Wie man Leute kleinkriegt Mehr als fromm Vorsitz in der Liebe

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Wie man Leute kleinkriegt Mehr als fromm Vorsitz in der Liebe
8/13
22. Februar
1,70 Euro
Wie man Leute
kleinkriegt
Kommentar
S. 2
Mehr als
fromm
Wo und wie Kirche
junge Menschen trifft
S. 4
Vorsitz in
der Liebe
Zum Fest
Kathedra Petri
S. 14
Entscheidung
vor Gott
Zum Gewissensverständnis von
Papst Benedikt XVI.
S. 16
www.kirchenzeitung-koeln.de
Der heilige
Suitbertus starb
vor 1300 Jahren
Seite 10
INHALT/MEINUNG
In dieser Woche
vom 22. 2. bis 28. 2. 2013
Deutsche Bischöfe
danken Papst
Frühjahrs-Vollversammlung
Seite 6
„Worauf bist
Du hungrig?“
Jugendliche und der
Eucharistische Kongress
Seite 7
Kein Haar in der Suppe - Was nun?
Normalerweise bestimmen die Karnevalsprinzen die Schlagzeilen am Dienstag nach
Rosenmontag. In diesem Jahr war alles anders. Papst Benedikt mit seiner Rücktrittsankündigung verdrängte alle Prinzen, Prinzessinnen, Bauern und Jungfrauen. Und keine
Schlagzeile zur Nachricht aus Rom war negativ. Selbst in dem „Gott sei Dank“ auf Seite eins
der linksgerichteten „taz“ (Tageszeitung) ist ja
eine Gottesbejahung enthalten. „Kein Haar in
der Suppe“ konnten die Kollegen der säkularen
Medien finden.
Im Gegenteil: Selbst der Stern titelte „Respekt“. Und nichts anderes verdient die Entscheidung des Heiligen Vaters, der damit das
Amt des Stellvertreters Jesu Christi auf Erden
mit einer sehr menschlichen Dimension bedachte. Das hat vielen Katholiken gut getan.
Nur macht man in den elektronischen Medi-
en, im Fernsehen, keine Quote mit guten Nachrichten. Nur „Bad News“, schlechte Nachrichten, sind gute Nachrichten für die Quoten der
Talkshows.
Also was macht eine Redaktion, die um diese
Mechanismen weiß? Sie lädt Besserwisser, Berufskritiker, „Lautsprecher“ aus der Politik und
in diesem besonderen Fall auch noch selbsternannte „gute Katholiken“ sowie einen Bischof
ein, der den Mut hat, sich zu stellen. Mit dieser Runde versuchen dann Frau Maischberger,
Frau Illner oder die Herren Beckmann, Lanz
und andere die Themen der katholischen Kirche zu diskutieren. Die Mischung ergibt dann
schon den „Zoff“, der die Quote sichert. Eine
sachgerechte Diskussion verbunden mit Informationen zum Thema mit wirklichen Fachleuten wird dem Publikum der Quote wegen vorenthalten.
HELMUT PATHE
Hör nie auf,
anzufangen
Fasten ist mehr
als weniger essen
Seite 15
Impressum/Leserbriefe
Seite 17
Regionale Berichte
Seiten 33-43
(Karikatur: Plaßmann)
Wie man Leute kleinkriegt
Neues aus der
Eltern-Trickkiste
Interview mit Ratgeber-Autorin
Seite 52
Titelbild: Am 1. März jährt sich zum
1300. Mal der Todestag des heiligen Suitbertus, der in der Kaiserswerther Basilika bestattet ist. Unser Bild zeigt eine
Darstellung des Heiligen im Chorachsfenster der Kirche. Walter Benner schuf
das Kunstwerk 1949. (Foto: Boecker)
2 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Von Abraham Lincoln stammt das Wort: „Wenn
du einen Menschen kennenlernen willst, so gib
ihm Macht.“ Gib ihm Macht oder eine Uniform. Letzte Woche im Flughafen München bestätigen mir 15 lange Minuten dies in einer bitterbösen Satire beim Umsteigen von einer Maschine aus Tel-Aviv in eine nach Köln.
Sicherheitsschleuse. Alles Notwendige lege
ich zur Kontrolle schön nach Vorschrift und
routiniert in den Kasten zur Durchleuchtung.
Gang durch die Schleuse mit erhobenen Händen. Nichts piept. Dennoch herrscht der Kontrolleur mich an: „Ziehen Sie den Gürtel aus.“
Lachend meine ich, dass vor viereinhalb Stunden in Tel-Aviv beim Sicherheitscheck auch
nichts „gepiept“ habe. Reaktion: „Sie sind hier
nicht in Tel-Aviv. Das wollen wir doch mal se-
hen. Setzen Sie sich. Ziehen Sie die Schuhe
aus.“ Dann umkreist sein Kontrollgerät meine
Socken. Nichts. Es wird in die Schuhe gehalten: Nichts. „Ich muss die Schuhe besonders
durchleuchten lassen“, raunzt er mich an und
der Mann verschwindet mit meinen Schuhen.
Zehn Minuten später legt er sie erneut aufs
Band. Kein Piepsen, keine Reaktion. Ich sitze weiter auf dem kleinen Hocker. Schließlich
fallen mir meine Schuhe wie von Geisterhand
vor die Füße und ich werde belehrt: „Hätten Sie
sofort den Gürtel ausgezogen, wie ich sagte,
brauchten Sie keine Schuhe auszuziehen.“ Ich
verstehe. Da ist es wieder: die Macht und die
Ohnmacht des Alltags. Mein Anschlussflugzeug war übrigens inzwischen abgeflogen.
ERICH LÄUFER
Ausgabe 8/13 | 22. Februar 2013
KIRCHE UND WELT
AUS DER REDAKTION
Grazie – Danke: Weit mehr als 50 000 Menschen bejubelten am Sonntag auf dem Petersplatz
Papst Benedikt XVI. bei seinem vorletzten Angelus-Gebet.
(Fotos: KNA)
Ein mutiger Schritt
Kardinalstaatssekretär dankt Papst für seine Amtszeit
VATIKANSTADT. „Heute Abend wollen wir
dem Herrn Dank sagen für den Weg, den die
Kirche unter der Führung Ihrer Heiligkeit gemacht hat.“ – Kardinalstaatssekretär Tarcisio
Bertone hat dem scheidenden Papst Benedikt
XVI. öffentlich für seine Amtszeit gedankt. Er
habe „Strahlen der Wahrheit“ in die Kirche und
die Welt gebracht, „auch und vor allem in Momenten, in denen sich Wolken am Himmel verdichten“, sagte Bertone zum Ende der Aschermittwochsmesse im Petersdom. Die Messe war
die letzte öffentliche liturgische Feier, die Benedikt XVI. als Papst leitete. Am 28. Februar will
er sein Amt niederlegen.
Beispiel des einfachen,
demütigen Arbeiters
Der Papst steige „auf den Berg der Begegnung“ mit Gott, um von dort zu den Menschen
hinabzusteigen, sagte Bertone in Anspielung
auf die biblische Gestalt des Mose. Sein Amtsverzicht entspringe der „Kraft der Demut“ und
sei zugleich ein mutiger Schritt. Auf den Herzen der Gläubigen liege „ein Schleier der Traurigkeit“. „Danke für das Beispiel des einfachen,
demütigen Arbeiters im Weinberg des Herrn“,
so der Kardinalstaatssekretär. Dabei habe der
Papst „in jedem Augenblick das getan, was das
Wichtigste ist: Gott zu den Menschen zu bringen und die Menschen zu Gott“.
Die Gottesdienstteilnehmer, unter ihnen
viele Kardinäle, Bischöfe und die Botschafter
beim Heiligen Stuhl, erhoben sich nach Bertones Ansprache zu minutenlangem Applaus. Benedikt XVI. zeigte sich gerührt.
22. Februar 2013 | Ausgabe 8/13
Am Aschermittwoch trat der Papst nach seiner Rücktrittserklärung erstmals öffentlich auf.
Bei der Generalaudienz am Morgen dankte er
allen Gläubigen für die Liebe und das Gebet,
mit dem sie sein Pontifikat begleitet hätten. Er
habe sich „in voller Freiheit zum Wohl der Kirche“ entschlossen, auf sein Amt zu verzichten.
Weit mehr als 50 000 Personen – Beobachter
sprachen gar von 100 000 – kamen am Sonntagmittag zum Petersplatz, um den Papst noch einmal live im Amt zu erleben: Viel Applaus und
zahlreiche „Viva il Papa“-Rufe prägten das vorletzte Angelus-Gebet Benedikts XVI. Der Papst
freute sich über die Anteilnahme: Das Kommen
so vieler Menschen sei ein Zeichen der Zuneigung und geistigen Verbundenheit.
Eine große Generalaudienz auf dem Petersplatz und ein Treffen mit Kardinälen bilden
die letzten öffentlichen Termine, bevor Benedikt XVI. am 28. Februar um 20 Uhr auf sein
Amt verzichtet und den Hubschrauber Richtung Castel Gandolfo besteigt. Zur öffentlichen
Mittwochsaudienz werden am Vortag bis zu
150 000 Menschen erwartet, die den Papst ein
letztes Mal direkt erleben wollen. KNA/TMG
INFO
Am 28. Februar, 18.30 Uhr, feiert Kardinal Joachim Meisner einen Dankgottesdienst für das Pontifikat Benedikts XVI. Alle Gläubigen sind herzlich
dazu eingeladen. Die Johannes-Paul-II.-Glocke in
St. Aposteln, die Papst Benedikt beim Weltjugendtag 2005 auf dem Marienfeld weihte, wird am selben Tag um 20 Uhr eine Viertelstunde lang läuten.
Zahlreiche Politiker, Fernsehmoderatoren und Kabarettisten waren in jungen
Jahren in der katholischen Jugend aktiv. Hier haben sie nach eigenen Angaben ihr Rüstzeug erhalten, um vor großen Versammlungen zu reden und zu
diskutieren. Hier durften sie sich in demokratische Gepflogenheiten einüben;
beispielsweise als Mitglieder von Jugendverbänden. Und man kannte seinen Pfarrer oder Kaplan nicht nur von
der Kanzel, sondern
persönlich
von gemeinsamen
Freizeiten und anderen Aktivitäten.
Und heute? Wer
sich in der Sonntagsmesse
umschaut, wird abgesehen von den
Messdienerinnen
und Messdienern
kam junge Menschen im Kirchenraum
antreffen. Da liegt die Frage „Hat Kirche den Kontakt zur Jugend verloren?“
nahe.
Wo ist die Jugend? Vor dem Bildschirm des Computers und im Internet
unterwegs? „Ja, auch“, möchte man zur
Antwort geben. Jugend lebt anders als
die Elterngeneration. Sie brauchen anscheinend mehr Events, Veranstaltungen mit Erlebnischarakter. Wer Kinder
im Jugendalter hat, weiß, was ich meine. Auch Eltern, die ihre Kinder verstehen und mit ihnen in „Kontakt“ bleiben
wollen, müssen sich darauf einstellen.
Und Kirche? Diese auch.
Wie Kirche auf junge Menschen zugeht, erklärt in dieser Ausgabe im Interview auf den Seiten 4, 5 und 53 Diözesanjugendseelsorger Mike Kolb.
Junge Menschen bewegen sich nicht
mehr nur im Dorf oder Stadtteil. Sie
sind auch anders vernetzt infolge des
Internets und dessen Möglichkeiten.
Auf diese veränderte Lebenswirklichkeit geht heutige Jugendseelsorge ein.
Und das recht erfolgreich, wie Mike
Kolb erklärt. Nur die normale Sonntagsgemeinde bekommt davon wenig
mit, wenn sich beispielsweise jeden
Sonntagabend über 200 Jugendliche
im Kölner Jugendzentrum CRUX zur
Messfeier treffen.
Deshalb wird die Kirchenzeitung
von nun an einmal im Monat auf Seite 53 der Jugendarbeit des Bistums besondere Aufmerksamkeit schenken.
SIEGBERT KLEIN
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 3
IM BLICKPUNKT
Mehr als fromm
Wo und wie Kirche junge Menschen trifft – Interview mit dem Diözesanjugendseelsorger
W
o trifft man die Jugend in der Kirche
an? Im Sonntagsgottesdienst ist sie in
der Regel nicht zu sehen. Es könnte der Eindruck entstehen, Kirche habe den Kontakt zu
jungen Menschen verloren. Dass dies nicht so
ist, macht Diözesanjugendseelsorger Pfarrer
Mike Kolb im Interview mit Siegbert Klein
deutlich.
Herr Pfarrer Kolb, wo ist die Jugend?
Anscheinend nicht in der Kirche?
KOLB: Wer allein den Besuch des Sonntagsgottesdienstes zum Maßstab macht, könnte
diesen Eindruck haben.
Man muss differenzierter hinschauen. Wir haben im Bistum insgesamt über 27 000 Ministrantinnen und Ministranten. Über 30 000
Jungen und Mädchen
sind in den Mitgliedsverbänden des BDKJ
(Bund der Deutschen
Mike Kolb ist Katholischen Jugend)
Diözesanjugend- organisiert. Und wir haseelsorger.
ben zahlreiche Jugendliche, die sich nicht in der
Pfarrei beheimaten, sondern in unseren Jugendpastoralen Zentren oder in Studentenge-
meinden. Deshalb ist der Besuch der Sonntagsmesse nicht das einzige Kriterium für
das Zugehen der Kirche auf Kinder und Jugendliche.
Warum macht Kirche Jugendarbeit?
KOLB: Die Kinder- und Jugendarbeit in
unserem Bistum ist dem Kardinal ein Herzensanliegen. Jugendliche sind in ihrem Alter ganz vielen Herausforderungen ausgesetzt: der Schulabschluss, erste Beziehungsfragen tauchen auf, das Erwachsenwerden
macht unsicher, erste sexuelle Erfahrungen,
erste Versuche auf eigenen Füßen zu stehen,
die Suche nach einem Arbeitsplatz, das Finden von Gemeinschaft, das Treffen von Lebensentscheidungen. Das alles fällt in die Jugendphase. Der Kirche ist wichtig: Wir müssen uns jungen Menschen in dieser Lebensphase zuwenden, weil wir glauben, ihnen mit
dem Schatz des Evangeliums helfen zu können. Wir sind überzeugt, dass, wenn sie mit
dem Glauben und mit Jesus Christus in Berührung kommen, wenn wir die Zusage der
Liebe Gottes für junge Menschen erfahrbar
machen, dies zu einem gelingenden Leben
beiträgt.
Wie geht Kirche auf junge Menschen
zu?
KOLB: Zum Beispiel in der Offenen Jugendarbeit, die sich nach dem Krieg exemplarisch
im Erzbistum entwickelt hat. Oder etwa in
der verbandlichen Jugendarbeit. Wir haben
im BDKJ Mitgliedsverbände, die auf spezifische Herausforderungen junger Leute und
deren Lebenssituation reagieren. Das fängt
bei den Jungschützen an, über die Kinder in
der KjG, die Pfadfinder, die einen ökologisch
ganzheitlichen Ansatz wählen, weiter bis zur
Christlichen Arbeiterjugend. Dann ist neben den Verbandlern natürlich auch nicht die
starke Ministrantenarbeit zu vergessen. So
haben wir eine große Bandbreite von Kinder- und Jugendarbeit.
Was tun Sie, damit in Pfarreien eine
qualifizierte Jugendarbeit stattfindet?
KOLB: Über die fünf Katholischen Jugendagenturen in den Regionen unterstützen wir
die Pfarreien, die die erste Adresse für Kinder- und Jugendarbeit sind. Wir fragen etwa:
Was benötigen in der Jugendarbeit Engagierte an Unterstützung? Wo werden sie geschult? Wo erleben sie Dank für ihre Tätigkeit, vielleicht ein spirituelles Wochenende
zur eigenen Stärkung, eine Einladung zum
Essen und vieles mehr? Wir müssen viel
deutlicher zeigen: Euer Einsatz ist uns etwas
wert, ihr seid es uns wert!
KATHOLISCHE JUGENDAGENTUREN
Bonn:
Kaiser-Karl-Ring 2
53111 Bonn
>> www.kja-bonn.de
4 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Düsseldorf:
Gertrudisstraße 12-14
40229 Düsseldorf
>> www.kja-duesseldorf.de
Köln:
An St. Katharinen 5
50678 Köln
>> www.kja-Koeln.de
Ausgabe 8/13 | 22. Februar 2013
IM BLICKPUNKT
(Fotos: Klein, Becker, Raspels, Boecker)
Gibt es gelungene Beispiele?
KOLB: Viele kennen das Jugendpastorale
Zentrum „CRUX“ in der Kölner Innenstadt
in St. Johann Baptist. Anfangs kamen 2005
etwa 20 bis 30 junge Menschen zur wöchentlichen Jugendmesse. Heute gibt es dort ein
blühendes Café, viele Jugendgruppierungen
aus Köln treffen sich dort. Das ehrenamtlich tätige CRUX-Team organisiert zahlreiche Aktionen. Alles gruppiert sich um die Jugendmesse am Sonntagabend. Gut 200 junge
Leute sind dann anwesend.
Dies ist nur ein Beispiel, wo Dinge aufbrechen. Durch die vielen negativen Schlagzeilen
ist es um den Ruf der Kirche nicht gut bestellt.
In vielen Gemeinden und Einrichtungen gelingt es trotzdem, durch menschliche Begegnung junge Menschen zu begeistern, dass sie
Verantwortung in Kirche übernehmen.
Ein anderes Beispiel: die Diözesanministrantenwallfahrt nach Rom im Oktober 2013.
Sie fand erstmals 1998 mit 800 Teilnehmern
statt. Bei den jetzt laufenden Anmeldungen
für dieses Jahr habe ich Sorge, ob wir es noch
schaffen, einen dritten Sonderzug einzusetzen. Wir werden wahrscheinlich mit 2700
Mädchen und Jungen fahren. Das ist eine Erfolgsgeschichte. Junge Menschen kommen
zurück und sagen: Das war ein tolles Erlebnis,
das hat uns im Glauben gestärkt.
Was ist das Geheimnis für diesen Erfolg?
KOLB: Wir wollen, dass junge Menschen eigenverantwortlich arbeiten. Sie sind – wie
das 2. Vatikanische Konzil sagt – Laien, die
einen Weltauftrag wahrnehmen. Wir sehen
die Menschen nicht als Objekte, die man nur
lange genug bearbeiten muss, damit das herauskommt, was man möchte. Deshalb zeigen diese Jugendlichen Verantwortung für
den Glauben und für die Kirche. Sie tun das
mit einer hohen Kompetenz und leben ihren
Glauben mit einer großen Selbstverständlichkeit im Alltag. Sie stellen sich nicht die
Frage: Wie verabschiede ich mich von Kir-
che, sondern sie fragen, wie kann ich so wirken, dass andere ein positives Gesicht von
Kirche mitbekommen? Das Geheimnis ist:
Weil man ihnen Verantwortung zutraut.
Eigentlich hat dies in der Kirche eine lange Tradition, dass sie ein Erfahrungs- und
Experimentierfeld ist, wo junge Menschen
Verantwortung einüben können. Sich selbst
erfahren, um die eigenen Stärken und Charismen zu entdecken und um an Konflikten
zu reifen. Ich denke, unsere Kirche muss die
Fahne hochhalten für die Würde und Eigenverantwortung dieser jungen Menschen.
Wie kann das, was Kirche wichtig ist, bei
jungen Menschen in einer modernen Gesellschaft auf fruchtbaren Boden treffen?
KOLB: Der Blick auf junge Menschen hat
sich verändert. Wir denken nicht mehr aus
der Erwartungshaltung heraus: Den brauchen wir als Messdiener oder als Gruppenleiter. Sondern der Blick ist vom jungen
Menschen her. Was braucht dieser? Das können wir schönreden oder ablehnen: Der junge Mensch braucht seinen Event. Da sind wir
herausgefordert.
Sie haben andere Bedürfnisse als ihre Altersgenossen vor 10, 20 oder 30 Jahren. Sie
denken globaler. Es muss nicht mehr alles im
Dorf, im Stadtviertel oder Straßenzug passieren. Durch die sozialen Netzwerke im Internet sind die jungen Leute heute ganz anders vernetzt als früher.
Man muss endlich zur Kenntnis nehmen,
dass sich die Lebenswirklichkeit unserer jungen Frauen und Männer stark verändert hat.
Und das bringt unweigerlich Konsequenzen
für die Art und Weise unserer Jugendarbeit
mit sich!
Lebenswirklichkeit gut und schön. Wo
hat Religiöses seinen Platz?
KOLB: Wir verlieren zunehmend Mitglieder und werden immer wieder konfrontiert
mit einer kritischen Berichterstattung. Ich
bin fest davon überzeugt, dass es der richtige Ansatz ist - so banal sich das anhört -,
auf die jungen Leute von heute zu schauen.
Wir werben für ein offenes jugendpastorales
Verständnis, das die Lebenswelt junger Menschen zum Ausgangspunkt nimmt. Unsere
Frage muss sein: Was brauchen Kinder und
Jugendliche für eine positive und gelingende Lebenserfahrung? Das werden wir immer
im Einklang mit unserer Botschaft und unserem Selbstverständnis hinbekommen. Da
müssen wir uns nicht verbiegen. Ich bin fest
>> Fortsetzung Seite 53
INFO
Leverkusen, Rheinberg, Oberberg:
Dr.-Robert-Koch-Straße 8
51465 Bergisch Gladbach
>> www.kja-lro.de
22. Februar 2013 | Ausgabe 8/13
Wuppertal:
Auer Schulstraße 13
42103 Wuppertal
>> www.kja-wuppertal.de
Die katholischen Jugendagenturen sind der Zusammenschluus der jeweiligen Jugendpastoralen Zentren
mit den Katholischen Jugendwerken.
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 5
JUGEND
Mit Grönemeyer und Co. durch die Fastenzeit
Facebook-Projekt versorgt Jugendliche mit geistlichen Impulsen verschiedenster Art
G
eistlicher Impuls? Im ersten Moment
klingt dieser Begriff für viele Jugendliche
vermutlich nicht gerade ansprechend und spannend. Anders sieht es aus, wenn der Begriff
„Facebook“ mit ins Spiel kommt. Das soziale
Netzwerk sei ein gutes Transportmittel auch für
geistliche Botschaften, dachten sich die Verantwortlichen der Jugendarbeit in den Dekanaten
Kerpen, Frechen und Hürth in Kooperation mit
der Katholischen Jugendagentur in Köln. In
der Fastenzeit bieten sie deshalb mit dem Facebook-Projekt „Anstoss 20:15“ Jugendlichen jeden Abend geistliche Impulse in Form von Gedanken, Bildern und Videos.
„Es geht zunächst darum, jungen Menschen
im Internet einen Glaubensimpuls zu geben“,
sagt Elisabeth Wessel von der Katholischen Jugendagentur. Die Aktion soll gleichfalls zum
Mitreden und Mitmachen animieren. Zudem
solle ein neues Bewusstsein für die Bedeutung der besonderen Zeiten im Kirchenjahr –
Fasten- und Adventszeit – geschaffen werden.
Die Impulse sind sehr unterschiedlich: „Das
kann ein Lied von Herbert Grönemeyer sein,
ein Text von Dietrich Bonhoeffer oder das Zitat
eines Heiligen“, sagt Wessel. Jeden Abend um
20.15 Uhr gebe es einen neuen Impuls; daher
der Projektname. „Die Uhrzeit kann man als einen Kontrapunkt zur üblichen ,Primetime‘ im
Fernsehen verstehen“, so Wessel.
Das Konzept funktioniert: Aktuell hat die
Facebook-Gruppe mehr als 230 Mitglieder.
Die Idee zu dem Projekt entstand, als sich die
>> Fortsetzung von Seite 5
überzeugt, dass wir heute auch so erfolgreich
sein können.
Ist bei dieser Sichtweise nicht zu viel
Event und zu wenig Frommes?
KOLB: Dies ist eine neuralgische Frage. Ist
das, was wir tun, das Kerngeschäft oder nur
„soziales Gedöns“? Wann ist eine Jugendarbeit fromm? Wenn wir am Altar 20 Ministranten haben, die aber von dem, was sie tun,
keine Ahnung haben. Ist das fromme Jugend-
22. Februar 2013 | Ausgabe 8/13
Hauptverantwortlichen für die Jugendarbeit im
Rhein-Erft-Kreis Gedanken über ihre Präsenz
in sozialen Netzwerken machten. Bereits in der
Fasten- und Adventszeit 2012 wurden dann die
geistlichen Impulse angeboten. „Vor allem in
der vergangenen Fastenzeit herrschte eine rege
Diskussion auf der Facebook-Seite“, sagt Wessel – so, wie es sich die Verantwortlichen erhofft hatten.
Wessel ist überzeugt, dass sich die jungen
Menschen vor allem durch den Abwechslungsreichtum bei den Impulsen angesprochen fühlen. Wessel versteht „Anstoss 20:15“ zunächst
als Experiment – als Versuch, wie sich Kirche
in Sozialen Netzwerken bewegen kann. Allerdings solle das Facebook-Projekt keinesfalls
Die Aktion „Anstoss 20:15“ in Facebook.
Jugendliche missionieren, betont sie. „Es kann
vielmehr verstanden werden als eine Art Fastenbegleiter beziehungsweise Adventskalender“, sagt Wessel. „Wir wollen dafür einfach
mal einen anderen Weg ausprobieren.“
TOBIAS GLENZ
INFO
Das Projekt „Anstoss 20:15“ ist nur über eine geschlossene Facebook-Gruppe erreichbar. Interessenten können nicht selbst beitreten, sondern um
Zugang anfragen.
(Foto: Stefan Lesting/KJA Köln)
arbeit? Oder ist es auch fromm, wenn in einer Offenen Tür Jugendliche, die im Glauben
überhaupt keine Sozialisation mehr haben, es
schaffen, sich zu einem gemeinsamen Gebet
zu treffen, das sie unter Anleitung eines Seelsorgers oder einer pädagogischen Kraft selbst
vorbereiten. Deshalb ist „fromm“ für mich
ein sehr ambivalenter Begriff.
Ich bin der Meinung, dass dort, wo Kirche
aus ihrem Selbstverständnis heraus mit überzeugten pastoralen Mitarbeitern und Pädagogen sowie ehrenamtlich Engagierten für junge Menschen da ist und diesen deutlich macht,
dass sie akzeptiert und gebraucht werden, von
selbst etwas wächst, das man auch als „fromm“
bezeichnen kann. Das fängt bei Nightfever im
Dom an und geht bis in die Jugendwohnheime
in Leverkusen oder Porz, wo es andere Formen
„frommer“ Jugendarbeit gibt. Jugendarbeit ist
nicht nur da, wo Kerzen angemacht werden,
sondern sie geht viel weiter. Junge Menschen
sind nicht nur dann fromm, wenn sie sonntags in die Messe kommen. Dann brauchen wir
80 Prozent unserer Arbeit nicht mehr zu machen. Das wäre aber ein Verrat an den jungen
Leuten und an unserem Auftrag!
■
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 53
KIRCHE UND WELT
KONFLIKT UM „PILLE DANACH“ GEKLÄRT. Der Konflikt um die Vergabe der „Pille danach“ an
katholischen Krankenhäusern in Nordrhein-Westfalen ist aus Sicht der Landesregierung geklärt. „Ich habe die Zusage der katholischen Kirche, dass auch
in allen zuständigen Krankenhäusern unter ihrer Trägerschaft in Nordrhein-Westfalen Frauen nach einer Vergewaltigung
die Möglichkeit zur Einnahme einer Pille
danach erhalten“, so Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne). Das Katholische Büro in Düsseldorf bestätigte, dass
sich die Bischöfe von Aachen, Essen,
Münster und Paderborn hinter die Position von Kardinal Meisner gestellt hätten.
VATIKANUM NOCH LANGE NICHT VOLL UMGESETZT. Die
Lehren aus dem Zweiten Vatikanischen
Konzil (1962-1965) sind nach Meinung
von Kurienkardinal Walter Kasper noch
lange nicht ganz umgesetzt. „Wir brauchen sicher nochmals 50 Jahre, um es
wirklich auszuschöpfen“, sagte Kasper
in einem Interview. „Vieles ist noch nicht
voll verwirklicht.“ Dazu gehöre etwa die
Mitarbeit der Laien in der Kirche und das
Prinzip der Kollegialität, eine neue Art
der Zusammenarbeit zwischen Ortsbischöfen und Kirchenführung. „Leider hat
der Zentralismus seit dem Konzil eher zugenommen als abgenommen“, kritisierte
Kasper. Das Zweite Vatikanum bleibe der
Kompass für die Kirche der Zukunft.
KARLSRUHE STÄRKT ADOPTIONSRECHT HOMOSEXUELLER. Homosexuelle, die in einer eingetragenen Partnerschaft leben, dürfen
künftig ein von ihrem Partner zuvor angenommenes Kind adoptieren. Das Verbot der so genannten Sukzessivadoption
durch Schwule und Lesben widerspreche dem Recht auf Gleichbehandlung des
Grundgesetzes, entschied das Bundesverfassungsgericht. Bis 30. Juni 2014 muss
der Gesetzgeber eine verfassungskonforme Regelung schaffen. Bislang konnte
ein homosexueller Lebenspartner nur das
leibliche Kind des anderen adoptieren.
Bei dem Urteil ging es nicht um Fremdkindadoptionen für homosexuelle Paare.
LAGE FÜR SYRIEN-FLÜCHTLINGE WIRD SCHLIMMER.
Eine Verschlechterung der Lage der syrischen Flüchtlinge beklagt Caritas international. Die Zahl der Flüchtlinge habe
sich innerhalb eines halben Jahres von
129 000 auf 822 000 erhöht. „Jetzt stehen
wir vor einer humanitären Katastrophe“,
so Peter Neher, Präsident des Deutschen
Caritasverbands. Vor allem Jordanien und
Libanon bräuchten mehr Hilfe. 80 Prozent der Flüchtlinge seien Frauen und
Kinder, 40 Prozent jünger als elf Jahre.
6 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Deutsche Bischöfe danken Papst
Großes Medieninteresse an Vollversammlung
TRIER. Mit einer Würdigung des scheidenden Papstes haben die deutschen Bischöfe am
Montag ihre Frühjahrsvollversammlung begonnen. Benedikt XVI. habe stets „im Geist
der Ehrlichkeit und Selbstkritik“ gehandelt,
sagte der Vorsitzende der Bischofskonferenz,
Erzbischof Robert Zollitsch. In seiner mit
lang anhaltendem Applaus bedachten Rede
bat Zollitsch den Papst zugleich um Verzeihung „für alle Fehler, die vielleicht aus dem
Raum der Kirche in Deutschland ihm gegenüber begangen wurden“.
Zugleich dankte er dem Kirchenoberhaupt
„im Namen vieler Millionen Menschen in
Deutschland und aller Gläubigen“, die sich
von ihm „geistlich genährt und im Glaubensbemühen unterstützt fühlen“. Sie hätten
Benedikts Dienst als Guter Hirte und Brückenbauer „als großartig erlebt“. Auch viele Menschen, die ihn wegen einzelner Entscheidungen oder Einstellungen nicht verstehen könnten, verehrten diesen Papst deshalb
als „geistliche und geistige Autorität“, fügte
Zollitsch hinzu.
Der Auftakt der Vollversammlung stieß
auf großes Medieninteresse. Ein Thema des
Treffens ist die Rolle von Frauen in der Kirche. Außerdem soll eine einheitliche Linie
bei der „Pille danach“ gefunden werden.
Die Diskussion über das Präparat war nach
der Abweisung einer vergewaltigten Frau
an zwei katholischen Kliniken in Köln entflammt. Kardinal Joachim Meisner entschuldigte sich später für die Abweisung der Frau
und legte eine modifizierte Position zu der
„Pille danach“ vor: Im Falle einer Vergewaltigung seien Präparate ethisch vertretbar, mit
denen eine Befruchtung verhindert werde.
Vor dem Hintergrund dieser Debatte kritisierte Erzbischof Zollitsch eine zu negative Wahrnehmung der katholischen Kirche in
der Öffentlichkeit. Daran seien auch die Medien schuld. „Natürlich haben wir viel Anlass zu Demut“, sagte Zollitsch. „Gleichwohl
darf aber auch festgehalten werden, wie sehr
es schmerzt, wenn einzelne Fälle rasch verallgemeinert und zur Polemik benutzt werden.“ Das Gute müsse bisweilen stärker in
den Vordergrund gerückt werden – „nicht nur
an Weihnachten“.
Den Finger in die
Wunden der Zeit legen
Gerade in kirchlichen Krankenhäusern sowie in Caritas und der Diakonie werde viel
Gutes geleistet, betonte Zollitsch. „Doch getreu dem Dogma der Berichterstattung ‚nur
schlechte Nachrichten sind gute Nachrichten‘ interessiert allzu häufig das Gute nicht.“
Zugleich sagte Zollitsch, die Kirche werde
weiter „den Finger in die Wunden unserer
Zeit“ legen. Als Beispiel nannte er die Diskussion um die Sterbehilfe. „Christliche Zuwendung zum Menschen kann niemals das
Töten eines Menschen oder Hilfe dazu bedeuten.“
KNA
Großes Interesse: Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert
Zollitsch, stellt sich zum Auftakt der Versammlung den Fragen der Medien.
(Foto: KNA)
Ausgabe 8/13 | 22. Februar 2013
ERZBISTUM aktuell
Schwerter, Römer, Heilige
KÖLN. Eine Familienexpedition zum
heiligen Gereon veranstaltet der Verein
für Christliche Kunst im Erzbistum Köln
am Samstag, 9. März. Von 14 bis 18 Uhr
geht es unter dem Motto „Schwerter, Römer und Heilige“ ganz um die romanische Basilika St. Gereon. Das Angebot
richtet sich an Großeltern, Eltern und
Kinder zwischen 5 und 15 Jahren.
Neben der Erkundung der Kirche und
des umliegenden Geländes besteht die
Möglichkeit, eine Römische Standarte
mit eigenem Namen zu basteln. Eine Familienmesse mit Stadtjugendseelsorger
Dominik Meiering beschließt den Tag.
Anmeldung unter: [email protected]. Kosten: 10 Euro pro Familie.
>> www.vck.de
Diese jungen Frauen und Männer wollen im Rahmen des Eucharistischen Kongresses beim
Jugendfestival mitmachen. Dazu bereiten sie sich auf ein Fotoshooting vor.
(Fotos: Klein)
„Worauf bist Du hungrig?“
Jugendliche und der Eucharistische Kongress in Köln
KÖLN. „Der Eucharistische Kongress im
Juni ist ein wichtiges Ereignis, um zu zeigen, dass wir unseren Glauben leben“, erklärt Roman Leufgen (28). Auf Einladung
der Jugendseelsorge im Erzbistum ist der
junge Mann aus Rommerskirchen am Sonntagnachmittag nach Köln ins Jugendzentrum
CRUX gekommen wie etwa 50 andere junge Menschen auch, um sich als Helfer beim
Jugendfestival registrieren zu lassen. Zu Beginn müssen alle Interessierten ein Fotoshooting mit großem Namensschild über sich ergehen lassen, auch Roman.
„Ein Fest des Glaubens“ erklärt Diözesanjugendseelsorger Mike Kolb den „sperrigen“
Begriff des Eucharistischen Kongresses. Mit
Rücksicht auf Studium und Ausbildung finde
das spezielle Programm für junge Menschen
von Freitagabend bis Sonntag statt. Der Kongress sei keine Veranstaltung für Theologieprofessoren und Fachpersonal, sondern „eine
Gelegenheit für Jedermann, sich mit seinen
Glaubensfragen auseinanderzusetzen“, ergänzt Stadtjugendseelsorger Dominik Meiering. Er sensibilisiert die jungen Frauen und
Männer für die Thematik des Kongresses mit
den Fragen „Gott schon mal in der Messe begegnet?“, „Ist Gott nur in dem kleinen Stück
Brot?“ und „Worauf bist Du hungrig?“. „Ich
würde mich freuen, wenn Ihr am Ende der
Vorbereitungstreffen darauf eine Antwort geben könnt“, so Meiering.
Am Ende des Tages erhalten alle Teilnehmer einen Teller mit der Aufschrift „Worauf
22. Februar 2013 | Ausgabe 8/13
bist Du hungrig?“. „Damit die Frage bei jedem Essen gegenwärtig ist“, schmunzelt Roman.
KL
Woche des Heilfastens
KÖLN. Seit 25 Jahren wagen Jahr für
Jahr einige Christen aus St. Nikolaus und
Umgebung ein Experiment: Heilfasten
nach der Methode Buchinger und Exerzitien anhand eines theologischen Themas.
Das Heilfasten startet dieses Jahr am 8.
März mit dem Einstiegs-Wochenende im
Klösterchen an St. Pantaleon in Köln und
endet am Samstag, 16. März, vormittags
in St. Nikolaus in Sülz. Der Teilnehmerbeitrag beläuft sich auf 135 Euro; darin enthalten sind die Kosten für das Wochenende, die Fastengetränke (Säfte und
Tees) an den Gruppenabenden und alle
Arbeitsmaterialien. Anmeldung bei Dr.
Josef van Elten: [email protected]; Telefon: (02 21) 2 82 80 77 (über AB).
Kreuzweg der Arbeit
„Worauf bist Du hungrig?“ steht provokant
über dieser Installation im Kölner Jugendzentrum CRUX.
RATINGEN. Die zunehmende Arbeitslosigkeit und wachsenden Ängste der Menschen stehen im Mittelpunkt des „Kreuzwegs der Arbeit“, den der KAB-Diözesanverband Köln am Samstag, 23. Februar, veranstaltet. Der Kreuzweg beginnt
um 11 Uhr an der Graf-Adolf-Straße,
Ecke Wilhelmring vor der ehemaligen
Schule. An verschiedenen Stationen soll
durch Lieder, Texte und Gebete auf soziale Missstände in der Gesellschaft aufmerksam gemacht werden. Interessierte
sind eingeladen, sich dem Kreuzweg, der
seit 2005 an wechselnden Orten im Erzbistum stattfindet, anzuschließen. Ende
ist voraussichtlich gegen 13 Uhr in der
Pfarrkirche von St. Peter und Paul.
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ERZBISTUM aktuell
Künstler sollen Gott hör- und sichtbar machen
Kardinal Joachim Meisner predigte am Aschermittwoch der Künstler
KÖLN. Kardinal Joachim Meisner sieht die
Berufung der Künstler darin, Gott hörbar, sichtbar und berührbar zu machen und so Zeugnis
von ihm zu geben. Alles Schöne in den kulturellen Schöpfungen des Menschen hat nach den
Worten des Kölner Erzbischofs „Anteil an der
Schönheit Gottes. Künstlerisch tätig sein heißt:
erklären, aufklären, verklären, erleuchten, erhellen“, sagte er bei einem Gottesdienst zum
„Aschermittwoch der Künstler“ vor mehreren
hundert Gottesdienstbesucherinnen und -besuchern in der romanischen Basilika Groß St.
Martin in der Kölner Altstadt. Es gebe kaum
etwa Faszinierenderes, so der Erzbischof, als
den Menschen einen Gott zu verkünden, der
sich in seiner Schöpfung und Menschwerdung
als der Wahre aussage. Oft sähen die Menschen
diese Welt voller Herrlichkeit nur grau in grau.
Es gebe ein schlichtes Gebet, das von dieser Erfahrung geprägt sei: „Herr gib mir blinde Augen für Dinge, die nichts taugen. Aber gib mir
Augen voller Klarheit für die Wahrheit“, sagte
der Erzbischof.
Den Menschen, insbesondere den jungen,
müssten die Augen für die Spuren des Schöpfers in Natur und Kultur geöffnet werden, so
der Kardinal. Sagen und Hören, Schenken
und Nehmen, Zeigen und Sehen seien deshalb
Grundelemente christlicher Kunst. „Zu einer
Berufung dafür kann man sie eigentlich nur be-
Kardinal Joachim Meisner teilte den großen und den kleinen Künstlern das Aschenkreuz aus.
glückwünschen“, sagte Kardinal Meisner am
Schluss seiner Predigt.
Die Tradition, den Aschermittwoch zusammen mit Künstlern zu feiern, geht auf den französischen Schriftsteller Paul Claudel (1868-
1955) zurück. Der mit ihm befreundete Kölner
Stadtdechant Robert Grosche griff die Idee in
der Nachkriegszeit auf und brachte sie aus Paris
nach Köln mit.
RB
Mehr auf Seite 56.
Jetzt „schweben“ im Generalvikariat schon die Autos
Generalvikar Dr. Stefan Heße nahm symbolisch das erste Elektroauto in Betrieb
Generalvikar Dr. Stefan Heße „betankt“ zum ersten Mal das neue Elektrofahrzeug, das von
Helmut Kirst (links) für Kurierfahrten eingesetzt wird.
(Fotos: Boecker)
8 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
KÖLN. Fast lautlos kann Kurierfahrer Helmut
Kirst nun die Postkisten zwischen den Außenstellen des Generalvikariates transportieren.
Denn er fährt nun ein reines Elektroauto. Der
Renault Kangoo hat 30 000 Euro gekostet und
kann in der Garage des Generalvikariates
„betankt“ werden. Dort wurde eine Elektrotankstelle für das Fahrzeug eingerichtet. Generalvikar Dr. Stefan Heße war beim ersten Tankvorgang mit dabei und fuhr auch selbst einige
Meter mit dem neuen Auto. „Das Autosschwebt
ja herrlich“, freute sich der Generalvikar. Vor
allem leistet das Auto aber einen Beitrag zum
Umweltschutz.
„Für die innerstädtischen Kurierfahrten bietet sich ein solches Auto an“, erklärt der Leiter
des Inneren Dienstes Norbert Thimme. Die Ladung der Batterien reicht für die 50 Kilometer
lange tägliche Strecke aus. Mehr als gut hundert Kilometer kann man mit dem Kangoo
aber nicht fahren, ohne zwischendurch an einer
„Stromtankstelle“ rund drei Stunden lang die
Akkus aufzuladen.
EB
Ausgabe 8/13 | 22. Februar 2013
ERZBISTUM aktuell
„Kardinal Meisners ökumenische Initiative“
Passionsandacht zu Beginn der Fastenzeit
DÜSSELDORF. Da dies seine letzte Ökumenische Passionsandacht als Präses sei, wolle
er zu Beginn einmal klarstellen: Die Initiative für diese Begegnung evangelischer und
katholischer Christen zu Beginn der Fastenund Adventszeit abwechselnd in Köln und
Düsseldorf sei von Kardinal Joachim Meisner ausgegangen, sagte Nikolaus Schneider
in seiner Begrüßung in der Johanneskirche
am Martin-Luther-Platz. Gelebte Ökumene
brauche Traditionen, diese Andacht sei „berührende Ökumene“, für die er dankbar sei,
so der Ratsvorsitzende der EKD unter dem
Applaus der Gottesdienstbesucher. Auch die
Ankündigung des Rücktritts von Papst Benedikt wertete Schneider als dessen Dienst an
der Ökumene.
Kardinal Joachim Meisner dankte sichtlich gerührt für die so freundliche Begrüßung und sprach von einem „Heimattreffen“.
In seiner Predigt betonte Kardinal Meisner
dann, unsere Welt sei nicht nur Umwelt, sie
Präses Nikolaus Schneider und Kardinal Joachim Meisner in der Düsseldorfer Johanneskirche.
(Foto: PA)
sei Gottes Welt. Darum sei es möglich, Gott
in allen Dingen zu treffen. „Wo das nicht
gelingt, wird die Welt für unsere Erfahrung
gottlos und Gott wird weltlos.“
Christus wolle im Alltag gesucht, gefunden und geliebt werden. „Wir suchen Christus oft nur im Gotteshaus und verfehlen ihn
dabei im eigenen Wohnhaus“, so der Erzbischof. „Der Herr begegnet uns aber nicht nur
im Außerordentlichen, sondern gerade auch
im Alltäglichen“, allerdings würden wir ihn
hier oft übersehen. Dabei wolle er sichtbar
werden im Alltag. „Der unbekannte Gott
möge uns allen zum ‚guten Bekannten‘ werden“, schloss der Kardinal Meisner. „Dann
kann er auch anderen bekannt werden in unserer Nähe.“
Traditionell folgt im Anschluss an die
Passionsandacht eine Begegnung der Gottesdienstteilnehmer mit ihren Oberhirten.
Dabei wurden Kardinal Meisner und Präses
Schneider diesmal besonders umlagert. PA
Kennen Sie ... Dr. Marion Reimer?
B
ei manchen Menschen hat der Satz
„Wir jammern auf hohem Niveau“ einen unangenehmen Beigeschmack. Nicht
so bei Dr. Marion Reimer. Die Chefärztin
der Anästhesie am Kölner St. Franziskus
Hospital war schon elf Mal für den Verein
„Ärzte für die Dritte Welt – German Doctors“ im Einsatz unter anderem auf den
Philippinen und in Indien.
An ihren ersten Einsatz erinnert sie
sich noch sehr genau. „Ich bekam im Au-
22. Februar 2013 | Ausgabe 8/13
gust 1992 den Anruf, ich solle nach Mindanao auf den Philippinen“, erzählt sie.
„In welches Krankenhaus?“, habe sie gefragt. „Wie, Krankenhaus?“, sei die Antwort gewesen. „Sie fahren mit einer Ambulanz über Land.“
Ihr Argument „Das kann ich nicht, ich
bin Anästhesistin“ ließ man nicht gelten.
Weil Marion Reimer keine Frau ist, die
halbe Sachen macht, nutzte sie die verbleibenden sechs Monate bis zur Abreise, um
sich in Tropenmedizin schlau zu machen,
studierte Haut- und Infektionskrankheiten
und bildete sich im Bereich Kinderkrankheiten weiter. „Das Lernen hat geholfen“,
sagt sie heute. „Und was ich nicht wusste,
wussten zum Teil die Übersetzer, so genannte Health-Worker, oft Schwestern.“
Bis zu zehn Tage ohne Pause war sie mit
denen in einer rollenden Klinik, „eigentlich einem vollgestopften Auto“, von Dorf
zu Dorf unterwegs – ohne Handy, ohne
E-Mail, völlig abgeschnitten von der Außenwelt.
Sechs Wochen dauern die Einsätze der
„Ärzte für die Dritte Welt“ in der Regel.
Sie opfern ihren Jahresurlaub dafür, arbeiten unentgeltlich und zahlen mindestens
die Hälfte der Flugkosten selbst. „Dafür erlebst Du unmittelbar die Sinnhaf-
tigkeit Deiner Arbeit“, sagt Reimer. „Da
bist Du wirklich Arzt, da sitzt Du nicht am
Schreibtisch vor dem Computer.“
Dass sie Ärztin werden wollte, stand
für Reimer früh fest. „Wie meine Großmutter, eine großartige Frau, die mich
stark geprägt hat.“ Mit 15 Jahren bemühte sich Reimer, die in Berlin geboren und
im Schwarzwald aufgewachsen ist, um einen Ferienjob im Krankenhaus. Das Studium verschlug sie nach Köln, wo sie sich
bis heute wohlfühlt. „Wir können wirklich dankbar sein, in dieser Zeit und unter diesen Umständen zu leben“, sagt die
61-Jährige. Bei ihrem letzten Einsatz in
Kalkutta habe sie einen Blick in die Hölle
geworfen. „Ich weiß nicht, wie die Menschen es dort aushalten“, sagt sie. „Ich
könnte jetzt noch heulen über das, was ich
gesehen habe.“ Ihre Eindrücke verarbeitet
die Ärztin in Bildern. Die Malerei zählt
sie ebenso zu ihren Hobbys wie Lesen und
Kochen.
Und was hält die Familie von ihrem Einsatz? „Anfangs war mein Mann nicht begeistert“, sagt Reimer. „Aber seit die Kinder erwachsen sind, fährt er mit.“ Längst
habe es den Allgemeinmediziner auch gepackt. Reimer freut es. „Auch, wenn sich
jetzt die Kinder Sorgen machen.“
KB
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BERICHT
S
ie haben ihn schon bald nach seinem
Tod als Heiligen verehrt. Sie, die Menschen, denen Suitbertus ein Vorbild im
Glauben war. Sie, die sich vom Feuer seiner
Leidenschaft für Christus anstecken ließen.
Sie, die ihm folgten und seine Klostergründung, die erste auf dem rechten Rheinufer,
zum Blühen brachten. Er kam um das Jahr
690 aus dem irischen Kloster Rathmelsigi.
Sie waren elf Mönche, die den heiligen Willibrord von der Insel auf das Festland begleiteten, um rechts des Rheins die hier lebenden Völker zum christlichen Glauben zu bekehren. Utrecht war der Stützpunkt, von dem
aus sich Suitbertus und seine Mitstreiter für
die Sache Gottes den Rhein stromaufwärts
auf den Weg in unbekanntes, fremdes, nicht
selten feindliches Land aufmachten. Der Legende nach folgten sie demselben Stern, der
auch die Heiligen Drei Könige leitete.
Schon die Geburt des Suitbertus, der aus
adeligem Geschlecht stammte, ist von Legenden umrankt. Suitbertus‘ Mutter soll
lange vor der Geburt ihres Sohnes einen
Traum gehabt haben, in dem von einem hellen Stern, heller als die Sonne, zwei Strahlen ausgingen. Einer wies „auf die jenseitige Seite des Rheins über Holland hin auf
Deutschland. Und der andere traf das diesseits des Rheins gelegene Land, Frankreich,
aber auch die Gebiete des kölnischen wie des
Lütticher Stiftes“. Ihr Sohn sollte das Licht
des Glaubens in die Regionen bringen, auf
die die Strahlen des Sterns gefallen waren,
so die Deutung der Vision. Seither wird Suitbertus stets mit einem Stern als Attribut dargestellt. Deshalb krönt auch ein von weitem
sichtbarer goldener Stern die Suitbertus-Basilika in Düsseldorf-Kaiserswerth.
Suitbertus ist neben Willibrord der Einzige
aus der Schar, der namentlich bekannt ist und
dessen Wirken in der Geschichtsschreibung
Der goldene Stern über dem Dach der Basilika erinnert an die Legende um die Geburt
des Suitbertus.
seinen Niederschlag gefunden hat. Der große
Historiker Beda Venerabilis (673–735) widmet
ihm einen eigenen Abschnitt in seiner Kirchengeschichte. Schon bald trennen sich die Wege
der Gefährten. Willibrord bricht zu einer Reise
nach Rom auf, um dem Papst von den Missi-
Aus der F
Vor 1300 Jahren star
Seit Jahrhunderten pilgern die Menschen nach Kaiserswerth zum Schrein des heiligen Suitbertus.
onserfolgen zu berichten und sich zum Bischof
weihen zu lassen. Beda berichtet, dass Suitbertus daraufhin nach England zurückkehrt, dort
die Bischofsweihe empfing und wenig später
seine Tätigkeit als Wanderprediger und Missionsbischof im Land der Brukterer, die im Gebiet zwischen Ruhr und Lippe lebten, wieder
aufnimmt. Die Missionstätigkeit des angelsächsischen Bischofs endet abrupt, als 695 die Sachsen die Brukterer unterwerfen. Suitbertus zieht
sich zurück auf eine Rheininsel im fränkischsächsischen Grenzgebiet. Hier, auf dem Land,
das ihm der fränkische Hausmeier Pippin und
dessen Gattin Plektrudis überlassen, gründet er
das erste Kloster auf der rechten Rheinseite.
Wunder am Grab
des Suitbertus
Die Rheininsel gibt es schon lange nicht
mehr. Doch über der Stelle des ersten Klosters
erhebt sich heute in Kaiserswerth die Suitbertus-Basilika. An diesem Ort stirbt Suitbertus
am 1. März 713 und hier wird er bestattet. Bald
kommen Berichte von Wundern auf, die sich
am Grab des Suitbertus ereignen. Die Zahl der
10 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Darstellung des Suitbertus an dem Schrein, der seit
750 Jahren die Gebeine des Heiligen birgt.
Ausgabe 8/13 | 22. Februar 2013
BERICHT
INFO
Die Gemeinde in Kaiserswerth im Düsseldorfer
Norden feiert das ganze Jahr das Jubiläum des
heiligen Suitbertus. „Ihr sollt meine Zeugen sein“
lautet das Motto des Jubiläumsjahres. Die Eröffnung ist am 1. März, dem 1300. Todestag. Um
19.30 Uhr wird ein Choralamt mit dem Düsseldorfer
Stadtdekanat gefeiert. Hauptzelebrant ist Abt Laurentius aus dem Benediktinerkloster Gerleve. Am
Sonntag, 3. März, kommt Weihbischof Dr. Dominikus Schwaderlapp und feiert mit der Gemeinde um
10 Uhr ein Pontifikalamt. Anschließend steht eine
ökumenische Statio am Suitbertus-Schrein in der
Basilika auf dem Programm.
Ein weiterer Höhepunkt im Festjahr steht am
Sonntag, 7. Juli, an. Dann wird der 750. Jahrestag
der Erhebung der Gebeine in den Suitbertusschrein
aus der Werkstatt des Nikolaus von Verdun gefeiert. Auch aus diesem Anlass kommt Weihbischof
Schwaderlapp wieder nach Kaiserswerth.
er Fremde in die Fremde
ren starb der heilige Suitbertus in Kaiserswerth
us.
(Fotos: Boecker)
Pilger wächst. Menschen siedeln sich im Umfeld der Kirche an. Eine Stadt entsteht. Im Jahr
803 soll Papst Leo III. in Anwesenheit Kaiser
Karls des Großen Suitbertus in dessen Begräbniskirche heiliggesprochen haben, so jedenfalls
berichtet eine fromme Heiligenvita aus dem 15.
Jahrhundert. Dass sich die Zahl der Pilger über
Jahrhunderte hinweg auf hohem Niveau gehalten haben muss, geht aus der Tatsache hervor,
dass vor genau 750 Jahren in der Werkstatt des
Nikolaus von Verdun ein kostbarer Schrein für
die Gebeine des heiligen Suitbertus angefertigt
wurde. Es ist die Goldschmiedewerkstatt, in der
zur selben Zeit der Dreikönigsschrein entstand.
Damit zählt der Suitbertusschrein zu den bedeutendsten Kunstwerken seiner Art.
Was kann man heute von
Suitbertus lernen?
Für Pfarrer Hermann-Josef Schmitz ist der heilige
Suitbertus nach wie vor sehr aktuell.
22. Februar 2013 | Ausgabe 8/13
Und heute? Was können wir heute von einem Menschen, der vor 1300 Jahren gestorben
ist, lernen? Für Hermann-Josef Schmitz, Pfarrer an St. Suitbertus, ist der Heilige eine Gestalt
von ungebrochener Aktualität. „Erfolg ist keiner der Namen Gottes. Diese Erfahrung muss-
te auch Suitbertus machen, als die Sachsen sein
Missionswerk zerstörten“, sagt Schmitz. Suitbertus sei nicht „süchtig nach dem Martyrium
gewesen“. Er habe eine andere Strategie verfolgt, um sein Ziel zu erreichen. Er habe sich
auf die Rheininsel zurückgezogen und ein Kloster „auf Zukunft und auf Hoffnung“ gegründet.
Geduld und langer Atem hätten das Wirken
des Suitbertus gekennzeichnet und letztendlich
auch zum Erfolg geführt. „An diesem Punkt ist
Suitbertus für uns und für die Kirche von heute aktueller denn je: In einer erfolgsorientierten
Zeit, in der alles direkt und sofort wirksam und
sichtbar werden muss, zeigt uns das Beispiel
des Suitbertus, dass man auch Durststrecken
aushalten muss, um zum Erfolg zu kommen“,
ist Schmitz überzeugt. Suitbertus und die anderen Mönche, die aus Irland und England auf
den Kontinent kamen, sie hatten nach Schmitz‘
Worten eine Vision von Kirche, für die sie lebten und für die sie mit Erfolg arbeiteten.
Nach Suitbertus kam Bonifatius und erntete, was Suitbertus und andere eine Generation zuvor gesät hatten. Und schon in der übernächsten Generation nach Suitbertus sind es
Einheimische, wie Ludgerus, die den Glauben
verbreiten. Suitbertus und die anderen angelsächsischen Missionare stehen an der Wiege
des christlichen Abendlandes. Sie sind nicht nur
Begründer einer geistesgeschichtlichen Epoche. Sie schlugen die Brücke zwischen der römisch-christlichen Kultur und den Franken. Vor
diesem Hintergrund sind diese frommen Mönche im Grunde genommen die ersten Europäer.
Ein Letztes: Nicht aus Köln, wo bereits seit
400 Jahren ein Bischof nachweisbar ist, als
Suitbertus 713 stirbt, erfolgt die Missionierung
des Rechtsrheinischen, sondern aus Irland und
England. Vielleicht liegt auch darin ein Grund
für die gepflegte Rivalität der rheinischen Metropolen Köln und Düsseldorf. R. BOECKER
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LITURGIE UND GLAUBE
Mit Gott nicht rechnen
Auf dem Weg zum Nationalen Eucharistischen Kongress 2013 in Köln (30)
D
as sechste Kapitel des Johannesevangeliums ist das Kapitel der Brotvermehrung.
Es ist das Kapitel der lebensspendenden Gnade Gottes, es ist auch das Kapitel der Missverständnisse und der Ablehnung Jesu. Christus
schenkt den Menschen das Brot. Deshalb wollen sie ihn zum König machen. Sie suchen den
für sie machtvollen Messias, aber Jesus wollen
sie nicht so annehmen, wie er sich zeigt, wie er
sich ihnen gibt, wie er sich ihnen hingibt. Sie
suchen den, der ihre Wünsche erfüllt und sie in
allen Lebenslagen gut versorgt. Sie brauchen
und gebrauchen Gott als Erfüller ihrer Bedürfnisse. Solange er ihnen Brot spendet, nehmen
sie ihn an. Aber den, der die Gemeinschaft mit
ihnen sucht, der in Beziehung mit ihnen leben
will und der sie in dieser Liebe herausfordert,
den lehnen sie ab. Gott sucht Beziehung zu den
Menschen, die Gemeinschaft mit ihnen. Beziehung aber
setzt immer die Offenheit voraus, auch
Gott gegenüber. Sie
aber wollen Gott
nicht annehmen, wie
er ist, sondern wie
sie sich ihn vorstellen und wie er für sie gut zu
gebrauchen ist. Aber ein Gott, der mir „passt“,
ist nicht mehr Gott, sondern allenfalls ein
menschliches Gottesbild, meinen Wünschen
und Vorstellungen an- und eingepasst. Es ist
die uralte und bleibende Versuchung, sich seinen Gott nach seinem eigenen Bilde und seinen
eigenen Wünschen zu zimmern. Doch das ist
das Ende der offenen, empfangsbereiten, lie-
benden Gemeinschaft mit Gott. Es ist deshalb
tief bedeutungsvoll, dass der Evangelist Lukas
unmittelbar nach den Einsetzungsworten Jesu
auf Judas, den Verräter, hinweist als bleibende
Warnung, Gott nur solange zu akzeptieren, solange er unseren Vorstellungen, Wünschen und
Hoffnungen entspricht, hingegen die Liebe zu
ihm zu verweigern, wenn er sich anders zeigt
als ich es erwarte und beanspruche. Mit Gott
kann man eben nicht „rechnen“.
Die Haltung der Eucharistie ist dagegen eine
andere: die Haltung des Sich-Beschenken-Lassens und der Offenheit für den überraschenden
Gott, die Haltung des Empfangens, der Demut,
der Dankbarkeit und der Anbetung. Ich lasse
Gott Gott sein, ich lasse Gott groß sein und so
finde ich die Fülle und Erfüllung meines Lebens.
Weihbischof Dr. HEINER KOCH
LITURGIE
Montag, hl. Walburga: L: Dan 9,4b-10; Ev:
Lk 6,36-38.
Dienstag: L: Jes 1,10.16-20; Ev: Mt 23,1-12.
Mittwoch: L: Jer 18,18-20; Ev: Mt 20,17-28.
Donnerstag: L: Jer 17,5-10; Ev: Lk 16,19-31.
Freitag, Herz-Jesu-Freitag: L: Gen 37,3-4.1213a.17b-28; Ev: Mt 21,33-43.45-46.
Samstag: L: Mi 7,14-15.18-20; Ev: Lk 15,13.11-32.
von Weihbischof em. Dr. Klaus Dick. 18 Uhr
Chorvesper.
Werktags: 6.30, 7.15, 8, 9, 18.30 Uhr Messe.
12 Uhr Mittagsgebet, an den Samstagen der
Fastenzeit mit Meditation. 18 Uhr Rosenkranzandacht.
Beichte: werktags 7.45 bis 9 Uhr, samstags
zusätzlich 14 bis 18 Uhr.
Ewiges Gebet
Sonntag: Köln-Bayenthal (St. Matthias und
Maria Königin); Rommerskirchen-Hoeningen (St. Stephanus); Essen-Kettwig (St. Peter); Köln-Weiler (St. Cosmas und Damian);
Köln-Pesch (St. Elisabeth); Köln-Esch (St.
Martinus); Köln-Langel (St. Clemens); Solingen (St. Michael); Solingen-Merscheid (St.
Mariä Empfängnis); Siegburg (St. Anno).
Mittwoch: Sankt Augustin (St. Maria Königin); Sankt Augustin-Mülldorf (St. Mariä
Heimsuchung); Sankt Augustin-Niederpleis
(St. Martinus); Sankt Augustin-Hangelar (St.
Anna); Sankt Augustin-Menden (St. Augustinus); Wuppertal-Cronenberg (Hl. Ewalde).
Donnerstag: Wipperfürth-Ommerborn (St.
Johannes der Täufer).
Freitag: Köln-Flittard (St. Pius X.).
Samstag: Grevenbroich (St. Peter und Paul);
Solingen (St. Suitbertus); Much (St. Martin);
Buchholz (St. Pantaleon); Köln-Porz (Christus König – St. Mariä Himmelfahrt, St. Bartholomäus, St. Margareta, St. Aegidius, Christus König).
Wallfahrtskirche Neviges
Gottesdienste
Kölner Dom
Samstag: 18.30 Uhr Vorabendmesse.
Sonntag: 7, 8, 12, 17, 19 Uhr Messe. 10 Uhr
Pontifikalamt aus Anlass des 60. Weihetags
Altenberger Dom
Lesungen der Woche
Lesejahr C
Wochentagslesungen Reihe I
Stundengebet: Zweite Woche
Sonntag, Zweiter Fastensonntag: L 1: Gen
15,5-12.17-18; L 2: Phil 3,17 - 4,1; Ev: Lk
9,28b-36.
Samstag: 6.45, 10 Uhr Messe. 7.30 Uhr Laudes. 18 Uhr Messe in polnischer Sprache.
Sonntag: 10 Uhr Messe mit Fastenpredigt,
11.30, 17 Uhr Messe. 15 Uhr Kreuzweg.
18.15 Uhr Vesper. 19 Uhr Taizégebet.
Werktags: 6.45, 10 Uhr Messe. 7.30 Uhr
Laudes. 18 Uhr Vesper.
Dienstag: 19.30 Uhr Gebetskreis.
Donnerstag: 17.30 Uhr Eucharistische Anbetung und Vesper.
Eucharistische Anbetung: täglich 11 bis 18
Uhr.
Beichte: täglich 9 bis 11.45 Uhr und 15 bis
17.45 Uhr.
In Hl. Ewalde in Wuppertal findet am Mittwoch das Ewige Gebet statt.
(Foto: RB)
12 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Samstag: 17.15 Uhr Beichte. 18 Uhr Vorabendmesse.
Sonntag: 7 Uhr Messe. 10.30 Uhr Hochamt.
16.15 Uhr Kreuzweg. 17.15 Uhr Messe und
Vesper.
Dienstag bis Freitag: 7 Uhr Laudes und Messe.
Dienstag: 16 Uhr Vesper.
Mittwoch: 19 Uhr Messe.
Freitag: 17 Uhr Eucharistische Anbetung,
Beichte, Rosenkranz. 18 Uhr Messe (außerordentliche Form). 19 Uhr Taizégebet.
Ausgabe 8/13 | 22. Februar 2013
SONNTAG
Zweiter Fastensonntag
ERSTE LESUNG: In jenen Tagen führte der
Herr Abram hinaus und sprach: Sieh zum
Himmel hinauf, und zähl die Sterne, wenn du
sie zählen kannst. Und er sprach zu ihm: So
zahlreich werden deine Nachkommen sein.
Abram glaubte dem Herrn, und der Herr rechnete es ihm als Gerechtigkeit an. Er sprach zu
ihm: Ich bin der Herr, der dich aus Ur in Chaldäa herausgeführt hat, um dir dieses Land zu
Eigen zu geben.
Da sagte Abram: Herr, mein Herr, woran
soll ich erkennen, dass ich es zu Eigen bekomme? Der Herr antwortete ihm: Hol mir ein
dreijähriges Rind, eine dreijährige Ziege, einen dreijährigen Widder, eine Turteltaube und
eine Haustaube! Abram brachte ihm alle diese
Tiere, zerteilte sie und legte je eine Hälfte der
andern gegenüber; die Vögel aber zerteilte er
nicht. Da stießen Raubvögel auf die Fleischstücke herab, doch Abram verscheuchte sie.
Bei Sonnenuntergang fiel auf Abram ein
tiefer Schlaf; große, unheimliche Angst überfiel ihn. Die Sonne war untergegangen, und es
war dunkel geworden. Auf einmal waren ein
rauchender Ofen und eine lodernde Fackel
da; sie fuhren zwischen jenen Fleischstücken
hindurch. An diesem Tag schloss der Herr mit
Abram folgenden Bund: Deinen Nachkommen
gebe ich dieses Land vom Grenzbach Ägyptens bis zum großen Strom, dem Eufrat. Gen
15, 5-12.17-18
ZWEITE LESUNG: Unsere Heimat ist im
Himmel. Von dorther erwarten wir auch Jesus
Christus, den Herrn, als Retter, der unseren
armseligen Leib verwandeln wird in die Gestalt seines verherrlichten Leibes, in der Kraft,
mit der er sich alles unterwerfen kann.
Darum, meine geliebten Brüder, nach denen ich mich sehne, meine Freude und mein
Ehrenkranz, steht fest in der Gemeinschaft
mit dem Herrn, liebe Brüder.
Phil 3,20 bis 4,1 (oder Phil 3,17 bis 4,1)
EVANGELIUM: In jener Zeit nahm Jesus Petrus, Johannes und Jakobus beiseite und stieg
mit ihnen auf einen Berg, um zu beten. Und
während er betete, veränderte sich das Ausse-
hen seines Gesichtes, und sein Gewand wurde
leuchtend weiß.
Und plötzlich redeten zwei Männer mit
ihm. Es waren Mose und Elija; sie erschienen
in strahlendem Licht und sprachen von seinem
Ende, das sich in Jerusalem erfüllen sollte.
Petrus und seine Begleiter aber waren eingeschlafen, wurden jedoch wach und sahen
Jesus in strahlendem Licht und die zwei Männer, die bei ihm standen. Als die beiden sich
von ihm trennen wollten, sagte Petrus zu Jesus: Meister, es ist gut, dass wir hier sind. Wir
wollen drei Hütten bauen, eine für dich, eine
für Mose und eine für Elija. Er wusste aber
nicht, was er sagte.
Während er noch redete, kam eine Wolke
und warf ihren Schatten auf sie. Sie gerieten
in die Wolke hinein und bekamen Angst. Da
rief eine Stimme aus der Wolke: Das ist mein
auserwählter Sohn, auf ihn sollt ihr hören. Als
aber die Stimme erklang, war Jesus wieder allein. Die Jünger schwiegen jedoch über das,
was sie gesehen hatten, und erzählten in jenen
Tagen niemand davon.
Lk 9,28b-36
Das Geheimnis des Glaubens fordert zum Reden auf
A
uf „facebook“ kann man wenige Minuten nach einem Ereignis seine eigene Anwesenheit bei diesem Ereignis weltweit betrachten. Mittlerweile ist es so, dass ich noch
vor dem Ende eines Gottesdienstes die Bilder
vom Beginn des Gottesdienstes dort betrachten
könnte. Irgendwie scheint es eine Marotte des
Menschen zu sein, alles irgendwie festhalten zu
wollen – guck mal, das war sooo schön.
Für Petrus, Johannes und Jakobus war das
bei der Verklärung Jesu wohl genauso. Jedenfalls will Petrus den Augenblick festhalten und schlägt vor, drei Hütten zu bauen. Der
Kommentar des Evangelisten Lukas zu dieser
Idee des Petrus: „Er wusste aber nicht, was er
sagte.“ Das kann man auch sagen, wenn die
„facebook“-Generation meint, die prägenden
Ereignisse im Leben digital festhalten zu können.
Vielleicht erliegen wir ja dem Irrtum, dass
Ereignisse wie die Verklärung Jesu oder die
Feier der Sakramente einmalige, sozusagen statische Ereignisse sind: den Moment, den es einzufangen gilt. Die Verklärungsszene zeigt uns
jedoch, dass es hier um eine Dynamik geht, die
nicht beim Moment stehen bleibt. Nach dem
„Aha“-Effekt geht es ungebremst weiter: „Das
ist mein auserwählter Sohn, auf ihn sollt ihr hören.“ Das macht die Jünger zunächst sprachlos.
Sprachlos, weil sie mit dem „auf ihn sollt ihr
hören“ selbst in diese Dynamik hineingezogen
werden. Diesen Jesus kann ich mir nicht mehr
mit einem Andachtsbildchen oder eben mit ei-
22. Februar 2013 | Ausgabe 8/13
ner Hütte auf bewundernswerte Distanz halten,
sondern der nimmt mich hinein in sein Werk
und in sein Wirken. Ich selbst werde Teil dieser
Bewegung Gottes zu den Menschen hin.
Kein Wunder, dass die Jünger schwiegen
und in jenen Tagen niemandem davon erzählten. Eine Fotografie von der Verklärung, von
der Erstkommunion, von der Taufe, von der
Weihe und so weiter – das kann man überall
schön herumzeigen. Aber bei der Frage, was
das denn mit mir macht, wie das mein Leben
und vielleicht auch das Leben anderer und unsere Welt verändern könnte – da wird es brenzlig, da werden wir sprachlos.
Über das sprechen zu können, was uns die
Sprache verschlägt – das Geheimnis der Gegenwart Gottes mitten unter uns – ist das, worauf es heute ankommt. So, wie die Jünger erst
nach Ostern wieder zur Sprache gefunden haben und es miteinander lernen mussten, so
müssen wir miteinander über die Geheimnisse
des Glaubens und des Lebens zu sprechen lernen.
MARKUS HOITZ
Die Verklärung Jesu hat in der orthodoxen
Theologie eine herausragende Bedeutung. Da
sie vor seinem Leiden und der Auferstehung erfolgt, nimmt sie die Herrlichkeit des Auferstandenen vorweg. Zugleich wird sie als Vorabbild
der himmlischen Aufnahme des Menschen gedeutet, die jedem Christen zugesagt ist. Die
Ikone stammt aus der griechisch-orthodoxen
Salvator-Kirche in München. (Foto: Raspels)
Unser Autor, Pfarrer Markus
Hoitz, ist Pfarrvikar im Seelsorgebereich St. Margareta in
Düsseldorf-Gerresheim.
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ZUM GEISTLICHEN LEBEN
Vorsitz in der Liebe
Zum Fest Kathedra Petri am 22. Februar / Der Kathedra-Altar von St. Peter in Rom
N
ach der lateinischen Liturgie feiern wir am
22. Februar das Fest der „Kathedra Petri“.
Was hat das zu bedeuten? Es handelt sich um
eine altehrwürdige, in Rom vom vierten Jahrhundert an bezeugte Tradition, bei der Gott für
die dem Apostel Petrus und seinen Nachfolgern
anvertraute Sendung gedankt wird. Die „Kathedra“ meint wörtlich den festen Sitz des Bischofs
in der Mutterkirche einer Diözese, welche daher auch „Kathedrale“ genannt wird und Sinnbild für die Autorität des Bischofs und vor allem für sein „Lehramt“ ist, also die für die Lehre des Evangeliums, zu deren Bewahrung und
Weitergabe an die Gemeinschaft der Christen
er als Nachfolger der Apostel aufgerufen ist.
Wenn der Bischof die ihm anvertraute Kirche in
Besitz nimmt, setzt er sich, bekleidet mit Mitra
und dem Hirtenstab in der Hand, auf die Kathedra. Von diesem Sitz aus wird er als Lehrer und
Hirte die Gläubigen auf ihrem Weg im Glauben,
in der Hoffnung und in der Liebe leiten und anspornen.
Welches war nun die Kathedra des Petrus?
Nachdem Christus ihn als „Felsen“ erwählt hatte, auf den er seine Kirchen bauen wollte (vgl.
Mt 16,18), hat er seinen Dienst nach der Auferstehung des Herrn und dem Pfingstereignis der
Geistsendung in Jerusalem begonnen. Der erste
„Sitz“ war im Abendmahlssaal von Jerusalem,
in dem auch Maria gemeinsam mit den Jüngern gebetet hat, wo dem Simon ein besonderer
Sitz reserviert war. In der Folge wurde Antiochia der Sitz Petri, eine Stadt am Fluss Oronte in
der heutigen Türkei, die damals nach Rom und
Alexandria in Ägypten die drittwichtigste Stadt
des römischen Reiches war. In dieser Stadt, die
von Paulus und Barnabas evangelisiert worden
war, nannte „man die Jünger zum ersten Mal
Christen“ (Apg 11, 26), wo also unser Name als
Christen entstanden ist, war Petrus der erste Bischof. Vor der Kalenderreform war im „Matirologio Romano“ in Antiochia die Feier der „Kathedra Petri“ vorgesehen.
Dann begab sich Petrus in das Zentrum des
römischen Reiches nach Rom – die „Urbs“, die
Symbol des „Orbis“, des Erdkreises ist –, wo er
mit dem Martyrium seinen Weg im Dienst des
Evangeliums abschloss. Darum hat der Sitz von
Rom, der die höchste Ehre empfangen hatte,
auch die von Christus dem Petrus anvertraute
Aufgabe übernommen, im Dienst aller Teilkirchen zu stehen, zum Aufbau und Einheit des gesamten Gottesvolkes.
Der Sitz von Rom über seinem Grab wurde
als Sitz des Nachfolgers des heiligen Petrus gesehen. Dies bezeugen die ältesten Kirchenväter,
wie etwa der heilige Irinäus, Bischof von Lyon,
in seinem Traktat „Adversus haereses“: „Mit
dieser Kirche nämlich muss wegen ihres beson-
Kirche. Das Fenster, das mit seinen gedämpften Farben zugleich
nach innen sammelt und nach außen und oben hin öffnet. Es verbindet die Kirche mit der Schöpfung als Ganzem; es deutet durch
die Taube des Heiligen Geistes
Gott als die eigentliche Quelle allen Lichtes. Die Kirche selbst ist
ihrem Wesen nach gleichsam ein
Fenster, Raum der Berührung zwischen dem jenseitigen Geheimnis Gottes und unserer Welt auf
den Glanz seines Lichtes hin. Kirche steht nicht für sich, sie ist kein
Ende, sondern ein Aufbruch über
sich und über uns selbst hinaus.
Sie erfüllt umso mehr ihr wahres
Wesen, je mehr sie durchsichtig
wird für den Anderen, von dem
sie kommt und zu dem sie führt.
Durch das Fenster ihres Glaubens
tritt Gott herein in diese Welt und
weckt in uns die Sehnsucht nach
dem Größeren. Kirche ist EinNach den Worten von Papst Benedikt XVI. ist das Kunst- und Ausgehen von Gott zu uns,
werk der Kathedra Petri von Bernini eine Deutung des Pe- von uns zu Gott. Ihr Auftrag ist
trusdienstes in der Kirche: Durch das Fenster des Glau- es, eine sich verschließende Welt
bens tritt Gott zu den Menschen.
(Fotos: Raspels) zu öffnen über sich hinaus, ihr das
Licht zu geben, ohne das sie underen Vorranges notwendig jede Kirche über- bewohnbar wäre.
einstimmen, das heißt die Gläubigen von überDer heilige Ignatius von Antiochien bezeichall“ (III, 3,2-3). Die Kathedra des Bischofs von nete bereits in einem Brief an die Römer der
Rom steht nicht nur für seinen Dienst für die Kirche von Rom um das Jahr 110 den Stuhl des
Gemeinschaft in Rom, sondern für seine Sen- Nachfolgers des heiligen Petrus als einen „Vordung zur Führung des gesamten Gottesvolkes.
sitz in der Liebe“. Ein Glaube ohne Liebe wäre
nicht der Glaube Jesu Christi. Das Wort „Liebe“ ist in der Sprache der frühen Kirche auch
Ein Zeichen der
ein Ausdruck für die Eucharistie. Eucharistie ist
Liebe Gottes
die hingebende Liebe Christi, der für uns sein
Leben hingegeben hat und immerfort an uns
Die Feier der „Kathedra Petri“ ist ein Zei- verschenkt. In der Umarmung Christi werden
chen der Liebe Gottes, des guten und ewi- wir zueinander geführt. Wir werden in den eigen Hirten, der seine ganze Kirche durch den nen Christus hineingenommen, und dadurch
Nachfolger Petri versammeln und auf den Weg gehören wir als Glieder des Leibes Christi auch
des Heiles führen will.
zueinander: Ich kann denjenigen nicht mehr als
In der Apsis des Petersdomes befindet sich Fremden betrachten, der in derselben Weise von
das Denkmal der Kathedra des Apostels, ein Christus berührt ist, wie ich selbst.
Werk von Bernini, der die Kathedra in Fom eiANDREAS SÜSS
nes großen bronzenen Thrones darstellt, gestützt von den Figuren der vier Kirchenlehrer,
zwei aus dem Westen, dem heiligen Augustinus und dem heiligen Ambrosius, und zwei aus
dem Osten, dem heiligen Johannes ChrysostoUnser Autor ist Subregens des
mos und dem heiligen Athanasius. Über diesem
Erzbischöflichen PriesterseThron ist ein Alabasterfenster, das sich genau
minars und Leiter der Diözeüber der Kathedra öffnet. Was ist die Bedeutung
sanstelle „Berufe der Kirche“.
dieser Komposition? Nach Papst Benedikt ist
sie eine tiefe Deutung des Petrusamtes und der
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Ausgabe 8/13 | 22. Februar 2013
ZUM GEISTLICHEN LEBEN
„Maranatha – Komm, Herr Jesus“.
Dieses Wort ist bedeutungsvoll:
Es kann ausgerichtet sein auf das
Hör nie auf, anzufangen
Fasten ist mehr als weniger essen
endgültige Kommen am Ende der Zeit,
I
es kann die Bitte
um das eucharistische Kommen sein,
es kann die Bitte darum sein,
dass Christus in einer Zeit machtvoll
Komm, Herr Jesus
wirke und uns helfe, sie auf ihn hin
zu öffnen und sie umzugestalten,
und in diesem Sinn beten wir dieses
Grundgebet der Christenheit mit:
„Maranatha.“
„Komm, Herr Jesus“.
Komm auch in dieser Zeit
und erneuere sie,
erneuere uns,
damit die Welt recht werde.
PAPST BENEDIKT XVI.
n fast allen Religionen und Weisheitslehren
der Welt gibt es wiederkehrende Zeiten des
Fastens und des Verzichtens. Mose hat sich darin geübt. Jesus hat gefastet. Sogar 40 Tage lang,
wie der Evangelist berichtet. Der Prophet Elia
fastete 40 Tage auf dem Weg zum Berg Horeb. Buddha hat es getan und auch Mohammed
oder Zarathrustra. In den letzten Jahren haben
uns hierzulande muslimische Mitbürger ins
Staunen versetzt, weil und wie sie konsequent
ihren Fastenmonat Ramadan halten. Fasten ist
verbreiteter, als viele glauben.
Worüber reden wir eigentlich, wenn wir
vom Fasten sprechen? Fasten wird oft betrachtet wie eine Art Hungerkur, durch die man ein
paar Pfunde los wird. Oder wie ein Fitnessprogramm mit Kalorienentzug, um schöner
auszusehen. Die 40-tägige Fastenzeit des Kirchenjahres aber, begonnen hat sie am Aschermittwoch, unterscheidet sich gründlich von
solchen Vorstellungen, denn sie will den ganzen Menschen erfassen. Leib und Seele. Körper und Geist. Wer genau hinhört weiß, dass
sie „österliche Buß- und Umkehrzeit“ heißt.
Umkehr setzt Selbstüberprüfung voraus. Umkehr geschieht aus Einsicht und in Freiheit. Im
christlichen Kalender ist es die Chance, das Leben und die Ziele des Lebens durch Verzichten bewusster zu beobachten und zu beachten.
Fasten hat ein geistliches, ein spirituelles Ziel.
Es hilft, sich selbst zu erziehen. Wer dabei zeitweise oder teilweise auf Essen verzichtet, sich
einschränkt oder zu anderem Liebgewonnenen
einmal Nein sagt und Gewohnheiten diszipli-
niert, der macht eben keine Abmagerungskur
sondern müht sich um eine bewusstere Lebensgestaltung. Fasten ist ein Prozess des inneren
Aufräumens. Es ist Gewinn durch Verlust. Im
leeren Raum, befreit vom überflüssigen Gerümpel, entsteht das Neue.
Ohne Fasten ist die Kirche
keine Kirche mehr
Hat am Ende derjenige mehr vom Leben,
der verzichtet? Dem von „Übersättigung“ bedrohten Wohlstandsmenschen könnte damit
ein Ausweg aus seinem Dilemma gewiesen
werden, wenn er nur will. In Europa scheint es
für viele Menschen leichter zu sein, sich krank
oder zu Tode zu essen, als zu fasten oder zu
verzichten. Wer meint, er schaffe es nicht, dem
sei zur Aufmunterung die chinesische Weisheit
ins Gedächtnis gerufen „Das Meer verweigert
auch den kleinsten Fischen nicht den Zutritt,
daher seine Tiefe.“ Wir, die meist den kleinen
Fischen ähneln, sollten mit Phantasie daran gehen, dieses hervorragende Heilmittel eines freiwilligen Verzichts zu entdecken. Umso mehr,
als es ohne schädliche Nebenwirkungen ist und
nichts mit erzwungenem Armutshunger zu tun
hat. Darum: Hör nie auf, anzufangen! Fang nie
an, aufzuhören! Die Religion braucht das Fasten. Mehr noch: „Ohne Fasten ist die Kirche
keine Kirche mehr“, sagt Papst Benedikt XVI.,
„weil sie dann der Welt ähnlich wird.“
ERICH LÄUFER
Fasten ist ein Prozess des inneren Aufräumens. Ordnung entsteht. Es ist Gewinn durch Verlust. Unser Bild: Kreuzgang in Moissac, Frankreich. (Foto: EL)
22. Februar 2013 | Ausgabe 8/13
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 15
KIRCHE UND THEOLOGIE
Entscheidung vor Gott
Spirituelle Sensibilität – zum Gewissensverständnis von Papst Benedikt XVI.
I
n seiner „Declaratio“ vom 10. Februar 2013
hat Papst Benedikt XVI. eine „Entscheidung
von großer Wichtigkeit für das Leben der Kirche“ mitgeteilt: „Nachdem ich wiederholt mein
Gewissen vor Gott geprüft habe, bin ich zur Gewissheit gelangt, dass meine Kräfte infolge des
vorgerückten Alters nicht mehr geeignet sind,
um in angemessener Weise den Petrusdienst
auszuüben.“ Es handelt sich um eine Entscheidung, die unwiderruflich und von universaler
geschichtlicher Bedeutung ist. Eine solche Entscheidung kann nur im Bewusstsein des Ernstes
der Sache, nämlich der Verantwortung für das
Wohl der Kirche, und in voller Freiheit getroffen werden, eine Freiheit, die nur dann zu gewinnen ist, wenn man sich mit all seinen Kräften, mit seinem Denken und Fühlen, mit all
seinem Wollen und Streben, ohne Vorbehalt
und ohne Bedingungen vor Gott, dem letzten
und innerlichsten Grund seiner Existenz, stellt.
Der Papst spricht mit Bedacht nicht von „Gewissensentscheidung“, sondern von einer Entscheidung, die aus einer Prüfung des Gewissens
vor Gott hervorgeht. Was aber meint Benedikt
XVI., wenn er in einer solch bedeutsamen Stunde von Gewissen spricht?
Das Gewissen vermag
die Unruhe des Herzens zu hören
Die Antwort auf diese Frage hat der Papst
selbst gegeben, als er in seiner Rede vor dem
Deutschen Bundestag am 22. September 2011
vom „hörenden Herzen“ spricht, als der „Fähigkeit, Gut und Böse zu unterscheiden und so
wahres Recht zu setzen, der Gerechtigkeit zu
dienen und dem Frieden“, ein Gedanke, den
unser Erzbischof in seinem Fastenhirtenbrief
von 2012 aufgegriffen und weiter entfaltet hat.
„Herz“ gehört ohne Zweifel zu den Ur-Worten
der Menschheit; es ist das Grundsymbol für
die innerste Lebendigkeit der Person, der Ort,
an dem Gottes Geist als Wort der Liebe in uns
wohnt und gegenwärtig ist. Das Gewissen zeugt
von dieser unergründlichen Tiefe der Person, als
„hörendes“ Organ personalen Lebens ist es das
spirituelle Bewusstsein des Herzens und seiner
Bewegungen. „Du Gott selber“, so sagt Augustinus am Beginn seiner „Confessiones“, „treibst
den Menschen dazu an, so dass Dich zu loben
ihn freut, denn Du hast uns zu Dir hin geschaffen, und ruhelos ist unser Herz, bis es ausruhen
kann in Dir.“ Die Unruhe des Herzens ist kein
äußerlicher Antrieb, sondern dasjenige „Moment“, das als die wahrhafte Mitte durch den
ganzen Menschen hindurch geradezu „tönt“,
wenn wir hierbei uns an den Grundsinn von
„Person“ erinnern.
In seiner Theologie ist Papst Benedikt XVI.
vom heiligen Kirchenvater Augustinus inspiriert. Von ihm stammt das Wort des „ruhelosen“ Herzens, bis es in Gott ausruhen kann.
Unser Bild zeigt eine Augustinus-Darstellung
(1445) von Stephan Lochner. (Foto:Raspels)
Das Gewissen vermag dieses „Tönen“ zu
hören. Immanuel Kant hat in einer überaus treffenden Redeweise gesagt, dass dieses „Tönen“
als Stimme der Vernunft „unüberschreibar“
ist, das heißt weder durch den äußeren Lärm
der Welt noch durch den Lärm der sinnlichen
Neigungen im Menschen überschrieen werden kann. Wir kennen zu gut all die Szenen, in
denen Menschen von der Menge der „Vielen“
niedergebrüllt werden. Wir kennen den fanatischen Lärm, den Menschen veranstalten, um
das „hörende Herz“ taub zu machen, damit es
nicht dieses Tönen aus der Mitte der Person hören „muss“, um es mundtot und kraftlos zu machen, damit es nicht mehr von diesem Urgrund
der Wahrheit der Person zeugen kann. Das mag
auf den ersten Blick als bequem erscheinen,
aber das Überschreien des Gewissens, um es
zum Verstummen zu bringen, ist eine tödliche
Gefahr nicht nur für den Einzelnen, sondern für
Gesellschaften und Generationen.
In seinem Beitrag „Wenn du den Frieden
willst, achte das Gewissen jedes Menschen. Gewissen und Wahrheit“ (1992) hat der Papst damals noch als Kurienkardinal in eindringlichen
Worten die Gefahren des Wahrnehmungsverlustes des Gewissens beschrieben: „Das Nichtmehr-Sehen von Schuld, das Verstummen des
Gewissens in so vielen Bereichen ist eine ge-
16 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
fährlichere Erkrankung der Seele als die immerhin noch als Schuld erkannte Schuld.“ Genau diese Gefahr, die spirituelle Sensibilität des
Gewissens als des hörenden Herzens zu übertönen und um seine Kraft zu bringen, ist es, die
der Papst als elementare Bedrohung der Humanität wahrnimmt und die ihn schon als jungen
Konziltheologen dazu brachte, in der theologischen Gewissenslehre neue Akzente zu setzen.
Tatsächlich ist es so, dass die klassische Gewissenslehre kognitiv orientiert ist, das heißt auf
die Erkenntnis der sittlichen Grundsätze im Urgewissen und deren Anwendung auf das konkrete Handeln im Gewissensurteil hin. Dies hat
ohne Zweifel seine guten Gründe; die Schwachstelle dieser Konzeption aber ist der „Motor“,
das heißt das Verständnis der geistig-seelischen
Bewegkraft. Der Papst hat schon damals klar
gesehen, dass diese Bewegkraft als Kraft der
Wahrheit der Person begriffen und somit viel
stärker bereits im Urgewissen verankert werden
muss. Verlagert man diesen „Motor“ allzu sehr
in die höchstpersönliche Anwendung eigenen
Wissens auf eigenes Handeln, besteht die Gefahr, das Gewissen auf subjektive Gewissheit zu
reduzieren: „Es geht nicht an, das Gewissen des
Menschen mit dem Selbstbewusstsein des Ich,
mit seiner subjektiven Gewissheit über sich und
sein moralisches Verhalten zu identifizieren.“
Nicht „Gewissensentscheidung“,
sondern Prüfung des Gewissens vor Gott
Gerade die spirituelle Sensibilität des Gewissens als des hörenden Herzens gebietet es,
die Wahrheit, wie sie als Auftrag, Verpflichtung
oder Verantwortung objektiv besteht, so ernst
zu nehmen, wie es einem Menschen nur möglich ist, das heißt personal, mit seinem ganzen
Personsein. In den Worten Benedikts XVI. würde man diese Gewissensprüfung als Anamnese
– „Erinnerung und Vergegenwärtigung“ – des
Schöpfers bezeichnen, eine Anamnese, wie sie
christlich gesehen nur aus der „neuen Anamnese des Glaubens“ heraus, im Geschehen der Eucharistie, wirklich gebildet werden kann.
GERHARD HÖVER
Unser Autor ist Professor für
Moraltheologie an der Katholisch-Theologischen Fakultät
der Universität Bonn und Mitglied der päpstlichen Akademie für das Leben.
Ausgabe 8/13 | 22. Februar 2013
LESERBRIEFE
Verteufelung?
Zu „Drei Grundversuchungen des Menschen“ in Nr. 7, Seite 13
Nun stimmt auch die Kirchenzeitung in den
Chor der Verteufelung der Finanzmärkte ein.
Pfarrer Markus Hoitz fragt, „ob wir mit unserem grenzenlosen Vertrauen in die Finanzmärkte“ nicht der zweiten Versuchung Jesu
in der Wüste erliegen. Was sollen wir nun in
Zukunft tun? Sollen wir kein Sparbuch mehr
anlegen, keinen Kredit mehr aufnehmen oder
was sonst?
DR. HANS DANIELS,
Bonn
Nicht nur auswendig lernen
Zu „Die Hütte brennt“ in Nr. 7, Seite 7
Für den Kommentar möchte ich herzlich
danken, denn er trifft den Nagel auf den
Kopf und drückt die Meinung vieler Katholiken, auch in unserem Erzbistum, aus. Und
zum Ergebnis dieser beschriebenen Situation
in unserer katholischen Kirche hätte es aber
keiner Sinusmilieustudie bedurft. Diese Tendenzen sind doch schon seit Jahren zu beobachten und durch die aktuellen Ereignisse
noch verstärkt worden. Sie sind nur von solchen Leuten nicht wahrgenommen worden,
die Augen und Ohren vor der Wirklichkeit
verschlossen und nach dem Motto gehandelt
haben „dass nicht sein kann, was nicht sein
darf“. Laut ausgesprochen wurden diese Tatsachen auch beim so genannten „Dialogprozess“ und auch in unserem Erzbistum unter
der Überschrift „Mut zum Handeln“, besonders auch im Beschlusstext des Diözesanrates hierzu. Die „Neuevangelisierung“ darf
sich nicht nur darauf beschränken, vorgefertigte Katechismusantworten auswendig zu
lernen, sondern glaubwürdig und nachvollziehbare Antworten auf eine sich veränderte Welt und Lebensumstände zu geben, auf
drängende Fragen der Menschen von heute. Hoffentlich verschließen unsere Bischöfe
nicht Ohren und Augen vor diesen drängen-
Kirchenzeitung
für das Erzbistum Köln
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Redaktion: Siegbert Klein (Chef vom Dienst), Kathrin Becker,
Helmut Pathe, Bernhard Raspels, Almud Schricke
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22. Februar 2013 | Ausgabe 8/13
den Themen der Gegenwart. Ich kann mich
nur voll und ganz dem Schlusssatz des Kommentars anschließen: „Hoffentlich merken
die Bischöfe, dass die Hütte brennt!“
MATTHIAS BIERTH,
Wesseling-Urfeld
Zeichen erkannt
Zu „Jetzt schlägt‘s 13!“ in Nr. 4, Seite 9
Bravo, Dechant Andreas Brocke hat die Zeichen der Zeit erkannt und handelt zum Wohl
des Seelenheils vieler Gläubigen. Mit dem
Satz „Jetzt schlägt‘s 13!“ wirbt er für eine Heilige Messe um 13 Uhr. Da kann die „Sonntagspflicht“ zu einem Vergnügen werden mit anschließendem
Spaziergang, vielleicht auch eiZur Presseschau in Nr. 7,
nem Restaurantbesuch. SeltSeite 3
samerweise werden in unserer
ZUM CHEFREDAKTEUR
In der letzten Ausgabe der KirRegion Jugendmessen grundchenzeitung zitieren Sie auch
sätzlich abends gefeiert, weil
Bild zum Rücktritt des Papsjunge Leute (auch manche Ältes. Darin behauptet das Blatt,
tere) nicht gerne sonntags mordass Benedikt durch die Aussagens früh aufstehen und ausgege, dass er sich für Fehler enthen, was auch bei den heutigen
DONNERSTAGS VON
schuldigt hat, mit der UnfehlBerufsanforderungen verständ9.30 BIS 10.30 UHR
barkeit des Papstes Schluss gelich ist. Bei den Jugendlichen
macht habe. Das ist doch blantraut man sich nicht, diesen die
(02 21) 16 19-131
ker Unsinn. Das Blatt schreibt
Abendmessen zu streichen.Waraber „wahrscheinlich“, denn
um wurden die anderen Abendganz sicher ist es sich auch nicht. Das ist Was- messen bei uns abgeschafft einschließlich anser auf die Mühlen der Kirchenkritiker. Der derer Gottesdienstformen wie Vespern, KomPapst ist doch nur - und das wissen Sie ganz ge- plets, Rosenkranzandachten? Jesus hat das
nau - als Lehrer der Christen in Glaubens- und „Abendmahl“ gefeiert! Es wurde einmal beSittenfragen unfehlbar. So ein Zitat unkommen- hauptet, es würden nicht mehr so viele Gottestiert zu bringen, halte ich für bedenklich.
dienste angeboten, weil die Leute kaum noch
GÜNTER WALTHER, in die Kirche gingen. Meines Erachtens ist es
Köln genau umgekehrt. Die Menschen gehen nicht
mehr so oft, weil es weniger Angebote gibt.
Wenn die Kirchen mehr geöffnet wären, würden auch mehr Gläubige hineingehen. Das Argument des Priestermangels zählt bei mir nicht.
Auch andere Geistliche wie Diakone und SeelZum selben Thema
sorgehelfer oder Pfarrgemeinderäte könnten
Es ist anzunehmen, dass die Journalisten der alle Gottesdienste außer Messen anbieten. Das
Bild-Zeitung wissen, worauf sich die Un- geschieht auch ansatzweise, aber viel zu wenig.
fehlbarkeit des Papstes bezieht. Aber mit der Statt dessen wird die einzige Sonntagsmesimmer wiederkehrenden Falschanwendung se oft so überfrachtet, dass innere Ruhe kaum
will man dem Papsttum „eins auswischen“. möglich ist. Zum Ausgleich sollte es mehr TaiVielleicht kann die Kirchenzeitung den Bild- zé-Andachten geben. Bewohner von GroßstädLeuten, aber auch ihren Lesern nochmals ten wie Köln haben es mit vielen Kirchen und
den richtigen Sachverhalt darlegen.
dem Dom besser.
MANFRED DREES,
WALTRAUD SCHNELL,
Köln
Kerpen
Bedenkliches Zitat
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
Dem Papst eins auswischen
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BÜCHER
KLEINANZEIGEN
Kölsche
Interpretationen
Bereits in vierter Auflage erschienen ist das köstliche kleine Buch von Dr. Wolfgang W.
Bonn, das lateinische Zitate in
die kölsche Sprache übersetzt.
(Zum besseren Verständnis für
Menschen, die weder Latein
noch Kölsch beherrschen, ist
auch eine hochdeutsche Version
gegeben.) Beim Durchblättern
der 46 Seiten ist Schmunzeln angesagt, und der Leser stellt wieder einmal fest, wie punkt-genau und warmherzig die kölsche
Sprache Lebensweisheiten ausdrücken kann.
DT
menschliche Befindlichkeiten.
Die Autoren sind ausschließlich
Äbte, Bischöfe, Priester, Äbtissinnen.
Da staunt der Leser. Leben die
überhaupt in der Welt, in welcher
der normale Mensch sein Brot
verdient und kann deren Glück
unser Glück sein? Da hilft nur
die Lektüre ihrer Beiträge.
Mit ihren Gedanken zu christlichen Festen wollen sie sensibilisieren für das, was unter der
Oberfläche des menschlichen
Lebens liegt. Ob es gelungen
ist, beantwortet der Leser selbst.
Vieles spricht dafür.
EL
Erwin Albrecht (Hrsg.), Zeit und
Ewigkeit. Auf der Suche nach
dem Leben in Fülle. Echter Verlag. ISBN 978-3-429-034719. 167 Seiten, 16,95 Euro, incl.
DVD mit acht Sendungen.
Wolfgang W. Bonn, Kölsche Interpretationen lateinischer Texte. Harmonieverlag Dr. Bonn. 46
Seiten, 12,80 Euro.
Kreuzdame
Rezepte für das
Leben in Fülle
„Leben möchte ich - so richtig leben“, hörte ich einmal den
Wunsch eines jungen Mannes.
Wonach sehnen sich eigentlich
die Menschen?
In der Sendereihe „Zeit und
Ewigkeit“ des Bayerischen
Rundfunks deuten bekannte Persönlichkeiten des kirchlichen Lebens hin auf so manche
18 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Das Buch ist als Köln-Krimi bezeichnet - es gibt auch den einst
beliebten toten Schönheitschirurgen Klaus -, aber eigentlich ist es
die Geschichte eines Freundeskreises. Als der Mediziner bei
einem Autounfall stirbt, gibt es
viele Verdächtigungen, Unwägbarkeiten und Misstrauen in der
Clique, die regelmäßig miteinander Karten spielte und glaubte,
eine gefestigte Freundesgruppe
zu sein. Aber plötzlich sind alle
Charaktere nicht mehr so rein
und über allen Verdacht erhaben.
Magdalene Imig hat einen
sehr spannenden (Kriminal-)Roman mit verblüffenden Wendungen geschrieben. Kölner werden
darüber hinaus noch Freude an
dem kölschen Milieu haben. DT
Magdalene Imig, Kreuzdame.
Köln-Krimi. Emons. ISBN 9783-95451-081-8. 239 Seiten, 9,90
Euro.
Ausgabe 8/13 | 22. Februar 2013
KULTUR
Einstimmen in den himmlischen Chor
Das „Heilig, heilig, heilig“ von Oliver Sperling im neuen Gotteslob
In diesen Tagen wird das im Herbst erscheinende neue Gotteslob, das gemeinsame Gebet- und
Gesangbuch für den deutschsprachigen Raum,
gedruckt. In unregelmäßiger Folge stellen wir
hier Lieder aus dem neuen Gotteslob vor. Dabei
geht es nicht nur um die Möglichkeit des Einübens, sondern ein „theologisches Porträt“ soll
das Lied des Monats auch inhaltlich vorstellen.
Wir beginnen mit einem Lied, das der Dommusiker Oliver Sperling im Jahre 2007 komponiert
hat.
V
iele verachten die edele Musik…“ – so
beginnt ein Loblied auf die Tonkunst aus
der Barockzeit, das neuerdings durch die Band
„Wise Guys“ wieder populär geworden ist. Die
erste Strophe schließt mit den harschen Worten:
„Aber die solches hier unten nicht ehren, die
sollen auch droben das Sanctus nicht hören!“
Die Musik „hier unten“ und „dort droben“ steht
irgendwie in einem Zusammenhang, ja Zusammenklang. Und das Sanctus ist, mehr noch als
das Gloria, aber durchaus ähnlich dem Halleluja-Ruf, Inbegriff der himmlischen Musik.
Musik im
Himmel
Wie aber klingt die Musik im Himmel,
wenn die Engel ihr Gotteslob anstimmen?
Eine Antwort – ohne Noten freilich! – gibt
der alttestamentliche Prophet Jesaja im
sechsten Kapitel seines Buches. Da schildert er in einer geradezu erregenden Vision,
wie er den Himmel schaut. Diese Lesung hören wir am 5. Sonntag im Jahreskreis (Lesejahr C). Jesaja sieht und hört die Seraphim
mit ihren sechs Flügeln, und er spürt bei ihrem Gesang, wie die Türschwellen erbeben:
„Im Todesjahr des Königs Usija sah ich den
Herrn. Er saß auf einem hohen und erhabenen Thron. Der Saum seines Gewandes füllte
den Tempel aus. Serafim standen über ihm.
Jeder hatte sechs Flügel: Mit zwei Flügeln
bedeckten sie ihr Gesicht, mit zwei bedeckten sie ihre Füße und mit zwei flogen sie. Sie
riefen einander zu: Heilig, heilig, heilig ist
der Herr der Heere. Von seiner Herrlichkeit
ist die ganze Erde erfüllt. Die Türschwellen
bebten bei ihrem lauten Ruf und der Tempel
füllte sich mit Rauch“ (Jesaja 6). Dieser Gesang erklingt bekanntlich in jeder Heiligen
Messe als „Sanctus“. Mit unserem irdischzeitlichen Gesang stimmen wir in den himmlisch-ewigen Chor der Engel ein, von dem
auch im letzten Buch des Neuen Testaments
die Rede ist: „Sie ruhen nicht, bei Tag und
Nacht, und rufen: Heilig, heilig, heilig ist der
22. Februar 2013 | Ausgabe 8/13
Herr, der Gott, der Herrscher über die ganze
Schöpfung“ (Offenbarung 4,8).
Wenn unser Sanctus erklingt, sind wir „Kollegen der Engel“, wie Karl Kardinal Lehmann
es in einer Ansprache vor Kinderchören formuliert hat. Der protestantische Prediger Philipp Nicolai nennt uns „Konsorten der Engel
hoch um deinen Thron“ in der dritten Strophe
des berühmten Liedes „Wachet auf, ruft uns die
Stimme“ aus dem Jahr 1599. Komponisten haben das Sanctus durchaus verschieden verstanden, ekstatisch-jubelnd in Claudio Monteverdis
Marienvesper (1610), prachtvoll-mehrchörig in
Johann Sebastian Bachs h-Moll-Messe (1724),
doppelchörig in einem „Heilig“ von Carl Philipp Emanuel Bach (1776), mystisch-anbetend
in Franz Schuberts Deutscher Messe (1827),
um nur wenige Beispiele aufzuzählen.
Ein hymnischer
Beitrag
Die Regel beim Sanctus ist der Gemeindegesang mit Orgelbegleitung, gerne mit
chorischer und orchestraler Unterstützung.
Der Beitrag des Kölner Dommusikers Oliver Sperling zum Sanctus ist ebenso hymnisch wie eingängig, was bei dem liturgisch vorgegebenen Wortlaut gar nicht so
einfach ist. Geglückt ist eine ausgewogene
Mischung aus Viertel- und Achtelbewegung, die klare
Akzente setzt; die
Hervorhebung von
„Gott“ durch einen
Quartsprung, die Betonung von „Herrlichkeit“ durch den
punktierten Rhythmus, die Steigerung
im Hosanna öffnet
sich melodisch zur
Terz und drängt so
nach vorn, wohingegen das zweite
sich ganz am Ende
zum Grundton hin
schließt. Insgesamt
entfaltet dieser Gesang eine Art Sogwirkung, die sorgfältig kalkuliert ist.
Der Komponist
plant großräumig,
um einer musikalischen
Kurzatmigkeit vorzubeugen.
Im ersten Abschnitt führt er melodisch vom
zweiten zum dritten Takt. „ . . . Gott, Herr
aller Mächte“. Im zweiten Abschnitt führt er
gegen Ende zu den Worten „von deiner Herrlichkeit“ harmonisch in eine neue, noch unverbrauchte Tonart, wobei das überleitende
gis leicht singbar ist. Im dritten Abschnitt,
dem ersten „Hosanna“, erzielt er eine rhythmische Beschleunigung durch Achtelwerte.
Das „Hochgelobt sei . . .“ wiederum greift
einige der bisherigen Melodie-Elemente auf,
um wiederum in einer großen Geste die gesamte Zeile zusammenzufassen. Dieser Gesang wird am besten schrittweise eingeführt.
Im ersten Schritt ist der Vorsängerpart einer
Schola (oder eines Kantors) wichtig, wobei
die gesamte Gemeinde schon in den Hosanna-Ruf jeweils einstimmt. Dann im nächsten
Schritt singen alle das gesamte Sanctus. Das
Predigtwort könnte auch noch eine Brücke
schlagen zwischen der ersten Lesung (Jesaja
6) und dem Antwortpsalm (Psalm 138) mit
seiner musikalischen Motivik: „… singen
von den Wegen des Herrn“. Beim Sanctus
nehmen wir nicht nur Gottes Melodie in uns
auf (Ignatius von Antiochien), wir sind Gottes Melodie.
MEINRAD WALTER
Unser Autor ist Referent im Amt für Kirchenmusik der Erzdiözese Freiburg.
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 19
MEDIEN
RELIGIÖSE SENDUNGEN IM FERNSEHEN
Zum Papstrücktritt
Die Morgenandachten auf WDR 3, 4
und 5 greifen von Montag, 25. Februar,
bis Samstag, 2. März, in folgender Folge geistliche Aspekte zum Rücktritt von
Papst Benedikt XVI. auf :
Montag: Markus Nolte, „Papst Benedikt und sein Verhältnis zu den Weltreligionen, besonders zum Judentum
und Islam“. Dienstag: Ulrich Lüke,
Papst Benedikt als Theologe des Konzils und sein Verhältnis zur katholischen Liturgie. Mittwoch: Philipp
Reichling OPraem, Die Theologie des
Papstes in seinen Audienzen. Donnerstag: Bischof Franz-Josef Overbeck,
Papst Benedikt als Konsekrator. Freitag: Wilhelm Tolksdorf, Zur Verabschiedung des Papstes. Samstag: Sr. Ancilla
Röttger, Spiritualität einer Sedisvakanz.
HÖRFUNK
Radio Vatikan
Empfang im Internet über www.radiovatikan.de:
Samstag Die Fastenexerzitien (3). Sonntag Reden
über Gott und Welt. Montag Weltkirchenmagazin.
Dienstag Die Fastenexerzitien (4). Mittwoch Die
Woche in Rom. Donnerstag Kreuz des Südens.
Freitag Prisma-Magazin. Täglich auch: 7.30 Lateinische Messe. 16.00 Nachrichten. 17.00 Vesper.
20.40 Lateinischer Rosenkranz.
Radio Horeb
Sonntag 10.00 Messe. Werktags 9.00 Messe. Täglich 16.00 und 18.00 Radio Vatikan.
Lokalradio
Sonntags von 8.00 bis 9.00 Magazin der Kirchen
„Himmel und Erde“. Werktags zwischen 6.00 und
8.00 Augenblick mal.
Werktags
8 bis 9 Uhr, Center TV Köln und EWTN
(Satellit Astra, Frequenz 12460 MHz): Gottesdienst. Übertragung aus dem Kölner Dom.
Samstag, 23. Februar
13.25 bis 13.30 Uhr, Bayerisches Fernsehen
(BR): Glockenläuten. Aus der Pfarrkirche in
Moosbach bei Cham.
23.40 bis 23.45 Uhr, ARD: Das Wort zum
Sonntag.
Sonntag, 24. Februar
9.02 bis 9.30 Uhr, ZDF: Sonntags. TV fürs Leben.
9.30 bis 10.15 Uhr, ZDF: Katholischer Gottesdienst aus der Pfarrkirche Heiliger Stephanus in Stockerau/Österreich mit Pfarrer Markus Beranek.
Altarbild und Hochaltar der Pfarrkirche
zum Heiligen Stephanus zeigen einen Blick
in den offenen Himmel. Gottesdienst feiern
heißt für Pfarrer Markus Beranek, in den offenen Himmel schauen. „Und wer das tut, kann
auch anderen den Blick weiten“ und erkennt,
wie wichtig Solidarität ist. Der zweite Fastensonntag Bußzeit steht in Österreich im Zeichen
des Fastensuppenessens der katholischen Frauenbewegung.
10 bis 11.30 Uhr, Center TV Köln und
EWTN: Gottesdienst. Übertragung aus dem
Kölner Dom.
10.30 bis 11 Uhr, BR: Frank Peter Zimmermann spielt im Kloster Andechs. Eugene Isaye:
Sonate Nr. 3 opus 27 d-Moll. Johann Sebastian
Bach: Partita d-Moll für Violine solo.
10.30 bis 11 Uhr, SWR FS: Die Kunst des
Müßiggangs.
11 bis 12.25 Uhr, WDR FS: West ART Talk.
Auf Teufel komm raus – Die sieben Todsünden: Die Habgier.
12 bis 12.30 Uhr, BR und EWTN: Angelus
mit Papst Benedikt XVI.
12.25 bis 12.30 Uhr, WDR FS: West ART
Meisterwerke: Gero-Kreuz, Kölner Dom.
13.20 bis 13.35 Uhr, BR: Gott mit dir, du Land
der Bayern. Oberpfalz.
14.45 bis 15 Uhr, Bibel TV: Bibellesen.
16.30 bis 17 Uhr, WDR FS: Tag7. Tod auf den
Gleisen. Trauma eines Lokführers.
17.30 bis 18 Uhr, ARD: Gott und die Welt. AuPair-Omas. Abenteuer mit Familienanschluss.
19.40 bis 20 Uhr, 3sat: Klöster Nordmoldawiens – Rumänien. Bilderwerk des Glaubens
20 bis 20.15 Uhr, Bibel TV: Andacht.
21.30 bis 22 Uhr, Bibel TV: Das Gespräch
Mittwoch, 27. Februar
9 bis 9.30 Uhr, Bibel TV: Alpha und Omega.
Kirchenmagazin. Alleinerziehende verdienen
mehr?!
10.30 bis 12 Uhr, EWTN und K-TV: Mittwochs-Audienz des Papstes.
20.55 bis 22 Uhr, 3sat: Kindergeschichten.
Misshandelt nach göttlichem Recht
Donnerstag, 28. Februar
13.30 bis 14.15 Uhr, BR: Stationen. Engel der
Armen – Heilige der Dunkelheit. Porträt der
Mutter Teresa von Kalkutta.
18.30 bis 20 Uhr, EWTN: Dankmesse mit
Kardinal Meisner für Papst Benedikt XVI.
Freitag, 1. März
12 bis 12.25 Uhr, 3sat: Mission Maria. Eine
Wallfahrt nach Medjugorje.
WDR 2
Sonntag 7.45 Hör mal - Kirche in WDR 2. Es
spricht Klaus Nelißen, Köln. Werktags 5.55 Kirche
in WDR 2. Mit Autoren der katholischen Kirche.
domradio.de
WDR 3
Samstag 18.05 Vesper. Sonntag 8.30 Lebenszeichen. Kirchliche Altenarbeit setzt auf Netzwerke.
9.05 Geistliche Musik. Werktags 7.50 Kirche in
WDR 3. Choral und Ansprache.
Gottesdienste
Werktags 6.35 Morgenandacht. Sonntag 6.10
Geistliche Musik. 8.35 Am Sonntagmorgen. Die
Macht der Krankheit. 10.05 Katholischer Gottesdienst aus der Pfarrkirche St. Johannes Evangelist
in Groß-Winternheim. Es predigt Pfarrer Thomas
Winter. Montag bis Freitag 9.35 Tag für Tag. Mittwoch 20.10 Aus Religion und Gesellschaft.
Am Sonntag, 24. Februar, 10 Uhr, wird
das Kapitelsamt aus dem Kölner Dom
übertragen. In diesem Gottesdienst wird
auch das Diamantene Priesterjubiläum
von Weihbischof Dick gefeiert.
Am Donnerstag, 28. Februar, 18.30
Uhr, wird der Dankgottesdienst für das
Pontifikat von Papst Benedikt XVI. mit
Erzbischof Joachim Kardinal Meisner aus
dem Kölner Dom gesendet.
Werktags um 8 Uhr ist der Gottesdienst
aus dem Kölner Dom live unter www.
domradio.de zu sehen und zu hören.
Südwest-Rundfunk 2
Tagesevangelium
WDR 5
Sonntag 8.40 Das Geistliche Wort. Gott in der Hütte? 9.20 Die Welt der Religionen. 22.05 Lebenszeichen. Werktags 6.55 Kirche in WDR 5.
Deutschlandfunk
Samstag 19.05 Geistliche Musik. Sonntag 7.55
Wort zum Sonntag. 8.03 Kantate. 12.05 Glauben.
Werktags 7.57 Wort zum Tag.
20 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Von Montag, 25. Februar, bis Samstag,
2. März, spricht der evangelische Pfarrer
Dr. Matthias Schreiber, zuständig in der
NRW-Staatskanzlei für Kirchen- und Religionsfragen, Gedanken zum Tagesevangelium.
Thema
„Der Rücktritt Papst Benedikts. Sein Leben und Wirken, sein Pontifikat“ ist der
Titel der Sendung „das Thema“ (Mi., 27.
2., 10 bis 12 Uhr).
Themenschwerpunkt „Papstrücktritt“
Der Abschied von Papst Benedikt XVI.
ist Themenschwerpunkt am Donnerstag,
28. Februar. Ein „domradio-Extra“ von
10 bis 12 Uhr befasst sich mit den Reisen des Papstes. Weitere Sondersendungen sind von 13 bis 18.30 Uhr geplant,
bis um 18.30 Uhr die Übertragung des
Dankgottesdienstes mit Kardinal Joachim
Meisner beginnt.
Ausgabe 8/13 | 22. Februar 2013
MEDIEN
Tempelritter, Ordensritter und Kreuzritter
Mittelalterliche-christliche Rittertraditionen auf Phoenix
Drei Beiträge zu mittelalterlichen-christlichen
Ordensrittertraditionen hat Phoenix am Freitag, 1. März, von 21 bis 23 Uhr im Programm:
21 bis 21.45 Uhr: Der Schatz der Tempelritter. 14. September 1307: Frankreichs König
Philip IV. gibt Befehl, alle Tempelritter in seinem Machtbereich zu verhaften und wegen
Gotteslästerung vor Gericht zu stellen. Über
Nacht verliert der mächtigste und reichste Ritterorden der Kreuzzugszeit seine herausgehobene Stellung in Europa. Der Film macht sich
auf die Suche nach dem Schatz der Tempelritter, der bis heute verschollen bleibt.
21.45 bis 22.40 Uhr: Die Deutschen Ordensritter. Der Deutsche Orden ging aus der
geistlichen Ordensgemeinschaft der Deutschritter hervor. Heute widmet er sich ausschließlich karitativen Aufgaben. Auf den Spuren der
Deutschritter besucht die Dokumentation Festungen und Kirchenburgen, die der Orden von
den Hügeln des heutigen Libanon bis zur Ostsee errichtete.
Die Marienburg, ehemalige Ordensburg der Deutschritter in Polen.
(Foto: PHOENIX/ZDF/ARTE/TVP)
22.40 bis 23 Uhr: Rhodos - Ritterburg und
Hospital. Rhodos war, nach dem Rückzug aus
dem Heiligen Land, über 200 Jahre der östliche Vorposten der Christenheit. Der Kreuzritterorden der Johanniter hatte sich auf die Insel
zurückgezogen und die Stadt zu einer beinahe
uneinnehmbaren Festung umgebaut. Der Film
versucht über die historischen Gebäude und Befestigungsanlagen ihre einstige Funktion wieder erkennbar zu machen.
Programmänderungen
Planet Wissen: Jesus
Die Akte Medici
Infolge des Rücktritts von Papst Benedikt XVI.
als Bischof von Rom sowie in der Zeit der Sedisvakanz und des beginnenden Konklaves in
Rom sind kurzfristige Programmänderungen
auf allen Kanälen möglich – besonders aber
bei den Sendern ARD, ZDF, Phoenix sowie
den Nachrichtenkanälen N-TV und N24 als
auch bei den religiösen Privatsendern Bibel
TV, EWTN und K-TV. Dies gilt vor allem für
Mittwoch, 27. Februar, ab 10 Uhr, wenn Papst
Benedikt XVI. seine letzte öffentliche Audienz
hält, und für Donnerstag, 28. Februar, wenn er
den Vatikan verlässt und sein Amt niederlegt.
Diese Änderungen lagen der Redaktion der
Kirchenzeitung bei Redaktionsschluss konkret
leider noch nicht vor.
BR
Er ist der berühmteste Mensch aller Zeiten.
In seinem Namen wurden großartige soziale
Veränderungen unternommen und entsetzliche Verbrechen begangen. Er ist der bedeutendste Religionsstifter der Welt, zwei Milliarden Menschen gründen heute ihren Glauben auf ihn: Jesus von Nazareth. „Planet
Wissen: Jesus“ fragt, wer war dieser Jesus?
Gast im Studio ist der Neutestamentler Professor Dr. Thomas Söding.
WDR und SWR FS, Fr., 1. 3., 15 bis 16 Uhr
Sie sind die Paten von Florenz: Über dreihundert Jahre lang beherrscht die italienische Kaufmannsfamilie de‘ Medici die Geschicke der Stadt. Der Clan stellt zwei Päpste, zwei Königinnen, zahlreiche Fürsten und
Prinzen. Der Name Medici steht für skrupellose Politik und dunkle Bankgeschäfte, aber
auch für diplomatisches Geschick und großzügiges Mäzenatentum, wie das Doku-Drama „Die Akte Medici“ feststellt.
ZDF, So., 24. 2., 19.30 bis 20.15 Uhr
Hinweis zu RTL 2
RTL 2 hat zurzeit die sechsteilige Serie „Himmlische Hilfe – Pater Norbert greift ein“ im Programm. Im Mittelpunkt der Reihe im Format
einer inszenierten „Hilfs-Dokumentation“ steht
der Kölner „Mariaviten-Pater Norbert“. Der
„Orden der Mariaviten“ gehört nicht der katholischen Kirche an, somit ist Pater Norbert kein
katholischer Geistlicher. Um Verwechslungen
mit anerkannten Ordensgemeinschaften zu vermeiden, weist auch das Erzbistum Köln darauf hin, dass die Vereinigung des „Ordens der
Mariaviten“ weder nach dem kirchlichen noch
nach staatlichem Recht zur Führung der Bezeichnung „katholisch“ berechtigt ist.
EB
22. Februar 2013 | Ausgabe 8/13
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 21
KLEINANZEIGEN
22 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Ausgabe 8/13 | 22. Februar 2013
ERZÄHLUNG
M
it Ali war ich schon gut bekannt.
Ich hatte auf der Festwiese auf
seinem Höcker gehockt, und ich
hatte seinen ersten Auftritt in unserer Stadt miterlebt, abends im Zirkus Olympia. Ali war nämlich ein Dromedar, und wenn
er durch die Manege schritt mit seinem wiegenden, würdevollen Gang, der ihm den Namen „Schiff der Wüste“ eingebracht hatte, dann
sprang die schwarzhaarige Zirkusprinzessin in
ihrem silbernen Glitzerkostüm auf seinen Rücken und führte Kunststücke vor, die uns Kinder zu hellen Begeisterungsstürmen hinrissen.
Und dann nahm ich mir ein Herz. „Darf
ich Ali heute zu seinem Auftritt in den Zirkus führen?“, fragte ich den jungen Mann,
der Ali fütterte und betreute.
„Warum nicht? Wenn Lora nichts dagegen hat.“
Wir klopften an ihren Wohnwagen.
„Gut, Kleiner“, sagte sie. „Sei pünktlich
um sechs an meiner Tür.“
Auweia, ich sag‘ euch, ich war so aufgeregt wie mein Vetter Gustav vor seiner dritten Führerschein-Prüfung. Fünf Minuten
vor sechs stand ich vor Loras Wohnwagen.
„Ach, du bist es. Komm, wir wollen
dich noch etwas zurechtmachen.“
Sie huschte durch einen Hintereingang
ins Zirkuszelt, und ich trottete hinterher.
„Hier probier mal, ob die Sachen dir
passen.“ Sie gab mir eine knallrote Hose
und eine knallrote Jacke, die mit blitzenden bunten Pailletten geschmückt waren.
Die Hose war ein wenig zu groß, aber es
mochte gehen. Lora musterte mich kritisch. „Hier ist noch ein Käppi.“ Sie drückte mir eine rote Mütze in die Stirn.
Durch ein Plastikfensterchen sah ich,
wie sich die Zuschauerränge füllten, und
22. Februar 2013 | Ausgabe 8/13
dann kam Coco, der Clown, mit seinen
Schlabberklamotten und mit fingerdicker
Schminke im Gesicht und grinste uns an.
Ich war irre aufgeregt und hätte bestimmt
noch vor meinem Debüt die Flucht ergriffen, wenn Lora mich nicht so umwerfend
angelächelt hätte.
Dann ging‘s los. Der Betreuer brachte
mir Ali, und ich packte ihn fest am Zügelseil und stapfte hinaus ins gleißende Licht.
Der Direktor, ein dicker Mann im dunklen
Anzug und mit Zylinder, schrie ins Mikrofon, dass Ali aus Mauretanien stamme,
aber mehr bekam ich nicht mit. Ich hörte noch, wie die Leute applaudierten, und
dann war Lora schon bei mir und gab mir
einen dicken Kuss, und der Direktor führte
mich hinaus. Alis Betreuer sagte, ich solle
die Zirkuskleider wieder ausziehen.
Ich durfte mir den
Rest der Vorstellung
anschauen und fand einen freien Platz in der
vierten Reihe neben einem älteren Herrn.
„Haben Sie eben
gesehen“, sagte ich
zu ihm, „wie das Dromedar hereingeführt
wurde?“
„Ja, das habe ich gesehen.“
„Das war ich“, verkündete ich stolz.
„Ich habe Ali hereingeführt.“
„Soso“, machte der Mann und schien
nicht weiter interessiert.
„Ich war das in dem roten Glitzeranzug.
Haben Sie mich nicht gesehen?“
„Nein!“
Das war eine böse Enttäuschung für
mich. Da ist man ein kleiner Junge und
fühlt sich für ein paar Sekunden so wichtig wie der Präsident von Amerika, und
dann muss man feststellen, dass die anderen überhaupt nichts mitkriegen und nichts
merken und nichts sehen. Irgendwie war
das verdammt ungerecht. PETER BIQUÉ
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www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 23
FORUM
Auch Papst Gregor wäre gekommen
„Gregorian“ tritt am Samstag in der Lanxessarena auf
Diese Musik hätte auch Papst Gregor I.,
nach dem die Singform der Gregorianischen Choräle benannt ist, gefallen. Die
Gruppe „Gregorian“ singt aktuelle Werke
der Pop- und Rockmusik im Stile der mittelalterlichen Choralmusik. Und es klingt
gut. Dafür sprechen nicht nur die sechs
Millionen verkauften CDs, sondern einfach der Höreindruck.
Anfang der 1990er-Jahre mischte der
Musikproduzent Frank Peterson moderne Unterhaltungsmusik mit der konventionellen gregorianischen Musik. Unter dem
Namen Enigma veröffentlichte er eine CD.
Später griff er die Idee wieder auf, engagierte ausgebildete englische Sänger und
gründete die Gruppe „Gregorian“. Von der
Musik dieser Sänger haben sich inzwischen mehr als eine Million Konzertbe-
Eindrucksvolle Bühnenshow: Gregorian.
(Foto: Produktion)
sucher ansprechen lassen. Gregorian zählt
zu den erfolgreichsten deutschen Musikexporten. Ihr Bühnenauftritt ist mystisch,
magisch und bewegend. Auf ihrer Tournee, die sie auch nach Wien, Zürich, Moskau und St. Petersburg führen wird, trägt
die Gruppe ihre Lieder in einer Lichtshow
mit Pyro- und Lasereffekten vor, also Effekte, die man beim Abhören einer CD
nicht hat.
Am Samstag, 23. Februar, tritt „Gregorian“ in der Kölner Lanxessarena auf. Eintrittskarten gibt es an der Abendkasse der
Lanxessarena, Ticketshop, Willy-BrandtPlatz 2, 50679 Köln, unter der Ticket-Hotline (02 21) 80 20 sowie im Internet unter www.lanxess-arena.de und unter www.
eventim.de und allen bekannten Vorverkaufsstellen.
HELMUT PATHE
Konzerte in Himmerod
Ostern in Vallendar
Kampf um den Stuhl Petri
Die Konzerte in der Abtei Himmerod beginnen in diesem Jahr bereits am 3. Fastensonntag, 3. März, 15 Uhr. Zentraler Programmpunkt dieses Konzertes ist die Passion Christi. P. Ignatius aus Himmerod liest Texte und
Gedanken zu den einzelnen Stationen, die
dann jeweils durch improvisierte musikalische Impressionen kommentiert werden. Solist an der Orgel ist Otto M. Krämer (Straelen).
Dieses Konzert ist ein weiteres Benefizkonzert für den Erhalt des Klosters Himmerod. Es wird um Spenden gebeten.
„Nun aber ist auch im Tod noch Leben“ ist das
Thema während der Kar- und Ostertage im Forum Vinzenz Pallotti der Theologischen Hochschule Vallendar. Die Leitung der Tage hat Pater
Hubert Lenz SAC und das Ehepaar Gudrun und
Peter Schäfer. Durch Impulse, Bibelgespräch
und Bildbetrachtung, das Angebot von Bibliodrama und persönlichem Gespräch, durch Zeiten der Stille und der Feier der Gottesdienste
soll die innere Kraft dieser Tage im Kirchenjahr
erfahrbar werden.
Informationen und Anmeldung unter Telefon (02 61) 6 40 22 49.
Um „Die Geschichte der Gegenpäpste“ geht
es bei einer Veranstaltung im Domforum am
Dienstag, 26. Februar. – Wenige historische Ereignisse erregen bis heute so großes Interesse
wie die Papstwahlen. Je nach Zählung gab es
zwischen dem 3. und dem 15. Jahrhundert 25
bis 40 Gegenpäpste. Bislang ist jedoch relativ
wenig zum Thema publiziert worden. Die Historikerin Christiane Laudage hat deshalb soeben eine Schrift über das Phänomen der Gegenpäpste vorgelegt.
Domforum (Domkloster 3, 50667 Köln),
26.2., 19.30 Uhr. Teilnahmegebühr: 3 Euro.
KLEINANZEIGEN
Briefmarken für Kinder in Not
29.1. Walter Orbach, Wipperfürth. Gerda Aders, Düsseldorf.
Jürgen Gluske, Wesseling. Hans J. Barthelmes, Essen. Rosemarie Blechmann, Wipperfürth. 30.1. Karl Stanze, Monheim.
Jutta Dörpinghaus-Fedke u. Matthias Fedke, Wipperfürth. Helga Kemper, Wipperfürth. Martha Schütz, Hennef. Ursula Jarasch, Gummersbach. Carola Müller, Overath. Familie Anna
Strobel, Wesseling. Ursula Mager, Langenfeld. Haus St. Elisabeth, Mettmann. Anneliese Dubbelfeld, Bonn. Gerdi Pütz,
Wesseling. Ursula Müller, Ruppichteroth. I. Mohr, Köln. HansWalter Leucht, Bonn. Christine Heinrich, Wuppertal. Margret Schneppen, Rheinbach. G. Schauerte, Leichlingen. Lydia
Schmitt, Neuss. Gertrud Weber, Wuppertal.
Allen Sammlern sei herzlich gedankt. Bitte schicken Sie Ihre
Briefmarken ausreichend frankiert an die Kirchenzeitung für
das Erzbistum Köln, Ursulaplatz 1, 50668 Köln.
24 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Ausgabe 8/13 | 22. Februar 2013
AUS DEM ERZBISTUM
Liebe zur Liturgie
Neuss, Dormagen und Grevenbroich:
Thilo Zimmermann,
Telefon (0 21 31) 46 10 27
Pfarrer Heinz-Jürgen Kurre seit 40 Jahren Priester
GNADENTAL. Pfarrer i. R. Heinz-Jürgen
Kurre (69), der als Subsidiar zur besonderen
Verfügung im Dekanat Grevenbroich/Dormagen tätig ist, hat jetzt sein 40-jähriges Priesterjubiläum gefeiert. Seit seiner Entpflichtung
als Altenheim-Seelsorger in Grevenbroich
lebt er in Selfkant im Bistum Aachen.
Pfarrer i. R. Heinz Jürgen Kurre bei der Feier seines 40-jährigen Priesterjubiläums.
(Foto: ZIM)
Zum Jubiläumsgottesdienst in Kurres
Gnadentaler Heimatgemeinde St. Konrad kamen viele Freunde und Bekannte
aus seinen unterschiedlichen Einsatzorten.
Sie waren aus Weckhoven, Haan, Straberg,
Delhoven, Troisdorf-Eschmar und Grevenbroich angereist. In seiner gewohnt humorvollen Art stellte Kurre die Priester und den
Diakon vor, die mit ihm die heilige Messe feierten: Diakon Dr. Matthias Godde als
Vertreter seiner Heimatpfarrei, Pfarrer Ralf
Schlösser aus der Gemeinschaft der Gemeinden in Selfkant und Pfarrer Fritz May,
seinen ehemaligen Messdiener aus Straberg.
Am Altar standen außerdem Kurres jetziger Vorgesetzter, Dechant Monsignore
Franz Josef Freericks, der wie er im Februar 1973 zum Priester geweiht worden war,
sowie Pfarrer Michael Grütering aus Wuppertal. Er wohnte während seiner Weckhovener Zeit als Diakon bei Kurre in der Kaplanei. Die sehr persönliche Festpredigt hielt
Pfarrer May. Er erinnerte dankbar daran,
dass er von Kurre „die Liebe zur Liturgie“
gelernt habe. Beim Empfang nahm der Jubilar viele Glückwünsche entgegen. ZIM
Gute Erfahrung mit Preisen
Frauengemeinschaft ehrt „Frau des Jahres“
NEUSS/KAARST. Die Verleihung von Preisen für besondere Verdienste ist ein gutes
Instrument, um die Öffentlichkeitsarbeit
kirchlicher Verbände zu stärken. Zu diesem
Schluss kommt Petra Indenhuck, die Regionalvorsitzende der Frauengemeinschaften
im Dekanat Neuss/Kaarst. Die kfd-Gruppen
zeichnen dort jedes Jahr anlässlich des internationalen Frauentags eine „Frau des Jahres“
aus. „Die Resonanz ist sehr gut, und die Medien berichten jedes Mal ausführlich“, so Indenhuck. Zu Beginn im Jahr 2009 waren Monika Hutmacher und Ilse Ahle für ihren Einsatz für den Sozialdienst Katholischer Frauen (SKF) in Neuss beziehungsweise die kfd
St. Cyriakus in Grimlinghausen ausgezeichnet worden. Danach wurde erneut ein Duo
geehrt: Es waren Petra Agathos und Barbara
Giannoulidis, die ökumenische Frauenfrühstücke ausrichten. In ihre Fußstapfen trat Anneliese Dorsemagen vom Burundi-Komitee,
gefolgt von Ellen Scheerbarth, die sich viele
Verdienste für Natur- und Umweltschutz erworben hat. „Wenig später hat Frau Scheerbarth das Bundesverdienstkreuz verliehen
bekommen. Da lagen wir offenbar nicht ganz
22. Februar 2013 | Ausgabe 8/13
falsch“, sagt Petra Indenhuck und schmunzelt. Jetzt wird die fünfte „Frau des Jahres“
geehrt: Es ist Anni Müller aus der Büttgener Gemeinde St. Aldegundis, die bei der
Tschernobyl-Hilfe aktiv ist. Die Auszeichnung erfolgt am Mittwoch, 6. März, um 11
Uhr im Rathaus der Stadt Kaarst.
ZIM
Gute Erfahrungen mit der „Frau des Jahres“: kfd-Regionalvorsitzende Petra Indenhuck.
(Foto: ZIM)
NEUSS. „Warum Pippi Langstrumpf
so gesund und schlau ist – Wie Lebensfreude, Gesundheit und Lernen
zusammenhängen“ lautet das Leitwort beim nächsten Vortrags- und
Diskussionsabend in der Veranstaltungsreihe
„KINDERerLEBEN“.
Am Mittwoch, 27. Februar, referiert Dr. Eckhard Schiffer, ehemaliger Chefarzt der Abteilung für Psychosomatische Medizin am Christlichen Krankenhaus Quakenbrück, ab
19.30 Uhr im Forum der Erzbischöflichen Schule Marienberg. Ausrichter ist das Bildungswerk „Familienforum Edith Stein“.
NEUSS. „Zum Frühstück ein Gleichnis“ heißt ein Angebot der Gemeinde
Christ König. An den Fastensonntagen sind Jugendliche ab 14 Jahren um
9.30 Uhr in die Bücherei eingeladen.
Dort werden die Besucher jeweils ein
ausgewähltes Gleichnis lesen und
versuchen, sich in einem moderierten
Gespräch dem Kern der Worte Jesu
zu nähern. Dabei wird überlegt, inwiefern die Geschichten die Jugendlichen heute noch ansprechen, ob sie
ihnen zusagen, sie aufwühlen oder irritieren.
NEUSS. Ein Benefizkonzert zu Gunsten der Palliativstationen des JohannaEtienne-Krankenhauses in Neuss und
der Universitätsklinik in Düsseldorf
beginnt am Freitag, 1. März, um 20
Uhr in der Kirche Heilige Dreikönige.
Es singt der Gospelchor „Spirit of Joy“
aus Meerbusch unter der Leitung von
Angelika Rehaag.
LANGWADEN. Zum Einkehrtag trifft
sich der Förderverein „Freunde des
Klosters Langwaden“ am Samstag, 23.
Februar, bei den Zisterziensern. Die
Veranstaltung beginnt um 9.30 Uhr mit
der Terz in der Kapelle. Danach spricht
Pater Basilius Ullmann über das Thema „Vom Glauben reden – Gedanken
im Jahr des Glaubens“. Mittagessen,
Jahreshauptversammlung, die Vesper
und eine Kaffeetafel schließen sich an,
ehe der Tag um 17 Uhr mit einer Messe
beendet wird.
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 33
AUS DEM ERZBISTUM
Düsseldorf:
Ronald Morschheuser,
Fax (0 21 73) 96 79 98
DÜSSELDORF/METTMANN. Moderne Zugänge zur Bibel in Kirche
und Theologie zeigt Dr. Wolfgang
Fritzen auf. Er spricht beim Einkehrtag der Düsseldorfer in der Gemeinschaft Katholischer Männer und Frauen (KMF) des Bundes Neudeutschland. Beginn ist am Sonntag, 3. März,
um 10 Uhr im Caritas-Altenstift in
der Schumannstraße 2 in Mettmann.
Um 14.45 Uhr folgt eine Mitgliederversammlung; gegen 16 Uhr wird gemeinsam Eucharistie gefeiert. Auch
Gäste sind bei dem Einkehrtag willkommen. Nähere Informationen und
Anmeldungen bei Jochen Sonnenberg
unter Telefon (02 11) 28 15 77.
DÜSSELDORF. „Senge on bäde
op Platt“ wollen die Mundartfreunde Düsseldorf am Sonntag, 3. März.
Sie laden um 10.30 Uhr zur jährlichen
„Messe in Düsseldorfer Mundart“ in
die Altstadt-Basilika St. Lambertus
ein. Es predigt Stadtdechant Monsignore Rolf Steinhäuser.
WITTLAER. „Singe, Seele, Gott zum
Preise“ ist der Titel eines Konzerts in
St. Remigius, Kalkstraße. Es beginnt
am Sonntag, 24. Februar, um 17 Uhr.
Aufgeführt werden Duette und Solostücke vom Barock bis zur Moderne.
Es musizieren Sabine Schneider und
Petra Verhoeven (beide Sopran), Birgit Michalski (Querflöte) und Heinz
Jacob Spelmans an der Orgel. Kostenpflichtige Eintrittskarten gibt es an der
Abendkasse.
DÜSSELDORF. Die Gesellschaft für
Christlich-Jüdische Zusammenarbeit
Düsseldorf (CJZ) lädt im Rahmen der
„Woche der Brüderlichkeit“ zur Mitfeier des Schabbat-Gottesdienstes am
Freitag, 8. März, ein. Er beginnt um
19 Uhr in der Synagoge der Jüdischen
Gemeinde, Paul-Spiegel-Platz. Anschließend findet ein Abendessen im
Saal des Jüdischen Schulzentrums an
der Kaiserswerther Straße statt. Nähere Informationen unter Telefon
(02 11) 95 75 77 92. Dort kann auch
die erforderliche Anmeldung vorgenommen werden.
Mit Geistlichem Tag vorbereitet
Treffen der Kernteam-Mitglieder und Kommunionhelfer
DÜSSELDORF. Mit einem Geistlichen Tag
bereiteten sich die Düsseldorfer Kernteams
und Kommunionhelfer aus den Gemeinden auf
den im Juni in Köln stattfindenden Eucharistischen Kongress vor. Im Klosterhof des „maxhauses“ hatten Stadtdechant Monsignore Rolf
Steinhäuser und sein Team unterschiedliche
Zugänge zu Jesus Christus und seiner Gegenwart im Sakrament der Eucharistie vorbereitet. Neben kurzen inhaltlichen Impulsen gab es
Gelegenheit zum Glaubensgespräch und zum
Austausch über die Erfahrungen im Dienst als
Kernteam-Mitglied oder als Kommunionhelfer. Außerdem wurde zu einer gestalteten eucharistischen Anbetung in der benachbarten
Kirche St. Maximilian eingeladen. Mit Gesang, Gebet und Segen und dem abendlichen
Gottesdienst in St. Maximilian ging der Tag
zu Ende.
RM
Kurze inhaltliche Impulse brachten die Teilnehmer miteinander ins Gespräch. (Foto: RM)
Großer Verlust
Arenberger Dominikanerinnen verabschiedet
HEERDT. Nach mehr als 110 Jahren wurden
die Arenberger Dominikanerinnen aus Heerdt
verabschiedet. Weihbischof Dr. Dominikus
Schwaderlapp zog in der Kapelle des Dominikus-Krankenhauses eine Parallele zum scheidenden Papst Benedikt XVI. und seinem Weg,
mit schwindenden Kräften aufrichtig umzugehen. Er würdigte die schwere Entscheidung der
Schwestern, die eigene Leistungsfähigkeit realistisch einzuschätzen und die entsprechenden
Konsequenzen zu ziehen. In Wehmut mischte sich aber auch positive Aufbruchstimmung:
„Hier geht etwas zu Ende, aber wir sind noch
nicht am Ende“, rief Schwester Scholastika Jurt
OP, Generalpriorin der Schwestern der heiligen
Katharina von Siena, der Gottesdienstgemeinde
zu, „wir gehen, aber wir gehen aufrecht.“ „Und
wer weiß“, so fügte die Generalpriorin hinzu,
„vielleicht tun sich ja durch die unergründliche Kraft Gottes ganz neue Handlungsmöglich-
keiten auf.“ Die ersten vier Dominikanerinnen
vom bei Koblenz liegenden Kloster Arenberg
waren am 26. März 1892 dem Ruf des damaligen Heerdter Pfarrers Anton Gottfried Savels
gefolgt, der ein kirchliches „Kranken- und Invalidenhaus“ im Stadtteil gründen wollte. Das St.Josephs-Haus bezog 1902 einen Neubau und
wurde später in Dominikus-Krankenhaus umbenannt. Der heutige Bau wurde 1971 errichtet. „Durch den Mangel an geistlichen Berufen
konnten die Schwestern die karitativen Tätigkeiten nicht mehr weiterführen“, so Dechant
Michael Dederichs. „Es ist ein großer Verlust
für uns, dass der Heerdter Konvent mit zuletzt 15 Schwestern nun geschlossen wird.“
Das Dominikus-Krankenhaus bleibt weiterhin als Einrichtung der Cherubine-Willimann-Stiftung Arenberg – benannt nach der
Gründerin der Schwestern-Gemeinschaft –
in katholischer Trägerschaft.
RM
Generalpriorin Schwester Scholastika Jurt OP (links) war zum Abschied nach Heerdt gekommen. Weihbischof Dr. Dominikus Schwaderlapp zelebrierte den Gottesdienst.
(Foto: RM)
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Ausgabe 8/13 | 22. Februar 2013
AUS DEM ERZBISTUM
Seelsorger als Lebensantwort
Pfarrer Christian Kreuzberg feiert Priesterjubiläum
METTMANN. „Hineingewachsen“ sei er in
das katholische Leben, erinnert sich Pfarrer
Christian Kreuzberg. 1937 in Alfter bei Bonn
geboren, widmete sich Kreuzberg als Jugendlicher vor allem der Jugendarbeit in der
Gemeinde. Nach dem Abitur stellten sich für
ihn die Fragen „wo werde ich gebraucht?“
und „wie kann mein Leben erfüllt werden“.
Nach dem Studium der Theologie und Philosophie wurde er als persönliche Antwort
auf diese Fragen am 11. Februar 1963 in St.
Heribert durch Kardinal Joseph Frings zum
Priester geweiht.
Seine erste Kaplansstelle führte ihn im
selben Jahr nach St. Peter und Paul in Ratingen, wo er auch als Schulseelsorger und Lehrer in Haupt-, Real- und Grundschulen tätig
war. Diese Unterrichtstätigkeit war ihm auch
bei seiner folgenden Stelle, wenn auch in reduzierter Stundenzahl, stets ein Anliegen.
Von 1973 bis 2004 war
Kreuzberg in St. Bartholomäus in Hösel Pfarrer, ab 1993 zusätzlich
auch in St. Christophorus, Breitscheid. Nach
31 Jahren als Pfarrer
wechselte Kreuzberg auf
eigenen Wunsch 2004
als Pfarrvikar und KranPfarrer Chris- kenhausseelsorger nach
tian Kreuzberg. Mettmann. „Hier konn(Foto: Privat) te ich mich noch einmal
ganz bewusst auf Seelsorge konzentrieren.“ Für das gute Miteinander in den verschiedenen Seelsorgeteams
ist Kreuzberg, der von 1988 bis 2004 auch
Dechant des Dekanates Ratingen war, besonders dankbar. Seit Oktober 2012 ist er Subsidiar in der Pfarrei St. Lambertus.
MM
Wo Liebe ist, da ist Gott
Segnungs-Gottesdienst für „ältere Liebende“
MONHEIM/LANGENFELD. Mit einem
Segnungs-Gottesdienst zum Valentinstag
richteten sich Angela Mitschke-Burk, Gemeindereferentin in St. Gereon und Dionysius in Monheim und Baumberg, und Detlef Tappen, Pastoralreferent in St. Josef und
Martin in Langenfeld, gezielt an „ältere Liebende“ – Frauen und Männer im Rentenalter. Auch Menschen, deren Partner schon
verstorben sind, waren in die Marienkapelle am Rheinufer eingeladen. Das gotische
Kirchlein ist einer der ältesten Wallfahrtsorte
im Erzbistum Köln und ein beliebter Ort für
Trauungen sowie für die Feier von Ehejubiläen. Schon am Eingang gab es für alle Teil-
nehmer langstielige rote Rosen mit einem
anhängenden Zettel, auf dem ein Sinnspruch
wie der aus Taizé stammende „Wo Liebe ist,
da ist Gott“ aufgedruckt war. Außerdem erhielt jeder Teilnehmer einen Bleistift, um eigene Gedanken zu den Sinnsprüchen notieren zu können. Das Grabbild eines EtruskerPaares diente als Vorlage für eine Bildmeditation. Als Lesung wurde das Gleichnis vom
Schatz im Acker und der kostbaren Perle aus
der Bibel vorgetragen. Zum Abschluss luden
die beiden Seelsorger zum persönlichen Einzelsegen ein. „Mit der Resonanz auf dieses
neue Angebot waren wir sehr zufrieden“, so
Mitschke-Burk.
RM
Hilden, Langenfeld und Monheim:
Ronald Morschheuser,
Fax (0 21 73) 96 79 98
Mettmann und Ratingen:
Maximilian Moll,
Telefon (02 02) 96 31 19 49
BERGHAUSEN. In der Fastenzeit finden in der Langenfelder Gemeinde St.
Josef und Martin an verschiedenen Donnerstagen jeweils ab 9.15 Uhr Morgenmeditationen zum Misereor-Hungertuch
statt. Treffpunkt ist die Berghausener
Kirche St. Paulus. Am 28. Februar geht
es um das Thema „Aus der Mitte leben“,
am 7. März wird „Ein Armer namens Lazarus“ beleuchtet, und am 21. März heißt
es „Das Leben schmeckt“.
MONHEIM. Das Leben und Wirken
des früheren Monheimer Pfarrers Franz
Boehm stellt der Verband der Katholiken
in Wirtschaft und Verwaltung (KKV)
Monheim am Rhein in den Mittelpunkt
eines Vortragsabends mit Peter Buter.
Dazu sind nicht nur Mitglieder, sondern
alle Interessierten am Montag, 25. Februar, um 19.30 Uhr ins Pfarrer-FranzBoehm-Haus, Sperberstraße, eingeladen. Der Pfarrer war im Juni 1944 von
der Gestapo in der Sakristei von St. Gereon verhaftet und ins Konzentrationslager Dachau deportiert worden. Dort starb
er im Februar 1945. Peter Buter ist neben
Rudolf Pohlmann Autor eines Buches
über den Glaubenszeugen und Märtyrer.
ERKRATH/UNTERBACH. Mit dem
Apostolischen Glaubensbekenntnis beschäftigt sich ein ökumenischer Bibelabend im Küsterhaus neben der evangelischen Kirche an der Alt-Erkrather
Bahnstraße. Dazu sind die Mitglieder der
Gemeinde St. Johannes der Täufer und
Mariä Himmelfahrt am Donnerstag, 28.
Februar, um 20 Uhr eingeladen.
HEILIGENHAUS. Zu einem Lichtbildvortrag über den Jakobsweg lädt die Frauengemeinschaft (kfd) alle Interessierten am Freitag, 22. Februar, um 19.30
Uhr ins Pfarrzentrum St. Suitbertus ein.
Christel Grunwald berichtet über ihre Pilgerreise auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela.
Zum Abschluss kamen alle Teilnehmer in der Marienkapelle zum Einzelsegen nach vorn.
(Foto: RM)
22. Februar 2013 | Ausgabe 8/13
LINTORF. Frühschichten in der Fastenzeit bietet Pfarrer Daniel Schilling an. Sie
beginnen an den Freitagen der Fastenzeit jeweils um 6 Uhr in der illuminierten St.-Johannes-Kirche und enden mit
einem gemeinsam Frühstück.
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 35
AUS DEM ERZBISTUM
Remscheid und Solingen:
Michael Möller,
Telefon (0 21 91) 34 05 37
Wuppertal: Helmut Pathe,
Telefon/Fax (02 02) 8 54 08
SÜDHÖHEN. Die Gemeinde St. Ewalde lädt Jungen und Mädchen zwischen
neun und 13 Jahren vom 12. bis 26. August zu einer Freizeit auf den Zeltplatz in
Waldweiler im Landkreis Trier-Saarburg
mit geschulten pädagogischen Leitern
ein. Informationen unter Telefon (02 02)
47 47 11.
WUPPERTAL. Auf Anregung des Vereins „Horizonte - selbstständig leben“
hat die Caritas Wuppertal/Solingen im
Augustinusstift zwei Arbeitsplätze für
Menschen mit geistiger Behinderung
geschaffen. Die ersten Erfahrungen lassen die Verantwortlichen von einem Erfolg sprechen, der Schule machen könnte. Informationen unter Telefon (02 02)
6 95 27 21.
SONNBORN. Einen Seniorentag in der
Fastenzeit bietet die Gemeinde St. Remigius am Sonntag, 10. März, ab 14.30
Uhr an. Der Nachmittag beginnt mit einer
Messfeier mit Krankensalbung. Danach
gibt es ein Beisammensein im Remigiushaus. Es gibt einen Abhol-Service. Informationen unter Telefon (02 02) 73 02 82.
LÖHDORF. Kultur und Kulinarisches
treffen am Sonntag, 24. Februar, in Löhdorf zusammen. Nach der Familienmesse um 9.45 Uhr sind alle Interessierten
eingeladen zum „Kirchencafé mit Buchausstellung“. Bei der Buchpräsentation
im Pfarrsaal steht das Thema Erstkommunion im Mittelpunkt.
„Wie viele Brote habt ihr?“
Details zum Hungertuch für Gemeinde und Schule
SOLINGEN. Die Hacke sah aus wie ein Ast
mit einem Stück Metall am unteren Ende.
Es war das Arbeitsgerät eines nigerianischen
Bauern. Petra Gaidetzka von Misereor hatte
es als Anschauungsmaterial zu einem Workshop für Lehrer und Gemeindemitarbeiter in
das Haus der evangelischen Kirche in Solingen mitgebracht. Die Veranstaltung der ka-
tholischen und evangelischen Kirche in Solingen sollte den Multiplikatoren aus Schule
und Gemeinden das diesjährige Hungertuch
näher bringen. Unter dem Motto „Wie viele
Brote habt ihr?“ stellte Gaidetzka das Werk
der kolumbianischen Künstlerin Ejti Stih
vor. Die Slowenin, die seit 30 Jahren in Kolumbien lebt, wählte den Tisch und das Mahl
als Motiv aus. In vier
verschiedenen Versionen stellte sie das Thema Essen vor: Viele
Menschen an einem
Tisch, Reiche prassen
und sehen die Armen
unter dem Tisch nicht,
Jesus beim letzten
Abendmahl und Kinder, die unbeschwert
essen können.
Gaidetzka
stellte
das Material vor, das in
der Schule wie in der
Gemeindekatechese
Petra Gaidetzka (rechts), Misereor, Ulrike Spengler-Reffgen, De- zum diesjährigen Hunkanatsrat, und Wilhelm Böhm, Kirchenkreis Solingen, präsentier- gertuch benutzt werden
ten das Hungertuch.
(Foto: MÖ) kann.
MÖ
Die Bibel hat eine Geschichte
Ein privates Museum verdeutlicht die Entstehung
WUPPERTAL. Wer mit der Eisenbahn durch
Wuppertal fährt und auf der „richtigen“ Seite
zum Fenster heraussieht, erkennt in der Nähe
des Hauptbahnhofs an einem Haus einen
SOLINGEN. In St. Michael gibt es zwei
neue Verantwortliche im Bereich der
Kirchenmusik: Hans-Joachim Beyer leitet den Kirchenchor St. Michael. Maren
Riegel steht künftig dem Kinder- und Jugendchor der Gemeinde vor.
SOLINGEN. Die Gemeinde St. Clemens
lädt in Zusammenarbeit mit dem Katholischen Bildungswerk zu verschiedenen
„Impulsen in der Fastenzeit“ ein. Dazu
gehört eine Bilderausstellung „Aus
dem Rahmen gesprungen - Frauen
der Bibel“ in der St.-Clemens-Kirche
von Sonntag, 24. Februar, bis zum 21.
März. Informationen gibt es in den Flyern, die in den Kirchen ausliegen.
Anschaulich werden die Druckverfahren für
das Buch der Bücher im Bibelmuseum vorgestellt.
(Foto: PA)
36 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
großen Hinweis „Bibelmuseum“. Wer sich
auf den Weg in die Bendahler Straße 58-60
macht und das Haus betritt, wird überrascht
sein. Denn für ein privates, von Spenden finanziertes Museum wird die Sammlung zur
Geschichte der Bibel sehr anschaulich, auch
für Kinder attraktiv und teilweise interaktiv
gezeigt.
So erfährt man, wie die Bibeltexte auf
Keilschrifttafeln festgehalten wurden. Es
gibt eine Kopie der Schriftrolle von Qumran und dann auch die Möglichkeit, sich
über die Entwicklung des Papiers zu informieren. In den Aktionsbereichen kann gegraben werden, Wachs-Schreibtafeln können genutzt werden und es ist möglich, wie
zu Gutenbergs Zeiten zu drucken. All diese
Techniken haben nur das Ziel, den Inhalt der
Bibel nächsten Generationen zugänglich zu
machen. Aktuell hat das Museum Bibeln in
1244 verschiedenen Übersetzungen gesammelt.
Geöffnet ist das Bibelmuseum immer freitags von 14 bis 18 Uhr und nach Absprache
unter Telefon (02 02) 2 77 10 46.
PA
>> www.bibelmuseum.de
Ausgabe 8/13 | 22. Februar 2013
AUS DEM ERZBISTUM
Oberbergischer Kreis: Heike Cosler,
Telefon (0 21 92) 8 37 07
Altenkirchen: Peter Stangier,
Telefon (0 27 42) 46 10
Das Organisationsteam vom Vorbereitungstag auf den Weltgebetstag mit Gerd Wilden, Integrationsbeauftragter der Stadt Gummersbach, der von seiner Arbeit berichtete.
(Foto: HC)
Auf Weltgebetstag vorbereitet
Frauengemeinschaften im Seelsorgebereich machen mit
LINDLAR-FRIELINGSDORF. Die Frauen des Seelsorgebereiches Lindlar haben sich
mit einem abwechslungsreichen Nachmittag
auf den Weltgebetstag vorbereitet. Sie wurden von den Organisatorinnen aus den Reihen
der Frauengemeinschaft (kfd) Lindlar mit dem
Thema „Ich war fremd – ihr habt mich aufgenommen“ vertraut gemacht, das in diesem Jahr
auf die Idee von Frauen aus Frankreich zurückgeht. Die Teilnehmerinnen erfuhren viel über
die Entstehung der Deutsch-Französischen
Freundschaft und die Rolle der Frau in Frankreich. Eine Bibelarbeit zum Matthäusevangelium konfrontierte die kfd-Mitglieder mit
der Glaubensfrage: „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder und Schwestern getan
habt, das habt ihr mir getan“ (Mt 25, 40). Am
Freitag, 1. März, schließen sich die Frauen
aus Frielingsdorf und Lindlar den weltweiten Gottesdiensten an. Die Messe wird in
Frielingsdorf um 15 Uhr in der Pfarrkirche
St. Apollinaris gefeiert.
HC
Großer Einsatz für Senioren
Schwester Ingrid Hillekum FC verabschiedet
ALTENKIRCHEN. Seit zehn Jahren wirkt
Schwester Ingrid Hillekum FC von Weyerbusch aus im Seelsorgebereich Westerwald.
Insbesondere im Bereich der Seniorenseelsorge engagierte sich die 68-jährige Schwester in
dieser Zeit stark. Gruppen wie die „Spätlese“ in
Beul, „60 Plus“ in Altenkirchen oder die Paramentengruppe gehen auf ihre Initiative zurück.
Gerade viele ältere Gemeindemitglieder ließen
es sich so auch nicht nehmen, am vergangenen
Sonntag im Rahmen der Verabschiedung von
Schwester Hillekum in den Ruhestand persönlich Danke zu sagen. Pfarrer Bruno Nebel hob
den großen Einsatz hervor, den Schwester Ingrid in den Gemeinden des Seelsorgebereichs
geleistet habe. Deshalb dürfe sie nun auch dem
Vorbild des Papstes folgen und in den verdienten Ruhestand gehen.
Schwester Ingrid wird den Westerwälder
Gemeinden erhalten bleiben und weiterhin mit
ihrer Mitschwester Barbara Schulenberg in
Weyerbusch wohnen.
PS
Schwester Ingrid (rechts) freute sich im Pfarrheim von St. Jakobus über die vielen guten Wünsche für ihren Ruhestand.
(Foto: PS)
22. Februar 2013 | Ausgabe 8/13
MARIENHEIDE. Einen besonderen Akzent in der Fastenzeit setzt die Pfarrgemeinde Marienheide. An allen Freitagen
in der Fastenzeit ist das Kreuz zur Verehrung in der Wallfahrtskirche ausgestellt.
Um 17 Uhr betrachten die Gläubigen
den Kreuzweg, und um 22 Uhr wird der
Abend mit der Komplet beendet.
WIPPERFÜRTH. Abdoul Moumouni
Illo, der Leiter der diözesanen CADEV
(Caritas et Développement) im westafrikanischen Maradi, stellt die MisereorKampagne „Wir haben den Hunger satt“
am Montag, 25. Februar, um 10 Uhr am
St.-Angela-Gymnasium und anschließend um 15 Uhr im Familienzentrum
Don Bosco, vor.
LINDLAR. Der Bibelkreis St. Apollinaris beschäftigt sich an fünf Abenden mit dem Wort Gottes und Antworten des Glaubens. Im Kurs versuchen
die Teilnehmer, ihren persönlichen
Glauben in einem gemeinschaftlichen
Credo zu formulieren. Der Kurs beginnt am Donnerstag, 28. Februar, um
19.30 Uhr. Information und Anmeldung bei Katharina Hagen unter Telefon (0 22 66) 85 73.
LICHTENBERG. Eine Spätschicht in
der Fastenzeit findet am Donnerstag, 28.
Februar, um 19 Uhr in St. Joseph statt.
WISSEN. Die „Bühnenmäuse“, die Theatergruppe der Pfarrgemeinde Kreuzerhöhung, sind in der Phase der letzten
Vorbereitungen und Proben für die Aufführung der Komödie „Funny Money“
von Ray Cooney. Aufführungstermine
sind Samstag, 9. März, und Sonntag, 10.
März, jeweils um 19 Uhr, sowie Mittwoch, 13. März, und Freitag, 15. März,
jeweils um 20 Uhr, und letztmalig am
Samstag, 16. März, um 19 Uhr im Pfarrheim von Kreuzerhöhung.
WISSEN. Das Männerwerk trifft sich
am Dienstag, 5. März, im Anschluss an
die 8.15-Uhr-Messe in Kreuzerhöhung
im Pfarrheim zum Vortrag von Landrat Michael Lieber (CDU) zum Thema „Aktuelles aus dem Kreis Altenkirchen“.
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 37
AUS DEM ERZBISTUM
Rheinisch-Bergischer Kreis:
Siegbert Klein,
Mobil (01 77) 6 12 20 10
Leverkusen: Kathrin Becker,
Mobil (01 62) 9 40 70 14
WIESDORF. Die Frage „Was glaubst du
denn von dem Danach? Kommt da noch
was?“ stellen Pastoralreferentin Donata
Pohlmann und Pfarrer Ralf Hirsch am
Donnerstag, 28. Februar, um 20 Uhr im
KirchenCafé, Breidenbachstraße 9. Das
Glaubensgespräch ist für alle offen, eine
Anmeldung nicht nötig.
HITDORF. Sonntagnachmittags geöffnet ist neuerdings die Kirche St. Stephanus. Wer sich vorstellen kann, ab und zu
sonntags von 14 bis 16 Uhr dort anwesend zu sein, kann sich im Pastoralbüro melden unter Telefon (02 14) 2 27 28.
MANFORT. „Was die Kirche bewegt.“
Unter diesem Motto sind Interessierte
zu einem Vortrags- und Gesprächsabend
am Montag, 25. Februar, um 19.30 Uhr
ins Pfarrheim von St. Josef eingeladen.
Es geht nicht nur um den „Verlust des
Bußsakramentes“, sondern ganz aktuell auch um die jüngsten Ereignisse in
der Kirche. Die Kolpingsfamilie in Leverkusen-Manfort lädt dazu ein. Prälat
Erich Läufer referiert.
BERGISCH GLADBACH. „Ist Europa tatsächlich zu retten, Herr Reul?“
,fragt die Kolpingsfamilie den bergischen Abgeordneten der CDU im Europaparlament, Herbert Reul, am Freitag,
1. März, um 19 Uhr im Laurentiushaus,
Laurentiusstraße 4-12.
Ort unserer Gottesbeziehung
50 Jahre St.-Michaels-Kirche in Neschen
NESCHEN. „Das Kirchengebäude erinnert
uns an Gott und konfrontiert uns mit der Frage nach unserer Gottesbeziehung“, erklärte Weihbischof Dr. Heiner Koch in seiner
Festpredigt zum 50-jährigen Bestehen der
St.-Michaels-Kirche in Odenthal-Neschen.
„Wie viele Menschen sind hierher gekommen, um Gott ihr Leid zu klagen oder Dank
zu sagen für freudige Ereignisse?“, fragte
Koch die Festgemeinde. Menschen bräuchten Raum und Zeit, ein solches Kirchengebäude für ihre Gottesbeziehung. Hier werde
deutlich, dass Gott in der Mitte, auch in der
Mitte eines jeden Menschen, stehe. Wer ein
solches Kirchengebäude nur funktional und
betriebswirtschaftlich sehe und es deswegen
zerstöre, zerstöre die Gottesbeziehung der
um die Kirche lebenden Menschen. Kirchengebäude seien „heilige Orte und Denkmal an
Gott“. Sie brächten die Botschaft Gottes in
den Ort zu den Menschen, auch zu den Menschen, die keine Beziehung zu Gott mehr
hätten. Kirchen ermahnen: „Wird Gott in unserem Leben sichtbar?“
Pfarrer Monsignore Johannes Börsch
dankte dem Weihbischof für dessen langjährigen Dienst in der Region und dass er noch
Dr. Heiner Koch, der designierte Bischof von
Dresden-Meißen, predigte in der St.-Michaels-Kirche in Neschen.
(Foto: KL)
Keine Krönungsmesse mehr in St. Joseph
Aus für die Manforter St. Sebastianus-Bruderschaft
LEVERKUSEN. Es war abzusehen, dass
über kurz oder lang die St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft in Manfort in
schwieriges Fahrwasser kommen würde.
Nachwuchssorgen machten den Verant-
BERGISCH
GLADBACH.
Die
„Volkskrankheit Diabetes“ ist Thema der Sonntagsakademie im Marien-Krankenhaus am Sonntag, 24. Februar, um 11 Uhr im Seminarraum. Referent ist Oberarzt Stephan Hinzmann.
Die Veranstaltungsgebühr beträgt 2,50
Euro.
BENSBERG. Zur Finanzierung der
Heizkosten in der kleinen Gemeinde
St. Nikolaus im sibirischen Nishivartovsk findet am Samstag, 23. Februar,
und Sonntag, 24. Februar, jeweils von
10 Uhr bis 17 Uhr ein Flohmarkt auf
der Ebene 1 im Vinzenz-Pallotti-Hospital statt. Um ihre Kapelle beheizen
zu können, benötigt die russische Gemeinde in jedem Winter 3700 Euro.
Zeit gefunden habe, zu dem Kirchenjubiläum zu kommen, da er in wenigen Tagen als
Bischof von Dresden-Meißen das Erzbistum
Köln verlasse.
KL
Alle Orden und Ehrenzeichen, worauf der
Träger so stolz war, sind nach Auflösung seiner Bruderschaft „Material für das Archiv“.
(Foto: EL)
38 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
wortlichen schon länger zu schaffen. Nicht
einmal das schön hergerichtete Heim mit
der modernen Schießanlage konnte das
ändern und auch nicht die Aufnahme einiger Mitglieder aus der schon früher aufgelösten Wiesdorfer Schießgemeinschaft der
„Elfer Schützen“.
Zudem wurde es zunehmend schwieriger,
den finanziellen Aufwand der laufenden Kosten für Haus und Schießanlage zu sichern.
Nach dem plötzlichen Tod des Brudermeisters während des vergangenen Schützenfestes ging zuletzt alles sehr schnell: In der notwendigen und beschlussfähigen Generalversammlung löste sich die Bruderschaft auf.
Ein Investor für den Kauf der Immobilie war
gefunden und damit auch das Ende für die
traditionelle Josef-Traut-Schießanlage gekommen. Laut Satzung fällt das verbliebene
Vermögen nach Begleichung aller Verbindlichkeiten der Pfarrei St. Josef in Manfort zu.
Musikalisch wird auch weiterhin in
St.·Joseph die Krönungsmesse von Mozart
zu hören sein, eine Krönungsmesse für den
Schützenkönig und ein Patronatsfest wird es
leider nicht mehr geben.
EL
Ausgabe 8/13 | 22. Februar 2013
AUS DEM ERZBISTUM
Sterbebegleitung ist Lebensbegleitung
Eitorf, Hennef, Königswinter,
Neunkirchen, Siegburg,
Sankt Augustin und Troisdorf:
Christa Gast,
Telefon (0 22 44) 46 85
Zweiter Ehrenamtstag des Hospizforums
HENNEF. „Es lohnt sich, sich dafür einzusetzen, dass das Leben bis zum letzten
Atemzug lebenswert bleibt.“ Diese Bemerkung prägte den zweiten Ehrenamtstag, den
das Hospizforum Bonn/Rhein-Sieg in Hennef veranstaltete. Das Hospizforum wurde
2001 gegründet als Verbund von im RheinSieg-Kreis und in Bonn tätigen ambulanten Hospizdiensten, palliativ-pflegerischen
Hausbetreuungsdiensten, stationären Hospizen und Palliativstationen. In denen stehen
rund 550 qualifizierte, ehrenamtliche Sterbeund Trauerbegleiter zur Verfügung und viele Hauptamtliche sind weit über ihre Stundenzahl hinaus tätig. Über 1000 Menschen
konnten so beim Sterben begleitet und Angehörige in ihrer Trauer unterstützt werden.
Dazu ist viel Kraft notwendig. Deshalb entstand die Idee eines Ehrenamtstags, um den
ehrenamtlichen Mitarbeitern einen Tag der
Erholung, der Selbstfindung, der Fortbildung
und des Gedankenaustausches zu schenken.
Neben aktuellen Informationen und einer
Podiumsdiskussion zum Thema „Hospizarbeit im Wandel“ standen Workshops – von
der tiergestützten Sterbebegleitung bis zu
Meditation in Tanz und Gebärde – zur Aus-
wahl. „Manche wundern sich, dass bei der
Sterbebegleitung auch gelacht wird“, erklärte Rita Schmitz, Koordinatorin des Ökumenischen Hospizdienstes Königswinter „Ölberg“, „aber Sterbebegleitung ist Lebensbegleitung. Wir wollen die verbliebene Lebenszeit zu Hause in Würde begleiten.“
CG
NEUNKIRCHEN. Zu einem Vortrag
„Schlaganfall – ein Notfall“ von Dr.
Christoph Kley, Chefarzt der Abteilung Neurologie und ärztlicher Leiter des Medizinischen Versorgungszentrums am St.-Johannes-Krankenhaus, Troisdorf, lädt der Dekanatsrat
am Dienstag, 5. März, um 19.30 Uhr
ins Pfarrheim St. Margareta ein. Der
Eintritt ist frei.
Arbeiten für die Hospizbewegung: die Vorsitzende Irene Feldhaus (links) und Koordinatorin Rita Schmitz.
(Foto: CG)
Alltag mit Spaß
Betreuungsgruppe für Demenzkranke
NEUNKIRCHEN. In der Betreuungsgruppe
für demenzkranke Menschen sind noch Plätze frei. Alle zwei Wochen trifft sich die Gruppe dienstags von 15 bis 18 Uhr im Pfarrheim
von St. Margareta um einmal „ rauszukommen“, miteinander Kaffee zu trinken und zu
spielen. 2006 wurde die Gruppe innerhalb
der Caritasgruppe Neunkirchen-Seelscheid
gegründet, um pflegende Angehörige von an
Dorothee Walter freut sich auf neue Anmeldungen.
(Foto: CG)
22. Februar 2013 | Ausgabe 8/13
SIEGBURG. Zum Thema „Kirche
in der Krise?!“ werden beim „Dialog am Donnerstag“, 28. Februar, um
18.30 Uhr im Treffpunkt am Markt,
Griesgasse 2, weitere Fragen des nötigen Aufbruchs in der Kirche diskutiert und es wird versucht, Vorschläge zu erarbeiten.
Demenz erkrankten Menschen zu entlasten
und den Kranken etwas Abwechslung in einer Gemeinschaft, in der sie sich wohlfühlen
und Spaß haben, zu ermöglichen.
Zunächst kamen drei oder vier Teilnehmer; inzwischen können acht Personen von
speziell ausgebildeten ehrenamtlichen „Alltagsbegleitern für Demenzkranke“ betreut
und ihren Möglichkeiten entsprechend gefördert werden. Christoph Dammer, Jadwiga Duensing und Hilde Baum veranstalten
mit ihnen etwa Denk- und Rätselspiele, singen alte Lieder oder machen Stuhltanz. Die
meist älteren Gruppenmitglieder haben ihren
Spaß dabei. Koordinatorin Dorothee Walter: „Demenz ist immer noch ein Tabuthema.
Wir versuchen, das ein wenig aufzubrechen.“
Sie überlegt, auch noch eine Gruppe in Seelscheid zu gründen. Doch dafür fehlen zur
Zeit ausgebildete Helfer. Das nächste Treffen
in Neunkirchen findet am Dienstag, 5. März,
statt. Interessenten können sich an Christoph
Dammer, Telefon (01 71) 9 44 14 08 oder
[email protected], oder an Dorothee Walter, Telefon (0 22 47) 91 30 59, wenden.
CG
BAD HONNEF. Eine Ausstellung mit
den Animationen, Plänen und Modellen des Architekturbüros Meyer
Schmitz-Morkramer, Sieger im Architektenwettbewerb zum Umbau
der Abtei Michaelsberg in Siegburg,
den das Katholisch-Soziale Institut
(KSI) voraussichtlich 2016 bezieht,
ist jetzt im Foyer des KSI, Selhofer
Straße 11, zu sehen.
LOHMAR. „Stress lass nach – WorkLife-Balance finden und leben!“
heißt es am Dienstag, 26. Februar,
um 20 Uhr in der Kindertageseinrichtung Sankt Johannes, HermannLöns-Straße 17. Frauke Fischer, Lösungsorientierte Beratung, Coaching
und Mediation, wird Anregungen
zum Thema geben: Information und
Anmeldung bis Sonntag, 24. Februar, unter Telefon (0 22 46) 56 66
oder [email protected]
NIEDERPLEIS. „Ich sorge vor!“ ist
ein Infoabend zum Thema Betreuungsrecht überschrieben, zu dem die
Frauengemeinschaft (kfd) am Montag, 4. März, um 19.30 Uhr in den
Pfarrsaal Sankt Martinus, Friedhofstraße 1, einlädt. Referentin ist
Rechtsanwältin Martina Herfeldt.
Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung
ist nicht erforderlich.
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AUS DEM ERZBISTUM
Bad Münstereifel, Euskirchen und
Zülpich: Anja Krieger
Telefon (0 22 51) 5 51 36
Bornheim, Meckenheim und
Rheinbach: Erhard Schoppert,
Telefon/Fax (02 28) 32 22 55
KLEINBÜLLESHEIM. Eine Fastenwoche unter dem Thema „Engel - Boten zwischen Himmel und Erde“ findet
im Seelsorgebereich Erftmühlenbach
statt. Von Freitag, 1. März, bis Freitag, 8.
März, treffen sich die Teilnehmer täglich
um 20 Uhr im Pfarrheim Kleinbüllesheim, Paulstraße 8, um neben Besinnung
und Erfahrungsaustausch auch an einfacher Ernährung mit ausgewählten pflanzlichen Lebensmitteln teilzuhaben. Barbara Höller wird die Gruppe begleiten, die
medizinische Betreuung übernimmt Allgemeinmediziner Reinhard Türk. Der
Kurs endet mit einer Besichtigung der
Kölner Synagoge. Anmeldung unter Telefon (0 22 51) 30 09.
MARIA RAST. „Tue deinem Körper etwas Gutes, damit deine Seele Lust hat,
darin zu wohnen!“ Dieses Zitat von Teresa von Ávilas ist das Thema des Männertages, den die Bildungsstätte Haus
Maria Rast jeweils am Sonntag, 3. März
und 10. März, von 9.30 Uhr bis 16.45
Uhr anbietet. Pfarrer Michael Eschweiler aus Swisttal-Heimerzheim ist Referent der Veranstaltung. Informationen
bei Adolf Zimmermann unter Telefon
(01 73) 2 80 26 34, Anmeldung unter Telefon (0 22 56) 9 58 70.
WALBERBERG. Zum Walburgafest anlässlich des Todestages der heiligen Walburga im Jahre 779 lädt die Pfarrgemeinde St. Walburga am Sonntag, 3. März,
um 9.30 Uhr zu einer Festmesse ein.
Nach der Walburgaandacht um 17 Uhr
hält der Heimatforscher Horst Bursch einen Vortrag zum Thema „St. Walburgis
in Walberberg und die Pfarrpatrone in
den Orten am Vorgebirge“. Dieser findet
im großen Saal des „Haus im Garten“,
Walburgisstraße 26, statt.
BUSCHHOVEN. Preisgekrönte Literatur hat sich der Literaturkreis St. Katharina unter Leitung von Sigrid Bücking in
diesem Jahr zum Thema gesetzt. So stellt
die Literaturwissenschaftlerin Irma Drerup am Dienstag, 5. März, um 10 Uhr im
Pfarrheim am Kirchpfad Thornton Wilders modernen Klassiker „Die Brücke
von San Luis Rey“ vor. Informationen
unter Telefon (0 22 26) 36 47.
„Halbzeit“ in St. Peter
Renovierung der Pfarrkirche verläuft nach Plan
ZÜLPICH. Buchstäblich atemberaubend sind
die Fortschritte bei der Renovierung der Pfarrkirche St. Peter: Die Restauratoren des Kartäuserhofs Köln arbeiten auf einem Baugerüst,
das die ganze Kirche bis unter die Decke ausfüllt, die Konstruktion erscheint wie ein überdimensionales Kunstwerk. Wände und Decken
der Kirchenhalle sind sandgestrahlt, der feine
Farbstaub scheint undurchdringlich, aber „wir
liegen genau im Zeitplan“, sagt Heinz Zimmermann, Vorsitzender des Kirchenvorstands, zufrieden. Nach der Dankmesse der Kommunionkinder im April vergangenen Jahres wurde
die Kirche für die umfangreiche Renovierung
geschlossen, am ersten Adventssonntag dieses Jahres soll hier dann wieder Messe gefeiert werden. Bis dahin werden noch Heizungsund Beleuchtungsanlage erneuert, die Orgel
wird demontiert, gereinigt und als „Schwalbennestorgel“ neu ausgerichtet, die ursprüngliche Taufkapelle wird wieder hergerichtet, alle
Gemälde des Kirchenraums sind bei Restauratoren. Ein neuer Abgang in die Krypta und deren Neugestaltung vervollständigen die Arbeiten. „Der Mittelpunkt im Pfarrleben fehlt, aber
wir sind froh, dass wir uns für eine Komplettrenovierung entschieden haben“, so Leitender
Pfarrer Guido Zimmermann. Die Wochentagsmessen finden derweil in der Gasthauskapelle
statt, am Wochenende weicht die Gemeinde
nach St. Margareta in Hoven aus.
AK
Von außen ehrwürdig und erhaben. Im Innern von St. Peter wird derzeit kräftig renoviert.
(Foto: Boecker)
Leiden und Sterben in Bild und Text
Ulrich Dohmens Bilderzyklus in St. Katharina
BUSCHHOVEN. Die Tragik, Trauer und vordergründige Hoffnungslosigkeit der Passion
Christi hat der Künstler Ulrich Dohmen in 14
abstrakten Bildern dargestellt, die in der Pfarrkirche St. Katharina zu sehen sind. Dass die
Bilder sich erst bei näherem Hinschauen dem
Betrachter erschließen, sei gewollt, so Adelheid Willers vom Pfarrausschuss St. Katharina.
Die Besucher bei der Ausstellungseröffnung
durch den Professor für Kunst und Liturgie,
Dr. Dr. Thomas Sternberg, zeigten sich tief beeindruckt von den Bildtafeln im Altarraum der
Wallfahrtskirche. Eine große Hilfe bei der Auseinandersetzung mit dem Bilderzyklus bilden
Zitate aus den Psalmen, die auf die Passion hinweisen. Prälat Josef Sauerborn hat diese ausgewählt. Die Ausstellung „Bilder der Passion“
ist noch bis Mittwoch, 27. Februar, täglich von
10 bis 12 Uhr und von
16 bis 18 Uhr geöffnet.
Am Sonntag, 24. Februar, von 17.30 bis 19 Uhr,
ist ein Künstlergespräch
mit Ulrich Dohmen und
der
Kunsthistorikerin
Margrit ten Hoevel. In
der Abschlussveranstaltung am Mittwoch, 27.
Februar, um 19.30 Uhr,
sind Texte und Musik
zu Stationen des Kreuzwegs Jesu zu hören.
Eine Führung findet am
Die Pfarrausschussvorsitzende von St. Katharina, Adelheid Wil- Samstag, 23. Februar,
lers, holte die Ausstellung nach Buschhoven.
(Foto: ES) um 16 Uhr statt.
ES
40 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Ausgabe 8/13 | 22. Februar 2013
AUS DEM ERZBISTUM
Preisgeld in Kochschule investiert
Bonn: Beate Behrendt-Weiß,
Telefon (0 22 26) 1 55 43
Bornheim, Meckenheim und
Rheinbach: Erhard Schoppert,
Telefon/Fax (02 28) 32 22 55
Gesundes Essen für Kinder von St. Martin und Severin
BONN-MUFFENDORF. Mit großem Engagement und viel Vergnügen waren Erzieherinnen und Mütter aus den fünf Kindertagesstätten der Gemeinde St. Martin und Severin
im Bad Godesberger Süden dabei, als es darum ging, sich unter dem Aspekt „umweltund ernährungsbewusstes Kochen und Essen
für und mit Kindern“ weiterzubilden. Die
Idee dazu hatte der Sachausschuss Schöpfung und Umwelt des Pfarrgemeinderates,
der im vergangenen Jahr den Anton-RoesenPreis des Diözesanrates der Katholiken gewonnen hatte.
Einen Teil des Preisgeldes hat er nun in
dieses Projekt investiert, für das die SarahWiener-Stiftung als Kooperationspartner gewonnen werden konnte.
Unter Anleitung der Ernährungswissenschaftlerin Kerstin Ahrens ging es im Pastoralzentrum St. Martin zwei Tage in Theorie und Praxis um „öko-regio-faire Lebensmittel“ und deren kindgerechte Zubereitung:
von Pausenbroten über Müsli bis hin zu gesundem Fastfood.
Das so erworbene Wissen soll jetzt in
den Kindergärten im Rahmen praktischer
Kocheinheiten an die Kinder weitergegeben
BONN. Zu einer Grußaktion für Papst
Benedikt XVI. ruft das Stadtdekanat
Bonn auf. In einem Buch im Münster können Bonnerinnen und Bonner
bis zum 28. Februar ihrem ehemaligen
Mitbürger Wünsche und Dank ausdrücken. An diesem Tag gibt es um 18.30
Uhr einen Dankgottesdienst; um 20
Uhr werden alle Glocken des Münsters
läuten. Grüße können auch zu Hause
verfasst (A 4-Blatt mit zwei Zentimeter
Rand) und im Foyer (Gangolfstraße 14)
abgegeben werden oder per E-mail an
[email protected] geschickt
werden.
Mit großem Engagement waren Erzieherinnen und Mütter bei der Sache. (Foto: BBW)
werden. Und dank der Unterstützung des
Sachausschusses ist die Finanzierung der Lebensmittel für die Kinderkochkurse dafür gesichert.
BBW
Caritas-Projekte beispielhaft
Politiker-Besuch in zwei Einrichtungen - Viel Lob
BONN. Um einen Einblick in die Beschäftigungs- und Qualifizierungsmaßnahmen des
Bonner Caritasverbandes zu erhalten, waren
der Staatssekretär im NRW-Ministerium für
Arbeit, Integration und Soziales, Dr. Wilhelm
Schäffer, und die Landtagsabgeordnete Renate
Hendriks (SPD) jetzt zu Gast in zwei Einrichtungen der Caritas. Gemeinsam mit Bonns Sozialdezernentin Angelika M. Wahrheit und dem
Geschäftsführer des Jobcenters Bonn, Günter
Schmidt-Klag, sprachen sie mit Caritasdirektor
Jean-Pierre Schneider und seinen Mitarbeitern
in der Radstation als auch in der „KostBar“ über
diese Form der Unterstützung von arbeitslosen
Menschen. Die Radstation bietet Arbeitsmaßnahmen für unter 25-Jährige, während die Suppenbar „KostBar“ das Teilhabekonzept für über
25-Jährige realisiert. Die Caritas hat insbesondere durch die sozialpädagogische Betreuung
ihrer Klienten eine hohe Erfolgsquote, wenn es
darum geht, Menschen wieder arbeitsfähig zu
machen. Der Staatssekretär zeigte sich beeindruckt von den Projekten, die er als modellhaft bezeichnete.
BBW
Im Qualifizierungsprojekt „KostBar“: Caritas-Mitarbeiterin Anita Schönenberg (von links), Caritasdirektor Jean-Pierre Schneider, Landtagsabgeordnete Renate Hendriks, Staatssekretär Dr.
Wilhelm Schäffer, Günter Schmidt-Klag und Angelika M. Wahrheit.
(Foto: BBW)
22. Februar 2013 | Ausgabe 8/13
BONN. Die Familienbildungsstätte
Bonn (fbs) und die Caritas-Schwangerschaftsberatungsstelle
esperanza
suchen engagierte Ehrenamtliche, die
Eltern ohne familiäres Netzwerk von
der Schwangerschaft bis zum dritten
Lebensjahr des Kindes zwei bis vier
Stunden in der Woche zur Seite stehen.
Am Mittwoch, 27. Februar, um 19 Uhr
findet der nächste Informationsabend
„Ehrenamtliche Familienpatin“ in der
fbs, Lennéstraße 5, statt. Näheres unter
Telefon (02 28) 94 49 00.
BONN. Um das Thema „Kriegs- und
Nachkriegskinder: Auswirkungen bis
heute“ geht es beim nächsten Ökumene-Treff Pützchen am Dienstag, 26. Februar, um 20 Uhr im Gemeindezentrum Nommensen-Kirche, Am Weidenbach 21.
BONN. Das erste „Gespräch unterm
Fastentuch“ im Rahmen der Fastenzeit-Angebote im Bonner Münster findet am Donnerstag, 28. Februar, um
19.30 Uhr statt. Stadtdechant Monsignore Wilfried Schumacher will mit den
Gästen die Passion Jesu in den persönlichen Blick nehmen.
BONN. Der esperanza Kinderladen
des Caritasverbandes Bonn, Fritz-Tillmann-Straße 2, sucht dringend gut erhaltene Kleiderspenden, Kinderwagen,
Autositze, Betten und andere Sachspenden für Kinder bis zum dritten Lebensjahr. Weitere Informationen gibt es
unter Telefon (02 28) 9 09 28 30.
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 41
AUS DEM ERZBISTUM
Bedburg, Bergheim, Kerpen,
Pulheim, Brühl, Erftstadt,
Frechen, Hürth und Wesseling:
Michael Kasiske,
Telefon (0 22 32) 3 56 70
FRECHEN. Besondere Fastenpredigten
werden mittwochs am 27. Februar und 6.
März um 19 Uhr in der Kirche St. Maria Königin, Uesdorfer Straße, gehalten.
Das Thema der Fastenpredigten lautet
„Gleichnisse“. Monsignore Peter Haanen spricht über das Gleichnis vom Sämann und beim zweiten Termin über das
Gleichnis vom Schatz im Acker.
BERGHEIM. Die bekannte Autorin Zsuzsa Bank liest am Donnerstag,
14. März, um 20 Uhr im Pfarrzentrum
St. Kosmas und Damian, Hackenbroicher Straße. Sie erzählt die Geschichte
von drei Familien und begleitet ihre jungen Helden durch ein halbes Leben. Anmeldung im Pfarrbüro St. Kosmas und
Damian unter Telefon (0 22 38) 61 87.
WESSELING. „Mein Kind ist kein Rohstoff“ ist der Titel eines Vortrags- und
Diskussionsabends mit Dr. Matthias
Burchardt. Er ist Akademischer Rat an
der Universität Köln und entschiedener
Kritiker der Ökonomisierung von Bildung. Eingeladen haben der Stadtverband Wesseling der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) und das
Familienzentrum Wesseling sowie das
Katholische Bildungswerk im RheinErft-Kreis. Beginn ist am Donnerstag,
28. Februar, um 19 Uhr im Pfarrzentrum
St. Josef, Hubertusstraße 32.
HÜRTH. In der St.-Martinus-Kirche erklingen am Sonntag, 3. März, um 18
Uhr Lieder und Texte zum Abend und
zur Nacht. Aufgeführt werden sie von
dem Frauenchor „Cantica sacra“ und der
Gruppe „Drei Stimmen-sechs Saiten“.
Eine Spende für die Partnergemeinde
Ifinga in Tansania wird erbeten.
BERGHEIM. Zum Babysitter ausbilden
lassen können sich Jugendliche ab 14
Jahren in einem Kurs des Katholischen
Familienzentrums Bergheim-Mitte. Er
findet am Samstag, 2. März, von 10 bis
17.30 Uhr sowie am Montag, 4. März,
und Dienstag, 5. März, jeweils von 16 bis
19 Uhr im Anton-Heinen-Haus, Kirchstraße 1 b, statt. Weitere Informationen
und Anmeldung unter Telefon (0 22 71)
4 79 00.
Besonders dem Kirchenchor verbunden
Karl-Bernd Mouchard ist seit 50 Jahren Priester
FRECHEN. „Macht doch nicht so einen Aufwand um einen alten Mann“, kommentierte Pfarrer Karl-Bernd Mouchard die vollen
Kirchenbänke bescheiden. Am ersten. Fastensonntag blickte er in der Kapelle des St.Augustinus-Heimes bei der Feier der heiligen Messe in viele bekannte Gesichter.
Die Besucher waren wegen ihm gekommen, denn an diesem Tag feierte Mouchard
sein 50-jähriges Priesterjubiläum. 1937 in
Köln geboren, war er als Kind mit der Familie im Zweiten Weltkrieg nach Thüringen
evakuiert worden, kam jedoch nach Kriegsende in seine Vaterstadt zurück und wurde
hier im Februar 1963 von Kardinal Josef
Frings zum Priester geweiht.
Sechs Jahre lang war er Kaplan an St. Bonaventura in Remscheid-Lennep, betreute
dort unter anderem die Pfadfinder und die
Messdiener. 1969 wurde er Religionslehrer am Gymnasium in Köln-Chorweiler und
später Subsidiar in Köln-Tenhoven in Roggendorf. In dieser Zeit hat er auch ein Altenpflegeheim in Heimersdorf betreut. 1975
ging er als Kaplan nach Brauweiler in die
St.-Nikolaus-Gemeinde, eine eigene Pfarre konnte er wegen gesundheitlicher Prob-
leme nicht übernehmen.
Aber er wurde 1976 Bezirkspräses des Kolpingwerkes im Erftkreis - ein
Amt, das er bis 2012 innehatte.
Auch als hauptamtlicher Mitarbeiter des Offizialates, des Gerichtes im Erzbistum Köln,
Pfarrer
Karl- war er tätig und ist dort
Bernd Mouchard. noch heute als neben(Foto: KAS) amtlicher
Mitarbeiter
eingetragen. 1980 wurde er Subsidiar an St. Nikolaus in Brauweiler, 1994 wechselte er nach Habbelrath und
Grefrath im Dekanat Frechen. Auch hier ist
er Subsidiar und seit 1997 Pfarrer im Ruhestand.
Besonders verbunden fühlt er sich noch
immer dem Kirchenchor in Frechen-Habbelrath, dessen Präses er ist. Dreimal wöchentlich liest er die Messe im St.-Augustinus-Heim, einem Altenpflegeheim in Frechen-Königsdorf, so auch an seinem Festtag.
Danach feierte er im Kreise seiner Familie
sowie mit Freunden.
KAS
Fastenzeit für Männer
Brühler Begegnungszentrum mit speziellem Angebot
BRÜHL. Ein Programm „nur für Männer“
in der Fastenzeit hat Pastoralreferent Markus Dörstel für das Begegnungszentrum
MargaretaS in Brühl zusammengestellt. Am
Samstag, 2. März, sind Männer eingeladen,
sich von 10 bis 17 Uhr
gemeinsam mit Markus Röntgen die Männer in der Bibel anzuschauen. Es sind „Männer wie Du und Ich“, so
Dörstel. Sie seien also
auch „zärtlich und kraftvoll, gottverbunden und
zweifelnd oder schuldig und versöhnt“. Der
Pastoralreferent: „Wir Pastoralreferent
Männer können an sie Markus Dörstel.
(Foto: KAS)
heranrücken – mit unserem ganzen Leben.“
Die Teilnahme ist Interessenten jeden Alters
möglich.
„Auch Männer müssen ihren Weg gehen
und ihr Kreuz tragen.“ Das ist das Thema
im Begegnungszentrum am Donnerstag, 13.
März, um 20 Uhr bei den 14 Stationen des
42 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Kreuzweges Jesu. Niederschläge, weinende
und helfende Frauen oder die Mutter sind
auf fast jedem Lebensweg zu finden.
Durch Impulse zum Kreuzweg Jesu,
durch Besinnung und Gespräche wird den
eigenen Kreuz- wie Lebensstationen nachgegangen, und „Mann“ kann entdecken,
dass Kreuz- und Krisengeschichten sich zu
Heilsgeschichten wandeln können.
Schließlich werden sich am Gründonnerstag, 28. März, Männer ab 22.30 Uhr auf
den Weg durch die Nacht in den Tag machen.
Im Dunkeln geht die Gruppe rund 15 Kilometer vor allem auf Waldwegen rund um
Brühl. Impulse sollen dabei zu Gedanken
anregen, aber es wird auch geschwiegen
und miteinander gesprochen.
Zum Abschluss gibt es im Begegnungszentrum MargaretaS
ein gemeinsames
Frühstück.
Weitere Informationen über das komplette Programm von MargeretaS in der Fastenzeit - also auch nicht „nur für Männer“ gibt es bei Pastoralreferent Markus Dörstel
unter Telefon (0 22 32) 5 01 61 17.
KAS
Ausgabe 8/13 | 22. Februar 2013
AUS DEM ERZBISTUM
Kleid erzählt von Schmerz und Leid
Köln: Felicitas Rummel-Volberg,
Telefon (02 21) 87 88 55
Kreuz ist mit Kleid einer KZ-Insassin verhüllt
HEIMERSDORF. Das graue Kleid mit den
Streifen, die Nummer 25948 und der rote Keil
erzählen die Geschichte von Schmerz und Gefangensein. In der Kirche Christi Verklärung
wurde das Altarkreuz mit dem Kleid der KZÜberlebenden Zofia Klinke verhüllt. Die Polin
kam als 25-Jährige 1944 als politische Gefangene in das Konzentrationslager Ravensbrück,
wo sie in den „Mechanischen Werkstätten
Neubrandenburg“ Zwangsarbeit leisten musste. Das Kleid gehört heute Margret und Werner
Müller aus Köln, die als Mitarbeiter des Maximilian-Kolbe-Werks Zofia Klinke in Danzig kennenlernten. Sie schenkte den Deutschen
das Kleid, weil ihr bewusst war, dass es bei den
vielen Zeitzeugengesprächen das Leid der Opfer besser verdeutlichen kann als jeder Bericht.
Bei der Heilig-Rock-Wallfahrt in Trier wurde Pfarrer Heribert Meurer, Pastor von Christi
Verklärung, auf das Gewand aufmerksam und
wünschte sich, dass es während der Fastenzeit
nach Heimersdorf kommt. Pfarrer Meurer wird
anhand des Symbols „KZ-Kleid“ die Fastenpredigten vom zweiten bis fünften Fastensonntag um 17.15 Uhr in der Vorabendmesse und
in der 11-Uhr-Messe in Christi Verklärung hal-
Eindrucksvoll: Das Kleid der KZ-Insassin
Zofia Klinke verhüllt das Kreuz in der Kirche
Christi Verklärung.
(Foto: RUM)
ten und deutlich machen, „dass der gekreuzigte Jesus das Leidenskleid der KZ-Insassin
anzieht und auch das Kleid jedes Leidenden
dieser Welt“.
RUM
Ein Segen für die Menschen
Klarissen feierten letzte Messe in ihrer Kirche
KALK. Sie waren ein Segen für die Menschen, die zu ihnen kamen. Jetzt heißt es für
die drei Klarissen Abschied zu nehmen von
Kalk, denn ihr Kloster wird nach 95 Jahren geschlossen (die Kirchenzeitung berichtete). Viele Freunde und Bekannte der Schwestern nutzten die letzte Messe, um sich von ihnen zu verabschieden. So lag ein Hauch von Traurigkeit
über den Gläubigen, die gemeinsam mit Äbtissin Schwester Benedicta Vögler nach dem Gottesdienst ein letztes Mal den Friedhof besuchten, auf dem 25 Schwestern begraben wurden
Den Gottesdienst hatte Pater Klaus-Josef Fär-
ber, geistlicher Assistent der Klarissenföderation im deutschsprachigen Raum, mit weiteren
Priestern, Ordensbrüdern und Diakonen gefeiert. Er wusste, dass es den Schwestern schwerfällt, aus dem Raum fortzuziehen, der ihnen
vertraut ist, und an anderer Stelle noch einmal
neu anzufangen. „Gott befohlen, liebe Schwestern, und Danke“, sagte er zum Abschied. Zum
Abschied wandte sich Schwester Benedicta an
die Besucher und dankte denen aus „tiefstem Herzen, die sich dem Kloster verbunden
fühlten und deren Treue wir immer wieder
beglückend erfahren durften“.
RUM
Schwester Benedicta (rechts) besuchte mit ihrer Mitschwester Maria Terra (links) und den
Besuchern ein letztes Mal den Friedhof des Klarissenklosters.
(Foto: RUM)
22. Februar 2013 | Ausgabe 8/13
KÖLN. „Fußball und Glaube für Männer“ heißt die Führung des Familienforums Agnesviertel am Freitag, 15.
März, von 19 bis 21.15 Uhr. Der Theologe Dr. Burkhard R. Knipping unternimmt die Tour für zehn Männer aus
Köln durch das Rheinenergiestadion
und gibt spirituelle Impulse. Der Rundgang bietet einen Blick hinter die Kulissen des Stadions sowie des Kölner
Fußballs und zeigt eine Lebensweise,
die viele religiöse Momente hat. Anmeldung beim Familienforum unter Telefon (02 21) 77 5 34 60.
NEUBRÜCK. Eine ermländische Passionsmesse beginnt am Sonntag, 17.
März, um 15 Uhr im Deutsch-OrdensWohnstift am Europaring. Anschließend werden die Teilnehmer zur Kaffeetafel eingeladen.
KÖLN. Aus Anlass des Jahres des
Glaubens hält der Subsidiar an St. Pantaleon, Monsignore Dr. Cesar Martinez, einen Glaubenskurs, dessen
nächster Termin für Sonntag, 24. Februar, um 16 Uhr geplant ist. Das Thema
lautet: „Die Sünde: Gibt es die noch?
- Sünde und Rechtfertigung nach dem
Katechismus der katholischen Kirche“.
Der Glaubenskurs findet statt an jedem
zweiten und vierten Sonntag im Monat
im Pfarrsaal, Am Pantaleonsberg 16.
LINDENTHAL. Mit großen Philosophen des 20. Jahrhunderts beschäftigt
sich ein Angebot des Katholischen Bildungswerks in Kooperation mit dem
Seniorennetzwerk. Der Kurs findet
statt ab Montag, 11. März, jeden zweiten und vierten Montag von 10.15 bis
11.45 Uhr. Die Reihe im Pfarrsaal von
St. Thomas Morus, Decksteiner Straße
5, umfasst zehn Zusammenkünfte.
KÖLN. „Programmänderung“ heißt
die alternative Mittagspause in der Fastenzeit, die im Cinema des Domforums
angeboten wird. Montags bis donnerstags um 13 Uhr werden wechselnde
Kurzfilme gezeigt, die rund 20 Minuten dauern. Wer möchte, kann sich im
Anschluss beim mitgebrachten Pausenbrot über den Film austauschen.
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 43
VERLAGSSONDERVERÖFFENTLICHUNG
Ein Haus der Gemeinschaft
Kindertagesstätte St. Walburga in Walberberg nach einjähriger Bauzeit eingeweiht
„In jeder Hinsicht gelungen“ findet Weihbischof Dr. Heiner Koch den neuen Kindergarten der Pfarrgemeinde St. Walburga. Zusammen mit vielen Kindern, Eltern,
dem Betreuerinnenteam um Ursula Claßen, Bürgermeister Wolfgang Henseler
(SPD) und den Pfarrern Matthias Genster
und Martin Schlageter weihte der ernann-
te Bischof von Dresden-Meißen nach fast
einjähriger Bauzeit die neue Kindertagesstätte ein. Sie möge zum Haus des Lernens, der Gemeinschaft und des Lebens
werden, so Koch. Der teilweise Abriss
des alten Gebäudes und der Neubau waren notwendig geworden, weil der bestehende Kindergarten St. Walburga zu klein
und für die Anforderungen an die anstehende
Betreuung von U3-Kindern nicht ausreichte. Die Einrichtung
ist künftig für vier
Gruppen ausgelegt.
Der Neubau mit
einer
Nutzfläche
von rund 750 Quadratmetern wurde
näher an der Straße begonnen und
über mehrere Gebäudeteile mit dem
stehen gebliebenen
Gruppenraum verbunden. Städtebaulich verstärkt der
Bau die vorhandene Linie der Bebauung entlang der
44 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Walburgisstraße. Der Neubau des Kindergartens bildet mit der denkmalgeschützten
alten Vikarie ein eigenständiges Ensemble
mit einem Eingangshof.
Der gesamte rückwärtige Bereich des
Gebäudes umfasst die Außen- und Spielflächen für den Kindergarten. Alle vier
Gruppenbereiche des Kindergartens sind
ebenerdig angeordnet. „Ohne Treppen ist
die zusammenhängende Arbeit und Betreuung besonders im U3-Bereich leichter“, heißt es seitens des Architekturbüros
Bousset und Duda aus Bergisch Gladbach,
in dessen Hand die Planung und Durchführung lag.
Auch eine
Dachterrasse gibt es
Im Obergeschoss befindet sich der
Mehrzweckraum, der zum Beispiel zum
Turnen genutzt werden kann. Der Mehrzweckraum ist über eine Treppe auch für
separate Veranstaltungen der Kirchengemeinde oder für Elternabende direkt zugänglich. Nicht alltäglich für einen Kindergarten ist die Dachterrasse zur Erweiterung der Außenflächen. Die Gruppenbereiche mit jeweils 110 Quadratmetern
Größe bestehen jeweils aus einem Grup-
Ausgabe 8/13 | 22. Februar 2013
VERLAGSSONDERVERÖFFENTLICHUNG
Die Einweihung durch Weihbischof Dr. Heiner Koch, ernannter Bischof von Dresden-Meißen,
wurde ein großes Fest für alle.
(Foto: ES)
penraum, einem Gruppennebenraum, einem Differenzierungsraum, einem Gruppenabstellraum und einem Sanitärbereich.
Das entspricht den Anforderungen für die
U3-Betreuung und gibt viel Spielraum für
die individuelle Gestaltung pädagogischer
Konzepte. Küchenbereich, Personalräume, Abstellräume und auch Flure zu Begegnung, Aufenthalt und zum Spielen erweitern den Raum zur Entfaltung und ergänzen die Gruppentrakte. Die Außenspielflächen können sowohl direkt von
den Gruppenräumen als auch über den
zentralen Eingangsflur von den Kindern
„erstürmt“ werden.
Nachbarschaft
einbezogen
Das Gebäude erhielt eine Klinkerfassade, die in ihrer Farbwahl eine Wechselwirkung mit den angrenzenden Gebäuden eingeht. Die Dachformen nehmen die Geometrie der benachbarten Wohngebäude auf.
Fenstertüren aus heimischer Lärche ergänzen den nachhaltigen Aufbau der Klinkerfassade. Schiebläden zur Verdunkelung setzen
verschiedenfarbige Akzente auf die Fassade.
Schallschutz und
Parkettboden
wurden mit Parkett
belegt.
Der Mehrzweckraum hat einen
dämpfenden Sportboden aus Linoleum. Farbige Wandfliesen in den Sanitärräumen setzen
unterschiedliche
Akzente in den einzelnen
Gruppen.
Die Wände und Decken sind bis auf
wenige farbige Abschnitte in Weiß gehalten und tragen
zur Helligkeit der
Räume bei.
Klar, dass die
Einweihung eines
so gelungenen Baus
ein großes Fest nicht
nur für die Kleinen
wurde. Für Weihbischof Heiner Koch
war es eine der letzten „Amtshandlungen“, bevor er in den
nächsten Wochen in
sein neues Bistum
Dresden-Meißen
wechselt.
Die Innenräume sind mit
schallabsorbierenden Akustikdecken ausgestattet, die
Böden der Gruppenbereiche
mit Parkett belegt. Der Mehr-
22. Februar 2013 | Ausgabe 8/13
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 45
VERLAGSSONDERVERÖFFENTLICHUNG
Erstkommunion: Damit das Fest rundum gelingt
Gute Planung verhindert Hektik und steigert die Vorfreude auf den großen Tag
D
er Tag ihrer heiligen Erstkommunion –
diesem Ereignis blicken viele Jungen
und Mädchen in den Gemeinden des Erzbistums derzeit mit großer Vorfreude entgegen.
Intensiv bereiten sie sich darauf vor, erstmals
von Jesus an seinen Tisch eingeladen zu wer- geplant ist, sollte das Kommunionkind selbst
den. Bei diesem Fest stehen sie im Mittel- auch die Möglichkeit haben, seine besten
punkt – in der Kirche und auch in der Fa- Freunde einzuladen.
milie.
Eltern, Geschwister, Paten, Großeltern Schönes Motiv
und weitere Verwandte sowie oft auch die
Freunde oder Nachbarn kommen aus Anlass auswählen
der Erstkommunion zusammen, um mit den
Wenn die Liste der Gäste steht, kann geKindern diesen besonderen Schritt auf dem
Lebensweg zu feiern. Doch unabhängig von meinsam gebastelt werden. Denn Einlader Anzahl der Festgäste und dem Ort des dungskarten, Tischschmuck, Platzkärtchen
Zusammenseins – einem Restaurant oder
im eigenen Zuhause – ist es wichtig, das
Kommunionkind bei
der Planung mit einzubeziehen.
Das beginnt schon
bei dem Aufstellen der
Gästeliste. Wer soll
eingeladen werden? In
der Regel sind es die
Großeltern und Paten,
die Geschwister der
Eltern mit deren Kindern. Ob darüber hinaus noch Tanten und
Onkel der Eltern so- Das Fisch-Motiv wiederholt sich auf der Einladung zur Erstkomwie Freunde eingela- munion, auf dem Platzkärtchen sowie dem selbstgebastelten Wind(Foto: STO)
den werden, entschei- licht.
det nicht nur das Familienbudget, sondern richtet sich auch nach und vieles mehr wirken viel persönlicher,
wenn sie selbstgemacht sind. Außerdem erden räumlichen Möglichkeiten.
höhen derartige Bastelstunden die Vorfreude
noch weiter und stärken die Gemeinschaft in
Kommunionkind
der Familie. Besonders gelungen wirkt das
darf einladen
Ergebnis, wenn das Kind gemeinsam mit
der Familie ein schönes Motiv aussucht, das
Wer zu Hause feiert, sollte genau überle- durchgängig verwendet werden kann und sogen, wie viele Gäste untergebracht werden wohl Einladungen als auch Menükarten und
können. Dazu gehört auch die Überlegung, später Danksagungen ziert. Beliebte christob Übernachtungsmöglichkeiten für Weitge- liche Symbole für die Erstkommunion sind
reiste geschaffen werden müssen. Wenn das zum Beispiel der Fisch, ein Regenbogen oder
Zusammensein nicht als reines Familienfest Weinreben und Brot.
Die Auswahl an Motiven und
Farben von Papierbögen und
Umschlägen für die Einladungskarten sowie Bastelutensilien für
Tischdekorationen sind groß.
In gut sortierten Bastel- und
Schreibwarenläden gibt es eine
Vielfalt an Materialien.
Kreativität sind
keine Grenzen gesetzt
Zum Fischmotiv etwa passt
gut eine Karte aus blauem oder
46 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Ausgabe 8/13 | 22. Februar 2013
VERLAGSSONDERVERÖFFENTLICHUNG
weiß-gemustertem Karton. Einfach aus einem großen Bogen in entsprechender Größe Vierecke ausschneiden – diese sollten in
handelsübliche Umschläge zum Verschicken
passen -, falten und je nach Wunsch weiter
verzieren. Die Einladungskarte kann entweder jetzt direkt innen beschrieben werden
oder aber noch ein farbiges Blatt mit dem
Einladungstext hineingelegt werden.
Auch beim Schmuck auf der Außenseite ist der Phantasie keine Grenze gesetzt.
Hübsch sieht etwa ein vorgefertigter Fisch
aus dem Bastelladen aus oder ein selbstgemachtes Exemplar, welches vorn auf die
Karte geklebt wird. Dann braucht von außen nur noch ein kleines Rechteck aus andersfarbigem Papier aufgeklebt werden, auf
dem mit Glanzstift das Wort „Kommunion“
geschrieben ist – und schon kann eine ganz
persönlich gestaltete Einladung an die Gäste gehen.
Individueller Tischschmuck
schnell gemacht
Dieses kreative Arbeiten kann bei der
Tischdekoration fortgesetzt werden. Kleine
Gläser – etwa leere Marmeladen- oder Gurkengläser – können mit Serviettentechnik in kleine Kunstwerke verwandelt werden. Einfach noch ein
Teelicht hineinstellen und schon
ist das Schmuckstück fertig. Ein
Blickfang auf dem Mittags- oder
Kaffeetisch werden die kleinen
Lichter auch, wenn die Glasbehälter mit dem Licht in kleine Butterbrotstüten gestellt werden. Diese
werden dann mit einer oder mehreren farbigen Kordeln umwickelt.
Mit den bunten Bändern lassen
sich auch dicke Stumpenkerzen
schmücken.
Noch ein farblich abgestimmter Blumenstrauß oder Primeltöpfe
dazu und wahlweise ein Tischband
aus Organza von einem Tischende
22. Februar 2013 | Ausgabe 8/13
Kommunionkindes kann noch besonders gestaltet werden, um auch optisch zu verdeutlichen, dass es an diesem Ehrentag absolut im
Mittelpunkt steht. Dies kann etwa mit einer
Blumenranke gemacht werden, die farblich
zur Dekoration passt, oder frischem Efeu.
Kommunionkerzen werden oft in der Kindergruppe selber gestaltet. Wenn dies nicht
der Fall ist, könnten die Kerzen das Motiv der
Tischdekoration erhalten.
Beim Kerzenkauf
auf Qualität achten
Gar nicht schwer: Einladung und Tischdekoration sind selbstgemacht.
(Foto: STO)
zum anderen legen, dann ist ein wunderschöner Tisch gestaltet. Das Organzaband lässt
sich nach Wunsch auch noch – beispielsweise mit den schon auf der Karte verwendeten
Fischen – bekleben. Die Kommunionkerze
gehört in die Mitte des Tisches. Der Platz des
Beim Kauf der Kerze sollte auf Qualität geachtet werden. Gute Kerzen werden aus hochwertigen Rohstoffen hergestellt und brennen
langsam und gleichmäßig ab, ohne zu rußen.
In Läden für Bastelbedarf gibt es Wachsplatten und Wachselemente zum Verzieren. Es
können aber auch Kerzenmalfarben benutzt
werden. Schön ist es, wenn sich mehrere Eltern zu dieser Aktion verabreden und zusammen mit ihren Kindern ans Werk gehen. Bei
all diesen gemeinsamen Arbeiten ergeben sich
auch immer wieder gute Gelegenheiten, mit
seinem Kind über die persönliche Bedeutung
des Tages zu sprechen.
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VERLAGSSONDERVERÖFFENTLICHUNG
Festessen im Kreis der Familie
Tipps für das Menü zu Hause - Rechtzeitig Einkaufs- und Checkliste anfertigen
Z
u einem ganz besonderen Tag im Kreise der Familie und von Freunden gehört
auch ein gemeinsames Festessen. Das gilt
natürlich auch bei der feierlichen Erstkommunion. Die Antwort auf die Frage, ob im eigenen Zuhause oder im Restaurant getafelt
wird, hängt von der Gästezahl, den häuslichen Möglichkeiten und natürlich auch dem
zur Verfügung stehenden Budget ab. Geht
die Festgesellschaft in ein Lokal, können die
dortigen Profis viele Ratschläge in Sachen
Organisation und Auswahl der Speisen geben. Doch auch beim Essen in den eigenen
vier Wänden gilt: Bei guter Planung ist alles
ohne Pannen zu bewältigen.
Kommuniontorte mit
dem eigenen Namen
Um es in der eigenen Küche nicht zu hektisch werden zu lassen, ist beim Menü ein
Mix zwischen Bestellen und Selbermachen
zu empfehlen. Beispiel: Vor- und Nachspeise
werden selber zubereitet, das Hauptgericht
mitsamt den dazugehörenden Wärmeplatten und -behältern wird
bei einem Partyservice,
Restaurant oder Metzger bestellt und angeliefert. Auch für den
Nachmittagskaffee gilt:
Die festliche Kommuniontorte liefert der
Konditor, die restlichen
Kuchen backen Freunde und Verwandte. Besonders
individuell
wirkt die Kaffeetafel,
wenn die Kommuniontorte beispielsweise mit
dem Namen des Kin- Eine Torte, verziert mit dem Namen des Kommunionkindes, wird
der Mittelpunkt jeder Kaffeetafel sein.
(Foto: STO)
des verziert ist.
Sinnvoll ist das Aufstellen einer Liste mit allen Fragen, die bei Warmhaltekannen für Kaffee und Tee? Wenn
einer Feier zu Hause geklärt werden müs- nicht, welche bei Verwandten und Freunden
sen: Sind genug Stühle, Tische und Tischde- ausleihen. Ein Tipp: unter geliehene Gegencken vorhanden? Ein Tipp: Im Stoffgeschäft stände Namenszettel kleben, um die spätere
Meterware kaufen, als Tischdecken zurecht- Rückgabe zu erleichtern.
schneiden und umsäumen.
Alterna- Bestand früh
tiv eignen sich auch
weiße Bettlaken, die genug überprüfen
einfach zur TischdeAuch Geschirr, Besteck, Gläser und Gecke umfunktioniert
schirrhandtücher sollten vorher gecheckt
werden.
Welche und wie werden: Ist von allem genügend vorhanden?
Erleichtert wird das Planen des Essens
viele Servietten werden benötigt – für auch, wenn das Menü rechtzeitig festgelegt
das Menü, für die wird. Danach sollte eine große EinkaufslisKaffeetafel, für ei- te der ständige Begleiter der Gastgeber sein,
nen
eventuellen damit spontane Ideen sofort notiert werden
können und nicht wieder in Vergessenheit
Abend-Imbiss?
Gibt es genügend geraten.
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Ausgabe 8/13 | 22. Februar 2013
VERLAGSSONDERVERÖFFENTLICHUNG
Das sollte man wissen
Gesundheitstag und Tag der offenen Tür im Haus Horst in Hilden
A
m kommenden Samstag, 23. Februar, lädt das Wohnstift Haus Horst von
10 bis 16.30 Uhr zum Gesundheitstag und
Tag der offenen Tür ein.
An Informationsständen und in einem
Vortragsprogramm werden Dienstleistungen, Hilfsmittel, Ernährung, medizinische
und psycho-soziale Angebote präsentiert,
die sich an den Bedürfnissen der älteren
Generation orientieren.
Viele
Kooperationspartner
Beteiligt sind viele Kooperationspartner, die im Haus oder als externe Anbieter regelmäßig Leistungen für die 370
Bewohner erbringen. Apotheken, die Capio-Venenklinik Hilden, das Freizeitbad
Hildorado Hilden, Vertreter alternativer
Heilmethoden, ein Sanitätshaus, die Hospizbewegung, eine physiotherapeutische
Praxis sowie eine Kosmetikerin und Fußpflegerin informieren und beraten bei dieser hauseigenen Gesundheitsmesse ältere Bürger, Angehörige sowie alle anderen
Interessierten. Auch die Bewohner selbst
sind mit einem Informationsstand vertreten und geben gerne Auskünfte aus 1. Hand über
das Leben im Haus.
Wohnstiftsleiterin Ute Franke-Hesse wird um 10 Uhr den
Gesundheitstag gemeinsam mit
dem Singkreis des Hauses eröffnen. Sie und ihr MitarbeiterTeam informieren anschließend
bei den angebotenen Hausführungen über das Leben im
Wohnstift Haus Horst und über
sein umfangreiches Leistungsspektrum.
So fröhlich kann das Älterwerden im Haus Horst sein.
Karsch, Pflegedienstleiterin im Wohnbereich Pflege, informiert am Stand und im
Vortrag über das Leben im Wohnbereich
Pflege.
Ein umfangreiches themengerechtes kulinarisches Angebot zum Probieren
und Genießen rundet den Gesundheitstag
im Haus Horst ab. Die hauseigene Küche
(Foto: HH)
stellt frisches und gesundes Kochen vor
mit Rezepten zum Nachkochen. Auf der
Speisekarte des Cafés im Wohnstift stehen
ein themengerechtes Mittagessen sowie
Kaffee und gesunder Kuchen am Nachmittag. All das macht deutlich, dass man sich
diesen Tag im Haus Horst nicht entgehen
lassen sollte.
Blutzucker
messen lassen
Der ambulante Dienst des
Hauses bietet am Informationsstand kostenlos Blutdruck-, Blutzucker- und BMI
(Body Mass Index)-Messungen an. Die Pflegedienstleiterin des hauseigenen ambulanten Dienstes, Christiane Hövelmann, hält einen Vortrag über
die aktuellen Neuerungen in
der Pflegeversicherung. Anette
22. Februar 2013 | Ausgabe 8/13
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SCHÖNES ZUHAUSE
Basilikum auf der Fensterbank
Auch ohne Garten kann man Kräuter heranziehen
W
er keinen Garten hat, muss deshalb
nicht auf frische Kräuter verzichten. Kräuter lassen sich auch auf dem Balkon oder im Zimmer heranziehen, teilt die
Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen mit. Das geht mit Basilikum, Bohnenkraut, Borretsch, Dill, Oregano, Estragon,
Kerbel, Kresse, Lavendel, Majoran, Petersilie, Pimpinelle, Portulak, Rosmarin, Salbei,
Sauerampfer, Schnittlauch, Thymian, Tripmadam und Zitronenmelisse.
Kräuter aus dem Supermarkt
möglichst schnell umtopfen
Der Blick in ein romantisch gestaltetes
Schlafzimmer lässt den Bewohner auch als
Bücherfreund erkennen. (Foto: Simon Brown)
Romantik pur
Ideen zum Wohnen
Wer in diesem Frühjahr daran denkt, seine
Wohnung neu zu gestalten, der sucht vielleicht nach Ideen, Vorbildern. Warum sollte
man in diesen nüchternen Zeiten die eigenen
vier Wände nicht einmal „romantisch“ gestalten. Das ist nicht kompliziert. Dazu gehören allerdings Farbe und auch der Mut, Raum
für ein „organisiertes Chaos“, für etwas Unordnung zu lassen.
Unsere Nachbarn auf den britischen Inseln haben diesen Wohnstil geradezu perfektioniert. Das Haus, die Wohnung ist und
bleibt das ganz persönliche „Castle“, das vor
allem eins deutlich macht: Hier wohnt und
lebt kein Mensch mit vorgeformtem Geschmack. Und so ist das Buch von Robert
O‘Byrne nicht nur schön anzusehen, es enthält auch viele gute Ideen.
PA
Einige dieser Kräuter werden in den Gemüseabteilungen der Supermärkte in Töpfen angeboten. Sie sind eigentlich zum
schnellen Verbrauch gedacht und stehen
deshalb in relativ kleinen Töpfen mit wenig
Erde. Will man sie weiter kultivieren, sollte man sie möglichst bald in einen größeren
Topf umpflanzen. Mit der Ernte sollte man
zunächst warten, damit sie genügend Blattmasse bilden können, um weiter zu wachsen. Voraussetzungen für den Kräuteranbau im Zimmer sind ein helles Fensterbrett
und ausreichende Feuchtigkeit. Der mobile
Kräutergarten hat nach etwa zwölf Wochen
eine Größe erreicht, bei der man Blätter und
Triebe fortlaufend schneiden kann.
Mit etwas Geduld kann man sich seine
Kräuter aber auch gut selbst heranziehen.
Wer wenig Erfahrung hat, wählt zunächst
Pflanzen aus, die anspruchslos sind. Neben dem Saatgut benötigt man Töpfe, Anzucht-Erde mit Sand gemischt oder spezielle Kräutererde, Etiketten und eventuell Gefrierbeutel. Die Aussaat der Kräuter ist einfach. Man muss jedoch darauf achten, ob es
sich um Licht- oder Dunkelkeimer handelt.
Saatgut von Lichtkeimern, wie Basilikum,
Bohnenkraut, Oregano, Estragon, Majoran,
Thymian und Zitronenmelisse, darf nicht
mit Erde bedeckt werden. Allenfalls Zeitungspapier ist als Abdeckung gegen Feuchtigkeitsverlust erlaubt, bis die Keimung erfolgt ist.
Eine pfiffige Idee sind Saatscheiben.
Zwischen zwei dünnen Lagen Vliespapier liegen die Saatkörner genau im richtigen Abstand. Die Saatscheiben haben einen
Durchmesser von beispielsweise acht Zentimetern und passen genau auf einen AchtZentimeter-Topf.
Auf gleichmäßige
Feuchtigkeit achten
Dieser wird mit Erde gefüllt, die
Saatscheibe wird aufgelegt und eventuell dünn mit Erde bedeckt. Angießen, fertig. Jetzt muss nur noch auf gleichmäßige
Feuchtigkeit geachtet werden. Das mühsame Vereinzeln kann man sich sparen. Später kann man die Kräuter in den Garten oder
Balkonkasten pflanzen oder auf der Fensterbank stehen lassen und davon ernten.
INFO
Robert O‘Byrne: Romantische Interieurs,
167 Seiten, zahlreiche farbige Abbildungen. Gerstenberg Verlag, ISBN 978-38369-2740-6, 29,95 Euro.
Mit etwas Geduld kann man sich seine Kräuter auf dem Balkon oder auf der Fensterbank
auch selbst heranziehen.
(Foto: günther gumhold / pixelio.de)
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KLEINE KIRCHENZEITUNG
Wie wird man
eigentlich Papst?
A
lle sprechen von der bevorstehenden
Papstwahl – auch Ulli hat davon schon
viel in der Zeitung gelesen. Doch wie
wird man eigentlich Papst? Wer kann Papst
werden und wie funktioniert eine Papstwahl?
Ulli hat einmal nachgeforscht: Am nächsten Donnerstag, 28. Februar, tritt der jetzige
Papst, Benedikt XVI. (der Sechzehnte), zurück. Er ist 85 Jahre alt.
Dass ein Papst zurücktritt,
ist ziemlich ungewöhnlich
Wegen seines hohen Alters könne er seine
Aufgaben als Papst nicht mehr gut erledigen,
hat er gesagt. Vor fast acht Jahren wurde Joseph Ratzinger – so heißt Papst
Benedikt XVI. mit
bürgerlichem
Namen – zum Papst
gewählt. Er ist der
265. Papst in der
Kirchengeschichte.
Der Papst ist der
Nachfolger des Apostels Petrus, einem der
zwölf Apostel von Jesus. Papst ist ein Amt
mit einer großen Verantwortung. Denn der
Papst ist das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche und damit von mehr als einer Milliarde Menschen auf der ganzen Welt.
Dass ein Papst zurücktritt, ist ziemlich ungewöhnlich. Ulli hat einmal nachgeschaut: Das
letzte Mal, dass ein Papst freiwillig sein Amt
aufgegeben hat, war im Mittelalter – im Jahr
1298, also vor 719 Jahren. Seitdem sind alle
Päpste bis zu ihrem Tod im Amt geblieben.
Die Zeit zwischen dem Rücktritt oder dem
Tod eines Papstes und der Wahl eines Nachfolgers heißt Sedisvakanz. Gut, dass Ulli
Latein kann: Sedisvakanz bedeutet „leerer
Stuhl“. Nach dem Rücktritt des Papstes muss
ein neuer Papst gewählt werden. Dazu treffen
sich die hochrangigsten Vertreter der Kirche
– die heißen Kardinäle – zu einem so genann-
22. Februar 2013 | Ausgabe 8/13
ten Konklave. Das
ist auch lateinisch
und bedeutet abgeschlossener Raum.
Die Kardinäle ziehen sich ganz aus
der Öffentlichkeit
zurück und bleiben
unter sich, bis ein
neuer Papst gewählt
ist. Alle Kardinäle, die jünger als 80
Jahre sind, dürfen
bei der Papstwahl
mitmachen.
Das
sind insgesamt 117. Auch der Kölner Erzbischof Joachim Meisner und fünf andere deutsche Kardinäle gehören zu den Papstwählern. Das Konklave findet in der Sixtinischen
Kapelle im Vatikan statt. Dort hängen viele
der berühmtesten Gemälde der Welt. Beim
Konklave herrscht strengste Geheimhaltung. Stellt Euch vor: Damit kein
Wort nach außen dringt, sind Aufnahmegeräte, Kameras und
Handys streng verboten. Damit die Kardinäle sich ganz auf die Wahl
konzentrieren können, sollen sie auch nicht telefonieren und
keine Zeitung lesen. Auch Radios
und Fernseher sind nicht erlaubt.
Theoretisch kann übrigens jeder katholische
Mann, der getauft ist, zum Papst gewählt werden. Meistens jedoch wählen die
Kardinäle jemanden aus ihrem Kreis. Der
neue Papst braucht eine Zwei-Drittel-Mehrheit, das heißt mindestens 78 Kardinäle müssen für ihn stimmen. Nach jedem Wahlgang
werden die Wahlzettel in einem Ofen verbrannt, und über der Sixtinischen Kapelle
steigt Rauch auf.
Weißer Rauch heißt:
Es gibt einen neuen Papst
Wenn die Wahl nicht erfolgreich war, wird
etwas Pech mit hineingemischt, sodass sich
der Rauch schwarz färbt. Ist der Rauch weiß,
wissen die Leute, die draußen gespannt auf
das Ergebnis der Wahl warten, dass es einen
neuen Papst gibt. Sobald der Papst gewählt
ist, sucht er sich einen Namen aus. Meistens wählen die Päpste den Namen eines be-
(Foto: KNA)
Benedikt geht – ein neuer kommt
deutenden Vorgängers. Wenn es den Namen
schon einmal gab, wird eine römische Zahl
angehängt, so wie bei Benedikt die XVI. Und
dann endlich zeigt sich der Papst in der Öffentlichkeit. „Habemus papam“ heißt es dann,
wieder auf Latein: Wir haben einen Papst!
ALMUD SCHRICKE
VATIKAN
Der Vatikan ist der kleinste eigenständige Staat der
Welt. Er liegt mitten in der
italienischen
Hauptstadt
Rom. Staatsoberhaupt ist
der Papst. Im Vatikan
leben
ungefähr
1 000
Menschen, aber nur etwa
600 haben die vatikanische Staatsbürgerschaft.
Unter ihnen sind rund 100
Schweizer Gardisten. Die
Schweizer Garde bewacht
den Vatikan und ist für die
Sicherheit des Papstes verantwortlich. Seit dem 14.
Jahrhundert ist der Vatikan
der Amtssitz der Päpste.
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FAMILIE
indem ich frage: „Was hast du denn auf?“
Dann kann das Kind eine Liste mit den Aufgaben machen, und wenn es eine erledigt hat,
kann es sie durchstreichen. Ansonsten gilt:
Wenn das Kind sich in der Lernumgebung
wohlfühlt, ist das schon die halbe Miete. Das
eine Kind lernt gerne im eigenen Zimmer am
Schreibtisch, das andere Kind sitzt lieber am
Esstisch. Es kann auch durchaus förderlich
sein, bei den Hausaufgaben Musik zu hören
– aber leise und im Hintergrund, sodass sie
die Aufmerksamkeit nicht wegnimmt.
Ein Schwerpunkt in Ihrem Buch ist der
Bereich Computer. Welche Rolle spielt
der PC in der Familie?
Hausaufgaben: Ob am Schreibtisch im eigenen Zimmer oder am Esstisch – wichtig ist, dass
das Kind sich in seiner Lernumgebung wohlfühlt.
(Foto: Benjamin Thorn / pixelio.de)
Neues aus der Eltern-Trickkiste
Interview mit der Ratgeber-Autorin Ute Glaser
N
ach den „Zahnputzverächtern“ und
„Gemüseverweigerern“ geht es jetzt
den „Trotzköpfen“, „Hausaufgabenvermeidern“ und anderen Widerständlern an den
Kragen: „Noch mehr Ideen aus der ElternTrickkiste“ heißt das neue Buch von Ute
Glaser. Die 54-jährige Journalistin aus Kürten ist Mutter einer 15-jährigen Tochter, unterrichtet stundenweise als Lehrerin und ist
ehrenamtlich im Kinder- und Jugendbereich
tätig. Vor zwei Jahren kam ihr Ratgeber „Die
Eltern-Trickkiste“ auf den Markt; jetzt hat
Ute Glaser erneut in die Trickkiste gegriffen.
Im Interview mit Almud Schricke erzählt sie
von Tricks und Rezepten, die den Familienalltag erleichtern.
In Ihrem neuen Buch stellen Sie mehr
als 200 Tipps und Tricks vor, die Eltern
das Leben leichter machen. Woher nehmen
Sie diese Tricks?
GLASER: Die Tricks stammen zum großen
Teil aus der eigenen Erfahrung – mit dem
eigenen Kind, mit anderen Kindern, sowohl
im Freundes- und Bekanntenkreis als auch
in der Schule, aber auch aus Gesprächen mit
anderen Eltern. Mehr oder weniger haben ja
alle Eltern dieselben Probleme und dieselben
Freuden. Dass man sich austauscht, fängt ja
schon in der Baby-Gruppe an und geht in
Kindergarten und Schule weiter. Alle Beispiele kommen aus der Praxis, da ist nichts
am grünen Tisch gestrickt.
Gibt es Tricks, die besonders gut funktionieren?
GLASER: Jedes Kind ist anders, und jedes
Kind ist an jedem Tag anders drauf – wie
wir Erwachsenen auch.
Von daher gibt es kein
Patent-Rezept. Da kann
es sein, dass heute etwas
funktioniert und morgen nicht mehr. Wenn es
um das Thema Sprache
geht, sollten Eltern immer eindeutige Begriffe wählen und klipp und
klar sagen, was sie wollen. Aber manche Tricks Ute Glaser.
(Foto: Verlag)
sollten sie nur selten anwenden, zum Beispiel
den „Geräusch-Dino“,
ein liebenswertes und scheues Wesen, dem
Krach Angst macht. Wenn man den jeden
Tag auf den Plan ruft, damit das Kind einmal
leise ist, ist der Aha-Effekt verpufft.
GLASER: Das ist in jeder Familie ein dickes
Thema, bei Jungs noch mehr als bei Mädchen. Der Bildschirm hat einfach eine unglaubliche Faszination. Früher war es der
Fernseher, aber das ist durch den Computer in großen Teilen schon ersetzt. Und jetzt
kommen auch noch die Smartphones dazu.
Beim PC haben Eltern noch im Blick, was
das Kind macht. Das ist bei den kleinen mobilen Geräten schwer möglich.
„Viel besser als Druck, Zwang und
Schimpfen funktionieren Konsequenz
und Gelassenheit, gewürzt mit einer guten
Prise Humor“, heißt es in Ihrem Buch. In einigen Situationen ist es ganz schön schwierig, gelassen zu bleiben, oder?
GLASER: Das schafft man natürlich nicht
immer. Eltern sind ja auch nicht perfekt und
ticken jeden Tag ein bisschen anders. Deswegen funktioniert auch mal das ein oder andere Rezept nicht so gut oder kommt einem gar
nicht erst in den Sinn. Eine Mutter, die ihre
Tochter mit Wasser und Papierschnipseln
eine Suppe kochen sieht und befürchtet, dass
gleich alles auf dem Boden liegt, hat sich an
einem Tag soweit im Griff, dass sie gelassen
bleibt und mitspielt. Aber wenn jemand unter Strom steht, zum Kinderturnen muss oder
verabredet ist, dann hat er oder sie die Gelassenheit nicht unbedingt. Oft wirkt es dann
Wunder, das eigene Kind mal in andere Hände zu geben und sich selbst eine Pause vom
Alltag zu gönnen. Wenn man es schafft, gelassen zu bleiben, das Kind mit Humor anzusprechen und trotzdem konsequent zu bleiben, ist das schon eine ganz große Kunst.
Eine Frage, die viele Eltern beschäftigt: Wie kann man Kinder für die
Hausaufgaben motivieren? Was raten Sie?
GLASER: Es gibt immer Kinder, denen
fällt das Lernen leichter, und anderen fällt
es schwerer. Man muss dem Kind klarmachen, dass Lernen etwas Schönes und Wichtiges ist. Ich kann es natürlich unterstützen,
52 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Ute Glaser: Noch mehr Ideen
aus der Eltern-Trickkiste, 192
Seiten, Hardcover, GU-Verlag,
ISBN: 978-3-8338-2819-5,
17,99 Euro.
Ausgabe 8/13 | 22. Februar 2013
RÄTSEL
Dieser Begriff schreibt einem Berufsstand eine Eigenschaft zu.
Die Lösung zeigen wir nächste Ausgabe. Die Lösung aus Nr. 7 sehen Sie in der Rätselmitte.
54 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Ausgabe 8/13 | 22. Februar 2013
BUNTE SEITE
Julika ist mit ihrer Mutter im Zoo. Vor einem
Storch bleibt sie stehen. Julika betrachtet das
Tier und wendet sich dann ganz enttäuscht
ab: „Mama, er hat mich noch nicht einmal
wiedererkannt.“
„Herr Wirt, wollen Sie sich bitte mal mein
Zimmer ansehen? Das sieht ja aus, als wäre
da ein Jahr lang nicht mehr saubergemacht
worden!“ – „Das dürfen Sie mir nicht sagen.
Ich habe das Hotel erst vor drei Monaten
übernommen...“
Lars liegt auf den Knien und schrubbt die
Küche. Kommt sein Freund vorbei: „So etwas fiele mir aber im Traum nicht ein!“ Darauf Lars: „Mir auch nicht, aber meiner Frau.“
„Ach ja ... Ich hatte ganz vergessen, dass unser Paulchen gerade badet!“ (Cartoon: Jakoby)
mal mit Lotto.“ – „Warum?“ – „Von 49 Testfragen haben Sie sechs richtig beantwortet.“
Antwortet der Motorradfahrer: „Reicht es,
wenn ich die Scheibe runtermache?“
Professor zum Studenten: „Für die Uni sind
Sie weniger geeignet. Versuchen Sie es lieber
Ein Polizist hält einen Motorradfahrer an. Er
geht zu ihm und sagt: „Steigen Sie bitte aus.“
„Und dein schönstes Erlebnis im Skiurlaub?“
– „Als der Gips endlich wieder runterkam...“
22. Februar 2013 | Ausgabe 8/13
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BERICHT
Glanz des Wahren?
Sakralität im modernen Kirchenbau
I
m Programm zur Akademie zum diesjährigen Aschermittwoch der Künstler im
Kölner Maternushaus war der Festvortrag
von Dr. Walter Zahner „Schönheit ist der
Glanz des Wahren“ ohne ein Fragezeichen
angekündigt. Denn es handele sich um ein
Zitat des heiligen Augustinus oder auch von
Thomas von Aquin, das der Architekt Mies
van der Rohe in einer Rede gebraucht hatte, so Zahner, Kurator bei der Deutschen Bischofskonferenz. Aber wäre ein Fragezeichen nicht auch möglich, vor dem Hintergrund, was alles für „schön“ gehalten wird?
Hält man sich dagegen an Bischof Friedhelm Hofmann, kann das Fragezeichen entfallen. Er sagte während eines AugustinusStudientages, so Zahner: „Das Suchen und
Finden der Wahrheit bedeutet aber zugleich
auch das Suchen und Finden der Schönheit.“
Und so machte sich der Referent in seinem
Vortrag dann auch auf die Suche nach der
„Schönheit.“ Dazu zitierte er Platon, der
die Baukunst auf die höchste Stufe gestellt
habe, „denn im Gegensatz zu Dichtern ‚lügen‘ Architekten nicht, wenn sie ihre Werke schaffen.“ Zahner stellte die Frage, was
Kirchengebäude sind. Seine erste Antwort
„Orte des Heiligen“.
Als Beispiel stellte er St. Fronleichnam
in Aachen vor, eine Kirche mit einem ungewöhnlich hohen Gemeinderaum und einem niedrigen Nebenschiff. Beide zusammen bilden im Grundriss ein genaues Rechteck. Zahner scheute sich nicht, diese Kirche
einen „Kasten“, einen säulenlosen Einraum
zu nennen. Für den
Architekten Rudolf
Schwarz sind insgesamt Raum und Baukörper als das Bild
Christi
anzusehen.
Ansonsten ist es nämlich eine bilderlose
Kirche.
Wer will dem Architekturkritiker G.
E. Kidder Smith widersprechen, wenn er
sagt: „Einige dieser
Kirchen zeugen von
einer etwas krampfhaften Suche nach einem neuen Stil, einige sind jedoch ganz
meisterhaft.“ Wenn es
später dann den Architekten
gelungen
ist, die Kirchengebäude nicht mehr wie ei- Eindrucksvoll setzten Thomas Meixner (im Bild) und seine Kollenen Thronsaal Got- ginnen und Kollegen die Texte von Simone Weil um.
tes erscheinen zu lassen, sondern wie das Haus der Gläubigen, in
Am Abend gelangte dann in St. Gertud,
dem sie mit ihrem Gott Tischgemeinschaft einer von Gottfried Böhm gebauten Kirche,
haben, dann wurden auch die zentralen Ge- die heute vielfach für kulturelle Angebote
danken des Zweiten Vatikanischen Konzils genutzt wird, das Musiktheaterstück „Licht
in ihren Plänen aufgegriffen. Zahner stell- und Schwere“ mit Texten von Simone Weil
te fest, dass zeitgenössische Kirchenbauten und Musik von Sidney Corbett zur UraufZeugnisse höchster Baukunst seien. Sie soll- führung. Keine ganz leichte Kost, die aber in
ten aber auch „Anders-Orte“ sein und zur den dunklen Kirchenraum hineingeschrieben
Begegnung von Gott und Mensch einladen.
zu sein scheint.
Simone Weil gehöre zu den Gestalten des
20. Jahrhunderts, die alle Raster sprengen,
schrieb Emanuela Gazotti im Programm zur
Aufführung. Weil war eine französische Philosophin jüdischer Abstammung. Politisch
und sozial stark engagiert wird sie als eine
unermüdlich Suchende beschrieben. „Ohne
religiösen Glauben im jüdischen Elternhaus
erzogen, war sie offen für die Begegnung mit
dem Absoluten; ihre Christusbegegnung trage mystische Züge“, so Gazotti.
Aufgeführt wurde das eindringliche Stück
von Barbara Schachtner, Gesang, Lucia
Mense, Flöte, Anna Reitmeier, Violoncello,
und Thomas Meixner, Schlagzeug. Die Dramaturgie lag bei Sebastian Hanusa.
Der Vortrag von Walter Zahner erscheint
Gute Gespräche im Maternushaus: Kardinal Joachim Meisner, Festredner Dr. Walter Zahner demnächst in der Veröffentlichungsreihe
und Künstlerseelsorger Prälat Josef Sauerborn.
(Fotos: PA) „Schwarz auf Weiß“.
HELMUT PATHE
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