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Wie man Lieferkettenstress bei Fusionen und Übernahmen im Gesundheitswesen vermeidet von Peter Bromley, Director Healthcare Logistics, UPS Europe UPS Experten-Artikel | Wie man Lieferkettenstress bei Fusionen und Übernahmen im Gesundheitswesen vermeidet Executive Summary Laut einer Studie der Harvard Business Review scheitern 70–90 % der Fusionen und Übernahmen. Dieser Anteil ist besorgniserregend hoch – besonders wenn man in Betracht zieht, dass die am häufigsten genannte Ursache für das Scheitern weder technologischer noch finanzieller oder produktbezogener Natur war. Die Ursache für das Scheitern war der Integrationsprozess. In der Studie wird es so formuliert: „Ob eine Übernahme scheitert oder erfolgreich ist, hängt von kleinsten Details im Integrationsprozess ab. Um vorhersehen zu können, wie die Integration abläuft, müssen wir genau beschreiben können, was wir kaufen.“ 1 Wir konnten immer wieder beobachten, dass der Mechanismus der Integration und die Integrität der Lieferkette selten an erster Stelle stehen, wenn ein Unternehmen sich der Realität einer umfassenden Umstrukturierung stellen muss. Meistens werden diese Punkte als unvermeidliche Nebenwirkungen der Umstrukturierung angesehen. Dieses Phänomen können wir täglich beobachten. Unser Kerngeschäft besteht darin, Unternehmen zu helfen, mit den Veränderungen umzugehen. Darum waren wir – nicht nur im Gesundheitssektor – bei zahlreichen Fusionen, Übernahmen und Verkäufen ganz vorne mit dabei. Und da UPS© ja auch ein globales Unternehmen ist, haben wir in den letzten drei Jahren selbst sechs Unternehmen in Europa übernommen. Also kennen wir auch die Gefahren und Stolpersteine dieser Reise aus eigener Erfahrung. Für Unternehmen im Gesundheitssektor kann der Prozess besonders nervenaufreibend sein – wegen der Art der Produkte, der Komplexität der Lieferketten und den strengen Vorschriften in diesem Bereich. Zum Glück gibt es gute taktische Strategien, die das Endergebnis entscheidend beeinflussen können. Darüber hinaus ist unserer Erfahrung nach eine Umstrukturierung eine gute Gelegenheit, tiefgreifende Veränderungen vorzunehmen, die die langfristige Wettbewerbs- und Leistungsfähigkeit des neuen Unternehmens erheblich verbessern. In den folgenden Abschnitten beschreiben wir sehr pragmatische, durchführbare Strategien, die wir durch unsere Erfahrungen in diesem Bereich gewinnen konnten. “ „Ob eine Übernahme scheitert oder erfolgreich ist, hängt von kleinsten Details im Integrationsprozess ab.” The Big Idea: The New M&A Playbook Harvard Business Review 2011 02 UPS Experten-Artikel | Wie man Lieferkettenstress bei Fusionen und Übernahmen im Gesundheitswesen vermeidet Fusionen im Vergleich zu Verkäufen Die Herausforderungen bei einer großen Umstrukturierung hängen hauptsächlich davon ab, ob es um eine Fusion oder Übernahme oder aber einen Verkauf geht. Bei einer Fusion oder Übernahme besteht die größte Herausforderung darin, völlig verschiedene Unternehmen, Kulturen und Systeme zu integrieren. Dazu gehören üblicherweise das Managen doppelter Strukturen und die Erstellung einer gemeinsamen hoch funktionsfähigen Lieferkette für das neue Unternehmen. Zeitdruck gibt es bei einer Übernahme nur selten, da jede Partei es sich leisten kann, die alte Lieferkette schrittweise aufzugeben, während die neue eingeführt wird. Wird ein Unternehmen verkauft, ist Zeit hingegen meist ein sehr wichtiger Faktor, da das Unternehmen versucht, möglichst schnell eine funktionierende Lieferkette aufzubauen. In jedem Fall stellt unabhängig vom Teilbereich des Gesundheitssektors die Qualität der Kommunikation den größten Erfolgsfaktor dar. Das mag zunächst merkwürdig erscheinen, besonders in Bezug auf technologieintensive Branchen. Aber die Fähigkeit zu kommunizieren, Informationen zu teilen und respektvoll zusammenzuarbeiten zeichnet Unternehmen aus, die Kulturen zum Vorteil des neuen Unternehmens erfolgreich zusammenführen. 03 UPS Experten-Artikel | Wie man Lieferkettenstress bei Fusionen und Übernahmen im Gesundheitswesen vermeidet Die Herausforderungen einer Fusion oder Übernahme bewältigen Laut Branchenstatistiken ist der wichtigste Grund für eine Fusion oder Übernahme der Wunsch, Zugang zu neuen Produkten, Patenten oder Technologien zu erhalten. Der zweitwichtigste Grund ist der Zugang zu neuen Märkten.2 Logistik wird nur selten als wichtiger Gesichtspunkt gesehen. Sowohl bei einer Übernahme als auch bei einer Fusion liegt die größte Herausforderung in der Verdopplung. Es wird mehr oder weniger alles doppelt geben: Menschen, Gebäude und Kulturen, aber auch Lieferketten, Serviceverträge und Endnutzer. Warum Unternehmen andere übernehmen Zugang zu neuen Technologien und Produkten Unserer Erfahrung nach gibt es einige sehr gut umsetzbare Verfahren, die dazu beitragen, einen Großteil des Stresses aus dem Prozess zu nehmen. Menschlich gesehen kann das Management der Personal-Verdopplung sehr schwierig sein. Geschichten darüber, dass Mitarbeiter sich erneut um ihren Job bewerben müssen, sind häufig zu hören. Die daraus entstehende Arbeitsplatzunsicherheit und das Unbehagen am Arbeitsplatz sind bestenfalls nur störend, schlimmstenfalls aber verheerend. Hier ist es am sinnvollsten, schnell und transparent zu arbeiten. Es ist entscheidend, einen klaren Zeitplan und eine gut durchdachte Strategie aufzusetzen und zu kommunizieren. In Bezug auf Vermögenswerte und Logistik kann viel Langzeitstress vermieden werden, wenn eine umfassende Prüfung der gesamten Lieferkette von beiden beteiligten Einheiten durchgeführt wird. Das kostet Mühe, muss aber geschehen, wenn die Integration gelingen soll. 70 % 52 % Zugang zu neuen geografischen Märkten 38 % Wissen ist Macht Wie die Studie der Harvard Business Review aufzeigt und die Erfahrung von UPS bestätigt, ist es unmöglich, zwei Unternehmen erfolgreich miteinander zu verschmelzen, wenn man nicht vollständig versteht, was genau zu tun ist. Für einen Logistikmanager, der sich auf eine große Integration vorbereitet, ist ein umfassendes Audit der erste Schritt zur Erstellung einer erfolgreichen Strategie. Um von Nutzen zu sein, muss die Prüfung alle Produktions- und Verteilzentren, die Kühlketten-Kapazitäten und -Anforderungen, Lieferantenvereinbarungen, Arbeitskräfte, Arbeitszeiten der Mitarbeiter, Mietverträge und Kündigungskosten erfassen. Außerdem wird empfohlen, Prozesslandkarten der gesamten Lieferkette zu erstellen. Diese Landkarten zeigen ein klares Bild der vorhandenen Ressourcen und Abläufe – sowohl intern als auch für die entsprechende Abteilung des anderen Unternehmens. Für einen erfahrenen Logistikmanager sind das selbstverständliche Vorgehensweisen. Sie benötigen aber Zeit und Ressourcen, die bei der Umstrukturierung eines Unternehmens meist knapp bemessen sind. Allerdings kann ihre Bedeutung gar nicht hoch genug eingeschätzt werden – vor allem angesichts hoher Anforderungen in Bereichen wie der Biopharmazie und der In-vitro-Diagnostik (IVD). Produktsynergien 15 % Preisdruck bei Produktion/ Arbeitskräften 11 % Zugang zu neuen personellen Ressourcen KPMG Report: Pharmaceuticals Executive Survey: Executives Seek M&A to Spur Growth 2011 04 UPS Experten-Artikel | Wie man Lieferkettenstress bei Fusionen und Übernahmen im Gesundheitswesen vermeidet Schnell und transparent arbeiten Schmerz ist unvermeidbar, Leiden ist freiwillig – so sagt es ein buddhistisches Sprichwort. Man kann es auch auf eine große Integration anwenden. Die Verdopplung des Personals wird am besten gut durchdacht und schnell gemanagt. Da dieser Prozess viel Unruhe stiftet, haben Unternehmen, die hier entschlossen handeln, langfristig größeren Erfolg. Aus taktischer Sicht bedeutet das, einen klaren Zeitplan für die Entlassung überzähliger Arbeitskräfte zu erstellen und ihn auch einzuhalten. Ebenso wie man ein Pflaster schnell abreißen soll, muss man auch hier zügig vorgehen, damit die Heilung beginnen kann. Die zweite entscheidende Komponente, die oft unterbewertet bleibt, ist Transparenz. Auf menschlicher Ebene sind Kündigungen immer schmerzhaft. Aber noch schlimmer ist die lange Unsicherheit, die manchen Kündigungen vorausgeht. Sie schadet den Mitarbeitern und stört die Atmosphäre am Arbeitsplatz, die Produktivität und die Unternehmensleistung. Hier hilft es ungemein, die Strategie und die Zeitpläne zum Umgang mit der Entlassung überzähliger Arbeitskräfte klar zu kommunizieren. Dies weist auf einen klaren Integrationsplan hin und ermöglicht es den Mitarbeitern, für die Zukunft zu planen und ihre eigenen Erwartungen anzupassen. Taktische Lösungen für eine nahtlose Integration In den vergangenen Jahren haben wir einige einfach umzusetzende Praktiken kennengelernt, die einen nahtlosen Übergang viel wahrscheinlicher machen. Die erste ist die Bildung eines Integrationsteams, dessen Aufgabe es ist, den Übergang in allen wichtigen Bereichen des Unternehmens zu sichern. Dabei ist ein wöchentliches Meeting, bei dem die Aufgabenliste zur Integration durchgegangen wird, von größter Bedeutung. Diese Reviews bieten eine verlässliche Struktur, um den Fortschritt und die Leistung nachzuvollziehen, die Verteilung bestimmter Aufgaben zu bestätigen und die Dokumentationsverfahren zu überprüfen. Angesichts der komplexen Lieferketten im Gesundheitssektor können diese Rituale sehr wichtig sein. Für Unternehmen, die sich mit der Herstellung, dem Transport und der Lagerung von gefährlichen oder verderblichen Biologika oder Reagenzien beschäftigen, sind sie sogar von entscheidender Bedeutung. Die zweite Maßnahme, die wir empfehlen, sind regelmäßige Mapping-Sitzungen. Sie stellen eine einfache, effektive Methode dar, Informationen und bewährte Verfahren zu teilen und die Kommunikation aufrechtzuerhalten, die notwendig ist, um potenzielle Probleme vorherzusehen. Letztendlich fallen all diese Punkte in den Bereich „gute Kommunikation“, wie wir bereits eingangs festgestellt hatten – und alle können den messbaren Unterschied machen. Unternehmen mit führender Fracht- und Logistikkompetenz wachsen um 7–26 % mehr als der Branchendurchschnitt.3 Die Art und Weise, wie Menschen Informationen miteinander teilen und zusammenarbeiten, spiegelt sich in der Wertschöpfungskette wider - und im Unternehmensergebnis. 05 UPS Experten-Artikel | Wie man Lieferkettenstress bei Fusionen und Übernahmen im Gesundheitswesen vermeidet Flexibilität in eine neue Lieferkette einbauen Einer der unerwarteten Vorteile, die die Umbruchstimmung bei einer Fusion oder Übernahme mit sich bringt, ist die Möglichkeit, Flexibilität in die neue Lieferkette einzubauen. Besonders für Gesundheitsunternehmen vergrößert eine reaktionsschnelle Lieferkette die Wettbewerbsfähigkeit, denn sie ermöglicht es zum Beispiel, sich schnell auf Änderungen der Vorschriften einzustellen oder neue Gelegenheiten zu ihrem Vorteil zu nutzen, wie etwa den Direct-to-Patient-Markt. Es mag eigennützig klingen, aber für viele Unternehmen ist es am einfachsten, Flexibilität in ihre Lieferkette zu bringen, indem sie sich mit einem bewährten externen Logistikanbieter (3PL) zusammentun. Das kann erhebliche Vorteile mit sich bringen. Die offensichtlichen Vorteile einer Partnerschaft mit einem externen Logistikanbieter sind Zeit und Effizienz. Ein globaler Logistikanbieter kann sofort technologische und logistische Lösungen bereitstellen, deren Realisierung die meisten Unternehmen 6–12 Monate kosten würde. Logistikunternehmen wie UPS können heutzutage überwachte Kühlkettenverpackungen und -versand anbieten. Für Unternehmen, die sich mitten in einer großen Integration befinden, können externe Logistikpartner für erhebliche Gewinne an Flexibilität und Zuverlässigkeit sorgen, ohne die damit verbundenen Investitionsausgaben. Besonders für IVD-Unternehmen kann diese Zusammenarbeit sehr sinnvoll sein. Die Geräte werden immer komplizierter und unterliegen oft Vorschriften, die sich je nach Region unterscheiden. Reagenzien und Biologika können gefährlich sein und zusätzliche Infrastruktur und Verfahren erforderlich machen. Und Biologika haben viel höhere Bestandseinheiten: Eine weitere Belastung für ein Unternehmen, dessen Kernkompetenzen in der Forschung, Entwicklung und Herstellung liegen und nicht in der Lieferkettenoptimierung. Auch in einer vor Kurzem durchgeführten Studie von McKinsey & Company wurde festgestellt, dass „Produkte, Märkte, Behörden und Patienten neue Anforderungen an Lieferketten für Medizinprodukte stellen, von der Fabrik bis zum Patientenbett; und diese Anforderungen wachsen immer schneller.“4 Ein globaler Logistikpartner mit dem richtigen Angebot kann dabei helfen, diese Lücke zu schließen. Der zweite, eher zufällige Vorteil der Zusammenarbeit mit einem externen Logistikanbieter ist, dass das Unternehmen gezwungen ist, seine eigene Lieferkette vollständig zu dokumentieren und zu bewerten – oft zum ersten Mal. Mit den Worten von Lord Kelvin: „Was man nicht misst, kann man nicht verbessern.“ “ „Produkte, Märkte, Behörden und Patienten stellen neue Anforderungen an Lieferketten für Medizinprodukte, von der Fabrik bis zum Patientenbett; und diese Anforderungen wachsen immer schneller.“ Mckinsey & Company White Paper: Building New Strengths in the Healthcare Supply Chain 06 UPS Experten-Artikel | Wie man Lieferkettenstress bei Fusionen und Übernahmen im Gesundheitswesen vermeidet Von neuen Trends profitieren Die Fähigkeit, Veränderungen anzunehmen, kann den Unterschied zwischen Überleben und Florieren bedeuten – und das gilt ganz besonders für Biopharmazie und In-vitroDiagnostik. Wenn wir von neuen Trends sprechen, sind zwei Kategorien zu berücksichtigen: die Fortschritte in der Lieferkettentechnologie und -optimierung und die Trends im Gesundheitssektor, die neue Anforderungen an Lieferketten stellen. Beide Kategorien müssen genauer betrachtet werden, wenn Unternehmen eine umfassende Revision ihrer Lieferkette anstreben. In der Lieferkettentechnologie macht eine neue Generation von GPS und Temperaturüberwachungssystemen es jetzt möglich, durchgängige Kühlkettenfunktionen anzubieten. Diese Systeme senken das Risiko für Unterbrechungen der Kühlkette erheblich. Außerdem können sie auch zur Sicherheitsüberwachung eingesetzt werden – ein wachsender Grund zur Sorge in vielen Regionen. Ebenso wichtig ist, dass es diese Technologien dem Versender ermöglichen, während des Transportes einzugreifen, sodass Unternehmen ihre Pakete umleiten und die Transitdaten an die Kunden weiterleiten können. Diese Tatsache wird zunehmend relevant, da Direct-to-Patient-Dienste immer wichtiger werden. Ein weiterer Trend bei der Lieferkettenoptimierung, von dem besonders IVD-Unternehmen profitieren könnten, ist die Verschiebung hin zu zentralisierteren Lieferketten. Wenn sich Gesundheitsunternehmen auf Aufschübe und kundenspezifische Kennzeichnungen an zentralen Drehscheiben verlassen, können sie besser auf Produktänderungen eingehen und Direct-to-Market-Versand anbieten, während sie geringere Lagerbestände vorhalten und weniger Lagerkosten zahlen müssen. Außerdem sehen wir bei den neuen Trends im Gesundheitssektor eine Bewegung hin zum Austausch von Branchen-Know-how im Logistiksektor. Logistikexperten aus den schnelllebigen Branchen Konsumgüter, Technik und Auto wandern zunehmend in andere Sektoren ab, zum Beispiel in den Gesundheitssektor. Wir bei UPS haben uns diesen Trend schnell zunutze gemacht. Der Zufluss von branchenexternem Know-how hat eine neue Ebene der kritischen Analyse und die Einführung von Leistungen mit sich gebracht, die in anderen Branchen bereits gang und gäbe sind. Auch viele Unternehmen im Gesundheitswesen können von dieser Wanderung profitieren, besonders wenn sie sich bereits mitten in einer strukturellen Neuorganisation befinden, die durch eine Fusion oder Übernahme eingeleitet wurde. 07 UPS Experten-Artikel | Wie man Lieferkettenstress bei Fusionen und Übernahmen im Gesundheitswesen vermeidet Die Herausforderung eines Verkaufes Verkäufe und Ausgliederungen haben in den letzten Jahren stark zugenommen und der Trend scheint nicht abbrechen zu wollen. Für das Unternehmen, das verkauft wird, ist diese Zeit sehr anstrengend, insbesondere in Bezug auf den Faktor Zeit. Während die Unternehmen bei einer Fusion ihre eigenen Lieferketten nutzen können, bis eine neue Lösung realisiert wird, gibt es diesen Luxus bei einem Verkauf nur selten. Angesichts der definierten Übergangsfristen muss hier meist entschieden werden, ob die Lieferkette nachgebildet oder eine neue aufgebaut wird. In vielen Fällen liefert eine Kombination aus beiden Varianten die besten Ergebnisse. Üblicherweise wird das ausgegliederte Unternehmen die bestehende Lieferkette duplizieren, um Zeit zu gewinnen und kurzfristige Stabilität sicherzustellen. So hat das neue Unternehmen Zeit, eine Lieferkette aufzubauen, die seine langfristigen Anforderungen erfüllt. Unabhängig von der gewählten Strategie ist eine der obersten Prioritäten aus logistischer Sicht, firmeninternes Wissen zu erfassen. “ Verkäufe – Teil der Wirtschaftslandschaft „Große Pharmakonzerne profitieren vom Ausräumen ihrer Medizinschränke“ Thomson Reuters 2014 „GSK plant, ältere Produkte zu verkaufen“ PMlive.com 2014 „Große Arzneimittelhersteller wie Novartis wechseln von Expansion zu Verkauf“ The Financial Times Ltd. 2014 „Johnson & Johnson sucht Käufer für Medizingerätetochter Cordis“ Wall Street Journal 2014 „Französischer Pharmariese Sanofi will Großteil seines Medikamentenportfolios verkaufen“ Business Insider Inc. 2014 „Baxter plant für 2015 die Ausgliederung eines Biotech-Unternehmens“ Thomson Reuters 2014 08 UPS Experten-Artikel | Wie man Lieferkettenstress bei Fusionen und Übernahmen im Gesundheitswesen vermeidet Der Erhalt von firmeninternem Wissen Wenn die Zeit für ein verkauftes Unternehmen abläuft, wird die Erfassung von firmeninternem Wissen zur Priorität. Palettenbau, zur Verpackung von Bestellungen, zur Etikettierung und zur Bearbeitung von Unterlagen. Unserer Erfahrung nach haben die meisten Gesundheitsunternehmen gut dokumentierte Standardarbeitsanweisungen (SOP). Das trifft insbesondere dann zu, wenn sie nach ISO-Standard 9001 oder 13485 arbeiten. Allerdings machen diese SOP meist nur etwa 10 % des Wissens aus, das zur Organisation einer Lieferkette erforderlich ist. Der Großteil der erforderlichen Informationen, schätzungsweise über 70 %, ist nur in den Köpfen der Mitarbeiter gespeichert. Dazu gehört alles von der Bearbeitung der ComplianceDokumentation bis hin zu kundenspezifischen Verfahren zum Dieser Prozentsatz ist erschreckend, wenn man bedenkt, wie wichtig diese Informationen für den Erhalt der bestehenden und den Aufbau der neuen Lieferkette sind. Tatsächlich sind die schwierigsten Integrationen die von Unternehmen, die zum ersten Mal outsourcen. Aus genau diesem Grund ist das Sammeln und Dokumentieren von internem Wissen unverzichtbar für ein Unternehmen, dem ein Verkauf bevorsteht. Partner und Lieferanten nutzen Das Know-how von langjährigen Partnern und Lieferanten zu nutzen, gilt unter allen Umständen als gute Geschäftspraxis. Einem Unternehmen im Verkaufsverfahren kann dieses Knowhow die dringend benötigte Stabilität bieten und den Übergang erleichtern. Ebenso wie bei einer Fusion oder Übernahme können auch Unternehmen in Verkaufsverfahren am meisten profitieren, wenn sie wirkungsvoll kommunizieren und sich Strukturen geben, die einen positiven und respektvollen Informationsaustausch und eine gute Zusammenarbeit fördern. Da wir von UPS in der Vergangenheit bereits vielen Kunden bei Umstrukturierungen geholfen haben, ist unser Know-how zu Automatisierung, Ingenieurwesen, IT und Geschäftsintegration eine willkommene Überraschung für viele Unternehmen, die wir unterstützen. Man muss gewillt sein, sich auf Lieferanten als Teammitglieder einzulassen und enger zusammenzuarbeiten. Aber für ein gerade ausgegliedertes Unternehmen mit eingeschränkten Ressourcen und hohem Zeitdruck können die Vorteile einen erheblichen Unterschied bewirken. “ „Das Sammeln und Dokumentieren von Abläufen und Wissen ist unverzichtbar für ein Unternehmen, dem ein Verkauf bevorsteht.” Peter Bromley Director Healthcare Logistics, UPS Europe 09 UPS Experten-Artikel | Wie man Lieferkettenstress bei Fusionen und Übernahmen im Gesundheitswesen vermeidet Umstrukturierungen als Katalysator für Veränderungen akzeptieren Eine große Unternehmensumstrukturierung ist immer ein mühevolles und gefährliches Unterfangen, egal ob sie durch eine Fusion, Übernahme oder einen Verkauf ausgelöst wird. Den Beleg dafür finden Sie in der bereits angeführten, betrüblichen Statistik aus der Harvard Business Review, die besagt, dass 70–90 % der Fusionen scheitern. Allerdings muss eine Umstrukturierung kein Glücksspiel sein. Wir haben über mehrere praktische Vorgehensweisen und Vorschriften gesprochen, die das Ergebnis einer Integration stark beeinflussen können. Sie können den Integrationsprozess vereinfachen und beschleunigen, Schwachstellen beseitigen und den Erhalt von internem Wissen fördern. Sie können zu größerer Flexibilität in der Lieferkette führen, die Wettbewerbsfähigkeit steigern und das Unternehmensergebnis verbessern. Eine richtig durchgeführte Umstrukturierung kann ein Katalysator für positiven Wandel sein. Im sich schnell entwickelnden Gesundheitssektor kann eine Fusion, Übernahme oder ein Verkauf Unternehmen zwingen, Altsysteme kritisch zu bewerten und zu überholen, neue Technologien und Leistungen einzuführen und Vorgänge und Partner zu übernehmen, die für den nächsten Abschnitt besser geeignet sind. Das Veränderungstempo ist rasant. Von automatischen Instrumenten und diagnostischen Lösungen am Pflegeort bis zur wachsenden Nachfrage in aufstrebenden Märkten wie China und Indien: Es besteht viel Druck zur Herstellung von schnelleren, präziseren und erschwinglicheren Produkten für eine Bandbreite von Erkrankungen und Gesundheitsproblemen. Eine Fusion, Übernahme oder ein Verkauf können eine willkommene Chance sein, die Lieferkette eines Unternehmens in neuem Licht zu betrachten und echten Wandel zu bewirken, der die Wertschöpfungskette optimiert und langfristigen Erfolg verspricht. 10 UPS WHITE PAPER | SME Export Explorations > About UPS Über den Autor: Peter Bromley, Director Healthcare Logistics (Direktor Gesundheitslogistik), UPS Europe Peter Bromley leitet seit 2005 die Expansion des Verteilungszentrums Gesundheit von UPS Europe und fördert damit das beständige Wachstum von UPS als Logistikanbieter im Gesundheitssektor. Im Jahr 1994 kam Peter Bromley als Mitglied der Finanzgruppe zu UPS Canada. 1998 wechselte er als Logistik-Vertragsmanager in den operativen Bereich, wo er für die Bereitstellung von Lager- und Verteilungslösungen für Kunden aus den Branchen Hightech, Gesundheit und Life Sciences zuständig war. Bevor er zu UPS kam, arbeitete er für PricewaterhouseCoopers in Kanada, wo er Prüfungs- und Beratungsaufträge durchführte, unter anderem für multinationale Pharma- und Medizinprodukte-Unternehmen. Er ist amtlich zugelassener Wirtschaftsprüfer und hat seinen MBA an der University of Western Ontario gemacht. Literaturangaben Conquering Global Supply Chain Management UPS Cold-chain Packaging White Paper UPS 2014 Healthcare in the CRO Space Datamonitor 2013, www.datamonitorhealthcare.com Article reference DMKC0104339 Quellenangabe 1. The Big Idea: The New M&A Playbook Harvard Business Review 2011 2. KPMG Report: Pharmaceuticals Executive Survey: Executives Seek M&A to Spur Growth 2011 3. UPS Presentation: Supply chain optimisation and network design UPS Mark Jackson 2014 4. White Paper: Building New Strengths in the Healthcare Supply Chain McKinsey & Company 2013 ups.com/healthcare © 2015 United Parcel Service of America, Inc. UPS, das UPS Markenzeichen und die Farbe Braun sind eingetragene Marken von United Parcel Service of America, Inc. Alle Rechte vorbehalten. United Parcel Service Deutschland Inc. & Co. OHG Registergericht Neuss HR A 5119 / Hauptsitz: Görlitzer Straße 1, 41460 Neuss Geschäftsführende Gesellschafterin: UPS Deutschland Management LLC Registrierende Behörde und Registernummer: Georgia Secretary of State 9742214 Hauptsitz: 55 Glenlake Parkway NE, Atlanta GA 30328 Officer: Jim Barber, David P. Abney, Teri P. McClure, Richard Peretz, Michael Mensing Weitere Gesellschafterin: United Parcel Service Deutschland Inc. Registrierende Behörde und Registernummer: Delaware Secretary of State 08989718100 Hauptsitz: 55 Glenlake Parkway NE, Atlanta GA 30328 Vorstand: Jim Barber, David P. Abney, Richard Peretz,Teri P. McClure