundet hatte,
dachte ich ans Antreten des Heimwegs,
allerdings von einem weiteren Bahnhof, und zwar Althegnenberg, denn den
Kissinger hatte ich nun ja schon gesehen. Damit jedoch begann meine Erkundungstour, sich zu einem weiteren Stunt
zu entwickeln: Um auf die Bundesstraße
nach Althegnenberg zu gelangen, musste ich nämlich auf die Südseite des Bahnkörpers wechseln. Eine aus der Ferne erspähte Unterführung schien das zunächst
sogar zu gestatten, doch als ich vor dieser
stand, wurde mir mulmig: Sie stand voll
Regenwasser und bei Durchfahren hätten die Motoren Wasser geschluckt. Die
Folge wäre ein Kurzschluss mit dem Ausfall aller Fahrfunktionen gewesen – Ende
eines Traums.
Nachdem ich nach dem Kissinger Bahnhof auch noch den pittoresken Nachbarort Mering mit Rokoko-Kirche besichtigt
Mit schwindendem Stromvorrat musste
ich also auf einem x Kilometer langen
Umweg zum Althegnenberger Bahnhof
Ich gurkte also weiter, die Akkuwarnlampe blinkte auf, das Warnpiepen setzte ein
und die Motorleistung ließ nach, obwohl
ich den Steuerhebel am Anschlag hielt
und dabei wohl fast verbog. Ich kriegte
die Panik, denn schon stellte ich mir eine
Übernachtung im Freien vor, dass ich dabei von wabernden Mückenschwärmen
zerstochen und von streunenden Dorfkötern angefallen würde, sich Fledermäuse
in meinen Haaren verkrallten und ich in
meinen Ausscheidungen vor mich hin
stänke, danach aber noch immer nicht
daheim wäre. Noch aber saß ich nicht in
der K... Unter dem Druck der dräuenden
Ereignisse fragte ich unerschrocken den
nächstbesten Dorfbewohner, ob er bereit
sei, mich mit seinem Auto zum nächsten
S-Bahnhof, wo alle 20 min verlässlich
barrierenfreie Züge fahren, zu bringen.
Ohne zu überlegen willigte dieser Dorfbewohner ein. Der Grund: Ich war zufällig an einen Feuerwehrmann geraten
und der hatte schließlich schon ganz andere Katastrophen als die nun vor ihm
stehende erlebt! Mit Unterstützung seines Nachbarn verlud er meinen E-Bock in
seinen Geländewagen und keine 20 min
später schon befand ich mich im S-Bahnzug auf der Rückfahrt nach München!
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fahren! Hektisch gurkte ich durch mehrere aus dem Dorferneuerungsprogramm
verschönerte Käffer, fraß ich mich auf
einem Sportfest durch das üppige Kuchenangebot, doch alle Sorge war umsonst gewesen, der Stromvorrat hatte
ausgereicht, ich gelangte nach Althegnenberg und hätte mit dem Zug heimfahren können. Bei dessen Eintreffen aber
trat die vermieden geglaubte Katastrophe
doch noch ein: Die Hubbühne des Zugs
funktionierte nicht, der nächste Zug wäre
erst am nächsten Tag gefahren, Niemand
wollte meine 120-kg-Karre in den Zug heben und ich befand mich mit kläglichen
Stromresten 30 km vor München!
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bericht
„Helping Hands“ in den USA:
Kapuzineraffen als Assistenten
Die katzengroßen Kapuzineraffen aus Südamerika gelten als sehr
intelligent, robust, von Natur aus hilfsbereit, und sie benutzen
Werkzeuge: Diese Eigenschaften der flinken Gesellen mit dem Greifschwanz macht sich eine Non-Profit-Organisation in Boston, USA,
zunutze: Spezialistinnen der „Helping Hands Inc.“ trainieren die Affen
in aufwändigen Dressurprogrammen, damit sie Querschnittgelähmten
und anderen Schwerbehinderten im Alltag buchstäblich zur Hand gehen. Das Ganze ist als eine Dauerpartnerschaft von Mensch und Affe
angelegt und für den Empfängerhaushalt fast kostenlos.
macht ihnen „ihr“ Mensch vor, indem er
schrittweise mit einem Laserpointer z.B.
auf die Tasten eines Telefons oder CD-Players zeigt. Manche dieser quicklebendigen
Helferlein können sogar die Mikrowelle
bedienen oder die Waschmaschine. Und
wenn die Aufgabe gelöst ist, gibt’s vom
Partner ein Lob mit Streicheln oder gar
einen Fingerhut voll Leckeres. Die Mutter
eines Epileptikers und Tetraplegikers berichtet, dass Kapuziner-Äffin „Kasey“ wild
Alarm schreit, wenn ihr erwachsener Sohn
einmal ohnmächtig wird.
Bei der Ausbildung:
Affe mit Trainerin.
16
PARAPLEGIKER 1/09
V
ideo-Clips des Vereins bzw. eines Nach
richtensenders zeigen die Affen mit dem
graubraunen Mönchskutten-Fell beim Training und in der Wohnung ihres behinderten Partners: Mit rastlosen Bewegungen
erklettern sie den Rollstuhl, den Partner,
den Tisch, um auf kurze, freundliche Anweisung hin Dinge zu apportieren oder
gelähmte Gliedmaßen in eine gewünschte
Position zu bringen. Geschickt setzen sie ihrem Partner die Brille auf, reichen ihm eine
Fernbedienung oder bereiten eine Trinkflasche vor, indem sie sie aufschrauben
und einen Schlauch hineinstecken, den sie
dem Durstigen an den Mund setzen. Komplexere Aufgaben an technischen Geräten
Doch längst nicht jeder Behinderten-Haushalt eignet sich dazu, einen „Monkey Helper“ aufzunehmen. So muss der Rollifahrer zumindest sprechen und Autorität als
„Alphatier“ geben können, und es dürfen
keine kleinen Kinder dort leben, um Unfälle durch Missverständnisse und Konflikte
zu vermeiden. Noch viel wichtiger als die
Handreichungen ist den Empfängern die
soziale Komponente, die der Kapuziner mit
sich bringt. Insbesondere die gegenseitige
Zuneigung und der Körperkontakt beim
Streicheln und Spielen. Der Affe wird als
ein Freund empfunden, der allerdings viel
Aufmerksamkeit und dauernde Zuwendung braucht, wie ein dreijähriges Kind.
„Kasey führt mich aus der Trostlosigkeit
und Einsamkeit meiner Situation heraus
und lenkt mich vom seelischen und körperlichen Schmerz ab“, lobt Ned Sullivan,
Tetraplegiker aus Boston.
bericht
Ein Monkey Helper kann und soll natürlich keine Pflegefachkraft ersetzen. Doch
verhilft der Affe seinem Partner zu mehr
Selbstständigkeit. Und: „Hilfe von einem
Tier anzunehmen, nimmt auch das Konfliktpotenzial mit einer Pflegeperson“, sagt
Dr. Wolfgang Neumann, Psychotherapeut
in Bielefeld und selbst Rollifahrer, „dass
man der Boss wird, oder dass man die Pflegeperson nicht mag und dennoch von ihr
abhängig ist.“
Aufwand
Für die Masse der rund 200 000 gelähmten
Menschen in den USA stellt das Bostoner
Modell von Helping Hands Inc. leider keine
Hilfe dar, denn der Aufwand um ihre Affen
ist riesig: Die Kapuziner werden von Hand
aufgezogen und stammen aus einer eigenen Zuchtgruppe in einem Zoo. Noch im
Kindesalter kommen die Tiere einzeln in
einen normalen Pflege-Haushalt, und zwar
für fünf bis zehn Jahre (!), also bis nach der
Pubertät. So vermeidet man später aggressive Konflikte um die Rangordnung im Behinderten-Haushalt. Dort lernen die Affen,
sich (unfall-)frei in einem Menschen-Haushalt zu bewegen. Sie sollen stubenrein werden (sie tragen aber offenbar fast immer
Windeln) und sich an ein tägliches Bad gewöhnen – denn zu ihrem natürlichen Verhalten gehört, sich mit Urin einzureiben.
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Für das spezielle dreijährige Training bei
Helping Hands muss der Pflegehaushalt
sein Tier wieder an die Organisation abgeben – für immer. Der ausgebildete Kapuziner kommt dann auf Anfrage in einen
geeigneten Behinderten-Haushalt. Für
dieses „Placement“ ist eine Woche zur Eingewöhnung vorgesehen, wobei Mensch
und Affe unter Aufsicht ihre individuellen
Bedürfnisse aufeinander abzustimmen lernen. Zugleich wird so geprüft, ob der Affe
und sein Partner zusammenpassen. Nach
bericht
gen die Kosten für das eigentliche „Placement“, also die Eingewöhnungswoche im
Haushalt des Behinderten, die Ausrüstung,
wie z.B. der Käfig, sowie die dauerhafte
Begleitung des Haushalts mittels TelefonBeratung, Hausbesuchen, Veterinärterminen u.a. mit umgerechnet ca. 11 500 € zu
Buche. Der Rest bezieht sich auf die Haltung und das Training bei Helping Hands
und den Pflegefamilien. Was sich erst als
großer Batzen Geld ausnimmt, ist beim näheren Betrachten um ein Vielfaches billiger
als bspw. ein ambulanter Pflegedienst, der
morgens und abends bei der Toilette hilft
und sicherlich jeden Monat 1 000 € kostet.
Affen in Deutschland?
Gehaubte Kapuziner
(Cebus apella) im
Allwetterzoo Münster.
Am rechten Bildrand
mit „Elvis-Tolle“:
der Banden-Chef.
18
PARAPLEGIKER 1/09
der Helfer-Phase – im Schnitt ca. sieben
bis zehn Jahre bei einer Person, insgesamt zehn bis 20 Jahre – werden die Tiere
zurückgenommen und, wenn möglich,
erneut als Haustiere an geeignete Interessenten abgegeben.
In Deutschland scheint es solche „AffenPartnerschaften“ nach dem Modell der
Helping Hands bislang nicht zu geben. Jedenfalls war das Thema für fast alle Angesprochenen neu, ob Behinderte, Behörden
oder Behindertenorganisationen. Lediglich
ein paar Affenexperten aus Forschung und
Zoos wussten davon.
Laut Cheftrainerin Allison Payne umfasst
das Programm seit Bestehen insgesamt
über 190 Kapuzineraffen. Derzeit würden
30 Affen ihr Training am „Monkey College“ abschließen. In der 30 jährigen Geschichte des Vereins haben USA-weit rund
120 Behinderte einen „Monkey Helper“
in Anspruch genommen. Der Verein lebt
nach eigenen Angaben nur von Spenden
und Sponsorengeldern. Die Vermittlung
und Haltung der Affen sei für die Patienten kostenlos. Die Tiere würden nur an
ausgewählte Haushalte bzw. Personen
abgegeben. „Derzeit haben wir 43 Affen
bei Behinderten und weitere 70 bei Pflegehaushalten“, bilanziert Andrea Rothfelder,
die aus Bayern stammende Kommunikationschefin von Helping Hands Inc.
Anfragen beim Bundesamt für Naturschutz,
beim Bundesministerium für Ernährung,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz
und bei einem kommunalen Veterinäramt
– all diese Stellen sind für die Haltung von
„Wildtieren“ zuständig – haben die berühmte Radio Eriwan-Antwort ergeben:
Ja, im Prinzip dürfen in Deutschland Kapuzineraffen aus Nachzuchten gehandelt und
privat gehalten werden. Aber: Die artgerechte Haltung sieht für Kapuzineraffen je
ein zimmergroßes Innen- und ein Außengehege (mind. je 16 qm) vor. Darüber hinaus müssen es mindestens drei Tiere als
Sozialverband sein, und Tier und Mensch
müssen bestimmte Hygienevorschriften
erfüllen. Das alles würde vom örtlichen Veterinäramt kontrolliert.
Die Ausgaben für die Platzierung eines Affen belaufen sich, über dessen gesamte
Lebensspanne von 30 bis 40 Jahren gesehen, auf ungefähr 35 000 US-Dollar (ca. 27
000 €), erklärt Megan Talbert, Geschäftsführerin von Helping Hands. Davon schla-
Für das amerikanische Modell der Helping
Hands Inc. bedeuten diese Vorschriften das
juristische Aus in Deutschland. Denn die
Einzelhaltung ausschließlich in der Wohnung ist nicht artgerecht. Immerhin lässt
Dr. Hans Helmut Jostmeyer vom Veterinär-
Zoologen und Tierpfleger lehnen das Bostoner Modell übrigens
strikt ab. Aus ihrer Sicht ist es ethisch nicht vertretbar, ein soziales
und hochmobiles Wesen wie den Kapuzineraffen so zu einem Kunstwesen zu vereinzeln: Zu diskutieren wäre also: Darf man einen Akrobaten behindern, um einem Gelähmten mehr Freiheit zu bringen?
Text: Martin Bopp
Fotos: Bopp (1), © 2006 by Tom Kates photography
Links und Adressen zum Thema:
Affen als Begleittiere für Behinderte:
Helping Hands Inc. Monkey Helpers for the Disabled, Megan
Talbert, Andrea Rothfelder, 541 Cambridge Street, Boston MA
O2134, [email protected], www.monkeyhelpers.org
MonkeyHelpers Video aufYou Tube: http://www.youtube.com/
watch?v=jo4g2aKscaQ
Paralyzed Veterans of America (PVA):
Managing Personal Assistants – a Consumer Guide (Handbuch
für Behinderte zur Auswahl geeigneter Helfer (engl.):
ob Menschen im Pflegedienst, Hunde oder Affen…,
PDF-Version (70 S.; 1 MB), ISBN 0-929819-11-X, www.pva.
org/site/PageServer?pagename=pubs_main >> publications >>
Advocacy and Accessibility
http://www.pva.org/site/News2?page=NewsArticle&id=8115
Kapuzineraffen – die Arten, ihre Verbreitung, Lebensweise und
Gefährdung:
Bei Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Kapuzineraffen
Kapuzineraffen im Zoo:
Allwetterzoo Münster, Gehaubter Kapuziner, www.allwetterzoo.de
Apenheul Appeldoorn (NL), mit großen Freigehegen, die Affen
leben in naturnaher Umgebung: www.apenheul.nl (Gelbbrustund Weißschulter-Kapuziner)
Zoo Köln; Gelbbrust-Kapuziner: www.zoo-koeln.de/index.php
Wilhelm Busch: Fipps der Affe:
http://gutenberg.spiegel.de/wbusch/fipps/fipps.xml
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amt Bielefeld großes Verständnis durchblicken: „Ich bin grundsätzlich sehr offen für die Tierhaltung im erweiterten Therapiebereich.
Für eine Genehmigung wäre zwar die artgerechte Haltung maßgeblich, aber es wäre auch der Zweck der Haltung zu berücksichtigen,
und wenn möglich, in eine Genehmigung zu bringen.“
unterwegs
Ich bin seit 58 Jahren ein „Paraplegiker“. Bis vor fünf Jahren
war Reisen kein Problem. Die einzigen Voraussetzungen, die ich
an eine geeignete Unterkunft stellen musste: die Türen mussten
mindestens 65 cm breit und die Toilette erreichbar sein.
So konnte ich mit Hilfe meiner Frau nicht nur mehrmals die drei
skandinavischen Länder bis hinauf in das ganz im Norden von
Norwegen gelegene Kirkenes kennen lernen, sondern auch z.B.
Frankreich bis hinunter an die Mittelmeerküste.
Das Suchen nach geeigneten Häusern oder Orten ist zwar mühsam,
kann aber durchaus
auch erfolgreich sein.
Die Bäderbrücke,
auch zum Angeln
geeignet.
20
PARAPLEGIKER 1/09
Dann riss bei einem Übersetzen von der
Toilette in den Rolli die Sehne im rechten Schultergelenk. Damit folgte dann
zwangsweise der Wechsel in den E-Stuhl.
Von nun an waren die als „rollstuhlgeeignet“ bezeichneten Unterkünfte zu 99
Prozent nicht mehr geeignet. „Na und?“
werden Tetraplegiker zu recht sagen – das
Problem habe ich von Anfang an. Und
dessen ungeachtet: Als E-Rollstuhl fahrender „Para“ hat man doch noch in paar
kleine Probleme weniger, so dass Reisen
nicht grundsätzlich ausgeschlossen sind.
Als besonders behindertenfreundlich empfinde ich die „neuen“
Bundesländer. Und da
habe ich das Ostseebad
Kühlungsborn kennen
und schätzen gelernt.
Eine
wunderschöne,
breite, dicht am Ostseestrand entlang führende
kilometerlange
Uferpromenade. Die weit
in die Ostsee hineinragende Seebrücke hat
wie selbstverständlich
Rampen. Direkt von der
Promenade abzweigend
gibt es für Behinderte und Rolli-Fahrer einen eigenen ins Wasser hinein führenden
Badesteg mit einem Seitensteg, von dem
aus man den Sandstrand und mehrere
Strandkörbe erreichen kann.
Gut recherchiert
2008 war in Kühlungsborn sogar ein
Riesenrad aufgebaut mit zwei Kabinen
für Rollstuhlnutzer. Sehr freundliches
und kräftiges Personal half uns über die
Schwellen. So konnten wir Kühlungsborn
unterwegs
Blick auf die
Promenade in
Kühlungsborn.
Unser „Stammquartier“.
Leider nicht ganz billig.
auch einmal aus der Vogelperspektive
genießen.
Im Unterkunftsverzeichnis sind mehrere Hotels genannt, die das Rollstuhlsymbol in ihre Anzeige eingesetzt haben. Da beginnt dann die individuelle
Suche. Wir übernachten immer im
„Ringhotel Strandblick“. Es verfügt
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unterwegs
dem
Schwerpunkt
Wellness wurde im
letzten Jahr in 29549
Bad Bevensen in Niedersachsen eröffnet.
(tel 0 58 21-95 90)
Ein privater Anbieter
in Deutschland: Otto
Käser im Allgäu: tel
0 83 23-71 39, www.
immenstadt.com/
kaeser/. Und unter
w w w. r o l l s t u h l - u rlaub.de findet man
weitere Angebote im
Internet.
Direkt an einer DLRGStation: eigens für
Behinderte und Rollifahrer
gebauter Badesteg.
leider nur über ein spezielles Zimmer für
„Rollis“, das allerdings auch weit im Voraus ausgebucht ist, hat aber auch einige
andere Zimmer, die man bei einigen Einschränkungen durchaus als „geeignet“
bezeichnen kann. Der Vorteil: Hilfsmittel
wie Duschstuhl, Bettgalgen und Lifter kann
man sich beim Bergmann REHA-SERVICE
in Rostock (tel 03 81-76 88 600) zu vertretbaren Preisen leihen.
Eine gute Quelle für Infos ist wie so oft
das Internet. Oder man bestellt sich Prospekte von Fremdenverkehrsverbänden,
um sie auszuwerten. Besonders ausführlich ist der Prospekt von Sachsen. Achten
Sie aber darauf, dass Sie den Spezialprospekt für Behinderte „Sachsen Barrierefrei“ bestellen. ich habe selten eine
so gut recherchierte Arbeit gesehen. Der
Hauptkatalog enthält dagegen nur wenige nützliche Hinweise. (tel 03 51-49 17 00,
www.sachsen-tourismus.de)
Für Freunde organisierter Reisen für Behinderte bietet sich die „rfb-Touristik“ in
Mönchengladbach mit der gesamte Palette der Reisebranche an. (tel 0 21 66-6
18 90 20, www.rfb-touristik.de)
Aber warum nicht einmal mal auch im
Ausland nach einem Quartier suchen?
Vielleicht nicht nur für Norddeutsche interessant ist Dänemark und hier besonders Jütland mit seinen unendlich langen Sandstränden mit geräumigen und
großzügig gebauten Ferienhäusern. Ein
deutscher Anbieter: „Sonne und Strand“
in Flensburg, tel 04 61-1 44 20 20, oder
direkt beim dänischem Vermittler im Internet unter www.Dancenter.de.
Diese Daten können und sollen natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit
erheben, sondern zeigen, dass es Möglichkeiten gibt, auch mit diesen Vorausetzungen Urlaub zu machen, einmal den
Alltag zu vergessen. Wagen Sie es doch
einfach auch mal. Es lohnt sich.
Weitere Angebote
Die Fürst-Donnersmark-Stiftung, Berlin,
hat zum Beispiel ein sehr schönes und
großes Haus nur für Behinderte und deren Angehörige in Rheinsberg am See
(tel 03 39 31-34 40, www.hausrheinsberg.
de). Ein zweites Haus der Stiftung mit
22
PARAPLEGIKER 1/09
Text: Klaus Schwarz
Fotos: Waltraud Schwarz
markt
Bad Bevensen:
Wenn die Tage wieder länger werden
und der Frühling kommt, wächst die
Lust auf Urlaub. Die Kurstadt Bad
Bevensen in der Lüneburger Heide
bietet beste Voraussetzungen für einen erholsamen, aber auch abwechslungsreichen Frühlingsurlaub. Bunte
Wälder, Felder und Heideflächen,
grüne Wiesen- und Auetäler prägen
die südlich von Lüneburg gelegene
Landschaft und laden zum Entspannen und Durchatmen ein.
Barrierefrei in der Lüneburger Heide
Der Kurpark von Bad Bevensen lädt zu
schönen Spaziergängen ein, die Stadt
mit ihren Fachwerkhäusern will entdeckt
werden und auch Ausflüge in die Umgebung versprechen viel Abwechslung. Im
Gästehaus Bad Bevensen der Fürst Donnersmarck-Stiftung findet man eine komfortable, barrierefreie Unterkunft, in der
man es sich richtig gut gehen lassen kann.
Ob es die gute Küche des Hauses ist, die
ansprechenden Zimmer, die gemütlichen
Aufenthaltsräume oder die Kaminbar –
hier ist für einen angenehmen Urlaub alles
gut vorbereitet.
Das Haus ist komplett barrierefrei für Rollstuhlfahrer gestaltet und entspricht den
Bedürfnissen von Menschen mit Körperbehinderung. Ganz neu ist das Vital-Zentrum mit Bio-Sauna, Sauna, Dampfbad,
Entspannungsräumen und Gymnastikraum. Hier kann man in ansprechendem
Ambiente entspannen und etwas für die
Gesundheit tun. Dazu bietet die Physiotherapiepraxis ein fachlich fundiertes Spektrum verschiedener Gesundheitsanwendungen. Ob es eine physiotherapeutische
Behandlung nach Bobath ist, eine manuelle Therapie, eine Wohlfühlmassage oder
Wärmebehandlungen – hier ist man immer in guten Händen. Vielseitige Entspannungs- und Aktivitätsprogramme sorgen
für Wohlbefinden. Ärztliche Versorgung
im Haus rundet
das Angebot des
Vital-Zentrums ab.
Zu einem erholsamen Urlaub gehören auch ausgedehnte Spaziergänge und -fahrten
im angrenzenden
Wald. Ein rollstuhlgerechter
Rundweg bietet auch den
Gästen, die nicht
so mobil sind, die
Möglichkeit zu einem wunderschönen Naturerlebnis.
Und wenn man
dann vom Spaziergang zurück ins
Gästehaus kommt,
kann man dort in
der gemütlichen
Kaminbar bei einem guten Glas Wein entspannen und
den Tag ausklingen lassen.
Weitere Infos unter
www.gaestehaus-bad-bevensen.de
oder tel. unter 0 58 21-95 90.
PARAPLEGIKER 1/09
23
unterwegs
Flug nach Berlin:
Abenteuerreise
Früher, als Bonn noch Bundeshauptstadt und
Berlin nur eine große Stadt war, bin ich häufig samt
Rollstuhl nach Berlin geflogen. Morgens hin und
abends wieder zurück, manchmal sogar „standby“,
also ganz ohne Reservierung. Damals gab es noch
keine Billigflüge, aber auch noch keinen 11. September und keinen Touristenboom in der Hauptstadt.
Letzten Dienstag musste ich wieder mal nach Berlin
und weil ich am nächsten Tag einen Termin hatte,
am gleichen Tag auch wieder zurück.
Vorspiel: Im Internet zahle ich nur 109 € für
Hin- und Rückflug, rund ein Drittel vom
früheren Preis. Weil ich noch nie mit Air
Berlin geflogen war oute ich mich vorsichtshalber per E-Mail als Rollstuhlfahrer. Etliche Mails und eine Woche später
ist klar, ich bin ein „Charly“, einer der im
Rollstuhl sitzt und nicht laufen kann. Eine
„geänderte zweite Rechnung“ ersetzt die
Bestätigung aus dem Internet.
Die Hinreise: Auf dem Flughafen Köln/
Bonn wurden die Behindertenparkplätze
direkt neben dem Eingang zur Abflughalle „wegen Missbrauch“ abgeschafft. Jetzt
gibt es im Parkhaus auf Ebene 4 mehr
Behindertenparkplätze als ich jemals vorher an einem Platz gesehen habe. Leider
war von den ca. 50 bis 60 Plätzen in vier
Reihen keiner frei. Nachdem ich mich auf
einem normalen Parkplatz aus dem Auto
gezwängt hatte bin ich durch eine der Parkreihen zum Aufzug gerollt und konnte nur
ein halbes Dutzend blaue Parkausweise
entdecken... Andere Rollstuhlfahrer sah
ich während der ganzen Reise überhaupt
nicht.
Barsche Befehle
Check-in: „Sie können nicht laufen? Hier
steht aber etwas anderes. Wir bestellen
aber die Hilfe für Sie und sagen auch in
Berlin Bescheid. Für Ihren Rückflug heute
Abend ändern wir den Flug auch auf Char-
24
PARAPLEGIKER 1/09
ly“ Im Flugzeug durfte ich dann nicht – wie
ausnahmslos bei allen Flügen seit meinem
Unfall – am Gang sitzen bleiben. Barsch
und mit Feldwebelstimme wurde mir klar
gemacht, dass ich „aus versicherungsrechtlichen Gründen“ zwei Plätze weiter
am Fenster sitzen müsse. Selbst das Angebot einer freundlichen Sitznachbarin, mit
mir den Platz zu tauschen, wurde nicht erlaubt. Später habe ich dann erfahren, dass
ich den Fensterplatz nur hatte, weil die netten Leute am Check-in mir etwas Gutes tun
wollten.
In Berlin-Tegel konnte ich wie gewohnt
direkt am Flugzeug in meinen eigenen
Rollstuhl umsteigen. Praktisch wäre es gewesen, mit einem Rollstuhltaxi ohne Umsetzen zur Besprechung zu fahren. Aber
weit gefehlt. Was in Köln, Frankfurt oder
Koblenz möglich ist, in der Millionenstadt
blieben die Anrufe der hilfsbereiten Dame
von der Flughafeninformation bei 6 großen Taxizentralen ohne Erfolg - und die Linienbusse mit Rollisymbol fuhren nicht
zu meinem Ziel. (Auch bei der späteren
Rückfahrt zum Flughafen blieb mir diese
Bequemlichkeit verwehrt.)
Die Rückreise: Überflüssig zu erwähnen,
dass ich gefragt wurde „Was, Sie können
nicht laufen?“ Den Tipp, mich in Zukunft
direkt bei der Buchung als „Charly“ anzumelden habe ich dann gerne zur Kenntnis
genommen. Mein Wunsch, meinen Rollstuhl als „Cabin Luggage“ zu befördern
wurde allerdings entweder überhört oder
nicht verstanden. (Nur so ist man sicher,
dass später auch der eigene Rollstuhl am
Flugsteig bereitsteht.) Gegen den Fensterplatz habe ich schon gar nicht mehr protestiert.
Zur Geisterstunde zuhause
Laut wurde ich erst wieder als in Köln weder mein Rollstuhl da war noch das extra
schmale Gegenstück, mit dem man durch
die Sitzreihen gefahren wird. Fünfundzwanzig Minuten später – das Flugpersonal hätte schon längst Feierabend gehabt
und die Reinigungstruppe war schon bei
unterwegs
der Arbeit – ging es weiter. Mein Rollstuhl war immer noch nicht da, sondern
als „Sperrgepäck“ irgendwo in der Ankunftshalle. Das sei Vorschrift erklärten
mir die Zivis von DRK. Welche Vorschrift
das genau war wussten sie aber auch
nicht. Stattdessen saß ich dann – wieder
„aus versicherungsrechtlichen Gründen“
– in einem zweiten flughafeneigenen Rollstuhl, dessen Fußstützen bei einer Körpergröße von ca. 1,60 m gepasst hätten. Nur
bin ich 1,86 m. Kein Wunder, dass ich mit
ausgestreckten Beinen, weißen Polsterkissen unter den Waden und total verärgerter
Miene auf dem langen Weg zum eigenen
Rolli alle Blicke auf mich zog. Mein Rollstuhl stand dann mutterseelenallein in der
Gepäckhalle.
Alle Mitreisenden aus Berlin waren schon
auf dem Nachhauseweg. Ich noch lange
nicht. Denn ich hatte den Hinweisschildern
vertraut, dass man die Parkgebühren auch
per Kreditkarte bezahlen könnte. „Dazu
müssen Sie die Karte schon bei der Einfahrt einschieben“ erfuhr ich „Aber mit
dem Schwerbehindertenausweis parken
Sie hier kostenlos“. Der wurde dann fotokopiert, ein Formular wurde ausgefüllt und
vom Kassierer und mir unterzeichnet ehe
mir ein „Ersatzticket für eine kostenlose
Ausfahrt“ ausgehändigt wurde. Zur Geisterstunde war ich endlich zuhause und alles Gespenstische, das mir den Tag über
widerfahren war, ließ ich draußen vor der
Tür.
Wäre Bonn noch Bundeshauptstadt hätte
ich mich ins Auto gesetzt und eine Stunde
später dort die Bundesbehindertenbeauftragte getroffen. Ihr werde ich meinen Bericht über eine Abenteuerreise in die Bundeshauptstadt auch zuschicken.
Text: Herbert Müller
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unterwegs
Weserradweg mit dem E-Handbike:
Seit ich im Rolli sitze, hatte ich immer schon den
Wunsch, wie früher als Fußgänger wieder Mehrtagestouren mit dem Rad zu machen. Der Weserradweg
ist landschaftlich sehr schön und trotzdem topographisch
machbar. Einzig auf dem ersten Stück von Hannoverisch
Münden nach Bad Karlshafen gibt es nennenswerte Steigungen. Deshalb hatten wir uns dazu entschlossen,
unsere Tour erst in Bad Karlshafen zu beginnen.
ie Rückfahrt wollten wir mit dem Zug
D
bewerkstelligen. Allerdings ist das vom
Zielort Cuxhaven aus nicht ganz so einfach. Unser Ziel war deshalb Bremerhaven. Durch diese beiden Änderungen
verkürzte sich die geplante Strecke von
520 km auf ca. 430 km, die wir in acht
Fahrtagen absolvieren wollten.
Eine gewissenhafte Vorbereitung einer
Tour mit dem Rolli ist extrem wichtig.
Speziell auf die Übernachtungen haben
wir großen Wert gelegt und ich habe
mir viel Mühe bei der Auswahl der Hotels gegeben. Dies hat sich auch wirklich
ausgezahlt und so hatten wir fast ausschließlich einigermaßen rollitaugliche
Unterkünfte. Wie schon bei vergangenen
Touren hat Gerd die Etappen im Computer geplant und die Strecken und Hotels
auf ein GPS-Gerät übertragen. So entfiel
das allabendliche Suchen des Hotels.
Auch die teilweise doch etwas mangelhafte Beschilderung des Radwegs ließ
uns dank des Navis kalt.
Ich habe meinen vollgummibereiften
Meyra X2 in Kombination mit dem Stricker Handbike SmartDrive (elektromotorische Unterstützung) benutzt. Zur
Erweiterung der Reichweite hatten wir
insgesamt drei Sätze Akkus (insgesamt
also sechs Akkus a 6V/9Ah) dabei, wovon
wir den dritten Satz aber nie brauchten.
Um den allabendlichen Ladeprozess
zu beschleunigen, haben wir uns ein
zweites Ladegerät besorgt. So konnten
wir vier Akkus gleichzeitig aufladen und
mussten nachts nicht zum Umstöpseln
aufstehen.
Gerd war mit einem Mountainbike unterwegs. Den Gepäcktransport bewerk-
26
PARAPLEGIKER 1/09
unterwegs
stelligten wir mit einem einspurigen
Anhänger, der bis zur maximalen Zuladung von 34 kg beladen war (den
Großteil des Gewichts stellten die Akkus). Verpackt war alles in einer wasserdichten Tasche. Zusätzlich hatte Gerd
noch einen kleinen Rucksack für häufig
benötigte Dinge (Kamera, Werkzeug,
etc.) auf dem Rücken.
1) Bad Karlshafen – Holzminden
(39,5 km, 61 hm, 2:11h)
(hm= Höhenmeter, h=Fahrtzeit; Anm.
d.Red.) Von Bad Karlshafen aus ging es
zunächst auf der rechten Seite der Weser
abwärts, bei strahlendem Sonnenschein
und 35°C. Vor Beverungen mussten wir
die Weser überqueren. Da das per Fußgänger-Fähre mit dem Handbike und
dem Fahrrad mit Anhänger ziemlich umständlich ist, haben wir uns für die Überquerung per Brücke entschieden. Über
Höxter ging’s nach Holzminden und wir
erreichten unser Domizil, das Gasthaus
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www.wolturnus.de
unterwegs
„Hellers Krug“ in Holzminden, gegen 17
Uhr. Unser Zimmer war im Erdgeschoss
und barrierefrei zu befahren. Die Dusche
war nicht befahrbar. Haltegriffe waren
ebenfalls nicht vorhanden.
2) Holzminden – Hessisch Oldendorf (68,6 km, 75 hm, 3:50h)
Die Königsetappe. Noch nie zuvor hatten wir eine so lange Strecke gefahren,
und so waren wir sehr gespannt, ob alles wie geplant funktionieren würde. Die
Strecke verlief den ganzen Tag auf der
rechten Weserseite. Ab Bodenwerder,
der Heimatstadt von Baron Münchhausen, beglückte uns die Sonne wieder
und so stiegen die Temperaturen schnell
auf über 35°C. Weiter ging’s nach Hameln. Kurz vor Hameln stand nach 45
km der erste Akkuwechsel. Das war unser persönlicher Rekord. Noch nie hatte
ein Satz Akkus so lange gehalten, und so
waren wir jetzt auch sicher, die Strecke
bis Hessisch Oldendorf zu schaffen. Hameln hat eine sehr schöne Altstadt, die
allerdings fast komplett mit wenig rollifreundlichem Kopfsteinpflaster bestückt
ist. Trotzdem ist die Innenstadt natürlich eine Besichtigung wert. Die Hilfe
eines Fußgängers ist aber eine Erleichterung… Weiter ging’s dann nach Hessisch Oldendorf. Dort haben wir privat
bei Verwandten übernachtet.
3) Hessisch Oldendorf – Minden
(62,4 km, 94 hm, 3:35h)
Auf dem Weg nach Rinteln sichteten
wir entlang der Strecke einige Störche.
Um die Altstadt von Rinteln zu erkunden, verschlossen wir unsere Habseligkeiten in der Fußgängerzone. Vor Uffeln
entschieden wir uns für eine alternative
Wegführung, die nicht über die Höhen
führt, sondern im Wesertal bleibt, über
eine wenig befahrene Autostraße. In Uffeln trifft diese Umgehung wieder auf
den offiziellen Weserradweg. Weiter
ging’s zur Porta Westfalica. Hier endet
das Weserbergland und es beginnt die
norddeutsche Tiefebene. Das wuchtige
28
PARAPLEGIKER 1/09
Kaiser-Wilhelm-Denkmal bewacht den
Durchbruch der Weser durch den Felsriegel des Weser Berglands. In Minden
machten wir uns auf zur Stadtbesichtigung. Wie immer: Kopfsteinpflaster,
soweit das Auge reicht. Aber auch eine
schöne Altstadt. Nach der obligatorischen Apfelschorle fuhren wir dann
weiter zu unserem Hotel. Dabei kamen
wir am Wassersstraßenkreuz WeserMittellandkanal vorbei, das größte seiner Art in Europa.. Hier führt der Mittellandkanal auf einer eindrucksvollen
Überführung über die Weser. Die beiden
Wasserstraßen sind mit einer Schacht-
schleuse miteinander verbunden und so
ist es möglich die Schiffe 14 Höhenmeter von der Weser in den Mittellandkanal
zu heben.
4) Minden – Nienburg
(59,9 km, 47 hm, 3:28h)
Der Radweg verlief zunächst direkt an
der Weser entlang, bis er kurz vor Ptershagen auf eine stillgelegte Bahntrasse
abbiegt. Hier führt der Weserradweg
entlang des Mühlenradwegs und so
kann man hier einige Windmühlen am
Wegesrand entdecken. Von Petershagen
führt der Radweg weiter auf der still-
unterwegs
gelegten Bahntrasse. Über Felder und
Wirtschaftswege mit teilweise recht
übler Oberfläche fuhren wir vorbei an
alten Scheunendörfern nach Nienburg,
wo wir gut durchgeschüttelt ankamen.
Für die Nacht hatte ich die Weserkate in
Nienburg gebucht. Der hübsche Altbau
befindet sich sehr zentral in der Altstadt,
die Rückseite direkt am Fluss. Entgegen
unserer Erwartungen kamen wir aber
auch hier sehr gut zurecht. Das Zimmer
war geräumig und nach etwas Möbelrücken bot es auch genügend Platz für
den Rolli. Zur Dusche ging’s zwar über
den Flur, aber sie war ebenfalls befahrbar und weitgehend
rolligerecht. Einzig die
Stufe am Hauseingang
könnte man bemängeln.
5) Nienburg –
Verden
(56,2 km, 55 hm,
3:18h)
Auch heute waren die
Wege nicht besser als
am Vortag, und die
Einkehrmöglichkeiten
auch etwas knapp.
Nach Bücken wurden
die Wege zunächst etwas besser. Die Hitze
wurde aber immer un-
erträglicher, und so waren wir froh, als
wir den Dom von Verden am Horizont
auftauchen sahen. In Verden sind wir
dann direkt zum Hotel gefahren, das ca.
3 km außerhalb liegt. Der Niedersachsenhof kann ebenfalls getrost als rollitauglich bezeichnet werden, ist aber relativ teuer. Verden gilt als die Stadt der
Pferde und so verwundert der immer
präsente Geruch nach Pferdemist, der
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neigbarer Platte
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Übernachtungen:
Hellers Krug, Altendorfer Str. 19,
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wie eine Glocke über der Stadt liegt, nur
im ersten Moment.
7) Bremen – Elsfleth
(43,4 km, 45 hm, 2:42h )
6) Verden – Bremen
(56,2 km, 55 hm, 3:25h)
Erleichtert, die apokalyptisch anmutende Industrielandschaft um Bremen
endlich hinter uns gelassen zu haben,
fuhren wir dann entlang der Hunte
durch langsam wieder grüner werdende
Landschaften. Da in unserem Führer
(Bikeline) die Eisenbahnbrücke vor Elsfleth als eng und für Gespanne unpassierbar beschreiben war, entschlossen
wir uns, die Alternativroute über die
Huntesperre zu nehmen. Leider ist diese allerdings nur zur vollen Stunde jeweils für ein paar Minuten passierbar,
die restliche Zeit hat die Schifffahrt Vorrang. Wir kamen um kurz nach 15 Uhr
dort an und sahen gerade noch, wie die
Brücke hochgeklappt wurde. Nach einer
Stunde endlich konnten wir die Hunte
überqueren und schon ein paar Minuten später kamen wir bei einer Freundin
in Elsfleth an, wo wir übernachteten.
Hessisch Oldendorf: privat
PARK HOTEL INTERNATIONAL,
Marienstr. 108,
32425 Minden,
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Altstadt-Pension „Weserkate“,
Lange Straße 1,
31582 Nienburg,
tel 0 50 21-92 49 06
Hotel Niedersachsenhof,
Lindhooper Straße 97,
27283 Verden,
tel 0 42 31-6 66-0
Ibis Bremen Centrum,
Rembertiring 51,
28203 Bremen,
tel 04 21-3 69 70
Elsfleth: privat
Wir bahnten uns unseren Weg durch
die vielen Baustellen in Verden bis zum
Schleusenkanal. Von dem sieht man leider nicht viel, weil zwischen Kanal und
Radweg ein Damm verläuft. In Baden erfuhren wir an einer kurzen aber steilen
Rampe wieder mal die Traktionsgrenzen
des frontgetriebenen Handbikegespanns.
Mit vereinten Kräften haben wir’s dann
aber doch geschafft und weiter ging’s
nach Achim. Dank GPS war unser Hotel,
das Ibis in Bremen, schnell gefunden.
Das Zimmer war, speziell betreffend der
sanitären Anlagen rollifreundlich, wenn
auch relativ klein. Nach dem Duschen
machten wir uns gespannt auf Entdeckungsreise in die Stadt. Rathaus, Roland
und Bremer Stadtmusikanten standen
auf dem Programm, bevor wir die Weserpromenade Schlachte, die bekannte
Fressmeile von Bremen, direkt am Ufer
der Weser aufsuchten.
8) Elsfleth – Bremerhaven
(41,1 km, 38 hm, 2:33h)
Zunächst ging
es entlang der
Weser auf ausnahmsweise
recht guten Wegen nach Brake.
Der Weg von
Brake zur Weserfähre in Blexen
gibt leider recht
wenig Gelegenheit, die Weser
zu sehen, da er
entweder weit
entfernt von der
Weser verläuft
oder durch einen Deich von
dieser getrennt
ist. Die Weserfähre in Blexen
verkehrt alle 20
Minuten. Diesmal hatten wir
30
PARAPLEGIKER 1/09
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Glück und konnten ohne anzuhalten auf
die Fähre rollen. Gleich danach ging
es auch schon los. Rollstuhlfahrer mit
dem Eintrag „aG“ im Ausweis fahren
übrigens gratis, genauso wie eine Begleitperson samt Fahrrad. Von der Weserfähre hat man einen schönen Blick
auf das Wahrzeichen von Bremerhaven,
die riesigen Verladekräne. Drüben angekommen sind wir gleich zum Bahnhof
gefahren, weil unsere Rückreise noch an
diesem Tag stattfinden sollte.
RL-50 Deckenlift
mit Rollstuhlaufhängung
Die Rückreise
Fazit: Die Übernachtungsmöglichkeiten
unterwegs waren allesamt rollifreundlich. Landschaftlich ist die Strecke bis
zur Porta Westfalica sehr abwechslungsreich. In der norddeutschen Tiefebene
ist das Landschaftsbild dann etwas eintönig. Die Beschilderung des Radwegs
ist an manchen Abzweigen nicht vollständig und auch nicht einheitlich. Insgesamt: Eine tolle und erlebnisreiche
Tour!
www.wittmacher.com
Text & Fotos:
Britta Wittmacher
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Dank der speziell entwickelten Fahrschiene bleibt ihre Treppe in ganzer Breite frei. Der
Einbau kann in Mehrfamilienhäusern, engen Treppenhäusern, über mehrere Etagen
erfolgen. Haltestellen sind frei wählbar. Die Bedienung erfolgt auch bei eingeschränkter
Mobilität durch den Benutzer oder Begleitperson. Fernsteuerbar ohne Kabelmontage.
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44879 Bochum
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Dreimal umsteigen war angesagt, einer der geplanten Anschlüsse war recht
knapp, genug Anlass zur Sorge also.
Ich hatte von zu Hause aus die Verbindungen, wo möglich, reserviert und die
Umsteigehilfe der DB gebucht. Das Einsteigen hat in Bremerhaven, per mobiler
Hubrampe, super geklappt. Auch in Bremen war das Umsteigen kein Problem.
Ebenso ging das dann in Hannover und
in Göttingen, und Gerd musste sich nur
um Gepäck und Fahrrad kümmern. In
Bad Karlshafen kamen wir planmäßig
an. Dort gab es zwar keinen Umsteigeservice, aber der Lokführer der Bimmelbahn hat uns beim Aussteigen geholfen.
bericht
Studentenwohnanlage in Regensburg:
Barrierefrei wohnen und studieren
Die studentische Wohnanlage Ludwig-Thoma-Straße 15-17 liegt in
unmittelbarer Nähe der Universität und Fachhochschule Regensburg
(Standorte Seyboth- und Galgenbergstraße). Sie besteht aus 258 Einzelund 10 Doppelapartments; davon sind 25 Einzel- und 3 Doppelapartments für Mobilitätsbehinderte nutzbar.
Das Pflege- und Assistenzangebot in der
Wohnanlage macht auch für (schwer-) behinderte junge Erwachsene mit Hochschulzugangsberechtigung ein Studium realisierbar. Das Pflege- und Assistenzteam ist
rund um die Uhr präsent. Hilfe ist in fünf
verschiedenen Hilfebedarfsgruppen abrufbar; die Kosten betragen pro Tag zwischen
51,36 und 167,57 € inklusive Mietkosten. Um
die notwenige Mobilität am Studienort zu
Regensburg bietet
einiges für behinderte
Studierende.
Die barrierefreien Zimmer befinden sich im
Infos:
Beauftragter f. beh.
Studierende d. Uni
Dr. Martin Gründl,
tel 09 41-943-3814
eMail: [email protected]
Beauftragter f. beh.
Studierende d. Hochschule
Dr. Wilhelm Bomke,
tel 09 41-943-1068
eMail: [email protected]
Sozialberatung u. Beratung
beh. Studierender des Studentenwerks Niederbayern/Oberpfalz
Monika Jauch,
tel 09 41-943-2250
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32
PARAPLEGIKER 1/09
1976 fertig gestellten zweiten Bauabschnitt,
der einschließlich Tiefgarage mit dem Rollstuhl befahrbar ist. Die Zimmer sind etwa
19 qm groß und ausgestattet mit: Bett (auf
Wunsch Pflegebett), Schreibtisch, Schrank
mit Schiebe- bzw. Falttür, Bücherregal, Rollschrank unter dem Schreibtisch, Telefon
(auf Wunsch), Kabel-TV und Haustüröffner,
Nasszelle mit Waschbecken, speziellem
WC, das auch als Duschsitz dient, verstellbarem Spiegel und Rufanlage, Balkon, PCAnschluss im Zimmer mit direkter Verbindung zum Rechenzentrum der Universität
(Internetanschluss). Auf jedem Stockwerk
befindet sich eine mit unterfahrbaren Möbeln ausgestattete Küche, die zugleich
auch als Aufenthaltsraum genutzt wird.
Sie ist mit zwei Elektroherden, Spüle, Kühlschrank, Einbauschränken, Tischen und
Stühlen eingerichtet. Auf Wunsch kann in
der Tiefgarage, die über Lift zugänglich ist,
ein KfZ-Stellplatz gemietet werden (Preis €
20,-/Monat).
gewährleisten, stehen zwei Fahrzeuge zur
Verfügung. Ambulante Dienste in Regensburg bieten ergänzend Hilfen im Rahmen
von Studienassistenz an. Da bei der Unterstützung der Studierenden nicht der pflegerische Aspekt im Vordergrund steht, können
die Leistungen auf Antrag im Rahmen der
Eingliederungshilfe übernommen werden.
Kostenträger ist meist der jeweils zuständige überörtliche Sozialhilfeträger.
Die Universität und die Hochschule Regensburg (Standorte Seyboth- und Galgenbergstraße) sind moderne Campus-Hochschulen. Sie sind barrierefrei gestaltet – Aufzüge
und Rampen ermöglichen mobilitätsbehinderten Studierenden die Hörsäle, Seminarräume, Bibliotheken, Mensa und Cafeterien
weitestgehend ohne fremde Hilfe zu nutzen.
Bewerbungsschluss für das Wintersemester
ist der 15. Juli, für das Sommersemester der
1. Februar; eine erste Kontaktaufnahme ca.
sechs bis zwölf Monate vor Studienbeginn
ist empfehlenswert!
markt
Genießerland für alle:
Baden-Württemberg
Baden-Württemberg barrierefrei erleben –
das bedeutet unter anderem auch,
verborgene Naturschätze in den Naturparks
des Südwestens zu entdecken. Beispielsweise den
Heilkräuterlehrpfad in Hüfingen, der entlang der rollstuhlgerechten Wege zeigt, dass gegen fast alles ein Kräutlein gewachsen
ist. Oder den Teuchelwald bei Freudenstadt, in dem man – zu Fuß oder mit dem
Rollstuhl – mit Schwarzwald-Guide Margot Laufer auf Entdeckungstour gehen kann.
Schloss Ludwigsburg in der Abenddämmerung.
W
er genauer wissen will, was der Naturpark Südschwarzwald zu bieten hat,
sollte mit der Feldbergbahn auf den
höchsten Berg im Schwarzwald fahren.
Dort erwartet ihn im Haus der Natur eine
faszinierende 3D-Schau über das Naturschutzgebiet. Ein rollstuhltauglicher
Holzsteg führt vom Haus der Natur direkt
in den Feldberggarten.
Von der Natur zur Kultur: Auch 2009 locken wieder zahlreiche Ausstellungen
und Veranstaltungen nach Baden-Württemberg. Mit Konzerten, Führungen und
Musiktheater feiert zum Beispiel die Barockstadt Ludwigsburg ihr 300 jähriges
Jubiläum und den 250 sten Geburtstag
Friedrich Schillers. Im barrierefreien Mercedes-Benz Museum in Stuttgart können
Fans des Motorsports die Geschichte der
Silberpfeile hautnah erleben. Und im
Herbst präsentiert die Kunsthalle Würth
in Schwäbisch-Hall eine umfassende
Werkschau des Surrealisten Max Ernst.
Zum Erkunden des Genießerlandes Baden-Württemberg sollte man etwas Zeit
mitbringen – für erholsame Tage und
Nächte sorgen zahlreiche behinderten-
gerechte Unterkünfte: Familienfreundliche Ferienwohnungen, Jugendherbergen,
Campingplätze direkt am
Bodensee,
Sternehotels,
Pensionen und integrative
Betriebe wie das Hofgut
Himmelreich in Kirchzarten
oder das Hotel Restaurant
Anne-Sophie in Künzelsau
sind ideale Ausgangspunkte
für eine Entdeckungstour
durch das Land.
Natur erleben
im Naturpark
Südschwarzwald.
Weitere Informationen und Tipps zu
barrierefreien Reisen im Genießerland
Baden-Württemberg finden Sie in der
neuen Broschüre „Baden-Württemberg
Barrierefrei erleben“ und im Internet unter www.tourismus-bw.de.
Tourismus-Marketing GmbH
Baden-Württemberg
Esslinger Straße 8
70182 Stuttgart
tel 0 18 05-55 66 90
(0,14 €/Min. Festnetz)
eMail [email protected]
PARAPLEGIKER 1/09
33
unterwegs
Werdum:
Es war an einem der Drei-D-Tage (Dauerregen, düster, depressiv)
im Spätherbst, als ich wieder einmal am Schreibtisch in meinem
warmen Büro keine Lust auf Nichts verspürte. Man kennt das ja:
Erst kommt man nicht aus dem Bett, dann reicht der Kaffee noch
nicht einmal um wach zu werden und schließlich regnet es auch
noch auf dem Weg zum Auto; die Hose wieder total nass, da
war der Tag endgültig gelaufen.
Die Nordsee
liegt vor der Tür
34
PARAPLEGIKER 1/09
unterwegs
Ich zwang mich wenigstens meinen Beratungstermin zu bewältigen und anschließend die Mails zu lesen. Alle wollten
wieder etwas von mir. Nach dem Motto:
Wenn Dir keiner hilft dann wenigstens
die Beratungsstelle. Dazwischen fand
ich dann auch die neusten Urlaubsgrüße von der Nordseeküste. Weihnachten
an der Nordsee, da könnte ich mir auch
etwas Besseres vorstellen, dachte ich.
Wobei mir dabei dann doch wieder die
vielen schönen Urlaube einfielen, die wir
früher an der Ostfriesischen Küste mit
den Kindern verbracht hatten.
was sich die Einheimischen alles einfallen lassen, um den Urlaubsgästen etwas
zu bieten; vom „Gästebosseln“ über die
Wattwanderungen mit Würmerpulen bis
zum klassischen „Spiel ohne Grenzen“
auf dem Dorfplatz, Schmierseifenbaden
garantiert.
Diese Zeit war vorbei, denn wir wollten
schließlich im Urlaub auch mal was an-
Werdum, der einzige Luftkurort mit dem
guten Watt’n Bier aus der eigenen Küsten-Brauerei und garantiertem Familienanschluss an die 700-Seelen-Gemeinde;
angefangen beim Bürgermeister bis hin
zum „Kalle“ (Karl-Heinz Ockenga – der
Mann für alle Fälle!). Kalle war nicht nur
Hausmeister für unsere Ferienwohnung
sondern auch einer der treibenden Aktivisten im Heimatverein und vor allem
war er (ist er bestimmt immer noch) der
Fahrer der namensgleichen Straßeneisenbahn, dem „Rasenden Kalle“.
Trifft man sich nicht bei einem der zahlreichen Feste rund um die Küstenbrauerei, dann beim Brotbacken an der Mühle,
beim „Moin“ auf dem Weg zum Brötchenholen oder abends im Freesenkroog
bei einem Köm. Na ja, es war schon
richtig schön dort. Wenn man bedenkt,
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deres sehen, obwohl es in Werdum in all
den Jahren richtig schön erholsam war.
Die Kinder konnte man unbedenklich
laufen lassen ohne zu befürchten, dass
sie sich verlaufen oder unter die Räder
kommen könnten. Sie fanden auf dem
Sportplatz ziemlich schnell Anschluss an
Haus Werdum.
unterwegs
die Dorfjugend und freundeten sich mit
anderen Urlauberkindern an.
Krabbenpulen nur mit Vertrag
Und dann die vielen Fahrten mit unseren
Rädern. Merlin mit seinem geliehenen
Moutainbike, Valentin mit seinem Kettwiesel-Liegerad und ich mit meinem
Handbike. Ausgebaute Fahrradwege
ohne Steigungen sind für mich als Frei-
Die schönen Erinnerungen trösteten
mich an diesem trüben Tag. Schließlich
war es irgendwie Nachmittag geworden, da klingelte hoffentlich zum letzten
Mal das Telefon. „Hallo hier ist Harald,
wie geht es Dir denn so?“. Er merkte
wohl schnell, dass ich ihn nicht gleich
erkannt hatte und sagte, „Harald Vogt
aus Werdum, Harry!“. Mensch, dachte ich mir, das ist ja ein Zufall. Gerade
noch war ich in Gedanken in Werdum.
Harald war der Vermieter unserer behindertengerechten Ferienwohnung, mit
dem wir uns in den Jahren gut verstanden hatten. Nach einem längeren Gespräch über „Gott und die Welt“ kamen
wir natürlich auf das Wetter und damit
auf mein Stimmungstief. Harald meinte
daraufhin: „Dann setz dich in dein Auto
und komm morgen übers Wochenende
hoch!“. Nach kurzem Zögern, sagte ich:
„OK, mittags bin ich da!“.
Dialyse und Doppeldecker
Minigolf gibt’s auch.
36
PARAPLEGIKER 1/09
zeithandbiker im fortgeschrittenen Jugendalter genau das richtige, um längere Fahrten als „Letzter“ in der Kette
unbeschadet zu überstehen. Mal kurz
eben rüber nach Esens zum Eisessen
oder nach Neuharlingersiel in den Hafen
zum Matjesessen oder Krabbenpulen.
Wer die Dinger wirklich fangfrisch mit
Panzer vom Kutter günstig erwirbt, um
ein unvergessliches Urlaubserlebnis zu
genießen, sollte mit der Familie vorher
vertraglich festhalten, dass auch wirklich
alle anschließend mitpulen oder andernfalls gleich ein paar Meter weiter im Laden der Fischereigenossenschaft essfertige kaufen. Der Urlaub in einem Dorf wie
Werdum ist für Stadtmenschen in jedem
Fall interessant, aber auch die Landbevölkerung kann hier noch einige Wunder
erleben. Denn wer denkt, dass man hier
morgens ebenfalls vom Hahn geweckt
wird, der irrt sich gewaltig. In Werdum
hat diesen Job der Esel aus dem Haustierpark übernommen.
Alles war wie früher; die Windmühle,
der Haustierpark, die Minigolfanlage,
die Tennisplätze, die alte Wasserburg,
unverändert. Eins aber war neu, das
„Haus Werdum“, als größtes Projekt
von Harald Vogt. Ein durch und durch
rollstuhlgerechtes Haus mit Ferienwohnungen und allen Annehmlichkeiten,
die man als schwerstbehinderter, pflegeabhängiger Urlaubsgast so benötigt.
Neben höhenverstellbaren Betten, niedrigen Fenstergriffen, riesigem Rollibad
gibt es auch eine behindertengerechte
Telefonanlage mit Anschluss an einen
Notdienst, eine Pflege- und Dialysestation. Im Erdgeschoss befindet sich sogar
eine Praxis für Kurmittelanwendungen.
Selbstverständlich auch abgestimmt
auf behinderte Gäste im Elektrorolli, damit sich auch jeder einmal intensiv von
Alexandra durchkneten lassen kann.
Nachmittags, in der Küche von Harald
und Andrea, als es draußen schon dunkel wurde, erzählten sie mir beim Kaffee,
was sie sich für die nächste Saison an
Gästeangeboten überlegt hatten. Nicht
unterwegs
Radtouren
bieten sich an.
zuletzt, um mich wieder einmal für einen
Sommer in Werdum zu begeistern. Es
dauerte nicht lange, da war es mir spätestens bei den ideenreichen Schwärmereien von Harald klar, dass ich in jedem
Fall wieder in Werdum landen werde. Als
besondere Attraktion hatte er nämlich
geführte Handbiketouren ausgearbeitet
und wollte meine Meinung dazu hören.
Ich fand es sofort toll, insbesondere fand
ich die Tour zum Jagdgeschwader Manfred von Richthofen nach Wittmund, mit
Besuch des Hangars mit den alten Maschinen des „Roten Barons“ spannend.
Das wirklich Schöne an diesem Haus ist
es, dass sich hier nicht nur die so ge-
nannten
aktiven
Rollis erholen können, sondern auch
diejenigen,
die
nicht aus eigenem
Vermögen ihre Unternehmungen gestalten können. Für sie
besteht sogar die Möglichkeit, sich von
zu Hause abholen zu lassen.
Es war schön an diesem Wochenende,
der Nordseewind hatte meinen Kopf
und meine Lunge wieder mal gereinigt.
Zum Abschied fuhr ich noch einmal nach
Neuharlingersiel, um mir die neue rolligerechte Hafenzufahrt anzusehen. Nun
kann man auch bequem im Rollstuhl auf
die Deichmauer und dort den Rundgang
beginnen. Noch ein Grund mehr, der für
einen Urlaub in Werdum spricht…
Alles über
Haus Werdum:
Familie Vogt
Olde-Reent-Straße 10
26427 Werdum
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Text: Harry Baus
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ZUVERLËSSIGINDER(AFTUNGLETZTLICHDIENATàRLICHE
UNDHAUTSYMPATHISCHE,ÚSUNGBEI)NKONTINENZ
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$EMO-USTERàBERDIE¹iÀvœ}ÀiˆV…i˜Ê,º
bjGFMK
2009
menschen
Speedy-Chef
Rolf Kuhlmann
tödlich verunglückt
Die Nachricht löste Mitte Januar bei vielen Freunden,
Bekannten und Geschäftspartnern tiefe Betroffenheit aus:
Speedy-Gründer Rolf Kuhlmann ist tot. Man mochte zunächst nicht glauben, dass dieser präsente, quirlige
und durchaus auch kantige Unternehmer aus Delbrück
im östlichen Westfalen nicht mehr unter uns ist.
Der nüchterne Polizei-Bericht zum Unfall vom 16.
Januar: „Rollstuhlfahrer bei Zusammenstoß mit
Unimog schwer verletzt – Autofahrer hatte den
Rollstuhl offenbar übersehen.
Ein Rollstuhlfahrer ist am Donnerstagnachmittag
bei einem Verkehrsunfall in Delbrück schwer verletzt worden. Gegen 14.20 Uhr hatte ein 39 jähriger Unimogfahrer den Bösendamm in Fahrtrichtung Lippstädter Straße befahren. Beim Abbiegen
nach rechts auf die Lippstädter Straße kollidierte
der Unimog mit einem Rollstuhlfahrer, der von
rechts kommend, den gemeinsamen Geh- und
Radweg entlang der Lippstädter Straße benutzt
hatte. Durch den Zusammenstoß wurde der Rollstuhl auf die Fahrbahn der Lippstädter Straße
geschoben. Der 46 jährige Rollstuhlfahrer stürzte
zu Boden und zog sich schwere Verletzungen zu.
Er wurde nach notärztlicher Erstversorgung mit
einem Rettungswagen zunächst in ein Paderborner Krankenhaus gebracht und später in eine Spezialklinik nach Bielefeld verlegt.“
Am 18. Januar dann die schlimme Ergänzung:
„Rollstuhlfahrer erliegt seinen schweren Verletzungen.
Ein Rollstuhlfahrer, der am Donnerstag bei einem
Unfall in Delbrück schwer verletzt worden war, ist
am Samstag in einer Spezialklinik in Bielefeld verstorben.“ (Der Rest der Meldung wiederholt den
Text der ersten Meldung.)
Polizei-Pressesprecher Michael Biermann von der
Kreispolizeibehörde Paderborn ergänzt auf unsere
telefonische Anfrage, dass der Unfall von Polizei
und DEKRA untersucht worden ist und der Fahrer
38
PARAPLEGIKER 1/09
Speedy-Gründer und -Chef
Rolf Kuhlmann.
des Unimog mit einer Anklage wegen fahrlässiger
Tötung rechnen muss.
Erfolg mit Rädern
Rolf Kuhlmann war gelernter Dachdecker. Nach
einem Wege-Unfall mit dem Motorrad im Jahr
1980 mit Halswirbel-Bruch und der Konsequenz
hoher Lähmung konnte der damals 18 jährige
seinen Beruf natürlich nicht mehr ausüben. Er
schulte zum Kaufmann um, hatte dann aber keine Möglichkeit, einen qualifizierten Arbeitsplatz
zu finden und machte sich deshalb selbstständig.
Zunächst baute er gemeinsam mit seinem Vater
Günther Kuhlmann die „Gesellschaft für Wärme-,
Kälte- und Klimatechnik“ auf, die heute sein jüngerer Bruder Fred Kuhlmann führt. Nachdem er in
diesem Unternehmen keine neuen Herausforderungen mehr sah, entwickelte Rolf Kuhlmann mit
seinem Freund Meinolf Kersting ein Rollstuhl-Vorspann-Bike mit einer genial einfachen Verbindung
zum Rollstuhl, sah damit gute Erfolgs-Chancen
und gründete 1994 die „Speedy Reha-Technik
GmbH“.
Aus den Anfängen im Wohnzimmer und in einer
Garage hat Rolf Kuhlmann mit bemerkenswerter
Energie, kluger Produkt-Entwicklung, rationeller
Fertigungs-Technik und einem intelligenten Marketing ein ansehnliches Unternehmen geschaffen.
Inzwischen sind bei Speedy 38 Mitarbeitern/innen beschäftigt, darunter auch etliche Rollstuhlfahrer/innen. Das Unternehmen ist international
präsent und wirtschaftlich sehr gesund. In einem
modernen Gewerbegebiet von Delbrück mit guter
Verkehrs-Anbindung sind auf einer Fläche von
annähernd 2 000 Quadratmetern Ausstellung, Ent-
menschen
wicklung, Produktion und Lager in einem großzügig angelegten Baukomplex zusammen gefasst.
Dazu gehört auch ein geschickt angelegter Parcours mit Steigungen und Gefällen zum Testen
der bei Speedy hergestellten Geräte.
Mutmacher
Rolf Kuhlmann ist für sein Engagement und seinen
bemerkenswerten wirtschaftlichen Erfolg vielfach
ausgezeichnet worden. Zuletzt in der Aktion „Mutmacher der Nation“, in dem ihm eine Fachjury für
2008 den Sieg im Bundesland NRW und Rang drei
in Deutschland zusprach. Bundespräsident Horst
Köhler mit Ehefrau besuchte den erfolgreichen
Unternehmer im Oktober des vergangenen Jahres und beglückwünschte ihn zusammen mit
anderen Persönlichkeiten – darunter auch NRWSchulministerin Barbara Sommer –, zu seinem
herausragenden Erfolg. Kuhlmann lud Köhler bei
dieser Gelegenheit auch zu einer Probefahrt mit
dem Speedy-Bike ein, die das Staatsoberhaupt
gerne angenommen hat.
Das Unternehmen Speedy wird von Rolf Kuhlmanns Witwe Bettina Kuhlmann weitergeführt.
Firmensprecher Bernhard Hoppe-Biermeyer:
„Bettina Kuhlmann hat das Unternehmen von Anfang an mit aufgebaut. Die Arbeit wird so fortgesetzt, wie es von Rolf Kuhlmann für die nächsten
Monate exakt und auch für die fernere Zukunft
strategisch geplant war.“ Und er fügt an, dass Bettina Kuhlmann sich nach gründlicher Überlegung
entschieden hat, die Geschäftsführung der Speedy-Reha-Technik GmbH zu übernehmen:„Das Unternehmen ist sehr gut positioniert, es profitiert
von der Weitsicht von Rolf Kuhlmann.“
Die Geschichte von Rolf Kuhlmann ist ein Beleg
dafür, dass körperliche Einschränkungen kein Hindernis für beruflichen Erfolg sind. Schwierigkeiten
sind zum Überwinden da, der Mensch ist kopfgesteuert. In unserer modernen Welt kann auch ein
behinderter Mensch seinen Weg erfolgreich zum
angestrebten Ziel rollen.
Text & Foto: Hermann Sonderhüsken
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meinung
Arrogantes Klassendenken:
Seien wir doch mal ehrlich!
Ein nicht behinderter Mensch dürfte das so nicht sagen: Eigentlich sind wir
(nur) körperlich Behinderten arrogant und überheblich. Denn wir fühlen uns
als die Krüppel erster Klasse. Wir sind nicht geistig, nicht psychisch und
schon gar nicht mehrfach behindert.
W
ir Körperbehinderten berufen uns gerne auf
den US-Präsidenten Roosevelt, den Schauspieler
Peter Radtke, unseren rollifahrenden Innenminister oder andere profilierte Persönlichkeiten mit
Arm ab, Bein ab oder im Rollstuhl sitzend. Wir können nichts für unser Handikap, die „Anderen“ aber
auch nicht. Im Sport hat man für sie die Bezeichnung „les autres“ – „die anderen“ – gefunden…
Ja, anders sind sie. Aber sind sie deshalb schlechter oder besser?
Sie können nichts dafür, dass sie bei den Paralympics nicht mit dabei sein dürfen und ihre respektablen Leistungen im Wettkampf mit ihresgleichen
in eigenen „Special Games“ messen müssen. Sie
können auch nichts dafür, dass sie sich nicht so artikulieren können wie wir, dass sie Sonderschulen
besuchen, in Werkstätten für behinderte Menschen
arbeiten oder manchmal selbst zur Erledigung der
täglichen Dinge einen Betreuer brauchen. Natürlich
ist es kein ästhetischer Genuss wenn wir einem zuschauen, der beim Essen sabbert, weil er es nicht
anders kann. Aber bemisst sich der Wert eines
Menschen nach seiner optischen Attraktivität?
Herzensgüte
Lieber ignorieren wir manches, das unser behindertes Weltbild ins Wanken bringen könnte: Stephen
Hawking, unbestritten einer der intelligentesten
Menschen unter den heute lebenden ist so stark
behindert, dass er eine elektronische Sprachausgabe braucht. Autisten erbringen Gedächtnisleistungen, bei denen andere sprachlos sind. Musik,
Bilder oder schauspielerische Leistungen behinderter Menschen rufen nicht nur Hochachtung hervor. Sie finden den Weg in unser Herz.
Unsere Gesellschaft misst Menschen gerne nach
einem IQ für Intelligenzleistungen. Da können viele
von ihnen nicht mithalten. Aber auf einer vergleichbaren Skala für Freundlichkeit und Herzensgüte
40
PARAPLEGIKER 1/09
würden viele von denen, auf die wir hochmütig
herunterschauen, einen besonders hohen „Herzensgüte-Wert“ erreichen. Was ist wichtiger, was
macht einen Menschen wertvoller als den anderen? Klassifizierungen sind immer ungerecht. Dabei werden stets nur Teilaspekte eines Menschen
bewertet.
Gemeinsam wehren
Wir benehmen uns so als wären wir die besseren
Behinderten, nur weil wir trotz allem Glück gehabt
haben. Dabei sind wir alle zusammen Außenseiter,
weiße Pinguine unter den vielen mit dem schwarzen Frack. Wir sind alle behindert und solange die
Gesellschaft uns nicht als gleichwertig akzeptiert,
sollten wir nicht auch noch untereinander Unterschiede machen. Natürlich muss ich trotzdem nicht
jemand mögen, nur weil er behindert ist. Ich mag
aber auch nicht jeden, der keine offensichtliche Behinderung hat.
Wir haben uns gemeinsam zu wehren gegen die
Intoleranz der Gesellschaft gegenüber behinderten
Menschen. Es reicht nicht, dass man sich manchmal gerne mit (möglichst nur körperlich) Behinderten fotografieren lässt, um zu zeigen, wie sozial man ist. (Mein Freund, dem durch einen Unfall
zwei Beine und ein Arm fehlen, ist ein gefragtes
Model für solche Anlässe.) Das ändert noch nichts
an der Grundeinstellung in unserer Gesellschaft,
die Menschen mit einem Handikap nach wie vor
schief ansieht. Wir sitzen alle in einem Boot. Deshalb sollten wir nicht die Nase rümpfen und Behinderte in Klassen einteilen, sondern für die, die
das selbst nicht (so gut) können wie wir, die Verantwortung mit übernehmen und mehr Toleranz und
Anerkennung einfordern.
In diesem Sinne!
Text: Herbert Müller
q – querschnitt spezial
Das silberne Sparschwein:
Helfen Stoma-Patienten Deutschland
„aus der Krise“?
Neuerdings werden sogar „Krisen“
benutzt, um verunsicherte
Menschen unter Druck zu setzen.
P
atienten, die z. B. wegen Inkontinenz oder
wegen eines Stomas (künstlicher Darmausgang) regelmäßig „zum Verbrauch bestimmte
Hilfsmittel“ benötigen waren bis dato bei Sanitätshäusern oder Homecare-Unternehmen
gern gesehene Kunden. Musste doch nur alle
paar Monate eine Sendung an sie ausgeliefert
werden, und das bei ordentlich kalkulierten
Preisen. Das hat auch der Gesetzgeber gemerkt. Mit dem GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz (GKV-WSG) forderte er die Kassen auf,
durch Ausschreibungen oder Pauschalverträge zur Kostensenkung beizutragen. Soweit so
gut. Schließlich zahlen wir alle Krankenkassenbeiträge und profitieren von Kosteneinsparungen.
Aber es gibt (zum Glück) nicht nur eine Sorte
Einheitskatheter oder einen Standard-Stomabeutel. Gerade wenn es um den Tabubereich
„Ausscheidungen“ geht, ist es wichtig, passende, hautverträgliche und gut hantierbare
Systeme zu finden, nicht zuletzt, um Folgeschäden zu vermeiden. Dieses Auswahlrecht
blieb vom Gesetzgeber unangetastet. Seit einigen Jahren gibt es dafür Festbeträge, je nach
System, aber für alle Anbieter gültig, unabhängig von Hersteller oder Marke. Weil es Unterschiede zwischen den Produkten gibt oder
auch weil es vom Verhandlungsgeschick der
Einkäufer abhängt, räumt nicht jeder Hersteller
jeder Vertriebsfirma den gleichen Rabatt auf
diese Einheitspreise ein. Entsprechend unterschiedlich können die Händlerspannen sein.
Das kann ungeahnte Folgen haben: Weil eine
Stoma-Therapeutin von einem Arbeitgeber
wechselte, der an Coloplast-Produkten gut verdiente, zu einem anderen, der mit der Firma
Hollister besser verhandelt hatte, setzte sie ihre
Kundin massiv unter Druck und verlangte von
ihr, ebenfalls zu wechseln. Aber nicht mit dem
Preisargument oder weil die Produkte besser
sein sollten, sondern (wörtlich) „weil die Firma
A (Coloplast) im Ausland produziert, die Firma
B (Hollister) aber in Deutschland. Bei den Krisenzeiten, die uns bevorstehen, helfen Sie so
mit, deutsche Arbeitsplätze zu erhalten“. Dabei
ist Coloplast im Ursprung ein dänisches (EU-)
Familienunternehmen und Hollister wirbt im
Internet für seine Hauptproduktionsstätten in Illinois und Idaho/USA. Von angeblichen „Lieferschwierigkeiten“ für bestimmte Produkte wusste die Firma Coloplast auf Anfrage nichts...
Anmerkung: Eigentlich halte ich viel von Datenschutz. Aber in diesem Fall schmerzt es mich,
dass ich gebeten wurde, ausnahmsweise nicht
Ross und Reiter zu nennen. Schließlich sollen
alle wissen, wer – aus welchen Gründen auch immer – mehr Energie darauf verwendet, sich Argumente auszudenken, wie man Antragstellern
einen berechtigten Wunsch verweigern kann
statt darauf, ein durch Krankheit oder Behinderung ohnehin erschwertes Leben erträglich(er)
zu machen. Manchmal ist es wohl das Gefühl,
Macht ausüben zu können, manchmal vorauseilender Gehorsam gegenüber Vorgesetzten
oder Karrierestreben, manchmal Unkenntnis
der relevanten Gesetze und Vorschriften und
manchmal auch ganz einfach Bequemlichkeit.
Vielleicht erkennt er – oder besser sie – sich
auch ohne Namensnennung hier wieder. Den
anderen sei es eine Mahnung nicht ebenfalls
mit Lügen und falschen Argumenten in das aktuelle „Krisen“- Gerede einzustimmen.
Kriterium für die „Ehrung“
ist die Kreativität der Begründung für eine Ablehnung.
Je unsinniger, desto besser
sind die Chancen. Ob man
darüber eher schmunzelt oder
sich mehr über die Ignoranz
ärgert, bleibt jedem selbst
überlassen. Kandidaten werden in den nächsten Jahren
sicher nicht ausgehen,
Vorschläge sind willkommen.
Herbert Müller
Rechtsbeistand im Sozialrecht
der Fördergemeinschaft der
Querschnittgelähmten
in Deutschland e.V.
Freiherr-vom-Stein-Str. 47
56566 Neuwied-Engers
tel 0 26 22-88 96-32; fax -36
eMail h.mueller@eng ers.de
Text: Herbert Müller
PARAPLEGIKER 1/09
41
q – querschnitt spezial
Stimmungsbilder aus der Unfallklinik:
Der ganz normale
Beziehungsstress
Die Beiträge dieser Serie entstanden aus Gesprächen der Psychotherapeutin Dr. med. Astrid Bühren mit querschnittgelähmten Patientinnen und
Patienten (Namen geändert) sowie deren Angehörigen in der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik in Murnau, Bayern.
F
elix F., mittlerweile Ende 30, ist von Beruf
Polizist. Durch einen Motorradunfall wurde er am sechsten und siebten Halswirbel
verletzt; auch musste der linke Arm amputiert werden. Zu diesem Zeitpunkt war
Felix 26 Jahre alt. Das erste Gespräch mit
Felix fand fast ein Jahr nach dem Unfall
statt, kurz vor seiner Entlassung aus der
stationären Rehabilitation. (Eine solch
lange Rehabilitation wäre heute in der
Regel aus Sicht der gesetzlichen Kran-
42 PARAPLEGIKER 1/09
kenversicherung nicht mehr möglich.)
Wenige Tage später sollte er, zunächst in
Teilzeit, wieder als Polizist im Innendienst
beginnen. Über manche Erfahrungen in
seinem Alltag berichtet er mehr als zehn
Jahre später.
Fast ein Jahr nach dem Unfall, kurz vor
der Entlassung aus der stationären Akutund Rehabilitationsbehandlung: „Mit
dem Motorrad war ich auf dem Weg zum
q – querschnitt spezial
TÜV, es war letztes Jahr im August. In einer Kurve bin ich über einen Schraubenzieher gefahren und gestürzt. Mit dem
Hubschrauber hat man mich nach Murnau in die Unfallklinik geflogen. Ich bin
am sechsten und siebten Halswirbel verletzt, außerdem habe ich drei Brustwirbel
gebrochen. Mein linker Arm wurde amputiert, hier habe ich eine Prothese. Die
hat zwar keine Greiffunktion, aber eine
gute Stützfunktion.
Vor meinem Unfall war ich Polizist. Ich
war im Streifendienst tätig und bin mit
dem Auto draußen herumgefahren,
so wie der Bürger halt einen Polizisten
kennt. Ich war bei der Rauschgiftfahndung. Nächste Woche fange ich wieder
an, im Innendienst. Es ist geplant, dass
ich den ganzen Parteienverkehr regele,
mich mit den Leuten befasse, die mit
einem Problem hereinkommen, sie an
die richtigen Stellen verweise, vielleicht
Ratschläge gebe. Ein wenig Angst habe
ich schon davor.
sprecherin. Wir sind ins Reden gekommen, und da hat sie mich gefragt, ob sie
mich einmal besuchen darf. Dann hat
sich das so nach und nach entwickelt.
Erst sind wir ab und zu mal zusammen
weggegangen.
Corinna hat großartig reagiert
Einmal hat mich ein Freund zu sich nach
Hause eingeladen. Er ist auch querschnittgelähmt und sitzt schon seit 20
Jahren im Rollstuhl. Ich habe Georg in
der Klinik kennen gelernt. Corinna und
ich konnten über Nacht bei ihm bleiben.
Nun brauche ich ja jemanden zum Ausziehen und auch zum Anschließen des
Urinbeutels. Ich habe es mit Georg besprochen. Ich sagte: Die Corinna hat es ja
noch nie gemacht, wie soll ich mich verhalten, dass ich sie nicht überfordere? Da
sagte er, dass er die gleichen Probleme
am Anfang gehabt hat. Er sagte: Mach
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In meiner Situation hat mir in erster Linie
meine Familie geholfen. Meine Mutti und
mein Bruder waren fast jeden Tag da.
Auch meine Arbeitskollegen waren sehr
wichtig für mich. Damals habe ich auch
noch eine Freundin gehabt, die mir sehr
geholfen hat – einfach, indem sie da war.
Und das Wichtigste: Sie hat nicht so viel
Mitleid gezeigt, sondern sie hat mir in
den Hintern getreten und gesagt: Mach
weiter, lass dich bloß nicht hängen! Mittlerweile habe ich diese Freundin nicht
mehr. Das hat wohl an mir gelegen, weil
die erste Zeit doch recht schwierig war.
Das hat sie einfach nicht verkraftet. Sie
hat Schluss gemacht, als ich gerade mit
einer Thrombose im Bett gelegen bin. Na
ja, war keine tolle Geschichte.
Inzwischen habe ich wieder eine Freundin, die habe ich ein gutes halbes Jahr
nach dem Unfall kennen gelernt. Meine
Arbeitskollegen haben ein Benefizspiel
für mich veranstaltet, ein Eishockeyspiel.
Mit anderen Leuten aus der Klinik bin ich
dorthin gefahren. Corinna war Stadion-
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( q – querschnitt spezial
es einfach, sag ihr, wie es geht, und die
macht das schon. Dann war es soweit,
dann hat sie mich ausgezogen. Sie sieht
das Kondom, den Schlauch, und den
Beutel am Fuß. Sie hat mich angeschaut
und gesagt: Was ist denn das alles, ich
kenne mich nicht aus! Na ja, dann haben
wir uns darüber unterhalten, was sie machen muss, und seitdem funktioniert es.
Ich hätte nie gedacht, dass sie so großartig reagiert. Seit einem guten halben
Jahr sind wir jetzt zusammen. Es ist eine
lockere Freundschaft; wir sehen uns jeden zweiten Tag.
Sexualität hatte in meinem Leben einen
hohen Stellenwert. Aber jetzt ist es damit
Was ist denn das alles,
ich kenne mich nicht aus!
sehr verhalten. Zärtlichkeit findet schon
statt, auf jeden Fall, aber wir haben noch
nicht zusammen geschlafen. Mich macht
es nicht an. Ich weiß nicht, ob es meiner
Freundin fehlt; ich habe noch nicht mit ihr
darüber geredet. Ich kann mir aber schon
vorstellen, dass es ihr fehlt. Auch mit anderen Patienten habe ich nicht darüber gesprochen. Ich glaube, da warte ich ab, bis
ich ins kalte Wasser geschmissen werde.“
Mehr als zehn Jahre später...
„Inzwischen wurde ich umgeschult und
bin nun Polizeibeamter „am PC“, also Polizei-Verwaltungsbeamter – der erste Beamte auf Probe, der als anerkannter Schwerbehinderter ins Beamtenverhältnis auf
Lebenszeit übernommen wurde. Dazu war
viel Bürokratie nötig und eine Statistik darüber, was ich alles zu leisten imstande bin.
Ich habe Pflegestufe 3. Die Unterstützung,
die ich benötige, leistet meine Mutter. Einerseits ist sie gesundheitlich selbst schwer
angeschlagen – sie hat Asthma. Andererseits glaube ich, dass sie dadurch, dass sie
sich um mich kümmern muss, auch wieder
Lebensmotivation bekommt. Beide haben
wir einen Vorteil von der Situation.
44 PARAPLEGIKER 1/09
Einmal in der Woche betreibe ich Sport in
der Sporthalle der Unfallklinik Murnau, als
Mitglied im Rollstuhlsportverein. Außerdem berate ich auf Anfrage des Pflegepersonals hin Patienten auf der Station der
Wirbelsäulenverletzten.
Ich kann wählerisch sein
Meine Beziehung mit Corinna endete ein
Jahr später. Sie ließ sich nicht mehr blicken, blieb einfach weg. Aus meiner Sicht
war das durchaus nachzuvollziehen – insofern, als ich wohl selbst diese Partnerschaft
in dem Sinn gesehen habe, dass man als
Rollstuhlfahrer wohl „nehmen müsse, was
man bekommt“. Später war ich mit einer
Arbeitskollegin befreundet. Die Partnerschaft habe ich nach einem Jahr selbst beendet, ich war einfach noch nicht so weit.
Wir haben aber immer noch ein sehr gutes
Verhältnis und treffen uns etwa jeden zweiten Monat.
Danach verliebte ich mich in Christina, die
in der Unfallklinik arbeitet. Es hat einige
Monate gedauert, bis es eine nähere Beziehung wurde. Eines Tages war es plötzlich zu Ende, als ich sie besuchen wollte,
ein Mann die Tür öffnete und sagte: „Ich
bin der Neue.“ Seit drei Monaten habe ich
eine neue Beziehung zu einer Arbeitskollegin, die sich bis jetzt gut anlässt. Ich bin
wieder selbstbewusst; ich merke: auch ich
darf wählerisch sein.
Meine Zufriedenheit mit meinem Leben
heute? – „Acht“ auf einer imaginären Skala von eins bis zehn, würde ich sagen. Bei
der Entlassung aus der Klinik war es noch
„neun“ gewesen. Die Rückstufung kommt
von manchen Einschränkungen im Alltag:
Zum Beispiel kann ich nicht selbst enge
Sportsocken anziehen, lockere Wollsocken
hingegen schon. Insgesamt würde ich gerne noch etwas selbständiger sein – ich arbeite daran.
Text: Karin von der Saal
Foto: Josef Stöckle,
BG-Unfallklinik Murnau
kultur
Karikaturen
von
Barbara Früchtel
PARAPLEGIKER 1/09
45
q – querschnitt spezial
Medizin & Forschung:
„ReWalkTM“
-Gehapparat –
Alternative
zum Rollstuhl?
Eine technische Innovation macht von sich reden und
löst möglicherweise große Erwartungen aus: Mittels
eines motorisierten Gehapparats, entwickelt von einer
israelischen Firma, soll es einem Paraplegiker möglich
sein, ebene Strecken zu gehen und Treppen zu steigen.
Über die konkreten Voraussetzungen einer Nutzung,
die verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten und über
problematische Aspekte der Erfindung sprach PARAAutor Arndt Krödel mit dem Ingenieur Dr. Rüdiger Rupp,
Leiter der Forschungsabteilung im Querschnittzentrum
der Orthopädischen Universitätsklinik Heidelberg.
?
Herr Dr. Rupp, wir unterhalten uns über ein Produkt namens „ReWalk Exoskeleton Suit“ – wie
kann man das denn ins Deutsche übersetzen?
Dr. Rüdiger Rupp: Genau genommen wäre das
„Reziproker motorisierter Gehapparat“. Man
könnte auch von aktiven Geh-Orthesen sprechen. „Reziprok“ bedeutet hier eine wechselseitige Schrittfolge. „ReWalk“ ist der Produktname.
„Exoskeleton“ oder auch „Exoskelett“ ist ein
Begriff für extern angebrachte Hilfssysteme zur
Unterstützung von bestimmten Bewegungen, in
diesem Fall der Gehfunktion. Es gibt nämlich auch
Exoskelette für die Armfunktion. Die sind allerdings nicht anzieh- oder tragbar.
?
Sprechen wir der Einfachheit halber mal von
einem aktiven Gehapparat. Wozu befähigt dieser?
Der Gehapparat befähigt zu verschiedenen Bewegungsabfolgen der Beine: Aufstehen, Gehen auf
ebener Strecke, Treppen steigen, Hinsetzen.
?
Von wem kann der Gehapparat genutzt werden?
46 PARAPLEGIKER 1/09
Dr.-Ing. Rüdiger Rupp,
Leiter der Forschungsabteilung
im Querschnittzentrum der
Orthopädischen Uniklinik
Heidelberg.
Er kann unter anderem von Querschnittgelähmten
genutzt werden, die eine ausgeprägte Lähmung
an den unteren Extremitäten, also der Beine, haben. Um das System, das die Beine „antreibt“,
nutzen zu können, muss aber eine ausreichende
Rumpfkontrolle und -stabilität vorhanden sein.
Der Nutzer würde nämlich sonst vornüber kippen.
Das System wird auch immer in Verbindung mit
zwei Unterarmstützen verwendet, die den Oberkörper beim Gehen stabilisieren. Das hat auch einen Sicherheitsaspekt für den Fall, dass das motorisierte System einmal ausfällt. Dann könnte man
sich mit diesen Unterarmstützen im einfachen
Durchschwung-Gang zum nächstgelegenen Sitzplatz bewegen.
?
Kann man mit dem Gehapparat auch nach rechts
oder links abbiegen?
Nein. Die Geh-Orthese führt nur auf ebenem Boden geradeaus und kann nicht lenken. Das muss
der Nutzer tun, indem er im Rumpf schnelle Bewegungen macht und damit das gesamte Bewegungssystem auf der Fußplatte dreht. Die Rumpfkontrolle ist also auch aus diesem Grund eine ganz
entscheidende Voraussetzung für die Nutzung
q – querschnitt spezial
des Gehapparats. Normalerweise ist sie nur bei
Querschnittgelähmten vorhanden, bei denen die
Lähmung unterhalb des achten Brustwirbels auftritt. Und es gibt noch eine Einschränkung: Wenn
jemand Spastiken hat, die oft als Begleiterscheinungen bei Lähmungen oberhalb Th 12 auftreten,
kann der Gehapparat nicht genutzt werden, weil
das System gegen diese zum Teil heftigen Muskelkrämpfe nicht anarbeiten kann.
?
Auf den vom Hersteller im Internet präsentierten
Videos kann man die praktische Anwendung des
Gehapparats bereits sehen.
Ja. Ich habe den Nutzer auch persönlich bei einer
Demonstration des Systems in Berlin gesehen. Er
hat interessanterweise eine ganz spezielle Lähmung, nämlich unterhalb Th 12, bei der nicht nur
eine reine Rückenmarkschädigung vorliegt, sondern auch eine Schädigung der peripheren Nerven, die in die Beine führen. Das heißt, er kennt
das Problem der Spastiken überhaupt nicht. Deswegen wird er sicher auch als Vorzeigenutzer präsentiert.
?
Gibt es Einschränkungen bei der Nutzung des
Gehapparats, die durch das Alter des Paraplegikers bedingt sind?
Ja. Viele Paraplegiker, die schon lange Zeit im
Rollstuhl sitzen, entwickeln Bewegungseinschränkungen in ihren Gelenken. Sind diese Einschränkungen zu groß, kann man den Gehapparat nicht
mehr nutzen. Aus meiner persönlichen Erfahrung
heraus würde ich also sagen, dass es nur relativ
wenige sind, die alle Voraussetzungen mitbringen, um dieses System verwenden zu können.
„Die Idee selbst ist ja nicht ganz neu“
?
Sie würden also die Erwartungen an dieses neue
System eher dämpfen?
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q – querschnitt spezial
Man muss da sicherlich sehr vorsichtig sein. Zum
einen ist noch nicht so ganz hundertprozentig klar,
wer denn überhaupt von diesem System profitieren kann. Es gibt dazu noch keine konkreten
Untersuchungen. Zum anderen hat man schon
einiges aus der Vergangenheit gelernt. Die Idee
selbst, Querschnittgelähmten über externe Exoskelette zum Gehen zu verhelfen, ist ja nicht ganz
neu. Es gibt ja bereits seit langem passive Gehapparate, so genannte Schienen-Schellenapparate,
mit denen im Durchschwung-Gang ein Bein vor
das andere gesetzt werden kann.
Der ReWalkTM
befähigt zum aufrechten Gehen in
Kombination mit
Unterarmstützen
Vor 25 Jahren hat man die
auch häufig verordnet,
allerdings in erster Linie
in den USA. Interessanterweise wurden diese
Gehapparate aber häufig
gar nicht genutzt, denn die
Fortbewegung mit diesen
passiven Systemen ist
recht anstrengend. Außerdem erreichen sie
nicht die Geschwindigkeit und die Flexibilität, die man
trotz allem mit
demRollstuhl
hat. Ich würde also die
Erwartungen
in
dieses
neue System schon
dämpfen.
?
Was ist denn das spezifisch Neue daran?
Die Technologie. Erstens verfügt der Gehapparat
über Motoren an Hüft- und Kniegelenken, die über
eine sehr hohe Energiedichte aufweisen, das heißt
sie sind relativ klein, bringen aber genügend Kraft
auf, um einen normalgewichtigen Menschen auch
tatsächlich bewegen zu können. Nach außen ist
das also relativ unauffällig. Die früheren Systeme
waren ja Monstrummaschinen, die nicht im Entferntesten im Alltag verwendet werden konnten.
Das Zweite: Nach Angaben der Hersteller ist das
System über fünf Stunden betriebsfähig. Das
reicht zwar nicht für einen Gewaltmarsch, aber
unter ganz normalen Bedingungen, beispielsweise vom Auto in das Büro, vom Bürostuhl in den
Besprechungsraum, von dort wieder zurück usw.
ist diese Zeitspanne schon relativ viel. Dafür sorgen neue Akkukomponenten, die der Nutzer in einer Art Rucksack auf dem Rücken trägt.
„Die Steuerung ist eine sehr interessante
Entwicklung“
Der dritte Punkt betrifft die Steuerung durch den
Nutzer. Das ist eine sehr interessante Entwicklung.
Der Nutzer beugt sich nämlich vornüber, deutet
quasi an, er würde hinfallen. Diese Neigung des
Oberkörpers wird von dem System erfasst und
löst eine entsprechende Schrittfolge aus – der
Nutzer kann gehen. In dem Fußteil, mit dem der
Gehapparat auf dem Boden steht, sind Kraftsensoren integriert, die jederzeit registrieren, in welcher Lage der Nutzer sich gerade befindet. Wenn
In dieser Kombination
ist das System einfach zu
bedienen, zuverlässig
und tatsächlich eine
technische Neuerung.
er also dazu tendieren würde, vornüber zu fallen,
dann „merkt“ es das System und versucht, ihn
zu stabilisieren. Das ist ein relativ einfacher Steuerbefehl, der den Schritt auslöst und sicher ausführt. In dieser Kombination ist das System einfach zu bedienen, zuverlässig und tatsächlich eine
technische Neuerung.
48 PARAPLEGIKER 1/09
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?
Gibt es denn schon Studien über den reziproken
Gehapparat?
Zurzeit wird in Israel eine Sicherheits- oder Machbarkeitsstudie durchgeführt, an der sechs Nutzer
teilnehmen…
?
…was nicht gerade viele sind.
…so ist es. Das ist letztendlich eine Zulassungsstudie, denn wenn so ein Exoskelett die Zulassung bekommen will, ist es in den USA besonders
Die nationale Zulassungsbehörde FDA macht da große
Probleme, wenn nicht nachgewiesen ist, dass ein solches
System unter allen Umständen sicher ist.
schwierig. Die nationale Zulassungsbehörde FDA
macht da große Probleme, wenn nicht nachgewiesen ist, dass ein solches System unter allen
Umständen sicher ist. In Deutschland bzw. Europa
ist es etwas einfacher. Bei der Studie geht es nicht
darum, in irgendeiner Form einen Alltagsnutzen
nachzuweisen, das müsste man erst in einer zweiten Phase mit einem größeren Nutzerkreis zeigen.
Der Nutzer, der auf Fotos und in Videos überall mit
dem Gehapparat gezeigt wird, ist ein Angestellter
der Firma und war Soldat bei der israelischen Armee. Da muss man natürlich sehen, dass Leute,
die vorher so extrem körperlich aktiv waren, auch
wieder schnell auf die Beine kommen wollen und
dafür einiges in Kauf nehmen.
Ansonsten erfährt man über die technischen
Details dieses Systems relativ wenig, was in der
Wissenschaft eigentlich unüblich ist. Das liegt
wahrscheinlich daran, dass das Produkt von der
Firma von vornherein mit dem Ziel der Vermarktung entwickelt wurde.
„Ein großes Problem sind die Fixierungen“
?
Der Hersteller sagt, dass durch die Nutzung
des Gehapparats die medizinischen Kosten in
der Behandlung von querschnittgelähmten Pa-
q – querschnitt spezial
tienten gesenkt werden können. Wie schätzen
Sie das ein?
Auch da wäre ich sehr vorsichtig, denn das
muss letztlich erst in einem Langzeitverlauf
nachgewiesen werden. Es ist unbestritten, dass
eine aufrechte Position und ein Durchbewegen
der Gelenke einen therapeutischen Effekt hat
– wenn keine anderen Formen der Therapie
angewendet werden. Das ist aber im Großen
und Ganzen so gut wie nie der Fall. Es kommt
noch ein Zweites hinzu: Ein großes Problem bei
diesem System sind die Fixierungen, in denen
man mit seinem gesamten Gewicht steht. Das
birgt immer die Gefahr von Druckgeschwüren.
Gerade die Beckenfixierung bei diesem Gehapparat besteht aus nichtgepolsterten, blanken
Metallteilen. Ich befürchte, dass man dem Nutzer damit eigentlich nicht hilft, sondern die Gefahr besteht, ihn auch noch zu schädigen.
?
Eigentlich paradox. Man könnte doch annehmen, dass ein Gehapparat durch die
aufrechte Position Druckgeschwüre
gerade vermeiden hilft.
Wenn es eine aktive Therapie
wäre, also in irgendeiner Form
noch eine Elektrostimulation
damit verbunden wäre, würde ich Ihnen Recht geben. Bei
inkompletten Querschnittgelähmten würde ich Ihnen auch
Recht geben, weil sie ein Training damit machen. Aber
so wie das hier dargestellt
wird, soll der Gehapparat
für komplett Querschnittgelähmte in Frage kommen, und da gibt es eben
nichts, das man entsprechend trainieren kann.
Die Schrittfolge ist
wechselseitig,
der Nutzer trägt den
Akku-Rucksack auf
dem Rücken.
50 PARAPLEGIKER 1/09
„Was das System
bringt ist noch offen“
?
Man könnte nach all dem Gesagten den Eindruck haben, dass es sich hier eigentlich gar nicht
um eine bahnbrechende Innovation handelt.
Es ist eine interessante technische Erfindung und
von daher eine attraktive Anwendung, das muss
man schon klar sagen. Ich persönlich stufe den
Gehapparat aber lange nicht so hoch ein, wie es
die Firma und inzwischen auch die Presse macht,
nach dem Motto: Lahme werden wieder gehen
können. Das System läuft sehr langsam, maximal etwa 1,2 Meter pro Sekunde. Für Fußgänger wäre das vergleichbar mit einem langsamen
Schaufensterbummel. Das ist definitiv
eine ziemliche Einschränkung. Mit
passiven Geh-Orthesen erreicht man
schon eine wesentlich höhere Gehgeschwindigkeit. Was das motorisierte
System für den Alltagsgebrauch tatsächlich bringt und mit welchen Nebenwirkungen das Ganze eventuell
erkauft werden muss, ist noch völlig
offen.
?
Die technische Entwicklung geht
ja weiter. Sind die besprochenen
Mängel in 10 oder 20 Jahren vielleicht gar kein Thema mehr?
Ja, die technischen Probleme werden dann
wahrscheinlich auch
lösbar sein. Der technologische Fortschritt könnte
die Gehapparate handhabbarer,
natürlicher
und kleiner machen. Interessanterweise wird
in Japan gerade ein
vergleichbares System angeboten, das
sogar die Arme unterstützt, und das
auf einem viel
preiswerteren
Niveau.
q – querschnitt spezial
Sie werden nach dem zusätzlichen Nutzen und
nach der Relation zum Preis fragen. Das wird sicherlich eine harte Diskussion geben.
Vorerst ist die
Fortbewegung
mit dem Rollstuhl
wesentlich schneller…
?
Welches Fazit würden Sie ziehen?
Vielleicht sind motorisierte Gehsysteme in Zukunft tatsächlich eine Alternative zum Rollstuhl.
Aber der tatsächliche Nutzerkreis wird aufgrund
der notwendigen Voraussetzungen immer sehr
klein sein, da kann die Technik noch so weit fortgeschritten sein.
Herr Dr. Rupp, wir bedanken uns herzlich für
dieses Gespräch.
Text: Arndt Krödel
Fotos: DSQ, Argo Medical Technologies
Infos:
?
Der Hersteller von „ReWalk“ will das Produkt
schon 2010 auf den Markt bringen. Was würde so
etwas denn kosten?
Die Firma hat in den USA die Information von
20 000 US-Dollar gestreut, das inzwischen aber
wieder zurückgenommen, weil sie diesen Preis
nicht halten kann. Das System wird definitiv wesentlich teurer sein. Und mit einer Zulassung ist
2010 noch nicht zu rechnen, die Zeit wird bis dahin
nicht reichen.
Produktname:
ReWalkTM
Hersteller:
Argo Medical Technologies Ltd.,
Matam - Advanced Technology Center,
Building 30, POB 15054,
Haifa 31905, Israel,
tel 972 4 854 6652,
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q – querschnitt spezial
Patientenaufruf für klinische Studie:
Motorisches Training
für inkomplett
Querschnittgelähmte
Ziel jedes motorischen Trainings ist die Verbesserung von Bewegungsfunktionen, im
günstigsten Fall bis hin zur vollständigen Wiederherstellung. Grundlage der Möglichkeiten zur Verbesserung ist die seit langem bekannte Tatsache, dass das Nervensystem
keine starre Struktur im Sinne eines fest verdrahteten Computers besitzt, sondern dass
Nervenverbindungen umprogrammiert werden können. Das Nervensystem ist somit in
der Lage, lebenslang zu lernen.
A
llerdings weiß man erst seit den 70 er Jahren
des letzen Jahrhunderts, dass dies auch für das
Rückenmark besonders nach Verletzungen gilt.
Ein wichtiges Ergebnis aus Tierexperimenten
war, dass noch intakte Nerven die Funktion von
ausgefallenen Fasern teilweise übernehmen können und somit eine Funktionsverbesserung erreicht werden kann. Diese Fähigkeit des Nervensystems zur „Umprogrammierung“ nennt man
Neuroplastizität. Voraussetzung für eine zielgerichtete Umprogrammierung ist allerdings, dass
ein intensives Training der zu verbessernden
Funktion durchführt wird. Auch wenn die Zusammenhänge im Detail noch nicht geklärt sind,
so scheinen die während dieses Trainings dem
Nervensystem zugeführten Signale von Rezeptoren der Haut, Muskeln und Gelenken die Reorganisationsvorgänge in Gang zu setzen. Für das
Erreichen der therapeutisch notwendigen Intensität wird eine häufige Wiederholung der Bewegungen benötigt. Auch Hochleistungssportler
trainieren Schlüsselbewegungen tausende Mal,
damit diese automatisiert abgerufen werden
können.
In der Rehabilitation setzt man deshalb Laufbänder mit der Möglichkeit zur teilweisen Körpergewichtsentlastung ein, um ein intensives
Gehtraining durchzuführen. In einer Vielzahl von
Patientenstudien konnten in den letzten Jahren die positiven Effekte dieses so genannten
Lokomotionstrainings nachgewiesen werden.
Der Einsatz von Gehrobotern unterstützt die
Gehbewegung von inkomplett Querschnittge-
52 PARAPLEGIKER 1/09
lähmten. Nur dies ermöglicht eine ausreichend
lange Therapiedauer. Diese Maschinen machen
bei einigen Patienten die Lokomotionstherapie
überhaupt erst sinnvoll, da eine manuelle Unterstützung des Gehens bei diesen durch bis zu
drei Therapeuten zu aufwändig bzw. körperlich
zu anstrengend ist. Generell können allerdings
diese maschinell unterstützten Therapieanwendungen nur im Rahmen eines stationären Aufenthaltes angeboten werden, da die hierfür benötigten Geräte groß und teuer sind.
Es wird deutlich, dass eine ambulante Anwendung mit einem günstigeren, kleineren und leichter zu handhabenden Gerät die Möglichkeiten einer Gangrehabilitation erweitern kann. Deshalb
bewarb sich im Jahr 2005 die Forschungsgruppe
um Prof. Dr.-Ing. Eberhard P. Hofer und Dipl.-Ing.
Markus Knestel (Universität Ulm) und Dr.-Ing.
Rüdiger Rupp (Stiftung Orthopädische Universitätsklinik Heidelberg) um den Innovationspreis
Medizintechnik des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und konnte die Gutachter
von der Notwendigkeit der Entwicklung eines
Gehtrainers für das häusliche Umfeld, genannt
MoreGait©, überzeugen.
Der MoreGait© ist eine Trainingsmaschine für
inkomplett Querschnittgelähmte, die nach der
klinischen Erstrehabilitation weiter an der Verbesserung ihrer Gehfähigkeit arbeiten wollen.
Er ist ein mit pneumatischen (mit Luftdruck angetrieben) Muskeln ausgestatteter Trainingsroboter für die unteren Extremitäten. Diese so ge-
q – querschnitt spezial
nannten künstlichen Muskeln ermöglichen ein
besonders sicheres und angenehmes Trainieren,
da die physiologische Gehbewegung der Beine
durch die Nachahmung des natürlichen Muskelverhaltens besonders weich unterstützt wird.
Ein wichtiger Unterschied zu bisherigen Therapiegeräten wie Fahrradergometer ist, dass die
Krafteinwirkungen jeweils mit denen des normalen Gehens vergleichbar sind. Im Foto ist
erkennbar, dass mittels Fixiermanschetten die
Ober- und Unterschenkel in einer dem natürlichen Gehen vergleichbaren Art bewegt werden.
Bei der Gangwiederherstellung ist der sensible Reiz auf die Fußsohle entscheidend. Bislang
wurde deshalb die aufrecht stehende Position
des Rehabilitanden vorausgesetzt. Bei dem MoreGait© wird der Reiz auf die Fußsohle durch
ein patentiertes, computergesteuertes Fußteil
(Stimulativer Schuh) erzeugt, das es ermöglicht,
erstmals in sitzender Position eine sensible Reizung der Fußsohle, vergleichbar mit dem Reiz
während des gesunden, aufrechten Gehens.
Beim Training zu Hause ist die sitzende Position
besonders wichtig, weil nur sie ein sicheres Training ohne Aufsicht durch Therapeuten zulässt.
Während des Trainings wird der Fuß noch sicher befestigt. Während des Trainings „spürt“
das Gerät, wie viel Kraft der Trainierende selbst
aufbringt und gibt daraufhin nur so viel an Unterstützung, wie erforderlich ist. Der Grad an Unterstützung zu verschiedenen Phasen während
des Schritts wird dem Trainierenden auf einem
Monitor angezeigt, so dass dieser gezielt seine
Schwachstellen trainieren kann.
Ziele der MoreGait-Studie
Wie bereits angedeutet, scheint die Intensität
eines motorischen Trainings ein entscheidender
Faktor für den Therapieerfolg zu sein. Während
im Rahmen einer konventionellen Gangschulung im Gehbarren nur wenige Dutzend Schritte
erreicht werden, ermöglicht das Training mit
dem MoreGait© während jeder Therapiesitzung
die hundertfache Wiederholung der Gehbewegungen. Damit diese hohe Trainingsintensität
über einen längeren Zeitraum kontinuierlich aufrechterhalten werden kann, wurde MoreGait©
Patientin auf dem MoreGait© während
der Therapie.
explizit für das Heimtraining konzipiert. Nur mit
diesem Ansatz kann die immer stärker reduzierte
Zeit für die Rehabilitation in der Klinik kompensiert werden.
Das Hauptziel der Therapie mit dem neuen Gehtrainer besteht im Ausbau und der Unterstützung
der während des Klinikaufenthaltes antrainierten
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q – querschnitt spezial
Fähigkeiten der Gehfunktion. Neben der Verbesserung der Steh- und Gehfunktionen erwarten
wir aber noch eine Reihe von weiteren positiven
Wirkungen: Wir wissen, dass regelmäßiges Training den Kreislauf unterstützen und helfen kann,
die Ödembildung in den Beinen („dicke Füße“)
zu reduzieren. Zudem haben wir in eigenen Studien beobachtet, dass es bei einigen Patienten
während der Therapie zu einer Verminderung
der Spastik kommt. Das „Durchbewegen“ der
Gelenke verhindert offenkundig deren Einsteifen.
Um all diese Erwartungen bestätigen zu können,
führen wir aktuell eine klinische Pilotstudie durch,
im Rahmen derer das Gerät erstmalig an einer
Gruppe von 30 Patienten zum Einsatz kommt.
Im Speziellen wollen wir mit der Studie die Frage beantworten, inwieweit die zu erwartenden
Funktionsverbesserungen am Ende der Therapie
abhängig von der Ausgangssituation ist: Kann
die Therapie mit MoreGait© Querschnittgelähmte, die es schaffen, mit Unterstützung zehn
Meter zu gehen, zu einem eigenständigeren Gehen verhelfen ? Können auch Patienten von der
Therapie profitieren, die schon zu Beginn mit
einfachen Hilfsmitteln selbständig kurze Distanzen zurücklegen können? Können die während
des Therapiezeitraums antrainierten Fähigkeiten
auch gehalten werden oder ist ein wiederholtes
Training notwendig?
Für die Beantwortung dieser Fragen suchen
wir Studienteilnehmer, die folgende Voraussetzungen erfüllen:
-
Bei Ihnen wurden vor mindestens 12
Monaten Teile der Nervenbahnen im
Rückenmark verletzt.
-
Der Grad der Verletzung zeigt sich darin,
dass Sie bestimmte Muskeln Ihres Köpers
nur noch eingeschränkt bewegen können.
-
Ihnen fehlt (teilweise) die Fähigkeit zu
spüren, wie Sie Ihre Füße optimal aufsetzen können.
-
Sie können nur unter Zuhilfenahme von
Gehhilfen, wie Gehstöcke oder Rollator,
54 PARAPLEGIKER 1/09
unter großer Anstrengung kurze Distanzen
(10m) gehen.
-
Ihre Spastik ist nicht so stark, sodass Sie
Hüft-, Knie- und Sprunggelenke passiv
durchbewegen können.
Die gesamte Studienteilnahme beträgt 6 Monate:
In den ersten 4 Wochen sind drei Untersuchungszeitpunkte in der Klinik notwendig, um objektiv Ihren neurologischen und funktionellen Status über
nicht schmerzhafte Tests zu erfassen. Nach den
ersten 4 Wochen soll über 8 Wochen die Therapie
5 x pro Woche, 45 Minuten pro Tag von Ihnen zu
Hause durchgeführt werden. Klinische Untersuchungen zur Verlaufsdokumentation sind 4 Wochen nach Therapiebeginn und zum Abschluss
der Therapie vorgesehen. Den Abschluss der
Studienteilnahme bildet eine letzte Untersuchung
12 Wochen nach Therapieende. Insgesamt fallen
also 6 Untersuchungstermine in der Klinik an.
Wenn Sie die oben genannten Voraussetzungen
erfüllen, im Raum Ulm oder Heidelberg (Umkreis
100 km) wohnen oder mobil sind und Interesse
an der Studienteilnahme haben, dann möchten
wir Sie um Kontaktaufnahme zur Abklärung der
Details bitten. Ein Fahrtkostenzuschuss für die
Besuche in Heidelberg/Ulm kann gewährt werden. Ein Therapiegerät wird für den häuslichen
Gebrauch über einen Zeitraum von 8 Wochen zur
Verfügung gestellt.
Ansprechpartner sind:
Dr. Ing. Rüdiger Rupp
Orthopädische Universitätsklinik
Heidelberg
Schlierbacher Landstr. 200a
eMail
[email protected]
Dipl.-PW. Harry Plewa
tel 0 62 21-96 92 31 /84
eMail
[email protected]
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q – querschnitt spezial
13. bis 16. Mai in Halle:
DMGP-Kongress
Die 22. Jahrestagung der Deutschsprachigen Medizinischen Gesellschaft
für Paraplegie (DMGP) findet vom 13.
bis 16. Mai 2009 in der Georg-FriedrichHändel-Halle in Halle statt. Schwerpunktthema: Tetraplegie.
Die damit verbundenen interdisziplinären Fragestellungen spiegeln nicht nur aktuelle Debatten
wider, sondern illustrieren auch die Verbindung
der medizinischen, therapeutischen und praktischen Ansätze innerhalb der Gesellschaft. Das
Umfrage
„Barrierefreier
Tourismus“
Im
Rahmen seiner wissenschaftlichen Forschung führt der Lehrstuhl für Strategisches
Tourismusmanagement an der Universität Trier eine Online-Umfrage zum Thema „Informationsverhalten und Barrierefreier Tourismus“
im deutschsprachigen Raum durch. Ziel dieser
Umfrage soll sein, die Besonderheiten des Informationsverhaltens von Menschen mit einer Beeinträchtigung bzw. Behinderung in Bezug auf
wissenschaftliche Programm der Jahrestagung
der DMGP bietet durch die Vielzahl an Vorträgen
sowie die Posterausstellung vielfältige Möglichkeiten der Weiterbildung und des Gedankenaustausches.
Die wissenschaftliche Leitung übernimmt in diesem Jahr Dr. med. Klaus Röhl, 1. Vorsitzender
der DMGP und Chefarzt des Zentrums für Rückenmarksverletzte und der Klinik für Orthopädie
der Berufsgenossenschaftlichen Kliniken Bergmannstrost in Halle. Unter dem Kongressthema
Tetraplegie werden die Schwerpunkte Akutversorgung, Rehabilitation und Nachsorgekonzepte zur
Debatte stehen. Weitere Information erhalten Sie
im aktuellen Flyer anbei oder auf der Kongresshomepage www.conventus.de/dmgp2009.
das Reisen herauszuarbeiten und so letztlich die
Reise-Situation der Betroffenen zu verbessern.
Die Umfrage richtet sich dabei an alle mobilitäts- und aktivitätseingeschränkten Menschen
sowie an Menschen, die an der Reiseorganisation beteiligt sind. Sie wird unterstützt durch
das 5-Sterne Hotel „Bristol Vienna“ und die
Urlaubsplattform „Urlaub am Bauernhof“.
Diese stellen zwei Reisen zur Verfügung, die
unter allen Teilnehmern der Umfrage verlost
werden.
Ansprechpartner:
Wolfgang Drews
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Die Umfrage nimmt etwa 12 bis 15 Minuten in
Anspruch und ist im Internet unter der Adresse
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q – querschnitt spezial
Neues aus „Meck-Pomm“:
Querschnittgelähmtenzentrum
BDH-Klinik Greifswald
Am 6. Juni findet in der BDH-Klinik Greifswald (ehemals NRZ-Greifswald)
ein Frühlingsfest statt. Die Fördergemeinschaft wird dort mit dem Stützpunkt
Greifswald vertreten sein, FGQ-Berater ist Dirk Weber.
zentrum für Querschnittgelähmte eröffnet. Durch
die umfängliche Kooperation mit dem Universitätsklinikum Greifswald und dem Berufsbildungswerk ist seitdem eine komplexe Behandlung von Querschnittgelähmten im Bundesland
Mecklenburg-Vorpommern möglich. Diese umfasst die akute Erstversorgung im Universitätsklinikum, die medizinische Rehabilitation im Behandlungszentrum für Querschnittgelähmte und
die berufliche Reintegration in Zusammenarbeit
mit dem Berufsbildungswerk.
Die Ergotherapie arbeitet auf größtmögliche
Selbstständigkeit hin, berät auch bei der Umgestaltung der Wohnung und der Ausstattung mit
Hilfsmitteln. Wenn die Lähmung auch die Arme
umfasst, sind möglicherweise spezialisierte
Kommunikationshilfen erforderlich. Unterstützt
werden diese therapeutischen Bemühungen
durch ein breites Spektrum physikalischer Anwendungen. Daneben stehen Angebote der
Sporttherapie, Heilpädagogik, der Logopädie
und Musiktherapie zur Verfügung. Kompetente
Psychologen helfen den Patienten bei der Lösung individueller Probleme und stehen zur
Unterstützung bei der Krankheitsverarbeitung
bereit. Ein qualifizierter Sozialdienst berät und
unterstützt die Patienten in allen sozialen Problemen. Gemeinsam mit den Kostenträgern
werden tragfähige Vorschläge zur sozialen Reintegration im Rahmen von Wiedereingliederungskommissionen erarbeitet. Ein wesentlicher
Bereich im Querschnittgelähmtenzentrum ist die
Neuro-Urologie, da häufig Harnblase, Mastdarm
und Geschlechtstrakt ebenfalls gelähmt sind.
Für neuro-urologische Untersuchungen und
Behandlungen stehen ein hochmoderner videourodynamischer Messplatz, ein urodynamischer
Messplatz und ein Eingriffsraum zur Verfügung.
Das erste Zentrum dieser Art in MecklenburgVorpommern ist auf die Behandlung von derzeit
61 Betten mit unfall- und erkrankungsbedingter
Rückenmarkschädigung ausgelegt. Das Einzugsgebiet des Behandlungszentrums umfasst
inzwischen Mecklenburg-Vorpommern und die
nördlichen Gebiete Brandenburgs, doch selbst
aus Niedersachsen, Thüringen und Sachsen
kommen Patienten regelmäßig zur Behandlung. Diese schließt die Erstbehandlung auch
bei Langzeit- und Dauerbeatmungspflicht ein,
die Komplikationsbehandlung und lebenslange
Nachsorge.
Mit Beendigung der Erstrehabilitation erfolgt die
Überleitung des Patienten in den ambulanten
Bereich. Hierzu stehen erprobte Home-Care-Unternehmen zur Verfügung. Diese unterstützen
den Patienten nicht nur durch die Bereitstellung
der individuellen Hilfsmittel, sondern stehen auch
nach der Entlassung mit Rat und Tat den Betroffenen zur Seite. Das Behandlungszentrum bietet
allen Patienten ein lebenslanges, individuell abgestimmtes Nachsorgekonzept an. Im Rahmen
dieser Nachsorge erfolgen regelmäßige Untersuchungen im Behandlungszentrum. Ziel ist es,
lähmungsbedingte Komplikationen frühzeitig zu
wurde das Neurologische Rehabilitations1998
zentrum Greifswald mit seinem Behandlungs-
56 PARAPLEGIKER 1/09
q – querschnitt spezial
erkennen, um eine zielgerichtete Therapie einleiten zu können.
Die komplexe Behandlung Querschnittgelähmter in der Akutphase, im Rahmen der Komplikationsbehandlung und auch in der lebenslangen
Nachsorge hat sich in Greifswald über 10 Jahre
bewährt. Auch wenn ab Januar 2009 mit neuem
Namen – BDH-Klinik Greifswald – wollen wir am 6.
Juni Betroffenen und deren Angehörigen im Rahmen eines Frühjahrsfestes mit Besichtigung, fachlichen Vorträgen und sportlicher Betätigung das
Querschnittgelähmtenzentrum vorstellen. Hierzu
sind alle Interessierten eingeladen.
Kontakt:
BDH-Klinik Greifswald GmbH
Querschnittgelähmtenzentrum
Karl-Liebknecht-Ring 26 a, 17491 Greifswald
tel 0 38 34-87 12 32
fax 0 38 34-87 13 02
eMail [email protected]
www.bdh-klinik-greifswald.de
Zusammenarbeit beschlossen:
„Paraplegiker“ und
„Radio4Handicaps“
Der „Paraplegiker“ – Zeitschrift der Fördergemeinschaft der Querschnittgelähmten und „Radio4Handicaps – das Radio für barrierefreie Köpfe“ haben Anfang des
Jahres eine Kooperation beschlossen, um zukünftig ihren Lesern und Hörern, Betroffenen und Interessierten die Möglichkeiten zu bieten, sich in beiden Medien
allumfassend informieren und austauschen zu können.
Radio4Handicaps – das Radio für barrierefreie
Köpfe, trägt mit innovativen Sendeformaten,
bei denen zum Beispiel Experten interaktiv per
Mail direkt online kontaktiert werden, zur gesellschaftlichen und beruflichen Integration von
Menschen mit Behinderung bei. Interaktiver
Austausch, Information und Beratung zu allen
Bereichen des Lebensalltags, von Menschen, die
direkt involviert sind, das ist ein bewährtes Konzept, das durch die neue Kommunikation noch
ergänzt wird.
Die Mitglieder des Redaktionsteam von Radio4Handicaps sind „bunt gemischt“. Männlich /
weiblich, zwischen 18 bis 63 Jahre jung und natürlich mit und ohne Behinderung (überwiegend
aber mit). Neben dem Redaktions- und Moderatoren-Team gestalten die Hörer und kooperierende Vereine und -Verbände das Programm
zum Teil interaktiv mit, indem sie z.B. Musik- und
Themenwünsche einbringen.
Im Zuge der allgemeinen Tagesnachrichten werden oftmals viele Bereiche abgedeckt, jedoch
das Thema „Behinderung“ und die dazu gehörigen Bereiche sowie Berichte bleiben oft auf
der Strecke. Es herrscht demnach ein enormer
Informationsbedarf bei der erschreckend schnell
wachsenden Zielgruppe der Betroffenen und deren Angehörigen.
Sechs Jahre Berichtserstattung und zahlreiche
Produktionen liegen mittlerweile hinter den Mitarbeitern des Trägervereins des Projektes, dem
als gemeinnützig anerkannten Health-Media
e.V.
Radio4Handicaps berichtet alle zwei Jahre von
den Paralympischen Spielen (2004 Athen / 2006
Turin / 2008 Peking). Auch wenn die Medienberichterstattung über die Paralympics in Welt-,
Europa- oder Deutsche Meisterschaften in den
letzten Jahren erfreulicherweise umfangreicher
PARAPLEGIKER 1/09
57
q – querschnitt spezial
geworden ist, so lässt eine regelmäßige Berichtserstattung über den Behindertensport immer noch sehr zu wünschen übrig. Vor allem finden regionale Veranstaltungen und Wettkämpfe
kaum redaktionelle Beachtung in den Medien.
Interessierte Mitarbeiter mit und ohne Behinderung sind für redaktionelle Beiträge, Internetrecherchen, Texterstellung und insbesondere für
die Homepage-Bearbeitung jederzeit herzlich
willkommen. Alle Tätigkeiten können von zuhause durchgeführt werden - PC und Internetanschluss natürlich vorausgesetzt.
Unter allen Anfragen zur Mitarbeit oder allgemeinen Fragen zum Sendekonzept oder zur Ko-
operation Paraplegiker – Radio4Handicaps, die
bis zum 15.4.2009 per E-mail an Redaktion@
Radio4Handicaps.eu eingehen, werden drei
Exemplare des Buches „Wie ich das Laufen verlernte“ verlost, in dem R4H Teammitglied Robert Schneider seine Geschichte erzählt. Robert
ist Paraplegiker.
Kontakt :
Radio4Handicaps:
www.Radi4Handi caps.eu
eMail [email protected]
tel 0 46 61-67 57 73
Neues Zeitschriften-Archiv:
mit der Zeitschrift „B“ für alle Körperbehinderte thematisch erweiterte.
Damit die Beiträge der vergangenen Jahre nicht
ganz vergessen werden und für jeden Interessenten erhalten bleiben, hat die FGQ Kontaktstelle Ruhrgebiet ein Archiv aufgebaut. Hier
finden sich zum Nachschlagen alle ehemaligen
Ausgaben des Paraplegigkers und der Zeitschrift „B“. Das Archiv wird verwaltet durch das
„Servicezentrum für Behinderte“ an der RuhrUniversität Bochum im Studierendenhaus der
Ruhr-Universität Bochum. Wer in die gedruckte
Geschichte(n) dieser Zeitschriften eintauchen
möchte kann dies nach vorheriger telefonischer
Anmeldung und Terminabsprache tun.
Mit der vorliegenden Ausgabe des Paraplegikers wird die Tradition eines Forums für Betroffen Körperbehinderte folgerichtig fortgesetzt,
die 1982 im 1. Erscheinungsjahr des Paraplekgikers als Organ für Querschnittgelähmte begann und sich in den Jahren von 2001 bis 2008
58 PARAPLEGIKER 1/09
Interessenten melden sich beim:
Servicezentrum für Behinderte (SZB)
tel 02 34-9 70 23 10
eMail [email protected]
Universitätstraße 150
44801 Bochum
Wegbeschreibung:
Im Erdgeschoss des Studierendenhauses
Ebene O der Ruhr Universität Bochum
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Bundesverdienstkreuz für
Winfried Kolibius
In Anerkennung seiner besonderen
Verdienste für seine langjährige und
beispielhafte Arbeit im Förderverein
für die Deutsche Stiftung Querschnittlähmung (PRO DSQ) wurde Herr Winfried Kolibius vom Bundespräsidenten
mit der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik
Deutschland ausgezeichnet.
uszug aus der Laudatio: „ ‚In der gesamten
Aabendländischen
Tradition, sei es aus der Sicht
FAMILIENORIENTIERT • ALTERSBEWUSST • ROLLSTUHLGERECHT
Seit Jahren berät der erfolgreiche Monoskifahrer
Martin Braxenthaler HAAS Fertigbau bei der
Entwicklung barrierefreier Lebensräume. Seine aktive
Lebensweise und sein aufmerksamer Blick für das
Wesentliche liefern wertvolle Kriterien für die
Planung der durchdachten HAAS Raumkonzepte.
der klassischen Antike oder der des Christentums, gehört der individuelle Beitrag zum allgemeinen Wohl unverzichtbar zu einem sinnerfüllten Leben.’ Sie, Herr Kolibius, scheinen das
auch gelesen zu haben, denn für Sie war diese
Ehrung unnötig und verzichtbar. Doch genau diese Haltung prädestiniert Sie besonders als Vorbild im heutigen Stiftungswesen: Keiner ist so
aktiv wie Sie.
Sie bestimmen maßgeblich die strategische Ausrichtung der Stiftung mit. Wichtiger ist, dass Sie
mit einem ungeheueren Zeitaufwand einer der
wenigen sind, die tatsächlich auch bei der Umsetzung unserer Ziele Hand anlegen. Solche Vorbilder braucht eine Stiftung in der Hoffnung auf
Nachahmer.
Sie waren ein aktiver Stiftungsrat: Tombolas,
Messeauftritte, die Organisation von Veranstaltungen anlässlich der Verleihung unseres Forschungsförderpreises. Ihre besonderen Fähigkeiten in der virtuellen Kommunikation haben
Sie für den internationalen Erfahrungsaustausch
mit russischen Ärzten zur Verfügung gestellt. Die
Präventionskampagne gegen Querschnittlähmung wäre ohne Sie nie gestartet. Sie haben die
Anlage unseres Stiftungsvermögens wesentlich
verbessert. Ihr Rat im Stiftungsrat, dem obersten
Gremium unserer Stiftung, ist gefragt und nicht
nur in finanziellen Fragen von hoher Kompetenz
geprägt. Die Deutsche Stiftung Querschnittlähmung dankt Ihnen für Ihre Leistung!“
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kultur
Rolli- ocker Mike Al Becker live:
Normal ist das nicht
Ein
Donnerstagabend
im März,
Heimspiel
für Mike Al
Becker in seiner
Geburtsstadt
Hagen, in einem
Kellerlokal namens
„Catacombe“. Die
Anreise quer durchs
Ruhrgebiet ist wie üblich verkehrsreich, aber
jetzt sind wir da, gerade noch rechtzeitig.
Die Botschaft aber steckt in den Texten.
Zwar ist der Sound klarer als früher, eine
bessere Verständlichkeit wäre aber auch
an diesem Abend in Hagen wünschenswert. Leider ist die Bude auch nicht so voll
wie sie sein könnte, maximal zwei Dutzend
Leute gehen allerdings begeistert mit.
M
ikes freundlicher Assistent (oder Roadie,
das kommt aufs Gleiche heraus) Heiko
empfängt uns und hilft mir die Treppe runter. Natürlich ist sein Arbeitgeber in erster
Linie Rockmusiker, aber eben auch Rollstuhlfahrer. Das ist nichts, was der „Rollimann“, wie er sich in einem seiner frühen
Titel nennt, vergessen kann oder will. Im
Gegenteil, die Behinderung ist Teil des
Programms, wenn nicht sogar ihr wichtigster Bestandteil.
Natürlich geht es vordergründig um die
Musik, hier knackiger Gitarren-Rock. Vor
dem Autounfall 1987, die den 1961 geborenen Betriebsschlosser zum hoch gelähmten Querschnittgelähmten (Tetraplegiker) macht, spielte auch Mike Al Becker
Gitarre in lokalen Bands. Das konnte er mit
Tetrafingern sofort vergessen. Aber singen
konnte er noch, bis heute ist seine Stimme
erstaunlich kräftig, scheint mit der Zeit sogar stärker zu werden. Dazu kam die Harp,
heute immer noch in der härter gewordenen Rock-Musik als Akzent genutzt.
60
PARAPLEGIKER 1/09
Da wird nichts kaschiert. Zu Beginn heben Bandmitglieder und Roadies den Chef
nicht nur mit Rolli auf die Bühne, sondern
platzieren ihn oben auf einem Podest, so
dass er mindestens auf Augenhöhe mit
den anderen Musikern ist. Das sind der
Dr. der Psychologie Andy Krombholz am
Bass, Marco Maggiorelli an der Gitarre und
dem Schlagzeuger Michael Gassmann. Die
Band, gelegentlich immer noch als „Die
Simulanten“ bezeichnet oder vom Frontmann auch schon mal spöttisch als die
„Engel, die mir Flügel verleihen“, versteht
ihr Handwerk und liefert einen soliden mitreißenden Rock ab, der durch häufigen
Tempowechsel, Soli und vereinzelt eingestreute Balladen nie langweilig wird.
Zeit für die Becker’sche Botschaft. Nicht,
dass die mit erhobenem Zeigefinger (wäre
auch schwierig) oder mit der Moralkeule
serviert würde. Er schafft es durchgehend
sein komplettes Publikum mitzunehmen
ohne sich zu verbiegen. Wichtigste Instrumente dabei sind Humor, gelegentlich
sehr sarkastischer wie von altgedienten
Rollis bekannt, und Gefühle, nicht selten
negative wie Wut oder Trauer, die aber
nicht bitter kommen, sondern ehrlich
kultur
komm, Du bist nicht allein (…) Rock’n’
Roll.“ Und manchmal, richtig politisch:
„Normal ist das nicht, hörst Du die Leute
sagen (…) und das ist Dir scheißegal.“ Genau, denke ich, das ist es.
Das Konzert endet mit Zugaben, über die
der Sänger witzelt: „Ich komm hier eh nicht
so schnell weg.“ Dann trinkt er noch ein
wenig Tee mit Honig, auch Rock’n’Roller
werden älter und vernünftiger, bis dann
auch dieses energiereiche Konzert endet:
„Gute Nacht, John Boy“.
und offen, gelegentlich ruppig. Er fordert
seinesgleichen damit auf, dem eigenen
Schicksal nicht nur die Stirn zu bieten sondern selbst was zu machen und bietet sich
gleich als Beispiel an. Das bedeutet wohl
kaum, dass alle von der Reha gleich
auf die Rockstar-Bühne wechseln sollen, aber die Bühne des Lebens bietet
ja genug Möglichkeiten, wichtig nur,
dass man sich nicht hängen lässt, sondern zu sich selbst findet.
Kontakt & Booking:
Mike Al Becker
Fichtenstr. 37
58239 Schwerte
tel 0 23 04-96 31 74
eMail: [email protected]
www.rollimann.de
(Da gibts auch die
aktuelle CD!)
Text & Fotos:
Peter Mand
Mike Al Becker ist bei sich angekommen
und kann sich deshalb auch über sich
selbst lustig machen. Er widmet „Hey
Mama“ allen über 40 jährigen, die noch im
Elternhaus wohnen und reimt sich seinen
Lebensweg selbst: „Ich dreh am Rad den
ganzen Tag und fahr voll ab auf Holzbelag.“ Wer ihm dumm kommt, kriegt schon
mal einen mit: „Du Eierdieb, du schwarze
Seele“. Die zentrale Botschaft aber: „Statt
zu Hause rumzusitzen (…) komm komm
PARAPLEGIKER 1/09
61
kultur
Kunst kennt keine Behinderung
Kunst schlägt Brücken. Kunst reißt Barrieren ein. Kunst macht den
Blick frei. Besonders wirksam kann Kunst sein, wenn es um die Beseitigung von Barrieren in den Köpfen geht. Künstlerisches Schaffen
bietet in besonderem Maße für Menschen mit Behinderungen die
Möglichkeit echter Teilhabe am Leben mit und in der Gesellschaft.
gesellschaftlichen Veränderungsprozessen. Kunst- und Kulturprojekte von und
mit Menschen mit Behinderungen schaffen auf der Grundlage des künstlerisch
kreativen Ausdrucks Möglichkeiten sich
kennen zu lernen und machen Integration
wirkungsvoll und nachhaltig zum Alltagsthema.
Theaterspielende Menschen, egal ob Laien
oder Profis, ob behindert oder nicht, haben
die Erfahrung gemacht, dass das Theater
per se Erfahrungen mit sich selber und der
Welt beinhaltet. Theaterspielen vermittelt
menschliche Grunderfahrungen: Liebe,
Hass, Wut, Angst, Missgunst, Neid, Nähe,
Distanz. Die unterschiedlichsten KompeDer Maler Jörg Paul Käse.
„In
was für einer Gesellschaft wollen wir
leben?“ Diese Frage wurde im Rahmen
des Projektes „Die Gesellschafter“ von
Aktion Mensch für ein gerechteres Zusammenleben gestellt. Vielleicht lässt sie sich
im künstlerischen Handeln und Tun leichter beantworten als im Alltag. In der Kunst
stellt sich nicht die Frage von Normalität.
Sie hat hier keine Grundlage und keinen
Ansatz sich zu etablieren. Der Gedanke
„Es ist normal verschieden zu sein“ ist
die einzige greifbare Maxime. Die Kunst
allein betreffend ist dies allgemein anerkannt. Das lässt sich an der Vielfältigkeit
der Kunst- und Kulturlandschaft deutlich
erkennen. Kein Wunder also, dass dieser
gesellschaftliche Teilbereich immer stärker von Menschen mit Behinderungen genutzt wird.
Kunst sucht nach Ausdrucks-, nicht nach
Ausgrenzungsformen. Sie muss nichts
kompensieren und ist oft Vorreiter von
62
PARAPLEGIKER 1/09
tenzen sind gefragt, nicht nur die üblichen
kognitiven und sprachlichen, sondern in
gleichem Maße emotionale, physische
Anzeige
und kreative Fähigkeiten. Theaterspielen bedeutet darüber hinaus
auch die gemeinsame Bewältigung von Arbeit, Stress, Lampenfieber, Applaus und Kritik. Dennoch bleibt der Aspekt Therapie im
Hintergrund und geschieht als Nebenprodukt des künstlerischen
Vorgangs.
„Barner 16“ beispielsweise bietet Menschen mit Handicaps die
Möglichkeit künstlerischer Arbeit. Von 1991 bis 2004 befand sich
Barner 16 noch unter dem Namen „station 17“ auf dem Gelände der
Evangelischen Stiftung Alsterdorf. Unter diesem Namen finden sich
heute unterschiedliche Einzelprojekte zusammen; die Band „Station 17“, das Filmkollektiv „von der rolle“, und die Nachwuchsband
„kUNDEkÖNIG“.
Beim „Kongress der Planetenvereinigung“, einer Science-Fiction-Lichtspiel-Operette, arbeiteten erstmals alle Arbeitsbereiche in
einem Projekt zusammen. Eine überraschende Entdeckung wird gemacht: Es gibt noch einen unerforschten Planeten namens „Erde“.
Um herauszufinden, ob er für eine Aufnahme in die Planetenvereinigung geeignet ist, werden Herrmann und seine Forscherkollegen
auf die Erde geschickt. Auf einem Kongress sollen die Ergebnisse
präsentiert werden. Ein Orchester wird hierfür eigens aus dem Tiefschlaf geweckt. Doch bis zur Entscheidungsverkündung kommt es
zu Komplikationen und die Ereignisse fangen an, sich zu überschlagen. Schauspieler von „HAJUSOM“, dem Theaterkollektiv jugendlicher Flüchtlinge aus Afrika und Afghanistan, sowie Lana Cooper
und der Hamburger Musiker Jacques Palminger (Studio Braun) vervollständigten das Ensemble dieses Multimedia-Spektakels. An diesem Beispiel wird deutlich wie gehaltvoll integrative Projektarbeit
sein kann.
Ein weiteres Beispiel ist der Maler Jörg Paul Käse (Foto), der Ende
Februar seine vierte Ausstellungseröffnung in Schleswig-Holstein
feiern konnte. Er lebt und arbeitet in Rendsburg-Neuwerk. Für ihn
bedeutet der Schaffensprozess eines Bildes eine intensive Auseinandersetzung mit sich selbst. Ein Prozess, der für ihn, im persönlichen Gespräch bemerkt, auch mit Schmerzen verbunden sein kann.
Schmerzen, die er gar nicht näher beschreiben kann und die er mit
einem verschmitzten Lächeln auf sein Alter abwälzt. Er beschreibt es
aber auch als einen Blick in den Spiegel, der nicht unbedingt schön
ist.
Jörg Paul Käse ist aufgrund von Drogengebrauch heute schwerbehindert. Auf die Frage wie er zum Malen gekommen sei, erinnert
er sich an seinen ersten Schultag, an dem alle Schulanfänger ein
Bild malen sollten. Kreativität und das Schaffen von Kunstwerken
ist fester Bestandteil im Leben des Jörg Paul Käse. Inwieweit Kunst
und Therapie einander bedingen, werde ich in der nächsten Ausgabe erläutern.
Text & Fotos:
Ralph Büsing
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Mario beim Wettkampf.
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kord geleistet. Darüber hinaus ist er bester EuSydn
Fünftausend Sportfans aus aller Welt halten ge-
spannt den Atem an, als Mario Hochberg sich
auf die Bank legt. Der Trainer fixiert die Beine
des Gewichthebers, verlässt die Bühne und der
Versuch beginnt. Nach der Konzentrationsphase
nimmt Mario das Gewicht aus dem Ständer und
hält es mit gestreckten Armen über seine Brust,
wartet auf das Startzeichen des Hauptkampfrichters. Nun lässt er das Gewicht langsam zur Brust
ab, dort angekommen muss er eine Sekunde
stoppen und danach die Hantel gleichmäßig dynamisch nach oben hinausdrücken. Nun gibt ihm
der Kampfrichter das Absetzzeichen und Mario
kann die Hantel wieder in die Ständer legen. Vom
Aufruf bis zum Hinlegen und dem Versuch hatte
er nur zwei Minuten Zeit.
Die Spannung löst sich und die Zuschauer klatschen begeistert Beifall: Mario hat auf den Paralympics in Peking den fünften Platz im Gewichtheben der Klasse 100 + erkämpft und auf
internationaler Ebene seinen persönlichen Re-
64
PARAPLEGIKER 1/09
ropäer. Zwar gewinnt er keine Medaille, aber:
„Mit diesem Ergebnis bin ich zufrieden, denn ich
hatte nur mit einem achten oder neunten Platz
gerechnet“, gibt der 38 jährige zu. Letztendlich
habe aber auch Trainer Thomas Mersdorf seinen
Anteil zu dieser guten Leistung beigetragen: „Wir
sind ein richtiges Gespann und ticken ‚synchron’“
so der querschnittgelähmte Sportler, der 2 000
schon auf den Paralympics in Sydney den elften
Platz errungen hatte und vor vier Jahren auch in
Athen angetreten war, dort aber leider kurzfristig
erkrankte.
Peking war für ihn die dritte paralympische Station. Die Hauptstadt Chinas habe in mancherlei
Hinsicht viele andere Metropolen übertroffen,
vergleicht Mario, der als einziger deutscher Gewichtheber mit Handikap an internationalen
Wettkämpfen teilnimmt. Er lebt in Gotha am
Thüringer Wald und ist seit frühester Kindheit
begeisterter Sportler: „Wenn ich aus der Schule
kam, warf ich den Ranzen in die Ecke und lief so-
sport
fort zum Sportplatz“, berichtet Mario. Als er sich
nach der Wende beim Kicken am Knie verletzte,
musste er sich neu orientieren: „Ich trat in einen
Kraftsportverein ein und begann, mit Hanteln zu
trainieren.“
Nach der Entlassung aus dem Wehrdienst, kurz
nach der Wende, war gerade der Betrieb geschlossen worden, in dem Mario als Instandhaltungsmechaniker gearbeitet hatte. „Deshalb ließ ich mich
zum Zimmermann und Dachdecker umschulen“,
so der Sportler. Aufgrund des Baubooms Anfang
der Neunziger ein Beruf mit goldenem Boden. In
seiner Freizeit trainierte Mario fleißig Hantelkniebeugen, Bankdrücken und Kreuzheben. 1993 und
das Jahr darauf wurde er Thüringer Landesmeister im Bankdrücken.
Nach einem Arbeitsunfall im Herbst 1995 war
es zunächst ungewiss, ob Mario jemals wieder
Kraftsport treiben kann: „Ich stürzte vom Dach
und wurde aufgrund einer Querschnittlähmung
sofort in die Zentralklinik Bad Berka eingeliefert“,
berichtet er. Nach der Akutbehandlung folgten
sieben Monate Reha in Kreischa. „Als ich endlich
heimkehren durfte, begrüßten mich alle meine
Freunde, um mit mir zu feiern“, erinnert sich Mario. Auch Partnerin Melanie stellte sich der Herausforderung: „Sie sagte mir damals, dass wir
es trotz meines Handikaps gemeinsam schaffen
werden, wenn wir beide nach vorn schauen.“ Melanie sollte Recht behalten. Kurz nach den Paralympics 2000 kam Sohn Hans zur Welt. Mario: „Er
hat brav bis zu meiner Rückkehr aus Australien
gewartet.“ Im Sommer 2003 heiratete das Paar.
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Neben weiteren Meistertiteln auf Landes- und nationaler Ebene gewann der Sportler auch auf zahlreichen Europa- und Weltmeisterschaften immer
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1996 schloss sich Mario auch dem BiG (Basketball
in Gotha) an, um parallel Rolli-Basketball zu spielen. Irgendwann erfuhr er, dass es im Deutschen
Behindertensportverband e. V. eine Abteilung für
Gewichtheber mit Handikap gibt, und nahm von
nun an auch im Bad Wildunger Leistungszentrum
an Leistungslehrgängen für Profis teil. Nach der
Qualifikation auf mehreren Thüringer und Deutschen Meisterschaften startete er 1999 in Budapest für die Europameisterschaft und belegte mit
einer Leistung von 175 kg den 8. Platz. Nur ein
Jahr später erreichte Mario auf den Paralympics
in Sydney den 11. Platz mit 192,5 kg.
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Spastiken muss er allerdings auf der Bank seine
Beine fixieren lassen. „Die Muskelreflexe haben
aber auch den Vorteil, dass sie die Rückbildung
der Muskulatur verzögern und die Durchblutung
der Beine anregen“, sieht es der Athlet positiv.
Nicht zuletzt wohl deshalb kenne er einen Dekubitus zum Glück nur vom Hörensagen.
In einer zweiten Umschulung sah der Sportler
keine Perspektiven mehr. „Wir hatten beschlossen, ein neues barrierefreies Haus zu bauen. Als
Fachmann übernahm ich natürlich bis Ende 1999
selbst die Rolle des ‚Bauleiters’“, berichtet er. Bereits ein Jahr nach dem Unfall hatte er aber schon
wieder im Heimatverein BFH e.V. zu trainieren
begonnen und 1997 nahm er am Wettkampf für
„aktive“, also nicht behinderte Gewichtheber auf
Landesebene teil. Und gewann prompt die Thüringer Vize-Meisterschaft. „Die unteren Extremitäten
werden ja bei diesem Sport nicht gebraucht“,
unterstreicht Mario. Aufgrund unkontrollierbarer
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wieder Plätze auf dem Siegertreppchen. Das setzt
natürlich eiserne Disziplin voraus: „Ich trainiere
regelmäßig in meinem Heimatverein“, berichtet
Mario, der mittlerweile auch zum Vizepräsidenten
des BFH e.V. Gotha gewählt worden ist. Alle zwei
Wochen fährt er nach Frankfurt / Main, um sich
unter Anleitung von Trainer und Physiotherapeut
Thomas Mersdorf auf internationale Wettkämpfe
vorzubereiten. Darüber hinaus nimmt der Sportler an mehreren Leistungslehrgängen in Bad Wildungen zusammen mit anderen behinderten Gewichthebern aus ganz Deutschland teil.
Im Gegensatz zu anderen paralympischen Sportarten gibt es in der Disziplin Gewichtheben keine Schadensklassen, sondern man unterteilt die
Leistungen in Gewichtsklassen. „Deshalb spielt
die Art der Behinderung keine Rolle“, erklärt
Mario. Weltweit gäbe es in jeder Gewichtsklasse
wohl maximal zwei Querschnittgelähmte. Viele
Gewichtheber mit Handikap seien hingegen
an Polio erkrankt gewesen oder beinamputiert.
„Das Wichtigste bei diesem Sport ist eine einwandfreie Greiffunktion“, so der Sportler. Neben
ausdauerndem Training sei auch eine ausgewogene Ernährung ein Erfolgsfaktor. Mario: „Die
Vollwertkost ist eine gute Grundlage. Gewichtheber sollten nicht zu fett essen und mit Zucker
sparsam umgehen.“ Vor Belastungen sollte der
Sportler allerdings mehr Kohlehydrate zu sich
nehmen, danach sei eine eiweißbetonte Kost angesagt. „Insbesondere Neueinsteiger sollten aber
nie ohne fachmännischen Rat ihren Speisezettel
zusammenstellen“, empfiehlt Mario.
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Der 1. Platz auf der 2. Internationalen Meisterschaft in Thessaloniki Anfang des vorigen Jahres
war für ihn das „Sprungbrett“ nach Peking. „In
Griechenland erreichte ich mit 207,5 Kilogramm
meine bis dahin persönliche Bestleistung, die ich
im gleichen Jahr auf der Deutschen Meisterschaft
des Deutschen Behindertensportverbands und
dem Giessener Champions Cup (1. Platz) noch
um 2,5 Kilogramm toppen konnte“, berichtet der
Sportler. Am 25. Juni wurde ihm das Flugticket in
das Reich der Mitte zugeschickt. „Nun wurde es
ernst. Ich richtete mich auf einen regelmäßigen
Tagesablauf ein und beschränkte mich auf das
Wesentliche“, erinnert er sich. Als Mario dann im
PARAPLEGIKER 1/09
Fernsehen die Eröffnung der Olympischen Spiele
sah, glaubte er sich schon fast dabei: „Es hat richtig gekribbelt. Die Show war wunderschön. So
viel Perfektion hatte ich nie zuvor gesehen“, so
der Sportler begeistert.
Am 4. September startete er mit seinem Trainer
in Frankfurt / Main. „Mein Start war für den 16.
September geplant. Damit die Spannung nicht zu
groß wird, hatte ich beschlossen, lieber so lange
wie möglich zu Hause trainieren“, gibt Mario zu
bedenken. Als das „Gespann“ einen Tag später
in Peking Airport landete, wurde es durch hilfsbereite „Volunteers“ empfangen. „Die Organisation war so perfekt wie nirgendwo sonst“, erinnert sich der Sportler. Thomas Mersdorf hatte
die Stadt schon zwei Jahre vorher besucht. „Er
erkannte sie nicht wieder. Alles picobello sauber,
die Häuser frisch gestrichen und die Menschen
waren auf das große Ereignis eingestellt“, berichtet der Athlet. Einen Tag nach der Ankunft wurden
die Sportler mit erdgasbetriebenen Bussen zum
Stadion gefahren. Mario: „Es war ein toller Augenblick, als wir aus den ‚Katakomben’ heraus in
das hell erleuchtete Stadion fuhren und von 90
000 Menschen bejubelt wurden.“
Das Olympische Dorf, das große Zeltrestaurant,
in dem rund um die Uhr internationale Köstlichkeiten gereicht wurden, sowie die Vorbereitungsräume für die Sportler seien einfach perfekt gewesen: „Es gab sogar einen Ruheraum. So etwas
hatte ich auf früheren paralympischen Spielen
nicht gesehen“, schwärmt Mario. Die Chinesen
seien sehr freundliche und fleißige Menschen:
„Wir haben Kontakte mit vielen ‚Volunteers’ ge-
sport
erinnert sich Mario. Abends besuchten sie ein
Restaurant, um landesübliche Gerichte aus dem
„Hot Pot“ zu genießen. „Wir kannten die beiden
Freunde schon aus dem Trainingsraum. Jedes
Mal, wenn wir uns sahen, überreichten sie uns
kleine Geschenke“, berichtet der Sportler. Wer
weiß, vielleicht geht Alex’ Traum, an der Kölner
Sporthochschule zu studieren, irgendwann in Erfüllung. Auch Catherine hat ehrgeizige Pläne und
würde gern Deutschland kennen lernen.
habt. Eine junge Frau sprach sogar akzentfrei
deutsch, obwohl sie nie in Deutschland gewesen
ist.“ Sämtliche Reisebusse, mit denen die Sportler
Ausflüge unternahmen, seien mit Unterflurrampen ausgestattet gewesen. „Wir konnten sogar
auf einer Rampe die Mauer hinauffahren, um von
dort das wunderschöne Panorama zu genießen“,
berichtet der Sportler.
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Auch die „Verbotene Stadt“ sei auf Besucher mit
Handikap eingerichtet: „Über Rampen kann man
auch auf vier Rädern die Tempel befahren und
dort, wo dies einfach nicht möglich war, hatte man
Treppenkulis installiert.“ Richtig genießen konnte
Mario die chinesische Gastfreundschaft allerdings
erst nach dem Wettkampf. „Abends besuchten
wir das ‚Deutsche Haus’, das ein Sponsor für die
Teilnehmer der Paralympics eröffnet hatte. Nun
war der Druck raus und das Freibier floss in Strömen“, berichtet Mario. Nach der Abschlussfeier
am 17. September flogen die meisten Sportler in
die Heimat zurück.
Genau diesen Zeitpunkt hatten aber der Gothaer
und sein Trainer abgewartet, um endlich China
hautnah erleben zu können. „Zwei ‚Volunteers’
– sie nannten sich ‚Catherine’ und ‚Alex’, weil wir
ihre chinesischen Namen kaum hätten aussprechen können – zeigten uns die neue Sport-Universität mit vorbildlichen Anlagen. Auch begleiteten
sie uns einen ganzen Tag lang durch Peking“,
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Die Verbotene Stadt kann man auch mit
dem Rolli erleben.
Mario ist heute noch froh, dass ihn die beiden
freundlichen jungen Leute begleitet haben: „In
Peking spricht kaum jemand Englisch, noch nicht
einmal die Taxifahrer“, hat er beobachtet. Nicht
anders ist es in Shanghai, das wesentlich mehr
vom Westen geprägt ist als die Hauptstadt: „Eine
sehr beeindruckende Stadt mit ihren Hochhäusern und bis zu sechs Hochstraßen übereinander.“
Trotz der modernen Verkehrswege gäbe es in den
Rush hours regelmäßig ein Chaos. Mario und
sein Trainer haben natürlich auch den Transrapid
getestet: „Vierzig Kilometer von der Innenstadt
zum Flugplatz für 4 €. Die hohe Geschwindigkeit
von über 400 km/h nimmt man im Inneren dieses
sport
Zugs allerdings überhaupt nicht wahr“, staunt
der Sportler.
In Shanghai seien indessen noch nicht so viele
Barrieren beseitigt worden wie in der Olympiastadt: „Wir sind problemlos im Aufzug des Oriental Pearl Tower hochgefahren. Aber die Stadt
hat für Rollifahrer ihre Tücken.“ Mario blieb allerdings gelassen: „Ich wollte ja fünf Tage die
Seele baumeln lassen und hab deshalb viel Zeit
am Pool unseres Hotels verbracht.“ Das Hotel sei
natürlich superkomfortabel gewesen. Dort war es
auch nicht schwierig, sich zu verständigen. Aber
außerhalb? „Die Concierges haben den Gästen
chinesisch beschriftete Taxikarten gegeben, da-
Eine Patientin berichtet:
mit sie sicher ans Ziel kommen“, berichtet der
Sportler. Nur einmal hatte er außerhalb des Olympischen Dorfs und des Hotels Gelegenheit, sich
mit Einheimischen auf Englisch zu unterhalten:
„Auf dem Weg zum Peking Airport trafen wir im
Bus Volunteers. Sie hatten natürlich den Knatsch
um den Kontakt Angela Merkels mit dem Dalai
Lama mitbekommen und sagten mir, dass sie sich
wieder bessere Beziehungen zwischen Deutschland und China wünschen.“
www.mariohochberg.de
Text: Reinhard Wylegalla
Fotos: Privat
Viele Besucher und Gäste sowie ehemalige Patienten säumten das Spielfeld, um die Spieler
anzufeuern
Besonderer
Applaus galt den 22 Kindern, die zum ersten Mal
spielten und einen riesigen Spaß dabei hatten.
Die Atmosphäre war locker und fröhlich. Wir – die
Sitting Squaws – begannen mit dem ersten Spiel
und mussten schon bald feststellen, dass wir einen starken Gegner hatten. Wir spielten gegen
die Friseure, die in ihren originellen Umhängen
von ihren zahlreichen Fans lautstark angefeuert
wurden. Dieser Übermacht waren wir nicht gewachsen und das Spiel ging trotz unseres ganzen
Einsatzes verloren. Das Endspiel und damit den
Turniersieg entschieden die “Nursing Wheels”
für sich, den zweiten Platz belegte die Patientengruppe.
Rollstuhlbasketballturnier
in Herdecke
Das 18. Rollstuhlbasketballturnier am Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke war ein voller Erfolg. Neben
dem sportlichen Ereignis fand sich Gelegenheit zum
sozialen Austausch und für manches Wiedersehen.
Für Verpflegung war gesorgt und die Sportler und ihre
Fans brachten jede Menge gute Stimmung mit.
Eine Patientin berichtet: „Viele waren der netten
Einladung von Annette Grave gefolgt. Schon früh
am Morgen (8 Uhr) trafen sich viele Helfer um
Brote zu schmieren und zu verzieren. Außerdem
mussten Tische und Stühle geschleppt und die
Halle für den Spielbetrieb vorbereitet werden.
Um 14 Uhr begann dann das Rollstuhlbasketballturnier des Gemeinschaftskrankenhauses
Herdecke, an dem jeder Interessierte teilnehmen
konnte. Es hatten sich vor Ort Patienten, Pfleger,
Therapeuten, Gäste und aktive Spieler gefunden,
aus denen 8 Mannschaften entstanden. Sie gaben
sich phantasievolle Namen wie „Kosmosflitzer“,
„Silberpfeile“, „Nursing Wheels“, „Friseure 4
West“ und „Sitting Squaws“. Als Gastmannschaft
konnten die Spieler aus Vollmarstein begrüßt werden. Die 8 Mannschaften wurden in 2 Gruppen
aufgeteilt, 4 Mannschaften spielten gegeneinander – jeweils 10 Minuten. Es gab ein Halbfinale
und ein Endspiel.
68
PARAPLEGIKER 1/09
Die engagierte Trainerin der Rollstuhlsportgruppe, Annette Grave, verlieh mit einer netten Ansprache die gespendeten und hübsch verpackten
Preise an die Teilnehmer. Zum Abend hin schloss
sich ein gemütliches Beisammensein an. Es
stand ein reichhaltiges Büffet bereit, das aus Kuchenspenden, Salaten und der vom Krankenhaus
bereitgestellten Suppe mit belegten Broten bestand. Viele ehemalige Patienten tauschten sich
aus und freuten sich wieder zu sehen.“
Auch im nächsten Jahr soll es wieder ein Rollstuhlbasketballturnier am Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke geben und es wäre schön,
wenn alle Beteiligten dabei wieder so viel Spaß
haben werden, wie dieses Jahr.
bauen & wohnen
Barrierefrei Planen – Bauen – Wohnen
Neue Messe und professionelle Beratungsangebote
Wohnen ist menschliches Grundbedürfnis. Und wirft doch manchmal
Fragen auf – erst recht, wenn eine Körperbehinderung beim Planen,
Bauen oder Einrichten einer Wohnung berücksichtigt werden muss.
Qualifizierte Hilfe kann hier sehr nützlich sein.
I n der ARGE Bauen und Umwelt der FGQ steht
Dirk Michalski ein kompetenter Ansprechpartner
(selbst Architekt und Rollstuhlfahrer) zur Verfügung. Die ARGE Bauen und Umwelt möchte in
erster Linie dem noch häufig bestehenden Informationsdefizit bezüglich Barrierefrei Bauen bzw.
Planen und der damit verbundenen Umweltgestaltung abhelfen. Wobei sich der Begriff „Barrierefrei“ auf alle Behinderungen bezieht und allen
Menschen zugute kommen soll. „Es hat sich gezeigt, dass die vorhandenen Informationen und
Ressourcen (Fachplaner) häufig aus Unkenntnis
nicht abgerufen werden. Wo dies wissentlich
nicht berücksichtigt wird, gilt die aktive Einmischung! Anfragen aller Art, von Betroffenen und
Interessierten (aus welchen Gründen auch immer)
werden so weit wie möglich bearbeitet. Innerhalb
der ARGE werden fachspezifische Informationen
gesammelt und zur Verfügung gestellt. Darüber
hinaus wird an der weiteren Verbreitung und stetigen Verbesserung der bestehenden Literatur
und der DIN Normen gearbeitet.“
In der ARGE Barrierefrei Leben (Kooperationspartner der FGQ) bietet der Verein „Barrierefrei
Leben e.V.“ deutschlandweit eine kostenlose
Wohnberatung per Internet an. Das Wohnberatungsportal richtet sich an Menschen, die ihre
Wohnsituation aufgrund von körperlichen Einschränkungen, z.B. Querschnittlähmung verändern müssen und dazu Informations- und Beratungsbedarf haben. Die Onlineberatung umfasst
Unterstützung bei der Suche nach Hilfsmitteln
für die Wohnung, Vorschläge für Wohnungsumbau bzw. Wohnungsanpassung sowie Sichtung
von Plänen für den barrierefreien Hausbau. Für
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bauen & wohnen
unterstrichen wird. In enger Abstimmung mit den
Kompetenzpartnern entwickelten die Veranstalter
jetzt ein optimiertes Konzept, wodurch vor allem
parallel laufende Veranstaltungen weitestgehend
vermieden werden. Künftig wird es für jeden Tag
ein übergreifendes Thema geben. So ist der erste
Tag dem Thema „Öffentlicher Raum und Tourismus“ gewidmet, am 20. November folgt „Wohnen
im Alter“ und am letzten Veranstaltungstag steht
„Design für alle“ im Mittelpunkt. Bis Juni soll das
komplette Kongressprogramm zur Verfügung stehen. „Mit der b_free sind wir unserem Ziel, die Barrieren in den Köpfen der Menschen abzubauen,
ein gutes Stück näher gekommen“, gab Claudita
Sommer, Sozialverband VdK Bayern, anlässlich
der b_free 2008 zu Protokoll.
Beratung und Datensammlung
ihre Problemlagen zum Wohnen darzustellen. Die
Rat suchenden bekommen durch die Experten von
Barrierefrei Leben individuelle Lösungsvorschläge
per E-Mail zugesandt.
Zwei bewährte und eine neue Messe
Informationen kann man selbstverständlich auch
bei den einschlägigen Fach-/Publikumsmessen
einholen, etwa bei der Rehab (7. bis 9. Mai 2009 in
Karlsruhe) oder der Rehacare (14. bis 17. Oktober
2009 in Düsseldorf), die schon in den letzten Jahren ihr Profil in punkto „Barrierefreies Wohnen“
geschärft und zusätzliche Angebote aufgenommen haben. Eine neue Publikumsmesse dieser Art
hat vergangenen Herbst eine erfolgreiche Premiere hingelegt und steht bereits wieder am Start
für eine Neuauflage (19. bis 21. November 2009 in
Augsburg).
Gut 2 000 Besucher nutzten letzten September die
neue fachliche Orientierungsplattform in der Messe Augsburg. Deutschlands erste Kongressmesse für Barrierefreies Bauen, Wohnen und Design
überzeugte durch ein umfassendes Angebot und
kompetent besetzte Kongress- und Forumsbeiträge, was durch das positive Fazit der rund 60
beteiligten Firmen, Institutionen und Verbände
70
PARAPLEGIKER 1/09
Aber auch zahlreiche Verbände und Organisationen haben sich dem Thema verschrieben. Hier
einige Beispiele: Im Bundesarbeitskreis Altbauerneuerung haben sich kompetente Fachleute des
Bauwesens zusammengeschlossen, die den Arbeitskreis als neutrale Plattform zum Thema „Bauen im Bestand“ verstehen, deren Ziel es ist, die Erfahrungen aller Mitglieder und Partner intelligent
zu vernetzen. Die Bayerische Architektenkammer
hat bereits 1984 unter dem Namen „Planen und
Bauen für alte und behinderte Menschen“ eine Beratungsstelle in München eingerichtet. Seit 1989
gibt es auch eine Beratungsstelle in Nürnberg. Die
Beratungsstelle bietet seit 2000 unter dem Namen
„Beratungsstelle Barrierefreies Bauen“ allen am
Bau Beteiligten – Bauherren, Architekten, Verwaltungen, Sonderfachleuten und den Nutzern selbst
– eine Fach übergreifende Beratung. Dabei geht es
um Fragen zu Um- und Neubau im Wohnungsbau,
zu öffentlichen Bauten sowie zu Maßnahmen im
öffentlichen Raum. Neben der fachlichen Beratung
findet auch eine begleitende Sozialberatung statt,
in der auch finanzielle Förderungsmöglichkeiten
behandelt werden. Wie durch meist kleinere baulich-technische Maßnahmen bestehende Wohnungen an die Bedürfnisse älterer oder behinderter Menschen angepasst werden können, will die
Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungsanpassung
aufzeigen. Ziel ist es, den selbständigen Haushalt in
dieser Wohnung zu erhalten. Regionale Ansprechpartner agieren als Informationsverteiler und als
Verbindungsglied zwischen den Beratungsstellen,
Institutionen und der Bundesarbeitsgemeinschaft.
Eine wichtige Aufgabe der Beratung liegt im Er-
bauen & wohnen
kennen des Problems, der Motivation der
Betroffenen und in der Suche nach individuell angemessenen Lösungsmöglichkeiten.
In seinem Projekt „REHADAT“ sammelt
und veröffentlicht das Institut der deutschen
Wirtschaft in Köln Informationen zu den
Themen Behinderung, Integration und Beruf. Alle Informationen gibt es kostenlos im
Internet unter www.rehadat.de oder auf CDROM. Mehr als 86 000 Texte und 20 000 Bilder stehen in REHADAT zur Verfügung. Die
Datenbank enthält Auswertungen von Veröffentlichungen in Büchern, Fachzeitschriften,
Grauer Literatur, Forschungsberichten,
Online-Publikationen oder audiovisuellen
Medien. Unter anderem kann man dort alle
bisher erschienenen Artikel aus der Serie
„Barrierefrei Planen – Bauen – Wohnen“ aus
der Zeitschrift „B“ abrufen und nachlesen
oder abspeichern bzw. ausdrucken.
Text: Raimund Artinger
Fotos: b_free Messe Augsburg
Datenbank:
Rehadat Datenbank Literatur,
Institut der deutschen Wirtschaft Köln
e.V., www.rehadat.de
Kontakte
FGQ:
ARGE Bauen und Umwelt,
Im Hohnsiefen 1,
53819 Neunkirchen,
Dirk Michalski,
tel 0 22 47-60 70,
www.dirkmichalski.de
ARGE Barrierefrei Leben,
Richardstraße 45,
22081 Hamburg,
Wohnberatungsportal
www.online-wohn-beratung.de
Fach-/Publikumsmessen:
b_free, Messezentrum Augsburg,
www.bfree-messe.de
Rehab, Neue Messe Karlsruhe,
www.rehab-messe.de
Rehacare, Messe Düsseldorf,
www.rehacare.de
Verbände/Organisationen:
BAKA – Bundesarbeitskreis Altbauerneuerung e.V.,
Elisabethweg 10, 13187 Berlin,
tel 0 30-4 84 90 78 55,
www.altbauerneuerung.de
Bayerische Architektenkammer e.V.,
Beratungsstelle Barrierefreies Bauen,
Waisenhausstraße 4,
80637 München,
tel 0 89-13 98 80 31,
www.byak-barrierefrei.de
Bundesarbeitsgemeinschaft
Wohnungsanpassung e.V.,
Mühlenstraße 48, 13187 Berlin,
tel 0 30-47 53 17 19,
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Marktplatz
der Neuheiten
Was gibt es Neues in Therapie und Rehabilitation, wohin geht die Entwicklung in der
medizinischen Versorgung und bei den orthopädische Hilfsmitteln? Eine Antwort auf diese und
noch viele andere Fragen möchte vom 7. bis 9. Mai die REHAB 2009 geben. Praktisch alle namhaften Hersteller und Markt führenden Anbieter aus dem gesamten Sortimentsspektrum werden
dort vertreten sein, dazu noch jede Menge Organisationen wie Selbsthilfegruppen, Berufsbildungswerke, Freizeitveranstalter oder Beratungseinrichtungen.
Gegenüber der Vorveranstaltung von vor zwei
Jahren ist das Angebot noch einmal um weitere zehn Prozent angewachsen – und das trotz
Gesundheitsreform und Weltwirtschaftskrise.
An die 600 Aussteller werden an den drei Messetagen ihre Produkt- und Serviceleistungen
präsentieren. Und selbstverständlich wird auch
wieder ausgiebig Gelegenheit zum Testen und
Ausprobieren sein. In den großzügigen Räumlichkeiten der Karlsruher Neuen Messehallen
und auf dem weitläufigen Freigelände ist ausreichend Platz für die Einrichtung zahlreicher
Aktionsflächen für Fahrrad-, Rolli- oder einen
Autoparcours.
Der am Oberrhein beheimatete private Rundfunksender „Radio Regenbogen“ wird wieder
auf seiner Aktionsbühne täglich Unterhaltung
und Informationen anbieten. Erstmals wird auf
einer Aktionsfläche mit dem Namen „Brave Art“
eine Initiative zur Förderung talentierter junger
Künstler mit Behinderungen deren Kunstfertigkeiten präsentieren. Erheblich ausgeweitet
wurde für dieses Jahr das „Forum Beruf“. Es
versteht sich als Kompetenz-Zentrum für alle
Fragen der beruflichen Rehabilitation und qualifizierten Aus-, Fort- und Weiterbildung.
Andere Schwerpunkte, die bereits in den letzten Veranstaltungen Premiere hatten, erleben
ebenfalls eine Aufwertung durch neue Aussteller und ein noch umfassenderes Angebot. Dazu
gehören „Barrierefreies Bauen & Wohnen“,
„Freizeit & Reise“ oder „Hilfe durch Selbsthilfe“. Daneben gibt es wieder bewährte Sonderausstellungen und Gemeinschaftspräsentationen: „Marktplatz Gehirn“, „rehaKIND“ oder
72
PARAPLEGIKER 1/09
eine Gemeinschaftspräsentation der in der LAG
Selbsthilfe zusammengeschlossenen Vereinigungen.
Die REHAB ist der Branchentreff im süddeutschen
Raum und angrenzenden europäischen Ländern.
Bewährte Marktführer und kleine, innovative
Newcomer präsentieren interessante Hilfsmittel
und Dienstleistungen aus den Bereichen:
• Mobilität
• Aktiver Reha-Sport und Bewegung
• Freizeit und Reisen
• Barrierefreies Bauen und Wohnen
• Medizinische Rehabilitation
• Rehabilitative Prävention
• Kinder- und Jugendrehabilitation
• Berufliche Rehabilitation
• Berufliche Qualifikation
• soziale Kommunikation
• Hilfe und Selbsthilfe
Wie schon in den letzten Jahren werden während
des gesamten Veranstaltungszeitraumes neben
zahlreichen Foren wieder viele Sonderveranstaltungen, Seminare und Kongresse durchgeführt,
deren Themen bei Redaktionsschluss noch nicht
vollständig feststanden. In der Aktionshalle und
auf dem großen Freigelände laden zahlreiche Hersteller und Verbände die Besucher zur aktiven Teilnahme am bunten Rahmenprogramm ein.
Mit diesem Angebot hat sich die REHAB in den
32 Jahren ihres Bestehens als eine der weltweit
führenden und größten Fachmessen für Rehabilitation etabliert. Schon 2007 konnten sowohl bei
den Besucher- als auch bei den Ausstellerzahlen
markt
enorme Zuwachsraten registriert werden. Die Veranstalter werten dies als ein eindeutiges Votum
der Aussteller und Besucher für eine starke, internationale Messe im Süden Deutschlands.
Das Gesicht der Besucher der REHAB habe sich
in den letzten Jahren gewandelt, schreiben die
Veranstalter. Die Zahl der Betroffenen und deren
der Lebensqualität für die Menschen mit Behinderung.
Die REHAB 2009 findet statt in dem absolut ebenerdigen, klar gegliederten und barrierefreien Messegelände der Neuen Messe Karlsruhe mit mehr
als 4 000 ebenerdigen Parkplätzen direkt neben
den Messehallen.
www.rehab-messe.de
Text: Raimund Artinger
Fotos: Anbieter
Daten & Fakten
Messe Karlsruhe • Messeallee 1 • 76287 Rheinstetten
Betreuer, die sich aktiv informieren und zur Erreichung einer besseren Lebensqualität auch privat
in Hilfsmittel und Dienstleistungen investieren,
sei sehr stark gewachsen. Diese von einem neuen Selbstbewusstsein geprägte Personengruppe
entscheidet selbst und macht inzwischen über 30
% aller REHAB-Besucher aus.
Gut zwei Drittel aller Besucher sind Fachleute
aus medizinischen und therapeutischen Berufen
sowie aus der Pflege. Sie wollen sich mit ihrem
Besuch über die neuesten Entwicklungen und
Möglichkeiten zur Unterstützung ihrer Patienten
informieren. Sie sind die entscheidenden Multiplikatoren für den Einsatz und die Verschreibung
von Hilfs- und Heilmitteln. Die REHAB ist für sie
einer der wichtigsten Treffpunkte zum Erfahrungsaustausch zwischen Herstellern, Therapeuten und
Betroffenen. Hier ergeben sich unter dem immer
größer werdenden Zwang zur Kosteneinsparung
neue Impulse für eine erfolgreiche Rehabilitation
und Integration bei gleichzeitiger Verbesserung
Anzeige
Anreise mit dem Auto: Von der A5/A8 Ausfahrt Nr. 48
Karlsruhe-Süd, auf die B3 Richtung Rheinstetten,
erste Abfahrt auf die L 566/L606 Richtung RheinstettenMörsch, auf die B 36 in Richtung Karlsruhe.
Die A 65 geht direkt über in die B10, Ausfahrt Nr. 8
Karlsruhe-Mühlburg Richtung B36, nach 1,3 km an der
Kreuzung rechts auf die B36, nach 4,5 km erreichen
Sie die Messe Karlsruhe.
Anreise mit der S-Bahn: Stadtbahn S2 Richtung
Rheinstetten,
Haltestelle Leichtsandstr./Messe.
Anreise mit der Bundesbahn: Hauptbahnhof Karlsruhe
mit kostenlosem Bustransfer zur Messe.
Eintrittspreis: 10 €, ermäßigt fünf. Gutscheine für ermäßigten Eintritt können unter www.rehab-messe.de
online bestellt werden. Dieser wird sofort auf den
Namen des Bestellers ausgestellt und kann ausgedruckt werden. An der Veranstaltungskasse wird
gegen Vorlage dieses Gutscheines eine ermäßigte
Tageskarte ausgegeben.
freizeit
Ferngelenkte Modelle (1):
r
,
e
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d
u
o
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z
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t
g
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Schiff?
Flu
Unsere kleine Serie über ferngesteuerte Spielzeuge für Erwachsene beschränkt
sich auf elektrisch angetriebene Modelle, die in Betrieb und Wartung benutzerfreundlicher und beim Spiel deutlich umweltschonender sind als VerbrennerModelle. Was gibt es für Spielsachen für den infantil gebliebenen, erwachsenen
Menschen? Wie verträgt sich jede einzelne Modellsparte mit dem Rollstuhlfahrerdasein? Wer meint im Modellbau spiele eine eingeschränkte Mobilität
doch nun wirklich keine Rolle, setzt rasch Hunderte EURO in den Sand. Möchte
man ein Modell outdoor betreiben, offenbart sich, wo überall allein der Rollstuhl dem ungetrübten Spiel im Weg steht.
K
74
aum jemand wird völlig orientierungslos zum
Händler gehen und „irgendwas zum Fernlenken“ verlangen. Das Interesse am Modellsport
erwächst meist über das Interesse an einem
bestimmten Modell. Dem Rennboot für den
Adria-Urlaub. Einer Pistenraupe für den Winter.
Zunächst gilt es, die recht klare Entscheidung
zu treffen zwischen Boden-, Wasser- und Luftfahrzeug. Auch für den ausgefuchsten Stubenhocker ist heutzutage gesorgt: Vom U-Boot fürs
Aquarium, über den Heli fürs Wohnzimmer bis
zum Miniauto fürs Kinderzimmer gibt es reichlich fernlenkbares Spielzeug für Drinnen.
Die Frage, welches Modell meinen Wünschen
gerecht wird, klärt sich zusammen mit einem
erfahrenen Händler. Welchen Autotyp möchte
man fernlenken, wenn man sich für die Kategorie Bodenfahrzeug entschieden hat? Einen
LKW oder lieber einen schnellen 4-WD-Buggy?
Möchte man mit einem großen Fischkutter über
den See tuckern oder lieber mit dem Rennboot
Schwimmer gefährden? Welche Größe soll mein
Modell haben? Werde ich nur mit einem 6-Meter-Segler glücklich oder gefallen mir die Flugeigenschaften eines 1-Meter-Motorflugzeuges
besser? Dazu stellt sich die Frage:
Weiter muss ich mich fragen: Möchte ich ein
teures, so genanntes Scale-Modell oder nur
ein Zweckmodell? „Scale“ bedeutet Nachbau
eines real existierenden Vorbildes bis zur letzten Niete hinab. Der Scaler investiert zahllose
Arbeitsstunden und viele Euros, damit sein ehemals makelloses Modell genauso ramponiert
daherkommt wie das Vorbild. Der Nicht-Scaler
möchte ein funktionierendes Gerät – Optik und
Realitätsnähe interessieren ihn kaum. Hauptsache das Boot ist schnell, der Heli kunstflugtauglich, der Segler groß.
ic
Was kann
PARAPLEGIKER 1/09
h?
Wer sagt, schön und gut, spielen tät’ ich ja
schon gern, aber ich habe keinerlei technisches
Verständnis, kein handwerkliches Geschick und
zusammenbauen möchte ich schon gar nichts,
den kann ich trösten: Für jeden Wunsch findet
sich eine nahezu fertig aufgebautes Modell.
Dann heißt es nur noch: Akku laden, rausrollen und spielen. Der Amateur-Bastler kann Modellbau heute auch als ein Zusammenstecken,
-schrauben und -kleben vorgefertigter Bauteile
freizeit
betreiben. Man benötigt keine Maschinenbauausbildung und keine Werkstatt. Meist liegen
detaillierte Bauanleitungen bei.
Nicht der Zusammenbau ist jedoch relevante
Hürde im Modellsport. „Rumschrauben“ kann
man auch im Rolli. Für das Lenken eines Automodells benötigt man keine Vorkenntnis, keine schulende Vorbereitung. Alle Fluggeräte hingegen erfordern ein Training, BEVOR man das erste Mal
fliegt. Möchte ich mich aber wirklich so intensiv
meinem neuen Hobby widmen?
tz
Was pass
u mir?
und Spezialwerkzeug zur Trimmung nötig. So genannte „Starter-Kits“ liefern alles aus einer Kiste.
Oftmals sind solche Fernsteuerungen allerdings
nur mit diesem einen Modell kompatibel. Ein
guter Händler stellt ein individuelles „Starter-Kit“
aus austauschbaren Komponenten zusammen.
Die Bestellung per Internet mag vorteilhaft erscheinen – bei Problemen steht man allerdings
allein in der Wüste. Ein Händler vor Ort kann die
Kundenwünsche konkret in ein existentes Modell
umsetzen. Wer zugibt zwar ungefähr zu wissen
was er will aber keine Ahnung von der Materie
zu haben, der wird vom Fachhändler eine solide
Ein Auto fährt nahezu überall, zu jeder Jahreszeit,
bei nahezu jedem Wetter. Das Boot benötigt Wasser, Flugmodelle einen geräumigen (Flug-)Platz
mit zahlreichen Kriterien. Erreiche ich diesen
See, diese Wiese? Oder würde das Modell nur zu
Hause herumstehen, weil man sich die Mühe des
Outdoor-Spieles fernab der Wohnung nicht antun
wird?
Oft entdeckt man das Modell mit dem man sich
am wohlsten fühlt erst durch Experimente in der
Praxis. Obwohl man mit Überzeugung und Erfolg
den Heliflug anpeilte, fühlt man sich vielleicht
überraschender Weise im Eckchen „Motorsegler“
plötzlich viel heimischer. Weil man das entspannte
Kreisen mit den Vögeln – vormals als total langweilig abgetan – nun doch der ständig Konzentration erfordernden Steuerung eines Helis vorzieht.
Apropos Aufwand. Natürlich muss man sich die
Frage stellen: Was passt zu meinem Geldbeutel?
Einfache Modelle, mit denen man durchaus Spaß
haben kann, gibt es heute inklusive Fernsteuerung schon für unter 100 €. Wer in den Modellbau
tiefer einsteigen möchte, wird mehrere hundert
€ in die Grundausstattung investieren müssen.
Flugzeuge und Helikopter reichen bis in die Preisklassen von mehreren tausend € hinauf.
Grundsätzlich benötigt man eine Fernsteuerung,
einen Empfänger, verschiedene Servos, die die
Steuerimpulse im Modell umsetzen. Die meisten Modelle benötigen eine Antriebseinheit, die
über einen Fahrtenregler mit einer Energiequelle
(Akku) verbunden ist. Nicht zuletzt benötigt man
das Modell selbst. Hinzu kommt eine gewisse Peripherie aus Ersatzteilen, Werkzeugen, Ladegeräten. Für Flugmodelle ist teils zusätzliche Elektronik
Fernsteuerungen, vom Spielzeug bis zur ComputerAusführung.
Auch Akkus
gibt’s in vielerlei
Ausführung.
PARAPLEGIKER 1/09
75
freizeit
Ausgangsbasis an Ausrüstung und Information
erhalten. Ein fairer Händler wird dabei auch Illusionen zerstören, ganz hart drauf hinweisen,
dass etwa Helifliegen keine Sache ist, die man an
einem Nachmittag lernt, dass sich die Kundenvorstellung vom ferngesteuerten Auto mit dem
zur Verfügung stehenden Budget womöglich einfach nicht realisieren lässt.
ie
Was hat d
ng
Behinderuu tun?
damit z
Eine Körperbehinderung setzt Grenzen. Bei der
Erreichbarkeit und Benutzbarkeit eines geeigneten Spielplatzes, dem Transport des Modell
dort hin und bei der Frage nach der Befähigung
zur Bedienung des Modells. Ein Auto fährt vor der
Haustüre – das Boot benötigt Wasser. In dieses
muss man das Modell einsetzen können. Der Kutter bleibt schnell mal im Schilf des Uferbereichs
hängen. Wie will der Rollifahrer ihn bergen? Ein
Flugmodell benötigt reichlich Platz. Ein Flugzeug,
das dem Anfänger in den Wald entfleucht muss
er – ohne fremde Hilfe – als Totalverlust abschreiben.
Großes
Auto,
kleines
Modell.
Wie bekomme ich mein Modell zum ausgewählten „Einsatzort“? Rucksäcke erweisen sich rasch
als zu klein. Der Rolli allein ist in den meisten Fällen
überfordert, weil man auch Fernsteuerung, Akkus
und Werkzeug mitnehmen muss. Ein Handbike
mit zwei Satteltaschen muss
schon sein
(ein Minitrac mit
Tr a n s p o r t kiste ist
auch nicht
schlecht; Anm.d.Red.). Wer
im Pkw zum „Einsatzort“ fährt,
muss die Einzelteile noch die letzten Meter im Handbetrieb transportieren können…
Nicht jede Behinderung lässt die selbstständige
Steuerung eines jeden Modells zu. Für den Helikopterflug z.B. benötigt man eine sehr verlässliche, rasche Kopplung dieser Feinmotorik mit
den visuellen Außenreizen, die zu erlernen der
Gesunde Wochen benötigt, zu beherrschen Monate der Übung braucht. Funktionsstörungen in
der Greiffunktion, starke Fehlsichtigkeit, Spastik
76
PARAPLEGIKER 1/09
Transportaufgabe gelöst: Autor mit Flieger.
und andere Späße des behinderten Körpers können dem Modellbauer die Flugtauglichkeit rauben. Besonders der Rollstuhlfahrer muss also das
was er bedienen und transportieren kann gegen
seine Wunschvorstellungen abwägen.
Trotz alledem ist Modellbau ansprechender als
Wachskerzengießen oder Wände-Anstarren. Er
schult das technische Verständnis, bietet später
die Chance, den Stubenhocker zu konstruktivem
Spiel aus der Bude zu locken. Eingeschränkte motorische Fähigkeiten der Hände lassen sich über
den Ehrgeiz, das Modellflugzeug DOCH irgendwann vielleicht selbst lenken zu können motivierter schulen, als über übliches medizinisches
Greiftraining. Besonders die Fliegerei erzwingt
nahezu den interaktiven Kontakt zu anderen Menschen, anderen Modellpiloten, bewirkt damit eine
gewisse soziale Integration, da Austausch und gegenseitige Hilfestellung hier sehr wichtig sind.
lubs und herungen
Vereine, C
Versic
Schon mit einem Boot kann man einem Schwimmer ein Auge ausrammen. Der Ein-Meter-Flieger
kann Personenschäden verursachen. Der Modellhelikopter kann einen Menschen schwer verletzen. Deshalb besteht Versicherungspflicht für
ALLE Modellpiloten in Deutschland. Oftmals lohnt
sich allein wegen dieser Versicherung, die man
dort zu besseren Bedingungen bekommt, eine
Mitgliedschaft in einem Modellbauclub. Ein lokaler Verein bietet womöglich auch ein passendes
Fluggelände, mit helfenden Händen, die manchmal Möglichkeiten eröffnen, die der Rollifahrer
in sturer Selbstständigkeit nicht bekommt. Wer
zudem detailliertes Insider-Wissen schätzt, ist mit
einer Mitgliedschaft in einem Modellbauclub jedweder Couleur bestens bedient.
freizeit
Ist es die Liebe zum Detail, der Spaß am Nachkonstruieren der Realität in kleiner, handlicher,
beherrschbarer Form? Ist das Spiel mit dem ferngelenkten Modell Ersatzhandlung für die, die sich
den echten Porsche nicht leisten können, die den
Heli-Pilotenschein niemals machen könnten, deshalb auf das Modell ausweichen müssen? Ist es
speziell beim Rollifahrer ein Versuch, die eigene
mangelhafte Mobilität mittels Projektion nach außen auf ein Modell zu kompensieren? Im Gegensatz zu ihm selbst ist sein Modell höchst mobil,
schnell, geschickt. Zu Land, zu Wasser oder in der
Luft. Liegt die Faszination in der Fernwirkung begründet - das Modell als verlängerter Arm? Beim
Modellflug spielt sicherlich die Herausforderung
herein, das Gerät irgendwann einmal überhaupt
irgendwie zu beherrschen, die eigenen Fähigkeiten vielleicht gar bis hin zur Wettbewerbstauglichkeit zu schulen. Ist es der stete Nervenkitzel der
Gefahr, ein teures Modell aus der Kontrolle zu verlieren? Eine Gefahr, die uns Grenzen ausloten, erkennen und anerkennen lehrt? Gerade Fluggeräte
liefern, erst einmal beherrscht, Selbstbestätigung
zurück. Und – sind wir mal ehrlich – spielt manchmal nicht vielleicht auch wenig der kindliche Zug
herein, den anderen Mitmenschen zu zeigen, was
man da für ein schönes Spielzeug hat? Besieht
man sich die Szene, wird offenkundig, dass sehr
viele Menschen über dieses Hobby soziale Kontakte knüpfen möchten, Austausch und Kräftemessen im Wettstreit suchen.
Mir liegt nichts an Vereinsmeierei, an Wettbewerb
oder gemeinsamen Spiel. Für mich eröffnen sich
über den verlängerten Arm des ferngelenkten Modells völlig neue Blickwinkel für meine Kameras.
Ich führe Natur und Technik zusammen, wenn ich
Enten auf mein Renn-Boot als Futterquelle konditioniere und mit meinem Motorsegler zusammen
mit Greifvögeln in zweihundert Metern Höhe über
dem Wald kreise, mich manchmal mit ihnen um
die Nutzung der effektivsten Thermikbärte streite.
Zudem erlebe ich das hemmungslose Herumtoben in der Luft, das Rollen und Loopingdrehen mit
den Schwalben so, als würde ich selbst dort oben
herumtoben. Fühle mich danach noch einige Zeit
„ausgetobt“, obwohl ich doch nur nahezu bewegungslos in der Wiese gesessen bin. Warum es
funktioniert – ich weiß es nicht. Aber es funktioniert. Und es funktioniert immer wieder. Und ich
werde diese Funktion nicht durch Hinterfragen
entzaubern. Wem das Spiel mit der Fernsteuerung Spaß macht, der sollte nicht nach dem Warum fragen, sondern einfach spielen.
In den nächsten Texten werde ich Bodenfahrzeuge, Boote, Flugzeuge und Helikopter vorstellen
und speziell ihre Brauchbarkeit für den Rollstuhlfahrer beleuchten.
Text & Fotos:
Alexander Epp
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B ar r i e r e f r e i e E r h o lu n g
Paraplegiker_0209
Was veranlasst Zehntausende Menschen in
Deutschland, sich in Vereinen zu organisieren,
kleine Abbilder der Realität zu basteln und mit ihnen draußen auch noch zu SPIELEN!? Was macht
den Reiz aus, ein Modell aufzubauen, solange
sinnlos herumzufahren, bis es kaputt ist, nur um
es wieder neu aufzubauen, damit man es erneut
kaputtfahren kann? Warum treffen sich „erwachsene Kinder“, um mit ferngesteuerten Autos, Booten, Flugzeugen und Helikoptern Wettbewerbe zu
veranstalten?
glosse
Selbst und Ständig
Was heißt eigentlich selbstständig? Für meinen Mathelehrer war die Definition ganz klar: Jeder Blick auf das Heft des Nachbarn war strengstens verboten. Selbstständig hieß, die Aufgabe ganz alleine, quasi mutterseelenallein zu
lösen. Jegliche Hilfe von außen bedeutete null Punkte. Aufgabe nicht erfüllt,
ganz oder gar nicht – aber ist Mathe wirklich eine Schule fürs Leben? Bei den
paar Muskeln, die mir nach meinem Querschnitt blieben, bekam „Selbstständig“ eine ganz andere Bedeutung, oder besser, ganz viele verschiedene
Bedeutungen. Aber welche ist richtig?
M it dem Anspruch meines Mathelehrers
ging ich in die Erstreha. Ich verbrachte Stunden mit dem Anziehtraining. Die Herausforderung, mit meinen krummen Fingern einen Socken über die Ferse zu ziehen, erforderte die
Disziplin eines Soldaten, die Geschicklichkeit
eines Hütchen-Spielers und die Geduld eines
Zen-Buddhisten. Und dann, wenn ich schon
zehn Minuten geprockelt hatte, der Strumpf
hoch genug gerutscht war um mit dem entscheidenden genialen Fingerlupfer den Bund
zum Endsieg über die Ferse zu katapultieren,
genau dann griff meine englische Ergotherapeutin ein. Sei es, dass sie einen anderen
Termin hatte und wirklich nicht mehr länger
warten konnte, vielleicht konnte sie das Elend
78
PARAPLEGIKER 1/09
auch einfach nicht länger ertragen – jedenfalls
kam sie mit ihren flinken Fingern, griff beherzt
nach dem Socken und machte mit einer nur
Zehntelsekunden dauernden Hilfsaktion meine ganze Arbeit zunichte. Der Socken war
oben und mein Selbstwertgefühl am Boden.
Wieder nicht geschafft, setzen – Sechs.
Und was bedeutete eigentlich „selbstständig
angezogen“? Wenn ich es geschafft hatte, die
selbst gestrickten Socken, die viel zu weite
Jogginghose und die Riesenturnschuhe (natürlich mit praktischem Klettverschluss) am
Körper zu befestigen war ich zwar nicht nackt…
Aber wer traut sich denn so auf die Straße?
Selbstständig schon, aber angezogen? Das
glosse
ging doch anders. Warum Anziehtraining mit
Klamotten, mit denen man sich bestenfalls in
der Turnhalle blicken lassen kann?
Mundgerecht
Es dauerte lange, mich von dem „Ganz-oderGarnicht-Anspruch“ zu befreien. Das Prinzip
fiel mir bei meinem kalifornischen Gast auf
(amerikanische Tetras neigen zur Faulheit!). Er
wartete jeden Morgen darauf, das Brot mundgerecht serviert zu bekommen. Er hatte zwar
sehr schwache Arme aber recht gute Fingerfunktion, was das Pellen eines Eies durchaus
in den Bereich des Möglichen rückte. Aber er
weigerte sich. Das Ei zu pellen war unter seiner Würde. Sein Argument war, dass das Gesamtwerk „Frühstück“ für ihn nicht zu stemmen sei, da sei der Teilerfolg „Ei-gepellt“ eine
nicht relevante Größe. Ich begann gleichzeitig
seine Freundin zu bemitleiden und meinen
Mathelehrer in Frage zu stellen: Geht nicht
auch ein bisschen selbstständig?
Als ich meine Frau kennen lernte, wohnte sie
in einer hübschen Dachgeschosswohnung in
Koblenz. Eine echte Herausforderung für einen
selbstständigen Tetraplegiker! Zehn Minuten
bevor ich bei ihr war, rief ich über Autotelefon (Handys gab’s noch nicht) die Taxizentrale
und bestellte mir einen besonders kräftigen
Fahrer. Ich zahlte 20 Mark für rauf und 10
Mark für runter. Die meisten fanden das einen
fairen Deal und ich fand mich selbstständig.
Schließlich hatte ich das Geld selbst verdient
und war ohne die Hilfe meiner Freundin oben
angekommen. Hätte mein Mathelehrer dafür
eine Drei gegeben?
Man ist gleichzeitig fertig und kann das Haus
verlassen. Die Alternative: Wird zu guter Letzt
noch der Papa angezogen, wird den Kindern
garantiert zu heiß und sie fangen an sich wieder auszuziehen. Sich als Tetra selbstständig
winterfest anziehen – ein Fall für die versteckte Kamera. Im Kontext „Familie“ macht es
trotzdem Sinn.
Inzwischen bin ich auch nicht mehr so verbohrt selbstständig und lasse mir gerne mal
von hilfsbereiten Passanten den Rollstuhl
aus dem Auto holen. Beim Einkauf wende ich
mich Hilfe suchend an die erfahrene Hausfrau,
die mir selbstverständlich das Grün von den
Möhren abdreht oder mir die Äpfel auf die
Waage legt. Auch lass ich mich bergauf mal
schieben, bevor alle auf mich warten müssen,
weil ich so selbstständig bin. Ist nicht zweidrittel selbstständig Brot schmieren, vierfünftel
selbstständig einkaufen, siebenachtel selbstständig anziehen auch schon ein guter Wert
Selbstständigkeit?
Ein Freund von mir war auch nicht so gut in
Mathe. Er wurde Koch und Restaurantbesitzer, ständig klingelt sein Handy, eigentlich arbeitet er immer. Er hat eine andere Definition:
„Ich bin Selbstständig – selbst und ständig“.
Da kommen wir der Sache schon näher…
Text: Ralf Kirchhoff
Illustration: Kasia
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Winterfest
Trotzdem legte ich weiter viel Wert auf „Alleine machen“. Bei zwei Kindern kommt
einem das zu Gute. Wenn wir im Winter mit
zwei Kleinkindern das Haus verlassen wollten, war das eine ziemliche Anzieherei. Wenn
eine Frau sich selbst und zwei Kinder optisch
einwandfrei und erkältungstechnisch sicher
einpackt – da bleibt viel Zeit für den Tetraplegiker! Zeit für die unförmigen Bollerboots, die
zusätzlichen Stulpen, die sperrige Winterjacke
und die wärmende Pudelmütze. Der Vorteil:
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groß und wiege 76 kg, ledig. Ab dem 16. Lebensjahr arbeite
ich als kaufmännischer Angestellter. Ich bin an einer linksseitigen Lähmung erkrankt, die sich auf mein Gehen auswirkt.
Es wäre schön, wenn die Dame (ab 44 Jahre), die ich suche,
aus dem Kreis Borken kommt. Vielleicht möchte auch eine
Rollstuhlfahrerin, MS, oder die ein anderes Handikap hat, an
meiner Seite stehen. Nun suche ich eine Freundschaft / Partnerschaft, die auf gegenseitigem Vertrauen, Treue, Ehrlichkeit
Geborgenheit und Liebe aufgebaut ist. Wichtig ist das Herz
am rechten Fleck zu haben, sich gegenseitig zu respektieren
und auch in schlechten Zeiten zueinander zu halten. Wenn
Du an einem treuen, einfühlsamen und positiv denkendem
Herrn in den reiferen Jahren interessiert bist, dann sollten wir
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technik
Infrarotplatte:
Sonne unterm Schreibtisch
Beim Schreiben dieser Zeilen sitze ich bei 18 Grad am Schreibtisch – mit normaler
Jeans, Baumwollrolli und Pulli – und habe kein Verlangen nach Schal, Mütze oder
Winterjacke. Möglich macht das eine Infrarot-Heizplatte, die unter dem Schreibtisch
lediglich meine Beine und Füße erwärmt. Strahlungswärme statt Heizungswärme
– das hört sich nach Hokuspokus an, ist aber bei näherer Betrachtung eine durchaus
einleuchtende Technologie.
er hat nicht schon einmal im Winter bei MinusW
graden in einer geschützten Ecke in der Sonne
gesessen und die wärmenden Strahlen genossen? Ringsherum ist es klirrend kalt, aber die
Sonnenstrahlen dringen durch die dicksten Pullis und durchströmen den Körper. Strahlungswärme hat eine andere Qualität als Heizungswärme. Die Heizung erwärmt den ganzen Raum
und mit ihm auch alles was sich in dem Raum
befindet, also auch uns. Strahlen, ob nun Sonnenstrahlen oder die Infrarotstrahlen der vorgestellten Wärmeplatte, erwärmen die Gegenstände im Raum und nicht den ganzen Raum. Das
Zimmer muss nicht unbedingt warm sein, aber
in unmittelbarer Nähe der Infrarotplatte werden
Beine, Arme oder Hände langsam aber sicher
aufgewärmt. Man braucht nicht den direkten
Kontakt, wie bei einer Wärmeflasche oder
einem Heizkissen. Daher
minimiert sich die Gefahr
die Haut zu verbrennen.
Trotzdem entsteht eine
innere, wohlige Wärme,
die es einem ermöglicht
selbst in relativ kalten Räumen entspannt zu arbeiten, und das ohne den
dicken Pullover anziehen zu müssen.
Trotzdem
entsteht eine
innere, wohlige
Wärme...
In meinem Fall habe ich die Heizplatte unter
meinem Schreibtisch direkt neben den Computer gestellt. Die Strahlung selbstverständlich
nicht Richtung Computer sondern in die Richtung meiner Beine. Da bei dieser Konstellation
ein Bein jeweils das andere verdeckt, schiebe ich
nach einer halben Stunde die Infrarotplatte einfach auf die andere Seite. Das entspricht nicht
der Bedienungsanleitung, ist bei meinem kleinen
Schreibtisch aber nicht anders möglich. Bei ausreichend Platz sollte man die Platte möglichst an
der Stirnseite oder direkt unter der Schreibtischplatte montieren. Die Rückseite der Platte ist
82
PARAPLEGIKER 1/09
selbstklebend und kann schnell angebracht werden. Der Abstand der Platte zu den Beinen sollte
nicht zu groß sein. Bei 30 bis 40 cm in meinem
Fall kommt ausreichend Strahlung an.
Der Energieverbrauch der Heizplatte ist überschaubar. Sie verbraucht in etwa so viel wie eine
100 Watt Glühbirne, was gerade mal ca. 2 Cent/
Stunde bedeutet. Wer sein Büro (wie ich früher)
auf mindestens 23 Grad aufgeheizt hat, der spart
im Jahr so viel Geld an Heizungskosten, dass er
die 140 € Anschaffungskosten für die Infrarotheizplatte schnell raus hat.
Dass Rollstuhlfahrer so oft frieren liegt an der
fehlenden Bewegung. Wer sich bewegt verbraucht Energie. Dabei wird Wärme frei und
uns wird warm. Bei vielen von uns ist das Gegenteil der Fall. Sie bewegen sich kaum oder
gar nicht, da bleibt der innere Ofen aus. Im Laufe der Jahre kommen eventuell noch Durchblutungsschwierigkeiten in den Beinen dazu, da
kann einem selbst bei 20 Grad Raumtemperatur
schon mal ganz schön kalt werden.
Viele Rollstuhlfahrer helfen sich mit Wärmekissen. Ob die traditionelle Wärmflasche, die elektrische Heizdecke oder das Kirschkernkissen
aus der Mikrowelle, alle Wärmeträger haben
ein Problem: Menschen ohne Sensibilität merken nicht wenn es zu heiß wird und sie sich die
Haut verbrennen. Nicht wenige Querschnitte
haben sich an zu heißen Wärmflaschen schon
die Beine oder den Bauch verbrannt. Und trotz
sehr heißer Wärmflaschen wird einem oft nicht
so wirklich warm, weil die Wärme punktuell und
oberflächig wirkt. Wer mit diesen traditionellen
Methoden ähnliche Erfahrungen gemacht hat,
der sollte die Strahlungswärme mal ausprobieren und sich die Sonne unter den Schreibtisch
holen.
technik
Senkrecht
unterm
Computertisch:
Die InfrarotHeizplatte
sorgt für
warme Beine.
Herstellerinfo zu Grundlagen der Infrarotstrahlung: Infrarotstrahlung (IR-Strahlung) ist Teil der
optischen Strahlung und damit Teil des elektromagnetischen Spektrums. Sie schließt sich in
Richtung längerer Wellenlängen an das sichtbare Licht an. Natürliche IR- Strahlungsquellen
sind die Sonne und das Feuer. Der infrarote
Anteil der den Erdboden erreichenden Sonnenstrahlung beträgt knapp 50 %. Das angenehme
Wärmeempfinden beim Aufenthalt in der Sonne wird von einem großen Teil der Bevölkerung
geschätzt.
Daten:
Größe: 285 mm x 700 mm x 10 mm
Nenn-Leistung: 100 Watt
Raumwärme: bis 3 m²
Unter Schreibtisch: bis 2 m²
Anschluss: 230V/50Hz
Heizkosten: ca. 2 Cent / Std.
Anschlusskabel: 200 cm
Text: Ralf Kirchhoff
Fotos: Barbara Kirchhoff
PARAPLEGIKER 1/09
83
technik
Mercedes E 220 CDI:
Praktisch, sparsam, sicher
Seinen Unfall hatte Rudolf Beck – den seine Freunde natürlich nur Rudi rufen
– bereits vor 51 Jahren. Damals war er 19 und mit seinem 200er DKW-Motorrad
unterwegs. In einer Kurve platzte der Vorderreifen, Beck landete im Neben-derStraße-Nirvana und kam irgendwann wieder zu Bewusstsein. „Gerettet“ und
als „Rückenmark verletzt“ erkannt wurde er erst etliche Stunden später. Die
Erkenntnis der Situation war nach der Klinik-Diagnose „Schädigung des Rückenmarks im Bereich TH 6“ niederschmetternd.
E 220 CDI Kombi
Avantgarde:
Gutes Design –
Praktikabilität
mit anspruchsvoller Optik.
84
D
er Wunschberuf von Beck war Architekt und
eine der Voraussetzungen dazu war eine abgeschlossene Maurer-Lehre. Die absolvierte der
15 jährige nach Abschluss der Volksschule –
heute sind das Grund- und Hauptschule – von
1953 bis 1956. Danach arbeitete er als MaurerGeselle und begann 1956 mit dem Studium
zum Bauingenieur, was durch den Unfall im
Mai 1957 jäh unterbrochen wurde: Der junge
Mann hatte den deutlichen Tiefpunkt seines Lebens erreicht. Aber: Von da an ging’s bergauf.
Von 1959 bis 1962 machte er eine Ausbildung
zum Großhandels-Kaufmann, setzte sein Studium fort, erreichte 1964 seinen Abschluss als
Hochbau-Ingenieur. Er arbeitete von 1962 bis
zum Rentenalter erfolgreich in einem Architekturbüro und einem Tiefbau-Unternehmen im
nordhessischen Bad Arolsen: „Ich kann sagen,
PARAPLEGIKER 1/09
dass ich durch meine Behinderung in meinen beruflichen Aktivitäten nie ein Problem hatte.“ Als inzwischen
71 jähriger ist er immer noch
freiberuflich aktiv. Wichtig ist
ihm der Sport, den betreibt
er regelmäßig mit Krafttraining im Fitness-Studio und
auch beim sehenswerten
und teilweise artistisch anmutendem Tanz mit seiner
attraktiven Lebensgefährtin
Angelika Martin. Die dritte
Sportart des aktiven Rentners
ist das Rollibiken. Dazu wird
ein Speedy-Bike an den Sopur-Easy gekuppelt. Beides
passt gut in den Kofferraum des Mercedes
E 220 CDI Kombi, womit wir beim Auto von
Rudi Beck sind.
Der Mercedes wurde im November 2007 gekauft. Damals war der schöne, sichere und
praktische Kombi sechs Monate alt und hat 42
000 € gekostet, der Neupreis lag mit den diversen Extras bei etwa 65 000. Für Beck ist es
bereits der sechste Mercedes. Der erste wurde
1976 angeschafft, das war ein Coupé, danach
kamen nur noch Kombis in die Garage. Den
Kofferraum des Fünftürers hat der praktisch
veranlagte und handwerklich versierte Architekt umgebaut, eine zweite Etage eingezogen:
Oben können dann beispielsweise Koffer und
warme Winter-Sportjacken abgelegt werden,
darunter ist Platz für das Bike und die Inliner
technik
der Partnerin. Und so beladen fahren
die beiden dann sehr gerne zu ebenen
und ruhigen Strecken und haben Freude am gemeinsam betriebenen Sport
an der frischen Luft. Anders sieht die
Beladung natürlich bei den von beiden sehr geliebten Urlaubsreisen aus,
die meist in den Süden führen.
Als Handbedienung für Gas und
Bremse ist für Beck die von Bruhn entwickelte und jetzt von Veigel gebaute
das einzig Wahre: „Da kann ich den
Unterarm bequem auf der Mittelkonsole ablegen und Gas und Bremse
auch gleichzeitig betätigen.“ Er hat
sie von seinem Vorauto übernommen,
die Anpassung und der Einbau waren
kein Problem. Den Lenkrad-Drehknopf hält
Beck aus Sicherheits-Gründen für wichtig, er
ist mit einer Schelle am Lenkrad befestigt.
Mit der Mercedes-Ausstattungslinie „Avantgarde“ in der Farbe „Indium-grau“ mit
schwarz-grauer Innenausstattung in Teilleder
ist Beck absolut zufrieden: „Das Auto gefällt mir
Interessante Technik: Der Rollstuhl wird
hinter dem Fahrersitz verladen.
in dieser Ausstattung sehr gut, dazu kommen
ein sicheres Fahrverhalten und gute Fahrleistungen. Probleme gibt es keine.“ Durch einen
Verbrauch von sieben bis acht Litern Diesel auf
100 Kilometern sind Tankstopps selten: Der 85Liter-Tank ermöglicht Reichweiten von bis zu
1 000 Kilometern.
Der speziell eingerichtete Kofferraum ist geräumig und leicht zu
beladen.
Den Rolli verlädt Beck hinter seinem Fahrersitz: Nachdem er im Auto sitzt, legt er das
Sitzkissen hinter sich und faltet den Stuhl zusammen. Dann fährt er etwas vor, öffnet die
Beifahrertür hinter sich, fährt so weit zurück,
dass die geöffnete Tür den Rollstuhl berührt
und zieht ihn dann in den durch den herausgenommenen Sitz reichlich großen Platz hinter
sich. Beim Aussteigen passiert all das in umgekehrter Folge und alles geht routiniert und
schnell.
Rudi Beck
schwört auf
seine alte
Bruhn-Handbedienung,
die jetzt von
Veigel gebaut
wird.
PARAPLEGIKER 1/09
85
technik
Das Auto soll sechs bis acht Jahre gefahren
werden. Und was kommt dann? „Auf jeden Fall
der gleiche Typ, der hat sich bei uns in vielen
Jahren wirklich gut bewährt.“ Etwa 15 000 bis
20 000 km fährt Rudi Beck jährlich mit seinem
Auto, meist sind das Urlaubs- und Wochen-
end-Fahrten, natürlich aber auch die üblichen
Besorgungen. „Und jeder Kilometer ist ein Vergnügen“ – kann man nachempfinden…
Text& Fotos:
Hermann Sonderhüsken
Ausstattungen
Mercedes E 220 CDI Avantgarde Kombi
Technische Daten
-
Hubraum
Leistung
Drehmoment
Zylinderzahl
Länge/Breite/Höhe
Leergewicht
Wendekreis
Spurt auf 100 km/h
Höchstgeschwindigkeit
Fünfgang-Automatik, „Tipschaltung“
automatische Licht Ein- und Ausschaltung
Reifendruck-Kontrolle
Scheibenwischer mit „Regensensor“
Tempomat „Speedtronic“
Multifunktions-Lenkrad mit vielen Funktionen
Telefon-Freisprech-Einrichtung
Navigations-System
Einpark-Hilfe „Parktronic“
vielfältig verstellbare, beheizbare Sitze
2.996 ccm
170 PS / 125 kW
400 Nm bei 2.000 U/min
4
489/183/150 cm
1 785 kg
11,4 m
9,1 Sekunden
220 km/h
mit
B
n
e
e
d
l
l
i
enu
e
t
s
k
n
n
g
a
T
Im Frühjahr 2008 startete das
Kontakt:
Jürgen Wecke
RoKoDat – Zentrum
für Behinderteninformation
http://
rokodat-katalog.de.ki
Post: Talstr. 3, 76327
Pfinztal
tel 07 21-4 99 99 01
86
„RoKoDat“ Zentrum für Behinderteninformation, eine FGQ-Kontaktstelle, die Initiative „Gegen den ServiceNotstand an Deutschlands Tankstellen“. Mit
Erfolg. So konnte z.B. die Deutsche TOTAL als
Betreiber vieler Tankstellen gewonnen werden,
die servicebereit sind. Gleichzeitig wurde die
Information zu Tage gefördert, dass die Deutsche AGIP schon seit Jahren Service nach Hupen anbietet. Bei TOTAL wird der Service telefonisch angefordert. Alle AGIP-Stationen sind
in den RoKoDat-Katalog eingepflegt. Zudem
war zu erfahren, dass die Deutsche Shell an einer großen Anzahl von Tankstellen mittlerweile
PARAPLEGIKER 1/09
wieder Tankwartservice eingeführt
hat. Einen Stationsfinder zu jedem
der drei Anbieter finden Sie unter
der folgenden Adresse: http://rokodat-katalog.
de.ki/d_gesamt.html. Bis alle mitwirkenden
Tankstellen im Katalog zu finden sind kann es
allerdings noch einige Zeit dauern, denn noch
liegen nicht alle Informationen vor. Ebenso auf
der RoKoDat-Internetseite (unter „Deutschland
gesamt“): Eine Tabelle der Tankstellen, die
mit „DRS“ ausgerüstet sind. Dieses sinnvolle
Serviceanforderungssystem ist leider sehr vernachlässigt worden. Deshalb ist fraglich, dass
alle in der Tabelle aufgeführten DRS-Systeme
überhaupt in Betrieb sind.
markt
Neue Beschichtung für hydrophile
Kathetersysteme
M edical Service bietet Betroffenen hochwertige
urologische Hilfsmittel an. Der Anwender kann je
nach Präferenz zwischen hydrophilen und gelbasierten Kathetersystemen wählen.
Die hydrophilen Kathetersysteme werden künftig
mit einer neuen verbesserten Beschichtung versehen. Sie ermöglicht eine längere Gleitfähigkeit
und garantiert dem Anwender damit eine einfache
Handhabung. Durch die schnelle Aktivierung der
Komponenten ist das Kathetersystem für den Betroffenen in wenigen Sekunden gebrauchsfertig.
Künftig erhalten Sie die neue Beschichtung in den
beiden hydrophilen Kathetersystemen Liquick®
Base und Liquick®.
Außerdem hat Medical Service die Linie der hydrophilen Kathetersysteme um zwei neue Produktausprägungen erweitert. Künftig ist das Kathetersystem Liquick® Base auch mit Tiemann-Kopf
und Nelaton-Kopf erhältlich. Damit ist das Kathetersystem noch besser an die individuellen Bedürfnisse angepasst.
Alle Kathetersysteme sind mit dem SafetyCat®
Sicherheitskatheter ausgestattet. Um eine beson-
ders schonende Katheterisierung zu gewährleisten, verfügt der SafetyCat® Sicherheitskatheter
über innen und außen weich abgerundete Augen.
Damit wird die sensible Harnröhrenschleimhaut
geschont. Der flexible und dennoch stabile Katheterkopf (Ergothan-Kopf) passt sich der Anatomie
der Harnröhre optimal an. Damit bietet der SafetyCat® Sicherheitskatheter alle Voraussetzungen
für eine schonende und sichere Katheterisierung.
Nähere Informationen zu
Liquick® und Liquick® Base sowie kostenlose
Produktmuster sind unter der Servicenummer
0800 – 403 1001 erhältlich.
Medical Service GmbH
Luisenstraße 8 • 75378 Bad Liebenzell
[email protected]
www.medical-service.de
Cranberry + Kürbis + Vitamin C
für eine gesunde Blase
In vielen Ländern sind Cranberries (amerikanische
Preiselbeeren) aufgrund ihrer positiven Eigenschaften zur Stärkung der Blasengesundheit seit
Jahrhunderten bekannt. In einer aktuellen Metaanalyse der international renommierten, unabhängigen Cochrane Collaboration wurde die antibakterielle Wirkung der Cranberry nun auch auf
höchstem wissenschaftlichem Niveau bestätigt.
Spezielle Inhaltsstoffe der Cranberry hüllen die
Bakterien wie einen Mantel ein, so dass diese sich
in der Blase und der Niere nicht mehr festsetzen
können. Werden Cranberries frühzeitig – möglichst vorbeugend – eingenommen, können nicht
nur Harnwegsinfekte, sondern in vielen Fällen
auch die Anwendung von Antibiotika vermieden
werden.
In Deutschland wurde
mit ‚Cystorenal® Cranberry plus Kapseln‘ (rezeptfrei, Apotheke) jetzt
ein Naturprodukt entwickelt, das neben Cranberry- und KürbiskernExtrakt auch Vitamin
C enthält. Diese einzigartige Vitalkombination wirkt dreifach: Der Cranberry-Spezialextrakt vm36 enthält Proanthocyanidine in ausreichender Menge, um das Anheften von Keimen an
die Zellen des Harntraktes zu verhindern und die
Harnwege zu beruhigen. Der Kürbiskern-Extrakt
stärkt die Blase sowie die Prostatafunktion beim
Mann und unterstützt die Ausschwemmung der
PARAPLEGIKER 1/09
87
markt
Bakterien. Vitamin C stärkt zusätzlich das Immunsystem.
Weitere Informationen können unter der Quiris
Healthcare-Servicenummer oder per E-Mail kostenlos angefordert werden.
Kontakt:
Quiris Healthcare GmbH & Co. KG
Servicenummer: 0 800 - 0 78 47 47
eMail [email protected]
www.quiris.de
Urlaub ohne Hindernisse im
Dünenhof Ferienhotel
Weites Deichvorland, eine einzigartige und unberührte Landschaft, weite Strände und der mit
Heilstoffen wie z. B. Jod angereicherte Wind - allein die Umgebung ist einmalig wohltuend. Das
Dünenhof Ferienhotel liegt in nahezu unberührter
Landschaft auf einer natürlichen Düne direkt am
Deichvorland und dem Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer, am südwestlichen Stadtrand
von Cuxhaven. Die herrliche Natur mit Deichvorland, Küstenwald und Heidelandschaft in direkter
Nähe zu den feinsandigen Sandstränden und dem
ausgedehnten Watt bietet beste Voraussetzungen
für einen unbeschwerten und vielseitigen Urlaub.
Hier findet man Ruhe und Entspannung in intakter
Natur.
Obwohl das Ferienhotel in ruhiger Abgeschiedenheit in Berensch steht, sind in bequemer Distanz (ob mit dem Fahrrad, Handbike oder Auto)
viele verschiedene Ziele zu erreichen: Strand von
Sahlenburg, das kleine Dörfchen Nordholz oder,
für etwas fittere Fahrer, die Stadt Cuxhaven, die
einiges zu bieten hat. Der Sandstrand in Sahlenburg ist per Fahrrad in 15 min oder mit dem Auto
in 10 min erreichbar. Man kann das Strandleben
genießen oder den Schiffsverkehr auf der Elbe beobachten. Attraktive Ausflugsmöglichkeiten z.B.
zum Fischereimuseum „Alte Liebe“, dem Deutschen Schifffahrtsmuseum, dem Auswandererhaus oder eine Weserrundfahrt in Bremerhaven,
eine Wattwagenfahrt nach Neuwerk sowie eine
88
PARAPLEGIKER 1/09
Schiffsfahrt zu Deutschlands einziger Hochseeinsel Helgoland lassen auch außerhalb der Strandtage keine Langeweile aufkommen.
Als eine der wenigen komplett barrierefreien
Hotelanlagen in Deutschland ist das Dünenhof
Ferienhotel ideales Reiseziel an der Nordsee für
Menschen mit und ohne körperliche Einschränkungen. Das gesamte Gelände ist so konzipiert,
dass auch für Menschen mit Behinderungen ein
selbstständiger und angenehmer Aufenthalt ermöglicht wird. Alle Bereiche des Ferienhotels und
die Aufzüge sind mit entsprechenden Türbreiten
ausgestattet und problemlos mit dem Rollstuhl
erreichbar. Jede der wenigen Treppenstufen kann
mit einem Aufzug oder einer Rampe umgangen
werden. Automatisch öffnende Schiebetüren in
Eingangs- und Korridorbereichen sind selbstverständlich. Die Badezimmer sind geräumig und
behindertengerecht eingerichtet. Vor Ort können
verschiedene Hilfsmittel ausgeliehen werden, wie
z.B. Rollstühle, Handbike, Rollator, Bettlifter, Bettgalgen uvm. Auf der Urlaubsmesse CMT 2006 in
Stuttgart wurde das Dünenhof Ferienhotel aufgrund des hochwertigen Angebots für Menschen
mit Behinderung mit dem goldenen Rollstuhl ausgezeichnet.
Im Dünenhof Ferienhotel stehen Hallenbad (mit
Lifter), Sauna, Kegelbahn, Minigolfanlage, Boulebahn, Sporthalle und Kinderspielplatz für die
markt
kleineren Gäste zur Verfügung. Die Physiotherapeutische Praxis im Hotel bietet darüber hinaus
Entspannungsmöglichkeiten für den ganzen Körper. Abends kann der Tag mit einem gemütlichen
Beisammensein in der kleinen Bierstube, am Grillplatz oder im Billardraum abgerundet werden.
derte geeignete Zimmer zur Verfügung. Die Zimmer besitzen teilweise Balkon oder Terrasse und
sind fast alle mit Sat- TV ausgestattet.
Für Reisegruppen stehen zwei Tagungsräume bis
max. 35 Teilnehmer, ein Mehrzweck Tagungsraum
bis max. 80 Teilnehmer und zwei kleinere Gruppenräume zur Verfügung. Insgesamt stehen den
Gästen 21 rollstuhlgerechte und 33 für Gehbehin-
Weitere Informationen zu Ausstattung und Preisen sowie den Dünenhof Film mit weiteren Informationen erhalten Sie im Internet unter www.
duenenhof.org, per Telefon 0 47 23-71 90 oder per
eMail [email protected]
Individueller Bungalow von
Haas Fertigbau
Haas Fertigbau liegt mit seinem neuen Bungalow-Konzept voll im Trend. Das Wohnen auf
einer Ebene wird für alle Altersgruppen immer
attraktiver, weil sie die Vorteile eingeschossiger
Bauweise erkennen und schätzen. Denn Wohnen ohne Hindernisse ermöglicht lebenslange
Selbstständigkeit und bietet planbare Sicherheit
auf lange Sicht. Haas Fertigbau zeigt mit seinem
neuen Bungalowprospekt mit attraktiven Grundrissvorschlägen und individuellen Planungsmöglichkeiten für jede Lebenssituation die passende Lösung.
Das Einstiegshaus Bungalow 97 (die Zahl steht
jeweils für die Wohnfläche) ist ein kompakter
moderner Blickfang mit klaren Strukturen. Egal
ob Pult-, Sattel- oder Walmdach, mit Terrassenüberdachung oder attraktiver farbiger Außenfassade. Der Bungalow 97 ist optimal für ein Paar
mit dem Anspruch auf Wohnkomfort und Geborgenheit. Das offene Ambiente im Bereich Küche,
Essen und Wohnen, ein geräumiges Schlafzimmer mit Ankleide sowie ein großes Bad bringen
97 m² Wohnvergnügen.
Mit 106 m² Wohnfläche zeigt der Bungalow
106 eine funktionelle und dennoch komfortable
Raumaufteilung. Der direkte Weg vom Schlafzimmer in das großzügige Bad animiert zur Wellness bei Tag und Nacht. Gerade die Bauherren,
die nachdem die Kinder aus dem Haus sind,
ein zweites mal Bauen, werden die Vorteile und
Wohnideen dieser Bungalow-Variante schätzen.
Bungalow 116: überraschend, welche kreativen
Möglichkeiten in der Architektur dieses Traumhauses stecken. Bei diesem Hausvorschlag steht
ein geräumiges Zimmer als Kinder, Gäste- oder
Arbeitszimmer bereit, ganz nach Bedarf. Aus
dem großen Schlafzimmer kommt man durch
einen begehbaren Schrank direkt in das Bad. Besonders praktisch sind die beiden Abstellräume
neben der Terrasse, sie bieten genügend Stauraum für Gartenmöbel und Gartengrill.
Der Bungalow 131 besticht mit enormer Flexibilität und höchstem Wohnkomfort. Ein einerseits
getrennter Wohn/Essbereich und eine trotzdem
offen wirkende Raumgestaltung begeistern.
Zwei Bäder, zwei Kinderzimmer oder ein Büro
und ein Gästezimmer stehen zur Wahl.
Ein unverwechselbares Konzept mit exklusivem
Design vermittelt der Bungalowentwurf Bungalow 179 – ausdrucksstark und modern mit Komfort
auf der ganzen Linie. Eine Wohnoase mit offener
Küche, Gästezimmer mit eigenem Bad, Schlafzimmer mit Zugang zum Badvergnügen, großer
Hauswirtschaftsraum und direkter Zugang von
der Garage in das Haus sind Wohnerlebnis pur.
PARAPLEGIKER 1/09
89
markt
Haas Fertigbau, der Bungalowspezialist, hat auf
seinem Werksgelände im niederbayerischen Falkenberg mit dem Bungalow TOP LINE 510 BF bewiesen wie modern, funktionell und mit höchstem
Wohnkomfort ausgestattet barrierefreies Bauen
sein kann. Der Bungalow 510 BF wurde zusammen mit dem siebenfachen Paralympicssieger
Martin Braxenthaler entworfen und gestaltet.
Selbstständiges Wohnen zu jeder Lebenszeit hat
für alle Menschen einen sehr hohen Stellenwert
– aber besonders für Menschen mit Behinderung.
Keine Türschwellen, keine Stufen, alles in greifbarer Nähe, rutschfeste Böden, einfach zu bedienende Fenster, eine unkomplizierte Küche und ein
behindertengerechtes Bad sichern Bewegungsfreiheit und höchsten Bedienkomfort. Bungalow
und Musterhauspark stehen zur Besichtigung bereit. Die Bungalowspezialisten von Haas Fertigbau
sind kompetente Partner für Ideen, Wünsche und
Lebensziele beim Hausbau.
Wohngemeinschaft für beatmete
Menschen in Düsseldorf
die Heimbeatmungsservice GmbH auf die Erfahrungen bereits bestehender Wohngemeinschaften
zurückgreifen. Das in München beheimatete Unternehmen betreut bereits Klienten in derartigen
Wohnprojekten in anderen Bundesländern.
Weitere Infos und
Besichtigungstermine telefonisch unter
02 21-4 47 05 24
oder www.heibera
tung.com.
Endlich ist es soweit. Die Heimbeatmungsservice
Brambring Jaschke GmbH ermöglicht das Zusammenleben von Menschen mit Beatmungspflicht
oder einem Bedarf an häuslicher Intensivpflege
in einer ambulant betreuten Wohngemeinschaft
in Düsseldorf. Die technische und medizinische
Entwicklung ist soweit fortgeschritten, dass Beatmung im häuslichen Bereich möglich und wünschenswert ist. Die Versorgung eines Angehörigen
im häuslichen Umfeld bedeutet für viele betroffene Familien jedoch eine enorme Belastung, der
sie nicht immer gewachsen sind. Bisher stand nur
eine Alternative zur Verfügung: die Versorgung in
einem Alten- und Pflegeheim.
Diese Einrichtungen sind in der Regel weder vom
Stellenschlüssel noch von der Qualifikation ihrer
Mitarbeiter, auf beatmete und intensivpflegebedürftige Bewohner eingestellt und können deshalb verständlicherweise keine bedarfsgerechte
Versorgung und Pflege anbieten. Hier greift das
Konzept der Wohngemeinschaft. Dabei konnte
90
PARAPLEGIKER 1/09
In NRW sollten die zukünftigen Bewohner eine
attraktive Wohnmöglichkeit in einer belebten und
interessanten Metropole mit internationalem Flair
vorfinden. Die gibt es jetzt: Über den Dächern von
Düsseldorf, in Rheinnähe und nah am Puls der
Stadt. Im traumhaften Ambiente einer 180 qmWohnung finden zukünftig vier Bewohner neben
einem geschmackvollen, gemeinsamen WohnEssbereich, großzügig geschnittene, helle Zimmer, die nach eigenen Wünschen und Vorstellungen eingerichtet werden können. Zwei große und
behindertengerechte Bäder sowie ein Sonnenbalkon runden das Angebot ab.
Viel Arbeit wurde im Vorfeld geleistet und alle
Beteiligten warten nun mit Spannung auf die ersten Bewohner/innen. Die Heimbeatmungsservice
Brambring Jaschke GmbH bietet diesen Menschen
eine qualifizierte 24-Stunden Pflege im Assistenzmodell und ermöglicht damit eine selbstständige
Lebensführung, die den Bewohnern ein Höchstmaß an Mobilität und Flexibilität bietet. So können und sollen je nach Befinden und Wünschen
die vielfältigen kulturellen und geschäftlichen
Highlights der Stadt genutzt werden. Ausflüge in
die berühmte Altstadt, Shopping auf der mondänen Königsallee oder Ausruhen an der schönen
Rheinpromenade gehören ebenso zum Angebot,
wie Besuche der vielen Museen und Theater der
Kultur- und Wirtschaftmetropole Düsseldorf.
markt
ALTEC-Rollstuhlrampe überwindet Schwellen
Die Firma ALTEC GmbH aus
Singen, Produzent
von Aluminium-Auffahrhilfen, stellt als Übergang
von Wohn- und Aufenthaltsraum zur Terrasse oder
Balkon eine mobile, klappbare Schwellenbrücke
her, den Typ BTR. Höhenverstellbare Spindelfüße
ermöglichen den Einsatz an fast jeder Türschwelle.
Durch ein Scharnier kann die Rampe Platz sparend zusammengelegt werden und verbleibt bei
Nichtgebrauch auf Balkon oder Terrasse. Beim
nächsten Einsatz wird sie einfach wieder auseinandergeklappt und ist sofort benutzbar.
Inkontinenzaufklärung für Kinder
und Jugendliche
Gunhild Vieler hatte vor 11 Jahre die Idee ein Un-
ternehmen zu gründen, das nicht nur Inkontinenzprodukte vertreibt, sondern eine ganz spezielle
Versorgung anbietet. Von Anfang an hat die Firma
Incocare den Patienten Möglichkeiten gegeben in
mehrtägigen Seminaren die praktische Seite des
Intermittierenden Katheterismus kennen zu lernen.
Die Seminare beginnen am Freitagabend und enden am Sonntagmittag. Ein speziell ausgebildeter
Krankenpfleger/in beschäftigt sich intensiv mit den
Kindern/Jugendlichen und übt praktisch mit ihnen.
Die entsprechende Pflegeperson hat an diesem Wochenende nur zwei Patienten zu betreuen, wodurch
gewährleistet ist, dass das Kind viel lernen wird. Die
Eltern haben viele Möglichkeiten sich bei Vorträgen
über Intermittierenden Katheterismus und Möglichkeiten der Darmentleerung zu informieren und sich
mit anderen Eltern auszutauschen. Weiterhin gibt
es ein fünftägiges Seminarangebot zu speziellen,
praktischen Techniken der Darmentleerung.
Den Kindern wird dabei geholfen die Gesundheit zu
erhalten und ein gutes Körperbewusstsein zu entwickeln. Zur intensiveren Beratung und für weitergehende Informationen gibt es folgende Inhalte an
diesen Wochenenden:
Einzelberatung mit Betroffenen und
geschultem Pflegepersonal
Einzelberatung bei Frau Vieler
Informationen über Rollstuhlsport etc.
Produktinformation
Freizeit
Psychologische Beratung
Entspannung
Kontakt:
www.IncoCare.de
Im Team arbeiten Gesundheits- und Krankenpfleger/innen (vornehmlich aus dem Gebiet der Urologie) mit den Seminarteilnehmern Hand in Hand,
um einen bestmöglichen Erfolg zu erzielen. Ergänzt
wird das Team durch professionelle Berater und
einen Seminarleiter, Psychologen und Rollstuhlfahrer, die mit ihrer eigenen Erfahrung und Tipps und
Tricks helfend zur Seite stehen.
Das Seminar selbst ist kostenlos, zu zahlen sind
lediglich persönliche Übernachtungs- und Verpflegungskosten. Auch im Erwachsenenbereich sind
seit 2008 Seminare im Angebot.
PARAPLEGIKER 1/09
91
info
Bundessozialgericht:
Urteile zum „Kraftknoten“
Am Rollstuhl angebrachte „Kraftknoten“ dienen dazu eine optimale Krafteinleitung
sowohl Richtung Fahrzeugboden als auch zum Sicherheitsgurt zu gewährleisten.
Bei Nutzung eines „Behindertentaxis“ sollte auf diese Technik nicht mehr verzichtet
werden. Aber wer trägt die Kosten...
D
ie Krankenkassen verwiesen auf die Sozialhilfeträger, die Sozialhilfeträger meinten die Krankenkassen seien zuständig und andere Varianten.
Auch die bisherigen Gerichtsentscheidungen zu
dem Thema fielen unterschiedlich aus. Aber jetzt
hat das Bundessozialgericht (BSG) mit verschiedenen Urteilen am 20.11.2008 für Klarheit gesorgt!
An diesem Tag verhandelte das BSG drei unterschiedliche Fälle zum Thema Kraftknoten, in denen
die jeweilige Krankenkasse verklagt wurde.
Im ersten Fall ging es darum, ob der Elektrorollstuhl des Klägers für Fahrten zu einer Werkstätte
für behinderte Menschen mit einem Kraftknoten
auszustatten ist und wer die Kosten hierfür trägt.
Im zweiten Fall benötigte der Kläger den Kraftknoten, um den Weg zur Sonderschule zu bewerkstelligen.
Und im dritten Fall ging es um einen so genannten
Erstattungsstreit zwischen der Region Hannover
und einer Krankenkasse. Die Region Hannover war
in Vorleistung gegangen und forderte die Kosten
für den Kraftknoten nun von der Krankenkasse. Es
ging dabei um die Versorgung eines Schülers.
In allen drei Fällen wurde die Krankenkasse verurteilt die Kosten des Kraftknotens zu tragen. Im
ersten Fall wurde die Krankenkasse verurteilt, die
Kosten für den Kraftknoten zu übernehmen, da sie
nicht innerhalb der gesetzlichen Frist von zwei Wochen nach § 14 Absatz 1 Satz 2 SGB IX an den nach
ihrer Meinung nach zuständigen Kostenträger weitergeleitet hat. Daher musste sie den Anspruch
auf den Kraftknoten nach allen Rechtsgrundlagen
prüfen und nicht nur nach dem Recht der Krankenversicherung. Die Krankenkasse hat damit zu
prüfen, ob es sich um ein Hilfsmittel im Sinne der
Krankenkasse handelt, aber auch ob ein sozialhilferechtlicher Anspruch besteht. Nach Ablauf der
zweiwöchigen Frist kann sie nicht mehr auf andere
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PARAPLEGIKER 1/09
Kostenträger verweisen. Im vorliegenden Fall ergibt sich der Anspruch des Klägers entweder aus §
33 Abs 1 SGB V (Recht der Krankenversicherung),
falls er als schwerstbehinderter Erwachsener nur
im Rollstuhl sitzend Ärzte und Therapeuten zu erreichen vermag und ihm deshalb ausnahmsweise
als Basisausgleich seiner Behinderung auch die
Möglichkeit des sicheren Transportes von der Beklagten zu gewähren ist, oder ansonsten aus den
sozialhilferechtlichen Regelungen zur Eingliederung von Behinderten in das Erwerbsleben.
In den beiden anderen Fällen wurde die Krankenkasse zur Zahlung verurteilt, da es sich bei der Versorgung mit einem Kraftknoten um einen Anspruch
gemäß § 33 SGB V in der gesetzlichen Krankenversicherung handelt. Zwar ist das Grundbedürfnis der
Mobilität in aller Regel schon mit der Möglichkeit
zur Erschließung des Nahbereichs der Wohnung
erfüllt, so dass die Versorgung mit den im Einzelfall
in Betracht kommenden Hilfsmitteln – insbesondere mit einem Rollstuhl – insoweit ausreichend ist.
Kann ein Versicherter zum Schulbesuch jedoch nur
sitzend im Rollstuhl transportiert werden, dann hat
die gesetzliche Krankenversicherung auch die notwendige und nach dem Stand der Technik erforderliche Sicherung des Transports durch geeignete
Maßnahmen zu gewährleisten. Aktenzeichen:
Urteile des BSG vom 20.11.2008 zu den Aktenzeichen
B 3 KR 6/08 R; B 3 KR 16/08 R; B 3 KN 4/07 KR R.
RA Jörg Hackstein
Autoreninfo: Rechtsanwalt Jörg Hackstein ist
Vorstand der Schütze & Hartmann Rechtsanwälte AG in Lünen. Die auf Unternehmen des Gesundheitsmarktes spezialisierte Kanzlei vertritt
und berät u.a. namhafte Leistungserbringer, Hersteller, Verbände und Versicherte im Hilfsmittelsektor.
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