Sonntags - Kirchenzeitung Koeln

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Sonntags - Kirchenzeitung Koeln
23/15
5. Juni
1,85 Euro
Sonntagsgottesdienst
Adieu?
Kommentar
S. 2
www.kirchenzeitung-koeln.de
Gott hat ein
Herz für uns
Die „liebe“
Verwandtschaft
Sinn und Geschichte
des Herz-Jesu-Festes
am 12. Juni
S. 15
Wer sind wirklich
Mutter, Bruder und
Schwester Jesu?
S. 50
INHALT / MEINUNG
IN DIESER WOCHE
vom 5. bis 11. 6. 2015
Das Konzert der Tauben
Bayerischer Pfarrer pflegt alte
Tradition: Mit Schellen lassen die
Tauben von Michael Gnan die
Musik des Windes erklingen
Seite 10
Gegen die „Strippenzieher“ und Funktionäre��� Seite 16
Impressum������������������������������������������������������� Seite 17
Wie sieht die frohe Botschaft aus?������������������ Seite 19
Regionale Berichte������������������������������������������ Seite 33
Stolpersteine: „Vergiss mich nicht!“��������������� Seite 51
Wiederverheiratete Geschiedene�������������������� Seite 52
Klangmagie und Glücksmomente
Karten zu gewinnen für
„Romanischen Sommer“. Festival
verbindet Musik und Ort
Seite 47
Titelbild: Generalvikar Dr. Dominik
Meiering setzte den Grundstein des
Neubaus des Katholisch-Sozialen
Instituts auf dem Michaelsberg in
Siegburg. Neben ihm steht Projektleiter
Dr. Martin Günnewig (rechts). Lesen Sie
mehr dazu auf Seite 7. (Foto: Raspels)
2 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
(Karikatur: Plaßmann)
Sonntagsgottesdienst Adieu?
Sollen wir uns vom Gottesdienst am Sonntagvormittag verabschieden? Gedankengänge in diese Richtung gibt es derzeit aufseiten
der protestantischen Kirche. Die Gottesdienste könnten um mehrere Stunden nach hinten
verlegt werden. Und selbst die Wahl eines anderen Tages sei möglich, sagte kürzlich die
evangelische Präses Annette Kurschus. Damit
soll dem Trend immer leerer werdender Kirchenbänke entgegengewirkt werden. Überlegungen diesbezüglich gibt es auch katholischerseits. Aber würde eine Verlegung des
Sonntagsgottesdienstes unsere Kirchen wieder füllen? Das ist stark anzuzweifeln.
Richtig ist: Gerade für eine junge Familie
ist der Sonntagvormittag sicher nicht der attraktivste Zeitpunkt für den Kirchenbesuch.
Da hat ein Elternteil, vielleicht sogar beide,
die ganze Woche über gearbeitet. Vater und
Mutter sind früh aufgestanden – genauso die
Kinder, um in die Schule zu gehen. Am Wochenende möchten also alle ausschlafen können. Soweit verständlich. Problematisch aber:
Es existieren vielerorts bereits genug Alternativen zum Gottesdienst am Sonntagvormittag;
etwa Vorabendmessen am Samstag oder auch
Gottesdienste am Sonntagabend. Das gibt es
also schon. Von gut gefüllten Kirchenbänken
kann dort erfahrungsgemäß aber kaum die
Rede sein.
Woran liegt es? Dass die Kirchen immer
leerer werden, lässt sich sicher zum Teil darauf zurückführen, dass viele Menschen sich
nicht mehr mit der kirchlichen Lehre und/oder
der Liturgie identifizieren können. Diese Unzufriedenen kommen aber sowieso nicht zum
Gottesdienst, egal wann er stattfindet. Für die
anderen gilt: Wer wirklich in die Kirche gehen möchte, tut dies auch. Denn wie bereits
deutlich wurde, hat er genug Möglichkeiten,
auch genug Alternativtermine zum Sonntagmorgen. Die junge Familie will aber zum Beispiel am Samstag einen Tagesausflug machen.
Oder der Vater möchte Fußball gucken. Die
Vorabendmesse klappt da also ebenfalls nicht.
Am Sonntagabend in die Kirche, kurz bevor
die Arbeitswoche wieder losgeht? Muss auch
nicht sein. Die Kirchenbänke bleiben leer.
Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass für manche Menschen heute alles
andere wichtiger zu sein scheint als in die Kirche zu gehen – und dass teilweise sogar pure
Faulheit der Grund ist. Zuweilen werden auch
einfach Dinge vorgeschoben, um nicht zum
Gottesdienst zu kommen. Da ist zum Beispiel
die Frau, die früher noch zur Kirche ging.
Dann ein neuer Pfarrer. „Mit dem komme ich
nicht zurecht. Deshalb gehe ich auch nicht
mehr zur Messe.“ Mal abgesehen davon, dass
man den Messbesuch nicht vom Zelebranten
abhängig machen sollte: Nach dem Weggang
des besagten Priesters – meinen Sie, die Frau
wäre wieder in die Kirche gekommen? Nein.
Der neue Pfarrer schien lediglich ein willkommener Grund gewesen zu sein, der Kirche endlich „Adieu“ sagen zu können.
„Aber ich kann ja auch glauben, ohne in
die Kirche zu gehen.“ Nicht selten hört man
das. Dabei wird nur leider vergessen, dass
wir als Christen den Auftrag haben, eine Gemeinschaft von Glaubenden zu sein. Und das
lässt sich nur realisieren, wenn wir zusammenkommen und gemeinsam Gottesdienst
feiern. Es braucht also sehr wohl den Kirchgang. Und der richtige Zeitpunkt dafür ist und
bleibt der Sonntag als Herrentag. Wie also die
Kirchenbänke wieder füllen? Dafür haben wir
noch keine Lösung. Sich vom Gottesdienst
am Sonntagvormittag zu verabschieden, ist
Tobias Glenz
aber keine Option.
Ausgabe 23/15 | 5. Juni 2015
KIRCHE UND WELT
Papst trifft 200 Kinder von Strafgefangenen
VATIKANSTADT. 200 Kinder von Häftlingen haben Papst Franziskus im Vatikan besucht. Unter dem Motto „Fliegen“ fuhr der
„Zug der Kinder“ am Samstag in den Bahnhof hinter dem Petersdom ein. Danach trafen die kleinen Passagiere, die von
Familienangehörigen begleitet wurden, in der Audienzhalle den Papst. In ihren Träumen könnten die Kinder tatsächlich
fliegen, ermunterte Franziskus seine Besucher. In ihrer Fantasie könnten sie ihren Eltern immer nahe sein. (Foto: KNA)
„Laienchristen sind große Chance“
Katholiken im Erzbistum drängen auf Beteiligung an Leitung
KÖLN. Der Diözesanrat der Katholiken im
Erzbistum Köln drängt auf eine größere Beteiligung von Laien in der Gemeindeleitung.
„Wir bekennen uns zum unverzichtbaren
Dienst der Kleriker, sehen aber gerade im Laienchristen die große Chance, Leitungsfunktionen in Gemeinden und Verbänden optimal zu
besetzen“, erklärte der Vorsitzende des Diözesanrates der Katholiken, Tim-O. Kurzbach,
am Montag in Köln. Zur Neuausrichtung der
pastoralen Arbeit gehöre mehr „als der bloße
Zuschnitt von Dekanaten und Pfarrgrenzen“.
Neuer Stil gelobt
Kurzbach reagierte auf eine Ankündigung
des Kölner Kardinals Rainer Maria Woelki,
unter anderem wegen der rückläufigen Zahl
von Priestern nach den Sommerferien über
den Zuschnitt der Dekanate in der Erzdiözese beraten zu wollen. „Die Anzahl der Geistlichen ist hierbei für uns nicht das alleinige
Kriterium“, erklärte Kurzbach. Als Basis zur
Entwicklung neuer Dekanatsstrukturen und
ihrer Größe müssten pastorale Fragen und der
Erhalt der lebendigen Gemeinden handlungsleitend sein. Der Diözesanrat wolle auf seiner
Vollversammlung am 20. Juni eigene konkrete Vorschläge zur Erneuerung beschließen.
Kurzbach lobte die bisherigen Beratungen über die Neuordnung der Seelsorge. „Das
ist ein neuer Stil“, sagte er auf Anfrage. „Wir
freuen uns, dass der Kardinal auf die wichtige
5. Juni 2015 | Ausgabe 23/15 Stimme der Laien bei der Neuausrichtung der
gemeindlichen Arbeit nicht verzichten möchte.“ Er begrüßte auch die von Woelki angekündigte Gründung eines Pastoralrates.
Pastoralrat als zentrales Gremium
Der Erzbischof hatte in einem Brief an
seine pastoralen Mitarbeiter mitgeteilt, die
Struktur der Beratungsgremien in der Erzdiözese zu reformieren. Als zentrales Gremium
des Erzbistums solle ein Pastoralrat aus rund
70 Personen entstehen, dem neben Geistlichen und pastoralen Mitarbeitern auch Laien
angehören. Dieser Rat solle zweimal im Jahr
tagen. Für die Zwischenzeit werde ein „Ständiger Ausschuss“ gebildet, der die Zusammensetzung des Pastoralrates widerspiegelt
und die bisherige Stadt- und Kreisdechantenkonferenz ersetzt.
Laut Woelki kann die künftige Pastoral
nicht von oben verordnet werden. Deshalb
seien geeignete Wege der Beteiligung zu entwickeln. Der Erzbischof zeigte sich dankbar
dafür, dass er das Für und Wider mit den Dechanten und dem Vorstand des Diözesanrates
habe beraten können. Auch die Zusammensetzung des vom Kirchenrecht vorgeschriebenen
Priesterrates und seine Themenfelder seien zu
beraten. Woelki ist seit 20. September Erzbischof von Köln. Nach dem Kirchenrecht hat
ein Bischof ein Jahr Zeit, die Gremien in seiner Diözese zu installieren.
KNA
BEMERKUNGEN AUS DEM
OBERBERGISCHEN
„Das geht zu weit, Herr Diakon! Humor
darf nicht alles!“ Niemals werde ich diesen Satz vergessen, den mir ein empörter
Zuschauer als Reaktion auf meine erste
Fernsehbüttenrede schrieb. Ebenso waren Zuschriften beim Generalvikariat eingegangen worin mir der gleiche Vorwurf
gemacht wurde. Ein Witz sei gar unanständig gewesen. – Verehrte Leserschaft,
urteilen Sie selbst: Der Bischof besucht
einen Pfarrer. Irgendwann fragt er nach
der Toilette, verläuft sich und landet im
Schlafzimmer des Pastors. Zu seinem Entsetzen sieht er dort ein Doppelbett. „Herr
Pastor!“, ruft er, „kommen Sie bitte sofort!“ „Wat is denn, Herr Bischof?“ „Wer
schläft in diesem Doppelbett?“, fragt der
Bischof. Seelenruhig entgegnet der Pastor: „In dem einen Bett schlaf ich, und in
dem anderen meine Haushälterin.“ „Ja,
aber ... aber“, stammelt der Bischof. „Nä
– nit wat Sie denken, da haben wir vorjesorgt. Kucken Se mal. Hier, jenau hier
zwischen den Betten haben wir eine Linie
jezogen. Un da darf keiner drüber.“ „Ja,
und wenn doch?“ fragt der Bischof misstrauisch. „Ja, dann“, antwortet der Pastor, „dann muss der, der drübergerutscht
ist, Strafe zahlen.“ „Aha – Strafe. Und wie
viel, wenn ich fragen darf?“ „50 Cent.“
„Was?! Nur 50 Cent?!“, ruft der Bischof
empört. „Das ist doch nicht viel.“ „Och“,
sagt der Pastor, „dat läppert sich.“ Ist das
„Unter der Gürtellinie?“ Selbstverständlich halte ich diesen Witz für harmlos.
Dennoch hab ich mir, gerade im Hinblick
auf die Beschwerdebriefe, immer wieder
die Frage gestellt: Wie weit darf der Humor gehen? Darauf möchte ich typisch
katholisch antworten: „Nein! Es gibt keine Grenzen. Humor und Satire darf, wie
Tucholsky sagt, Alles!“ Verbunden ist
dieses klare Nein mit einem ebenso klaren „JA! Es gibt Grenzen für Humor und
Satire.“ Wie ist dieser scheinbare Widerspruch zu verstehen? Nun, einmal gibt es
meiner Meinung nach KEIN Thema, keine
Gesellschaftsschicht, keine Person über
die man sich NICHT lustig machen darf.
Wo aber liegt dann die Grenze des Humors? Für mich ist das klar. Nicht im Pauschalen, sondern im Individuellen. Jeder
Witz, der den einzelnen Menschen erniedrigt, demütigt, verletzt und bloßstellt
ist tabu! Aber: Wenn die Reaktion auf einen Witz befreites – und nicht hämisches
– Lachen ist, darf der Humor ALLES!“
Denn: Im Garten des Lebens ist Lachen
Willibert Pauels
der beste Dung.
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 3
LESERBRIEFE
Reaktionen zum Kommentar „Ist das
ZdK verzichtbar?“ in Ausgabe 21/15
W
ährend in der Sommerzeitung, die das
Erzbistum an die katholischen Haushalte verschenkt, der Erzbischof betont, wie sehr
er in der Zukunft auf die Laien setzt (setzen
muss), um das kirchliche Leben aufrecht zu
halten, poltern Sie in der Kirchenzeitung gegen eben diese Laien. Ich will nicht die Frage aufwerfen, woher denn der Kommentator
seine Legitimation bezieht, die er dem ZdK ja
abspricht. Hat dieser Mann die Antworten der
Katholiken auf die Fragen zur Vorbereitung
der Familiensynode nicht gelesen? Nicht verstanden, dass es einen erheblichen Unterschied zwischen Theorie (Lehrgebäude) und
Eugen Pink, Bad Honnef
Realität gibt?
N
icht das ZdK ist verzichtbar, sondern solche Kommentare, wie in Ihrer Ausgabe
vom 22. Mai 2015 veröffentlicht. Dabei geht
es nicht um die Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften – hierzu kann man
durchaus eine differenzierte Meinung haben
–, sondern um die angesprochene Segnung
neuer Partnerschaften Geschiedener. Wenn
das ZdK sich auf seiner Vollversammlung in
Würzburg – einstimmig! – hierzu geäußert
und gefordert hat, dass „zwischen der Lehre der Kirche zur Ehe und Familie und der
heutigen Lebensweit der Gläubigen“ Brücken gebaut werden müssen, so kann dem
doch nur uneingeschränkt zugestimmt werden! Die heftigen Auseinandersetzungen in
unserer Kirche zu der Frage der Teilnahme
Geschiedener am Altarssakrament zwischen
den Traditionisten und den Reformern hat
zu einer tiefgreifenden Spaltung geführt, die
hoffentlich durch eine mutige Entscheidung
der deutschen Bischöfe auf ihrer kommenden Herbstkonferenz beendet wird. Der Ausschluss der wiederverheirateten Christen von
der Teilnahme am Altarssakrament hat lange genug dazu beigetragen, dass viele auch
engagierte Katholiken scharenweise unsere
Kirche verlassen haben. Das ZdK hat die satzungsgemäße Aufgabe, eigenverantwortlich
in gesellschaftliche Bereiche hineinzuwirken und mit eigener Stimme am Wirken der
Kirche in Gesellschaft und Welt mitzuarbeiten. Wenn das ZdK in Wahrnehmung seiner
satzungsgemäßen Aufgaben eine klare und
längst fällige Entscheidung anmahnt, so kann
dies von jedem Katholiken, der sich Sorgen
um die Zukunft unserer Kirche macht, nur
begrüßt werden. Bemerkenswert ist, dass
auch ausnahmslos alle kirchlichen Vertreter im ZdK einstimmig der Erklärung zugestimmt haben. Dr. Ludwig Klassen, Bonn
4 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
V
ielen Dank, Siegbert Klein, für Ihren Kommentar zu den Verlautbarungen des ZdK in
Nummer 21/15. Sie sprechen mir aus dem Herzen. Wie oft habe ich schon gedacht, wenn ich
die Verlautbarungen las, wer hat diese Leute eigentlich beauftragt? Das „Zentral“-Komitee der
deutschen Katholiken ist wirklich eine „Laien“Organisation im ursprünglichen Sinn des Wortes. Seine Bestrebungen und Äußerungen sind
purer Mainstream. Leider wird in der Öffentlichkeit dies durchaus als die Stimme der katholischen Laien wahrgenommen. Und ich fürchte, diese Geisteshaltung ist tatsächlich die einer
großen Zahl von Reformkatholiken, die entweder die Grundlagen ihrer Religion gar nicht kennen oder sie nicht ernstnehmen. Wahrscheinlich
kennen diese Leute noch nicht einmal mehr das
Evangelium. Trauriger Zustand der Kirche in
Deutschland! Marion Hemmersbach, Köln
W
ir begrüßen sehr, dass sich unser Erzbischof distanziert von Inhalten des Artikels,
der auch uns zunächst die Sprache verschlagen
hat. Darüber hinaus liegt uns am Herzen darauf hinzuweisen, dass die abwertenden Aussagen des Kommentars sich auch auf andere Formen des Zusammenlebens beziehen, so zum
Beispiel auf wiederverheiratete Geschiedene
oder Paare ohne Trauschein. Ebenso kritikwürdig ist unseres Erachtens die Tatsache, dass mit
der Infragestellung der Legitimation des ZdK
ebenso die Legitimation aller gewählten Räte
in Frage gestellt wird und der Autor das mit
der zahlenmäßig geringen Wahlbeteiligung begründet. Damit verkehrt er die realen Gegebenheiten – etwa die Hälfte der sonntäglichen
„Kirchgänger“ gehen zur Wahl – ins Gegenteil. Unabhängig davon betrachten wir seine
Äußerungen als massive Abwertung des hohen
Engagements, mit dem Frauen und Männer in
diesen Räten sich dafür einsetzen, Kirche vor
Ort mit Leben zu füllen. Ausdrücklich begrüßen wir die sachbezogene Berichterstattung
auf den Seiten 46 und 47, vor allem die auszugsweise Veröffentlichung des Wortlautes der
ZdK-Erklärung. Nur so kann eine seriöse Diskussion der Inhalte befördert werden.
Vorstand des Katholikenausschusses Köln
D
er Kommentar von Siegbert Klein über die
Verzichtbarkeit des „Zentralkomitees der
Katholiken“ in der Kirchenzeitung vom 22.
Mai 2015 hat mir aus der Seele gesprochen!
Alles das, was das Zentralkomitee aktuell fordert, gibt es bei den evangelischen Christen
in allen Formen und Farben, bis hin zu einer
„Transgender-Bibel“ (oder wie immer die das
nennen). Ich bin aber in der (katholischen)
Kirche, und in der gibt es so etwas wie Wahrheit! Eine davon ist eben die besondere Stellung von Ehe und Familie. Wenn die Politik
sich den „gesellschaftlichen Realitäten“ anpassen will (so nun wieder die deutsche Diskussion anlässlich des irischen Referendums zur
Homo-„Ehe“), dann darf das die Kirche wegen
der genannten Wahrheit noch lange nicht! Darauf und auf nichts anderes hat Siegbert Klein
in seinem Kommentar mit seinem Vergleich zu
steigenden Diebstahlszahlen hingewiesen.
Magnus Grocholl, Köln
A
ls jahrzehntelanger Bezieher der Kirchenzeitung des Bistums Köln muss ich mich
langsam fragen, wie und worüber wird in Ihrer Redaktion ehrlich nachgedacht. Sie bringen
auf Seite 47 die Erklärung des ZdK „Zwischen
Lehre und Lebenswelt Brücken bauen“. Dieses
Papier beschreibt die echte Wirklichkeit bei den
Katholiken im 21. Jahrhundert und hakt das
Mittelalter endgültig ab. Der von Gott geschaffene Mensch braucht sich seines Geschlechts
nicht mehr zu schämen. Jeder Mensch ist ein
Ebenbild unseres Gottes. Die gegen den Willen
Gottes jahrhundertelang durchgeführte Diskreditierung und Diskriminierung von Menschen,
die keine Ehe zwischen Mann und Frau eingehen können, hat nicht nur in der „aufgeklärten“ Welt, sondern auch bei den Christen im
21. Jahrhundert – sicherlich unter dem wohlwollenden Blick unseres Schöpfers – ein Ende
gefunden. Gott sei Dank! Diese zutreffenden
Feststellungen des ZdK heute in Frage zu stellen, ist ein Witz und die Verleugnung der Wirklichkeit. Und dann noch die Verbindung dieser
Aussagen zu Dieben und Einbrechern zu bringen, ist unglaublich und unverzeihbar.
Professor Dr. h.c. Klaus Feinen, Köln
A
ls ich den Artikel gelesen habe, hatte ich
das Gefühl, Herr Klein stellt die „Segnung
gleichgeschlechtlicher Partnerschaften (und)
neuer Partnerschaften Geschiedener“ mit Dieben und Einbrechern gleich. Einen Diebstahl
zu begehen kann meines Erachtens nicht mit
„zu lieben“ gleichgesetzt werden. Was machen
denn Menschen, die in einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft oder als Geschiedene in
einer neuen Partnerschaft zusammenleben?
Sie lieben! Wen verletzen sie damit? Machen
sie mit ihrer Offenheit nicht eher jemanden
glücklich? Warum sollte denn ein Christ, der
homosexuell oder geschieden ist, ein schlechter Christ sein? Und woher weiß man denn,
ob die Paare, die offiziell als Ehepaare zusam-
Ausgabe 23/15 | 5. Juni 2015
LESERBRIEFE
menleben, auch wirklich noch Paare sind? Entscheidet nicht letztendlich das Herz jedes Einzelnen über die Intensität seines Christseins
und nicht seine Lebensform?
Kerstin Förster, Siegburg
D
er Leitartikel stimmt einen traurig und wütend zugleich, lässt er doch ein Denken und
eine Geisteswelt aufleben, die längst überwunden schienen. In welcher Lebenswelt der Autor
zu Hause ist und welche Lebenswirklichkeit er
wahrnimmt, bleiben sein Geheimnis und seine Sache. Inakzeptabel ist aber, dass eine solch
diffuse und diffamierende Agitation veröffentlicht wird, die den Ungeist von Intoleranz atmet
und den allein selig machenden Anspruch auf
Wahrheit beansprucht. Genau das, was er dem
ZdK zum Vorwurf erhebt. Zur Homo-Ehe kann
man seine feste Meinung haben, diese aber mit
Legalisierung von Kriminalität gleichzusetzen ist ein moralischer Fehlgriff. Ebenso die
Infragestellung des Katholischseins des ZdK
und damit dessen Daseinsberechtigung. Mit
„Totschlagargumenten“ ist keine gedeihliche
Streitkultur zu führen, Ausgrenzung ebensowenig christlich wie katholisch. Dem ZdK abzusprechen, „aus dem Glauben zu leben“, ist
selbstherrlich und impliziert eine Urteilslegitimation, die anmaßender nicht sein könnte.
Georg Schäfer, Bonn
I
ch verstehe die Aufregung und Panikmache
nicht. Lese ich den falschen Artikel? Hier
wird anfangs ein Bild unserer Gesellschaft dargestellt, der ganzen Gesellschaft. Gibt es einen besonderen Affront gegen Homosexualität
hier? Ich finde keinen und bitte deshalb um Erklärung. Warum gibt es Anklagen in Presse und
TV gegen diesen Artikel? Finde ich nicht jeden
Tag Affronts und Diffamierungen in den Medien? Es gibt doch die Pressefreiheit!
Günter Falkenstein, Brühl
D
en Artikel „Ist das ZdK verzichtbar?“ von
Siegbert Klein kann ich leider nicht unwidersprochen lassen. Mit dem ersten Absatz des
Artikels insinuiert der Verfasser eine Gleichstellung der Geisteshaltung des ZdK mit der
von Kriminellen. Das ist absolut ungehörig und
zutiefst unchristlich. Das ZdK hat in seiner Erklärung lediglich die Anliegen aufgenommen,
die in der vom Erzbistum Köln veröffentlichten Zusammenschau der Stellungnahmen aus
den Kreis- und Stadtdekanaten, den Gremien und kirchlichen Verbänden unter Punkt 20
darglegt sind: „... Mit Menschen, die nach einem Scheitern einen Neuanfang wagen, sollte ein Dialog auf Augenhöhe und mit Respekt
geführt werden. Kirche sollte Mut machen zur
Offenheit, denn Gott nimmt den Menschen in
seiner Schwachheit an, in seinem Scheitern
und seinem Neuanfang. Das kirchliche Idealbild von Ehe und Familie wird geschätzt, aber
ergänzt durch einen Hinweis auf die breite Vielfalt christlicher Lebensentwürfe ... von denen
viele nach christlichen Grundsätzen in Liebe,
5. Juni 2015 | Ausgabe 23/15
Treue, Respekt, mit gegenseitiger Achtsamkeit und Verantwortung miteinander leben. Ein
Festhalten an der Unauflöslichkeit einer gültigen und sakramentalen Ehe schließt den Segen Gottes für andere Formen der Beziehung,
die geprägt sind von Verlässlichkeit, Liebe und
Respekt, nicht aus ...“ Ich spreche nicht als Betroffene, ich lebe seit 52 Jahren in einer sakramentalen Ehe, sehe aber mit Trauer wie sich die
Kirchen leeren, weil die Lebenswirklichkeit der
Menschen von der katholischen Kirche nicht in
Barmherzigkeit berücksichtigt wird. Wir brauchen das ZdK mit seinen engagierten, gläubigen Vertretern. Wer sollte sonst für uns Laien
Ruth Feiertag, Wuppertal
sprechen?
langer Ausführungen, da es sich um eine traditionelle Lehre handelt. Wie wichtig es ist, dass
die Kirche auch die in unserer Gesellschaft weit
verbreiteten anderen Partnerschafts- und Familienformen in den Blick nimmt, und zwar nicht
in negativer Weise, dazu bedarf es längerer
Ausführungen, weil dies eben nicht zu dem in
unserer Kirche Üblichen gehört. Dass das ZdK
als Laienvertretung sich anschickt, auch auf
nicht ausgetretenen Wegen zu denken, halte ich
für ermutigend, wenn die Kirche sich bewusst
wird, dass ihre Sendung „bis an die Ränder“ der
Gesellschaft sich erstrecken muss.
Hubert Dobers, Euskirchen
D
M
Z
A
er Vergleich beziehungsweise die Gleichsetzung von Lebenspartnerschaften, wiederverheirateten Geschiedenen und nichtehelichen
Familienformen mit Einbrechern und Dieben
ist eine Ungeheuerlichkeit. Es bleibt Ihnen unbenommen an dem naturrechtlichen kirchlichen Dogma der Ehe für den kirchlichen Bereich festzuhalten. Aber Ihre Aussage in dem
Kommentar über alle, die nicht erst-ehelich
oder zölibatär leben, ist – wenn nicht Hetze – so
zumindest eine inakzeptable, respektlose Diffamierung. Diebe und Einbrecher verletzen das
Recht anderer auf Eigentum. Homosexuelle
Paare oder nichteheliche heterosexuelle Familien verletzen niemandes Recht und haben Anspruch auf ein Mindestmaß von Respekt, auch
von der katholischen Kirche und ihren PublikaVolker Beck MdB, Köln
tionen.
unächst zum Abschnitt „Fakten sprechen für
sich“: Die Mitglieder der katholischen Verbände und Organisationen gehören zu denen,
die auf die eine oder andere Weise sich bewusst zum Kirchenvolk zählen. Dass im Erzbistum Köln bei den letzten Gemeinderatswahlen die Wahlbeteiligung nur 4,6 Prozent betrug
(ich kann diese Angabe selbst nicht nachprüfen,
gehe aber zunächst einmal davon aus), spricht
nicht dagegen, dass es sich um einen Teil der
Katholiken handelt, die sich bewusst am Leben
der Kirche beteiligen (wollen). Wenn der Klerus sich als „Amtskirche“ repräsentativ für die
Kirche hält, dann sollte nicht übersehen werden, dass er mit Sicherheit einen geringeren
Prozentsatz ausmacht. Gibt es Umfragen in unserer Kirche, die herausbekommen wollen, wie
viele der Katholiken das ZdK als ihr Sprachrohr betrachten? Mir ist eine solche Umfrage
nicht bekannt. Wenn es keine gibt, dann sollten
Sie doch eine solche anregen; dann könnten Sie
von belastbaren Fakten ausgehen, in die eine
oder in die andere Richtung. Nun zu der Stellungnahme des ZdK nach dem von Ihnen dankenswerterweise auf der Seite 47 abgedruckten
Text: Als Jurist bin ich es gewohnt, Texte zu interpretieren und die Textteile gegeneinander abzuwägen und zu gewichten. So kann ich mich
der Stellungnahme von Herrn Stefan Vesper
anschließen: Die Bedeutung der sakramentalen
Ehe wird von Anfang an betont; sie bedarf nicht
uss man denn gleich das ganze ZdK in Frage stellen, wenn es einmal etwas überpointiert formuliert und sich zum Sprachrohr sicherlich nicht allzu weniger Katholiken macht? Es
maßt sich keineswegs an, die Kirche selbst zu
sein. Ist aber doch sehr wohl das Sprachrohr der
Laien in der deutschen Kirche und als solches
meines Erachtens berechtigt für die Katholiken zu sprechen. Wenn Sie im zweiten Teil Ihres Artikels die Frage nach der demokratischen
Legitimitation des ZdK aufwerfen, habe auch
ich meine Bauchschmerzen. Diese anachronistische Wahlordnung und Delegationsordnung
ist in der Tat undemokratisch und absolut überholungsbedürftig. Diese Frage sollte aber unabhängig von der kritisierten Meinungsäußerung
diskutiert und angegangen werden.
Hermann Liebing, Bergisch Gladbach
nscheinend anders als die Mehrheit der Leser, fand ich Ihren Kommentar (in seiner ursprünglich veröffentlichten Fassung) argumentativ gut und richtig. Zwar bin auch ich nicht
zu 100 Prozent mit Ihnen einverstanden („Die
Mitglieder des ZdK haben mit einer solchen
Lebenswirklichkeit keine Probleme.“ – Das
ZdK hat sich zu Diebstählen nun wirklich nicht
geäußert!). Aber: Sie haben ein legitimes argumentum ad absurdum benutzt, um deutlich zu
machen, dass der Ansatz des ZdK falsch ist.
Das ZdK hält die Lebenswirklichkeit für eine
Erkenntnisquelle des christlichen Glaubens.
Sie hingegen haben zutreffend darauf hingewiesen, dass dieser Ansatz nicht richtig sein
kann. Denn dann müssten ja auch andere Lebenswirklichkeiten, beispielsweise Diebstähle,
normativen Charakter haben. Weil dieses Ergebnis aber ersichtlich absurd wäre, taugt die
Lebenswirklichkeit der Gläubigen eben nicht
als theologische Erkenntnisquelle, entscheidend muss stattdessen Gottes Wort selbst sein
und bleiben. Die Gemeinsamkeit von homosexuellen Handlungen und Diebstählen besteht
demnach darin, dass beides in der Lebenswirklichkeit vorkommt. Wer in dieser Argumentation aber schon eine moralische Gleichstellung
homosexueller Handlungen mit Diebstählen erkennen will, hat entweder nicht gründlich genug nachgedacht oder handelt böswillig.
Martin Strahl, Köln
➔➔ Seite 17
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KIRCHE UND WELT
Papst reist am Samstag nach Sarajevo.
Papst Franziskus bricht am Samstag, 6.
Juni, zu einem Tagesbesuch nach Sarajevo auf. Bei der achten Auslandsreise seines Pontifikats – es ist nach
Straßburg und Albanien die dritte innerhalb Europas – trifft Franziskus in
der mehrheitlich muslimischen Hauptstadt von Bosnien und Herzegowina die
politischen und religiösen Führer des
Landes und wird einen großen Gottesdienst feiern. Der Papst will mit seinem
Besuch den Frieden im Land stärken.
Mehr Misshandlungsfälle bei Domspatzen als bisher bekannt. Bei den
Regensburger Domspatzen gab es
nach Angaben des Rechtsanwalts Ulrich Weber mehr Fälle von Misshandlung und sexuellem Missbrauch als
bisher bekannt. Eine genaue Zahl könne er aber nicht nennen, sagte Weber
am Montag dem Bayerischen Rundfunk
(BR). Bisher ging man von mindestens
72 Geschädigten aus. Der Jurist, der
vom Opferhilfeverein Weißer Ring benannt wurde, untersucht gegenwärtig die Vorgänge aus den 1950er- bis
1990er-Jahren. Die Prüfung dauert seinen Worten zufolge voraussichtlich
mindestens zwei Jahre. Zunächst war
ein Jahr veranschlagt worden.
Nabu-Aktion: Kirchtürme neue Heimat für Eulen und Falken. Bei der Nabu-Aktion „Lebensraum Kirchturm“,
mit der geschützte Vogelarten neuen
Wohn- und Lebensraum erhalten sollen, liegt Baden-Württemberg bundesweit an der Spitze. Seit Start der Initiative im Jahr 2007 erhielten mehr als
800 Kirchen in ganz Deutschland die
Auszeichnung des Naturschutzbunds;
193 davon stehen im Südwesten. Ausgezeichnet werden Kirchen, die Eulen,
Turmfalken, Dohlen, aber auch Fledermäusen oder Hausrotschwänzen neue
Brutmöglichkeiten eröffnen und Nistkästen aufhängen.
Für Andrea Nahles ist der Sonntag heilig. Andrea Nahles (44), Bundesarbeitsministerin, würde den Sonntag gerne
grundsätzlich als freien Tag erhalten.
„Der freie Sonntag ist für mich wichtig, nicht nur als religiöser Mensch“,
sagte die SPD-Politikerin und bekennende Katholikin am Sonntag in einem
Interview von Spiegel Online. „Das ist
ein Tag der Familie und des kollektiven
Sammelns.“ Allerdings sei diese Sichtweise vielen Zeitgenossen nicht mehr
ohne Weiteres zu vermitteln. Grund sei
ein gesellschaftlicher Wandel.
6 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Katholikenzahl wächst, Priesterzahl sinkt
WASHINGTON. Die Zahl der Katholiken
weltweit ist in den vergangenen drei Jahrzehnten um 57 Prozent gestiegen, die der Priester
um 17 Prozent gesunken. Das geht aus einer am
Montag veröffentlichten Analyse des pastoralwissenschaftlichen Instituts CARA in Washington hervor. Demnach wuchs die katholische
Kirche zwischen 1980 und 2012 um 445 Millionen Mitglieder auf insgesamt 1,22 Milliarden;
die Zahl der Priester ging um rund 20 550 auf
393 000 zurück.
Die Studie, die auf vatikanischen Daten fußt,
verzeichnet ein regional ungleiches Wachstum
der katholischen Kirche. So habe die katholische Bevölkerung in Europa nur um 6 Prozent
zugenommen, in Afrika hingegen um 238 Prozent. Dieser Anstieg hänge eher mit der allgemeinen Bevölkerungsentwicklung auf dem afrikanischen Kontinent zusammen, weniger mit
Einwanderung oder Mission.
Der Katholikenanteil an der Weltbevölkerung hielt sich den Angaben zufolge über die
vergangenen 50 Jahre relativ stabil bei 17,5
Prozent. Die Zahl der Pfarreien sei gegenüber
dem Wachstum an Gläubigen – 57 Prozent seit
1980 – nur um 7 Prozent gestiegen. Zudem seien Pfarreien ungleich verteilt: In Europa lebten
lediglich 23 Prozent aller Katholiken; der Kontinent habe aber noch immer mehr Pfarreien als
der Rest der Welt.
Besaß eine Pfarrgemeinde 1980 im Durchschnitt 3759 Mitglieder, so sind es nach den
jüngsten Zahlen 5491, also 46 Prozent mehr.
Um mit der Entwicklung an Gläubigen Schritt
zu halten, müssten bis 2050 rund 75 000 neue
Pfarreien hinzukommen.
Die Zahl der Geistlichen ging laut Studie in
Europa seit 1980 um 32 Prozent zurück; in Afrika stieg sie um 131 Prozent, in Asien um 121
Prozent. Noch immer habe Europa einen überproportionalen Anteil an Priestern, nämlich 42
Prozent bei 23 Prozent der katholischen Bevölkerung. Demgegenüber sei die Nachfrage nach
Sakramenten in Europa niedriger als in anderen
Weltregionen: Während die Rate des wöchentlichen Messbesuchs in Europa bei 20 Prozent
liege, seien es in Afrika 70 Prozent, so die Analyse.KNA
Innerkirchliche Debatte um „Homo-Ehe“
Essener Generalvikar kritisiert Vatikan-Äußerungen
KÖLN/ESSEN. Der Essener Generalvikar
Klaus Pfeffer wendet sich gegen kritische Äußerungen von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin über das irische Votum für die gleichgeschlechtliche Ehe. Pfeffer nannte es im Kölner
domradio „völlig unangemessen“, dass Parolin den Volksentscheid als „Niederlage für die
Menschheit“ bezeichnete.
Niederlagen für die Menschheit seien für
ihn andere Dinge wie etwa Gewalt, Terror oder
Krieg, sagte der Generalvikar. Die katholische
Kirche könne mit einer solchen Formulierung
den sehr unangenehmen Eindruck erwecken,
sich nicht mit den Lebensrealitäten heutiger
Menschen wirklich ernsthaft auseinandersetzen zu können. Die Kirche solle nicht immer
nur wie in diesem Fall „in einer sehr brachialen
Art und Weise“ auf Distanz und Abwehr gehen.
„Wir kommen ja aus einer Zeit, wo es nicht
nur in der Kirche, sondern gesamtgesellschaftlich ganz viel Unsicherheiten und Abwehrreaktionen gegenüber homosexuellen Orientierungen gab“, sagte Pfeffer. Dies sei auch genährt
aus einer Geschichte, in der man humanwissenschaftlich viel zu wenig darüber gewusst
habe. Vielen Menschen falle nach wie vor die
Vorstellung schwer, dass eine solche Orientierung weder anerzogen noch abnorm sei und
nichts mit Krankheit zu tun habe.
Nach Einschätzung des Generalvikars befürchtet die Kirche in der Diskussion über die
„Homo-Ehe“, dass die Bedeutung der traditionellen Ehe etwas gemindert werde. Er teile
diese Sorge aber nicht, da Homosexuelle nicht
die große Mehrheit in der Gesellschaft bildeten. Die Kirche müsse aber auf die Werte von
Ehe und Familie aufmerksam machen. Dazu
gehöre es, „dass nur Mann und Frau miteinander tatsächlich Eltern im klassischen Sinn
sein und ihren Kindern Vater und Mutter bieten können“.
An Mutter und Vater orientieren
Der Generalvikar äußerte sich skeptisch zu
einem Adoptionsrecht für Schwule und Lesben. Denn es sei nicht egal, „ob Kinder zwei
Mütter oder zwei Väter haben“ sondern vielmehr bedeutsam, „dass ich als Kind aufwachse
in einer Familie mit Mutter und Vater und mich
an beiden in unterschiedlicher Weise orientieren kann“.
Der Kardinalstaatssekretär hatte sich „sehr
betrübt“ über den Ausgang des Referendums
zugunsten einer Öffnung der Ehe für homosexuelle Paare geäußert. Mit Blick auf die Bischofssynode zur Familie im Herbst kündigte
er an, die Kirche werde alles tun, um die traditionelle Familie „zu verteidigen, zu schützen und
zu fördern“.
KNA
Ausgabe 23/15 | 5. Juni 2015
ERZBISTUM aktuell
Leitungswechsel in der Theologenausbildung
Generalvikar Dr. Dominik Meiering lässt die Kapsel mit Dokumenten in den Grundstein ein. Unter den anwesenden Gästen
sind auch Siegburgs Bürgermeister Franz Huhn (links), KSI-Leiter Professor Dr. Ralph Bergold (zweiter von links) und
Patres des Karmeliter-Konvents auf dem Michaelsberg (rechts). (Foto: Raspels)
„Leuchtturm des Glaubens“ auf dem Berg
Grundstein für das neue KSI in Siegburg gelegt
SIEGBURG. Generalvikar Dr. Dominik Meiering hat den Grundstein für den Neubau des Katholisch-Sozialen Instituts (KSI) der Erzdiözese
Köln auf dem Michaelsberg in Siegburg gelegt.
Zugleich hinterlegte er die Bauurkunde und als
Zeichen für den Tag der Grundsteinlegung am
28. Mai Euro-Münzen, eine aktuelle Ausgabe
der Kirchenzeitung und eine Tageszeitung in
einer Kapsel, die er in dem Grundstein einließ.
Von außen sichtbar werden künftige Besucher
des KSI die Wappen des Erzbistums Köln und
des amtierenden Erzbischofs, Kardinal Rainer Maria Woelki, sowie seinen Wappenspruch
„Nos sumus testes – Wir sind Zeugen“ sehen.
Verantwortung über die Kirche hinaus
An Hand der Wappen schlug Generalvikar Meiering einen weiten Bogen vom Gründer des Michaelsbergs, Erzbischof Anno, über
den Gründer des KSI, Erzbischof Kardinal Josef Frings, zum aktuellen Erzbischof. Wie Anno
1064 bei der Klostergründung der Benediktiner
Verantwortung für das gesamte damalige Deutsche Reich als Reichskanzler trug und Kardinal Frings mit dem KSI die kirchliche Stimme
in der sozialen Frage Nachkriegsdeutschlands
hörbar ins Gespräch brachte, so möchte das Erzbistum Köln heute in einem freien und offenen
Dialog „Verantwortung über die Kirche hinaus
übernehmen“: „Es geht hier um alle Gruppen,
keine Religion, kein Volk darf ausgeschlossen
werden. Dieser Ort ist dafür phantastisch geeignet“, so Meiering. Der stabile Grundstein zu
diesem Haus sei bereits schon in Jesus Christus gelegt. Er ergänzte: „Ich hoffe, dass dieser
Stein die Basis ist für ein Tagungshaus, von dem
aus die Christliche Sozialethik wichtige Impulse für eine bessere Gesellschaft setzen kann.“
Die Vorfreude auf die ersten Veranstaltungen an
5. Juni 2015 | Ausgabe 23/15
diesem neuen Ort mit „cooler Architektur“ war
dem Generalvikar wie auch den übrigen Gästen anzumerken: „Der Ausblick von dem Berg
ist einfach wunderbar und ich freue mich auf
die Tagungen an diesem Ort mit der langen Geschichte als Leuchtturm des Glaubens.“
Für die Stadt Siegburg würdigte Bürgermeister Franz Huhn das „vorbildliche Engagement“ des Erzbistums Köln: „Danke für die
Leidenschaft, die unserem Berg gewidmet ist“,
sagte er. Auch er griff das Leitwort auf, das bereits Kardinal Joachim Meisner bei der Initiative zu diesem Projekt prägte, dass das Haus ein
„Leuchtturm des Glaubens in der Gesellschaft“
werde. Er erinnerte auch an die Ansiedlung der
Karmeliter als neue Ordensgemeinschaft. Damit gelinge eine „profilierte Transformation des
Michaelsbergs“ als Glaubensort mit Strahlkraft
in der Region.
Vor etwa einem Jahr wurde der erste Spatenstich getätigt. Im November oder Dezember
2016 werden die ersten Gäste begrüßt, erklärte Projektleiter Dr. Martin Günnewig. Zur Zeit
gebe es eine Bauverzögerung von etwa sechs
Wochen. Sie ist in „Schwierigkeiten beim statischen Rückbau und der Umverlegung von Versorgungsleitungen im Altbau“ sowie in der doch
nicht wie erwartet hohen Festigkeit des Berges
begründet. Man hoffe, dass keine weiteren unangenehmen Überraschungen auftauchen und
mit dem veranschlagten Budget von 41 Millionen Euro auskommen werde. Der Rohneubau
steht bereits bis in der ersten Etage.
Für den Direktor des KSI, Professor Dr.
Ralph Bergold, ist die Grundsteinlegung der Beginn einer „neuen Ära“ des KSI, weil „alles jetzt
konkret ist“. Er danke den Gästen aus Kirche,
Politik und Gesellschaft für die Unterstützung
der Institutsarbeit. Der Baufortschritt kann im
Internet durch eine Webcam und weitere Informationen verfolgt werden. Bernhard Raspels
➔➔ www.michaelsberg-siegburg.de
BONN. Der Leiter des Theologenkonvikts
Collegium Albertinum, Monsignore Dr.
Michael Kahle, ist als Mitarbeiter in die
Kongregation für den Gottesdienst und
die Sakramentenordnung nach Rom berufen worden. Ihm folgt als Direktor des
Konvikts der Ordenspriester Pater Romano Christen FSCB nach, bisher leitender
Pfarrer im Seelsorgebereich Kreuz-KölnNord. Dr. Peter Rieve, bisher Kaplan an
St. Laurentius in Bergisch Gladbach, wird
zum Repetent und zum Geistlichen Mentor der an der Universität Bonn studierenden Laientheologen ernannt. Die Veränderungen treten zum 1. August in Kraft.
Kahle, 1973 geboren und 2001 in Rom
zum Priester geweiht,
leitete das Collegium
Albertinum seit 2012.
Zuvor war er nach
Studium in Bonn,
Münster und Rom
und Kaplansjahren
in Köln ab 2006 Domvikar und Domzeremoniar an der Hohen Domkirche. 2011 Dr. Michael Kahle.
wurde er zum Dr.
theol. promoviert. Zuletzt hatte als Kölner
Priester der im Oktober 2014 verstorbene
Monsignore Dr. Stephan Hünseler für die
Gottesdienstkongregation gearbeitet.
Pater Romano Christen FSCB wurde
1960 bei Lugano (Schweiz) geboren und
gehört der „Priesterbruderschaft der Missionare des Hl. Karl Borromäus“ (FSCB)
an. Er studierte Germanistik und Theologie in Freiburg und empfing 1992 in Rom
die Priesterweihe. Danach wirkte er als
Pfarrer in Emmendingen. Seit 1998 ist er
Geistlicher Leiter der Bewegung „Comunione e Liberazione“ (CL, „Gemeinschaft
und Befreiung“) in Deutschland, einer
1954 in Italien entstandenen katholischen
Laienbewegung. 2009 kam er ins Erzbistum Köln und ist seitdem leitender Pfarrer
im Seelsorgebereich Kreuz-Köln-Nord,
wo er, wie in seinem Orden üblich, in einer kleinen Priestergemeinschaft lebt.
Auch im Erzbischöflichen Missionarischen Priesterseminar Redemptoris Mater in Bonn gibt es in Abstimmung mit dem
„Neokatechumenalen Weg“ personelle
Wechsel. Der bisherige Subregens Kaplan
Dariusz Szyszka wird neuer Spiritual des
Seminars und löst P. Pedro Remirez Gaviria SCJ ab. Neuer Subregens wird, unter
Beibehaltung seiner bisherigen Aufgaben,
Kaplan Andrzej Dominik Kucinski. Die Änderungen treten Anfang Juli in Kraft. PEK
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 7
ERZBISTUM aktuell
„Du bist das Herz des Chores“
Michael Kokott leitet seit 30 Jahren den Jugendchor St. Stephan – Konzert in der Oper am Dom
KÖLN. „Ihr habt mich wirklich gerührt – und das passiert nicht oft“, gab Michael Kokott zu. Anlässlich seines 30-Jährigen als Leiter des Jugendchores St. Stephan waren rund 70 ehemalige Mitglieder
beim Konzert am Samstagabend auf die Bühne der Oper am Dom gekommen und hatten „Oh happy day“ mitgesungen. Es gab Worte des Dankes von Chormitgliedern und von Helmut Zils, Vorsitzendem
des Trägervereins – „Du bist das Herz des Chores, Michael“ –, Videobotschaften mit guten Wünschen unter anderem von den Höhnern und Kasalla, von Hans Süper, Ludwig Sebus und anderen Kölner
Bands, Chören und Künstlern. Auch Christoph Kuckelkorn, RTL-Chartshow-Experte Frank Ehrlacher, Pfarrer Thomas Iking und andere gratulierten. Vom Kölner Bürgermeister Hans-Werner Bartsch
gab es einen Scheck über 6000 Euro. Davon werde man Kasalla-Mann Florian Pfeil beauftragen, neue Lieder für den Jugendchor zu schreiben, kündigte Kokott an.
(Foto: Becker)
Sie sind bereit
Am Freitag, 12. Juni, um 16 Uhr
wird Erzbischof Rainer Maria
Woelki im Hohen Dom zu Köln fünf
Diakonen des Erzbischöflichen
Priesterseminars und einem Bruder
aus dem Zisterzienserkloster
Langwaden die Prieserweihe
spenden. Von links nach rechts:
Juan Riquelme Cano
geboren am 20. Juni 1977 in Murcia, Spanien, Heimatgemeinde St. Paul, Murcia, Studium an der Universität Bonn, Priesterausbildung im Seminar Redemptoris Mater und
Priesterseminar zu Köln, eingesetzt im Seelsorgebereich Brühl.
Kai Amelung
geboren am 9. Dezember 1972 in Aschaffenburg, Heimatgemeinde Alt St. Peter, München, Studium und weitere Priesterausbildung im Studienhaus St. Lambert, Lantershofen, und Priesterseminar zu Köln,
eingesetzt im Seelsorgebereich St. Marien,
Kürten.
Daniel Sluminsky
geboren am 17. Oktober 1985 in Bergisch Gladbach, Heimatgemeinde St. Suitbertus, Remscheid, Studium an den Universitäten Bochum
und München, Priesterausbildung im Collegium Albertinum, Bonn, und Priesterseminar zu
Köln, eingesetzt im Seelsorgebereich St. Michael und St. Apollinaris, Wermelskirchen.
Markus Söhnlein
geboren am 11. März 1980 in Neuss, Heimatgemeinde St. Josef, Neuss, Studium an
den Universitäten Bonn und Münster, Priesterausbildung im Collegium Albertinum und
Priesterseminar zu Köln, eingesetzt im Seelsorgebereich Eller-Lierenfeld.
Sven Thomsen
geboren am 12. Juli 1984 in Troisdorf, Heimatgemeinde Christus König, Köln, Studium an der Universität Bonn, Priesterausbildung im Collegium Albertinum Bonn und
Priesterseminar zu Köln, eingesetzt im Seelsorgebereich St. Marien, Wachtberg.
Bruder Aelred Kuhbandner Ocist
Die fünf Diakone des Erzbischöflichen Priesterseminars, die am 12. Juni die Priesterweihe empfangen.
8 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
(nicht im Bild)
aus dem Zisterzienserkloster Langwaden,
geboren am 30. September 1966 in Augustdorf, Heimatgemeinde St. Elisabeth, Bergkamen, Studium an der Universität Bochum,
eingesetzt im Seelsorgebereich Niedererft,
Grevenbroich.
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ERZBISTUM aktuell
Post für die Kanzlerin
Kolping setzt sich für Seenotrettung von Flüchtlingen ein
KÖLN. Mit einer Postkartenaktion macht
sich der Kolping Diözesanverband stark
für eine umfassende und unbegrenzte
Seenotrettung. Was es damit auf sich hat,
erklärt Diözesansekretär Markus Breuer.
Worum geht es bei Ihrer Aktion?
Breuer: Wir möchten damit der Männer,
Frauen und Kinder gedenken, die bei der
Flucht nach Europa im Mittelmeer ums Leben gekommen sind. Allein bis Mai sind es
1750 Menschen gewesen. Und das sind nur
die, von denen wir es wissen. Wir wollen die
Aufmerksamkeit auf diese humanitäre Katastrophe richten, unsere Entrüstung darüber
zum Ausdruck bringen und unseren Wunsch
nach einer anderen Politik.
Wie sollte diese andere Politik aussehen?
Breuer: Es sollte eine Politik sein, deren
handlungsleitende Prinzipien nicht von nationalstaatlichem Denken geprägt sind, sondern
von Barmherzigkeit und Menschlichkeit.
Was würde das konkret bedeuten?
Breuer: Zum Beispiel
eine umfassende und unbegrenzte Seenotrettung. Aktuell fahren im Auftrag der
Frontex, der europäischen
Grenzschutzorganisation,
Marineboote in einer
30-Meilen-Zone vor der
italienischen Küste, um
Bootsflüchtlinge zu ret- Diözesansekretär
ten – sofern es sich ergibt. Markus Breuer.
Denn der eigentliche Auftrag derzeit lautet: die „Abschottung“ der EUAußengrenzen. Salopp formuliert rettet man
die, die angeschwemmt werden. Helfen müsste man viel weiter draußen auf dem Meer – so,
wie es die italienische Marine bei der Aktion
„Mare Nostrum“ getan hat, die aber eingestellt
wurde, weil die Italiener nicht allein die Kosten
von rund neun Millionen Euro tragen konnten.
Warum nimmt sich Kolping dieses
Themas an?
Breuer: Als katholischer Sozialverband sehen
wir uns in der Pflicht, hierzu Position zu bezie-
hen. Es darf nicht sein, dass diese Menschen
sinnlos sterben müssen, die nichts anderes getan haben, als sich aufzumachen auf die Suche
nach einer besseren oder sichereren Zukunft.
Und das wollen Sie erreichen, indem
möglichst viele Menschen eine Ihrer
Postkarten an die Kanzlerin schicken?
Breuer: Richtig, unter anderem. Außerdem
haben wir alle Bundestagsabgeordneten angeschrieben, die Kolpingmitglieder sind, mit
der Bitte sich in ihrer Fraktion, in den Gremien und bei Kollegen einzusetzen für ein
durchgreifendes Konzept der Seenotrettung
– eine Position, die übrigens auch die Deutsche Bischofskonferenz vertrtitt.
Was muss ich tun, wenn ich mich an
Ihrer Aktion beteiligen möchte?
Breuer: Wenn Sie Mitglied einer Kolpingsfamilie sind, sprechen Sie Ihren Vorsitzenden
an – der hat Postkarten von uns geschickt bekommen. Jeder kann sich außerdem die Postkarte auf unserer Internetseite herunterladen,
ausdrucken und verschicken. Oder Sie kommen in unser Büro am Präses-Richter-Platz
1a in Köln, da haben wir auch noch Karten.
„Bringt die Leute auch zum Lachen“
Weihbischof Ansgar Puff spendet fünf Männern die Diakonenweihe
KAARST. „Segne, heilige und weihe deine
Diener, die du erwählt hast.“ Inständig betete
Weihbischof Ansgar Puff während der Liturgie
zur Diakonenweihe um Gottes Wirken in dieser
feierlichen Handlung. Vier der fünf Kandidaten
des Erzbischöflichen Priesterseminars – Francisco Javier del Rio Blay aus dem spanischen
Valencia, Hrvoje Busic aus Karlovac/Kroatien,
Dr. Alexander Krylov aus Ascha/Russland, Pawel Karol Milerski aus dem polnischen Warschau und Dominik Rieder aus Landau in der
Pfalz – absolvieren ihre Ausbildung, die im
kommenden Jahr zur Priesterweihe führen soll,
gleichzeitig auch im Erzbischöflichen Missionarischen Priesterseminar Redemptoris Mater des Neokatechumenalen Weges. Nach ihrer Weihe empfingen sie das Evangeliar als Zeichen, dass sie zur Verkündigung des Wortes
Gottes beauftragt sind. Die Heimatpfarrer der
Neu-Geweihten kleideten sie mit der Dalmatik,
der liturgischen Kleidung eines Diakons, ein.
Weihbischof Ansgar Puff erläuterte in seiner
Predigt den Diakonen drei Verheißungen, eine
neue Sprache und drei Aufträge, die sie mit der
5. Juni 2015 | Ausgabe 23/15
Weihbischof Ansgar Puff spricht das Weihegebet über die fünf Neu-Diakone in der Kaarster Kirche St. Martinus. Zuvor hatte er
bereits als vorangegangener Teil der Diakonenweihe jedem von ihnen einzeln schweigend die Hand aufgelegt. (Foto: Raspels)
Weihe erhielten. Es seien die Aufträge Diener
zu sein, sich vom Geist Gottes leiten zu lassen
sowie als Missionare raus zu den Menschen zu
gehen. Die neue Sprache, in der sie reden sollen, sei die der Liebe und der Freude. „Bringt
die Leute auch zum Lachen“, forderte Puff. Sie
würden gleichzeitig die Verheißung empfangen, dass sie Erbe Jesu Christi seien, er es gut
mit ihnen meine und er sie nicht alleine lasse.
Bernhard Raspels
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BERICHT
K
Das Konzert
der Tauben
Bayerischer Pfarrer pflegt alte Tradition
10 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
eine Pfingstmesse, kaum eine Hochzeit
oder Taufe im niederbayerischen Grainet
verläuft ohne den Einsatz besonderer Tauben. Pfarrer Michael Gnan hat eine alte kirchenmusikalische Tradition wiederbelebt: Seine Tiere lassen die Musik des Windes erklingen. Still ist es im idyllischen Grainet, einem
600-Einwohner-Dorf im Bayerischen Wald.
Nur ein paar Hühner gackern auf dem Hof von
Pfarrer Michael Gnan, ab und zu hört man ein
Auto passieren. Doch binnen Sekunden ändert sich die Lage, als der Geistliche sich seinem Stall nähert. Mit geübten Handbewegungen öffnet er eine Klappe, und sofort steigt ein
Dutzend Tauben in die Höhe. Sie sind wie kleine Instrumente: Aus der Stille wird ein lautes,
schallendes Pfeifen.
Gnans Zöglinge tragen klingende, chinesische Schellen in ihrem Gefieder. Wenn sie alle
zusammen aufsteigen, geben sie einen eigenartigen Pfeifton ab. Doch der Pfarrer vermag
es, sie wie ein Orchester zu dirigieren. Einzeln,
nacheinander, in kleinen Gruppen - auf seinen
Wink hin steigen sie in Kirchenräumen in die
Höhe. Dank der verschiedenen Schellen macht
er mit den Tieren die Musik des Windes. Damit hat der Geistliche eine jahrhundertealte kirchenmusikalische Tradition wiederbelebt.
Seit elf Jahren ist Gnan Pfarrer des Ortes im
Landkreis Freyung-Grafenau. In einem Stall
hinter dem Pfarramt hat er etwa 80 Tauben aufgezogen; die Älteste zählt sieben Lenze. Gnan
„droppt“ die Tiere gekonnt: Von seinem Arm
aus wirft er sie in die Luft und lockt sie wieder
an. Dass er mit den Zöglingen auch Musik machen kann, war ihm zu Beginn seiner Züchterkarriere nicht bewusst. Durch seine Liebe zur
orientalischen Kultur kam er einst zu seinem
außergewöhnlichen Hobby.
Gott mit „tauben schellen loben“
Neben Theologie studierte Gnan auch künstlerisches Lehramt für Gymnasien; als Gaststudent belegte er orientalische Sprachen. Nachdem er 1994 in Theologie über ein Thema aus
dem Alten Testament promoviert hatte, arbeitete er mit Flüchtlingen aus dem Nahen Osten.
Er lernte Arabisch, stellte auch eine arabische
Haushälterin ein, die ihm noch heute zu Diensten ist. Einige Asylbewerber halfen ihm damals
beim Taubenzüchten.Sie brachten ihn auch auf
die Idee, einmal den Schellenflug auszuprobieren. Diese Praxis war im Orient weit verbreitet.
Um die Jahrtausendwende entdeckte er bei einer China-Reise, dass es den Brauch auch dort
gibt. „Ich habe damals überall nach Pfeifen geforscht und Exemplare gekauft“, erinnert sich
Gnan. Als er 1995 seinen ersten Test machte und
die Tiere über den Ort flogen, waren die Dorfbewohner überrascht und konnten die seltsamen
Töne nicht zuordnen. Einige Nachbarn dachten, sie hörten Störgeräusche der damals noch
neuen Satellitenschüsseln auf den Dächern. Der
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BERICHT
heute 60-jährige Geistliche hielt die hierzulande weitgehend unbekannte Taubenmusik zunächst für eine rein orientalische Praxis. Doch
dann stieß er zufällig auf eine Tischrede Martin Luthers aus dem Jahr 1532. Darin schrieb
der Reformator über das Brauchtum, Gott „mit
tauben schellen“ zu loben. Luther wollte diesen
mittelalterlichen Brauch nicht gutheißen, der in
der Neuzeit wieder verschwand - zumindest im
abendländischen Kulturraum.
Alte kirchliche Tradition
Für Gnan steht heute fest, dass es sich beim
Schellenflug um eine im Mittelalter weit verbreitete kirchliche Tradition handelt, die schlicht
in Vergessenheit geraten ist. Das will er ändern,
und deshalb trainiert er mit den Tauben. Er baut
langsam Vertrauen zu ihnen auf, dressiert sie so,
dass sie je nach Wunsch auf einem blauen oder
roten Kasten landen. Mit einem kleinen Futterbecher lockt er die Tauben auf seinen Arm
und lässt sie wieder fliegen, nachdem sie sich
drei Körner herausgepickt haben. In seinen drei
Pfarreien kommen die Tiere regelmäßig an Feiertagen wie Pfingsten oder Ostern zum Einsatz.
Dann lässt Gnan eine Taube fliegen, welche die
Seele Jesu symbolisiert. Ganze Geschichten
kann er mit den Tieren musikalisch erzählen wie einst in den Kirchen des Mittelalters.
Der Brauch kommt bei den Gläubigen gut
an. Gnans Taubenmusik erklingt nicht nur in regulären Gottesdiensten, sondern auch bei Kommunionen und Firmungen, bei Hochzeiten und
anderen Feiern. Er setzte die Tiere bei einer aramäischen Predigterzählung ein, und auch beim
Regensburger Katholikentag im vergangenen
Jahr suchte der Pfarrer eine Bühne, um diese
vergessene liturgische Tradition wieder bekannter zu machen. Bei zwei Vespergottesdiensten
erklang die Musik des Windes zu einer Orchestersinfonie von Antonin Dvorak.
Auch für Blinde ist der Flug ein besonderes
Erlebnis, da sie nicht nur der Musik lauschen,
sondern auch die Dimensionen von Kirchenräumen besser erfassen können. Und die Ruhe
der Tiere strahlt auch auf eine andere Zielgruppe aus: „Mit schwer erziehbaren Kindern habe
ich die Erfahrung gemacht, dass sie sich auf
die handzahmen Tauben einlassen können“,
berichtet der Geistliche. Gnan legt großen Wert
darauf, die Tauben durch sein Hobby nicht zu
schädigen. Drei Amtstierärzte haben ihm bescheinigt, dass der Schellenflug einer artgerechten Tierhaltung entspricht, weil die Musikinstrumente mit knapp 20 Gramm sehr leicht
sind. Dem Pfarrer, der neben Tauben und Hühnern auch Bienen züchtet, liegt der Erhalt der
Natur am Herzen. Er will die Menschen für
die Besonderheit der Natur und ihren Schutz
sensibilisieren und ist überzeugt: „Das Tier
hat seinen Platz in der Schöpfung, Gott hat
Mensch und Tier gleichberechtigt erschaffen.“
Michael Merten
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Während der Organist spielt, schaut eine Taube auf seinen Schultern zu.
(Fotos: KNA-Bild)
INFO
Schon in der Antike galt der Vogel als Sinnbild von Sanftmut, Einfalt
und Unschuld. Der Evangelist Matthäus schreibt, dass sich nach der Taufe
Jesu der Himmel öffnete, „und er sah
den Geist Gottes wie eine Taube auf
sich herabkommen“.
Fortan galt die Taube als Symbol
des Heiligen Geistes. In der christlichen Kunst nahm die Seele die Gestalt
der Taube an, und auch die Ikonographie stellt den Heiligen Geist als weiße
Taube dar.
Pfarrer Gnan trainiert mit seinen Tauben in der Kirche.
Einigen trainierten Tauben hat der Pfarrer für den Flug im Freien asiatische Pfeifen ins Gefieder gebunden.
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SONNTAG
Zehnter Sonntag im Jahreskreis
ERSTE LESUNG: Nachdem Adam von der
Frucht des Baumes gegessen hatte, rief Gott,
der Herr, ihm zu und sprach: Wo bist du? Er antwortete: Ich habe dich im Garten kommen hören; da geriet ich in Furcht, weil ich nackt bin,
und versteckte mich. Darauf fragte er: Wer hat
dir gesagt, dass du nackt bist? Hast du von dem
Baum gegessen, von dem zu essen ich dir verboten habe? Adam antwortete: Die Frau, die du
mir beigesellt hast, sie hat mir von dem Baum
gegeben, und so habe ich gegessen.
Gott, der Herr, sprach zu der Frau: Was hast
du da getan? Die Frau antwortete: Die Schlange hat mich verführt, und so habe ich gegessen.
Da sprach Gott, der Herr, zur Schlange: Weil
du das getan hast, bist du verflucht unter allem Vieh und allen Tieren des Feldes. Auf dem
Bauch sollst du kriechen und Staub fressen
alle Tage deines Lebens. Feindschaft setze ich
zwischen dich und die Frau, zwischen deinen
Nachwuchs und ihren Nachwuchs. Er trifft dich
am Kopf, und du triffst ihn an der Ferse.
Gen 3,9-15
ZWEITE LESUNG: Wir haben den gleichen
Geist des Glaubens, von dem es in der Schrift
heißt: Ich habe geglaubt, darum habe ich geredet. Auch wir glauben, und darum reden wir.
Denn wir wissen, dass der, welcher Jesus, den
Herrn, auferweckt hat, auch uns mit Jesus auferwecken und uns zusammen mit euch vor sein
Angesicht stellen wird. Alles tun wir euretwegen, damit immer mehr Menschen aufgrund der
überreich gewordenen Gnade den Dank vervielfachen, Gott zur Ehre.
Darum werden wir nicht müde; wenn auch
unser äußerer Mensch aufgerieben wird, der
innere wird Tag für Tag erneuert.
Denn die kleine Last unserer gegenwärtigen
Not schafft uns in maßlosem Übermaß ein ewiges Gewicht an Herrlichkeit, uns, die wir nicht
auf das Sichtbare starren, sondern nach dem
Unsichtbaren ausblicken; denn das Sichtbare
ist vergänglich, das Unsichtbare ist ewig.
Wir wissen: Wenn unser irdisches Zelt abgebrochen wird, dann haben wir eine Wohnung
von Gott, ein nicht von Menschenhand errichtetes ewiges Haus im Himmel. 2 Kor 4,13 bis 5,1
EVANGELIUM: In jener Zeit ging Jesus in ein
Haus, und wieder kamen so viele Menschen zusammen, dass er und die Jünger nicht einmal
mehr essen konnten. Als seine Angehörigen davon hörten, machten sie sich auf den Weg, um
ihn mit Gewalt zurückzuholen; denn sie sagten:
Er ist von Sinnen. Die Schriftgelehrten, die von
Jerusalem herabgekommen waren, sagten: Er
ist von Beelzebub besessen; mit Hilfe des Anführers der Dämonen treibt er die Dämonen aus.
Da rief er sie zu sich und belehrte sie in Form
von Gleichnissen: Wie kann der Satan den Satan austreiben? Wenn ein Reich in sich gespalten ist, kann es keinen Bestand haben. Wenn
eine Familie in sich gespalten ist, kann sie keinen Bestand haben. Und wenn sich der Satan
gegen sich selbst erhebt und mit sich selbst im
Streit liegt, kann er keinen Bestand haben, sondern es ist um ihn geschehen. Es kann aber
auch keiner in das Haus eines starken Mannes
einbrechen und ihm den Hausrat rauben, wenn
er den Mann nicht vorher fesselt; erst dann
kann er sein Haus plündern. Amen, das sage
ich euch: Alle Vergehen und Lästerungen werden den Menschen vergeben werden, so viel
sie auch lästern mögen; wer aber den Heiligen
Geist lästert, der findet in Ewigkeit keine Vergebung, sondern seine Sünde wird ewig an ihm
haften.
Sie hatten nämlich gesagt: Er ist von einem
unreinen Geist besessen. Da kamen seine Mutter und seine Brüder; sie blieben vor dem Haus
stehen und ließen ihn herausrufen. Es saßen
viele Leute um ihn herum, und man sagte zu ihm:
Deine Mutter und deine Brüder stehen draußen
und fragen nach dir.
Er erwiderte: Wer ist meine Mutter, und wer
sind meine Brüder? Und er blickte auf die Menschen, die im Kreis um ihn herumsaßen, und
sagte: Das hier sind meine Mutter und meine
Brüder. Wer den Willen Gottes erfüllt, der ist für
mich Bruder und Schwester und Mutter.
Mk 3,20-35
Lesungen der Woche
Lesejahr B
Wochentagslesungen: Reihe I
Stundengebet: Zweite Woche
Alle Menschen kommen in Kafarnaum zu Jesus: Es sind die Kinder, die Armen, die Kranken, die Fragenden. Er hat für alle ein
offenes Ohr. Unser Bild stammt aus der Kirche in den Ausgrabungen in Kafarnaum am See Gennesaret.
(Foto: Raspels)
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Sonntag, 10. Sonntag im Jahreskreis: L 1: Gen
3,9-15; L 2: 2 Kor 4,13 bis 5,1; Ev: Mk 3,20-35.
Montag: L: 2 Kor 1,1-7; Ev: Mt 5,1-12.
Dienstag, hl. Ephräm der Syrer: L: 2 Kor 1,1822; Ev: Mt 5,13-16.
Mittwoch: L: 2 Kor 3,4-11; Ev: Mt 5,17-19.
Donnerstag, hl. Barnabas: L: Apg 11,21b-26;
13,1-3; Ev: Mt 10,7-13.
Freitag, Heiligstes Herz Jesu: L 1: Hos 11,1.34.8a.c-9; L 2: Eph 3,8-12.14-19; Ev: Joh 19,3137.
Samstag, Unbeflecktes Herz Mariä: L: Jes
61,9-11; Ev: Lk 2,41-51.
Ausgabe 23/15 | 5. Juni 2015
SONNTAG
Paulus schreibt in der zweiten Lesung Christen die Fähigkeit zu, Ausschau zu halten. Das heißt, den Blick zu weiten und im Leben mehr zu erwarten, als es vordergründig bietet, weil man
Gott in sein Leben lässt. (Fotos: Becker, Raspels)
Ein weiter Blick und seinen Segen dazu
D
as Hochfest Fronleichnam, das wir in diesen Tagen gefeiert haben, bringt uns Christen auf die Straße. Wir sind unterwegs in
den Städten und Dörfern in denen wir wohnen und bitten Gott um seinen Segen für alle
die dort leben. Wer mit offenen Augen durchs
Leben gehen will, dem zeigt sich die Schönheit
des Lebens, aber auch seine Zerbrechlichkeit
und Gefährdung.
Als Christen sollen wir uns keinen starren,
verengten Blick zu eigen machen. Das hören
wir heute in der zweiten Lesung, aus dem Brief
des Apostels Paulus an die Gemeinde von Korinth. Ein solcher starrer Blick wäre nur auf
das Sichtbare gerichtet. Diese Haltung würde
nur unsere eigenen kleinen und engen Maßstäbe kennen. Die Sicht auf das eigene Leben und
auf das unserer Mitmenschen wäre ohne den
Ausblick auf die Gegenwart Gottes und seine
Verheißungen, auf das Unsichtbare, wie Paulus
es schreibt. Er selbst schöpft auch in schweren
Zeiten Kraft aus dem Vertrauen auf das Wirken
Gottes im eigenen Leben.
Was der Apostel in der Lesung den Christen
zuschreibt ist daher die Fähigkeit Ausschau zu
halten. Das heißt den Blick zu weiten und im
Leben mehr zu erwarten, als es vordergründig
bietet. Mit einem engen Blick nur auf das Sicht-
5. Juni 2015 | Ausgabe 23/15
bare wird schnell nach äußerem Besitz und Ansehen geurteilt. Der Mensch wird nicht mehr als
der erkannt, der von Gott geliebt und mit Würde
ausgestattet ist.
Gott ins Leben zu lassen bedeutet, dass der
eigene Horizont erweitert wird und den Ausblick auf das zu haben, was wir als Christen das
Leben in Fülle nennen. Durch diese Ausschau
nach Gott wird der Blick auf das eigene Leben
und das der anderen größer und weiter.
Im Evangelium hören wir, dass Jesus selbst
von anderen in enge Schablonen von Ansprüchen und Vorstellungen gedrängt wird. Seine
Verwandten verstehen ihn nicht mehr und sagen über ihn: „Er ist von Sinnen“ (Mk 3,21).
Sie wollen ihn notfalls mit Gewalt dorthin bringen, wo sie es für richtig halten. Die religiösen
Führer sehen ihn als Gefahr an, da er durch seine Lehre und seine Taten nicht in ihre Vorstellung passt. Unverständnis und Ablehnung sind
die Folge.
Gleichzeitig drängen sich die Menschen um
ihn, die von ihm Hilfe und Heilung in ihrem Leben erhoffen. Es sind Menschen, die ihr Vertrauen auf ihn setzten und in seiner Nähe sein
wollen.
Jesus selber zeigt ihnen und uns einen Weg,
der aus dem engen Blick befreit: die Gemein-
schaft mit ihm und allen, die sein Wort hören
und versuchen es in ihrem Leben umzusetzen.
In dieser Gemeinschaft der Glaubenden werden
wir für ihn „Bruder und Schwester und Mutter“
(Mk 3, 35) und sind so auch miteinander verbunden.
Die Prozessionen an Fronleichnam zeigen
uns, wohin uns diese Gemeinschaft bringt. Sie
führt uns zu unseren Wohnungen, Arbeitsorten,
Krankenhäusern und Schulen. Versammelt um
Jesus Christus wird unser Blick geweitet und
sein Segen kann zu uns kommen. Das befreit
vom starren, engen Blick und schenkt unserem
Leben Tiefe und Weite. Ihn und seine frohe Botschaft sollen wir hinaustragen und dafür Zeugen sein in unserer Zeit. Michael Ottersbach
Unser Autor, Pfarrer
Michael Ottersbach, ist
Kreisjugendseelsorger im
Kreisdekanat RheinischBergischer Kreis,
Stadtjugendseelsorger
in Leverkusen und
Schulseelsorger an der
Marienschule in Opladen.
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ZUM GEISTLICHEN LEBEN
Ein Weihekandidat legt seine Hände in die des Bischofs. Es ist Zeichen eines zweiseitigen Versprechens: Der Berufene drückt aus, dass er sich seinem Bischof zur Verfügung stellt und
(Foto: Raspels)
dass der Bischof sich verpflichtet, für ihn zu sorgen. Keiner lässt den anderen allein.
Berufung ist persönlich, aber nie privat
Priester- und Ordensberufungen: Zum Gebetsanliegen des Papstes im Monat Juni
Papst Franziskus bittet um das Gebet
für geistliche Berufungen:
Die persönliche Begegnung mit
Jesus wecke in jungen Menschen die
Sehnsucht nach engerer Nachfolge.
D
ie persönliche Erfahrung zeigt, dass weder
Leben noch Glauben im Alleingang gelingen kann. Der Mensch ist ein „Mangelwesen“. Menschsein bedeutet: sich ergänzen lassen und ergänzen. Wie der Mensch sich zu seiner Grundabhängigkeit vom anderen her stellt,
das entscheidet darüber, wie er zu seinem Leben steht. Ist er Macher oder Empfänger? Ist er
Geschöpf oder selber Schöpfer?
Menschsein heißt Menschwerden, und dafür
brauchen wir Orientierungs- und Wachstumshilfen, auch durch die Ansprache durch unsere Mitmenschen. Selbstsein und Gemeinschaft
sind untrennbar verwoben – das gilt auch für
unsere Berufung zu einem geistlichen Leben.
Wer ich bin, kläre ich nicht extern im Labor,
sondern mitten im Leben. Wer meint, man sollte sich zuerst einmal selbst finden, ehe man sich
auf andere oder einen Beruf einlässt, sagt etwas Richtiges. Doch tappt er nicht selten in die
„Sicherheitsfalle“ des keimfreien Ichs, das sich
nicht durch die manchmal stachelige, aber auch
heilsame Berührung mit anderen infizieren will.
Gerade im Hinblick auf Berufung gilt: Erst
in der Begegnung mit anderen klären sich die
Motive. Durch das Du wird der Mensch – und
auch der Christ, der seine Berufung leben will
– zum Ich (Martin Buber). Ohne ehrliche und
wahrhaftige Gefährten und Gefährtinnen komme ich im Wachstumsprozess meiner Berufung
nur schwer voran.
Es gibt keine private Berufung. Berufung ist
gleichsam Entprivatisierung. Auch wenn unsere
Berufung persönlich ergeht und gelebt werden
muss, ist sie keine Privatsache. Je persönlicher
ich von Gott angesprochen werde, umso offener
werde ich für das gute Wort eines anderen. „Die
Liebe besteht in Mitteilung“ (spanisch: comunicacion), sagt Ignatius von Loyola.
Geben - Empfangen - Schenken - Nehmen
Der eine gibt, was er empfangen hat; der
andere empfängt und schenkt weiter. Im Austausch wächst die Liebe, also authentisches
christliches Leben, Berufung. So gilt für jede
Berufung: sich einüben in die Großherzigkeit,
zu geben und zu nehmen. Nur in Kommunikation mit Gott und anderen kann sich Berufung
entfalten und entschieden werden. Sture Selbsteinbildungen und einzelgängerische Entscheidungen sind fast immer vom bösen Feind eingegeben. Der rechte Raum für reife Berufungen
ist sowohl die Einsamkeit des Herzens als auch
der redliche und intensive Austausch mit erfahrenen Begleitern, wo der eigene Weg in Liebe
angeschaut und geläutert wird.
Diese Kommunikation nach innen und nach
außen ist heute dringlich. Junge Leute treffen
ihre Lebenswahl in einer Zeit, die Bindungen
schwer macht. Wenn es um geistliche Berufungen geht, ist dieses Szenario noch dramatischer:
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Junge Menschen müssen oft gegen ihre Familie
und Freunde wählen. Dazu brauchen sie viel innere Stärke und Klarheit – viel mehr als früher,
als ein geistlicher Beruf in hohem Maß von der
Unterstützung und Wertschätzung der Mitwelt
gefördert wurde. Wer trägt den Zölibat als Lebensform mit? Wer bindet den ehelos lebenden
Priester als Menschen ein? Wer rät und ermutigt
zu einem Leben im geistlichen Stand?
Ein frühzeitiger Austausch mit Gleichgesinnten stützt den Weg. Schon bei einem anfänglichen Tasten hilft es, Interessenten und
Kandidaten zusammenzuführen, damit sie ihrer
Berufung auf der Spur bleiben. Da sind nicht
nur Kleriker und Ordensleute gefragt – auch Eltern, Erzieher, Lehrer und Freunde können Geburtshelfer für Berufungen sein. Ein Spiegel
wird uns hingehalten: Scheint in dem, was wir
tun und lassen, Berufung auf? Merkt man uns
die Freude an der eigenen Berufung an?
Es ist entlastend und stimmt zugleich gelassen, dass wir Berufungen nicht machen müssen, aber durchaus erbeten können. Die Kirche
braucht geistliche Berufungen. Der Leib Christi
ohne Priester hätte kein Rückgrat, einer Kirche
ohne Ordensleute fehlte die prophetische Kraft.
Papst Franziskus sagt: „Vielerorts mangelt
es an Berufungen zum Priestertum und zum
geweihten Leben. Das ist häufig auf das Fehlen eines ansteckenden apostolischen Eifers in
den Gemeinden zurückzuführen, sodass diese Berufungen nicht begeistern und keine Anziehungskraft ausüben. Wo es Leben, Eifer
und den Willen gibt, Christus zu den anderen zu bringen, entstehen echte Berufungen.“
Bertram Meier
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ZUM GEISTLICHEN LEBEN
Gott hat ein Herz für uns
Vom Sinn und der Geschichte des Herz-Jesu-Festes am 12. Juni
F
ür viele Menschen sind die christlichen Festtage zu einer Verlegenheit geworden. Sie
wissen nicht, was sie damit anfangen sollen.
Wenn das schon auf die großen Festzeiten zutrifft, um wie viel mehr auf die weniger bekannten liturgischen Feiertage.
So steht es dann auch um ein Hochfest nicht
zum Besten, das jedes Jahr am dritten Freitag
nach Pfingsten gefeiert wird. Es ist das Hochfest „Heiligstes Herz Jesu“. Was Papst Pius IX.
(1846 bis 1878) motiviert hat, im Jahre 1856
das Herz-Jesu-Fest verbindlich für die ganze
Kirche einzuführen, das bewegt auch die Christen von heute, wenn sie versuchen, in der Nachfolge Jesu zu leben.
Jeder Herz-Jesu-Freitag am Anfang des Monats und die Heilige Stunde am Vorabend, die
sich im mündlichen oder auch betrachtenden
Gebet mit dem Leiden und Sterben des Herrn
und der Einsetzung der heiligen Eucharistie beschäftigt, steht in einer guten und langen pastoralen Tradition, die durch die Visionen der
heiligen Margareta Maria Alacoque besondere
Verbreitung gefunden hat. In den von der Kirche bestätigten Visionen hat Christus die Ordensfrau beauftragt, sich für das Fest und die
Herz-Jesu-Freitage einzusetzen. Und auch dieses Versprechen des Herrn gehört dazu: „Überall wo mein Bild aufgestellt und verehrt wird,
wird es vielfache Segnungen herabziehen.“ Im
Laufe meines Priesterlebens haben mir mehrere Male Menschen glaubwürdig von dieser erlebten Verheißung erzählt. Ein kurzes Gebet der
Heiligen Ordensfrau lautet:
Gewiss mögen manche Ausdrucksformen
sich ändern. Die großen Sprachformen überlieferter Herz-Jesu-Gebete mit übergroßer Gefühlsbetontheit mag vielleicht den Zugang zur
Herz-Jesu-Verehrung erschweren. Auch Symbole und Bilder aus früheren Zeiten mögen uns
nicht mehr ansprechen. Das ist aber nicht entscheidend. Entscheidend ist die Botschaft des
Festes, die aus der neutestamentlichen Verkündigung kommt. Sie bleibt aktuell und geht uns
etwas an: Gott hat ein Herz für die Menschen
und Jesus ist dieses Herz.
Eigentlich doch eine bewegende Botschaft,
wenn es auf das Herz ankommt. Von einem
Menschen, der hart und gefühllos ist, sagen wir:
Er hat ein Herz aus Stein. Von einem, der verständnisvoll ist, uns zugeneigt und der liebevoll ist, pflegen wir zu sagen: Der hat ein gutes Herz. Wenn wir vom kalten oder vom guten Herzen sprechen, sprechen wir nicht vom
Organ, das den Kreislauf des Blutes bewirkt.
Das Herz steht für die Person. Wer vom Herzen
spricht, spricht vom Menschen: Ein gutes Herz
– ein guter Mensch. Ein kaltes Herz – ein liebloser Mensch. Es kommt also auf das Herz an.
„Jeder Mensch hat ein Herz. Ein Herz für
sich und ein Herz für andere“ (Theodor MaasEward). lm Herzen des Menschen geschieht,
was entscheidet und was zählt.
Konsequent heißt es in der Präfation des Festes: „Am Kreuz erhöht hat er sich für uns dahingegeben aus unendlicher Liebe und alle an
sich gezogen. Aus seiner geöffneten Seite strömen Blut und Wasser, aus seinem durchbohrten Herzen entspringen die Sakramente der Kirche. Das Herz des Erlösers steht offen für alle,
damit sie freudig schöpfen aus den Quellen des
Heiles.“
Nur ein offenes Herz kann lieben. Der Lanzenstoß des römischen Legionärs brauchte Jesu
Herz nicht erst zu öffnen. Er machte nur deutlich, was schon immer war und feststand: Das
Herz des Herrn steht offen für die Menschen. Er
hat vorbehaltlos geliebt. Er hat die Sünder angenommen und ist für Verachtete und Verfolgte
eingetreten und hat seinen Freunden die Treue
gehalten. Was können wir am Herz-Jesu-Fest
Besseres beten als „dass die Liebe Gottes ausgegossen wird in unsere Herzen‘‘ (Röm 5,5). Es
wird uns wahrhaft helfen, das kirchliche Leben
vor Kälte, vor Anonymität und Routine zu beErich Läufer
wahren. Herr und Heiland, bei deiner
ganzen Liebe bitten wir dich:
Lass unsere Namen tief
eingeschrieben sein
in deinem heiligsten Herzen.
Unser Glück und unsere Ehre
soll es sein, in deinem Dienst
zu leben und zu sterben.
Sei unsere Zuflucht in der
Stunde unseres Todes.
Die Herz-Jesu-Verehrung blieb nicht ohne
Widerspruch. Ich erinnere mich noch an einen
Brief des damaligen Sekretärs der Deutschen
Bischofskonferenz, Prälat Wilhelm Schätzler, als es darum ging, die feierliche Weihe des
deutschen Volkes dem Herzen Jesu vom Jahre
1915 nun im Jahr 1985 zu erneuern, in dem es
hieß: „Dafür sei eine große Zahl von Priestern
nicht so schnell zu gewinnen.“ Schätzler mahnte an, die Weihe zu verschieben.
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Eine Mitgliedsurkunde der in ganz Deutschland etablierten Ehrenwache zum Herz-Jesu-Freitag aus dem Jahr 1930. Das
Mitglied trug sich verbindlich für eine Stunde zur Ehrenwache ein. (Foto: Läufer)
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KIRCHE UND THEOLOGIE
Gegen die „Strippenzieher“ und Funktionäre
Wer sind die „Schriftgelehrten“, mit denen Jesus immer wieder aneinander gerät?
M
anche behaupten, Gegner würden es als „negative Projektionsfläche“ erst möglich machen, die eigenen positiven Aussagen und Wirkungen klar zur Geltung zu bringen. Auch Jesus nennt solche Gegner: „Nehmt euch in Acht
vor den Schriftgelehrten“ sagt Jesus im Markusevangelium (Mk 12,38-40, Mt 23) und lässt
eine deftige Charakterisierung dieser Gruppe
folgen. Sie wiederum opponieren gegen ihn,
wollen ihn aus dem Weg räumen.
Wer sind diese „Schriftgelehrten“? Wen hat
der Evangelist vor Augen,
der für Christen der frühen
Kirche schrieb, von denen
die wenigsten im Heiligen
Land lebten? Diese Frage stellte Privatdozentin
Dr. Hildegard Scherer, die
jetzt an der KatholischTheologischen Fakultät
Privatdozentin Dr. Hil- Universität Bonn als jundegard Scherer.
ge Exegetin des Neuen
(Fotos: Raspels) Testaments ihre Antrittsvorlesung hielt.
Die Suche bringt zunächst ein „Missverständnis“ ans Licht, das mit der deutschen
Übersetzung durch Luther entstand. Wo er
„Schriftgelehrte“ aus dem Griechischen übersetzte – durchaus mit einem deutenden Seitenblick auf die „Heilige Schrift“ der Juden und
auf eine andere Gruppe, die Pharisäer –, setzten andere deutschsprachige Bibeln vor ihm lapidar „Schreiber“ ein. Das aber sei die richtige
Wortwahl für „grammateus“, das griechische
Wort des Evangelisten, so die 40-jährige Fränkin. „Grammateus“ seien also keine „jüdischen
Schriftgelehrten“ im engen religiösen Sinn.
Was sind sie dann? Der Blick auf den antiken Sprachgebrauch der Zeit Jesu und seiner
Evangelisten sei eindeutig, so die Exegetin. Der
„Schreiber“ sei zunächst der „schreibkundige
Sekretär“, ohne den die antike Gesellschaft mit
vielen Analphabeten nicht funktionierte. Scherer: „Vom Dorfschreiber bis zum Spitzendiplomaten: Diese Leute können lesen und schreiben, sie kennen staatliche Interna. Sie sind mit
Kollegen und Vorgesetzten vernetzt, gelangen an Wissensbestände, haben Autorität. Eine
Schaltstelle, die die Basis der Gesellschaft mit
ihrer Spitze verbindet.“ Sie gebe es in jeder antiken Gesellschaft, jenseits von der Religion,
die sie pflege. Scherer: „Auf diesem Hintergrund kippt das Bild des ‚grammateus‘ als sogenanntem ‚Schriftgelehrten‘, der allezeit die
jüdische Tora skrupulös nach Gesetzesregelungen absucht.“ Der antike Hörer habe bei „grammateus“ nicht zuerst an einen Bibelfachmann,
sondern an einen „Verwaltungsfachmann im
Staatsdienst“ gedacht.
Wen haben also die Evangelisten wie Markus
und Matthäus vor Augen, wenn sie von „Schreibern“ sprechen? Die Gruppe der „grammateus“
begleiten Jesus vom ersten Auftreten bis unters
Kreuz. Die Gegenüberstellung erläutere es. Jesus lehre wie einer der Vollmacht habe, nicht
wie ein „Schreiber“. „Überblickt man dies,
dann tun die ‚grammateus‘ nie das, was man
gerade aufgrund der alten ‚Schriftgelehrten‘Vorstellung von ihnen erwarten würde: Sie argumentieren niemals direkt mit einem Bibeltext. Das tut dafür Jesus umso mehr“, sagt die
Exegetin, die seit 2012 an der Universität Bonn
arbeitet.
Was kennzeichnet also diese „Schreiber“?
Sie hätten ein mächtiges Netzwerk, das im Heiligen Land von Kafarnaum am See Gennesaret
bis hinauf nach Jerusalem reiche. Sie würden
sich an seiner „Reich Gottes Botschaft“ stören,
das ihr bestehendes „Herrschafts-System“ stören könne. Sie hätten zudem einen „Wissens-
Ich lese die
Kirchenzeitung, weil...
. . . die Berichte über
die Weltkirche und
auch die Informationen aus unserem
Erzbistum in der Kirchenzeitung sehr informativ sind.
STABSFELDWEBEL
HERMANN KROTT,
Köln
vorsprung“ vor der Bevölkerung und würden
sich deutlich vom „einfachen Volk“ absetzen.
Wen hat der Evangelist um 70 nach Christus
vor Augen? Scherer deutet die „grammateis“
als soziologische Gruppe: „Sie stehen für einen
sozialen Typus, wie er in allen strukturierten
Gesellschaften vorkommt.“ Es seien die Leute
der zweiten und dritten Reihe, die von der Stabilität einer Gesellschaft und ihrem Einfluss als
Funktionäre und „Strippenzieher“ die größten
Vorteile haben. Jesu „Nehmt euch in Acht“ ziele also auch auf jeden einzelnen Christen, dass
er selbst niemals so werde. BERNHARD RASPELS
Prophetische Stimme soll nicht verhallen
Biografie und Vermächtnis des seligen Bischofs Oscar Romero
D
ie Seligsprechung Oskar Romeros am 23.
Mai 2015 fand ein weltweites Echo. War sie
ein längst überfälliger Schritt für den Bischof
von San Salvador, der wegen seines radikalen
und mutigen Einsatzes für die Armen und Entrechteten seines Landes durch einen Scharfschützen während der Messfeier am Altar ermordet wurde? Unsere Kirchenzeitung widmete zur Seligsprechung dem neuen Seligen einen
ausführlichen Beitrag.
Es gilt jetzt auf ein Buch hinzuweisen, in
dem der Jesuit James R. Brockmann, persönlich befreundet mit Oscar Romero, Einblicke in
dessen Tagebuchaufzeichnungen, Radioansprachen und Predigten gewährt. Spannend und zugleich erschütternd sind die persönlichen Ge-
spräche Brockmanns mit dem Erzbischof, der
sein Leben dem unermüdlichen Einsatz für sein
geschundenes Volk weihte. Er wusste, dass er
auf der Liste jener stand, die zum Schweigen
gebracht werden sollten. Für seine Landsleute
war Romero nach dem gewaltsamen Tod durch
den Auftragskiller am 24. März 1980 schon
bald der verehrungswürdige Märtyrer.
Die vorliegende Biografie ist nicht nur gut zu
lesen. Sie bewegt und berührt. Die vielen unbekannten Details, hier zusammenfassend dokumentiert, die Auseinandersetzung Romeros mit
dem dortigen Nuntius oder seine Behandlunq
als die eines Bettlers in Rom, die Anfeindungen
bei den Mitbrüdern – das alles erlebte Oscar
Romero leidvoll und in voller Treue zum Evan-
16 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
gelium. Bei seinem Begräbnis riskierte nur einer der übrigen Bischöfe anwesend zu sein. Die
Lektüre des Buches kann helfen, dass Romeros prophetische Stimme als Anwalt der Armen
ERICH LÄUFER
nicht verhallt.
James R. Brockmann,
Oscar Romero – Anwalt
der Armen. Eine Biografie.
Butzon&Bercker,
Kevelaer. 439 Seiten.
26,95 Euro. ISBN
978-3-8367-0007-8.
Ausgabe 23/15 | 5. Juni 2015
LESERBRIEFE
Aus gegebenem Anlass beginnen
die Leserbriefe zum Kommentar
„Ist das ZdK verzichtbar?“
auf den Seiten 4 und 5.
N
ach der Lektüre des Leitartikels von Siegbert Klein sehe ich mich darüber aufgeklärt, dass meine Stimmabgabe bei der Pfarrgemeinderatswahl über den Diözesanrat und
die von ihm entsandten Delegierten als Legitimation jeglicher Äußerungen des „Zentralkomitees der deutschen Katholiken“ in Anspruch genommen wird. Ich kann mich leider
nicht dagegen verwahren, sondern nur künftigen PGR-Wahlen fernbleiben, solange der
Diözesanrat Delegierte in das ZdK entsendet.
Dr. Franz Josef Dumoulin, Bornheim
E
s steht außer Frage: Wer als unverheiratetes
Paar zusammen wohnt, in einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft lebt oder zivilrechtlich zum zweiten Mal heiratet, der gehört verfolgt, bestraft und möglicherweise
eingesperrt. Ein solches Subjekt kann keinesfalls auf Verständnis oder Milde hoffen. Sie
schütteln energisch den Kopf? Siegbert Klein
hat mit solchen verbalen Brandsätzen keine
Probleme. Das ZdK hat ein Papier zu Familie und Kirche veröffentlicht, die Bischöfe
und andere haben es kritisiert. So weit, so üblich. Nun gäbe es für beide Seiten gute Argumente, über die man wohlgemerkt unbedingt
streiten sollte, aber daran hat Herr Klein kein
Interesse. Er fühlt sich offensichtlich persönlich bedroht von den Forderungen des ZdK,
die folgerichtig mit Einbrüchen und Diebstählen parallelisiert werden. Keinen Gedanken verschwendet er dabei daran, dass es dem
ZdK eventuell um reale Nöte realer gläubiger Menschen gehen könnte, stattdessen wird
den Verfassern des Papiers im pampig-trotzigen Ton einer Schulhofauseinandersetzung
vorgeworfen, sie hofierten alle anderen Lebensentwürfe, „wie toll sie doch sind“. In einem Punkt hat er natürlich recht: Das ZdK ist
Kirchenzeitung
für das Erzbistum Köln
Herausgeber: Der Erzbischof von Köln
Chefredakteur: Robert Boecker
Redaktion: Siegbert Klein (Chef vom Dienst), Kathrin Becker,
Tobias Glenz, Helmut Pathe, Bernhard Raspels, Almud Schricke
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5. Juni 2015 | Ausgabe 23/15
keineswegs mit der Kirche von Deutschland
gleichzusetzen. Aber auf die Kirchenzeitung
trifft Gott sei Dank dasselbe zu.
Tobias Wolf, Köln
D
er Kommentar von Siegbert Klein „Ist das
ZdK verzichtbar?“ und die im Artikel „Bischöfe rügen Zentralkomitee“ zitierten bischöflichen Stimmen enttäuschen. Sie signalisieren – gewollt oder ungewollt –, dass
Meinungsaustausch, Diskussion und Debatte
unerwünscht oder beendet sind. Basta!? Es
sollte um die beste Sache und letztlich um
am Evangelium orientierte Glaubens- und
Lebenswahrheiten gehen, die von allen Gläubigen mit Vernunft und Verstand nachvollzogen und begriffen werden können – ohne
jede Polemik, ohne Totschlagargumente. Gerade wenn Diskussion, Meinungsaustausch,
Debatte gewollt ist – und so hieß es! –, muss
die Erklärung des ZdK begrüßt werden, auch
wenn nicht in allem seiner Meinung gefolgt
werden kann und will. Der pauschale Beruf auf „mit Lehre und Tradition der Kirche
nicht vereinbar“ genügte schon früher nicht
und heute erst recht nicht, wenn nicht eine
vernünftige, am Evangelium, also der Lehre Christi, orientierte Begründung folgt. Warum können gleichgeschlechtlich orientierte Menschen nicht in einer Lebenspartnerschaft zusammenleben, wenn sie sich keusch
verhalten, und in dieser Form und Lebensweise von der Kirche akzeptiert und gesegnet werden – ohne sie der Ehe gleichzustellen? Oder wird der gleichgeschlechtlichen
Partnerschaft per se Unkeuschheit und Sünde unterstellt? Auch in sakramentalen Ehen
kann Unkeuschheit zu Hause sein. Es gilt
alle positiven – auch gemeinsamen – Momente, Argumente, Positionen herauszuarbeiten, weitere auszuloten, ohne die trennenden zu verschweigen, dann aber in Orientierung am Evangelium und der an ihm
orientierten kirchlichen Tradition und mit
einsehbaren Begründungen. Zu begrüßen ist,
dass Sie Auszüge aus dem ZdK-Papier mit
abgedruckt haben.
Michael Dybowski, Düsseldorf
M
it Entsetzen las ich in der Ausgabe 21/15 auf
Seite 2 „Ist das ZdK verzichtbar?“. Nun hat
die Vollversammlung in Würzburg in einer einstimmigen Erklärung zu Ehe und Familie eine
Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften und neuer Partnerschaften Geschiedener gefordert. Zum Herbst soll bei der Bischofssynode diesen Erklärungen zugestimmt werden. Somit hat das ZdK die Katze aus dem Sack gelassen. Viele Menschen aus den Gemeinden
fragen sich: Brauchen wir überhaupt noch ein
Karl Heinz Meissner, Köln
ZdK?
A
ls langjähriger Leser der Kirchenzeitung und
gläubiger Christ gebe ich Herrn Siegbert
Klein die volle Zustimmung für die Stellungnahme gegen die Erklärung des ZdK. Natürlich unterstütze ich auch die scharfe Kritik der
Deutschen Bischofskonferenz gegen die zwiespältige Erklärung des ZdK. Der Anspruch des
ZdK, für alle Katholiken in Deutschland die
Vormundschaft zu haben, ist meiner Meinung
nach arrogant. Und es hat keine Befugnis, im
Bereich der Kirche in Deutschland eine solche
Erklärung zu äußern. Es ist ein „Wischwasch“
und kein eindeutiges Bekennen zu der katholiJosef Hermann, Wuppertal
schen Lehre.
Z
ur Erklärung des ZdK zu Familie und Kirche kann ich nur den Kopf schütteln. Sich
mit Zuversicht auf die Gegenwartsgesellschaft
einzulassen, wie es im Text heißt, bedeutet, sich
von der Heiligen Schrift und den Geboten abzuwenden. Ein Gremium, das die wahre Gotteslehre verdrängt, brauchen wir nicht mehr.
Rita Michel, Remscheid
E
inen Zusammenhang zwischen Homosexuellen, Dieben und Kriminellen zu bilden, ist
nicht nur dümmlich, sondern böse und verletzend. Die Aussagen zeugen von einem Höchstmaß an Intoleranz und einem rückwärtsgewandten Menschenbild.
Wolfgang Klein, Köln
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KLEINANZEIGEN
BÜCHER
Die Vollkornlüge
Auch die Heilkunde hat ihre Moden. Ist Kaffee schädlich oder
gesund? Soll man Eier vermeiden (Cholesterin) oder verzehren (Nährstoffe)? Milch: macht
sie müde Männer munter oder,
bei Laktose-Unverträglichkeit,
krank? Was ist mit Fast Food,
mit Diäten, mit vegetarischer
oder veganer Lebensweise? Ernährungswissenschaftlerin Kathrin Burger hat zahlreiche Studien ausgewertet, um Mythen
von gesicherten Erkenntnissen
zu scheiden. Da sie ihre Kompetenz nicht durch Fachchinesisch
nachweisen musste, ist ihr ein
informatives und sogar unterhaltsames Buch gelungen. Leider fehlt ein Literaturverzeichnis. Burgers Fazit soll hier nicht
verraten werden. Nur so viel: Essen Sie mit Freude!
SE
Kathrin Burger: Die Vollkornlüge und andere Ernährungsmärchen, Verlag Herder,
160 Seiten, ISBN 978-3-451-06157-8,
3,99 Euro.
Genügsames Leben
In dem Roman „Stoner“, der in
Amerika bereits 1965 erschien
und nun auf Deutsch vorliegt,
erzählt John Williams die Geschichte eines Mannes, der aus
einfachsten Verhältnissen kommend Anfang des 20. Jahrhunderts den Sprung an die Universität schafft, dort seine Liebe zur
18 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Literatur entdeckt und Professor
wird. Der Sohn einfacher Farmer
aus Missouri kommt mit 19 Jahren an die Universität in Columbia und verlässt sie sein ganzes
Leben nicht mehr. „Stoner“ ist
die Geschichte eines genügsamen
Lebens. Weder Handlungsfülle noch Spannung treiben einen
beim Lesen voran. Leise und unaufdringlich wird in wunderschöner Sprache Stoners Geschichte
erzählt. Das Buch ist gleichzeitig
ein Gesellschaftsroman, ein Campusroman und ein Roman über
die Freundschaft und die Ehe.KB
John Williams: Stoner, dtv Verlag, 348 Seiten, ISBN 9-783423-143950, 9,90 Euro.
Seelen-Raststätten
In diesem Reiseführer sind viele Raststätten für die Seele enthalten. Ob in Vorbereitung auf
eine Wallfahrt oder einfach nur,
um Ideen für den nächsten Urlaub zu sammeln. Er enthält alle
wichtigen Informationen zu vielen bekannten, aber auch weniger bekannten Wallfahrtsorten in
Deutschland, Österreich und der
Schweiz. Man erfährt mehr über
die Entstehung der Wallfahrt, besondere Veranstaltungen, Hintergründe der einzelnen Orte und
die wichtigsten Wallfahrtstermine. Auch auf außergewöhnliche
Wallfahrten, wie der Fronleichnamsprozession auf dem Staffelsee, dem Sankt-Georgs-Ritt
in Ochsenhausen, der Leonhardifahrt in Bad Tölz oder der Christkindl-Wallfahrt ins österreichische Steyr wird hingewiesen. Wer
sich über Wallfahrtsorte informieren möchte, dem ist dieses Buch
AB
eine gute Hilfe.
Dirk Klingner: Reiseführer Wallfahrtsorte
- Raststätten für die Seele, St. Benno Verlag, 117 Seiten, ISBN 978-3-7462-4335-1,
9,95 Euro.
Ausgabe 23/15 | 5. Juni 2015
KULTUR
Wie sieht die frohe Botschaft aus?
Zum Tod des Malers Hermann Gottfried
Ü
ber 1000 farbig verglaste Fenster und
annähernd hundert Ausmalungen in Kirchen – mit diesem gewaltigen Œuvre
zählte Hermann Gottfried zu den Meistbeschäftigten seiner Zunft. Am Karfreitag, 3.
April, verstarb der Maler 86-jährig an seinem Alterswohnsitz in Neuwied (die Kirchenzeitung berichtete).
Der seit Mitte der 1950er-Jahre von Kirchengemeinden unter anderem in den (Erz-)
Bistümern Aachen, Berlin, Essen und Köln
beauftragte Künstler schuf eine unübersehbare Fülle an Werken. So sind beispielsweise
Fenster in Kölns Romanischen Kirchen St.
Ursula, St. Aposteln, Groß St. Martin oder
Johann Baptist ebenso nach seinen Entwürfen geschaffen, wie diejenigen für die Pfarrkirchen in Bocklemünd, Dünnwald, Dellbrück, Pulheim oder Melaten. Auch in Bonn
oder Düsseldorf – Basilika in Gerresheim,
St. Norbert in Garath, Alt St. Martin in Bilk
– ebenso wie in St. Marien in Bergisch Gladbach, St. Margareta in Brühl, St. Quirin in
Neuss – befinden sich Gottfried-Originale.
Das Erfolgsrezept des Künstlers beruht
auf der gekonnten Darstellung traditionsverpflichteter Ikonografie mit malerischen Mitteln der klassischen Moderne. Die von Kirchenvorständen und Denkmalpflegern mit
Wohlwollen aufgenommene, künstlerische
Dienstleistung hinterfragten die Fachleute
und ignorierte der übrige Kunstbetrieb. Die
beispielsweise als krönender Abschluss des
Wiederaufbauprojektes gedachte Ausmalung
der erneuerten Gewölbe über den Chören der
Kölner St. Aposteln-Kirche wurde heftig kritisiert. Die monumentalen Freskenmalereien
als Visualisierung sorgfältig ausgearbeiteter
theologischer Programme zeugen von hoher
Könnerschaft Gottfrieds. Demgegenüber diskutiert der aufgeklärte Zeitgenosse die architektonische Wirkung der Malereien und ist
nicht mehr fähig, darin ein Bild für die verheißene Himmelsstadt mit ihren Engeln, Heiligen und Christus zu sehen.
Vor dem Beginn seines künstlerischen
Schaffens stand für den 15-Jährigen die Erfahrung der völligen Zerstörung seiner Heimatstadt Düren im November 1944. Der Vater
und nahe Verwandte überlebten nicht. Dieses
Trauma eines totalen Verlustes von Herkunft
und sichtbaren Wurzeln dürfte Gottfrieds
Wertschätzung der Zeugnisse historischer
Vergangenheit grundgelegt haben. Gleichzeitig war klar, dass Neues beginnen musste: Die
in der Nazidiktatur bis dahin verpönte Moderne versprach vielfältige Freiheiten.
Nach Studien bei seinem Kunstlehrer und
der Akademie in Kassel absolvierte der junge Gottfried eine Ausbildung zum Teppich-
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Aus dem Jahre 1994 stammt diese Zeichnung eines
Auferstandenen Christus. Sie befindet sich heute im
Deutschen Glasmuseum in Linnich.
(Foto: Boecker)
zeichner und Patroneur bei den Dürener Anker-Werken. Diese Arbeit mit der Umsetzung
von Abbildungen in Farbpunkten als Muster
schulte seine großartige Sicherheit im Komponieren von Farbwerten und Proportionieren
von Formen. So überrascht, dass sich Gottfried
nach vielversprechenden Anfängen nicht in der
Nachfolge eines Thorn Prikker mit tektonischmosaizierenden Varianten der Glaskunst begab,
sondern einen ganz eigenen Malstil entwickelte. Während die traditionelle Glas-„Malerei“
einzelne, farbige Glasplättchen aneinanderfügt
und mit Bleistegen verbindet, überträgt Gottfried flächig angelegte Bilder wie Freskomalerei aufs Glas. Dort, wo das Lineament der Konturen von Gegenständen oder Figuren nicht in
die Bleistege übersetzt werden kann, vervollständigt Schwarzlotmalerei die Zeichnungen.
Im Vergleich zur sonst eher statisch bestimmten Glasbildnerei bedeutet die Freiheit der Linienführung ungeahnte Möglichkeiten der Dynamisierung der dargestellten Szenen. Trotzdem
fügen sich diese freien Malereien unter Beachtung der kompositorischen Gegebenheiten –
Symmetrie, Mittelachse, geometrische Formen
– in den vorgegebenen Architekturrahmen.
Diese Befreiung von den Zwängen geläufiger Blei-Glas-Technologie erlaubt die Modellierung des Dargestellten in gestischer Bewegung. Die, im Gegensatz zu den Umgebungsflächen, hell in Grisaille gehaltenen Figuren
– ein Mittel, sie naturalistischer Realität zu entheben – kommunizieren expressiv miteinander
und mit dem Betrachter. „Sie transportieren mit
ihren übergroßen, schwarzen Augenhöhlen, totenkopfähnlicher Physiognomie und den gestikulierenden, erzählenden Händen das ganze
Ausmaß menschlichen Dilemmas, der Apokalypse, der Heilsgeschichte oder göttlicher Unfassbarkeit.“ Eine Störwirkung gegen die Kirchenarchitektur entfalten die Fenster ebenso
wenig wie gegen die Bilderwartung eines entsprechend sozialisierten Kirchgängers. Damit
macht die Kunst Gottfrieds ein Problem sichtbar, das den Verkündigungsauftrag in unsere
Zeit hinein auch in Predigt und Liturgie hemmt:
die Verwendung einer nicht mehr anschlussfähigen Bildsprache.
Einer derartigen Kritik wird man entgegenhalten, dass „sonstige Kunst“ unsere christlichen Themen erst gar nicht behandelt oder in
einer für die meisten umständlich erklärungsbedürftigen Form. Insoweit wird die Moderne
weder die „Autonomie von einer Aufgabenstellung“ noch den „Bruch mit der Tradition“ weiter behaupten können. Hierauf, dass diese beiden Aspekte für eine Zukunftsfähigkeit unserer
Kultur unverzichtbar sind, hat uns der Künstler
Hermann Gottfried mit seinem Werk eindrückMartin Struck
lich hingewiesen. www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 19
MEDIEN
RELIGIÖSE SENDUNGEN IM FERNSEHEN
Wort des Bischofs
Das „Wort des Bischofs“ ist eine Beitragsreihe des Erzbistums Köln. An Feiertagen, am Sonntag und zu besonderen
Anlässen wendet sich Kardinal Rainer
Maria Woelki mit einer Video-Botschaft
an die Gläubigen. Regelmäßige Sendeplätze sind: domradio.de (Radio): sonntags jeweils um 8 und 18 Uhr. Unter
domradio.de und erzbistum-koeln.de
ab sonntags 8 Uhr. TV Partnersender:
nach der Messe, gegen 11 Uhr.
HÖRFUNK
Radio Vatikan
Empfang im Internet über www.radiovatikan.de.
Im Radio: 16.00 und 18.00 auf Radio Horeb;
19.00 auf domradio.de.
Täglich Nachrichten. Sonntag Menschen in
der Zeit. Martin Werlen – Glut unter der Asche.
Dienstag Radioakademie. Papst Franziskus, wie
ihn keiner kennt – die Bibel lebt. Gespräche unter Glaubenden. Täglich auch: 7.30 Lateinische
Messe. 16.00 und 20.20 Nachrichten/Magazin.
17.00 Vesper. 20.40 Lateinischer Rosenkranz.
Radio Horeb
Sonntag 10.00 Messe. Werktags 9.00 Messe.
Täglich 16.00 und 18.00 Radio Vatikan.
Lokalradio
Sonntags von 8.00 bis 9.00 Magazin der Kirchen
„Himmel und Erde“. Montag bis Freitag 5.45,
Samstag 6.15 Augenblick mal.
WDR 2
Sonntag 7.45 Hör mal – Kirche in WDR 2. Es
spricht Pater Philipp Reichling, Köln. Werktags
5.55 Kirche in WDR 2.
WDR 3
Samstag 18.05 Vesper. Sonntag 8.30 Lebenszeichen. Damit wir klug werden. Das besondere Dokument vom Kirchentag in Stuttgart. 9.05 Geistliche Musik. Werktags 7.50 Kirche in WDR 3.
Choral und Ansprache.
Werktags
8 bis 9 Uhr, Köln TV und EWTN (Satellit
Astra, Frequenz 12460 MHz): Gottesdienst.
Übertragung aus dem Kölner Dom.
Samstag, 6. Juni
7.15 bis 8 Uhr, Phoenix: Die Potsdamer Garnisonkirche. Ein preußisches Wahrzeichen.
8.30 bis 9.35 Uhr, Phoenix: Der Wiener Stephansdom. Wiedergeburt eines Wahrzeichens.
10 bis 19 Uhr, EWTN: Apostolische Reise von
Papst Franziskus nach Sarajevo.
11 bis 12.55 Uhr, Bayerisches Fernsehen
(BR): Gottesdienst mit Papst Franziskus. Live
aus Sarajevo.
11.20 bis 12.45 Uhr, ARTE: Der Papst und die
Mafia.
12.55 bis 13.25 Uhr, BR: Gott mit dir, du Land
der Bayern.
14.55 bis 15 Uhr, BR: Glockenläuten. Aus der
Basilika St. Peter in Dillingen.
16.15 bis 17 Uhr, SWR FS: ... damit wir klug
werden. Evangelische Gemeinden verändern
sich.
19 bis 22 Uhr, EWTN: Vorbericht und Gottesdienst aus Lednica; katholisches Jugendtreffen
in Europa.
20 bis 20.15 Uhr, Bibel TV: Andacht (täglich).
23.35 bis 23.40 Uhr, ARD: Das Wort zum
Sonntag.
Sonntag, 7. Juni
8.10 bis 8.50 Uhr, SAT.1: So gesehen - Talk am
Sonntag.
8.15 bis 8.45 Uhr, SWR FS: Menschen unter
uns. Klug geworden? Das war der Kirchentag.
9.30 bis 10 Uhr, ZDF: Sonntags. Nachdenken.
10 bis 11.30 Uhr, Köln TV und EWTN: Gottesdienst. Übertragung aus dem Kölner Dom.
WDR 5
Sonntag 8.40 Das Geistliche Wort. Sensus und
Sinn. 9.20 Diesseits von Eden. Die Welt der Religionen. 22.05 Lebenszeichen. Werktags 6.55
Kirche in WDR 5.
Deutschlandfunk
Werktags 6.35 Morgenandacht. Von Pfarrer Paul
Deselaers, Greven. Sonntag 6.10 Geistliche Musik. 8.35 Am Sonntagmorgen. „Nimm Dein Bett
und geh!“ (Joh 5,1-9) Lähmende Abhängigkeiten überwinden. Von Sabine Demel, Regensburg.
Montag bis Freitag 9.35 Tag für Tag. Mittwoch
20.10 Aus Religion und Gesellschaft.
Südwest-Rundfunk 2
Samstag 19.05 Geistliche Musik. Sonntag 7.55
Lied zum Sonntag. 8.03 Kantate. 12.05 Glauben.
„Damit wir klug werden“. Querschnitt vom 35.
Deutschen Evangelischen Kirchentag in Stuttgart. Werktags 7.57 Wort zum Tag.
20 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
10 bis 11.30 Uhr, ZDF: Schlussgottesdienst
vom 35. Deutschen Evangelischen Kirchentag.
12 bis 12.30 Uhr, EWTN und K-TV: Angelus
mit Papst Franziskus.
12.30 bis 12.55 Uhr, ARTE: Philosophie. Ist zu
viel Toleranz das Ende der Toleranz?
14.45 bis 15 Uhr, Bibel TV: Bibellesen.
15 bis 16 Uhr, EWTN: Ostkirchliche Andacht
in der Marienbasilika in Kevelaer.
16.15 bis 16.45 Uhr, WDR FS: Geprügelte
Kinder - „Ich hatte nur Angst, dass es wieder
Schläge gibt.“
17.30 bis 18 Uhr, ARD: Wir sind so frei... Beobachtungen auf dem Kirchentag.
Montag, 8. Juni
15.30 bis 16 Uhr, 3sat: Das Geheimnis der Hildegard von Bingen.
21.45 bis 22 Uhr, 3sat: Göreme, Türkei. Felsenstadt der frühen Christen.
23.20 bis 23.55 Uhr, 3sat: Bekehrt.
Mittwoch, 10. Juni
9.50 bis 11 Uhr, EWTN und K-TV: Mittwochs-Audienz des Papstes.
14.20 bis 14.50 Uhr, 3sat: Hildegard von Bingen.
17 bis 17.45 Uhr, 3sat: Byzanz – Das Goldene
Reich am Bosporus.
19 bis 19.45 Uhr, BR: Stationen. Nach dem
Abgrund einfach weiter. Der erstaunliche Lebensmut der Constanze F.
Freitag, 12. Juni
9.30 bis 11.30 Uhr, EWTN: Festgottesdienst
100 Jahre Caritas Köln in St. Ursula in Köln.
15.15 bis 19 Uhr, EWTN: Rosenkranzgebet
und Priesterweihe mit Erzbischof Rainer Maria
Kardinal Woelki im Kölner Dom.
domradio.de
Tagesevangelium
Gottesdienste
Sonntag, 7. Juni, 10 Uhr: Kapitelsamt aus
dem Kölner Dom.
18 Uhr: Chorvesper – Evensong, live auf
domradio.de (22 Uhr im Radio).
Freitag, 12. Juni, 16 Uhr: Priesterweihe aus
dem Kölner Dom, live auf domradio.de.
Werktags, 8 Uhr: Gottesdienst aus dem
Kölner Dom live unter www.domradio.de.
Menschen - Kapitän Heiner Grübmeyer
Heiner Grübmeyer hat das Kapitänshandwerk von der Pike auf gelernt, seine Leidenschaft für Segelschiffe kam später. Warum
Jugendliche von Segelabenteuer so profitieren, erzählt er in der Sendung „Menschen“
(Di., 9. 6., 10 bis 12 und 20 bis 22 Uhr).
Michael H. Weninger.
Von Montag, 8., bis
Samstag, 13. Juni, 8 Uhr,
spricht Pfarrer Michael H. Weninger, Päpstlicher Rat für Interreligiösen Dialog, Gedanken
zum Tagesevangelium.
Gottesdienste für Kinder
Bis zu 200 Kinder feiern einmal im Monat
gemeinsam Gottesdienst. „Großer Bruder“
heißt dieses Angebot in der Pfarreiengemeinschaft „Königswinter – Am Oelberg“
(Mi., 10. 6., 10 bis 12 und 20 bis 22 Uhr ).
Paare – sprecht miteinander
Wie wichtig ist Kommunikation in der Partnerschaft?, fragt domradio „Beratung“ (Do.,
11. 6., 10 bis 12 und 20 bis 22 Uhr).
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MEDIEN
Verurteilt und vor der Vollstreckung geflohen
Verhandlung „Kardinal Cajetan gegen Martin Luther“ als moderner Strafprozess
Der Dokumentarfilm „Strafsache Luther –
Wie Rom die Reformation verhindern wollte“ versetzt den Mönch aus Wittenberg in
die Gegenwart und schildert in der Art eines
modernen Strafgerichtsverfahrens seinen
Kampf gegen die katholische Kirche als einflussreichste Institution ihrer Zeit.
Kardinal Cajetan verhörte Luther vom 12.
bis 14. Oktober 1518 im Augsburger Reichstag. Luther schätzte ihn als klugen Gesprächspartner und trug ihm die wichtigsten
Thesen gegen den Ablasshandel vor. Es waren zum Schluss nur noch zwei Thesen, die
Luther widerrufen sollte. Doch er weigerte
sich. Für den Kardinal war er damit als Ketzer überführt, aber Luther entzog sich der
drohenden Verhaftung und floh mit Unterstützung seiner Anhänger in der Nacht vom
20. zum 21. Oktober 1518 nach Wittenberg.
Der Film schildert anschaulich die dramatischen Tage der Verhandlungen. Spielszenen und Expertenstatements wechseln sich
ab und erlauben einen neuen Blick auf die
Verhöre. Der Schauspieler Alexander Beyer als moderner Luther stellt den erbitterten
Martin Luther (Alexander Beyer) plagen Zweifel. (Foto: MDR/makida Film)
Kampf um eine Neuausrichtung der Kirche
auf eindrucksvolle Weise dar.
Die Filmautoren erhielten exklusiven Zugang zu den vatikanischen Geheimarchiven
und entdeckten weitgehend unbekannte Materialien zu der Anklage gegen Martin Luther. Sie ergänzen die historischen Fakten
mit modernen wissenschaftlichen Expertisen.
Es ist eine vielschichtige Dokumentation.
Die Argumente des Films können überzeugen, die historischen und politischen Zusatzinformationen ebenfalls. Allerdings irritiert
an vielen Stellen das moderne Gewand eines
Strafprozesses, in das die Diskussionen um
Luther eingebettet wurden.
Heide-Marie Göbbel
ARTE, Sa., 6. 6., 20.15 bis 21.05 Uhr
Mord an den Armeniern – den Opfern eine Stimme geben
Im Rahmen ihrer Themenwoche „Im Fokus:
Türkei“ zeigt 3sat auch das Doku-Drama
„Aghet – ein Völkermord“. Der Genozid an
den Armeniern, bei dem zwischen 1915 und
1918 bis zu 1,5 Millionen Menschen im Osmanischen Reich ermordet wurden, ist eines
der dunkelsten Kapitel des Ersten Weltkriegs.
Dieser Völkermord wurde von Raphael Lemkin, dem Schöpfer der 1948 von der UN ver-
abschiedeten Anti-Genozid-Konvention, als
der erste systematisch ausgeführte Völkermord des 20. Jahrhunderts bezeichnet.
Filmemacher Eric Friedler hat sich jahrelang mit den politischen Motiven, die noch
heute stark genug sind, um die historische Tatsache des Armenier-Genozids zu verschweigen und zu unterdrücken, beschäftigt. In einer
minimalistischen Inszenierung verleiht ein
hochkarätiges Schauspielerensemble – darunter Hanns Zischler, Martina Gedeck, Burghart
Klaußner und Friedrich von Thun – den vor
langem verstorbenen Zeitzeugen aus den historischen Dokumenten eine Stimme. 95 Jahre nach dem Völkermord sind ihre Aussagen
von beklemmender Authentizität noch einmal
zu hören.
3sat, Di., 9. 6., 22.25 bis 0.00 Uhr
Bischof Stefan Oster
Bruder Jakobs Komponist
Prinz Eugen
2014 wurde der damals 48-jährige Stefan
Oster von Papst Franziskus zum jüngsten
Bischof Deutschlands ernannt. Bis zu seiner Berufung in dieses Kirchenamt hatte Stefan Oster einen ungewöhnlichen Lebensweg.
Er hatte eine jahrelange Beziehung zu einer
Frau, bis er sich für Zölibat und Priesteramt
entschied. Er hatte als Clown und Jongleur
gejobbt, als Radiomoderator vorm Mikrofon gestanden und dann eine überraschende
kirchliche Blitzkarriere hingelegt.
Nach seinem Theologiestudium wurde er
Ordensbruder, erhielt eine Professorenstelle
an der theologisch-philosophischen Hochschule Benediktbeuern und wurde schließlich von Papst Franziskus zum Bischof von
Passau ernannt.
WDR FS, Di., 9. 6., 15 bis 16 Uhr
SWR FS, Mi., 10. 6., 13.15 bis 14.15 Uhr
„Frère Jacques“ – „Bruder Jakob“ –, wohl der
bekannteste Kanon der Musikgeschichte, galt
bisher als anonymes französisches Kinderlied.
In Wirklichkeit aber stammt die Volksweise
von dem französischen Komponisten und Musiktheoretiker Jean-Philippe Rameau (1683
bis 1764). Der Film „Jean-Philippe Rameau,
Meister der Barockmusik“ erzählt die Geschichte des lange verkannten Komponisten.
In historischen Kulissen musizieren anerkannte Rameau-Interpreten wie Sabine Devieilhe, Stéphane Degout und Karina Gauvin sowie die Dirigenten Christophe Rousset, Marc
Minkowski und Raphaël Pichon. Die Dokumentation rekonstruiert das lebendige geistige
Leben im Zeitalter der Aufklärung. Zu hören
sind auch Passagen aus „Die Boreaden oder
der Triumph des Abaris“ und „Platée“.
ARTE, Sa., 6. 6., 21.05 bis 22.40 Uhr
Der zweiteilige Film „Prinz Eugen und das
Osmanische Reich“ entführt in eine der faszinierendsten und gleichzeitig brutalsten
Epochen unserer Geschichte – das Barock.
Prinz Eugen von Savoyens Aufstieg vom
wohlstandsverwahrlosten jungen Edelmann
in Paris zum erfolgreichsten Heerführer und
reichsten Privatier seiner Zeit steht auf osmanischer Seite Gülnus gegenüber, die als Mutter zweier Sultane für maßgebliche kulturelle
Impulse im Osmanischen Reich sorgte. Die
Geschichte dieser beiden Personen erzählt,
wie nah kultureller Austausch und härteste
militärische Auseinandersetzung beieinander lagen. Der Film erzählt parallel die Geschichte von Prinz Eugen und der osmanischen Sultansmutter Gülnus.
ARTE, Mo., 8. 6., 17.30 bis 18.25 Uhr (Teil 1)
und Di., 9. 6., 17.30 bis 18.25 Uhr (Teil 2)
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KLEINANZEIGEN
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Ausgabe 23/15 | 5. Juni 2015
ERZÄHLUNG
M
it dem Autobus des Reisebüros unternahm der junge Herr Pechmayr einen
Kurzurlaub. Nach Monte Carlo. Natürlich riskierte Peter Pechmayr ein Spielchen.
Und natürlich verlor er. Er verlor sein Geld
bis auf den letzten roten Heller. Er war es
schließlich seinem Namen schuldig.
Draußen vor dem Spielcasino duftete
es verführerisch nach Mimosen, Lavendel,
Leichtsinn und Glück.
Draußen vor dem Spielcasino stand der
Fahrer vom Omnibus. Peter Pechmayr macht
sich diskret an ihn heran, schwenkte seinen
Hut und redete zu dem Mann in der braunen
Lederweste vom Wetter im Allgemeinen und
vom Glücksspiel im Besonderen.
Dann pumpte Peter Pechmayr den Chauffeur mit Erfolg um hundert Euro an. Und begab sich erneut an den Spieltisch, der junge
Herr Pechmayr.
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Diesmal ging er vorsichtiger zu Werke. Er
setzte sein Geld sozusagen in homöopathischen Dosen. Und siehe da: er gewann. Nicht
gerade aufregende Beträge, aber immerhin ...
Und er gewann munter weiter. Er gewann in
fortgesetzter Handlung. Schließlich stapelten
sich die Geldbeträge an seinem Platz zu respektierlichen Gebirgen.
Wie immer er auch setzte, Peter Pechmayr gewann. Die Croupiers wurden nervös.
Mit aufgeregt flatternden Frackschößen eilte
der Direktor des Spielcasinos herbei, um sich
höchstpersönlich zu überzeugen, ob es bei der
Pechmayrschen Glückssträhne auch mit rechten Dingen zugehe.
Endlich hatte Pechmayr Hunderttausend
zusammen. Aufatmend setzte er seine Zigarette unter Feuer. Er begann, den Gewinn in seine
sämtlichen Taschen zu verstauen, und er dachte, während er das Geld in seine Tasche steck-
te: „Zuerst, Peter Pechmayr, wirst du dir von
dem Geld eine Harley Davidson oder – besser
noch – ein Auto der etwas gehobenen Klasse
kaufen!“
So dachte Peter Pechmayr – und er war zufrieden mit sich und diesem Tag! Er zerdrückte
seine Zigarre in dem Aschenbecher. Er erhob
sich von seinem Stuhl und wollte fortgehen. ln
diesem Augenblick geschah es.
Es geschah, dass Herrn Peter Pechmayr der
Teufel ritt. Er hörte die Kugeln rollen, sah eine
Farbe, die ihm plötzlich wie das Glück seines
Lebens erschien. Und er setzte. Er setzte wie
im Fieber. Er setzte alles auf eine Farbe ...
Danach machte sich Peter Pechmayr rasch
aus dem Saal. Und seine Knie zitterten ein wenig. Draußen duftete es verführerisch nach Mimosen, Lavendel, Leichtsinn und Glück. Aber
Herrn Pechmayr war das ziemlich gleichgültig. Draußen stand der Fahrer seines Reisebusses. Ein recht guter Bekannter von ihm nebenbei.
Pechmayr machte sich
diskret an ihn heran. Er
zog seinen Hut noch tiefer ins Gesicht und sagte
leise: „Macht es dir etwas
aus, wenn ich dir das Geld
erst morgen in Deutschland zurückgebe? Ich habe
die hundert Euro nämlich
im Spiel verloren.“
Sein Bekannter bedauerte ihn gutmütig, und
Peter Pechmayr zog ein
Schafsgesicht. Und das
behielt er bei auf der ganzen Fahrt zurück, während
die anderen Insassen spotteten.
Es musste ja schließlich nicht jeder wissen,
dass er erneut auf die richtige Farbe gesetzt hatte.
Denn Herr Peter Pechmayr zog es nun mal vor,
sein Glück heimlich zu
genießen – und ohne angepumpt zu werden.
Fritz Fröhling
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KLEINANZEIGEN
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Ausgabe 23/15 | 5. Juni 2015
AUS DEM ERZBISTUM
Teresa von Avila: Moderne Heilige
NEUSS, DORMAGEN UND
GREVENBROICH:
Thilo Zimmermann,
Telefon (0 21 31) 46 10 27
Nievenheimer Salvator-Oktav beginnt
NIEVENHEIM. Mit einer Andacht der Pilger
aus Wipperfürth hat die Salvator-Oktav in Nievenheim begonnen. Das Gnadenbild des Salvators („Erlösers“) in der barocken Pankratiuskirche lockt auch in diesem Jahr zahlreiche
Gläubige an. Gäste aus Köln und Düsseldorf
werden ebenso erwartet wie Pilger aus Niederzier, Thorr, Wissersheim und den umliegenden
Orten. Klaus Koltermann, der leitende Pfarrer
im Seelsorgebereich „Dormagen-Nord“, rückt
die heilige Mystikerin, Ordensgründerin und
Kirchenlehrerin Teresa von Avila in den Blickpunkt, deren Geburtstag sich in diesem Jahr
zum 500. Mal jährt. Er predigt vor dem Hintergrund ihres Lebens und Werks über das Stillwerden, die Selbsterkenntnis, den Umgang mit
sich selbst und die Freundschaft. „Verschiedene
Zitate, Worte und Gedanken aus ihren geistlichen Schriften möchte ich in den Gottesdiensten
der Oktav vorstellen. Sie können Wegweiser für
ein Leben mit Gott und
den Menschen im Hier
und Jetzt der Zeit sein“,
so Koltermann, der Teresa deshalb als „moderne Heilige“ bezeichnet.
Bis zur Abschlussmesse, die am Sonntag, 14.
Juni, um 9.30 Uhr gefeiert wird, stehen zahlreiche Angebote auf dem
Programm. Ein Gottesdienst mit Ehejubilaren
ist etwa am Freitag, 12.
Juni, ab 19 Uhr vorgesehen. Nähere Informationen gibt es unter Telefon (0 21 33) 9 00 62.
Ziel der Nievenheim-Pilger: das Gnadenbild des Salvators in St. Pankratius.
(Foto: ZIM)
ZIM
„Männer sind oft überfordert“
Sozialdienst zieht Jahresbilanz
NEUSS. Die Männer von heute sind oftmals für Männer ist da, wenn es um Stress in der Beüberfordert, wenn es darum geht, Familie und ziehung, Trennung oder Scheidung, GewalttäKarriere unter einen Hut zu bekommen. Zu die- tigkeit oder den richtigen Umgang mit den Kinsem Schluss kommt Klaus Karl Kaster, der Vor- dern geht. Mitglieder und Mitarbeiter lassen
sitzende des Sozialdienstes Katholischer Män- dies alles Revue passieren bei ihrer Hauptner (SKM) in Neuss, im neuen Jahresbericht, versammlung am Dienstag, 9. Juni, um 19
den der Verband jetzt vorgelegt hat. „Das heu- Uhr im Kardinal-Frings-Haus. Zuvor feiern
te propagierte Ideal der Familie – gleichberech- sie einen Gottesdienst in St. Quirin.
ZIM
tigte Partnerschaft, Männer und Frauen beruflich
erfolgreich, Kindererziehung als gemeinsame
Sache – funktioniert offensichtlich nicht so
wie erwartet“, ist Kaster
überzeugt. Umso wichtiger seien Hilfsangebote, wie sie der SKM offeriere. Wie vielfältig das
Engagement der Sozialdienstes um Geschäftsführer Franz Eßer ist,
wird auf 54 Seiten dargelegt. Die Beratungsstelle SKM-Vorsitzender Klaus Karl Kaster (links) und Geschäftsführer Franz Eßer. (Foto: ZIM)
5. Juni 2015 | Ausgabe 23/15
Festmesse zum Jubiläum
NEUSS. Sein silbernes Priesterjubiläum
feiert Monsignore Guido Assmann (Foto),
Kreisdechant des Kreisdekanats Neuss,
leitender Pfarrer im Seelsorgebereich
„Neuss-Mitte“ sowie Pfarrverweser im
Grevenbroicher Pfarrverband „Elsbach/
Erft“. Am Sonntag,
7. Juni, wird aus diesem Anlass um 11.30
Uhr eine Festmesse
in der Basilika St. Quirin gefeiert. Anschließend ist Begegnung
auf dem Münsterplatz. Assmann wurde 1964 in Radevormwald im Bergischen
Land geboren, hat in Bonn und Freiburg
Theologie studiert und empfing vor 25
Jahren die Priesterweihe. Er war Pfarrer
und später Dechant in Dormagen, bis er
2007 seinen Dienst in Neuss antrat. Der
Jubilar ist unter anderem Mitglied des
Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem sowie Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) im
Raum Neuss und in der Neusser Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit.
NEURATH. Ein Kinderpfarrfest richtet die
Grevenbroicher Pfarreiengemeinschaft
„Vollrather Höhe“ aus. Die Veranstaltung
beginnt am Samstag, 6. Juni, um 14 Uhr
mit einem Kinderwortgottesdienst in St.
Lambertus. Danach geht‘s am Neurather
Pfarrhaus rund. Um 15.30 Uhr kommt ein
Zauberer, und ab 17 Uhr ist Traktorfahren
angesagt. Dazwischen können sich die
Jungen und Mädchen schminken lassen,
basteln und spielen. Alle Aktionen sind
kostenlos.
NEUSS. Zum Musical „Noah unterm Regenbogen“ von Peter Janssens und Rolf
Krenzer lädt der Sing- und Spielkreis
Christ König am Sonntag, 7. Juni, um 15.30
Uhr in Christ König am Berliner Platz ein.
Seit Wochen proben und singen die kleinen Sänger und Sängerinnen unter Leitung von Kantorin Ulla Renzel und erleben, wie Noah, seine Familie und die
Tiere in der Arche durch Gott gerettet
werden und einen neuen Bund schließen.
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 33
AUS DEM ERZBISTUM
DÜSSELDORF:
Ronald Morschheuser,
Fax (0 21 73) 96 79 98
STOCKUM. Mit einem Kinderkonzert beginnt die „Stockumer Musiknacht“ am
Freitag, 12. Juni. Ab 19 Uhr ertönen die
ersten Klänge im Pfarrzentrum an der
Carl-Sonnenschein-Straße. Zunächst ist
die Geschichte von der Stadtmaus und
der Landmaus zu hören. Sie wird von
Anna Kaack-Heyens (Gitarre) und Kristin Susan Catalán (Violine) musikalisch
in Szene gesetzt. Ein Symphoniekonzert des Stockumer Kammerorchesters
schließt sich ab 20 Uhr an. Geboten werden Werke von Mendelssohn Bartholdy.
Ab 22 Uhr sind die Bläser des Orchesters
mit einem Nonett von Witt zu hören. Um
22.30 Uhr führt der Kammerchor Tiefenbroich unter anderem eine Bach-Motette
auf. Es folgen zwei Triosonaten von Händel und Telemann, bevor das Nachtgebet
mit dem Chor Caminando von 23.30 bis 24
Uhr den Abschluss bildet. Die Pfarrjugend
hält den Abend über Sandwiches und Getränke bereit.
Die Teilnehmer des landesweiten Workshops mit Referentin Mona Hinrichs (dritte von links) sowie den Landtagsmitgliedern
Jutta Velte (vierte von rechts) und Ibrahim Yetin (zweiter von links).
(Foto: Privat)
St. Margareta ein guter Gastgeber
Jugendliche aus ganz NRW kamen zu CRISP-Workshop
GERRESHEIM/GRAFENBERG. Mit seinem
Jugendworkshop für Düsseldorfer war der Berliner Verein CRISP im März ausgesprochen
zufrieden. CRISP steht für „Crisis Simulation
for Peace“; das weist auf die verwendete Krisen-Planspielmethode hin. Der 2007 gegründete Verein setzt sich für Völkerverständigung, internationale Gesinnung und Toleranz ein – vor
zwei Monaten in Räumen von St. Margareta: 20
Jugendliche hatten sich mit Fragen zu Flüchtlingen und zu Migration beschäftigt. „CRISP
war so von unserer Gemeinde als Gastgeber begeistert, dass schon bald nach März die Anfrage
kam, ob wir auch für den NRW-weiten Workshop zusammenarbeiten wollten“, berichtet der
Jugendreferent in St. Margareta, Lennart Welz.
Diese Veranstaltung fand jetzt in der zu St. Margareta gehörenden Grafenberger Kirche St. Ursula statt. Mit dabei waren Jutta Velte und Ibrahim Yetin. Velte ist integrationspolitische Sprecherin der Landtagsfraktion von Bündnis90/Die
Grünen, Yetin SPD-Sprecher im Integrationsausschuss des Landtags. Zur Sprache kam etwa
das Thema der Schleuser. Die jungen Teilnehmer können Ende Juni in Berlin den deutschlandweiten CRISP-Workshop besuchen. RM
DÜSSELDORF. „Das Hilfswerk Misereor“
ist das Thema eines Vortrags von dessen
Geschäftsführer Thomas Antkowiak im
„Meister Eckhart Forum“ der Düsseldorfer Dominikaner. Antkowiak spricht am
Donnerstag, 11. Juni, ab 19 Uhr im „maxhaus“ an der Schulstraße. Der Vortrag
gehört zur Reihe „Gastfreundschaft – Hilfe durch Nähe“, mit dem die Arbeit der
großen kirchlichen Hilfswerke vorgestellt
wird.
LOHAUSEN. Die Pfarrprozession der Gemeinde Heilige Familie zieht am Sonntag, 7. Juni, durch Lohausen. Beginn
ist um 11 Uhr mit einem Gottesdienst im
Lantz´schen Park an der Lohauser Dorfstraße. Von dort führt der Prozessionsweg ab 11 Uhr zur Kirche St. Mariä Himmelfahrt. Ab 12 Uhr lädt der Ortsausschuss Lohausen zu einem Beisammensein vor dem Pfarrzentrum ein.
HIMMELGEIST. Der Pfarrgarten St. Nikolaus an der Nikolausstraße wird zum
Open-Air-Kino: Am Samstag, 13. Juni,
wird bei freiem Eintritt ab 21.15 Uhr der
schwedische Erfolgsfilm „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und
verschwand“ gezeigt. Eigene Sitzgelegenheiten können mitgebracht werden.
Bei Regen ist die Vorstellung im Pfarrsaal.
Das Team der EFL mit seinem Leiter Michael Bruckner (sechster von links).
(Foto: Privat)
„Sie möchten reden?“
EFL steht offen für alle – Dankgottesdienst am 9. Juni
DÜSSELDORF. In den 50 Jahren ihres Bestehens haben 36 863 Menschen die Katholische
Beratungsstelle für Ehe-, Familien- und Lebensfragen Düsseldorf (EFL) aufgesucht. Sie
profitierten von insgesamt 237 609 Stunden
Beratung. „Sie möchten reden? Wir nehmen
uns die Zeit“ ist der Titel einer 16-seitigen Broschüre, in der die EFL ihre unter den Adjektiven „wertschätzend“, „verlässlich“, „gefragt“
und „unkompliziert“ zusammenfassbaren Angebote präsentiert. „Das Jubiläum lädt ein innezuhalten, um zurückzuschauen, um sich der gegenwärtigen Situation zu vergewissern und um
neue Perspektiven zu entwickeln“, sagt Micha-
34 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
el Bruckner. Der Diplom-Psychologe und Diplom-Theologe leitet die 1965 gegründete Beratungsstelle. „Wo Menschen in der Komplexität des Lebens an ihre Grenzen stoßen, da hören
wir zu, beraten, trösten und schlichten“, berichtet er. Die EFL hilft an der Klosterstraße, aber
auch in verschiedenen Familienzentren. Sie ist
offen für alle Menschen. Kostenlos werden Einzel-, Paar- oder Familiengespräche geführt. Der
Kontakt ist per E-Mail an info@efl-duesseldorf.
de oder unter Telefon (02 11) 1 79 33 70 möglich. Gefeiert wird das Jubiläum am Dienstag,
9. Juni, um 9 Uhr mit einem Dankgottesdienst
in St. Lambertus am Stiftsplatz.
RM
Ausgabe 23/15 | 5. Juni 2015
AUS DEM ERZBISTUM
Solidarisch sein
HILDEN, LANGENFELD, MONHEIM:
Ronald Morschheuser,
Soziale und karitative Angebote auf 64 Seiten zusammengestellt
LANGENFELD. „Es ist erstaunlich, welche
Bandbreite die sozialen und karitativen Angebote der Verbände und Vereine in Langenfeld aufweisen“, betont Fritz Dusch für den Öffentlichkeitsarbeits-Ausschuss des Pfarrgemeinderates
St. Josef und Martin. Die Vielfalt wurde wahrnehmbar durch ein ehrgeiziges Projekt: Sämtliche Hilfen in Langenfeld sollten in übersichtlicher Form zusammengestellt werden. „Damit
können dann möglichst schnell die richtige Anlaufstelle und die richtigen Ansprechpartner gefunden werden – wenn man entweder selbst in
Not ist oder anderen helfen möchte“, so Dusch.
64 Seiten stark ist das so entstandene Heft
im A-5-Format mit dem Titel „Rat- und Hilfeübersicht – Wo finde ich was?“. Es liegt in den
Kirchen, im Pastoralbüro, in den Ortsbüros, in
Kindergärten, katholischen Büchereien und in
den Grundschulen aus. Außerdem können Interessenten sich die Aufstellung als pdf-Datei von
der Homepage der Pfarrgemeinde aus dem Bereich „Rat und Hilfe“ herunterladen. Erarbeitet
worden ist die Broschüre vom Sachausschuss
Fax (0 21 73) 96 79 98
Caritas und Soziales im Auftrag der Gemeinde
St. Josef und Martin unter der Leitung von Pfarrer Gerhard Trimborn.
„Caritas in unserer Gemeinde wird dort
lebendig, wo sich Christen für ihre Mitmenschen engagieren“, zitiert er aus Überlegungen zum Pastoralkonzept. „Vielfach geschieht
dieser Einsatz in Gruppen und Arbeitsgemeinschaften. Das Engagement für Menschen in
Not und unsere gemeindliche Seelsorgearbeit
soll eines unserer Erkennungszeichen sein.“
Die Gemeinde wolle sich immer wieder neu
orientieren und auch messen lassen, „ob wir
solidarisch sind mit den Benachteiligten, Armen und denen, die unsere Unterstützung und
Begleitung brauchen“.
Die Übersicht soll laufend aktualisiert werden: Die Gemeindemitglieder werden gebeten, fehlende oder fehlerhafte Informationen dem Pastoralbüro unter Telefon (0 21 73)
49 96 10 beziehungsweise per E-Mail an [email protected] mitzuteilen. RM
➔ www.kklangenfeld.de
Musical–Tanz–Theater
Kirchenchor feiert Geburtstag mit buntem Programm
METTMANN. „Der Rücken sollte nicht nur
wehtun, sondern auch ein Resonanzkörper
sein“, erklärte Kantor Matthias Röttger den
Mitgliedern des Kirchenchors St. Lambertus
während des Einsingens. Seit 1994 dirigiert
Röttger den Chor, der aktuell 39 männliche und
weibliche Mitglieder zwischen 21 und 82 Jahren zählt. Der Chor selbst feiert in diesem Jahr
sein 150-jähriges Bestehen. Am 16. November
1865 wurde er als katholischer Männergesangsverein „Concordia“ mit neun aktiven und ebenso vielen passiven Mitglieder gegründet. Die
längste Zeit zwischen Juli 1947 und 1994 wurde der Chor von August Dreiling dirigiert. Für
das Jubiläumsjahr wurde ein vielfältiges Programm entwickelt. So waren bisher unter an-
derem der Kölner Domchor und der Mädchenchor am Essener Dom zu Gast. Am Samstag,
20. Juni, wird der DreikönigenChor Neuss die
Messe in St. Thomas Morus musikalisch gestalten und am Sonntag, 13. September, wird die
Wuppertaler Kurrende zu Gast sein. Besondere Höhepunkte werden das Musical-Tanz-Theater am Samstag, 13. Juni, und Sonntag, 14. Juni,
und das Festhochamt am Sonntag, 15. November sein. Beim Musical-Tanz-Theater mit dem
Thema „Love is in the Air – Liebeslieder grenzenlos“ stehen fünf Chorgruppen mit rund 140
Sängern mit Mitgliedern vom Tanzzentrum
Constanze Krauss auf der Bühne der Neandertalhalle. Karten sind unter anderem in der Ticketzentrale auf dem Markt erhältlich.
MM
METTMANN, RATINGEN:
Maximilian Moll,
Telefon (02 02) 96 31 19 49
IMMIGRATH. „In paradiesischen Gärten
oder: Freude ist da, wo das Leben spielt“
ist der Titel einer musikalisch inszenierten
Lesung mit dem Sprecher, Vorleser und
Musiker Josef Schoenen. Sie beginnt am
Dienstag, 9. Juni, um 19.30 Uhr in der Bücherei St. Josef, Josefstraße 6. Schoenen
spürt in seinem „Spielfilm für´s Ohr“ den
kostbaren Momenten des Lebens nach,
berichtet aber auch von Vergänglichkeit.
Karten sind in der Bücherei erhältlich.
HILDEN. Die Jugend in St. Jacobus lädt
Kinder von acht bis zwölf Jahren zu einer
Sommerparty ein. Sie findet am Freitag,
12. Juni, von 17 bis 21 Uhr im zweiten Obergeschoss des Gebäudes in der Kirchhofstraße 18 statt. Dort warten Kinder-Cocktails, Bratwurst, Musik und sommerliche
Spiele. Der Eintritt ist frei. Anmeldungen
werden unter Telefon (0 15 73) 7 78 94 50
oder per E-Mail an burchert@kath-hilden.
de erbeten.
ERKRATH/UNTERBACH. Nach Jahrzehnten als Gestalter und Begleiter des montäglichen Abendgebets führt Bernd Roland diese ehrenamtliche Tätigkeit in der
Gemeinde St. Johannes der Täufer und
Mariä Himmelfahrt nicht mehr weiter.
Bisher gibt es noch keinen Nachfolger.
„Wir danken Herrn Roland ganz herzlich
für seinen Einsatz und hoffen, dass sich
diese Tradition doch noch wiederbeleben
lässt“, so Pfarrer Günter Ernst.
NEVIGES. Das Sakrament der Firmung
spendet Weihbischof Dr. Dominikus
Schwaderlapp den Firmbewerbern der
Pfarrgemeinde Maria Königin des Friedens am Dienstag, 9. Juni, um 18 Uhr im
Mariendom im Rahmen eines Pontifikalamtes.
RATINGEN. Hans Müskens hat Fotografien aus dem Kirchenarchiv zu einer Ausstellung zusammengestellt, die zurzeit in
der kleinen Kapelle zu sehen ist. Diese
zeigen die Zerstörung und den Wiederaufbau von St. Peter und Paul vor 70 Jahren. Beim Bombenangriff auf Ratingen am
22. März 1945 wurde auch die Pfarrkirche
getroffen und schwer beschädigt. Schon
bald nach Kriegsende begann der Wiederaufbau, der 1948 zu einem vorläufigen Abschluss kam.
Constanze Krauss bei einer Probe mit dem Kirchenchor für das Musical-Tanz-Theater.
5. Juni 2015 | Ausgabe 23/15
(Foto: MM)
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 35
AUS DEM ERZBISTUM
REMSCHEID UND SOLINGEN:
Michael Möller,
Telefon (0 21 91) 34 05 37
WUPPERTAL: Helmut Pathe,
Telefon/Fax (02 02) 8 54 08
LÜTTRINGHAUSEN. Die Gemeinde Heilig
Kreuz bietet vom 21. Juli bis 7. August ein
Zeltlager in Einhaus am Ratzeburger See
an. Teilnehmen können Kinder zwischen
acht und 16 Jahren. Es kostet 420 Euro.
Anmeldungen nimmt das Pfarrbüro Heilig
Kreuz entgegen. Weitere Informationen
gibt es bei Marei Diedrichs unter Telefon
(0 21 91) 46 19 47.
SOLINGEN. Der Peru-Kreis lädt am
Sonntag, 7. Juni, um 15 Uhr zum Kaffeekonzert mit dem Kammerorchester des
Hauses der Jugend in den Clemenssaal
ein.
MINOR. Wegen der Bauarbeiten an
den Türmen von St. Clemens läuten die
Glocken bis auf Weiteres nicht. Außerdem bleibt das Hauptportal der Kirche
an den Werktagen geschlossen.
AUFDERHÖHE. Die Caritas-Tageseinrichtung Nazareth feiert am Samstag, 13.
Juni, ihren 50. Geburtstag. Ab 14 Uhr startet das Fest am Geranienweg.
WUPPERTAL. Die ökumenisch getragene
Bahnhofs-Mission am Hauptbahnhof hat
trotz der Umbauarbeiten weiter geöffnet.
Sie ist Anlaufstelle für ältere Reisende,
für Menschen mit Handicap und für Personen, die sich in Notlagen befinden. Alle
erwartet nicht nur freundliche Mitarbeiter, sondern auch eine Tasse Kaffee. Dafür freut sich die Bahnhofsmission über
Spenden. Kaffeepäckchen können direkt
am Gleis 1 abgegeben werden.
Vorfreude auf den Ferien(s)pass
Lange Warteschlangen vor den Buchungsstellen
SOLINGEN. Lange Schlangen bildeten sich
in der Stadtbibliothek vor dem Einlass zu den
Buchungsstellen, während auf dem Mühlenplatz viele Kinder spielten. Mit dem großen Eröffnungsfest startete der Solinger Ferien(s)pass
seine Ferienaktion 2015. Am Sonntag nutzten
viele Eltern und Kindern die Chance, Plätze bei
den attraktiven Ferienaktionen zu bekommen.
So auch Max (8), Pia (6) und Mama Judith.
Max ist 2015 „Wiederholungsbucher“. Er war
schon 2014 dabei und
ganz begeistert. Seine
Schwester Pia wird den
Ferien(s)pass zum ersten
Mal erleben und freut
sich schon sehr. Auf der
anderen Seite saß Maria Mager am BuchungsPC, die mit ihrer ganzen
Familie den Ferien(s)
pass unterstützt. Selbst
ihr Austauschschüler Natan von den Philippinen
und ein Teil ihrer Firmlinge halfen mit, die TeilKarin Witting von der Jugendagentur (KJA) und Ferien(s)pass-Leiter Bastian Renner nahmewünsche entgefreuten sich über den großen Zuspruch.
(Foto: MÖ) genzunehmen.
MÖ
Was bleibt von St. Petrus?
Kirche soll profaniert werden
LAAKEN. „Neue Nutzer für St. Petrus gesucht“ lautete die Schlagzeile in der Tagespresse. Aber die so bekannt gewordene Absicht der
Pfarrgemeinde St. Elisabeth und St. Petrus,
das Gotteshaus in Laaken aufzugeben, brachte
zwar einige Anrufe, aber ein ernsthafter Investor hat sich bisher nicht gemeldet. Das mag an
der Lage der Kirche liegen. Sie ist nur über vie-
CRONENBERG. „Allein unterwegs vom
Kaukasus bis zum Kaspischen Meer“ ist
ein Reisebericht von Christa Reindl überschrieben. Sie berichtet am Dienstag, 9.
Juni, um 19.30 Uhr im Pfarrzentrum von
St. Ewalde. Der Eintritt ist frei, es wird
um Spenden für den Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) gebeten.
BARMEN. Der traditionelle große Bücherflohmarkt von St. Antonius findet in
diesem Jahr am Wochenende 6. und 7.
Juni statt. Samstags kann zwischen 14
und 16 Uhr nach Büchern und Spielen gestöbert werden, am Sonntag zwischen 11
und 13.30 Uhr. Der Erlös kommt der Bücherei zu Gute.
Bleibt die Kirchtür von St. Petrus demnächst für immer
verschlossen?
(Foto: PA)
36 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
le Treppenstufen zu erreichen. Vor etlichen Jahren waren die Stadtplaner davon ausgegangen,
dass sich die Siedlung stark vergrößern würde.
Aber heute gehören nur knapp 300 Haushalte
zum Kirchort. St. Petrus kam 2003 zur Gemeinde St. Elisabeth in Heckinghausen.
1910 wurde die erste Kirche St. Petrus eingeweiht, zuvor war ein Betsaal gebaut worden.
Ab 1905 gab es einen geistlichen Rektor. Von
der ersten Kirche ist aber nur noch der Turm erhalten, da der Bau selbst 1959 am Hang abgerutscht war und geschlossen werden musste. Ab
1977 konnte die Gemeinde dann einen Neubau
nutzen.
Da zu den Sonntagsgottesdiensten, die heute nur noch zweimal im Monat stattfinden, aber
nur noch wenige kommen und es auch keine anderen Gemeindeaktivitäten an dieser Stelle gibt,
stellte der Kirchenvorstand den Antrag auf Profanierung. Für eine neue Nutzung gibt es sehr
wohl Ideen. So sei etwa der Bau von Wohnungen im Kirchenschiff möglich. Aber ein Investor dafür fehlt. Dazu wünscht sich der Kirchenvorstand, dass der Turm erhalten bleibt und dort
eine kleine Kapelle eingerichtet wird. Auch für
das derzeit leerstehende Pfarrhaus und den vielfältig nutzbaren Pfarrsaal gibt es noch keine Lösung. Für Stadtdechant Dr. Bruno Kurth ist der
Fall St. Petrus ein Einzelfall, es gebe keine Dynamik bezüglich Kirchenschließungen in Wuppertal.
PA
Ausgabe 23/15 | 5. Juni 2015
AUS DEM ERZBISTUM
„Aus Abfall mach Einfall“
Fahrräder als Symbol für Freundschaft aufgehängt
OBERBERGISCHER KREIS UND
ALTENKIRCHEN:
Heike Cosler,
Telefon (01 71) 3 60 96 14
WIPPERFÜRTH. „Die Fahrräder hängen jetzt
seit einem Monat in den Bäumen vor dem Kulturzentrum der Alten Drahtzieherei“, erklärte
Falk Reuter, Kunstlehrer am St.-Angela-Gymnasium. „Aus Abfall mach Einfall“: Nach diesem Motto lackierte eine Arbeitsgruppe aus
russischen und deutschen Schülerinnen und
Schülern fünf ausgediente Fahrräder in den
Landesfarben Russlands und Deutschlands und
hängte sie mithilfe des städtischen Bauhofs in
zwei Bäume vor den Eingang des Kulturzentrums. „Vom Wupperradweg, der unmittelbar
vorbei führt, sowie von der Westtangente sind
die Räder gut zu sehen“, so Reuter. „Sie hängen dort als sichtbares Symbol für eine länderverbindende Freundschaft in schwieriger
Zeit.“ Die Reaktion der Betrachter ist sehr unterschiedlich. „Die meisten finden die Aktion
gut, aber manche können nicht verstehen, warum wir den ‚Müll‘ hier in die Bäume hängen“,
berichtete der Kunstlehrer. Um über die Aktion zu informieren, hat die Arbeitsgruppe einen
Text verfasst und ihn neben den Bäumen aufgehängt. Außerdem können sich Interessierte über
einen QR-Code informieren, der sie mithilfe
des Smartphones auf eine Internetseite leitet.
Seit über 15 Jahren findet der Austausch zwischen Schülern aus der Partnerschule Nr. 96 in
ALTENKIRCHEN. „Afrika-Asien-Altenkirchen. Solidarität schenkt Leben“. Unter
diesem Motto hat die Pfarrgemeinde St.
Jakobus und St. Joseph seit zehn Jahren
eine Projektpatenschaft mit den Töchtern
vom Heiligen Kreuz in Kamerun. Jährlich
erhalten sie einen Teilerlös vom Pfarrfest,
um unter anderem Schulprojekte umzusetzen. Schwester Pushpa Purathur FC
aus dem Generalat/London kommt nun zu
Besuch und wird über die Gründung von
zwei neuen Missionen im Bistum Kumbo
berichten. Die Veranstaltung beginnt mit
einem Gottesdienst am Sonntag, 14. Juni,
um 11.30 Uhr in St. Jakobus. Der Gottesdienst wird musikalisch gestaltet vom
Gospel-Chor „RiseUp“ aus Hachenburg
und Instrumentalmusik aus Simbabwe.
Anschließend werden die Spenden an
Schwester Pushpa übergeben.
Lehrer Falk Reuter mit den Schülerinnen Joana (von links),
Hannah und Helen.
(Foto: HC)
Tscheljabinsk/Südural, dem St.-Angela-Gymnasium und der Konrad-Adenauer-Hauptschule statt. In diesem Jahr besuchten 20
Jugendliche und vier Lehrer aus Russland die
Schulen in Wipperfürth.
HC
Segen für neuen Pilgerstein
Projektgruppe verfasst Pilgerbuch über „Heidenstraße“
LINDLAR-HOHKEPPEL. Eine Gruppe von
Pilgern hatte sich auf den Weg nach Hohkeppel gemacht, um beim Segnen des neuen Pilgersteins auf dem Pilgerweg „Heidenstraße“ dabei
zu sein. Die Segnung nahm Pfarrer Erich Linde
vor. Bürgermeister Dr. Georg Ludwig hob die
Motivation und die Kraft hervor, die der Stein
den Pilgern gebe, die ihn passierten. „Pilgersteine sind Monumente, die Identität stiften“, sagte
er. Das besondere Erkennungsmerkmal des Pil-
gerweges sind die mehr als 20 markanten Pilgersteine mit Bronzeplatten. Diese geben Auskunft über die Heidenstraße und deren Verlauf.
Seit vier Jahren beschäftigte sich eine achtköpfige Projektgruppe mit der Wiederbelebung des
Pilgerweges. Die Gruppe verfasste ein Pilgerbuch mit Kartenmaterial. Außerdem enthält das
Buch Informationen rund um den Pilgerweg.
Informationen bei Hans Ludwig Scherer unter
Telefon (0 22 06) 86 95 44.
HC
REICHSHOF-ODENSPIEL. In der Johannes-Kapelle finden von Juni bis September immer mittwochs Rosenkranzgebete
und Messen statt. Die Andachten beginnen um 18 Uhr, die Messen um 18.30 Uhr.
GUMMERSBACH-STEINENBRÜCK. Der
Kirchenchor Steinenbrück feiert am
Samstag, 20. Juni, sein 40-jähriges Bestehen. Gemeinsam mit dem Kirchenchor
Lantenbach wird er die „Messe in B-Dur“
von Maximilian Stadler singen. Der Gottesdienst in der Kirche beginnt um 17 Uhr.
RADEVORMWALD. Ein Familiensingspiel
zum Evangelium vom „Sturm auf dem
See“ wird in Liedern und kurzen Texten
am Samstag, 20. Juni, von 9.30 bis 12.30
Uhr im Caritashaus und in der Kirche St.
Marien und Josef eingeübt und am Sonntag, 21. Juni, im Pfarrfestgottesdienst um
10 Uhr aufgeführt. Alle, die Freude am Singen haben, sind eingeladen mitzuwirken.
Anmeldung bei Diakon Burkhard Wittwer
unter Telefon (0 21 92) 85 16 12.
ENGELSKIRCHEN-RÜNDEROTH. Anlässlich seines 125-jährigen Bestehens
veranstaltet der Kirchenchor am Sonntag, 14. Juni, um 17 Uhr ein Chorkonzert
in St. Jakobus. Zu Gast sein werden unter
anderem der Kirchenchor Engelskirchen,
der evangelische Kirchenchor Schnellenbach, die Joyful Singers und der Kinderchor Schnellenbach.
Die Pilgergruppe am Pilgerstein Hohkeppel. Pfarrer Erich Linde segnete den Stein.
5. Juni 2015 | Ausgabe 23/15
(Foto: HC)
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 37
aus dem erzbistum
Rheinisch-Bergischer Kreis:
Siegbert Klein,
Mobil (01 77) 6 12 20 10
Leverkusen:
Kathrin Becker,
Mobil (01 62) 9 40 70 14
DÜRSCHEID. Einen Kidsmusikworkshop
veranstaltet die Pfarrgemeinde St. Marien in Kürten-Dürscheid am 6. und 7. Juli
jeweils von 9.30 bis 16 Uhr im Jugendheim. Es gibt ein Kreativorchester für Jugendliche von zehn bis 15 Jahren und einen Ferienchor für Kinder von acht bis
zwölf Jahren. Geleitet werden die Workshops von Ute und Holger Faust-Peters.
Weitere Informationen bei Gemeindereferent Wilhelm Broich unter Telefon
(0 22 07) 62 03.
GRONAU. Zum Gemeindefrühstück lädt
die Filiale St. Marien in Bergisch Gladbach-Gronau am Sonntag, 7. Juni, in den
Pfarrsaal ein. Das Frühstück beginnt nach
dem Kleinkindergottesdienst um 9.30 Uhr.
KÜRTEN. Jeweils dienstags treffen sich
Pfarrangehörige mit Flüchtlingen und
Asylbewerbern von 14.30 bis 16.30 Uhr
im Kontaktcafé im Jugendheim.
BENSBERG. Nach 17-jähriger Tätigkeit verlässt Pastoralreferentin Monika
Überberg St. Nikolaus. Ihre Verabschiedung ist am Sonntag, 14. Juni, in der
Messe um 11.30 Uhr. Anschließend ist
einen Begegnung im Treffpunkt. Wegen
des Radrennens „Rund um Köln“ ist St.
Nikolaus nur zu Fuß erreichbar.
LEVERKUSEN. Wer an einer Fahrt zum
Weltjugendtag 2016 nach Krakau interessiert ist, kann am Sonntag, 28. Juni, um
16 Uhr zu einer Informationsveranstaltung ins Café der Jugendkirche Leverkusens unter der Aloysiuskapelle kommen.
OPLADEN. „Erinnerungen“ ist die Ausstellung betitelt, die ab sofort bis 25. Juni
im CBT-Wohnhaus Upladin zu sehen ist
– täglich von 8 bis 19 Uhr. Schüler aus
den Kunstkursen des Landrat-LucasGymnasiums haben sich dafür mit Erinnerungen der Bewohner des Hauses
Upladin und ihren eigenen Erfahrungen
zu diesem Thema auseinandergesetzt.
Dabei sind ganz unterschiedliche und
vielschichtige Werke aus Bildern mit
Acryltechnik und Fotoarbeiten entstanden. Die Ausstellung wird angereichert
mit handschriftlichen Texten der Bewohner, die ihre (Lebens-)Geschichte
erfahrbar werden lassen.
Pfarrsaal als italienisches Restaurant
Messdiener kochen zur Finanzierung ihrer Romwallfahrt
SCHILDGEN. Leicht nervös standen 22 Paprika- und Thunfischcreme. Einige serMessdienerinnen und Messdiener im Pfarr- vierten Wein und Wasser und andere bereisaal von Herz Jesu. Einige zupften noch an teten im Hintergrund die nächsten Gänge in
der Deko der sieben festlich gedeckten Ti- den zwei Küchen des Pfarrzentrums zu. Alsche. Andere füllten Gläser mit Prosecco. les lief perfekt. Dem großen Tag waren ProAus dem Pfarrsaal war ein italienisches Re- bekochen und -essen vorausgegangen sowie
staurant geworden. Dann war es endlich so manche Stunde, in der richtiges Auftragen
weit. Die Türen öffneten sich für 52 Gäs- und Abtragen und Einschenken geübt wurte, die sich von den Kochkünsten der Mess- den. Der Erlös des italienischen Abends und
diener von St. Konrad (Hand), St. Clemens einiger anderer Aktivitäten dient der Finan(Paffrath) und Herz Jesu überraschen lassen zierung der Romwallfahrt im Herbst. KL
wollten.
Diese hatten ein
Menü in sechs Gängen mit Kaplan Thomas Müller und Küsterin Barbara Cichos
vorbereitet. Nach einem
gemeinsamen
Tischgebet
öffnete
sich die Tür zur Küche und je acht Messdiener tragen selbstgemachte
Grissini
tischweise auf. Dazu
gab es eine Tomaten- Die Messdiener trugen die Speisen Tisch für Tisch auf. Hier wurden die Antipasti serviert.
(Foto: KL)
Basilikum-, Walnuss- Erfolg im siebten Anlauf
Grundstein gelegt für die Kindertagesstätte St. Maurinus
LÜTZENKIRCHEN. „Ein Haus, wo einer
dem anderen zum Segen wird – für viele, viele Generationen.“ Das soll die Kindertagesstätte St. Maurinus dem Wunsch von Pfarrer Ulrich
Sander nach werden. Am Sonntag hat er den
Grundstein für die Einrichtung gelegt. Sieben
Anläufe hat es gebraucht, ehe die Gemeinde für
den Neubau das OK von Seiten des Erzbistums
Köln bekam. „Mehrfach sind wir nach Köln gepilgert und haben gebettelt – mit immer wieder
neuen Ideen“, berichtete Dr. Bertram Monheim
vom Kirchenvorstand von St. Maurinus und
Marien. „Andere hätten
wahrscheinlich schon
nach der zweiten Absage aufgegeben, aber
wir wollten eine Kindertagesstätte in pastoraler Nähe zur Kirche.“
Möglich geworden ist
dies nun unter anderem durch den Verkauf
der bisherigen Kita St.
Anna an der Hamberger Straße an die Stadt
Leverkusen.
Gebaut
wird jetzt nach Plänen
des Architekten Holger
Kirsch junior aus Köln.
Die Fertigstellung ist
für den 1. Juni 2016 gePfarrer Sander legte den Grundstein für die neue Kindertagesstätte St. Maurinus.
plant.KB
38 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.deAusgabe 23/15 | 5. Juni 2015
AUS DEM ERZBISTUM
Beten für Kaffee und Kuchen
EITORF, HENNEF, KÖNIGSWINTER,
NEUNKIRCHEN, SIEGBURG,
SANKT AUGUSTIN UND
TROISDORF:
Christa Gast,
Telefon (0 22 44) 46 85
Kölner Walldürn-Pilger kommen ins Warther Pfarrheim
WARTH. „Wir backen für euch, ihr betet für
uns.“ Dieser kleine „Handel“ verbindet schon
seit rund 40 Jahren die Pfarrei Liebfrauen mit
den Kölner Pilgern, die sich am Pfingstdienstag auf den siebentägigen Weg nach Walldürn
im Odenwald machen. Auch in diesem Jahr
warteten an der vierten Station des ersten Wallfahrts-Tages, im Pfarrheim von Liebfrauen, 60
Kuchen, die Pfarrangehörige gebacken hatten,
und rund 400 frisch aufgebrühte Tassen Kaffee
auf die über 200 Wallfahrer.
Angefangen hatte alles mit einigen Walldürn-Pilgern, die auf dem Weg nach Uckerth
an der Mauer von Liebfrauen rasteten. Die nebenan wohnende Maria Frohn lud sie kurzentschlossen ein und bewirtete sie in der eigenen
Wohnung. Bald schon war die Pfarrei eine feste Anlaufstation, an der kurz Andacht gehalten
wurde und die Frauengemeinschaft (kfd) anschließend im Jugendheim die Pilger mit Kaffee und Kuchen bewirtete. Inzwischen ist es
der Frauenkreis, der ins Pfarrheim einlädt. Im
vergangenen Jahr, erinnert sich Monika Gasten,
klingelte das Telefon im Pfarrhaus und die Polizei meldete: „Wir haben hier einen Pilger, der
will nach Liebfrauen, hat aber den Anschluss
verpasst.“ Daraufhin setzte sich Pfarrer Chris-
HENNEF. Die Orgelkonzerte in St. Simon
und Judas werden am Sonntag, 7. Juni,
um 17 Uhr mit Werken von Alexandre-Pierre-Francois Boely, Alexandre Guilmant,
Franz Liszt, Niels Wilhelm Gade, Olivier Messiaen, César Franck und eigenen
Werke des Organisten fortgesetzt. An der
Rieger-Orgel spielt Michal Markuszewski
aus Warschau.
Mit Pilgerkreuz und Fahnen kommen die Walldürn-Pilger
jedes Jahr zur Liebfrauenkirche.
(Foto: CG)
toph Jansen in sein Auto und holte den Nachzügler persönlich ab. Das ist Warther Gastfreundschaft. Im Gegenzug nehmen die Wallfahrer das ein oder andere Gebetsanliegen mit
auf ihren Weg.
CG
Versprechen wahr gemacht
Engagement für Fußfallstationen wird gewürdigt
NIEDERKASSEL. Seit 20 Jahren wird alljährlich am Sonntag nach dem 15. September mit
einer Prozession entlang der sieben Fußfallstationen am Weg von St. Matthäus in Niederkassel
zur Kirche „Zu den Sieben Schmerzen Mariens“ in Uckendorf das Fest der Schmerzen Mariens gefeiert. Möglich wurde dies durch den
Heimatforscher Josef Schnabel, der sich vor
etwa 30 Jahren dafür einsetzte, dass die 1719
von Uckendorfer Familien zum Dank für die
Beendigung der Pestepidemie gestifteten und
teils stark zerstörten Fußfälle restauriert und
in Anlehnung an das erhaltene Relief der ersten Station rekonstruiert wurden. Die Fußfallstationen waren im Laufe der Jahre zum großen
Teil zerfallen und in Vergessenheit geraten. Als
Kind hatte Schnabel im Krieg einmal bei Fliegeralarm hinter der ersten Fußfallstation Schutz
vor Tieffliegern gefunden. Damals hatte er sich
geschworen: „Wenn du das überlebst, sorgst du
dafür, dass wenigstens einer der Fußfälle wieder
aufgebaut wird.“ Dass er es schaffen würde, alle
sieben wieder aufzustellen, hätte er sich nicht
träumen lassen. Im September 1988 wurden
die restaurierten Fußfallstationen neu gesegnet.
Seit 1995 findet die jährliche Fußfall-Prozessi-
5. Juni 2015 | Ausgabe 23/15
on der beiden Gemeinden statt. Auf Schnabels
Initiative hin wurden die Fußfallstationen in
den „Kulturpfad der Stadt Niederkassel“ aufgenommen. Am Donnerstag, 18. Juni, zeichnet der Landschaftsverband Rheinland (LVR)
Schnabel für seine Verdienste um die Denkmalpflege mit dem Rheinlandtaler aus.
CG
Josef Schnabel beim ersten der sieben Fußfälle, für deren
Restaurierung er sich einsetzte.
(Foto: CG)
SANKT AUGUSTIN. „Internationale
Nichtregierungsorganisationen in China
– ziviles Handeln zwischen Wunsch und
Wirklichkeit oder der steinige Weg vom
Untertan zum Bürger“ ist der Vortrag von
Michael Kropp, Leiter der Misereor-Verbindungsstelle Beijing, überschrieben, zu
dem das China-Zentrum am Mittwoch, 24.
Juni, um 10.30 Uhr auf die Aula-Empore im
Missionspriesterseminar, Arnold-Janssen-Straße 30, einlädt.
SELIGENTHAL. „Bach im Klang der Gitarre“ heißt es am Donnerstag, 4. Juni, wenn
Reinhard Zalewski um 17 Uhr in St. Antonius ein Konzert gibt. Der Eintritt ist frei
– um eine Spende zu Gunsten der Deutschen Stiftung Denkmalschutz zum Unterhalt der Klosteranlage Seligenthal wird
gebeten.
BERGHEIM. Ein „Orgelkonzert plus“ geben am Sonntag, 14. Juni, um 17 Uhr in
St. Lambertus Professor Michael Hoppe,
Domorganist in Aachen, und der Kirchenchor Cäcilia Bergheim unter dem Titel
„Wir glauben all‘ an einen Gott“.
SANKT AUGUSTIN. Im Rahmen der Frühjahrsakademie in der PhilosophischTheologischen Hochschule (PTH) befasst sich am dritten und letzten Termin
der Akademie Dr. Rita Müller-Fieberg,
Dozentin für Exegese des Neuen Testaments, in ihrem Vortrag am Freitag, 19.
Juni, um 19.30 Uhr mit der Rolle des Weins
in der Bibel. Passend dazu stellt Sommeliere Sabine von Vultejus Weine vor, die
entweder in biblischen Regionen angebaut werden oder die aus Trauben hergestellt werden, die die Menschen schon
in der Antike zu Wein verarbeiteten. Der
Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten. Anmeldung unter Telefon (0 22 41)
2 37-2 22 oder per E-Mail an [email protected].
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 39
AUS DEM ERZBISTUM
BAD MÜNSTEREIFEL, EUSKIRCHEN
UND ZÜLPICH: Anja Krieger
Telefon (0 22 51) 5 51 36
BORNHEIM, MECKENHEIM UND
RHEINBACH: Erhard Schoppert,
Telefon/Fax (02 28) 32 22 55
KOMMERN. Die jährliche Marienwallfahrt zur Trösterin der Betrübten nach
Kevelaer findet am Samstag, 13. Juni,
statt. Die Abfahrt der Busse ist um 7.15
Uhr ab Stiftsweg in Mechernich. Informationen, Anmeldungen und die Abfahrtszeiten in den Pfarrbüros Kommern unter
Telefon (0 24 43) 69 59 oder Mechernich
unter Telefon (0 24 43) 86 40 oder bei den
Kevelaer-Brudermeistern.
Kirchengarten als Grundstein
Erste Ehrenamtskoordinatorin im Kreisdekanat Euskirchen
ZÜLPICH. „Nach einer Informationsveranstaltung in Köln habe ich Frau Komp vom Parkplatz des Maternushauses einfach angerufen und sie gefragt“, erinnert sich Oberpfarrer
Guido Zimmermann an den ersten Schritt zur
Einstellung einer Ehrenamtskoordinatorin im
Seelsorgebereich und der ersten im Kreisdekanat Euskirchen. Seit Mitte März ist Marianne
Komp Ansprechpartnerin aller Ehrenamtlichen
in den 21 Gemeinden im Kirchengemeindeverband Zülpich. Ihre Halbtagsstelle wird vom
WISSKIRCHEN. Das traditionelle Medardusfest wird am Sonntag, 14. Juni, gefeiert. Die Festmesse in der Pfarrkirche St.
Medardus beginnt um 9 Uhr. Nach der
anschließenden
Reliquienprozession
sind Segnungen mit der Reliquie möglich.
Am Montag, 15. Juni, wird um 15 Uhr die
Schlussandacht zum Fest gefeiert.
KOMMERN. Zu „Meditativen Wandertagen“ im Nationalpark Eifel lädt das Haus
Alverno der Armen Schwestern vom Heiligen Franziskus, Auf dem Kahlenbusch 1,
von Freitag, 19. Juni, bis Sonntag, 21. Juni,
ein. Unter dem Thema „Durch die Sinne –
(wieder) Sinn erfahren“ werden Schwester M. Magdalis Kunkler und Dorothea Dix
die Teilnehmer mit Anregungen und Impulsen auf dem Weg begleiten. Informationen unter Telefon (0 24 43) 59 02. Schriftliche Anmeldungen bis 12. Juni an Sr.
Magdalis Kunkler, Auf dem Kahlenbusch
1, 53894 Kommern oder per E-Mail an [email protected]
OEDEKOVEN. Goethes Faust spielt der
Kölner Schauspieler Peter Vogt am Freitag, 12. Juni, um 20 Uhr in der Bücherei St.
Mariä Himmelfahrt. Mit wenigen Requisiten schafft er es, in die verschiedenen
Rollen des Klassikers zu schlüpfen.
SWISTTAL. Der Michaelitenpater Gregor Urban wird die Nachfolge von Kaplan Pater Peter Piatek im Seelsorgebereich Swisttal antreten. Piatek wird in der
Kölner Niederlassung seines Ordens eine
neue Aufgabe übernehmen. Pater Gregor
ist in Swisttal kein Unbekannter. Während
seines Studiums in Sankt Augustin wohnte er in Buschhoven. Seine erste Kaplanszeit verbrachte er nach der Priesterweihe im Jahr 2001 in Buschhoven und Morenhoven. Danach war er im Pfarrverband Meckenheim und in Köln tätig.
Pfarrer Guido Zimmermann mit Marianne Komp.
Erzbistum Köln und dem Kirchengemeindeverband finanziert. Die Wirtschaftsphilosophin,
die mit ihrem Mann und zwei Kindern im Stadtteil Bessenich lebt, war im vergangenen Jahr
mit ihrem evangelischen Kollegen zehn Monate als Programmkoordinatorin für den ökumenischen Kirchengarten der Landesgartenschau
und die mehr als 70 ehrenamtlichen Helfer verantwortlich. „Diese Erfahrung hat für mich den
Grundstein gelegt, die neue Aufgabe anzunehmen.“ Pfarrgemeinderat und Pastoralteam waren einstimmig für die
Einstellung als Assistentin des Seelsorgeteams
für administrative Arbeiten. Komp nimmt an den
Teamsitzungen teil, organisiert unter anderem
Lektorenschulungen,
kümmert sich um Führungszeugnisse im Jugendbereich, aber auch
um die Gewinnung neuer Ehrenamtlicher. Auch
die Wertschätzung der
Ehrenamtler liegt Komp
(Foto: AK) am Herzen.
AK
Auf Anhieb ein volles Haus
„Café International“ soll Menschen ins Gespräch bringen
MECKENHEIM. Der „Runde Tisch Flüchtlingshilfe“ trägt Früchte auf ökumenischer Basis. Jeden zweiten Mittwoch im Monat findet
fortan in der evangelischen Friedenskirche im
Markeeweg 7 das „Café International“ statt. Es
soll Menschen mit und ohne Migrationshintergrund die Möglichkeit bieten, sich, die Stadt und
deren Umgebung besser kennenzulernen. Zum
ersten Treffen kamen rund 30 Frauen, Männer
und Kinder aus verschiedenen Ländern. Ursel
Tofahrn und Birgitt Hartmann hatten die Initiative ergriffen und sich das „Café International“
im Rheinbacher „Live St. Martin“ angeschaut,
um Anregungen zu erhalten. Danach besuchten sie die Deutschkurse im Caritashaus. Bei
den Asylbewerbern stieß ihre Idee auf großen
Zuspruch, wie die Leiterin des Caritashauses,
Annegret Kastorp, und Flüchtlingsberaterin
Lena Clever berichteten.
Handzettel in englischer,
französischer, arabischer
und bengalischer Sprache sorgten auf Anhieb
für ein volles Haus. Seit
einem halben Jahr ist die
iranische Familie Davoudi in Deutschland. Alle
begrüßten es sehr, hier
mit Menschen anderer
Nationen in Kontakt zu
kommen. Spontan fand
sich die Mutter bereit, in
der Küche mitzuhelfen.
Familie Davoudi mit den Organisatorinnen (hinten von links) Birgitt Hartmann, Pfarrerin Als Dolmetscher half
Ingeborg Dahl, Ursel Tofahrn sowie Annegret Kastorp und Lena Clever.
(Foto: ES) der jüngste Sohn.
ES
40 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Ausgabe 23/15 | 5. Juni 2015
AUS DEM ERZBISTUM
„Märchenzeit“ und Krimi-Spaziergang
Kultursommer des Bildungswerkes lädt zu Lesecafé ein
BONN. Mitte Juli startet das Katholische Bildungswerk den „Kultursommer in der Bonner
Nordstadt“. Das Angebot, das von hier lebenden Menschen, die 55 Jahre und älter sind, initiiert und konzipiert wurde, umfasst ein spartenübergreifendes Programm, das sich an alle
Altersklassen richtet und auch Menschen mit
Beeinträchtigungen wie Demenz, Gehbehinderung oder Gehörlosigkeit und solche, die ansonsten wenig Zugang zu Kultur haben, ansprechen will. Dazu gehören die „Märchenzeit“ für
Großeltern mit Enkeln oder ein Krimi-Spaziergang genauso wie ein Besuch im Post-Tower,
eine Picknicktafel auf der Straße oder Pantomime, Theater und vieles mehr. Ein besonderes
Angebot ist auch das sommerliche Lesecafé,
das Ende Juli im Kunst-Café „Frau Holle“ mit
musikalischer Begleitung stattfindet. Dazu sind
alle, die gerne schreiben, eingeladen, selbst verfasste Texte zum Thema Sommer einzusenden.
Das Schreib-Kollektiv 5, eine Gruppe schreibender Frauen aus der Nordstadt, trifft die Auswahl für das rund eineinhalbstündige Nachmittagsprogramm. Die
Texte sollen nicht länger
als zehn Lese-Minuten
sein und bis zum 15. Juni
an das Katholische Bildungswerk Bonn, Christine Borengässer, Kasernenstraße 60, 53111
Bonn oder per E-Mail
an „[email protected]“ gesandt werden. Das komplette Programm ist ab
15. Juni online. BBW
Das Kunst-Café in der Breite Straße: Hier wird das Lesecafé mit den eingesandten ➔ www.kultursommerSommertexten im Rahmen des Kultursommers stattfinden.
(Foto: BBW) bonn.de
SommerNachtsTraum
BONN. Mit einem Abend mit Gedichten
von Rainer Maria Rilke und Musik von
Rachmaninoff, Satie und Grieg startet
am Mittwoch, 10. Juni, um 20.30 Uhr im
Kreuzgang des Bonner Münsters der
diesjährige SommerNachtsTraum im
Bonner Münster. Weitere Termine sind
der 17. sowie der 24. Juni. Karten für
die Abende, die bei einem Glas Wein
ausklingen, gibt es im Münsterladen,
Gerhard-von-Are-Straße 1.
BONN-BEUEL. Über das Thema „Solidarisch mit den Menschen unserer Zeit –
Christlich geprägte Politik unter den Bedingungen fortschreitender Säkularisierung“ referiert Dr. Hubert Wissing am
Dienstag, 9. Juni, um 19.30 Uhr im Forum
Pauluskirche, Siegburger Straße 75.
„Starke Stimmen“ mit Selbstvertrauen
Außergewöhnlicher Chor probt im Prälat-Schleich-Haus
BONN. Die Idee zu den „Starken Stimmen“
hatte Pfarrerin Grit de Boer, als sie noch Leiterin der Bonner Bahnhofsmission war. In dieser
Einrichtung von Caritas und Diakonie sind ihr
viele Menschen begegnet, deren Leben aus dem
Gleichgewicht geraten war. „Ich wollte jenen
Menschen eine Stimme geben, die sonst nicht
gehört werden“, so de Boer über ihr Anliegen,
für das sie vor vier Jahren Unterstützer suchte
und fand – unter anderem in der Bürgerstiftung
Bonn. Mittlerweile sind die „Starken Stimmen“
eine Erfolgsgeschichte. Und das nicht, weil sie
BONN: Beate Behrendt-Weiß,
Telefon (0 22 26) 1 55 43
BORNHEIM, MECKENHEIM UND
RHEINBACH: Erhard Schoppert,
Telefon/Fax (02 28) 32 22 55
auch zunehmend für Auftritte angefragt werden, sondern weil der Chor seinen Mitgliedern
das gibt, was ihnen im Leben oftmals fehlt: Anerkennung, Selbstvertrauen und eine wohlwollende Gemeinschaft. Rund 20 Sängerinnen und
Sänger im Alter von etwa 30 bis 70 Jahren treffen sich immer dienstags im Prälat-SchleichHaus, einer Einrichtung der Bonner Caritas für
Menschen in Wohnungsnot – zum Proben und
zum anschließenden Plausch. Geleitet wird der
Chor von der Musiktherapeutin und Sozialpädagogin Monika Wiese.
BBW
BONN-MUFFENDORF. Jesuitenpater
Alfons Höfer spricht am Mittwoch, 10.
Juni, um 20 Uhr über „Christliche Familie: Kirchliche Lehre und soziale Realität“ im Pfarrsaal St. Martin, Klosterbergstraße 2 a.
BONN-RHEINVIERTEL. „Save me –
Bonn sagt JA!“ Unter dieser Überschrift berichtet Sabine Kaldorf am
Dienstag, 9. Juni, um 19.30 Uhr im Pfarrzentrum St. Evergislus, Hardtstraße 14,
über die „Kampagne für die Integration
von Flüchtlingen in Bonn“.
BONN-PÜTZCHEN. Der Ökumene-Treff
Pützchen lädt am Dienstag, 9. Juni,
um 20 Uhr zu einem Vortrag von Pfarrer Ralf Günther über „Martin Luther
und die Lehre von der Gnade Gottes“
ins Pfarrheim St. Adelheid, Adelheidisplatz, ein.
Der Chor „Starke Stimmen“ wird zunehmend für Auftritte angefragt.
5. Juni 2015 | Ausgabe 23/15
(Foto: BBW)
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AUS DEM ERZBISTUM
BEDBURG, BERGHEIM, KERPEN,
PULHEIM, BRÜHL, ERFTSTADT,
FRECHEN, HÜRTH, WESSELING:
Benedikt Boecker,
Telefon (01 77) 8 77 24 94
[email protected]
BRÜHL. Ein Kosmetikseminar für
Krebspatienten in Therapie bietet
das Marienhospital Brühl in Kooperation mit der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) LIFE an.
Das kostenlose Angebot steht unter
dem Titel „Freude am Leben“ und findet am Donnerstag, 11. Juni, um 14
Uhr im Stillcafé des Marienhospitals
statt. Eine speziell geschulte, professionelle Kosmetikexpertin gibt den
Teilnehmerinnen Tipps zur Gesichtspflege und zum Schminken. Koordinatorin des Seminars im Marienhospital ist die Leitende Oberärztin der
Abteilung für Gynäkologie/Geburtshilfe, Dr. Petra Stüßer. Anmeldungen
unter Telefon (0 22 32) 7 42 80.
FRECHEN. Die Frauengemeinschaft
(kfd) St. Maria Königin feiert in diesem Jahr ihr 60-jähriges Bestehen.
Das Jubiläum wird mit einem Festprogramm, bestehend aus drei Veranstaltungen, begangen. Am Samstag, 13. Juni, findet ein Tagesausflug zur Gymnicher Mühle mit Besuch des Erftmuseums, zur Falknerei,
zum Kräutergarten und zu den Erftauen statt. Der Bus startet um 10 Uhr
an St. Maria Königin. Die Rückkehr
erfolgt gegen 17 Uhr. Anmeldungen
werden entgegengenommen unter
Telefon (0 22 36) 1 53 43 oder per EMail an [email protected].
Am Donnerstag, 18. Juni, um 19 Uhr
wird in St. Maria Königin ein Themenabend unter dem Titel „Frauen
– gestern – heute – morgen“ angeboten. Am Sonntag, 21. Juni, um 9.30
Uhr findet zum Abschluss eine Festmesse in der Kirche St. Maria Königin mit einem anschließenden Fest
der Begegnung auf dem Kirchplatz
statt.
BEDBURG. 24 Stunden lang gebetet
wird bei „Bedburg betet“. Dieses Angebot gibt es bereits seit mehreren
Jahren im Seelsorgebereich Bedburg. Diesmal findet es von Freitag,
12. Juni, bis Samstag, 13. Juni, in der
Pfarrkirche St. Lucia, Friedensstraße
11, statt. Neben gestalteten Zeiten
gibt es auch ein Angebot der Stille.
➔ www.kirchblick.de
„Kultur? Klasse!“
Schulen aus dem Kreis entwickeln Musicals und Revuen
FRECHEN. „Vorhang auf und Bühne frei“
heißt es für über 400 Schüler des RheinErft-Kreises seit Beginn des Monats Juni.
Im Rahmen des Schul-Kulturprojekts
„Kultur? Klasse!“ proben die an der Aktion beteiligten Schülerinnen und Schüler
seit einem Schuljahr an selbst entwickelten Musicals und Revuen.
Das Projekt ist ins Leben gerufen worden, damit Kinder die Möglichkeit haben,
„sich ihren Neigungen und Fähigkeiten entsprechend zu entwickeln und zu entfalten“,
so das Konzept. Damit sollten den Teilnehmern „kulturelle Bildungschancen ermöglicht werden“. Neben den musikalischen Fähigkeiten und Kreativität sollen auch Fertigkeiten wie eigenverantwortliches Arbeiten und die Teamfähigkeit gefördert werden.
Partner des Projekts ist der Verein music4-
everybody! und die Katholische Jugendagentur Köln gGmbH.
An „Kultur? Klasse!“ beteiligt haben
sich die Anne-Frank-Schule und die Gemeinschafts-Hauptschule Herbertskaul aus
Frechen, die Gemeinschafts-Grundschule Hürth-Kendenich, die GemeinschaftsGrundschule Frechen-Grefrath und die
Hürther Friedrich-Ebert-Realschule.
Neben den schulinternen Aktivitäten gab
es auch ein schulübergreifendes Angebot.
Die Aufführungen der Musicals und Revuen finden von Mittwoch, 10. Juni, bis Dienstag, 16. Juni, im Stadtsaal Frechen statt. Weitere Informationen und Anmeldung zu den
einzelnen Auftritten unter Telefon (02 21)
92 13 35 28 oder per E-Mail an daniel.
[email protected]. Der Eintritt zu den Aufführungen ist frei.
BB
Chorgemeinschaft auf Reisen
Messen in Wismar und Greifswald mitgestaltet
ELSDORF. Die Chorgemeinschaft aus den
Kirchenchören St. Cäcilia Angelsdorf und
Elsdorf hatte jetzt die Ostsee als Ziel ihrer Reise. Wismar stand als erster Stopp
auf dem Plan. Drei Tage verbrachten die
Sängerinnen und Sänger dort und machten
Abstecher nach Schwerin, Ludwigslust,
Rostock und Warnemünde.
Besonders begeistert war die Reisegruppe von dem Bad Doberaner Münster, das
zum Weltkulturerbe gehört.
Das Sonntagshochamt in der Laurentiuskirche in Wismar wurde von den Chormitgliedern musikalisch gestaltet. Unter der
Leitung von Dirigent Otto Kalkhoff präsen-
tierten sie die Katharinen-Messe von Jacob
de Haan und begeisterten damit die Kirchenbesucher.
Schließlich ging die Fahrt weiter nach
Stralsund. Von dort aus brachen die Rheinländer zu Besichtigungen der Insel Rügen, der Mecklenburger Seenplatte und von
Usedom auf. In der St.-Joseph-Kirche in
Greifswald gestaltete die Chorgemeinschaft
schließlich eine weitere Messe mit.
Alle drei Jahre unternimmt die Gemeinschaft einen derartigen Ausflug. Die Sängerinnen und Sänger lernten dabei schon Orte
wie Dresden, Prag, Wien, Budapest, Rom
und Santiago di Compostela kennen.
BB
Die Chorgemeinschaft, bestehend aus den Kirchenchören St. Cäcilia Angelsdorf und Elsdorf, besuchte auf ihrer Chorfahrt
viele Orte an der Ostsee und gestaltete zwei Messen.
(Foto: Cornelius Leuer)
42 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Ausgabe 23/15 | 5. Juni 2015
AUS DEM ERZBISTUM
Ein Ort der Sicherheit
KÖLN: Felicitas
Rummel-Volberg,
Telefon (02 21) 87 88 55
Teresa-von-Avila-Haus kümmert sich um junge Frauen
KÖLN. Sie kommen aus Afrika und Russland,
aus Spanien und Griechenland – diese jungen
Frauen aus aller Welt finden in der Spielmannsgasse eine neue Heimat. Vor 50 Jahren wurde
dort das internationale Mädchen- und Frauenwohnheim Teresa-von-Avila gebaut. Es wurde
in erster Linie für spanische Gastarbeiterinnen
gegründet und entwickelte sich im Laufe der
Jahre zu einem internationalen Jugendwohnheim. Heute leben dort 46 junge Frauen aus 15
verschiedenen Ländern. Damals wie heute verfolgt das Haus – das von In Via, dem katholischen Verband für Mädchen- und Frauensozialarbeit, betrieben wird – das Ziel, jungen Frauen
bei der Suche nach sich selbst, einem Platz im
Leben und der Integration in die Gesellschaft
zu unterstützen und ihnen fernab ihrer Familien
ein Zuhause zu geben. Wie Sibylle Klings, Geschäftsführerin von In Via, unterstreicht, fühlt
der Verband sich diesem Ziel auch heute noch
verpflichtet. Allerdings müssen sich Konzept
und Arbeitsweise immer wieder an aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen anpassen
und weiterentwickeln. Leiterin Sabine Reichert
berichtete, dass der Schwerpunkt des Hauses
auf sozialpägogischem begleiteten Wohnen liege, das Frauen im Alter zwischen 16 und 27
Jahren ganztägig begleitet. Seit 2005 werden
KALK. Die Frauengemeinschaft (kfd) St.
Marien und St. Joseph feiert am Sonntag, 7. Juni, um 10 Uhr in St. Marien ihre
Gründung vor 125 Jahren. Pfarrer Jakob Groß gründete den Verein, der zu
Beginn bei 2040 Familien 850 Mitglieder
zählte. 2006 wurden die Gemeinschaften beider Gemeinden zusammengelegt. Heute hat die kfd rund 120 Mitglieder und sieht sich mit dem Vorstand um
Hannelore Rheinberg als starke und lebendige Gemeinschaft in Kalk, die sich
regelmäßig zu Gottesdiensten und Veranstaltungen trifft.
Leiterin Sabine Reichert (links) schätzt die Mitarbeit
der Italienerin Greta Stefanel vom internationalen
Freiwilligendienst.
(Foto: RUM)
unbegleitete traumatisierte Flüchtlinge aufgenommen und erfordern eine intensive Betreuung sowie individuelle Förderpläne.
RUM
Verein stützt dat Kapellche
VOGELSANG. Bei der Jahreshauptversammlung des ökumenischen Hospizdienstes im Kölner Westen wurde die
31-jährige Claudia Hipp, Presbyterierin in der Gemeinde Bocklemünd, zur
zweiten Vorsitzenden gewählt. Krista Beiderbeck legte ihr Amt nieder; sie
war als Gründungsmitglied 14 Jahre im
Hospizdienst tätig. Vorsitzender Stefan
Knepper und Schatzmeisterin Renate
Müller bleiben im Amt. Mit 33 ehrenamtlichen Mitarbeitern begleitet der
Hospizdienst sterbende Menschen.
Mitglieder sollen Nutzungskonzept vorlegen
MÜLHEIM. Um der Initiative „Dat Kapellche
muss blieve“ mehr Gewicht zu verleihen, wurde jetzt der Verein „Dat Kapellche“ gegründet.
Rückblick: Das ehemalige Redemptoristenkloster „Alfonsushaus“ in der Holsteinstraße
sollte samt Kapelle abgerissen werden und dem
Neubau einer Wohnanlage weichen. Die GAGImmobilien AG hatte das Gelände gekauft.
Nach Bekanntwerden der Pläne gründete sich
eine Interessengemeinschaft, die sich für den
Erhalt der Kapelle einsetzte (die Kirchenzeitung
berichtete). Der Initiative „Dat Kapellche muss
blieve“, mitbegründet von Simone Kretz, gelang es, die GAG mit mehreren tausend Unterschriften umzustimmen, das Backsteingebäude nicht abzureißen. Die Gründung des Vereins
sei sinnvoll, so Kretz, da die Anwohner von der
GAG die Zustimmung erhalten haben, bei der
künftigen Nutzung der Kapelle als Nachbarschafts- und Kulturzentrum mitzuwirken. Die
GAG forderte den Verein auf, ein Nutzungskonzept vorzulegen. Der Raum kann voraussichtlich ab 2018 genutzt werden. Zur zweiten
Vorsitzenden wurde Theresa Hanske gewählt.
Zusammenkünfte finden ab dem 6. Juli an
5. Juni 2015 | Ausgabe 23/15
KÖLN. Die Telefonseelsorge unter der
Leitung von Annelie Bracke stellt am
Mittwoch, 17 Juni, um 18 Uhr im Domforum ihre Arbeit vor. Ehrenamtliche
und hauptamtliche Mitarbeiter geben
einen Einblick in die Arbeit am Telefon und berichten unter anderem über
ihre einjährige Ausbildung. Der nächste Ausbildungskurs zur ehrenamtlichen
Mitarbeit beginnt im August 2015.
➔ www.telefonseelsorge-koeln.de
Die Kapelle soll im Mittelpunkt der neuen Wohnanlage erhalten
bleiben und als Kulturzentrum genutzt werden. (Foto: RUM)
jedem ersten Montag des Monats um 19.30 Uhr
im Warsteiner Hof, Schleswigstraße, statt. Rund
120 neue Wohnungen sowie 20 seniorengerechte Unterkünfte sollen auf dem Gelände entstehen.
RUM
LINDENTHAL. Einen Aufruf „Geboren
in St. Anna“ startet das Wohnstift St.
Anna. Vor 40 Jahren schloss das St.Anna-Hospital in der Herderstraße als
Geburtsklinik seine Pforten. Zurzeit leben 75 Senioren in den umgebauten
Wohnungen. Leiterin Marlies Gabriel
bittet „Anna-Kinder“, die vor 40 Jahren
oder früher dort geboren wurden, sich
zu melden. Die Teilnehmer werden im
Rahmen des Patronatsfestes am Sonntag, 26. Juli, mit einer Überraschung
bedacht. Anmeldungen nimmt Marlies
Gabriel unter Telefon (02 21) 9 40 52 30
entgegen.
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 43
KLEINANZEIGEN
44 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Ausgabe 23/15 | 5. Juni 2015
KLEINANZEIGEN
5. Juni 2015 | Ausgabe 23/15
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 45
AUS DEM ERZBISTUM
Heimat haben, Heimat geben
Diözesan-Schützenkönigspaar trug sich ins Goldene Buch Wachtbergs ein
Diözesan-Königspaar Severin und Luise Schmitz.
46 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
(Foto: ES)
WACHTBERG. Mit „großem Bahnhof“ würdigte der Bund der Historischen Deutschen
Schützenbruderschaften das Diözesan-Königspaar Severin und Luise Schmitz beim Diözesankönigsfest in Villip. Zur Festmesse in St.
Simon und Judas waren auch die Diözesankönigspaare aus Aachen, Münster, Paderborn und
Trier gekommen. Präses Dechant Hermann Josef Zeyen zeigte sich beeindruckt von so vielen gekrönten Häuptern. Er betonte, dass jeder
Christ durch das Sakrament der Taufe gekrönt
sei. Nach dem Gottesdienst nahmen die Schützenmajestäten eine Parade befreundeter Vereine ab. Danach lud Wachtbergs Bürgermeisterin
Renate Offergeld (SPD) das Diözesan-Königspaar ein, sich ins Goldene Buch einzutragen.
Das soziale Engagement der Schützen bewies
Brudermeister Thomas Köhler, indem er eine
Spende an den ökumenischen Arbeitskreis
übergab, mit der gemäß dem Schützen-Motto
„Glaube, Sitte, Heimat“ Flüchtlingen bei uns
eine würdige Heimat geboten werden soll. ES
Ausgabe 23/15 | 5. Juni 2015
KULTUR
Klangmagie und Glücksmomente
Karten zu gewinnen für Konzerte des Festivals „Romanischer Sommer“
Der Kölner Kammerchor und das Collegium Cartusianum musizieren bei der Romanischen Nacht am Freitag, 19. Juni, um 21 Uhr in St. Maria im Kapitol.
M
usik und Ort lässt der „Romanische Sommer“ vom 17. bis 19. Juni wieder zu einem einzigartigen Klangerlebnis verschmelzen. Bewusst stellt das Festival Kulturen, Genres und Epochen in der einzigartigen
Baukunst und magischen Akustik der Kölner
romanischen Kirchen in Bezug zueinander. In
acht Konzerten gehen die Akteure dem diesjährigen Leitmotiv „Glück“ auf die Spur mit
einem Programm von Renaissance bis Avantgarde.
Dabei geben sich die Macher in diesem
Jahr stimmverliebt: Kölner und internationale hochkarätige Gäste haben exklusive vokale
Programme für das Festival zusammengestellt
– unter anderem singt der Kölner Kammerchor unter Leitung vom diesjährigen Träger
der Bach-Medaille, Peter Neumann, BachKantaten, das ChorWerk Ruhr ist mit Sofia
Gubaidulinas Zentralwerk „Sonnengesang
des Hl. Franz von Assisi“ dabei, der spanische
ZU GEWINNEN
Wir verlosen je drei Mal zwei Karten
für das Konzert des Mädchenchors am
Kölner Dom am Mittwoch, 17. Juni, 20
Uhr in St. Kunibert und das Konzert „To
my father‘s house“ von Carole Alston,
Opern- und Jazzsängerin mit Liebe zur
Gospelmusik, am Donnerstag, 18. Juni, 20
Uhr in St. Ursula. Wer gewinnen möchte, schicke bis 10. Juni eine Postkarte mit
Namen und Telefonnummer an die Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln, Ursulaplatz 1, 50668 Köln oder eine E-Mail an
[email protected].
5. Juni 2015 | Ausgabe 23/15
„Jimi Hendrix der Drehleier“, Germán Díaz,
in einer Trioformation, die amerikanisch-österreichische Sängerin Carole Alston mit einem jazzigen und in seiner Aussage hochaktuellen Gospelprogramm. Eine Uraufführung
erwartet die Zuhörer mit Auftragswerken
von Nachwuchskomponisten der Hochschule
für Musik und Tanz
Köln. „Die Programme spannen einen
Bogen von persönlichem bis transzendentalem Glück und
laden ein zu Klangerlebnissen
zwischen
Spiritualität
und Sinnlichkeit, die
in hoffentlich lauer Sommerluft zwischen den romanischen Kirchen der
Kölner Innenstadt erwandert werden können“, heißt es in der
Ankündigung.
Das Eröffnungskonzert gestaltet am
Mittwoch, 17. Juni,
um 20 Uhr in St. Kunibert der preisgekrönte Mädchenchor
am Kölner Dom. Unter der Überschrift
„Ich freute mich, als
man mir sagte...“
bringen die Mädchen
A-Cappella-Psalmvertonungen des 20.
Jahrhunderts zu Gehör. „Das Spannungs-
(Foto: Paul Hess)
gefüge zwischen althebräischer Poetik und
neuester Musik in den Klangräumen romanischer Baukunst repräsentiert exemplarisch die
Idee des Romanischen Sommers“, heißt es im
Programm. Nähere Informationen zu den einzelnen Veranstaltungen gibt es im Internet.
➔ www.romanischer-sommer.de
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 47
VERLAGSSONDERVERÖFFENTLICHUNG
Das Seniorenwohnstift Haus Horst in Hilden
Haus Horst ermöglicht Seniorinnen und Senioren seit mehr als drei Jahrzehnten ein aktives und selbstbestimmtes Leben in Sicherheit
I
m Wohnstift Haus Horst gibt es 300 Wohnungen und 44 stationäre Pflegeplätze,
die Menschen im Alter eine verlässliche
und komfortable Wohnform für ihren Lebensabend bieten. Mit dem Umzug in Haus
Horst erfüllt sich der Wunsch und die Vorstellung der Bewohner, ihren Lebensabend
in Sicherheit und Selbstständigkeit zu verbringen.
Individuelle und selbstständige Lebensgestaltung
Ziel des Hauses ist es, allen Bewohnern
und Bewohnerinnen eine individuelle und
selbstständige Lebensgestaltung zu ermöglichen und dabei die den persönlichen Bedürfnissen entsprechende Versorgung zu sichern. Bei Krankheit oder Pflegebedürftigkeit wird verständnisvolle und kompetente Betreuung und Pflege in der Wohnung
durch den ambulanten Dienst oder auf dem
angeschlossenen stationären Wohnbereich
Pflege geleistet.
Der Träger Haus Lörick e.V. ist überkonfessionell. Er orientiert sich am christlichhumanistischen Menschenbild. Bewohner
und Mitarbeiter des Hauses begegnen einander freundlich und respektieren die unterschiedlichen Lebensformen und Lebensweisen, die Menschen für sich wählen.
Das familiäre Miteinander und das freundliche Aufeinanderzugehen ist ein besonderes
Merkmal des Hauses und wird immer wieder
von Bewohnern und Angehörigen hervorgehoben. Gleichzeitig wird jedem Bewohner
auch der Rückzug in die eigenen vier Wände
ermöglicht und zugestanden.
Die Bewohner haben jederzeit die Möglichkeit, sich im Wohnstift in unterschiedlichen Funktionen zu engagieren.
Helfende Hände sind in vielen Bereichen
herzlich willkommen. Der ehrenamtlich tätige Wohnstiftsbeirat engagiert sich z.B. für
die regelmäßig stattfindenden Gottesdienste
beider Konfessionen.
48 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Der im Hause lebende katholische Pastor
führt ehrenamtlich Gottesdienste durch, unterstützt wird er dabei von Bewohnern und
ehemaligen Gemeindemitgliedern.
Spaziergänge im wunderschönen Park
mit altem Baumbestand sind beliebt und
werden von Ehrenamtlichen gern übernommen, um Bewohnern, die auf Hilfe angewiesen sind, eine Freude zu bereiten. Seit Anfang des Jahres gibt es im Haus eine Ehrenamtskoordinatorin, die Interessierte unterstützt und berät.
Neue Bekanntschaften knüpfen, Freundschaften schließen
Nicht zuletzt ist Haus Horst ein Ort, an
dem neue Bekanntschaften geknüpft werden, aus denen oftmals Freundschaften entstehen, und bei den zahlreichen Festen und
jährlichen Feiern wird die Gemeinschaft im
Wohnstift erlebt und gepflegt.
Ausgabe 23/15 | 5. Juni 2015
VERLAGSSONDERVERÖFFENTLICHUNG
Urlaubszeit ist Kurzzeitpflegezeit
Briefmarken für Kinder in Not
Bessere Leistungen der Pflegeversicherung ab 2015
D
ie Nachfrage nach Kurzzeitpflegeplätzen
bzw. Verhinderungspflege ist im Sommer für die pflegenden Angehörigen ein
sehr wichtiges Thema. Besonders in Großstädten und ländlichen Regionen ist es für
die Angehörigen sehr schwierig, in dieser
Jahreszeit kurzfristig einen geeigneten Kurzzeit-Verhinderungspflegeplatz
(Urlaubsplatz) mit Betreuung zu finden.
Dieses teilstationäre Angebot für pflegende Angehörige dient der Erholung und Entlastung von Familienangehörigen, die die
Pflege in ihrer Familie selbst leisten.
Was ist eine Kurzzeitpflege?
Die Kurzzeitpflege nimmt pflegebedürftige
Menschen für einen befristeten Zeitraum auf,
um die häusliche Pflegesituation zu entlasten.
Dies kann sowohl nach einem Krankenhausaufenthalt sein oder wenn die Angehörigen
durch Urlaub oder eigene Erkrankung verhindert sind.
Was ist eine Verhinderungspflege?
Verhinderungspflege kann sowohl als
ambulante als auch als teilstationäre Leistung in Anspruch genommen werden. Sie
kann nötig sein, etwa wenn die Pflegeperson
wegen Urlaub, Krankheit oder aus irgendwelchen anderen Gründen ausfällt. Auch
hierbei wird ein Teil der Kosten durch die
Pflegekasse getragen.
Häusliche Pflege nach § 39 SGB XI
Der jährliche Leistungsumfang für die
Kurzzeitpflege wurde nun auf 1612 EUR
angehoben. Daneben wird der Zeitumfang
von bislang 28 Kalendertagen auf künftig 42
Kalendertage erweitert. Dann besteht aber
kein Anspruch auf Verhinderungspflege.
Völlig neu ist ab 2015, dass der Leistungsbetrag der Verhinderungspflege unter
Anrechnung auf den für die Kurzzeitpflege (§ 42 SGB XI) zustehenden Leistungsbetrag um bis zu 806 EUR (50 % der Kurzzeitpflege) auf insgesamt 2418 EUR erhöht
werden kann. Diese Möglichkeit besteht, soweit für diesen Betrag noch keine Kurzzeitpflege in Anspruch genommen wurde. Verhinderungspflege und Kurzzeitpflege können
also künftig miteinander kombiniert werden,
da eine ähnliche Wahlmöglichkeit auch bei
der Kurzzeitpflege eingeräumt wird.
Voraussetzung um die Leistungen der Verhinderungspflege in Anspruch zu nehmen ist,
dass die zu pflegende Person mindestens 6
Monate vorher zu Hause gepflegt wurde.
Verhinderungspflege kann sowohl als ambulante oder als teilstationäre Leistung in
Anspruch genommen werden. Sie kann nötig sein, wenn die Pflegeperson wegen Urlaub, Krankheit oder aus anderen Gründen
ausfällt.
INFO
Wo gibt es Pflegeangebote?
Ausführliche Auskünfte und fachliche Beratung zu
Leistungen der Pflegekasse, zur Kurzzeit- und Verhinderungspflege, Dauerpflegeplätze-, geeigneten
Kurzzeitpflegeplätzen für Ihre Angehörigen erhalten
Sie von dem Sachverständigen für die Bewertung
von Altenheimen Herrn Gutmann: [email protected] 0800-2781489 (Kostenfreie Telefonnummer) Gutmann-Senioren-Service
Es gibt in den Pflegeheimen das teilstationäre Angebot von Kurzzeit- und Verhinderungspflegeplätzen, unter anderem auch
als „eingestreute Pflegeplätze“. Seniorenresidenzen und Wohnstifte können den Pflegebedürftigen auch
mit einem ambulanten Pflegedienst versorgen.
5. Juni 2015 | Ausgabe 23/15
29.4. Gertrude Roth, Köln. Annemie Herbertz, Langenfeld.
Konrad Fischer, Leverkusen.
Angela Kämpchen, Bonn. Arthur Lamka, Sonthofen. Bernhard Schwarz, Köln. Dr. J. Schädel, Wesseling. Uschi Klein,
Wesseling. Gottfried Adolph,
Wesseling. 30.4. Lisa Heimersheim, Alfter. M. Lehmann, Düsseldorf. Gisela Kopke, Overath.
Kath. Kirchengemeinde St.
Laurentius, Wuppertal. 4.5. Geneviève Schmitz, Bonn. Sarah
Börsch, Wipperfürth. Matthias
u. Marina Jopen, Köln. P. Eisen,
Haan. Constanze Bocks, Düsseldorf. M. Guderley, Neuss.
Ottilie Braun, Köln. Ursula
Schmidt, Düsseldorf. I. Masur
für die Kfd St. Maximin, Wülfrath-Düssel. Herbert u. Hilde
Bosbach, Engelskirchen. Caris, Köln. Maria Guyens, Monheim-Baumberg. Ingrid Neuwald, Troisdorf. Deutscher Verein vom Hl. Lande, Köln. Angelika Hensel, Garbsen. 5.5.
Marita Zimmermann, Bergheim. Helga Schmitz, Solingen.
Hans Heskamp, Wipperfürth.
Hiltrud Küster, Odenthal. Monika Günschmann, Köln. Luana Schwarz, Bergheim. Agnes
Schwarz, Bergheim. Ursula
Hasselmann, Wülfrath.
Allen Sammlern sei herzlich gedankt. Bitte schicken Sie Ihre
Briefmarken an die Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln, Ursulaplatz 1, 50668 Köln.
www.kirchenzeitung-koeln.de | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | 49
KLEINE KIRCHENZEITUNG
Die „liebe“ Verwandtschaft
Wer sind wirklich Mutter, Bruder und Schwester Jesu?
D
as Evangelium des kommenden Sonntags ist eines der wenigen Zeugnisse,
das uns Einblick in Jesu Familienleben gibt. In der Regel lernen wir Jesus als
den kennen, der im Namen Gottes als Lehrer,
Heiler oder Dämonenaustreiber unterwegs
ist oder in die Auseinandersetzung mit Menschen gerät, die seine Botschaft nicht hören
wollen, die Dinge anders sehen als er oder
ihn schließlich gar töten wollen. Diesmal
aber taucht zwar auch diese zuletzt genannte
Gruppe auf, die sogenannten Schriftgelehrten, die meinen, Jesus stecke mit dem Teufel
unter einer Decke. Doch viel spannender ist,
was am Anfang und am Ende erzählt wird.
Da betritt nämlich völlig unerwartet die Verwandtschaft Jesu das Feld.
Das Überraschende ist nun: Die Angehörigen Jesu unterstützen ihren Verwandten überhaupt nicht in seiner Verkündigung
von Gott. Sie stärken ihm nicht den Rücken
und sagen: „Ja, unser Jesus hat recht; er handelt ganz und gar in Gottes Auftrag. In ihm
handelt unser Gott selbst.“ Stattdessen versuchen sie, Jesus von seinem Auftrag abzuhalten und behaupten schlichtweg: „Der
spinnt!“ (In der Sprache Jesu heißt der Ausdruck dafür: „meschugge“.)
Markus, der Schreiber des Evangeliums,
will damit deutlich machen: Diesem Jesus ist
es genau so ergangen wie schon den früheren Propheten in Israel, die im Namen Gottes auftraten und Gottes Willen verkündeten.
Auch von ihnen sagten die Menschen: „Der
ist verrückt“ (vergleiche in der Bibel Hosea
9,7; 2 Könige 9,11; Jeremia 29,26). Der von
Gott ergriffene Mensch wird nicht unbedingt
von allen verstanden und trifft keineswegs
immer nur auf Zustimmung. Doch umso
schlimmer, wenn diese Ablehnung durch die
eigene Verwandtschaft erfolgt.
Wichtig ist allein
der Wille Gottes
Diese bittere Erfahrung Jesu erklärt auch
den harten Schluss des Evangeliums. Jesus hat sich offensichtlich in ein Haus von
Menschen zurückgezogen, bei denen er Verständnis mit seiner Botschaft gefunden hat.
Da meldet man ihm, dass seine Verwandtschaft vor der Tür stehe. Mit harten Wor-
Die Geschichte von Jesus und seinen Verwandten zum Ausmalen.
ten weist er sie ab und scheint sie nicht sehen zu wollen. Bruder, Schwester und Mutter sind ihm allein die, die den Willen Gottes
tun. So, wie sie aber mit Jesus umgegangen
ist und ihn von seinem Tun abhalten wollte,
zweifelt Jesus offensichtlich daran, dass seine Verwandtschaft am Willen Gottes interessiert ist.
Wenn der Evangelist Markus dies so
schreibt, will er damit vermutlich weniger berichten, wie sich die Verwandtschaft Jesu tatsächlich verhalten hat. Aber er will sehr deutlich machen, dass derjenige, der Gott folgen
will, sich durch nichts und niemanden davon
abhalten lassen darf, auch nicht durch die
nächsten Verwandten. Und dass man Jesus
auch nicht auf die Spur kommt, wenn man
sich nur auf irgendwelche gute Beziehungen
berufen kann – so, wie die Verwandten Jesu
hoffen, ins Haus zu kommen, weil sie eben
die Verwandten sind. Konkret heißt die entscheidende Frage: Interessiert mich nur, was
ich selbst will, oder versuche ich wirklich herauszufinden – im Beten, im Gespräch mit
anderen, im Hören der Bibel –, was Gott von
Gunther Fleischer
mir will?
(Bild: www.bibelbild.de)
Quelle: www.familien234.de · Ausmalbild zum10. Sonntag im Jahreskreis B / Mk 3, 20–35
50 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
Ausgabe 23/15 | 5. Juni 2015
KLEINE KIRCHENZEITUNG
Mutter und Sohn Benedick gingen gemeinsam in den Tod. Die Stolpersteine liegen vor dem Haus Hünefeldstraße 5 in Düsseldorf-Lohausen.
(Foto: Klasse 7b)
„Vergiss mich nicht!“
Schüler machen auf „Stolpersteine“ aufmerksam
D
ie Klasse 7b des Suitbertus-Gymnasiums in Düsseldorf-Kaiserswerth hat sich
im Fach Politik intensiv mit dem Projekt
„Stolpersteine“ beschäftigt. Zusammen mit unserem Lehrer Dr. Georg Gresser haben wir Filme angesehen und besprochen. Es wurden von
allen Schülern verschiedene Artikel geschrieben. Es wurden Fotos gemacht von Stolpersteinen in der Nähe der jeweiligen Wohnorte. Und
es wurde ein geführter Rundgang durch Teile
der Düsseldorfer Altstadt in Zusammenarbeit
mit der „Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf“
veranstaltet.
Aber was sind Stolpersteine überhaupt? Diese Frage haben wir uns zunächst auch gestellt.
Stolpersteine sind Erhebungen im Straßenpflaster, welche an ihrer goldenen Farbe zu erkennen
sind. Sie erinnern an die Zeit des Nationalsozialismus unter dem „Führer“ Adolf Hitler. Es soll
der jüdischen Bewohner gedacht werden, die
auf schreckliche Art und Weise gefoltert und
ermordet wurden. Die Stolpersteine sind fast in
jeder Stadt in Deutschland zu finden.
Die erste Verlegung der Stolpersteine durch
den Künstler Günter Demnig fand am 16. Dezember 1992 in Köln vor dem Historischen
Rathaus statt. Im Düsseldorfer Stadtteil Bilk
wurde zum ersten Mal im Jahr 2003 ein Stolperstein verlegt; bis heute sind es allein in Düsseldorf schon mehr als 240. Außerdem gibt es
5. Juni 2015 | Ausgabe 23/15
auch Stolpersteine in den Nachbarländern Österreich, den Niederlanden, Polen, Belgien und
seit dem letzten Jahr auch in Rumänien.
Das Stolpersteinprojekt gibt es, weil alle
Menschen, vor allem Juden, die unter Hitlers
Führung im KZ (Konzentrationslager) ermordet wurden, keinen Grabstein hatten. Stolpersteine sollen uns daran erinnern, dass so viele
Menschen zu Unrecht ihr Leben verloren, und
dass so etwas nie wieder passieren soll. Die
meisten Menschen laufen heute über diese Stolpersteine, ohne sich darüber Gedanken zu machen oder überhaupt zu wissen, was sie bedeuten sollen.
Keiner dieser Menschen
darf vergessen werden
Die Stolpersteine liegen immer vor dem
Haus, in dem die Opfer zuletzt gewohnt oder
gearbeitet haben. Meistens liegen sie in der Mitte des Bürgersteiges direkt vor der Eingangstür
oder der Zufahrt. Alle Stolpersteine werden von
Günter Demnig selbst in Handarbeit hergestellt.
Dazu wird auf einem 10 Zentimeter hohen, breiten und tiefen Betonwürfel eine Messingplatte
befestigt und von Hand werden die Buchstaben
und Zahlen mit dem Hammer eingeschlagen.
Der Text besteht immer aus den gleichen Angaben: Name des Opfers, Lebensdaten, Umstände
des Todes. Jeder Stolperstein ist einzigartig – so
einzigartig wie der Mensch, an den der Stein erinnert. Keiner dieser Menschen darf vergessen
werden, denn die Namen und Schicksale sollen
uns immer an diese schreckliche Zeit erinnern.
Nur wer vergessen ist, ist wirklich tot.
Damit der mit vielen Preisen geehrte Künstler auch einen Stein verlegen kann, müssen zunächst die geschichtlichen Umstände über eine
konkrete Person untersucht werden. Dann kann
man bei der Stadt eine Erlaubnis für die Verlegung beantragen. Unsere Klasse möchte sich in
Zukunft für das Projekt Stolpersteine einsetzen
und dafür sorgen, dass auch in unserem Stadtteil noch weitere Steine verlegt werden. Man
kann dann eine Patenschaft für einen solchen
Stein übernehmen. Das bedeutet, dass man sich
regelmäßig um den Stolperstein kümmert, indem man ihn putzt, sodass alle die Inschrift lesen können. Dazu gehört aber auch, anderen
Menschen davon zu erzählen oder sie darauf
aufmerksam zu machen.
Klasse 7b, Erzbischöfliches Suitbertus Gymnasium Düsseldorf-Kaiserswerth
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FAMILIE
Unbarmherzig?
Familienthemen der Bischofssynode im Herbst (3): Wiederverheiratete Geschiedene
J
Pastorale Praxis nicht einheitlich
Die meisten Menschen gehen nach der
Scheidung eine neue Partnerschaft ein und
leben nun in einer zivilen Zweitehe. Gerade Christen gehen diesen Schritt in eine zweite Ehe in großer Verantwortung, sensibilisiert
durch die Erfahrung des Scheiterns. Sie wollen
ihre neue Liebesbeziehung in Treue leben und
ihr eine verbindliche äußere Form geben. Sie
wollen öffentlich zueinander stehen, gemeinsam Verantwortung für die in der Familie lebenden Kinder übernehmen, in der Gesellschaft
und auch in der Kirche.
Nach dem Leitbild unserer Kirche ist die sakramentale Ehe ein Vertrag zwischen Mann und
Frau auf der Grundlage von Einheit und lebenslanger Treue. Eine Wiederheirat nach Scheidung gilt als Ehebruch. Die geschiedenen Gläubigen sind nach ihrer Wiederheirat zwar nach
wie vor Mitglieder der Kirche, als solche sogar
zur Teilnahme am Glaubensleben ihrer Gemeinde verpflichtet, doch sind sie vom Empfang der
Sakramente ausgeschlossen. Das bedeutet insbesondere keine eucharistische Mahlgemeinschaft mit der Gemeinde, also Ausschluss vom
Tisch des Herrn.
Weitergehende Informationen und Anregungen für
die Pastoral: Thomas Ruster / Heidi Ruster, ... bis
dass der Tod euch scheidet? Die Unauflöslichkeit
der Ehe und die wiederverheirateten Geschiedenen.
Ein Lösungsvorschlag. Mit einem Geleitwort von
Karl Kardinal Lehmann. Kösel Verlag. ISBN:
978-3-466-37066-5. 208 Seiten, 17,99 Euro.
Die Ergebnisse der weltweiten Umfrage zur
Vorbereitung der römischen Bischofssynode im
Oktober 2014 ergaben, dass dieses Urteil der
Kirche den meisten Gläubigen als unbarmherzig und hart erscheint. Auch die pastorale Praxis ist nicht einheitlich: In einigen Gemeinden
wird die Teilnahme an der Eucharistie zur Gewissenssache der Einzelnen, des Pfarrers und
der offiziell ausgeschlossenen Eheleute.
Nach der letzten Synode wird kirchlicherseits von offizieller Seite eine Erleichterung
und Beschleunigung der Annullierungspraxis
empfohlen. Für Kirchenangestellte ist dies oft
die einzige Möglichkeit bei einer Wiederheirat
nach Scheidung den Arbeitsplatz zu sichern.
Doch für die meisten Menschen stimmt eine
Annullierung ihrer ersten Ehe aus rechtlichen
Gründen nicht mit ihrem Empfinden und Erleben überein.
„Prüfet alles und behaltet das Gute“
„Menschen, die in zweiter Ehe leben, haben
diese Lebensform in der Regel aufgrund einer
wohlüberlegten verantwortlichen Entscheidung
gewählt. Wie jeder andere Mensch erwarten sie
Respekt, Hochachtung und Wertschätzung für
sich und ihren Lebensweg, den sie in Treue gegenüber ihrem Gewissen gehen. Die Forderung,
diesen Menschen gegenüber Barmherzigkeit
zu erweisen, kann daher nur ein erster Schritt
sein.“ So schreibt der Moraltheologe Eberhard
Schockenhoff in seinem Buch „Die Bergpredigt“. Im Umgang mit den wiederverheirateten
Geschiedenen geht es nicht um Nachsicht mit
den Sündern, sondern um eine gerechte Bewertung dieser Lebensform.
52 | Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln | www.kirchenzeitung-koeln.de
(Bild: KNA)
eder von uns kennt sie persönlich: Paare, die nach einer gescheiterten sakramental geschlossenen Ehe eine zweite Ehe vor
dem Standesamt eingegangen sind. Das kommt
in den besten Familien vor; nach einer Scheidung Wiederverheiratete sind keine Seltenheit. Sie gehören zu unseren Familien, unseren
Freunden und leben mit uns in den Gemeinden.
Oft genug kennen wir ihren langen Leidensweg bis zur Scheidung. Es gibt kaum jemanden, der sich mit dieser Entscheidung leicht tut.
Wir Berater aus den Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstellen wissen um das Ringen,
die Zweifel und die Not von Eheleuten vor einer Trennung. Eine solche Entscheidung verdient Respekt und die Betroffenen unseren geschwisterlichen Beistand. Die Beratungsstellen
als Fachdienst geben hierzu professionelle Unterstützung; sie tun dies im Auftrag der Kirche.
Über diese Achtung vor der Gewissensentscheidung der Einzelnen hinaus ergibt sich aus
der Beratungspraxis noch eine weitere Perspektive. Wir wissen, dass die Vielfalt heutiger
Formen von Partnerschaft und Familie sehr oft
nicht mehr dem katholischen Bild der NormalFamilie entspricht. Menschen, die anders leben,
kommen in diesem Bild nicht vor, sie kommen
sich schlecht vor; über ihre Lebenswirklichkeit
wird in den Gemeinden kaum gesprochen. Zum
Beispiel bei der Feier der Erstkommunion ergeben sich sehr oft große innere Konflikte, nicht
nur, was die Teilnahme an der Eucharistie betrifft, sondern auch in Bezug auf die Gestaltung,
die Einladung der geschiedenen Eltern und ihrer Familien und so weiter.
Aus Beratungssicht sollte man die Vielfalt
der Lebensformen unbefangen wahrnehmen,
sie nicht vorschnell verurteilen, ihrem Erfahrungsschatz und ihrer Lebensleistung zuerst
einmal mit Anerkennung begegnen. „Prüfet alles und behaltet das Gute“, so hat es der heilige
Apostel Paulus gesagt (1 Thess 5,22). Die Kirche ist hier zunächst einmal keine urteilende,
sondern eine lernende Kirche. Heidi Ruster
Unsere Autorin leitet die Katholische
Beratungsstelle für Ehe-, Familien- und
Lebensfragen in Bonn. Telefon: (02 28)
63 04 55. E-Mail: [email protected].
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LESERFORUM
Die Heilung eines Risses
Sprechen Sie Kirchisch? (Folge 29) – Unbefleckte Empfängnis, ein „kirchisches“ Missverständnis
R
etortenbabys: Heutzutage hat jede Frau das
Recht auf unbefleckte Empfängnis“, schrieb
vor einigen Jahren lapidar der Autor Rainer
Kohlmayer. Der Zeithistoriker Michael Richter
formulierte: „Die unbefleckte Empfängnis erledigt heute jeder praktische Arzt.“ Was auch immer damit genau zum Ausdruck gebracht werden soll: Deutlich wird dabei eines der gängigsten Missverständnisse des „Kirchischen“.
Wie diese beiden Autoren verwechseln viele
Zeitgenossen die Unbefleckte Empfängnis der
heiligen Maria mit der jungfräulichen Geburt
Jesu. Bewusst oder unbewusst unterstellt man
damit der Kirche, sie halte die geschlechtliche
Empfängnis – die Zeugung eines Kindes – für
eine „Befleckung“. Die Kirche mag durch die
eine oder andere Formulierung zu diesem Missverständnis beigetragen haben. Ihre tatsächliche Überzeugung aber definierte sie schon 561
bei der erste Synode von Braga (Portugal). Ausdrücklich wird die Ansicht einer Sekte zurückgewiesen, „die Bildung des menschlichen Leibes sei ein Machwerk des Teufels“ und „die
Empfängnis im Schoße der Mütter käme durch
das Werk von Dämonen zustande“. Die Kirche lehnt menschliche Sexualität keineswegs
ab. Sie versteht unter der Unbefleckten Empfängnis tatsächlich einen völlig normalen, wenn
auch von Gottes besonderer Gnade umgebenen
biologischen Vorgang: die geschlechtliche Zeugung der Gottesmutter Maria.
Was aber sind dann die „Flecken“ und „Makel“, vor denen Maria bewahrt blieb? Es sind
in der Tat Sünden, aber eben keineswegs nur
solche sexueller Natur. In dem Schreiben „Ineffabilis Deus“ von 1854 erklärt der damalige
Papst Pius IX., „dass die allerseligste Jungfrau
Maria im ersten Augenblick ihrer Empfängnis
auf Grund einer besonderen Gnade und Auszeichnung vonseiten des allmächtigen Gottes
„Ich bin die Unbefleckte Empfängnis“: So hat sich die
Gottesmutter der Bernadette Soubirous vorgestellt. (Foto: Ras)
im Hinblick auf die Verdienste Jesu Christi,
des Erlösers der ganzen Menschheit, von jeder
Makel der Erbsünde bewahrt blieb“. Da solche
Formulierungen traditionell in verständlichem
„Kirchisch“ verfasst sind, folgt hier eine erläuternde „Übersetzung“: Gott wollte eine wichtige „Eingangsvoraussetzung“ für die Erlösung
der Menschen durch Christus schaffen: Er hat
bei Maria im Hinblick auf das Heilswerk Jesu
sozusagen vorab den Riss geheilt, der seit der
Ursünde Adams und Evas die Menschheit von
ihm trennt. Die Tilgung dieses Risses – der sogenannten „Erbsünde“ –, die Gott uns mit der
Taufe schenkt, hat er bei Maria schon im ersten Moment ihrer Existenz bewirkt – bei ihrer Empfängnis. Nach katholischer Glaubensüberzeugung erhielt Maria auf diese Weise die
Chance, auch selbst nicht zu sündigen.
Dieses Wirken Gottes gehört zu den Gnaden, die er speziell Maria gibt, damit sie ihre
Rolle im Heilswerk als Mutter Christi leben kann. In diesem Sinne ist es ihr Privileg; allerdings können wir ihr durch die Taufe und unsere Lebensführung folgen und so
ebenfalls „heilig, untadelig und schuldlos
vor Gott treten“, um es in Anlehnung an den
Brief an die Kolosser (1,22) zu formulieren.
Die Unbefleckte Empfängnis ist kein Selbstzweck. In den Diskussionen um das Wesen
Christi hat die Kirche immer daran festgehalten,
dass wir nur deshalb wahrhaft erlöst sind, weil
sich in Christus die wahre göttliche Natur wahrhaft mit der wahren menschlichen verbindet.
Da Jesus Christus seiner menschlichen Natur
nach von Maria abstammt, kann es nicht ohne
Bedeutung sein, dass auch diese durch Gottes
Gnade vor der Macht der Sünde bewahrt geblieben ist. Gerade weil Christus selbst ohne Sünde war, konnte er uns Menschen von der Sünde
befreien und eine Gerechtigkeit schenken, die
wir aus eigener Kraft allein niemals erlangt hätten (vgl. 2. Korintherbrief 5,21). Dazu konnte
Maria ihren Teil beitragen – nicht aus eigener
Vollkommenheit, sondern weil Gott ihr die nötigen Gaben geschenkt hat. Insofern ist Maria
dadurch, dass sie „voll der Gnade“ ist, gerade
nicht zu einer Art „Göttin“ geworden, sondern
zu einem Menschen, wie er nach Gottes Willen
Raimund Lülsdorf
sein soll. Immer zeigt sie uns ihren Sohn
Leserzuschrift zu „Sprechen Sie Kirchisch?“ (Folge 26) - Pietà und Madonna
E
s geschieht schon mal, dass ich alleine in der
Kirche bin. Natürlich lädt dann die schön geschmückte Madonna zu einer Rast bei ihr ein.
Dabei fällt mir auf, dass Maria mir das Kind
zeigt. Wenn ich darüber nachdenke, so hat sie
ihr ganzes Leben hindurch nichts anderes getan,
als uns ihren Sohn zu zeigen.
Als Madonna mit dem Jesusknaben sagt sie
uns vielleicht: Schau, dieses Kind ist dazu bestimmt, von den Toten aufzuerstehen. Sie hat
ein Kind auf dem Schoß, das ihr in Kanaa zwar
eine brüske Antwort gibt, das aber sein erstes
Wunder in ihrer Gegenwart vollbringt und so
weiter. Was mag diese Frau gedacht haben, als
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sie ihr Kind den Hirten zeigte und zugleich all
das Sonderbare vernahm, was den Hirten auf
den Feldern von Betlehem gesagt worden war?
Maria, die von Gott begnadete Frau, muss bei
allem, was sie in ihrem Leben mit Jesus erlebte, immer im Gedächtnis behalten haben, was
ihr bei der Verkündigung gesagt worden war.
Ihre Liebe war in Gott. Anders kann ich mir gar
nicht vorstellen, wie sie zuletzt das Leid um den
geliebten Gottessohn hätte aushalten können.
Maria muss so fest geglaubt haben, dass sie darum wusste, dass der qualvolle Tod Jesu das Tor
zum Leben war, das Gott dem Menschen weisen will. Auch heute noch, wenn Künstler eine
Pietà gestalten, liegt darin das Zeigen auf den
Sohn, der von den Toten auferstanden ist.
Der Schmerz wurde Maria nicht erspart, das
erzählt diese Darstellung immer noch. Aber er
ist durch die Liebe erträglich gemacht. Und
welche Freude erlebt Maria kurze Zeit später.
Wir wissen zumindest vom Pfingstereignis,
dass Maria zugegen war. Sie war Zeugin von etwas „Nie-da-gewesenen“.
Was Maria uns zeigt ist die unendliche Liebe
Gottes. Sie hält sie uns entgegen – ähnlich wie
der Priester, der uns bei der Heiligen Wandlung
die Hostie zeigt.
Ursula Reichenbach, Horhausen
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RÄTSEL
Das hat schon manch einem aus der Patsche geholfen.
Die Lösung zeigen wir nächste Ausgabe. Die Lösung aus Nr. 22 sehen Sie in der Rätselmitte.
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BUNTE SEITE
„Herr Direktor, zu meinem 25-jährigen Betriebsjubiläum habe ich eigentlich mit einer
Gehaltserhöhung gerechnet.“ – „Da muss ich
Sie wohl entlassen. Buchhalter, die nicht rechnen können, kann ich nämlich nicht gebrauchen...“
Familie Krause ist zelten gefahren und wird
ständig von Mücken geplagt. Als es dunkel
wird, fliegen ein paar Glühwürmchen heran.
Da ruft Herr Krause: „Weg hier! Jetzt suchen
sie uns mit Taschenlampen!“
„Ich habe mir schon dreimal das Bein gebrochen“, erzählt Felix seinem Freund, „und das
immer an derselben Stelle!“ Fragt der Freund
verwundert: „Warum gehst du dann immer
wieder hin?“
Zwei Katzen vor einem Käfig. Sagt die eine:
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„Früher war er mal Feuerschlucker, jetzt ist der flambierte Mongolen-Spieß seine große Nummer...“ (Cartoon: Jakoby)
„Der Vogel ist ja grün!“ Darauf die andere:
„Vielleicht ist er noch nicht reif...“
nicht erfunden war?“ – „Nun, ich nehme an,
sie haben aus der Flasche getrunken.“
„Wie mögen sich die Menschen in grauer Vorzeit nur beholfen haben, als das Glas noch
Hotelgast: „Ich habe eine Maus im Zimmer!“
Nachtportier: „Ach, melden Sie sie morgen an.“
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BERICHT
Ein Schiff, das
sich Gemeinde
nennt …
Erstmals unternahm der
Pfarrverband Ruppichteroth
eine gemeinsame Wallfahrt
E
ine Schiffswallfahrt habe ich noch nie
mitgemacht. Ich bin mal gespannt, was
mich erwartet.“ Das dachte am vergangenen Wochenende sicher nicht nur Hildegard Börder; denn zur ersten gemeinsamen Schiffswallfahrt zum Gnadenbild der
schmerzhaften Gottesmutter in Bornhofen
hatten sich mehr als 400 Angehörige der drei
Gemeinden im Pfarrverband angemeldet, darunter über 100 Kinder und Jugendliche. „Wir
hatten ursprünglich mit 200 Teilnehmern gerechnet, dann wurden es 400 und schließlich mussten wir in letzter Minute ein größeres Schiff buchen, weil die 400 Plätze auf der
MS ,Königsbacher‘ auch nicht ausreichten“,
erklärt Wallfahrtsleiter Martin Rösler.
Die Idee der Schiffswallfahrt hatte Pfarrer
Christoph Heinzen aus Bad Godesberg, wo
er zuvor als Kaplan tätig war, mitgebracht.
Mit einer gemeinsamen Wallfahrt sollten die
Zwischen Ahoi und Amen: das „Wallfahrtsschiff“ hat abgelegt.
Gläubigen aus den Pfarreien St. Severin, St.
Maria Magdalena und St. Servatius Gelegenheit bekommen, sich besser kennenzulernen
und die Verbundenheit im Glauben zu spüren.
Der Plan ging auf. Schon auf der Fahrt nach
Vallendar herrschte in den acht Bussen eine
gute Stimmung, Menschen aus Winterscheid,
Schönenberg und Ruppichteroth saßen bunt
gewürfelt zusammen, kamen ins Gespräch
und verstanden sich bestens. „Nicht einer
hat gemeckert“, freute sich das Organisationsteam.
In Vallendar begrüßte Pfarrer Heinzen je-
Am Rheinufer in Vallendar begrüßte Pfarrer Heinzen jeden Pilger persönlich.
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(Fotos: Gast)
den, der an Bord der MS „Stadt Vallendar“
kam, persönlich. Während der Fahrt feierte die große Gemeinde an Bord eine Messe.
„Mit über 30 Ministranten“, betont Pfarrer
Heinzen, „das war für mich eine Premiere.“
Doch es wurde nicht nur gebetet, die Wallfahrer hatten auch viel Spaß, für die Kinder gab es etwa ein speziell gestaltetes Programm. Freizeitkapitän Klaus Borkert zeigte
sich besonders beeindruckt vom Panorama,
als das Schiff an der Loreley drehte.
Schier endlose Prozession
Beeindruckend war auch die schier endlose Prozession zur Wallfahrtskirche nach der
Ankunft in Bornhofen. Beim Einzug in die
Kirche standen so manchem Wallfahrer die
Tränen in den Augen. „Da musste ich 76 Jahre alt werden, um das zu erleben“, war zu hören. Alle waren begeistert. Auch der einstündigen Pilgerandacht, die nach gemeinsamem
Mittagessen, Kinderrallye, Wandern oder
Cafébesuch auf dem Programm stand, folgten alle andächtig. „Keiner blickte auf die
Uhr“, scherzt Pfarrer Heinzen. „Es war schön
zu sehen, wie alle Generationen gemeinsam
unterwegs waren und auch die Familien teilnahmen“, sagt er. Er habe schon sehr viel
positive Resonanz erfahren, in den sozialen
Medien werde die Wallfahrt nur positiv kommentiert und eifrig Fotos ausgetauscht. „Jetzt
müssen wir uns etwas einfallen lassen, um
das im nächsten Jahr noch zu toppen.“
Christa Gast
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