Wein ist sexy - Bayer CropScience
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Wein ist sexy - Bayer CropScience
1/2016 • Magazin für den modernen Weinbau Wein ist sexy Vier junge Winzerinnen verzaubern ihre Fans Porträt Interview Technik Unterwegs mit dem Vertriebsberater Winzergenossenschaften in der Zukunft Bakterien als Gewässerschützer Schweißtreibend Ein alter Hut? Zum Fressen gern Editorial 16 Liebe Leserin, lieber Leser, viele Verbraucher betrachten es als Selbstverständlichkeit: Die Qualität der landwirtschaftlich erzeugten Produkte befindet sich auf allerhöchstem Niveau. Nur beste Früchte kommen in den Handel, das Gemüse ist geradezu makellos, und gepflegte Rebanlagen reihen sich über Hunderte von Metern aneinander. Das ist die Realität der heutigen modernen Landwirtschaft. Auf der anderen Seite wird die Arbeit der Landwirte und Winzer kritisch beäugt. Spritzungen mit Pflanzenschutzmitteln werden argwöhnisch betrachtet, und ernsthaft wird von mancher Seite gar gefordert, Herbizide & Co. zu verbieten. Dabei werden die Pflanzenschutzmittel nach guter fachlicher Praxis eingesetzt und nur so ausgebracht, dass sie bei vorschriftsmäßiger Anwendung sicher sind und keine Gefahr für Mensch, Tier oder Umwelt beziehungsweise den Naturhaushalt darstellen. Oft genug wird die Sorge genährt von einer unzureichenden Kenntnis der Zusammenhänge. Dazu gehört auch das Wissen, dass Pflanzenschutzmittel Erträge und Qualitäten sichern – und zwar insbesondere vor dem Hintergrund einer stagnierenden, maximal genutzten Anbaufläche und einer gleichzeitig stark wachsenden Weltbevölkerung. Umso wichtiger ist deshalb solch eine Aktion wie „Schau ins Feld!“, über die wir in dieser Ausgabe berichten. Wer einmal die vom Unkraut überwucherte Kulturpflanze gesehen hat, weiß plötzlich sehr genau, wie wichtig verantwortungsvoller Pflanzenschutz ist. Denn dort hat er unmittelbar die Folgen vor Augen, die ein Verzicht nach sich ziehen würde. Es ist erfreulich, dass sich an dieser Aktion so viele Landwirte und Winzer beteiligen. Denn damit machen sie deutlich, wofür sie stehen: für qualitativ hochwertige Produkte, die durch vernünftig und sicher eingesetzte Pflanzenschutzmittel gewährleistet werden. Tobias Bendig | Entwicklungsmanager Sonderkulturen bei Bayer CropScience Deutschland 23 20 4 Großformat Ross ohne Reiter Vertrauen auf die Pferdekraft 6 Titel Sexy. Spritzig. Süß. Vier junge Winzerinnen und ihre Weine 10 Ortstermin Herzlich willkommen! Einladung zu den Weinbautagen 2016 2 Inhalt 10 6 12 18 12 Porträt Immer da – immer nah 20 Wir begleiten Vertriebsberater Markus Holler 16 Interview Genossenschaft – zukunftsfähig? Moselland-Chef Henning Seibert im Gespräch 18 Pflanzenschutz Ernte in Gefahr Winzer unterstützen Aktion „Schau ins Feld!“ 23 Nachrichten Nachlese Neues aus der Welt des Weins Technik Meilenstein im Gewässerschutz Phytobac-System schont die Umwelt 3 Ross ohne Reiter Nein, mit Nostalgie hat das nichts zu tun: Dass Winzermeister Christian Nett aus Duttweiler in seinen Weinbergen auf Pferde kraft vertraut, ist vielmehr auf das Quali tätsverständnis des 34-Jährigen zurückzu führen. Und das hat ihm immerhin den Titel „Bester Jungwinzer 2015“ eingebracht S eit 2011 bewirtschaftet Christian Nett einige der besten Lagen des Weinguts Bergdolt-Reif & Nett ausschließlich mit Pferdekraft. Und nicht nur Ausflüglern und Spaziergängern muss er immer wieder erklären, warum er das macht: „Ganz einfach: weil es die Erde lockerer lässt und den Boden zum Atmen bringt“, verrät er. So komme mehr Qualität in die Traube und mehr Charakter in den Wein. Für diese ursprüngliche Bewirtschaftungsmethode vertraut er auf eine ebenso ursprüngliche Rasse: auf ein Rheinisch-Deutsches Kaltblut. Christian Nett ist jedenfalls davon überzeugt, dass seine drei Topweine – Grauburgunder, Spätburgunder und Weißburgunder – auf diese Art und Weise ihren Charakter noch stärker und voller entfalten können. Zweifellos sei diese Bearbeitungsmethode sehr aufwendig und handarbeitsintensiv, räumt er ein. Aber das Ergebnis spreche für sich. Und fast schon versonnen fügt er hinzu: „Tradition kann so fortschrittlich sein.“ Allerdings weiß er natürlich auch, dass sich damit allein noch kein großer Wein herstellen lässt. Das gehe nur mit „perfekt gepflegten Rebstöcken, geringen Erträgen und kontrollierter Zurückhaltung im Keller“. Es komme eben darauf an, sagt er, im Weinbau Tradition mit Moderne zu verbinden. „Und nichts anderes tun wir.“ weingut-brn.de 4 Großformat 5 Sexy. Spritzig. Süß. Quartett perfekt Die Winzerinnen und Freundinnen Kathrin Wind, Anja Antes, Caroline Guthier und Annika Büchler (v. l.) kreieren Weine, die nicht nur einer jungen Zielgruppe schmecken 6 Titel Bundesdeutsche Winzer haben eine neue Zielgruppe entdeckt: junge Genießer. Und wer kann die am besten erreichen? Die verblüffende Antwort kommt aus dem kleinsten Anbaugebiet Deutschlands – von der Hessi schen Bergstraße W ie bringt man diese vier jungen Frauen zum Strahlen? Mit einem Kompliment? Vielleicht. Mit einem Geschenk? Mag sein. Doch was ganz sicher funktioniert – und zwar immer und überall: mit einem Lob von Vinas. Dann ist es um Anja Antes, Annika Büchler, Caroline Guthier und Kathrin Wind geschehen. Dann glänzen vier Augenpaare und lassen die vier Frauen noch sympathischer erscheinen, als sie es ohnehin schon sind. Denn Vinas, das muss man wissen, ist ihr Baby. Und sie alle lieben es von ganzem Herzen. Dass es sich dabei keineswegs um echten Familienzuwachs handelt, merkt man spätestens, wenn sie Vinas beschreiben: „Aromatisch. Frisch. Süffig.“ Oder: „Sexy. Spritzig. Süß.“ Das gilt zumindest für Vinas First – den ersten Wein, den die Jungwinzerinnen auf den Markt gebracht haben. Die Zielgruppe „Wir hatten uns überlegt, dass wir gern einen Wein machen wollten, der insbesondere die junge Generation anspricht“, erklärt Caroline Guthier. Darum einigte man sich schließlich auf einen Weißwein. Aromatisch sollte er sein, mit ein wenig Restsüße. Denn überzeugen musste er in dem städtisch geprägten Anbaugebiet Hessische Berg straße (zwischen Rhein und Odenwald) insbesondere eine Klientel, die meist lieber zum Bier greift als zum Wein. Ob das den vier Frauen gelungen ist? Ein Blick in die strahlenden Gesichter gibt die Antwort. „Am Anfang hatten wir ja erst mal nur die Hälfte unseres Weins auf Flaschen gezogen“, räumt Anja Antes ein. 3000 waren das. Aber die waren recht schnell ausverkauft. Und auch die zweite Hälfte ging so schnell weg, dass sie zur Jahreswende auf ihrer Facebook-Seite melden konnten: „Nur noch vier Flaschen von unserem Vinas First gibt es.“ Gerechnet hatte damit keine von ihnen. Gehofft? „Vielleicht schon ein bisschen“, sagt Annika Büchler. Und auf dem Weinfest in Heppenheim zeigte sich denn auch, dass keineswegs nur die junge Generation Spaß an dem Newcomer hatte, sondern auch die etablierten Weinkenner. „Das war für uns natürlich eine schöne Bestät igung.“ Die Ersten, die überzeugt werden mussten, waren jedoch die Mitglieder der Genossenschaft Bergsträßer Winzer. Denn nur mit deren Hilfe konnte so ein Projekt auf die Erfolgsschiene gelangen. Schließlich wurde ein Geschäftsfüh- Erstling Vinas First nannten die vier ihren ersten Wein. Der wurde gleich ein voller Erfolg 7 Erfolg macht kreativ Mittlerweile konnten die Jungwinzerinnen auch mit anderen Weinen ihre Kunden überzeugen. Zur Auswahl stehen ein Spätburgunder und ein Rosé rer benötigt, ebenso ein Kellermeister. Außerdem musste ein schlüssiges Konzept vorgelegt werden, weil die Kosten die Genossenschaft trägt. Es mussten Flaschenpreise eingeholt, Logo- und Etikettentwürfe entwickelt werden und überhaupt: „Die haben uns schon sehr unterstützt“, sagt Anja Antes. Die Fachfrauen Dass die vier Winzerinnen vom Fach sind, versteht sich von selbst. Alle haben Weinbau studiert und sind anerkannte Beraterinnen für Deutschen Wein beziehungsweise anerkannte Qualitätsweinprüferinnen. Anja Antes hat zusätzlich Praktika auf Weingütern in Neuseeland und Portugal absolviert und arbeitet heute im Betrieb ihrer Familie und in ihrem eigenen Weinbau betrieb. Annika Büchler ist geprüfte Sommelière, hat ein Studium zur internationalen Weinakademikerin abgeschlossen und ist derzeit gemeinsam mit Caroline Guthier im Verkauf und Vertrieb der Bergsträßer Winzer eG beschäftigt. Und: Die vier Winzerinnen sind und waren Weinköniginnen der Hessischen Bergstraße. Eigentlich hatten sie geplant, gleich vier Weine auf den Markt zu bringen. Quasi einen Wein pro Winzerin. Aber das sei ihnen ausgeredet worden. „Zum Glück“, bestätigt Caroline Guthier. Und so entstand die Idee, lieber eine Weißwein-Cuvée aus vier verschiedenen Rebsorten zu kreieren. Den größten Anteil hat dabei der Müller-Thurgau, der Riesling sorgt für die Spritzigkeit, der Kerner für die Bodenständigkeit, und die Scheurebe ist für das Aroma zuständig. Vinas First nannten die vier ihre Kreation – und das nicht nur, weil es ihr erster Wein ist. Sie wollten 8 es vielmehr den Kunden einfach machen. Denn: „Unsere Klientel weiß nicht unbedingt so genau, was sich hinter einer bestimmten Rebsorte verbirgt“, erklärt Kathrin Wind. „Und dann womöglich noch die Lage – das ist doch für viele kaum nachvollziehbar.“ Die Folge: Auf dem Flaschen etikett ist lediglich ein stilisiertes herzförmiges Weinglas zu sehen, das gleichzeitig das V im Markennamen Vinas bildet. Daneben noch der Hinweis First – mehr nicht. Doch obwohl die Gestaltung eher reduziert wirkt – die vier Winzerinnen verwandten viel Mühe auf das Design. „Alles ist selbst gemacht“, bestätigt Anja Antes, die für die Umsetzung am Computer zuständig ist. Stundenlang wurde über Farbe, Schriftfonts und Aufteilung diskutiert – und als endlich Lila als Schriftfarbe feststand, kamen auch schnell die ersten Bedenken auf: „Lila? Können sich denn damit auch junge Männer identifizieren?“ Die Fans Inzwischen wissen sie: Ja, das geht. Außerdem: „Bei weiteren Weinen können wir ja die Farbe wechseln.“ Die Trauben selbst stammen alle aus dem Anbaugebiet Hessische Bergstraße. Denn die Mitglieder der Genossenschaft zeigten sich sehr angetan vom Unternehmungsgeist der vier Frauen. Bereitwillig stellten sie deshalb Trauben und Know-how zur Verfügung. Und natürlich hat auch ein ganz klein wenig mitgeholfen, dass Otto Guthier nicht nur der Vater von Winzerin Caroline Guthier ist, sondern gleichzeitig als Geschäftsführer der Genossenschaft Bergsträßer Winzer fungiert. Allerdings: Auch die erfahrenen Winzer der Genossenschaft konnten von den unternehmungslustigen Frauen Titel Die Winzerinnen und ihr Logo 1. 2. 3. 4. noch einiges lernen. Zum Beispiel über gelungenes Marketing. Denn die vier setzten dazu konsequent auf Facebook. Damit bauten sie erst einmal Spannung auf. Das heißt: Die vier Winzerinnen tauchten dort zunächst nur als Schattenriss auf. Dann wurde der Name veröffentlicht. Die Analysedaten des Weins. Schließlich auch das Logo, die Rebsorten und ein QR-Code. Erst ganz zum Schluss kam die Flasche hinzu – „und schon hatten wir die ersten Likes“, bestätigt Anja Antes, „und natürlich die ersten Verkäufe“. Im April 2014 war das, und der Erfolg ihres Erstlings hat den vier Frauen Mut gemacht. Die Herausforderung Deshalb nahmen sie sich für das folgende Jahr auch etwas ganz Spezielles vor: einen Spätburgunder aus eigenen Trauben. Genauer gesagt: einen Blanc de Noirs, einen Weißwein aus Rotweintrauben. Eine anspruchsvolle Herausforderung. Denn alle Trauben werden von Hand gelesen und sehr sorgsam behandelt. Beschädigte Trauben gäben zu viel Farbstoff ab – und der Wein wäre nicht mehr hell, sondern schlicht und einfach dunkelrot. „So ein Blanc de Noirs gelingt nicht jedes Jahr“, weiß die Rebveredlerin Anja Antes. Umso mehr freuen sich die vier Freundinnen, dass sie 1.Der Name: Vinum (lat.: Wein) und -as (span.: feminine Pluralendung) 2.Herzförmiges V: Die vier verbindet die Liebe zum Wein, gleichzeitig symbolisiert es einen Weinkelch 3.Silhouetten: Vier Frauen stehen für den Wein … in Schwarz: Es ist ganz egal, ob Weinkenner oder nicht, es ist auch egal, was man macht und wie es aussieht – der Wein ist für JEDEN, der sich für ihn begeistern lässt. Weintrinken macht sexy! 4.Bergkamm: symbolisiert die Zugehörigkeit zur Berg straße und zum Viniversum der Bergsträßer Winzer auch damit Erfolg hatten. Vinas Star nennen sie ihren zweiten Streich. Und dieser Name ist kein Zufall. „Denn auch Sterne sind ja in Wirklichkeit farbig, erscheinen den Menschen auf der Erde aber weiß.“ Und so ähnlich sei es auch mit diesem Wein: Er erscheint hell, wurde aber aus blauen Trauben gewonnen. „Da lag es natürlich nahe, dass wir für das Etikett die Schriftfarbe Blau gewählt haben“, erklärt Annika Büchler. Abgerundet wird die Vinas-Palette durch eine, wie es heißt, rosafarbene Versuchung: einen Rosé aus eigenen Trauben. Fruchtig, jung und süß ist er geworden – „für unser Publikum genau das Richtige“. Heißt das, dass Vinas nur von Menschen getrunken wird, die sich niemals als Weinkenner bezeichnen würden? „Ganz und gar nicht“, winken die vier Frauen ab. Auch etablierte Weinkenner seien voll des Lobes, betonen sie. Und ein bisschen stolz erzählen sie dann von ihren Erfolgen bei der Landesweinprämierung. Vinas First und Vinas Star haben dort Gold geholt, für Vinas Rosé gab es Silber. Die Zukunft Natürlich haben sie auch schon für 2016 detaillierte Pläne – aber verraten werden die nicht. Schließlich ist ja der Überraschungseffekt ein Teil des Marketings. Ob auch die neuen Weine wieder ein Erfolg werden? Die vier sind optimistisch. Und mit den Verkaufszahlen stieg sicherlich auch ihr Selbstbewusstsein. Denn das braucht man, um sich beispielsweise mit dem Kellermeister auseinanderzusetzen, der vielleicht ganz andere Vorstellungen von dem zukünftigen Wein hat. „Bis jetzt haben wir uns immer einigen können“, sagt Caroline Guthier. Aber es sei ja auch nicht ganz einfach, „vier Mädels zu überstimmen, die sich fast immer einig sind“. Besonders gefreut haben sie sich über die Reaktion eines alteingesessenen Weinkenners. Der probierte den Vinas First und meinte sofort anerkennend: „Schön, dass Sie sich getraut haben, mal was anderes zu machen.“ Und überhaupt: „Es wurde aber auch Zeit, dass man in dieser Szene mal neuen Wind spürt.“ Aus dem Herzen der Hessischen Bergstraße stammen die Trauben der Vinas-Weine. Dort symbolisiert eine Skulptur aus Porphyr- und Granitsteinen roten und weißen Riesling. Sie gehört zum 6,5 Kilometer langen Erlebnispfad „Wein und Stein“ in Heppenheim, der über Wein, Rebsorten, Geologie, Klima und Geschichte der Region informiert 9 Mülheim (Mosel) | 18.08.2016 Versuchsführungen: 10 Uhr bis 17 Uhr Präsentation von Demonstrationsversuchen gegen Peronospora, Oidium und Botrytis Ansprechpartner: Nicole Baron, 0171-54 69 490 Stadecken-Elsheim | 16.08.2016 Versuchsführungen: 14 Uhr, 16 Uhr, 18 Uhr Präsentation von Demonstrationsversuchen gegen Peronospora, Oidium und Botrytis Ansprechpartner: Nicole Baron, 0171-54 69 490 Diedesfeld | 01.09.2016 + 02.09.2016 Versuchsführungen: 10 Uhr, 11 Uhr, 13 Uhr, 16 Uhr (am 01.09. zusätzlich um 18 Uhr) Präsentation von Demonstrationsversuchen gegen Peronospora, Oidium und Botrytis; Gerätetechnikausstellung und -vorführung (jeweils um 14 Uhr) Ansprechpartner: Markus Holler, 0170-45 08 387 Mülheim (Mosel) Heilbronn | 11.09.2016 Versuchsführungen: 10 Uhr bis 16 Uhr Präsentation von Demonstrationsversuchen gegen Peronospora, Oidium und Botrytis; Gerätetechnikausstellung Ansprechpartner: Markus Holler, 0170-45 08 387 Niederrotweil | 04.09.2016 Versuchsführungen: 10 Uhr bis 15 Uhr Präsentation von Demonstrationsversuchen gegen Peronospora, Oidium und Botrytis Ansprechpartner: Hans-Werner Heß, 0172-25 40 279 10 Stadecken-Elsheim Diedesfeld Ortstermin Weinbautage 2016: Herzlich willkommen! Was hilft gegen Oidium? Wie kann ich meine Reben vor Schwarzfäule bewahren? Was ist die richtige Peronospora-Strategie? Bei den traditionellen Weinbautagen von Bayer CropScience finden Winzer, Vertreter des Handels und der Genossenschaften so wie Berater auch im Jahr 2016 Antworten auf dringliche Fragen rund um den Pflanzen schutz. An den fünf Versuchsstandorten präsentieren die Bayer-Experten wie gewohnt nicht nur die Ergebnisse ihrer Versuche gegen Pilze und andere Schädlinge: Die Ver triebsberater geben ihren Gästen auch gebietsspezifische Pflanzenschutzempfehlungen mit auf den Weg – für eine gute Ernte im nächsten Jahr Heilbronn Niederrotweil 11 Immer da – immer nah Seit über 25 Jahren betreut Markus Holler Winzer in Nordwürttemberg, Nordbaden und in der Südpfalz. Doch was macht der Vertriebsberater eigentlich den ganzen Tag? INNOvino hat ihn begleitet und dabei eine Menge erlebt D as Treffen auf dem Parkplatz vor der Sportanlage Albersweiler ist für 9 Uhr angekündigt. Es ist Viertel vor neun – und Markus Holler ist schon längst da. „Hallo Horst, hallo Elmar“, begrüßt er die eintreffenden Winzer. „Volker, schön, dass du da bist.“ – „Und, Werner, kommt der Rudi auch noch?“ Markus Holler kennt sie alle, und sie kennen ihn. Hier, zwischen südlicher Weinstraße und Pfälzerwald, bemüht er sich auch gar nicht mehr, Hochdeutsch zu reden. Pfälzisch ist hier die Landessprache – und Holler beherrscht sie perfekt. Werner Bertram, Vorsitzender der Bauern- und Winzerschaft Albersweiler („Ich bin seit 26 Jahren im Vorstand“), hat eingeladen, „zur 20. Weinberg begehung“. Geballte Kompetenz Mit dabei sind auch Fachleute vom Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR) in Neustadt sowie ein Insektenkundler vom Julius Kühn-Institut. „Geballte Kompetenz“, murmelt ein Winzer – und erntet einen missbilligenden Blick vom Vorsitzenden, der sich doch gerade in einer zehnminütigen Rede für die „rege Teilnahme“ bedankt. Drei Stunden will man heute gemeinsam durch den Wingert gehen, sich die Rebstöcke anschauen und mögliche Schäden analysieren. Acht bis zehn solcher Begehungen stehen bei Holler jedes Jahr auf dem Programm, die meisten während oder nach der Blüte. Diesmal ist alles mehr oder weniger im Lot, wie er sagt. „Kaum Pero.“ Und Oidium? „Na ja, da sieht man e bissel was.“ Gerd Götz, Weinbauberater vom DLR Rheinland-Pfalz in Neustadt, hat einen Karton mitgebracht. Darin ein paar bemitleidenswerte Blättchen. „Schwarzfäule.“ Die Teilnehmer werfen einen Kennerblick darauf und nicken. „Dafür sind grundsätzlich alle Rebsorten anfällig“, bemerkt Götz, „auch die interspezifischen.“ Erneutes Nicken. Durch Esca geschädigt Das Ther mo meter zeigt 27 Grad. Und das schon um 10 Uhr morgens. Ein Winzer hat sich einen kleinen Klappstuhl mitgebracht. „Muss ich“, sagt er fast entschuldigend und fügt noch ein vielsagendes „die Gesundheit“ hinzu. Oben auf der Hügelkuppe werden die Teilnehmer über den Umgang mit Rebstöcken aufgeklärt, die durch Esca geschädigt sind. „Hier haben wir ein gutes Beispiel.“ DLR-Experte Andreas Korte kamp weist auf einen Stamm direkt vor sich. „Stammsanierung? Stumpf verschließen?“ fragen die Teilnehmer. „Nein“, winkt der Experte ab. „Hier hilft nur noch: Stock komplett raus.“ Und vor allem: „Stamm ver brennen!“ Wichtige Ratschläge Der Trupp zieht weiter. Die Sonne brennt unerbittlich. Den Teilnehmern scheint’s nichts auszumachen. Schließlich sei es doch „toll, wenn man die Gelegenheit hat, vor Ort Ratschläge aus erster Hand zu bekommen“, bemerkt ein Winzer. Das Thema ist jetzt Resistenzen. „Ich habe in den vergangenen Wochen sehr viele Spritzpläne gesehen“, klärt Holler auf. „Viele waren eine Kata strophe.“ Denn: „Die Winzer glauben an die gute Wirkung eines Mittels – und wenden es falsch an.“ Kortekamp Vor Ort Markus Holler prüft, ob sich die Reben gut entwickeln 12 Porträt Perfekter Zuhörer Während die DLR-Fachleute die Winzer informieren, hört der Bayer-Vertriebsberater aufmerksam zu – immer bereit, auf Fragen zu antworten pflichtet ihm bei und lobt Luna Ex perience, „das wirkstoffstärkste Mittel im Oidium-Bereich“. Wie oft man es denn einsetzen solle, wird er gefragt. „Ganz klar: einmal, maximal zweimal.“ Ein Blick zu Holler: Der nickt. Für ihn ein Stichwort. Man merkt, jetzt ist er in seinem Element. Ausführlich klärt er über Wirkstoffgruppen auf. Intensiv beschreibt er die Notwendigkeit ständigen Wechselns. Und wie wichtig es für Winzer und Industrie sei, dass Wirkstoffe lange ihren Dienst tun können. Schließlich könne die Entwicklung eines neuen Pflanzenschutzmittels bis zu zehn Jahren dauern. Mittag im Hahn-Hof Inzwischen fließt der Schweiß in Strömen. Zwei Winzer verabschieden sich vorzeitig: „Die Arbeit, ihr versteht.“ Die Übrigen nicken. „Selbst schuld“, sagt einer und wendet sich sofort wieder an Holler: „Ich hätt da ’ne Frage.“ Und wieder geht’s um Resistenzen und Wirksamkeit, um Roten Brenner, Wassermangel und Spritzempfehlungen. Endlich ist Mittag. Die Gruppe erreicht den Hahn-Hof. „Residenz der Weinprinzessinnen Lieselotte I. und Heide I.“ steht in goldenen Lettern auf dem Eingangsschild. Es gibt Bratwurst und Brötchen, dazu jede Menge Rebensaft – mit und ohne Al kohol. Doch fast alle greifen erst mal zum Mineralwasser. Zum Entspannen kommt Holler nicht. Immer wieder läutet sein Handy: Winzer, die seinen Rat suchen. „Na ja“, sagt er, „ist ja auch schön, wenn man sieht, dass man gebraucht wird.“ Er drängt zum Aufbruch. Bis zum Raiffeisenmarkt in Kirrweiler sind es noch einige Kilometer. An einer Bäckerei ein kurzer Halt. Schnell noch einen Kaffee („Den hab ich jetzt ge- braucht“), und schon geht’s weiter. Immer ganz knapp unter der Höchstgeschwindigkeit. Doch plötzlich biegt er von der Landstraße ab auf einen Feldweg: „Ich will nur schnell noch was nachschauen.“ Vertrauen zählt Mit ernstem Gesicht schreitet er einzelne Rebstöcke ab, wiegt die Trauben in der Hand, untersucht die Blätter. „Mmmhm“, brummt er. Ein paar Meter weiter noch einmal: „Mmmhm.“ Probleme? „Das gefällt mir gar nicht“, sagt er. „Deutlich zu kleine Reben.“ Da sei einiges schiefgelaufen, und jetzt brauche der Winzer natürlich Unterstützung. Für Holler heißt das: „Ich fahr da immer mal vorbei – auch ohne Anmeldung.“ Denn: „Der Winzer soll sich mit seinen Problemen ja nicht alleingelassen fühlen.“ In den nächsten Tagen werde er ihn noch mal persönlich sprechen. Denn er weiß auch: „Die Leut hier vertrauen mir ja. Und das ist schon eine Verpflichtung für mich.“ Beratung im Landhandel Weiter geht’s. „Raiffeisenwaren Südpfalz“ steht auf dem Schild vor dem riesigen Parkplatz. Jetzt sind nur ein paar Autos dort. „Die Leut sind halt alle bei der Arbeit“, weiß Holler. Er kennt den Laden ganz genau. Regelmäßig berät er hier die Kunden. Der Chef Volker Göring hatte ihn angesprochen. Ob er das nicht machen wolle. Eine Maßnahme zur Kundenbindung. Holler sagte sofort zu. Alle 14 Tage holt er jetzt Tisch und Sitzbank hervor, postiert sich unmittelbar am Eingang zum Lager. Eingerahmt von Tierfutter, Düngemitteln und Schubkarren. „Da ist immer Laufkundschaft“, weiß er. Manche Kunden kommen auch direkt zu ihm. Dann haben sie ein 13 Persönliche Beratung Markus Holler im Gespräch mit Winzer Horst Hahn Blatt oder eine Pflanze dabei – und legen ihm das Mitbringsel mit fragendem Blick auf den Tisch. Meist handelt es sich um Mehltau. Manchmal auch um Verbrennungen. Und auch wenn Holler meint, dass ein Winzer derlei Probleme eigentlich sofort erkennen müsste – er behält es dann lieber für sich. Oidium oder Ölfleck? Oidium – „da muss man schon genau hinschauen“. Könnte ja auch ein Ölfleck auf den Blättern sein. In Impflingen berät Hol ler ebenfalls. Dort alle vier Wochen. Abwechselnd mit einem Kollegen von der BASF. Für Konkurrenzdenken ist da kein Platz. Denn man sieht sich weniger als Mitbewerber denn als Partner im Kampf gegen Resistenzen. Und selbstverständlich empfiehlt man sich da auch gegenseitig. Schließlich geht 14 es ja um Wirkstoffwechsel. Und damit um den Erfolg der Winzer. Überhaupt, die Resistenzen. Ein Thema, sagt Holler, bei dem er sich so richtig aufregen könne. „Einigen kann man immer und immer wieder sagen, wie wichtig Wirkstoffwechsel ist – und was machen sie? Spritzen dreimal hintereinander dasselbe Mittel.“ Zum H aareraufen sei das. Und als wolle er das Gesagte noch unterstreichen, schiebt er sich eine Strähne seiner hellgrauen Haare aus dem Gesicht. Alte Freundschaft „Ah, da ist ja der Chef!“ Holler begrüßt Volker Göring wie einen alten Freund. Kein Wunder, beide kennen sich seit rund 30 Jahren. Schließlich ist Holler in Albersweiler geboren. Sein Vater war schon Winzer. Und nach dem Weinbaustudium wurde der Sohn später Betriebsleiter auf einem Weingut in Deidesheim. „Da hinge“, sagt Holler und weist mit dem rechten Arm nach Norden. Eine knappe Stunde später sitzt er wieder im Auto. Mit Göring hat er Spritzpläne gewälzt und verglichen, Bestände überprüft und Lieferungen verabredet. „Routine“, sagt Holler, „aber auch Routine muss sein. Und wenn man als Partner b ehandelt wird, macht sie sogar Spaß.“ Letzte Station Auf geht’s nach Diedesfeld, wo regelmäßig die Weinbautage von Bayer CropScience stattfinden. Holler schreitet die Versuchsfelder ab, schaut sich die Peronospora- und Oidium-Versuche an. Dann noch ein Blick auf den Botrytis-Versuch im Riesling. „Alles wie geplant“, sagt er, „wir können.“ Letzte Station für heute: das Weingut Gegen Echten Mehltau & Co. an Keltertrauben, Kernobst, Kirschen und verschiedenen Gemüsekulturen Raiffeisenwaren Südpfalz Mit dem Chef Volker Göring vergleicht Holler Spritzpläne – ein heikles Thema mit Blick auf Resistenzen Glas in Neustadt. „Das hat nämlich ein Gäste haus“, erklärt Holler, „und da muss ich noch den Besuch der Fellbacher Winzer organisieren.“ Denen will er die Versuchsfelder zeigen. Gemeinsam mit Elisabeth Glas bespricht er gerade Abläufe und Anforderungen, als ihr Ehemann Christian dazustößt. Beide freuen sich, einander zu sehen. Auch wenn Holler frotzelt: „Der Mann ist schwierig. Der ist beratungsresistent.“ Und ganz so, als wolle er den Scherz bestätigen, meint der Winzermeister: „Mir hann nix. Ist alles gut.“ 30 Minuten später sitzen die beiden dann doch über Spritzplänen, die Glas am Computer entwickelt hat. „Gute Arbeit“, urteilt Holler. „Und wie oft hast du gespritzt?“ – „Fünfmal.“ – „Alles richtig.“ Ein guter Tag Es ist schon später Nachmittag, als Holler heimfährt. Ins Büro. Und dann ein bisschen Ruhe. Seine Frau kennt das schon. „Wenn ich abends viel erzähle“, gibt Holler preis, „dann zieht sie mich immer auf: Na, hast du heute nicht viel reden dürfen?“ Aber das, sagt er, passiere nur selten – und lacht dabei aus vollem Herzen. • Strobilurinfreie Lösung mit hoher Wirkungssicherheit • Flexibel in der Saison einsetzbar • Flüssige Formulierung, einfach dosierbar und leicht in der Handhabung Genossenschaft – von vorgestern oder zukunftsfähig? 150 Jahre – ein reifes Alter. Erst recht für eine Idee. Doch so alt ist der Genossenschaftsgedanke von Friedrich Wilhelm Raiffeisen tatsächlich schon. Und fast genauso lange gibt es auch Winzergenossenschaften. Ist das Prinzip inzwischen überaltert oder zukunftsfähig? INNOvino sprach mit Henning Seibert, dem Vorstandsvorsitzenden der Winzergenossenschaft Moselland Herr Seibert, einst ging es Raiffeisen vor allem darum, die Not angeschlagener Landwirte zu lindern. Was haben heutige Genossenschaften noch mit diesem Leitmotiv zu tun? Nun ja, von Not zu sprechen wäre sicher übertrieben. Trotzdem greift der Genossenschaftsgedanke von Herrn Raiffeisen auch heute noch. Denken Sie daran, wie sehr der Weinbau von der Natur abhängt, vom Wetter und damit letztlich auch vom Klima. Wenn der Klimawandel zu häufigeren Wetterkapriolen führt, kann das für die Winzer fatale finanzielle Folgen haben. In solchen Ausnahmesituationen helfen wir im Rahmen unserer Möglichkeiten. Wie in einer großen Familie. Sie sagen ja schon: Das sind Ausnahmen. Wie sieht denn die Regel aus? Es kommt ja immer mal wieder eine Saison, in der die Ernte größer ist als die Nachfrage. Wir stehen in solchen Situationen zu unseren Winzern – und garantieren die Traubenabnahme. Das gibt ihnen eine gewisse Planungssicherheit. Wer selbst verarbeitet oder den freien Fassmarkt beliefert, hat eine solche Sicherheit in der Regel nicht. Am Spotmarkt muss er darüber hinaus unschöne Preisschwankungen hinnehmen. Genossenschaften helfen also vor allem, die Widrigkeiten von Natur und Markt abzumildern? Nicht nur. Unser Hauptzweck ist ja vor allem unser Beitrag zur Wertschöpfung. Der heutige Markt ist hart umkämpft und der Wettbewerb groß. Da muss jeder Winzer überlegen, welche Strategien sich für ihn eignen. Vor diesem Hintergrund bieten Winzergenossenschaften einen vielversprechenden Ansatz. Ein wichtiger Leitspruch Raiffeisens war ja: „Was dem Einzelnen nicht möglich ist, das vermögen viele.“ Und dieser Spruch ist heute fast aktueller denn je – auch im Weinausbau. Es gilt schließlich, Synergien zu nutzen, Kosten zu senken und effizienter zu werden. Da kann die Aufgabenteilung zwischen Winzer und Winzergenossenschaft ein wichtiger Baustein sein. Bei uns ist der Winzer der Spezialist für den Weinberg – und damit für die Produktion erstklassiger Trauben. Wir 16 wiederum sind die Experten für Ausbau, Abfüllung und Vermarktung. Jeder macht das, was er am besten kann, und konzentriert sich darauf. Das klingt so, als ob der Winzer, der sich selbst um Ausbau und Vermarktung kümmert, wenig Aussicht auf Erfolg hat. Das will ich so allgemein nicht sagen. Gerade hier bei uns an der Mosel gibt es traditionell ja viele Selbstvermarkter, und das funktioniert offenbar gut. Trotzdem bin ich davon überzeugt: Viele wären wirtschaftlich noch erfolgreicher, wenn sie Mitglied einer Winzergenossenschaft würden. Warum? Dann könnten sie sich voll und ganz auf die Weinberg arbeit konzentrieren – und dabei sogar noch unser Beratungsangebot nutzen. Und wenn Ausbau und Vermarktung des Weins für sie entfallen, sinken dementsprechend auch ihre Kosten. Dann könnten sie sogar darüber nachdenken, ihre Betriebsgröße auszuweiten – und noch effizienter zu werden. Trotzdem ist so eine Mitgliedschaft zunächst auch mit Kosten verbunden. Natürlich. Der Winzer muss, entsprechend seiner Rebfläche, Genossenschaftsanteile zeichnen. Das kostet erst mal Geld. Doch eigentlich bietet hier jede Genossenschaft Vorgehensweisen an, die für die Winzer verträglich sind. Die Mitgliedschaft zielt dafür auf eine langfristige Partnerschaft ab. Das mag manchmal natürlich auch ein abschreckender Hindernisgrund sein, zum Beispiel wenn eine Betriebsübergabe bevorsteht. Interview Ist die Vergütung für die Winzer denn eigentlich attraktiv? Wir arbeiten natürlich ständig in einem Spannungsfeld. Auf der einen Seite die Ansprüche der Winzer auf einen möglichst hohen Auszahlungsbetrag je Hektar. Auf der anderen Seite die Wünsche unserer Abnehmer, den Flaschenwein möglichst günstig bei bester Qualität zu beziehen. Natürlich versuchen wir, den bestmöglichen Profit für das Unternehmen zu generieren. Können Sie verstehen, dass mancher glaubt, mit eigener Verarbeitung individuellere und qualitativ höherwertige Weine produzieren zu können? Das wird unserer Arbeit nicht gerecht. Wir haben ja eine breite Palette mit zum Teil sehr individuellen Erzeugnissen im Sortiment. Und die verschiedensten Prämierungen, etwa von der DLG, zeigen alljährlich, dass Genossenschaftsweine auch in Sachen Qualität vorne mit dabei sind. Wir bei Moselland verkaufen derzeit circa 30 Prozent ins Ausland. Das wäre gar nicht möglich, wenn die Qualität nicht stimmen würde. Zuletzt konnte man eine Konzentration unter den Winzergenossenschaften beobachten. Eine Folge des wirtschaftlichen Drucks? Solche Entwicklungen sind ein normaler Prozess. Wir waren übrigens eine der ersten Winzergenossenschaften, die gebietsübergreifende Kooperationen eingegangen sind. Dadurch konnten wir unser Portfolio an Weinen sinnvoll ergänzen, sowohl hinsichtlich der Herkunft als auch der Rebsorten. Das hat unsere Position als kompetenter Partner für den Handel gestärkt. Das war wichtig. Denn auch auf der Seite des Einzelhandels schreitet die Konzentration voran. Um auch in Zukunft als gleichwertiger Partner wahrgenommen zu werden, sind sinnvolle Kooperationen für uns daher weiterhin gut vorstellbar. Und als sinnvoll bezeichnen Sie … … zum Beispiel eine gute Ergänzung des Sortiments und eine räumliche Nähe, damit die Zusammenarbeit auch logistisch funktioniert. Spüren Sie eigentlich die wachsende Macht des Einzelhandels? Fakt ist: Über den Lebensmitteleinzelhandel beziehen die deutschen Konsumenten drei Viertel der gesamten Weinmenge. Es ist klar, dass der Handel seinen Zulieferern bei diesem Volumen gewisse Vorgaben macht. Schließlich möchte er seine Kunden das ganze Jahr über mit guter Qualität versorgen können. Dazu benötigt er zuverlässige Partner mit einer gewissen Schlagkraft. Gerade kleinere Winzer können das gar nicht leisten, allein schon weil ihnen schlicht die Weinmenge fehlt. Hinzu kommen die Auflagen an Qualitätsstandards und Zertifizierungen. Wir als Genossenschaft haben da in den vergangenen Jahren enorm in unser Qualitätsmanagement investieren müssen. Auch das ist nicht jedem einzelnen Winzer möglich. Die Winzergenossenschaften haben also Zukunft? Absolut. Man muss sich übrigens auch von der Vorstellung lösen, dass es sich um verstaubte Organisationen mit langwierigen Entscheidungsprozessen und konservativen Ansichten handelt. Hier hat sich einiges verändert. Strukturen und Entscheidungsprozesse gleichen heute denen moderner Unternehmen. Die Genossenschaften haben Zukunft, wenn sie zeitgemäß agieren – und bei ihren Produkten neben Topqualität für eine gute Balance zwischen Tradition und Moderne sorgen. Fachmann und Genießer Henning Seibert war sieben Jahre lang beim Bauern- und Winzerverband Rheinland-Pfalz Süd beschäftigt, bevor er zum Fachverlag Dr. Fraund wechselte. 22 Jahre war er dort Geschäftsführer und Chefredakteur von „das deutsche weinmagazin“. 2013 wechselte der studierte Agrarwissenschaftler zur Winzergenossenschaft Moselland – seit einem Jahr ist er deren Vorstandsvorsitzender. Moselland zählte 2014 zu den größten der 169 Winzergenossenschaften hierzulande. 17 Meilenstein im Gewässerschutz Das Phytobac-System von Bayer ist eine nachhaltige Befüll- und Reinigungsstation und verhindert damit Einträge von Pflanzenschutzmitteln in Gewässer. Gleichzeitig kann zur Reinigung und Befüllung der Spritze Regenwasser benutzt werden. Dieses Gesamtkonzept ermöglicht Landwirten, Winzern und Obstanbauern eine Optimierung ihrer Arbeitsabläufe und schont somit nachhaltig die Ressource Wasser U nd“, fragt Bernd Olligs, „was sehen Sie?“ Der Landwirt aus Rommerskirchen hält kurz inne, um seinem Besucher Zeit zu geben, sich umzuschauen. Als die Antwort ausbleibt, gibt er sie selbst: „Sie sehen fast nichts.“ Und genau darauf ist der 45-Jährige mächtig stolz. Denn was man auf seinem Hof praktisch nicht sieht, ist ein biologisches System, mit dem sich verhindern lässt, dass Pflanzenschutzmittel ins Wasser gelangen. „Diese Gefahr besteht bei uns praktisch nicht mehr“, sagt Olligs. Denn sein Hof ist der erste in Deutschland, auf dem das Phytobac-System installiert wurde. Das löst ein Problem, das praktisch jeder Landwirt kennt: Nur allzu leicht geraten Reste von Pflanzenschutzmitteln versehentlich in Gewässer – zum Beispiel wenn Spritzgeräte befüllt oder gereinigt werden. Feldreinigung In Deutschland erfolgt die Reinigung der Pflanzenschutzgeräte in der Regel auf dem Feld. Doch das kann ziemlich umständlich sein – insbesondere bei der Jahresendreinigung zum Überwintern der Spritze. Für Betriebe, die ihre Pflanzenschutzgeräte häufig reinigen müssen, ist das Phytobac-System deshalb eine sinnvolle Ergänzung zur Feldreinigung. Genau deshalb hat sich Olligs auf seinem Hof in der Nähe von Neuss das Phytobac-System installieren lassen. 18 100 Hektar umfasst der Betrieb, die Familie bewirtschaftet ihn in der sechsten Generation. „Da weiß man, wie wichtig Sorgfalt im Umgang mit Spritzgeräten und Pflanzenschutzmitteln ist.“ Denn wenn Restflüssigkeit bei nicht sachgemäßem Umgang ins Oberflächengewässer oder sogar ins Grundwasser gerät, kann sie dort großen Schaden anrichten. Wer etwa einen großen Tropfen Pflanzenschutzmittel auf den zulässigen Grenzwert des Trinkwassers verdünnen möchte, braucht dazu eine riesige Menge Wasser. Konkret ist das so viel, wie in einem Bach von zwei Meter Breite, 50 Zentimeter Tiefe und zehn Kilometer Länge enthalten ist: zehn Millionen Liter. Punktquellen Heute weiß man auch: Über 60 Prozent der Pflanzenschutzmittel-Einträge in Gewässer stammen aus sogenannten Punktquellen. Und die lassen sich – im Gegensatz zu Abdrift und Oberflächenabfluss – komplett verhindern. So kann es in der täglichen Eile immer wieder passieren, dass beispielsweise beim Befüllen der Spritze Pflanzenschutzmittel in die Umwelt gelangen: etwa durch Schaumbildung oder durch schlichtes Verschütten, ganz zu schweigen vom Überlaufen des Tanks. Hinzu kommt, dass so manches Mal die Kanister nicht ausreichend gereinigt werden, und auch die Entsorgung der Siegelfolie muss mit Sorgfalt geschehen, denn an ihr Technik haften Reste von Pflanzenschutzmitteln. Hans-Joachim Duch, bei Bayer CropScience Deutschland Experte für Applikationstechnik, Gewässer- und Anwenderschutz, kennt diese Gefahrenherde genau. Er betont: „Als Hersteller von Pflanzenschutzmitteln sehen wir es als unsere Verpflichtung an, den Umgang mit unseren Produkten so einfach wie möglich zu gestalten und Gefahren für Mensch, Tier und Umwelt auszuschließen.“ Vor diesem Hintergrund entstand im Rahmen der Bayer-Nachhaltigkeitsinitiative „Heute für morgen“ auch das Phytobac-System. Regenwasser im Einsatz Von dem sieht man auf dem Damianshof zunächst mal nur eine große, wasserdichte Waschplatte. Hier wird das Spritzgerät befüllt und gereinigt. Verwendet wird dabei ausschließlich Regenwasser. Und wenn ein paar Tropfen Pflanzenschutzmittel danebengehen? „Kein Problem“, sagt Olligs, „die werden aufgefangen und zusammen mit dem Reinigungswasser in Puffertanks gesammelt.“ Anschließend wird es in einer wasserdichten Wanne verregnet, die mit einer Mischung aus Ackerboden vom Hof und etwas Strohhäcksel gefüllt ist. Und hier geschieht die eigentliche Arbeit. Denn in dieser Phytobac-Wanne machen sich die natürlich vorkommenden Mikroorganismen sofort daran, das vorhandene Pflanzenschutzmittel abzubauen. Und das saubere Wasser? „Das verdunstet ganz einfach“, erklärt Olligs. Denn über jedem Quadratmeter der Anlage verdunsten pro Jahr rund 300 Liter Wasser. Wachsen dort Pflanzen, sind es sogar 500 bis 600 Liter. Konkret bedeutet das: Die meisten Betriebe kommen mit einer Anlage zwischen fünf und zehn Quadratmetern aus. Auslandseinsatz In Frankreich werden derzeit bereits rund 4500 Phytobac-Anlagen genutzt. Die Erfahrung hat hier gezeigt, dass die Mikroorganismen eine ganz bestimmte Umgebung brauchen, damit sie ihre Dienste in vollem Umfang zur Wirkung kommen lassen können. Deshalb misst ein Tensiometer die exakte Bodenfeuchte im Phytobac-Behälter. Mit seiner Hilfe wird die Feuchtigkeit stets auf dem Niveau gehalten, auf dem sich die Mikroorganismen so richtig wohlfühlen. Dabei stellte sich auch heraus, dass sie nicht nur an Pflanzenschutzmitteln interessiert sind. Selbst Ölrückstände aus Hydraulik oder Motor können sie abbauen. „An sich könnten dadurch sogar die Kosten für den Ölabscheider eingespart werden“, schildert Duch seine Zukunftsvision. „Aber so weit sind wir leider noch nicht.“ Zum Ölabbau werden gerade umfangreiche Versuche durchgeführt, und letztlich ist dann auch der Gesetzgeber gefordert, der Entwicklung Rechnung zu tragen. Und was geschieht mit dem Erdsubstrat aus dem Phytobac-Tank? In Frankreich laufen die Systeme zum Teil schon über zwölf Jahre, ohne dass das Substrat ausgewechselt wurde. Lediglich das Stroh muss regelmäßig ergänzt werden, damit die Mikroorganismen eine Kohlenstoffquelle nutzen können. Modulares System Duch ist zuversichtlich, dass das System auch in Deutschland Fuß fasst – selbst wenn manche Landwirte vor der Investition zunächst zurückschrecken: „Deshalb haben wir Phytobac modular aufgebaut“, sagt er. Denn viele der Systembestandteile, etwa Tank oder Dach, besitzen Landwirte ohnehin schon – oder sie können gut in Eigenregie hergestellt werden. Dadurch ist es auch kleinen Betrieben im Obst- und Weinbau leicht möglich, ein System zu installieren, das Punkteinträge in Oberflächengewässer praktisch vollständig verhindert. „Denn wir sagen hier ganz klar: Alles kann käuflich erworben werden, nichts muss.“ Regendach Luftstrom Verdunstung Verrieselung 60 cm Wie teuer ist so ein System? Wenn bei einem Obst- oder Weinbaubetrieb bis circa 2500 Liter Reinigungswasser anfal len, die mit PSM belastet sein können, reicht eine kleine Komplettanlage für rund 8000 Eur0. Hinzu muss der Betreiber dann noch die Kosten für die erforderliche Waschplatte rechnen. Mit der niederländischen Firma Beutech Agro gibt es einen Partner, der die Anlagen schlüsselfertig errichtet. Nähere Informationen zum Phytobac-System finden Sie unter www.agrar.bayer.de oder direkt bei www.beutech-agro.nl 60 cm 40 cm Ackerboden Wasserdichtes Betonbecken Mikrobiologischer Abbau Einfach und sicher Wasser aus dem Reinigungsprozess, das in einem Tank gesammelt wird, fließt kontinuierlich in ein wasserdichtes Betonbecken. Dessen Inhalt: belebter Ackerboden und Strohhäcksel. Ein Tensiometer misst die Bodenfeuchte und regelt automatisch die Wasserzufuhr. So erhalten die im Boden befindlichen Mikroorganismen, die Reste von Pflanzenschutzmitteln biologisch abbauen, optimale Bedingungen. Das saubere Wasser verdunstet. 19 Die Pflanzenschützer Was soll eigentlich Pflanzenschutz? Wem nützt das? Um das zu veranschaulichen, haben sich die Verantwortlichen des Industrieverbands Agrar etwas einfallen lassen: die Aktion „Schau ins Feld!“ Fast 200 Landwirte und Weinbauern beteiligten sich 2015 daran, sie verzichten auf einem Teil ihrer Felder auf Pflanzenschutz. Mit dabei: die Winzer Alexandra und Marco Becker aus Mainz B oah, das sieht ja krass aus! Kann der Opa da nicht mal mulchen?“ Das hatten Manuel und die Gleichaltrigen, die mit dem Neunjährigen in den Weinberg gekommen waren, nicht erwartet. Gras, Löwenzahn und Brennnesseln hatten sie zwar bei vorangegangenen Besuchen im Wingert entdeckt. Aber jetzt, Anfang Juli, standen Gras und Unkräuter auf einmal einen satten Meter hoch und ragten direkt in die Rebstö cke hinein. Dass das nicht gerade gut für Reben und Trau ben ist, ahnten auch die Kinder. Nachwuchswinzer Manuel nimmt am Projekt Kinder wingert teil. Das betreiben die Winzer Alexandra und Marco Becker seit einigen Jahren. Das Ehepaar hat rund 120 Quadratmeter seiner insgesamt 20 Hektar Rebfläche Informationen Zaungäste, die am Wingert vorbeikommen, erfahren wichtige Fakten – auch über die Bedeutung des Pflanzenschutzes 20 (200 000 Quadratmeter) in Mainz-Ebersheim für die Nachwuchswinzer reserviert. Durch Termine am Weinberg erleben die Kinder jeden Schritt der Weinentstehung mit: vom Erziehungsschnitt bis zur Ernte und Verarbeitung der Trauben. Der „Opa“, nach dem Manuel spontan mit der Aufforderung zum Mulchen gerufen hatte, ist Karlo Becker, der Vater des studierten Weinbauern und Önologen Marco. Der Seniorchef packt nach wie vor mit an auf den Rebflächen, „eine tragende Säule im Außenbetrieb“, nennt Schwiegertochter Alexandra Becker ihn. Nur mit dem Pflanzenschutz hat sich im Jahre 2015 in vier Rebstockreihen des Kinderwingerts niemand beschäftigt, so wollte es das Projekt „Schau ins Feld!“ vom Industrieverband Agrar. Das hieß auch: kein Einsatz von Herbiziden zu Be- Pflanzenschutz ginn der Saison. Entsprechend waren das Gras, der Löwenzahn und die Brennnesseln gewuchert, die Manuel im Juli sah. Mit knapp 200 weiteren Landwirten nahmen die Beckers an der Aktion des Industrieverbands teil, die auf die Initiative „Die Pflanzenschützer“ zurückgeht. Die Idee dahinter: Spaziergängern entlang der Felder und Weinberge sollte anschaulich gezeigt werden, was Pflanzenschutzmittel leisten. Dazu befanden sich alle unbehandelten Flächen in unmittelbarer Nachbarschaft zu ganz normal bewirtschafteten Feldern. „An keiner anderen Stelle kann man den Nutzen von Pflanzenschutzmitteln so gut verdeutlichen wie auf den Feldern selbst“, erklärt der Hauptgeschäftsführer des Industrieverbands Agrar, Volker Koch-Achelpöhler. Viel Aufklärung Um der Bevölkerung die Aktion zu erklären, produzierte der Verband Informationsschilder. Eines mit dem Titel „Ernte in Gefahr“ stand auch im Kinderweinberg der Beckers; darauf ist erklärt, warum die Unkräuter der Ernte zusetzen. Auch Joggern und Hunde besitzern fiel das ins Auge. Übrigens lernte Manuel auf diese Art, dass sein gewünschtes „Mulchen durch Opa“ weniger Erfolg gebracht hätte als ein Griff zur Hacke. Was das Unkraut mit den Rebstöcken anstellt, erfuhr Manuel zwei Monate später noch einmal eindrucksvoll: Die Traubenausbeute an den unbehandelten Reben war etwa 60 Prozent geringer als die an den normal bewirtschafteten. Hinzu kamen eine verringerte Zuckereinlagerung sowie später Gärschwierigkeiten durch fehlende Hefenährstoffe im Most. Ale xandra Becker kann sich sogar vorstellen, dass der Verlust noch größer ausfiele, wenn die Reben über mehrere Jahre sich selbst überlassen wären. Wenige Winzer Froh war die rheinhessische Weinprinzessin der Saison 1999/2000 auch darüber, dass 2015 im Grunde ausschließlich das Unkraut Probleme bereitete: „Wenn dann noch ein Insekt wie der Traubenwickler dazukommt und wir nicht spritzen“, erklärt Becker, „dann kann die Ernte auch ganz ausfallen.“ Eine Vorstellung, die viele Winzer und Obstbauern von der Teilnahme an „Schau ins Feld!“ abgeschreckt haben dürfte. Der Grund: Sie bewirt- Übernahme Wird ein Weinberg sich selbst überlassen, sieht es schon nach kurzer Zeit aus wie auf dem Foto. Das Unkraut hat sich breitgemacht und nimmt den Rebstöcken Nahrung und Wasser. Das Ergebnis: Die Traubenernte der unbehandelten Reben fällt deutlich geringer aus 21 Schau ins Feld! Winzerin Alexandra Becker unterstützt die Aktion des Industrieverbands Agrar auf ihrem Weinberg schaften empfindliche Dauerkulturen, die sie als langVorteil: Im Kinderwingert haben die Beckers Regent-Refristige Investitionen nur ungern sich selbst überlassen. ben gepflanzt, die gegenüber Pilzkrankheiten als besonders widerstandsfähig gelten. Kein Wunder also, dass die meisten Teilnehmer der Aktion Derzeit erlebt Becker, dass das Thema Pflanzenschutz sehr des Industrieverbands Getreidebauern waren. aktuell in die öffentliche Wahrnehmung gerückt ist – allerDass die Beckers trotzdem mitmachten, hat einen einfachen Grund: „Wir fanden die Idee richtig gut“, sagt dings nicht durch die Landwirtschaft. Es ist der BuchsbaumMarco Becker. „Viele Menschen wissen gar nicht mehr, zünsler, der den Ruf nach Pflanzenschutzmitteln lauter werdass gesunde Lebensmittel und gut den lässt. Seit der die Ziersträucher in Privatgärten kahlfrisst, wenden sich gewachsene Früchte nicht selbstverzunehmend Freunde und Bekannte ständlich sind.“ Stattdessen seien es die an die Beckers und fragen nach Konsumenten gewohnt, dass Spritzmitteln. „Viele werden vor Vor einigen Jahren schätzten Agrarwissenschaftler die Auslagen in den Superallem dann sensibilisiert, wenn der Humboldt-Universität in Berlin den Nutzen des märkten prall gefüllt seien. sie im eigenen Garten betrofmodernen Pflanzenschutzes ab. Demnach helfen Welche Arbeit sich aber dahinMittel zur Abwehr von Unkräutern, Insekten und ter verberge, das wollten sie fen sind“, vermutet Becker. Mit Krankheitserregern, Ertragsverluste von 25 bis zu durch das Projekt veranschauseiner Frau hat er beschlossen, 50 Prozent zu vermeiden. Allein der Verzicht auf auch im kommenden Jahr wielichen. Die Teilnahme musste Fungizide ließ die Erträge um rund zehn Prozent allerdings gut überlegt sein. der am Projekt „Schau ins Feld!“ schrumpfen, bei Kartoffeln sogar um mehr als „Es war klar, dass das nicht teilzunehmen. Und wer weiß, viel20 Prozent. Die Studie bezog sich vor allem auf mit jeder x-beliebigen Rebe leicht greifen dann ja noch weiteGetreide, Raps, Rüben und Kartoffeln. geht“, betont der Winzer. Der re Weinbauern diese Idee auf. 22 Nachrichten Nachlese Interessantes rund um den Weinbau Bakterien beeinflussen den Geschmack Möchte ein Winzer einen Wingert anlegen, sollte er sich zunächst den Boden genau ansehen. Oder besser: ihn analysieren. Denn US-Forscher haben herausgefunden: Die Bakterien, die im Boden eines Weinbergs vorkommen, siedeln auf die Pflanzen über, beeinflussen deren Wachstum und den Geschmack der Trauben. Iratxe Zarraonaindia und Jack Gilbert vom Argonne National Laboratory im USBundesstaat Illinois haben die Studie „The Soil Microbiome Influences Grapevine-Associated Microbiota“ im Fachmagazin „mBio“ veröffentlicht. Die Wissenschaftler haben Proben von Merlot-Rebstöcken gesammelt, die in fünf verschiedenen Weinbergen auf Long Island wachsen. Die Forscher analysierten das Erbgut und klärten so, welche Bakterien jeweils im Boden, an den Wurzeln, den Blättern, Blüten und Trauben der Rebstöcke vorkamen. Das Ergebnis: Im Boden unter den Rebstöcken fanden sie die gleichen Bakterien wie an den oberirdischen Pflanzenteilen wie Blättern oder Trauben. Bislang waren Forscher davon ausgegangen, dass Bakterien vorwiegend durch Wind, Regen oder Insekten auf die oberirdischen Teile der Weinstöcke gelangen. Quelle: science.ORF.at Roséweine bleiben weltweit im Trend Der Trend hält an: Nicht nur bei den deutschen Ver brauchern seien Roséweine nach wie vor gefragt, auch weltweit steige die Nachfrage, meldet das Deutsche Weininstitut. Vor allem die Briten trinken mehr Roséwein als je zuvor: Seit dem Jahr 2002 hat sich die Nachfrage auf 1,4 Millionen Hektoliter nahezu verdreifacht. Insgesamt hätten die Verbraucher weltweit im Jahre 2013 gut 24 Millionen Hektoliter Rosé getrunken, das meldet das Internationale Weinamt. Das sind fünf Millionen Hektoliter mehr als noch im Jahr 2002. Spitzenreiter im Rosé-Verbrauch ist Frankreich, dort konsumierten die Impressum für 1/2016 • Magazin den modernen Weinbau 1/2016 • Magazin für ist sexy Wein Vier junge Winzerinnen 12. Jahrgang verzaubern ihre den modernen Weinbau Fans Wein ist sexy Vier junge Winzerinnen verzaubern ihre Fans Herausgeber: Bayer CropScience Deutschland GmbH Redaktion: Jürgen Decker, Frank Kuhmann, Elke Schrader, Maike Thiemann, Sandra Nowak Technik Zum Fressen Interview Porträt Schweißtreibend dem Unterwegs mit er Vertriebsberat Ein alter Hut? enschaften Winzergenoss in der Zukunft Schweißtreibend Bildnachweis nach Seiten: Drei Elemente: 2, 3, 10-11, 23 Ingolf Zera: 1-3, 6-9, 12-17, 20-22 Bayer CropScience: 3, 18-19 Dominik Rossbach: 4 Verantwortlich für Gestaltung und Produktion: Jürgen Decker gern Bakterien als tzer Gewässerschü Porträt Unterwegs mit dem Vertriebsberat er Verbraucher 8,9 Millionen Hektoliter, gefolgt von den US-Amerikanern, die 2,9 Millionen Hektoliter nachfragten. Platz drei belegt Deutschland mit mehr als zwei Millionen Hektoliter Absatz an Roséweinen. Das entspricht dem Deutschen Weininstitut zufolge etwa zehn Prozent des gesamten Weinabsatzes. Vor allem Weine heimischer Winzer seien gefragt. Weltweit konsumierten die Verbraucher insgesamt 243 Millionen Hektoliter Wein, Rosé macht einen Anteil von ungefähr zehn Prozent daran aus. Quelle: Deutsches Weininstitut Interview Ein alter Hut? Winzergenoss enschaften in der Zukunft Technik Zum Fressen gern Bakterien als Gewässerschü tzer Texte: Widera Kommunikation Bloch 1, 53797 Lohmar Schlussredaktion: Wilm Steinhäuser, Ursula Junger, Felix Schön Verantwortlich für den Inhalt: Jürgen Decker, Frank Kuhmann, Tobias Bendig Layout, Titelbild, Illustration, Litho: Drei Elemente GmbH Druck: Kunst- und Werbedruck, Bad Oeynhausen Nachdruck mit Quellenangabe erlaubt. Um Belegexemplare wird gebeten. Redaktionsanschrift Bayer CropScience Deutschland GmbH InnoVino, Kommunikation & Marketing-Service Elisabeth-Selbert-Straße 4a, 40764 Langenfeld Die in den Texten genannten Produkte sind registrierte Marken der Bayer AG Zukunftsgerichtete Aussagen InnoVino enthält bestimmte in die Zukunft gerichtete Aussagen, die auf den gegenwärtigen Annahmen und Prognosen der Unternehmensleitung der Bayer CropScience AG beruhen. Verschiedene bekannte wie auch unbekannte Risiken, Ungewiss heiten und andere Faktoren können dazu führen, dass die tatsächlichen Ergebnisse, die Finanzlage, die Entwicklung oder die Performance der Bayer CropScience AG oder unserer Dachgesellschaft Bayer AG wesentlich von den hier gegebenen Einschätzungen abweichen. Diese Faktoren schließen diejenigen ein, die in Berichten der Bayer AG an die Frankfurter Wertpapierbörse sowie die amerikanische Wertpapieraufsichtsbehörde (inkl. Form 20-F) beschrieben worden sind. Weder die Bayer AG noch die Bayer CropScience AG übernehmen die Verpflichtung, solche zukunfts gerichteten Aussagen fortzuschreiben und an zukünftige Ereignisse oder Entwicklungen anzupassen. 23 Die Kunst der Spitzenqualität Pflanzenschutzmittel vorsichtig verwenden. Vor Verwendung stets Etikett und Produktinformationen lesen. Warnhinweise und -symbole beachten. BCSD 00130049 Unsere bewährten Fungizide Kostenloses AgrarTelefon: 0 800-220 220 9 www.agrar.bayer.de