Laudato si - Kirchenzeitung Koeln

Transcrição

Laudato si - Kirchenzeitung Koeln
27-28/15
3. Juli
www.kirchenzeitung-koeln.de
1,85 Euro
„Laudato si“ und
die US-Kritiker
Neues Selbstbewusstsein
GastKommentar
S. 2
Immer mehr Laien
gründen Gebetskreise
S. 4
Erlebnis für
beide Seiten
Wie gelingt der Urlaub von
Großeltern mit Enkeln?
S. 60
INHALT / MEINUNG
IN DIESER WOCHE
vom 3. 7. bis 16. 7. 2015
Akademischer Austausch angestrebt
Weihbischof Melzer segnet in KHG
Verbindungsbüro der Sophia-Universität
Seite 7
Papstreise������������������������������������������������������� Seite 6
Reisesegen������������������������������������������������������� Seite 16
Impressum������������������������������������������������������� Seite 17
Regionale Berichte������������������������������������������� Seite 41
Selbst getextete Meditation
Lena Beuth schreibt Poetry Slams
zu Gottesdienstthemen
Seite 45
Die nächste Ausgabe
der Kirchenzeitung erscheint
am 17. Juli 2015
Titelbild: „Der Herr schenke dir Zeit, zu
verweilen, wo es deiner Seele bekommt.
Er schenke dir Muße, zu schauen, was
deinen Augen wohl tut“, betet Markus
Häusermann auf Seite 14. Mit dem Blick
auf das Meer vom Strand Es Trenc im
Süden Mallorcas aus schließt sich
die Redaktion diesen Worten an und
wünscht allen Leserinnen und Lesern
erholsame Sommerferien. (Foto: Becker)
2 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
(Karikatur: Plaßmann)
„Laudato si“ und die US-Kritiker
Im September: UN-Gipfeltreffen in New York,
bei dem die Post-2015 Agenda mit neuen Entwicklungs- und Nachhaltigkeitszielen verabschiedet wird – Papst Franziskus besucht währenddessen die USA und wird vor der UNO
sprechen. Anfang Dezember: Weltklimakonferenz in Paris, wo ein Nachfolgevertrag für das
Kyoto-Protokoll mit verbindlichen Klimazielen
für alle 194 Mitgliedsstaaten der UN-Klimarahmenkonvention vereinbart wird.
Das Timing der Veröffentlichung war also
perfekt, die Reaktionen auf die Enzyklika international überwiegend positiv, Kritik kam vor
allem aus den USA. Christiane Florin („Christ
& Welt“) kommentierte: „Man muss dem grünen Mann in Weiß nicht zustimmen, aber man
kommt nicht an ihm vorbei.“ Nicht einmal seine Kritiker.
Ein Papst, der wie Jesus von Nazareth den
Menschen in den Mittelpunkt stellt – vor allem
den benachteiligten und diskriminierten Menschen –, fragt auch nach Lebensbedingungen.
Christen sagen Mitwelt zur Umwelt. Deswegen
interessiert sich Franziskus für die Bedrohung
unseres Planeten, für den Klimawandel, die Abholzung von Regenwäldern, fossile Energieträger, CO2-Emissionen und Treibhausgase, die
Ausbeutung von Rohstoffen, den Zugang zum
Trinkwasser oder Genmanipulationen – und fordert eine „globale ökologische Umkehr“.
Während hierzulande von einem „epochalen Papier“ und einem „ethischen Kompass“ die
Rede war, meinte der republikanische Präsidentschaftskandidat Jeb Bush: „Ich beziehe meine
Wirtschaftspolitik weder von meinen Bischöfen noch von meinen Kardinälen noch von meinem Papst.“ Vier weitere US-Republikaner, die
sich um die Präsidentschaft bemühen, meinten,
es gebe „dringendere Probleme auf der Welt“ als
die globale Erwärmung. Politiker müssten an
Arbeiter denken und politische Entscheidungen
treffen. Der Radiomoderator und Entertainer
Rush Limbaugh schimpfte, die Enzyklika sei
„eine Aufforderung an jeden Katholiken, die demokratische Partei zu wählen“. Der Papst klinge
„wie Al Gore“.
Ein Bischof von Rom, der sich nicht in theologischen Subtilitäten oder in liturgischer Rubrizistik verliert, muss konkret werden. Fundamentalisten in den USA finden für jede Lebenssituation ein passendes Bibelzitat. Diese Art von Bibellektüre ist dem Papst fremd. Glaube, soziale
Gerechtigkeit, Umweltschutz, Menschenrechte:
Das sind für diesen Papst keine voneinander getrennten Wirklichkeiten. Franziskus redet mit
seiner Öko- beziehungsweise Sozialenzyklika
allen ins Gewissen: Gegensteuern! Es geht um
das „gemeinsame Haus“. Dass sich dabei Atomlobbys ebenso in Frage gestellt sehen wie ausschließlich profitorientierte Industriekonzerne,
liegt auf der Hand. Die USA, China, Indien und
Brasilien sind die größten „Umweltsünder“.
Ein anderer Lebenswandel, konkret: Verzicht, Einschränkung, eine Kultur der Genügsamkeit und der Achtsamkeit – damit tun sich
selbst US-Bischöfe und -Kardinäle schwer.
Nach Bert Brecht ist die Wahrheit konkret.
Das gilt auch für den Glauben. Deswegen müssen sich Christen einmischen und anecken, allen voran der Papst. Er gibt dabei, wie schon in
„Evangelii gaudium“, ganz praktische Ratschläge: Lieber sich wärmer anziehen als die Heizung
aufdrehen!
Andreas R. Batlogg SJ
Unser Autor ist
Herausgeber und
Chefredakteur der
Jesuiten-Zeitschrift
„Stimmen der Zeit“.
Ausgabe 27-28/15 | 3. Juli 2015
KIRCHE UND WELT
AUS DER REDAKTION
Gruppenfoto im Vatikan mit Annette Schavan, Botschafterin am Heiligen Stuhl: von links die Erzbischöfe Heiner Koch,
Kardinal Rainer Maria Woelki und Stefan Heße. (Foto: Erzbistum Hamburg)
Das Schaf im Pappkarton
Drei deutsche Erzbischöfe erhalten vom Papst das Pallium
VATIKANSTADT. Man stelle sich vor: Die
deutschen Erzbischöfe Stefan Heße, Heiner
Koch und Kardinal Rainer Maria Woelki erhalten vom Papst ein Schaf, das sie fortan regelmäßig über den Schultern im Nacken tragen sollten. Am Montag ist genau das in Rom passiert
- allerdings nur symbolisch: Gemeinsam mit 43
weiteren neuen Erzbischöfen aus aller Welt bekamen die drei von Franziskus im Petersdom
das sogenannte Pallium, einen weißen Schulterumhang aus Lammwolle, bestickt mit sechs
schwarzen Kreuzen; verpackt in einem Pappkarton, der an den päpstlichen Botschafter in
Deutschland adressiert war, Erzbischof Nikola
Eterovic.
Mahnung zur Demut
Das Pallium sei „das Zeichen für das Schaf,
das der Hirte auf seinen Schultern trägt wie
Christus, der gute Hirt“, sagte Franziskus im
Gottesdienst zur Segnung der Pallien im Petersdom. Es stehe als Symbol für ihre seelsorgerische Aufgabe. Dahinter stehe der „Aufruf zum
Gebet, zum Glauben und zum Zeugnis“.
Noch nie bekamen drei deutsche Erzbischöfe auf einmal das Pallium. Für Kardinal Woelki
ist es sogar schon das zweite Mal. Das erste erhielt er bereits 2012 von Benedikt XVI., nachdem er im Juli 2011 zum Erzbischof von Berlin
ernannt worden war. Heiner Koch, seit Januar
2013 Bischof von Dresden-Meißen, wurde vom
Papst vor zwei Wochen an die Spitze des Erzbistums Berlin berufen. Stefan Heße, vormals Generalvikar des Erzbistums Köln, ernannte Franziskus im Januar zum Erzbischof von Hamburg. Anlass für diese Zeremonie im Petersdom
3. Juli 2015 | Ausgabe 27-28/15 war wie jedes Jahr das katholische Hochfest Peter und Paul, den Stadtpatronen Roms.
Franziskus verband die Übergabe der Pallien mit einer erneuten Mahnung zu Demut und
Bescheidenheit an die kirchlichen Amtsträger:
Das wirksamste und echteste christliche Zeugnis bestehe darin, „mit dem Verhalten und dem
Leben nicht dem zu widersprechen, was man
mit dem Wort verkündet und was man die anderen lehrt“. Er erinnerte an den ironisch gefärbten Ausspruch des heiligen Franz von Assisi
(1181/82-1226): „Verkündigt immer das Evangelium, wenn nötig, auch mit Worten.“
Auch mit selbstkritischen Worten sparte der
Papst nicht: Er sprach von „unseren zahlreichen
Sünden im Dienst“ und davon, dass auch heute Kräfte die Kirche „von innen“ zu vernichten versuchten. Doch dies sei kein Grund zum
Verzagen. Reiche, Völker und Nationen seien untergegangen, doch die Kirche sei trotz allen Sünden ihrem Glauben treu geblieben - und
zwar deshalb, weil sie weder den Päpsten, Bischöfen und Priestern noch den Laien gehöre,
sondern nur Christus.
Feier in den Erzbistümern
Nicht jeder Erzbischof bekommt automatisch ein Pallium. Es ist jenen vorbehalten, die
eine Kirchenprovinz leiten. Diese sogenannten Metropolitan-Erzbischöfe tragen es als Ehrenzeichen ihrer Amtswürde zu Gottesdiensten
über den Messgewändern.
Im Petersdom fand am Montag nur der erste Akt statt. Die große Feier steht noch aus: Sie
soll in den jeweiligen Erzbistümern der neuen
Pallium-Träger stattfinden. Thomas Jansen
Mit dem Beginn der Schulferien lässt
sich der Sommer nicht mehr aufhalten.
Die Sonne lockt zu Ferienfahrten und
Ausflügen. Wer die letzte Ausgabe der
Kirchenzeitung aufmerksam gelesen hat,
hat sicherlich die Tipps der Redaktion für
Kurzausflüge in die Region gefunden. Für
einige Männer und
Frauen gehört auch
die Kirchenzeitung
mit ins Gepäck, wenn
sie verreisen. Die Redaktion möchte gerne wissen, wohin Sie
die Kirchenzeitung
mitnehmen. Machen
Sie ein Urlaubsfoto
mit der Kirchenzeitung und schicken Sie dieses in die Redaktion mit einem kurzen Begleittext. Einige der schönsten Bilder veröffentlichen
wir. Also Kirchenzeitung einpacken und
am Urlaubsort fotografieren. Das Foto
schicken Sie bitte an [email protected]. Einsendeschluss ist der
16. August 2015.
Viele Menschen würden gerne die
Kirchenzeitung lesen, können es sich
aber finanziell nicht leisten. Wir suchen
Abonnenten, die anderen Menschen in
karitativen Einrichtungen den Bezug der
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während der Sommeraktion abgeschlossen werden. Auf Seite 57 finden Sie einen
entsprechenden Bestellschein. Einfach
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Bei Jugendtreffen oder Kirchentagen
fällt es jungen wie alten Menschen nicht
schwer zu beten. In Gemeinschaft geht
das richtig gut und es tut auch gut. Doch
wieder zu Hause, fällt es schwer, das Gebet in den Alltag zu integrieren. Einige haben die wohltuende Erfahrung mit anderen umgesetzt und Gebetskreise gegründet. Viele erleben, dass diese Gebetstreffen eine eigene Dynamik entwickeln. Sie
werden zum Ankerplatz und zum Ort, wo
man Gott viel näher ist, als wenn man das
Gebet nur alleine pflegt. Lesen Sie dazu
den Beitrag „Das neue Selbstbewusstsein der Laien“ auf den Seiten 4 und 5.
Die Redaktion konnte nur wenige Beispiele für Gebetskreise vorstellen. Wir
sind gespannt, wo überall im Erzbistum
Gebetskreise bestehen. Schreiben Sie
uns: [email protected].
Siegbert Klein
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 3
IM BLICKPUNKT
Das neue
Selbstbewusstsein
der Laien
Gebetskreise erfreuen sich
immer größerer Beliebtheit
Viele Menschen haben auf Jugendtreffen oder
Kirchentagen gute Glaubenserfahrungen gemacht.
Zurück im Alltag aber fällt das Gebet schwer. Internet,
Fernseher, Hobbys scheinen verlockender. Wenn Beten,
dann meistens nebenbei und allein. Christen sind jedoch
keine Einzelkämpfer, sondern brauchen Gemeinschaft.
Verwirklichen lässt sich diese durch Gebetskreise.
C
hristof bringt es auf den Punkt. „Ich bin
hinterher immer besser drauf als vorher.“ Ein anderer sagt: „Der Mittwochabend ist für mich eine spirituelle Insel,
ein Ankerplatz. Ich glaube, ohne Gebetskreis
wäre mein geistliches Leben vielleicht schon
vertrocknet.“
So oder ähnlich hören sich viele Aussagen der Teilnehmer von Gebetskreisen an. Jesuitenpater Hubertus Tommek erklärt sich die
Anziehungskraft solcher, immer häufiger auch
von Laien organisierter Versammlungen damit, dass viele Menschen „im Gottesdienst die
Berührung mit Gott zu wenig oder gar nicht
mehr spüren“. In seinem Buch „Am Werke
Gottes mitarbeiten“ hat der 74-jährige Priester
einen Rahmen vorgezeichnet, wie man einen
Gebetsabend gegebenenfalls auch ohne Geistlichen gestalten kann. Tommek ist inzwischen
schwer an Parkinson erkrankt und hat die
Leitung seines Kreises an Laien abgegeben.
Trotzdem lebt sein Projekt weiter. Immer mehr
Laien, so scheint es, finden in Zeiten des Priestermangels zu einem neuen Selbstbewusstsein.
4 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Die Mitglieder der Gemeinschaften Monte Crucis und Chemin Neuf, die beide in Berlin mit rund 15 bis 50 Teilnehmern recht große Gebetskreise unterhalten, haben die Erfahrung gemacht, dass jeder Gebetsabend
einen konkreten Aufbau, eine Art Gerüst, haben sollte, damit sich die Gäste eingeladen
fühlen mitzumachen. Ingrid Schönsee von
Monte Crucis ist es wichtig, den Abend mit
dem Kreuzzeichen sowie der Bitte um Führung durch den Heiligen Geist zu beginnen.
„Ohne den Geist geht gar nichts. Struktur allein reicht nicht.“
Nach der Begrüßung werden Lieder angestimmt. „Das Singen öffnet die Menschen, hilft vom Alltag ins Gebet hineinzukommen“, erzählt Bettina Peter von Chemin Neuf. Erst nachdem einige Lieder gesungen sind, beginnt das eigentliche Gebet.
Den Auftakt macht der Lobpreis. „Lob und
Dank sind wichtig, weil sich so der Fokus ändert und der Blick mehr auf das geht, was da
ist, und nicht so sehr auf das, was fehlt“, sagt
Schönsee. „Ich denke, das entspricht auch
Ausdruck gemeinsamen Betens kann das Händehalten sein.
der Grundhaltung von Jesus“, sagt die Lehrerin mit Blick auf die Brotvermehrung.
„Wichtig ist auch, dass jeder Einzelne frei
sprechen kann. Alle sind eingeladen. Aber
niemand wird bedrängt. Jeder Druck schadet“, erklärt Schönsee. Die Möglichkeit,
selbst einmal laut und frei zu beten, erleben
viele als Bereicherung, sagt Peter.
Im Schweigen wirkt Gottes Wort tiefer
Nach dem Lobpreis beginnt in etlichen
Gebetskreisen eine stille Zeit, „in die wir
oft mit einem Bibelwort gehen“, so Schönsee. Im Schweigen, das wird jeder bestätigen, der es mal versucht hat, kann Gottes
Wort deutlich tiefer wirken. Viele erleben
die Kontemplation auch als heilsam. An das
Schweigen schließt sich für gewöhnlich die
Anbetung an, in der vor allem die Größe, die
Liebe und das Geheimnis Gottes „ertastet“
werden.
Wenn es zu längeren Pausen kommt, trägt
wieder das eine oder andere Lied. Oft sind
es kurze Gesänge aus Taizé, die viele Christen auswendig können. So werden keine oder
nur wenige Regieanweisungen benötigt. Die
Kunst der Gebetskreisführung ist es zu er-
Ausgabe 27-28/15 | 3. Juli 2015
IM BLICKPUNKT
TIPPS
Wer, wie, wo?
Jeder, der gerne mit anderen Menschen betet, aber keinen Kreis in
der Nähe hat, kann darüber nachdenken, ob
es nicht seine Berufung ist, einen Gebetskreis zu gründen. Das Ganze ist wesentlich
einfacher als gedacht. Wichtig ist ein Raum,
in dem man ungestört ist. Schon ein Kreuz,
eine Kerze kann helfen, eine sakrale Atmosphäre herzustellen. Wer im Gebetskreis meditieren möchte, sollte an Gebetsbänkchen
und Decken denken. Oft sind Pfarreien und
Gemeinden gerne bereit, Gläubigen Räume
zur Verfügung zu stellen.
Was dann?
Ein neuer Gebetskreis sollte bekannt
gemacht werden: Bekannte einladen, Aushänge in der Kirche platzieren, Ankündigungen im Pfarrblatt machen. Unabdingbar ist
Regelmäßigkeit: egal ob wöchentlich oder
einmal im Monat. Ein Team von zwei, drei
Menschen sollte das Ganze verantwortlich
tragen. „Überforderung“ sollte vermieden
werden: Vor allem am Anfang müssen keine
Gebetsmarathons hingelegt werden. Schon
eine halbe Stunde vor Gott ist gewonnene
AKA/TMG
Zeit.
(Foto: Andrey_Popov/shutterstock.com)
spüren, wann es an der Zeit ist, selbst wieder
etwas zu sagen, oder „das Schweigen auszuhalten“, um so die Andacht der anderen nicht
zu stören. „Man muss sich führen lassen“,
sagt Schönsee. „Das Zentrale ist, selbst im
Gebet zu sein, vor Gott zu stehen“, ergänzt
Peter.
Bevor der Abend in beiden Kreisen mit
dem Vaterunser beendet wird, nimmt sich die
Gemeinschaft Monte Crucis noch viel Zeit
für die Fürbitten und bringt so all die Menschen, die dem einen oder anderen besonders
am Herzen liegen, vor Gott. Wichtig ist es
Schönsee, den Gebetsabend „bei einer Tasse Tee“ ausklingen zu lassen. „Das hilft die
Gruppe zu festigen. Dass das Ganze mehr
Kontinuität bekommt“, sagt sie.
Die Geschichte gibt ihr recht. Den einst
von Pater Tommek gegründeten Kreis gibt es
Andreas Kaiser
seit nunmehr 40 Jahren.
➔➔ www.gebetskreis.net
Hubertus Tommek SJ, Am
Werke Gottes mitarbeiten – Einblicke in die Praxis
ignatianisch-charismatischen Wirkens. Paulinus
Verlag. ISBN: 978-3-79022194-7. 92 Seiten, 5 Euro.
Auswahl von Gebetskreisen im Erzbistum Köln
Gebetskreis für junge Leute
Ort: St. Kolumba
Adresse: Kolumbastraße 2, 50667 Köln
Tag: jeden Dienstag
Uhrzeit: 19.45 Uhr
➔➔ www.gebetskreis-koeln.de
Gebetskreis Chemin Neuf
Ort: St. Remigius (Franziskusraum)
Adresse: Brüdergasse 8, 53111 Bonn
Tag: jeden Donnerstag
Uhrzeit: 20 Uhr
➔➔ www.chemin-neuf.de
Musikalischer Gebetskreis
Ort: St. Andreas
Adresse: Andreasstraße 27, 40213 Düsseldorf
Tag: einmal monatlich am Mittwoch
Uhrzeit: 19 Uhr
➔➔ www.dominikaner-duesseldorf.de
Eucharistische Flamme
Ort: Kirche St. Katharina
Adresse: Immendorfer Str. 42-44, 50997 Köln
Tag: jeden zweiten Freitag
Uhrzeit: 18 Uhr
➔➔ www.heilige-drei-koenige.de
Gebetskreis Neviges
Ort: Mariendom (Krypta)
Adresse: Elberfelder Straße 12, 42553 Velbert
Tag: jeden Dienstag
Uhrzeit: 19.30 Uhr
➔➔ www.mariendom.de
Gebetskreis Haan
Ort: Pfarrzentrum FORUM
Adresse: Breidenhofer Straße 1, 42781 Haan
Tag: jeden zweiten Mittwoch
Uhrzeit: 20 Uhr
TMG
➔➔ www.kath-kirche-haan.de
3. Juli 2015 | Ausgabe 27-28/15
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 5
KIRCHE UND WELT
Papst äußert sich erst im Herbst zu Medjugorje. Papst Franziskus will sich nach
dem Sommer zu den angeblichen Marienerscheinungen in Medjugorje äußern.
Vom Vatikan wurde zudem bestätigt, dass
die vom Präfekten der Glaubenskongregation, Kardinal Gerhard Ludwig Müller,
dazu einberufene Versammlung noch
nicht getagt habe. Mit einem zustimmenden Urteil des Papstes ist jedoch nicht zu
rechnen. Bereits in der Vergangenheit
hatte er sich skeptisch zu den angeblichen Marienerscheinungen von Medjugorje in Bosnien-Herzegowina geäußert.
Selbst ernannte „Seher“ geben an, dass
ihnen die Gottesmutter regelmäßig zu
festen Tageszeiten Botschaften zukommen lasse. Maria sei „keine Oberpostbeamtin“, kommentierte Franziskus 2013.
Erste Details zum gemeinsamen Reformationsgedenken der Kirchen. Zum ersten Mal seit 500 Jahren wollen die Kirchen in Deutschland 2017 ein Gedenkjahr
zum Beginn der Reformation gemeinsam
begehen. Am Montag gaben die Spitzen der katholischen und evangelischen
Kirche erste Details zu Veranstaltungen
bekannt. So ist im Oktober 2016 eine gemeinsame Pilgerfahrt des Rates der
Evangelischen Kirche in Deutschland und
der katholischen Deutschen Bischofskonferenz ins Heilige Land geplant. Am
11. März 2017 soll es in Berlin einen Bußund Versöhnungsgottesdienst geben. Im
Kern solle das Jubiläum ein „Christusfest“ sein, zu dem Christen aller Konfessionen eingeladen seien, hieß es.
Reformationstag 2017 wird in NRW ein
Feiertag. In Nordrhein-Westfalen wird
der 500. Jahrestag der Reformation am
31. Oktober 2017 ein arbeitsfreier Feiertag sein. Der Landtag beschloss den entsprechenden Gesetzentwurf der Landesregierung in Zweiter Lesung. Bei der Einbringung des Entwurfs Mitte April hatte
die rot-grüne Landesregierung zur Begründung erklärt, das Reformationsjubiläum sei nicht nur für das protestantische
Christentum, sondern „für die Gesellschaft als Ganzes ein historischer Tag“.
Papst will gemeinsame Eucharistie mit
Orthodoxen. Bei einer Audienz für eine
Delegation des Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel hat Papst Franziskus die Ökumene mit den Orthodoxen
jetzt als „eines meiner Hauptanliegen“
bezeichnet. Er hoffe, dass die noch bestehenden Vorurteile und Missverständnisse durch gegenseitige Kenntnis und
Wertschätzung überwunden würden. Ziel
bleibe die gemeinsame Eucharistiefeier.
6 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Besuch der Armenhäuser Lateinamerikas
Papst Franziskus reist nach Ecuador, Bolivien und Paraguay
VATIKANSTADT. Zum zweiten Mal besucht der erste Papst aus Lateinamerika seinen Heimatkontinent. Kurz nach seiner Wahl
war Franziskus zum Weltjugendtag in Rio de
Janeiro gekommen. Vom 5. bis 12. Juli bereist er nun die drei ärmsten spanischsprachigen Länder Südamerikas.
Ähnlich wie bei der Wahl seiner Reiseziele in Europa, wo der Papst bislang bewusst „an die Ränder“ ging, ist auch diesmal die Reiseplanung keineswegs zufällig.
In den drei Ländern Ecuador, Bolivien und
Paraguay verdichten sich symbolträchtig die
bis heute ungelösten ethnischen, wirtschaftlichen und politischen Probleme Südamerikas. Alle drei haben Erfahrungen mit Kriegen, Putschen und Diktaturen. Verschlossene Eliten, politische Instabilität, Streiks sowie ethnische und geografische Zerrissenheit
zwischen den Landesteilen haben mit dazu
beigetragen, dass diese Länder arm geblieben sind.
Mit einem jährlichen Brutto-Inlandsprodukt, das in Bolivien unter 2500 Euro pro
Kopf liegt und auch in Ecuador und Paraguay
trotz verbesserter Rohstoffexporte noch nicht
5000 Euro erreicht hat, liegen sie weit abgeschlagen hinter den vergleichsweise „reichen
Vettern“ in Argentinien, Brasilien und Chile.
Dort ist das Pro-Kopf-Einkommen mehr als
dreimal so hoch.
Politiker rufen zum Papstbesuch
zu nationaler Versöhnung auf
Für den Argentinier Franziskus ist insbesondere der Besuch in Bolivien und Paraguay daher nicht einfach ein Heimspiel: Zehntausende Armutsmigranten aus beiden Ländern suchen bei den reicheren Nachbarn Arbeit und Brot – und sie werden oft nicht gut
behandelt.
Auch der innerlateinamerikanische Rassismus spielt eine nicht zu unterschätzende
Rolle: In Argentinien und Chile dominieren
die weißen Nachfahren der Europäer auch
zahlenmäßig. In Bolivien und Paraguay sind
es die kleineren und dunkelhäutigeren Nachfahren der Ureinwohner, die Guarani oder
Ketschua sprechen; viele von ihnen können
weder lesen noch schreiben. Auch in Ecuador ist der Anteil der Indigenen besonders
hoch. Hinzu kommt noch eine beträchtliche
afroamerikanische Minderheit.
Doch der weiße, italienischstämmige Besucher aus Argentinien wird für die mehrheitlich katholischen Ecuadorianer, Bolivianer und Paraguayer über alle Rassengrenzen
hinweg vor allem der Papst sein. Sein cha-
rismatisches Auftreten und seine den Armen
zugewandte Botschaft verfehlten ihre Wirkung nicht. Die linken, indigenen Präsidenten von Ecuador und Bolivien, Rafael Correa und Evo Morales, haben zum Papstbesuch zu nationaler Versöhnung aufgerufen.
Sie setzen einige Hoffnung darauf, dass angesichts des Besuchs aus Rom die notorische
Neigung der politischen und gewerkschaftlichen Akteure zu Streiks, Besetzungen und
Blockaden wenigstens für ein paar Tage oder
Wochen zur Ruhe kommt.
Wo Franziskus die sozialen und
humanen Aufgaben der Kirche sieht
Ein ganz anderes Interesse hat Horacio Cartes, der 2013 gewählte konservative
Staatspräsident Paraguays. Zwar ist er durch
demokratische Wahlen an die Macht gekommen; doch haftet ihm noch immer der Makel an, dass sein Vorgänger, der einst populäre linke Armenbischof Fernando Lugo, 2012
vom Parlament in einem Hauruck-Verfahren entmachtet wurde. Ein Händedruck oder
gar eine Umarmung vom „Papst der Armen“
könnte Cartes‘ nationales und internationales Ansehen festigen.
Der wohl ungewöhnlichste Programmpunkt der Reise ist ein Gastauftritt des Papstes beim „Zweiten Welttreffen der Volksbewegungen“ im bolivianischen Santa Cruz.
Das erste Treffen dieser Art, bei dem unter
anderen Landlosen-Vereinigungen, Bürgerinitiativen, Bauerngewerkschaften und Umweltgruppen mitmachten, hatte 2014 in Rom
stattgefunden – auf Einladung des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden.
Prominentester Gastredner war damals Boliviens Präsident Morales – mit einer Ansprache zum Thema „Wie können wir den Kapitalismus beenden?“
Das Reiseprogramm des Papstes zeigt,
dass es ihm bei seiner ersten größeren Lateinamerika-Reise nicht nur um die politische Dimension geht, also um Frieden und
soziale Gerechtigkeit. Indem er eine Kinderklinik, ein Altenheim und einen Brennpunkt
wie das berüchtigte bolivianische Riesengefängnis Palmasola besucht, zeigt er, wo er die
sozialen und humanen Aufgaben der Kirche
sieht.
Doch auch die Frömmigkeit ist ihm wichtig: Die erste Messe der Reise wird er im
modernen, erst 2009 erbauten Heiligtum der
göttlichen Barmherzigkeit in Guayaquil feiern: einem Ort, der bestens passt zu seinem
„Evangelium der Barmherzigkeit“.
Ludwig Ring-Eifel
Ausgabe 27-28/15 | 3. Juli 2015
ERZBISTUM aktuell
Aktuelle Akademie zur Papst-Enzyklika
KÖLN. Der Enzyklika „Laudato si“ von
Papst Franziskus widmen die Akademieleiter der Karl Rahner Akademie einen Abend
am Donnerstag, 16. Juli, ab 19 Uhr unter
der Überschrift „Papst Franziskus – der erste rot-grüne Papst auf dem Stuhle Petri?“.
„Statt eines Podiumsgesprächs mit geladenen auswärtigen Referenten/Referentinnen
werden Heinrich Klauke und Dr. Bernd Wa-
cker den Text vorstellen, würdigen und – mit
Ihnen – strittige Punkte ausführlich diskutieren“, heißt es in der Ankündigung. Im Eintritt von fünf Euro seien „kühle Getränke
für eine hitzige Debatte“ bereits enthalten.
Nähere Informationen und die Möglichkeit
zur Anmeldung gibt es unter Telefon (02 21)
8 01 07 80.
KB
➔➔ www.karl-rahner-akademie.de
Karten für ein Popkonzert überreichte Generalvikar
Meiering dem scheidenden Hauptabteilungsleiter Bachner.
Akademischer Austausch angestrebt
Sophia-Universität aus Tokyo eröffnet Verbindungsbüro
KÖLN. „Im Herbst kommen etwa 50 Studentinnen und Studenten der Sophia-Universität in Tokyo an deutsche Hochschulen zum
akademischen Austausch. Zurzeit sind es bereits über zehn Studenten allein in Köln und
Bonn“, erklärt Dr. Shingo Yoshida. Der japanische Journalist und langjährige Mitarbeiter
bei der Deutschen Welle leitet das neue Verbindungsbüro der von Jesuiten geführten päpstlichen Privatuniversität für
den
deutschsprachigen
Raum in Köln.
Die Katholische Hochschulgemeinde
(KHG)
an der Berrenrather Straße hat der Sophia-Universität einen Raum überlassen, damit die japani- Dr. Shingo Yoshida.
schen Austauschstudenten, die an zurzeit 18 deutschen Hochschulen
studieren, betreut werden können. „Auch
brauchen die Studierenden den Kontakt zu
ihrer Heimat­universität“, erklärt Yoshida. So
sind Videokonferenzen nach Tokyo möglich
sowie auch das Ablegen von Prüfungen.
Neben der Betreuung japanischer Studenten „ist es eine Kernaufgabe dieses Büros“
auch deutsche Studenten zu beraten, die Auslandssemester an der Sophia-Universität studieren möchten. „Das Büro ist ja zur Vertiefung des akademischen Austausches zwischen
Deutschland und Japan eingerichtet worden“,
so Yoshida. Entsprechende Broschüren liegen
in der Hochschulgemeinde aus.
Weihbischof Manfred Melzer, der die
neue Einrichtung in der KHG jetzt segnete,
sagte: „Ich wünsche, dass der angestrebte
akademische Austausch auch als Kulturaustausch gelingt und dass Klugheit und Weisheit (sophia) junge Menschen zusammenbringt. Deshalb begrüße ich die Wahl der
KHG als Ort für das Verbindungsbüro.“
Seit Jahrzehnten unterhält das Erzbistum
Köln einen intensiven Kontakt zum Erzbistum Tokyo und zur Sophia Universität. „Deshalb war es für das Erzbistum Köln selbstverständlich, der Sophia Universität bei der
Suche nach geeigneten Räumlichkeiten für
das Verbindungsbüro behilflich zu sein.“;
sagte Dr. Rudolf Solzbacher, Direktor der DiSiegbert Klein
özesanstelle Weltkirche. Spatzenmesse und Madonna
KÖLN. Nach 14-jähriger Leitung der
Hauptabteilung Schule/Hochschule im
Generalvikariat ist Prälat Gerd Bachner
jetzt verabschiedet worden. Bachner, der
vor wenigen Wochen zum Dompropst gewählt wurde, eröffnete seine Abschiedsfeier mit einem festlichen Gottesdienst in
der Basilika St. Ursula. Überrascht und
erfreut war der 70-Jährige, dass vier Solisten und ein Orchester aus Musiklehrerinnen und -lehrern der Erzbischöflichen
Schulen unter Leitung von Winfried Krane den Gottesdienst mit Mozarts „Spatzenmesse“ musikalisch gestalteten. Beim
anschließenden Empfang im Maternushaus würdigte Generalvikar Dr. Dominik
Meiering Bachner als jemanden, der „immer unterwegs sein will, um das Evangelium ins Gespräch zu bringen“. Der Generalvikar nannte Bachner einen „aufmerksamen Menschen“ und verwies auf dessen berühmte Zettelsammlung. Deshalb
vergesse er auch nichts und arbeite alles immer ab. Als Geschenk des Bistums
überreichte Meiering dem Prälaten zwei
Karten für das Konzert von Madonna, die
im Herbst in Köln auftritt. RB
Unterstützung bei Arbeit
mit jungen Flüchtlingen
Weihbischof Manfred Melzer segnet den Raum in der Katholischen Hochschulgemeinde in Köln, in dem die katholische
Sophia-Universität in Tokyo ein Verbindungsbüro eröffnet hat. (Fotos: Klein)
3. Juli 2015 | Ausgabe 27-28/15
KÖLN. Einen „Infodienst junge Flüchtlinge“ bietet die Abteilung Jugendseelsorge im Erzbistum Köln ab sofort an. Er
wird als Newsletter versendet und bietet in unregelmäßigen Abständen Wissenswertes zu gesetzlichen Regelungen,
möglichen Finanzierungsquellen und Unterstützungsleistungen im Bereich der
Arbeit mit jungen Flüchtlingen. Wer Interesse an dem Infodienst hat, Ideen oder
Sachverhalte aus der Praxis mitteilen
möchte, kann eine E-Mail schicken an [email protected]
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 7
ERZBISTUM aktuell
In der ambulanten Pflege „mit dem Glauben unterwegs“
Kurs lehrt, sensibel umzugehen mit religiösen Fragen und Wünschen von Patienten
BORNHEIM-BRENIG. Für Petra Dierkes
war es eine Premiere. Für den Herrn und die
21 Damen war es der Abschluss eines aus
vier Modulen bestehenden Kurses. An ihrem ersten Arbeitstag in der neuen Funktion
überreichte die neue Leiterin der Hauptabteilung Seelsorge im Erzbischöflichen Generalvikariat am Schluss der letzten Einheit des
Kurses „Mit dem Glauben unterwegs“ den
Teilnehmern ihre Zertifikate.
Ziel des Kurses, der sich an Frauen und
Männer in der ambulanten Krankenpflege
richtete, sei es gewesen, die Menschen, die
bei ihrer Arbeit mit dem Glauben unterwegs
sind, zu bestärken und zu bevollmächtigen,
beschrieb Bruno Schrage, Referent für Caritaspastoral im Diözesancaritasverband das
Kursanliegen. Es sei wichtig gewesen, während der vier ganztägigen Veranstaltungen
den Teilnehmern zu helfen, sich selber mit
den Fragen des Glaubens im Zusammenhang
mit der Pflegetätigkeit auseinanderzusetzen.
„Mithilfe unsere Referentinnen und Referenten aus verschiedenen Bereichen der Seelsorge wollten wir zusammen mit den Frauen und
dem Herrn Möglichkeiten aufzeigen, wie man
sensibel mit religiösen Fragen und Wünschen
von Patienten umgehen kann“, sagte Schrage. In der Schlussrunde waren die Teilnehmer voll des Lobes über das Angebot der Caritas. Eigentlich habe sie überhaupt keine Lust
gehabt zu kommen, sagte ein Dame freimütig. Doch nach den vier Treffen sei sie glück-
lich, zufrieden und motiviert für die Arbeit.
Sowohl die inhaltlichen Impulse als auch der
Austausch mit den Kolleginnen hätten ihr sehr
gut getan, sagte sie. Ihr Wunsch sei es, weitere
Kurse zur Stärkung des eigenen Glaubens anzubieten. Der Beifall der anderen folgte postRB
wendend als Bestätigung. Petra Dierkes überreichte die Zertifikate über die Teilnahme am Kurs „Mit dem Glauben unterwegs“. (Fotos: Boecker)
„Er beherrscht die Kunst des Politischen wie kaum ein Zweiter“
Annette Schavan sprach bei Feldhoffs Abschied als Aufsichtsratsvorsitzender der Pax-Bank
KÖLN. Mitreißender Prediger und kluger
Stratege, Brückenbauer und Mittler, diskret
und loyal, engagiert und nachdenklich – mit
diesen und mehr Attributen belegte Annette
Schavan, deutsche Botschafterin beim Heiligen Stuhl, Prälat Dr. Norbert Feldhoff bei
dessen Verabschiedung als Aufsichtsratvorsitzender der Pax-Bank. Im Anschluss an die
Generalversammlung der Bank vergangene
Woche sprach sie über „Die Kunst des Politischen und den rheinischen Katholizismus“
und würdigte Feldhoff, den sie schon in den
Annette Schavan, Botschafterin beim Heiligen Stuhl, würdigte auf Einladung von Pax-Bank-Vorsitzendem Dr. Klaus Schraudner
(rechts) Dr. Norbert Feldhoff (links) bei dessen Abschied als Aufsichtsratsvorsitzender der Pax-Bank.
(Foto: Becker)
8 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
1960er-Jahren als Kaplan in Neuss kennengelernt hatte. „Norbert Feldhoff weiß um die
Kunst des Politischen und beherrscht sie wie
kaum ein Zweiter“, sagte Schavan, „aber er
war nie ein Scharfmacher.“
Als „taktisch geschickten und mit hoher
analytischer Fähigkeit ausgestatteten Gesprächspartner“ lobte Dr. Klaus Schraudner,
Vorstandsvorsitzender der Pax-Bank, den
ehemaligen Dompropst. „Ihre Fachkenntnis
wird uns ebenso fehlen wie Ihr Humor“, sagte er. Den stellte Feldhoff bei der Generalversammlung etwa dadurch unter Beweis,
dass er sich vor der Frage, ob ein vollständiges Verlesen des Prüfberichts gewünscht
sei, einen kurzen Hinweis auf das „wie Dich
selbst“ im Gebot der Nächstenliebe erlaubte. „Sie dürfen also ruhig mit Selbstliebe entscheiden.“ In seiner Zeit als Aufsichtsratsvorsitzender habe er viel gelernt, sagte Feldhoff, „unter anderem, dass die Regularien
aus Rom, die ein Generalvikariat umzusetzen hat, nur ein Promille dessen sind, was einer Bank an Vorschriften zugemutet wird“.
Zum neuen Aufsichtsratsvorsitzenden
wurde Prälat Dr. Karl Jüsten, Leiter des KaKB
tholischen Büros in Berlin, gewählt.
Ausgabe 27-28/15 | 3. Juli 2015
ERZBISTUM aktuell
Mit Luftballons, die sie steigen ließen, mahnten die Mitarbeiter der GFO Kliniken Bonn: „Den Krankenhäusern in Deutschland geht langsam die Luft aus.“ (Foto: BBW)
Gegen Personalnot im Gesundheitswesen
Katholische Krankenhäuser beteiligen sich an Protestaktion
BONN. Um Punkt 13 Uhr am Mittwoch vergangener Woche haben zahlreiche Mitarbeiter
der GFO Kliniken Bonn für kurze Zeit ihre Arbeit niedergelegt. Sie reihten sich damit in die
von der Gewerkschaft ver.di angestoßene bundesweite Protestaktion ein, mit deren Forderungen sich die katholischen Krankenhäuser in
Teilen identifizieren. Vor allem um auf den Personalnotstand im Gesundheitswesen aufmerksam zu machen, gingen auch im Erzbistum
Köln in einigen katholischen Krankenhäusern
Ärzte, Schwester und Pfleger zeitgleich mit ihren Kolleginnen und Kollegen an anderen Orten vor die Kliniktür.
So wie zum Beispiel auch die Bonner Kliniken St. Marien- und St. Josef-Hospital in Trä-
gerschaft der Gemeinnützigen Gesellschaft der
Franziskanerinnen zu Olpe setzten sie ein Zeichen gegen die von der Bundesregierung geplante Krankenhausreform – denn für den akuten Personalmangel sehe der Gesetzentwurf
keine Lösung vor, so Susanne Minten, Verwaltungsdirektorin der GFO Kliniken Bonn. „Was
dort an zusätzlichem Personal festgelegt ist, ist
viel zu wenig. Für unsere beiden Häuser mit
rund 1300 Mitarbeitenden würde das zweieinhalb Stellen bedeuten.“ Stattdessen aber würde
der Wegfall des Versorgungszuschlags für die
GFO Kliniken Bonn ein Minus von 700 000
Euro bedeuten.
Wie dünn die Personaldecke in deutschen
Krankenhäusern ist, das machten die Protest-
ler eindrucksvoll deutlich, indem sie Zettel mit
sechsstelligen Zahlen hochhielten, die für die
von ver.di ermittelten 162 000 fehlenden Stellen standen. Wie andernorts forderten auch in
Bonn alle Beteiligten, dass Bund und Länder
sich – im Sinne von Patienten wie Beschäftigten – der drei wesentlichen Probleme des Krankenhauswesens annehmen: der Finanzierung
des Personalbedarfs, der Finanzierung der Notfallambulanzen und der Bereitstellung von Investitionsmitteln.
Abschließend stiegen in Bonn Luftballons
in den Himmel auf, an denen Karten mit einer
eindringlichen Mahnung befestigt waren: „Den
Krankenhäusern in Deutschland geht langsam
Beate Behrendt-Weiss
die Luft aus.“ Vom Fußball lernen?
Caritas schaut auf den ländlichen Raum
KÖLN. „Liebe Landbegeisterte, liebe Städter, liebe Sport- und Fußballfreunde“ –
schon allein die Begrüßung beim CaritasForum, das vergangene Woche im Sport- und
Olympiamuseum stattfand, machte deutlich,
dass ein nicht ganz „Caritas-typisches Thema“ auf dem Programm stand. „Anstoß für
den ländlichen Raum“ war die Veranstaltung
überschrieben, bei der Bernd Stöber, ehemaliger U16-Nationaltrainer des Deutschen
Fußballbundes (DFB), über das Talentförderprogramm des DFB sprach, zu dem 366
Stützpunkte in ganz Deutschland gehören.
Anschaulich schilderte er den Weg vom
„Rumpelfußball“ der bei der Europameisterschaft 2000 in der Vorrunde ausgeschiedenen Nationalmannschaft bis zum Weltmeistertitel 2014.
Der Diözesanverband Köln der Caritas
konkretisierte mit der Frage „Vom Fußball
3. Juli 2015 | Ausgabe 27-28/15
lernen – wie es gelingt, Potenziale im ländlichen Raum zu entdecken und zu fördern“,
quasi das Jahresthema der Caritas „Stadt,
Land, Zukunft“. Zur Frage der Relevanz
für das Erzbistum Köln gab Diözesan-Caritasdirektor Dr. Frank Johannes Hensel zu:
„Wir sind hier oft mächtig urban und rufen
uns in Köln mit so einem Motto auch selber
auf.“ Zwar würde die Hälfte der zwei Millionen Katholiken im Erzbistum in den fünf
Städten Köln, Bonn, Düsseldorf, Wuppertal
und Leverkusen leben, „aber wenn Sie ins
Oberbergische gehen, in die Eifel oder hinter Siegburg, da sieht es schon ganz anders
aus“. Themen wie „Teilhabe an der Gesundheitsfürsorge“, „Zuwanderung als Chance“
oder „Vernetzung von Öffentlichem Personennahverkehr und privaten Mitfahrgelegenheiten“ konnten allerdings bei der VerKB
anstaltung nur angerissen werden. Zur Einstimmung in die Diskussion sprach Caritasdirektor Dr.
Frank Johannes Hensel mit Zukunftsforscherin Cornelia Daheim
über das, was den ländlichen Raum erwartet.
(Foto: KB)
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BERICHT
In den letzten Jahren haben wir immer
über die Kunst-Sommer-Akademie im
Katholisch-Sozialen Institut in Bad Honnef
berichtet. Jedes Jahr war KiZ-Redakteur
Helmut Pathe von den Ergebnissen
angetan. In diesem Jahr hat er sich
entschlossen, einen ganzen Tag in einem
Akademieangebot zu verbringen und den
Versuch unternommen, selbst künstlerisch
tätig zu werden. Hier sein Bericht.
K
urz nach dem wie immer sehr guten
Frühstück ist es im Europaforum des Katholisch-Sozialen Instituts noch sehr ruhig. In dem zu einem Großraum-Atelier umfunktionierten Saal – hier finden sonst
die großen Diskussionen statt – arbeiten nur
drei Damen und ein Herr an ihren Werken. Für
sechs Tage (und wie ich später höre auch Abende) ist das Forum Treffpunkt aller, die sich für
den Kurs „Freie Malerei“ mit dem Dozenten
Friedrich Dickgiesser angemeldet haben. Dickgiesser ist ein Schüler des „Malerfürsten“ Markus Lüpertz und hat ihm viele Jahre als Assistent zugearbeitet. Ich habe mich für die Tagesteilnahme in seinem Kurs entschieden, weil
ich ihn schon bei anderen Gelegenheiten kennengelernt hatte und gemalt habe ich halt immer gerne.
Dialog Kunst – Kirche
„Kulturarbeit in kirchlicher Trägerschaft
ist in ihren Inhalten immer christlichen Werten verbunden. Die Kunst-Akademie zielt darauf, kulturelle Fragen und künstlerische Phänomene zu erschließen und ist eine Komponente
des Dialogs von Kunst und Kirche“, hatte mir
Renate Goretzki, sie verantwortet die Akade-
Ein Tag
unter
Künstlern
Bei der KunstSommer-Akademie
im KSI
Das Atelier im Europaforum des KSI in Bad Honnef. mie, mit auf den Weg gegeben. Sollte ich also
etwas malen, was mit christlichen Werten verbunden sei, tun das die anderen Kursteilnehmer auch? Nachdem ich mir bei einem Rundgang ihre noch unvollendeten Werke angesehen
habe, wüsste ich das nicht zu sagen. Höchst unterschiedliche Motive, Gegenständliches und
Abstraktes steht bei ihnen auf den Staffeleien.
Und ich stelle fest, dass sie alle sehr professionell ausgerüstet sind. Ich dagegen habe nur zwei
kleine Leinwände, einen Kasten mit Ölfarben
und ein paar Wasserfarben mitgebracht. Das
mit den Ölfarben war verkehrt, denn eine neben
meinem Tisch malende Dame hat eine Terpentin-Allergie und so kann ich meine Pinsel nicht
auswaschen. Das ist am Anfang aber ein zweitrangiges Problem. Themenfindung steht auf der
„to-do-Liste“, aber da empfinde ich erst einmal
Leere und ich stelle mir die Frage, ob ich mich
nicht besser in der Schreibwerkstatt von Tanja
Friedrich Dickgiesser gibt Monika Krautscheid-Bosse Hinweise und Anregungen für die
Farbgestaltung.
10 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Dückers („Hausers Zimmer“) angemeldet hätte, denn Schreiben glaube ich ja zu können. Bei
der Motivfindung geholfen hat dann Friedrich
Dickgiesser. Er ist also nicht nur Künstler, sondern auch Pädagoge: „Fangen Sie einfach mal
an, bringen Sie Farbe auf die Leinwand.“
Kunst und Können
„Drücken Sie Ihre Stimmung mit der Farbwahl aus. Später besprechen wir dann, was ich
bei Ihnen sehe.“ Also schraube ich das erste
Tübchen Ölfarbe auf, dunkles Blau, was meiner Stimmung entspricht. Schnell zeigt sich,
dass ich mit dem nicht auswaschbaren Pinsel
nur eingeschränkt arbeiten kann, allerdings entstehen so durch das Vermischen der am Pin-
Die Bildhauerwerkstatt war in den Garten des KatholischSozialen Instituts gelegt worden.
Dass Kunst auch am Computer ents
im Mixed-Media-Kurs gezeigt.
Ausgabe 27-28/15 | 3. Juli 2015
BERICHT
(Fotos: PA)
sel immer verbleibenden Farbreste interessante neue Töne. Ich stelle schnell fest, dass Kunst
wirklich etwas mit Können zu tun hat, auf jeden
Fall, was das Handwerkliche angeht. Bei meinen Mitmalern im Europaforum existiert ein
großes Vorwissen und handwerkliches Können.
Aber auch ihnen gibt Dickgiesser immer wieder hilfreiche Anregungen und Hinweise. Dabei
scheint es ihnen so wie mir zu gehen: Es motiviert sie. Langsam füllt sich meine Leinwand
mit Farben. Bunt ist sicher nicht gleich schön,
aber auf jeden Fall drückt es meine Stimmung
an diesem Morgen im KSI aus. Das gefällt meinem Dozenten und ich kann es kaum erwarten,
nach dem ebenfalls sehr guten Mittagessen wieder an die Arbeit zu gehen.
Zuvor genehmige ich mir aber noch eine kreative Pause, ich schaue mich in anderen Kursen
um. Hängen bleibe ich länger bei „Meine Bilder
– Mein Bild“. Professor Lars U. Schnackenberg
zeigt, wie man am Computer aus vielen Bildern
ein Kunstwerk machen kann. Die Ergebnisse
sprechen mich an, der Weg dorthin weniger, zu
viel Technik.
Voll Hochachtung stehe ich dann im Garten des
KSI, wo die Bildhauer unter Anleitung von Benedikt
Birckenbach Holz und Steine bearbeiten. Neben einer
Kunstfertigkeit stellt Bildhauerei auch körperliche
Arbeit dar, die vielen Späne
an den Werkbänken zeugen Renate Goretzki.
davon.
Beim Mittagessen sitze ich am Tisch mit Harald Naegeli, der als „Sprayer von Zürich“ weltweit bekannt wurde. In seinem Kurs geht es um
puter entstehen kann, ist heute keine Neuigkeit mehr. Dass sie gelingen kann, wurde
3. Juli 2015 | Ausgabe 27-28/15
Wenn Farbe vor allem eine aktuelle Stimmung
ausdrückt.
Skizzieren nach der Natur. Das Ganze findet in
einem Raum statt, der einen guten Blick nach
draußen ermöglicht.
Rahmenprogramm gehört dazu
Wer sich für die Kunst-Sommer-Akademie
im KSI anmeldet kann sicher sein, dass er in
allen Kursen hochrangige Dozenten an seine
Seite gestellt bekommt. „Die Kunst-Akademie
zeichnet sich durch einen ganzheitlichen Charakter aus und strebt einen übergreifenden fachlichen Austausch an“, so noch einmal Renate
Goretzki. Das beinhalte auch eine individuelle
Förderung. Diese bekomme ich, als sich Friedrich Dickgiesser am Nachmittag dann meinem
zweiten „Werk“ widmet. Es scheint ihm zu gefallen, er macht zwei Ergänzungsvorschläge,
die dem Bild einen Rahmen geben würden.
Er bleibt so lange bei mir, bis gelbe und grüne
Farbe rechts und links für eben diesen Rahmen
sorgt. Keine Frage, es war eine gute Anregung.
Auch aus den anderen Kursen höre ich, dass die
Dozenten nicht von oben herab, sondern mit
den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Arbeiten besprechen.
Wer am Abend nach Abwechslung sucht,
bekommt auch etwas geboten, mal einen Film,
mal ein Konzert oder auch einen Vortrag. Dass
am Morgen Wassergymnastik im hauseigenen
Bad angeboten wird, ist eine Ergänzung, die
ebenfalls gerne angenommen wird.
Mein Tag unter Künstlern geht mit dem
Abendessen zu Ende. Was ich mitnehme ist der
Vorsatz, auch zu Hause wieder zu malen. Farbe
tut gut, sie hilft Stimmungen festzuhalten und
Helmut Pathe
Stimmung zu schaffen.
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SONNTAG
14. Sonntag im Jahreskreis
ERSTE LESUNG: In jenen Tagen als ich die Erscheinung der Herrlichkeit des Herrn sah, fiel
ich nieder auf mein Gesicht. Und ich hörte, wie
jemand redete. Er sagte zu mir: Stell dich auf
deine Füße, Menschensohn; ich will mit dir reden. Als er das zu mir sagte, kam der Geist in
mich und stellte mich auf die Füße. Und ich hörte den, der mit mir redete.
Er sagte zu mir: Menschensohn, ich sende dich zu den abtrünnigen Söhnen Israels, die
sich gegen mich aufgelehnt haben. Sie und ihre
Väter sind immer wieder von mir abgefallen, bis
zum heutigen Tag. Es sind Söhne mit trotzigem
Gesicht und hartem Herzen. Zu ihnen sende ich
dich. Du sollst zu ihnen sagen: So spricht Gott,
der Herr. Ob sie dann hören oder nicht – denn
sie sind ein widerspenstiges Volk –, sie werden
erkennen müssen, dass mitten unter ihnen ein
Prophet war.
Ez 1,28b bis 2,5
ZWEITE LESUNG: Damit ich mich wegen der
einzigartigen Offenbarungen nicht überhebe,
wurde mir ein Stachel ins Fleisch gestoßen:
ein Bote Satans, der mich mit Fäusten schlagen soll, damit ich mich nicht überhebe. Dreimal
habe ich den Herrn angefleht, dass dieser Bote
Satans von mir ablasse.
Er aber antwortete mir: Meine Gnade genügt
dir; denn sie erweist ihre Kraft in der Schwachheit. Viel lieber also will ich mich meiner
Schwachheit rühmen, damit die Kraft Christi auf
mich herabkommt. Deswegen bejahe ich meine
Ohnmacht, alle Misshandlungen und Nöte, Verfolgungen und Ängste, die ich für Christus ertrage; denn wenn ich schwach bin, dann bin ich
stark.
2 Kor 12,7-10
EVANGELIUM: Jesus kam in seine Heimatstadt;
seine Jünger begleiteten ihn. Am Sabbat lehrte
er in der Synagoge. Und die vielen Menschen,
die ihm zuhörten, staunten und sagten: Woher
hat er das alles? Was ist das für eine Weisheit,
die ihm gegeben ist! Und was sind das für Wunder, die durch ihn geschehen! Ist das nicht der
Zimmermann, der Sohn der Maria und der Bruder von Jakobus, Joses, Judas und Simon? Leben nicht seine Schwestern hier unter uns? Und
sie nahmen Anstoß an ihm und lehnten ihn ab.
Da sagte Jesus zu ihnen: Nirgends hat ein
Prophet so wenig Ansehen wie in seiner Heimat, bei seinen Verwandten und in seiner Familie. Und er konnte dort kein Wunder tun; nur
einigen Kranken legte er die Hände auf und heilte sie. Und er wunderte sich über ihren Unglauben. Jesus zog durch die benachbarten Dörfer
und lehrte.
Mk 6,1b-6
15. Sonntag im Jahreskreis
ERSTE LESUNG: In jenen Tagen sagte Amazja, der Priester von Bet-El, zu Amos: Geh,
Seher, flüchte ins Land Juda! Iss dort dein
Brot, und tritt dort als Prophet auf! In Bet-El
darfst du nicht mehr als Prophet reden; denn
das hier ist ein Heiligtum des Königs und ein
Reichstempel.
Amos antwortete Amazja: Ich bin kein
Prophet und kein Prophetenschüler, sondern
ich bin ein Viehzüchter, und ich ziehe Maulbeerfeigen. Aber der Herr hat mich von meiner Herde weggeholt und zu mir gesagt: Geh
und rede als Prophet zu meinem Volk Israel!
Am 7,12-15
ZWEITE LESUNG: Gepriesen sei Gott, der
Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus: Er hat uns mit allem Segen seines Geistes gesegnet durch unsere Gemeinschaft mit
Christus im Himmel. Denn in ihm hat er uns
erwählt vor der Erschaffung der Welt, damit
wir heilig und untadelig leben vor Gott; er hat
uns aus Liebe im Voraus dazu bestimmt, seine Söhne zu werden durch Jesus Christus
und nach seinem gnädigen Willen zu ihm zu
gelangen, zum Lob seiner herrlichen Gnade.
Er hat sie uns geschenkt in seinem geliebten Sohn; durch sein Blut haben wir die
Erlösung, die Vergebung der Sünden nach
dem Reichtum seiner Gnade. Durch sie hat
Lesungen der Woche
Lesejahr B
Wochentagslesungen: Reihe I
Stundengebet: Zweite Woche und dritte Woche
(ab 12. Juli)
Sonntag, 5. Juli, 14. Sonntag im Jahreskreis: L
1: Ez 1,28b bis 2,5; L 2: 2 Kor 12,7-10; Ev: Mk
6,1b-6.
Montag, hl. Maria Goretti: L: Gen 28,10-22a;
Ev: Mt 9,18-26.
Dienstag, hl. Willibald: L: Gen 32,23-33; Ev:
Mt 9,32-38.
Mittwoch, hl. Johannes von Köln, hl. Kilian: L:
Gen 41,55-57; 42,5-7a.17-24a; Ev: Mt 10,1-7.
Donnerstag, hl. Agilolf, hl. Augustinus Zhao
Rong: L: Gen 44,18-21.23b-29; 45,1-5; Ev: Mt
10,7-15.
Freitag, hl. Knud, hl. Erich, hl. Olaf: L: Gen
46,1-7.28-30; Ev: Mt 10,16-23.
Samstag, hl. Benedikt: L: Spr 2,1-9; Ev: Mt
19,27-29.
Sonntag, 12. Juli, 15. Sonntag im Jahreskreis:
L 1: Am 7,12-15; L 2: Eph 1,3-14 oder Eph
1,3-10; Ev: Mk 6,7-13.
Montag, hl. Heinrich II., hl., Kunigunde: L: Ex
1,8-14.22; Ev: Mt 10,34 bis 11,1.
Dienstag, hl. Kamillus: L: Ex 2,1-15a; Ev: Mt
11,20-24.
Mittwoch, hl. Bonaventura: L: Ex 3,1-6.9-12;
Ev: Mt 11,25-27.
Donnerstag, Unsere Liebe Frau auf dem Berge Karmel: L: Ex 3,13-20; Ev: Mt 11,28-30.
Freitag: L: Ex 11,10 bis 12,14; Ev: Mt 12,1-8.
Samstag, Marien-Samstag: L: Ex 12,37-42;
Ev: Mt 12,14-21.
er uns mit aller Weisheit und Einsicht reich
beschenkt und hat uns das Geheimnis seines Willens kundgetan, wie er es gnädig im
Voraus bestimmt hat: Er hat beschlossen, die
Fülle der Zeiten heraufzuführen, in Christus
alles zu vereinen, alles, was im Himmel und
auf Erden ist.
Eph 1,3-10
Zwei Jünger, die Jesus aussandte. Sie sind bis heute die
Vorbilder aller Menschen, die missionarisch handeln. Miniatur aus einem mittelalterlichen Stundenbuch. (Foto: Ras)
12 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
EVANGELIUM: In jener Zeit rief Jesus die
Zwölf zu sich und sandte sie aus, jeweils
zwei zusammen. Er gab ihnen die Vollmacht,
die unreinen Geister auszutreiben, und er gebot ihnen, außer einem Wanderstab nichts
auf den Weg mitzunehmen, kein Brot, keine Vorratstasche, kein Geld im Gürtel, kein
zweites Hemd und an den Füßen nur Sandalen.
Und er sagte zu ihnen: Bleibt in dem Haus,
in dem ihr einkehrt, bis ihr den Ort wieder
verlasst. Wenn man euch aber in einem Ort
nicht aufnimmt und euch nicht hören will,
dann geht weiter, und schüttelt den Staub
von euren Füßen, zum Zeugnis gegen sie.
Die Zwölf machten sich auf den Weg und
riefen die Menschen zur Umkehr auf. Sie
trieben viele Dämonen aus und salbten viele
Kranke mit Öl und heilten sie.
Mk 6,7-13
Ausgabe 27-28/15 | 3. Juli 2015
SONNTAG I
Unser Alltag ist, auch in der Ferienzeit, voll von Menschenbegegnungen und damit auch von Gottesbegegnungen. Menchmal geht es nur darum, dem anderen nah zu sein, ihm zuzuhören,
mit ihm zu reden, wie in einem Straßencafé.
(Fotos: Raspels, Boecker)
Sorge um den Nächsten heraushören
D
er Prophet gilt nichts zu Hause.“ Ein
Satz aus unserem Evangelium, der als
Sinnspruch zum Allgemeingut unserer
Sprache geworden ist, den Jesus am eigenen
Leib erfahren musste. Die Menschen in Nazareth kannten diesen Jesus von klein auf. Er
war mitten unter ihnen groß geworden, hatte
dort sein Handwerk gelernt, lebte seit dreißig
Jahren in Nazareth und so hatten die Menschen subjektiv viele Gründe, dass sie nicht
daran glauben konnten, dass dieser Jesus ein
Prophet sein sollte.
Welche Antwort die Zeitgenossen Jesu in
Nazareth später auch immer gegeben haben,
für uns heute ist es klar, dieser Jesus von Nazareth ist nicht nur ein Prophet. In ihm erkennen wir den einzigartigen Zusammenfall:
Er ist ganz Mensch mit Herkunft, Geschichte, Freunden und Familie und gleichzeitig ist
er ganz Gott.
Viele folgten der Spur seines Evangeliums, der Spur seines Vorbilds in Wort und
Tat damals in Nazareth und auf all seinen
Wegen durch die Dörfer und die Städte seiner Zeit.
Noch viel mehr folgten ihm durch die
Jahrhunderte unserer Geschichte, immer darum bemüht, sein Evangelium von der Lie-
3. Juli 2015 | Ausgabe 27-28/15
be und Nähe Gottes durch ihr Beispiel zu
bezeugen. Heute ist es an uns, dieses Zeugnis zu geben, in dem wir in Wort und Tat als
Christen erkennbar sind in unserer Welt. In
dem wir Anteil nehmen an dem Schicksal der
Menschen sowohl in unserer Nähe als auch
am Schicksal der Fernsten in Afrika, in Lateinamerika, in Asien, wo immer auf unserer Welt, wo Menschen leiden müssen unter
Krieg und Terror, unter Armut und mangelnden Bildungsmöglichkeiten.
Als Christen wissen wir um unseren Auftrag, in der Nachfolge Jesu seine Botschaft
in die Welt zu tragen. Viele Menschen warten
auf uns, warten auf Menschen, die als Christen authentisch ihren Glauben leben, die sich
kümmern um die Sorgen und Nöte der Menschen dieser Welt und so Gottes Sorge um
die Menschen spürbar machen. Da geht es
um die großen Fragen wie Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung.
Da geht es aber auch im Kleinen um das
ganz Konkrete. Wenn jemand ehrlich fragt:
„Wie geht es dir?“ darf ich die Sorge um
den Nächsten heraushören. In der Nähe von
Freunden, von Partnerin beziehungsweise
Partner, beim Durchtragen von Krisen darf
ich sehen und spüren, dass Gott bei mir ist,
ganz nah und ganz persönlich im menschlichen Gegenüber.
Sich dieses bewusst zu machen, es wirklich zu spüren oder spüren zu lassen, ist beileibe nicht leicht. Aber ich fühle in Momenten in denen es gelingt, dass ich reich beschenkt werde. Unser Alltag ist voll von
Menschenbegegnungen und damit auch von
Gottesbegegnungen. Manchmal geht es darum, dass wir es zulassen, dass der Prophet
nicht nur in der Ferne, sondern auch zu Hause gilt.
Adolph Kolping sagte im Jahr 1851:
„Wenn das Christentum nicht floriert im Herzen und im Leben, dann kann es nimmer tauOttmar Dillenburg
gen auf Erden.“ Unser Autor, Monsignore
Ottmar Dillenburg, ist
Generalpräses von
Kolping International
und Rector ecclesiae der
Minoritenkirche St. Mariä
Empfängnis in Köln-Mitte.
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 13
ZUM GEISTLICHEN LEBEN
Geh mit Gottes Segen
Geh mit Gottes Segen.
Er halte schützend
seine Hand über dir,
bewahre deine
Gesundheit und dein
Leben und öffne dir
Augen und Ohren für
die Wunder der Welt.
Er schenke dir Muße,
zu schauen, was deinen Augen wohl tut.
Er schenke dir Zeit,
zu verweilen, wo es
deiner Seele bekommt.
Der Herr segne, die
dich begleiten und
dir begegnen.
Er schenke dir Brücken,
wo der Weg zu enden
scheint und Menschen,
die dir in Frieden
Herberge gewähren.
14 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Er halte Streit und
Übles fern von dir. Er
mache dein Herz froh,
deinen Blick weit und
deine Füße stark.
Der Herr bewahre
dich und uns
und schenke uns
ein glückliches
Wiedersehen.
Markus Häusermann
Ausgabe 27-28/15 | 3. Juli 2015
ZUM GEISTLICHEN LEBEN
Auch mal an sich denken
Urlaub und Ferien sind Zeiten zum Aufatmen
J
edes Jahr wiederholt sich der gleiche
Vorgang: Hunderttausende Menchen
brechen in den Sommerurlaub auf oder
machen Ferien zu Hause. Menschen, die tagaus, tagein im anstrengenden Arbeitsprozess
stehen, sind dankbar, wenn sie aus dem Alltagstrott herauskommen. Viele wollen weg,
müssen es aber nicht, wie diejenigen, die
weg müssen ohne es zu wollen. Andere wiederum wissen es zu schätzen, dass auch Erholung zu Hause möglich ist ohne kilometerlange Staus oder lästige Wartezeiten auf
Flughäfen. Urlaub und Ferien, das sind keine
Wörter, die in der Bibel vorkommen. Aber
das Abschalten, das Ausruhen, das Mal-ansich-denken, das ist uns ziemlich deutlich in
einer Episode aus dem Leben Jesu beschrieben.
Der Herr empfiehlt Atempausen
Im Markusevangelium können wir es
nachlesen (Mk 6,30-40). Jesus war müde.
Seine Freunde auch. Sie hatten in den Dörfern am See Gennesaret gepredigt, Kranke besucht, Leidende getröstet. Der Druck
dieser Arbeit wurde belastend. Nicht einmal
Zeit zum Essen fanden sie. Immer kamen
neue Anfragen. Jeder wollte ihn, den Heiland, anfassen. Immer klopfte es an die Tür.
Die Bitten hörten nicht auf. Schießlich sagte
Jesus: „Lasst uns gehen. Weg von hier. Lasst
uns ausruhen.“ Sie waren erschöpft. Also
kletterten sie in ein Schiffchen und fuhren
Ausruhen und Staunen gehören zum Urlaub – Blick von der Passhöhe Kleine Scheidegg auf den Ort Grindelwald im Berner
Oberland.
(Fotos: Läufer)
davon auf die andere Seeseite, Jesus und die
Apostel. Sie stiegen dort aus dem Boot. Aber
da waren sie wieder: die Leute, die hinter den
Hecken und Büschen hervorkamen. Sie waren ihnen am Ufer entlang gefolgt. Und nun
sagte Jesus zu seinen Begleitern: „Geht ihr
jetzt weg und ruht
euch aus. Ich sorge
für die Menschen.“
Der Herr empfiehlt, sich Atempausen zu gönnen.
Unter den Weisheiten der Welt gibt es
ein uraltes Lebenswissen: Rhythmisierung des Lebens
durch den Wechsel von Arbeit und
Freizeit, von Belastung und Pausen zu
finden. Es ist nicht
gut, das Letzte aus
der Zeit herausholen zu wollen.
„Wenn die Aufgaben wachsen, muss
man die GebetszeiWasser und Wolken sind für viele wie Geschenke des Paradieses. Das Bild zeigt den Hafen der ten verdoppeln“,
Ostseeinsel Hiddensee.
lautet die kluge Er-
3. Juli 2015 | Ausgabe 27-28/15
fahrung der Mönche. Für uns heißt es: Wenn
der Druck von außen zunimmt, wird die
Grundorientierung des Lebens umso wichtiger. Dazu gehört, dass wir zur Ruhe kommen, der Lärm verstummt, der Trubel aufhört, der Stress sich verabschiedet.
Absichtslos und zweckfrei genießen
Das finde ich das Wunderbare am Urlaub,
einmal ganz anders leben zu können als unter den Zwängen, die der moderne Alltag mit
sich bringt. Mit den Kindern habe ich das
Wort Ferien lieben gelernt. Ferien: absichtslos und zweckfrei diese Tage und Wochen
zu genießen. Das ist es: ohne Handy, ohne
Smartphone, ohne Terminkalender. Da merke ich auf einmal, wie der Kopf wieder frei
wird, die Augen und das Herz wieder offen
werden für all die Überraschungen, die es
immer noch in Gottes schöner Welt zu entdecken gibt. Trotz des Elends, trotz der Kriege und der Not anderer vor unserer Haustür.
Den Augen sollten wir in den Ferien Zeit lassen. Den Wind am Strand spüren. Die Wolken über den Bergen bestaunen. Das Pendel
des Lebens wieder regulieren.
Erich Läufer
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SONNTAG II
Nur Mut und gehe weiter
M
it Jesus Christus auf dem Weg“: Einmal
mehr sendet Jesus die Jünger aus. Wie
er sollen sie unterwegs sein, predigen
und heilen. Ganz wichtig ist dabei dass Wort
und Tat einander entsprechen und sich gegenseitig als wahr bestätigen. Weiter sollen die
Jünger mit beiden Füßen fest auf dem Boden
des Alltags stehen und fest verwurzelt sein im
Glauben, vertrauend auf Gott. Dabei scheint
nicht so sehr die schöne geschliffene Rede gefragt zu sein, als vielmehr ein glaubwürdiges
Leben, das dann selbst wesentlicher Teil der
Botschaft ist. Ganz realistisch werden auf dem
Weg Erfolg und Misserfolg vorausgesehen.
Für den heiligen Franz von Assisi war dieses Evangelium so faszinierend, dass er es
zum Anlass nahm sein ganzes Leben zu ändern. Auf einmal waren für ihn Hab und Gut
nicht mehr wichtig, sondern einzig und allein
die Nachfolge Jesu und dessen Auftrag: „Bau
meine Kirche wieder auf!“
Die Kirche hat sich im Laufe ihrer Geschichte zu einer mächtigen Institution entwickelt, mit festen Regeln, einem hauptamtlichen Mitarbeiterstamm und vielfältigen
Aufgaben in Staat und Gesellschaft. Welche
Bedeutung hat das Evangelium von der Aussendung der Jünger für die Kirche heute?
Ohne Angst und Sorgen, die Hoffnung und Freude der Menschen teilen
Jesus schickt seine Jünger ohne Gepäck auf
den Weg. Vielleicht ein Hinweis, dass wir uns
einlassen auf die Menschen, die uns innerhalb
und außerhalb von Kirche begegnen, dass wir
mit ihnen leben, ihre Ängste und Sorgen, ihre
Hoffnungen und Freuden teilen. Gerade diejenigen, die arm und krank sind, die schwach
gemacht und an den Rand gedrängt werden,
sollen durch uns etwas von der liebenden
Nähe Gottes erfahren.
Schon im Jahr 1997 schreiben die evangelische und katholische Kirche in ihrem viel
beachteten gemeinsamen Sozialwort: „Die
Kirchen leben und wirken mitten in der Gesellschaft und nehmen deshalb an ihren Umbrüchen und Entwicklungen teil. Sie werden
dabei von ihrer Berufung zur Solidarität mit
den Armen geleitet und folgen der Bewegung
Gottes, der sich vorrangig den Armen, Schwachen und Benachteiligten zugewandt hat, damit alle ‚Leben in Fülle‘ haben.“
Das Wort ist das eine, die Tat mitunter das
andere. Es gibt auch Widerstand, es gibt Festhalten am Althergebrachten, an Besitzständen, Furcht vor Neuem und Ungewohntem,
sogar Angst vor dem oder den Fremden.
Auch die Jünger im Evangelium kennen
diese Erfahrungen. Jesus macht ihnen Mut:
„Schüttelt den Staub von euren Füßen und
geht weiter“, ein deutlicher Hinweis, dass
auch wir das richtig Erkannte mit Mut und
Phantasie angehen und so beherzt Schritte in
eine gute Zukunft unserer Kirche gehen.
Ottmar Dillenburg
„Bau meine Kirche wieder auf!“ So hörte der heilige Franziskus den Auftrag des Herrn. Am Aufbau der Kirche wirkt jeder
mit, der sich auf den Weg Gottes macht.
(Foto: Boecker)
16 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Unser Autor, Monsignore Ottmar Dillenburg,
ist Generalpräses von Kolping International
und Rector ecclesiae der Minoritenkirche
St. Mariä Empfängnis in Köln-Mitte.
Ausgabe 27-28/15 | 3. Juli 2015
LESERBRIEFE
Eine wertvolle Stunde
Zu „Sonntagsgottesdienst Adieu?“ in Nr. 23,
Seite 2
Die Wahl eines anderen Tages als den Sonntag entspricht nicht dem von Christus eingesetzten Ruhetag. Muslime würden ihr Freitagsgebet auch nicht auf einen anderen Tag verlegen. Das sollte uns Christen zum Nachdenken
bewegen. Gut, jeder der arbeitet oder zur Schule geht, möchte einmal ausschlafen. Aber was
passiert danach? Mittlerweile gibt es so viele
Verlockungen der Unterhaltung und des Vergnügens, die uns den Weg zu Gott versperren.
Das alles ersetzt aber nicht das Gemeinschaftsempfinden im Gottesdienst und auch nicht die
Möglichkeit, dabei zur Ruhe und zur Besinnung zu kommen. Die Stunde ist wertvoll und
sollte auch Freude bereiten. In allen Seelsorgebereichen sind die Gottesdienstangebote stark
minimiert worden, wir wissen warum. Im Hohen Dom zu Köln gibt es mit der Vorabendmesse am Samstag insgesamt acht Angebote. Befragen Sie doch einmal die Schweizer, welchen
Gottesdienst die Gläubigen zu welcher Uhrzeit
bevorzugen. Damit werden zwar die Kirchenbänke nicht voller, aber es ergäbe sich vielleicht
eine Grundlage zu weiteren Überlegungen. Ein
Grillsonntag ersetzt für mich nicht die Freude,
in Gemeinschaft Eucharistie zu feiern. Die eine
Freude schließt die andere nicht aus.
Manfred Freudenhammer,
Köln
Früher schwere Sünde
Zum selben Thema
Die vielen Gründe, die der Autor aufzeigt, weshalb Menschen nicht zum Sonntagsgottesdienst
gehen, sind sicher richtig. Leider wurde dabei
kaum begründet, warum wir dahin gehen, außer
mit „Gemeinschaft der Glaubenden“. Gott kam
dabei nicht vor. Das spiegelt etwas den Mangel
an Orientierungshilfe in unserer Kirche. Hier
liegt wohl der eigentliche Grund, warum immer
mehr Menschen von der Messfeier wegbleiben. Diesen sehe ich geistesgeschichtlich in der
Kirchenzeitung
für das Erzbistum Köln
Herausgeber: Der Erzbischof von Köln
Chefredakteur: Robert Boecker
Redaktion: Siegbert Klein (Chef vom Dienst), Kathrin Becker,
Tobias Glenz, Helmut Pathe, Bernhard Raspels, Almud Schricke
Anschrift der Redaktion: Ursulaplatz 1, 50668 Köln,
Postfach 10 20 41, 50460 Köln
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3. Juli 2015 | Ausgabe 27-28/15
Gemeinschaft tut gut
„Theologie der Moderne“, die seit Jahrzehnten
zu einseitig die zwar notwendige Anthropologie
und das subjektive Prinzip hervorhob. Wir Äl- Zum selben Thema
teren, die die meisten Kirchgänger ausmachen, Dazu darf doch sicher auch einmal ein Komsind noch in einer anderen Theologie und Ver- mentar abgegeben werden. Der Autor schreibt
mir da aus der Seele. Es tut mir
kündigung aufgewachsen, die
gut die Gemeinschaft mit andeheute verpönt ist, auch wenn
ren zu erleben, wenn ich immer
wir damals in der liturgischen
wieder auch die „gängigen“ LieBewegung mehr zwischender singen kann. Natürlich kann
menschliche Gemeinschaft
ZUM CHEFREDAKTEUR
man das auch im Kirchenchor,
herbeisehnten, die durch das
das Singen. Ich bin Chormitglied.
Konzil erfüllt wurde. Es geht
Aber im Augenblick krankheitsdoch darum, dass Gott in Jebedingt noch nicht wieder aktiv.
sus Christus sich uns in der
Um so dankbarer bin ich, wenn
Messe in besonderer Weise
ich meine Stimme durch kräftiges
zuwendet, ja hingibt, um mit
DONNERSTAGS VON
Mitsingen im Gottesdienst traiuns Gemeinschaft zu haben.
9.30 BIS 10.30 UHR
nieren kann. Dazu sind für mich
Diesen besonderen Liebesdie „bekannten“ Lieder am besausdruck Gottes am „Herren(02 21) 16 19-131
ten geeignet. Schön, dass es sie
tag“ nicht anzunehmen oder
gibt und dass sie weiter gepflegt
sogar auszuschließen, wurde
werden.
früher als schwere Sünde beArnold Frimmersdorf,
zeichnet und empfunden. In der Änderung des
Bergheim
Bewusstseins liegt der Grund für die leeren Kirchen – mit allen Folgen. Über einen Schwenk in
der Theologie und Verkündigung müsste nachgedacht werden.
Anton Kucken,
Düsseldorf Zu „Neues Gericht für Bistumsleiter“ in Nr.
25, Seite 6
Ein neues Gericht für Bistumsleiter, die Missbrauch vertuschen: dazu eine winzige Notiz,
obwohl – nicht nur sexueller – MachtmissZu „Gemeinschaft durch Musik“ in Nr. 25, brauch eine Last der katholischen Kirche ist,
Seite 2
die sie in Europa allmählich zu erdrücken droht.
Der Beitrag ist für mich wie zum Herzen ge- Nicht wird darauf hingewiesen, dass dieses Gesprochen. Tatsächlich ist es so: wenn man im richt bei der Glaubenskongregation angesiedelt
Gotteslob auf den Text des angesagten Liedes ist. Nicht wird darauf hingewiesen, dass deren
schaut und der Kantor das Vorspiel beginnt, Chef Gerhard Ludwig Müller heißt. Nicht wird
kann man es kaum erwarten, bis die Gemeinde darauf hingewiesen, dass Müller als Bischof
mit ihrem Gesang sich ins Orgelspiel einfädelt. von Regensburg den Fall eines kernpädophilen
Dann könnte man auch zehn Strophen mit Be- (so das Gutachten) Priesters vertuscht hat. Es ist
geisterung singen. Kürzlich sagte ich zu meiner schon arg genug, dass hier der Bock zum GärtFamilie: „Manche Kirchenlieder sind wie war- ner gemacht wurde. Noch ärger ist hingegen,
me Jäckchen, die immer noch wärmen, obwohl dass Kirche so weiter macht, wie sie es seit
man längst zu Hause ist.“
Reichskirchenzeiten immer gemacht hat.
Rita Gierschner, Horst M. Paffen,
Düsseldorf
Monheim am Rhein
DIREKT

Der Chef hat vertuscht
Zehn Strophen mitsingen
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KLEINANZEIGEN
BÜCHER
Schattenseiten
Harry Hayden ist Schriftsteller:
Seine Bücher werden hoch gelobt und finden reißenden Absatz.
Harry sieht gut aus, fährt einen
Maserati, ist mit Martha verheiratet und bewohnt mit ihr einen alten Landsitz am Meer. Aber Harry führt ein Doppelleben: Er ist
nämlich nicht der geniale Autor,
für den ihn alle halten, und hat
eine Affäre mit der Verlags-Lektorin Betty. Plötzlich verschwinden zuerst Martha, dann Betty.
Und es gibt jemanden, der Harry
schon lange kennt und sich partout nicht vorstellen kann, dass
das Ekelpaket von früher zu einem gefeierten Schriftsteller werden konnte. „Die Wahrheit und
andere Lügen“ ist ein gut gelungener Krimi. Obwohl man als
Leser um Harrys Schattenseiten
weiß, wird er einem beim Lesen nicht unsympathisch. Im Gegenteil: Wer in Harrys Welt eintaucht, wird ebenso in seinen
Bann gezogen wie seine Bewunderer im Buch. KHS
Sascha Arango: Die Wahrheit und andere Lügen, C. Bertelsmann Verlag, 304 Seiten, ISBN
978-3-570-10146-9, 19,99 Euro.
Unser Thomas
98 Prozent aller Deutschen
glauben ihn zu kennen: Thomas
Gottschalk. Wirklich? Seine Autobiografie lehrt einen Besseres.
Da präsentiert sich natürlich der
Thomas Gottschalk, so wie der
Fernsehzuschauer ihn kennt,
18 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
und es macht Spaß, ihm auf
seinen Stationen durchs Radio
und Fernsehen zu folgen. Aber
beim Lesen wird auch deutlich,
es gibt sehr wohl den sehr nachdenklichen 65-Jährigen, der Bemerkenswertes zu sagen hat
zu seiner Branche, dem Journalismus und auch zum Glauben. Und so, wie es dem Zuschauer immer leicht fiel, sich
von Gottschalk unterhalten zu
lassen, ist auch seinem „Glaubensbekenntnis“ leicht zu folgen. Dass er sich in einer Welt
zwischen „Messgewändern und
Weihrauchfass geborgen“ fühlt
und trotzdem sein Glaube es
ihm möglich macht, sich von
der Lehrmeinung der Kirche zu
entfernen, so weit ihm sein Gewissen „Leine lässt“, ist für ihn
kein Widerspruch. Aber da folgt
ihm sicher auch ein großes PubPA
likum. Thomas Gottschalk, Herbstblond. Die Autobiographie. 368 Seiten. Heyne Verlag.
ISBN 978-3-453-20084-5. 19,99 Euro.
So geht
Schokokuchen
Wenn Ana Ana und ihre Freunde Zickzack, Wuschel, Pingpong, Ferdi, Waldemar und
Bärnie den Versuch starten, einen Schokoladenkuchen zu backen, dann kann daraus nur eine
Schokoladenschlacht werden –
oder? Das wunderbar bebilderte Buch über diese „Schlacht“
wird jede Mutter davor warnen,
zu einem Kindergeburtstag ein
gemeinsames Backen zu organisieren. Aber das Durchblättern
des Buches ist erlaubt. Und da
es am Ende doch Schokokuchen
gibt, sind alle zufrieden. PA
Alexis Dormal, Dominique Roques, Ana Ana
– Die Schokoladenschlacht. Ein Bilderbuch.
21 Seiten. J. P. Bachem Verlag, ISBN 9783-761-62915-4. 9,95 Euro.
Ausgabe 27-28/15 | 3. Juli 2015
KULTUR
Sommer mit Musik
Internationales Klavierfestival in Lindlar mit großer Ausstrahlung
B
is zum 10. Juli sind Lindlar und Kürten
noch Hochburgen der Musik. Nahezu jeden Tag geben junge Musiker aus der ganzen Welt Solokonzerte (siehe Kasten unten).
Der Eintritt ist frei. Tagsüber proben die Musiker mit junge Frauen und Männer aus der
Region das Klavierspielen. Bei sommerlichen
Temperaturen werden die Fenster der Übungsräume offen stehen. Dann erfüllt Musik fast
den ganzen Tag über die beiden Ortschaften.
Junge Menschen für Musik begeistern
Junge Menschen für Musik zu begeistern,
ist das Anliegen der Pfarrgemeinde St. Severin seit 2009, als man das Internationale Klavierfestival Lindlar zum 900-jährigen Bestehen des Ortes initiierte. Der in der Nähe von
Lindlar geborene Falko Steinbach setzte diese Idee schließlich musikalisch um. Der in
den USA lebende Professor für Klavier und
Komposition holt seine Mitarbeiter rund um
den Erdball zusammen.
In Workshops erarbeiten sie mit Klavierschülern aus dem Bergischen unterschiedlichste Werke. Hoch begehrt ist Steinbachs
Meisterkurs, der immer kurz nach Bekanntwerden des Programms ausgebucht ist. Höhepunkt ist das Abschlusskonzert, in dem die
Meisterschüler zeigen, was sie gelernt haben.
Klavierkonzerte in Lindlar
Veranstaltungsort ist das Kulturzentrum
Lindlar, Wilhelm-Breidenbach-Weg 6.
Ausführende sind Mitwirkende des Fes­
tivals aus den USA, Südkorea, Italien und
Deutschland. Zur Aufführung gelangen un­
ter anderem Werke von Bach, Beethoven,
Brahms, Chopin, Debussy, Liszt, Mozart,
Schubert, Schumann und Steinbach. Der
Eintritt ist frei; Spenden sind erwünscht.
Sonntag, 5. Juli, 15 Uhr
Klaviermarathon der Meisterschüler. In den
Pausen wird Kaffee und Kuchen serviert.
Montag, 6. Juli, 19 Uhr
Dienstag, 7. Juli, 19 Uhr
Mittwoch, 8. Juli, 19 Uhr
Freitag, 10. Juli, 19 Uhr
Abschlusskonzert. Die Studenten des
Meisterkurses spielen ihre erarbeiteten
Werke. Durch den Abend führt Professor
3. Juli 2015 | Ausgabe 27-28/15
Falko Steinbach leitet das Internationale Klavierfestival musikalisch. Der in Amerika lebende Professor für Klavier und
Komposition wurde in der Nähe von Lindlar geboren. (Foto: Jörg Szemkus)
Begeisterung für das Klavierspiel ist das
eine. Die international tätigen Musiker sind
während der 14 Tage Gast in oberbergischen
Familien. „Das belebt nicht nur den künstlerischen Dialog, sondern auch den kulturellen“, freut sich Gemeindereferent Willi
Broich. Er ist einer der Mitbegründer, der dieses Jahr einen Musik-Workshop für Kinder in
Kürten-Dürscheid initiiert hat. Auch treten in
den Kürtener Sommerkonzerten Musiker des
benachbarten Klavierfestivals auf.
Neben der Unterstützung durch die Zivilgemeinde ist die Liste der Förderer von Jahr
zu Jahr länger geworden. Dazu zählt auch das
Katholische Bildungswerk für den Oberbergischen Kreis in Gummersbach. Siegbert Klein
Falko Steinbach. Eintritt 10 Euro, Schüler 8
Euro und Kinder bis 12 Jahren frei. Karten
auch im Vorverkauf.
Kindern. Vorgestellt werden die Ergebnis­
se der zweitägigen Workshops für Kinder.
Lassen Sie sich überraschen vom Kreativ­
orchester und dem Ferienchor für „aufge­
weckte Kids“.
Sommerkonzerte in Kürten
In Zusammenarbeit mit dem Internationalen
Klavierfestival in Lindlar finden in der Pfar­
rei St. Marien einige Konzerte in der Kirche
St. Nikolaus in Kürten-Dürscheid, Kirchberg
2, statt. Durch das Programm führt an al­
len Tagen Stefan Barde. Der Eintritt ist frei;
Spenden sind erwünscht.
Montag, 6. Juli, 19 Uhr
Als Solisten wirken mit: Professor Falko
Steinbach (Klavier), Stefan Barde (Orgel),
Kevin Vigneau (Oboe) und Kimberly Freden­
burgh (Violine).
Dienstag, 7. Juli, 16.30 Uhr
Familienkonzert für (Groß)-Eltern mit ihren
Dienstag, 7. Juli, 19 Uhr
Mittwoch, 8. Juli, 19 Uhr
Donnerstag, 9. Juli, 19 Uhr
Solistenabend mit dem
Rhein-Berg.
Kammerchor
Konzert in Gummersbach
Ein Klavierkonzert mit sechs namhaften
internationalen Künstlern findet am Donnerstag, 9. Juli, ab 19 Uhr in der Veran­
staltungshalle „Halle 32“ in Gummersbach,
Steinmüllerallee 10, statt. Durch das Pro­
gramm führt Professor Falko Steinbach.
Einlass am Südfoyer ab 18.30 Uhr. Eintritt
8 Euro, Schüler 6 Euro.
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 19
MEDIEN
RELIGIÖSE SENDUNGEN IM FERNSEHEN
Wort des Bischofs
Das „Wort des Bischofs“ ist eine Beitragsreihe des Erzbistums Köln. An Feiertagen, am Sonntag und zu besonderen
Anlässen wendet sich Kardinal Rainer
Maria Woelki mit einer Video-Botschaft
an die Gläubigen. Regelmäßige Sendeplätze sind: domradio.de (Radio): sonntags jeweils um 8 und 18 Uhr. Unter
domradio.de und erzbistum-koeln.de
ab sonntags 8 Uhr. TV Partnersender:
nach der Messe, gegen 11 Uhr.
HÖRFUNK
Radio Vatikan
Empfang im Internet über www.radiovatikan.de.
Im Radio: 16.00 und 18.00 auf Radio Horeb; 6.00
und 19.00 auf domradio.de.
Täglich Nachrichten. Sonntags Sonntagsmagazin 5.7.) und „Menschen in der Zeit“: Raphael Bonelli – Perfektionismus, Krankheit unserer Tage
(12.7.). Dienstags Radioakademie. Beten mit Benedikt XVI. Täglich auch: 7.30 Lateinische Messe.
16.00 und 20.20 Nachrichten/Magazin. 17.00 Vesper. 20.40 Lateinischer Rosenkranz.
Werktags
8 bis 9 Uhr, Köln TV und EWTN (Satellit
Astra, Frequenz 12460 MHz): Gottesdienst.
Übertragung aus dem Kölner Dom.
Vom 6. bis 12. Juli reist Papst Franziskus nach
Südamerika. Aktuelle Übertragungen sind vor
allem auf EWTN und K-TV kurzfristig möglich.
Samstag, 4. Juli
9.30 bis 10 Uhr, WDR FS: Der Xantener Dom.
14.55 bis 15 Uhr, Bayerisches Fernsehen
(BR): Glockenläuten. Aus der Pfarrkirche Raisting in Oberbayern.
16 bis 17.30 Uhr, EWTN: Pontifikalamt mit
dem Weihbischof von Chur, Marian Eleganti,
aus der Marienbasilika in Kevelaer.
17.30 bis 18 Uhr, EWTN: Vaticano. Magazin.
20 bis 20.15 Uhr, Bibel TV: Andacht (täglich).
22.50 bis 22.55 Uhr, ARD: Das Wort zum
Sonntag.
WDR 2
Sonntag, 5. Juli
9 bis 9.30 Uhr, ZDF: Sonntags. Alt, aber mittendrin!
9.30 bis 10.15 Uhr, ZDF: Evangelischer Gottesdienst.
10 bis 11.30 Uhr, Köln TV: Gottesdienst.
Übertragung aus dem Kölner Dom.
10 bis 12 Uhr, EWTN: Gottesdienst. Pueri
Cantores Festival im Trierer Dom.
12 bis 12.30 Uhr, EWTN und K-TV: Angelus
mit Papst Franziskus.
WDR 3
Montag, 6. Juli
13.15 bis 14.05 Uhr, 3sat: Von Viehhändlern,
Radio Horeb
Sonntags 10.00 Messe. Werktags 9.00 Messe.
Täglich 16.00 und 18.00 Radio Vatikan.
Lokalradio
Sonntags von 8.00 bis 9.00 Magazin der Kirchen
„Himmel und Erde“. Montags bis Freitags 5.45,
Samstags 6.15 Augenblick mal.
Sonntags 7.45 Hör mal – Kirche in WDR 2. Werktags 5.55, samstags 6.20 Kirche in WDR 2.
Samstags 18.15 Geistliche Abendmusik. Sonntags
8.30 Lebenszeichen. 9.05 Geistliche Musik. Werktags 7.50 Kirche in WDR 3. Choral und Ansprache.
WDR 4
domradio.de
WDR 5
Gottesdienste
Täglich 8.55 Kirche in WDR 4.
Sonntags 8.40 Das Geistliche Wort. „Denn wenn
ich schwach bin, bin ich stark.“ (5.7.) 9.20 Diesseits
von Eden. Die Welt der Religionen. 10.00 Katholischer Gottesdienst aus der Pfarr- und Klosterkirche Herz-Jesu in Handrup. Es predigt Pater Marcio
Auth (12.7.). 22.05 Lebenszeichen. Werktags 6.55
Kirche in WDR 5.
Sonntags, 5. und 12. Juli, 10 Uhr: Pontifikalamt oder Kapitelsamt aus dem Kölner Dom.
Werktags, 8 Uhr: Gottesdienst aus dem
Kölner Dom live unter www.domradio.de.
Deutschlandfunk
Tagesevangelium
Südwest-Rundfunk 2
Montag, 6., bis Samstag, 11. 7., 8 Uhr: Pfarrer Bruno Nebel, Altenkirchen.
Montag, 13., bis Samstag, 17. 7., 8 Uhr: Pfarrer Olaf Polossek, Usedom.
Werktags 6.35 Morgenandacht. Sonntags 6.10
Geistliche Musik. 8.35 Am Sonntagmorgen. Tomas
Halik und der schweigende Gott (12.7.). 10.05 Katholischer Gottesdienst aus der Filialkirche St. Johannes der Täufer in Kefferhausen. Es predigt Dechant Roland Genau (5.7.). Montag bis Freitag
9.35 Tag für Tag. Mittwochs 20.10 Aus Religion
und Gesellschaft.
Samstags 19.05 Geistliche Musik. Sonntags 7.55
Lied zum Sonntag. 8.03 Kantate. 12.05 Glauben.
Reformator und Märtyrer (5.7.); Wie die Kirchen
mit ihrem Land umgehen (12.7.). Werktags 7.57
Wort zum Tag.
20 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
koscherer Küche und Ehevermittlung. Auf jüdischen Spuren im Aargau.
Dienstag, 7. Juli
14.45 bis 18.30 Uhr, 3sat: Die Deutschen.
Darin: „Otto und das Reich“ (14.45 Uhr);
„Heinrich und der Papst“ (15.30 Uhr); „Barbarossa und der Löwe“ (16.15 Uhr); „Luther und
die Nation“ (17 Uhr).
Mittwoch, 8. Juli
10.30 bis 11 Uhr, Bibel TV: Alpha und Omega.
Entspannt am Strand oder aktiv in Afrika – wie
erholt man sich am besten?
19 bis 19.45 Uhr, BR: Stationen. Dietrich Bonhoeffer – Pfarrer und Widerstandskämpfer.
Donnerstag, 9. Juli
20.15 bis 21 Uhr, Phoenix: Der Vatikan und
das Geld.
Freitag, 10. Juli
12.30 bis 13 Uhr, 3sat: In Gottes Namen!?
Menschen bei der Heiligtumsfahrt in Aachen.
Samstag, 11. Juli
9.35 bis 10.55 Uhr, 3sat: Jakobsweg.
14.55 bis 15 Uhr, BR: Glockenläuten. Aus der
Stiftskirche Dietramzell bei Tölz.
17.30 bis 18 Uhr, EWTN: Vaticano. Magazin.
18.30 bis 19.30 Uhr, EWTN: Gottesdienst.
Übertragung aus der Marienbasilika in Kevelaer.
20 bis 20.15 Uhr, Bibel TV: Andacht (täglich).
23.35 bis 23.40 Uhr, ARD: Das Wort zum
Sonntag.
gen?“ (8.7.) und „Die Sehnsucht nach Gott
teilen – Der christlich-islamische Dialog“
(15.7.) lauten die Titel der beiden „domradio-das Thema“ Sendungen (Mi., 8. 7.,
und 15. 7., jeweils von 10 bis 12 und 20
bis 22 Uhr).
Alltag in der Großfamilie
Wer drei oder mehr Kinder hat, gilt hierzulande als kinderreich. „Abenteuer Großfamilie – Über den Alltag von kinderreichen
Familien“ ist Thema in der Beratung (Do.,
16. 7., 10 bis 12 und 20 bis 22 Uhr).
Reisen: Dreikönigsschrein-Versteck
Pfarrer Bruno Nebel.
Nach Arnsberg, wo „der Dreikönigsschrein
verborgen war“, geht es in der Sendung mit
Reisetipps (Fr., 17. 7., 10 bis 12 und 20 bis
22 Uhr).
Thema: Vertrauen und Sehnsucht
Gebetszeit täglich
„Vom Vertrauen in Gott und die Welt –
Entscheidung, Charakterzug oder anerzo-
Täglich um 6 Uhr und um 22 Uhr: Laudes
und Komplet.
Ausgabe 27-28/15 | 3. Juli 2015
MEDIEN
Die Fälle des Herrn P.
RELIGIÖSE SENDUNGEN IM FERNSEHEN
Sonntag, 12. Juli
9 bis 9.30 Uhr, ZDF: Sonntags. Andere Länder,
andere Sitten.
9.30 bis 10.15 Uhr, ZDF: Katholischer Gottesdienst aus der Kirche der Barmherzigen Brüder in Graz/Österreich, mit Pater Oliver Ruggenthaler.
10 bis 11.30 Uhr, Köln TV und EWTN: Gottesdienst. Übertragung aus dem Kölner Dom.
14.45 bis 15 Uhr, Bibel TV: Bibellesen.
15.30 bis 16 Uhr, BR: Welt der Tiere. Mit dem
Esel auf dem Jakobsweg.
16 bis 18 Uhr, BR: Gottesdienst mit Papst
Franziskus. Live aus Asunción/Paraguay.
17.30 bis 18 Uhr, ARD: Gott und die Welt.
Rund um die Uhr. Junge Männer als Mädchen
für alles.
18.30 bis 19.15 Uhr, ARTE: PatriciaPetibon
singt italienische Barockarien.
Montag, 13. Juli
22 bis 22.30 Uhr, Bibel TV: Das Gespräch. Die
Koptische Kirche. Gast: Bischof Anba Damian.
22.25 bis 23.10 Uhr, 3sat: Nach uns die Sintflut. Das Wasser in den Weltreligionen.
23.10 bis 0.05 Uhr, 3sat: Welcher Gott ist der
wahre? – Religion in Zeiten des Pluralismus.
Mittwoch, 15. Juli
9.50 bis 11 Uhr, EWTN und K-TV: Mittwochs-Audienz des Papstes.
10.30 bis 11 Uhr, Bibel TV: Alpha und Omega.
Kriege, Mord und Totschlag – woher kommt
die Gewalt?
19 bis 19.45 Uhr, BR: Stationen. Magazin.
Donnerstag, 16. Juli
22.10 bis 23.05 Uhr, ARTE: Buddhas Reliquien.
Eigentlich ist Horst Pabst Banker, doch einer
mit sozialer Ader. Als es deshalb in den 90erJahren bei den Banken und Sparkassen immer
mehr darum zu gehen begann, statt Kundenberatung Finanzprodukte zu verkaufen, hatte er
keine Lust mehr. Er verließ die Bank und gründete eine Firma, die arbeitslose Migranten in
die Selbstständigkeit begleitet.
Horst Pabsts Kunden kommen aus der Ukraine, aus dem Kongo, aus Syrien, Nigeria und
vielen anderen Ländern. Mehr als 72 Firmengründungen hat Horst Pabst bisher begleitet.
Mehr als zwei Drittel seiner Kunden haben dabei alle Hürden genommen und betreiben heute
eigene Geschäfte.
Der Film „Die Fälle des Herrn P.“ zeigt die
Arbeit eines engagierten Exbankers zwischen
Sozialarbeit und Unternehmensberatung. Aussichtslose Fälle gibt es für diesen Herrn P. nicht.
ARD, So., 5. 7., 17.30 bis 18 Uhr
Die verborgene Stadt
Die beiden Priester Julián und Nicolás, seit Jahren befreundet, arbeiten in einer Sozialstation in
einem Slum von Buenos Aires, die in der Bauruine eines gigantischen Krankenhauses untergebracht ist. Nicolás ist zutiefst von einer Mission im Dschungel traumatisiert, bei der er Zeuge
wurde, wie die Einwohner eines Dorfes von einer paramilitärischen Einheit ermordet wurden.
Zuflucht findet er bei der jungen atheistischen
Sozialarbeiterin Luciana. Als die Anspannung
zwischen den Kartellen überhand nimmt und
der Minister den Baustopp des Krankenhauses
anordnet, eskaliert die Lage.
Der Film „Die verborgene Stadt“ wurde erstmalig 2012 bei den Internationalen Filmfestspielen in Cannes vorgestellt und vor allem in
Argentinien begeistert aufgenommen. Er wird
leider nur im Original mit Untertiteln gezeigt.
ARTE, Mi., 8. 7., 22 bis 23.40 Uhr
Die Priester Julián (Ricardo Darín, links) und Nicolás (Jérémie Renier, rechts) machen Sozialarbeit in einem Slum in
Buenos Aires.
(Foto: ARTE France / Luis Maria Herr)
Deutschlands Städte
Sektenaussteiger
Kindheit ... am Rhein
Ob die Börse in Frankfurt am Main, das „Grab
der 11 000 Jungfrauen“ in Köln oder der Hafen in Hamburg: „Terra X“ erzählt in dem Dreiteiler „Deutschlands Städte“ die Mythen der
Stadtgründungen, die Katastrophen und Triumphe, die sie durchlebten. Historische Inszenierungen zeigen das Stadtleben im Mittelalter,
3D-Modelle beschreiben, wie sich unsere Stadtformen über die letzten tausend Jahre verändert
haben und immer noch rasant wachsen. Köln
wird in der ersten Folge vorgestellt. In den beiden nächsten Folgen erzählt „Terra X“ am 12.
Juli die Geschichte unserer weltberühmten Residenzstädte („Glanz und Gloria“) und am 19.
Juli unserer wichtigsten Industriestädte („Fortschritt und Elend“), je um 19.30 Uhr.
ZDF, sonntags ab 5. 7., 19.30 bis 20.15 Uhr
Zehntausende Menschen leben in Deutschland
in Sekten, unterwerfen sich strengen Ritualen,
sind total abhängig von ihren Gurus und selbst
ernannten Auserwählten. „37°“ hat für den Film
„Im Bannkreis der Erwählten“ zwei Sektenaussteiger monatelang begleitet, erzählt von ihrer
Vergangenheit und ihren vorsichtigen Versuchen, sich in der Normalität außerhalb der Sekte zurechtzufinden.
Sascha beispielsweise ist als Sohn eines ehemaligen Pastors vor über 30 Jahren im „totalitären System“ einer Sekte im Rhein-Main-Gebiet
hineingeboren worden. Anders ist der Fall von
Jasmina. Sie hat sich während einer Ehekrise einem Paartherapeuten anvertraut und wurde von
diesem in eine Sekte hineingezogen.
ZDF, Di., 7.7., 23 bis 23.30 Uhr
Für die Menschen vom Rhein ist der Strom
ein Teil des Lebens. Wer hier groß wird, vergisst den Fluss nie: die flirrende Luft im Sommer und die leichte Brise, die dennoch über die
Ufer weht. Die Bewegung des Wassers, die Gerüche, der Sand, die Kiesel - die Weite des Blickes. Aber auch die Gefahren des Stroms sind
stets gegenwärtig.
Die Schriftstellerin Ulla Hahn wächst in
Monheim auf. „Der Rhein war immer mein
Sehnsuchtsstrom“, schwärmt sie. Ihre Kindheit
und Jugend hat sie in zwei erfolgreichen Romanen erzählt. Auch für den Sänger und Mundartdichter Rolly Brings ist der Rhein so etwas wie
das Leitmotiv seines Lebens. Es ist das „RheinGefühl“, das immer bleibe.
WDR FS, Fr., 10. 7., 20.15 bis 21 Uhr
3. Juli 2015 | Ausgabe 27-28/15
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 21
KLEINANZEIGEN
22 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Ausgabe 27-28/15 | 3. Juli 2015
ERZÄHLUNG
B
ei unseren häufigen Besuchen meines
ledigen Patenonkels Kurt fiel es meiner
Frau und mir auf, dass er unter altersbedingten Problemen zu leiden begann.
Er selber lachte: „Mir geht es wie meiner
alten Wanduhr. Es fallen die ersten Baustellen an.“
Seine geliebte Uhr hatte der spröde Hagestolz kurz nach der Wende auf einem PolenMarkt am jenseitigen Oderufer gekauft. Er
hatte nicht lange gefeilscht, denn diese Uhr
erinnerte ihn an seine Kindheit im Riesengebirge.
Bei unserem letzten Besuch fragte er uns
scherzhaft, ob auch Uhren an Alzheimer erkranken könnten. Auf unsere stumme Frage
zählte er uns lächelnd und traurig zugleich
die „Symptome“ seiner Uhr auf:
„Jeden Abend schlägt sie schon um halb
acht Uhr die volle Stunde. Manchmal ‚vergisst‘ sie, überhaupt zu schlagen. Etwa zehn
Tage lang geht sie vor, dann wieder eine
Woche lang nach. Unser Uhrmacher hat sie
schon gründlich untersucht wie mein Hausarzt meine Wehwehchen prüft – aber ohne
großen Erfolg.“
Als dann bei unserem letzten Besuch das
dünne Seil unter der Last eines der zwei Uhr-
3. Juli 2015 | Ausgabe 27-28/15
Gewichte riss, krachend auf dem Parkettboden aufschlug und dort eine eindrucksvolle Narbe hinterließ, fassten wir einen Entschluss. Trotz Onkel Kurts Protest nahmen
wir den altersschwachen Chronometer zur
Reparatur beim besten Uhrmacher unserer
Stadt mit.
Der war vor allem vom „Innenleben“ der
alten Uhr begeistert. Er wusste aber auch, wo
sie gebaut worden war und versprach uns,
diesem Patienten zu einer Verjüngungskur zu
verhelfen. Der Kostenvoranschlag fiel entsprechend hoch aus. Aber das war uns Onkel Kurt allemal wert. Die Reparatur dauerte
so lange wie eine intensive ärztliche Behandlung. Schließlich konnten wir sie nach einem
zweiwöchigen Probelauf endlich abholen.
Der Meister schien sich gar nicht von ihr
trennen zu können. Bei der Übergabe murmelte er: „Bei aller Kollegialität muss ich
sagen, der Uhrmacher Ihres Onkels hat das
schöne Ding fast ein bisschen kaputtrepariert.“
Umso gespannter lieferten wir tags darauf
die Uhr bei Onkel Kurt ab. Voller Dankbarkeit trank er mit uns einen „edlen Tropfen“
auf das hoffentlich noch lange Leben seiner
geliebten Uhr. Und er versprach, uns beim
nächsten Mal über das Reparaturergebnis zu
berichten.
Das tat er dann auch: „Ja, also die gute
Uhr tickt jetzt leiser und stört nicht mehr
mein Mittagsschläfchen. Sie hat einen harmonischeren Klingelton und sie geht nur
noch ab und zu etwas vor. Die Gewichte hängen an viel dickeren Seilen. Die werden nie
mehr reißen. Und vor jedem Schlagen hört
man nicht mehr diesen Ton, der so klingt, als
ob jemand einen Asthma-Anfall bekommt.“
„Ja und nun?“, fragten wir etwas unsicher.
Da verjüngte ein breites Lachen Onkel
Kurts Gesicht:
„Ich habe festgestellt, dass meine nicht
mehr perfekte Uhr jetzt richtig zu mir passt.
Viel besser als vorher. Mein Arzt kann mich
ja auch nicht mehr komplett reparieren. Eurem Stadt-Uhrmacher bin ich jedoch noch
aus einem anderen Grund besonders dankbar: Er hat ja festgestellt, dass meine Uhr
eine französische Comtoise ist, also dass sie
aus der alten Freigrafschaft Burgund stammt.
Und damit hat er mich zu einem Namen für
meine Uhr inspiriert: Weil Comtoise so ähnlich wie comtesse klingt, nenne ich sie meine
schöne Gräfin – ma belle comtesse.“
Peter Tamme
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 23
FORUM
Briefmarken für Kinder in Not
28.5. St. Servatius, Rösrath-Hoffnungsthal.
Marg. Wiemer, Kasbach. Michael Klein,
Wuppertal. Manfred Mackenthun, Ratingen. Gabriele Zech, Grevenbroich. A.
Hackbarth, Neuötting. Birgitta Bickenbach,
Troisdorf. Hubertus Jatzwauck, Wuppertal.
Jutta Dörpinghaus-Fedke u. Matthias Fedke, Wipperfürth. Gesamtschule Velbert,
Velbert. Ute Trienekens, Grevenbroich.
Dorothea Maur, Lindlar. Dorothee Bender,
Zülpich. Christiane Höbel, Sonthofen. M.
24 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Ossenbrink, Gummersbach. Margret Braun,
Alfter. Anneliese Bestgen, Windeck. Ursula Ladach, Wuppertal. 29.5. A. Hackbarth,
Neuötting. Christel Garbe, Pulheim. St. Thomas Morus, Mettmann. Stefan Wortner, Velbert. Prof. Dr. G. Mucha, Köln. Maria Kästel-Pyls, Pulheim. Bruder Christophorus, St.
Josefshaus, Hausen. Maria Kania, Hausen.
Hanna Kappenstein, Morsbach. 1.6. Jürgen
Gluske, Wesseling. W. Stratmann, Düsseldorf. Josef Gerke, Wipperfürth. Anna-Maria Nickel, Altenkirchen (Westerwald). Mia
Kautz, Wuppertal. Maria Adenauer, Wachtberg-Ließem. Gerti Meyer, Bensberg. Gertrud Blöink, Neunkirchen-Seelscheid. Hilde-
gard Odenthal, Köln.
Klara Mahkorn, Köln.
Petra Flug, Köln-Dellbrück. Fam. Strobel,
Wesseling. 2.6. Marga
Werner, Euskirchen.
3.6. Jablonski, Köln. Josy Jansen, Brühl.
Haus St. Elisabeth, Mettmann. Jonas u.
Aaron Draube, Leichlingen. Hildegard
Hammann, Grevenbroich.
Allen Sammlern sei herzlich gedankt.
Bitte schicken Sie Ihre Briefmarken an
die Kirchenzeitung für das Erzbistum
Köln, Ursulaplatz 1, 50668 Köln.
Ausgabe 27-28/15 | 3. Juli 2015
RÄTSEL
Die Lösung sehen Sie um 180 Grad gedreht in der Rätselmitte.
40 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Ausgabe 27-28/15 | 3. Juli 2015
AUS DEM ERZBISTUM
Neue Projekte machen Mut
NEUSS, DORMAGEN UND
GREVENBROICH:
Thilo Zimmermann,
Telefon (0 21 31) 46 10 27
Caritas legte ihre Jahresbilanz vor
KREISDEKANAT. 624 Bewohner in den Altenheimen, 587 Teilnehmer am Hausnotrufdienst und eine Bilanzsumme von 71,8 Millionen Euro: Diese Zahlen und viele andere Fakten stehen im aktuellen Jahresbericht,
den die Caritas im Rhein-Kreis Neuss vorgelegt hat. Norbert Kallen, der Vorsitzende,
Caritas-Vorsitzender Norbert Kallen (links) und sein
Stellvertreter Hans W. Reisdorf sehen ihren Verband auf
Kurs.
(Foto: ZIM)
und sein Stellvertreter Hans W. Reisdorf bezeichnen es in dem 36-Seiten-Heft als „gut,
dass das Erzbistum Köln uns für die Flüchtlingsarbeit Mittel zur Verfügung stellt“. Das
Geld soll genutzt werden, zwei neue Mitarbeiter mit jeweils einer halben Stelle zu beschäftigen. „Das macht Mut“, schreiben sie
und beziehen dies auch auf ihre Radstationen
– die jüngste eröffnete kürzlich in Dormagen
–, in denen Langzeitarbeitslose eine Stelle
und Kunden einen geschätzten Service für
ihre Fahrräder finden. Mut macht dem Verband auch die neue Tagespflegeeinrichtung
in Delhoven, deren angepeilte Auslastung im
ersten Jahr mit durchschnittlich 91,7 Prozent
klar übertroffen wurde. Das nach einem früheren Friseursalon „Alter Salon“ benannte
Haus wird von größtenteils an Demenz erkrankten Menschen besucht. Die CaritasSuchthilfe hat unterdessen ein maßgeschneidertes Beratungsangebot für Jugendliche
aufgelegt. Ziel ist es, Suchterkrankungen zu
vermeiden, bevor sie entstehen.
ZIM
➔ www.caritas-neuss.de
Straßenkunst mit der Stricknadel
kfd-Frauen von St. Martinus mit ungewöhnlichem Projekt
NETTESHEIM. Ziemlich bunt haben es die
kfd-Frauen von St. Martinus getrieben: Sie
strickten, was das Zeug hielt, und verschönerten mit ihren Arbeiten so manche Ecke ihrer
Heimat. Entstanden ist das sogenannte Guerilla-Stricken 2005 in Houston im US-Bundesstaat Texas. Es handelt sich um eine Form der
Straßenkunst, bei der Gegenstände im öffentlichen Raum durch Stricken verändert werden. In
Deutschland waren 2010 in Frankfurt am Main
die ersten öffentlichen Strickarbeiten zu sehen,
jetzt sind Nettesheim, Butzheim und Anstel an
der Reihe. Vorstandsmitglied Martina Fünger
und ihre Mitstreiterinnen von der kfd bezogen
ganze Sitzbänke, Baumstämme und Straßen-
laternen mit ihren Strickereien und sorgen damit für eine Öffentlichkeitsarbeit der besonderen Art. „Hauptsache bunt“ lautete die Devise,
ansonsten gab es nach den Worten von Fünger
keine Vorgaben. „Wir haben uns nur zwei Mal
getroffen“, berichtet sie von den problemlosen
Vorbereitungen, denen dann die eigentliche
Strickarbeit zu Hause folgte. Etwa vier Stunden
benötigte eine geübte Strickerin für eines der an
Platzdecken erinnernden Produkte, mit der etwa
die Sitzbank am Ehrenmal komplett bedeckt ist.
Die überraschenden Farbkleckse erregten sofort die Aufmerksamkeit der Passanten und Anwohner. Schon beim Schmücken stießen die
kfd-Frauen auf reges Interesse.
ZIM
Martina Fünger von der kfd St. Martinus in Nettesheim ist jetzt Expertin im Guerilla-Stricken.
3. Juli 2015 | Ausgabe 27-28/15
NEUSS. Durch die Erkrankung von
Pfarrer Thomas Ant steht die Krankenhausseelsorge vor einigen Herausforderungen. Die Personalabteilung des
Generalvikariats hat mit Pater Marcel
aus Nigeria, der derzeit in Rom studiert,
eine zeitweise Vertretung organisiert.
Ab dem 26. Juli wird Pfarrer Jürgen
Laß, Krankenhauspfarrer in Solingen,
zusätzlich zu seinem dortigen Dienst
für einige Zeit zur besonderen Verfügung von Dechant Hans-Günther Korr
eingesetzt. Zu seinen Aufgaben gehören unter anderem die Sonntagsmesse
um 8.30 Uhr im Johanna-Etienne-Krankenhaus und die 10.15-Uhr-Messe am
zweiten und vierten Sonntag im Monat
im Lukaskrankenhaus.
KAARST. Zu ihrem Sommerausflug ins
Ruhrgebiet starten die Katholiken in
Wirtschaft und Verwaltung vom KKV
am Sonntag, 26. Juli, um 9 Uhr an der
Martinuskirche. Im ehemaligen Zisterzienserinnen-Kloster Saarn ist eine
Führung geplant. Nach dem Mittagessen steht eine Schiffsfahrt auf der Ruhr
zu einem Ausflugslokal auf dem Programm. Information und Anmeldung
unter Telefon (0 21 31) 51 94 71.
ERFTTAL. Eine Fußwallfahrt in Ungarn
bietet der Seelsorgebereich „Rund
um die Erftmündung“ an. Unter dem
Leitwort „Maria – Freundin des Lebens“ geht es vom 9. bis 15. September von Budapest nach Csatka. Die Leitung übernimmt Dr. Willi Klinkhammer,
der leitende Pfarrer. Die Kosten betragen 500 Euro. Näheres unter Telefon
(0 21 31) 73 79 79.
NEUSS. Mit einer Sternwallfahrt
zur romanischen Klosterbasilika in
Knechtsteden hat das Erzbischöfliche
Gymnasium Marienberg das Schuljahr
beschlossen. Über 1200 Teilnehmerinnen hatten sich auf den Weg gemacht.
Um der Bedeutung, die jede einzelne
Schülerin für die Schulgemeinde hat,
Ausdruck zu verleihen, haben die Jugendlichen bei ihrer letzten Rast ihre
Fingerabdrücke auf Holztafeln gesetzt.
Die Tafeln jeder Gruppe wurden dann
am Ziel beim Abschlussgottesdienst zu
einem großen Kreuz zusammengefügt.
(Foto: ZIM)
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 41
AUS DEM ERZBISTUM
DÜSSELDORF:
Ronald Morschheuser,
Fax (0 21 73) 96 79 98
DÜSSELDORF. Turnusgemäß hat der
Vorstand der Arbeitsgemeinschaft
Christlicher Kirchen (ACK) Düsseldorf
gewechselt. In der
ACK sind rund 25
christliche Kirchen
und Gemeinden zusammengeschlossen. Der bisherige
ACK-Vorsitzende
Stadtdechant Monsignore Rolf Steinhäuser scheidet mit
seinem Wechsel
nach Köln aus der ACK aus, ihm folgt die
evangelische Superintendentin Henrike Tetz. Neuer stellvertretender Vorsitzender ist der Geschäftsführer der
Katholischen Kirche Düsseldorf und
des Katholikenrats, Michael Hänsch
(Foto). Zum Beisitzer wurde Pastor
Siegfried Wolf von der EvangelischFreikirchlichen Gemeinde Luisenstraße gewählt.
DÜSSELDORF. Die katholische Glaubensinformation „Fides“ bietet einen
Glaubenskurs zur Vorbereitung auf die
Erwachsenentaufe 2016 an. Er findet
von August bis März einmal monatlich
samstags von 10 bis 16 Uhr statt. Nähere Informationen gibt Franziskanerpater Rafael Dermund OFM unter Telefon
(01 71) 8 17 27 40. Per Email ist er unter
[email protected] erreichbar.
DÜSSELDORF-SÜD. Verschoben worden ist der nächste Termin beim „Kreis
Aktive Senioren“ in der Gemeinde St.
Bonifatius: Statt am 1. wird am Mittwoch, 8. Juli, ab 14.30 Uhr ein Theaterstück zur Kriminalitäts-Vorbeugung angeschaut. Die in Zusammenarbeit mit
der Düsseldorfer Kriminalpolizei organisierte Veranstaltung findet im Pfarrheim Flehe In der Hött statt. Anschließend wird gemeinsam Kaffee getrunken.
UNTERRATH. Die Caritasgruppe St.
Maria unter dem Kreuze besichtigt am
Dienstag, 7. Juli, das „Kaufhaus Wertvoll“ der Caritas in der Völklinger Straße. Treffpunkt für die Teilnehmer ist der
S-Bahnhof Unterrath; dort startet die
S11 um 14.07 Uhr.
Ewiges Gebet als geistlicher Leuchtturm
Neues Konzept – Termin für gesamte Seelsorgeeinheit
RHEINBOGEN. Mit einem neuen Konzept
möchte die Seelsorgeeinheit Düsseldorfer
Rheinbogen dem „Ewigen Gebet“ neuen Antrieb geben. „Früher war der Tag des Ewigen
Gebets für eine Gemeinde ein Höhepunkt, denn
er galt als eine Art ‚spirituelle Tankstelle’, und
die Menschen machten die wichtige Erfahrung
des gemeinsamen Betens“, so Kaplan Hendrik
Hülz. „Seit einigen Jahren ist das Ewige Gebet aber in vielen Gemeinden zu einem echten ‚Sorgenkind’ geworden, leider auch bei uns
– die Bänke sind oft leer, und nur wenige finden sich für die konkrete Durchführung.“ Selbst
wenn nur noch ein oder zwei konzentrierte Betstunden angeboten würden, sei die Resonanz
gering.
Das „Kernteam“, gebildet zur Vorbereitung auf den Eucharistischen Kongress
2013, hat deshalb jetzt im Auftrag des Pfarrgemeinderates ein neues Konzept erarbeitet.
„Geplant ist etwas völlig Neues“, so Hülz.
„Ein gemeinsames Ewiges Gebet für die
gesamte Seelsorgeeinheit! Somit entfallen
alle bisher üblichen Termine in den Ortsgemeinden.“ Als Termin sei Freitag, 23. Oktober, und Samstag, 24. Oktober, gewählt wor-
den. „Dann können auch Berufstätige teilnehmen“, so der Kaplan, der zu diesem Zeitpunkt schon als Pfarrer in Leverkusen tätig
sein wird.
Zwischen der Abendmesse am Freitag in
St. Maria Rosenkranz und dem Abschlussgottesdienst am Samstag in St. Joseph wird
das Allerheiligste von Kirche zu Kirche in
alle Stadtteile der Seelsorgeeinheit getragen.
„So ist Christus da präsent, wo wir leben und
arbeiten, er macht sich auf den Weg zu uns“,
erklärt Hülz.
Jede Gebetszeit werde mit einem Jesuswort aus den Evangelien überschrieben. In
jeder Kirche und Kapelle werde neben der
gestalteten Gebetszeit auch Gelegenheit zu
stiller Anbetung sein. Alle Gemeindemitglieder sind eingeladen, die Gebetszeiten mit
vorzubereiten. Daher wird um Meldung im
Pastoralbüro oder per Email an [email protected] gebeten.
„Es wäre doch toll, wenn das Ewige Gebet
wieder als geistlicher Leuchtturm in unsere Gemeinden ausstrahlen würde und sich viele Menschen daran beteiligten – aktiv in der Vorbereitung oder als stiller Beter“, hofft Hülz.
RM
Eigene Talente entdecken
„Café Franzmann“ erweitert Angebote der „Offenen Tür“
ALTSTADT. In der Ratinger Straße 20 ist das
„Franzmann“ von Stadtjugendseelsorger Pfarrer Markus Schröder gesegnet worden – ein
„JugendKULTURcafé“ inmitten der KneipenSzene der Altstadt. Der Name wurde vom früher hier angesiedelten Ladengeschäft übernommen; der Schriftzug ist noch an der Fassade
zu lesen. Das Café erweitert die von Kathari-
Stadtjugendseelsorger Pfarrer Markus Schröder bei der
Segnung.
(Foto: RM)
42 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
na Schenk geleitete Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtung Offene Tür Ritterstraße. Über einen
begrünten Innenhof sind Offene Tür und Café
miteinander verbunden. Es gibt gastronomische Angebote zu günstigen Preisen. Willkommen sind junge Menschen zwischen 16 und 27
Jahren. Es gibt ein von den Besuchern mitbestimmtes Kulturprogramm. Im „Franzmann“
sind Ausstellungen von Foto bis Skulptur und
Aufführungen von Kleinkunst bis Konzert
möglich. „Das Café bietet für die Jugendlichen
viele Möglichkeiten, um ihre Kreativität zu erproben und zu erfahren“, sagt Ralph Baumgarten. Er ist Geschäftsführer der Katholischen Jugendagentur Düsseldorf, die die Offene Tür und
damit auch das „Franzmann“ trägt. Die Situation in der Altstadt sei für offene Jugendarbeit herausfordernd: Vergleichsweise wenige Kinder und Jugendliche wohnen hier tatsächlich. Viele kommen aber aus allen Teilen
der Stadt häufig her, zum Beispiel auch wegen
der Schulen im Viertel. Schenk: „Wir wollen sie
dabei unterstützen, ihre Talente zu entdecken.“
Geöffnet ist mittwochs bis samstags jeweils von
16 bis 21 Uhr, an den Wochenenden gibt es
Sonderveranstaltungen.
RM
Ausgabe 27-28/15 | 3. Juli 2015
AUS DEM ERZBISTUM
HILDEN, LANGENFELD, MONHEIM:
Ronald Morschheuser,
Fax (0 21 73) 96 79 98
METTMANN, RATINGEN:
Maximilian Moll,
Telefon (02 02) 96 31 19 49
Die beiden Chöre sind derzeit zusammen in Trier.
(Foto: MM)
„Gott liebt diese Welt“
Mettmanner Chöre beim siebten Pueri-Cantores-Festival
METTMANN. 48 Sängerinnen und Sänger der Jungen Kantorei und dem Jugendchor
„Jugend&Co“ sind derzeit noch bis Sonntag gemeinsam mit ihrem Chorleiter Matthias Röttger, Kantor an St. Lambertus, in Trier
beim siebten Deutschen Chorfestival. Unter
dem Motto „Gott liebt die Welt“ hat der Pueri-Cantores-Verband, ein Verband für Kinderund Jugendchöre, eingeladen. Insgesamt sind
rund 3000 Kinder und Jugendliche aus ganz
Deutschland anwesend. Die beiden Chöre aus
Mettmann gestalten ein Begegnungskonzert in
St. Paulin und ein weltliches Programm aus der
offenen Bühne des Trierer Hauptmarktes. Bereits am vergangenen Samstag boten die Chöre einen Ausschnitt aus ihrem geistlichen Programm beim Marktkonzert in St. Lambertus
dar. Am Klavier spielte bei einigen Stücken
David O´Farill. Der aus Mexiko stammende Austauschschüler war in den vergangenen
zehn Monaten Mitglied des Chores und wird
diesen nun wieder verlassen.
MM
Augenblick mal
Caritas sucht Helfer zum „Zeit verschenken“
SÜDKREIS METTMANN. Freiwillige Helfer über die Möglichkeiten verschaffen. Für Haan,
im Umkreis ihrer Pflegestationen sucht die Ca- Hilden und Erkrath geben außerdem Veroniritas. Die jetzt im Südkreis gestartete neue Ini- ka Brylla und Birgit Hinz persönliche Infortiative mit dem Namen „Augenblick mal“ soll mationen unter (02 11) 24 00 20. Für die CaMenschen laut Caritas-Chef Michael Esser dazu ritas-Pflegestation Langenfeld stehen Halina
bewegen, „einen Teil ihrer Zeit zu verschenken, Kolczynska und Ingrid Uebber unter Telefon
um als Begleiter, Gesprächspartner oder Vorle- (0 21 73) 9 44 5-6 70 für Weiteres bereit, für
ser älteren Menschen zu helfen“. „Wir möch- Monheim Klaudia Knedel und Angelika Terten Interessierte einladen, innerhalb unserer un- haar unter (0 21 73) 95 39 95.
RM
terschiedlichen Arbeitsfelder Möglichkeiten für ➔ www.verschenke-zeit.de
sich zu entdecken und
eine sinngebende Tätigkeit zu finden“, ergänzt
Monika Thöne, Leiterin der Begegnungsstätte
Gerberstraße in Erkrath.
Die Caritas-Pflegestation betreut rund 150
Menschen in den Städten
Erkrath, Haan und Hilden. In Langenfeld und
Monheim werden 250
Menschen begleitet. Im
Internet können Menschen, die helfen möch- Caritas-Chef Michael Esser (von links) mit Klaudia Knedel (Monheim) und Halina Kolcynska
(Foto: RM)
ten, sich einen Überblick (Langenfeld) sowie Caritas-Fachteamleiter Matthias Katzenmeier.
3. Juli 2015 | Ausgabe 27-28/15
RICHRATH. Eine „Messe um den Altar“ findet monatlich in der Kirche St.
Martin an der Kaiserstraße statt. Jeweils eine Gruppierung der Gemeinde St. Josef und Martin ist besonders
zur Mitfeier eingeladen, aber natürlich sind immer alle Pfarrangehörigen
willkommen. Am Donnerstag, 16. Juli,
richtet sich die besondere Einladung
an diejenigen, die sich in den Katholischen öffentlichen Büchereien im
Stadtgebiet engagieren. Beginn ist um
19 Uhr.
HILDEN. Der Familienkreis 1 lädt
die Gemeinde St. Jacobus zu einem
„Klön-Café“ ein. Es findet am Sonntag, 5. Juli, nach der Familienmesse
vor der Kirche St. Konrad, St.-KonradAllee, statt. Die Messe wird ab 11 Uhr
gefeiert.
GRUITEN. Der nächste Gesprächskreis „Über Gott und die Welt“ findet
am Dienstag, 7. Juli, statt. Beginn ist
im 19.30 Uhr im Pfarrheim-Saal an der
Pastor-Vömel-Straße.
RATINGEN-WEST. Pfarrer Ulrich Kern
wurde von Erzbischof Rainer Maria
Kardinal Woelki zum neuen leitenden
Pfarrer in der Pfarrei Heilig Geist in
Ratingen-West zum 1. September ernannt. Kern war bisher im Seelsorgebereich Leverkusen-Südost als Pfarrvikar eingesetzt.
KREIS METTMANN. Paare sind am
Freitag, 21. August, um 19.30 Uhr zu einem „Pilgerweg der besonderen Art“
in Ratingen eingeladen. Auf verschiedenen Stationen sollen die Paare „die
Schätze dieses Sommers“ auf einem
gekennzeichneten Weg erleben. Gemeinsamer Start und Endpunkt ist die
Kirche St. Peter und Paul in RatingenMitte. Zum Abschluss sind alle zu einem Glas Wein in den Räumen der Katholischen Familienbildungsstätte Ratingen, Kirchgasse 1, eingeladen. Es
wird gebeten, Taschenlampen mitzubringen. Anmeldung und weitere Informationen bei Jessica Lammerse
unter Telefon (0 21 02) 9 29 80 41 oder
per E-Mail: [email protected]
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 43
AUS DEM ERZBISTUM
REMSCHEID UND SOLINGEN:
Michael Möller,
Telefon (0 21 91) 34 05 37
WUPPERTAL: Helmut Pathe,
Telefon/Fax (02 02) 8 54 08
MERSCHEID. Wie das Erzbistum mitteilte, ist Raymond Nwabueze Madueke, der
zwei Jahre als Kaplan in der katholischen
italienischen Mission tätig war, im Alter
von 48 Jahren in seinem Heimatland Nigeria verstorben.
LENNEP/HÜCKESWAGEN. Ein Friedensgebet beginnt am Sonntag, 2. August, um
15.30 Uhr in der Friedenskapelle Voßhagen.
GRÄFRATH. Der Orgelsommer wird am
Sonntag, 5. Juli, um 17 Uhr in der Kirche
St. Mariä Himmelfahrt mit „Fernweh, eine
musikalische Reise“ fortgesetzt. Auf dem
Programm stehen Werke von Sibelius,
Abéniz, Stoughton und anderen. An der
Orgel spielt Kamil Gizenski. Am Sonntag, 12. Juli, ebenfalls um 17 Uhr heißt
es „Herzlich tut mich erfreuen die fröhlich Sommerzeit“ mit Werken von Mendelssohn Bartholdy, Brahms, Karg-Elert
und Rheinberger. Es spielt Matthias Lotzmann.
WUPPERTAL. Noch bis um 17 Uhr findet
am Samstag, 4. Juli, das 24-stündige Gebet für verfolgte Christen und deren Verfolger in der Kreuzkapelle der Basilika minor St. Laurentius in Elberfeld statt. Das
Gebet soll ein Symbol für die Botschaft
des Glaubens sein, der den Frieden auf
Erden verkündet.
BARMEN. Zu einer „kinderfreien“ Nacht
wollen die Mitarbeiterinnen des Treffpunkts für Alleinerziehende des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF), Münzstraße 1, Eltern von Kindern zwischen drei
und sieben Jahren verhelfen. Vom 11. auf
den 12. Juli sind die Kinder in den Treff zu
einer Übernachtung eingeladen. Nach
Spiel, Spaß und Knabberei soll ein großes Bettenlager aufgebaut werden. Der
Teilnahmebeitrag pro Kind beträgt 3 Euro.
Anmeldung unter Telefon (02 02) 50 55 20.
WUPPERTAL. Der Laurentiusempfang
des Katholikenrates findet in diesem Jahr
am Freitag, 14. August, statt. Nach einem
Gottesdienst um 18 Uhr in der Basilika minor St. Laurentius spricht Professor Dr.
Lambert T. Koch, Rektor der Bergischen
Universität, zum Thema „Orientierungslose Gesellschaft – Kompass Kirche“.
Erzieherinnen spielen „Sister Act“
Kindertagesstätte Nazareth 50 Jahre alt
AUFDERHÖHE. Seit 50 Jahren ist die Kindertagesstätte Nazareth ein fester Bestandteil des Solinger Stadtteils Aufderhöhe und
der Gemeinde Liebfrauen. So wurde das halbe Jahrhundert auch von vielen Besuchern,
Eltern und Kindern mitgefeiert. Unter anderem gab es eine musikalische Rückschau.
Auch das Kindergartenteam um Kita-Leiterin
Ivonne Iffland stand auf der Bühne – als Nonnen verkleidet, tanzten die Erzieherinnen zu
Melodien aus dem Film „Sister Act“. Dass
das Jubiläum nicht selbstverständlich war, daran erinnerten Iffland und Caritasdirektor Dr.
Christoph Humburg. 1963 wurde mit dem
Bau begonnen. Im Jahr
1965 konnte der Kindergarten in Betrieb genommen werden. 1998
wurde der Caritasverband Solingen neuer
Träger der Tagesstätte. 2013 kam nach Umbau und Renovierung
der U3-Bereich hinzu.
Der
Felix-Sing-Preis
oder die Auszeichnung
„Haus der kleinen Forscher“ qualifizierten die
Kita als eine besonders
gute und zukunftsorienDie Kinder stellten beim Jubiläumsfest die zurückliegenden 50 Jahre kunterbunt und tierte prächtige Einrichmit viel Spaß dar.
(Foto: MÖ) tung für Kinder. MÖ
Vorfreude aufs Programm
Neue Angebote von der Familienbildungsstätte
WUPPERTAL. Noch kann man sich „nur“
anmelden. Aber Vorfreude ist bekanntlich die schönste Freude. Das ist beim neuen Programm der Familienbildungsstätte
(FBS) am Alten Markt nicht anders. Jetzt
liegen die Angebote von August bis Dezember zusammengefasst in einer handli-
Freuen sich über die vielen, auch kostengünstigen Angebote
für junge Eltern: Elina (acht Wochen) und ihre Mutter.
(Foto: PA)
44 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
chen Broschüre vor. Dabei reichen die Themen von „Ehe und Partnerschaft“ bis hin zu
(un)behindert Lernen.
Was beim Durchblättern der 140 Seiten
auffällt: Alle Angebote haben einen klaren
Praxisbezug, ob es der Kurs „Liebe geht
durch den Magen“, die Hilfestellung „Wege
aus der Brüllfalle“ oder das Angebot für Babymassage ist.
„Durch das Zusammenspiel von staatlicher und kirchlicher Unterstützung können
wir eine Vielzahl an kostengünstigen, familienfreundlichen Angeboten durch qualifizierte Kursleitungen anbieten“, freut sich
Einrichtungsleiterin Kerstin Murges. Angesprochen fühlen sollen sich alle Altersgruppen. Dabei können die Jüngsten erst im April
geboren sein („Wassergewöhnung für Eltern
mit Kindern, die im Zeitraum Februar-April
2015 geboren sind“), und für Sitztanz („Wir
bitten zum Sitztanz“) ist niemand zu alt.
Das neue Programm der FBS liegt in den
Kirchen aus, es ist zu beziehen über die Katholische Familienbildungsstätte Wuppertal, Bernhard-Letterhaus-Straße 8, 42275
Wuppertal, oder unter Telefon (02 02)
2 55 05 80.
PA
➔ www.fbs-wuppertal.de
Ausgabe 27-28/15 | 3. Juli 2015
AUS DEM ERZBISTUM
Selbst getextete Meditation
OBERBERGISCHER KREIS UND
ALTENKIRCHEN:
Heike Cosler,
Telefon (01 71) 3 60 96 14
Lena Beuth schreibt Poetry Slams zu Gottesdienstthemen
LINDLAR. In der Familienmesse in St. Agatha
hat die 18-jährige Lena Beuth einen selbstgeschriebenen Text im Stil eines Poetry Slams –
so nennt sich ein derzeit sehr populärer literarischer Wettbewerb – vorgetragen. „Ich schreibe
meine Texte ganz spontan. Wenn ich nachmittags in der Kirche bin und Musik mache, fällt
mir sehr oft etwas ein“, erzählte Lena.
Auf die Idee, Lenas Texte in den Gottesdienst zu bringen, kam Gemeindereferentin
Gudrun Schmitz. „Lena hat als Katechetin
bei der Firmvorbereitung mitgeholfen, da
habe ich sie gefragt, ob sie nicht die Meditation nach der Kommunion vorlesen möchte“,
so Schmitz. „Es ist nicht beim Vorlesen geblieben. Lena hat ihre Texte auch selbst geschrieben. Ich sage ihr vorher das Thema des
Gottesdienstes und sie dichtet.“
Thema des jüngsten Gottesdienstes war
„Mutlosigkeit und Heilung“. Lena brachte in
ihrem Text zum Ausdruck, dass die Menschen
nicht alleine sind, dass da immer jemand ist,
der sie im Herzen berühren will. Der zu ihnen
hält und sie stärkt. „In Lenas Texten steckt sehr
viel Weisheit und Wirken des Heiligen Geistes drin“, sagte Kreisjugendseelsorger Norbert
Fink am Ende des Gottesdienstes. Bereits zum
LINDLAR-FRIELINGSDORF. Die St.-Apollinaris-Oktav findet vom 18. bis 25. Juli zum
Thema „Neue Wege – Neue Orte“ statt.
Beginn ist am Samstag, 18. Juli, um 18.30
Uhr mit einer Festmesse in der Kirche St.
Apollinaris. Am Donnerstag, 23. Juli, steht
ein Besuch der Apollinaris-Kirche in Remagen mit Festmesse an. Am Freitag, 24.
Juli, um 19.30 ist ein Taizé-Gebet und am
Samstag, 25. Juli, um 18.30 Uhr die Festmesse zum Abschluss der Oktav. Informationen und Anmeldung zur Fahrt nach
Remagen unter Telefon (0 22 66) 52 13.
Lena Beuth am Ambo in der St.-Agatha-Kirche.
(Foto: HC)
dritten Mal hat die junge Dichterin jetzt ihre Poetrys im Gottesdienst vorgetragen. Den Gottesdienstbesuchern gefällt ihre ungewöhnliche Art
zu texten. „Wir überlegen, einen Jugendgottesdienst mit einem Poetry Slam zu machen“,
sagte der Kreisjugendseelsorger. „Da könnten
dann alle kreativ werden.“
HC
Wunderbare Schöpfung
Grundschulkinder unternahmen geistliche Wanderung
MARIENHEIDE. Eine ganz besondere „Premiere“ hat es in der Grundschule gegeben.
Erstmals waren alle Schülerinnen und Schüler
zu einer geistlichen Wanderung aufgebrochen.
Julia Castor vom Schulreferat: „Im Vorjahr sind
nur die Kinder des katholischen Zweiges gepilgert.“ Insgesamt 350 Schüler, Eltern und Lehrer begannen den Tag mit einer ökumenischen
Andacht in der Kirche St. Ludwig Maria Grignion von Montfort. Das Thema der Wanderung
war „Gottes Schöpfung“. Versehen mit dem Segen von Pater Manickam zum Ende der Andacht, machte sich die große Schar auf die rund
acht Kilometer lange Strecke rund um die Bruchertalsperre. Es gab mehrere Zwischenstopps
zum Thema Erde, Wasser und Schöpfung. Wieder an der Schule angekommen, erhielt jedes
Kind einen Tontopf mit Erde und Blumensamen. Damit konnte jeder selbst erfahren, wie
wunderbar Gottes Schöpfung ist.
HC
ENGELSKIRCHEN. „Musik – Sprache
der Seele“ ist ein Bildungsangebot für
Senioren mit Impulsen und Hintergründen zu klassischer und geistlicher Musik überschrieben. Dazu lädt das katholische Bildungswerk am Donnerstag,
23. Juli, von 15 Uhr bis 16.30 Uhr in das
Otto-Jeschkeit-Altenzentrum, Hüttenstraße 27, ein. Die Teilnehmer sind zum
Singen, Musizieren, Zuhören und Austausch über Musik eingeladen. Weitere Informationen und Anmeldung bei
Sabine Fleischer unter Telefon (0 22 63)
9 62 31 10.
MARIENHEIDE. Die Frauengemeinschaft
(kfd) veranstaltet am Mittwoch, 8. Juli,
um 15 Uhr einen Einkehrtag im Pfarrheim.
Diakon Willibert Pauels wird zum Thema „Von der heilenden Kraft der anderen
Perspektive“ sprechen. Der Abschlussgottesdienst findet um 17 Uhr in der Kirche St. Ludwig Maria Grignion von Montfort statt. Information und Anmeldung unter Telefon (0 22 69) 3 26.
ENGELSKIRCHEN-LOOPE. Die Frauengemeinschaft (kfd) Loope lädt ein zum
Jahresausflug am Mittwoch, 26. August,
nach Aachen. Dort gibt es eine Domführung, ein Mittagessen in einem Brauhaus
und es wird eine Printenbäckerei besucht. Information und Anmeldung unter
Telefon (0 22 63) 39 36.
GUMMERSBACH. Die diesjährige Wallfahrt nach Kevelaer findet am Samstag,
12. September, statt. Begleitet wird die
Fahrt von Kreisdechant Pfarrer Christoph Bersch. Weitere Informationen
und Anmeldung unter Telefon (0 22 61)
2 21 97.
Mit einer Andacht begann die geistliche Wanderung der Grundschule Marienheide.
3. Juli 2015 | Ausgabe 27-28/15
(Foto: HC)
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 45
aus dem erzbistum
Rheinisch-Bergischer Kreis:
Siegbert Klein,
Mobil (01 77) 6 12 20 10
Leverkusen:
Kathrin Becker,
Mobil (01 62) 9 40 70 14
BERGISCH GLADBACH. Eine Reise
nach Bad Salzuflen bietet der Caritasverband RheinBerg vom 8. bis 22.
August für Senioren an. Das bekannte Heilbad ist ideal, um sich Ruhe zu
gönnen. Ein familiengeführtes Hotel
mit großen Zimmern und in Kurparknähe sorgt für einen erholsamen Urlaub.
Für Menschen mit geringen Einkünften
gibt es unter bestimmten Voraussetzungen Zuschüsse. Informationen und
Anmeldung bis zum 9. Juli unter Telefon (0 22 02) 23 87 41.
GRONAU. „Jubilate Domino“ ist das
Geistliche Konzert des Kirchenchores St. Marien überschrieben, das am
Sonntag, 6. Juli, um 17 Uhr in der Kirche St. Marien in Bergisch GladbachGronau stattfindet. An dem Konzert beteiligen sich der Chor Liederkranz 1845
und der Chor der Evangelischen Kirche
„Zum Heilsbrunnen“.
Maria um Hilfe bitten
Weihbischof Puff eröffnete Wallfahrtswoche
MARIALINDEN. „Hier
ist der Ort, wo die Menschen hinkommen, denen
das Leben zerrinnt, die
verzweifelt sind und keinen Ausweg mehr sehen“,
sagte Weihbischof Ansgar Puff am Sonntag in der
Festmesse zur Eröffnung
der Wallfahrtsoktav in der
Kirche St. Mariä Heimsuchung in Overath-Marialinden. Mit Bezug auf das
Sonntagsevangelium mit Zur Eröffnung der Wallfahrtsoktav war Weihbischof Ansgar Puff nach Overath(Foto: KL)
dem Synagogenvorsteher Marialinden gekommen. und der Bluterin sagte er:
„Auch wer regelmäßig betet und intensiv sei- betes oder dem Anzünden einer Kerze nicht
nen Glauben lebt, muss damit rechnen, dass unwichtig seien. Um mit Schicksalsschlägen
ihn Schicksalsschläge treffen. Das sind die fertig zu werden, brauche es das Vertrauen in
Momente, in denen man den Eindruck hat, Gott. Den dazu notwendigen Vertrauensvorvon Gott verlassen zu sein.“
schuss erhalte man nur durch regelmäßiges
Das Beispiel der Bluterin lege das nahe, Gebet. Darin sei Maria Vorbild. Deshalb sei
denn ihre flüchtige Berührung mit Jesus füh- es wichtig, sie um Hilfe anzurufen.
re dazu, dass dieser alles stehen und liegen
Die Wallfahrtsoktav endet in Marialinden
lasse, um sich ihr zuzuwenden. Das Evange- am Sonntag 5. Juli, um 9.30 Uhr mit einer
lium mache deutlich, so Puff, dass kurze Be- Prozession durch den Ort, wobei das Gnarührungen mit Jesus in Form eines Stoßge- denbild mitgeführt wird. KL
RHEINBERG. Zurzeit laufen in den
Pfarreien die Anmeldungen zum Kreisministrantentag am 12. September
in Herz Jesu in Bergisch GladbachSchildgen.
Schutzengel für Kinder
Kunstwerk an Kita St. Joseph
WIESDORF. Orgelkompositionen zu
sommerlichen Themen wird Dr. Manuel Krönung bei der nächsten Sonntagsmusik in St. Antonius vortragen
am Sonntag, 5. Juli, um 16.30 Uhr in
der Kirche. Der Besuch ist kostenfrei,
Spenden kommen dem Verein „Orgel
für Herz Jesu“ zugute.
OPLADEN. Der „Mannenkoor Konink­
lijk Walram´s Genootschaap“ aus Valkenburg/Holland ist beim Männerchor
„Germania“ Opladen zu Gast und gestaltet musikalisch die Abendmesse
am Samstag, 4. Juli, um 17 Uhr in St.
Remigius.
WIESDORF. Unter der Überschrift „Geschichten zum Sommer – eine literarische Reise mit Texten verschiedener Autoren“ lädt die Bücherei Herz
Jesu und St. Antonius zusammen mit
dem Bildungsforum Leverkusen ins
Haus Rheinpark, Hauptstraße 140, ein
am Montag, 13. Juli, von 15.45 bis 17.15
Uhr. Es liest Anneruth Wenzel.
Kita-Leiterin Eva-Maria Drobny mit ein paar „ihrer“ Kinder,
die sich jeden Morgen freuen, im Schutz des „neuen alten
Engels“ in die Kita zu gehen. (Foto: KB)
MANFORT. Wenn die „Großen“ Mitte Juli
das letzte Mal durch die Tür der Kindertagesstätte St. Joseph gehen – erst in die Ferien und dann in die Schulzeit –, gehen sie
vom Schutzengel wohlbehütet. Die Plastik über dem Eingang der Kita stammt vom
Kunstschmied Jonathan Weichbrodt und
ist entstanden nach einer originalgetreuen
Skizze von Helmut Plönes. Der Leverkusener Künstler hatte das Bild des Schutzengels, der seine Arme um zwei Kinder legt,
in den 50er-Jahren geschaffen und mit einer Kratztechnik in die Fassade des Kindergartens „gemalt“. In den 60er-Jahren fiel
das Kunstwerk nach einem Rohrbruch einem Wandanstrich zum Opfer. Dass Helmut
Plönes – inzwischen 90 Jahre alt – sich mit
Unterstützung durch seinen Bruder Erwin
nun um eine „Auferstehung“ des Engels gekümmert hat, freut Kita-Leiterin Eva-Maria
Drobny sehr. „Wir sind sehr glücklich mit
unserem Engel“, sagt sie. „Und ich sehe immer wieder Leute aus dem Stadtteil, die vor
dem Haus stehen bleiben und schauen – gerade die, die selbst schon als Kind hier waren
KB
und noch das alte Bild kennen.“ 46 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.deAusgabe 27-28/15 | 3. Juli 2015
AUS DEM ERZBISTUM
Weg ist wieder komplett
Kreuzwegstation wurde nach 30 Jahren wieder aufgebaut
UCKERATH. Gleich zu Beginn der traditionellen Kirmes-Prozession, die sonst ohne
Segensaltar auskommt, wurde in diesem
Jahr ein Segen erteilt. Denn nahe der Kirche war eine neue Kreuzwegstation errichtet,
die Pfarrer Christoph Jansen feierlich segnete. 1979 war die erste Station, „Jesus wird
zum Tode verurteilt“, des 1859/60 errichteten Kreuzwegs zwischen der Uckerather
Pfarrkirche und der Heilig-Kreuz-Kapelle
in Süchterscheid im Zuge von Straßenbauarbeiten abgerissen und nicht wieder aufgebaut
worden. Nach vielen Jahren ohne kompletten Kreuzweg beschloss der Kirchenvorstand
2012, die Station wieder aufzubauen. Da der
Kreuzweg inzwischen unter Denkmalschutz
stand, bedurfte es zahlreicher Gespräche
und Begutachtungen, bis der Wiederaufbau
an der Böschungsmauer des Kirchengrundstücks, genau gegenüber dem alten Platz,
2013 genehmigt wurde.
Aus Lindlarer Grauwacke baute der lettische Maurer Zintis Petersons das Stationshäuschen, Dachdecker aus Blankenberg errichteten das Dach dazu und der Kunstkeramiker Emil Heger aus Höhr-Grenzhausen
fertigte die Reliefplatte aus Westerwälder
Steinzeugton, die Jesus vor Pilatus zeigt.
Mehrere Wochen musste das Werk trocknen. Dann wurde es befestigt. Nun kann der
Kreuzweg von Uckerath nach Süchterscheid
wieder komplett begangen werden.
CG
Pfarrer Christoph Jansen segnete die neue Kreuzwegstation.
(Foto: CG)
Ein Haus – viele Dienste
Moderne Senioreneinrichtung im Bau
ASBACH. Nach dreijähriger Vorbereitung begann nun mit dem offiziellen Spatenstich die
Bauphase für das Haus Teresa. Joachim Dormann, Geschäftsführender Vorstand der Franziskanerbrüder vom Heiligen Kreuz, stellte das
Projekt vor: „Bis Oktober 2016 wird in Trägerschaft der Franziskanerbrüder vom Heiligen Kreuz hier eine moderne Senioreneinrichtung mit 50 Pflegeplätzen und neun Appartements für betreutes Wohnen entstehen.“ Das
Haus werde alle Leistungen der vollstationären Pflege sowie Kurzzeit- und Verhinderungspflege anbieten. Auch eine Tagesbetreuung zur
Entlastung von pflegenden Angehörigen ist geplant. Darüber hinaus wird die Einrichtung an
einem Modellprojekt der gesetzlichen Kranken- und Pflegekassen in Deutschland teilnehmen. In diesem Rahmen werden die Ambulanten Dienste am Ort gemeinsam mit der Caritas-Sozialstation an Rhein und Wied ein gemeinsames Büro im Haus Teresa einrichten, das
sowohl ambulante Hilfen für die Gemeinde als
auch für die Bewohner der Einrichtung anbietet.
Die geplante dreistöckige Senioreneinrichtung
wird in direkter Nachbarschaft der KamillusKlinik gebaut.
CG
EITORF, HENNEF, KÖNIGSWINTER,
NEUNKIRCHEN, SIEGBURG,
SANKT AUGUSTIN UND
TROISDORF:
Christa Gast,
Telefon (0 22 44) 46 85
HENNEF-OST. Am 9. Juni verstarb im
Alter von 81 Jahren Pater Bernhard
Biermann OSFS in Jülich. Pater Biermann war von 1988 bis 2008 Pfarrer
an St. Katharina in Stadt Blankenberg
und Zur Schmerzhaften Mutter in Bödingen. 1990 wurde er zum Dekanatsfrauenseelsorger, 1992 zum Definitor
im Dekanat Hennef und ab 2002 zusätzlich zum Pfarrvikar an St. Remigius in
Happerschoß, Liebfrauen, Warth und
St. Johannes der Täufer in Uckerath
ernannt. Als „guter Hirt“ war er für die
Menschen da, begleitete die Schützen lange Jahre als Präses und wirkte
auch im Karneval mit. 2008 kehrte er in
seinen Konvent zurück.
SIEGBURG. Zum Klosterfest am Hochfest unserer Lieben Frau vom Berge
Karmel (Skapulierfest) laden am Samstag, 4. Juli, die Karmeliterpatres auf
den Michaelsberg ein. Nach der Messe um 10 Uhr ist gemeinsames Beisammensein im Klosterhof mit Essen und
Trinken sowie „Tag der offenen Tür“.
Das Klosterfest endet um 16 Uhr mit einer kurzen Dankandacht für den Frieden in der Abteikirche.
LÜLSDORF. Während der Kirchenchor
Ferien macht, gibt es für alle Interessenten die Möglichkeit, die eigene
Stimme neu zu entdecken und dienstags von 20 bis 21 Uhr im Matthiashaus
mit der Seelsorgebereichsmusikerin
Frau Monika Heggen zu singen. Am 7.,
14., 21. und 28. Juli sind alle aus dem
Pfarrverband, die Spaß und Lust am
Singen haben, eingeladen, verschiedene Stilrichtungen: alte, neue, meditative, flotte und rhythmische Lieder
aus dem neuen Gotteslob kennenzulernen.
EISBACH. Zum Auftakt einer neuen
Reihe von Kulturveranstaltungen präsentiert die Kunst-Kultur-Kapelle Eisbach am Samstag, 11. Juli, ab 19 Uhr
„Mintville“. Die Band aus Rübhausen
stellt in der Marienkapelle fast unverstärkt ihre Folk/Pop-Songs vor. Der
Eintritt ist frei. Spenden zur Finanzierung der Restaurierungsmaßnahmen
an der Inneneinrichtung der Kapelle
werden gerne entgegengenommen.
Viele Hände beim offiziellen Spatenstich für das Haus Teresa.
3. Juli 2015 | Ausgabe 27-28/15
(Foto: Franziskanerbrüder vom Heiligen Kreuz)
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AUS DEM ERZBISTUM
BAD MÜNSTEREIFEL, EUSKIRCHEN
UND ZÜLPICH: Anja Krieger
Telefon (0 22 51) 5 51 36
BORNHEIM, MECKENHEIM UND
RHEINBACH: Erhard Schoppert,
Telefon/Fax (02 28) 32 22 55
EUSKIRCHEN. Zum zweiten Mal nimmt
die Caritas an der bundesweiten Aktion „Qigong im Park“ teil. Unter Anleitung von Sabine Renner, Heilpraktikerin
für Psychotherapie, können Interessierte von Dienstag, 14. Juli, bis Freitag, 21.
August, immer dienstags von 19 Uhr bis
20 Uhr und freitags von 10 Uhr bis 11 Uhr
im Mehrgenerationenpark am Tuchermacherweg an den Qigong-Kursen teilnehmen. Vorkenntnisse oder Anmeldung
sind nicht erforderlich. Das Angebot ist
kostenfrei, jedoch besteht die Möglichkeit, die Notschlafstelle der Caritas Euskirchen mit einer Spende zu unterstützen.
SEELSORGEBEREICH WEILERSWIST. Unter dem Thema „Im Glauben unterwegs –
Gemeinschaft erleben“ steht die diesjährige Kevelaer-Wallfahrt der Bruderschaften im Seelsorgebereich von Sonntag, 12.
Juli, bis Sonntag, 19. Juli. Die Einladung
„Komm mit uns nach Kevelaer“ schließt
ausdrücklich auch Nichtmitglieder ein.
Am Mittwoch, 15. Juli, wird außerdem
eine Buswallfahrt angeboten. Informationen gibt es an den Schriftenständen der
Kirchen, bei Georg Berekoven unter Telefon (01 75) 414 70 76 oder im Internet.
➔ www.pfarrverband-weilerswist.de
WALBERBERG. Drei internationale Jugendcamps führt die Jugendakademie
Walberberg in den Sommerferien durch.
Nähere Auskunft erteilt Andreas Kern unter Telefon (0 22 27) 9 09 02 16 oder per EMail: [email protected].
WITTERSCHLICK. An jedem ersten Donnerstag im Monat findet im Pfarrheim St.
Lambertus, Adolphsgasse 7, von 16.30 bis
18 Uhr ein Treffen für Trauernde statt. Näheres gibt es im Hospizbüro unter Telefon
(0 22 22) 9 95 94 49.
➔ www.hospizdienst-bornheim.de
HEIMERZHEIM. Eine Ballettgruppe für
Kinder von drei bis sechs Jahren bietet die Pfarrgemeinde St. Kunibert ab
27. August an. Sie trifft sich jeweils
donnerstags um 16 Uhr in der Kindertagesstätte. Bei Interesse kann auch
eine Gruppe für sechs- bis neunjährige Mädchen und Jungen eingerichtet
werden. Informationen bei Sabine Carbow unter Telefon (0 22 54) 40 99.
Strahlende Gesichter um Diakon Hermann Josef Mahlkemper (vierter von rechts) und Andreas Molter (rechts)
(Foto: Privat)
Auf Umwegen zum Segen
Restaurierter Marienbildstock – Ruhebänke laden ein
WEILERSWIST. Verschwunden war der Marienbildstock an der Bonner Straße, als er Mitte 2014 nach aufwendiger Restaurierung eingesegnet werden sollte. Im Rahmen von Straßenumbauarbeiten sollte er durch die beteiligte Baufirma versetzt werden. „Dabei ist er
unglücklicherweise zerstört worden“, berichtet
Andreas Molter, Vorsitzender des Dorfverschönerungsvereins (DVV). Nach Fertigstellung der
Straße hat die Kommune den Bildstock etwas
versetzt vom ursprünglichen Standort wieder
aufbauen lassen. Für die zügige Wiederherstel-
lung hatten sich die Kirchengemeinde St. Mauritius und der DVV gemeinsam eingesetzt. Im
zweiten Anlauf konnte Diakon Hermann Josef
Mahlkemper jetzt das Denkmal und zwei umgebende Ruhebänke segnen. Stifterin des Marienbildstocks mit dem Relief einer Pieta war
1938 Helene Schmitz, sie ließ das „Heiligenhäuschen“ aus Bruchstein mit Schieferdach
unter einer alten Kastanie an einer ehemaligen
Wegekreuzung aufbauen. Nach der Neugestaltung finde das Bildnis wieder einen guten
Platz im Ortsgeschehen, so Molter.
AK
Bücher mit Überraschungen
Kinder der Annaschule stellen Lapbooks in der Bücherei aus
ALFTER. Immer wieder neue Überraschungen bieten die Lapbooks, die noch bis zum 20.
August in der Bücherei St. Matthäus zu sehen
sind. Schülerinnen und Schüler der ersten Klasse der Annaschule haben im Unterricht die Faltbücher gefertigt. „Diese lassen sich mehrfach
aufklappen und enthalten Umschläge mit bemalten oder beschriebenen Kärtchen“, erklärte
Klassenlehrerin Ivonne Fiebelkorn. Manchmal
befinden sich in den Taschen auch weitere kleine Faltbücher. Die Leiterin der Bücherei, Fran-
zis Steinhauer, war begeistert von den phantasievollen Arbeiten der Kinder. Spontan stellte
sie einige der Bücher in die Fenster, um Passanten auf die Ausstellung aufmerksam zu machen. Während des Projektes haben die Mädchen und Jungen wichtige Erkenntnisse zur Gestaltung von Büchern gewonnen. Die Bücherei
am Hertersplatz 14 ist dienstags von 14.30
bis 19 Uhr, mittwochs bis freitags von 14.30
bis 18 Uhr sowie donnerstags und samstags
von 9.30 bis 12.30 Uhr geöffnet.
ES
Die Schülerinnen der Annaschule freuen sich mit Büchereileiterin Franzis Steinhauer (links) und Lehrerin Ivonne Fiebelkorn
(rechts) über ein gelungenes Buchprojekt.
(Foto: ES)
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Ausgabe 27-28/15 | 3. Juli 2015
AUS DEM ERZBISTUM
BONN: Beate Behrendt-Weiß,
Telefon (0 22 26) 1 55 43
BORNHEIM, MECKENHEIM UND
RHEINBACH: Erhard Schoppert,
Telefon/Fax (02 28) 32 22 55
Wallfahrt
Schüler und Lehrer aus fünf Ländern kamen zur Abschlussveranstaltung nach Bonn.
(Foto: BBW)
Werbung für Europa
Positive Bilanz gezogen – Arbeit präsentiert
BONN-NORD. Zwei Jahre lang haben sie sich
regelmäßig getroffen, einander kennengelernt
und zusammen gearbeitet. Jetzt konnten die Jugendlichen der beteiligten Schulen aus Spanien, Ungarn, der Slowakei, Großbritannien und
des Collegium Josephinum Bonn (CoJoBo) die
Ergebnisse ihrer Arbeit im aktuellen ComeniusProjekt der EU in der Schule im Bonner Norden
präsentieren, die sich seit über 20 Jahren auf
diesem Gebiet engagiert. Mit solchen Projekten
will die EU das bessere Kennenlernen und Zusammenwachsen der Mitgliedstaaten fördern.
Unter der Überschrift „Advertising Europe“
(Werbung für Europa) ging es jetzt besonders
darum, Europa trotz Krise als nachhaltig positive Idee zu erkennen und zu erleben. Poster, Broschüren und Karikaturen sowie eine Radio- und
Fernsehwerbung, die die Aspekte Frieden, freier Handel und Mobilität thematisierten, haben
die etwa 40 Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit den begleitenden Lehrern im Verlauf
der zwei Jahre entwickelt. Vor allem aber ein
Theaterstück, das mit einem verletzten Kriegsheimkehrer begann und in einem Café Europa
endete, machte das Thema eindrucksvoll deutlich. Alle Beteiligten und Verantwortlichen sowie CoJoBo-Direktor Peter Billig zogen ein
überaus positives Fazit.
BBW
mit Bussen nach Kevelaer zum Pilgerhochamt mit Weihbischof em. Dr. Klaus
Dick zu fahren. Anmeldung zur Fußwallfahrt bei Peter Kentenich unter Telefon (0 22 22) 6 22 45 und zur Buswallfahrt bei Hermann-Josef Geus unter
Telefon (0 22 08) 86 83.
BBW
Ako-Fest und Konzert
Pater Gundolf Kraemer SJ verabschiedet
BONN-BAD GODESBERG. Ein eindrucksvolles Konzert des Schulorchesters in der Kollegskirche – mit Werken von Dvorak, Mozart,
Schumann und anderen – setzte den Schlusspunkt unter eine Vielzahl von Veranstaltungen, mit denen das Schuljahr am Aloisiuskolleg
(AKO) zu Ende ging. Zuvor hatte es das große Ako-Fest gegeben, bei dem der Festgottesdienst mit Erzbischof Jean-Claude Hollerich
von Luxemburg und der Verabschiedung von
Pater Gundolf Kraemer SJ einer der Höhepunkte war. Pater Kraemer verlässt die Schule in diesem Sommer nach bald 22 Jahren, um in Berlin
in der Pfarrei St. Canisius mitzuarbeiten.
Mit dem Erlös des Festes will das AKO unterschiedliche Flüchtlingsprojekte unterstützen,
für die sich das Kolleg schon länger engagiert.
BBW
Das Schulorchester des Aloisiuskollegs in Bad Godesberg gab zum Abschluss des Schuljahres ein großes Konzert in der
Kollegskirche.
(Foto: BBW)
3. Juli 2015 | Ausgabe 27-28/15
BONN. In den ersten Augusttagen findet die 316. Oktav und Kevelaer-Wallfahrt der Kevelaer-Bruderschaft Bonn
unter der Überschrift „Habt Vertrauen
– Fürchtet euch nicht“ statt. In der Zeit
vom 1. bis 8. August pilgern die Fußwallfahrer nach Kevelaer. Am Dienstag, 4. August besteht die Möglichkeit,
BONN. Kurz vor Ferienbeginn veranstaltete die Erzbischöfliche Liebfrauenschule Bonn (LFS) Projekttage zum
Thema „Starke Frauen an der LFS“.
In 36 verschiedenen Projekten, entwickelt und geleitet von Oberstufenschülerinnen, befassten sich die Schülerinnen mit bedeutsamen Frauen aus
Geschichte und Gegenwart. Bei der
Vorstellung der Ergebnisse gab es Präsentationen, Kurzvideos, Umfragen und
vieles mehr.
BONN-TANNENBUSCH. Mit dem Verkauf von Kaffee, selbstgebackenem
Kuchen und Marmelade haben die Kinder und Jugendlichen der Integrationsschule Christophorusschule aus Tannenbusch 2000 Euro für die Erdbebenopfer in Nepal gesammelt und diese für
die aktuell laufenden Hilfsmaßnahmen
von Don Bosco Mondo gespendet.
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 49
AUS DEM ERZBISTUM
BEDBURG, BERGHEIM, KERPEN,
PULHEIM, BRÜHL, ERFTSTADT,
FRECHEN, HÜRTH, WESSELING:
Benedikt Boecker,
Telefon (01 77) 8 77 24 94
[email protected]
BERGHEIM. Im Alter von 81 Jahren ist
jetzt Gymnasialpfarrer Karl Heinrich
Strohbücker verstorben. Strohbücker
wurde am 24. Mai 1934 in WuppertalElberfeld geboren und am 11. Februar
1960 zum Priester geweiht. Zunächst
war er als Kaplan an St. Peter in BonnLengsdorf und ab Mai 1963 zusätzlich
an St. Lambertus in Bedburg eingesetzt, wo er ab April 1971 als Subsidiar
wirkte. Neben der Tätigkeit als Gymnasialpfarrer ab 1977 wurde er im selben
Jahr zum Subsidiar an St. Laurentius in
Bergheim-Quadrath ernannt. Im Jahr
1979 wurde er vicarius oeconomus an
St. Michael in Bergheim-Ahe und im
Jahr 1986 wurde er zum Subsidiar zur
besonderen Verfügung des Dechanten im Dekanat Bergheim ernannt. Seit
2007 befand sich Strohbücker im Ruhestand und lebte zuletzt in Bergheim.
Viele Jahre hat sich der begeisterte Gitarrenspieler erfolgreich um Unterstützung für die in Pakistan wirkende Lepraärztin Ruth Pfau bemüht.
KERPEN-SINDORF. Der Chor „Giant
Soul“ bietet einen Gospel-Workshop
in der Kirche St. Maria Königin an. An
einem Wochenende sollen die Teilnehmer „mitreißende Eindrücke erleben,
verschiedene Gospels mehrstimmig
einstudieren und neue musikbegeisterte Menschen kennenlernen“. Der
Workshop findet von Freitag, 11. September, bis Sonntag, 13. September, im
Pfarrheim St. Maria Königin, Kerpener
Straße 36, statt und endet mit einem
Konzert. Ein Anmeldeformular ist im Internet zu finden.
➔ www.giantsoul.de
KÖNIGSDORF. Am Montag, 6. Juli, ist
um 17 Uhr das nächste Treffen der
Rogamus-Gebetsgemeinschaft
in
der Kapelle des St.-Elisabeth-Heimes
in der Dechant-Hansen-Allee. Auf Initiative des in dem Ort lebenden Ehepaares Reufels hat sich eine „Ortsgruppe“ der Gebetsgemeinschaft um
Nachwuchs für geistliche Berufe gegründet. An jedem ersten Montag im
Monat beten die Frauen und Männer
um 17 Uhr gemeinsam. Mitbeter in
diesem wichtigen Anliegen sind willkommen.
Nie den Fokus verloren
Pfarrer Reinhold Steinröder seit 40 Jahren Priester
HÜRTH. Pfarrer Reinhold Steinröder hat
jetzt sein 40-jähriges Priesterjubiläum gefeiert. Schon im Jugendalter engagierte sich
der 1949 in Kevelaer geborene Steinröder in
seinem Geburtsort sowie in seinem späteren
Wohnort Grevenbroich als Messdiener. „Besonders motiviert haben mich in der Jugend
meine Kapläne und mein Religionslehrer“,
so Steinröder. „Sie brachten mich zur Auseinandersetzung mit dem christlichen Glauben.“
Nach dem Abitur im Jahr 1968 begann er
sein Studium der Theologie in Bonn. Er verbrachte drei Semester in Freiburg im Breisgau und wurde am 24. Juni 1975 zum Priester geweiht.
Anschließend trat er seine Kaplanstellen
zunächst in St. Joseph in Köln-Dellbrück
und anschließend in St. Remigius in Bergheim an. 1983 wurde er Pastor in St. Maria
Königin in Kerpen-Sindorf. Dort war er alleiniger Pfarrer für eine Gemeinde mit rund
8000 Katholiken. 1992
wechselte
Steinröder
nach Düsseldorf-Lierenfeld. 1994 wurde er Diözesanpräses der kirchlichen Schützenbruderschaften. Im Jahr 2000
übernahm er die Leitung
mehrerer Gemeinden in
Jubilar
Pfarrer Hürth.
Reinhold Steinröder.
„Ich habe 40 Jahre
(Foto: BB) lang nur Veränderung gekannt“, so der 66-jährige
Seelsorger. „Es galt immer, große Herausforderungen und Strukturveränderungen zu
meistern.“
Trotzdem habe er nie den Fokus auf das
„Eigentliche“ verloren. Die Menschen sollten immer die christliche Botschaft wahrnehmen. „Ich wollte den Gemeinden nie
meinen Stempel aufdrücken. Ich wollte nur,
dass sie den Stempel Christi tragen.“ BB
Zum Anfassen – nicht zum Festhalten
Pfarrer Christian Hermanns verabschiedet sich
BEDBURG. Mit einem festlichen Gottesdienst verabschiedete sich Pfarrer Christian
Hermanns von den Gemeinden des Seelsorgebereichs der Stadt Bedburg. Beinahe alle
Chöre der Pfarrgemeinde sangen in der überfüllten St.-Lambertus-Kirche ein letztes Mal
für den beliebten Seelsorger, der nach Bad
Münstereifel geht. Pfarrvikar Gerhard Dane
zur Atmosphäre in der Kirche: „Mit Unterstützung unserer Chöre wurde gesungen,
dass man fast Sorge um das Dach der Kirche haben musste. Nach 13 Jahren Tätigkeit
wollten Hunderte unserem Pastor noch einmal die Hände schütteln oder sich von ihm
in die Arme nehmen lassen. Ein Pastor zum
Anfassen, aber eben nicht zum Festhalten!“
Bereits zuvor war Hermanns als Regimentspräses sowohl von den St.-SebastianusSchützenbruderschaften aus Bedburg und
Königshofen als auch von der Bürger-Schützenbruderschaft Morken-Harff mit einem
großen Zapfenstreich verabschiedet worden.
Hermanns über seinen Abschied: „Pastöre
kommen und gehen – und das ist aus meiner
Sicht auch gut so. Aber Christus bleibt.“ Am
Sonntag, 30. August, findet um 15 Uhr die
Einführung Hermanns in der Stiftskirche in
Bad Münstereifel statt.
BB
„Maach et joot!“ heißt es auf dem Plakat. Pfarrer Christian Hermanns bei seiner Verabschiedung mit Mitgliedern des
Pfarrgemeinderates.
(Foto: BB)
50 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Ausgabe 27-28/15 | 3. Juli 2015
AUS DEM ERZBISTUM
Mit dem Wohnmobil auf Reisen
KÖLN: Felicitas
Rummel-Volberg,
Telefon (02 21) 87 88 55
Pfarrer Albert Kühlwetter vor 50 Jahren geweiht
LINDENTHAL. Er hat genau Buch geführt:
Zwischen Januar und April dieses Jahres hat
Pfarrer Albert Kühlwetter in 120 Tagen 95 Gottesdienste gefeiert. „Eine stramme Leistung“,
findet der 77-jährige Geistliche, der am 15. Juli
vor 50 Jahren zum Priester geweiht wurde. Als
Subsidiar hilft er in den Gemeinden von Lövenich, Weiden und Widdersdorf aus. Gerne
gehen seine Gedenken zu seiner langjährigen
Pfarrstelle im Pfarrverband Dünnwald/Höhenhaus zurück, wo er 38 Jahre lang tätig war. Dort
förderte er besonders die Mitarbeit der Laien
und war beispielsweise auf dem Gebiet „Kindergarten“ ein kompetenter Vertreter des Erzbistums gegenüber der Stadt Köln. Aber es sei
auch eine anstrengende Zeit gewesen; er war einer der ersten „Doppelpastöre“, die zwei Gemeinden zusammenführen mussten. Erholung
und Abwechslung fand der Jubilar immer wieder während seiner Reisen nach Israel. Auch
fand er immer wieder Gefallen an Fahrten in einem geliehenen Wohnmobil mit Freunden oder
alleine.
In seinem priesterlichen Arbeiten ist ihm die
Karwoche und deren Gestaltung sehr wichtig.
Er sammelt das ganze Jahr dafür Ideen. So kam
ihm vor Jahren der Einfall, nach der Osternachtfeier die Gräber auf dem Friedhof zu besuchen,
um den Teilnehmern deutlich zu machen, dass
ihre Verwandten „weiterleben in Gott“. Der
VINGST. Die Kinder-Ferienstadt „Hövi-Land“ wurde wieder mit einer Spende von 6666 Euro des Lions Club KölnClaudia Ara unterstützt. Der Erlös
stammt aus vielfältigen Spendenaktionen. Präsident Mete Camci und Activity-Beauftragter Dr. Hajo Jennissen
überreichten den Scheck an Pfarrer
Franz Meurer, der mit seinem Team 500
Kindern die Ferienfreizeit ermöglicht.
Insgesamt hat Claudia Ara seit seiner
Gründung 1964 das Hövi-Land mit mehr
als 155 000 Euro unterstützt.
Eine alte Truhe mit religiöser Schnitzerei gehört zu Kühlwetters
Mobiliar in seiner Lindenthaler Wohnung.
(Foto: RUM)
Gräberbesuch stößt in jedem Jahr auf große Resonanz. Kühlwetter begeht sein Jubiläum gleich
drei Mal: Am Weihetag findet im Dom eine
Messe für 40 Gäste statt, in seiner Primizkirche
St. Karl Borromäus wird am Samstag, 18. Juli,
um 17 Uhr gefeiert, und am Sonntag, 23. August, lädt Pfarrer Kühlwetter um 9.30 Uhr nach
Heilig Geist in Weiden ein.
RUM
KÖLN. Die Broschüre „Kölner Kirchen im
Blick“ ist für das zweite Halbjahr erschienen. In der neuen Reihe „Kirchen per Rad
er-fahren“ werden verschiedene Gotteshäuser, christlich geprägte Orte oder
Landschaften in einer Radrundfahrt miteinander verbunden. Die Reihe „Glas –
Licht – Raum“ ist diesmal den Glaskünstlern gewidmet. In Kooperation mit der Kölner Philharmonie ist ein besonderes Angebot entstanden: „Blickwechsel Musik
und Kunst – Farbklänge im Kölner Dom“.
Die Programmhefte können im Domforum
kostenlos mitgenommen werden.
➔ www.domforum.de
Gedenken und Mahnung
Ökumenischer Gedenkgang durch die Altstadt
KÖLN. Dort, wo sonst Junggesellen-Abschied
gefeiert oder bei Eis oder Bier zusammengesessen wird, fand jetzt ein ökumenischer Gedenkgang zur Erinnerung an die Angriffe an Peter und Paul 1943 statt. Damals wurde Köln in
Schutt und Asche gelegt. Zu dem Gang durch
die Altstadt hatten der Katholikenausschuss
mit Hannelore Bartscherer und der Evangelische Kirchenkreis Köln-Mitte eingeladen.
Eindrucksvoller Treffpunkt war die Ruine von
Alt St. Alban am Gürzenich, wo Pfarrer Armin Beuscher die rund 80 Teilnehmer begrüßte. Sie erfuhren von Stadtführer Günter Leitner
und Historiker Professor Dr. Rudolf Lill historische Einzelheiten. Bartscherer und Beuscher
trugen unter anderem das Friedensgebet von
Coventry vor. Auch ein Besuch in der weitgehend unbekannten Bruder-Konrad-Kapelle an
St. Alban stand auf dem Programm. Von dort
aus ging die Gruppe zum Reiter-Denkmal von
Friedrich Wilhem III. und lernte die Gedenktafel für den 1848 in Wien hingerichteten Liberalen Robert Blum am Fischmarkt kennen. Weite-
3. Juli 2015 | Ausgabe 27-28/15
KÖLN. Der Caritas-Wegweiser, das Adressbuch für die vielen sozialen Angebote des Caritasverbandes und der
Fachverbände, ist jetzt auch online zu
finden. Verzeichnet sind darin Anlaufstellen und Adressen für alle Lebenslagen und Lebensalter. Der Wegweiser
ist mit unterschiedlichen Suchfunktionen ausgestattet, die über verschiedene Wege schnell zum Ziel führen. Adressen, Telefonnummern und Kontaktdaten werden regelmäßig aktualisiert.
➔ www.caritas-wegweiser-koeln.de
In der Ruine von Alt St. Alban begann der Peter-undPaul-Gang, der auf großes Interesse stieß. (Foto: RUM)
re Stationen des dritten Peter-und-Paul-Ganges
waren unter anderem die Hohenzollernbrücke
und die Fronleichnamskirche in der Machabäerstraße.
RUM
MESCHENICH. Die Kolpingsfamilie „Rund
um Immendorf“ lädt zu einem Wochenende für Kinder, Jugendliche und Erwachsene ein. Vom 16. bis 18. Oktober treffen
sich die Teilnehmer in der Bildungsstätte
Don Bosco in Jünkerath. In Gesprächsrunden werden sie sich mit dem Thema „Erinnerungen an die innerdeutsche
Grenze – Auswirkungen und Erfahrungen
für die Gegenwart“ beschäftigen. Weitere Informationen gibt es unter Telefon (0 22 32) 6 77 72.
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 51
KLEINANZEIGEN
52 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
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KLEINANZEIGEN
3. Juli 2015 | Ausgabe 27-28/15
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KULTUR
Kampf um Gerechtigkeit
Helen Mirren lässt in „Die Frau in Gold“ das Leid von NS-Opfern spürbar werden
B
ei Geld hört die Freundschaft auf, sagt man.
In Simon Curtis‘ aktuellem Film „Die Frau
in Gold“ muss die Hauptfigur Maria Altmann die Erfahrung machen, dass auch die Gerechtigkeit auf der Strecke bleiben kann, wenn
es um viel Geld oder Dinge mit großem Wert
geht.
Maria stammt aus einer sehr wohlhabenden jüdischen Familie in Wien. Während der
Nazi-Zeit hat die Familie unter der NS-Will-
Helen Mirren als Maria Altmann und Ryan Reynolds als
Randy Schoenberg machen den Film sehenswert.
(Foto: Produktion)
kür zu leiden: Viele Verwandte kommen in Vernichtungslagern um, andere stehen „nur“ unter
Hausarrest. Maria und ihr Mann können unter
dramatischen Umständen aus ihrem Hausarrest
entkommen und in die USA fliehen. Schon kurz
nach Beginn der Nazi-Herrschaft in Österreich
werden der Familie viele wertvolle Kunstwerke geraubt, unter anderem ein Diamantcollier,
das in den Besitz der Familie von Hermann Göring gelangt. Vor allem aber werden der Familie
mehrere Werke des bekannten Malers Gustav
Klimt gestohlen, darunter auch das als „Goldene Adele“ bekannt gewordene Porträt von Adele Bloch-Bauer, Marias Tante.
In den 1990er-Jahren fordert Maria die „Goldene Adele“ vom Staat Österreich zurück. Das
Gemälde war in den Besitz des Landes übergegangen und wurde schon seit Jahrzehnten in der
Österreichischen Galerie im Schloss Belvedere
in Wien ausgestellt. Marias Versuche, das Porträt ihrer Tante, zu der sie eine enge Beziehung
hatte, zurückzubekommen, werden aber von
den österreichischen Behörden abgeblockt. Die
„Goldene Adele“ sei schließlich ein Herzstück
der Galerie geworden und werde als die österreichische Mona Lisa bezeichnet.
Mithilfe eines jungen Anwalts nimmt Maria den Kampf um die Rückgabe der geraubten
Kunstwerke auf. Maria und ihr Anwalts-Grünschnabel, der Enkel des jüdischen Komponisten
Arnold Schönberg, lassen sich auch nicht entmutigen, als ihnen die österreichischen Behörden alle möglichen Steine in den Weg legen.
54 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Zugunsten der Dramaturgie werden in dem
Film nicht alle Tatsachen korrekt wiedergegeben und das Land Österreich kommt insgesamt
ziemlich schlecht weg. Das ändert aber nichts
daran, dass der Film zum einen auf wahren
Begebenheiten beruht, zum anderen aber ein
Spiel- und kein Dokumentarfilm ist, sodass gegen die künstlerischen Freiheiten, die der Regisseur sich nimmt, nichts einzuwenden ist.
Die wieder einmal großartig aufgelegte Helen Mirren (Die Queen, Hitchcock, R.E.D.) verkörpert Maria Altmann ebenso glaubwürdig
wie einfühlsam. Mirren alias Maria lässt den
Zuschauer spüren, dass sie trotz allem Unrecht,
das ihr widerfahren ist, keine gebrochene Frau
ist, sondern eine, die sich ihre Würde nicht nehmen lässt. Der Film bietet etliche sehr gelungene Rückblicke in Marias Kindheit und Jugend.
Diese äußerst geschickt eingebauten Rückblicke helfen dem Zuschauer, sich in Marias Leben zurechtzufinden und ihr Denken und Fühlen zu verstehen. Schnell wächst einem die alte
Dame ans Herz, die nicht zuerst für wertvolle
Kunstwerke oder Geld, sondern für Gerechtigkeit beziehungsweise die Wiedergutmachung
von Unrecht kämpft.
Während der teils emotional sehr anrührenden 110 Film-Minuten spürt man, wie sehr Maria und andere Opfer unter dem ihnen zugefügten Unrecht leiden mussten – nicht nur während, sondern auch noch lange, viel zu lange
nach Ende der Nazi-Herrschaft.
Karl Heinz Schellenberg
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BERICHT
Weckruf für die israelische Gesellschaft
Jüdisch-christlicher Schulterschluss nach Anschlag auf Tabgha
J
üdisch-christlicher Schulterschluss auf
dem Zionsberg: Nach dem Brandanschlag
auf das deutsche Benediktinerkloster in
Tabgha am See Genezareth haben Vertreter
des Reformjudentums und die Benediktinergemeinschaft nun rasche Aufklärung und den
Schutz der heiligen Stätten aller Glaubensrichtungen im Land gefordert. Der Anschlag sei ein
Weckruf für die israelische Gesellschaft, sagte der Präsident der „Union für Reform-Judentum“, Rabbiner Rick Jacobs, bei einem Solidaritätsbesuch in der Jerusalemer Dormitio-Abtei.
Zu der Delegation, die den Benediktinern
unter anderem 1700 Unterschriften und Solidaritätsbekundungen von Reformjuden aus aller Welt überreichte, gehörte unter anderem die
Dekanin des „Hebrew Union College“ in Jerusalem, Rabbinerin Naamah Kelman. Sie verurteilte die Brandstiftung als gottlos. Das Heilige
Land sei kein Heiliges Land ohne die Präsenz
von Christen, Muslimen und Juden, ebenso
„wie Jerusalem nicht existieren kann ohne Kirchen, Moscheen und Synagogen“, so die Rabbinerin. „Unsere Hoffnung und Aufgabe ist es,
Jerusalem in seiner Vielfalt am Leben zu erhalten, nicht Mauern zu bauen, sondern sie abzubauen.“
Es reiche nicht aus, die Taten zu verurteilen,
sagte Jacobs, der zwei Millionen Reformjuden
in Nordamerika repräsentiert, der Katholischen
Nachrichten-Agentur. In Anbetracht der Tatsache, dass es in den vergangenen Jahren mehr
als 40 Übergriffe auf religiöse Stätten gegeben habe, müsse alles daran gesetzt werden, die
Täter zur Rechenschaft zu ziehen. „Es handelt
sich um eine kleine Gruppe, aber die Tatsache,
dass sie ohne Strafverfolgung ihre Taten im Namen des Judentums und des jüdischen Volkes
fortsetzen können, ist sehr schmerzlich und beschämend“, so Jacobs. Die reformjüdische Delegation hatte ihre Forderungen zuvor bei einem Treffen mit Israels Präsident Reuven Rivlin, Ministerpräsident Benjamin Netanjahu und
dem Minister für öffentliche Sicherheit, Gilad
Erdan, vorgebracht.
Viele Solidaritätsbekundungen
Dass es zehn Tage nach dem Anschlag noch
keine Ermittlungsergebnisse gebe, hinterlasse „ein Gefühl der Bitterkeit“ – auch vor dem
Hintergrund, dass es sich nicht um den ersten
Übergriff auf die Benediktinergemeinschaft
gehandelt habe, sagte Klostersprecher Nikodemus Schnabel. Der Anschlag sei nicht nur
ein Angriff auf eine heilige Stätte, sondern
„eine Attacke gegen ein ganzes Gesellschaftskonzept, gegen Werte wie Religionsfreiheit,
Demokratie und Menschlichkeit“. Schnabel
forderte Israel auf, der für die Übergriffe verantwortlichen radikalen Minderheit deutliche
Grenzen zu setzen, „so wie wir in Deutschland
klar machen, dass es keinen Platz für Antisemitismus gibt. Dieselbe Sensibilität wünsche
ich mir für dieses Land“. Positiv werteten die
Benediktiner die vielen Solidaritätsbekundungen. Die Reaktionen, „die wir nach dem Anschlag aus weiten Teilen der Bevölkerung erhalten haben – von Juden, Muslimen, Christen, Drusen, religiösen wie säkularen Gemeinschaften, sind ein wichtiges und berührendes
Zeichen“, so Schnabel.
Einig waren sich die jüdischen Vertreter
und die Benediktiner auch in diesem Punkt:
Um des Landes willen dürfe die Antwort nicht
Abschottung heißen. Es reiche nicht, dem
Hass vorzubeugen, sagte Jacobs, sondern „wir
müssen uns aktiv einsetzen für interreligiösen
Respekt“.
Vorbild dafür ist nach Worten des Rabbiners Papst Franziskus, „einer der inspirierendsten Religionsführer überhaupt und unser
Lehrer, der eine ganze Welt gelehrt hat, was es
bedeutet, ein Mensch des Glaubens zu sein, für
jene am Rand der Gesellschaft Sorge zu tragen
und nicht nur von der eigenen Glaubensrichtung zu lernen“. Es gelte, in Israel diese Brücken zu bauen. „Wir müssen jene in diesem
Staat lehren, nicht angsterfüllt zu sein“, so Jacobs, der die Benediktiner zum Bleiben ermutigte. „Wir wollen, dass ihr euren Glauben teilt
und der Welt zeigt, dass die katholische Kirche
ein unglaublicher spiritueller Reichtum für die
Andrea Krogmann
Welt ist.“ KLEINANZEIGEN
3. Juli 2015 | Ausgabe 27-28/15
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BERICHT
Der Dichterfürst ließ seinen Einfluss spielen
Vor 200 Jahren besuchte Goethe den Dom und setzte sich für dessen Vollendung ein
A
m 27. Juli 1815 druckt die Kölnische
Zeitung eine kurze Notiz: „Minister vom
Stein und der berühmte deutsche Schriftsteller geheime Rath von Goethe sind gestern
angekommen und haben den ganzen Morgen
mit Besichtigungen der hiesigen Domkirche
verbracht.“. Niemand kann zu diesem Zeitpunkt ahnen, welche Konsequenzen der zweitägige Besuch des Dichterfürsten in Köln für
die weitere Geschichte der Stadt aber insbesondere für den Dombau haben sollte. Im
„siebten Himmel“ dürfte sich in diesen Tagen
Sulpiz Boisserée, der Kölner Kaufmann und
Motor der Idee einer Domvollendung, befunden haben. War es ihm doch nach vielen Bemühungen endlich gelungen, Goethe zu einem Besuch Kölns zu bewegen und ihn endgültig für die Domsache zu gewinnen.
Schon im Mai 1808 hatte Boisserée an
Goethe sechs Zeichnungen der Domkirche
geschickt, die die Vision einer Vollendung
des Doms beschrieben. Nach 14 Tagen antwortet Goethe dem in Köln gespannt wartenden Boisserée. Er sei gründlich zu Werke gegangen und der perspektivische Grundriss des Doms sei „eines der interessantesten
Dinge, die mir seit langer Zeit in architektonischer Hinsicht vorbeigekommen sind.“ In
seinem Brief heißt es dann weiter: „Der perspektivische Aufriß gibt uns den Begriff der
Unausführbarkeit eines solchen Unternehmens, und man sieht mit Erstaunen und stiller Betrachtung das Märchen vom Thurme zu
Babel verwirklicht.“
Nach seinem Besuch in dem unvollendeten Gotteshaus hat dann doch ein kleiner
Funke der Begeisterung Goethe erfasst. In
seinem Tagebuch notiert er: „26. Juli 1815.
Goethe ließ sich für die Domvollendung begeistern.
Sulpiz Boisserée in späteren Jahren.
Im Weimarer Goethehaus befindet sich dieses Dommodell aus dem Besitz des Dichters. 56 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
(Fotos: Boecker)
Professor Wallraf. Dom von außen. Umher. Dom von inn. Altes köstliches Gemälde
(Dombild). Inwendig Reliquienkasten (der
Dreikönigenschrein). Überreste des Schatzes . . .“ Seine Eindrücke im Tagebuch mit
wenigen Bemerkungen abgehandelt, legt er
acht Jahre später in seinem Aufsatz „Von
deutscher Baukunst“ ausführlich dar. „Ich
will nicht leugnen“, schreibt er, „daß der Anblick des Kölner Doms von außen eine gewisse Apprehension in mir erregte, der ich
keinen Namen zu geben wußte. Hat eine bedeutende Ruine etwas Ehrwürdiges, ahnen,
sehen, wir in ihr den Konflikt eines würdigen Menschenwerkes mit der stillmächtigen,
aber auch alles nicht achtenden Zeit, so tritt
uns hier Unvollendetes, Ungeheures entgegen, wo eben dieses Unfertige uns an die Unzulänglichkeit des Menschen erinnert, sobald
er sich unterfängt, etwas Übergroßes leisten
zu wollen.“
Goethes positiver Eindruck findet noch
im selben Jahr seinen Niederschlag in einem Memorandum, das er über die Kunstschätze am Rhein im Auftrag des Freiherrn
vom Stein verfasst. In diesem Memorandum bringt er die „kühne Frage“ ins Spiel,
ob nicht jetzt der günstigste Zeitpunkt sei,
an den Fortbau eines „unschätzbaren Gebäudes“, eines „Wunderwerkes, gegründet auf
den höchsten christlich-kirchlichen Bedürfnissen, genial und verständig erdacht und
durch vollendete Kunst ausgeführt“, zu denken. Während er das Fehlen aller „Hülfsmittel in den letzten 20 Jahren“ beklagt, regt er
die Einrichtung einer Stiftung zur „vollkommenen Erhaltung“ des Gebäudes an. Nicht
zuletzt aufgrund Goethes Einschätzungen
wird im nächsten Jahr Karl Friedrich von
Schinkel nach Köln gesandt, um im Auftrag
der Regierung ein Gutachten über den Dom
zu erstellen.
Boisserées Beharrlichkeit war es letzlich
zu verdanken, dass Goethe sich der Dombausache annahm. Schon einmal war Goethe in
Köln und im Dom gewesen. Das war 1774
und seine damals festgehaltenen Eindrück lesen sich alles andere als positiv. „Mir war zuviel und zuwenig gegeben, und niemand fand
sich, der mir aus dem Labyrinth des Geleisteten und Beabsichtigten, der Tat und des Vorsatzes, des Erbauten und Angedeuteten hätte heraushelfen können.“ Wäre Goethe schon
damals seinem späteren Freund Boisserée
begegnet, wäre mit der Domvollendung vielleicht schon früher begonnen worden. Doch
sollte es 1774 noch neun Jahre dauern, ehe
der kleine Sulpiz in Köln das Licht der Welt
erblickte. Doch lieber spät, als nie.
Robert Boecker
Ausgabe 27-28/15 | 3. Juli 2015
3. Juli 2015 | Ausgabe 27-28/15
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SCHÖNES ZUHAUSE
Lieber selten klotzen
als dauernd kleckern
Dieser etwas abgewandelten Redensart sollte man beim Gießen ruhig folgen.
Besser ist es, alle drei bis vier Tage reichlich zu gießen als jeden Tag ein bisschen.
Wer dabei mit der Gießkanne unterwegs
ist, sollte sich klarmachen, dass eine
Zehn-Liter-Kanne auf einen Quadratmeter ausgeschüttet einen
Wasserstand
von einem Zentimeter bedeutet – das ist
nicht viel! Der Vorteil
der Gießkanne ist:
Man kann punktuell
und effektiv Stauden,
Sommerblumen und
Kübel gießen. Wir
haben eine Regentonne mit 300 Liter Fassungsvermögen,
also 30 Gießkannen. Bei großer Trockenheit komme ich damit allerdings nicht
weit. Wer große Flächen oder auch Rasen wässern möchte, sollte zu Regnern
greifen und diese alle drei bis vier Tage
für zirka 45 Minuten laufen lassen.
Entscheidend, um den Pflanzendurst
zu stillen, sind aber nicht nur Wassermenge und Gießfrequenz, sondern auch
die Uhrzeit. Auf keinen Fall sollte man in
der Mittagshitze gießen. Ein Großteil des
Wassers verdunstet dann sofort und außerdem können die Pflanzen regelrecht
verbrennen, wenn Wassertropfen als
Brenngläser die Sonnenstrahlen noch
verstärken. Besser ist es, man wässert
abends – allerdings mögen das auch die
Schnecken besonders gern. Am allerbesten wäre es, in den sehr frühen Morgenstunden zu gießen, so ab vier Uhr:
dann ist es am kühlsten, die Verdunstung
ist am geringsten und das Wasser kann
tief in die Erde eindringen. Ich kann aber
jeden gut verstehen, der um diese Uhrzeit lieber im Bett liegt, als sich um die
Bewässerung des Gartens zu kümmern.
Quasi im Schlaf lässt sich die erledigen
mit guten Systemen, die mittels programmierbarer Bewässerungscomputer zu jeder beliebigen Zeit das Gießen übernehmen. Das ist auch dann zu empfehlen,
wenn man längere Zeit in Urlaub fährt.
Und wer die Schläuche nicht offen durch
den Garten legen will, kann sogar versenkbare Systeme verwenden. Letztlich
ist das alles aber auch eine Kostenfrage. Regelmäßiges Gießen ist in Sachen
Wasserverbrauch eh eine kostspielige
Angelegenheit. Es gilt sich also zu fragen:
Was ist alles möglich? Aber auch: Wie
Annette Koster
viel ist wirklich nötig? Geteilte Freude ist doppelte Freude
Geben Sie uns Einblick in Ihren Garten
U
nter den Weinreben von Rainer Hönsch
wehte eine Schalke-Fahne, Rita Pirig beobachtete Hummeln im Lavendel und das Ehepaar Gierling hatte gerade einen Ruheplatz am
Teich angelegt – gerne erinnere ich mich an
die Fotos, die Leserinnen und Leser von ihren
Lieblingsplätzen im Garten geschickt haben,
an die Gärten, die ich selbst besuchen durfte,
und an die Geschichten, die sie rund ums „heimische Grün“ erzählt haben. Vier Jahre ist das
her – Zeit, in der Sie Ihre Oasen haben pflegen
können und in der vielleicht auch neue entstanden sind. Getreu dem Motto „Geteilte Freude
ist doppelte Freude“ würden wir gerne nochmal einen Blick in Ihre Sommergärten werfen. Schicken Sie uns Ihre Fotos per E-Mail
an [email protected], per Post
an die Kirchenzeitung Köln, Ursulaplatz 1,
50668 Köln oder melden Sie sich unter Telefon
(02 21) 16 19 200 – wenn es sich einrichten
lässt, komme ich gerne mit dem Fotoapparat
vorbei.KB
Sommerdrink mit Flair
Nicht nur Briten mögen Pimm‘s
A
n die 50 Liter Pimm‘s soll der britische
Botschafter in Berlin seinen 600 Gästen
zum Empfang von Queen Elizabeth II. serviert haben. Sogar auf den Fernsehbildern
konnte man sehen, dass dieses so typisch britische Getränk auch den deutschen Gästen
gemundet hat.
Aber was ist Pimm‘s eigentlich? In der
Barfachsprache sagt man „ein Cocktail, dessen Substanz ein Likör mit 25 Prozent Alkoholgehalt ist“. Erfunden wurde der Drink um
1840 von James Pimm, einem Barbesitzer
„Das“ britische Sommergetränk: Pimm‘s. 58 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
in London. Er servierte das Getränk als Verdauungsanreger. Außer der Grundsubstanz
„Pimm‘s No. 1“ (bekommt man im guten
Supermarkt) benötigt man Zitronenlimonade, Zitronenscheiben, Erdbeeren, vielleicht
auch Äpfel, auf jeden Fall aber frische Minzblätter sowie (ganz wichtig) Gurkenscheiben
und etwas Eis. Etwa 50 Milliliter Pimm‘s
mischt man mit den anderen Zutaten in einem größeren Krug. Serviert wird der Drink
dann in hohen Gläsern. Er schmeckt besonders gut, wenn die Sonne scheint.
PA
(Foto: PA)
Ausgabe 27-28/15 | 3. Juli 2015
KLEINE KIRCHENZEITUNG
Wertvoller
Dienst
Neues „Starterpaket“
für Ministranten
S
age und schreibe 30 000 Messdiener gibt
es allein in unserem Erzbistum Köln.
Deutschlandweit sind es sogar mehr als
400 000! Und jedes Jahr kommen etwa 25 000
neue Ministranten dazu. Das sind riesige Zahlen – und es ist gut, dass so viele Jungen und
Mädchen Messdiener sind und werden wollen.
Denn sie leisten einen wertvollen Dienst, sie helfen dem Priester und tragen dazu bei, dass unsere Messen schöner und festlicher werden. Vielleicht gehörst Du ja auch zu der großen Schar
von Ministranten oder möchtest bald Messdiener werden? Jetzt gibt es ein neues „Starterpaket“ (Bild rechts), das aus einer Messdienerplakette, der Broschüre „MINIplus“ und einer Ministranten-Ausweiskarte besteht.
Die bronzene Plakette hast Du bestimmt
schon einmal gesehen beziehungsweise trägst
sie als Mini selber. Sie ist das Erkennungszeichen der Messdiener und wird oft auch bei den
Gottesdiensten über dem Gewand getragen.
Die brandneue „MINIcard“, ein Ausweis im
Scheckkartenformat, weist Dich auch als Messdiener aus. Sie lässt sich überall hin mitnehmen – im Portemonnaie oder in der Hosentasche – und zeigt, dass Du Mini bist, auch wenn
Du nicht dein Gewand mit Plakette trägst. Und
schließlich die Broschüre „MINIplus“, die viele wertvolle Tipps für Messdiener enthält – zum
Beispiel gibt es Infos über den Kirchenraum,
über die „liturgischen Geräte“ (also Kelch,
Hostienschale und Co.) oder zum Aufbau der
Messe. Begleitend zur Broschüre gibt‘s eine
neue Internetseite mit vielen weiteren Infos.
Ulli findet, das Starterpaket ist eine tolle Idee
und jeder Mini ist damit gut gerüstet! TMG
➔➔www.ministrantencard.de
➔➔www.miniplus.info
3. Juli 2015 | Ausgabe 27-28/15
(Bild: afj)
Kölner Stadtgeschichte für Kinder
L
ust auf eine spannende Zeitreise? Dann ist
vielleicht das neue Buch „Köln – Kleine
Stadtgeschichte für Kinder“ aus dem J.P. Bachem Verlag etwas für Dich. Wie der Titel schon
sagt, wird hier die Geschichte der 2000 Jahre alten „Hauptstadt“ unseres Erzbistums erzählt.
Los geht‘s mit der Situation im „Hier &
Jetzt“, wo unter anderem auf kunterbunte Feste in der Stadt wie den Kölner Karneval oder
berühmte Persönlichkeiten wie Lukas Podolski
eingegangen wird. Dann blickt das Buch weit in
die Vergangenheit: Es erzählt von den Römern,
die Köln gegründet haben, spannt den Bogen
über das Mittelalter hin zur Neuzeit bis ins letzte, das 20. Jahrhundert hinein. Wusstest Du
etwa, dass Köln mal zu Frankreich gehört hat?
Hier kannst Du nachlesen, wie es dazu kam.
Anschaulich beginnt jedes Kapitel mit einem Zeitstrahl, auf dem die wichtigsten Ereignisse der jeweiligen Zeit kurz und knapp dar-
gestellt werden. Schöne Bilder und anschauliche Texte machen die Geschichte der Stadt
leicht verständlich. Manchmal lassen sich natürlich etwas schwerere Wörter nicht vermeiden, die werden Dir aber in einem „Glossar“ am
Ende des Buches erklärt. Ulli ist ein großer Geschichts-Fan und hatte beim Lesen der „Kleinen
Stadtgeschichte“ viele Aha-Erlebnisse. TMG
Matthias Hamann /
Claudia Zähle, Köln –
Kleine Stadtgeschichte für
Kinder. J.P. Bachem Verlag.
ISBN: 978-3-7616-28584. 64 Seiten, 16,95 Euro.
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 59
FAMILIE
Erlebnis für
beide Seiten
Wie der gemeinsame Urlaub von
Großeltern und Enkeln gelingt
Wie lange darf das Enkelkind
im Urlaub aufbleiben?
Wie gehen Großeltern mit
Heimweh um? Welche
Fürsorgepflichten gibt es?
Mit der richtigen Vorbereitung
steht einem GroßelternEnkel-Urlaub nichts im Wege.
I
mmer häufiger machen Großeltern gemeinsam mit ihren Enkeln Urlaub. Er
bietet Gelegenheit, gemeinsam die Welt
kennenzulernen oder die Beziehung zu
stärken und sich „zu genießen“. Nicht
selten entlastet ein Urlaub mit oder bei den
Großeltern auch die Eltern. Denn für die ist
es oft schwierig, während der langen Sommerferien eine gute Kinderbetreuung zu finden.
Wenn Großeltern die Kinder in den Ferien
nicht zu sich nach Hause einladen, sondern
mit ihnen verreisen, sollten sie zunächst gut
überlegen, welche Unterkunft sie wählen und
sich darüber klar werden, wie viel „Action“
sie um sich herum mögen. „Familienfreundliche Hotels sind oft eher auf Eltern und Kinder als auf Großeltern mit Enkeln eingestellt.
Oft ist eine Ferienwohnung unkomplizierter
und ruhiger“, weiß Stefan Lode vom Internetportal „Großeltern.de“.
Almuth (73) und Gerd Nölling* (73) sorgen schon seit mehreren Jahren dafür, dass
die beiden Enkelsöhne Axel (12) und Sören (9) in den Sommerferien einen „Tape-
tenwechsel“ erleben. Denn bei deren Eltern
fallen die Sommerferien in die berufliche
Hochsaison, und an einen gemeinsamen Familienurlaub ist nicht zu denken. Die Großeltern, die nur ein paar Häuser weiter wohnen, genießen es, in ihrem Ruhestand mit
den Enkeln unterwegs zu sein.
Anfangs nahmen sie nur den „Großen“
mit in die Berge, aber seit sich auch der
„Kleine“ als wanderfreudig und ausdauernd
erwiesen hat, sind sie zwei Wochen lang als
Quartett in den Bergen unterwegs. Anders
als manche Altersgenossen teilen Sören und
Axel die Begeisterung ihrer Großeltern fürs
Bergwandern. „Der Kontakt und der Umgang mit den Enkelkindern hält uns fit“, sind
sich die Großeltern einig.
Aber nicht immer haben Enkel und Großeltern die gleichen Interessen. „Da ist es gut,
wenn Großeltern – womöglich gemeinsam
mit älteren Enkelkindern – schon vor Reisebeginn Informationen sammeln, was man am
Urlaubsort unternehmen kann. So findet man
am ehesten Aktivitäten, die allen Spaß machen“, erklärt Ursula Lenz, Pressereferentin
der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO).
Absprachen mit den Eltern treffen
Großeltern sollten aber keinesfalls für jeden Tag ein festes Programm planen. „Kinder können sich durchaus auch selbst beschäftigen und haben vielleicht Lust, mit anderen Kindern zu spielen“, sagt Stefan Lode.
Ein bisschen Verwöhnen gehört natürlich
auch zum Urlaub: Die Angst, Kinder würden zu Hause später einfordern, was im Urlaub als „Ausnahme“ erlaubt war, hält Lode
für unbegründet: „Kinder können unterscheiden, was zu Hause und was bei den Großeltern geht und was nicht.“ Dennoch emp-
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Spaß am Strand: Ein Großvater spielt mit seinem Enkel Fangen.
fiehlt er, vor Urlaubsantritt Absprachen mit
den Eltern zu treffen: Wie sieht es mit den
Schlafens- und bei den Älteren mit abendlichen Ausgehzeiten aus? Wie mit Taschengeld, Süßigkeiten oder Fernsehen? Bei allem
Verständnis dafür, dass Großeltern die Enkel
verwöhnen möchten, sollte aber im Urlaub
nichts erlaubt werden, was bei den Eltern absolut tabu ist.
Auch die Frage nach dem Geld sollte vor
Reiseantritt geregelt sein. Bei Axel und Sören zahlen die Großeltern Verpflegung, Fahrt
und das, was bei kleinen Extra-Urlaubsfreuden wie Eintritte oder Minigolf anfällt. Für
die Kosten fürs Quartier kommen die Eltern
auf.
Die Frage, ab wann ein Enkelkind alt genug ist, um ohne die Eltern mit den Großeltern zu verreisen, lässt sich nicht generell
beantworten. Ein wichtiges Kriterium ist sicher, wie gewohnt sie schon vor dem Urlaub
miteinander umgehen. Wenn die Großeltern,
die weiter weg wohnen, vor Reiseantritt ein
oder zwei Tage bei Kindern und Enkeln zu
Gast sind, stärkt das die Vertrautheit.
Ein Reiseziel in nicht allzu großer Entfernung sorgt dafür, dass bei wirklich unstillbaren Heimwehattacken schnell ein Wiedersehen mit den Eltern möglich ist. Auf den Vorschlag, Heimweh durch häufiges Telefonie-
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FAMILIE
.
(Foto: Monkey Business Images/shutterstock.com)
ren zu lindern, reagiert Lode skeptisch. „Das
vertieft den Schmerz womöglich. Auf keinen Fall vor dem Einschlafen telefonieren,
sondern am Morgen, wenn der Tag Überraschungen birgt“, empfiehlt er.
Spielerisch voneinander lernen
„Wir haben gute Erfahrung mit einem
Probewochenende im Wohnwagen gemacht,
ehe wir zwei Wochen gemeinsam mit unserer dreijährigen Lena in Urlaub gefahren
sind“, berichten Renate und Werner Sendker,
die ihre Enkelin samt Kuscheltier und GuteNacht-Ritual vom wöchentlichen Oma-OpaTag bereits gut kannten. Lode rät, den Zeitpunkt für den ersten gemeinsamen Urlaub
davon abhängig zu machen, wie vertraut
Enkel und Großeltern miteinander sind. Wo
man sich regelmäßig sieht, ist das schon mit
drei Jahren möglich.
Beim Urlaub mit Teenager-Enkeln sind
Dauer und Art der Mediennutzung oft ein
Konfliktthema. „Treffen Sie möglichst vor
dem gemeinsamen Urlaub eine Regelung
und fordern Sie deren Einhaltung ruhig ein.
Machen Sie sich aber auch klar, dass die Enkelgeneration Medien anders nutzt als die
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Großelterngeneration“, so Lode. Auch Großeltern haben im Urlaub das Recht, zu sagen,
wenn es sie stört, dass ständig das Smartphone eingeschaltet ist. Und wer weiß, womöglich lernen Großeltern sogar in Sachen
Smartphone spielerisch von den Enkeln,
und die Enkel entdecken, dass gemeinsames
Spielen oder Lesen keineswegs „langweilig“
ist. Gut also, wenn im Reisegepäck auch Bücher und Spiele nicht fehlen und wenn Kompromisse ausgehandelt werden können.
Für die Dauer der Reise befinden sich die
Kinder in der Obhut der Großeltern, die in
dieser Zeit auch die Erziehungs- und Fürsorgepflichten übernehmen. Der Hamburger
Rechtsanwalt Christian Remy hält es deshalb
für wichtig, dass die Großeltern eine elterliche Vollmacht zur Erteilung des Erziehungsauftrages bei sich haben. So ist sichergestellt,
dass die Großeltern im Notfall medizinische
Entscheidungen für das Kind treffen dürfen
und dass die Ärzte ihnen Auskunft geben.
Solche Vollmachen können formlos selbst
erstellt werden.
Wichtig ist der Hinweis, dass die Großeltern die Fürsorgepflichten übernehmen und
dazu auch berechtigt sind. Auch der gültige Ausweis, Impfpass und die Krankenversicherungskarte des Kindes dürfen im Reisegepäck nicht fehlen. Natürlich sollte klar
sein, wie und wo die Eltern im Notfall erreichbar sind. Auch eine Reiseapotheke mit
bewährten Medikamenten für kleinere „Unpässlichkeiten“ sollte mit auf die Reise.
Am besten wird deren Inhalt von den Eltern zusammengestellt oder mit ihnen abgesprochen. Während eines Urlaubs liegt
auch die Aufsichtspflicht bei den Großeltern.
Wenn Enkel einen Schaden verursachen, obwohl die Großeltern ihrer Aufsichtspflicht
Genüge getan haben, müssen Großeltern
nicht zwingend eine Privathaftpflicht für die
Enkel abschließen. „Zur Überprüfung möglicher Ansprüche kann auf eine bestehende Privathaftpflicht der Eltern zurückgegriffen werden“, erklärt Versicherungsfachmann
Daniel Leib.
Ansonsten gilt: Allzu große Besorgnis zu
Hause lassen und sich entspannt, tolerant
und ohne übersteigerte Erwartungen dem
Reiseabenteuer hingeben. Locker sein macht
stark. Dann kann ein gemeinsamer Urlaub
von Großeltern und Enkeln zu einem Erlebnis für beide Seiten werden.
Karin Vorländer
* Namen geändert
➔➔ www.wunderbare-enkel.de/reisen
➔➔ www.grosseltern.de/reisen
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RÄTSEL
Nicht nur für Enkelkinder
Karten zu „We will rock you“ zu gewinnen
Von 2002 bis 2014 war das Musical „We will
rock you“ von Ben Elton und der britischen
Rockgruppe Queen in London auf der Bühne zu erleben und auch im Kölner Musical
Dome sahen und hörten fast zwei Millionen
Zuschauer die Show, die hier vier Jahre lang
lief. Jetzt kommt das Erfolgsmusical vom 9.
Juli bis zum 16. August zurück in die Domstadt und Leser der Kirchenzeitung können dabei sein. Wir verlosen zwei mal zwei Karten
für die Nachmittagsvorstellung am Sonntag,
19. Juli, 14.30 Uhr.
Dass „We will rock you“ ein Vergnügen für
die ganze Familie sein kann, bewiesen Leserzuschriften aus der ersten Aufführungszeit in
Köln. Damals hatten wir Karten für Familien
Sie rocken mit. (Foto: Nilz Böhme)
zur Verfügung gestellt und begeisterte Rückmeldungen ließen nicht lange auf sich warten.
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Es sei für alle ein vergnüglicher Ausflug nach
Köln gewesen.
Wer jetzt Karten gewinnen möchte, schreibe eine Postkarte mit der Lösung des Kreuzworträtsels bis zum 8. Juli an Redaktion Kirchenzeitung, Ursulaplatz 1, 50668 Köln, EMail:
[email protected]
(bitte Absender mit Telefonnummer nicht vergessen).Wer seinem Glück nicht vertraut, kann
Karten über KölnTicket unter Telefon (02 21)
28 01 oder www.koelnticket.de bestellen.
Das Kölner Studio Dumont, Breite Straße 72, zeigt noch bis Ende Juli 63 bisher teils
unveröffentlichte Fotografien, die den Werdegang der Ausnahme-Band Queen dokumentieren. PA
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BUNTE SEITE
Dem Bauern war nachts eine Kuh gestohlen
worden. „Der Dieb hat aber gewaltig Pech“,
meint der kleine Marco, der mit seinen Eltern Urlaub auf dem Hof macht. „Wo doch
die Bäuerin gestern erst die ganze Milch abgelassen hat...!“
„Was hat Dein Vater für ein Gesicht gemacht,
als er Dein schlechtes Zeugnis sah, Robin?“
– „Ein sehr dummes, Herr Lehrer, er hat ja
immer bei den Hausaufgaben geholfen...!“
Der Lehrer versucht im Chemieunterricht
die Wirkung von Säuren zu erklären. „Hier
in diese Säure werfe ich einen Euro. Wird
sich die Münze auflösen?“– „Nein“, rufen
die Schüler im Chor. „Sehr gut! Und warum
nicht?“ – „Weil Sie sie dann nicht hineinwerfen würden!“
„Hans-Eberhard hat seine Inspirationen immer erst zwei Tage vor einer neuen Ausstellung!“
Partygeplauder: „Ach, Sie sind Mediziner?“ – „Ja, Kinderarzt.“ – „Na ja, wir haben
schließlich alle mal klein angefangen...“
Der kleine Lars sieht, dass sein Bett noch
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nicht bezogen ist. Erstaunt fragt er: „Mutti,
schlafe ich heute ohne Beziehung...?“
„Sind Sie verheiratet?“ – „Nein, aber ich mache trotzdem alles, was man mir sagt.“
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BERICHT
Zwischen Altar und Obstbäumen
Kreismuseum Zons widmet „Apfelpfarrer“ Korbinian Aigner Ausstellung
D
ass man unter Pomologie die Obstbaukunde versteht und Menschen,
die sich damit beschäftigen, Pomologen nennt, weiß ich auch erst
seit meinem Besuch im Kreismuseum
Zons. „Zum Reinbeißen“ lautet der Titel einer Ausstellung, in deren Mittelpunkt Äpfel und Birnen und ein katholischer Priester stehen. Korbinian Aigner (1885-1966) war ein bayerischer
Geistlicher, der nicht nur in den Stürmen der NS-Zeit konsequent und gradlinig gelieben ist – und dafür hat bitter
bezahlen müssen. Er war und ist ein
international anerkannter Apfel- und
Birnenforscher. Und was ihn ebenfalls
auszeichnet: Aigner war ein begnadeter Künstler. Im Laufe seines Lebens
hat er mehr als 1000 verschiedene Äpfel und Birnen gemalt und damit die
Grundlage für Standardwerke zur Apfel- und Birnenkunde geschaffen, die
heute noch weltweit Gültigkeit haben.
Mit der gerade eröffneten Ausstellung, die bis September mehr als
200 von Aigner im Postkarten-Format gemalte Apfel- und Birnenarten
präsentiert, erfüllt sich Museumsleiterin Angelika Riemann einen seit
Jahrzehnten gehegten Traum. „Seit
ich 1991 erstmals von Korbinian
Aigner und seiner Kartensammlung
mit den unglaublich detailgetreuen Abbildungen der Äpfel und Birnen hörte, war es mein Wunsch, einen Teil des großen Werkes im Museum präsentieren zu können“, sagt
Riemann. Sowohl der Mensch Aigner als auch dessen Werk hätten sie
fasziniert. Nachdem die „Obstsortenbilder“ Aigners 2012 bei der documenta (13), der Ausstellung für internationale zeitgenössische Kunst,
gezeigt wurden, wuchs das Interesse, Aigners Kunstwerke auszuleihen,
sprunghaft, erklärte bei der Ausstel-
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lungseröffnung Professor Peter Brenner, Direktor des Archivs der Technischen Universität München, in deren
Besitz sich Aigners Bilder befinden.
Aigner war das älteste von elf Kindern und wuchs auf einem großen Bauernhof in Bayern auf. Von frühester Ju-
Der nach Aigner benannte Korbinianapfel.
Museumsleiterin Angelika Riemann.
gend entwickelte er eine intensive Beziehung zur Natur. Der Obstbau zog
ihn dabei besonders in den Bann. Seine
Freude an diesem Fach, die er während
seines Theologiestudiums durch die Belegung von Seminaren zur Pomologie
wissenschaftlich untermauerte, ging mit
seiner künstlerischen Begabung eine
wunderbare Symbiose ein. Als Seelsorger betreute er die ihm anvertrauten
Menschen in den bayerischen Dörfern
nicht nur geistlich. Er unterstützte und
beriet sie auch beim Obstbau. So erwarb er sich sowohl als Pfarrer als auch
als Obst-Fachmann Anerkennung und
Vertrauen. 1908 gründete er einen der
ersten Obstbauvereine Bayerns. Aigners Bilder sind nicht nur „eine Augenschule und ein ästhetischer Genuss“,
sie sind auch Ausdruck der Schönheit
der göttlichen Schöpfung, die für Aigner in jedem Apfel und jeder Birne offenkundig wird.
Schon 1934 kam der Geistliche in
Konflikt mit den Nazis. Er weigerte
sich, Hakenkreuzfahnen an seiner Kirche aufzuhängen und zu vom Regime
verordneten Anlässen die Glocken zu
läuten. Als er nach dem gescheiterten
Hitler-Attentat von Georg Elser im Religionsunterricht den Attentäter verteidigte, wurde er von der Schulleiterin
denunziert. Weil aber die Menschen
seines Dorfes zu ihrem Pfarrer standen, konnte ihm vor Gericht nicht viel
nachgewiesen werden. Trotzdem kam
er für mehr als ein Jahr ins Gefängnis
und anschließend in Schutzhaft, zuletzt
im KZ Dachau. Dort arbeitete er unter schrecklichen Bedingungen auf der
Plantage, wo Himmler Kräuter anbauen lies. Dort gelang es Aigner, vier verschiedene Apfelsorten (KZ1 bis KZ4)
zu züchten. Als das KZ aufgelöst und
die Häftlinge zu Fuß nach Tirol getrieben werden sollten, konnte Aigner fliehen. Ob er dabei Setzlinge seiner Apfelsorten rettete oder ob diese schon
vorher aus dem KZ geschmuggelt worden waren, lässt sich heute nicht mehr
mit Gewissheit sagen. Sicher ist nur,
dass Aigner die Sorte KZ3 weiter kultivierte und pflanzte. Anlässlich des 100.
Geburtstags des „Apfelpfarrers“ wurde
seine Sorte KZ3 offiziell in Korbinianapfel umbenannt. Robert Boecker
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