q – querschnitt spezial
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27. Jahrgang 1/ 2009 PARA plegiker Zeitschrift für Menschen mit Körperbehinderung Jetzt vereint mit Humanis Verlag für Gesundheit GmbH • Silcherstrasse 15 • D-67591 Mölsheim Deutsche Post AG • Entgelt bezahlt • ZKZ D 05475 • ISSN 0723-5070 editorial Von Menschen gemacht Liebe Leserin, lieber Leser, vor Ihnen liegt das erste Heft des paraplegikers, das im HUMANIS Verlag erscheint. Letzterer gehört seit fast drei Jahren zur Fördergemeinschaft der Querschnittgelähmten – die von Anfang an (1982 !) Herausgeber der seinerzeit ersten professionell gemachten Behindertenzeitschrift in Deutschland gewesen ist. Lange hat es gedauert, doch jetzt ist alles so beieinander, wie wir es uns schon immer gewünscht haben. Jetzt gilt es nach vorn zu schauen, ein gutes Heft zu machen, das die Interessen der Betroffenen darstellt und angenehm zu lesen ist. Wir hoffen mit der vorliegenden Ausgabe auf dem richtigen Weg zu sein. Über Bestätigung und Kritik freuen wir uns, denn der „neue para“ soll wieder ganz dicht am Ohr seiner Leserinnen und Leser sein, auch derjenigen, die bisher die Zeitschrift „B“ bezogen haben. Unser Herausgeber, die Fördergemeinschaft der Querschnittgelähmten (FGQ) ist ein Selbsthilfeverein, der jenseits großer Verbände und aufgeblasener Strukturen seinen Weg in die Jetztzeit gemacht hat. Schon immer war neben der Information der Mitglieder die soziale Arbeit seine wichtigste Aufgabe: Mitglieder zu beraten und in Not geratenen Menschen mit einer Querschnittlähmung nach Möglichkeit mit den begrenzten Mitteln der FGQ auch dann zu helfen, wenn sie durch die Maschen des immer löchriger werdenden sozialen Netzes fallen. Es lässt doch tief blicken, dass in letzter Zeit tatsächlich von Not leidenden Banken die Rede war, aber selten von Menschen. Ist doch nicht zu fassen… Diese Art von Zynismus ist unsere Sache nicht. Klar lässt sich aus der Betroffenensituation heraus auch schon einmal ein wenig spötteln, das gehört dazu. Bei uns finden Sie das z.B. unter Glosse, Karikatur, aber auch Kultur-Berichten. So nimmt z.B. der querschnittgelähmte Rockmusiker Mike Al Becker (S.60) kein Blatt vor den Mund. Mit behindertem Leben und Alltag werden wir uns schwerpunktmäßig befassen, das ist es doch, worum es eigentlich geht. Der Bestandsaufnahme folgt natürlich der Service. Welches Auto, welches Hilfsmittel, welche rechtliche Vorschrift oder gerichtliche Entscheidung hilft bei einem bestimmten Problem weiter. Gelegentlich wird es nicht bei Tipps bleiben. Kritik muss schon mal sein, gerade in unseren LarifariZeiten, in denen alle immer nur spitzenmäßig drauf sein sollen und „Problem“ zum Unwort geworden ist. Das bringt uns nichts. Konflikte verschweigen ist falsch, Missstände müssen beim Namen genannt werden (z.B. im „Silbernen Sparschwein“, S.41). Menschen müssen lernen was ihre Rechte sind und wie sie dazu kommen, deshalb werden sozialrechtliche Infos immer ihren Platz im Heft haben. Hinweis in eigenerSache: Humanisverlag ist auf der REHAB-Karlsruhe vom 7. – 9. Mai Halle 1 • Stand A52 vertreten. Existentiell für eine Zeitschrift ist die Qualität ihrer Autoren/innen. Wir freuen uns sehr, dass wir so viele qualifizierte von ihnen für die Mitarbeit an diesem Projekt gewinnen konnten. Die meisten von ihnen werden Ihnen bekannt vorkommen, der eine oder die andere wird immer mal wieder frischen Wind hereinbringen. Zwei Menschen möchte ich mit Namen nennen: Klaus Schwarz hat bereits für die erste Ausgabe 1982 geschrieben und ich bin besonders stolz, dass er auch in dieser Ausgabe wieder vertreten ist (S.20). Mein Freund und Kollege Arndt Krödel hat lange Jahre den para redaktionell betreut und wird uns ab sofort regelmäßig mit Nachrichten aus Forschung und Medizin versorgen (S.46). Die Beiträge der Leserinnen und Leser sind uns sehr wichtig, deshalb wird das Heft ab dieser Ausgabe mit ihnen beginnen. Wenn Sie etwas zu sagen haben, lassen Sie es uns alle wissen. Wir brauchen dieses Sprachrohr und wollen es immer wieder neu lebendig gestalten. Es wäre schön, wenn Sie uns dabei helfen. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Ihr ABOTELEFON (0 62 43) 900 704 PARAPLEGIKER 1/09 3 inhalt menschen editorial 3 Von Menschen gemacht 6 leserforum bericht 16 32 meinung 40 Kapuzineraffen als Assistenten q – querschnitt spezial Studentenwohnanlage in Regensburg: Urlaub mit dem E-Rolli Flug nach Berlin: Abenteuerreise 26 Weserradweg mit dem E-Handbike: 34 Werdum: Von Bad Karlshafen nach Bremerhaven Nordseewind 41 Das silberne Sparschwein: 42 Stimmungsbilder aus der Unfallklinik: 46 Medizin & Forschung: 52 Patientenaufruf für klinische Studie: Genießerland für alle: Baden-Württemberg 72 REHAB 2009 in Karlsruhe: 87 Neue Beschichtung für hydrophile Kathetersysteme 87 Cranberry + Kürbis + Vitamin C für eine gesunde Blase 55 Urlaub ohne Hindernisse im Dünenhof Ferienhotel 89 Individueller Bungalow von Haas Fertigbau 90 Wohngemeinschaft für beatmete Menschen in Düsseldorf 91 ALTEC-Rollstuhlrampe überwindet Schwellen 4 Inkontinenzaufklärung für Kinder und Jugendliche PARAPLEGIKER 1/09 Der ganz normale Beziehungsstress „ReWalkTM“-Gehapparat – Alternative zum Rollstuhl? 13. bis 16. Mai in Halle: DMGP-Kongress 55 56 Umfrage „Barrierefreier Tourismus“ 57 Zusammenarbeit beschlossen: Marktplatz der Neuheiten 88 Helfen Stoma-Patienten Deutschland „aus der Krise“? Motorisches Training für inkomplett Querschnittgelähmte markt 91 Arrogantes Klassendenken: Seien wir doch mal ehrlich! unterwegs 33 Speedy-Chef Rolf Kuhlmann tödlich verunglückt „Helping Hands“ in den USA: Barrierefrei wohnen und studieren 20 24 38 Neues aus „Meck-Pomm“: Querschnittgelähmtenzentrum BDH-Klinik Greifswald „Paraplegiker“ und „Radio4Handicaps“ 58 59 Neues Zeitschriften-Archiv Bundesverdienstkreuz für Winfried Kolibius kultur 45 60 Karikaturen von Barbara Früchtel 62 Kunst kennt keine Behinderung Rolli-Rocker Mike Al Becker live: Normal ist das nicht bauen & wohnen 69 Barrierefrei Planen – Bauen – Wohnen Neue Messe und professionelle Beratungsangebote inhalt sport Seite 16 64 Querschnittgelähmter Gewichtheber: 68 Eine Patientin berichtet: Marios persönlicher Rekord Rollstuhlbasketballturnier in Herdecke freizeit Seite 74 26 Ferngelenkte Modelle (1): Flugzeug, Auto oder Schiff? glosse 78 Selbst und Ständig 80 kleinanzeigen technik Seite 74 82 Infrarotplatte: 84 Mercedes E 220 CDI: Sonne unterm Schreibtisch Praktisch, sparsam, sicher info Seite 92 Bundessozialgericht: 93 HUMANIS Zeitschriften umweltfreundlicher: 46 Seite 84 Urteile zum „Kraftknoten“ Papier aus nachhaltiger Waldwirtschaft 93 abo 94 impressum Seite In dieser Ausgabe finden Sie eine Beilage der Firma: 60 media medizintechnik, Seite 64 sowie eine Beilage der Firma: Heimberatungsservice Titelfoto: www.handicapbildagentur.de PARAPLEGIKER 1/09 5 leserforum Clemens Schwan, Cölbe: Vom Bachelor zum Master trotz Reformen-Chaos! Der Beitrag „Im Reformen-Chaos stecken bleiben?“ (paraplegiker 3/08, S. 34-35) befasst sich mit einem brisanten Thema. Der BolognaProzess ist zunächst unumkehrbar, gleichwohl ist er an den Belangen der behinderten wie auch der nicht behinderten Studierenden vorbei strukturiert – der vehement zunehmende Beratungs- und Unterstützungsbedarf belegt das mit dramatisch steigenden Zahlen: 25 % aller Studierenden fühlen sich überfordert! Für viele ist ein Studium nur mit „Nachteilsausgleich“ möglich. Der Weg aus dem Chaos ist für den behinderten Studenten so schmal wie mühsam. Nicht unbedingt Voraussetzung, aber außerordentlich hilfreich ist der – immer noch wenig geliebte – Schwerbehindertenausweis, mindestens mit einem GdB von 50 % und/oder ein studienbezogenes fachärztliches Attest, aus dem nachvollziehbar sein muss, in welcher Weise die Auswirkungen der jeweiligen Behinderung benachteiligende Folgen auf den Studienverlauf haben (größerer Zeitaufwand für Pflege, schnelle Ermüdung, Notwendigkeit von Ruhephasen, Erfordernis von Studienhelfern, Einfluss von Medikamenten). Sie öffnen das Tor zu einem „Nachteilsausgleich“ aus dem Spektrum der so genannten „nachteilsausgleichenden Modifikationen bestehender Studien- und Prüfungsordnungen“. Der Nachteilsausgleich ist die derzeit wirksamste Mehrzweckwaffe zur Sprengung des Panzers, den die modularisierte Studiengangstruktur in ihrer dichten, stundenplanartigen Gestaltung und Abfolge von Leistungseinheiten darstellt. Die „Schlagkraft“ des Nachteilsausgleichs erklärt sich aus der langen Zeitspanne, in der er sich inhaltlich entwickelt und differenziert hat, basierend auf dem Grundgesetz sowie 6 PARAPLEGIKER 1/09 dem erstmals im Hochschulrahmengesetzes formulierten Auftrag, „dass behinderte Studierende in ihrem Studium nicht benachteiligt werden“ (§ 2 Abs. 4) und „dass die Prüfungsordnungen die besonderen Belange behinderter Studierender zur Wahrung der Chancengleichheit berücksichtigen. (§ 16). Mit Beschluss des Akkreditierungsrats am 8.10.2007, der damit Empfehlungen des „Bündnisses Barrierefreies Studium“ aufgreift, und mit Zustimmung der KMK am 13.12.2007 gilt nun seit Januar 2008, dass Studiengänge nur dann akkreditiert werden, wenn die Prüfungsordnungen die besonderen Belange behinderter Studierender im Studium und bei Prüfungen explizit berücksichtigen. Der Kriterienkatalog regelt für die Durchführung des Studiengangs (Kriterium 5): „Die Belange von Studierenden mit Behinderung werden berücksichtigt.“ Für das „Prüfungssystem“ (Kriterium 6) wird festgelegt: „Ein Anspruch auf Nachteilsausgleich für behinderte Studierende hinsichtlich zeitlicher und formaler Vorgaben im Studium sowie bei allen abschließenden oder studienbegleitenden Leistungsnachweisen und im Rahmen von Eignungsfeststellungsverfahren ist sichergestellt.“ Verbindliche Vereinbarungen Der „Nachteilsausgleich“ kommt einem Rechtsanspruch des behinderten Studierenden gleich, der nicht auf den „good leserforum will“ seines Dozenten hoffen muss, sondern eine klare Regelung einfordern und vereinbaren kann bzw. muss. Die Gestaltung des Nachteilsausgleichs ist absichtlich offen gehalten. Sie ist, in gegenseitiger Absprache, eine individuelle, verbindliche vertragliche Vereinbarung zwischen dem Studierenden und dem Leiter der jeweiligen Veranstaltung. Wirksam ist dieser „Vertrag“ nur mit Unterschriften der Vertragspartner und dem Stempel des Prüfungsamtes des zugehörigen Fachbereichs. Bleibt noch das Dekanat des Fachbereichs zu nennen, das im Zweifelsfall in eine Lösung einzubeziehen ist oder diese auch befördern kann. Jede „andere“ Form einer Prüfung ist gültig, auf die sich der Studierende und sein Dozent oder der Prüfungsausschussvorsitzende sich in gegenseitigem Einverständnis einigen. Eine derartige Regelung darf nicht zur Bevorzugung des behinderten, aber auch nicht zur Benachteiligung des nicht behinderten Kommilitonen führen. Die Grenzlinie, die es zu wahren gilt, ist die Gleichwertigkeit der Prüfung. Nachteilsausgleichende Modifikationen gewährleisten die Chancengleichheit behinderter Studierender und sie sind in keinem Fall Prüfungserleichterungen! Frühzeitig und hartnäckig Sobald erkennbar ist, welche Neigungen und Interessen eine mögliche Studienausrichtung andeuten – das kann also schon lange vor dem Ende der Schulzeit der Fall sein – ist die erste Informationsplattform das Internet, und da sind es die Homepages der einzelnen Hochschulen und der Fachbereiche, aus deren Angaben sich entnehmen lässt, an welcher Uni entsprechende Studiengänge angeboten werden. Neben den meistens sehr ausführlichen Modul-Katalogen, in denen sehr kompakt Inhalte, Voraussetzungen und Ziele der einzelnen Module beschrieben werden, sind die Studienordnung und die jeweilige Prüfungsordnung die wichtigste Pflichtlektüre, weil nur sie wie eine detaillierte Wanderkarte den direkten und risikofreien Weg zum Ziel beschreiben. Es liegt einmal mehr am behinderten Studenten, die Kontakte so früh wie möglich herzustellen, zuerst zum Behindertenbeauftragten der Hochschule, Der Kontakt zum Dozenten einer Veranstaltung sollte erfolgen, sobald abzusehen ist, wer welche Veranstaltung betreut, also schon beim Durcharbeiten des Modulkatalogs oder seiner Kommentierung vor dem Semes- Anzeige Barrierefreiheit zum Wohlfühlen für Gäste mit und ohne Behinderung Kurpromenade 23/1 76332 Bad Herrenalb Schwarzwald Informationen & Zimmerreservierung Telefon: 0 70 83 / 50 02-0 Telefax: 0 70 83 / 50 02-299 [email protected] | www.hotelak.de Zentral und in unmittelbarer Nachbarschaft zum Kurpark liegt das barrierefreie Hotel am Kurpark. Ohne nennenswerte Steigungen erreichen Sie Cafés, Geschäfte und erleben kulturelle Highlights im Kurhaus. 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Im Gespräch sollte der behinderte Studierende so offen wie ihm möglich seine Situation aufzeigen, die Probleme benennen, die sich daraus für seine Studienorganisation und die praktische Durchführung des Studiums ergeben, und dann weitestgehend Alternativen aufzeigen, die im Rahmen des Nachteilsausgleichs seine Chancengleichheit im Studium sicherstellen und das Ablegen gleichwertiger Prüfungsleistungen in anderer als der vorgesehenen Form ermöglichen. Jeder Behindertenbeauftragte wird eine solche Vorgehensweise unterstützen und bei Schwierigkeiten die Anliegen des behinderten Studierenden moderieren und vermitteln. Wenn alle Stricke reißen sollten, bleibt nur die Einbeziehung des Verwaltungs- oder des Sozialgerichts. Grenzen des Entgegenkommens Wenn, wie im „paraplegiker“ 3/2008 beschrieben, ein Prüfungsamt es ablehnt, „einen Teil der vier Prüfungen zu verschieben“, dann ist das in der Regel ein Sachproblem und keine Willkür. Was bedeutet das „Verschieben einer Prüfung“ für die Organisation einer Uni? Für jede verschobene Prüfung muss der Dozent eine zweite und gleichwertige Klausur konzipieren, es muss ein freier Raum vorhanden sein und es muss eine Aufsichtsperson für die Nachfrist frei sein. Das Gleiche gilt für das Teilen einer Prüfung oder beim Tausch einer schriftlichen in eine mündliche Prüfung und umgekehrt oder bei einer Zeit- 8 PARAPLEGIKER 1/09 zugabe von 50 % oder bei der Zulassung eines (fachfremden) Schreibhelfers. Kurzfristig können diese Nachteilsausgleiche nur ganz vereinzelt eingelöst werden, weil es durch die Mehrzahl der Veranstaltungen weder freie Räume noch freies Personal gibt. Die Macht des Faktischen erfordert auch hier ein möglichst frühzeitiges Aktivwerden des behinderten Studierenden – an einer Uni wie Marburg ist dies so offensichtlich wie unumgänglich: wenn von 30 schwerstbehinderten Rolli-Studenten und 150 blinden Kommilitonen nur jeder dritte eine nachteilsausgleichende Modifikation einfordert, geht das nicht ohne generalstabsmäßige Vorausplanung und Abstimmung. Die räumliche Aus- und Überlastung der meisten Hochschulen macht es in vergleichbarer Weise unmöglich, eine ganze Veranstaltung nach Semesterbeginn noch in barrierefreie Räumlichkeiten zu verlegen. Teilzeitstudium? Die Fülle der in einem Studiensemester zu belegenden und mit Prüfung oder Testat abzuschließenden Module können die wenigsten behinderten Studierenden bewältigen. Inzwischen haben sie auch leider schon viel zu viele Leidensgenossen unter den nicht behinderten Kommilitonen. Ein Teilzeitstudium aber ist für den behinderten Studierenden wegen seines Anspruchs auf Nachteilsausgleich nicht wirklich vorgesehen. Gleichwohl gibt es vom „Hessischen Wissenschaftsministerium“ Bestrebungen, das Teilzeitstudium zu stärken. In konkreten mehrjährigen Modellversuchen an hessischen Hochschulen soll erprobt werden, wie die Studiensituation der Teilzeitstudierenden so verbessert werden kann, dass das Studium zum Beispiel auch mit einer Krankheit oder Behinderung gut und zeitnah abgeschlossen werden kann. So positiv sich dieses Projekt anhört, so penibel ist im Interesse der schwer behinderten Studierenden darauf zu achten, dass nicht etwa ein „Behinderten-Studium“ entsteht, + *!"+ $ !$$ $ $" " $! $ +$$ $ $ $!$ $0)$ $ $ $ ! +$ $ $$ )$$ $ $0$ " $)$" $ $ $ $-0 $ $ !! $ +$ $"$# )$!$"$ $.&$% $)$ $ $ $$!$( !$ +$ $'$ $$!$$$ $ $'" $/+&,,$ $ $$ '+$ $! $ $+ *!"+ $ leserforum das schnell die Abwertung „zweite Wahl“ riskiert, weil „die gleichwertigen Leistungen in anderer Form“ aus dem „Nachteilsausgleich“ vielleicht doch als „Erleichterungen im Studium“ interpretiert werden könnten. Zielvereinbarungen und Individuallösungen Auch die Notrutsche im Marburger Konrad-Biesalski-Haus ist „behindertengerecht“. Was bleibt und an der Uni Marburg ebenfalls praktiziert wird, ist die individuelle Strukturierung des betreffenden BA-Studienganges in einer oder mehreren Zielvereinbarungen, die in mehreren Gesprächsrunden und im Zusammenwirken von Professoren, behindertem Studenten und den Behindertenbeauftragten entwickelt werden. So sieht beispielsweise der BAStudiengang BWL vor, dass nach dem 2. Fachsemester 30 Leistungspunkte (ECTS) und nach dem 3. Fachsemester 60 Punkte erreicht sein müssen. Die Zielvereinbarung erlaubt nun 30 Punkte erst nach dem 3. Fachsemester und 60 Punkte nach dem 5. Fachsemester oder auch früher. Über die Ausgestaltung der Zielvereinbarungen für die zweite Hälfte des BWL-Studiums BA wird rechtzeitig in einer zweiten Gesprächsrunde diskutiert werden. Der Preis solcher Zeitregelungen ist für den behinderten Studierenden leider oft der Verlust zur Studien-Bezugsgruppe wie zu Kommilitonen der ersten beiden Semester. Eine sehr viel weitergehende Anwendung des Nachteilsausgleichs haben das Dekanat und der Fachbereich „Chemie“ realisiert, indem sie für einen E-Rolli fahrenden Kommilitonen den Diplom-Studiengang (alte Version) als „Zuguckikum“ organisieren (vgl. paraplegiker 4/07): der Rolli-Chemiker war in den ersten beiden Semestern in eine Arbeitsgruppe aus vier ausgesuchten Kommilitonen integriert, die sämtliche praktischen Arbeitsanteile 10 PARAPLEGIKER 1/09 auf Anweisungen hin ausführen. Sie bilden zugleich eine aus Mitteln der Hochschulhilfe nach § 54 Abs. 1 Nr. 2. SGB XII bezahlte Studienhelfer-Gruppe, so dass dem Fachbereich – das war die Bedingung – keine zusätzliche Kosten für Arbeitsplatzassistenz entstehen und die Fußgänger-Chemiker am Monatsende bis zu 240 € mehr in der Tasche haben. Eine zweite Augen-Dusche auf E-Rolli-Augenhöhe und eine labornahe Toilette mit Schiebetür waren die baulichen Erfordernisse. Die ersten Kontakte zum Behindertenbeauftragten gehen auch bei diesem Beispiel zurück in die Zeit des letzten Schuljahrs. Verlängerte Studienzeiten und BAföG Die Studienförderungshöchstdauer nach BAföG liegt für den BA-Abschluss bei sechs Semester, weitere vier Semester Förderung stehen bis zum Studienabschluss durch den Master zur Verfügung. Nicht wenige BAföG-Ämter blasen zu einer regelrechten Teufelsaustreibung, wenn diese Studienzeiten überschritten werden. Hier hilft nur eines: Ruhe bewahren und Verbündete aktivieren. Der stärkste Verbündete ist das Gesetz selbst mit seinem dafür maßgeblichen § 15 Abs. 3, Nr.5 BAföG und der dazu gehörenden Verwaltungsrichtlinie: § 15 Abs: 3 Nr. 5 BAföG legt eindeutig fest: „Über die Förderungshöchstdauer hinaus wird für eine angemessene Zeit Ausbildungsförderung geleistet, wenn sie (…) 5. infolge einer Behinderung (…) überschritten worden ist. Die zugehörige Verwaltungsrichtlinie klärt den Begriff „einer angemessenen Zeit“ ganz exakt: „Angemessen ist eine Zeit, wenn sie dem Zeitverlust entspricht, der durch den die Überschreitung der Förderungs-Höchstdauer rechtfertigenden Grund entstanden ist.“ Und zwei Beispiele liefert sie für ganz begriffsstutzige Sachbearbeiter auch noch: „Angemessen ist immer die Zeit der Überschreitung, die von einer zuständigen Stelle vorgeschrieben wird, z. B. die Anordnung eines Prüfungsgremiums, (oder) nach nicht bestan- leserforum dener Abschlussprüfung eine festgesetzte Anzahl von Studienhalbjahren zu wiederholen.“ Dazu zählen selbstverständlich auch alle Zusatzzeiten und/oder Zeitverlängerungen, die in einem Nachteilsausgleich vereinbart wurden oder enthalten sind ebenso wie Studienzeiten oder Studienverlaufserweiterungen, wie sie in einer individuellen Zielvereinbarung formuliert und genehmigt worden sind. Alle diese Zeiten, die „ursächlich“ sind für eine Studienzeitverlängerung, sind „behinderungsbedingt zusätzliche Studienzeiten“, die – ganz wichtig - als „Voll“-Darlehen zu fördern sind. Dass das jeweils zuständige Amt für Ausbildung wenig erfreut bis sehr unfreundlich auf deren Beantragung reagiert, gehört leider immer noch zum Tagesgeschäft der Mehrzahl der behinderten BAföG-Bezieher. (Siehe hierzu „Studenten rechnen mit Bafög-Ämtern ab“ in SPIEGEL ONLINE vom 6.2.09; www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,druck-603528,00). Das „Logbuch“ Sehr hilfreich ist das Führen eines „Logbuchs“ der behinderungsbedingt auftretenden Zeiten von Anfang des Studiums an. Darin hält der behinderte Studierende alle Zeiten fest, die sein Studium ursächlich verlängern: Erkrankungstage, die vom Arzt verschrieben worden sind, zwischenzeitliche Kliniks- oder Reha-Aufenthalte, attestierte Erholungszeiten, Kuren und Aufenthalte zum Auftrainieren, jede vom Dozenten autorisierte Verlängerung einer Vor- oder Bearbeitungszeit von Testaten, schriftlichen oder mündlichen Prüfungen, Wiederholungsprüfungen, Verlängerungszeiten der schriftlichen Examensarbeiten und der Vorbereitungszeiten auf mündliche Prüfungen, zusätzlich gewährte Zeiten zwischen einer Abfolge von Prüfungen. Ergänzen lässt sich dieses Logbuch über ein Rund um die Uhr Pflege-Stundenbuch, in dem minutiös aufgeführt wird, welche personellen Hilfen im Bereich der Pflege, der Alltagsgestaltung und der Studienhilfe erforderlich sind. In einer Dokumentation von zwei bis drei Wochen lassen sich dann sehr genau die Zeiten nachvollziehen, die durchschnittlich pro Woche ebenfalls ursächlich sind für eine verlängerte Studienzeit. Die überörtlichen Sozialhilfeträger Ebenfalls wenig freundlich fallen oft die Reaktionen des jeweils zuständigen Anzeige REHAB INTERNATIONAL ® 15. Internationale Fachmesse für Rehabilitation, Pflege, Prävention und Integration Sonderbereiche auf der REHAB INTERNATIONAL u.a.: • Freizeit & Reisen • Bauen & Wohnen • Forum Beruf ... die Fachmesse für mehr Lebensqualität! Weitere Informationen: REHAB INTERNATIONAL Tel.: 0180 500 92 26 Fax: 0180 500 92 27 [email protected] www.rehab-messe.de 7. – 9. Mai 2009 • Messe Karlsruhe leserforum überörtlichen Sozialhilfeträgers aus, der Hochschulhilfe im Rahmen der Eingliederungshilfe leistet, wenn der behinderte Studierende für diese behinderungsbedingt zusätzlichen Monate oder Semester die Übernahme der Kosten beantragt, nicht ganz unverständlich, wenn man berücksichtigt, dass da sehr schnell Beträge jenseits von 20 000 € pro Semester anfallen. Bevorzugtes Beratungsthema: Kfz-Hilfe bis hin zum eigenen Pkw. Dabei ist es heute schon schwer genug, den jeweiligen überörtlichen Kostenträger zu motivieren, nach erfolgreichem „Bachelor“ (Note: befriedigend) die weiteren Semester für den anschließenden „Master“ zu finanzieren, zumal die Reformer etwas übereifrig das Fähnchen des „berufsqualifizierenden ersten Abschlusses“ an den BA geheftet haben, womit aus Kostenträgersicht dem Gesetz zur Finanzierung einer angemessenen Ausbildung Genüge getan ist. Zum Glück siegt letztlich oft die Einsicht, dass die bestmögliche Ausbildung gleichermaßen auch die größte Aussicht für eine spätere berufliche Tätigkeit eines schwer behinderten Absolventen bedeutet. Ergebnis und Ausblick „Bachelor und Master. Das neue Studium – flexibel und international.“ Das war der Titel einer Broschüre der Hochschulrektorenkonferenz für die Hochschulreform. Viel zu viele Studierende hat die schöne neue Studienwelt bereits ins Straucheln gebracht. Der Apparat reagiert träge. Bei der Akkreditierung neuer Studiengänge werden die Bedürfnisse aller Studierenden sehr viel mehr berücksichtigt werden müssen. 12 PARAPLEGIKER 1/09 Die Mitarbeiter vieler Studiengänge ahnen nicht, welche „Knüppel“ die drei Kriterien des Akkreditierungsrates sein könnten, wenn sie konsequent eingesetzt werden. Die Konsequenzen reichen schließlich bis zu „roten Karte“ für nicht wenige Studiengänge. Die Umsetzung liegt ganz entscheidend in der Initiative des behinderten Studierenden. Er muss sich der Schlagkraft dieses „Knüppels“ bewusst sein. Trotz allem hilft auch hier die Formel „Kompromiss statt Konfrontation“ meistens weiter. Viele Studiengänge, die in alten, gar denkmalgeschützten Institutsgebäuden zum Teil seit Jahrhunderten festgewachsen sind, lassen sich nicht „mal so auf die Schnelle“ in barrierefreie Institute verlegen. In dieser Umbruchphase heute sind die Behindertenbeauftragten der einzelnen Hochschulen einmal mehr die zentralen Ansprech-Partner und Wegbegleiter des behinderten Studenten. Sie sind als neutrale Experten die Personen, die ohne Angst vor Repressalien mit Fachbereichen, Dozenten, Prüfungsamt, Dekanat, Kostenträgern und BAföG-Amt verhandeln können, dabei die Interessen des behinderten Studierenden moderieren und im Zusammenwirken mit ihm durchsetzen. Der möglichst frühzeitige Kontakt zu ihnen wie zu den Hochschulangehörigen und den Hochschulorganen sollte verhindern können, dass behinderte Studierende – besonders die mit hohem Assistenzbedarf für Pflege und Studienhilfe – im Reform-Chaos stecken bleiben. Der Weg vom Bachelor zum Master ist beschwerlich. Die Anstrengungen aber lohnen sich, denn je hochgradiger die Ausbildung ist und je besser die Noten der Abschlussbewertung ausfallen umso größer sind die Aussichten für eine angemessene und gut bezahlte Berufstätigkeit. Kontakt: Clemens Schwan, Dipl.-Päd. Beauftragter für behinderte Studierende an der Philipps-Universität Marburg SBS - Servicestelle für behinderte Studierende Biegenstr. 12, 35032 Marburg Text: Clemens Schwan Fotos: M. Ali-Tani, C. Schwan Anzeige tel 0 64 21-2 82 61 86 (10-12.30 h) eMail [email protected] www.uni-marburg.de/studium/behinderte Der KLEINSTE in seinen Kreisen Peter Hartmann, Murnau: ParkProbleme Unser Leser hat Probleme mit dem Ordnungsamt, das nicht akzeptieren will, dass er bei Winterwetter auf dem geräumigen Gehsteig direkt vor seinem Friseur parkt, wozu es seiner Ansicht nach keine Alternative gibt: „Anliegend einige Ausdrucke der EU- Bestimmungen bezüglich Parkerleichterung für Behinderte. Hier gibt es aber eine „schwammige“ Formulierung in Punkt 1: ‚…auf Straßen und Zonen parken wo sonst Parken verboten ist’. KLEINSTES PACKMASS SEINER KLASSE Idealer Partner im Alltag und auf Reisen. NEUE GENERATION AKTIV-ROLLSTÜHLE Faltbar - mit den hervorragenden Fahreigenschaften eines starren Rollstuhls. Darf man als Rollstuhlfahrer hier parken? Ich gehe davon aus, dass ich dann auch auf einem Gehsteig parken darf, wenn ich niemand behindere. Das Ordnungsamt sagt jedoch Nein, grundsätzlich sei Parken auf Gehsteigen verboten. [email protected] · www.meyra-ortopedia.de leserforum Hier geht es nicht um ein „Knöllchen„ sondern um Grundsätzliches. Denn wenn ich das Knöllchen bezahle und das nächste Mal wieder an der gleichen Stelle parke um zum Friseur zu gelangen, trete ich eine Lawine los: Erhöhtes Bußgeld, Idiotentest beim MPI, möglicherweise Punkte in Flensburg, weil Wiederholungstäter, usw. Andererseits gibt es im Umkreis von 300 Metern, am Berg und im Winter (!), keine Parkmöglichkeit für Behinderte. Beim drit- ten Mal bin ich dann den Führerschein los. Kann mir jemand sagen, ob es dazu evtl. Urteile gibt? Dann bitte ich um Auskunft. Mit freundlichen Grüßen. Kontakt: Peter Hartmann Dipl. Ing. (FH) Pechmannstraße 5 82418 Murnau tel 0 88 41-82 02 eMail [email protected] Christian Holz, Kissingen: Wasser! Oder: Der Feuerwehrmann Vorbemerkung der Redaktion: Wir glauben, dass der Alltag behinderter Menschen viel bunter ist als eine Sammlung von Tipps aus Medizin und Sozialrecht. Dazu gehören auch schräge Erfahrungen, wie sie unser Leser hier schildert… Auch unterwegs – immer cool bleiben! 14 PARAPLEGIKER 1/09 Als Mitglied des Städtischen Behindertenbeirats und dessen Fraktion Mobilität interessierte mich der Umbau des Kissinger Bahnhofs bei Augsburg enorm. Im Vorbeifahren war mir an diesem Bahnhof schon mehrmals eine zur Benutzung einladende Rampe aufgefallen und der Bahnsteig selbst war 96 cm hoch. Jahrzehnte lang hatten wir uns mit den höchsten BAHN-Menschen bis hinauf zu Ministern um barrierenfreie BAHNAnlagen gekloppt. Jetzt endlich wurden diese Realität. Und diese Realität wollte ich unbedingt erleben. Außerdem malte ich mir das Verlassen des Zugs ohne das umständliche Heranfahren eines Affenkäfigs von Hydraulikeinsteighilfe und ohne dass ich beim Hinausheben aus der Karre stürzte schier wie eine Erfahrung der dritten Art aus. und zudem ein Naturschutzgebiet mit halsbrecherischen Wegen erkundet hatte, dachte ich ans Antreten des Heimwegs, allerdings von einem weiteren Bahnhof, und zwar Althegnenberg, denn den Kissinger hatte ich nun ja schon gesehen. Damit jedoch begann meine Erkundungstour, sich zu einem weiteren Stunt zu entwickeln: Um auf die Bundesstraße nach Althegnenberg zu gelangen, musste ich nämlich auf die Südseite des Bahnkörpers wechseln. Eine aus der Ferne erspähte Unterführung schien das zunächst sogar zu gestatten, doch als ich vor dieser stand, wurde mir mulmig: Sie stand voll Regenwasser und bei Durchfahren hätten die Motoren Wasser geschluckt. Die Folge wäre ein Kurzschluss mit dem Ausfall aller Fahrfunktionen gewesen – Ende eines Traums. Nachdem ich nach dem Kissinger Bahnhof auch noch den pittoresken Nachbarort Mering mit Rokoko-Kirche besichtigt Mit schwindendem Stromvorrat musste ich also auf einem x Kilometer langen Umweg zum Althegnenberger Bahnhof Ich gurkte also weiter, die Akkuwarnlampe blinkte auf, das Warnpiepen setzte ein und die Motorleistung ließ nach, obwohl ich den Steuerhebel am Anschlag hielt und dabei wohl fast verbog. Ich kriegte die Panik, denn schon stellte ich mir eine Übernachtung im Freien vor, dass ich dabei von wabernden Mückenschwärmen zerstochen und von streunenden Dorfkötern angefallen würde, sich Fledermäuse in meinen Haaren verkrallten und ich in meinen Ausscheidungen vor mich hin stänke, danach aber noch immer nicht daheim wäre. Noch aber saß ich nicht in der K... Unter dem Druck der dräuenden Ereignisse fragte ich unerschrocken den nächstbesten Dorfbewohner, ob er bereit sei, mich mit seinem Auto zum nächsten S-Bahnhof, wo alle 20 min verlässlich barrierenfreie Züge fahren, zu bringen. Ohne zu überlegen willigte dieser Dorfbewohner ein. Der Grund: Ich war zufällig an einen Feuerwehrmann geraten und der hatte schließlich schon ganz andere Katastrophen als die nun vor ihm stehende erlebt! Mit Unterstützung seines Nachbarn verlud er meinen E-Bock in seinen Geländewagen und keine 20 min später schon befand ich mich im S-Bahnzug auf der Rückfahrt nach München! Anzeige Anzeige fahren! Hektisch gurkte ich durch mehrere aus dem Dorferneuerungsprogramm verschönerte Käffer, fraß ich mich auf einem Sportfest durch das üppige Kuchenangebot, doch alle Sorge war umsonst gewesen, der Stromvorrat hatte ausgereicht, ich gelangte nach Althegnenberg und hätte mit dem Zug heimfahren können. Bei dessen Eintreffen aber trat die vermieden geglaubte Katastrophe doch noch ein: Die Hubbühne des Zugs funktionierte nicht, der nächste Zug wäre erst am nächsten Tag gefahren, Niemand wollte meine 120-kg-Karre in den Zug heben und ich befand mich mit kläglichen Stromresten 30 km vor München! der meistgekaufte Treppenlift Lifta in Ihrer Nähe: Kiel Hamburg Berlin Dresden Gera Leipzig Bremen Hannover Gelsenkirchen Frankfurt Mannheim Stuttgart Freiburg Ulm Nürnberg München Zuhause mobil bleiben Sicher Treppenfahren Selbständigkeit erhalten Über 70.000 verkaufte Liftas Neu: Treppenlift-Finanzierung (8,9 % eff. Jahreszins) GUTSCHEIN … sowie in 80 weiteren Städten Ja, schicken Sie mir meinen Prospekt – kostenlos und unverbindlich. Lifta GmbH, Abt. PA 22, Horbeller Straße 33, 50858 Köln bericht „Helping Hands“ in den USA: Kapuzineraffen als Assistenten Die katzengroßen Kapuzineraffen aus Südamerika gelten als sehr intelligent, robust, von Natur aus hilfsbereit, und sie benutzen Werkzeuge: Diese Eigenschaften der flinken Gesellen mit dem Greifschwanz macht sich eine Non-Profit-Organisation in Boston, USA, zunutze: Spezialistinnen der „Helping Hands Inc.“ trainieren die Affen in aufwändigen Dressurprogrammen, damit sie Querschnittgelähmten und anderen Schwerbehinderten im Alltag buchstäblich zur Hand gehen. Das Ganze ist als eine Dauerpartnerschaft von Mensch und Affe angelegt und für den Empfängerhaushalt fast kostenlos. macht ihnen „ihr“ Mensch vor, indem er schrittweise mit einem Laserpointer z.B. auf die Tasten eines Telefons oder CD-Players zeigt. Manche dieser quicklebendigen Helferlein können sogar die Mikrowelle bedienen oder die Waschmaschine. Und wenn die Aufgabe gelöst ist, gibt’s vom Partner ein Lob mit Streicheln oder gar einen Fingerhut voll Leckeres. Die Mutter eines Epileptikers und Tetraplegikers berichtet, dass Kapuziner-Äffin „Kasey“ wild Alarm schreit, wenn ihr erwachsener Sohn einmal ohnmächtig wird. Bei der Ausbildung: Affe mit Trainerin. 16 PARAPLEGIKER 1/09 V ideo-Clips des Vereins bzw. eines Nach richtensenders zeigen die Affen mit dem graubraunen Mönchskutten-Fell beim Training und in der Wohnung ihres behinderten Partners: Mit rastlosen Bewegungen erklettern sie den Rollstuhl, den Partner, den Tisch, um auf kurze, freundliche Anweisung hin Dinge zu apportieren oder gelähmte Gliedmaßen in eine gewünschte Position zu bringen. Geschickt setzen sie ihrem Partner die Brille auf, reichen ihm eine Fernbedienung oder bereiten eine Trinkflasche vor, indem sie sie aufschrauben und einen Schlauch hineinstecken, den sie dem Durstigen an den Mund setzen. Komplexere Aufgaben an technischen Geräten Doch längst nicht jeder Behinderten-Haushalt eignet sich dazu, einen „Monkey Helper“ aufzunehmen. So muss der Rollifahrer zumindest sprechen und Autorität als „Alphatier“ geben können, und es dürfen keine kleinen Kinder dort leben, um Unfälle durch Missverständnisse und Konflikte zu vermeiden. Noch viel wichtiger als die Handreichungen ist den Empfängern die soziale Komponente, die der Kapuziner mit sich bringt. Insbesondere die gegenseitige Zuneigung und der Körperkontakt beim Streicheln und Spielen. Der Affe wird als ein Freund empfunden, der allerdings viel Aufmerksamkeit und dauernde Zuwendung braucht, wie ein dreijähriges Kind. „Kasey führt mich aus der Trostlosigkeit und Einsamkeit meiner Situation heraus und lenkt mich vom seelischen und körperlichen Schmerz ab“, lobt Ned Sullivan, Tetraplegiker aus Boston. bericht Ein Monkey Helper kann und soll natürlich keine Pflegefachkraft ersetzen. Doch verhilft der Affe seinem Partner zu mehr Selbstständigkeit. Und: „Hilfe von einem Tier anzunehmen, nimmt auch das Konfliktpotenzial mit einer Pflegeperson“, sagt Dr. Wolfgang Neumann, Psychotherapeut in Bielefeld und selbst Rollifahrer, „dass man der Boss wird, oder dass man die Pflegeperson nicht mag und dennoch von ihr abhängig ist.“ Aufwand Für die Masse der rund 200 000 gelähmten Menschen in den USA stellt das Bostoner Modell von Helping Hands Inc. leider keine Hilfe dar, denn der Aufwand um ihre Affen ist riesig: Die Kapuziner werden von Hand aufgezogen und stammen aus einer eigenen Zuchtgruppe in einem Zoo. Noch im Kindesalter kommen die Tiere einzeln in einen normalen Pflege-Haushalt, und zwar für fünf bis zehn Jahre (!), also bis nach der Pubertät. So vermeidet man später aggressive Konflikte um die Rangordnung im Behinderten-Haushalt. Dort lernen die Affen, sich (unfall-)frei in einem Menschen-Haushalt zu bewegen. Sie sollen stubenrein werden (sie tragen aber offenbar fast immer Windeln) und sich an ein tägliches Bad gewöhnen – denn zu ihrem natürlichen Verhalten gehört, sich mit Urin einzureiben. Anzeige Für das spezielle dreijährige Training bei Helping Hands muss der Pflegehaushalt sein Tier wieder an die Organisation abgeben – für immer. Der ausgebildete Kapuziner kommt dann auf Anfrage in einen geeigneten Behinderten-Haushalt. Für dieses „Placement“ ist eine Woche zur Eingewöhnung vorgesehen, wobei Mensch und Affe unter Aufsicht ihre individuellen Bedürfnisse aufeinander abzustimmen lernen. Zugleich wird so geprüft, ob der Affe und sein Partner zusammenpassen. Nach bericht gen die Kosten für das eigentliche „Placement“, also die Eingewöhnungswoche im Haushalt des Behinderten, die Ausrüstung, wie z.B. der Käfig, sowie die dauerhafte Begleitung des Haushalts mittels TelefonBeratung, Hausbesuchen, Veterinärterminen u.a. mit umgerechnet ca. 11 500 € zu Buche. Der Rest bezieht sich auf die Haltung und das Training bei Helping Hands und den Pflegefamilien. Was sich erst als großer Batzen Geld ausnimmt, ist beim näheren Betrachten um ein Vielfaches billiger als bspw. ein ambulanter Pflegedienst, der morgens und abends bei der Toilette hilft und sicherlich jeden Monat 1 000 € kostet. Affen in Deutschland? Gehaubte Kapuziner (Cebus apella) im Allwetterzoo Münster. Am rechten Bildrand mit „Elvis-Tolle“: der Banden-Chef. 18 PARAPLEGIKER 1/09 der Helfer-Phase – im Schnitt ca. sieben bis zehn Jahre bei einer Person, insgesamt zehn bis 20 Jahre – werden die Tiere zurückgenommen und, wenn möglich, erneut als Haustiere an geeignete Interessenten abgegeben. In Deutschland scheint es solche „AffenPartnerschaften“ nach dem Modell der Helping Hands bislang nicht zu geben. Jedenfalls war das Thema für fast alle Angesprochenen neu, ob Behinderte, Behörden oder Behindertenorganisationen. Lediglich ein paar Affenexperten aus Forschung und Zoos wussten davon. Laut Cheftrainerin Allison Payne umfasst das Programm seit Bestehen insgesamt über 190 Kapuzineraffen. Derzeit würden 30 Affen ihr Training am „Monkey College“ abschließen. In der 30 jährigen Geschichte des Vereins haben USA-weit rund 120 Behinderte einen „Monkey Helper“ in Anspruch genommen. Der Verein lebt nach eigenen Angaben nur von Spenden und Sponsorengeldern. Die Vermittlung und Haltung der Affen sei für die Patienten kostenlos. Die Tiere würden nur an ausgewählte Haushalte bzw. Personen abgegeben. „Derzeit haben wir 43 Affen bei Behinderten und weitere 70 bei Pflegehaushalten“, bilanziert Andrea Rothfelder, die aus Bayern stammende Kommunikationschefin von Helping Hands Inc. Anfragen beim Bundesamt für Naturschutz, beim Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz und bei einem kommunalen Veterinäramt – all diese Stellen sind für die Haltung von „Wildtieren“ zuständig – haben die berühmte Radio Eriwan-Antwort ergeben: Ja, im Prinzip dürfen in Deutschland Kapuzineraffen aus Nachzuchten gehandelt und privat gehalten werden. Aber: Die artgerechte Haltung sieht für Kapuzineraffen je ein zimmergroßes Innen- und ein Außengehege (mind. je 16 qm) vor. Darüber hinaus müssen es mindestens drei Tiere als Sozialverband sein, und Tier und Mensch müssen bestimmte Hygienevorschriften erfüllen. Das alles würde vom örtlichen Veterinäramt kontrolliert. Die Ausgaben für die Platzierung eines Affen belaufen sich, über dessen gesamte Lebensspanne von 30 bis 40 Jahren gesehen, auf ungefähr 35 000 US-Dollar (ca. 27 000 €), erklärt Megan Talbert, Geschäftsführerin von Helping Hands. Davon schla- Für das amerikanische Modell der Helping Hands Inc. bedeuten diese Vorschriften das juristische Aus in Deutschland. Denn die Einzelhaltung ausschließlich in der Wohnung ist nicht artgerecht. Immerhin lässt Dr. Hans Helmut Jostmeyer vom Veterinär- Zoologen und Tierpfleger lehnen das Bostoner Modell übrigens strikt ab. Aus ihrer Sicht ist es ethisch nicht vertretbar, ein soziales und hochmobiles Wesen wie den Kapuzineraffen so zu einem Kunstwesen zu vereinzeln: Zu diskutieren wäre also: Darf man einen Akrobaten behindern, um einem Gelähmten mehr Freiheit zu bringen? Text: Martin Bopp Fotos: Bopp (1), © 2006 by Tom Kates photography Links und Adressen zum Thema: Affen als Begleittiere für Behinderte: Helping Hands Inc. Monkey Helpers for the Disabled, Megan Talbert, Andrea Rothfelder, 541 Cambridge Street, Boston MA O2134, [email protected], www.monkeyhelpers.org MonkeyHelpers Video aufYou Tube: http://www.youtube.com/ watch?v=jo4g2aKscaQ Paralyzed Veterans of America (PVA): Managing Personal Assistants – a Consumer Guide (Handbuch für Behinderte zur Auswahl geeigneter Helfer (engl.): ob Menschen im Pflegedienst, Hunde oder Affen…, PDF-Version (70 S.; 1 MB), ISBN 0-929819-11-X, www.pva. org/site/PageServer?pagename=pubs_main >> publications >> Advocacy and Accessibility http://www.pva.org/site/News2?page=NewsArticle&id=8115 Kapuzineraffen – die Arten, ihre Verbreitung, Lebensweise und Gefährdung: Bei Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Kapuzineraffen Kapuzineraffen im Zoo: Allwetterzoo Münster, Gehaubter Kapuziner, www.allwetterzoo.de Apenheul Appeldoorn (NL), mit großen Freigehegen, die Affen leben in naturnaher Umgebung: www.apenheul.nl (Gelbbrustund Weißschulter-Kapuziner) Zoo Köln; Gelbbrust-Kapuziner: www.zoo-koeln.de/index.php Wilhelm Busch: Fipps der Affe: http://gutenberg.spiegel.de/wbusch/fipps/fipps.xml Anzeige amt Bielefeld großes Verständnis durchblicken: „Ich bin grundsätzlich sehr offen für die Tierhaltung im erweiterten Therapiebereich. Für eine Genehmigung wäre zwar die artgerechte Haltung maßgeblich, aber es wäre auch der Zweck der Haltung zu berücksichtigen, und wenn möglich, in eine Genehmigung zu bringen.“ unterwegs Ich bin seit 58 Jahren ein „Paraplegiker“. Bis vor fünf Jahren war Reisen kein Problem. Die einzigen Voraussetzungen, die ich an eine geeignete Unterkunft stellen musste: die Türen mussten mindestens 65 cm breit und die Toilette erreichbar sein. So konnte ich mit Hilfe meiner Frau nicht nur mehrmals die drei skandinavischen Länder bis hinauf in das ganz im Norden von Norwegen gelegene Kirkenes kennen lernen, sondern auch z.B. Frankreich bis hinunter an die Mittelmeerküste. Das Suchen nach geeigneten Häusern oder Orten ist zwar mühsam, kann aber durchaus auch erfolgreich sein. Die Bäderbrücke, auch zum Angeln geeignet. 20 PARAPLEGIKER 1/09 Dann riss bei einem Übersetzen von der Toilette in den Rolli die Sehne im rechten Schultergelenk. Damit folgte dann zwangsweise der Wechsel in den E-Stuhl. Von nun an waren die als „rollstuhlgeeignet“ bezeichneten Unterkünfte zu 99 Prozent nicht mehr geeignet. „Na und?“ werden Tetraplegiker zu recht sagen – das Problem habe ich von Anfang an. Und dessen ungeachtet: Als E-Rollstuhl fahrender „Para“ hat man doch noch in paar kleine Probleme weniger, so dass Reisen nicht grundsätzlich ausgeschlossen sind. Als besonders behindertenfreundlich empfinde ich die „neuen“ Bundesländer. Und da habe ich das Ostseebad Kühlungsborn kennen und schätzen gelernt. Eine wunderschöne, breite, dicht am Ostseestrand entlang führende kilometerlange Uferpromenade. Die weit in die Ostsee hineinragende Seebrücke hat wie selbstverständlich Rampen. Direkt von der Promenade abzweigend gibt es für Behinderte und Rolli-Fahrer einen eigenen ins Wasser hinein führenden Badesteg mit einem Seitensteg, von dem aus man den Sandstrand und mehrere Strandkörbe erreichen kann. Gut recherchiert 2008 war in Kühlungsborn sogar ein Riesenrad aufgebaut mit zwei Kabinen für Rollstuhlnutzer. Sehr freundliches und kräftiges Personal half uns über die Schwellen. So konnten wir Kühlungsborn unterwegs Blick auf die Promenade in Kühlungsborn. Unser „Stammquartier“. Leider nicht ganz billig. auch einmal aus der Vogelperspektive genießen. Im Unterkunftsverzeichnis sind mehrere Hotels genannt, die das Rollstuhlsymbol in ihre Anzeige eingesetzt haben. Da beginnt dann die individuelle Suche. Wir übernachten immer im „Ringhotel Strandblick“. Es verfügt Anzeige unterwegs dem Schwerpunkt Wellness wurde im letzten Jahr in 29549 Bad Bevensen in Niedersachsen eröffnet. (tel 0 58 21-95 90) Ein privater Anbieter in Deutschland: Otto Käser im Allgäu: tel 0 83 23-71 39, www. immenstadt.com/ kaeser/. Und unter w w w. r o l l s t u h l - u rlaub.de findet man weitere Angebote im Internet. Direkt an einer DLRGStation: eigens für Behinderte und Rollifahrer gebauter Badesteg. leider nur über ein spezielles Zimmer für „Rollis“, das allerdings auch weit im Voraus ausgebucht ist, hat aber auch einige andere Zimmer, die man bei einigen Einschränkungen durchaus als „geeignet“ bezeichnen kann. Der Vorteil: Hilfsmittel wie Duschstuhl, Bettgalgen und Lifter kann man sich beim Bergmann REHA-SERVICE in Rostock (tel 03 81-76 88 600) zu vertretbaren Preisen leihen. Eine gute Quelle für Infos ist wie so oft das Internet. Oder man bestellt sich Prospekte von Fremdenverkehrsverbänden, um sie auszuwerten. Besonders ausführlich ist der Prospekt von Sachsen. Achten Sie aber darauf, dass Sie den Spezialprospekt für Behinderte „Sachsen Barrierefrei“ bestellen. ich habe selten eine so gut recherchierte Arbeit gesehen. Der Hauptkatalog enthält dagegen nur wenige nützliche Hinweise. (tel 03 51-49 17 00, www.sachsen-tourismus.de) Für Freunde organisierter Reisen für Behinderte bietet sich die „rfb-Touristik“ in Mönchengladbach mit der gesamte Palette der Reisebranche an. (tel 0 21 66-6 18 90 20, www.rfb-touristik.de) Aber warum nicht einmal mal auch im Ausland nach einem Quartier suchen? Vielleicht nicht nur für Norddeutsche interessant ist Dänemark und hier besonders Jütland mit seinen unendlich langen Sandstränden mit geräumigen und großzügig gebauten Ferienhäusern. Ein deutscher Anbieter: „Sonne und Strand“ in Flensburg, tel 04 61-1 44 20 20, oder direkt beim dänischem Vermittler im Internet unter www.Dancenter.de. Diese Daten können und sollen natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben, sondern zeigen, dass es Möglichkeiten gibt, auch mit diesen Vorausetzungen Urlaub zu machen, einmal den Alltag zu vergessen. Wagen Sie es doch einfach auch mal. Es lohnt sich. Weitere Angebote Die Fürst-Donnersmark-Stiftung, Berlin, hat zum Beispiel ein sehr schönes und großes Haus nur für Behinderte und deren Angehörige in Rheinsberg am See (tel 03 39 31-34 40, www.hausrheinsberg. de). Ein zweites Haus der Stiftung mit 22 PARAPLEGIKER 1/09 Text: Klaus Schwarz Fotos: Waltraud Schwarz markt Bad Bevensen: Wenn die Tage wieder länger werden und der Frühling kommt, wächst die Lust auf Urlaub. Die Kurstadt Bad Bevensen in der Lüneburger Heide bietet beste Voraussetzungen für einen erholsamen, aber auch abwechslungsreichen Frühlingsurlaub. Bunte Wälder, Felder und Heideflächen, grüne Wiesen- und Auetäler prägen die südlich von Lüneburg gelegene Landschaft und laden zum Entspannen und Durchatmen ein. Barrierefrei in der Lüneburger Heide Der Kurpark von Bad Bevensen lädt zu schönen Spaziergängen ein, die Stadt mit ihren Fachwerkhäusern will entdeckt werden und auch Ausflüge in die Umgebung versprechen viel Abwechslung. Im Gästehaus Bad Bevensen der Fürst Donnersmarck-Stiftung findet man eine komfortable, barrierefreie Unterkunft, in der man es sich richtig gut gehen lassen kann. Ob es die gute Küche des Hauses ist, die ansprechenden Zimmer, die gemütlichen Aufenthaltsräume oder die Kaminbar – hier ist für einen angenehmen Urlaub alles gut vorbereitet. Das Haus ist komplett barrierefrei für Rollstuhlfahrer gestaltet und entspricht den Bedürfnissen von Menschen mit Körperbehinderung. Ganz neu ist das Vital-Zentrum mit Bio-Sauna, Sauna, Dampfbad, Entspannungsräumen und Gymnastikraum. Hier kann man in ansprechendem Ambiente entspannen und etwas für die Gesundheit tun. Dazu bietet die Physiotherapiepraxis ein fachlich fundiertes Spektrum verschiedener Gesundheitsanwendungen. Ob es eine physiotherapeutische Behandlung nach Bobath ist, eine manuelle Therapie, eine Wohlfühlmassage oder Wärmebehandlungen – hier ist man immer in guten Händen. Vielseitige Entspannungs- und Aktivitätsprogramme sorgen für Wohlbefinden. Ärztliche Versorgung im Haus rundet das Angebot des Vital-Zentrums ab. Zu einem erholsamen Urlaub gehören auch ausgedehnte Spaziergänge und -fahrten im angrenzenden Wald. Ein rollstuhlgerechter Rundweg bietet auch den Gästen, die nicht so mobil sind, die Möglichkeit zu einem wunderschönen Naturerlebnis. Und wenn man dann vom Spaziergang zurück ins Gästehaus kommt, kann man dort in der gemütlichen Kaminbar bei einem guten Glas Wein entspannen und den Tag ausklingen lassen. Weitere Infos unter www.gaestehaus-bad-bevensen.de oder tel. unter 0 58 21-95 90. PARAPLEGIKER 1/09 23 unterwegs Flug nach Berlin: Abenteuerreise Früher, als Bonn noch Bundeshauptstadt und Berlin nur eine große Stadt war, bin ich häufig samt Rollstuhl nach Berlin geflogen. Morgens hin und abends wieder zurück, manchmal sogar „standby“, also ganz ohne Reservierung. Damals gab es noch keine Billigflüge, aber auch noch keinen 11. September und keinen Touristenboom in der Hauptstadt. Letzten Dienstag musste ich wieder mal nach Berlin und weil ich am nächsten Tag einen Termin hatte, am gleichen Tag auch wieder zurück. Vorspiel: Im Internet zahle ich nur 109 € für Hin- und Rückflug, rund ein Drittel vom früheren Preis. Weil ich noch nie mit Air Berlin geflogen war oute ich mich vorsichtshalber per E-Mail als Rollstuhlfahrer. Etliche Mails und eine Woche später ist klar, ich bin ein „Charly“, einer der im Rollstuhl sitzt und nicht laufen kann. Eine „geänderte zweite Rechnung“ ersetzt die Bestätigung aus dem Internet. Die Hinreise: Auf dem Flughafen Köln/ Bonn wurden die Behindertenparkplätze direkt neben dem Eingang zur Abflughalle „wegen Missbrauch“ abgeschafft. Jetzt gibt es im Parkhaus auf Ebene 4 mehr Behindertenparkplätze als ich jemals vorher an einem Platz gesehen habe. Leider war von den ca. 50 bis 60 Plätzen in vier Reihen keiner frei. Nachdem ich mich auf einem normalen Parkplatz aus dem Auto gezwängt hatte bin ich durch eine der Parkreihen zum Aufzug gerollt und konnte nur ein halbes Dutzend blaue Parkausweise entdecken... Andere Rollstuhlfahrer sah ich während der ganzen Reise überhaupt nicht. Barsche Befehle Check-in: „Sie können nicht laufen? Hier steht aber etwas anderes. Wir bestellen aber die Hilfe für Sie und sagen auch in Berlin Bescheid. Für Ihren Rückflug heute Abend ändern wir den Flug auch auf Char- 24 PARAPLEGIKER 1/09 ly“ Im Flugzeug durfte ich dann nicht – wie ausnahmslos bei allen Flügen seit meinem Unfall – am Gang sitzen bleiben. Barsch und mit Feldwebelstimme wurde mir klar gemacht, dass ich „aus versicherungsrechtlichen Gründen“ zwei Plätze weiter am Fenster sitzen müsse. Selbst das Angebot einer freundlichen Sitznachbarin, mit mir den Platz zu tauschen, wurde nicht erlaubt. Später habe ich dann erfahren, dass ich den Fensterplatz nur hatte, weil die netten Leute am Check-in mir etwas Gutes tun wollten. In Berlin-Tegel konnte ich wie gewohnt direkt am Flugzeug in meinen eigenen Rollstuhl umsteigen. Praktisch wäre es gewesen, mit einem Rollstuhltaxi ohne Umsetzen zur Besprechung zu fahren. Aber weit gefehlt. Was in Köln, Frankfurt oder Koblenz möglich ist, in der Millionenstadt blieben die Anrufe der hilfsbereiten Dame von der Flughafeninformation bei 6 großen Taxizentralen ohne Erfolg - und die Linienbusse mit Rollisymbol fuhren nicht zu meinem Ziel. (Auch bei der späteren Rückfahrt zum Flughafen blieb mir diese Bequemlichkeit verwehrt.) Die Rückreise: Überflüssig zu erwähnen, dass ich gefragt wurde „Was, Sie können nicht laufen?“ Den Tipp, mich in Zukunft direkt bei der Buchung als „Charly“ anzumelden habe ich dann gerne zur Kenntnis genommen. Mein Wunsch, meinen Rollstuhl als „Cabin Luggage“ zu befördern wurde allerdings entweder überhört oder nicht verstanden. (Nur so ist man sicher, dass später auch der eigene Rollstuhl am Flugsteig bereitsteht.) Gegen den Fensterplatz habe ich schon gar nicht mehr protestiert. Zur Geisterstunde zuhause Laut wurde ich erst wieder als in Köln weder mein Rollstuhl da war noch das extra schmale Gegenstück, mit dem man durch die Sitzreihen gefahren wird. Fünfundzwanzig Minuten später – das Flugpersonal hätte schon längst Feierabend gehabt und die Reinigungstruppe war schon bei unterwegs der Arbeit – ging es weiter. Mein Rollstuhl war immer noch nicht da, sondern als „Sperrgepäck“ irgendwo in der Ankunftshalle. Das sei Vorschrift erklärten mir die Zivis von DRK. Welche Vorschrift das genau war wussten sie aber auch nicht. Stattdessen saß ich dann – wieder „aus versicherungsrechtlichen Gründen“ – in einem zweiten flughafeneigenen Rollstuhl, dessen Fußstützen bei einer Körpergröße von ca. 1,60 m gepasst hätten. Nur bin ich 1,86 m. Kein Wunder, dass ich mit ausgestreckten Beinen, weißen Polsterkissen unter den Waden und total verärgerter Miene auf dem langen Weg zum eigenen Rolli alle Blicke auf mich zog. Mein Rollstuhl stand dann mutterseelenallein in der Gepäckhalle. Alle Mitreisenden aus Berlin waren schon auf dem Nachhauseweg. Ich noch lange nicht. Denn ich hatte den Hinweisschildern vertraut, dass man die Parkgebühren auch per Kreditkarte bezahlen könnte. „Dazu müssen Sie die Karte schon bei der Einfahrt einschieben“ erfuhr ich „Aber mit dem Schwerbehindertenausweis parken Sie hier kostenlos“. Der wurde dann fotokopiert, ein Formular wurde ausgefüllt und vom Kassierer und mir unterzeichnet ehe mir ein „Ersatzticket für eine kostenlose Ausfahrt“ ausgehändigt wurde. Zur Geisterstunde war ich endlich zuhause und alles Gespenstische, das mir den Tag über widerfahren war, ließ ich draußen vor der Tür. Wäre Bonn noch Bundeshauptstadt hätte ich mich ins Auto gesetzt und eine Stunde später dort die Bundesbehindertenbeauftragte getroffen. Ihr werde ich meinen Bericht über eine Abenteuerreise in die Bundeshauptstadt auch zuschicken. Text: Herbert Müller Anzeige .de www.paravan.de Innenhöhe ca. 1,43m BEHINDERTENGERECHTE FAHRZEUGUMBAUTEN au Vielfa sge zei ch chn et PARAVAN - mein Auto, meine Freiheit Hautnahe Fahrzeuganpassungen vom einfachen Lenkradknauf und Handgerät bis hin zum Komplettumbau mit elektronisch-digitalen Lenk- und Fahrhilfen Rollstuhlzentrum Fragen Sie unsere Fachberater nach Ihrem Maßanzug auf vier Rädern. Wir freuen uns auf Sie. Mit Kompetenzzentren und LizenzpartnerBetrieben im gesamten deutschsprachigen Raum. Auch in Ihrer Nähe. Behindertengerechte Fahrschule Kräftemessungen und Bewegungsanalysen Kundendienst, Service und Beratung rund um die Mobilität und vieles mehr... Herzlich Willkommen im Mobilitätspark PARAVAN „Ausgewählter Ort 2009 im Land der Ideen“ der Bundesregierung und der Deutschen Wirtschaft PARAVAN® GmbH . Paravan-Straße 5-10 . D-72539 Pfronstetten-Aichelau . Telefon +49 (0)7388 9995 91 . [email protected] PARAVAN Niederlassung Heidelberg . Bonhoefferstr. 3a . D-69123 Heidelberg . Telefon +49 (0)6221 7392 090 . [email protected] unterwegs Weserradweg mit dem E-Handbike: Seit ich im Rolli sitze, hatte ich immer schon den Wunsch, wie früher als Fußgänger wieder Mehrtagestouren mit dem Rad zu machen. Der Weserradweg ist landschaftlich sehr schön und trotzdem topographisch machbar. Einzig auf dem ersten Stück von Hannoverisch Münden nach Bad Karlshafen gibt es nennenswerte Steigungen. Deshalb hatten wir uns dazu entschlossen, unsere Tour erst in Bad Karlshafen zu beginnen. ie Rückfahrt wollten wir mit dem Zug D bewerkstelligen. Allerdings ist das vom Zielort Cuxhaven aus nicht ganz so einfach. Unser Ziel war deshalb Bremerhaven. Durch diese beiden Änderungen verkürzte sich die geplante Strecke von 520 km auf ca. 430 km, die wir in acht Fahrtagen absolvieren wollten. Eine gewissenhafte Vorbereitung einer Tour mit dem Rolli ist extrem wichtig. Speziell auf die Übernachtungen haben wir großen Wert gelegt und ich habe mir viel Mühe bei der Auswahl der Hotels gegeben. Dies hat sich auch wirklich ausgezahlt und so hatten wir fast ausschließlich einigermaßen rollitaugliche Unterkünfte. Wie schon bei vergangenen Touren hat Gerd die Etappen im Computer geplant und die Strecken und Hotels auf ein GPS-Gerät übertragen. So entfiel das allabendliche Suchen des Hotels. Auch die teilweise doch etwas mangelhafte Beschilderung des Radwegs ließ uns dank des Navis kalt. Ich habe meinen vollgummibereiften Meyra X2 in Kombination mit dem Stricker Handbike SmartDrive (elektromotorische Unterstützung) benutzt. Zur Erweiterung der Reichweite hatten wir insgesamt drei Sätze Akkus (insgesamt also sechs Akkus a 6V/9Ah) dabei, wovon wir den dritten Satz aber nie brauchten. Um den allabendlichen Ladeprozess zu beschleunigen, haben wir uns ein zweites Ladegerät besorgt. So konnten wir vier Akkus gleichzeitig aufladen und mussten nachts nicht zum Umstöpseln aufstehen. Gerd war mit einem Mountainbike unterwegs. Den Gepäcktransport bewerk- 26 PARAPLEGIKER 1/09 unterwegs stelligten wir mit einem einspurigen Anhänger, der bis zur maximalen Zuladung von 34 kg beladen war (den Großteil des Gewichts stellten die Akkus). Verpackt war alles in einer wasserdichten Tasche. Zusätzlich hatte Gerd noch einen kleinen Rucksack für häufig benötigte Dinge (Kamera, Werkzeug, etc.) auf dem Rücken. 1) Bad Karlshafen – Holzminden (39,5 km, 61 hm, 2:11h) (hm= Höhenmeter, h=Fahrtzeit; Anm. d.Red.) Von Bad Karlshafen aus ging es zunächst auf der rechten Seite der Weser abwärts, bei strahlendem Sonnenschein und 35°C. Vor Beverungen mussten wir die Weser überqueren. Da das per Fußgänger-Fähre mit dem Handbike und dem Fahrrad mit Anhänger ziemlich umständlich ist, haben wir uns für die Überquerung per Brücke entschieden. Über Höxter ging’s nach Holzminden und wir erreichten unser Domizil, das Gasthaus Anzeige www.wolturnus.de unterwegs „Hellers Krug“ in Holzminden, gegen 17 Uhr. Unser Zimmer war im Erdgeschoss und barrierefrei zu befahren. Die Dusche war nicht befahrbar. Haltegriffe waren ebenfalls nicht vorhanden. 2) Holzminden – Hessisch Oldendorf (68,6 km, 75 hm, 3:50h) Die Königsetappe. Noch nie zuvor hatten wir eine so lange Strecke gefahren, und so waren wir sehr gespannt, ob alles wie geplant funktionieren würde. Die Strecke verlief den ganzen Tag auf der rechten Weserseite. Ab Bodenwerder, der Heimatstadt von Baron Münchhausen, beglückte uns die Sonne wieder und so stiegen die Temperaturen schnell auf über 35°C. Weiter ging’s nach Hameln. Kurz vor Hameln stand nach 45 km der erste Akkuwechsel. Das war unser persönlicher Rekord. Noch nie hatte ein Satz Akkus so lange gehalten, und so waren wir jetzt auch sicher, die Strecke bis Hessisch Oldendorf zu schaffen. Hameln hat eine sehr schöne Altstadt, die allerdings fast komplett mit wenig rollifreundlichem Kopfsteinpflaster bestückt ist. Trotzdem ist die Innenstadt natürlich eine Besichtigung wert. Die Hilfe eines Fußgängers ist aber eine Erleichterung… Weiter ging’s dann nach Hessisch Oldendorf. Dort haben wir privat bei Verwandten übernachtet. 3) Hessisch Oldendorf – Minden (62,4 km, 94 hm, 3:35h) Auf dem Weg nach Rinteln sichteten wir entlang der Strecke einige Störche. Um die Altstadt von Rinteln zu erkunden, verschlossen wir unsere Habseligkeiten in der Fußgängerzone. Vor Uffeln entschieden wir uns für eine alternative Wegführung, die nicht über die Höhen führt, sondern im Wesertal bleibt, über eine wenig befahrene Autostraße. In Uffeln trifft diese Umgehung wieder auf den offiziellen Weserradweg. Weiter ging’s zur Porta Westfalica. Hier endet das Weserbergland und es beginnt die norddeutsche Tiefebene. Das wuchtige 28 PARAPLEGIKER 1/09 Kaiser-Wilhelm-Denkmal bewacht den Durchbruch der Weser durch den Felsriegel des Weser Berglands. In Minden machten wir uns auf zur Stadtbesichtigung. Wie immer: Kopfsteinpflaster, soweit das Auge reicht. Aber auch eine schöne Altstadt. Nach der obligatorischen Apfelschorle fuhren wir dann weiter zu unserem Hotel. Dabei kamen wir am Wassersstraßenkreuz WeserMittellandkanal vorbei, das größte seiner Art in Europa.. Hier führt der Mittellandkanal auf einer eindrucksvollen Überführung über die Weser. Die beiden Wasserstraßen sind mit einer Schacht- schleuse miteinander verbunden und so ist es möglich die Schiffe 14 Höhenmeter von der Weser in den Mittellandkanal zu heben. 4) Minden – Nienburg (59,9 km, 47 hm, 3:28h) Der Radweg verlief zunächst direkt an der Weser entlang, bis er kurz vor Ptershagen auf eine stillgelegte Bahntrasse abbiegt. Hier führt der Weserradweg entlang des Mühlenradwegs und so kann man hier einige Windmühlen am Wegesrand entdecken. Von Petershagen führt der Radweg weiter auf der still- unterwegs gelegten Bahntrasse. Über Felder und Wirtschaftswege mit teilweise recht übler Oberfläche fuhren wir vorbei an alten Scheunendörfern nach Nienburg, wo wir gut durchgeschüttelt ankamen. Für die Nacht hatte ich die Weserkate in Nienburg gebucht. Der hübsche Altbau befindet sich sehr zentral in der Altstadt, die Rückseite direkt am Fluss. Entgegen unserer Erwartungen kamen wir aber auch hier sehr gut zurecht. Das Zimmer war geräumig und nach etwas Möbelrücken bot es auch genügend Platz für den Rolli. Zur Dusche ging’s zwar über den Flur, aber sie war ebenfalls befahrbar und weitgehend rolligerecht. Einzig die Stufe am Hauseingang könnte man bemängeln. 5) Nienburg – Verden (56,2 km, 55 hm, 3:18h) Auch heute waren die Wege nicht besser als am Vortag, und die Einkehrmöglichkeiten auch etwas knapp. Nach Bücken wurden die Wege zunächst etwas besser. Die Hitze wurde aber immer un- erträglicher, und so waren wir froh, als wir den Dom von Verden am Horizont auftauchen sahen. In Verden sind wir dann direkt zum Hotel gefahren, das ca. 3 km außerhalb liegt. Der Niedersachsenhof kann ebenfalls getrost als rollitauglich bezeichnet werden, ist aber relativ teuer. Verden gilt als die Stadt der Pferde und so verwundert der immer präsente Geruch nach Pferdemist, der Anzeige 50 cm Hub, schwebend, mit gerader und neigbarer Platte MÖCKEL Feinmechanik, Bornweg 13-15, 35418 Buseck, Tel. 06408/9004-0 Fax /2440 [email protected] www.moeckel.com 07.23 unterwegs Übernachtungen: Hellers Krug, Altendorfer Str. 19, 37603 Holzminden, tel 0 55 31- 20 01 wie eine Glocke über der Stadt liegt, nur im ersten Moment. 7) Bremen – Elsfleth (43,4 km, 45 hm, 2:42h ) 6) Verden – Bremen (56,2 km, 55 hm, 3:25h) Erleichtert, die apokalyptisch anmutende Industrielandschaft um Bremen endlich hinter uns gelassen zu haben, fuhren wir dann entlang der Hunte durch langsam wieder grüner werdende Landschaften. Da in unserem Führer (Bikeline) die Eisenbahnbrücke vor Elsfleth als eng und für Gespanne unpassierbar beschreiben war, entschlossen wir uns, die Alternativroute über die Huntesperre zu nehmen. Leider ist diese allerdings nur zur vollen Stunde jeweils für ein paar Minuten passierbar, die restliche Zeit hat die Schifffahrt Vorrang. Wir kamen um kurz nach 15 Uhr dort an und sahen gerade noch, wie die Brücke hochgeklappt wurde. Nach einer Stunde endlich konnten wir die Hunte überqueren und schon ein paar Minuten später kamen wir bei einer Freundin in Elsfleth an, wo wir übernachteten. Hessisch Oldendorf: privat PARK HOTEL INTERNATIONAL, Marienstr. 108, 32425 Minden, tel 05 71-9 45-80 Fax -82 22 Altstadt-Pension „Weserkate“, Lange Straße 1, 31582 Nienburg, tel 0 50 21-92 49 06 Hotel Niedersachsenhof, Lindhooper Straße 97, 27283 Verden, tel 0 42 31-6 66-0 Ibis Bremen Centrum, Rembertiring 51, 28203 Bremen, tel 04 21-3 69 70 Elsfleth: privat Wir bahnten uns unseren Weg durch die vielen Baustellen in Verden bis zum Schleusenkanal. Von dem sieht man leider nicht viel, weil zwischen Kanal und Radweg ein Damm verläuft. In Baden erfuhren wir an einer kurzen aber steilen Rampe wieder mal die Traktionsgrenzen des frontgetriebenen Handbikegespanns. Mit vereinten Kräften haben wir’s dann aber doch geschafft und weiter ging’s nach Achim. Dank GPS war unser Hotel, das Ibis in Bremen, schnell gefunden. Das Zimmer war, speziell betreffend der sanitären Anlagen rollifreundlich, wenn auch relativ klein. Nach dem Duschen machten wir uns gespannt auf Entdeckungsreise in die Stadt. Rathaus, Roland und Bremer Stadtmusikanten standen auf dem Programm, bevor wir die Weserpromenade Schlachte, die bekannte Fressmeile von Bremen, direkt am Ufer der Weser aufsuchten. 8) Elsfleth – Bremerhaven (41,1 km, 38 hm, 2:33h) Zunächst ging es entlang der Weser auf ausnahmsweise recht guten Wegen nach Brake. Der Weg von Brake zur Weserfähre in Blexen gibt leider recht wenig Gelegenheit, die Weser zu sehen, da er entweder weit entfernt von der Weser verläuft oder durch einen Deich von dieser getrennt ist. Die Weserfähre in Blexen verkehrt alle 20 Minuten. Diesmal hatten wir 30 PARAPLEGIKER 1/09 Anzeige Glück und konnten ohne anzuhalten auf die Fähre rollen. Gleich danach ging es auch schon los. Rollstuhlfahrer mit dem Eintrag „aG“ im Ausweis fahren übrigens gratis, genauso wie eine Begleitperson samt Fahrrad. Von der Weserfähre hat man einen schönen Blick auf das Wahrzeichen von Bremerhaven, die riesigen Verladekräne. Drüben angekommen sind wir gleich zum Bahnhof gefahren, weil unsere Rückreise noch an diesem Tag stattfinden sollte. RL-50 Deckenlift mit Rollstuhlaufhängung Die Rückreise Fazit: Die Übernachtungsmöglichkeiten unterwegs waren allesamt rollifreundlich. Landschaftlich ist die Strecke bis zur Porta Westfalica sehr abwechslungsreich. In der norddeutschen Tiefebene ist das Landschaftsbild dann etwas eintönig. Die Beschilderung des Radwegs ist an manchen Abzweigen nicht vollständig und auch nicht einheitlich. Insgesamt: Eine tolle und erlebnisreiche Tour! www.wittmacher.com Text & Fotos: Britta Wittmacher Bundesweiter Vertrieb und Service: 02 34 – 91 600 50 Dank der speziell entwickelten Fahrschiene bleibt ihre Treppe in ganzer Breite frei. Der Einbau kann in Mehrfamilienhäusern, engen Treppenhäusern, über mehrere Etagen erfolgen. Haltestellen sind frei wählbar. Die Bedienung erfolgt auch bei eingeschränkter Mobilität durch den Benutzer oder Begleitperson. Fernsteuerbar ohne Kabelmontage. HÖGG Liftsysteme Hattinger Straße 712 a 44879 Bochum [email protected] Anzeige Dreimal umsteigen war angesagt, einer der geplanten Anschlüsse war recht knapp, genug Anlass zur Sorge also. Ich hatte von zu Hause aus die Verbindungen, wo möglich, reserviert und die Umsteigehilfe der DB gebucht. Das Einsteigen hat in Bremerhaven, per mobiler Hubrampe, super geklappt. Auch in Bremen war das Umsteigen kein Problem. Ebenso ging das dann in Hannover und in Göttingen, und Gerd musste sich nur um Gepäck und Fahrrad kümmern. In Bad Karlshafen kamen wir planmäßig an. Dort gab es zwar keinen Umsteigeservice, aber der Lokführer der Bimmelbahn hat uns beim Aussteigen geholfen. bericht Studentenwohnanlage in Regensburg: Barrierefrei wohnen und studieren Die studentische Wohnanlage Ludwig-Thoma-Straße 15-17 liegt in unmittelbarer Nähe der Universität und Fachhochschule Regensburg (Standorte Seyboth- und Galgenbergstraße). Sie besteht aus 258 Einzelund 10 Doppelapartments; davon sind 25 Einzel- und 3 Doppelapartments für Mobilitätsbehinderte nutzbar. Das Pflege- und Assistenzangebot in der Wohnanlage macht auch für (schwer-) behinderte junge Erwachsene mit Hochschulzugangsberechtigung ein Studium realisierbar. Das Pflege- und Assistenzteam ist rund um die Uhr präsent. Hilfe ist in fünf verschiedenen Hilfebedarfsgruppen abrufbar; die Kosten betragen pro Tag zwischen 51,36 und 167,57 € inklusive Mietkosten. Um die notwenige Mobilität am Studienort zu Regensburg bietet einiges für behinderte Studierende. Die barrierefreien Zimmer befinden sich im Infos: Beauftragter f. beh. Studierende d. Uni Dr. Martin Gründl, tel 09 41-943-3814 eMail: [email protected] Beauftragter f. beh. Studierende d. Hochschule Dr. Wilhelm Bomke, tel 09 41-943-1068 eMail: [email protected] Sozialberatung u. Beratung beh. Studierender des Studentenwerks Niederbayern/Oberpfalz Monika Jauch, tel 09 41-943-2250 eMail [email protected] 32 PARAPLEGIKER 1/09 1976 fertig gestellten zweiten Bauabschnitt, der einschließlich Tiefgarage mit dem Rollstuhl befahrbar ist. Die Zimmer sind etwa 19 qm groß und ausgestattet mit: Bett (auf Wunsch Pflegebett), Schreibtisch, Schrank mit Schiebe- bzw. Falttür, Bücherregal, Rollschrank unter dem Schreibtisch, Telefon (auf Wunsch), Kabel-TV und Haustüröffner, Nasszelle mit Waschbecken, speziellem WC, das auch als Duschsitz dient, verstellbarem Spiegel und Rufanlage, Balkon, PCAnschluss im Zimmer mit direkter Verbindung zum Rechenzentrum der Universität (Internetanschluss). Auf jedem Stockwerk befindet sich eine mit unterfahrbaren Möbeln ausgestattete Küche, die zugleich auch als Aufenthaltsraum genutzt wird. Sie ist mit zwei Elektroherden, Spüle, Kühlschrank, Einbauschränken, Tischen und Stühlen eingerichtet. Auf Wunsch kann in der Tiefgarage, die über Lift zugänglich ist, ein KfZ-Stellplatz gemietet werden (Preis € 20,-/Monat). gewährleisten, stehen zwei Fahrzeuge zur Verfügung. Ambulante Dienste in Regensburg bieten ergänzend Hilfen im Rahmen von Studienassistenz an. Da bei der Unterstützung der Studierenden nicht der pflegerische Aspekt im Vordergrund steht, können die Leistungen auf Antrag im Rahmen der Eingliederungshilfe übernommen werden. Kostenträger ist meist der jeweils zuständige überörtliche Sozialhilfeträger. Die Universität und die Hochschule Regensburg (Standorte Seyboth- und Galgenbergstraße) sind moderne Campus-Hochschulen. Sie sind barrierefrei gestaltet – Aufzüge und Rampen ermöglichen mobilitätsbehinderten Studierenden die Hörsäle, Seminarräume, Bibliotheken, Mensa und Cafeterien weitestgehend ohne fremde Hilfe zu nutzen. Bewerbungsschluss für das Wintersemester ist der 15. Juli, für das Sommersemester der 1. Februar; eine erste Kontaktaufnahme ca. sechs bis zwölf Monate vor Studienbeginn ist empfehlenswert! markt Genießerland für alle: Baden-Württemberg Baden-Württemberg barrierefrei erleben – das bedeutet unter anderem auch, verborgene Naturschätze in den Naturparks des Südwestens zu entdecken. Beispielsweise den Heilkräuterlehrpfad in Hüfingen, der entlang der rollstuhlgerechten Wege zeigt, dass gegen fast alles ein Kräutlein gewachsen ist. Oder den Teuchelwald bei Freudenstadt, in dem man – zu Fuß oder mit dem Rollstuhl – mit Schwarzwald-Guide Margot Laufer auf Entdeckungstour gehen kann. Schloss Ludwigsburg in der Abenddämmerung. W er genauer wissen will, was der Naturpark Südschwarzwald zu bieten hat, sollte mit der Feldbergbahn auf den höchsten Berg im Schwarzwald fahren. Dort erwartet ihn im Haus der Natur eine faszinierende 3D-Schau über das Naturschutzgebiet. Ein rollstuhltauglicher Holzsteg führt vom Haus der Natur direkt in den Feldberggarten. Von der Natur zur Kultur: Auch 2009 locken wieder zahlreiche Ausstellungen und Veranstaltungen nach Baden-Württemberg. Mit Konzerten, Führungen und Musiktheater feiert zum Beispiel die Barockstadt Ludwigsburg ihr 300 jähriges Jubiläum und den 250 sten Geburtstag Friedrich Schillers. Im barrierefreien Mercedes-Benz Museum in Stuttgart können Fans des Motorsports die Geschichte der Silberpfeile hautnah erleben. Und im Herbst präsentiert die Kunsthalle Würth in Schwäbisch-Hall eine umfassende Werkschau des Surrealisten Max Ernst. Zum Erkunden des Genießerlandes Baden-Württemberg sollte man etwas Zeit mitbringen – für erholsame Tage und Nächte sorgen zahlreiche behinderten- gerechte Unterkünfte: Familienfreundliche Ferienwohnungen, Jugendherbergen, Campingplätze direkt am Bodensee, Sternehotels, Pensionen und integrative Betriebe wie das Hofgut Himmelreich in Kirchzarten oder das Hotel Restaurant Anne-Sophie in Künzelsau sind ideale Ausgangspunkte für eine Entdeckungstour durch das Land. Natur erleben im Naturpark Südschwarzwald. Weitere Informationen und Tipps zu barrierefreien Reisen im Genießerland Baden-Württemberg finden Sie in der neuen Broschüre „Baden-Württemberg Barrierefrei erleben“ und im Internet unter www.tourismus-bw.de. Tourismus-Marketing GmbH Baden-Württemberg Esslinger Straße 8 70182 Stuttgart tel 0 18 05-55 66 90 (0,14 €/Min. Festnetz) eMail [email protected] PARAPLEGIKER 1/09 33 unterwegs Werdum: Es war an einem der Drei-D-Tage (Dauerregen, düster, depressiv) im Spätherbst, als ich wieder einmal am Schreibtisch in meinem warmen Büro keine Lust auf Nichts verspürte. Man kennt das ja: Erst kommt man nicht aus dem Bett, dann reicht der Kaffee noch nicht einmal um wach zu werden und schließlich regnet es auch noch auf dem Weg zum Auto; die Hose wieder total nass, da war der Tag endgültig gelaufen. Die Nordsee liegt vor der Tür 34 PARAPLEGIKER 1/09 unterwegs Ich zwang mich wenigstens meinen Beratungstermin zu bewältigen und anschließend die Mails zu lesen. Alle wollten wieder etwas von mir. Nach dem Motto: Wenn Dir keiner hilft dann wenigstens die Beratungsstelle. Dazwischen fand ich dann auch die neusten Urlaubsgrüße von der Nordseeküste. Weihnachten an der Nordsee, da könnte ich mir auch etwas Besseres vorstellen, dachte ich. Wobei mir dabei dann doch wieder die vielen schönen Urlaube einfielen, die wir früher an der Ostfriesischen Küste mit den Kindern verbracht hatten. was sich die Einheimischen alles einfallen lassen, um den Urlaubsgästen etwas zu bieten; vom „Gästebosseln“ über die Wattwanderungen mit Würmerpulen bis zum klassischen „Spiel ohne Grenzen“ auf dem Dorfplatz, Schmierseifenbaden garantiert. Diese Zeit war vorbei, denn wir wollten schließlich im Urlaub auch mal was an- Werdum, der einzige Luftkurort mit dem guten Watt’n Bier aus der eigenen Küsten-Brauerei und garantiertem Familienanschluss an die 700-Seelen-Gemeinde; angefangen beim Bürgermeister bis hin zum „Kalle“ (Karl-Heinz Ockenga – der Mann für alle Fälle!). Kalle war nicht nur Hausmeister für unsere Ferienwohnung sondern auch einer der treibenden Aktivisten im Heimatverein und vor allem war er (ist er bestimmt immer noch) der Fahrer der namensgleichen Straßeneisenbahn, dem „Rasenden Kalle“. Trifft man sich nicht bei einem der zahlreichen Feste rund um die Küstenbrauerei, dann beim Brotbacken an der Mühle, beim „Moin“ auf dem Weg zum Brötchenholen oder abends im Freesenkroog bei einem Köm. Na ja, es war schon richtig schön dort. Wenn man bedenkt, Anzeige deres sehen, obwohl es in Werdum in all den Jahren richtig schön erholsam war. Die Kinder konnte man unbedenklich laufen lassen ohne zu befürchten, dass sie sich verlaufen oder unter die Räder kommen könnten. Sie fanden auf dem Sportplatz ziemlich schnell Anschluss an Haus Werdum. unterwegs die Dorfjugend und freundeten sich mit anderen Urlauberkindern an. Krabbenpulen nur mit Vertrag Und dann die vielen Fahrten mit unseren Rädern. Merlin mit seinem geliehenen Moutainbike, Valentin mit seinem Kettwiesel-Liegerad und ich mit meinem Handbike. Ausgebaute Fahrradwege ohne Steigungen sind für mich als Frei- Die schönen Erinnerungen trösteten mich an diesem trüben Tag. Schließlich war es irgendwie Nachmittag geworden, da klingelte hoffentlich zum letzten Mal das Telefon. „Hallo hier ist Harald, wie geht es Dir denn so?“. Er merkte wohl schnell, dass ich ihn nicht gleich erkannt hatte und sagte, „Harald Vogt aus Werdum, Harry!“. Mensch, dachte ich mir, das ist ja ein Zufall. Gerade noch war ich in Gedanken in Werdum. Harald war der Vermieter unserer behindertengerechten Ferienwohnung, mit dem wir uns in den Jahren gut verstanden hatten. Nach einem längeren Gespräch über „Gott und die Welt“ kamen wir natürlich auf das Wetter und damit auf mein Stimmungstief. Harald meinte daraufhin: „Dann setz dich in dein Auto und komm morgen übers Wochenende hoch!“. Nach kurzem Zögern, sagte ich: „OK, mittags bin ich da!“. Dialyse und Doppeldecker Minigolf gibt’s auch. 36 PARAPLEGIKER 1/09 zeithandbiker im fortgeschrittenen Jugendalter genau das richtige, um längere Fahrten als „Letzter“ in der Kette unbeschadet zu überstehen. Mal kurz eben rüber nach Esens zum Eisessen oder nach Neuharlingersiel in den Hafen zum Matjesessen oder Krabbenpulen. Wer die Dinger wirklich fangfrisch mit Panzer vom Kutter günstig erwirbt, um ein unvergessliches Urlaubserlebnis zu genießen, sollte mit der Familie vorher vertraglich festhalten, dass auch wirklich alle anschließend mitpulen oder andernfalls gleich ein paar Meter weiter im Laden der Fischereigenossenschaft essfertige kaufen. Der Urlaub in einem Dorf wie Werdum ist für Stadtmenschen in jedem Fall interessant, aber auch die Landbevölkerung kann hier noch einige Wunder erleben. Denn wer denkt, dass man hier morgens ebenfalls vom Hahn geweckt wird, der irrt sich gewaltig. In Werdum hat diesen Job der Esel aus dem Haustierpark übernommen. Alles war wie früher; die Windmühle, der Haustierpark, die Minigolfanlage, die Tennisplätze, die alte Wasserburg, unverändert. Eins aber war neu, das „Haus Werdum“, als größtes Projekt von Harald Vogt. Ein durch und durch rollstuhlgerechtes Haus mit Ferienwohnungen und allen Annehmlichkeiten, die man als schwerstbehinderter, pflegeabhängiger Urlaubsgast so benötigt. Neben höhenverstellbaren Betten, niedrigen Fenstergriffen, riesigem Rollibad gibt es auch eine behindertengerechte Telefonanlage mit Anschluss an einen Notdienst, eine Pflege- und Dialysestation. Im Erdgeschoss befindet sich sogar eine Praxis für Kurmittelanwendungen. Selbstverständlich auch abgestimmt auf behinderte Gäste im Elektrorolli, damit sich auch jeder einmal intensiv von Alexandra durchkneten lassen kann. Nachmittags, in der Küche von Harald und Andrea, als es draußen schon dunkel wurde, erzählten sie mir beim Kaffee, was sie sich für die nächste Saison an Gästeangeboten überlegt hatten. Nicht unterwegs Radtouren bieten sich an. zuletzt, um mich wieder einmal für einen Sommer in Werdum zu begeistern. Es dauerte nicht lange, da war es mir spätestens bei den ideenreichen Schwärmereien von Harald klar, dass ich in jedem Fall wieder in Werdum landen werde. Als besondere Attraktion hatte er nämlich geführte Handbiketouren ausgearbeitet und wollte meine Meinung dazu hören. Ich fand es sofort toll, insbesondere fand ich die Tour zum Jagdgeschwader Manfred von Richthofen nach Wittmund, mit Besuch des Hangars mit den alten Maschinen des „Roten Barons“ spannend. Das wirklich Schöne an diesem Haus ist es, dass sich hier nicht nur die so ge- nannten aktiven Rollis erholen können, sondern auch diejenigen, die nicht aus eigenem Vermögen ihre Unternehmungen gestalten können. Für sie besteht sogar die Möglichkeit, sich von zu Hause abholen zu lassen. Es war schön an diesem Wochenende, der Nordseewind hatte meinen Kopf und meine Lunge wieder mal gereinigt. Zum Abschied fuhr ich noch einmal nach Neuharlingersiel, um mir die neue rolligerechte Hafenzufahrt anzusehen. Nun kann man auch bequem im Rollstuhl auf die Deichmauer und dort den Rundgang beginnen. Noch ein Grund mehr, der für einen Urlaub in Werdum spricht… Alles über Haus Werdum: Familie Vogt Olde-Reent-Straße 10 26427 Werdum tel 0 49 74-91 47 18 eMail: [email protected] www.haus-werdum.eu Text: Harry Baus Fotos: privat, Anbieter Anzeige $IE ¹iÀv}ÀiV iÊ ,º SIND AUS LATEXFREIEM3ILIKONATMUNGSAKTIVUNDGERUCHLOS $AS NATàRLICHE -ATERIAL IST TRANSPARENT UND UNTERSTàTZTDIE!BHEILUNGVON)RRITATIONEN 44¹7Ê º]Ê ¹1/,8 º UND 4¹*"*" º +ONDOM5RINALE OHNE ,ATEX SCHàTZEN VOR !LLERGIEN UND ERHÚHEN DAS 7OHLBEFINDENDES0ATIENTEN $IE ¹iÀv}ÀiV iÊ,º MIT DER 3ICHERHEITS UND+OMFORT 'ARANTIESINDSANFTZUR(AUTUND ZUVERLËSSIGINDER(AFTUNGLETZTLICHDIENATàRLICHE UNDHAUTSYMPATHISCHE,ÚSUNGBEI)NKONTINENZ "EI 2àCKSENDUNG DES #OUPONS SCHICKEN WIR )HNENGERNE-USTERUND)NFO-ATERIALZU .AME 3TRAE 0,:/RT "ITTESENDEN3IEMIRUNVERBINDLICH $EMO-USTERàBERDIE¹iÀv}ÀiV iÊ,º bjGFMK 2009 menschen Speedy-Chef Rolf Kuhlmann tödlich verunglückt Die Nachricht löste Mitte Januar bei vielen Freunden, Bekannten und Geschäftspartnern tiefe Betroffenheit aus: Speedy-Gründer Rolf Kuhlmann ist tot. Man mochte zunächst nicht glauben, dass dieser präsente, quirlige und durchaus auch kantige Unternehmer aus Delbrück im östlichen Westfalen nicht mehr unter uns ist. Der nüchterne Polizei-Bericht zum Unfall vom 16. Januar: „Rollstuhlfahrer bei Zusammenstoß mit Unimog schwer verletzt – Autofahrer hatte den Rollstuhl offenbar übersehen. Ein Rollstuhlfahrer ist am Donnerstagnachmittag bei einem Verkehrsunfall in Delbrück schwer verletzt worden. Gegen 14.20 Uhr hatte ein 39 jähriger Unimogfahrer den Bösendamm in Fahrtrichtung Lippstädter Straße befahren. Beim Abbiegen nach rechts auf die Lippstädter Straße kollidierte der Unimog mit einem Rollstuhlfahrer, der von rechts kommend, den gemeinsamen Geh- und Radweg entlang der Lippstädter Straße benutzt hatte. Durch den Zusammenstoß wurde der Rollstuhl auf die Fahrbahn der Lippstädter Straße geschoben. Der 46 jährige Rollstuhlfahrer stürzte zu Boden und zog sich schwere Verletzungen zu. Er wurde nach notärztlicher Erstversorgung mit einem Rettungswagen zunächst in ein Paderborner Krankenhaus gebracht und später in eine Spezialklinik nach Bielefeld verlegt.“ Am 18. Januar dann die schlimme Ergänzung: „Rollstuhlfahrer erliegt seinen schweren Verletzungen. Ein Rollstuhlfahrer, der am Donnerstag bei einem Unfall in Delbrück schwer verletzt worden war, ist am Samstag in einer Spezialklinik in Bielefeld verstorben.“ (Der Rest der Meldung wiederholt den Text der ersten Meldung.) Polizei-Pressesprecher Michael Biermann von der Kreispolizeibehörde Paderborn ergänzt auf unsere telefonische Anfrage, dass der Unfall von Polizei und DEKRA untersucht worden ist und der Fahrer 38 PARAPLEGIKER 1/09 Speedy-Gründer und -Chef Rolf Kuhlmann. des Unimog mit einer Anklage wegen fahrlässiger Tötung rechnen muss. Erfolg mit Rädern Rolf Kuhlmann war gelernter Dachdecker. Nach einem Wege-Unfall mit dem Motorrad im Jahr 1980 mit Halswirbel-Bruch und der Konsequenz hoher Lähmung konnte der damals 18 jährige seinen Beruf natürlich nicht mehr ausüben. Er schulte zum Kaufmann um, hatte dann aber keine Möglichkeit, einen qualifizierten Arbeitsplatz zu finden und machte sich deshalb selbstständig. Zunächst baute er gemeinsam mit seinem Vater Günther Kuhlmann die „Gesellschaft für Wärme-, Kälte- und Klimatechnik“ auf, die heute sein jüngerer Bruder Fred Kuhlmann führt. Nachdem er in diesem Unternehmen keine neuen Herausforderungen mehr sah, entwickelte Rolf Kuhlmann mit seinem Freund Meinolf Kersting ein Rollstuhl-Vorspann-Bike mit einer genial einfachen Verbindung zum Rollstuhl, sah damit gute Erfolgs-Chancen und gründete 1994 die „Speedy Reha-Technik GmbH“. Aus den Anfängen im Wohnzimmer und in einer Garage hat Rolf Kuhlmann mit bemerkenswerter Energie, kluger Produkt-Entwicklung, rationeller Fertigungs-Technik und einem intelligenten Marketing ein ansehnliches Unternehmen geschaffen. Inzwischen sind bei Speedy 38 Mitarbeitern/innen beschäftigt, darunter auch etliche Rollstuhlfahrer/innen. Das Unternehmen ist international präsent und wirtschaftlich sehr gesund. In einem modernen Gewerbegebiet von Delbrück mit guter Verkehrs-Anbindung sind auf einer Fläche von annähernd 2 000 Quadratmetern Ausstellung, Ent- menschen wicklung, Produktion und Lager in einem großzügig angelegten Baukomplex zusammen gefasst. Dazu gehört auch ein geschickt angelegter Parcours mit Steigungen und Gefällen zum Testen der bei Speedy hergestellten Geräte. Mutmacher Rolf Kuhlmann ist für sein Engagement und seinen bemerkenswerten wirtschaftlichen Erfolg vielfach ausgezeichnet worden. Zuletzt in der Aktion „Mutmacher der Nation“, in dem ihm eine Fachjury für 2008 den Sieg im Bundesland NRW und Rang drei in Deutschland zusprach. Bundespräsident Horst Köhler mit Ehefrau besuchte den erfolgreichen Unternehmer im Oktober des vergangenen Jahres und beglückwünschte ihn zusammen mit anderen Persönlichkeiten – darunter auch NRWSchulministerin Barbara Sommer –, zu seinem herausragenden Erfolg. Kuhlmann lud Köhler bei dieser Gelegenheit auch zu einer Probefahrt mit dem Speedy-Bike ein, die das Staatsoberhaupt gerne angenommen hat. Das Unternehmen Speedy wird von Rolf Kuhlmanns Witwe Bettina Kuhlmann weitergeführt. Firmensprecher Bernhard Hoppe-Biermeyer: „Bettina Kuhlmann hat das Unternehmen von Anfang an mit aufgebaut. Die Arbeit wird so fortgesetzt, wie es von Rolf Kuhlmann für die nächsten Monate exakt und auch für die fernere Zukunft strategisch geplant war.“ Und er fügt an, dass Bettina Kuhlmann sich nach gründlicher Überlegung entschieden hat, die Geschäftsführung der Speedy-Reha-Technik GmbH zu übernehmen:„Das Unternehmen ist sehr gut positioniert, es profitiert von der Weitsicht von Rolf Kuhlmann.“ Die Geschichte von Rolf Kuhlmann ist ein Beleg dafür, dass körperliche Einschränkungen kein Hindernis für beruflichen Erfolg sind. Schwierigkeiten sind zum Überwinden da, der Mensch ist kopfgesteuert. In unserer modernen Welt kann auch ein behinderter Mensch seinen Weg erfolgreich zum angestrebten Ziel rollen. Text & Foto: Hermann Sonderhüsken Anzeige !"#$#$$$% &"$%$%#&$$'%( )))*$&#+ #'&%!,%#%$% -".$%('%( )))*/"&&$%$+ !! " meinung Arrogantes Klassendenken: Seien wir doch mal ehrlich! Ein nicht behinderter Mensch dürfte das so nicht sagen: Eigentlich sind wir (nur) körperlich Behinderten arrogant und überheblich. Denn wir fühlen uns als die Krüppel erster Klasse. Wir sind nicht geistig, nicht psychisch und schon gar nicht mehrfach behindert. W ir Körperbehinderten berufen uns gerne auf den US-Präsidenten Roosevelt, den Schauspieler Peter Radtke, unseren rollifahrenden Innenminister oder andere profilierte Persönlichkeiten mit Arm ab, Bein ab oder im Rollstuhl sitzend. Wir können nichts für unser Handikap, die „Anderen“ aber auch nicht. Im Sport hat man für sie die Bezeichnung „les autres“ – „die anderen“ – gefunden… Ja, anders sind sie. Aber sind sie deshalb schlechter oder besser? Sie können nichts dafür, dass sie bei den Paralympics nicht mit dabei sein dürfen und ihre respektablen Leistungen im Wettkampf mit ihresgleichen in eigenen „Special Games“ messen müssen. Sie können auch nichts dafür, dass sie sich nicht so artikulieren können wie wir, dass sie Sonderschulen besuchen, in Werkstätten für behinderte Menschen arbeiten oder manchmal selbst zur Erledigung der täglichen Dinge einen Betreuer brauchen. Natürlich ist es kein ästhetischer Genuss wenn wir einem zuschauen, der beim Essen sabbert, weil er es nicht anders kann. Aber bemisst sich der Wert eines Menschen nach seiner optischen Attraktivität? Herzensgüte Lieber ignorieren wir manches, das unser behindertes Weltbild ins Wanken bringen könnte: Stephen Hawking, unbestritten einer der intelligentesten Menschen unter den heute lebenden ist so stark behindert, dass er eine elektronische Sprachausgabe braucht. Autisten erbringen Gedächtnisleistungen, bei denen andere sprachlos sind. Musik, Bilder oder schauspielerische Leistungen behinderter Menschen rufen nicht nur Hochachtung hervor. Sie finden den Weg in unser Herz. Unsere Gesellschaft misst Menschen gerne nach einem IQ für Intelligenzleistungen. Da können viele von ihnen nicht mithalten. Aber auf einer vergleichbaren Skala für Freundlichkeit und Herzensgüte 40 PARAPLEGIKER 1/09 würden viele von denen, auf die wir hochmütig herunterschauen, einen besonders hohen „Herzensgüte-Wert“ erreichen. Was ist wichtiger, was macht einen Menschen wertvoller als den anderen? Klassifizierungen sind immer ungerecht. Dabei werden stets nur Teilaspekte eines Menschen bewertet. Gemeinsam wehren Wir benehmen uns so als wären wir die besseren Behinderten, nur weil wir trotz allem Glück gehabt haben. Dabei sind wir alle zusammen Außenseiter, weiße Pinguine unter den vielen mit dem schwarzen Frack. Wir sind alle behindert und solange die Gesellschaft uns nicht als gleichwertig akzeptiert, sollten wir nicht auch noch untereinander Unterschiede machen. Natürlich muss ich trotzdem nicht jemand mögen, nur weil er behindert ist. Ich mag aber auch nicht jeden, der keine offensichtliche Behinderung hat. Wir haben uns gemeinsam zu wehren gegen die Intoleranz der Gesellschaft gegenüber behinderten Menschen. Es reicht nicht, dass man sich manchmal gerne mit (möglichst nur körperlich) Behinderten fotografieren lässt, um zu zeigen, wie sozial man ist. (Mein Freund, dem durch einen Unfall zwei Beine und ein Arm fehlen, ist ein gefragtes Model für solche Anlässe.) Das ändert noch nichts an der Grundeinstellung in unserer Gesellschaft, die Menschen mit einem Handikap nach wie vor schief ansieht. Wir sitzen alle in einem Boot. Deshalb sollten wir nicht die Nase rümpfen und Behinderte in Klassen einteilen, sondern für die, die das selbst nicht (so gut) können wie wir, die Verantwortung mit übernehmen und mehr Toleranz und Anerkennung einfordern. In diesem Sinne! Text: Herbert Müller q – querschnitt spezial Das silberne Sparschwein: Helfen Stoma-Patienten Deutschland „aus der Krise“? Neuerdings werden sogar „Krisen“ benutzt, um verunsicherte Menschen unter Druck zu setzen. P atienten, die z. B. wegen Inkontinenz oder wegen eines Stomas (künstlicher Darmausgang) regelmäßig „zum Verbrauch bestimmte Hilfsmittel“ benötigen waren bis dato bei Sanitätshäusern oder Homecare-Unternehmen gern gesehene Kunden. Musste doch nur alle paar Monate eine Sendung an sie ausgeliefert werden, und das bei ordentlich kalkulierten Preisen. Das hat auch der Gesetzgeber gemerkt. Mit dem GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz (GKV-WSG) forderte er die Kassen auf, durch Ausschreibungen oder Pauschalverträge zur Kostensenkung beizutragen. Soweit so gut. Schließlich zahlen wir alle Krankenkassenbeiträge und profitieren von Kosteneinsparungen. Aber es gibt (zum Glück) nicht nur eine Sorte Einheitskatheter oder einen Standard-Stomabeutel. Gerade wenn es um den Tabubereich „Ausscheidungen“ geht, ist es wichtig, passende, hautverträgliche und gut hantierbare Systeme zu finden, nicht zuletzt, um Folgeschäden zu vermeiden. Dieses Auswahlrecht blieb vom Gesetzgeber unangetastet. Seit einigen Jahren gibt es dafür Festbeträge, je nach System, aber für alle Anbieter gültig, unabhängig von Hersteller oder Marke. Weil es Unterschiede zwischen den Produkten gibt oder auch weil es vom Verhandlungsgeschick der Einkäufer abhängt, räumt nicht jeder Hersteller jeder Vertriebsfirma den gleichen Rabatt auf diese Einheitspreise ein. Entsprechend unterschiedlich können die Händlerspannen sein. Das kann ungeahnte Folgen haben: Weil eine Stoma-Therapeutin von einem Arbeitgeber wechselte, der an Coloplast-Produkten gut verdiente, zu einem anderen, der mit der Firma Hollister besser verhandelt hatte, setzte sie ihre Kundin massiv unter Druck und verlangte von ihr, ebenfalls zu wechseln. Aber nicht mit dem Preisargument oder weil die Produkte besser sein sollten, sondern (wörtlich) „weil die Firma A (Coloplast) im Ausland produziert, die Firma B (Hollister) aber in Deutschland. Bei den Krisenzeiten, die uns bevorstehen, helfen Sie so mit, deutsche Arbeitsplätze zu erhalten“. Dabei ist Coloplast im Ursprung ein dänisches (EU-) Familienunternehmen und Hollister wirbt im Internet für seine Hauptproduktionsstätten in Illinois und Idaho/USA. Von angeblichen „Lieferschwierigkeiten“ für bestimmte Produkte wusste die Firma Coloplast auf Anfrage nichts... Anmerkung: Eigentlich halte ich viel von Datenschutz. Aber in diesem Fall schmerzt es mich, dass ich gebeten wurde, ausnahmsweise nicht Ross und Reiter zu nennen. Schließlich sollen alle wissen, wer – aus welchen Gründen auch immer – mehr Energie darauf verwendet, sich Argumente auszudenken, wie man Antragstellern einen berechtigten Wunsch verweigern kann statt darauf, ein durch Krankheit oder Behinderung ohnehin erschwertes Leben erträglich(er) zu machen. Manchmal ist es wohl das Gefühl, Macht ausüben zu können, manchmal vorauseilender Gehorsam gegenüber Vorgesetzten oder Karrierestreben, manchmal Unkenntnis der relevanten Gesetze und Vorschriften und manchmal auch ganz einfach Bequemlichkeit. Vielleicht erkennt er – oder besser sie – sich auch ohne Namensnennung hier wieder. Den anderen sei es eine Mahnung nicht ebenfalls mit Lügen und falschen Argumenten in das aktuelle „Krisen“- Gerede einzustimmen. Kriterium für die „Ehrung“ ist die Kreativität der Begründung für eine Ablehnung. Je unsinniger, desto besser sind die Chancen. Ob man darüber eher schmunzelt oder sich mehr über die Ignoranz ärgert, bleibt jedem selbst überlassen. Kandidaten werden in den nächsten Jahren sicher nicht ausgehen, Vorschläge sind willkommen. Herbert Müller Rechtsbeistand im Sozialrecht der Fördergemeinschaft der Querschnittgelähmten in Deutschland e.V. Freiherr-vom-Stein-Str. 47 56566 Neuwied-Engers tel 0 26 22-88 96-32; fax -36 eMail h.mueller@eng ers.de Text: Herbert Müller PARAPLEGIKER 1/09 41 q – querschnitt spezial Stimmungsbilder aus der Unfallklinik: Der ganz normale Beziehungsstress Die Beiträge dieser Serie entstanden aus Gesprächen der Psychotherapeutin Dr. med. Astrid Bühren mit querschnittgelähmten Patientinnen und Patienten (Namen geändert) sowie deren Angehörigen in der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik in Murnau, Bayern. F elix F., mittlerweile Ende 30, ist von Beruf Polizist. Durch einen Motorradunfall wurde er am sechsten und siebten Halswirbel verletzt; auch musste der linke Arm amputiert werden. Zu diesem Zeitpunkt war Felix 26 Jahre alt. Das erste Gespräch mit Felix fand fast ein Jahr nach dem Unfall statt, kurz vor seiner Entlassung aus der stationären Rehabilitation. (Eine solch lange Rehabilitation wäre heute in der Regel aus Sicht der gesetzlichen Kran- 42 PARAPLEGIKER 1/09 kenversicherung nicht mehr möglich.) Wenige Tage später sollte er, zunächst in Teilzeit, wieder als Polizist im Innendienst beginnen. Über manche Erfahrungen in seinem Alltag berichtet er mehr als zehn Jahre später. Fast ein Jahr nach dem Unfall, kurz vor der Entlassung aus der stationären Akutund Rehabilitationsbehandlung: „Mit dem Motorrad war ich auf dem Weg zum q – querschnitt spezial TÜV, es war letztes Jahr im August. In einer Kurve bin ich über einen Schraubenzieher gefahren und gestürzt. Mit dem Hubschrauber hat man mich nach Murnau in die Unfallklinik geflogen. Ich bin am sechsten und siebten Halswirbel verletzt, außerdem habe ich drei Brustwirbel gebrochen. Mein linker Arm wurde amputiert, hier habe ich eine Prothese. Die hat zwar keine Greiffunktion, aber eine gute Stützfunktion. Vor meinem Unfall war ich Polizist. Ich war im Streifendienst tätig und bin mit dem Auto draußen herumgefahren, so wie der Bürger halt einen Polizisten kennt. Ich war bei der Rauschgiftfahndung. Nächste Woche fange ich wieder an, im Innendienst. Es ist geplant, dass ich den ganzen Parteienverkehr regele, mich mit den Leuten befasse, die mit einem Problem hereinkommen, sie an die richtigen Stellen verweise, vielleicht Ratschläge gebe. Ein wenig Angst habe ich schon davor. sprecherin. Wir sind ins Reden gekommen, und da hat sie mich gefragt, ob sie mich einmal besuchen darf. Dann hat sich das so nach und nach entwickelt. Erst sind wir ab und zu mal zusammen weggegangen. Corinna hat großartig reagiert Einmal hat mich ein Freund zu sich nach Hause eingeladen. Er ist auch querschnittgelähmt und sitzt schon seit 20 Jahren im Rollstuhl. Ich habe Georg in der Klinik kennen gelernt. Corinna und ich konnten über Nacht bei ihm bleiben. Nun brauche ich ja jemanden zum Ausziehen und auch zum Anschließen des Urinbeutels. Ich habe es mit Georg besprochen. Ich sagte: Die Corinna hat es ja noch nie gemacht, wie soll ich mich verhalten, dass ich sie nicht überfordere? Da sagte er, dass er die gleichen Probleme am Anfang gehabt hat. Er sagte: Mach Anzeige In meiner Situation hat mir in erster Linie meine Familie geholfen. Meine Mutti und mein Bruder waren fast jeden Tag da. Auch meine Arbeitskollegen waren sehr wichtig für mich. Damals habe ich auch noch eine Freundin gehabt, die mir sehr geholfen hat – einfach, indem sie da war. Und das Wichtigste: Sie hat nicht so viel Mitleid gezeigt, sondern sie hat mir in den Hintern getreten und gesagt: Mach weiter, lass dich bloß nicht hängen! Mittlerweile habe ich diese Freundin nicht mehr. Das hat wohl an mir gelegen, weil die erste Zeit doch recht schwierig war. Das hat sie einfach nicht verkraftet. Sie hat Schluss gemacht, als ich gerade mit einer Thrombose im Bett gelegen bin. Na ja, war keine tolle Geschichte. Inzwischen habe ich wieder eine Freundin, die habe ich ein gutes halbes Jahr nach dem Unfall kennen gelernt. Meine Arbeitskollegen haben ein Benefizspiel für mich veranstaltet, ein Eishockeyspiel. Mit anderen Leuten aus der Klinik bin ich dorthin gefahren. Corinna war Stadion- = !"#$ %&'( " )*+,-.,/0 1 (2334/5.6--*-...784. 092334/5.6--*-...7**-,.*. 7: 2 7 ;( <<<(7 7 ( q – querschnitt spezial es einfach, sag ihr, wie es geht, und die macht das schon. Dann war es soweit, dann hat sie mich ausgezogen. Sie sieht das Kondom, den Schlauch, und den Beutel am Fuß. Sie hat mich angeschaut und gesagt: Was ist denn das alles, ich kenne mich nicht aus! Na ja, dann haben wir uns darüber unterhalten, was sie machen muss, und seitdem funktioniert es. Ich hätte nie gedacht, dass sie so großartig reagiert. Seit einem guten halben Jahr sind wir jetzt zusammen. Es ist eine lockere Freundschaft; wir sehen uns jeden zweiten Tag. Sexualität hatte in meinem Leben einen hohen Stellenwert. Aber jetzt ist es damit Was ist denn das alles, ich kenne mich nicht aus! sehr verhalten. Zärtlichkeit findet schon statt, auf jeden Fall, aber wir haben noch nicht zusammen geschlafen. Mich macht es nicht an. Ich weiß nicht, ob es meiner Freundin fehlt; ich habe noch nicht mit ihr darüber geredet. Ich kann mir aber schon vorstellen, dass es ihr fehlt. Auch mit anderen Patienten habe ich nicht darüber gesprochen. Ich glaube, da warte ich ab, bis ich ins kalte Wasser geschmissen werde.“ Mehr als zehn Jahre später... „Inzwischen wurde ich umgeschult und bin nun Polizeibeamter „am PC“, also Polizei-Verwaltungsbeamter – der erste Beamte auf Probe, der als anerkannter Schwerbehinderter ins Beamtenverhältnis auf Lebenszeit übernommen wurde. Dazu war viel Bürokratie nötig und eine Statistik darüber, was ich alles zu leisten imstande bin. Ich habe Pflegestufe 3. Die Unterstützung, die ich benötige, leistet meine Mutter. Einerseits ist sie gesundheitlich selbst schwer angeschlagen – sie hat Asthma. Andererseits glaube ich, dass sie dadurch, dass sie sich um mich kümmern muss, auch wieder Lebensmotivation bekommt. Beide haben wir einen Vorteil von der Situation. 44 PARAPLEGIKER 1/09 Einmal in der Woche betreibe ich Sport in der Sporthalle der Unfallklinik Murnau, als Mitglied im Rollstuhlsportverein. Außerdem berate ich auf Anfrage des Pflegepersonals hin Patienten auf der Station der Wirbelsäulenverletzten. Ich kann wählerisch sein Meine Beziehung mit Corinna endete ein Jahr später. Sie ließ sich nicht mehr blicken, blieb einfach weg. Aus meiner Sicht war das durchaus nachzuvollziehen – insofern, als ich wohl selbst diese Partnerschaft in dem Sinn gesehen habe, dass man als Rollstuhlfahrer wohl „nehmen müsse, was man bekommt“. Später war ich mit einer Arbeitskollegin befreundet. Die Partnerschaft habe ich nach einem Jahr selbst beendet, ich war einfach noch nicht so weit. Wir haben aber immer noch ein sehr gutes Verhältnis und treffen uns etwa jeden zweiten Monat. Danach verliebte ich mich in Christina, die in der Unfallklinik arbeitet. Es hat einige Monate gedauert, bis es eine nähere Beziehung wurde. Eines Tages war es plötzlich zu Ende, als ich sie besuchen wollte, ein Mann die Tür öffnete und sagte: „Ich bin der Neue.“ Seit drei Monaten habe ich eine neue Beziehung zu einer Arbeitskollegin, die sich bis jetzt gut anlässt. Ich bin wieder selbstbewusst; ich merke: auch ich darf wählerisch sein. Meine Zufriedenheit mit meinem Leben heute? – „Acht“ auf einer imaginären Skala von eins bis zehn, würde ich sagen. Bei der Entlassung aus der Klinik war es noch „neun“ gewesen. Die Rückstufung kommt von manchen Einschränkungen im Alltag: Zum Beispiel kann ich nicht selbst enge Sportsocken anziehen, lockere Wollsocken hingegen schon. Insgesamt würde ich gerne noch etwas selbständiger sein – ich arbeite daran. Text: Karin von der Saal Foto: Josef Stöckle, BG-Unfallklinik Murnau kultur Karikaturen von Barbara Früchtel PARAPLEGIKER 1/09 45 q – querschnitt spezial Medizin & Forschung: „ReWalkTM“ -Gehapparat – Alternative zum Rollstuhl? Eine technische Innovation macht von sich reden und löst möglicherweise große Erwartungen aus: Mittels eines motorisierten Gehapparats, entwickelt von einer israelischen Firma, soll es einem Paraplegiker möglich sein, ebene Strecken zu gehen und Treppen zu steigen. Über die konkreten Voraussetzungen einer Nutzung, die verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten und über problematische Aspekte der Erfindung sprach PARAAutor Arndt Krödel mit dem Ingenieur Dr. Rüdiger Rupp, Leiter der Forschungsabteilung im Querschnittzentrum der Orthopädischen Universitätsklinik Heidelberg. ? Herr Dr. Rupp, wir unterhalten uns über ein Produkt namens „ReWalk Exoskeleton Suit“ – wie kann man das denn ins Deutsche übersetzen? Dr. Rüdiger Rupp: Genau genommen wäre das „Reziproker motorisierter Gehapparat“. Man könnte auch von aktiven Geh-Orthesen sprechen. „Reziprok“ bedeutet hier eine wechselseitige Schrittfolge. „ReWalk“ ist der Produktname. „Exoskeleton“ oder auch „Exoskelett“ ist ein Begriff für extern angebrachte Hilfssysteme zur Unterstützung von bestimmten Bewegungen, in diesem Fall der Gehfunktion. Es gibt nämlich auch Exoskelette für die Armfunktion. Die sind allerdings nicht anzieh- oder tragbar. ? Sprechen wir der Einfachheit halber mal von einem aktiven Gehapparat. Wozu befähigt dieser? Der Gehapparat befähigt zu verschiedenen Bewegungsabfolgen der Beine: Aufstehen, Gehen auf ebener Strecke, Treppen steigen, Hinsetzen. ? Von wem kann der Gehapparat genutzt werden? 46 PARAPLEGIKER 1/09 Dr.-Ing. Rüdiger Rupp, Leiter der Forschungsabteilung im Querschnittzentrum der Orthopädischen Uniklinik Heidelberg. Er kann unter anderem von Querschnittgelähmten genutzt werden, die eine ausgeprägte Lähmung an den unteren Extremitäten, also der Beine, haben. Um das System, das die Beine „antreibt“, nutzen zu können, muss aber eine ausreichende Rumpfkontrolle und -stabilität vorhanden sein. Der Nutzer würde nämlich sonst vornüber kippen. Das System wird auch immer in Verbindung mit zwei Unterarmstützen verwendet, die den Oberkörper beim Gehen stabilisieren. Das hat auch einen Sicherheitsaspekt für den Fall, dass das motorisierte System einmal ausfällt. Dann könnte man sich mit diesen Unterarmstützen im einfachen Durchschwung-Gang zum nächstgelegenen Sitzplatz bewegen. ? Kann man mit dem Gehapparat auch nach rechts oder links abbiegen? Nein. Die Geh-Orthese führt nur auf ebenem Boden geradeaus und kann nicht lenken. Das muss der Nutzer tun, indem er im Rumpf schnelle Bewegungen macht und damit das gesamte Bewegungssystem auf der Fußplatte dreht. Die Rumpfkontrolle ist also auch aus diesem Grund eine ganz entscheidende Voraussetzung für die Nutzung q – querschnitt spezial des Gehapparats. Normalerweise ist sie nur bei Querschnittgelähmten vorhanden, bei denen die Lähmung unterhalb des achten Brustwirbels auftritt. Und es gibt noch eine Einschränkung: Wenn jemand Spastiken hat, die oft als Begleiterscheinungen bei Lähmungen oberhalb Th 12 auftreten, kann der Gehapparat nicht genutzt werden, weil das System gegen diese zum Teil heftigen Muskelkrämpfe nicht anarbeiten kann. ? Auf den vom Hersteller im Internet präsentierten Videos kann man die praktische Anwendung des Gehapparats bereits sehen. Ja. Ich habe den Nutzer auch persönlich bei einer Demonstration des Systems in Berlin gesehen. Er hat interessanterweise eine ganz spezielle Lähmung, nämlich unterhalb Th 12, bei der nicht nur eine reine Rückenmarkschädigung vorliegt, sondern auch eine Schädigung der peripheren Nerven, die in die Beine führen. Das heißt, er kennt das Problem der Spastiken überhaupt nicht. Deswegen wird er sicher auch als Vorzeigenutzer präsentiert. ? Gibt es Einschränkungen bei der Nutzung des Gehapparats, die durch das Alter des Paraplegikers bedingt sind? Ja. Viele Paraplegiker, die schon lange Zeit im Rollstuhl sitzen, entwickeln Bewegungseinschränkungen in ihren Gelenken. Sind diese Einschränkungen zu groß, kann man den Gehapparat nicht mehr nutzen. Aus meiner persönlichen Erfahrung heraus würde ich also sagen, dass es nur relativ wenige sind, die alle Voraussetzungen mitbringen, um dieses System verwenden zu können. „Die Idee selbst ist ja nicht ganz neu“ ? Sie würden also die Erwartungen an dieses neue System eher dämpfen? 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Der ReWalkTM befähigt zum aufrechten Gehen in Kombination mit Unterarmstützen Vor 25 Jahren hat man die auch häufig verordnet, allerdings in erster Linie in den USA. Interessanterweise wurden diese Gehapparate aber häufig gar nicht genutzt, denn die Fortbewegung mit diesen passiven Systemen ist recht anstrengend. Außerdem erreichen sie nicht die Geschwindigkeit und die Flexibilität, die man trotz allem mit demRollstuhl hat. Ich würde also die Erwartungen in dieses neue System schon dämpfen. ? Was ist denn das spezifisch Neue daran? Die Technologie. Erstens verfügt der Gehapparat über Motoren an Hüft- und Kniegelenken, die über eine sehr hohe Energiedichte aufweisen, das heißt sie sind relativ klein, bringen aber genügend Kraft auf, um einen normalgewichtigen Menschen auch tatsächlich bewegen zu können. Nach außen ist das also relativ unauffällig. Die früheren Systeme waren ja Monstrummaschinen, die nicht im Entferntesten im Alltag verwendet werden konnten. Das Zweite: Nach Angaben der Hersteller ist das System über fünf Stunden betriebsfähig. Das reicht zwar nicht für einen Gewaltmarsch, aber unter ganz normalen Bedingungen, beispielsweise vom Auto in das Büro, vom Bürostuhl in den Besprechungsraum, von dort wieder zurück usw. ist diese Zeitspanne schon relativ viel. Dafür sorgen neue Akkukomponenten, die der Nutzer in einer Art Rucksack auf dem Rücken trägt. „Die Steuerung ist eine sehr interessante Entwicklung“ Der dritte Punkt betrifft die Steuerung durch den Nutzer. Das ist eine sehr interessante Entwicklung. Der Nutzer beugt sich nämlich vornüber, deutet quasi an, er würde hinfallen. Diese Neigung des Oberkörpers wird von dem System erfasst und löst eine entsprechende Schrittfolge aus – der Nutzer kann gehen. In dem Fußteil, mit dem der Gehapparat auf dem Boden steht, sind Kraftsensoren integriert, die jederzeit registrieren, in welcher Lage der Nutzer sich gerade befindet. Wenn In dieser Kombination ist das System einfach zu bedienen, zuverlässig und tatsächlich eine technische Neuerung. er also dazu tendieren würde, vornüber zu fallen, dann „merkt“ es das System und versucht, ihn zu stabilisieren. Das ist ein relativ einfacher Steuerbefehl, der den Schritt auslöst und sicher ausführt. In dieser Kombination ist das System einfach zu bedienen, zuverlässig und tatsächlich eine technische Neuerung. 48 PARAPLEGIKER 1/09 Anzeige ? Gibt es denn schon Studien über den reziproken Gehapparat? Zurzeit wird in Israel eine Sicherheits- oder Machbarkeitsstudie durchgeführt, an der sechs Nutzer teilnehmen… ? …was nicht gerade viele sind. …so ist es. Das ist letztendlich eine Zulassungsstudie, denn wenn so ein Exoskelett die Zulassung bekommen will, ist es in den USA besonders Die nationale Zulassungsbehörde FDA macht da große Probleme, wenn nicht nachgewiesen ist, dass ein solches System unter allen Umständen sicher ist. schwierig. Die nationale Zulassungsbehörde FDA macht da große Probleme, wenn nicht nachgewiesen ist, dass ein solches System unter allen Umständen sicher ist. In Deutschland bzw. Europa ist es etwas einfacher. Bei der Studie geht es nicht darum, in irgendeiner Form einen Alltagsnutzen nachzuweisen, das müsste man erst in einer zweiten Phase mit einem größeren Nutzerkreis zeigen. Der Nutzer, der auf Fotos und in Videos überall mit dem Gehapparat gezeigt wird, ist ein Angestellter der Firma und war Soldat bei der israelischen Armee. Da muss man natürlich sehen, dass Leute, die vorher so extrem körperlich aktiv waren, auch wieder schnell auf die Beine kommen wollen und dafür einiges in Kauf nehmen. Ansonsten erfährt man über die technischen Details dieses Systems relativ wenig, was in der Wissenschaft eigentlich unüblich ist. Das liegt wahrscheinlich daran, dass das Produkt von der Firma von vornherein mit dem Ziel der Vermarktung entwickelt wurde. „Ein großes Problem sind die Fixierungen“ ? Der Hersteller sagt, dass durch die Nutzung des Gehapparats die medizinischen Kosten in der Behandlung von querschnittgelähmten Pa- q – querschnitt spezial tienten gesenkt werden können. Wie schätzen Sie das ein? Auch da wäre ich sehr vorsichtig, denn das muss letztlich erst in einem Langzeitverlauf nachgewiesen werden. Es ist unbestritten, dass eine aufrechte Position und ein Durchbewegen der Gelenke einen therapeutischen Effekt hat – wenn keine anderen Formen der Therapie angewendet werden. Das ist aber im Großen und Ganzen so gut wie nie der Fall. Es kommt noch ein Zweites hinzu: Ein großes Problem bei diesem System sind die Fixierungen, in denen man mit seinem gesamten Gewicht steht. Das birgt immer die Gefahr von Druckgeschwüren. Gerade die Beckenfixierung bei diesem Gehapparat besteht aus nichtgepolsterten, blanken Metallteilen. Ich befürchte, dass man dem Nutzer damit eigentlich nicht hilft, sondern die Gefahr besteht, ihn auch noch zu schädigen. ? Eigentlich paradox. Man könnte doch annehmen, dass ein Gehapparat durch die aufrechte Position Druckgeschwüre gerade vermeiden hilft. Wenn es eine aktive Therapie wäre, also in irgendeiner Form noch eine Elektrostimulation damit verbunden wäre, würde ich Ihnen Recht geben. Bei inkompletten Querschnittgelähmten würde ich Ihnen auch Recht geben, weil sie ein Training damit machen. Aber so wie das hier dargestellt wird, soll der Gehapparat für komplett Querschnittgelähmte in Frage kommen, und da gibt es eben nichts, das man entsprechend trainieren kann. Die Schrittfolge ist wechselseitig, der Nutzer trägt den Akku-Rucksack auf dem Rücken. 50 PARAPLEGIKER 1/09 „Was das System bringt ist noch offen“ ? Man könnte nach all dem Gesagten den Eindruck haben, dass es sich hier eigentlich gar nicht um eine bahnbrechende Innovation handelt. Es ist eine interessante technische Erfindung und von daher eine attraktive Anwendung, das muss man schon klar sagen. Ich persönlich stufe den Gehapparat aber lange nicht so hoch ein, wie es die Firma und inzwischen auch die Presse macht, nach dem Motto: Lahme werden wieder gehen können. Das System läuft sehr langsam, maximal etwa 1,2 Meter pro Sekunde. Für Fußgänger wäre das vergleichbar mit einem langsamen Schaufensterbummel. Das ist definitiv eine ziemliche Einschränkung. Mit passiven Geh-Orthesen erreicht man schon eine wesentlich höhere Gehgeschwindigkeit. Was das motorisierte System für den Alltagsgebrauch tatsächlich bringt und mit welchen Nebenwirkungen das Ganze eventuell erkauft werden muss, ist noch völlig offen. ? Die technische Entwicklung geht ja weiter. Sind die besprochenen Mängel in 10 oder 20 Jahren vielleicht gar kein Thema mehr? Ja, die technischen Probleme werden dann wahrscheinlich auch lösbar sein. Der technologische Fortschritt könnte die Gehapparate handhabbarer, natürlicher und kleiner machen. Interessanterweise wird in Japan gerade ein vergleichbares System angeboten, das sogar die Arme unterstützt, und das auf einem viel preiswerteren Niveau. q – querschnitt spezial Sie werden nach dem zusätzlichen Nutzen und nach der Relation zum Preis fragen. Das wird sicherlich eine harte Diskussion geben. Vorerst ist die Fortbewegung mit dem Rollstuhl wesentlich schneller… ? Welches Fazit würden Sie ziehen? Vielleicht sind motorisierte Gehsysteme in Zukunft tatsächlich eine Alternative zum Rollstuhl. Aber der tatsächliche Nutzerkreis wird aufgrund der notwendigen Voraussetzungen immer sehr klein sein, da kann die Technik noch so weit fortgeschritten sein. Herr Dr. Rupp, wir bedanken uns herzlich für dieses Gespräch. Text: Arndt Krödel Fotos: DSQ, Argo Medical Technologies Infos: ? Der Hersteller von „ReWalk“ will das Produkt schon 2010 auf den Markt bringen. Was würde so etwas denn kosten? Die Firma hat in den USA die Information von 20 000 US-Dollar gestreut, das inzwischen aber wieder zurückgenommen, weil sie diesen Preis nicht halten kann. Das System wird definitiv wesentlich teurer sein. Und mit einer Zulassung ist 2010 noch nicht zu rechnen, die Zeit wird bis dahin nicht reichen. Produktname: ReWalkTM Hersteller: Argo Medical Technologies Ltd., Matam - Advanced Technology Center, Building 30, POB 15054, Haifa 31905, Israel, tel 972 4 854 6652, Fax 972 4 854 6644, eMail [email protected] Beabsichtigte Markteinführung: 2010 ? In der Frage der Finanzierung eines Gehapparats für einen Nutzer werden die Krankenkassen nicht gerade offenherzig sein. www.argomedtec.com Anzeige Baden-Württemberg Barrierefrei erleben Verbringen Sie einen Urlaub mit uneingeschränkter Erholung in BadenWürttemberg! 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Ein wichtiges Ergebnis aus Tierexperimenten war, dass noch intakte Nerven die Funktion von ausgefallenen Fasern teilweise übernehmen können und somit eine Funktionsverbesserung erreicht werden kann. Diese Fähigkeit des Nervensystems zur „Umprogrammierung“ nennt man Neuroplastizität. Voraussetzung für eine zielgerichtete Umprogrammierung ist allerdings, dass ein intensives Training der zu verbessernden Funktion durchführt wird. Auch wenn die Zusammenhänge im Detail noch nicht geklärt sind, so scheinen die während dieses Trainings dem Nervensystem zugeführten Signale von Rezeptoren der Haut, Muskeln und Gelenken die Reorganisationsvorgänge in Gang zu setzen. Für das Erreichen der therapeutisch notwendigen Intensität wird eine häufige Wiederholung der Bewegungen benötigt. Auch Hochleistungssportler trainieren Schlüsselbewegungen tausende Mal, damit diese automatisiert abgerufen werden können. In der Rehabilitation setzt man deshalb Laufbänder mit der Möglichkeit zur teilweisen Körpergewichtsentlastung ein, um ein intensives Gehtraining durchzuführen. In einer Vielzahl von Patientenstudien konnten in den letzten Jahren die positiven Effekte dieses so genannten Lokomotionstrainings nachgewiesen werden. Der Einsatz von Gehrobotern unterstützt die Gehbewegung von inkomplett Querschnittge- 52 PARAPLEGIKER 1/09 lähmten. Nur dies ermöglicht eine ausreichend lange Therapiedauer. Diese Maschinen machen bei einigen Patienten die Lokomotionstherapie überhaupt erst sinnvoll, da eine manuelle Unterstützung des Gehens bei diesen durch bis zu drei Therapeuten zu aufwändig bzw. körperlich zu anstrengend ist. Generell können allerdings diese maschinell unterstützten Therapieanwendungen nur im Rahmen eines stationären Aufenthaltes angeboten werden, da die hierfür benötigten Geräte groß und teuer sind. Es wird deutlich, dass eine ambulante Anwendung mit einem günstigeren, kleineren und leichter zu handhabenden Gerät die Möglichkeiten einer Gangrehabilitation erweitern kann. Deshalb bewarb sich im Jahr 2005 die Forschungsgruppe um Prof. Dr.-Ing. Eberhard P. Hofer und Dipl.-Ing. Markus Knestel (Universität Ulm) und Dr.-Ing. Rüdiger Rupp (Stiftung Orthopädische Universitätsklinik Heidelberg) um den Innovationspreis Medizintechnik des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und konnte die Gutachter von der Notwendigkeit der Entwicklung eines Gehtrainers für das häusliche Umfeld, genannt MoreGait©, überzeugen. Der MoreGait© ist eine Trainingsmaschine für inkomplett Querschnittgelähmte, die nach der klinischen Erstrehabilitation weiter an der Verbesserung ihrer Gehfähigkeit arbeiten wollen. Er ist ein mit pneumatischen (mit Luftdruck angetrieben) Muskeln ausgestatteter Trainingsroboter für die unteren Extremitäten. Diese so ge- q – querschnitt spezial nannten künstlichen Muskeln ermöglichen ein besonders sicheres und angenehmes Trainieren, da die physiologische Gehbewegung der Beine durch die Nachahmung des natürlichen Muskelverhaltens besonders weich unterstützt wird. Ein wichtiger Unterschied zu bisherigen Therapiegeräten wie Fahrradergometer ist, dass die Krafteinwirkungen jeweils mit denen des normalen Gehens vergleichbar sind. Im Foto ist erkennbar, dass mittels Fixiermanschetten die Ober- und Unterschenkel in einer dem natürlichen Gehen vergleichbaren Art bewegt werden. Bei der Gangwiederherstellung ist der sensible Reiz auf die Fußsohle entscheidend. Bislang wurde deshalb die aufrecht stehende Position des Rehabilitanden vorausgesetzt. Bei dem MoreGait© wird der Reiz auf die Fußsohle durch ein patentiertes, computergesteuertes Fußteil (Stimulativer Schuh) erzeugt, das es ermöglicht, erstmals in sitzender Position eine sensible Reizung der Fußsohle, vergleichbar mit dem Reiz während des gesunden, aufrechten Gehens. Beim Training zu Hause ist die sitzende Position besonders wichtig, weil nur sie ein sicheres Training ohne Aufsicht durch Therapeuten zulässt. Während des Trainings wird der Fuß noch sicher befestigt. Während des Trainings „spürt“ das Gerät, wie viel Kraft der Trainierende selbst aufbringt und gibt daraufhin nur so viel an Unterstützung, wie erforderlich ist. Der Grad an Unterstützung zu verschiedenen Phasen während des Schritts wird dem Trainierenden auf einem Monitor angezeigt, so dass dieser gezielt seine Schwachstellen trainieren kann. Ziele der MoreGait-Studie Wie bereits angedeutet, scheint die Intensität eines motorischen Trainings ein entscheidender Faktor für den Therapieerfolg zu sein. Während im Rahmen einer konventionellen Gangschulung im Gehbarren nur wenige Dutzend Schritte erreicht werden, ermöglicht das Training mit dem MoreGait© während jeder Therapiesitzung die hundertfache Wiederholung der Gehbewegungen. Damit diese hohe Trainingsintensität über einen längeren Zeitraum kontinuierlich aufrechterhalten werden kann, wurde MoreGait© Patientin auf dem MoreGait© während der Therapie. explizit für das Heimtraining konzipiert. Nur mit diesem Ansatz kann die immer stärker reduzierte Zeit für die Rehabilitation in der Klinik kompensiert werden. Das Hauptziel der Therapie mit dem neuen Gehtrainer besteht im Ausbau und der Unterstützung der während des Klinikaufenthaltes antrainierten Anzeige q – querschnitt spezial Fähigkeiten der Gehfunktion. Neben der Verbesserung der Steh- und Gehfunktionen erwarten wir aber noch eine Reihe von weiteren positiven Wirkungen: Wir wissen, dass regelmäßiges Training den Kreislauf unterstützen und helfen kann, die Ödembildung in den Beinen („dicke Füße“) zu reduzieren. Zudem haben wir in eigenen Studien beobachtet, dass es bei einigen Patienten während der Therapie zu einer Verminderung der Spastik kommt. Das „Durchbewegen“ der Gelenke verhindert offenkundig deren Einsteifen. Um all diese Erwartungen bestätigen zu können, führen wir aktuell eine klinische Pilotstudie durch, im Rahmen derer das Gerät erstmalig an einer Gruppe von 30 Patienten zum Einsatz kommt. Im Speziellen wollen wir mit der Studie die Frage beantworten, inwieweit die zu erwartenden Funktionsverbesserungen am Ende der Therapie abhängig von der Ausgangssituation ist: Kann die Therapie mit MoreGait© Querschnittgelähmte, die es schaffen, mit Unterstützung zehn Meter zu gehen, zu einem eigenständigeren Gehen verhelfen ? Können auch Patienten von der Therapie profitieren, die schon zu Beginn mit einfachen Hilfsmitteln selbständig kurze Distanzen zurücklegen können? Können die während des Therapiezeitraums antrainierten Fähigkeiten auch gehalten werden oder ist ein wiederholtes Training notwendig? Für die Beantwortung dieser Fragen suchen wir Studienteilnehmer, die folgende Voraussetzungen erfüllen: - Bei Ihnen wurden vor mindestens 12 Monaten Teile der Nervenbahnen im Rückenmark verletzt. - Der Grad der Verletzung zeigt sich darin, dass Sie bestimmte Muskeln Ihres Köpers nur noch eingeschränkt bewegen können. - Ihnen fehlt (teilweise) die Fähigkeit zu spüren, wie Sie Ihre Füße optimal aufsetzen können. - Sie können nur unter Zuhilfenahme von Gehhilfen, wie Gehstöcke oder Rollator, 54 PARAPLEGIKER 1/09 unter großer Anstrengung kurze Distanzen (10m) gehen. - Ihre Spastik ist nicht so stark, sodass Sie Hüft-, Knie- und Sprunggelenke passiv durchbewegen können. Die gesamte Studienteilnahme beträgt 6 Monate: In den ersten 4 Wochen sind drei Untersuchungszeitpunkte in der Klinik notwendig, um objektiv Ihren neurologischen und funktionellen Status über nicht schmerzhafte Tests zu erfassen. Nach den ersten 4 Wochen soll über 8 Wochen die Therapie 5 x pro Woche, 45 Minuten pro Tag von Ihnen zu Hause durchgeführt werden. Klinische Untersuchungen zur Verlaufsdokumentation sind 4 Wochen nach Therapiebeginn und zum Abschluss der Therapie vorgesehen. Den Abschluss der Studienteilnahme bildet eine letzte Untersuchung 12 Wochen nach Therapieende. Insgesamt fallen also 6 Untersuchungstermine in der Klinik an. Wenn Sie die oben genannten Voraussetzungen erfüllen, im Raum Ulm oder Heidelberg (Umkreis 100 km) wohnen oder mobil sind und Interesse an der Studienteilnahme haben, dann möchten wir Sie um Kontaktaufnahme zur Abklärung der Details bitten. Ein Fahrtkostenzuschuss für die Besuche in Heidelberg/Ulm kann gewährt werden. Ein Therapiegerät wird für den häuslichen Gebrauch über einen Zeitraum von 8 Wochen zur Verfügung gestellt. Ansprechpartner sind: Dr. Ing. Rüdiger Rupp Orthopädische Universitätsklinik Heidelberg Schlierbacher Landstr. 200a eMail [email protected] Dipl.-PW. Harry Plewa tel 0 62 21-96 92 31 /84 eMail [email protected] Anzeige q – querschnitt spezial 13. bis 16. Mai in Halle: DMGP-Kongress Die 22. Jahrestagung der Deutschsprachigen Medizinischen Gesellschaft für Paraplegie (DMGP) findet vom 13. bis 16. Mai 2009 in der Georg-FriedrichHändel-Halle in Halle statt. Schwerpunktthema: Tetraplegie. Die damit verbundenen interdisziplinären Fragestellungen spiegeln nicht nur aktuelle Debatten wider, sondern illustrieren auch die Verbindung der medizinischen, therapeutischen und praktischen Ansätze innerhalb der Gesellschaft. Das Umfrage „Barrierefreier Tourismus“ Im Rahmen seiner wissenschaftlichen Forschung führt der Lehrstuhl für Strategisches Tourismusmanagement an der Universität Trier eine Online-Umfrage zum Thema „Informationsverhalten und Barrierefreier Tourismus“ im deutschsprachigen Raum durch. Ziel dieser Umfrage soll sein, die Besonderheiten des Informationsverhaltens von Menschen mit einer Beeinträchtigung bzw. Behinderung in Bezug auf wissenschaftliche Programm der Jahrestagung der DMGP bietet durch die Vielzahl an Vorträgen sowie die Posterausstellung vielfältige Möglichkeiten der Weiterbildung und des Gedankenaustausches. Die wissenschaftliche Leitung übernimmt in diesem Jahr Dr. med. Klaus Röhl, 1. Vorsitzender der DMGP und Chefarzt des Zentrums für Rückenmarksverletzte und der Klinik für Orthopädie der Berufsgenossenschaftlichen Kliniken Bergmannstrost in Halle. Unter dem Kongressthema Tetraplegie werden die Schwerpunkte Akutversorgung, Rehabilitation und Nachsorgekonzepte zur Debatte stehen. Weitere Information erhalten Sie im aktuellen Flyer anbei oder auf der Kongresshomepage www.conventus.de/dmgp2009. das Reisen herauszuarbeiten und so letztlich die Reise-Situation der Betroffenen zu verbessern. Die Umfrage richtet sich dabei an alle mobilitäts- und aktivitätseingeschränkten Menschen sowie an Menschen, die an der Reiseorganisation beteiligt sind. Sie wird unterstützt durch das 5-Sterne Hotel „Bristol Vienna“ und die Urlaubsplattform „Urlaub am Bauernhof“. Diese stellen zwei Reisen zur Verfügung, die unter allen Teilnehmern der Umfrage verlost werden. Ansprechpartner: Wolfgang Drews tel 06 51-201-26 76 eMail umfrage@osm. uni-trier.de Die Umfrage nimmt etwa 12 bis 15 Minuten in Anspruch und ist im Internet unter der Adresse http://tourismus.forschungsfragen.de/ zu finden. 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Diese umfasst die akute Erstversorgung im Universitätsklinikum, die medizinische Rehabilitation im Behandlungszentrum für Querschnittgelähmte und die berufliche Reintegration in Zusammenarbeit mit dem Berufsbildungswerk. Die Ergotherapie arbeitet auf größtmögliche Selbstständigkeit hin, berät auch bei der Umgestaltung der Wohnung und der Ausstattung mit Hilfsmitteln. Wenn die Lähmung auch die Arme umfasst, sind möglicherweise spezialisierte Kommunikationshilfen erforderlich. Unterstützt werden diese therapeutischen Bemühungen durch ein breites Spektrum physikalischer Anwendungen. Daneben stehen Angebote der Sporttherapie, Heilpädagogik, der Logopädie und Musiktherapie zur Verfügung. Kompetente Psychologen helfen den Patienten bei der Lösung individueller Probleme und stehen zur Unterstützung bei der Krankheitsverarbeitung bereit. Ein qualifizierter Sozialdienst berät und unterstützt die Patienten in allen sozialen Problemen. Gemeinsam mit den Kostenträgern werden tragfähige Vorschläge zur sozialen Reintegration im Rahmen von Wiedereingliederungskommissionen erarbeitet. Ein wesentlicher Bereich im Querschnittgelähmtenzentrum ist die Neuro-Urologie, da häufig Harnblase, Mastdarm und Geschlechtstrakt ebenfalls gelähmt sind. Für neuro-urologische Untersuchungen und Behandlungen stehen ein hochmoderner videourodynamischer Messplatz, ein urodynamischer Messplatz und ein Eingriffsraum zur Verfügung. Das erste Zentrum dieser Art in MecklenburgVorpommern ist auf die Behandlung von derzeit 61 Betten mit unfall- und erkrankungsbedingter Rückenmarkschädigung ausgelegt. Das Einzugsgebiet des Behandlungszentrums umfasst inzwischen Mecklenburg-Vorpommern und die nördlichen Gebiete Brandenburgs, doch selbst aus Niedersachsen, Thüringen und Sachsen kommen Patienten regelmäßig zur Behandlung. Diese schließt die Erstbehandlung auch bei Langzeit- und Dauerbeatmungspflicht ein, die Komplikationsbehandlung und lebenslange Nachsorge. Mit Beendigung der Erstrehabilitation erfolgt die Überleitung des Patienten in den ambulanten Bereich. Hierzu stehen erprobte Home-Care-Unternehmen zur Verfügung. Diese unterstützen den Patienten nicht nur durch die Bereitstellung der individuellen Hilfsmittel, sondern stehen auch nach der Entlassung mit Rat und Tat den Betroffenen zur Seite. Das Behandlungszentrum bietet allen Patienten ein lebenslanges, individuell abgestimmtes Nachsorgekonzept an. Im Rahmen dieser Nachsorge erfolgen regelmäßige Untersuchungen im Behandlungszentrum. Ziel ist es, lähmungsbedingte Komplikationen frühzeitig zu wurde das Neurologische Rehabilitations1998 zentrum Greifswald mit seinem Behandlungs- 56 PARAPLEGIKER 1/09 q – querschnitt spezial erkennen, um eine zielgerichtete Therapie einleiten zu können. Die komplexe Behandlung Querschnittgelähmter in der Akutphase, im Rahmen der Komplikationsbehandlung und auch in der lebenslangen Nachsorge hat sich in Greifswald über 10 Jahre bewährt. Auch wenn ab Januar 2009 mit neuem Namen – BDH-Klinik Greifswald – wollen wir am 6. Juni Betroffenen und deren Angehörigen im Rahmen eines Frühjahrsfestes mit Besichtigung, fachlichen Vorträgen und sportlicher Betätigung das Querschnittgelähmtenzentrum vorstellen. Hierzu sind alle Interessierten eingeladen. Kontakt: BDH-Klinik Greifswald GmbH Querschnittgelähmtenzentrum Karl-Liebknecht-Ring 26 a, 17491 Greifswald tel 0 38 34-87 12 32 fax 0 38 34-87 13 02 eMail [email protected] www.bdh-klinik-greifswald.de Zusammenarbeit beschlossen: „Paraplegiker“ und „Radio4Handicaps“ Der „Paraplegiker“ – Zeitschrift der Fördergemeinschaft der Querschnittgelähmten und „Radio4Handicaps – das Radio für barrierefreie Köpfe“ haben Anfang des Jahres eine Kooperation beschlossen, um zukünftig ihren Lesern und Hörern, Betroffenen und Interessierten die Möglichkeiten zu bieten, sich in beiden Medien allumfassend informieren und austauschen zu können. Radio4Handicaps – das Radio für barrierefreie Köpfe, trägt mit innovativen Sendeformaten, bei denen zum Beispiel Experten interaktiv per Mail direkt online kontaktiert werden, zur gesellschaftlichen und beruflichen Integration von Menschen mit Behinderung bei. Interaktiver Austausch, Information und Beratung zu allen Bereichen des Lebensalltags, von Menschen, die direkt involviert sind, das ist ein bewährtes Konzept, das durch die neue Kommunikation noch ergänzt wird. Die Mitglieder des Redaktionsteam von Radio4Handicaps sind „bunt gemischt“. Männlich / weiblich, zwischen 18 bis 63 Jahre jung und natürlich mit und ohne Behinderung (überwiegend aber mit). Neben dem Redaktions- und Moderatoren-Team gestalten die Hörer und kooperierende Vereine und -Verbände das Programm zum Teil interaktiv mit, indem sie z.B. Musik- und Themenwünsche einbringen. Im Zuge der allgemeinen Tagesnachrichten werden oftmals viele Bereiche abgedeckt, jedoch das Thema „Behinderung“ und die dazu gehörigen Bereiche sowie Berichte bleiben oft auf der Strecke. Es herrscht demnach ein enormer Informationsbedarf bei der erschreckend schnell wachsenden Zielgruppe der Betroffenen und deren Angehörigen. Sechs Jahre Berichtserstattung und zahlreiche Produktionen liegen mittlerweile hinter den Mitarbeitern des Trägervereins des Projektes, dem als gemeinnützig anerkannten Health-Media e.V. Radio4Handicaps berichtet alle zwei Jahre von den Paralympischen Spielen (2004 Athen / 2006 Turin / 2008 Peking). Auch wenn die Medienberichterstattung über die Paralympics in Welt-, Europa- oder Deutsche Meisterschaften in den letzten Jahren erfreulicherweise umfangreicher PARAPLEGIKER 1/09 57 q – querschnitt spezial geworden ist, so lässt eine regelmäßige Berichtserstattung über den Behindertensport immer noch sehr zu wünschen übrig. Vor allem finden regionale Veranstaltungen und Wettkämpfe kaum redaktionelle Beachtung in den Medien. Interessierte Mitarbeiter mit und ohne Behinderung sind für redaktionelle Beiträge, Internetrecherchen, Texterstellung und insbesondere für die Homepage-Bearbeitung jederzeit herzlich willkommen. Alle Tätigkeiten können von zuhause durchgeführt werden - PC und Internetanschluss natürlich vorausgesetzt. Unter allen Anfragen zur Mitarbeit oder allgemeinen Fragen zum Sendekonzept oder zur Ko- operation Paraplegiker – Radio4Handicaps, die bis zum 15.4.2009 per E-mail an Redaktion@ Radio4Handicaps.eu eingehen, werden drei Exemplare des Buches „Wie ich das Laufen verlernte“ verlost, in dem R4H Teammitglied Robert Schneider seine Geschichte erzählt. Robert ist Paraplegiker. Kontakt : Radio4Handicaps: www.Radi4Handi caps.eu eMail [email protected] tel 0 46 61-67 57 73 Neues Zeitschriften-Archiv: mit der Zeitschrift „B“ für alle Körperbehinderte thematisch erweiterte. Damit die Beiträge der vergangenen Jahre nicht ganz vergessen werden und für jeden Interessenten erhalten bleiben, hat die FGQ Kontaktstelle Ruhrgebiet ein Archiv aufgebaut. Hier finden sich zum Nachschlagen alle ehemaligen Ausgaben des Paraplegigkers und der Zeitschrift „B“. Das Archiv wird verwaltet durch das „Servicezentrum für Behinderte“ an der RuhrUniversität Bochum im Studierendenhaus der Ruhr-Universität Bochum. Wer in die gedruckte Geschichte(n) dieser Zeitschriften eintauchen möchte kann dies nach vorheriger telefonischer Anmeldung und Terminabsprache tun. Mit der vorliegenden Ausgabe des Paraplegikers wird die Tradition eines Forums für Betroffen Körperbehinderte folgerichtig fortgesetzt, die 1982 im 1. Erscheinungsjahr des Paraplekgikers als Organ für Querschnittgelähmte begann und sich in den Jahren von 2001 bis 2008 58 PARAPLEGIKER 1/09 Interessenten melden sich beim: Servicezentrum für Behinderte (SZB) tel 02 34-9 70 23 10 eMail [email protected] Universitätstraße 150 44801 Bochum Wegbeschreibung: Im Erdgeschoss des Studierendenhauses Ebene O der Ruhr Universität Bochum Anzeige Bundesverdienstkreuz für Winfried Kolibius In Anerkennung seiner besonderen Verdienste für seine langjährige und beispielhafte Arbeit im Förderverein für die Deutsche Stiftung Querschnittlähmung (PRO DSQ) wurde Herr Winfried Kolibius vom Bundespräsidenten mit der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. uszug aus der Laudatio: „ ‚In der gesamten Aabendländischen Tradition, sei es aus der Sicht FAMILIENORIENTIERT • ALTERSBEWUSST • ROLLSTUHLGERECHT Seit Jahren berät der erfolgreiche Monoskifahrer Martin Braxenthaler HAAS Fertigbau bei der Entwicklung barrierefreier Lebensräume. Seine aktive Lebensweise und sein aufmerksamer Blick für das Wesentliche liefern wertvolle Kriterien für die Planung der durchdachten HAAS Raumkonzepte. der klassischen Antike oder der des Christentums, gehört der individuelle Beitrag zum allgemeinen Wohl unverzichtbar zu einem sinnerfüllten Leben.’ Sie, Herr Kolibius, scheinen das auch gelesen zu haben, denn für Sie war diese Ehrung unnötig und verzichtbar. Doch genau diese Haltung prädestiniert Sie besonders als Vorbild im heutigen Stiftungswesen: Keiner ist so aktiv wie Sie. Sie bestimmen maßgeblich die strategische Ausrichtung der Stiftung mit. Wichtiger ist, dass Sie mit einem ungeheueren Zeitaufwand einer der wenigen sind, die tatsächlich auch bei der Umsetzung unserer Ziele Hand anlegen. Solche Vorbilder braucht eine Stiftung in der Hoffnung auf Nachahmer. Sie waren ein aktiver Stiftungsrat: Tombolas, Messeauftritte, die Organisation von Veranstaltungen anlässlich der Verleihung unseres Forschungsförderpreises. Ihre besonderen Fähigkeiten in der virtuellen Kommunikation haben Sie für den internationalen Erfahrungsaustausch mit russischen Ärzten zur Verfügung gestellt. Die Präventionskampagne gegen Querschnittlähmung wäre ohne Sie nie gestartet. Sie haben die Anlage unseres Stiftungsvermögens wesentlich verbessert. Ihr Rat im Stiftungsrat, dem obersten Gremium unserer Stiftung, ist gefragt und nicht nur in finanziellen Fragen von hoher Kompetenz geprägt. Die Deutsche Stiftung Querschnittlähmung dankt Ihnen für Ihre Leistung!“ Fordern Sie unser kostenloses Info-Material an! Oder besuchen Sie unsere zwei barrierefreien Musterhäuser im Musterhauspark in Falkenberg! HAAS Fertigbau GmbH Industriestraße 8 D-84326 Falkenberg Telefon: 0 87 27 / 18 - 0 Telefax: 0 87 27 / 18 - 5 93 [email protected] Besuchen Sie uns auch im Internet: www.haas-fertigbau.de kultur Rolli- ocker Mike Al Becker live: Normal ist das nicht Ein Donnerstagabend im März, Heimspiel für Mike Al Becker in seiner Geburtsstadt Hagen, in einem Kellerlokal namens „Catacombe“. Die Anreise quer durchs Ruhrgebiet ist wie üblich verkehrsreich, aber jetzt sind wir da, gerade noch rechtzeitig. Die Botschaft aber steckt in den Texten. Zwar ist der Sound klarer als früher, eine bessere Verständlichkeit wäre aber auch an diesem Abend in Hagen wünschenswert. Leider ist die Bude auch nicht so voll wie sie sein könnte, maximal zwei Dutzend Leute gehen allerdings begeistert mit. M ikes freundlicher Assistent (oder Roadie, das kommt aufs Gleiche heraus) Heiko empfängt uns und hilft mir die Treppe runter. Natürlich ist sein Arbeitgeber in erster Linie Rockmusiker, aber eben auch Rollstuhlfahrer. Das ist nichts, was der „Rollimann“, wie er sich in einem seiner frühen Titel nennt, vergessen kann oder will. Im Gegenteil, die Behinderung ist Teil des Programms, wenn nicht sogar ihr wichtigster Bestandteil. Natürlich geht es vordergründig um die Musik, hier knackiger Gitarren-Rock. Vor dem Autounfall 1987, die den 1961 geborenen Betriebsschlosser zum hoch gelähmten Querschnittgelähmten (Tetraplegiker) macht, spielte auch Mike Al Becker Gitarre in lokalen Bands. Das konnte er mit Tetrafingern sofort vergessen. Aber singen konnte er noch, bis heute ist seine Stimme erstaunlich kräftig, scheint mit der Zeit sogar stärker zu werden. Dazu kam die Harp, heute immer noch in der härter gewordenen Rock-Musik als Akzent genutzt. 60 PARAPLEGIKER 1/09 Da wird nichts kaschiert. Zu Beginn heben Bandmitglieder und Roadies den Chef nicht nur mit Rolli auf die Bühne, sondern platzieren ihn oben auf einem Podest, so dass er mindestens auf Augenhöhe mit den anderen Musikern ist. Das sind der Dr. der Psychologie Andy Krombholz am Bass, Marco Maggiorelli an der Gitarre und dem Schlagzeuger Michael Gassmann. Die Band, gelegentlich immer noch als „Die Simulanten“ bezeichnet oder vom Frontmann auch schon mal spöttisch als die „Engel, die mir Flügel verleihen“, versteht ihr Handwerk und liefert einen soliden mitreißenden Rock ab, der durch häufigen Tempowechsel, Soli und vereinzelt eingestreute Balladen nie langweilig wird. Zeit für die Becker’sche Botschaft. Nicht, dass die mit erhobenem Zeigefinger (wäre auch schwierig) oder mit der Moralkeule serviert würde. Er schafft es durchgehend sein komplettes Publikum mitzunehmen ohne sich zu verbiegen. Wichtigste Instrumente dabei sind Humor, gelegentlich sehr sarkastischer wie von altgedienten Rollis bekannt, und Gefühle, nicht selten negative wie Wut oder Trauer, die aber nicht bitter kommen, sondern ehrlich kultur komm, Du bist nicht allein (…) Rock’n’ Roll.“ Und manchmal, richtig politisch: „Normal ist das nicht, hörst Du die Leute sagen (…) und das ist Dir scheißegal.“ Genau, denke ich, das ist es. Das Konzert endet mit Zugaben, über die der Sänger witzelt: „Ich komm hier eh nicht so schnell weg.“ Dann trinkt er noch ein wenig Tee mit Honig, auch Rock’n’Roller werden älter und vernünftiger, bis dann auch dieses energiereiche Konzert endet: „Gute Nacht, John Boy“. und offen, gelegentlich ruppig. Er fordert seinesgleichen damit auf, dem eigenen Schicksal nicht nur die Stirn zu bieten sondern selbst was zu machen und bietet sich gleich als Beispiel an. Das bedeutet wohl kaum, dass alle von der Reha gleich auf die Rockstar-Bühne wechseln sollen, aber die Bühne des Lebens bietet ja genug Möglichkeiten, wichtig nur, dass man sich nicht hängen lässt, sondern zu sich selbst findet. Kontakt & Booking: Mike Al Becker Fichtenstr. 37 58239 Schwerte tel 0 23 04-96 31 74 eMail: [email protected] www.rollimann.de (Da gibts auch die aktuelle CD!) Text & Fotos: Peter Mand Mike Al Becker ist bei sich angekommen und kann sich deshalb auch über sich selbst lustig machen. Er widmet „Hey Mama“ allen über 40 jährigen, die noch im Elternhaus wohnen und reimt sich seinen Lebensweg selbst: „Ich dreh am Rad den ganzen Tag und fahr voll ab auf Holzbelag.“ Wer ihm dumm kommt, kriegt schon mal einen mit: „Du Eierdieb, du schwarze Seele“. Die zentrale Botschaft aber: „Statt zu Hause rumzusitzen (…) komm komm PARAPLEGIKER 1/09 61 kultur Kunst kennt keine Behinderung Kunst schlägt Brücken. Kunst reißt Barrieren ein. Kunst macht den Blick frei. Besonders wirksam kann Kunst sein, wenn es um die Beseitigung von Barrieren in den Köpfen geht. Künstlerisches Schaffen bietet in besonderem Maße für Menschen mit Behinderungen die Möglichkeit echter Teilhabe am Leben mit und in der Gesellschaft. gesellschaftlichen Veränderungsprozessen. Kunst- und Kulturprojekte von und mit Menschen mit Behinderungen schaffen auf der Grundlage des künstlerisch kreativen Ausdrucks Möglichkeiten sich kennen zu lernen und machen Integration wirkungsvoll und nachhaltig zum Alltagsthema. Theaterspielende Menschen, egal ob Laien oder Profis, ob behindert oder nicht, haben die Erfahrung gemacht, dass das Theater per se Erfahrungen mit sich selber und der Welt beinhaltet. Theaterspielen vermittelt menschliche Grunderfahrungen: Liebe, Hass, Wut, Angst, Missgunst, Neid, Nähe, Distanz. Die unterschiedlichsten KompeDer Maler Jörg Paul Käse. „In was für einer Gesellschaft wollen wir leben?“ Diese Frage wurde im Rahmen des Projektes „Die Gesellschafter“ von Aktion Mensch für ein gerechteres Zusammenleben gestellt. Vielleicht lässt sie sich im künstlerischen Handeln und Tun leichter beantworten als im Alltag. In der Kunst stellt sich nicht die Frage von Normalität. Sie hat hier keine Grundlage und keinen Ansatz sich zu etablieren. Der Gedanke „Es ist normal verschieden zu sein“ ist die einzige greifbare Maxime. Die Kunst allein betreffend ist dies allgemein anerkannt. Das lässt sich an der Vielfältigkeit der Kunst- und Kulturlandschaft deutlich erkennen. Kein Wunder also, dass dieser gesellschaftliche Teilbereich immer stärker von Menschen mit Behinderungen genutzt wird. Kunst sucht nach Ausdrucks-, nicht nach Ausgrenzungsformen. Sie muss nichts kompensieren und ist oft Vorreiter von 62 PARAPLEGIKER 1/09 tenzen sind gefragt, nicht nur die üblichen kognitiven und sprachlichen, sondern in gleichem Maße emotionale, physische Anzeige und kreative Fähigkeiten. Theaterspielen bedeutet darüber hinaus auch die gemeinsame Bewältigung von Arbeit, Stress, Lampenfieber, Applaus und Kritik. Dennoch bleibt der Aspekt Therapie im Hintergrund und geschieht als Nebenprodukt des künstlerischen Vorgangs. „Barner 16“ beispielsweise bietet Menschen mit Handicaps die Möglichkeit künstlerischer Arbeit. Von 1991 bis 2004 befand sich Barner 16 noch unter dem Namen „station 17“ auf dem Gelände der Evangelischen Stiftung Alsterdorf. Unter diesem Namen finden sich heute unterschiedliche Einzelprojekte zusammen; die Band „Station 17“, das Filmkollektiv „von der rolle“, und die Nachwuchsband „kUNDEkÖNIG“. Beim „Kongress der Planetenvereinigung“, einer Science-Fiction-Lichtspiel-Operette, arbeiteten erstmals alle Arbeitsbereiche in einem Projekt zusammen. Eine überraschende Entdeckung wird gemacht: Es gibt noch einen unerforschten Planeten namens „Erde“. Um herauszufinden, ob er für eine Aufnahme in die Planetenvereinigung geeignet ist, werden Herrmann und seine Forscherkollegen auf die Erde geschickt. Auf einem Kongress sollen die Ergebnisse präsentiert werden. Ein Orchester wird hierfür eigens aus dem Tiefschlaf geweckt. Doch bis zur Entscheidungsverkündung kommt es zu Komplikationen und die Ereignisse fangen an, sich zu überschlagen. Schauspieler von „HAJUSOM“, dem Theaterkollektiv jugendlicher Flüchtlinge aus Afrika und Afghanistan, sowie Lana Cooper und der Hamburger Musiker Jacques Palminger (Studio Braun) vervollständigten das Ensemble dieses Multimedia-Spektakels. An diesem Beispiel wird deutlich wie gehaltvoll integrative Projektarbeit sein kann. Ein weiteres Beispiel ist der Maler Jörg Paul Käse (Foto), der Ende Februar seine vierte Ausstellungseröffnung in Schleswig-Holstein feiern konnte. Er lebt und arbeitet in Rendsburg-Neuwerk. Für ihn bedeutet der Schaffensprozess eines Bildes eine intensive Auseinandersetzung mit sich selbst. Ein Prozess, der für ihn, im persönlichen Gespräch bemerkt, auch mit Schmerzen verbunden sein kann. Schmerzen, die er gar nicht näher beschreiben kann und die er mit einem verschmitzten Lächeln auf sein Alter abwälzt. Er beschreibt es aber auch als einen Blick in den Spiegel, der nicht unbedingt schön ist. Jörg Paul Käse ist aufgrund von Drogengebrauch heute schwerbehindert. Auf die Frage wie er zum Malen gekommen sei, erinnert er sich an seinen ersten Schultag, an dem alle Schulanfänger ein Bild malen sollten. Kreativität und das Schaffen von Kunstwerken ist fester Bestandteil im Leben des Jörg Paul Käse. Inwieweit Kunst und Therapie einander bedingen, werde ich in der nächsten Ausgabe erläutern. Text & Fotos: Ralph Büsing +++ Invacare® XLT und XLT Swing ++ + Einzigartige Optionen +++ sport ter m h ä tgel theber: t i n rsch Gewich e u Q d r o ek R r e ich l n ö ers p s rio Ma on t sch h mit a h und leic eber Im Verg h t h en. wic t. fi-Ge enomm eindruck o r P be ist teilg otha Spielen meisten G s rg au Zwei Minuten unter Hochchen g am chbe alympis n Pekin o H spannung: Mario beim Wettkampf. r h o i i a r t P Ma l an then ha a M drei y und A e kord geleistet. Darüber hinaus ist er bester EuSydn Fünftausend Sportfans aus aller Welt halten ge- spannt den Atem an, als Mario Hochberg sich auf die Bank legt. Der Trainer fixiert die Beine des Gewichthebers, verlässt die Bühne und der Versuch beginnt. Nach der Konzentrationsphase nimmt Mario das Gewicht aus dem Ständer und hält es mit gestreckten Armen über seine Brust, wartet auf das Startzeichen des Hauptkampfrichters. Nun lässt er das Gewicht langsam zur Brust ab, dort angekommen muss er eine Sekunde stoppen und danach die Hantel gleichmäßig dynamisch nach oben hinausdrücken. Nun gibt ihm der Kampfrichter das Absetzzeichen und Mario kann die Hantel wieder in die Ständer legen. Vom Aufruf bis zum Hinlegen und dem Versuch hatte er nur zwei Minuten Zeit. Die Spannung löst sich und die Zuschauer klatschen begeistert Beifall: Mario hat auf den Paralympics in Peking den fünften Platz im Gewichtheben der Klasse 100 + erkämpft und auf internationaler Ebene seinen persönlichen Re- 64 PARAPLEGIKER 1/09 ropäer. Zwar gewinnt er keine Medaille, aber: „Mit diesem Ergebnis bin ich zufrieden, denn ich hatte nur mit einem achten oder neunten Platz gerechnet“, gibt der 38 jährige zu. Letztendlich habe aber auch Trainer Thomas Mersdorf seinen Anteil zu dieser guten Leistung beigetragen: „Wir sind ein richtiges Gespann und ticken ‚synchron’“ so der querschnittgelähmte Sportler, der 2 000 schon auf den Paralympics in Sydney den elften Platz errungen hatte und vor vier Jahren auch in Athen angetreten war, dort aber leider kurzfristig erkrankte. Peking war für ihn die dritte paralympische Station. Die Hauptstadt Chinas habe in mancherlei Hinsicht viele andere Metropolen übertroffen, vergleicht Mario, der als einziger deutscher Gewichtheber mit Handikap an internationalen Wettkämpfen teilnimmt. Er lebt in Gotha am Thüringer Wald und ist seit frühester Kindheit begeisterter Sportler: „Wenn ich aus der Schule kam, warf ich den Ranzen in die Ecke und lief so- sport fort zum Sportplatz“, berichtet Mario. Als er sich nach der Wende beim Kicken am Knie verletzte, musste er sich neu orientieren: „Ich trat in einen Kraftsportverein ein und begann, mit Hanteln zu trainieren.“ Nach der Entlassung aus dem Wehrdienst, kurz nach der Wende, war gerade der Betrieb geschlossen worden, in dem Mario als Instandhaltungsmechaniker gearbeitet hatte. „Deshalb ließ ich mich zum Zimmermann und Dachdecker umschulen“, so der Sportler. Aufgrund des Baubooms Anfang der Neunziger ein Beruf mit goldenem Boden. In seiner Freizeit trainierte Mario fleißig Hantelkniebeugen, Bankdrücken und Kreuzheben. 1993 und das Jahr darauf wurde er Thüringer Landesmeister im Bankdrücken. Nach einem Arbeitsunfall im Herbst 1995 war es zunächst ungewiss, ob Mario jemals wieder Kraftsport treiben kann: „Ich stürzte vom Dach und wurde aufgrund einer Querschnittlähmung sofort in die Zentralklinik Bad Berka eingeliefert“, berichtet er. Nach der Akutbehandlung folgten sieben Monate Reha in Kreischa. „Als ich endlich heimkehren durfte, begrüßten mich alle meine Freunde, um mit mir zu feiern“, erinnert sich Mario. Auch Partnerin Melanie stellte sich der Herausforderung: „Sie sagte mir damals, dass wir es trotz meines Handikaps gemeinsam schaffen werden, wenn wir beide nach vorn schauen.“ Melanie sollte Recht behalten. Kurz nach den Paralympics 2000 kam Sohn Hans zur Welt. Mario: „Er hat brav bis zu meiner Rückkehr aus Australien gewartet.“ Im Sommer 2003 heiratete das Paar. im in be Neben weiteren Meistertiteln auf Landes- und nationaler Ebene gewann der Sportler auch auf zahlreichen Europa- und Weltmeisterschaften immer Anzeige *%0-/-)1*4)71(/-',C42//567,/+)4)',6 n n Stre 1996 schloss sich Mario auch dem BiG (Basketball in Gotha) an, um parallel Rolli-Basketball zu spielen. Irgendwann erfuhr er, dass es im Deutschen Behindertensportverband e. V. eine Abteilung für Gewichtheber mit Handikap gibt, und nahm von nun an auch im Bad Wildunger Leistungszentrum an Leistungslehrgängen für Profis teil. Nach der Qualifikation auf mehreren Thüringer und Deutschen Meisterschaften startete er 1999 in Budapest für die Europameisterschaft und belegte mit einer Leistung von 175 kg den 8. Platz. Nur ein Jahr später erreichte Mario auf den Paralympics in Sydney den 11. Platz mit 192,5 kg. Esse ipl isz ge D Spastiken muss er allerdings auf der Bank seine Beine fixieren lassen. „Die Muskelreflexe haben aber auch den Vorteil, dass sie die Rückbildung der Muskulatur verzögern und die Durchblutung der Beine anregen“, sieht es der Athlet positiv. Nicht zuletzt wohl deshalb kenne er einen Dekubitus zum Glück nur vom Hörensagen. In einer zweiten Umschulung sah der Sportler keine Perspektiven mehr. „Wir hatten beschlossen, ein neues barrierefreies Haus zu bauen. Als Fachmann übernahm ich natürlich bis Ende 1999 selbst die Rolle des ‚Bauleiters’“, berichtet er. Bereits ein Jahr nach dem Unfall hatte er aber schon wieder im Heimatverein BFH e.V. zu trainieren begonnen und 1997 nahm er am Wettkampf für „aktive“, also nicht behinderte Gewichtheber auf Landesebene teil. Und gewann prompt die Thüringer Vize-Meisterschaft. „Die unteren Extremitäten werden ja bei diesem Sport nicht gebraucht“, unterstreicht Mario. Aufgrund unkontrollierbarer $#"'" ) #() -F)1 -0 )4;)1 ()4 !=',5-5',)1 !',9)-; -56 (%5 33%46,26)/ 0 !',/255&)4+ -()%/)4 75+%1+5371.6 *?4 (-) ;%,/4)-',)1 75B7+5 0>+/-',.)-6)1 -1 ()4 #0+)&71+ #15)4) +42@;?+-+)1 $-00)4 71( 33%46)0)165 (%821 42//567,/+)4)',6 0-6 5)3%4%6)1 !',/%*;-0 0)418)4534)',)1)1653%116)#4/%7&56%+)*?4!-)71(,4)-)&)1 # # '!!%& C :<&)41%',671+-0$2()4 33%46)0)16 C:4)-',,%/E+)54?,56?'.5&7D)6 C:&)1()55)1%1+)1? C :)57',-0%E21%/3%4.$)16470 C1*240%E2150%6)4-%/*?475B?+) C.256)1*4)-)4"-)*+%4%+)156)//3/%6; " ! *?4(-) )4521 ) %&()4 )45-05)3!',/%*;-00)4 ) -1()4A%,4)+4%E5 A %,4) "" !! /&564%@)C %(!',%1(%7C")/)*21 %: C0%-/%33%46,26)/%05',/255&)4+() 999%33%46,26)/%05',/255&)4+() sport wieder Plätze auf dem Siegertreppchen. Das setzt natürlich eiserne Disziplin voraus: „Ich trainiere regelmäßig in meinem Heimatverein“, berichtet Mario, der mittlerweile auch zum Vizepräsidenten des BFH e.V. Gotha gewählt worden ist. Alle zwei Wochen fährt er nach Frankfurt / Main, um sich unter Anleitung von Trainer und Physiotherapeut Thomas Mersdorf auf internationale Wettkämpfe vorzubereiten. Darüber hinaus nimmt der Sportler an mehreren Leistungslehrgängen in Bad Wildungen zusammen mit anderen behinderten Gewichthebern aus ganz Deutschland teil. Im Gegensatz zu anderen paralympischen Sportarten gibt es in der Disziplin Gewichtheben keine Schadensklassen, sondern man unterteilt die Leistungen in Gewichtsklassen. „Deshalb spielt die Art der Behinderung keine Rolle“, erklärt Mario. Weltweit gäbe es in jeder Gewichtsklasse wohl maximal zwei Querschnittgelähmte. Viele Gewichtheber mit Handikap seien hingegen an Polio erkrankt gewesen oder beinamputiert. „Das Wichtigste bei diesem Sport ist eine einwandfreie Greiffunktion“, so der Sportler. Neben ausdauerndem Training sei auch eine ausgewogene Ernährung ein Erfolgsfaktor. Mario: „Die Vollwertkost ist eine gute Grundlage. Gewichtheber sollten nicht zu fett essen und mit Zucker sparsam umgehen.“ Vor Belastungen sollte der Sportler allerdings mehr Kohlehydrate zu sich nehmen, danach sei eine eiweißbetonte Kost angesagt. „Insbesondere Neueinsteiger sollten aber nie ohne fachmännischen Rat ihren Speisezettel zusammenstellen“, empfiehlt Mario. Auf 66 n sche nesi er Mau hi der C Der 1. Platz auf der 2. Internationalen Meisterschaft in Thessaloniki Anfang des vorigen Jahres war für ihn das „Sprungbrett“ nach Peking. „In Griechenland erreichte ich mit 207,5 Kilogramm meine bis dahin persönliche Bestleistung, die ich im gleichen Jahr auf der Deutschen Meisterschaft des Deutschen Behindertensportverbands und dem Giessener Champions Cup (1. Platz) noch um 2,5 Kilogramm toppen konnte“, berichtet der Sportler. Am 25. Juni wurde ihm das Flugticket in das Reich der Mitte zugeschickt. „Nun wurde es ernst. Ich richtete mich auf einen regelmäßigen Tagesablauf ein und beschränkte mich auf das Wesentliche“, erinnert er sich. Als Mario dann im PARAPLEGIKER 1/09 Fernsehen die Eröffnung der Olympischen Spiele sah, glaubte er sich schon fast dabei: „Es hat richtig gekribbelt. Die Show war wunderschön. So viel Perfektion hatte ich nie zuvor gesehen“, so der Sportler begeistert. Am 4. September startete er mit seinem Trainer in Frankfurt / Main. „Mein Start war für den 16. September geplant. Damit die Spannung nicht zu groß wird, hatte ich beschlossen, lieber so lange wie möglich zu Hause trainieren“, gibt Mario zu bedenken. Als das „Gespann“ einen Tag später in Peking Airport landete, wurde es durch hilfsbereite „Volunteers“ empfangen. „Die Organisation war so perfekt wie nirgendwo sonst“, erinnert sich der Sportler. Thomas Mersdorf hatte die Stadt schon zwei Jahre vorher besucht. „Er erkannte sie nicht wieder. Alles picobello sauber, die Häuser frisch gestrichen und die Menschen waren auf das große Ereignis eingestellt“, berichtet der Athlet. Einen Tag nach der Ankunft wurden die Sportler mit erdgasbetriebenen Bussen zum Stadion gefahren. Mario: „Es war ein toller Augenblick, als wir aus den ‚Katakomben’ heraus in das hell erleuchtete Stadion fuhren und von 90 000 Menschen bejubelt wurden.“ Das Olympische Dorf, das große Zeltrestaurant, in dem rund um die Uhr internationale Köstlichkeiten gereicht wurden, sowie die Vorbereitungsräume für die Sportler seien einfach perfekt gewesen: „Es gab sogar einen Ruheraum. So etwas hatte ich auf früheren paralympischen Spielen nicht gesehen“, schwärmt Mario. Die Chinesen seien sehr freundliche und fleißige Menschen: „Wir haben Kontakte mit vielen ‚Volunteers’ ge- sport erinnert sich Mario. Abends besuchten sie ein Restaurant, um landesübliche Gerichte aus dem „Hot Pot“ zu genießen. „Wir kannten die beiden Freunde schon aus dem Trainingsraum. Jedes Mal, wenn wir uns sahen, überreichten sie uns kleine Geschenke“, berichtet der Sportler. Wer weiß, vielleicht geht Alex’ Traum, an der Kölner Sporthochschule zu studieren, irgendwann in Erfüllung. Auch Catherine hat ehrgeizige Pläne und würde gern Deutschland kennen lernen. habt. Eine junge Frau sprach sogar akzentfrei deutsch, obwohl sie nie in Deutschland gewesen ist.“ Sämtliche Reisebusse, mit denen die Sportler Ausflüge unternahmen, seien mit Unterflurrampen ausgestattet gewesen. „Wir konnten sogar auf einer Rampe die Mauer hinauffahren, um von dort das wunderschöne Panorama zu genießen“, berichtet der Sportler. ich en s gen h c s wün eziehun n e s B e gute Chin Auch die „Verbotene Stadt“ sei auf Besucher mit Handikap eingerichtet: „Über Rampen kann man auch auf vier Rädern die Tempel befahren und dort, wo dies einfach nicht möglich war, hatte man Treppenkulis installiert.“ Richtig genießen konnte Mario die chinesische Gastfreundschaft allerdings erst nach dem Wettkampf. „Abends besuchten wir das ‚Deutsche Haus’, das ein Sponsor für die Teilnehmer der Paralympics eröffnet hatte. Nun war der Druck raus und das Freibier floss in Strömen“, berichtet Mario. Nach der Abschlussfeier am 17. September flogen die meisten Sportler in die Heimat zurück. Genau diesen Zeitpunkt hatten aber der Gothaer und sein Trainer abgewartet, um endlich China hautnah erleben zu können. „Zwei ‚Volunteers’ – sie nannten sich ‚Catherine’ und ‚Alex’, weil wir ihre chinesischen Namen kaum hätten aussprechen können – zeigten uns die neue Sport-Universität mit vorbildlichen Anlagen. Auch begleiteten sie uns einen ganzen Tag lang durch Peking“, Anzeige Die Verbotene Stadt kann man auch mit dem Rolli erleben. Mario ist heute noch froh, dass ihn die beiden freundlichen jungen Leute begleitet haben: „In Peking spricht kaum jemand Englisch, noch nicht einmal die Taxifahrer“, hat er beobachtet. Nicht anders ist es in Shanghai, das wesentlich mehr vom Westen geprägt ist als die Hauptstadt: „Eine sehr beeindruckende Stadt mit ihren Hochhäusern und bis zu sechs Hochstraßen übereinander.“ Trotz der modernen Verkehrswege gäbe es in den Rush hours regelmäßig ein Chaos. Mario und sein Trainer haben natürlich auch den Transrapid getestet: „Vierzig Kilometer von der Innenstadt zum Flugplatz für 4 €. Die hohe Geschwindigkeit von über 400 km/h nimmt man im Inneren dieses sport Zugs allerdings überhaupt nicht wahr“, staunt der Sportler. In Shanghai seien indessen noch nicht so viele Barrieren beseitigt worden wie in der Olympiastadt: „Wir sind problemlos im Aufzug des Oriental Pearl Tower hochgefahren. Aber die Stadt hat für Rollifahrer ihre Tücken.“ Mario blieb allerdings gelassen: „Ich wollte ja fünf Tage die Seele baumeln lassen und hab deshalb viel Zeit am Pool unseres Hotels verbracht.“ Das Hotel sei natürlich superkomfortabel gewesen. Dort war es auch nicht schwierig, sich zu verständigen. Aber außerhalb? „Die Concierges haben den Gästen chinesisch beschriftete Taxikarten gegeben, da- Eine Patientin berichtet: mit sie sicher ans Ziel kommen“, berichtet der Sportler. Nur einmal hatte er außerhalb des Olympischen Dorfs und des Hotels Gelegenheit, sich mit Einheimischen auf Englisch zu unterhalten: „Auf dem Weg zum Peking Airport trafen wir im Bus Volunteers. Sie hatten natürlich den Knatsch um den Kontakt Angela Merkels mit dem Dalai Lama mitbekommen und sagten mir, dass sie sich wieder bessere Beziehungen zwischen Deutschland und China wünschen.“ www.mariohochberg.de Text: Reinhard Wylegalla Fotos: Privat Viele Besucher und Gäste sowie ehemalige Patienten säumten das Spielfeld, um die Spieler anzufeuern Besonderer Applaus galt den 22 Kindern, die zum ersten Mal spielten und einen riesigen Spaß dabei hatten. Die Atmosphäre war locker und fröhlich. Wir – die Sitting Squaws – begannen mit dem ersten Spiel und mussten schon bald feststellen, dass wir einen starken Gegner hatten. Wir spielten gegen die Friseure, die in ihren originellen Umhängen von ihren zahlreichen Fans lautstark angefeuert wurden. Dieser Übermacht waren wir nicht gewachsen und das Spiel ging trotz unseres ganzen Einsatzes verloren. Das Endspiel und damit den Turniersieg entschieden die “Nursing Wheels” für sich, den zweiten Platz belegte die Patientengruppe. Rollstuhlbasketballturnier in Herdecke Das 18. Rollstuhlbasketballturnier am Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke war ein voller Erfolg. Neben dem sportlichen Ereignis fand sich Gelegenheit zum sozialen Austausch und für manches Wiedersehen. Für Verpflegung war gesorgt und die Sportler und ihre Fans brachten jede Menge gute Stimmung mit. Eine Patientin berichtet: „Viele waren der netten Einladung von Annette Grave gefolgt. Schon früh am Morgen (8 Uhr) trafen sich viele Helfer um Brote zu schmieren und zu verzieren. Außerdem mussten Tische und Stühle geschleppt und die Halle für den Spielbetrieb vorbereitet werden. Um 14 Uhr begann dann das Rollstuhlbasketballturnier des Gemeinschaftskrankenhauses Herdecke, an dem jeder Interessierte teilnehmen konnte. Es hatten sich vor Ort Patienten, Pfleger, Therapeuten, Gäste und aktive Spieler gefunden, aus denen 8 Mannschaften entstanden. Sie gaben sich phantasievolle Namen wie „Kosmosflitzer“, „Silberpfeile“, „Nursing Wheels“, „Friseure 4 West“ und „Sitting Squaws“. Als Gastmannschaft konnten die Spieler aus Vollmarstein begrüßt werden. Die 8 Mannschaften wurden in 2 Gruppen aufgeteilt, 4 Mannschaften spielten gegeneinander – jeweils 10 Minuten. Es gab ein Halbfinale und ein Endspiel. 68 PARAPLEGIKER 1/09 Die engagierte Trainerin der Rollstuhlsportgruppe, Annette Grave, verlieh mit einer netten Ansprache die gespendeten und hübsch verpackten Preise an die Teilnehmer. Zum Abend hin schloss sich ein gemütliches Beisammensein an. Es stand ein reichhaltiges Büffet bereit, das aus Kuchenspenden, Salaten und der vom Krankenhaus bereitgestellten Suppe mit belegten Broten bestand. Viele ehemalige Patienten tauschten sich aus und freuten sich wieder zu sehen.“ Auch im nächsten Jahr soll es wieder ein Rollstuhlbasketballturnier am Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke geben und es wäre schön, wenn alle Beteiligten dabei wieder so viel Spaß haben werden, wie dieses Jahr. bauen & wohnen Barrierefrei Planen – Bauen – Wohnen Neue Messe und professionelle Beratungsangebote Wohnen ist menschliches Grundbedürfnis. Und wirft doch manchmal Fragen auf – erst recht, wenn eine Körperbehinderung beim Planen, Bauen oder Einrichten einer Wohnung berücksichtigt werden muss. Qualifizierte Hilfe kann hier sehr nützlich sein. I n der ARGE Bauen und Umwelt der FGQ steht Dirk Michalski ein kompetenter Ansprechpartner (selbst Architekt und Rollstuhlfahrer) zur Verfügung. Die ARGE Bauen und Umwelt möchte in erster Linie dem noch häufig bestehenden Informationsdefizit bezüglich Barrierefrei Bauen bzw. Planen und der damit verbundenen Umweltgestaltung abhelfen. Wobei sich der Begriff „Barrierefrei“ auf alle Behinderungen bezieht und allen Menschen zugute kommen soll. „Es hat sich gezeigt, dass die vorhandenen Informationen und Ressourcen (Fachplaner) häufig aus Unkenntnis nicht abgerufen werden. Wo dies wissentlich nicht berücksichtigt wird, gilt die aktive Einmischung! Anfragen aller Art, von Betroffenen und Interessierten (aus welchen Gründen auch immer) werden so weit wie möglich bearbeitet. Innerhalb der ARGE werden fachspezifische Informationen gesammelt und zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus wird an der weiteren Verbreitung und stetigen Verbesserung der bestehenden Literatur und der DIN Normen gearbeitet.“ In der ARGE Barrierefrei Leben (Kooperationspartner der FGQ) bietet der Verein „Barrierefrei Leben e.V.“ deutschlandweit eine kostenlose Wohnberatung per Internet an. Das Wohnberatungsportal richtet sich an Menschen, die ihre Wohnsituation aufgrund von körperlichen Einschränkungen, z.B. Querschnittlähmung verändern müssen und dazu Informations- und Beratungsbedarf haben. Die Onlineberatung umfasst Unterstützung bei der Suche nach Hilfsmitteln für die Wohnung, Vorschläge für Wohnungsumbau bzw. Wohnungsanpassung sowie Sichtung von Plänen für den barrierefreien Hausbau. Für die Beratungsanfragen über das Internet wurden einfache Formulare entwickelt, die es den Rat suchenden erleichtern, übersichtlich und schnell Anzeige Planungsbüro Peters Bauen und Wohnen ganz ohne Barrieren Wir stehen Ihnen zur Seite, wenn Sie Ihren Wohnraum barrierefrei gestalten möchten oder einen Neubau planen. Schwellenlose Bäder, rollstuhlgerechte Eingänge und behindertengerechte Aufzüge, wir erarbeiten speziell für Ihr Handicap die richtigen Lösungen. Wir begutachten Ihre Wohnung und entwickeln in Abstimmung mit den Betroffenen individuelle Wohnkonzepte, die ein möglichst eigenständiges Leben in den eigenen vier Wänden ermöglichen. Wir planen Ihren barrierefreien Lebensraum und begleiten Sie von der ersten Idee bis zum Einzug in Ihr neues Heim. Gemeinsam wird es uns gelingen, Ihre Wohn- und Lebenssituation deutlich zu verbessern und Ihr Lebensumfeld barrierefrei zu gestalten. Vertrauen Sie unserer langjährigen Erfahrung. Wir stehen an Ihrer Seite! Planungsbüro Peters Zum Rohland 8 | 59872 Meschede Fon +49 (0) 291 908 749 - 0 | Fax +49 (0) 291 908 749 - 29 [email protected] | www.planungsbueropeters.com bauen & wohnen unterstrichen wird. In enger Abstimmung mit den Kompetenzpartnern entwickelten die Veranstalter jetzt ein optimiertes Konzept, wodurch vor allem parallel laufende Veranstaltungen weitestgehend vermieden werden. Künftig wird es für jeden Tag ein übergreifendes Thema geben. So ist der erste Tag dem Thema „Öffentlicher Raum und Tourismus“ gewidmet, am 20. November folgt „Wohnen im Alter“ und am letzten Veranstaltungstag steht „Design für alle“ im Mittelpunkt. Bis Juni soll das komplette Kongressprogramm zur Verfügung stehen. „Mit der b_free sind wir unserem Ziel, die Barrieren in den Köpfen der Menschen abzubauen, ein gutes Stück näher gekommen“, gab Claudita Sommer, Sozialverband VdK Bayern, anlässlich der b_free 2008 zu Protokoll. Beratung und Datensammlung ihre Problemlagen zum Wohnen darzustellen. Die Rat suchenden bekommen durch die Experten von Barrierefrei Leben individuelle Lösungsvorschläge per E-Mail zugesandt. Zwei bewährte und eine neue Messe Informationen kann man selbstverständlich auch bei den einschlägigen Fach-/Publikumsmessen einholen, etwa bei der Rehab (7. bis 9. Mai 2009 in Karlsruhe) oder der Rehacare (14. bis 17. Oktober 2009 in Düsseldorf), die schon in den letzten Jahren ihr Profil in punkto „Barrierefreies Wohnen“ geschärft und zusätzliche Angebote aufgenommen haben. Eine neue Publikumsmesse dieser Art hat vergangenen Herbst eine erfolgreiche Premiere hingelegt und steht bereits wieder am Start für eine Neuauflage (19. bis 21. November 2009 in Augsburg). Gut 2 000 Besucher nutzten letzten September die neue fachliche Orientierungsplattform in der Messe Augsburg. Deutschlands erste Kongressmesse für Barrierefreies Bauen, Wohnen und Design überzeugte durch ein umfassendes Angebot und kompetent besetzte Kongress- und Forumsbeiträge, was durch das positive Fazit der rund 60 beteiligten Firmen, Institutionen und Verbände 70 PARAPLEGIKER 1/09 Aber auch zahlreiche Verbände und Organisationen haben sich dem Thema verschrieben. Hier einige Beispiele: Im Bundesarbeitskreis Altbauerneuerung haben sich kompetente Fachleute des Bauwesens zusammengeschlossen, die den Arbeitskreis als neutrale Plattform zum Thema „Bauen im Bestand“ verstehen, deren Ziel es ist, die Erfahrungen aller Mitglieder und Partner intelligent zu vernetzen. Die Bayerische Architektenkammer hat bereits 1984 unter dem Namen „Planen und Bauen für alte und behinderte Menschen“ eine Beratungsstelle in München eingerichtet. Seit 1989 gibt es auch eine Beratungsstelle in Nürnberg. Die Beratungsstelle bietet seit 2000 unter dem Namen „Beratungsstelle Barrierefreies Bauen“ allen am Bau Beteiligten – Bauherren, Architekten, Verwaltungen, Sonderfachleuten und den Nutzern selbst – eine Fach übergreifende Beratung. Dabei geht es um Fragen zu Um- und Neubau im Wohnungsbau, zu öffentlichen Bauten sowie zu Maßnahmen im öffentlichen Raum. Neben der fachlichen Beratung findet auch eine begleitende Sozialberatung statt, in der auch finanzielle Förderungsmöglichkeiten behandelt werden. Wie durch meist kleinere baulich-technische Maßnahmen bestehende Wohnungen an die Bedürfnisse älterer oder behinderter Menschen angepasst werden können, will die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungsanpassung aufzeigen. Ziel ist es, den selbständigen Haushalt in dieser Wohnung zu erhalten. Regionale Ansprechpartner agieren als Informationsverteiler und als Verbindungsglied zwischen den Beratungsstellen, Institutionen und der Bundesarbeitsgemeinschaft. Eine wichtige Aufgabe der Beratung liegt im Er- bauen & wohnen kennen des Problems, der Motivation der Betroffenen und in der Suche nach individuell angemessenen Lösungsmöglichkeiten. In seinem Projekt „REHADAT“ sammelt und veröffentlicht das Institut der deutschen Wirtschaft in Köln Informationen zu den Themen Behinderung, Integration und Beruf. Alle Informationen gibt es kostenlos im Internet unter www.rehadat.de oder auf CDROM. Mehr als 86 000 Texte und 20 000 Bilder stehen in REHADAT zur Verfügung. Die Datenbank enthält Auswertungen von Veröffentlichungen in Büchern, Fachzeitschriften, Grauer Literatur, Forschungsberichten, Online-Publikationen oder audiovisuellen Medien. Unter anderem kann man dort alle bisher erschienenen Artikel aus der Serie „Barrierefrei Planen – Bauen – Wohnen“ aus der Zeitschrift „B“ abrufen und nachlesen oder abspeichern bzw. ausdrucken. Text: Raimund Artinger Fotos: b_free Messe Augsburg Datenbank: Rehadat Datenbank Literatur, Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V., www.rehadat.de Kontakte FGQ: ARGE Bauen und Umwelt, Im Hohnsiefen 1, 53819 Neunkirchen, Dirk Michalski, tel 0 22 47-60 70, www.dirkmichalski.de ARGE Barrierefrei Leben, Richardstraße 45, 22081 Hamburg, Wohnberatungsportal www.online-wohn-beratung.de Fach-/Publikumsmessen: b_free, Messezentrum Augsburg, www.bfree-messe.de Rehab, Neue Messe Karlsruhe, www.rehab-messe.de Rehacare, Messe Düsseldorf, www.rehacare.de Verbände/Organisationen: BAKA – Bundesarbeitskreis Altbauerneuerung e.V., Elisabethweg 10, 13187 Berlin, tel 0 30-4 84 90 78 55, www.altbauerneuerung.de Bayerische Architektenkammer e.V., Beratungsstelle Barrierefreies Bauen, Waisenhausstraße 4, 80637 München, tel 0 89-13 98 80 31, www.byak-barrierefrei.de Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungsanpassung e.V., Mühlenstraße 48, 13187 Berlin, tel 0 30-47 53 17 19, www.wohnungsanpassung.de Anzeige Barrierfreie HUGA-Türen erleichtern mit neu durchdachten Lösungen den Alltag. Ob mit automatischem Antrieb oder speziell angepassten Griffen, sie bieten damit mehr Lebensqualität für alle Menschen. Dafür garantiert auch die Mitgliedschaft in der Initiative LoBLeben ohne Barrieren. Fordern Sie weitere Informationen an: [email protected] HUGA · Hubert Gaisendrees GmbH & Co. KG · Osnabrücker Landstraße 139 · 33335 Gütersloh Tel. +49 (0) 5241/ 973-0 · Fax +49 (0) 5241/ 973-160 · [email protected] · www.huga.de HUGA - Türen, die Räume barrierefrei gestalten. markt REHAB 2009 in Karlsruhe: Marktplatz der Neuheiten Was gibt es Neues in Therapie und Rehabilitation, wohin geht die Entwicklung in der medizinischen Versorgung und bei den orthopädische Hilfsmitteln? Eine Antwort auf diese und noch viele andere Fragen möchte vom 7. bis 9. Mai die REHAB 2009 geben. Praktisch alle namhaften Hersteller und Markt führenden Anbieter aus dem gesamten Sortimentsspektrum werden dort vertreten sein, dazu noch jede Menge Organisationen wie Selbsthilfegruppen, Berufsbildungswerke, Freizeitveranstalter oder Beratungseinrichtungen. Gegenüber der Vorveranstaltung von vor zwei Jahren ist das Angebot noch einmal um weitere zehn Prozent angewachsen – und das trotz Gesundheitsreform und Weltwirtschaftskrise. An die 600 Aussteller werden an den drei Messetagen ihre Produkt- und Serviceleistungen präsentieren. Und selbstverständlich wird auch wieder ausgiebig Gelegenheit zum Testen und Ausprobieren sein. In den großzügigen Räumlichkeiten der Karlsruher Neuen Messehallen und auf dem weitläufigen Freigelände ist ausreichend Platz für die Einrichtung zahlreicher Aktionsflächen für Fahrrad-, Rolli- oder einen Autoparcours. Der am Oberrhein beheimatete private Rundfunksender „Radio Regenbogen“ wird wieder auf seiner Aktionsbühne täglich Unterhaltung und Informationen anbieten. Erstmals wird auf einer Aktionsfläche mit dem Namen „Brave Art“ eine Initiative zur Förderung talentierter junger Künstler mit Behinderungen deren Kunstfertigkeiten präsentieren. Erheblich ausgeweitet wurde für dieses Jahr das „Forum Beruf“. Es versteht sich als Kompetenz-Zentrum für alle Fragen der beruflichen Rehabilitation und qualifizierten Aus-, Fort- und Weiterbildung. Andere Schwerpunkte, die bereits in den letzten Veranstaltungen Premiere hatten, erleben ebenfalls eine Aufwertung durch neue Aussteller und ein noch umfassenderes Angebot. Dazu gehören „Barrierefreies Bauen & Wohnen“, „Freizeit & Reise“ oder „Hilfe durch Selbsthilfe“. Daneben gibt es wieder bewährte Sonderausstellungen und Gemeinschaftspräsentationen: „Marktplatz Gehirn“, „rehaKIND“ oder 72 PARAPLEGIKER 1/09 eine Gemeinschaftspräsentation der in der LAG Selbsthilfe zusammengeschlossenen Vereinigungen. Die REHAB ist der Branchentreff im süddeutschen Raum und angrenzenden europäischen Ländern. Bewährte Marktführer und kleine, innovative Newcomer präsentieren interessante Hilfsmittel und Dienstleistungen aus den Bereichen: • Mobilität • Aktiver Reha-Sport und Bewegung • Freizeit und Reisen • Barrierefreies Bauen und Wohnen • Medizinische Rehabilitation • Rehabilitative Prävention • Kinder- und Jugendrehabilitation • Berufliche Rehabilitation • Berufliche Qualifikation • soziale Kommunikation • Hilfe und Selbsthilfe Wie schon in den letzten Jahren werden während des gesamten Veranstaltungszeitraumes neben zahlreichen Foren wieder viele Sonderveranstaltungen, Seminare und Kongresse durchgeführt, deren Themen bei Redaktionsschluss noch nicht vollständig feststanden. In der Aktionshalle und auf dem großen Freigelände laden zahlreiche Hersteller und Verbände die Besucher zur aktiven Teilnahme am bunten Rahmenprogramm ein. Mit diesem Angebot hat sich die REHAB in den 32 Jahren ihres Bestehens als eine der weltweit führenden und größten Fachmessen für Rehabilitation etabliert. Schon 2007 konnten sowohl bei den Besucher- als auch bei den Ausstellerzahlen markt enorme Zuwachsraten registriert werden. Die Veranstalter werten dies als ein eindeutiges Votum der Aussteller und Besucher für eine starke, internationale Messe im Süden Deutschlands. Das Gesicht der Besucher der REHAB habe sich in den letzten Jahren gewandelt, schreiben die Veranstalter. Die Zahl der Betroffenen und deren der Lebensqualität für die Menschen mit Behinderung. Die REHAB 2009 findet statt in dem absolut ebenerdigen, klar gegliederten und barrierefreien Messegelände der Neuen Messe Karlsruhe mit mehr als 4 000 ebenerdigen Parkplätzen direkt neben den Messehallen. www.rehab-messe.de Text: Raimund Artinger Fotos: Anbieter Daten & Fakten Messe Karlsruhe • Messeallee 1 • 76287 Rheinstetten Betreuer, die sich aktiv informieren und zur Erreichung einer besseren Lebensqualität auch privat in Hilfsmittel und Dienstleistungen investieren, sei sehr stark gewachsen. Diese von einem neuen Selbstbewusstsein geprägte Personengruppe entscheidet selbst und macht inzwischen über 30 % aller REHAB-Besucher aus. Gut zwei Drittel aller Besucher sind Fachleute aus medizinischen und therapeutischen Berufen sowie aus der Pflege. Sie wollen sich mit ihrem Besuch über die neuesten Entwicklungen und Möglichkeiten zur Unterstützung ihrer Patienten informieren. Sie sind die entscheidenden Multiplikatoren für den Einsatz und die Verschreibung von Hilfs- und Heilmitteln. Die REHAB ist für sie einer der wichtigsten Treffpunkte zum Erfahrungsaustausch zwischen Herstellern, Therapeuten und Betroffenen. Hier ergeben sich unter dem immer größer werdenden Zwang zur Kosteneinsparung neue Impulse für eine erfolgreiche Rehabilitation und Integration bei gleichzeitiger Verbesserung Anzeige Anreise mit dem Auto: Von der A5/A8 Ausfahrt Nr. 48 Karlsruhe-Süd, auf die B3 Richtung Rheinstetten, erste Abfahrt auf die L 566/L606 Richtung RheinstettenMörsch, auf die B 36 in Richtung Karlsruhe. Die A 65 geht direkt über in die B10, Ausfahrt Nr. 8 Karlsruhe-Mühlburg Richtung B36, nach 1,3 km an der Kreuzung rechts auf die B36, nach 4,5 km erreichen Sie die Messe Karlsruhe. Anreise mit der S-Bahn: Stadtbahn S2 Richtung Rheinstetten, Haltestelle Leichtsandstr./Messe. Anreise mit der Bundesbahn: Hauptbahnhof Karlsruhe mit kostenlosem Bustransfer zur Messe. Eintrittspreis: 10 €, ermäßigt fünf. Gutscheine für ermäßigten Eintritt können unter www.rehab-messe.de online bestellt werden. Dieser wird sofort auf den Namen des Bestellers ausgestellt und kann ausgedruckt werden. An der Veranstaltungskasse wird gegen Vorlage dieses Gutscheines eine ermäßigte Tageskarte ausgegeben. freizeit Ferngelenkte Modelle (1): r , e g d u o e z o t g Au Schiff? Flu Unsere kleine Serie über ferngesteuerte Spielzeuge für Erwachsene beschränkt sich auf elektrisch angetriebene Modelle, die in Betrieb und Wartung benutzerfreundlicher und beim Spiel deutlich umweltschonender sind als VerbrennerModelle. Was gibt es für Spielsachen für den infantil gebliebenen, erwachsenen Menschen? Wie verträgt sich jede einzelne Modellsparte mit dem Rollstuhlfahrerdasein? Wer meint im Modellbau spiele eine eingeschränkte Mobilität doch nun wirklich keine Rolle, setzt rasch Hunderte EURO in den Sand. Möchte man ein Modell outdoor betreiben, offenbart sich, wo überall allein der Rollstuhl dem ungetrübten Spiel im Weg steht. K 74 aum jemand wird völlig orientierungslos zum Händler gehen und „irgendwas zum Fernlenken“ verlangen. Das Interesse am Modellsport erwächst meist über das Interesse an einem bestimmten Modell. Dem Rennboot für den Adria-Urlaub. Einer Pistenraupe für den Winter. Zunächst gilt es, die recht klare Entscheidung zu treffen zwischen Boden-, Wasser- und Luftfahrzeug. Auch für den ausgefuchsten Stubenhocker ist heutzutage gesorgt: Vom U-Boot fürs Aquarium, über den Heli fürs Wohnzimmer bis zum Miniauto fürs Kinderzimmer gibt es reichlich fernlenkbares Spielzeug für Drinnen. Die Frage, welches Modell meinen Wünschen gerecht wird, klärt sich zusammen mit einem erfahrenen Händler. Welchen Autotyp möchte man fernlenken, wenn man sich für die Kategorie Bodenfahrzeug entschieden hat? Einen LKW oder lieber einen schnellen 4-WD-Buggy? Möchte man mit einem großen Fischkutter über den See tuckern oder lieber mit dem Rennboot Schwimmer gefährden? Welche Größe soll mein Modell haben? Werde ich nur mit einem 6-Meter-Segler glücklich oder gefallen mir die Flugeigenschaften eines 1-Meter-Motorflugzeuges besser? Dazu stellt sich die Frage: Weiter muss ich mich fragen: Möchte ich ein teures, so genanntes Scale-Modell oder nur ein Zweckmodell? „Scale“ bedeutet Nachbau eines real existierenden Vorbildes bis zur letzten Niete hinab. Der Scaler investiert zahllose Arbeitsstunden und viele Euros, damit sein ehemals makelloses Modell genauso ramponiert daherkommt wie das Vorbild. Der Nicht-Scaler möchte ein funktionierendes Gerät – Optik und Realitätsnähe interessieren ihn kaum. Hauptsache das Boot ist schnell, der Heli kunstflugtauglich, der Segler groß. ic Was kann PARAPLEGIKER 1/09 h? Wer sagt, schön und gut, spielen tät’ ich ja schon gern, aber ich habe keinerlei technisches Verständnis, kein handwerkliches Geschick und zusammenbauen möchte ich schon gar nichts, den kann ich trösten: Für jeden Wunsch findet sich eine nahezu fertig aufgebautes Modell. Dann heißt es nur noch: Akku laden, rausrollen und spielen. Der Amateur-Bastler kann Modellbau heute auch als ein Zusammenstecken, -schrauben und -kleben vorgefertigter Bauteile freizeit betreiben. Man benötigt keine Maschinenbauausbildung und keine Werkstatt. Meist liegen detaillierte Bauanleitungen bei. Nicht der Zusammenbau ist jedoch relevante Hürde im Modellsport. „Rumschrauben“ kann man auch im Rolli. Für das Lenken eines Automodells benötigt man keine Vorkenntnis, keine schulende Vorbereitung. Alle Fluggeräte hingegen erfordern ein Training, BEVOR man das erste Mal fliegt. Möchte ich mich aber wirklich so intensiv meinem neuen Hobby widmen? tz Was pass u mir? und Spezialwerkzeug zur Trimmung nötig. So genannte „Starter-Kits“ liefern alles aus einer Kiste. Oftmals sind solche Fernsteuerungen allerdings nur mit diesem einen Modell kompatibel. Ein guter Händler stellt ein individuelles „Starter-Kit“ aus austauschbaren Komponenten zusammen. Die Bestellung per Internet mag vorteilhaft erscheinen – bei Problemen steht man allerdings allein in der Wüste. Ein Händler vor Ort kann die Kundenwünsche konkret in ein existentes Modell umsetzen. Wer zugibt zwar ungefähr zu wissen was er will aber keine Ahnung von der Materie zu haben, der wird vom Fachhändler eine solide Ein Auto fährt nahezu überall, zu jeder Jahreszeit, bei nahezu jedem Wetter. Das Boot benötigt Wasser, Flugmodelle einen geräumigen (Flug-)Platz mit zahlreichen Kriterien. Erreiche ich diesen See, diese Wiese? Oder würde das Modell nur zu Hause herumstehen, weil man sich die Mühe des Outdoor-Spieles fernab der Wohnung nicht antun wird? Oft entdeckt man das Modell mit dem man sich am wohlsten fühlt erst durch Experimente in der Praxis. Obwohl man mit Überzeugung und Erfolg den Heliflug anpeilte, fühlt man sich vielleicht überraschender Weise im Eckchen „Motorsegler“ plötzlich viel heimischer. Weil man das entspannte Kreisen mit den Vögeln – vormals als total langweilig abgetan – nun doch der ständig Konzentration erfordernden Steuerung eines Helis vorzieht. Apropos Aufwand. Natürlich muss man sich die Frage stellen: Was passt zu meinem Geldbeutel? Einfache Modelle, mit denen man durchaus Spaß haben kann, gibt es heute inklusive Fernsteuerung schon für unter 100 €. Wer in den Modellbau tiefer einsteigen möchte, wird mehrere hundert € in die Grundausstattung investieren müssen. Flugzeuge und Helikopter reichen bis in die Preisklassen von mehreren tausend € hinauf. Grundsätzlich benötigt man eine Fernsteuerung, einen Empfänger, verschiedene Servos, die die Steuerimpulse im Modell umsetzen. Die meisten Modelle benötigen eine Antriebseinheit, die über einen Fahrtenregler mit einer Energiequelle (Akku) verbunden ist. Nicht zuletzt benötigt man das Modell selbst. Hinzu kommt eine gewisse Peripherie aus Ersatzteilen, Werkzeugen, Ladegeräten. Für Flugmodelle ist teils zusätzliche Elektronik Fernsteuerungen, vom Spielzeug bis zur ComputerAusführung. Auch Akkus gibt’s in vielerlei Ausführung. PARAPLEGIKER 1/09 75 freizeit Ausgangsbasis an Ausrüstung und Information erhalten. Ein fairer Händler wird dabei auch Illusionen zerstören, ganz hart drauf hinweisen, dass etwa Helifliegen keine Sache ist, die man an einem Nachmittag lernt, dass sich die Kundenvorstellung vom ferngesteuerten Auto mit dem zur Verfügung stehenden Budget womöglich einfach nicht realisieren lässt. ie Was hat d ng Behinderuu tun? damit z Eine Körperbehinderung setzt Grenzen. Bei der Erreichbarkeit und Benutzbarkeit eines geeigneten Spielplatzes, dem Transport des Modell dort hin und bei der Frage nach der Befähigung zur Bedienung des Modells. Ein Auto fährt vor der Haustüre – das Boot benötigt Wasser. In dieses muss man das Modell einsetzen können. Der Kutter bleibt schnell mal im Schilf des Uferbereichs hängen. Wie will der Rollifahrer ihn bergen? Ein Flugmodell benötigt reichlich Platz. Ein Flugzeug, das dem Anfänger in den Wald entfleucht muss er – ohne fremde Hilfe – als Totalverlust abschreiben. Großes Auto, kleines Modell. Wie bekomme ich mein Modell zum ausgewählten „Einsatzort“? Rucksäcke erweisen sich rasch als zu klein. Der Rolli allein ist in den meisten Fällen überfordert, weil man auch Fernsteuerung, Akkus und Werkzeug mitnehmen muss. Ein Handbike mit zwei Satteltaschen muss schon sein (ein Minitrac mit Tr a n s p o r t kiste ist auch nicht schlecht; Anm.d.Red.). Wer im Pkw zum „Einsatzort“ fährt, muss die Einzelteile noch die letzten Meter im Handbetrieb transportieren können… Nicht jede Behinderung lässt die selbstständige Steuerung eines jeden Modells zu. Für den Helikopterflug z.B. benötigt man eine sehr verlässliche, rasche Kopplung dieser Feinmotorik mit den visuellen Außenreizen, die zu erlernen der Gesunde Wochen benötigt, zu beherrschen Monate der Übung braucht. Funktionsstörungen in der Greiffunktion, starke Fehlsichtigkeit, Spastik 76 PARAPLEGIKER 1/09 Transportaufgabe gelöst: Autor mit Flieger. und andere Späße des behinderten Körpers können dem Modellbauer die Flugtauglichkeit rauben. Besonders der Rollstuhlfahrer muss also das was er bedienen und transportieren kann gegen seine Wunschvorstellungen abwägen. Trotz alledem ist Modellbau ansprechender als Wachskerzengießen oder Wände-Anstarren. Er schult das technische Verständnis, bietet später die Chance, den Stubenhocker zu konstruktivem Spiel aus der Bude zu locken. Eingeschränkte motorische Fähigkeiten der Hände lassen sich über den Ehrgeiz, das Modellflugzeug DOCH irgendwann vielleicht selbst lenken zu können motivierter schulen, als über übliches medizinisches Greiftraining. Besonders die Fliegerei erzwingt nahezu den interaktiven Kontakt zu anderen Menschen, anderen Modellpiloten, bewirkt damit eine gewisse soziale Integration, da Austausch und gegenseitige Hilfestellung hier sehr wichtig sind. lubs und herungen Vereine, C Versic Schon mit einem Boot kann man einem Schwimmer ein Auge ausrammen. Der Ein-Meter-Flieger kann Personenschäden verursachen. Der Modellhelikopter kann einen Menschen schwer verletzen. Deshalb besteht Versicherungspflicht für ALLE Modellpiloten in Deutschland. Oftmals lohnt sich allein wegen dieser Versicherung, die man dort zu besseren Bedingungen bekommt, eine Mitgliedschaft in einem Modellbauclub. Ein lokaler Verein bietet womöglich auch ein passendes Fluggelände, mit helfenden Händen, die manchmal Möglichkeiten eröffnen, die der Rollifahrer in sturer Selbstständigkeit nicht bekommt. Wer zudem detailliertes Insider-Wissen schätzt, ist mit einer Mitgliedschaft in einem Modellbauclub jedweder Couleur bestens bedient. freizeit Ist es die Liebe zum Detail, der Spaß am Nachkonstruieren der Realität in kleiner, handlicher, beherrschbarer Form? Ist das Spiel mit dem ferngelenkten Modell Ersatzhandlung für die, die sich den echten Porsche nicht leisten können, die den Heli-Pilotenschein niemals machen könnten, deshalb auf das Modell ausweichen müssen? Ist es speziell beim Rollifahrer ein Versuch, die eigene mangelhafte Mobilität mittels Projektion nach außen auf ein Modell zu kompensieren? Im Gegensatz zu ihm selbst ist sein Modell höchst mobil, schnell, geschickt. Zu Land, zu Wasser oder in der Luft. Liegt die Faszination in der Fernwirkung begründet - das Modell als verlängerter Arm? Beim Modellflug spielt sicherlich die Herausforderung herein, das Gerät irgendwann einmal überhaupt irgendwie zu beherrschen, die eigenen Fähigkeiten vielleicht gar bis hin zur Wettbewerbstauglichkeit zu schulen. Ist es der stete Nervenkitzel der Gefahr, ein teures Modell aus der Kontrolle zu verlieren? Eine Gefahr, die uns Grenzen ausloten, erkennen und anerkennen lehrt? Gerade Fluggeräte liefern, erst einmal beherrscht, Selbstbestätigung zurück. Und – sind wir mal ehrlich – spielt manchmal nicht vielleicht auch wenig der kindliche Zug herein, den anderen Mitmenschen zu zeigen, was man da für ein schönes Spielzeug hat? Besieht man sich die Szene, wird offenkundig, dass sehr viele Menschen über dieses Hobby soziale Kontakte knüpfen möchten, Austausch und Kräftemessen im Wettstreit suchen. Mir liegt nichts an Vereinsmeierei, an Wettbewerb oder gemeinsamen Spiel. Für mich eröffnen sich über den verlängerten Arm des ferngelenkten Modells völlig neue Blickwinkel für meine Kameras. Ich führe Natur und Technik zusammen, wenn ich Enten auf mein Renn-Boot als Futterquelle konditioniere und mit meinem Motorsegler zusammen mit Greifvögeln in zweihundert Metern Höhe über dem Wald kreise, mich manchmal mit ihnen um die Nutzung der effektivsten Thermikbärte streite. Zudem erlebe ich das hemmungslose Herumtoben in der Luft, das Rollen und Loopingdrehen mit den Schwalben so, als würde ich selbst dort oben herumtoben. Fühle mich danach noch einige Zeit „ausgetobt“, obwohl ich doch nur nahezu bewegungslos in der Wiese gesessen bin. Warum es funktioniert – ich weiß es nicht. Aber es funktioniert. Und es funktioniert immer wieder. Und ich werde diese Funktion nicht durch Hinterfragen entzaubern. Wem das Spiel mit der Fernsteuerung Spaß macht, der sollte nicht nach dem Warum fragen, sondern einfach spielen. In den nächsten Texten werde ich Bodenfahrzeuge, Boote, Flugzeuge und Helikopter vorstellen und speziell ihre Brauchbarkeit für den Rollstuhlfahrer beleuchten. Text & Fotos: Alexander Epp Anzeige Kennenlerntage ▪ 3 Übernachtungen inkl. Frühstücksbuffet ▪ Kostenfreie Nutzung des Schwimmbades, der Saunen und der hauseigenen Sportund Freizeitangebote Gültig für Erstkunden / Gäste werben Gäste, nur einmal buchbar Reisezeit 2009 ganzjährig, ausgenommen Ostern, Weihnachten und Silvester 169,– E pro Person im EZ oder DZ 226,– % inkl. Halbpension HausRheinsberg | Hotel am See Donnersmarckweg 1 | 16831 Rheinsberg Tel. (03 39 31) 344 0 | Fax (03 39 31) 344 555 [email protected] | www.hausrheinsberg.de B ar r i e r e f r e i e E r h o lu n g Paraplegiker_0209 Was veranlasst Zehntausende Menschen in Deutschland, sich in Vereinen zu organisieren, kleine Abbilder der Realität zu basteln und mit ihnen draußen auch noch zu SPIELEN!? Was macht den Reiz aus, ein Modell aufzubauen, solange sinnlos herumzufahren, bis es kaputt ist, nur um es wieder neu aufzubauen, damit man es erneut kaputtfahren kann? Warum treffen sich „erwachsene Kinder“, um mit ferngesteuerten Autos, Booten, Flugzeugen und Helikoptern Wettbewerbe zu veranstalten? glosse Selbst und Ständig Was heißt eigentlich selbstständig? Für meinen Mathelehrer war die Definition ganz klar: Jeder Blick auf das Heft des Nachbarn war strengstens verboten. Selbstständig hieß, die Aufgabe ganz alleine, quasi mutterseelenallein zu lösen. Jegliche Hilfe von außen bedeutete null Punkte. Aufgabe nicht erfüllt, ganz oder gar nicht – aber ist Mathe wirklich eine Schule fürs Leben? Bei den paar Muskeln, die mir nach meinem Querschnitt blieben, bekam „Selbstständig“ eine ganz andere Bedeutung, oder besser, ganz viele verschiedene Bedeutungen. Aber welche ist richtig? M it dem Anspruch meines Mathelehrers ging ich in die Erstreha. Ich verbrachte Stunden mit dem Anziehtraining. Die Herausforderung, mit meinen krummen Fingern einen Socken über die Ferse zu ziehen, erforderte die Disziplin eines Soldaten, die Geschicklichkeit eines Hütchen-Spielers und die Geduld eines Zen-Buddhisten. Und dann, wenn ich schon zehn Minuten geprockelt hatte, der Strumpf hoch genug gerutscht war um mit dem entscheidenden genialen Fingerlupfer den Bund zum Endsieg über die Ferse zu katapultieren, genau dann griff meine englische Ergotherapeutin ein. Sei es, dass sie einen anderen Termin hatte und wirklich nicht mehr länger warten konnte, vielleicht konnte sie das Elend 78 PARAPLEGIKER 1/09 auch einfach nicht länger ertragen – jedenfalls kam sie mit ihren flinken Fingern, griff beherzt nach dem Socken und machte mit einer nur Zehntelsekunden dauernden Hilfsaktion meine ganze Arbeit zunichte. Der Socken war oben und mein Selbstwertgefühl am Boden. Wieder nicht geschafft, setzen – Sechs. Und was bedeutete eigentlich „selbstständig angezogen“? Wenn ich es geschafft hatte, die selbst gestrickten Socken, die viel zu weite Jogginghose und die Riesenturnschuhe (natürlich mit praktischem Klettverschluss) am Körper zu befestigen war ich zwar nicht nackt… Aber wer traut sich denn so auf die Straße? Selbstständig schon, aber angezogen? Das glosse ging doch anders. Warum Anziehtraining mit Klamotten, mit denen man sich bestenfalls in der Turnhalle blicken lassen kann? Mundgerecht Es dauerte lange, mich von dem „Ganz-oderGarnicht-Anspruch“ zu befreien. Das Prinzip fiel mir bei meinem kalifornischen Gast auf (amerikanische Tetras neigen zur Faulheit!). Er wartete jeden Morgen darauf, das Brot mundgerecht serviert zu bekommen. Er hatte zwar sehr schwache Arme aber recht gute Fingerfunktion, was das Pellen eines Eies durchaus in den Bereich des Möglichen rückte. Aber er weigerte sich. Das Ei zu pellen war unter seiner Würde. Sein Argument war, dass das Gesamtwerk „Frühstück“ für ihn nicht zu stemmen sei, da sei der Teilerfolg „Ei-gepellt“ eine nicht relevante Größe. Ich begann gleichzeitig seine Freundin zu bemitleiden und meinen Mathelehrer in Frage zu stellen: Geht nicht auch ein bisschen selbstständig? Als ich meine Frau kennen lernte, wohnte sie in einer hübschen Dachgeschosswohnung in Koblenz. Eine echte Herausforderung für einen selbstständigen Tetraplegiker! Zehn Minuten bevor ich bei ihr war, rief ich über Autotelefon (Handys gab’s noch nicht) die Taxizentrale und bestellte mir einen besonders kräftigen Fahrer. Ich zahlte 20 Mark für rauf und 10 Mark für runter. Die meisten fanden das einen fairen Deal und ich fand mich selbstständig. Schließlich hatte ich das Geld selbst verdient und war ohne die Hilfe meiner Freundin oben angekommen. Hätte mein Mathelehrer dafür eine Drei gegeben? Man ist gleichzeitig fertig und kann das Haus verlassen. Die Alternative: Wird zu guter Letzt noch der Papa angezogen, wird den Kindern garantiert zu heiß und sie fangen an sich wieder auszuziehen. Sich als Tetra selbstständig winterfest anziehen – ein Fall für die versteckte Kamera. Im Kontext „Familie“ macht es trotzdem Sinn. Inzwischen bin ich auch nicht mehr so verbohrt selbstständig und lasse mir gerne mal von hilfsbereiten Passanten den Rollstuhl aus dem Auto holen. Beim Einkauf wende ich mich Hilfe suchend an die erfahrene Hausfrau, die mir selbstverständlich das Grün von den Möhren abdreht oder mir die Äpfel auf die Waage legt. Auch lass ich mich bergauf mal schieben, bevor alle auf mich warten müssen, weil ich so selbstständig bin. Ist nicht zweidrittel selbstständig Brot schmieren, vierfünftel selbstständig einkaufen, siebenachtel selbstständig anziehen auch schon ein guter Wert Selbstständigkeit? Ein Freund von mir war auch nicht so gut in Mathe. Er wurde Koch und Restaurantbesitzer, ständig klingelt sein Handy, eigentlich arbeitet er immer. Er hat eine andere Definition: „Ich bin Selbstständig – selbst und ständig“. Da kommen wir der Sache schon näher… Text: Ralf Kirchhoff Illustration: Kasia Anzeige Winterfest Trotzdem legte ich weiter viel Wert auf „Alleine machen“. Bei zwei Kindern kommt einem das zu Gute. Wenn wir im Winter mit zwei Kleinkindern das Haus verlassen wollten, war das eine ziemliche Anzieherei. Wenn eine Frau sich selbst und zwei Kinder optisch einwandfrei und erkältungstechnisch sicher einpackt – da bleibt viel Zeit für den Tetraplegiker! Zeit für die unförmigen Bollerboots, die zusätzlichen Stulpen, die sperrige Winterjacke und die wärmende Pudelmütze. Der Vorteil: Rollstuhlgerechte Hotelanlage, 2 Pools (einer davon ganzjährig auf 32 °C temperiert) mit Lift, Therapieabteilung, Hilfmittelverleih,umfangreiche Zusatzangebote. 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Indien Im Winter sommerliche Temperaturen genießen, von der eigenen Köchin verwöhnt werden, ein exotisches Land kennenlernen und vieles mehr – ohne Stress und zu erschwinglichen Preisen in stufenlosem privatem Ferienhaus. Wo? Im südindischen Kerala. Bei der Buchung von Flügen sind wir gerne behilflich. Infos unter www.mykerala.de oder tel 0 75 24-79 11. Zwischen Heide und Nordsee Rollifahrer vermietet 3 komf. FeWo auf seinem Bauernhof. Gemütlich, ebenerdig. DU u.WC befahrbar, Waschmasch., EBK mit Spülmasch., Terrasse, ideal für Handbiker, 50/ 90 qm, 30 / 40 € am Tag. Hausprospekt. tel 0 42 87-2 12; fax 9 50 33. Anzeige technik Infrarotplatte: Sonne unterm Schreibtisch Beim Schreiben dieser Zeilen sitze ich bei 18 Grad am Schreibtisch – mit normaler Jeans, Baumwollrolli und Pulli – und habe kein Verlangen nach Schal, Mütze oder Winterjacke. Möglich macht das eine Infrarot-Heizplatte, die unter dem Schreibtisch lediglich meine Beine und Füße erwärmt. Strahlungswärme statt Heizungswärme – das hört sich nach Hokuspokus an, ist aber bei näherer Betrachtung eine durchaus einleuchtende Technologie. er hat nicht schon einmal im Winter bei MinusW graden in einer geschützten Ecke in der Sonne gesessen und die wärmenden Strahlen genossen? Ringsherum ist es klirrend kalt, aber die Sonnenstrahlen dringen durch die dicksten Pullis und durchströmen den Körper. Strahlungswärme hat eine andere Qualität als Heizungswärme. Die Heizung erwärmt den ganzen Raum und mit ihm auch alles was sich in dem Raum befindet, also auch uns. Strahlen, ob nun Sonnenstrahlen oder die Infrarotstrahlen der vorgestellten Wärmeplatte, erwärmen die Gegenstände im Raum und nicht den ganzen Raum. Das Zimmer muss nicht unbedingt warm sein, aber in unmittelbarer Nähe der Infrarotplatte werden Beine, Arme oder Hände langsam aber sicher aufgewärmt. Man braucht nicht den direkten Kontakt, wie bei einer Wärmeflasche oder einem Heizkissen. Daher minimiert sich die Gefahr die Haut zu verbrennen. Trotzdem entsteht eine innere, wohlige Wärme, die es einem ermöglicht selbst in relativ kalten Räumen entspannt zu arbeiten, und das ohne den dicken Pullover anziehen zu müssen. Trotzdem entsteht eine innere, wohlige Wärme... In meinem Fall habe ich die Heizplatte unter meinem Schreibtisch direkt neben den Computer gestellt. Die Strahlung selbstverständlich nicht Richtung Computer sondern in die Richtung meiner Beine. Da bei dieser Konstellation ein Bein jeweils das andere verdeckt, schiebe ich nach einer halben Stunde die Infrarotplatte einfach auf die andere Seite. Das entspricht nicht der Bedienungsanleitung, ist bei meinem kleinen Schreibtisch aber nicht anders möglich. Bei ausreichend Platz sollte man die Platte möglichst an der Stirnseite oder direkt unter der Schreibtischplatte montieren. Die Rückseite der Platte ist 82 PARAPLEGIKER 1/09 selbstklebend und kann schnell angebracht werden. Der Abstand der Platte zu den Beinen sollte nicht zu groß sein. Bei 30 bis 40 cm in meinem Fall kommt ausreichend Strahlung an. Der Energieverbrauch der Heizplatte ist überschaubar. Sie verbraucht in etwa so viel wie eine 100 Watt Glühbirne, was gerade mal ca. 2 Cent/ Stunde bedeutet. Wer sein Büro (wie ich früher) auf mindestens 23 Grad aufgeheizt hat, der spart im Jahr so viel Geld an Heizungskosten, dass er die 140 € Anschaffungskosten für die Infrarotheizplatte schnell raus hat. Dass Rollstuhlfahrer so oft frieren liegt an der fehlenden Bewegung. Wer sich bewegt verbraucht Energie. Dabei wird Wärme frei und uns wird warm. Bei vielen von uns ist das Gegenteil der Fall. Sie bewegen sich kaum oder gar nicht, da bleibt der innere Ofen aus. Im Laufe der Jahre kommen eventuell noch Durchblutungsschwierigkeiten in den Beinen dazu, da kann einem selbst bei 20 Grad Raumtemperatur schon mal ganz schön kalt werden. Viele Rollstuhlfahrer helfen sich mit Wärmekissen. Ob die traditionelle Wärmflasche, die elektrische Heizdecke oder das Kirschkernkissen aus der Mikrowelle, alle Wärmeträger haben ein Problem: Menschen ohne Sensibilität merken nicht wenn es zu heiß wird und sie sich die Haut verbrennen. Nicht wenige Querschnitte haben sich an zu heißen Wärmflaschen schon die Beine oder den Bauch verbrannt. Und trotz sehr heißer Wärmflaschen wird einem oft nicht so wirklich warm, weil die Wärme punktuell und oberflächig wirkt. Wer mit diesen traditionellen Methoden ähnliche Erfahrungen gemacht hat, der sollte die Strahlungswärme mal ausprobieren und sich die Sonne unter den Schreibtisch holen. technik Senkrecht unterm Computertisch: Die InfrarotHeizplatte sorgt für warme Beine. Herstellerinfo zu Grundlagen der Infrarotstrahlung: Infrarotstrahlung (IR-Strahlung) ist Teil der optischen Strahlung und damit Teil des elektromagnetischen Spektrums. Sie schließt sich in Richtung längerer Wellenlängen an das sichtbare Licht an. Natürliche IR- Strahlungsquellen sind die Sonne und das Feuer. Der infrarote Anteil der den Erdboden erreichenden Sonnenstrahlung beträgt knapp 50 %. Das angenehme Wärmeempfinden beim Aufenthalt in der Sonne wird von einem großen Teil der Bevölkerung geschätzt. Daten: Größe: 285 mm x 700 mm x 10 mm Nenn-Leistung: 100 Watt Raumwärme: bis 3 m² Unter Schreibtisch: bis 2 m² Anschluss: 230V/50Hz Heizkosten: ca. 2 Cent / Std. Anschlusskabel: 200 cm Text: Ralf Kirchhoff Fotos: Barbara Kirchhoff PARAPLEGIKER 1/09 83 technik Mercedes E 220 CDI: Praktisch, sparsam, sicher Seinen Unfall hatte Rudolf Beck – den seine Freunde natürlich nur Rudi rufen – bereits vor 51 Jahren. Damals war er 19 und mit seinem 200er DKW-Motorrad unterwegs. In einer Kurve platzte der Vorderreifen, Beck landete im Neben-derStraße-Nirvana und kam irgendwann wieder zu Bewusstsein. „Gerettet“ und als „Rückenmark verletzt“ erkannt wurde er erst etliche Stunden später. Die Erkenntnis der Situation war nach der Klinik-Diagnose „Schädigung des Rückenmarks im Bereich TH 6“ niederschmetternd. E 220 CDI Kombi Avantgarde: Gutes Design – Praktikabilität mit anspruchsvoller Optik. 84 D er Wunschberuf von Beck war Architekt und eine der Voraussetzungen dazu war eine abgeschlossene Maurer-Lehre. Die absolvierte der 15 jährige nach Abschluss der Volksschule – heute sind das Grund- und Hauptschule – von 1953 bis 1956. Danach arbeitete er als MaurerGeselle und begann 1956 mit dem Studium zum Bauingenieur, was durch den Unfall im Mai 1957 jäh unterbrochen wurde: Der junge Mann hatte den deutlichen Tiefpunkt seines Lebens erreicht. Aber: Von da an ging’s bergauf. Von 1959 bis 1962 machte er eine Ausbildung zum Großhandels-Kaufmann, setzte sein Studium fort, erreichte 1964 seinen Abschluss als Hochbau-Ingenieur. Er arbeitete von 1962 bis zum Rentenalter erfolgreich in einem Architekturbüro und einem Tiefbau-Unternehmen im nordhessischen Bad Arolsen: „Ich kann sagen, PARAPLEGIKER 1/09 dass ich durch meine Behinderung in meinen beruflichen Aktivitäten nie ein Problem hatte.“ Als inzwischen 71 jähriger ist er immer noch freiberuflich aktiv. Wichtig ist ihm der Sport, den betreibt er regelmäßig mit Krafttraining im Fitness-Studio und auch beim sehenswerten und teilweise artistisch anmutendem Tanz mit seiner attraktiven Lebensgefährtin Angelika Martin. Die dritte Sportart des aktiven Rentners ist das Rollibiken. Dazu wird ein Speedy-Bike an den Sopur-Easy gekuppelt. Beides passt gut in den Kofferraum des Mercedes E 220 CDI Kombi, womit wir beim Auto von Rudi Beck sind. Der Mercedes wurde im November 2007 gekauft. Damals war der schöne, sichere und praktische Kombi sechs Monate alt und hat 42 000 € gekostet, der Neupreis lag mit den diversen Extras bei etwa 65 000. Für Beck ist es bereits der sechste Mercedes. Der erste wurde 1976 angeschafft, das war ein Coupé, danach kamen nur noch Kombis in die Garage. Den Kofferraum des Fünftürers hat der praktisch veranlagte und handwerklich versierte Architekt umgebaut, eine zweite Etage eingezogen: Oben können dann beispielsweise Koffer und warme Winter-Sportjacken abgelegt werden, darunter ist Platz für das Bike und die Inliner technik der Partnerin. Und so beladen fahren die beiden dann sehr gerne zu ebenen und ruhigen Strecken und haben Freude am gemeinsam betriebenen Sport an der frischen Luft. Anders sieht die Beladung natürlich bei den von beiden sehr geliebten Urlaubsreisen aus, die meist in den Süden führen. Als Handbedienung für Gas und Bremse ist für Beck die von Bruhn entwickelte und jetzt von Veigel gebaute das einzig Wahre: „Da kann ich den Unterarm bequem auf der Mittelkonsole ablegen und Gas und Bremse auch gleichzeitig betätigen.“ Er hat sie von seinem Vorauto übernommen, die Anpassung und der Einbau waren kein Problem. Den Lenkrad-Drehknopf hält Beck aus Sicherheits-Gründen für wichtig, er ist mit einer Schelle am Lenkrad befestigt. Mit der Mercedes-Ausstattungslinie „Avantgarde“ in der Farbe „Indium-grau“ mit schwarz-grauer Innenausstattung in Teilleder ist Beck absolut zufrieden: „Das Auto gefällt mir Interessante Technik: Der Rollstuhl wird hinter dem Fahrersitz verladen. in dieser Ausstattung sehr gut, dazu kommen ein sicheres Fahrverhalten und gute Fahrleistungen. Probleme gibt es keine.“ Durch einen Verbrauch von sieben bis acht Litern Diesel auf 100 Kilometern sind Tankstopps selten: Der 85Liter-Tank ermöglicht Reichweiten von bis zu 1 000 Kilometern. Der speziell eingerichtete Kofferraum ist geräumig und leicht zu beladen. Den Rolli verlädt Beck hinter seinem Fahrersitz: Nachdem er im Auto sitzt, legt er das Sitzkissen hinter sich und faltet den Stuhl zusammen. Dann fährt er etwas vor, öffnet die Beifahrertür hinter sich, fährt so weit zurück, dass die geöffnete Tür den Rollstuhl berührt und zieht ihn dann in den durch den herausgenommenen Sitz reichlich großen Platz hinter sich. Beim Aussteigen passiert all das in umgekehrter Folge und alles geht routiniert und schnell. Rudi Beck schwört auf seine alte Bruhn-Handbedienung, die jetzt von Veigel gebaut wird. PARAPLEGIKER 1/09 85 technik Das Auto soll sechs bis acht Jahre gefahren werden. Und was kommt dann? „Auf jeden Fall der gleiche Typ, der hat sich bei uns in vielen Jahren wirklich gut bewährt.“ Etwa 15 000 bis 20 000 km fährt Rudi Beck jährlich mit seinem Auto, meist sind das Urlaubs- und Wochen- end-Fahrten, natürlich aber auch die üblichen Besorgungen. „Und jeder Kilometer ist ein Vergnügen“ – kann man nachempfinden… Text& Fotos: Hermann Sonderhüsken Ausstattungen Mercedes E 220 CDI Avantgarde Kombi Technische Daten - Hubraum Leistung Drehmoment Zylinderzahl Länge/Breite/Höhe Leergewicht Wendekreis Spurt auf 100 km/h Höchstgeschwindigkeit Fünfgang-Automatik, „Tipschaltung“ automatische Licht Ein- und Ausschaltung Reifendruck-Kontrolle Scheibenwischer mit „Regensensor“ Tempomat „Speedtronic“ Multifunktions-Lenkrad mit vielen Funktionen Telefon-Freisprech-Einrichtung Navigations-System Einpark-Hilfe „Parktronic“ vielfältig verstellbare, beheizbare Sitze 2.996 ccm 170 PS / 125 kW 400 Nm bei 2.000 U/min 4 489/183/150 cm 1 785 kg 11,4 m 9,1 Sekunden 220 km/h mit B n e e d l l i enu e t s k n n g a T Im Frühjahr 2008 startete das Kontakt: Jürgen Wecke RoKoDat – Zentrum für Behinderteninformation http:// rokodat-katalog.de.ki Post: Talstr. 3, 76327 Pfinztal tel 07 21-4 99 99 01 86 „RoKoDat“ Zentrum für Behinderteninformation, eine FGQ-Kontaktstelle, die Initiative „Gegen den ServiceNotstand an Deutschlands Tankstellen“. Mit Erfolg. So konnte z.B. die Deutsche TOTAL als Betreiber vieler Tankstellen gewonnen werden, die servicebereit sind. Gleichzeitig wurde die Information zu Tage gefördert, dass die Deutsche AGIP schon seit Jahren Service nach Hupen anbietet. Bei TOTAL wird der Service telefonisch angefordert. Alle AGIP-Stationen sind in den RoKoDat-Katalog eingepflegt. Zudem war zu erfahren, dass die Deutsche Shell an einer großen Anzahl von Tankstellen mittlerweile PARAPLEGIKER 1/09 wieder Tankwartservice eingeführt hat. Einen Stationsfinder zu jedem der drei Anbieter finden Sie unter der folgenden Adresse: http://rokodat-katalog. de.ki/d_gesamt.html. Bis alle mitwirkenden Tankstellen im Katalog zu finden sind kann es allerdings noch einige Zeit dauern, denn noch liegen nicht alle Informationen vor. Ebenso auf der RoKoDat-Internetseite (unter „Deutschland gesamt“): Eine Tabelle der Tankstellen, die mit „DRS“ ausgerüstet sind. Dieses sinnvolle Serviceanforderungssystem ist leider sehr vernachlässigt worden. Deshalb ist fraglich, dass alle in der Tabelle aufgeführten DRS-Systeme überhaupt in Betrieb sind. markt Neue Beschichtung für hydrophile Kathetersysteme M edical Service bietet Betroffenen hochwertige urologische Hilfsmittel an. Der Anwender kann je nach Präferenz zwischen hydrophilen und gelbasierten Kathetersystemen wählen. Die hydrophilen Kathetersysteme werden künftig mit einer neuen verbesserten Beschichtung versehen. Sie ermöglicht eine längere Gleitfähigkeit und garantiert dem Anwender damit eine einfache Handhabung. Durch die schnelle Aktivierung der Komponenten ist das Kathetersystem für den Betroffenen in wenigen Sekunden gebrauchsfertig. Künftig erhalten Sie die neue Beschichtung in den beiden hydrophilen Kathetersystemen Liquick® Base und Liquick®. Außerdem hat Medical Service die Linie der hydrophilen Kathetersysteme um zwei neue Produktausprägungen erweitert. Künftig ist das Kathetersystem Liquick® Base auch mit Tiemann-Kopf und Nelaton-Kopf erhältlich. Damit ist das Kathetersystem noch besser an die individuellen Bedürfnisse angepasst. Alle Kathetersysteme sind mit dem SafetyCat® Sicherheitskatheter ausgestattet. Um eine beson- ders schonende Katheterisierung zu gewährleisten, verfügt der SafetyCat® Sicherheitskatheter über innen und außen weich abgerundete Augen. Damit wird die sensible Harnröhrenschleimhaut geschont. Der flexible und dennoch stabile Katheterkopf (Ergothan-Kopf) passt sich der Anatomie der Harnröhre optimal an. Damit bietet der SafetyCat® Sicherheitskatheter alle Voraussetzungen für eine schonende und sichere Katheterisierung. Nähere Informationen zu Liquick® und Liquick® Base sowie kostenlose Produktmuster sind unter der Servicenummer 0800 – 403 1001 erhältlich. Medical Service GmbH Luisenstraße 8 • 75378 Bad Liebenzell [email protected] www.medical-service.de Cranberry + Kürbis + Vitamin C für eine gesunde Blase In vielen Ländern sind Cranberries (amerikanische Preiselbeeren) aufgrund ihrer positiven Eigenschaften zur Stärkung der Blasengesundheit seit Jahrhunderten bekannt. In einer aktuellen Metaanalyse der international renommierten, unabhängigen Cochrane Collaboration wurde die antibakterielle Wirkung der Cranberry nun auch auf höchstem wissenschaftlichem Niveau bestätigt. Spezielle Inhaltsstoffe der Cranberry hüllen die Bakterien wie einen Mantel ein, so dass diese sich in der Blase und der Niere nicht mehr festsetzen können. Werden Cranberries frühzeitig – möglichst vorbeugend – eingenommen, können nicht nur Harnwegsinfekte, sondern in vielen Fällen auch die Anwendung von Antibiotika vermieden werden. In Deutschland wurde mit ‚Cystorenal® Cranberry plus Kapseln‘ (rezeptfrei, Apotheke) jetzt ein Naturprodukt entwickelt, das neben Cranberry- und KürbiskernExtrakt auch Vitamin C enthält. Diese einzigartige Vitalkombination wirkt dreifach: Der Cranberry-Spezialextrakt vm36 enthält Proanthocyanidine in ausreichender Menge, um das Anheften von Keimen an die Zellen des Harntraktes zu verhindern und die Harnwege zu beruhigen. Der Kürbiskern-Extrakt stärkt die Blase sowie die Prostatafunktion beim Mann und unterstützt die Ausschwemmung der PARAPLEGIKER 1/09 87 markt Bakterien. Vitamin C stärkt zusätzlich das Immunsystem. Weitere Informationen können unter der Quiris Healthcare-Servicenummer oder per E-Mail kostenlos angefordert werden. Kontakt: Quiris Healthcare GmbH & Co. KG Servicenummer: 0 800 - 0 78 47 47 eMail [email protected] www.quiris.de Urlaub ohne Hindernisse im Dünenhof Ferienhotel Weites Deichvorland, eine einzigartige und unberührte Landschaft, weite Strände und der mit Heilstoffen wie z. B. Jod angereicherte Wind - allein die Umgebung ist einmalig wohltuend. Das Dünenhof Ferienhotel liegt in nahezu unberührter Landschaft auf einer natürlichen Düne direkt am Deichvorland und dem Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer, am südwestlichen Stadtrand von Cuxhaven. Die herrliche Natur mit Deichvorland, Küstenwald und Heidelandschaft in direkter Nähe zu den feinsandigen Sandstränden und dem ausgedehnten Watt bietet beste Voraussetzungen für einen unbeschwerten und vielseitigen Urlaub. Hier findet man Ruhe und Entspannung in intakter Natur. Obwohl das Ferienhotel in ruhiger Abgeschiedenheit in Berensch steht, sind in bequemer Distanz (ob mit dem Fahrrad, Handbike oder Auto) viele verschiedene Ziele zu erreichen: Strand von Sahlenburg, das kleine Dörfchen Nordholz oder, für etwas fittere Fahrer, die Stadt Cuxhaven, die einiges zu bieten hat. Der Sandstrand in Sahlenburg ist per Fahrrad in 15 min oder mit dem Auto in 10 min erreichbar. Man kann das Strandleben genießen oder den Schiffsverkehr auf der Elbe beobachten. Attraktive Ausflugsmöglichkeiten z.B. zum Fischereimuseum „Alte Liebe“, dem Deutschen Schifffahrtsmuseum, dem Auswandererhaus oder eine Weserrundfahrt in Bremerhaven, eine Wattwagenfahrt nach Neuwerk sowie eine 88 PARAPLEGIKER 1/09 Schiffsfahrt zu Deutschlands einziger Hochseeinsel Helgoland lassen auch außerhalb der Strandtage keine Langeweile aufkommen. Als eine der wenigen komplett barrierefreien Hotelanlagen in Deutschland ist das Dünenhof Ferienhotel ideales Reiseziel an der Nordsee für Menschen mit und ohne körperliche Einschränkungen. Das gesamte Gelände ist so konzipiert, dass auch für Menschen mit Behinderungen ein selbstständiger und angenehmer Aufenthalt ermöglicht wird. Alle Bereiche des Ferienhotels und die Aufzüge sind mit entsprechenden Türbreiten ausgestattet und problemlos mit dem Rollstuhl erreichbar. Jede der wenigen Treppenstufen kann mit einem Aufzug oder einer Rampe umgangen werden. Automatisch öffnende Schiebetüren in Eingangs- und Korridorbereichen sind selbstverständlich. Die Badezimmer sind geräumig und behindertengerecht eingerichtet. Vor Ort können verschiedene Hilfsmittel ausgeliehen werden, wie z.B. Rollstühle, Handbike, Rollator, Bettlifter, Bettgalgen uvm. Auf der Urlaubsmesse CMT 2006 in Stuttgart wurde das Dünenhof Ferienhotel aufgrund des hochwertigen Angebots für Menschen mit Behinderung mit dem goldenen Rollstuhl ausgezeichnet. Im Dünenhof Ferienhotel stehen Hallenbad (mit Lifter), Sauna, Kegelbahn, Minigolfanlage, Boulebahn, Sporthalle und Kinderspielplatz für die markt kleineren Gäste zur Verfügung. Die Physiotherapeutische Praxis im Hotel bietet darüber hinaus Entspannungsmöglichkeiten für den ganzen Körper. Abends kann der Tag mit einem gemütlichen Beisammensein in der kleinen Bierstube, am Grillplatz oder im Billardraum abgerundet werden. derte geeignete Zimmer zur Verfügung. Die Zimmer besitzen teilweise Balkon oder Terrasse und sind fast alle mit Sat- TV ausgestattet. Für Reisegruppen stehen zwei Tagungsräume bis max. 35 Teilnehmer, ein Mehrzweck Tagungsraum bis max. 80 Teilnehmer und zwei kleinere Gruppenräume zur Verfügung. Insgesamt stehen den Gästen 21 rollstuhlgerechte und 33 für Gehbehin- Weitere Informationen zu Ausstattung und Preisen sowie den Dünenhof Film mit weiteren Informationen erhalten Sie im Internet unter www. duenenhof.org, per Telefon 0 47 23-71 90 oder per eMail [email protected] Individueller Bungalow von Haas Fertigbau Haas Fertigbau liegt mit seinem neuen Bungalow-Konzept voll im Trend. Das Wohnen auf einer Ebene wird für alle Altersgruppen immer attraktiver, weil sie die Vorteile eingeschossiger Bauweise erkennen und schätzen. Denn Wohnen ohne Hindernisse ermöglicht lebenslange Selbstständigkeit und bietet planbare Sicherheit auf lange Sicht. Haas Fertigbau zeigt mit seinem neuen Bungalowprospekt mit attraktiven Grundrissvorschlägen und individuellen Planungsmöglichkeiten für jede Lebenssituation die passende Lösung. Das Einstiegshaus Bungalow 97 (die Zahl steht jeweils für die Wohnfläche) ist ein kompakter moderner Blickfang mit klaren Strukturen. Egal ob Pult-, Sattel- oder Walmdach, mit Terrassenüberdachung oder attraktiver farbiger Außenfassade. Der Bungalow 97 ist optimal für ein Paar mit dem Anspruch auf Wohnkomfort und Geborgenheit. Das offene Ambiente im Bereich Küche, Essen und Wohnen, ein geräumiges Schlafzimmer mit Ankleide sowie ein großes Bad bringen 97 m² Wohnvergnügen. Mit 106 m² Wohnfläche zeigt der Bungalow 106 eine funktionelle und dennoch komfortable Raumaufteilung. Der direkte Weg vom Schlafzimmer in das großzügige Bad animiert zur Wellness bei Tag und Nacht. Gerade die Bauherren, die nachdem die Kinder aus dem Haus sind, ein zweites mal Bauen, werden die Vorteile und Wohnideen dieser Bungalow-Variante schätzen. Bungalow 116: überraschend, welche kreativen Möglichkeiten in der Architektur dieses Traumhauses stecken. Bei diesem Hausvorschlag steht ein geräumiges Zimmer als Kinder, Gäste- oder Arbeitszimmer bereit, ganz nach Bedarf. Aus dem großen Schlafzimmer kommt man durch einen begehbaren Schrank direkt in das Bad. Besonders praktisch sind die beiden Abstellräume neben der Terrasse, sie bieten genügend Stauraum für Gartenmöbel und Gartengrill. Der Bungalow 131 besticht mit enormer Flexibilität und höchstem Wohnkomfort. Ein einerseits getrennter Wohn/Essbereich und eine trotzdem offen wirkende Raumgestaltung begeistern. Zwei Bäder, zwei Kinderzimmer oder ein Büro und ein Gästezimmer stehen zur Wahl. Ein unverwechselbares Konzept mit exklusivem Design vermittelt der Bungalowentwurf Bungalow 179 – ausdrucksstark und modern mit Komfort auf der ganzen Linie. Eine Wohnoase mit offener Küche, Gästezimmer mit eigenem Bad, Schlafzimmer mit Zugang zum Badvergnügen, großer Hauswirtschaftsraum und direkter Zugang von der Garage in das Haus sind Wohnerlebnis pur. PARAPLEGIKER 1/09 89 markt Haas Fertigbau, der Bungalowspezialist, hat auf seinem Werksgelände im niederbayerischen Falkenberg mit dem Bungalow TOP LINE 510 BF bewiesen wie modern, funktionell und mit höchstem Wohnkomfort ausgestattet barrierefreies Bauen sein kann. Der Bungalow 510 BF wurde zusammen mit dem siebenfachen Paralympicssieger Martin Braxenthaler entworfen und gestaltet. Selbstständiges Wohnen zu jeder Lebenszeit hat für alle Menschen einen sehr hohen Stellenwert – aber besonders für Menschen mit Behinderung. Keine Türschwellen, keine Stufen, alles in greifbarer Nähe, rutschfeste Böden, einfach zu bedienende Fenster, eine unkomplizierte Küche und ein behindertengerechtes Bad sichern Bewegungsfreiheit und höchsten Bedienkomfort. Bungalow und Musterhauspark stehen zur Besichtigung bereit. Die Bungalowspezialisten von Haas Fertigbau sind kompetente Partner für Ideen, Wünsche und Lebensziele beim Hausbau. Wohngemeinschaft für beatmete Menschen in Düsseldorf die Heimbeatmungsservice GmbH auf die Erfahrungen bereits bestehender Wohngemeinschaften zurückgreifen. Das in München beheimatete Unternehmen betreut bereits Klienten in derartigen Wohnprojekten in anderen Bundesländern. Weitere Infos und Besichtigungstermine telefonisch unter 02 21-4 47 05 24 oder www.heibera tung.com. Endlich ist es soweit. Die Heimbeatmungsservice Brambring Jaschke GmbH ermöglicht das Zusammenleben von Menschen mit Beatmungspflicht oder einem Bedarf an häuslicher Intensivpflege in einer ambulant betreuten Wohngemeinschaft in Düsseldorf. Die technische und medizinische Entwicklung ist soweit fortgeschritten, dass Beatmung im häuslichen Bereich möglich und wünschenswert ist. Die Versorgung eines Angehörigen im häuslichen Umfeld bedeutet für viele betroffene Familien jedoch eine enorme Belastung, der sie nicht immer gewachsen sind. Bisher stand nur eine Alternative zur Verfügung: die Versorgung in einem Alten- und Pflegeheim. Diese Einrichtungen sind in der Regel weder vom Stellenschlüssel noch von der Qualifikation ihrer Mitarbeiter, auf beatmete und intensivpflegebedürftige Bewohner eingestellt und können deshalb verständlicherweise keine bedarfsgerechte Versorgung und Pflege anbieten. Hier greift das Konzept der Wohngemeinschaft. Dabei konnte 90 PARAPLEGIKER 1/09 In NRW sollten die zukünftigen Bewohner eine attraktive Wohnmöglichkeit in einer belebten und interessanten Metropole mit internationalem Flair vorfinden. Die gibt es jetzt: Über den Dächern von Düsseldorf, in Rheinnähe und nah am Puls der Stadt. Im traumhaften Ambiente einer 180 qmWohnung finden zukünftig vier Bewohner neben einem geschmackvollen, gemeinsamen WohnEssbereich, großzügig geschnittene, helle Zimmer, die nach eigenen Wünschen und Vorstellungen eingerichtet werden können. Zwei große und behindertengerechte Bäder sowie ein Sonnenbalkon runden das Angebot ab. Viel Arbeit wurde im Vorfeld geleistet und alle Beteiligten warten nun mit Spannung auf die ersten Bewohner/innen. Die Heimbeatmungsservice Brambring Jaschke GmbH bietet diesen Menschen eine qualifizierte 24-Stunden Pflege im Assistenzmodell und ermöglicht damit eine selbstständige Lebensführung, die den Bewohnern ein Höchstmaß an Mobilität und Flexibilität bietet. So können und sollen je nach Befinden und Wünschen die vielfältigen kulturellen und geschäftlichen Highlights der Stadt genutzt werden. Ausflüge in die berühmte Altstadt, Shopping auf der mondänen Königsallee oder Ausruhen an der schönen Rheinpromenade gehören ebenso zum Angebot, wie Besuche der vielen Museen und Theater der Kultur- und Wirtschaftmetropole Düsseldorf. markt ALTEC-Rollstuhlrampe überwindet Schwellen Die Firma ALTEC GmbH aus Singen, Produzent von Aluminium-Auffahrhilfen, stellt als Übergang von Wohn- und Aufenthaltsraum zur Terrasse oder Balkon eine mobile, klappbare Schwellenbrücke her, den Typ BTR. Höhenverstellbare Spindelfüße ermöglichen den Einsatz an fast jeder Türschwelle. Durch ein Scharnier kann die Rampe Platz sparend zusammengelegt werden und verbleibt bei Nichtgebrauch auf Balkon oder Terrasse. Beim nächsten Einsatz wird sie einfach wieder auseinandergeklappt und ist sofort benutzbar. Inkontinenzaufklärung für Kinder und Jugendliche Gunhild Vieler hatte vor 11 Jahre die Idee ein Un- ternehmen zu gründen, das nicht nur Inkontinenzprodukte vertreibt, sondern eine ganz spezielle Versorgung anbietet. Von Anfang an hat die Firma Incocare den Patienten Möglichkeiten gegeben in mehrtägigen Seminaren die praktische Seite des Intermittierenden Katheterismus kennen zu lernen. Die Seminare beginnen am Freitagabend und enden am Sonntagmittag. Ein speziell ausgebildeter Krankenpfleger/in beschäftigt sich intensiv mit den Kindern/Jugendlichen und übt praktisch mit ihnen. Die entsprechende Pflegeperson hat an diesem Wochenende nur zwei Patienten zu betreuen, wodurch gewährleistet ist, dass das Kind viel lernen wird. Die Eltern haben viele Möglichkeiten sich bei Vorträgen über Intermittierenden Katheterismus und Möglichkeiten der Darmentleerung zu informieren und sich mit anderen Eltern auszutauschen. Weiterhin gibt es ein fünftägiges Seminarangebot zu speziellen, praktischen Techniken der Darmentleerung. Den Kindern wird dabei geholfen die Gesundheit zu erhalten und ein gutes Körperbewusstsein zu entwickeln. Zur intensiveren Beratung und für weitergehende Informationen gibt es folgende Inhalte an diesen Wochenenden: Einzelberatung mit Betroffenen und geschultem Pflegepersonal Einzelberatung bei Frau Vieler Informationen über Rollstuhlsport etc. Produktinformation Freizeit Psychologische Beratung Entspannung Kontakt: www.IncoCare.de Im Team arbeiten Gesundheits- und Krankenpfleger/innen (vornehmlich aus dem Gebiet der Urologie) mit den Seminarteilnehmern Hand in Hand, um einen bestmöglichen Erfolg zu erzielen. Ergänzt wird das Team durch professionelle Berater und einen Seminarleiter, Psychologen und Rollstuhlfahrer, die mit ihrer eigenen Erfahrung und Tipps und Tricks helfend zur Seite stehen. Das Seminar selbst ist kostenlos, zu zahlen sind lediglich persönliche Übernachtungs- und Verpflegungskosten. Auch im Erwachsenenbereich sind seit 2008 Seminare im Angebot. PARAPLEGIKER 1/09 91 info Bundessozialgericht: Urteile zum „Kraftknoten“ Am Rollstuhl angebrachte „Kraftknoten“ dienen dazu eine optimale Krafteinleitung sowohl Richtung Fahrzeugboden als auch zum Sicherheitsgurt zu gewährleisten. Bei Nutzung eines „Behindertentaxis“ sollte auf diese Technik nicht mehr verzichtet werden. Aber wer trägt die Kosten... D ie Krankenkassen verwiesen auf die Sozialhilfeträger, die Sozialhilfeträger meinten die Krankenkassen seien zuständig und andere Varianten. Auch die bisherigen Gerichtsentscheidungen zu dem Thema fielen unterschiedlich aus. Aber jetzt hat das Bundessozialgericht (BSG) mit verschiedenen Urteilen am 20.11.2008 für Klarheit gesorgt! An diesem Tag verhandelte das BSG drei unterschiedliche Fälle zum Thema Kraftknoten, in denen die jeweilige Krankenkasse verklagt wurde. Im ersten Fall ging es darum, ob der Elektrorollstuhl des Klägers für Fahrten zu einer Werkstätte für behinderte Menschen mit einem Kraftknoten auszustatten ist und wer die Kosten hierfür trägt. Im zweiten Fall benötigte der Kläger den Kraftknoten, um den Weg zur Sonderschule zu bewerkstelligen. Und im dritten Fall ging es um einen so genannten Erstattungsstreit zwischen der Region Hannover und einer Krankenkasse. Die Region Hannover war in Vorleistung gegangen und forderte die Kosten für den Kraftknoten nun von der Krankenkasse. Es ging dabei um die Versorgung eines Schülers. In allen drei Fällen wurde die Krankenkasse verurteilt die Kosten des Kraftknotens zu tragen. Im ersten Fall wurde die Krankenkasse verurteilt, die Kosten für den Kraftknoten zu übernehmen, da sie nicht innerhalb der gesetzlichen Frist von zwei Wochen nach § 14 Absatz 1 Satz 2 SGB IX an den nach ihrer Meinung nach zuständigen Kostenträger weitergeleitet hat. Daher musste sie den Anspruch auf den Kraftknoten nach allen Rechtsgrundlagen prüfen und nicht nur nach dem Recht der Krankenversicherung. Die Krankenkasse hat damit zu prüfen, ob es sich um ein Hilfsmittel im Sinne der Krankenkasse handelt, aber auch ob ein sozialhilferechtlicher Anspruch besteht. Nach Ablauf der zweiwöchigen Frist kann sie nicht mehr auf andere 92 PARAPLEGIKER 1/09 Kostenträger verweisen. Im vorliegenden Fall ergibt sich der Anspruch des Klägers entweder aus § 33 Abs 1 SGB V (Recht der Krankenversicherung), falls er als schwerstbehinderter Erwachsener nur im Rollstuhl sitzend Ärzte und Therapeuten zu erreichen vermag und ihm deshalb ausnahmsweise als Basisausgleich seiner Behinderung auch die Möglichkeit des sicheren Transportes von der Beklagten zu gewähren ist, oder ansonsten aus den sozialhilferechtlichen Regelungen zur Eingliederung von Behinderten in das Erwerbsleben. In den beiden anderen Fällen wurde die Krankenkasse zur Zahlung verurteilt, da es sich bei der Versorgung mit einem Kraftknoten um einen Anspruch gemäß § 33 SGB V in der gesetzlichen Krankenversicherung handelt. Zwar ist das Grundbedürfnis der Mobilität in aller Regel schon mit der Möglichkeit zur Erschließung des Nahbereichs der Wohnung erfüllt, so dass die Versorgung mit den im Einzelfall in Betracht kommenden Hilfsmitteln – insbesondere mit einem Rollstuhl – insoweit ausreichend ist. Kann ein Versicherter zum Schulbesuch jedoch nur sitzend im Rollstuhl transportiert werden, dann hat die gesetzliche Krankenversicherung auch die notwendige und nach dem Stand der Technik erforderliche Sicherung des Transports durch geeignete Maßnahmen zu gewährleisten. Aktenzeichen: Urteile des BSG vom 20.11.2008 zu den Aktenzeichen B 3 KR 6/08 R; B 3 KR 16/08 R; B 3 KN 4/07 KR R. RA Jörg Hackstein Autoreninfo: Rechtsanwalt Jörg Hackstein ist Vorstand der Schütze & Hartmann Rechtsanwälte AG in Lünen. Die auf Unternehmen des Gesundheitsmarktes spezialisierte Kanzlei vertritt und berät u.a. namhafte Leistungserbringer, Hersteller, Verbände und Versicherte im Hilfsmittelsektor. Werden Sie Mitglied! Ich spende meinen Jahres- Mitgliedsbeitrag in Höhe HUMANIS Zeitschriften umweltfreundlicher: Papier aus nachhaltiger Waldwirtschaft Unsere Zeitschriften tragen ab sofort das „PEFC-Siegel“. Grund dafür ist das Papier, auf dem bei der Firma NINO Druck GmbH in Neustadt gedruckt wird. Es stammt aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern. Das internationale PEFC-Siegel ist Garantie für Produkte aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern. Ausgangspunkt der Zertifizierung nachhaltiger Forstwirtschaft sind Überlegungen, wie man Waldzerstörungen vor allem in den Tropen aber auch in Nadelwäldern entgegenwirken kann. Bei der Zertifizierung wird durch einen unabhängigen Gutachter festgestellt, ob die Bewirtschaftung der Wälder nachhaltig erfolgt. Produkte aus zertifizierten Wäldern werden mit einem Label gekennzeichnet, das dem Verbraucher die Herkunft aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern garantiert. Der verantwortungsbewusste Verbraucher sollte nur noch zertifizierte Produkte kaufen und so letztlich die Anbieter zwingen auf eine nachhaltige Bewirtschaftung umzustellen. International gibt es vor allem zwei Zertifizierungssysteme: PEFC (Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes) und FSC (Forest Stewardship Council). Die inhaltlichen Unterschiede sind eher gering, die geforderten Standards sind im Grunde vergleichbar. Während sich PEFC etwas stärker an den Waldbesitzern orientiert, wird FSC vor allem von den großen Umweltschutzorganisationen bevorzugt. Mit einer zertifizierten Waldfläche von mehr als 200 Mio. Hektar ist PEFC das weltweit größte forstliche Siegel. Seit der Gründung von PEFC Deutschland im Jahr 1999 wurden mit mehr als 7 Mio. Hektar gut zwei Drittel der deutschen Waldfläche zertifiziert. Die wichtigsten Standards lauten: Förderung von Mischbeständen aus standortgerechten Baumarten. Kahlschläge sind verboten. Pflanzenschutzmittel sollen vermieden werden. Unabhängige Zertifizierungsgesellschaften kontrollieren in regelmäßigen Abständen die Einhaltung dieser Vorschriften. von (mindestens 30 Euro) Querschnittgelähmte 15 Euro, Euro je Familienmitglied 15 Euro Ich zahle per: Abbuchung Rechnung Buchen Sie von folgendem Konto ab: Bank Bankleitzahl Konto-Nr. Datum Unterschrift Ich kann diese Anmeldung innerhalb von 10 Tagen bei der Fördergemeinschaft der Querschnittgelähmten in Deutschland e.V., Silcherstraße 15, 67591 Mölsheim schriftlich widerrufen. Zur Wahrung der Frist genügt die rechtzeitige Absendung des Widerrufs. Datum Unterschrift Bitte ausschneiden und in einem ausreichend frankierten Umschlag senden an: Fördergemeinschaft der Querschnittgelähmten in Deutschland e.V. Silcherstraße 15 67591 Mölsheim Rückseite beachten! PARAPLEGIKER – Zeitschrift für Menschen mit Körperbehinderung Das offizielle Nachrichtenmagazin der Fördergemeinschaft der Querschnittgelähmten erscheint jetzt im vereinseigenen HUMANIS Verlag. Menschen mit Körperbehinderung haben viele gemeinsame Interessen, deshalb sollte der Blick auch über den Zaun der eigenen Betroffenheit hinausgehen. Der „Para“ bietet einen Mix aus Information, Kultur, Politik und Unterhaltung. Ständige Themen Hilfsmittel Rollstuhl & Co – Test the Best Pflege Organisation, Finanzierung und Pflegemittel Urlaub In Nah und Fern Auto Solange es rollt – Vom kleinen Flitzer bis zum großen Van Recht Tips vom Anwalt Menschen Behinderte Persönlichkeiten, Sport, Spaß, Leistung, Reisen Planen, Barrierefrei und alltagstauglich Bauen, Wohnen, Prothetik, Ausbildung und Beruf, Industriereport Zu unserem Programm gehören auch »B-kids« für behinderte Menschen, »K« - Journal Mensch und Krebs, »FGQ-Info« Informationsbroschüren der Fördergemeinschaft für Querschnittgelähmte in Deutschland. Bei Interesse fordern Sie bitte ein Probeheft an oder informieren sich telefonisch beim Verlag. Bestellcoupon rückseitig Diesen Abschnitt bitte ausfüllen, ausschneiden, in einen ausreichend frankierten Umschlag geben und einsenden an: Humanis Verlag für Gesundheit GmbH Silcher Straße 15 67591 Mölsheim oder faxen an: 0 62 43 - 90 35 69 Abotelefon: 0 62 43 - 90 07 04 Werden Sie Mitglied! JA! Ich möchte Mitglied im Freundeskreis der Fördergemeinschaft der Querschnittgelähmten in Deutschland e.V. werden. I M P R E HUMANIS Verlag GmbH Silcherstraße 15 · D-67591 Mölsheim Telefon: 0 62 43-900 704 Telefax: 0 62 43-903 569 [email protected] www.humanis-verlag.de Name, Vorname ISSN 0723-5070 Straße Folgende Familienangehörige melde ich für 15 Euro an: MARKETINGLEITUNG Gisela Werner Straße / Wohnort Straße / Wohnort ANZEIGENBETREUUNG POINT63 Media- und Verlagsservice Andreas Stoßberg Telefon: 02 12-2 33 52 65 Telefax: 02 12-2 33 52 66 [email protected] ja ABOBETREUUNG Probeheft Telefon: 0 62 43-900 704 Geb.-Datum 94 Geb.-Datum nein REDAKTIONSLEITUNG (v.i.S.d.P.) Peter Mand Andere Behinderung: Spendenkonto 0 179 200, Deutsche Bank Ludwigshafen, BLZ 545 700 94 Rückseite beachten PARAPLEGIKER PARAPLEGIKER PARAPLEGIKER M GESCHÄFTSFÜHRER Roger Kniel PLZ / Wohnort Ich bin querschnittgelähmt U HERAUSGEBER Fördergemeinschaft der Querschnittgelähmten in Deutschland e.V. Geb.-Datum Name, Vorname S PARAPLEGIKER – Zeitschrift für Menschen mit Körperbehinderung Ich erhalte 1/4 jährlich eine Informationsschrift, die mich unter anderem auch über alle laufenden Aktivitäten der Fördergemeinschaft unerrichtet. Falls ich durch einen Unfall eine Querschnittlähmung erleide, erhalte ich als Soforthilfe 50.000 € mit entsprechender Abstufung bei Teilinvalidität. Name, Vorname S Ja! Ich möchte »PARAPLEGIKER«, die Zeitschrift für Menschen mit Körperbehinderung abonnieren, 4 Ausgaben jährlich für 15 € (Ausland 20 €) inkl. Porto & Versand. Vorname: Name: MITARBEIT AN DIESER AUSGABE Martin Bopp, Herbert Müller, Klaus Schwarz, Britta Wittmacher, Harry Baus, Hermann Sonderhüsken, Karin von der Saal, Josef Stöckle, Barbar Früchtel, Arndt Krödel, Ralph Büsing, Reinhard Wylegalla, Raimund Artinger, Alexander Epp, Ralf Kirchhoff, RA Jörg Hackstein. Layout Eickhoff – Grafik & Design - Speyer Druck NINO Druck GmbH Im Altenschemel 21 67435 Neustadt/Weinstraße Erscheinungsweise vierteljährlich Straße / Hausnummer: Anzeigenschluss 3 Wochen vor Erscheinen. Anzeigen erscheinen unter Verantwortung der Auftraggeber. Es gelten die Mediadaten Nr.9 ab 1. Dezember 2008 PLZ / Ort: Ihr Rücktrittsrecht: Diese Bestellung kann innerhalb von 8 Tagen (Poststempel) schriftlich widerufen werden. Diesen Hinweis habe ich zur Kenntnis genommen und bestätige dies durch meine 2. Unterschrift. Unterschrift. BEZUGSBEDINGUNGEN Inland 15 EURO jährlich, Ausland 20 EURO jährlich, Einzelheft: Deutschland 4 EURO (jeweils inkl. Versand und Mwst.); Ausland 4 EURO (+Versandkosten). Das Abonnement wird im voraus in Rechnung gestellt, Bezugszeitraum ist das Kalenderjahr. Das Abonnement verlängert sich jeweils um ein Jahr, wenn es nicht mindestens 8 Wochen vor Ablauf beim Verlag schriftlich gekündigt wurde. 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